5 Kronen oper | staatskapelle | neues theater | puppentheater | thalia theater halle 06/2009 Foto: Gert Kiermeyer liebes publikum, Herbst! Wer jetzt allein ist, muß es nicht bleiben. Lomeier und Franziska sind es nicht. Und Sie? graf ory, felix krull und die virgin queen sind nur einige, die Sie auf unseren Bühnen durch die goldene Jahreszeit begleiten! Aufbruch zum Theater! Wir sehen uns, Ihre 5 KRONEN Redaktion Unser Tip: die Arabische Nacht Oper von Christian Jost Weitere Vorstellungen 07. November 2009, 21.30 Uhr 07. Dezember, 20.30 Uhr neues theater AUS DEM LEBEN EINER KÖNIGIN Sandra Hüller spielt Queen Elizabeth I. Chefdramaturg Ralf Meyer sprach mit Lars Frank, Nils Dreschke und Sebastian Fortak, Sandra Hüller dreht gerade in Indien einen Film, daher war sie nicht dabei. Was zeichnet die Arbeit mit der Regisseurin Claudia Bauer aus? Lars Frank Die Arbeit mit Claudia ist von großer Intensität geprägt. Sie ist immer auf der Suche. Auf der Suche nach Ausdruck, nach Grenzen, nach dem Machbaren, nach der Wahrheit auf der Bühne. Sie sucht nach dem Spaß, der nicht platt ist, der manchmal weh tut, der einen befreit. Was ist das Besondere an der Arbeit mit ihr? Lars Frank Sie fordert viel von uns Darstellern und sie gibt viel. Sie macht es sich nicht leicht und erwartet dasselbe von uns Darstellern, von der Technik, der Werbeabteilung… – dem Theater. Es ist eine Arbeit, die viel Spaß macht und einen erschöpft und zufrieden zurück läßt. Ihre Inszenierungen sind nie fertig! Mit Sandra Hüller auf der Bühne zu arbeiten, war sicher aufregend. Was ist das Besondere an dieser Schauspielerin? Nils Dreschke Sandra Hüller ist völlig uneitel, sie probiert alles aus, und wenn bei der Improvisation ihr Motor einmal angeworfen ist, gibt es kein Ende. Mir stand manchmal der Mund offen. Ich bin dankbar, daß ich mit ihr zusammen arbeiten durfte. Gestaltet sich die Arbeit anders, wenn Puppenspieler und Schauspieler gemeinsam auf der Bühne stehen? Nils Dreschke Es ist vor allem etwas anderes, wenn man zum ersten Mal mit jemandem arbeitet. Kann man sich einlassen? Läßt er sich ein? Läßt er sich auf die Puppen ein? Bislang hab ich da viele gute Erfahrungen gemacht. Sandra Hüller hat in Jena gearbeitet und hat von da schon ihre Erfahrungen mit Puppenspiel mitgebracht. Als Spieler fühlt man sich immer geschätzt von ihr. Worum geht es in virgin queen? Sebastian Fortak Elizabeth I. baute als erste bewußt ein Bild von sich in der Öffentlichkeit auf, sie war sozusagen die Erfinderin dessen, was wir heute Image nennen. In virgin queen geht es darum, die verschiedenen Masken der Königin hinter dem Image zu zeigen. Was erwartet die Zuschauer? Sebastian Fortak Unter anderem vier Menschen auf der Bühne und 75 Puppen, ein Volk, acht Telefone, ein Schlagzeug, eine Badewanne und ein Heimtrainer. Mit einem Satz: Ein rasanter Abend voller Elizabeths! virgin queen – sandra hüller spielt und singt elisabeth i. gestört von 75 puppen und den bessie singers »Sandra Hüller führt nicht nur vor, wie man Madonnas »Like A Virgin« mit glockenheller Björkstimme bezwingt oder Lesley Gores »It's my Party« mühelos gegen drei Männerstimmen durchsetzt. Ihr Verwandlungsfuror läßt zwischen neurotischer Karrieristin und schwulem Elizabeth-Double nichts aus.« Koproduktion mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin und dem Staatsschauspiel Stuttgart Regie Claudia Bauer Eva Behrendt, Frankfurter Rundschau Bühne und Kostüme »Regisseurin Claudia Bauer hat mit virgin queen die Travestie eines Königinnen-Dramas ersonnen und inszeniert« Ulrike Borowczyk, Berliner Morgenpost Daria Kornysheva, Hendrik Scheel Puppen Daria Kornysheva, Hagen Tilp Musik Sebastian Herzfeld Dramaturgie Rainald Grebe »Claudia Bauer hat diese absurde Revue über die Beziehung von Macht und Extravaganz, über weibliche Durchsetzungsstrategien und Grillen der Einsamkeit geschrieben und inszeniert, und Sandra Hüller kreuzt Cate Blanchett und Madonna, Brigitte Bardot und Gena Rowlands glamourös und gaga in ihrer Königin der Lebensstürme« Till Briegleb, Süddeutsche Zeitung »Der anderthalbstündige Abend gibt Sandra Hüller in einem furiosen Solo Gelegenheit, ihre enorme Wandlungsfähigkeit und ungeheure Bühnenpräsenz zu demonstrieren« Hartmut Krug, dradio.de, 14.06.2009 Seite 4 premiere Pressereaktionen zur Aufführung im Prater in Berlin: Mit Nils Dreschke, Sebastian Fortak, Lars Frank, Sandra Hüller Halle – Premiere 17. Oktober 2009, 22.00 Uhr Weitere Vorstellungen Foto: Thomas Aurin Foto: Gert Kiermeyer In Koproduktion mit der Volksbühne Berlin und dem Schauspiel Stuttgart zeigt das puppentheater halle ein ungewöhnliches Projekt. Es heißt: virgin queen – sandra hüller spielt und singt elizabeth i. gestört von 75 puppen und den bessie singers. Im ausverkauften Prater zu Berlin gab es stürmischen Applaus für das von Claudia Bauer inszenierte Trash-Spektakel, das die englische Königin Elizabeth I. in den Mittelpunkt rückt. Neben den Halleschen Puppenspielern Lars Frank, Nils Dreschke und Sebastian Fortak, oder besser gesagt – in ihrer Mitte – brilliert die Schauspielerin Sandra Hüller als greise Königin, die von Wachpersonal gepflegt wird, welches sie gehörig herumkommandiert während sie sich an ihr bewegtes Leben zwischen Macht und Liebe erinnert. Dabei wechselt Sandra Hüller präzise die Stimmungen und Launen, wandelt sich zwischen Jugend und Alter, Selbstüberhebung und Verzweiflung. 