UN-Klimakonferenz in Marrakesch

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UN-Klimakonferenz in Marrakesch
Ein Überblick
(Stand: 2. November 2016)
195 Länder haben vergangenes Jahr das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet.
Nun treffen sich die Umweltministerinnen und -minister aller Vertragsstaaten in
Marrakesch: In der marokkanischen Hauptstadt beginnt am 7. November die
zweiwöchige UN-Klimakonferenz. Dort wird besprochen, wie das beschlossene
Abkommen umgesetzt werden soll.
Das Pariser Klimaschutzabkommen
Das Pariser Klimaschutzabkommen wird zu Recht als historisch bezeichnet. Der
multilaterale Prozess, der im Jahr 1992 mit dem Ziel ein global verbindliches
Abkommen zu schaffen gestartet wurde, hat den bisher größten Erfolg feiern können.
Das Klimaschutzabkommen von Paris ist nicht perfekt, bietet aber Rückenwind und
eine politische Plattform um die vollständige Dekarbonisierung unserer Wirtschaften
– d.h. ein Ende von Kohle, Öl und Gas – und die Umstellung auf 100 Prozent
erneuerbare Energie voranzutreiben.
Die wesentlichen Beschlüsse des Abkommens
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Die weltweite Durchschnittstemperatur muss auf deutlich unter zwei Grad
Celsius, wenn möglich unter 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen
Zeitalter begrenzt werden.
In der zweiten Jahrhunderthälfte soll Emissionsneutralität bei Treibhausgasen
erreicht werden. De facto bedeutet das den kompletten Ausstieg aus Kohle,
Öl und Gas bis zum Jahr 2050.
Die 196 Vertragsparteien – 195 Staaten und die EU - haben alle fünf Jahre
einen nationalen Klimaschutzplan vorzulegen. Dieser darf nicht weniger
ambitioniert ausfallen als der vorangegangene Plan.
Im Jahr 2018 sollen diese nationalen Klimaschutzpläne im Rahmen eines
Dialoges bei der UN-Klimaschutzkonferenz diskutiert werden. Ab 2023 sollen
diese zudem alle fünf Jahre als Teil einer globalen Bestandsaufnahme
überprüft und nach Möglichkeit mit höheren Reduktionszielen wieder
eingereicht werden. Denn die derzeitigen nationalen Klimaschutzpläne gehen
nicht weit genug und würden zu einer Erwärmung von 2,7 Grad Celsius führen.
Indem sie regelmäßig überprüft werden, können neue technologische
Entwicklungen,
beispielsweise im
Bereich
Energiemobilität
oder
Energiespeicher, in die Pläne integriert werden.
Im Jahr 2018 soll der Weltklimarat IPCC einen Bericht vorlegen, der aufzeigt,
ob das 1,5-Grad-Ziel machbar ist oder nicht.
Ab 2020 sollen jährlich 100 Milliarden Euro an Klimafinanzierung für so
genannte
Entwicklungsländer
zur
Verfügung
gestellt
werden.
Die UN-Klimakonferenz in Marrakesch und was davon zu erwarten ist
Drei Tage vor der UN-Klimakonferenz in Marrakesch tritt das Pariser Klimaabkommen
rechtlich in Kraft. Voraussetzung dafür war: Mindestens 55 der 196 Vertragsparteien,
die für wenigstens 55 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen
verantwortlich sind, müssen es ratifiziert haben. In Paris wurden einige
Bestimmungen beschlossen, die es nun in Marrakesch mit Leben zu erfüllen und
auszugestalten gilt.
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Eine zentrale Aufgabe der 22. UN-Klimakonferenz wird es sein, die
Modalitäten für die Evaluierung der nationalen Klimaschutzpläne festzulegen.
Diese Evaluierung findet jeweils zwei Jahre vor Beginn des jeweiligen FünfJahresplans statt, also erstmals 2018.
