Ausgabe 5/2010 Befun d Krebs Deutsches Magazin für Tumorerkrankte > Brustkrebs: Zertifizierte Zentren verbessern Heilungschancen > Forschung: Lichtaktivierbare Chemotherapie zielt genauer > Körperliche Aktivität: Von Medizinern für Tumorpatienten empfohlen Ih rE M z xem itn um p eh la r m en Klinische Phase III Studie für Patienten mit Anaplastischem Astrozytom nach Erstbehandlung Foto: AOK Foto: Shutterstock Radiotherapie: Strahlendosis wird vom Computer errechnet Seite 4 Wenn die Kraft eingeschränkt ist Foto: Shutterstock Seite 11 Den körperlichen Abbau bremsen Seite 28 Inhalt TITELTHEMA Brustkrebs: • Strahlentherapie: Gezielt gegen noch verbliebene Krebszellen vorgehen • Neuer Brustkrebs-Ratgeber • Patienten-Leitlinie Brustkrebs 2010: Vorbereitung für das Arzt-Gespräch • Zertifizierte Brustkrebszentren verbessern Heilungschancen NEUES AUS MEDIZIN & FORSCHUNG Leukämie: Nabelschnurblut-Transplantation auch bei Erwachsenen Mit Protonentherapie den Tumor gezielt zerstören Test ermittelt beste Chemotherapie bei Lungenkrebs Neue Erkenntnisse für gezieltere Hauttumor-Therapie Umfrage zu Lebenszufriedenheit und ärztlicher Betreuung von Patienten mit Prostatakrebs Nach Brustkrebs: Körperliche Probleme häufig Lichtaktivierbare Chemotherapie soll gesundes Gewebe schonen Drei Fragen zur Schmerztherapie an Dr. Michael Schenk Erforschung von Biomarkern zur Optimierung der Darmkrebstherapie Hoffnung auf Therapiefortschritte bei metastasiertem Nierenkrebs Erfahrungen in der Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie News-Ticker • Patientenunterstützung verbessert Therapietreue • Lungenkrebs: Tumor-Therapiefelder(TTF)-Therapie als Ergänzung • Therapierefraktäre Leukämie: Neue Behandlungsoptionen • Bauchspeicheldrüsenkrebs: Fehlende Enzyme zuführen • Thermotherapie von Glioblastom-Rezidiven u. v. m. 4 5 6 7 8 8 9 9 10 11 12 12 13 14 15 16 17 17 18 18 NEUES AUS DER SELBSTHILFE Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e. V. (DLH) Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS) Selbsthilfe Lungenkrebs Deutsche ILCO e. V. Aus der Brustkrebs-Selbsthilfe: mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V. Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V. (AdP) Weitere Ansprechpartner aus der Selbsthilfe AKTUELLES Keine Angst vor Impotenz nach radikaler Prostataoperation! Speiseröhrenkrebs: Langfristige Erfolge durch endoskopische Therapie 20 20 21 21 22 23 23 24 26 LEBEN MIT KREBS Mediziner raten Krebspatienten zu körperlicher Bewegung Übelkeit und Erbrechen bei Tumortherapie wirkungsvoll vorbeugen und konsequent dagegen vorgehen Ernährung: Pauschale Rezepte gibt es nicht 29 30 TIPPS & TERMINE Buchtipp: Trotzdem: Leben! – Wenn ein Partner Krebs hat Neue Broschüre über fortgeschrittenen Prostatakrebs Termine und Veranstaltungen Fundierte Krebsinformationen auf www.curado.de Krebs-Gesundheitsratgeber im Internet Weitere wichtige Adressen 31 31 31 32 32 32 Bestellformular: Befund Krebs kostenfrei für Arztpraxis/Klinik/SHG Befund Krebs mitgestalten/Impressum/ Wissenschaftlicher Beirat Glossar 5/2010 Befund Krebs /2008 28 33 34 35 3 T I T E LT H E M A Brustkrebs Strahlentherapie: Gezielt gegen noch verbliebene Tumorzellen vorgehen „Portionsbestrahlung“ schont Haut und Gewebe Foto: AOK Neben operativer Entfernung des Tumors und medikamentöser Therapie ist die Bestrahlung die am häufigsten angewendete Behandlung bei Brustkrebs. Sie konnte in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt werden. Wie lange dauert eine Bestrahlung? Wann und wie ist sie durchführbar? Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten? Fragen, die in der aktuellen Broschüre „Brustkrebs: Früherkennung, Therapie und Nachsorge“ der Krebsgesellschaft NRW beantwortet werden. Nachfolgend für Befund Krebs-Leser/-innen ein Auszug. e nach Befund kann die Krebserkrankung mit der Operation vollständig geheilt sein. Bei einer zusätzlichen Strahlentherapie werden eventuell noch vorhandene Krebszellen gezielt in ihrem Entstehungsgebiet zerstört. Weisen die TNM(Tumor/Nodes, regionale Lymphknoten/Metastasen)Ergebnisse auf eine mögliche Ausbreitung von Krebszellen in andere Körperbereiche hin, wird i. d. R. eine medikamentöse Therapie zur Vorbeugung von Tochtergeschwülsten verordnet. J Nach einer brusterhaltenden Operation wird eine anschließende Strahlentherapie empfohlen, um dem Wiederauftreten von Krebs in der gleichen Brust vorzubeugen. Aber es gibt auch Situationen nach einer kompletten Brustentfernung, die noch eine Strahlenbehandlung notwendig machen, z. B. bei einer Tumorentwicklung nahe der Brustwand oder bei Befall vieler Lymphknoten in der Achselhöhle. Bei der Strahlentherapie wird das Gebiet mit eventuell noch verbliebenen Tumorzellen so gezielt bestrahlt, dass das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird. Normale Zellen, die durch die Strahlen ebenfalls beeinträchtigt werden, haben im Vergleich zu Krebszellen ein gut funktionierendes Reparatursystem und erholen sich bald, Krebszellen dagegen sterben ab. STRAHLENDOSIS VOM COMPUTER ERRECHNET Die heute eingesetzten Geräte zur Strahlenbehandlung und die Dosierungen müssen einem vorgegebenen Standard entspre4 Befund Krebs 5/2010 chen. Die Dosis wird nach internationalen Erfahrungen und den individuellen Gegebenheiten per Computer errechnet. Dabei werden Größe und Gewicht einer Frau, die Tumorausbreitung und die Krebsklassifikation berücksichtigt. Die festgelegte Strahlendosis wird portionsweise verabreicht, auf fünf bis sechs Wochen verteilt. I. d. R. wird fünfmal pro Woche bestrahlt. Die Behandlung beginnt nach Verheilung der Operationswunden, also nach ca. drei Wochen. Die „Portionsbestrahlung“ schont Haut und Gewebe, aber ist zwangsläufig zeitintensiv. Die Bestrahlung selbst dauert zwar nur wenige Minuten, aber der tägliche Gang in die Klinik ist unumgänglich und belastet viele Frauen. Manche Zentren bieten heute im Rahmen von Studien die Möglichkeit an, einen Teil oder die gesamte Strahlentherapie während der Operation durchzuführen (intraoperative Strahlentherapie, IORT). Diese Form der Bestrahlung, die während der Narkose stattfindet, bietet gegenüber der herkömmlichen Methode den Vorteil, dass die Bestrahlungszeit nach der Operation deutlich verkürzt wird und die Strahlentherapie gezielter erfolgen kann. NEBENWIRKUNGEN I. D. R. GERING Bei sorgfältiger Planung und Gabe der Therapie sind die Nebenwirkungen i. d. R. gering. Dennoch berichten Frauen von folgenden Nebenwirkungen: vermehrtes Schlafbedürfnis, Müdigkeit nach jeder Strahlentherapie-Sitzung; Hautreizungen: T I T E LT H E M A Jucken und Brennen der Haut wie bei einem leichten Sonnenbrand; Schwellung (Ödem) der Brust, manchmal auch mit Spannungsgefühl. Bei ungünstigen anatomischen Verhältnissen oder unzureichender Hautpflege können wunde Stellen vorkommen. Alle akuten Nebenwirkungen sind nach zwei bis drei Wochen bei den meisten Patientinnen vollständig abgeklungen. Bis auf u. U. eine leichte Braunfärbung und eine gewisse Zunahme der Festigkeit der Brust bleiben i. d. R. keine Spätfolgen. Im Vergleich zur Chemotherapie wird die Strahlentherapie von den Patientinnen als wenig belastend empfunden. ■ Neuer Brustkrebs-Ratgeber Die Diagnose Brustkrebs wirft viele Ängste und Fragen auf. Der behandelnde Arzt bespricht die therapeutischen Schritte und erklärt alle wichtigen Sachverhalte. Oft ist die neue Situation jedoch so komplex, dass Erklärungen nicht auf Anhieb verstanden werden oder neue Fragen aufwerfen. Qualifizierte Informationen zum Nachlesen bietet der neue „Ratgeber Brustkrebs: Früherkennung, Therapie und Nachsorge“. Orientiert an den derzeitigen medizinischen Standards gibt die 60-seitige Broschüre einen Überblick über Möglichkeiten der Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge. In Befunden verwendete Kürzel werden ebenso erklärt wie Möglichkeiten des Wiederaufbaus der Brust, wenn eine brusterhaltende Therapie nicht möglich ist. Im Anhang finden sich zudem Tipps zur Vorbereitung auf das Arztgespräch sowie Adressen von Initiativen, Institutionen und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung und Hilfe bieten. Die neue Broschüre ist in Zusammenarbeit mit dem Team des Brustzentrums der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf unter der Leitung von Prof. Wolfgang Janni (Direktor) und Dr. Karin Zwiefel (Koordinatorin Brustzentrum) entstanden. Innerhalb Nordrhein-Westfalens können Broschüren der Krebsgesellschaft NRW kostenlos bestellt werden. Beim Versand größerer Stückzahlen wird eine Portopauschale erhoben. Unter www.krebsgesellschaft-nrw.de (Rubrik „Service“) steht die Broschüre als kostenloses PDF-Dokument zum Download bereit. Kontakt: Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e. V., Volmerswerther Str. 20, 40221 Düsseldorf, Tel. 02 11/15 76 09 90, Fax 02 11/15 76 09 99. Vertrauen in innere Stärke Bei Krebserkrankungen kann ein wirksamer Knochenschutz erforderlich sein. Fragen Sie Ihren Arzt, er berät Sie gerne. T I T E LT H E M A Patienten-Leitlinie Brustkrebs 2010: Vorbereitung für das Arzt-Gespräch Foto: Digitouch Welche Fragen sollte ich stellen? Auf der 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Hamburg setzten sich Brustkrebsexperten für die Nutzung der neuen PatientenLeitlinie ein, um die Kommunikation mit dem Arzt zu verbessern. rustkrebs ist mit bis zu 55.000 jährlichen Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa jede hundertste Diagnose betrifft Männer. Betroffene greifen immer mehr auf Informationen aus dem Internet zurück. „Wir können nicht davon ausgehen, dass Hilfesuchende dort immer mit unabhängigen und aktuellen Daten konfrontiert werden“, sagte Prof. Rolf Kreienberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Ulm. Es sei deshalb wichtig, Therapieverfahren transparent darzustellen. B Die Patienten-Leitlinie Brustkrebs 2010 wurde auf Grundlage der aktuellen S3-Leitlinie „Diagnose, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ erstellt. Neben klinischen Experten waren auch Patientenvertreter beteiligt, um insbesondere die Arzt-Patienten-Kommunikation zu Wicker-Gruppe. Wir sorgen für Gesundheit. verbessern: Die Betroffenen sollen nicht nur medizinisch gut betreut werden, sondern auch mitentscheiden können. Dafür enthält die Patienten-Leitlinie Tipps, welche Fragen sie stellen sollten, wann eine zweite ärztliche Meinung wichtig sein könnte und welche Beratungsmöglichkeiten es gibt. HILFREICH FÜR ÄRZTE UND BETROFFENE Die Patientenleitlinie ist Bestandteil des Leitlinienprogramms Onkologie und wurde durch die Deutsche Krebsgesellschaft, die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich medizinischer Fachgesellschaften und die Deutsche Krebshilfe gefördert. Evidenz- und konsensusbasierte Leitlinien nehmen gerade im onkologischen Bereich einen zunehmenden Stellenwert ein. Die Entwicklung solcher Empfehlungen und Statements sei jedoch nicht nur für den Kliniker hilfreich, sondern letztlich auch für den Patienten und Betroffenen selbst, so Kreienberg. Um den gesicherten Nutzen von Therapieverfahren möglichst transparent darzustellen, sei es sinnvoll, im Hinblick auf eine partizipative Entscheidungsfindung auf entsprechende evidenzbasierte Dokumente wie laienverständliche Patientenleitlinien zurückgreifen zu können. ■ Sonnenberg-Klinik Fachklinik für Onkologie, Hämatologie, Immunologie, Onkologische Rehabilitationsklinik Hardtstraße 13 · 37242 Bad Sooden-Allendorf Telefon 05652 54-1 Fax 05652 54-986 E-Mail [email protected] Gebührenfreies SERVICE-TELEFON: 0800 7358700 Die Sonnenberg-Klinik ist eine onkologische Fachklinik, in der Patienten mit Krebserkrankungen und hämatologischen Systemerkrankungen behandelt werden. In der Klinik werden Anschlussheilbehandlungen und stationäre Nachbehandlungen für die Rentenversicherungsträger und Krankenkassen durchgeführt. Sonnenberg-Klinik Bad Sooden-Allendorf 6 Befund Krebs 5/2010 Therapiekonzept: Vorrangige Ziele der Behandlung sind die Wiederherstellung oder Verbesserung der körperlichen, seelischen und geistigen Gesundheit im Sinne einer ganzheitlichen Rehabilitation. Diese Therapieziele werden durch ein breites Spektrum von Behandlungsangeboten in folgenden Bereichen erreicht: 0HGL]LQLVFKHU%HUHLFK 1DWXUKHLONXQGOLFKH%HKDQGOXQJVYHUIDKUHQ 3V\FKRRQNRORJLVFKH$EWHLOXQJ *HVWDOWXQJVXQG.XQVWWKHUDSLH 0XVLNWKHUDSLH7DQ]WKHUDSLH 6SUDFKKHLOEHKDQGOXQJ 3K\VLNDOLVFKH7KHUDSLHXQG3K\VLRWKHUDSLH (UQlKUXQJVEHUDWXQJXQG(UQlKUXQJVWKHUDSLH Aufnahmeinformationen: Die Klinik wird von allen Rentenversicherungsträgern und Krankenkassen belegt. Für Selbstzahler ist die Sonnenberg-Klinik beihilfefähig. Nähere Informationen oder einen Aufnahmetermin HUKDOWHQ6LHEHL)UDX1LHEHOLQJXQG)UDX/|IÁHU unter Telefon 05652 54-912 www.forum.sonnenberg-klinik.de www.sonnenberg-klinik.de www.wicker.de T I T E LT H E M A Zertifizierte Brustkrebszentren verbessern Heilungschancen Gesamte Kette der Versorgung gesichert ie Heilungschancen bei einem Mammakarzinom verbessern sich in zertifizierten Zentren, da diese mehr Erfahrung haben. Je häufiger beispielsweise ein Operateur solche Tumoren entfernt, desto geringer ist das Risiko, dass an der gleichen Stelle erneut ein Karzinom entsteht. Zudem legen in diesen Zentren Teams verschiedener Fachärzte – darunter Onkologen, Radiologen, Pathologen, Operateure und Strahlentherapeuten – gemeinsam fest, welche Behandlung bei einer Frau den größten Erfolg verspricht. In zertifizierten Brustkrebszentren ist außerdem die gesamte Kette der Versorgung gesichert – von der Früherkennung über die Therapie bis hin zur Nachsorge. D „Das angestrebte Ziel der Etablierung eines deutschlandweiten Netzwerks von zertifizierten Brustzentren ist weitgehend erreicht“, betonte Prof. Diethelm Wallwiener, geschäftsführender Direktor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Die Betreuung durch erfahrene Ärzte verschiedener Fachrichtungen ermögliche Frauen zudem häufig eine schonendere Therapie und eine brusterhaltende Behandlung. Um die Qualität der Versorgung kontinuierlich zu optimieren, werden die Einrichtungen regelmäßig überprüft. In Deutschland wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Senologie, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums erstmals mithilfe von Fragebögen die Qualität untersucht. Die Foto: Shutterstock Aktuelle Daten belegen, dass Patientinnen in Brustkrebszentren bessere Heilungs- und Überlebenschancen haben. Mittlerweile konnte in Deutschland fast flächendeckend ein Netzwerk von zertifizierten Brustzentren geschaffen werden. Diese Bilanz zog die Deutsche Gesellschaft für Senologie auf ihrer 30. Jahrestagung in Hamburg. Um zertifiziert zu werden, muss ein Zentrum detailliert nachweisen, wie viele Therapien es durchgeführt hat. Zahl der Brustzentren, die sich auf freiwilliger Basis an dieser Befragung beteiligen, stieg in den Jahren 2003 bis 2008 von 59 auf 229. Aufgrund der Verbesserung im Hinblick auf vorher festgelegte Qualitätsmerkmale wertete Wallwiener das Projekt als Erfolgsgeschichte. „Die hohe Beteiligung der Krankenhäuser zeigt, dass die freiwillige Zertifizierung von Brustzentren in Deutschland gut angenommen wird.