Methoden der kognitiven Neurowissenschaften

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Methoden der kognitiven
Neurowissenschaften
SS 2013
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
Jöran Lepsien
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Zeitplan
Datum
Thema
12.4. Einführung und Organisation
19.4. Behaviorale Methoden
26.4. Augenbewegungen
3.5. Elektrophysiologie
10.5. -- (Freitag nach Himmelfahrt)
17.5. EEG
24.5. MEG
31.5. NIRS
7.6. PET
14.6. MRT
21.6. fMRT
28.6. TMS
5.7. Neuropsychologie & Nachbesprechung, Prüfungsvorbereitung
12.7. -19.7. -Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Einführung
Strukturelle und funktionelle Magnetresonanztomographie
Strukturelle MRT:
•
Bestimmte Hirnstrukturen werden sichtbar gemacht.
•
Verwendet für anatomische Analysen (In-vivo-Morphometrie).
Funktionelle MRT:
•
Messung von neurophysiologischen Veränderungen in bestimmten
Gehirnregionen in Zusammenhang mit kognitiver Aktivierung.
Grundlagen für beide Verfahren:
•
Kernspin
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Geschichte
Jean Baptiste Joseph Fourier (1768 – 1830)
•
Beschrieb 1822 die nach ihm benannte FourierTransformation.
•
Fourier-Transformation erlaubt, kontinuierliche,
aperiodische Vorgänge in ein kontinuierliches
Spektrum zu zerlegen, (Summe von Sinus- und
Cosinusfunktionen). Signal wird in
Frequenzanteile zerlegt.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Geschichte
Jean Baptiste Joseph Fourier (1768 – 1830)
•
Die Fourier Transformation kann verschiedene
Frequenzen, die zum Signal beitragen,
differenzieren.
•
Außerdem gibt sie uns Auskunft über die
Amplituden der Frequenzen, die für das Bild von
Bedeutung sind.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Geschichte
Nikola Tesla (1856 – 1943)
•
Beschrieb 1922 die Entstehung und die
Wirkung von Magnetfeldern.
•
Nach Tesla ist das Tesla (T), die physikalische
Einheit der magnetischen Flussdichte benannt.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Geschichte
Wolfgang Ernst Pauli (1900 – 1958)
•
Entdeckte und beschrieb 1924 den Kern-Spin
zur Erklärung der Hyperfeinstruktur der
Atomspektren.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Geschichte
Felix Bloch (1905 – 1983) und Edward Purcell (1912 – 1997)
•
Bloch und Purcell entdeckten
1946 unabhängig die KernSpin-Resonanz (NMR, Nuclear
Magnetic Resonance).
Die beiden erhielten 1952
gemeinsam den Nobelpreis für
Physik.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Nomenklatur
NMR
MRI / MRT
Nuclear:
Eigenschaften von Atomkernen
Magnetic:
Magnetfeld
Resonance:
Interaktion zwischen Magnetfeld und Elektromagnetischen
Impulsen
Imaging / Tomographie:
Bildgebung
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Warum das ‘N’ weggefallen ist …
NMR
MRI / MRT
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
•
Grundlage für MRTs ist der "Kernspin"
des Wasserstoffatoms.
•
Atom: Kern mit 1 Proton (+) und einem
drumherumkreisenden Elektron (-).
•
Spin: Eigendrehung des Protons.
Kernspin.
Bewegte Ladung = elektrischer
Strom
erzeugt Magnetfeld.
•
Proton verhält sich wie ein kleiner
Stabmagnet.
•
Spin ist immer gleich stark, kann nicht
abgebremst oder beschleunigt werden.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
•
Grundlage für MRTs ist der "Kernspin"
des Wasserstoffatoms.
•
Atom: Kern mit 1 Proton (+) und einem
drumherumkreisenden Elektron (-).
•
Spin: Eigendrehung des Protons.
Kernspin.
Bewegte Ladung = elektrischer
Strom
erzeugt Magnetfeld.
•
Proton verhält sich wie ein kleiner
Stabmagnet.
•
Spin ist immer gleich stark, kann nicht
abgebremst oder beschleunigt werden.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
•
Grundlage für MRTs ist der "Kernspin"
des Wasserstoffatoms.
•
Atom: Kern mit 1 Proton (+) und einem
drumherumkreisenden Elektron (-).
