Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 Kommentare zu den Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2004 Grundstudium 017000 EW: C1,C2 LSI/II LpGes Grundseminar: Sozialisation, Erziehung und Gesellschaft S2 Do 14-16 E1.143 Bublitz In jeder Gesellschaft gibt es nach sozialen Bedingungen verschieden Arten der Erziehung, die bestimmten Idealen von Mensch und Gesellschaft folgt. Durch Sozialisation und Erziehung stellt sich die Zugehörigkeit zu Kultur und Gesellschaft her. Sozialisation ist als Prozess der Vergesellschaftung darauf ausgerichtet, kulturelle und soziale Normen zu vermitteln. Diese erlegen sich, so scheint es, dem Individuum als Begrenzung des eigenen Handelns, als Zwänge der Gesellschaft auf. Auf der anderen Seite steht die Auffassung, dass Individualität nicht ohne Befolgung sozialer Regeln zu haben ist. Das Seminar macht den komplexen Zusammenhang von Sozialisation, Erziehung und Gesellschaft zum Gegenstand einer eingehenden Diskussion soziologischer Konzepte. Literatur: Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Frankfurt am Main 1986. Durkheim, Emile: Regeln der soziologischen Methode. Neuwied 1970. Ders.: Erziehung und Soziologie. Düsseldorf 1972. Ders:: Erziehung, Moral und Gesellschaft. Vorlesungen an der Sorbonne 1902/1903. Neuwied 1973. Horkheimer Max/Adorno Theodor (1956; 1967³): „Individuum“ und „Gesellschaft“. In: Soziologische Exkurse. Nach Vorträgen und Diskussionen. Frankfurter Beiträge zur Soziologie. Bd. 4. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt, S. 40-54. Hurrelmann, Klaus: Neues Handbuch der Sozialisationsforschung. 4. Auflage. Weinheim. Beltz 1998. Ders.: Einführung in die Sozialisationstheorie. 8. Auflage. Weinheim. Beltz.2002. 017010 M/D Soziologie der Jugend- (Pop) -Kultur II Do 11-13 E1.143 Bublitz S2 Die weltweite Vorherrschaft der amerikanischen pop culture hat zur Entwicklung globaler Jugendkulturen geführt, die nicht nur durch Mainstream-Kommerz, Musikstile, Konsumgewohnheiten und Erlebniswelten gekennzeichnet sind, sondern sich regelrecht durch die Propagierung spezifischer Lebensstile auszeichne n. Jugendkulturen wirken, als generations- und geschlechtsspezifische Phänomene, stil- und identitätsbildend. Das Seminar bearbeitet Texte, die das Phänomen von Jugendkulturen im Bereich der Popkultur diskutieren 1 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 Literatur: Hitzler, Ronald/Pfadenhauer, Michaela (Hg.) (2001): techno-Soziologie. Erkundungen einer Jugendkultur. Opladen. Leske&Budrich. Göttlich, Udo/Winter, Rainer (Hg.) (2000): Politik des Vergnügens. Zur Diskussion der Populärkultur in den cultural studies. Köln. Herbert von Halem Verlag. Holert, Tom/Terkessidis, Mark (Hg.) (1996): Mainstream der Minderheiten. Pop in der Kontrollgesellschaft. Berlin. Edition ID-Archiv. Klein, Gabriele (1999): Electronic Vibration. PopkulturTheorie. Rogner&Bernhard bei Zweitausendeins. Mc Robbie, Angela (1994): postModernisn and popolar culture. London. Routledge. SpoKK (Hg.) (1997): Kursbuch Jugendkultur. Stile, Szenen und Identitäten vor der Jahrtausendwende. Mannheim. Bollmann. 