“ WAS SETZT EINE ZERTIFIZIERUNG VORAUS? Nun sei es wichtig, die Zentren regelmäßig zu überprüfen, noch höhere Standards einzuführen und langfristig eine messbare Verbesserung des Langzeitüberlebens zu sichern. Ziel sei, so Wallwiener, für die betroffenen Frauen optimale Therapien anzubieten und gleichzeitig die Verpflichtung zur Qualitätssicherung. Die deutschlandweiten Voraussetzungen für eine solche Zertifizierung und Rezertifizierung sehen u. a. vor, dass das Klinikum mindestens 400 ambulante Therapiezyklen Chemotherapie durchgeführt haben muss, bei stationärer Durchführung 800 Zyklen. Außerdem sollten die behandelnden internistischen Onkologen nachweisen können, dass sie insgesamt bereits 2.000 Therapiezyklen Chemotherapie betreut haben. Jeder beteiligte Operateur muss außerdem mindestens 50 Brustkrebsoperationen pro Jahr durchführen. Die Zertifizierungsrichtlinien und die Kontaktdaten zertifizierter Brustzentren sind auf der Internetseite www.senologie.org veröffentlicht. ■ Befund Krebs 5/2010 7 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Leukämie: Nabelschnurblut-Transplantation auch bei Erwachsenen Erstmals erhielt jetzt eine erwachsene Leukämie-Patientin am Universitätsklinikum Erlangen eine Nabelschnurblut-Transplantation, bei der die blutbildenden Stammzellen aus dem Nabelschnurblut von zwei Babys in den Körper der 69-Jährigen übertragen wurden. eutschlandweit wurden im vergangenen Jahr nur etwa 20 Nabelschnurblut-Transplantationen bei Erwachsenen durchgeführt. Erst seit Kurzem ist es möglich, durch die gleichzeitige Übertragung von zwei verschiedenen Nabelschnurblut-Transplantaten die bei Kindern mittlerweile häufig angewendete Therapie auch bei Erwachsenen durchzuführen. Die besondere Schwierigkeit: Im Unterschied zu Kindern reichen bei erwachsenen Patienten aufgrund des höheren Körpergewichts die im Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellmengen meistens nicht für eine Transplantation aus. Deshalb müssen zunächst zwei zusammenpassende Nabelschnurblutspenden gefunden werden. Foto: Shutterstock D STAMMZELLEN AUS NABELSCHNURBLUT IMMUNOLOGISCH TOLERANTER Die erste Verpflanzung von Stammzellen aus Nabelschnurblut am Uni-Klinikum Erlangen war eine ge- meinsame Transfusion von zwei Spenderpräparaten. Stammzellen aus Nabelschnurblut sind immunologisch toleranter als die aus dem Knochenmark. Deshalb müssen die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger nicht so streng übereinstimmen. Der Empfänger einer Nabelschnurblut-Transplantation erhält zwar zwei Spenden und somit Stammzellen mit unterschiedlichem Erbgut, meist setzt sich jedoch nur eine Spende mit ihren Zellen durch – die anderen Stammzellen haben zwar zum Therapieerfolg beigetragen, verschwinden jedoch wieder. Bei Renate M. hatte die allgemein übliche Chemotherapie bei der Behandlung ihrer myeloischen Leukämie (Blutkrebs) nicht angeschlagen. Es konnte kein geeigneter Knochenmarkspender für sie gefunden werden. Im März 2010 wurde sie von ihrem Hausarzt an das Universitätsklinikum Erlangen überwiesen. Die jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit geheilte Patientin muss noch Medikamente zur Immunsuppression einnehmen. ■ Mit Protonentherapie den Tumor gezielt zerstören Die Protonentherapie ist eine hochpräzise Form der Strahlentherapie. Die Strahlungsenergie kann bei dieser Methode zielgerichtet gebündelt, die Reichweite präzise kontrolliert werden. B tromagnetische Wellen sind Protonen geladene (und somit ablenkbare) Teilchen, die aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften punktgenau und dreidimensional gesteuert werden können. PUNKTGENAUE STEUERUNG MÖGLICH Das bedeutet, der Fokus der höchsten abgegebenen Energiedosis kann auf den Tumor ausgerichtet werden. In Eindringrichtung vor dem Tumor werden vergleichsweise geringe Energiedosen frei, hinter dem Tumor wird keine Strahlung mehr wirksam. So kann bei einer vergleichsweise geringen Gesamtstrahlendosis im gesunden Gewebe die therapeutisch wirksame Dosis im Tumor zielgerichtet gesteigert werden. Dies bedeutet eine hohe zellzerstörende Wirkung im Tumor bei weitreichender Schonung gesunder Gewebe. ■ asis der Strahlentherapie sind bislang Photonen(Röntgen)-Strahlen und Gammastrahlen als elektromagnetische Wellenstrahlungen. Beim Eindringen in den Körper wird hierbei die höchste Strahlungsenergiedosis bei der geringsten Eindringtiefe wirksam, bei weiterem Eindringen ins Gewebe nimmt die Strahlungsintensität ab. Ein effektives Erreichen des Tumors und eine Schonung umliegender Gewebe sind daher nur bedingt möglich. Die Teilchen- oder Protonentherapie stellt die neueste Weiterentwicklung in der Strahlentherapie dar. Im Gegensatz zur Photonen(Röntgen)-Strahlung als nicht ablenkbare elek8 Befund Krebs 5/2010 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Test ermittelt beste Chemotherapie bei Lungenkrebs Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom: Test stellt fest, wie sensibel der Tumor reagiert E tens eine Arznei als aussichtsreich eingestuft. In der ersten Gruppe lebten nach fünf Jahren noch gut 82 % der Patienten, mehr als doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe. Auch das Risiko für eine Rückkehr des Tumors war in dieser Gruppe halbiert. „Der HDRA-Test scheint für die Auswahl der Krebsmittel für die Chemotherapie nützlich zu sein“, schreiben die Forscher im Journal of Thoracic Oncology. (apn) ■ Foto: Shutterstock in Gewebetest kann die Behandlung einer häufigen Form von Lungenkrebs verbessern. Das Verfahren liefert einer Studie zufolge wichtige Hinweise darauf, von welcher Chemotherapie ein Patient am ehesten profitiert. Nach der operativen Entfernung eines Karzinoms soll eine Chemotherapie die Rückkehr des Tumors verhindern. Allerdings können Mediziner bislang kaum vorhersagen, welche Mittel einem Patient am ehesten helfen. Eine Möglichkeit bietet offenbar der Labortest HDRA (histoculture drug response assay), der die Empfindlichkeit von Tumorgewebe auf bestimmte Arzneien analysiert. Japanische Mediziner prüften das Verfahren an 65 Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. Der Test sollte Aufschluss darüber geben, welche Chemotherapie nach der Entfernung des Tumors am aussichtsreichsten ist. 31 Patienten verabreichten die Forscher zwei Medikamente, die dem Test zufolge Erfolg versprachen. Bei 34 weiteren Teilnehmern, die ebenfalls zwei Präparate erhielten, hatte das Verfahren höchs- Neue Erkenntnisse für gezieltere Hauttumor-Therapie Wachstum der Tumoren effizienter bekämpfen orschungsergebnisse des Instituts für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien ermöglichen eine gezieltere Therapie von Hauttumoren. Für die Behandlung von Tumoren ist die Beeinflussung der beiden Faktoren „Wachstum“ und „Überleben“ der bösartigen Strukturen essenziell. Auf Basis dieses Ansatzes war es den Wiener Wissenschafter um Prof. Maria Sibilia aus der Forschungseinheit „Zelluläre und molekulare Tumorbiologie“ bereits im Jahr 2000 gelungen, ein Mausmodell zu entwickeln, das durch die Überaktivierung eines bestimmten Signalweges Epithelkarzinome (z. B. Haut- oder Schleimhauttumoren) ausbildet. Dabei aktiviert der Wachstumsfaktor VEGF Rezeptoren (Bindungsstellen) auf Blutgefäßzellen, regt diese zum Wachstum an und sorgt so für genügend Nährstoffe für ein weiteres Wachstum des Tumors. F In weiterführenden Forschungen im Rahmen eines EU-geförderten Projektes konnte nun gezeigt werden, dass der Wachstumsfaktor VEGF nicht nur die Neubildung von Blutgefäßen (Angiogenese), sondern auch das Wachstum der Tumorzellen selbst beeinflusst. Darüber hinaus entdeckten die Forscher, dass die Rezeptoren nicht wie ursprünglich geglaubt an der Zelloberfläche, sondern auch im Zellinneren zu finden sind. Dies ist deshalb von Bedeutung, da Antikörper-Behandlungen zwar für eine Unterdrückung der Rezeptoren an der Zelloberfläche wirksam sind, allerdings nicht im Inneren der Zellen. Diese Erkenntnisse geben neue Hinweise, vor allem wie und wann Krebsmedikamente kombiniert werden sollen, um das Wachstum solider, epithelialer Tumoren, die sich oft schlecht therapieren lassen, effizienter zu bekämpfen; ein wesentlicher Hinweis für die moderne gezielte, individualisierte Krebstherapie. Die Daten liegen vorerst aufgrund der Untersuchung von Hauttumoren vor. Da VEGF-Rezeptoren allerdings auch auf anderen menschlichen Tumorzellen beschrieben wurden, sind die Autoren zuversichtlich, dass in weiterführenden Studien diese Effekte auch für andere Tumoren beschrieben werden können. ■ Befund Krebs 5/2010 9 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Umfrage zu Lebenszufriedenheit und ärztlicher Betreuung von Patienten mit Prostatakrebs Patienten mit Prostatakrebs wünschen sich eine stärkere Beteiligung an Therapieentscheidungen, wie eine Umfrage der Fakultät Economics and Management an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zeigt. Die Mehrheit der Befragten bevorzugt zudem ein langes Therapieintervall mit geringer Substanzbelastung. Die Behandlung sollte durch regelmäßige Besuche beim Arzt begleitet werden. ie Studiengruppe der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat 75 Patienten mit Prostatakrebs unter antihormoneller Therapie aus 19 urologischen Arztpraxen zum Thema „Lebenszufriedenheit von Patienten mit Prostatakarzinom“ befragt. Im Fokus der Studie stand die Rolle des Arztes in der Patientenbetreuung. D schen sich eine vierteljährliche Betreuung mit Kontrolluntersuchungen und Gesprächen beim Arzt. Für die meisten Befragten ist dabei in erster Linie die Zusicherung des Arztes wichtig, dass mit ihrem Gesundheitszustand „alles in Ordnung“ sei. 60 % der befragten Patienten wünschen sich darüber hinaus, therapeutische Entscheidungen zusammen mit ihrem Arzt zu treffen. LANGE THERAPIEINTERVALLE ZEITWEILIGES AUSSETZEN DER THERAPIE Die Mehrheit der befragten Patienten wünscht sich eine einfach anwendbare Behandlung, die sie in ihrem Alltag so wenig wie möglich beeinträchtigt. Die Untersuchung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ergab, dass sich Patienten nicht ständig mit ihrer Krankheit auseinandersetzen möchten. Über 60 % der Befragten wünschen sich ein langes Therapieintervall. In der antihormonellen Therapie steht Patienten heute mit einem Jahresimplantat, das vom Arzt in den Oberarm des Patienten eingesetzt wird, eine wirkungsvolle Option zur Verfügung. Es gibt über zwölf Monate kontinuierlich seinen Wirkstoff frei und sorgt für einen konstant niedrigen Testosteronspiegel. Nach einem Jahr kann das Implantat entweder entfernt oder bei Bedarf umgehend durch ein neues ersetzt werden. Berichte aus der Praxis zeigen, dass das Thema Sexualfunktion für viele Patienten während der antihormonellen Therapie eine besondere Relevanz besitzt. Durch die Therapie werden die Testosteronwerte bewusst unterdrückt, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Der niedrig gehaltenen Testosteronspiegel reduziert allerdings auch die Sexualaktivität. Daher wünschen sich einige Patienten eine zeitweilige Unterbrechung der Therapie. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass bei Absetzen der Hormontherapien die Testosteronwerte der Betroffenen gar nicht oder nur langsam wieder ansteigen. Das Jahresimplantat dagegen kann hier gute Ergebnisse aufzeigen. Eine Studie zeigt, dass die Testosteronwerte nach Entfernen des Implantats bereits nach vier Wochen wieder anstiegen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Betroffenen relativ schnell wieder ein aktives Sexualleben führen können. SICHERHEIT DURCH REGELMÄßIGE ARZTBESUCHE Auch während eines langen Therapieintervalls möchte die Mehrheit der Patienten regelmäßig über ihren Gesundheitszustand und über Behandlungsmöglichkeiten in ihrem Fall informiert werden. 86 % der Befragten wün10 Befund Krebs 5/2010 Wer weitere Informationen über die Jahrestherapie wünscht, kann sich unter www.jahresprogrammprostatakrebs.de informieren. ■ Sünje Knutzen NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Nach Brustkrebs: Körperliche Probleme häufig Wenn die Kraft eingeschränkt ist egen besserer Früherkennung und Therapie steigt die Prognose von Frauen mit Brustkrebs seit Jahren. Aber bislang konzentrierte sich die Medizin vor allem auf das Überleben der Patientinnen. Mit der Erkrankung verbundene körperliche Beeinträchtigungen fanden dagegen relativ wenig Beachtung. Aber insbesondere ältere Frauen leiden nach überstandener Erkrankung an Problemen, etwa eingeschränkter Kraft, Beweglichkeit oder Ausdauer. Diese Probleme beeinflussen einer Langzeitstudie zufolge zwar nicht das Risiko für eine Rückkehr des Tumors, aber sie erhöhen die Sterblichkeit durch andere Erkrankungen. Forscher der Universität von Kalifornien untersuchten 2.200 Frauen nach der Diagnose Brustkrebs über einen Zeitraum von durchschnittlich neun Jahren. 