18. Oktober, 19., 20. November 2009 jeweils 20.30 Uhr puppentheater Ein Isländer in Halle Impuls – Die Reise geht weiter Ásgeir Páll Águstsson ist Stipendiat des Freundeskreises der Oper Halle Das Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt geht in die zweite Runde Doch einen Schritt zurück. Der Freundeskreis hat es sich, so Berkowsky seit Anfang der 90er Jahre zur Aufgabe gemacht, das Opernhaus »in seiner Entfaltung mit unwiderstehlichem Drang« zu unterstützen. Zeugnisse davon gibt es viele, wie die Finanzierung von Werbemaßnahmen oder die jährliche Vergabe eines Förderpreises. Jetzt kommt eine neue Art der Unterstützung hinzu. In der letzten Spielzeit waren Geschäftsführer Rolf Stiska und GMD Karl-Heinz Steffens an den Freundeskreis herangetreten und hatten angeregt, einen jungen Künstler während der Spielzeit 2009/10 mit einem Stipendium zu unterstützen, so daß dieser als Ensemblemitglied am Opernhaus mitwirken kann. Nach einem Vorsingen, bei dem ein Vertreter des Freundeskreises anwesend war, entschied sich die Theaterleitung für Águstsson. Der strahlt und sagt: »Das ist ein wunderbarer Einstieg für mich und ich freue mich sehr in Halle zu sein und bin gespannt auf die kommende Zeit.« Langsam sind alle Umzugskartons ausgepackt und Águstsson kann sich, sofern er Freizeit hat, seinem Hobby widmen: Er produziert Sendungen für den isländischen Radiosender »Kaninn FM 91.9«. Águstsson studierte an der Hochschule für Gesang in Island, wo er sein Studium mit Auszeichnung abschloss und besuchte diverse Meisterklassen u.a. bei Kiri Te Kanawa und Dirigent Robin Stapleton. 2007 gab er sein Operndebüt als Perückenmacher in ariadne auf naxos an der isländischen Nationaloper. Zu seinen weiteren Partien gehörten Gianni Schicchi, Jim Mahoney in aufstieg und fall der stadt mahagonny, Papageno in Mozarts zauberflöte, Papacoda in nacht in venedig und Malatesta in don pasquale. Bevor ihn das Opernhaus nach Halle lockte, studierte er bei Prof. Martha Sharp und Dario Vagliengo in Salzburg. Der Freundeskreis der Oper, dem derzeitig über 150 Mitglieder angehören freue sich, so Berkowsky über weitere Mitglieder, die sich mit Gleichgesinnten über die Aufführungen austauschen möchten und auf besondere Weise mit den Künstlern des Opernhauses verbunden sein möchten. mw Impuls in Halle Impuls Komponistenwerkstatt 03. und 04. November 2009, jeweils von 10.00 bis 12.30 Uhr und von 14.00 bis 16.30 Uhr der graf ory (le comte ory) Komische Oper von Gioachino Rossini (in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln) Regie Frank Hilbrich im Probenhaus der staatskapelle halle Große Gosenstraße 12 Impuls Komponistenwerkstatt Abschlußkonzert Bühne Volker Thiele 05. November 2009, 10.00 Uhr Kostüme Gabriele Rupprecht neues theater Dramaturgie Susanne Holfter Choreinstudierung Jens Petereit Impuls Orchestertreffen 2 05. November 2009, 19.30 Uhr Premiere neues theater 17. Oktober 2009, 19.00 Uhr Weitere Vorstellungen Impuls Salon 21., 23. Oktober, 19.30 Uhr 06. November 2009, 20.00 Uhr 08. November, 18.00 Uhr Café Lucy, Burgstraße 48 13. und 27. November, 19.30 Uhr Impuls Familienkonzert Eine Odyssee oper halle von Monique Krüs 08. November 2009, 16.00 Uhr neues theater Das komplette Festivalprogramm www.impulsfestival.de Gesellschaft der Freunde der oper halle Anmeldung am Servicetisch im Opernhaus Seite 6 Motive: Sebastian Niederhagen premiere Motiv: Neue Gestaltung GmbH Isländer in Halle gibt es ungefähr so viele wie Hallenser in Island. Einen davon, den Sie auf jeden Fall kennen lernen sollten, steht derzeitig als Rimbaud in der graf ory zum ersten Mal auf der hiesigen Opernbühne. Verschmitzt reagiert Ásgeir Páll Águstsson auf die Frage, was es mit seiner Partie in Gioachino Rossinis komischer Oper auf sich hat: »Nun, der Rimbaud ist eine Art leidenschaftlicher Krimineller, der dem Grafen Ory bei seinen Verführungen tatkräftig zur Seite steht.« So so. Doch überzeugen Sie sich am besten selbst davon und genießen Sie diese rasante und komische Rossini Oper! Seit August wohnt der 35-jährige Bariton in Halle und wird in dieser Spielzeit auch in Giacomo Puccinis la bohème und Anno Schreiers Liederkreis wunderhorn zu erleben sein. Und wer ihn schon im Rahmen der Veranstaltung zur Spielzeiteröffnung gesehen hat, der weiß, dass Águstsson die Sympathie des Publikums auf seiner Seite hat. Das bestätigt auch Dr. Wilfried Berkowsky, Präsident der Gesellschaft der Freunde der oper halle: »Wir waren schnell überzeugt von seiner Stimme und seinem Auftreten. Der kann das, das ist unser Mann!« Stipendiat Ásgeir Páll Águstsson mit dem Präsidenten des Freundeskreises der oper halle, Dr. Wilfried Berkowsky Die zweite Auflage des impuls festivals für neue musik in Sachsen-Anhalt findet in diesem Jahr vom 26. Oktober bis 15. November wieder in den sechs Orchesterstädten des Landes statt. Unter der Intendanz von Hans Rotman kooperieren die Orchester aus Dessau, Halberstadt, Halle, Magdeburg, Schönebeck und Wernigerode in innovativen Konzert- und Präsentationsformen, wie z.B. den Impuls-Orchestertreffen mit Auftritten des Impuls Percussion Ensemble oder der Impuls Komponistenwerkstatt. Alle Konzerte werden moderiert, um die zahlreichen neuen Werke für ein breites Publikum leichter zugänglich zu machen. Innerhalb der drei Festivalwochen stehen die Werke von 21 Komponisten, darunter neun Uraufführungen auf dem Programm, fast 400 Musiker wirken an den Aufführungen mit. Nach seinem erfolgreichen Start 2008 reist das Orchester-Festival für zeitgenössische Musik wieder durch Sachsen-Anhalt, bringt in fast zwanzig Veranstaltungen die sechs Orchester des Landes zusammen und macht diesmal die eigene Rastlosigkeit zum Programm: Homers odyssee überspannt als Bogen die zweite Auflage des Festivals: Eine Reise durch die unerhörte Welt der Neuen Musik, die keine Irrfahrt sein muß. DAS STUDIO HALLE TRIFFT »JAHrGANG ’89« Zweiter Klippenspringer-Abend with friends Anne h "Keiner leh rt mic sen ges zu ver wär da ein Gru ß von und ich ein Nach ihrem erfolgreichen Start mit klippenspringer 1 folgt gleich Nummer 2. Diesmal sind nicht nur alle Darsteller sehr jung, sondern auch die drei Autorinnen, um deren Stücke es geht. Während der »Wende« in Deutschland waren sie nicht älter als fünf Jahre. Die drei jungen Autorinnen Sarah Trilsch, Claudia Brüggemann und Tina Steimle haben im Projekt jahrgang ’89 in einem Schreibworkshop mit Oliver Bukowski drei kurze Stücke zum Thema DDR und Wende geschrieben und was das mit ihnen zu tun oder auch nicht mehr zu tun hat. In einer szenischen Lesung präsentiert das Studio sowie die beiden neuen Schauspieler des nt-Ensembles Lena Zipp und Jonas Schütte die Kurzstücke. daheim h kön nt suchen mic wür d hoffen bisschen." Oma Ch ri sta novemberlicht Die Lieb e fällt ni cht im mer au f ein Ro senblatt, sie fällt auch mal auf einen Ku hkack. Flucht ist Bruch, ist Fluch. Mecklenburg/See/Heute/Außen/Tag Später Herbst. Ein See. Die graublauen Wellen drängen in kleinen, aber kraftvollen Stößen ans Ufer. Das Wasser wirkt unnahbar, kalt. Die Bäume, die sich zum See hinbeugen, sind kahl und knorrig wie Greise. Die Sonne hat sich hinter einem milchigweißen Schleier versteckt, als wäre längst Winter. Aus der Ferne nähert sich ein altes, knatterndes Motorrad mit Beiwagen. Es hält am See. Zwei junge Frauen, Inga und Steffi, beide Mitte zwanzig, steigen herunter. Fünf Minuten später: Sie stehen in Decken eingehüllt am Ufer. Ihre Gesichter sind von der Novemberkälte gerötet. Sie tragen Pudelmützen. Robert "Ich nehme ihr die Biographie, ich nehme ihr die Identität, und was biete ich ihr an?" Inga: Eins, zwei, drei! KLIPPENSPRINGER 2 Tina Steimle läßt kathi witt – vom eis auf deine couch kommen. Diesmal ist die Eiskunstläuferin der DDR zu Besuch bei Ines. Wie Kathi ist diese im Osten aufgewachsen und lebt nun mit ihrem schwäbischen Mann in einer schwäbischen Kleinstadt. Und während Ines ihre große Chance wittert, ihrem Idol näher zu sein, muß sich ihr Mann Wolfgang warm anziehen! KATHI WITT – REBELL von Sarah Trilsch WAND AN WAND von Claudia Brüggemann VOM EIS AUF DEINE COUCH von Tina Steimle in Szene gesetzt von Ludger Lemper und Melanie Peter 25. Oktober 2009, 20.00 Uhr Weitere Vorstellungen 26. Oktober, 20.00 Uhr neues theater Inga "Die Mauer ist aufgega ngen, da war ich neun. Ich hätte sie besucht. Vielleicht würde sie heute noch leben." Foto: Falk Wenzel Steffi "Und was soll ich machen?" Inga "Stellu ng halten. Und nicht aussterben." HEUTE WEDER HAMLET …noch sonst was! Heute keine Vorstellung. Fällt aus. Beinbruch. premiere NOVEMBERKIND von Heide und Christian Schwochow Uraufführung Inszenierung Tanja Richter Bühne und Kostüme Mira Voigt Premiere 27. November 2009, 20.00 Uhr Weitere Vorstellungen 09. und 26. Dezember Werft neues theater Foto: Mira Voigt jeweils 20.00 Uhr Es ist das Schlimmste, was Theatermachern passieren kann: Eine Vorstellung fällt aus. Und noch schlimmer: Auch die Ersatzvorstellung kann leider nicht stattfinden. In diesem Fall wird die Nachricht von Bühnentechniker Sassmann verkündet, gespielt von Peter W. Bachmann, der versucht mit höflichem Nachdruck, das Publikum aus dem Saal zu komplimentieren. Aber das Publikum geht nicht und Sassmann, früher selbst einmal Schauspieler, gerät bald unfreiwillig in ein Gespräch mit den Zuschauern, in dem er, immer wieder Hamlet-Szenen zitierend, sein eigenes Leben erzählt. Es ist die komische und tragische Geschichte eines Theatervorhangziehers; die Biographie eines Menschen, den das Leben im wahrsten Sinn des Wortes an die Seite gestellt hat, dessen Schicksal es ist, dem Leben der anderen, das in Variation einmal seines war, von der Seite beizuwohnen. Er ist zum Zusehen verurteilt. Er ist einer derjenigen, die erst auffallen, wenn sie mal nicht am Platz sind. Und dabei hatte alles ganz anders angefangen: Ein Leben im Scheinwerferlicht. Das Leben eines Künstlers, das durch eine banale Geschichte, ein Detail, das Gebiß eines Intendanten massiv in andere Bahnen gelenkt wurde. heute weder hamlet ist ein Stück über Ruhm und Scheitern eines Künstlers, ein Stück Theater im Theater über Gebrauchtwerden und Weggeworfensein. Es handelt von Durchbruch und Einbruch, von Sein und Schein. Also heute doch Hamlet, nur anders, eben wie das Leben spielt... mp premiere HEUTE WEDER HAMLET von Rainer Lewandowksi Inszenierung Dietmar Rahnefeld Bühne und Kostüme Angela Baumgart Mit Peter W. Bachmann Premiere 11. November 2009, 20.00 Uhr Weitere Vorstellungen 22., 28. November, 20.00 Uhr Foto: Gert Kiermeyer Sie werfen ihre Decken ab. Jetzt sind sie splitternackt. Inga rennt laut schreiend ins eiskalte Wasser. Sie taucht unter, kommt sofort wieder hoch, atmet laut. Sie spannt noch einmal ihren ganzen Körper gegen die Kälte an, sie atmet noch einmal tief in die Lunge, sie stößt sich todesmutig ab, sie macht wirklich ein paar Schwimmzüge. Sie springt wieder hoch und dreht sich um. Steffi steht in ihrer Decke am Ufer. Sie hat es nicht gewagt. (Filmdrehbuch novemberkind) Inga wagt es. In dem Film und Theaterstück novemberkind geht es um die 20jährige Inga, die plötzlich mit Familiengeheimnissen konfrontiert wird und sich dadurch selbst (neu) kennenlernt. Inga lebt mit ihren Großeltern in einem kleinen Dorf in Mecklenburg. Von ihrem Vater weiß sie nichts, von ihrer Mutter, daß diese in der Ostsee ertrunken ist. Dann taucht Robert auf. Er ist Schriftsteller. Nach einem Herzinfarkt will er wieder schreiben, einen Roman veröffentlichen. Er weiß viel über Ingas Mutter und wittert in dieser Flucht-Geschichte seine große Chance. Nach und nach wird für Inga klar, daß nicht nur ihre Großeltern ihr jahrelang die wahre Geschichte ihrer Eltern vorenthalten haben. Und mit derselben Energie, wie Inga im November-Wasser schwimmt, packt sie die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit an. Sie fährt quer durch Deutschland, um ihre Mutter Anne zu suchen. Diese war aus der DDR geflohen als Inga noch ein Baby war. Sie mußte ihre Tochter zurücklassen und konnte sie auch später