017020 EW: Grundseminar: Arbeitsgesellschaft von Di 9-11 E0.143 BierC1, C2 der Drehbank zum Laptop mann L SI/II S 2 M/D Die Bundesrepublik befindet sich wie andere Industriegesellschaften im Prozeß eines tiefgreifenden Wandels. Das traditionelle Industriemodell, das seinen Ursprung im 19. Jhd. hat, wird dabei abgelöst vo n Produktionsformen auf informationstechnologischer Basis. Beim Wandel hin zu einer „Wissensgesellschaft“ werden Lebensgrundlagen traditioneller ‚Arbeiter’ vernichtet, ohne Aussicht auf Alternative. Denn die neuen Arbeitstechniken kommen weitgehend ohne menschliche Arbeitskraft aus. Gleichzeitig befindet sich die Weltwirtschaft seit längerem in Stagnation und Krise. Das führt dazu, dass Unternehmen Lohnkürzungen und Entlassungen vornehmen, um trotz Absatzflaute profitabel zu bleiben. Auf die Arbeitnehmer kommt nun eine doppelte Belastung zu, einmal die Angst um den Arbeitsplatz, zum zweiten die Notwendigkeit, Einkommenseinbußen durch Zweitbeschäftigung auszugleichen. Das hat seine Auswirkungen bis hinein in die Schule, die – so Experten – immer mehr gezwunge n werden, Sozialisationsfunktionen, die früher im Bereich der Familie lagen, zu übernehmen. Das Seminar hat zum Ziel, den Wandel in der deutschen Arbeitsgesellschaft aufzuarbeiten, die gegenwärtige Krise zu thematisieren und die neuen Anforderungen, die sich hieraus für die Institutionen der ‚sekundären Sozialisation’ (Schule etc.) ergeben, zu diskutieren. 017030 EW Grundseminar: Erinnerung und Politik Mi 9-11 E1.143 Spreen S2 Gewalterfahrung und ihre kulturelle Verarbeitung und Deutung ist einer der zentralen Orte, an denen sich soziale Identität konstituiert. Dabei wird öffentlich darum gestritten, wie erinnert und was erinnert werden soll. Die Medien der Erinnerung und Identitätskonstitution umfassen u.a. Friedensbilder, Kriegerdenkmäler, Gedenkstätten und Gedenktage, 2 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 Friedensbilder, Kriegerdenkmäler, Gedenkstätten und Gedenktage, (Anti-)Kriegsfilme und Täter- und Opferliteratur. Die kollektive Erinnerung ist damit ein kulturelles, mediales und politisches Phänomen. Im Seminar soll an exemplarischen Fällen die kollektive Gewalterinnerung und -verarbeitung in Deutschland rekonstruiert werden. Literatur: Archiv der Jugendkulturen (2003): Der Amoklauf von Erfurt, Berlin. Assmann, Aleida/Frevert, Ute (1999): Geschichtsvergessenheit, Geschichtsversessenheit. Vom Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945, Stuttgart. Halbwachs, Maurice (1985): Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt am Main. Kater, Thomas/Kümmel, Albert (2003): Der verweigerte Friede. Der Verlust der Friedensbildlichkeit in der Moderne, Bremen. Reichel, Peter (1999): Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit, Frankfurt am Main. 017040 LpGes; LS I/II EW: C1,C2 M/D Grundseminar: Geschlechtsspezifische Sozialisation Blockseminar 28./29.05.2004 u.04./05.06.2004 C5.206 Mehlmann Die These, das Individuen nicht als Männer und Frauen geboren, sondern 'gemacht' werden, bildet den gemeinsamen Ausgangspunkt von Theorien zur geschlechtspezifischen Sozialisation, die sich in Bezug auf die gesellschaftlichen 'Orte' und die Praktiken der 'Herstellung' vo n Männlichkeit und Weiblichkeit voneinander unterscheiden. Im Rahmen des Seminars sollen am Beispiel 'klassischer' Texte und neuerer Beiträge zu diesem Thema verschiedene Konzepte zur geschlechtsspezifischen Sozialisation erarbeitet, am Beispiel unterschiedlicher Praxisfelder konkretisiert und mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel von Geschlechterverhältnissen und Männlichkeits- und Weiblichkeitsbildern diskutiert werden. Das Blockseminar findet am 28./29. Mai