39 % der Patientinnen berichteten über mindestens eine körperliche Behinderung nach der Therapie. Betroffen waren insbesondere ältere und korpulente Frauen. Zwar erhöhten derartige Probleme nicht das Risiko dafür, an einer neuerlichen Brustkrebs-Erkrankung zu sterben. Dennoch steigerten sie die Sterblichkeit im Untersuchungszeitraum um etwa 40 %. Die Forscher erklären dies im Journal of the National Cancer Institute damit, dass die Beschwerden mit chronischen Entzündungsprozessen oder eingeschränkter Funktion lebenswichtiger Organe verbunden sein könnten. (apn) ■ „Die Diagnose Krebs hat uns erschüttert. Die Misteltherapie von Weleda hat uns wieder Hoffnung gegeben.“ Im Kampf gegen den Krebs stellt Ihnen die Natur die ganzheitliche Misteltherapie zur Seite – vor, während und nach Operation, Chemo- oder Strahlentherapie. Zur Verminderung der Beschwerden und Verbesserung Ihres Allgemeinbefindens. Für mehr Lebensqualität. Bestellen Sie kostenlos Informationsunterlagen zur Misteltherapie. Telefonisch unter 07171 / 919 414 und im Internet unter www.weleda.de und www.einechancemehrbeikrebs.de Foto: Shutterstock W NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Lichtaktivierbare Chemotherapie soll gesundes Gewebe schonen in neuartiger Wirkstoff könnte künftig die Tumortherapie verbessern: Britische Forscher haben einen PlatinKomplex entwickelt, dessen zunächst noch passive Vorstufe im Körper gezielt bestrahlt und dadurch aktiviert wird. Das Verfahren soll gezielt Tumorzellen zerstören und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe schonen. Das durch Licht aktivierbare Präparat muss allerdings gegen Hitze und körpereigene Stoffe stabil sein, um seinen Zielort, das Erbgut von Tumorzellen, intakt zu erreichen. E „Eine weitere Herausforderung besteht darin, die Wellenlänge zu kontrollieren, mit der der Wirkstoff aktiviert werden kann“, sagt Peter Sadler von der Universität Warwick. „Denn die Wellenlänge bestimmt, wie tief das Licht in das bestrahlte Gewebe eindringt. Längere Wellenlängen dringen tiefer ein als kürzere.“ Platin-Komplexe wie etwa der gängige Wirkstoff Cisplatin sind zwar erprobte Krebsmittel, allerdings mit starken Nebenwirkungen. Lichtaktivierbare Platinpräparate könnten verträglicher sein. Der neue Wirkstoff ist in seiner inaktiven Form sehr stabil. „Unser neuer Komplex lässt sich nicht nur mit UV-Licht aktivieren, sondern auch mit geringen Dosen blauen oder grünen Lichts“, erläutert Sadler. Dadurch entsteht ein hochwirksames Zellgift, das Krebszellen im Labor zuverlässiger abtötet als Cisplatin, wie die Forscher in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten. „Wir hoffen, dass eine Therapie mit lichtaktivierten Platin-Komplexen auch Krebsarten behandelbar macht, die bisher nicht auf eine Chemotherapie mit Platinverbindungen reagieren“, so Sadler. „Auch Tumoren, die Resistenzen gegenüber herkömmlichen Platin-Medikamenten entwickelt haben, könnten darauf ansprechen.“ (apn) ■ Drei Fragen zur Schmerztherapie an … Dr. Michael Schenk, Schmerzspezialist, Krankenhaus Havelhoehe, Berlin Herr Dr. Schenk, wonach richten Sie die Schmerztherapie für Krebspatienten aus? Ziel ist, starke Krebsschmerzen auf ein erträgliches Maß zu lindern. Zudem sollte der Patient das Medikament gut vertragen. Starke Opioide können auch über eine längere Zeit eingenommen werden, ohne die inneren Organe zu schädigen. Indem sie den Wirkstoff verzögert freisetzen und damit lange wirken, lindern sie den Dauerschmerz. Treten Schmerzspitzen auf, braucht der Krebspatient zusätzlich ein Präparat, das schnell wirkt und den gleichen Wirkstoff enthält. Daher eignen sich für die Therapie von Dauerschmerzen besonders Opioide, die auch in schnell-wirksamer Form zur Verfügung stehen. Das verhindert umstellungsbedingte Nebenwirkungen. Patienten mit Schluckstörungen profitieren von einer wirkstoffgleichen Injektionslösung. Was sind die größten Herausforderungen bei der Opioid-Therapie? Einen Schmerzpatienten auf das für ihn richtige Präparat in optimaler Dosierung einzustellen, ist ein langwieriger Prozess. Therapiesicherheit ist dabei eine der größten Herausforderungen. Erst recht, seitdem Apotheker dazu verpflichtet sind, 12 Befund Krebs 5/2010 wirkstoffgleiche, preisgünstigere Arzneimittel abzugeben. Leider gilt dies auch für starke Opioide. Für die Patienten kann der Austausch vermehrte Nebenwirkungen durch Über- oder stärkere Schmerzen durch Unterdosierung bedeuten. Was raten Sie Patienten? Auf jeden Fall sollten Sie ihren Arzt informieren, wenn Sie in der Apotheke ein anderes Medikament erhalten. Er kann am besten beurteilen, welche Konsequenzen und vielleicht sogar Risiken dieser Austausch haben kann. Indem er auf dem Rezept den Zusatz „aut idem“ ankreuzt, kann der Arzt den Austausch verhindern. ■ NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Biomarker zur Optimierung der Darmkrebstherapie gehörten zu den fachübergreifenden Themen der Tagung Viszeralmedizin 2010 in Stuttgart. Seit einigen Jahren suchen Ärzte nach Biomarkern, die Rückschlüsse über die Eigenschaften der Krebszellen zulassen. Durch solche Informationen können Ärzte beim Darmkrebs heute Wirkstoffe bereits gezielter einsetzen. Dadurch können auch chirurgische Eingriffe individueller und zielgerichteter geplant werden. ie Erforschung von Biomarkern hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass neue Wirkstoffe in Kombination mit der Chemotherapie bei Darmkrebs die Therapien schrittweise verbessern konnten. Die neuen Therapeutika können z. B. das Zellwachstum des Tumors gezielt beeinflussen oder die Wirksamkeit der Chemotherapie erhöhen. Allerdings wirken die neuen Mittel häufig nicht wie erwartet oder sind nicht für alle Patienten geeignet. Die Überprüfung und Korrektur von Therapiestrategien anhand klinischer Erfahrungen ist daher notwendig. „Nur so lernen wir, warum klinische Strategien mit neuen Therapeutika versagen und wie zukünftige Studien effektiver gestaltet werden können“, betonte Tagungspräsident Prof. Guido Adler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Ulm. D Die bisherigen Erkenntnisse über Biomarker und optimierte Therapiestrategien haben auch zu einer Ausweitung der operativen Möglichkeiten bei Darmkrebs geführt. „Tumoren werden heute in vielen Fällen erst nach einer medikamentösen Vorbehandlung operiert“, berichtete Prof. Stefan Post, Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Mannheim. Ist ein Tumor geschrumpft, kann er häufiger komplett chirurgisch entfernt werden. Auch in den Fällen, in denen der Darmtumor bereits in andere Organe gestreut hat, haben sich die Heilungschancen verbessert. „Wir operieren heute erfolgreicher Lebermetastasen von bösartigen Tumoren im Darm als früher“, so Post. Darüber hinaus beeinflusst das wachsende Verständnis über Eigenschaften, Struktur und Wirkmechanismen von Tumorzellen sowie genetischer Profile der Patienten Umfang und Radikalität eines chirurgischen Eingriffs. „Es ist mittlerweile unbestritten, dass wir für passgenaue und Erfolg versprechende Darmkrebstherapien mehr über die spezifischen molekularen Voraussetzungen im Tumor wissen müssen“, erklärte Adler. ■ Befund Krebs 5/2010 13 Foto: Shutterstock Erforschung von Biomarkern zur Optimierung der Darmkrebstherapie NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Foto: Shutterstock Hoffnung auf Therapiefortschritte bei metastasiertem Nierenkrebs rotz der verbesserten Früherkennung von Nierenkrebs liegen bei etwa 30 % der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits Tochtergeschwülste vor, und bei lokal ausgedehnten Tumoren entwickeln 20 bis 30 % der Patienten im weiteren Verlauf Metastasen, berichten Mediziner des Nierentumorzentrums im NCT (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen) Heidelberg in einem Beitrag für das Forschungsmagazin Ruperto Carola. Sobald sich Nierenzellkarzinomzellen im Körper verteilt haben, ist nur in sehr seltenen Fällen eine Heilung möglich: Die Krebszellen sind gegenüber einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie unempfindlich. T Die Fähigkeit von Zellen, die Apoptose (den programmierten Zelltod) zu umgehen, spielt eine wesentliche Rolle in der Entwicklung und Ausbreitung von Karzinomen und ist einer der wichtigsten Gründe für die Therapieunempfindlichkeit gegen- über chemotherapeutischen Substanzen und gegenüber einer Strahlentherapie. Daher untersuchten Heidelberger Forscher die Rolle verschiedener Signalketten, welche die Apoptose von Nierenzellkarzinomzellen beeinflussen. Die Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass bestimmte Eiweiße das Auslösen des Zelltodes hemmen können und in Nierenzellkarzinomen vermehrt vorkommen. Es konnte auch ein ungünstiger Effekt dieser Proteine auf den Krankheitsverlauf nachgewiesen werden. Sollten sich diese bestätigen, sind neue Therapieansätze zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms greifbar. Während der letzten drei Jahre wurde eine Vielzahl neuer Wirkstoffe zur Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms verfügbar, welche die seit Jahrzehnten stagnierende Entwicklung auf diesem Gebiet beendeten. Mit ihnen gelingt es bei einer Mehrzahl der Patienten, den Krankheitsverlauf bei guter Lebensqualität deutlich zu verlängern. Neben dem Therapieerfolg wird u. a. auch die optimale zeitliche Abfolge der Gabe der neuen Substanzen bei fortschreitender Erkrankung untersucht. ■ BEHUTSAM ZUM MENSCHEN. PRÄZISE GEGEN KREBS. Protonen: Die schonende Krebsbestrahlung. Nachweislich nebenwirkungsarm an Kopf, Hals, Lunge, Bauch und Prostata. Das RINECKER PROTON THERAPY CENTER in München ist die erste Klinik für Protonenbehandlung in Europa. Es bietet eine einzigartige Chance bei der Strahlentherapie von Krebs. Protonen werden hochpräzise, dreidimensional gezielt eingesetzt. Das Ergebnis: Die Belastung des gesunden Gewebes wird um bis zu zwei Drittel vermindert, sodass die Dosis im Tumor in der Regel verbessert werden kann. WWW.RPTC.DE | TELEFON: +49 (0) 89 66068-0 SCHÄFTLARNSTRASSE 133 | 81371 MÜNCHEN 14 Befund Krebs 5/2010 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Erfahrungen in der Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie n Deutschland erkranken etwa 10.000 Menschen jährlich an Leukämie. Bei rund 1.200 Patienten lautet die Diagnose „chronische myeloische Leukämie“ (CML). Der Hämato-Onkologe Prof. Brümmendorf ist Spezialist für die Behandlung von Leukämien. Wir haben ihn im Universitätsklinikum Aachen besucht und ihn zu seinen Erfahrungen mit CML befragt. Herr Prof. Brümmendorf, Sie haben jahrelange Erfahrung in der Behandlung der CML. Können Sie uns kurz das Krankheitsbild erklären? • „Ursache der CML ist eine Störung in den Trägern der Erbinformation, den Chromosomen: Durch die Bildung des bei gesunden Menschen nicht vorkommenden Philadelphia Chromosoms entsteht das bcr-abl Gen, welches eine sog. Tyrosinkinase bildet. Diese führt zu einer unkontrollierten Vermehrung der weißen Blutzellen. Die Patienten fühlen sich oft müde und ausgelaugt.“ Können diese Symptome nicht auch leicht falsch interpretiert werden? • „Das ist richtig. Erst ein großes Blutbild liefert einen Hinweis, der dann die tiefergehende Diagnostik beim Spezialisten erforderlich macht. Die Verdachtsdiagnose wird jedoch mitunter auch per Zufall im Rahmen einer Routineuntersuchung gestellt.“ Seit 2001 gibt es ein Medikament namens Imatinib, das zielgerichtet die BCR-ABL Tyrosinkinase hemmt. Wie wirkt dieses Medikament und warum ist es so erfolgreich in der CML-Therapie? • „Dieser Wirkstoff hemmt sehr gezielt die BCR-ABL Tyrosinkinase, die bei CML-Patienten aufgrund des bereits erwähnten Gendefekts gebildet wird. Damit wendet sich dieses Medikament gezielt gegen die molekulare Ursache der CML. Bevor dieser Wirkstoff für die CML-Behandlung zur Verfügung stand, starben zehn von 20 CML-Patienten in den ersten fünf Jahren der Behandlung. Heute überleben diesen Zeitraum 19 von 20 Patienten mit CML.“ Wurden in der Zwischenzeit neue Medikamente für die Behandlung der CML entwickelt? • „In der Tat gibt es seit wenigen Jahren Tyrosinkinase-Hemmer der sog. zweiten Generation. Aus dieser Gruppe von Medikamenten wird für Nilotinib noch im Dezember 2010 mit der Zulassung zur Erstlinientherapie* der CML gerechnet. So kann der neue Wirkstoff direkt, wenn die CML diagnostiziert wurde, verordnet werden.“ Wo liegt der Unterschied zu dem bisher verwendeten Wirkstoff? • „Der neue Wirkstoff stellt eine Weiterentwicklung dar, die noch gezielter wirkt. Die Patienten sprechen dadurch schneller auf die Therapie an, ohne dass mehr Nebenwirkungen auftreten.“ Mit welchen Nebenwirkungen ist bei der Einnahme des neuen Medikaments zu rechnen? • „Aufgrund seiner gezielten Wirkung zeichnet sich Nilotinib durch eine gute Verträglichkeit aus: Beobachtete Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verdauungsprobleme oder Kopfschmerzen können normalerweise gut kontrolliert werden. Diese Tatsache erlaubt den Patienten i. d. R., ein weitgehend normales Leben zu führen.