nicht zu sich holen. Von Schuldgefühlen übermannt gab sie sich schließlich selbst auf. Welche Brüche die Teilung Deutschlands in Familienbiographien gerissen hat, zeigt diese melancholische Geschichte poetisch und einfühlsam. Und sie zeigt die lebendigen Möglichkeiten, die darin liegen, wie Inga »ins kalte Wasser« zu springen, selbst im November... mp In rebell von Sarah Trilsch geht es um die Geschwister Hanna und Victor. Als sie sich sein großes Vorbild Dean Reed zu eigen macht, dem die DDR zur Heimat, der Sozialismus zur Aufgabe geworden war, gerät Hannas Karriere plötzlich in Bewegung. wand an wand von Claudia Brüggemann zeigt zwei Studentinnen, die nebeneinander wohnen und unterschiedlicher nicht sein könnten: Während die eine vor allem Party-Girl und Tochter ihres Vaters ist, muß die andere um ihren Studienplatz bangen und zurück in den Plattenbau. Und weil das Leben so ungerecht ist, braucht es eine Revolution. Hauptsache irgendwas passiert! Werft neues theater Seite 9 premiere BEKENNTNISSE DES RIFF-CLUB RELOADED HOCHSTAPLERS FELIX KRULL von Thomas Mann Regie Mona Kraushaar Bühne und Kostüme Katrin Kersten Musik Sebastian Herzfeld Dramaturgie Bernhild Bense Premiere 31. Oktober 2009, 19.30 Uhr Weitere Vorstellungen 03., 04. November, 02., 25. Dezember, 09. Januar 2010, jeweils 19.30 Uhr neues theater »FREUT EUCH DES LEBENS! « bekenntnisse des hochstaplers felix krull Felix Krull, Sohn eines untergehenden Schaumweinabfüllers aus dem Rheinland, Schulabbrecher, ausgemustert, ohne Ausbildung, aber überaus erfolgreich tätig als Liftboy und Kellner und Dieb und Hehler und Weltenbummler und Liebhaber – und als alles andere, was seine Mitmenschen brauchen – Felix Krull also, der blendend aussehende, allzeit charmante und redegewandte Felix Krull erzählt uns sein Leben. Er erzählt uns von seinen beeindruckenden Erfolgen in allen Lebenslagen und mit allen Lebenspartnern. Dabei weiß Felix Krull genau, daß das beneidenswerte Glück, das er im Leben immer hat, nicht nur daher kommt, daß er ein Sonntagskind ist und Felix, also »der Glückliche«, heißt. Nein, für sein Glück im Leben – dafür hat der Felix Krull immer einiges getan, dafür hat er sich schon früh entschlossen, das ganze Leben zu lieben und jeden Menschen auf der Welt so zu behandeln, als wäre er wichtig und liebenswert. Das gefällt den Menschen, und dafür lieben sie ihn. Felix Krull hat eine oft und gern ausgesprochene Begabung, glücklich zu sein, indem er der Welt mit Eifer und Vergnügen das gibt, was sie gern von ihm hätte. Davon erzählt uns Felix Krull – ganz der Wahrheit verpflichtet und Schamlosigkeit und Selbstgefälligkeit überhaupt nicht fürchtend, sagt er. Für die Inszenierung seiner Lebenserzählung, die zur Zeit im neuen theater entsteht, hat sich Felix Krull sogar versiebenfacht, um noch überzeugender und beeindruckender zu sein und um die Ereignisse, die Begegnungen und die Verwandlungen seines Lebens noch phantastischer aufs Theater zu bringen. »Freut euch des Lebens«, will er uns mitteilen, und dabei hat er immer dieses Lied in den Ohren, das er schon als Kind so mochte und das kategorisch dazu auffordert, die Rosen den Dornen vorzuziehen, also prinzipiell das Beste aus allem zu machen und sich eben unter allen Umständen am Leben zu freuen. Felix Krull zeigt, wie das geht. Doch gerade, als sich all seine kühnsten Wünsche erfüllen und er als hoch angesehener Marquis die Welt bereisen und beeindrucken kann, gerät Felix Krulls glückssicheres Lebenskonzept an Grenzen, welche den verwirrenden Namen Zouzou tragen und überhaupt ganz bezaubernd sind… Thomas Manns beliebter Roman bekenntnisse des hochstaplers felix krull – größtenteils entstanden vor knapp hundert und veröffentlicht vor reichlich 50 Jahren ist mehrfach erfolgreich verfilmt worden und findet auch immer wieder den Weg auf die Bühne. In Halle hat sich die junge Regisseurin Mona Kraushaar, die zum ersten Mal am neuen theater inszeniert, mit Respekt vor der Mannschen Sprache, mit ungewöhnlicher Bühnenphantasie und mit sieben spielfreudigen Schauspielerinnen und Schauspielern der vom Autor geliebten, aber unvollendet gebliebenen Beichte eines Lebenskünstlers angenommen. bb Wo sind sie, die Zukünftigen von morgen? Und vor allem, was sind sie? Generation Obama-Button, Moleskine und Ritalin? Generation iPod oder Thai Food? Generation YogaMatte, Generation Chucks oder Generation Konsum? Und brauchen wir das noch oder brauchen wir es unbedingt, das große »WIR«? Jetzt, mitten in der Krise? Also, kommt. Seid eingeladen. Zeigt euch. Weiterhin. Laßt uns feiern und denken, reden und tanzen, lachen und berührt sein — alles zusammen und alles auf einmal. Im Oktober und November erwarten Euch ein heißer mikrofieber-Abend und der neue studio-club I und II mit den erfolgversprechenden Schauspielstudenten aus Leipzig. Der Stummfilm flimmert weiterhin mit akustischer Begleitung über die Leinwand und die verschiedensten Bands werden Eure Ohren zum klingen und Eure Beine zum Tanzen bringen: Erwartet werden z.B. scherbekontrabass, spielvereinigung süd und maiden monster. dead vs. alive, eine ganz besondere Art des Poetry Slams, die michael-j.