und 4./5. Juni (Freitag/Samstag) in Raum (C5.206) statt. Der Termin für die Vorbesprechung (und die verbindliche Anmeldung) ist Dienstag der 27. April, 11-13h in Raum (N3.232). Die Literatur zum Seminar und die Zeitstruktur der beiden Blöcke wird bei der Vorbesprechung vorgestellt. Literatur zur Einführung: Bilden, Helga: Geschlechtsspezifische Sozialisation. In: Hurrelmann, Klaus/Ulich, Dieter (Hg.): Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim/Basel 1980 Bilden, Helga: Geschlechtsspezifische Sozialisation. In: Hurrelmann, Klaus/Ulich, Dieter (Hg.): Neues Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim/Basel 1991 3 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 017050 LpGes; LS I/II EW: B3 M/D Grundseminar: Deutsche Jugendforschung im zeitgeschichtlichen Kontext Blockseminar: 06. – 08. Mai und 17. – 19. Juni 2004 06.05. Hübnerund Funk 17.06. in C3.222 sonst in E1.143 Die deutsche Jugendforschung fußt – im Unterschied etwa zur britischen oder französischen Jugendforschung – auf einer mehr als 100-jährigen Traditionslinie, die sich aus der (als „Wandervogel“ in Berlin entstandenen) „Jugendbewegung“ entwickelt hat. Angesichts der mehrfachen Umbrüche der in Deutschland herrschenden politischen Systeme (1918/1933/1945/1949/1989) weist dieser sozialwissenschaftliche Forschungszweig erhebliche Diskontinuitäten und Disparitäten auf. Denn der gängige Glaubenssatz „wer die Jugend hat, hat die Zukunft“ hat sowohl die jeweilige Gestaltung der Sozialisationsverhältnisse und ihrer Normen als auch die Art ihrer pädagogischen und wissenschaftlichen Bearbeitung beeinflusst. Angesichts dessen kann die Beschäftigung mit der deutschen Jugendforschung nicht ohne Berücksichtigung des jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontextes auskommen. Die jüngste Umbruchphase Deutschlands, die „Wende“ der DDR und deren Beitritt zur Bundesrepublik, liegt nun rund 13 Jahre zurück. Wie der Markt der Jugendstudien hierzulande zeigt, hat dieser Umbruch zu einem bemerkenswerten Boom der Jugendforschung geführt. Allerdings hat die Vielfalt der publizierten Ergebnisse die allgemeine Verunsicherung der gesellschaftlichen Öffentlichkeit und der staatlichen Entscheidungsträger über die Lebensverhältnisse, Lebensmuster und Lebensziele der Jugend in Deutschland nicht zu reduzieren vermocht. Aufgrund der raschen, medienwirksamen Vermarktung empirischer Studien (insbesondere der Shell-Juge ndstudien) hat sich eher der Eindruck verstärkt, dass es eine unübersehbare Vielfalt von „Jugenden“ gebe, die letztlich das Gesamtkonzept einer thematisch und methodisch bestimmbaren Jugendforschung aufgelöst habe. Diese Einschätzung wird von unterschiedlichen Forschergruppen geteilt. Die Bilanz der gegenwärtigen Lage der Jugendforschung in Deutschland, wie sie das Deutsche Jugendinstitut, München, anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums zutage gefördert hat (vgl. das DISKURS-Heft 1/2003 „Jugendforschung. Bilanz und Ausblick nach vier Jahrzehnten“) bildet den aktuellen Ausgangspunkt des Blockseminars, das sich – anhand zentraler Textauszüge aus einschlägigen Studien – den wichtigsten Konjunkturen und Krisen der deutschen Jugendforschung im 20. Jahrhundert widmen wird. Einführende Literatur: Griese, Hartmut M./Mansel, Jürgen: Jugendtheoretische Diskurse, in: Mansel, Jürgen/Griese, Hartmut M./Scherr, Albert (Hrsg.), Theoriedefizite der Jugendforschung. Standortbestimmung und Perspektiven. Weinheim, München: Juventa 2003, S. 11-30. 