“ Sowohl der Tyrosinkinase-Hemmer der ersten als auch der zweiten Generation werden als Tablette eingenommen. Patienten sehen dies oft als „Segen“, teilen Sie aus ärztlicher Sicht diese Meinung? • „Absolut, allerdings müssen sich die Patienten disziplinieren und die vom Arzt verordnete Arzneimittelmenge regelmäßig einnehmen. Wir empfehlen den Patienten daher, die Einnahme mit Tagesritualen zu verbinden, um eine regelmäßige Einnahme sicherzustellen. Hilfestellungen und Tipps zu diesem Thema finden Patienten und Angehörige z. B. bei der Initiative „Leben mit CML“. Wie wichtig sind Informationsquellen, wie z. B. die von Ihnen angesprochene Initiative „Leben mit CML“, aus Ihrer Sicht? • „Ergänzend zum Gespräch mit dem Arzt sind unabhängige Informationsbroschüren wie z. B. die der Deutschen Krebshilfe oder der Deutschen Leukämiehilfe von großer Bedeutung. Auch Informationsquellen wie „Mein Onkopedia“ von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie oder die Online-Plattform der Initiative „Leben mit CML“ sind für Patienten und Angehörige sehr hilfreich. Hier hat der Patient die Zeit, sich mithilfe verständlicher Erläuterungen und anschaulicher Bilder umfassend über CML und spezielle Aspekte medikamentöser Therapien (Einnahmeroutine, Patientenpass, zu erwartende Wechselwirkungen u. a.) zu informieren und verschiedene Serviceangebote zu nutzen. Herr Professor Brümmendorf wir danken Ihnen für dieses Gespräch. ■ *Erstlinientherapie: Diese wird als erste Behandlung bei neu diagnostizierten Patienten angewendet. Das Gespräch führte Dr. Jörn Splinter. I Die Initiative Leben mit CML hat sich zum Ziel gesetzt, Patienten und Angehörige umfassend über die Hintergründe und den Umgang mit der Krankheit CML zu informieren. Befund Krebs 5/2010 15 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G ticker *** news ticker ** PATIENTENUNTERSTÜTZUNG VERBESSERT THERAPIETREUE Die Behandlung von Krebs erfolgt zunehmend mit Tabletten, die die Patienten eigenverantwortlich zu Hause einnehmen müssen. Zahlreiche Arztbesuche bleiben ihnen so erspart. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass die Betroffenen die Medikamente exakt nach Vorgabe des Arztes schlucken. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele von ihnen vom vorgeschriebenen Therapieschema abweichen. Allerdings kann eine gezielte Unterstützung von Krebspatienten die Therapietreue signifikant steigern. Das haben Forscher des Pharmazeutischen Instituts der Uni Bonn in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken und Arztpraxen herausgefunden. Während ein Viertel der nicht betreuten Patienten ihre Tabletten an mehr als jedem fünften Tag nicht korrekt einnahm, traf dies auf keinen der betreuten Patienten zu. Neu an dem vorgestellten Modell ist u. a. die Einbindung von Apothekern. Nach der Entscheidung für eine Krebstherapie in Tablettenform informiert der Arzt den Patienten über die Möglichkeit einer zusätzlichen pharmazeutischen Betreuung. Ist der Patient daran interessiert, gibt ein Apotheker ihm Einnahmehinweise und berät ihn zur Therapie. Er erläutert ihm die Wirkungen der Medikamente und die Bedeutung der regelmäßigen Einnahme für den Behandlungserfolg. ■ news news * news MIT NATURSTOFFEN GEGEN KREBS Krebs mit Substanzen aus der Natur bekämpfen – diesem Ziel hat sich eine neue Forschergruppe an der LudwigMaximilians-Universität (LMU) München verschrieben. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekt sollen sog. Myxobakterien als NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G ticker *** news ticker ** Foto: Prevent * news LUNGENKREBS: TTF-THERAPIE ALS ERGÄNZUNG Studienergebnisse zeigten, dass Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) eine bedeutende Steigerung der Überlebenszeit erreichten, wenn die Tumortherapiefelder(TTF)-Therapie zu der Chemotherapie hinzugefügt wurde. Als Vergleich dienten Daten von Patienten, die nur Chemotherapie erhielten. Dr. Miklos Pless vom Krebszentrum Winterthur (Schweiz), präsentierte die Ergebnisse auf dem ESMO-Krebskongress. An der Studie nahmen 42 Patienten mit lokal fortgeschrittenem und metastatischem NSCLC teil, bei denen frühere Behandlungen mit Chemotherapie erfolglos waren. Die TTF-Therapie verlangsamt die Tumorzellvermehrung und kehrt sie um durch das Hemmen der Mitose, dem Prozess, bei dem sich Zellen teilen und selbst ver- news vielfältigen. Die Wirkung beruht auf der Schaffung elektrischer Wechselfelder geringer Intensität innerhalb des Tumors. ■ THERAPIEREFRAKTÄRE LEUKÄMIE: NEUE BEHANDLUNGSOPTIONEN Patienten mit therapierefraktärer (= auf eine Therapie nicht ansprechender) Leukämie oder Unverträglichkeit der Krebsbehandlung stehen heute dank gezielter Arzneimitteltherapie neue Behandlungsoptionen zur Verfügung, die zum Teil auf der raschen Zunahme an Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und im Patentbereich beruhen, die im Anschluss an die Entwicklung eines Tyrosinkinasehemmers zu beobachten war. Im CAS-Chemieforschungsbericht mit dem Titel „Humangenomentdeckungen sorgen für Zunahme der Krebsbehandlungen“ wird die Arzneimitteltherapie von Krebs und chronisch myeloischer Leukämie (CML) über einen Zeitraum von 50 Jahren verfolgt. „Die schnelle Zunahme der Veröffentlichungen zu CML bestätigt umso mehr, dass der Ansatz der gezielten Behandlung in der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung neue Wege eröffnet hat“, so Dr. Brian Druker, Direktor des Oregon Health & Science University Knight Cancer Institute. ■ news news Quelle für Substanzen dienen, die sich zum einen als Leitstrukturen für neue Arzneimittel gegen Tumoren eignen, zum anderen hilfreiche chemische Werkzeuge darstellen, um neue Zielstrukturen für die Tumor therapie und ein besseres Verständnis der Signalsysteme im Tumorgeschehen zu erhalten. Auch in der Krebstherapie zeigen Naturstoffe großes Potenzial, und vermutlich sind viele geeignete Substanzen noch nicht entdeckt. Die Forschergruppe wird interessante Substanzen aus den Myxobakterien nicht nur hinsichtlich ihres Potenzials, Tumorzellen direkt abzutöten, testen. „Wir wollen auch prüfen, ob sie bei anderen wichtigen Prozessen der Krebsentstehung Wirkung zeigen, etwa bei der Tumorgefäßbildung oder bei Entzündungsreaktionen“, erklärte Prof. Angelika Vollmar (LMU), die Sprecherin der Gruppe. ■ FORSCHUNG: GEZIELTE TUMORTHERAPIE MIT VERSCHIEDENEN ANSÄTZEN Für ihre Untersuchung über die Möglichkeiten einer Tumortherapie mithilfe des radioaktiven Alpha-Strahlers Astat-211 (211At) erhielt Dr. Almut Walte den mit 2.500 Befund Krebs 5/2010 17 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G Euro dotierten Förderpreis der Tumorstiftung MHH (Medizinische Hochschule Hannover). Der Forscherin gelang die Herstellung eines spezifischen Antikörpers zum Einsatz gegen eine Form der Leukämie (AML) sowie einer bestimmten Aminosäure gegen Hirntumoren (Gliome). Bei der Behandlung mit dem radioaktiven Alpha-Strahler findet die Bestrahlung der entarteten Zellen in unmittelbarer Nähe des Tumors statt. Da die ausgesandte Strahlung nur wenige Zellen weit reicht und dabei hochwirksam ist, können die Tumorzellen unter Schonung des umgebenden, gesunden Gewebes äußerst effizient geschädigt werden. Walte stellte fest, dass der Antikörper das Auftreten von Tumoren im Leukämiemodell verzögerte – ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Die Wirksamkeit der Aminosäure untersucht sie derzeit in einem Folgeprojekt in Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurochirurgie an einem Gliom-Modell. Alle Ergebnisse weisen darauf hin, dass diese gezielte Tumortherapie effizient und nebenwirkungsarm ist. ■ news ticker *** news ticker ** BAUCHSPEICHELDRÜSENKREBS: FEHLENDE ENZYME ZUFÜHREN Die Zerstörung der Bauchspeicheldrüse durch den Tumor oder infolge einer Operation kann dazu führen, dass Verdauungsenzyme und Hormone nicht mehr in ausreichendem Maße gebildet werden. Schwere Verdauungsstörungen (Verdauungsinsuffizienz) und/oder eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) können die Folge sein. Dem Körper können die fehlenden Enzyme oder Hormone (Insulin) dauerhaft in Form von Medikamenten zugeführt werden, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft (www.krebsgesellschaft.de/bauchspeicheldruesenkrebs). Die Einnahme von Enzympräparaten ermöglicht die Verwertung der Nährstoffe, insbesondere des Fettes. Ist die Dosis hoch genug, hören i. d. R. auch Beschwerden wie Bauchschmerzen/Blähungen, Durchfälle und Fettstühle auf. ■ news Foto: Fotolia * news THERMOTHERAPIE VON GLIOBLASTOM-REZIDIVEN Die Kombination aus Re-Bestrahlung und intratumoraler Thermotherapie wurde im Rahmen einer klinischen Phase-II-Studie an 59 Patienten mit einem Glioblastom-Rezidiv getestet, berichtete die Deutsche Hirntumorhilfe. Die Thermotherapie ba- Leitung des Brustzentrums: Herr Dr. med. Thomas Dewitz, Tel.: 0 53 71/87 16 01 E-Mail: [email protected] Koordination und Terminabsprache Brustzentrum: Frau Gabriele Gross, Tel.: 0 53 71/87 16 01 Vorsorge – Diagnostik – Behandlung – Nachsorge Für uns stehen Sie im Mittelpunkt der interdisziplinären Betreuung. Für eine erfolgreiche Behandlung von Krebserkrankungen ist die Zusammenarbeit von Spezialisten in jedem Fachbereich unerlässlich; erster Ansprechpartner für den Patienten bleibt immer der Hausarzt. Sobald die Diagnose feststeht, wird eine individuelle Therapie interdisziplinär festgelegt. Die Entscheidungsfindung für das optimale Therapiekonzept des einzelnen Patienten erfolgt durch eine ausgewählte Expertenrunde aus den Fachdisziplinen Chirurgie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Strahlentherapie, Onkologie sowie Radiologie und Pathologie. Zertifiziert durch die Zertifizierungsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. , der Deutschen Gesellschaft für Senologie und die TÜV SÜD Management Service GmbH. Besuchen Sie uns auch im Internet: www.klinikum-gifhorn.de Leitung des Darmzentrums: Herr Prof. Dr. med. Harald Meyer-Lehnert, Tel.: 0 53 71/87 14 51 E-Mail: [email protected] Herr Dr. med. MHA Matthias Rohr, Tel.: 0 53 71/87 13 01 E-Mail: [email protected] Koordination: Frau Minninger, Tel.: 0 53 71/87 14 51 E-Mail: [email protected] Terminabsprache chirurgische Therapie: Frau Schulz, Tel.: 0 53 71/87 13 01 E-Mail: [email protected] Klinikum Gifhorn GmbH | Bergstraße 30 | 38518 Gifhorn | Telefon: 0 53 71/87-0 | Fax: 0 53 71 87-11 26 | E-Mail: [email protected] 18 Befund Krebs 5/2010 NEUES AUS MEDIZIN & FORSC HUN G * news ticker *** news ticker ** news sierte auf der direkten Einbringung von Eisenoxid-Nanopartikeln in den Hirntumor und der Anwendung eines Magnetwechselfeldes, welches die Nanopartikel zum Schwingen bringt. Die dadurch erzeugte Wärme sollte in Kombination mit der Strahlentherapie das Tumorgewebe schädigen oder zerstören. Über einen Zeitraum von drei Wochen erfolgte die stereotaktische (bildgesteuerte und computerassistierte) Bestrahlung mit 5 x 2 Gy pro Woche, die Thermotherapie wurde parallel in jeweils zwei wöchentlichen Sitzungen durchgeführt. Als medianes Überleben wurden 13,4 Monate nach Diagnose des Rezidivs ermittelt. Eine Rezidiv-Vorbehandlung verlängert das mediane Überleben auf 13,9 Monate. ■ NEUROENDOKRINE TUMOREN (NET) WERDEN OFT FEHLDIAGNOSTIZIERT Unter NET versteht man eine Krebserkrankung, die meist im Verdauungstrakt oder in der Lunge auftritt. Bis- lang gehörten NET mit ca. 800 bis 1.600 Neuerkrankungen pro Jahr zu den seltenen Krebserkrankungen. Seit Kurzem zeigt sich ein deutlicher Anstieg dieser Erkrankung. Dies liegt an einer verbesserten Diagnostik. Aufgrund der verschiedenen Symptome, z. B. anfallsartige Gesichtsrötungen oder schwere Durchfälle sind NET schwer zu erkennen. Im Durchschnitt verstreichen sechs Jahre, bis die Erkrankung festgestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt haben sich häufig schon Metastasen gebildet. Eine operative Entfernung des Tumors ist dann oft nicht mehr möglich und eine schlechtere Prognose ist die Folge. Um eine frühzeitige Diagnose sowie eine optimale Therapie sicherzustellen, ist es wichtig, auf diese Krebserkrankung aufmerksam zu machen. So wurde der Weltweite Neuroendokrine Tumortag ins Leben gerufen. Dieser hat deutschlandweit am 10. November 2010 zum ersten Mal stattgefunden. ■ Befund Krebs 5/2010 19 NEUES AUS DER SELBSTHILFE Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V. (DLH) Welt-Lymphom-Tag 2010: Wissen hilft nlässlich des Welt-Lymphom-Tags am 15. September rief die Internationale Lymphom-Koalition (www.lymphomacoalition.org) dazu auf, sich über Krebserkrankungen des Lymphsystems zu informieren, um Symptome frühzeitig erkennen zu können. Maligne Lymphome sind bösartige Neubildungen von Zellen des lymphatischen Systems. Ausgehend von einer bösartig veränderten Zelle entstehen sie durch A Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. Alte Str. 4 • 30989 Gehrden Tel.: 0 51 08/92 66 46 • Fax: 0 51 08/92 66 47 Büro Bonn: Tel.: 02 28/3 38 89-500 oder 501• Fax: 02 28/3 38 89-510 E-Mail: [email protected] www.prostatakrebs-bps.de Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS) er BPS hat während des Festaktes zu seinem zehnjährigen Bestehen am 17. September 2010 erstmalig die Will-deJongh-Medaille verliehen. Hiermit werden Ärzte ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für Patienten einsetzen. Prof. Lothar Weißbach, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Männergesundheit und Leiter der HAROW-Studie zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms, konnte als Erster die Medaille in Empfang nehmen. BPS-Vorstandsmitglied HannsJörg Fiebrandt lobte die Sensibilität des Preisträgers für die Bedürfnisse der Betroffenen und würdigte Weißbachs Engagement, so u. a. seine maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung der S3-Leitlinie für das Prostatakarzinom sowie der beiden Patientenratgeber. „Dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe ist Prof. Weißbach seit vielen Jahren ein zuverlässiger Ratgeber und Partner. Sein ärztliches Handeln, sein gesundheitspolitisches Enga- D 20 Befund Krebs 5/2010 unkontrollierte Vermehrung. Über die Lymph- und Blutgefäße können sich Lymphomzellen im ganzen Körper ausbreiten. Obwohl jedes Jahr in Deutschland ca. 20.000 Menschen neu an einem Lymphom erkranken, ist das Wissen darüber gering. Wie eine aktuelle Patientenbefragung zeigte, wurde bei 55 % der befragten Lymphom-Patienten mehr als eine andere Diagnose gestellt, bevor ein Lymphom erkannt wurde. Zwei Drittel (66 %) der Befragten hatten zwar bereits von dieser Krebsart gehört, allerdings wussten 97 % nicht genau, was ein Lymphom ist, und 83 % rechneten nicht mit dieser Diagnose. Die Symptome (z. B. geschwollene Lymphknoten, Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit) können denjenigen von harmloseren Erkrankungen wie Infekten oder lokalen Entzündungen ähneln. Bei Unsicherheit über die Ursachen von Symptomen sollte ein Arzt zurate gezogen werden. ■ Die Lymphom-Koalition ist ein gemeinnütziges, weltweites Netzwerk, das aus zzt. 44 Selbsthilfeorganisationen für Patienten mit Lymphomen aus 33 Ländern besteht. Die DLH ist Gründungsmitglied. Weiterführende Informationen unter o. g. Adresse. gement und seine ethische Verpflichtung machen Prof. Weißbach zu dem geachteten Mediziner, auf dessen Rat und Unterstützung der BPS auch zukünftig hofft“, erklärte Fiebrandt. „Der erste Preisträger der Will-de-Jongh-Medaille zu sein, ist für mich eine große Ehre. Vor allem verstehe ich sie als die Bestätigung meiner Bemühungen, den Patienten in seiner Autonomie und Aufgeklärtheit zu stärken. Diese Überzeugung habe ich auch stets in die Fachgremien getragen und mit Kollegen diskutiert“, so Weißbach. „Die Kooperation zwischen den Patienten und uns Urologen schafft das notwendige gegenseitige Verständnis und Vertrauen und verbessert entscheidend die Versorgungsqualität.