-tanztrauerfeier und die neue hausshow, so gut wie torpedo royal und doch ganz anders, sind unsere Highlights im November. Und natürlich darf getanzt werden: zu Tango und Indie, Elektro und Funk – rauschhafte Clubnächte stehen wie immer auf dem Programm. Das alles und noch viel mehr findet Ihr auf unseren neuen monatlichen riff-club Flyern und im Internet: www.kulturinsel-halle.de www.myspace.com/riffclubhalle Ich zähle auf Euch, Euer Interesse und Eure Neugier, auf viele Begegnungen und eine gemeinsame Zukunft. Kommt. Kommt wieder. Kommt das erste Mal. Bleibt. Denn wir sind weiterhin da. Eure Skadi Konietzka LETZTE PARTY – ZIMMER FREI Die Señoras erobern das Riff Was geschieht, wenn sechs reife Frauen den Entschluß fassen, eine WG zu gründen? Geht dieses Lebensmodell auf? Anneliese, Hilde, Helga, Edda, Irene und Maritta wagen den Versuch. Beladen mit reichlich Lebenserfahrung, Wünschen und Gewohnheiten treten sie an. Und schon bald geht es um die letzte Party. Dabei rühren sie nicht nur in Töpfen, sondern wärmen auch alte Geschichten auf. Unter der Leitung von Skadi Konietzka und Melanie Peter erobern die Señoras den riff-club und präsentieren dort ihren zweiten Theaterabend. premiere LETZTE PARTY – ZIMMER FREI Leitung Skadi Konietzka und Melanie Peter Mit Renate Gruhn, Michèle Kramm, Ute Köhler, Christel Niestroy, Heidrun Schramm Christl Walcker Premiere 18. November 2009, 18.00 Uhr Weitere Vorstellungen 19., 24., 25. November jeweils 18.00 Uhr, Foto: Falk Wenzel riff-club neues theater premiere Ralf Rossa verbindet mit die geschichte vom soldaten / carmina burana Tanz, Musik, Gesang und Sprache Halles neuer Ballettabend verspricht ein Höhepunkt der Saison zu werden – und das, obwohl die beiden Werke eigentlich keine Ballettstoffe, sondern eher im Konzertsaal zu Hause sind. Unter anderem genau diese Tatsache hat Ballettdirektor Ralf Rossa fasziniert und dazu bewogen, Igor Strawinskys geschichte vom soldaten und Carl Orffs carmina burana zum ersten Mal in Halle in seinem Metier auf die Bühne zu bringen. Im Gespräch mit ihm braucht es keine fünf Minuten, um von seiner Begeisterung angesteckt zu werden. Mit großer Leidenschaft berichtet er von der Schönheit und der Kraft der Musik, die beiden Werken innewohnen. Von ihnen hat er sich inspirieren und leiten lassen. Der »Soldat« zählt zu den schwierigsten Stücken ernster Musik des 20. Jahrhunderts, weiß aber das Publikum dank Strawinskys großer Spiellaune und Erfindungslust zu packen. carmina burana ist musikalisch von raffinierter Schlichtheit, vermag jedoch den Zuhörer mit der Kraft des opulenten Klangmantels zu überwältigen und in seinen Bann zu ziehen. »Jeder«, da ist sich Rossa sicher, »kennt diese Musik, lässt sich von ihr emotional mitreißen und behält sie nach dem Hören lange im Gedächtnis.« Das Publikum darf auf einen besonderen Ballettabend gespannt sein, denn Ralf Rossa betritt Neuland, indem er in seinen Choreografien zum ersten Mal Tanz, Musik, Gesang und Sprache miteinander verbindet. So interagieren im »Soldaten« die Sprecher Franz Peatzold und Georg Strobach/Alois Steinmacher (Schauspielstudio) mit den Tänzern, im zweiten Teil des Abends wird das Ballet sowie dem Chor und Extrachor der oper halle begleitet. km carmina burana Ballettabend von Ralf Rossa BALLETT ROSSA Chor und Extrachor der oper halle Musikalische Leitung Michael Stolle Inszenierung und Choreografie Ralf Rossa Bühne Frank Philipp Schlößmann Kostüme Wiebke Horn Choreinstudierung Jens Petereit Die Geschichte vom Soldaten Der Soldat Michal Sedláček/Tobias Almasi Die Mutter Markéta Šlapotová/ Constanze Marei Hubalek Die Braut Anna Vila/Colleen Swihart Die Prinzessin Ludivine Revazov-Dutriez/ Christina Guimaras Der Teufel Franz Paetzold Der Vorleser Georg Strohbach/Alois Steinmacher Carmina burana Sopran Anke Berndt/Sophie Klußmann/ Marie Friederike Schöder Bariton Gerd Vogel Schwan Wojtek Alicca/Axel Köhler omnia sol temperat Zdenko Galaba/Tobias Almasi/ Sylvain Guillot estuans interius Sylvain Guillot/Edwyn Roig Garcia Carl Orff über carmina burana »Mein Jugenderlebnis in den Anfängen dieses Jahrhunderts war die neue Kunst, die bildende Kunst, der ›Blaue Reiter‹ und was alles damit zusammenhängt. Dieser Einbruch des Elementaren in die Kunst hat mich zutiefst bewegt und in mir so einen neuralgischen Punkt getroffen. Das war es, was ich wollte. Nicht die Überspitzung, nicht die Verfeinerung, nicht die Verästelung ins Weitergehende sondern das Zurückgehen auf das Elementare, auf das Ursprüngliche.« Olim lacus colueram Rafał Zeh/Dalier Burchanow amor volat undique Markéta Šlapotová/Michal Sedláček Constanze Marei Hubalek/ Andriy Holubovskyy stetit puella Markéta Šlapotová/ Ludivine Revazov-Dutriez Einführungssoirée 01. November 2009, 20.00 Uhr Igor Strawinsky über die geschichte vom soldaten »Ich habe immer Abscheu davor gehabt, Musik mit geschlossenen Augen zu hören, also ohne daß das Auge aktiv daran teilnimmt. Wenn man Musik in ihrem vollen Umfang begreifen will, ist es notwendig, auch die Gesten und Bewegungen des menschlichen Körpers zu sehen, durch die sie hervorgebracht wird.« Premiere 14. November 2009, 19.30 Uhr Weitere Vorstellungen 20. November, 19.30 Uhr (im Anschluß Zuschauergespräch) 22. und 29. November, 15.00 Uhr 30. Dezember, 19.30 Uhr 05. und 20. Februar 2010, 19.30 Uhr Am Anfang gab es nur einen Artikel in der mitteldeutschen zeitung vom 26.09.2008, Überschrift: »Von der Arbeitslosigkeit auf den Laufsteg«. Für Regisseurin Katka Schroth war dies der Auslöser, sich auf die Suche zu machen. Auf die Suche nach den Menschen hinter der Meldung. Einige waren bereit, mit Schroth zu sprechen und erzählten der Regisseurin ihre Geschichte. Eine Agentur lockte mit dem Angebot, arbeitslose Menschen in Halle zum Model auszubilden und anschließend Aufträge und Fotoshootings zu vermitteln. Eine besondere Art der Umschulung – das Arbeitsamt bezahlte und viele Menschen folgten dem Ruf. Voller Hoffnung. Sie ließen sich ausbilden, übten den Gang auf dem Catwalk und hatten wieder ein Ziel, ja mehr noch: Sie hatten einen Traum. DER TRAUM VOM GLÜCK: UNTEN UND OBEN Ein Projekt von Katka Schroth im thalia theater halle Es sind Frauen, die erzählen, unterschiedliche Frauen, die keineswegs den üblichen Model-Maßen entsprechen. Die auch nicht mehr ganz jung sind. Frauen aus Halle, Frauen, die hier leben. Schon immer oder aus anderen Ländern hierher kamen und blieben. Die plötzlich arbeitslos wurden. Die den Abstieg erlebt