Ebenfalls auf der Agenda steht die beschlossene Klimafinanzierung in der
Höhe von 100 Mrd. US-Dollar. Entschieden werden soll über die Verwaltung
der Gelder und nach welchen Kriterien und für welche Projekte diese
ausbezahlt werden. Einige Staaten haben bereits Zusagen getätigt, wie etwa
Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die USA und China. Österreich hat
bis zum Jahr 2020 lediglich 12 Millionen Euro pro Jahr zugesagt. Wie hoch die
Summe der Fördermittel nach diesem Zeitraum sein wird, steht bislang noch
nicht fest.
Bei der UN-Klimakonferenz in Paris wurden verschiedene Initiativen
vorgestellt, darunter auch die Solar-Allianz vom indischen Premierminister
Narendra Modi und dem französischen Präsident François Hollande. Im
Rahmen der Solar-Allianz plant Indien 175 Gigawatt Solarenergie bis zum
Jahr 2022 zu installieren. Diese als auch andere Initiativen sollen
weiterentwickelt werden.
Forderungen von Greenpeace
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Greenpeace fordert von der österreichischen Regierung, die Höhe der
Klimafinanzierung nach dem Jahr 2020 bekannt zu geben. Diese sollte über
100 Millionen Euro jährlich liegen.
Die Überprüfung der nationalen Klimaschutzpläne muss ambitionierten
Vorgaben folgen. Die Ergebnisse der Evaluierung müssen verbindlich
umgesetzt werden, will man die Folgen des Klimawandels eindämmen.
Künftige nationale Klimaschutzpläne müssen neben Reduktionszielen für
Treibhausgasemissionen auch Ziele für den Ausbau erneuerbare Energie
enthalten.
Industriestaaten, allen voran die G20-Staaten, müssen bis 2018
Klimaschutzpläne für den Zeitraum bis 2050 vorlegen. Damit soll sichergestellt
werden, dass die langfristigen Ziele im Pariser Klimaabkommen erreicht
werden.
Österreich spürt bereits den Klimawandel
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Im Sommer 2015 wurden in Österreich über vierzig Hitzetage gezählt. An
diesen Tagen steigen die Temperaturen über 30 Grad Celsius, was besonders
für Kinder sowie kranke und alte Menschen ein Gesundheitsproblem darstellt.
Diese Zahl ist besonders drastisch, wenn man bedenkt, dass in Österreich im
Durchschnitt eigentlich bloß 15 Hitzetage jährlich erwartet werden. Der
Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel 2014 (APCC)
prognostiziert 30 Hitzetage ab dem Jahr 2050, 45-50 Hitzetage ab 2100. Das
heißt, wir erleben bereits jetzt eine Temperaturlage wie für 2060/70
prognostiziert. In den Folgejahren wird das Ausmaß noch dramatischer
ausfallen.
Der Klimawandel wirkt sich aufgrund von Dürren, Starkregen und Hagel auch
negativ auf die Wirtschaft aus. So beläuft sich die Schadenshöhe für die
österreichische Landwirtschaft laut Hagelversicherung dieses Jahr bereits auf
270 Millionen Euro.
Obwohl die aktuelle Flüchtlingsproblematik nicht eindeutig mit der
Klimaveränderung in Verbindung gebracht werden kann, haben klimatische
Bedingungen, wie extreme Trockenheit auch ihren Teil zur Zuspitzung der
Lage beigetragen.
Der Klimawandel verursacht hohe Kosten
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Die Stern-Review, ein Bericht des ehemaligen Weltbank-Chefökonomen und
jetzigen Leiters
des
volkswirtschaftlichen
Dienstes der
britischen
Regierung Nicholas Stern, kam bereits 2006 zu folgendem Schluss: Wenn wir
heute Klimaschutz betreiben, kostet das ein Prozent der globalen
Wirtschaftsleistung. Handeln wir jedoch nicht, kostet das in Zukunft zwischen
fünf und 20 Prozent.
Für Österreich bewertet die COIN- Studie (COIN - Cost of Inaction: Assessing
the Costs of Climate Change for Austria, 2014) die Klimafolgekosten
folgendermaßen: Bei einem mittleren angenommenen Klimaszenario nehmen
die Kosten der Klimafolgen von aktuell rund einer Mrd. Euro auf 4,8 - 8,8 Mrd.
Euro pro Jahr bis 2050 zu.
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