“ Der Niederländer Preisträger Wil de Jongh gilt als erster beProf. Lothar Weißbach kannter europäischer „Empowered Patient“ (aufgeklärter, selbstbestimmter Patient) mit Prostatakrebs. 1993 erkrankt eignete er sich ein breites Wissen über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten an. Bis zu seinem Tod 2004 teilte er die Kenntnisse mit Mitbetroffenen und inspirierte Menschen in vielen Ländern, seinem Beispiel zu folgen – Wissen zu erwerben und zu teilen, Strukturen zu fördern, um dadurch Therapien zu verbessern. ■ Foto: BPS Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e. V. Thomas-Mann-Str. 40• 53111 Bonn Tel.: 02 28/33 88 9 200 Fax: 02 28/33 88 9 222 E-Mail: [email protected] www.leukaemie-hilfe.de NEUES AUS DER SELBSTHILFE Selbsthilfe Lungenkrebs Selbsthilfe Lungenkrebs Berlin/Deutschland Krebspatienten helfen Krebspatienten Gute Nachrichten Wieder sind zwei neue Gruppen hinzugekommen, und zwar in Münster in Westfalen, mit Treffen jeden vierten Montag im Monat, sowie in Karlsruhe, wo derzeit die neuen Termine bezüglich der Raumplanung noch in der Abklärung sind. er Dank gilt insbesondere den Betroffenen und Angehörigen, die sich trotz der Schwere der Erkrankung als Ansprechpartner zur Verfügung stellen. Ohne diese Menschen wäre die Selbsthilfe nicht arbeitsfähig. Ansprechpartner kümmern sich um den Raum, d. h., sie besorgen den Schlüssel, richten den Raum her, leiten die Gruppentermine, achten darauf, dass jeder zu Wort kommen kann, laden Experten ein und sind auch Kooperationspartner für die Selbsthilfekontaktstellen vor Ort. D Natürlich kommen mit der Zeit und dem Anspruch eines jeden Einzelnen weitere Aufgaben hinzu. Ich kann nur aus meinen bis- Deutsche ILCO e. V. Fragebogen zur aktuellen Situation bei der Versorgung von Stomaträgern etrifft: Stomaträger, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind – bitte beteiligen Sie sich! Durch die Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen zur Versorgung mit Hilfsmitteln sind auch auf viele Stomaträger Änderungen zugekommen. Nach den Rückmeldungen an die Bundesgeschäftsstelle der Deutschen ILCO sind die Erfahrungen der Betroffenen allerdings sehr unterschiedlich. Manche erlebten bisher gar keine Änderungen, andere mussten zu einem anderen Versorger wechseln und wieder andere haben Probleme, die notwendige Versorgung zu erhalten. Für die Bemühungen im Rahmen der Interessenvertretung des ILCO-Bundesverbandes, eine sachgerechte und Betroffenen-orientierte Versorgung zu sichern, sind wir auf Informationen zur aktuellen Versorgungssituation angewiesen. Diese können uns die Antworten in einem Fragebogen geben, der auf unserer Homepage unter www.ilco.de heruntergeladen und in eine Auswertedatei weitergeleitet werden kann. Wir bitten die Besucher unserer Homepage aus dem Kreis der Stomaträger, sich zahlreich an der Befragung zu beteiligen. Sie unterstützen damit die Arbeit der Deutschen ILCO zum Wohle aller Stomaträger. ■ B Quelle: www.ilco.de Barbara Baysal, Tel.: 0 30/66 62 00 69 [email protected] Heidi Jäger, Tel.: 0 30/72 32 49 05 ab 18.00 Uhr [email protected] herigen Erfahrungen mit der Selbsthilfearbeit berichten und empfinde diese als Bereicherung meines „neuen“ Lebens. Man sollte dabei aber auch an sich selbst denken und auch mal Nein sagen können bzw. Aufgaben an andere Gruppenmitglieder delegieren, denn jeder in der Gruppe kann seinen Teil dazu beitragen, dass eine Gruppe gut läuft und nicht nur einer sich um alles kümmert. Also: keine Angst! Mit jedem Treffen kommen hoffentlich neue Besucher dazu, sodass man immer die Möglichkeit hat, den einen oder anderen als weiteren Ansprechpartner zu gewinnen. Die aktuell bestehenden Selbsthilfegruppen für Lungenkrebs sowie Aufrufe zu Gruppengründungen können Sie unserer Homepage www.selbsthilfe-lungenkrebs.de entnehmen. Diese Seite wird ständig aktualisiert. ■ Barbara Baysal Deutsche ILCO e. V. Selbsthilfeorganisation für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs Thomas-Mann-Str. 40 • 53111 Bonn Tel.: 02 28/33 88 94-50 • Fax: 02 28/33 88 94-75 E-Mail: [email protected] • Internet: www.ilco.de mit Haus ANNA Rehabilitationsfachklinik für Atemwegserkrankungen „Tief durchatmen“ z. B. 1 Woche ab 659.- € p. P. im DZ AHB/AR-Klinik, Rentenversicherung, Krankenkassen Stationäre und ambulante Angebote Prävention, Gesundheitsurlaub Bad Dürrheim (Soleheilbad und Heilklimatischer Kurort) ✓ lungenfachärztliche Betreuung ✓ psychologische Betreuung ✓ spezielle Atemtherapie ✓ Natursoleschwimmbad ✓ Zimmer mit O2 -Anschluss 78073 Bad Dürrheim, Gartenstr. 9, Tel.: 0 77 26/6 50, Fax: 0 77 26/93 95-929 E-Mail: [email protected]; www.espan-klinik.de Befund Krebs 5/2010 21 NEUES AUS DER SELBSTHILFE AKTIVE UND MÜNDIGE PATIENTINNEN Aus der Brustkrebs-Selbsthilfe mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V. 10. Wissenschaftskongress „Projekt Diplompatientin®“ rauen mit Brustkrebs, die an der alljährlichen Wissensoffensive „Projekt Diplompatientin®“ von mamazone e. V. teilgenommen haben, sind sehr gut informierte, autarke Patientinnen. Das ergab jetzt die Auswertung einer Umfrage im Zusammenhang mit dem nun schon seit zehn Jahren stattfindenden Zusammentreffen von Brustkrebsbetroffenen, Angehörigen, gesunden Frauen und Vertretern aus Forschung und klinischer Medizin. Ziel der Veranstaltung ist es, Frauen mit Brustkrebs zu Expertinnen ihrer eigenen Erkrankung zu machen, damit immer mehr Frauenleben gerettet werden können. Die Wissensoffensive für Patientinnen, das „Projekt Diplompatientin“, wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen, der 10. Geburtstag des Projekts im Oktober 2010 unter dem Motto „Verstehen – Handeln – Weitersagen“ begangen. F Unter dem Kunstwort „Diplompatientin®“ versteht mamazone e. V. eine Patientin, die Verantwortung für ihre Behandlung übernehmen will. Wer von der Patientin zur Diplompatientin wird, kann seine Ohnmacht in Macht, kann seinen Unmut in neuen Mut, Übermut und sogar – Überlebensmut verwandeln. Dass das „Projekt Diplompatientin“ bei seinen jährlich 600 Teilnehmerinnen „wirkt“, zeigen die Ergebnisse der Teilnehmerbefragung, die mamazone e. V. jedes Jahr nach dem Kongress durchführt. 72 Brustkrebsbetroffene (Durchschnittsalter: 54,8 Jahre) wurden bei der letzten Veranstaltung im Jahr 2009 befragt. 93 % gaben an zu wissen, ob ihr Brustkrebsgewebe hormonabhängig ist oder nicht. 81 % der Befragten wussten Einzelheiten über die molekulare Visitenkarte ihres Tumors, z. B. über das Vorhandensein von besonders aggressiven Empfangsantennen namens HER2 in ihrem Brustkrebsgewebe. All dies ist ein Indiz für gut informierte Patientinnen. 42 % der befragten Frauen teilten mit, gemeinsam mit ihrem Arzt über die Art ihrer Behandlung entschieden zu haben. 46 % haben zusätzlich ihren Arzt direkt aufgefordert, ihnen ein bestimmtes Medikament zu verschreiben. 18 % gaben sogar an, ihre Therapieentscheidung „eher alleine“ (11 %) oder sogar „ganz alleine“ (7 %) getroffen zu haben. Nur 2 % der befragten „Diplompatientinnen“ vertrauten bei der Therapieentscheidung einzig und allein dem Arzt. ■ Foto: Fotolia mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V. Max-Hempel-Str. 3 86153 Augsburg Tel.: 08 21/52 13-1 44 Fax: 08 21/52 13-1 43 E-Mail: [email protected] Schwerpunktzentren der medizinischen Rehabilitation Zentren für Anschlussheilbehandlung Wir bieten Ihnen ein umfassendes Indikationsspektrum für den Bereich Onkologie und Hämatologie an. Für die Mitbehandlung von Begleiterkrankungen stehen in unseren Kliniken Fachärzte anderer Abteilungen gern zur Verfügung. Die Mitaufnahme von Begleitpersonen – auch Kindern – ist möglich. KLINIK BAVARIA Kreischa An der Wolfsschlucht 1–2 · 01731 Kreischa Tel.: 035206 6-3304 · Fax: 035206 6-3333 [email protected] · www.klinik-bavaria.de Kostenlose Infoline: 0800 5734724 22 Befund Krebs 5/2010 Sie wollen mehr über unsere Leistungen für Ihre Gesundheit erfahren? Dann besuchen Sie unsere Internetseiten oder Sie rufen einfach unsere gebührenfreien Infolines an. Wir senden Ihnen gern Informationsmaterial zu und freuen uns auf Sie! KLINIK BAVARIA Freyung Solla 19/20 · 94078 Freyung Tel.: 08551 99-1818 · Fax: 08551 99-2489 [email protected] · www.bavaria-klinik.de Kostenlose Infoline: 0800 5546452 NEUES AUS DER SELBSTHILFE Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V. (AdP) Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V. (AdP e. V. – Bauchspeicheldrüsenerkrankte) Haus der Krebs-Selbsthilfe Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn Telefon: 02 28/3 38 89-2 51 od. 2 52 Telefax: 02 28/3 38 89-2 53 E-Mail: [email protected] Internet: www.adp-bonn.de 49. Bundestreffen in Rostock-Warnemünde om 13. bis zum 15. Mai 2011 findet in RostockWarnemünde das 49. AdP-Bundestreffen statt. Es wird vom Arbeitskreis der Pankreatektomierten gemeinsam mit der Universitätsklinik Rostock durchgeführt. Im Mittelpunkt werden Themen zur Behandlung von Erkrankungen nach einer Operation der Bauchspeicheldrüse und anderer Erkrankungen der Drüse stehen. U. a. werden Vorträge zur chirurgischen Therapie, zur diagnostischen Radiologie und zur Behandlung allgemeiner Komplikationen gehalten. V Die Veranstalter werden erstmalig die Möglichkeiten der Diskussionen und der Gespräche von Betroffenen und deren Angehörigen mit den anwesenden Ärzten, Gesund- heitspolitikern, Ernährungsberatern, Psychologen, Apothekern und weiteren Experten in den Fokus stellen. Alle Teilnehmer werden die Möglichkeit haben, im Rahmen einer „Pankreas-Sprechstunde“ persönlich mit den anwesenden Experten ihre Fragen zu besprechen und Hinweise für die Bewältigung postoperativer Probleme zu erhalten. Zum Abschluss können die Teilnehmer nochmals Fragen rund um die Bauchspeicheldrüse stellen, die dann wieder von Experten beantwortet werden. Ein interessantes Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab. Veranstaltungsort: Hotel Neptun in Warnemünde. Anmeldungen bitte an den AdP e. V. Kontaktdaten s. o.). ■ Weitere wichtige Ansprechpartner Bundesverband der Kehlkopfoperierten e. V. Haus der Krebs-Selbsthilfe Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn Tel.: 02 28/3 38 89-3 00 Fax: 02 28/3 38 89-3 10 E-Mail: [email protected] Internet: www.kehlkopfoperiert-bv.de Deutsche Hirntumorhilfe e. V. Haus der Krebs-Selbsthilfe Karl-Heine-Str. 27, 04229 Leipzig Tel.: 03 41/5 90 93 96 Fax: 03 41/5 90 93 97 E-Mail: [email protected] Internet: www.hirntumorhilfe.de Rexrodt von Fircks Stiftung für krebskranke Mütter und ihre Kinder Kontakt: Annette Rexrodt von Fircks Bendenkamp 98, 40880 Ratingen Tel.: 0 21 02/52 85 49 Fax: 0 21 02/52 85 48 E-Mail: [email protected] Internet: www.rvfs.de Ohne Schilddrüse leben e. V. Bundesweites Selbsthilfe-Forum Schilddrüsenkrebs Rungestr. 12, 10179 Berlin Tel.: 0 30/27 58 11-46 Fax: 0 30/27 58 11-47 E-Mail: [email protected] Internet: www.sd-krebs.de Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e. V. Siepmann Hof 9, 45479 Mülheim/Ruhr Tel.: 02 08/62 19 60 41 Fax: 02 08/42 25 17 E-Mail: [email protected] Internet: www.selbsthilfe-bund-blasenkrebs.de Selbsthilfegruppe VulvaKarzinom SHG e. V. Kontakt: Enzia Selka Kniprodestr. 94, 26388 Wilhelmshaven Tel.: 01 76/54 05 95 36 E-Mail: [email protected] Internet: http://vulvakarzinom-shg.de BRCA-Netzwerk Hilfe bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs e. V. Freie Bitze 1, 53639 Königswinter Tel.: 0 50 42/58 89 65 E-Mail: [email protected] Internet: www.brca-netzwerk.de kombra – Kompetenztraining für Brustkrebs-Aktivistinnen Brita Tenter Postfach 15 65, 21455 Reinbek Tel.: 0 40/7 20 54 91 Internet: www.kombra.de E-Mail: [email protected] Susan G. Komen Deutschland e. V. Verein für die Heilung von Brustkrebs Hoffmanns Höfe Heinrich-Hoffmann-Straße 3 60528 Frankfurt Tel.: 0 69/67 86 53 80 Fax: 0 69/6 78 65 38 19 Internet: www.komen.de Das Lebenshaus e. V. Usa-Str. 1, 61231 Bad Nauheim Tel.: 07 00/48 84 07 00 Fax: 07 00/60 32 94 92-885 E-Mail: [email protected] Internet: www.daslebenshaus.org Informationen zur Lymphselbsthilfe Internet: www.bundesverband-lymphselbsthilfe.de Bayerische Krebsgesellschaft e.V. Nymphenburgerstr. 