•
Spin: Eigendrehung des Protons.
Kernspin.
Bewegte Ladung = elektrischer
Strom
erzeugt Magnetfeld.
•
Proton verhält sich wie ein kleiner
Stabmagnet.
•
Spin ist immer gleich stark, kann nicht
abgebremst oder beschleunigt werden.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
Ausserhalb Magnetfeld
•
Protonen richten sich nach externem
Magnetfeld aus.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
Innerhalb Magnetfeld
•
Protonen richten sich nach externem
Magnetfeld aus.
•
Können sich in zwei Richtungen
ausrichten, einerseits in Richtung des
Magnetfeldes
Up-Spin, parallele Ausrichtung
oder in entgegengesetzter Richtung
Down-Spin, antiparallele
Ausrichtung.
•
Energieaufwand ist bei paralleler
Ausrichtung geringer, deswegen
befinden sich mehr Protonen in
paralleler Ausrichtung.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
1‘000‘000 : 1‘000‘007
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
•
Protonen stehen nicht starr parallel
oder antiparallel entlang der Feldlinien
des Magnetfeldes, sondern bewegen
sich.
Präzession
•
Bewegung ähnlich einem Kreisel, der
angestossen wird.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Kernspin und Magnetisierung
•
Protonen stehen nicht starr parallel oder
antiparallel entlang der Feldlinien des
Magnetfeldes, sondern bewegen sich.
Präzession
•
Bewegung ähnlich einem Kreisel, der
angestossen wird.
"Torkelt" um eine Achse
•
Geschwindigkeit mit der die Protonen
"herumtorkeln"
Präzessionsfrequenz.
Hängt von Stärke des Magnetfeldes ab
Je stärker, desto schneller.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Larmor-Gleichung
•
Dient der Berechnung der PräzessionsFrequenz.
ω0 = γB0
•
ω0 = Präzessionsfrequenz
B0 = Stärke des externen Magnetfeldes
gemessen in Tesla
γ = Gyromagnetisches Verhältnis
•
Gyromagnetisches Verhältnis wird durch
genaue Relation zwischen Magnetfeldstärke
und Präzessionsfrequenz bestimmt.
H-Protonen: 42.6 MHz / T.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Koordinatensystem
•
z-Achse = Richtung der Magnetfeldlinie.
•
x- und y- Achse = Kräfte quer zur
Magnetfeldlinie.
Z
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Längsmagnetisierung
•
Durch die hohe
Präzessionsfrequenz heben sich die
Magnetkräfte der parallelen und der
antiparallelen Protonen auf.
•
Mehr parallele Protonen
bleiben übrig.
•
Kräfte dieser parallelen Protonen
addieren sich in Richtung des
Magnetfeldes auf.
•
Es entsteht ein eigenes Magnetfeld,
welches in Richtung des äusseren
Magnetfeldes liegt.
kann nicht gemessen werden!
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Längsmagnetisierung
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Längsmagnetisierung
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Resonanzbedingung
•
Sind die Spins durch ein äusseres Magnetfeld entlang der Magnetfeldlinie ausgerichtet
worden, befinden sie sich in einem relativ stabilen Zustand.
•
Zum Messen möchte man diesen Zustand verändern und führt daher mittels eines
Hochfrequenzimpulses Energie zu, die dieses System stört.
•
Weist die elektromagnetische Welle die gleiche Frequenz wie die Larmorfrequenz, wird
eine Resonanzbedingung erzeugt.
Energieübertragung funktioniert nur bei gleichen Frequenzen.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Resonanzbedingung
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Resonanzbedingung
Dieses Phänomen nennt man
Resonanz (vgl. Magnetresonanz-T.)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
•
Ohne Einstrahlung der hochfrequenten Radiowelle weisen die Protonen zufällig nach
links/rechts, vorne/hinten, etc.
Dadurch heben sich ihre magnetischen Kräfte insgesamt auf.
•
Der HF-Impuls bewirkt 2 Effekte:
1.
Durch die Energieübertragung werden mehr parallele Protonen zu antiparallelen
Protonen
Magnetisierung in Längsrichtung nimmt dadurch ab.
2.
Durch den HF-Impuls zeigen die Protonen nicht mehr in zufällige und entgegengesetzte
Richtungen, sondern laufen im Gleichschritt, sind also in Phase.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
Das Ergebnis ist
1.