haben. Ungebraucht, ohne Perspektive, ganz unten angekommen. Frauen, die sich von denen auf der Straße nicht unterscheiden. Die auf einmal einen Traum hatten. Einen Traum von Ruhm und Reichtum. Auf dem Laufsteg, in der Welt des Glamours. So unwahrscheinlich er auch war. Und er zerplatzte. Aber: Träumen hilft. Immer. Während der Recherchen veränderte sich der Arbeitstitel des Thalia-Projekts. Aus vom hartz4 empfänger zum model wurde unten und oben. Katka Schroth fand weitere Menschen in Halle, mit denen sie ausführlich sprach, deren Geschichten sie sammelte und aufschrieb. Geschichten von Menschen, die Unten waren und einmal vom Oben träumten. Und scheiterten. Und Geschichten von Menschen, die einmal Oben waren und sich ganz Unten wieder fanden. Und dennoch immer weiter machten. Und dann gibt es noch Geschichten von Menschen, die ihren Traum verwirklicht haben, oder die Alternativen entwickelten, um nicht mehr Unten zu stehen. Es sind Geschichten von Arbeitsbiografien, abenteuerlichen ebenso wie normal-traurigen oder auch hoffnungsvollen; vor allem sind es Geschichten vom Mut und vom Risiko und immer wieder von Träumen, die nicht nur geträumt werden. Träume wollen gelebt werden – und wenn sie sich zerschlagen, wenn der Moment kurz vor dem Scheitern, der Wendepunkt erreicht ist, das Drama also am größten ist, bleibt am Ende doch immer die Erinnerung an die Hoffnung. Und manchmal werden Träume auch wahr. Katka Schroth erstellt eine Collage aus Geschichten aus der Stadt Halle. Geschichten vom Abstieg. Vom Überflüssigsein. Aber auch vom kurzen Traum vom Aufstieg. In Ruhm und Reichtum. Auf dem Laufsteg. In der Politik. In der Wirtschaft. Und Geschichten vom Weitermachen, vom Traum vom Glück. Es sind Geschichten aus der Stadt Halle, erzählt von den Menschen selbst. Menschen, die hier leben und die das Leben dieser Stadt mit gestalten. Erzählt aus zwei Richtungen: von Unten oder von Oben. Ihre Geschichten erzählen sie selbst, auf der Bühne des thalia theaters halle. Denn für die Menschen sind die Geschichten nicht zu Ende. Sie sind Teil ihres Lebens. Und vielleicht machen sie ja auch Mut, nicht nur zu träumen. ed Die Produktion ist der Beitrag des thalia theaters halle zum Kulturellen Themenjahr 2009 »Arbeitswelten«. premiere UNTEN UND OBEN Idee, Konzept und Buch, Regie Katka Schroth Bühne und Kostüme Ralf Käselau Premiere 05. November 2009, 20.00 Uhr Weitere Vorstellungen 05., 13., 19., 27. März 2010, 07., 11., 12., 14., 19. und 22. Nov. jeweils 19.30 Uhr jeweils 20.00 Uhr oper halle Puschkinsaal thalia theater halle Motiv: neue gestaltung Neuland Die geschichte vom soldaten/ JUNG UND LAUT – Die Junge Seite der 5 Kronen Kinder an die Macht! Das fliegende Klassenzimmer Buch und Regie Markus Dietrich #2 – Alarm im Museum Für Kinder von 6 bis 10 Jahren … im Theatersaal sitzen und trotzdem die Welt entdecken? Das könnt ihr gemeinsam mit der Crew der geheimen Transtemporalrakete Igidius 254, unterwegs von Halle in die ganze Welt. Durch Raum und Zeit. Zusammen mit Professor Doktor Friedrich Hermelin und seiner Assistentin Doktor Irina Boerndal erforschen die Kinder fremde Welten, unbekannte Kontinente und ferne Zeiten. Aber nicht immer gelingt es der Gruppe, in Ruhe ihre Forschertätigkeit nachzugehen. Denn die Welt dort draußen ist gefährlich. Werden es die Kinder um Professor Hermelin trotzdem schaffen, die Rätsel zu lösen? Wir Kinder haben es nicht leicht. Ständig bekommen wir von den Eltern gesagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Selber dürfen wir allerdings rein gar nichts bestimmen. Wenn wir uns jetzt vorstellen, daß wir doch mal das Sagen hätten, würde die Welt sicher ganz anders aussehen. Darum wollten wir wissen, was Kinder machen würden, wenn sie »König von Deutschland« wären… Ich würde den Kindern ein Zuhause geben und daß sie in die Schule gehen können und mehr Rechte haben. Vanessa, 11 Jahre premiere das fliegende klassenzimmer #2 Premiere 27. Oktober 2009, 10.00 Uhr Weitere Vorstellungen 29. Oktober 2009, 10.00 Uhr 09., 23. November 2009, jeweils 9.00 und 11.30 Uhr im Landesmuseum für Vorgeschichte thalia theater halle premiere der zauberer von oz Ich würde mir ein großes Haus kaufen und würde wollen, daß jedes Kind eine Familie kriegt und auch was zu essen, also die Armen, die sonst hungern müssen. Vivien, 11 Jahre nach Motiven des Buches von Lyman Frank Baum Buch Heike Falkenberg Regie Markus Dietrich Ich würde versuchen, daß nicht mehr so viel mit Autos gefahren wird, wegen der Klimaerwärmung. Sina, 11 Jahre Für Kinder ab 5 Jahren Premiere 15. November 2009, 15.00 Uhr Ich würde mehr Bäume pflanzen, weil das eben gut für die Natur ist. Jan, 11 Jahre Weitere Vorstellungen Klingt danach, als würden Kinder an der Macht die Welt besser machen, oder? Man könnte es auch die republik der kinder nennen. So heißt auch ein Theaterstück von Christian Augrell, in dem er versucht diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Doch was ist, wenn dieser Traum zum Alptraum wird? Unter einer Brücke am Rande der Stadt leben eine handvoll verlorener Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren, scheinbar ohne Zwang und Druck in vollkommener Freiheit. Alles, was in der Erwachsenenwelt verboten ist, dürfen die Kinder hier tun. Nur aus der Reihe scheren dürfen sie nicht. Denn das Kindergesetz lautet: »Ich will, was alle wollen.