21a 80335 München Tel.: 089/54 88 40-0 Fax: 089/54 88 40-40 E-Mail: [email protected] Internet: www.bayerische-krebsgesellschaft.de Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e. V. Volmerswerther Str. 20 40221 Düsseldorf Tel.: 02 11/15 76 09 90 Fax: 02 11/15 76 09 99 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsgesellschaft-nrw.de Befund Krebs 5/2010 23 AKTUELLES Keine Angst vor Impotenz nach radikaler Prostataoperation! Bei der radikalen Prostataoperation, die bei organbegrenztem Prostatakrebs mit dem Ziel der Heilung durchgeführt wird, werden u. a. die Nervenbahnen, die für die „automatische“ Gliedsteife verantwortlich sind, mehr oder weniger beeinträchtigt. Diese vielen feinen Nervenbahnen verlaufen netzartig direkt auf der äußeren Hülle der Prostata (chirurgische Kapsel) und auf der an die Prostata angrenzenden Wand des Enddarmes (Rektumvorderwand) sowie an der inneren Wand im kleinen Becken. Foto: Shutterstock Erschwerend für eine nervschonende Operation sind unter anderem stattgehabte Voroperationen, eingebrachte „Netze“ im Rahmen von Bruchoperationen, Zustände nach Entzündungen, Verletzungen, Bestrahlungen oder nach manchen medikamentösen Vorbehandlungen einer Krebserkrankung. Die Expertise und Erfahrung des Operateurs hat den wesentlichsten Einfluss auf das Operationsergebnis. ie heutigen modernen Operationsverfahren, seien es die offenen Operationen mit mikrochirurgischer Technik, die „Knopfloch“-Chirurgie (Laparoskopie) oder die Roboter-Operationen der Prostata können nervschonend (erektionsprotektiv) mit vergleichbaren Ergebnissen durchgeführt werden. Dabei kann heutzutage ein großer Teil dieser Nerven erhalten werden. Jedoch werden immer einige Nervenbahnen aufgrund ihres netzartigen Verlaufes im kleinen Becken verletzt werden. D Übrigens werden diese feinen Nervennetze nicht nur bei der radikalen Prostataoperation, sondern auch z. B. bei radikalen Krebsoperationen des Enddarmes und der Blase teils beschädigt – trotz auch hier angewandter nervschonender OP-Techniken. Das Ausmaß der Beeinträchtigung dieser Nerven hängt z. B. von der örtlichen Ausbreitung des Krebses und auch von der körperlichen Beschaffenheit des Patienten im Operationsgebiet ab. 24 Befund Krebs 5/2010 Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung des Nervennetzes besteht kurz nach der Operation sehr häufig ein Verlust der automatischen nächtlichen Gliedversteifungen (Erektionen) oder/und eine mehr oder weniger starke Einschränkung der Gliedsteife trotz sexueller Stimulation. Diese Zeichen (Symptome) werden unter dem Begriff „Erektile Dysfunktion“ zusammengefasst. Ganz wichtig: Das Gefühl an der Penishaut sowie im Genitalbereich ist dabei keinesfalls beeinträchtigt! Eine Stimulation, sexuelles Erleben und auch ein Orgasmus (ohne Samenerguss) wären somit nach wie vor möglich. Für die Durchführung des Geschlechtsverkehrs ist natürlich zusätzlich eine ausreichende Erektion erforderlich. Es gibt nach der Operation viele Möglichkeiten, die Gliedsteife künstlich herbeizuführen. Zum einen durch eine medikamentöse Behandlung, zum anderen durch die Anwendung einer sog. Vakuumpumpe. Die medikamentöse Therapie kann z. B. in Tablettenform mit Sildenafil oder Tadalafil bzw. Vardenafil erfolgen. Es gibt auch Medikamente, die schmerzfrei in die vordere Harnröhre oder AKTUELLES auch mittels winziger Injektionen (Einspritzungen) direkt in den Schwellkörper durch den Patienten selbst eingebracht werden können. Die „Vakuum-Pumpe“, die als örtliche Anwendung den Körper nicht medikamentös belastet, ist eine Behandlungsalternative oder kann auch als zusätzliche Maßnahme erfolgen. Ca. zwei Wochen nach dem Eingriff kann bereits mit den genannten Maßnahmen begonnen werden. Auch wenn Ihnen anfangs gar nicht der Sinn danach steht, ist es ratsam, recht frühzeitig künstliche Erektionen hervorzurufen, da der Penis bei ausbleibendem „Training“ mit der Zeit deutlich „schrumpft“. Dieser Prozess ist dann unumkehrbar. Vor Beginn des „Gliedsteife-Trainings“ ist die individuelle Beratung durch ihren behandelnden Urologen unabdingbar, es ist Einiges zu beachten! Der Urologe ist auch der Arzt, der Ihnen entsprechende Rezepte ausstellen kann. Leider unterstützen die Krankenkassen die rezeptpflichtigen Therapien für die erektile Funktion nicht, Sie müssen als Patient die Kosten dieser Behandlung selbst tragen. Die Behandlung muss nur in wenigen Fällen für immer erfolgen. Viele Patienten, die eine nerverhaltende Operation erhalten haben, schildern, dass nach ca. einem Jahr „alles von selbst“ wieder funktioniert hat. Selbst Patienten, die keine entsprechende Therapie nach der Operation erhalten, können plötzlich wieder potent werden. Das liegt daran, dass nach ca. einem Jahr wieder neue Nervenfasern in die Zielregion eingesprossen sind, d. h., dass ein gewisser Schaden vom Körper nach der Zeit selbst wieder repariert worden ist. Die o. g. Behandlungen unterstützen diesen Prozess zusätzlich und wesentlich, sodass im Allgemeinen heute jedem Patienten (abhängig von seinen evtl. vorhandenen weiteren Grunderkrankungen) die Behandlung der erektilen Dysfunktion nach Beckeneingriffen empfohlen wird. Lieber Patient, scheuen Sie sich nicht, lassen Sie sich beraten, Ihre Lebensqualität wird auf keinen Fall schlechter, und es ist IHR eines Leben, um das Sie bereits so gekämpft haben. ■ Prof. Dr. med. Udo Rebmann, Dr. med. Diana Wießner Medizinische Kompetenz und menschliche Zuwendung Das Prostatakarzinomzentrum am Diakonissenkrankenhaus Dessau Prostatakrebs! Für jeden Patienten und seine Angehörigen ist die Diagnose zunächst ein Schock, doch es gibt begründete Hoffnung: Dank fortschrittlicher Operations- und Therapieverfahren ist die Krankheit in vielen Fällen besiegbar. Im Prostatakarzinomzentrum am Diakonissenkrankenhaus Dessau erhalten Sie in dieser Situation medizinisch kompetente und menschliche Unterstützung. Unser Zentrum wurde im Juni 2008 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert und ist integraler Bestandteil der urologischen Klinik. In der Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern beraten und behandeln wir interdisziplinär und lückenlos nach neuesten wissenschaftlichen Aspekten – und weit über den Entlassungszeitpunkt hinaus. Mit den Hausärzten und niedergelassenen Urologen, mit dem innerklinischen Schmerzdienst und dem Pflegepersonal, mit Psycho- und Physiotherapeuten entwickeln wir individuelle Konzepte, die Ihrem Tumorstadium und Lebensalter ebenso gerecht werden wie Ihren persönlichen Wünschen. Die christlichen Leitlinien unseres Handelns entsprechen den Grundsätzen diakonischen Engagements. Das Therapieangebot umfasst alle etablierten konservativen, operativen und strahlentherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten. Absolute Priorität haben nervenerhaltende Operationsmethoden, um Ihnen Folgebeschwerden wie Inkontinenz oder Impotenz zu ersparen. An unseren Tumorkonferenzen nehmen Sie auf Ihren Wunsch hin teil. Neben der stationären und ambulanten Rehabilitation gehören seelischer, geistlicher und psychologischer Beistand sowie, falls notwendig, eine Hospizbetreuung mit palliativen Therapieangeboten zu unserem ganzheitlichen Konzept. Prostatasprechstunden, regelmäßige Informationsveranstaltungen und die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen sind Teil unserer Arbeit, in deren Mittelpunkt Sie stehen. Gemeinsam finden wir eine tragfähige Therapieentscheidung – mit Ihnen und für Sie. Diakonissenkrankenhaus Dessau Gropiusallee 3 06846 Dessau-Roßlau Telefon 0340 6502-0 Fax 0340 6502-1009 [email protected] www.dkd-dessau.de Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie Chefarzt Professor Dr. Udo Rebmann Leiter des Prostatakarzinomzentrums am Diakonissenkrankenhaus Dessau Telefon 0340 6502-2130 [email protected] Befund Krebs 5/2010 25 AKTUELLES Speiseröhrenkrebs: Langfristige Erfolge durch endoskopische Therapie Durchbruch beim „Refluxkarzinom“ as Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs) ist wegen seiner schlechten Prognose gefürchtet. Vom Gewebe her unterscheidet man zwei Varianten: Das sog. Plattenepithel-Karzinom, das häufig mit Nikotin- und (hochprozentigem) Alkoholgenuss verbunden ist und oft auch mit Tumoren des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches einhergeht, und das in den letzten Jahrzehnten immer häufiger diagnostizierte Adenokarzinom (vom drüsenbildenden Gewebe ausgehender Tumor) der unteren Speiseröhre, das nach dem Erstbeschreiber auch Barrett-Karzinom genannt wird. D Dieser Tumor ist eng verbunden mit der sog. Refluxerkrankung und dem Leitsymptom Sodbrennen, daher die umgangssprachliche Bezeichnung „Reflux-Karzinom“. Chronischer Reflux (d. h. langjähriger Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) führt zu Schleimhautveränderungen der Speiseröhre, fachsprachlich Barrett-Ösophagus genannt. Diese Veränderungen sind der entscheidende Risikofaktor für das Entstehen eines Adenokarzinoms der unteren Speiseröhre über einen langsamen, fortschreitenden Verlauf. 1 2 3 4 Endoskopische Resektion eines Barrett-Frühkarzinoms 1.: Vor Resektion 2.: Künstlicher Polyp während „Saug-Mukosektomie“ 3.: Abtragungsfläche unmittelbar nach endoskopischer Resektion 4.: Narbe drei Monate nach endoskopischer Resektion WER ZÄHLT ZUR RISIKOGRUPPE? Das Risiko für die Entwicklung eines Barrett-Karzinoms bei bekanntem Barrett-Ösophagus beträgt 0,5 bis 1,0 % pro Jahr und ist erhöht bei einem über 3 cm langen BarrettÖsophagus, männlichem Geschlecht (9:1 im Vergleich zu Frauen), weißer Hautfarbe, Übergewicht und langjähriger Refluxerkrankung. Die Risikogruppe, die von einer Vorsorge-Endoskopie profitieren könnte, ist also klar umrissen. Wurde ein Barrett-Ösophagus diagnostiziert, sollten regelmäßige endoskopische Kontrollen durchgeführt werden, um eine neu entstehende Missbildung oder bösartige Neubildungen frühzeitig zu entdecken und einer Therapie zuzuführen. Bei den zur endoskopischen Gewebeentfernung an eine Klinik in Wiesbaden überwiesenen Patienten wurde die 26 Befund Krebs 5/2010 Diagnose in zwei Dritteln der Fälle bei einer ersten Vorsorge-Endoskopie gestellt und in einem Drittel bei einer KontrollEndoskopie. Beide Methoden haben also ihre Bedeutung. Dieses Vorgehen ist in Deutschland praktizierter Standard und führt zu einer früheren Entdeckung der Barrett-Karzinome. Mit flächendeckend verfügbaren endoskopischen Methoden kann das Reflux-Karzinom i. d. R. zuverlässig in einem heilbaren Tumorstadium entdeckt werden. ENDOSKOPISCHE THERAPIE VERSCHONT ORGANE Bislang war eine Heilung von Speiseröhrenkrebs nur durch eine relativ große Operation mit Entfernung der Speiseröhre Foto: Prof. Dr. med. Thomas Rabenstein Speiseröhrenkrebs ist für viele Betroffene eine schwerwiegende, manchmal tödliche Diagnose. Die moderne Videoendoskopie – der Arzt inspiziert hier mittels eines biegsamen Schlauchs, einer Lichtquelle und einer Minikamera mit integriertem Video-Chip die Innenwand der Speiseröhre – erlaubt inzwischen eine schonende Früherkennung. Jetzt belegen Langzeitdaten, dass beim Frühkarzinom der Speiseröhre endoskopisch – also ohne Operation – eine Langzeitheilung möglich ist. AKTUELLES und der benachbarten Lymphknoten möglich. In vielen Fällen war das Ziel der Therapie leider eher eine Eindämmung der Erkrankung durch Strahlen- oder Chemotherapie. Dass eine endoskopische Therapie ohne Organentfernung überhaupt zur Heilung führen kann, liegt daran, dass Tumoren mit ausschließlichem Befall der obersten Schleimhautschicht (Mukosa) ein sehr geringes Risiko für eine Absiedlung in nahe gelegene Lymphknoten haben. Bei der endoskopischen Entfernung von Barrett-Frühkarzinomen können Lymphknoten und Speiseröhre also erhalten bleiben. Es werden nur die beiden Schleimhautschichten Mukosa und Submukosa zusammen mit dem Frühkarzinom entfernt. Alle wichtigen biologischen Strukturen und Funktionen bleiben erhalten. Bei der endoskopischen Therapie wird der jeweilige Tumor unter Anwendung von Strom weggeschnitten (fachsprachlich: reseziert). Dieses Verfahren nennt man „endoskopische Resektion“ (siehe Abb.). Inzwischen existieren verschiedene Techniken für die endoskopische Resektion. Die Wahl der jeweiligen Technik hängt vor allem von der Größe der bösartigen Veränderung ab. Ist der Tumor von innen entfernt, kann der Patient I. d. R. Lukas Klinik Zentrum für integrative Tumortherapie und Supportive Care schon am selben Abend etwas trinken und am Tag darauf wieder essen. LEBENSERWARTUNG WIE BEI NORMALBEVÖLKERUNG Die Lebenserwartung nach einer endoskopischen Therapie eines Barrett-Frühkarzinoms entspricht sogar derjenigen der gleichaltrigen deutschen Normalbevölkerung. Nach aktuellen Studien aus Deutschland liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate nach endoskopischer Resektion zwischen 80 und 98 %, die Zehn-Jahres-Überlebensrate bei 80 % – und das, obwohl die Patienten zu Beginn der Therapie im Durchschnitt schon 65 Jahre alt waren. Die endoskopische Therapie ist im frühen Tumorstadium wegen der besseren Verträglichkeit und der fehlenden OPSterblichkeit der operativen Therapie vorzuziehen. Sie ist in den Kliniken inzwischen in allen spezialisierten EndoskopieAbteilungen verfügbar. ■ Prof. Dr. med. Thomas Rabenstein, Speyer Das Leben hat so viel zu bieten. Nutzen Sie die schönen Momente, um Kraft zu tanken. Denn man braucht viel Kraft, um mit Krebs zu leben oder ihn zu überwinden. Wir unterstützen Sie dabei, indem wir besonderen Wert auf die Aktivierung Ihrer Abwehrkräfte legen. Wir setzen sowohl auf schulmedizinische Erkenntnisse als auch auf ergänzende Behandlungen wie die Misteltherapie. Begleitet von einem breiten therapeutischen Spektrum. Wir sehen nicht nur die Krankheit, sondern Ihre individuelle Persönlichkeit als Ganzes. Infoline +41 (0)61 702 09 09 Mo 17–20, Mi 8 –14, Fr 14 –17 Uhr www.lukasklinik.ch Befund Krebs 5/2010 27 LEBEN MIT KREBS Mediziner raten Krebspatienten zu körperlicher Bewegung Nach einer überstandenen Krebserkrankung sollte man nach Möglichkeit Sport treiben, so die neue Empfehlung des amerikanischen Verbands der Sportmediziner. Von Bewegung profitieren demnach sogar jene Tumorpatienten, die noch in der Behandlung sind. mmer mehr Studien deuten darauf hin, dass körperliche Aktivität die Lebensqualität steigert und die oft mit Krebs verbundene Erschöpfung vertreibt. Zudem drosselt Bewegung den Abbau des körperlichen Leistungsvermögens. Wendy Denmark-Wahnefried von der Universität von Alabama erläutert dies am Beispiel Brustkrebs: Allein während der Chemotherapie kann der Organismus so viel Muskelmasse zu Fett umwandeln wie sonst in zehn Jahren Lebenszeit – d. h., der Körper einer 45-jährigen Patientin kann rapide zu dem einer 55-jährigen Frau altern. Schon lange warnen Forscher, dass Übergewicht und passiver Lebensstil das Risiko für verschiedene Krebstypen steigert. Zudem deuten Studien an geheilten Krebspatienten darauf hin, dass ein Tumor bei aktiven Menschen seltener zurückkehrt. I „MAN MUSS NICHT LANCE ARMSTRONG SEIN …“ Ein Expertengremium des American College of Sports Medicine analysierte nun die aktuelle Datenlage und erstellte daraus neue Empfehlungen. Fazit: Überlebende einer Krebserkrankung sollten sich ebenso viel bewegen wie andere Menschen auch – mindestens 2,5 Stunden pro Woche. Die Experten räumen ein, dass dies vielen Patienten während der Therapie schwerfallen dürfte. Aber auch sie sollten sich an guten Tagen aufraffen. „Man muss nicht Lance Armstrong sein“, betont Julia Rowland vom Nationalen Krebsinstitut und rät: „Mit dem Hund rausgehen, Golf spielen.