4 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 Heinz, Walter R./Hübner-Funk, Sibylle: Die Quadratur des Jugendbegriffs. Zur sozialen (Re-) Konstruktion einer Übergangsphase, in: DISKURS 7, 1997, S. 4-11. Zinnecker, Jürgen: Forschung im sozialen Feld ‚Jugend‘. Deutsche Jugendforschung zwischen Nachkriegszeit und beschleunigter Moderne, in: DISKURS 12, 2003,1, S.7-21. Voraussichtliche Seminarblock-Termine: 6. Mai 2004: nachmittags (16:00 – 17:30 h) 7. Mai 2004: vor- und nachmittags (9:30 – 12:45 h und 14:15 – 17.30 h) 8. Mai 2004: vormittags (9:30 – 12:45 h) Stundensumme des Blocks: 14 (Einführung und Textbesprechungen) sowie: 17. Juni 2004: nachmittags (16:00 – 19:15 h) 18. Juni 2004: vor- und nachmittags (9:30 – 17:30 h) 19. Juni 2004: vormittags (9:30 – 12:45 h) Stundensumme des Blocks: 16 (Referate und Auswertung) 017060 LS I/II EW; LpGes: B1 Grundseminar: Grundbegriffe der Soziologie Blockseminar 14./14.05.2004 u.25./26.06.2004 jeweils freitags 11:3017:15 Uhr und samstags 8:30 – 14:15 Uhr N5.101 Neu Eine Einführung in die Soziologie anhand ihrer wichtigsten Begriffe und Vorstellungen möchte die Veranstaltung bieten, die sich an Anfangssemester der Soziologie und benachbarter Wissenschaften richtet. Die TeilnehmerInnen werden mit den Klassikern der modernen Soziologie und der noch (relativ) jungen Geschichte dieses Fachs vertraut gemacht, um die wichtigsten methodologischen und empirischen Aspekte soziologischen Arbeitens nachvollziehen zu können. Die Studierenden werden gebeten, eines der nachfolgenden Bücher vorbereitend und begleitend zu lesen. Literatur: Hans Paul Bahrdt, Schlüsselbegriffe der Soziologie. Eine Einführung mit Lehrbeispielen. 7. Aufl., Verlag C. H. Beck, München 1997. Heinz Abels, Einführung in die Soziologie 1. Der Blick auf die Gesellschaft, Wiesbaden 2001. Hauptstudium 017070 M/D In der Zerstreuung organisiert: Di 11E1.143 Bublitz Massenkultur als Chiffre der 13 Moderne V2 Massenkultur gilt ihren Kritikern als bloße Zerstreuung einer Unterhaltungsindustrie, die mit ihrer Flucht aus der Wirklichkeit jedem emanzipatorischen Anspruch entsagt. Doch sie hält die „zerstreute Masse“ keineswegs in einem Zustand tagträumerischer „Geistesabwesenheit“. Sie 5 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 keineswegs in einem Zustand tagträumerischer „Geistesabwesenheit“. Sie führt in die moderne Wirklichkeit hinein, nicht heraus. Die Vorlesung sieht in der Massenkultur mehr als ein Spektakel und in der Masse mehr als ein manipulierbares Objekt vorgegaukelter Scheinwelten. Massenkultur wird als Chiffre kultureller Modernität gelesen, die die transparente „Masse“ als flexibles Medium gesellschaftlicher Ordnung und Normalität einsetzt. Die Vorlesung steht in engem Zusammenhang mit dem Seminar „Masse und Individuum“. Literatur: Bublitz, Hannelore: In der Zerstreuung organisiert. Phantasmen und Paradoxien der Massenkultur. Bielefeld 2004. transcript Verlag. 