Ein kleinerer Magnetvektor in Richtung der
Longitudinalmagnetisierung
2.
Ein zusätzlicher Magnetvektor der in die Richtung zeigt, in die auch die präzedierenden
Protonen zeigen.
quer / transversal zum angelegten Magnetfeld.
Transversalmagnetisierung.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
•
Das Ergebnis ist ein Magnetvektor der in die
Richtung zeigt, in die auch die präzedierenden
Protonen zeigen.
quer / transversal zum angelegten Magnetfeld.
Transversalmagnetisierung
Durch den HF-Impuls nimmt die
Longitudinalmagnetisierung ab und die
Transversalmagnetisierung zu.
•
Neu entstandener Vektor steht nicht still,
präzessiert ebenfalls.
•
Erzeugt ein rotierendes magnetisches Feld
Erzeugt wiederum einen elektrischen Strom.
Dieser Strom wird als Signal zur Bilderstellung
benutzt.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Wirkung der hochfrequenten Radiowelle (HF-Impuls)
•
Rotierender Magnetvektor bewegt sich
auf Detektor zu und von ihm wegPräzessionsfrequenz.
•
Was passiert aber nach Ende des HFImpulses?
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Relaxation
•
Sobald der Hochfrequenz-Impuls abgeschaltet wird, kehrt das gesamte System, das von
ihm gestört worden war, in den ursprünglichen Zustand zurück, es entspannt sich.
•
Die neu erzeugte Transversalmagnetisierung beginnt sich abzubauen
Transversalrelaxation
•
Die Longitudinalmagnetisierung geht auf ihren Ursprungswert zurück
Longitudinalrelaxation
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation
•
Protonen, die durch den Hochfrequenz-Impuls auf eine höheres Energie-Niveau
angehoben worden waren, wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückkehren.
•
Kontinuierlicher Prozess.
•
Spin-Gitter-Relaxation
•
T1-Relaxation
wenn 63 % der Originalstärke wieder erreicht.
100 % nach 3 – 5
T1-Zeiten
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Transversalrelaxation
•
Protonen sind nicht mehr gezwungen, im Tritt bleiben, geraten rasch wieder ausser Phase.
•
Transversalmagnetisierung
nimmt mit der Zeit ab und
geht gegen Null.
•
Spin-Spin-Relaxation
Verschiedene Spins
zwischen Protonen.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation vs. Transversalrelaxation
•
T1 dauert ca. das 2- bis 10-fache von T2.
T1 dauert 300 bis 2000 ms.
T2 dauert 30 bis 150 ms.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation vs. Transversalrelaxation
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation vs. Transversalrelaxation
•
T1 dauert ca. das 2- bis 10-fache von T2.
T1 dauert 300 bis 2000 ms.
T2 dauert 30 bis 150 ms.
•
T1 und T2 sind aber aneinander gekoppelt.
T1 und T2 sind in Wasser länger
(Wassermoleküle sind z.B. schneller als Protonen,
Relaxation).
schwierig Energie abzugeben in T1-
T1 und T2 sind dagegen in Fett kürzer
(Mittelgrosse, sich nahe der Larmor-Frequenz bewegende Moleküle,
Energie kann schneller übertragen werden).
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation vs. Transversalrelaxation
Beispiel:
•
12 parallele, 10 antiparallel
Magnetvektoren
Longitudinalvektor.
•
HR-Impuls, führt dazu, dass 1 paralleles
zu einem antiparallelen Proton wird.
•
Longitudinalvektoren heben sich nun
komplett auf, es existiert nur noch ein
rotierender Transversalvektor.
•
Nach Ende des HR-Impulses wird der
Transversalvektor langsam reduziert und
der Longitudinalvektor nimmt langsam
wieder an Grösse zu.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation vs. Transversalrelaxation
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Longitudinalrelaxation vs. Transversalrelaxation
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Saturation-Recovery-Sequenz / Partial-Saturation-Frequenz
•
Pulssequenz bestehend aus
aufeinanderfolgenden 90º-Impulsen.
•
Zwischenzeitraum Repetition Time
(TR).
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Was will man mit MRT messen? TRlong
•
Gewebe A und B brauchen unterschiedlich lange, um volle
Longitudinalmagnetisierung zurückzuerlangen.