“ Etliche Studien suchen derzeit nach dem optimalen Bewegungspensum. Mediziner der Oregon Health and Science Universität beobachten 28 66 Prostatakrebspatienten. Eine Hälfte soll zusammen mit ihren Frauen zwei Mal täglich die Muskeln stärken, die übrigen bleiben passiv. Die Forscher wählten bewusst ein Paartraining. Die Bewegung an der Seite des Partners soll die Motivation der Patienten steigern. Zudem soll die gemeinsame Aktivität die krankheitsbedingte Belastung für die Beziehung senken. „Das kann neben körperlichen Vorteilen auch emotionalen Nutzen bringen“, erläutert Studienleiterin Kerri Winters-Stone. DEN KÖRPERLICHEN ABBAU BREMSEN Denmark-Wahnefried leitete kürzlich eine Studie an 641 Frauen nach überstandenem Brustkrebs: Darin bremsten Heimübungen zur Muskelstärkung zusammen mit Ernährungstipps den körperlichen Abbau. Und Mediziner der Duke-Universität prüfen an Lungenkrebspatienten, ob Ausdauerübungen, Muskeltraining oder beides zusammen die Leistungsfähigkeit nach der Operation steigert. Studienleiter Lee Jonse betont, dass Tausende Patienten nach Entnahme des Tumors noch mindestens fünf Jahre leben. Eine gute körperliche Leistungsfähigkeit könnte ihre Prognose weiter verbessern. Gewöhnlich setzen die Symptome der Krankheit und auch die Therapie Krebspatienten so sehr zu, dass sie körperliche Anstrengung scheuen. Zudem können Medikamente Knochen, Muskeln oder gar das Herz schwächen. Noch vor Kurzem rieten Ärzte, es lieber ruhig angehen zu lassen. Das hat sich grundlegend geändert: „Man sollte so aktiv sein wie möglich“, sagt Kathryn Schmitz von der Universität von Pennsylvania, Hauptautorin der neuen Empfehlungen. „Es ist ganz einfach: Vom Sofa aufstehen und losgehen.“ Wer zum ersten Mal richtig trainiert oder bestimmte körperliche Probleme hat – etwa Brustkrebspatientinnen mit Lymphödemen (Wasseransammlungen) –, braucht laut Schmitz fachkundige Anleitung. Gewöhnliche Fitnesstrainer kennen sich auf diesem Gebiet nicht aus. Zudem sollten Patienten ihr Trainingspensum mit einem Onkologen abstimmen. (apn) ■ Befund Krebs 5/2010 Foto: Shutterstock LEBEN MIT KREBS Übelkeit und Erbrechen bei Tumortherapie wirkungsvoll vorbeugen und konsequent dagegen vorgehen Medikamente ermöglichen eine individuelle Prophylaxe Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (Emesis), früher bei Tumortherapien die am meisten gefürchteten Nebenwirkungen, können mittlerweile oft verhindert werden oder sie treten nur noch stark abgeschwächt auf. Voraussetzung ist, dass die wirksamsten Medikamente auch wirklich so eingesetzt werden, wie die medizinischen Fachgesellschaften es empfehlen. MEDIKAMENTE ERMÖGLICHEN EINE INDIVIDUELLE PROPHYLAXE Viele Chemotherapien, aber auch eine Bestrahlung, beispielsweise des Oberbauchs, können Übelkeit und Erbrechen auslösen. Diese Beschwerden sind unangenehm und sie können auch medizinische Konsequenzen nach sich ziehen. So können durch das Erbrechen Flüssigkeitsmangel oder Elektrolytverluste auftreten, die Wundheilung kann beeinträchtigt sein, möglicherweise muss sogar die Therapie abgebrochen oder verzögert werden. Zudem werden Übelkeit und Erbrechen von Patienten als äußerst unangenehm empfunden und schränken einen normalen Alltag stark ein. VORBEUGEN MIT DEN RICHTIGEN MEDIKAMENTEN IST WICHTIG Seit mehr als zehn Jahren gibt es Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften zur Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen bei einer Tumortherapie, die auch die wesentlichen Medikamente (sog. Antiemetika) explizit benennen. In erster Linie werden Serotonin-3-Rezeptor-Antagonisten, auch Setrone genannt, aufgeführt und empfohlen. Diese haben bereits in den 1990er-Jahren bei der Bekämpfung von Übelkeit und Erbrechen den größten Durchbruch bewirkt. Die Setrone wirken, indem sie einen für das Erbrechen verantwortlichen Schlüsselmechanismus blockieren. Klassische Wirkstoffe der ersten Generation sind Ondansetron, Granisetron, Tropisetron und Dolasetron. Palonosetron ist ein weiterentwickeltes Medikament der neuesten Generation, das länger und stärker wirkt und damit besser über die gesamte Zeit einer Krebstherapie vor Übelkeit und Erbrechen schützen kann. Palonosetron wurde bisher vor der Chemotherapie in die Vene gegeben, es steht neuerdings auch als Kapsel zur Verfügung. Das ist z. B. bei oraler Chemotherapie praktisch, wenn kein venöser Dauerzugang vorhanden ist. Zudem gibt es noch weitere Medi- kamente wie Neurokinin-Rezeptorantagonisten und Kortikoide, die zur antiemetischen Vorbeugung empfohlen werden und die mit den Setronen kombiniert werden können. DAS PROBLEM ANSPRECHEN Es gibt also Lösungen, bloß müssten diese in der Praxis auch überall umgesetzt werden, was aber leider nicht immer der Fall ist. Mehrere Patientenumfragen ergaben, dass über die Hälfte der Patienten, die eine Chemotherapie erhielten, immer noch Übelkeit und Erbrechen im Krankheits- und Therapieverlauf erleben mussten. Die Umfragen zeigten darüber hinaus, dass besonders die später auftretenden Symptome, sog. verzögerte Übelkeit und Erbrechen, die erst an den Tagen nach der Chemotherapie einsetzen, von Ärzten und Pflegenden nicht wahrgenommen werden und die Häufigkeit daher unterbewertet wird. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Fachkräfte von den Patienten gar nicht darüber informiert werden, dass es ihnen übel war. Wenn es Ihnen nach einem Chemotherapiezyklus zu Hause übel war, sollten Sie dies bereits vor dem nächsten Zyklus Ihrem Arzt und/oder den Pflegenden mitteilen. Gegebenenfalls müssen dann die antiemetischen Medikamente angepasst werden. EFFEKTIVE VORBEUGUNG IST NÖTIG UND MÖGLICH Gegen Übelkeit und Erbrechen bei einer Tumortherapie kann man heute etwas tun. Für Patienten ist es wichtig zu wissen, dass Übelkeit und Erbrechen in der modernen Tumortherapie nicht mehr als unvermeidbares Übel hingenommen werden müssen, sondern dass man diesen Nebenwirkungen effektiv vorbeugen kann. Sollten sie dennoch auftreten, so kann man diese auch wirksam behandeln. Ganz wichtig ist hierbei die vertrauensvolle Kommunikation zwischen Patienten und Fachkräften. ■ Bettina Reich, Hamburg Befund Krebs 5/2010 29 LEBEN MIT KREBS Ernährung: Pauschale Rezepte gibt es nicht Foto: AOK Ausgewogene Ernährung wichtig für Krebspatienten ie Ernährung ist in der Krebsmedizin zu einem wichtigen Thema geworden. Die Wissenschaft konnte in letzter Zeit immer mehr spannende Erkenntnisse gewinnen, die sich vor allem auf die Vorbeugung von Krebserkrankungen durch Lebensmittel beziehen, deren Inhaltsstoffen man eine krebsschützende Wirkung zuschreibt. Weit weniger klar ist, ob man durch die Ernährung auch eine bereits bestehende Krebserkrankung beeinflussen kann. Fest steht, dass es eine „Krebsdiät“, die Patienten z. B. vor Rückfällen schützen oder die Bildung von Tochtergeschwülsten blockieren kann, nicht gibt. Ausdrücklich warnen Krebsspezialisten und medizinische Fachgesellschaften vor Diätkonzepten, die teils schwere Komplikationen bei Krebspatienten verursachen können. D Wenn keine besonderen Ernährungsprobleme bestehen, die aus der Tumorerkrankung oder der Therapie folgen, gelten für Krebspatienten wie für ihre Familien die internationalen Empfehlungen zur Gesunderhaltung. Pauschale Rezepte gibt es nicht, Krebspatienten sollten aber trotzdem auf eine ausgewogene Ernährung achten. Einschlägige Informationen und Tipps sind zahlreich vorhanden und abrufbar, z. B. bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung („Essen und Trinken bei Krebs“) oder der Deutschen Krebshilfe („Ernährung bei Krebs: Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Interessierte“). 30 Befund Krebs 5/2010 Doch manchmal wird es durch belastende Nebenwirkungen bzw. Folgen der Chemo- und Strahlentherapie nur schwer möglich, eine gesunde Ernährung einzuhalten, die Obst- und Gemüsezubereitungen, aber auch ausreichend Proteine und die richtigen Fette umfasst. Entzündungen im Mund- und Schleimhautbereich, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle können dem Patienten zu schaffen machen. Onkologisch erfahrene Diätassistentinnen sind in der Lage, Betroffene frühzeitig zu beraten und ihnen zu helfen, die für sie geeignete Ernährung zu finden. Auch wenn durch die Krebsbehandlung dauerhafte Einschränkungen zu erwarten sind, vor allem bei Magen-, Speiseröhren- oder Bauchspeicheldrüsentumoren (siehe Kasten) sowie bei Krebserkrankungen im Mund-Nasenoder Rachenraum kann eine gezielte Ernährungsberatung für die Patienten sinnvoll sein. ■ Allgemeine Ernährungstipps nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse 1. Nehmen Sie mehrere kleinere Mahlzeiten (fünf bis sieben) pro Tag zu sich. Dies erleichtert die Arbeit des Verdauungssystems. 2. Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig. 3. Enzympräparate nehmen Sie am besten während jeder Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit ein, um eine Vermischung mit der Nahrung zu ermöglichen. 4. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt oder einem professionellen Ernährungsberater, wie viel Fett Ihre Nahrung enthalten darf. 5. Seien Sie geduldig, wenn Sie zunächst an Gewicht verlieren sollten. Erfahrungsgemäß kann es drei Monate und mehr dauern, bis Sie wieder zunehmen. Quelle: www.krebsgesellschaft.de BUCHTIPP TIPPS & TERMINE Trotzdem: Leben! – Wenn ein Partner Krebs hat ie Kunst, als Paar zu leben, wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, wenn einer der Partner in eine tödliche Gefahr gerät. Aller Schrecken und alle Ängste scheinen sich zu verdoppeln. Doch Angst und Schrecken sind nicht das Letzte. – Das Zeugnis einer Liebe, die über den Tod hinausführt. – Der Autor Hans Jellouschek, Lic. phil., Dr. theol., geboren 1939, ist Lehrtherapeut für Transaktionsanalyse und Psychotherapeut in eigener Praxis mit Schwerpunkt Paartherapie und Fortbilder von Paartherapeuten. ■ D Trotzdem: Leben! – Wenn ein Partner Krebs hat Hans Jellouschek Verlag Herder Auflage 2010, kartoniert 8,95 Euro ISBN 978-3-45106136-3 Neue Broschüre über fortgeschrittenen Prostatakrebs usführliche Informationen in allgemeinverständlicher Form enthält die neue Broschüre/Leitlinie „Prostatakrebs II – Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom“. Sie wurde von zahlreichen Experten und Betroffenen gemeinsam entwickelt und auf die Informationsbedürfnisse von Patienten abgestimmt. Interessierte können die Broschüre bei der Deutschen Krebshilfe kostenlos unter der Telefonnummer 02 28/7 29 90-0 bestellen oder im Internet unter www.krebshilfe.de herunterladen. Mit dem Ratgeber informieren die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnisse. Darüber hinaus soll die Leitlinie den Patienten dabei unterstützen, seinen Ärzten die richtigen Fragen zu stellen und ihn dazu ermutigen, die Entscheidung für oder gegen eine Therapiemethode in Ruhe und nach ausführlicher Beratung zu treffen. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. war bei der Entstehung der Broschüre eng in den Redaktionsprozess eingebunden. ■ A Termine und Veranstaltungen 27. Januar 2011, 19:00 Uhr, Stuttgart Unheilbar krank: Was heißt das? – Zur palliativen Situation und Behandlung Vortrag: Dr. Annette Steckkönig, im Rahmen der Reihe „Leben mit Krebs“, Robert-Bosch-Krankenhaus, Hörsaal (EG), Auerbachstr. 