017080 M/D Masse und Individuum S2 Di 1416 N5.101 Bublitz Als Schlüssel zum Verständnis der Gegenwart gehört der Begriff “Masse” vor allem zum Vokabular und Standardrepertoire zeitgenössischer Kulturkritik. Ein Blick in die Geschichte massentheoretischer Konzepte zeigt, dass der Massenbegriff im begrifflichen Antagonismus von Individuum und Masse angesiedelt und im Gegensatz zu Individualität konstruiert wird. Im Bild der Masse ist die Bedrohung des Individuums immer schon mitgedacht. Als „rohe“ Masse scheint sie, wie ungeformte Materie, in höchstem Maße formbar. Diese Doppeldeutigkeit bestimmt das Bild der „Masse“: Ungestaltet und zugleich in höchstem Maße verführ- und manipulierbar verkörpert sie das Irrationale moderner Gesellschaften. Das Seminar erschließt das Verhä ltnis von Individuum und Masse im Rückgriff auf diskursive Denkmuster des 20. Jahrhunderts. Es steht in inhaltlichem Zusammenhang mit der Vorlesung „In der Zerstreuung organisiert: Massenkultur als Chiffre der Moderne“. Literatur: Anders, Günther (1995): Die Antiquiertheit des Menschen. Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution. Bd. 2. 4. Auflage. München: Verlag C.H. Beck, S. 79-90. Freud, Siegfried (1967): Massenpsychologie und Ich-Analyse. Hamburg: fischer Verlag. Horkheimer, Max/Adorno Theodor (1956; 1967³): „Individuum“ und „Masse“. In: Soziologische Exkurse. Nach Vorträgen und Diskussionen. Frankfurter Beiträge zur Soziologie. Bd. 4. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt, S. 40-54 und S. 70-82. Le Bon, Gustave (1885; 1921; 1973): Psychologie der Massen. Stuttgart: Kröner Verlag. Krakauer, Siegfried (1927; 1990): Das Ornament der Masse. In: Schriften Bd. 5. Aufsätze von 1927-1931. Frankfurt am Main. Suhrkamp, S. 57-67. Riesmann, David/Deney, Reuel/Glazer, Nathan (1958): Die einsame Masse. Eine Untersuchung der Wandlungen des amerikanischen Charakters. Hamburg: Rowohlt. 6 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 017090 EW:C2 Paderborner Lokalgeschichte. Di 11N5.235 Grothmann LpGes: Historische und soziologische 13 B1 Aspekte. Ein Projekt für den Sachunterricht S2 In diesem Seminar werden Bausteine der Stadtentwicklung Paderborns im 19. und 20. Jahrhundert zunächst fachwissenschaftlich dargestellt und analysiert. Besondere Berücksichtigung finden Methoden der Vermittlung der dargestellten Fakten im Sachunterricht der Grundschule. Das Themenspektrum reicht von der Entwicklung des Stadtbildes seit 1800, das Fürsorge- und Armenwesen über die Lebensmittelknappheit und Unterversorgung im Ersten Weltkrieg, den Schulalltag im Nationalsozialismus bis zu Alltagsproblemen in der Zeit des Wiederaufbaus der 50-er Jahre. 017100 EW: C1, C2 LS I/II M/D Hauptseminar: Zur Konstitution sozialer Ordnung: Die Theorie des Politischen S4 Di 1620 N1.101 Kater/Spreen Politische Philosophie und Soziologie sehen sich nicht nur mit Fragen der Herrschaft, der Macht und ihrer Legitimation konfrontiert, sondern auch mit Fragen nach jener Gewalt, die Ordnungen errichtet, einreißt oder verändert. Die Frage nach dem Status der Gewalt wird aber selten ausreichend thematisiert, weil moralisch-ethische Überlegungen zum Politischen, die Gewalt als Nicht-sein-Sollendes beschreiben. Dieses Werturteil macht es wiederum Untersuchungen zur Genese sozialer Ordnung schwer, die faktische Rolle der Gewalt zu akzeptieren. Da nun seit den 90er Jahren und spätestens seit dem 11.9.01 die Frage des Einsatzes militärischer Gewalt aus z.T. ethischen Gründen heraus auf der Tagesordnung steht, wird dieses die Diskussion bisher beherrschende Schema problematisch. In dem Denken des Staatsrechtlers Carl Schmitt wird die Frage nach der Gewalt und die Frage nach der Genese sozialer und moralischer Ordnung dagegen von vornherein miteinander verbunden. Obwohl seine politische Theorie zu den