•
HF-Impulse werden getrennt durch lange Repetitionszeit (TRlong)
•
Weisen nach erneutem Impuls wieder die gleiche Transversalmagnetisierung auf.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Was will man mit MRT messen? TRshort
•
HF-Impulse werden getrennt durch kurze Repetitionszeit (TRshort)
•
Longitudinalmagnetisierung in Gewebe A stärker erholt als in Gewebe B.
•
Durch erneutes Kippen des Longitudinalvektors um 90 Grad wird der neue
Transversalvektor von Gewebe B kleiner als der von Gewebe A.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Was will man mit MRT messen? TRlong vs. TRshort
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
T1-Gewichtung vs. T2-Gewichtung
•
Im beschriebenen Beispiel wird ein T1-gewichtetes
Bild erzeugt. Das Bild unterscheidet sich anhand
der Signalstärke der einzelnen Gewebe.
Der Gewebekontrast ist dabei in erster Linie auf
die unterschiedlichen T1-Werte zurückzuführen.
•
Gewebekontrast hängt aber auch von T2 ab.
HF-Impulse werden getrennt durch kurze
Repetitionszeit (TRshort).
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
T2-Gewichtung
•
Direkt nach 90º-Impuls sind die Protonen
in Phase
Erzeugen einen Messbaren
Transversalvektor.
•
Dephasierung beginnt aber sofort nach
Ende des Impulses.
•
Durch einen zusätzlichen 180º-Impuls
(Echo, Spin-Echo) dreht sich die
Präzession der einzelnen Protonen um und
sie bewegen sich in umgekehrter Richtung
zurück.
•
Sie sind dann zu einem bestimmten
Zeitpunkt erneut in Phase.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Spin-Echo-Frequenz
•
Pulssequenz bestehend aus zwei aufeinanderfolgenden 90º- und 180ºImpulsen.
•
90º-Impuls bewirkt eine transversale Magnetisierung, ein messbares Signal.
•
180º-Impuls rephasiert die dephasierenden Protonen, nach der Zeit TE hat man
wieder ein starkes Signal, das Spin-Echo.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
T2-Gewichtung
•
Ohne zusätzlichen 180º-Impuls
geht die Signalstärke der
Transversalmagnetisierung
gegen Null.
•
Mit zusätzlichem 180º-Impuls
flacht die Signalstärke
wesentlich langsamer ab.
•
Durch nicht zu glättende
Inhomogenitäten im Magnetfeld
können nicht alle Protonen
perfekt wieder in Phase
gebracht werden.
Feldstärke nimmt ab.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
T2-Gewichtung
•
Transversalmagnetisierung ist kurz
nach dem HR-Impuls am stärksten,
nimmt dann ab.
•
Geschwindigkeit wird durch T2-Kurve
beschrieben.
•
Gewebe haben unterschiedliche T2Kurven: Gewebe A (Gehirn) hat kurze
T2, Gewebe B (Wasser, Liquor) hat
lange T2.
•
Unterschied zwischen Geweben ist
bei längerer TE (Time-to-Echo)
grösser als bei kürzerer.
•
Aber: Lange Wartezeit: Kleineres und verrauschteres Signal.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Auswahl von TR und TE
Können frei bestimmt werden.
1. Lange TR und kurze TE:
keine Unterschiede in der
longitudinalen Relaxationszeit,
Longitudinalmagnetisierung hat sich
vollständig erholt.
Unterschied in Signalstärke aufgrund
unterschiedlicher T2-Werte noch nicht
merklich entwickelt.
Man erhält also ein Bild, das weder
T1- noch T2-gewichtet ist.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Auswahl von TR und TE
Können frei bestimmt werden.
2. Langer TR und lange TE:
keine Unterschiede in der
longitudinalen Relaxationszeit,
Longitudinalmagnetisierung hat sich
vollständig erholt.
Unterschiede in der transversalen
Relaxationszeit T2 können deutlich
sichtbar gemacht werden.
Man erhält also ein T2-gewichtetes
Bild.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Auswahl von TR und TE
Können frei bestimmt werden.
3. kurze TR und kurze TE:
Unterschiede in der longitudinalen
Relaxationszeit durch
unterschiedliche erholte
Longitudinalmagnetisierungen.
Unterschiedliche Signalstärken durch
T1-Werte stärker beeinflusst.