« Das behauptet zumindest der Anführer der Kinder, Sam. Erst als der kleine Papaya in die Republik der Kinder kommt, beginnen die Kinder das System in Frage zu stellen. Wer darf bestimmen? Also ich finde das nicht richtig, daß einer bestimmt, weil jeder will ja seine eigene Meinung haben und wenn mal der eine Unrecht hat, dann können auch Gefahren entstehen. Antje-Marie, 11 Jahre Wenn mehrere entscheiden, hat man eben auch mehr Ideen und das wäre dann auch besser. Ich fänds auch doof, wenn ich derjenige wäre, der bestimmen darf. Jan, 11 Jahre Stimmt, weil wenn nur einer bestimmen kann, dann würde es ja eigentlich keinen Spaß machen. Wenn alle bestimmen würden, das wäre ja dann viel besser, weil dann hätte man viel mehr Spaß zusammen. Stefan, 12 Jahre Antworten von Schülern der KGS Humboldt vor einer der Vorstellungen. newsticker – was gibt es neues in der theaterlandschaft? ▸ Komponistenwerkstatt Im Rahmen des impuls festivals für neue musik ist vom 3. bis 4. November 2009 eine Komponistenwerkstatt (öffentliche Proben) am Vormittag oder Nachmittag für Jugendliche ab 13 Jahren zum Thema odyssee zu erleben. r Der kleine Vampir Eintrittspreise Republik der Kinder Schüler 1€ und Erwachsene 3€ von Christian Augrell Information und Kontakt Regie Annegret Hahn für Kinder ab 10 Anke Krüger staatskapelle halle 0345 5110-344 [email protected] ▸ Playstation – SchauSpiel 03. November 2009, 10.00 Uhr Theater pur – für junge Leute! Endlich mal Zeit, Mut zu fassen und die Bretter, die die Welt bedeuten für sich zu erkunden. Ein Wochenende lang nähern wir uns der eigenen Spielkraft anhand von Trainingsspielen aus dem Schauspielunterricht. Am 20. und 21. November 2009 im thalia theater. 04. und 05. Dezember 2009, jeweils 20.00 Uhr thalia theater halle jeweils 10.00 Uhr Großer Saal thalia theater halle Könnt Ihr Euch vorstellen, daß ein großer Sturm Euch zusammen mit Eurem Haus in ein magisches Land wirbelt? Die kleine Dorothee aus Kansas wohl auch nicht, bevor sie auf diese Weise im Zauberreich Oz landet. Dorothee möchte zurück nach Hause, aber nur der mächtige Zauberer von Oz kann ihr helfen. Auf einer abenteuerlichen Reise trifft Dorothee eine Vogelscheuche, die sich vom Zauberer Verstand wünscht, einen Blechmann, der ein Herz begehrt und einen feigen Löwen, der gern mutig wäre. Gemeinsam finden die Freunde endlich die geheimnisvolle Smaragdstadt, in der der große Zauberer wohnt. Was meint Ihr, wird Oz ihnen helfen? Eltern…, die müssen immer alles besser wissen, selbst, wenn sie keine Ahnung haben. Dabei hat Anton ihn doch mit eigenen Augen gesehen: Rüdiger, den kleinen Vampir. Da steht er einfach in Antons Zimmer. Die beiden freunden sich an und ihre Langeweile hat ein Ende. Anton ist fasziniert vom Vampirleben und lernt auch bald den Rest der Familie Schlotterstein kennen. Gemeinsam erleben sie ein Abenteuer. Alles wäre wunderbar, wenn nicht die fiesen Vampirjäger wären… Weitere Vorstellungen 22. Oktober 2009, 10.00 Uhr premiere der kleine vampir Buch Angela Sommer-Bodenburg Regie Susanne Claus Puppentheater für Kinder ab 6 Jahren Premiere 05. Dezember 2009, 18.00 Uhr Weitere Vorstellungen Eintritt frei 06. Dezember 2009, 15.00 Uhr Informationen und Kontakt 08. Dezember 2009, 10.00 Uhr Hanka Büchner thalia theater halle 0345 2085-681 [email protected] Motiv: neue gestaltung Es sollen alle bestimmen, was sie machen wollen und auch bestimmen können. Das ist einfach besser, weil sie wissen, was für sie besser ist und weil man zusammen auch besser bestimmen kann. Lena, 12 Jahre Der Zauberer von Oz 16., 17., 18. November 2009, 20., 31. Dezember 2009 jeweils 15.00 Uhr puppentheater Für die Junge Seite verabschieden sich für heute Caroline Mährlein und Katharina Germo 2. SINFONIEKONZERT Dirigent Michael Sanderling Violoncello Wolfgang Emanuel Schmidt Programm Jean Sibelius finlandia op. 26 Nr. 7 Edward Elgar violoncellokonzert e-moll op. 85 Pjotr Tschaikowski Sinfonie Nr. 1 g-Moll op. 13 Als wichtiges Zeichen tönenden Protests gegen die russische Vorherrschaft an der Wende zum 20. Jahrhundert und damit zur heimlichen Nationalhymne Finnlands erkoren, gilt Sibelius’ sinfonische Dichtung finlandia und tritt dabei hymnisch, stolz und siegessicher in Erscheinung. In seiner Bedeutung als Nationalkomponist und Vertreter der musikalischen Spätromantik ist Sibelius durchaus mit dem englischen Komponisten und Zeitgenossen Sir Edward William Elgar zu vergleichen. Während des Ersten Weltkrieges schrieb Elgar neben patriotischen Stücken und drei Kammermusikwerken sein berühmtes Cellokonzert, das am 27. Oktober 1919 vom London Symphony Orchestra unter Leitung des Komponisten und mit dem Solisten Felix Salmond in der Queen’s Hall uraufgeführt und in der Folgezeit von vielen namhaften »Da ist keiner, so arm er gewesen sein mag, der bei seinem Tode nicht etwas hinterlässt.« Die Veröffentlichung des Romans rummelplatz von Werner Bräuning im Jahr 2007 war ein literarisches Großereignis, erblickte hier doch ein Text erstmals das Licht der Öffentlichkeit, dessen Entstehen mehr als vierzig Jahre zurücklag. Schauplatz des Romans ist Wismut, ein riesiges Uranabbaugebiet im Erzgebirge, das sich bis 1953 in sowjetischer Hand befand. Das Gebiet war von Militär bewacht, es herrschten nahezu autarke Strukturen. In diesem Staat im Staate siedelt Werner Bräuning, der die Arbeit in den Schächten der Wismut aus eigener Erfahrung kannte, eine Handlung an, in deren Mittelpunkt die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter in der Wismut und der Region stehen, von denen er ein ungeschöntes Bild zeichnet. Damit ist rummelplatz ein eindrückliches Zeugnis von den Gründertzeitjahren des neuen Staates DDR bis in die unmittelbare Gegenwart der sechziger Jahre. Nachdem 1965 der Vorabdruck eines Kapitels des Romans in der Zeitschrift des Schriftstellerverbandes zum Anlaß genommen wurde, Werner Bräuning auf dem berüchtigten 11. »Kahlschlagplenum« des ZK der SED scharf anzugreifen, konnte rummelplatz in der DDR nicht erscheinen. Vom Scheitern seines Romanprojekts hat sich der Autor nie erholt, rummelplatz nie vollendet, Werner Bräuning starb 1976 mit nur 42 Jahren in Halle-Neustadt. Armin Petras hat aus dem fast 700 Seiten umfassenden Roman eine Bühnenfassung erarbeitet, die im