problematischsten Werken des 20. Jahrhunderts zählt – schließlich ist Schmitt eng in die Geschichte der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus verwickelt – lassen sich seine Überlegungen nicht mit dem Hinweis auf diese historische Verstrickung zu den Akten legen. Mit Schmitt eröffnet sich die Rolle der Gewalt in der Moderne. Im Seminar sollen die Probleme des Verhältnisses von sozialer Ordnung und sozialer Gewalt an seinem Denken kritisch expliziert werden. Teilnahmevoraussetzungen: Abgeschlossenes Grundstudium, schriftliche Anmeldung per Mail bis zum 15.3.04 ([email protected]), seminarvorbereitende Lektüre des Buches von Dirk Blasius: Carl Schmitt. Preußischer Staatsrat in Hitlers Reich, Göttingen 2001. 7 Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 Literatur: Agamben, Giorgio: Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben. Frankfurt am Main 2002. Blasius, Dirk: Carl Schmitt. Preußischer Staatsrat in Hitlers Reich, Göttingen 2001. Mehring, Reinhard (Hg.): Carl Schmitts Begriff des Politischen. Ein kooperativer Kommentar, Berlin 2002. Schmitt, Carl: Politische Theologie. Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität, Berlin 6 1993 [1922]. Schmitt, Carl: Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, Berlin 7 1991 [1923]. Schmitt, Carl: Der Hüter der Verfassung, Berlin 4 1996 [1931]. Schmitt, Carl: Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien, Berlin 1963. Schmitt, Carl: Land und Meer. Eine weltgeschichtliche Betrachtung, Stuttgart 3 1993 [1944]. Schmitt, Carl: Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum Europaeum, Berlin 4 1997 [1950]. Schmitt, Carl: Theorie des Partisanen. Zwischenbemerkung zum Begriff des Politischen, Berlin 3 1992 [1963]. 017110 M/D Macht, Interessen und soziale Do 18N4.325 Weyrather Beziehungen im Betrieb 20 S2 In dem Seminar geht es um den Wandel der sozialen Beziehungen im Betrieb, die durch die unterschiedlichen Machtvoraussetzungen und Interessen von Management, Betriebsrat und Belegschaft geprägt sind. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf die betriebliche Mitbestimmung sowie auf neue Formen der Partizipation für die Beschäftigten gelegt werden. Literatur: Hermann Kotthoff, Betriebsräte und Bürgerstatus, Wandel und Kontinuität betrieblicher Mitbestimmung, München 1994 Ludger Pries, Betrieblicher Wandel in der Risikogesellschaft. Empirrische Befunde und konzeptionelle Überlegungen, München 1998 Klaus Dörre (Hg.) Kampf um Beteiligung. Arbeit, Partizipation und industrielle Beziehungen im flexiblen Kapitalismus. Eine Studie aus dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), Wiesbaden 2002 017120 LpGes: LS I/II B2, C 4 M/D Formen der Auseinandersetzung in den Wissenschaften – Stile, Argumentationsarten und Anspruchniveaus S2 017130 LpGes: Grundbegriffe der Soziologie: LS I/II Schulen und Denkweisen (1) M/D Die „Frankfurter Schule“ und die „Kritische Theorie“ 8 Mo 1820 E2.321 Loh Mo 1517 Detmold Matina Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 „Kritische Theorie“ S2 Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu bedeutenden Theorieansätzen der Soziologie soll ein erster Überblick in das Denken der sog. „Kritischen Theorie von Adorno, Horkheimer, Marcuse, Löwenthal und anderen gegeben werden. Dabei werden die einzelnen Protagonisten wie auch die übergreifenden Strukturmerkmale dieser Soziologie – die auch häufig