110, 70376 Stuttgart 3. Februar 2011, 16:30 Uhr, München Was tun gegen die Angst? Vortrag: Dr. Klaus Lang, Diplompsychologe, Psychologischer Therapeut, Krebsberatungsstelle München Nymphenburger Str. 21a, 80335 München 12. Februar 2011, Würzburg Patientenkongress Initiative des Patientenbeirates der Deutschen Krebshilfe Vorträge, Diskussionen und Gespräche über neue Erkenntnisse in der Therapie von Krebserkrankungen sowie der psychosozialen Betreuung von Krebspatienten. Info: E-Mail: [email protected] Befund Krebs 5/2010 31 TIPPS & TERMINE Fundierte Krebsinformationen auf www.curado.de er Name Curado steht für fundierte, ständig aktualisierte Informationen über die Krankheit Krebs und damit zusammenhängende Themen, aber auch viele andere Krankheitsbilder – damit Sie immer auf dem Laufenden sind. Kompetente Autoren beschreiben hier in verständlicher Sprache und übersichtlicher Form, wie einzelne Tumorerkrankungen entstehen, welche modernen Diagnostikverfahren zur Verfügung stehen und wie sich die Erkrankung nach aktuellen medizinischen Standards behandeln lässt. Das mittlerweile ebenso regelmäßig wie rege genutzte Portal ermöglicht den raschen Zugriff auf relevantes Wissen über Krebs – sei es für Betroffene, deren Angehörige oder für Experten. Das breite Spektrum an Beiträgen, an denen renommierte Patientenorganisationen, Spezialisten und Kliniken mitwirken, eröffnet allen Interessierten eine umfassende Sicht auf das Leben mit der Krankheit Krebs und vermittelt zugleich wertvolle Ratschläge. Daher werden hier auch psychosoziale Aspekte, Fragen des Sozialrechts und das immer wichtiger werdende Thema der Selbsthilfe behandelt. Curado ist aber nicht nur eine auf höchstem Niveau positionierte Informationsquelle, sondern bietet darüber hinaus auch Möglichkeiten der interaktiven Kommunikation: Betroffene und andere Nutzer des Portals „treffen sich“ in speziellen Foren, um Erfahrungen mit der Erkrankung auszutauschen. Und nicht zuletzt sind Buchtipps, nützliche Adressen und Links sowie ein kostenfrei zu abonnierender Newsletter ein Grund mehr, das Angebot von www.curado.de in Anspruch zu nehmen. ■ D Krebs-Gesundheitsratgeber im Internet Kompakte und aktuelle Informationen ie möchten sich über eine bestimmte Krebserkrankung informieren, ohne eine aufwendige Internet-Recherche in Kauf nehmen zu müssen? Sie möchten in kurzer Zeit das Wesentliche zu dem Thema erfahren, das Sie persönlich interessiert? Dann klicken Sie eine der untenstehenden Websites an, die Ihnen seriös aufbereitete Daten und Fakten anbieten, kompakt und fundiert, übersichtlich gestaltet und als Ratgeber konzipiert – eine solide Basis für Ihr Wissen. ■ S • www.brustkrebsaktuell.de • www.eierstockkrebs.info • www.gebärmutterhalskrebs.org • www.gebaermutterkrebs.net • www.knochenmetastasen.eu • www.leukaemien.com • www.lungenkrebs-aktuell.com • www.lungenkrebs.eu • www.nierenkrebs.net • www.prostatakrebs.eu • www.prostatakrebs-zentrum.com • www.schilddruesenkrebs.net • www.tumorkachexie.com u. v. m. Weitere wichtige Adressen Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) TiergartenTower, Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin Tel.: 0 30/3 22 93 29 00 E-Mail: [email protected] www.krebsgesellschaft.de Deutsche Krebshilfe e. V. Buschstraße 32, 53113 Bonn Tel.: 02 28/7 29 90-0 Informationsdienst: Tel.: 02 28/7 29 90-95 E-Mail: [email protected] www.krebshilfe.de DGS - Deutsche Gesellschaft für Senologie Postfach 30 42 49 D-10757 Berlin Tel.: 0 30/85 07 47 40 Fax: 0 30/85 07 98 27 E-Mail: [email protected] Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) Wilmersdorfer Str. 39, 10629 Berlin Tel.: 0 30/31 01 89 60 Di, Mi, Fr: 9-13 Uhr, Do: 13-17 Uhr E-Mail: [email protected] www.nakos.de INKA – Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige e. V. Theodor Springmann Stiftung Patienteninformationsstelle Reuchlinstr. 10-11, 10553 Berlin Tel.: 0 30/44 02 40 79 E-Mail: [email protected] www.inkanet.de BleibGesund Kampf dem Krebs e. V. Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Informationshotline: Tel.: 0 30/31 01 65 96 Di, Do: 18-20 Uhr E-Mail: [email protected] www.brustkrebs.net 32 Befund Krebs 5/2010 Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e. V. Berolinahaus Alexanderplatz 1, 10178 Berlin Tel.: 0 30/27 87 60 89-0 Fax: 0 30/27 87 60 89-18 E-Mail: [email protected] www.dgho.de BAG Selbsthilfe Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e. V. Kirchfeldstraße 149 D-40215 Düsseldorf Tel.: 02 11/3 10 06-0 Fax: 02 11/3 10 06-48 E-Mail: [email protected] www.bag-selbsthilfe.de TIPPS & TERMINE Befun d Krebs Deutsches Magazin für Tumorerkrankte Kostenfreier Bezug für Praxis/Klinik/SHG GFMK GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft Postfach 25 02 24 51324 Leverkusen Tel.: 02 14/3 10 57-0 Fax: 02 14/3 10 57-29 • Themen, die bewegen • Dieses Magazin entsteht in redaktioneller Zusammenarbeit mit Betroffenen, Patientenorganisationen, Experten und Kliniken • Befund Krebs informiert, klärt auf, macht Mut Per Fax an: 02 14/3 10 57-29 oder per E-Mail an: [email protected] Wir möchten Befund Krebs (5 Ausgaben pro Jahr) kostenfrei zur Auslage in unserer Praxis/Klinik/SHG erhalten. Bitte senden Sie das Magazin an folgende Anschrift: (Institution: Name der Arztpraxis/Klinik oder SHG) (Zusatz, z. B. Abteilung) (Telefon-/Fax-Nummer) (Name des Ansprechpartners/der Ansprechpartnerin) (Straße, Hausnummer) (PLZ, Ort) Mit dieser Bestellung gehen Sie keinerlei Verpflichtungen ein. Es entstehen für Sie keine Kosten. I. d. R. werden jeweils ca. 30–50 Exemplare geliefert. Eine Zuteilung kann aufgrund der begrenzten Auflage nicht garantiert werden. Ergänzend zu unserem Magazin erscheinen in unserem Verlag in unregelmäßigen Abständen auch themenbezogene Ratgeberbroschüren, die Sie ebenfalls kostenfrei erhalten. Wenn Sie unsere Publikationen nicht mehr beziehen möchten, können Sie diese jederzeit telefonisch unter der Nummer 02 14/3 10 57-0 oder per Fax bzw. per E-Mail abbestellen (Nummer bzw. Adresse s. o.). Bitte sehen Sie von unfreien Rücksendungen ab. Information für Patienten Wenn Sie dieses Magazin gerne regelmäßig kostenfrei lesen möchten, legen Sie dieses Formular in Ihrer Arztpraxis, Ihrer Klinik oder Ihrer Selbsthilfegruppe vor und bitten Sie um Bestellung. Unsere Informationsschriften sind bei Bestellung über Arztpraxen, Kliniken und Selbsthilfegruppen kostenfrei. Befund Krebs 5/2010 33 Befund Krebs mitgestalten Sie möchten Ihren Verband oder Ihre Gruppe vorstellen oder einen Termin bekannt geben? Sie möchten andere mit Ihrem Bericht an Jubiläen, Festen, Workshops und Tagungen teilhaben lassen? Sie haben ein Gedicht oder eine Geschichte über Ihr Leben mit der Krankheit geschrieben? Sie sind an bestimmten Themen interessiert? Geben Sie anderen Betroffenen die Gelegenheit, Einblicke in Ihre Arbeit zu gewinnen und uns Anregungen, damit wir die Artikel in Befund Krebs auf Ihr Informationsbedürfnis abstimmen können. Idealerweise senden Sie uns Ihren Bericht oder Ihre Mitteilung als Word-Datei per E-Mail oder CD. Fotos, Bilder oder Abbildungen benötigen wir für eine optimale Druckqualität im Original (nach Bearbeitung erfolgt umgehende Rücksendung) oder digital in druckfähiger Auflösung (mind. 300 dpi). Wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Kontaktdaten siehe Impressum. Wissenschaftlicher Beirat Dr. med. Andreas Arnold, Universität Greifswald Prof. Dr. med. W. Bader, Frauenklinik Klinikum Nordstadt, Hannover Prof. Dr. med. J. Barth, Rehabilitationsklinik Nordfriesland, St. Peter-Ording Prof. Dr. med. H. H. Bartsch, Klinik für Tumorbiologie, Freiburg Priv.-Doz. Dr. med. T. Beinert, Bayerwald-Klinik Prof. Dr. med. J. Beuth, Universität zu Köln, Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren Prof. Dr. med. M. W. Büchler, Universitätsklinikum Heidelberg Prof. Dr. T. M. Buzug, Universität zu Lübeck, Institut für Medizintechnik Prof. Dr. med. G. Germann, Universität Heidelberg Prof. Dr. med. W. Hiddemann, Klinikum der Universität München-Grosshadern Prof. Dr. med. M. Jünger, Universität Greifswald Prof. Dr. med. R. Klapdor, Hamburg Prof. Dr. med. H. Menke, Klinikum Offenbach Dr. med. H. Müller, Onkologie-Zentrum für Peritonealkarzinose Hammelburg Priv.-Doz. Dr. med. M. Niewald, Universitätskliniken des Saarlandes Dr. med. Maik Pechoel, Klinik für Urologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Prof. Dr. med. K. Possinger, Charité Berlin Prof. Dr. med. P. Prohm, Koloproktologische Klinik der Kliniken St. Antonius, Wuppertal Prof. Dr. med. Pross, Darmzentrum Treptow-Köpenick Prof. Dr. Thomas Rabenstein, Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus/ Darmzentrum, Speyer Prof. Dr. med. O. Rick, Klinik Reinhardshöhe, Bad Wildungen Priv.-Doz. Dr. med. J. U. Rüffer, Deutsche Fatigue Gesellschaft, Köln Prof. Dr. med. M. Rummel, Universitätsklinikum Gießen Prof. Dr. med. B. Schmalfeldt, Frauenklinik und Poliklinik der TU München Priv.-Doz. Dr. med. P. Schmid, Charing Cross Hospital – Imperial College, London Prof. Dr. med. E. H. Schmidt, Brustzentrum im DIAKO Bremen Prof. Dr. med. Christian Stremmel, Universitätsklinikum Freiburg Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt, Strahlenzentrum Hamburg Prof. Dr. med. E. Thiel, Freie Universität Berlin Prof. Dr. M. Thomas, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg Prof. Dr. med. Jörg Trojan, Unviersitätsklinikum Frankfurt Prof. Dr. med. C. Unger, Klinik für Tumorbiologie, Freiburg Prof. Dr. med. W. Wiest, Katholisches Klinikum Mainz Prof. Dr. med. N. Willich, Universitätsklinikum Münster Prof. Dr. med. F. Willig, Leimen Prof. Dr. med. B. Wörmann, Städtisches Klinikum Braunschweig Prof. Dr. med. A. R. Zander, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 34 Befund Krebs 5/2010 IMPRESSUM Herausgeber & Verlag GFMK GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft Gezelinallee 37-39 51375 Leverkusen Tel.: 02 14/3 10 57-0 Fax: 02 14/3 10 57-19 www.gfmk.com E-Mail: [email protected] Geschäftsführer: Holger F. Caspari Produktion: Holger F. Caspari (V.i.S.d.P.) Anke Tennemann (Ressortleiterin Produktion) Arndt Krödel (Schriftführer) Andrea Kirchner Claudia Kowalewicz Anzeigenleitung: Kirsten Caspari Tel.: 02 14/3 10 57-14 Gestaltung: del din design, Agentur für Unternehmenskommunikation, Siegburg www.deldindesign.de Druck: Messedruck Leipzig GmbH Titelbild: Shutterstock Fotos/Abbildungen: AOK, BPS, Digitouch, Fotolia, Prevent, Prof. Dr. med. Thomas Rabenstein, Shutterstock Befund Krebs erscheint fünf Mal jährlich. Nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen bleiben alle Rechte dem Verlag vorbehalten. Der Verlag und die Redaktion übernehmen für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Bei Nachdruck, auch wenn Artikel auszugsweise verwendet werden, bedarf es der ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung. Nach erfolgter Zustimmung wird um Angabe der Quelle und Zusendung eines Belegexemplars gebeten. Die Inhalte der Anzeigen müssen nicht zwangsläufig mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. DAPD-Nachrichten (apn) – Deutscher AuslandsDepeschendienst, alle Rechte vorbehalten. DAPDNachrichten dürfen ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von DAPD weder veröffentlicht noch umgeschrieben oder weiterverarbeitet werden, sei dies zu gewerblichen oder anderen Zwecken. GLOSSAR adjuvant die Wirkung einer Behandlung zusätzlich unterstützend Immuntherapie Stimulierung des Immunsystems zur Tumorbekämpfung Anus praeter (naturalis) künstlicher Darmausgang invasiv bei Tumoren: in das umliegende Gewebe wuchernd; bei chirurgischen Eingriffen: in Gewebe oder Organe eindringend Astrozytom vom Nervenstützgewebe (Neuroglia) ausgehender Hirntumor, meist im Großhirn lokalisiert benigne gutartig Karzinom bösartiger Tumor Biopsie Entnahme von Gewebematerial zu diagnostischen Zwecken Kernspintomografie auch Magnetresonanz-Tomografie (MRT), stellt mithilfe von Magnetfeldern Gewebe dar Bronchialkarzinom Lungenkrebs Kolonkarzinom Dickdarmkrebs Chemotherapie Behandlung mit zellwachstumshemmenden Substanzen zur Bekämpfung von Tumorzellen Kolorektalkarzinom Krebs im Übergangsbereich vom mittleren Dick- zum Enddarm Computertomografie (CT) röntgendiagnostisches, computergestütztes, bildgebendes Verfahren Ektomie operative Entfernung Grading Bewertung der Bösartigkeit/ des Malignitätsgrades eines Tumors Hormone Botenstoffe des Körpers hormonrezeptor-positiver Tumor das Tumorwachstum ist östrogenabhängig, Antihormontherapie kann angewendet werden Antihormontherapie/endokrine Therapie hemmt körpereigene Hormonproduktion, um das Wachstum rezeptor-positiver Tumoren zu unterdrücken Humane Papillomviren (HPV) Warzenviren, die Zervix-, Penis-, Scheiden- und selten auch Kehlkopf- und Zungenkarzinome auslösen können Kolostomie operatives Anlegen eines künstlichen Dickdarmausgangs kurativ auf die Heilung ausgerichtet Lokalrezidiv neuerliches Wachstum von Tumoren im Operationsgebiet Lymphknoten filtern das Gewebswasser (Lymphe) und fangen Erreger ab; wichtiger Teil des Immunsystems Lymphom gut- oder bösartige Lymphknotenvergrößerung maligne bösartig Mammakarzinom Brustkrebs Mammografie röntgenologische Aufnahme der Brust Metastasen Tochtergeschwulste durch Absiedlung von Tumorzellen in andere Organe Multiples Myelom auch: Plasmozytom; bösartiger Tumor, der aus Plasmazellen im Knochenmark entsteht, gehört zu den Non-HodgkinLymphomen neoadjuvante (= präoperative) Therapie Chemo-, Hormon- oder Strahlentherapie, die den Tumor vor der Operation schrumpfen lassen soll Osteoporose Knochenschwund, der das Risiko von Knochenbrüchen erhöht Osteosarkom bösartiger Knochentumor palliativ auf Linderung von Symptomen, Verlängerung der Lebenszeit und Erhöhung der Lebensqualität sowie Vermeidung von Komplikationen ausgerichtet Pankreaskarzinom Bauchspeicheldrüsenkrebs Pap-Gewebeabstrich Gewebeabstrich, Anfärbung sowie Klassifizierung zur Früherkennung von Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane perkutan auch: transdermal, durch die Haut hindurch wirkend Positronen-EmissionsTomografie (PET) bildgebendes Verfahren zur Früherkennung und Lokalisierung von Tumorzellen durch Sichtbarmachung ihres Stoffwechsels prostataspezifisches Antigen (PSA) hauptsächlich von den Prostatadrüsen gebildetes Protein; ein erhöhter PSA-Spiegel im Blut kann auf eine Prostataerkrankung hinweisen Radiotherapie auch: Strahlentherapie; Anwendung von ionisierender Strahlung zur Tumorbekämpfung randomisiert zufällig ausgewählt Rektumkarzinom Enddarmkrebs Resektion operative Entfernung Rezeptor Protein auf der Zelloberfläche, das Stoffe wie z. B. Hormone bindet; „Antennen“-Funktion, löst erstes Signal in der Zelle aus Rezidiv Rückfall, Wiederauftreten einer Krankheit nach vermuteter Heilung Screening engl. to screen: durchsieben; Untersuchung an einer großen Zahl von Personen zur Früherkennung bzw. Ermittlung der Verbreitung bestimmter Krankheiten Stoma griech.: Mund, Öffnung; chirurgisch hergestellter Ausgang für Darm, Harnleiter oder Luftröhre TNM-System einheitliches System zur Tumorklassifikation (Tumor, Lymphknoten/Nodi und Metastasen) Tumor Schwellung von Gewebe, z. B. durch Zellwucherung; man unterscheidet gut- und bösartige Tumoren (Krebs) Tumormarker Substanzen und zelluläre Veränderungen, deren Analyse eine Aussage über Vorliegen, Verlauf oder Prognose von Krebserkrankungen geben können Zervixkarzinom Gebärmutterhalskrebs Zystoskopie Blasenspiegelung zur Untersuchung der Harnblase mit der Möglichkeit zur Biopsie Zytostatika Substanzen, die das Zellwachstum und insbesondere die Zellteilung verhindern oder verzögern Befund Krebs 5/2010 35