Januar 2009 unter seiner Regie am Maxim-Gorki-Theater Berlin Premiere hatte. Nun ist die Inszenierung als Gastspiel im thalia theater halle zu sehen. winterträume 15. November 2009, 11.00 Uhr 16. November 2009, 19.30 Uhr Georg-Friedrich-Händel-Halle MUSIK BRAUCHT FREUNDE staatskapelle halle Aktivitäten der Gesellschaft der Freunde der staatskapelle halle während der Spielzeit 2009/2010 Informationen bei Passend zum Thema der neuen Konzertsaison »auf der Suche nach dem romantischen Geist in der Musik« begannen die Konzerte der staatskapelle der neuen Spielzeit mit sechs umjubelten Auftritten auf Schloss Neuschwanstein und gleich anschließend einem Konzert im Franziskaner-Konzerthaus in Villingen-Schwenningen. Wir von der Freundesgesellschaft hatten uns das Glück verschafft, das Konzert am Sonnabend, den 26. September, im Sängersaal des Schlosses zu erleben. Im Rahmen unserer 9. Konzertfahrt unter dem Motto »Musik und Baukunst« waren wir drei Tage unterwegs mit Aufenthalten in Bad Kissingen auf den Spuren unseres Orchesters, in der Abtei Neresheim mit Orgelmusik in der großen barocken Klosterkirche, in Kempten und Ingolstadt, wo wir zum Abschluß der Reise in einer reich ausgestatteten Barockkirche am Sonntagmittag ein Orgel- und Gesellschaft der Freunde der staatskapelle halle Barfüßerstraße 13 06108 Halle (Saale) Telefon 0345 2025350 ZU GAST BEI UNS Rummelplatz Cellisten interpretiert worden ist. Im 2. Sinfoniekonzert der staatskapelle in dieser Saison wird Wolfgang Emanuel Schmidt, der in den bedeutendsten Konzertsälen des In- und Auslandes zu Hause ist und mit vielen renommierten Orchestern, Dirigenten und Kammermusikpartnern konzertiert, als Solist zu hören sein. Als Dirigent konnte Michael Sanderling gewonnen werden, der selbst viele Jahre Solo-Cellist war und sich seit 2001 mit großem Erfolg dem Dirigieren widmet. Beide standen bereits gemeinsam auf der Bühne und gehören zu den überaus gefragten Musikern ihrer Generation. Der kühle Norden wird nicht nur im ersten Teil des Konzertes präsentiert. Lassen sie sich doch zum Abschluß mit Tschaikowskis erster Sinfonie auf die bevorstehende Jahreszeit einstimmen! el Kammermusikkonzert hören konnten. Dem satzungsgemäßen Ziel der Freundesgesellschaft, den Kontakt zwischen dem Publikum und den Musikern zu entwickeln, dient das zu einer guten Tradition gewordene Forum im Foyer der Händelhalle »Publikum trifft Musiker« immer im Anschluß an die Sinfoniekonzerte am Montag. Vor Beginn der Sommerferien an der MLU haben wir einen Förderpreis für die Studierenden des Institutes für Musik ausgeschrieben als Leistungsanreiz bei der studentischen Instrumental- oder Gesangsausbildung und zur Belebung der Zusammenarbeit zwischen der staatskapelle und dem Institut für Musik. Die Preisträger in den Fächern Klavier, Gitarre und Gesangssolisten werden öffentlich in einem Wettbewerb am 12. und 13. November ermittelt und im Rahmen eines Sonderkonzertes im Mai 2010 zu hören sein. Gotthard Voß, Vorstandsvorsitzender Motiv: neue gestaltung 2. SINFONIEkonzert gastspiel rummelplatz Rumme l Pl At z Vorstellungen 31. Oktober 2009, 20.00 Uhr AUSVERKAUFT! 01. November, 20.00 Uhr thalia theater halle JÜRGEN KUTTNER Foto: vjp Die Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck des deutschen Schlagers Seite 16 Jürgen Kuttner erklärt die Welt: Grundsätzliches wie Liebe, Sex, Kampf der Geschlechter, Krieg der Kulturen, Essen oder Autos, aber auch diffizile Probleme wie das Demokratisierungspotential des deutschen Schlagers nimmt er scharfzüngig und mit seinem unerbittlichen Blick für das Detail unter die Lupe. Kuttners Kommentare zu Ost und West sind überraschend, lehrreich und große Unterhaltung. In seinen Videoschnipselvorträgen hält Jürgen Kuttner die Flut der medialen Bilder an, die für uns längst zum Alltag gehören: Was sagt es uns, wenn Joschka Fischer einen Klassik-Handyklingelton hat, der im falschen Moment ertönt? Oder wenn Joseph Beuys für die Abrüstung singt? Er entlarvt Machtverhältnisse, entdeckt absurdeste Zusammenhänge und wappnet uns mit einem neuen kritischen Verständnis für die Bilderflut, der wir nicht mehr entgehen können. gastspiel JÜRGEN KUTTNER – Die Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck von We r ner Brä unig, fü Armin P r die Bü etras. E hne bea i n 31. Okto rbeitet ber 2009 Gastspiel des M von a , 20.00 U xim Gor Thalia T ki Thea hr und heater des deutschen Schlagers 18. Oktober 2009, 19.30 Uhr neues theater Seite 17 Foto: Martin Windolph Schon gesehen? Daß Halle Dank der Weltpremiere von Eric Woolfsons Musical edgar allan poe am Opernhaus um einige Raben reicher geworden ist, dürfte nicht nur aufmerksamen Beobachtern aufgefallen sein. Ob Sie wissen, wo sich dieser befindet? Wir verlosen drei mal zwei Wahlgutscheine unter den richtigen Einsendungen. Schicken Sie Ihre Antwort mit Ihrer Adresse und Telefonnummer an folgende Email-Adresse: [email protected] oder per Post an: theater, oper und orchester gmbh halle Kennwort Rabe gesucht Große Ulrichstraße 51, 06108 Halle Mitarbeiter der theater, oper und orchester gmbh halle können sich am Gewinnspiel nicht beteiligen, aber gerne mitsuchen! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluß ist der der 01. November 2009 Die Benachrichtigung der Gewinner erfolgt schriftlich. Impressum 5 KRONEN Herausgeber theater, oper und orchester gmbh halle Redaktion Ulrich Katzer (verantw.) Martin Windolph (Redaktionsleiter), Isa Kathrin Edelhoff, Kathrin Mehnert, Melanie Peter, Ralf Meyer, Skadi Konietzka, Eva Lorenz und Bernhild Bense Cover Sandra Hüller als virgin queen (Foto Falk Wenzel) Gestaltung Ann Falter Layoutvorlage Hendrik Haase Druck Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus GmbH und Co. KG, Delitzscher Str. 65, 06112 Halle (Saale) Redaktionsschluß 14. Oktober 2009