philosophischen (Selbst) –Begründungen nachgeht, untersucht. Gerade die 100 –jährige Jubiläumsfeier (2003) des „Meisterdenkers“ Adorno gibt einen erneuten Anlaß auch die aktuellen Veröffentlichungen hinzuzuziehen. Ebenso soll im Seminar der musiksoziologische Hintergrund von Adorno ausgeleuchtet werden. An Filmbeispielen kann man denn auch einen nachträglichen Eindruck von den „performativen“ Qualitäten dieser Meisterdenker gewinnen. Auch dies wird Gegendstand des Seminars. Ein Literaturverzeichnis wird zu Beginn herausgegeben. 017140 M/D Soziale Systeme, Mo 9-11 E2.321 SchulteKommunikation, Person Kellinghaus S2 Welche Einsichten der Mensch anhand der Beobachtung der Welt durch soziale Systeme gewinnt, welche Relevanz soziale Systeme für den Menschen haben und er für sie, und was Kommunikation in diesem Zusammenhang bedeutet, gehört zum zentralen Gegenstand der soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann. Die zu Analysezwecken vorgenommene Konstellation Mensch – Kommunikation – Sozialsysteme hat – theoriestrategisch – einen Modellcharakter. In der Luhmannschen Systemtheorie bilden diese Begriffe u.a. eine Analyseebene, auf der die Argumentation der soziologischen Systemtheorie verfolgt werden kann. Um diese Theorie in ihren Grundzügen geht es in diesem Seminar. Angestrebt wird eine systematische Einführung in die Grundannahmen und in die logische Struktur der soziologischen Systemtheorie. Literatur: Luhmann, Niklas 1975: Interaktion, Organisation, Gesellschaft, in: ders: Soziologische Aufklärung 2, Aufsätze zur Theorie der Gesellschaft, Opladen, S. 9-20. Luhmann, Niklas (1984): Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt am Main. Suhrkamp. Luhmann, Niklas 1995: Was ist Kommunikation, in: ders: Soziologische Aufklärung 6, Die Soziologie und der Mensch, Opladen, S. 113-124. Hohn, Hans-Jürgen (2000): Soziale Systeme, Kommunikation, Mensch. Eine Einführung in soziologische Systemtheorie. München. Juventa. 017150 LpGes; Examenskolloquium LS I/II S 2 M/D Do 16- N1.101 18 9 Bublitz Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie der Universität Paderborn, SoSe 04 017160 EW:C2 Understanding British Di 11- nach Ankündigung in der Biermann LpGes: Business Culture 13 Fakultät für B1 Veranstaltung im Wirtschaftswissenschaften Studiengang International Management S2 The seminar addresses British Business Culture, an elective course of the International Management syllabus. Studies in business culture seems pivotal for future managers who- most likely- will and must operate in an international environment in the age of globalisation. This course intends to bring you closer to the understanding of 'otherness' particularly if and when the objectives of your counterparts seem to be identical with yours. Nevertheless, industrialisation and the spread of capitalism followed specific patterns, led to particular social formations that vary from society to society. Think of the American cowboy capitalism, on the one hand, the post-war German model of 'Rhenish capitalism', and the Japanese 'corporated capitalism', on the other - to name but a few. To mention that modern capitalism originated in England is like "carrying coal to Newcastle" as the British proverb goes. Thus, the understanding of the workings of capitalism in one country, the first industrial powerhouse, will broaden our scope for historical connotations as well as of social impacts. 10