Durch kurze TE können sich die
Signalunterschiede nicht deutlich
ausprägen.
Man erhält also ein T1-gewichtetes
Bild.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Gewichtete Bilder des Gehirns
A
B
C
A = T1 gewichtet : Gewebe hell, Liquor dunkel
B = T2 gewichtet : Gewebe dunkel, Liquor hell
C = Protonendichte gewichtet : Gewebe hell, Liquor dunkel
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Gewichtete Bilder des Gehirns – T1 gewichtet
A
A
B
Geweben mit hoher Stoffdichte
C
schnelle T1-Relaxation
mehr Längsmagnetisierung .
Daraus resultiert eine höhere Quermagnetisierung welche ein stärkeres Signal zur Folge hat.
Fetthaltiges Gewebe in den T1 gewichteten Aufnahmen hell und Wasser dunkel.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Gewichtete Bilder des Gehirns – T2 gewichtet
A
B
B
C
In den T2-gewichteten Aufnahmen
Wasser
grosse Anzahl von Protonen
(hohe Protonendichte)
grosse Quermagnetisierung.
Flüssigkeit hell, Gewebe mit geringerer Protonendichte dunkel.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Gewichtete Bilder des Gehirns – Protonendichte gewichtet
A
C
B
C
Gewebe mit einer höherer Protonendichte im Hirngewebe erzeugen durch ihre grössere
Quermagnetisierung ein stärkeres Signal und erscheinen auf diesen Aufnahmen heller als,
Gewebe geringerer Protonendichte dunkel.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Gewichtete Bilder des Gehirns – Zusammenfassung
A
B
C
Faustregel 1: Flüssigkeit (Liquor, Urin) hell, T2 gewichtet, Flüssigkeit dunkel, T1/PD gewichtet.
Faustregel 2: Graue Substanz dunkler als Weisse: T1, Graue Substanz heller als Weisse: PD.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation - Gradientenfeld
•
In homogenen Magnetfeld haben sämtliche
Protonen die selbe Larmor-Frequenz. Man kann
einzelne Protonen also nicht lokalisieren.
•
Um eine bestimmte Schicht zu untersuchen, wird
dem externen Magnetfeld (B0) ein zweites
Magnetfeld überlagert, das in verschiedenen
Regionen unterschiedlich stark ist (-BZ bis +BZ).
Gradientenfeld
•
Das Gradientenfeld wird durch Gradientenspulen
erzeugt (gibt es in x-, y- und z-Richtung).
•
Diese Überlagerung führt zu unterschiedlichen
Präzessionsfrequenzen in den einzelnen Schichten.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation – Schichtdicke
•
Um eine bestimmte Schichtdicke auszuwählen,
wird nicht ein HF-Impuls mit einer bestimmten
Frequenz eingestrahlt
HF-Impuls mit Frequenz-Spektrum.
•
Je breiter dieser Frequenz-Bereich (Bandbreite)
ist, desto dicker ist die Schicht, in der Protonen
angeregt werden.
•
Dich Schichtdicke kann auch durch die Steilheit
des Gradientenfeldes verändert werden.
Je steiler es ist, desto dünner ist die Schicht
bei gleichbleibender Bandbreite.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation – Frequenzkodiergradient
•
Ähnlich wie beim
Schichtenselektiongradienten wird ein
zusätzliches Gradientenfeld hinzugefügt,
nun in x-Richtung (z.B. von 65 bis 63 MHz).
•
Daraus ergibt sich, dass die
Präzessionsfrequenz von links nach rechts
abnimmt.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation – Frequenzkodiergradient
•
Ähnlich wie beim
Schichtenselektiongradienten wird ein
zusätzliches Gradientenfeld hinzugefügt,
nun in x-Richtung (z.B. von 65 bis 63 MHz).
•
Daraus ergibt sich, dass die
Präzessionsfrequenz von links nach rechts
abnimmt.
•
Protonen in unterschiedlichen Spalten
geben Signale unterschiedlicher Frequenz
ab.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation – Phasenkodiergradient
•
Nach dem HF-Impuls sind die Protonen in einem
Frequenzbereich in Phase.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation – Phasenkodiergradient
•
Nach dem HF-Impuls sind die Protonen in einem
Frequenzbereich in Phase.
•
Nach dem HF-Impuls wird kurzzeitig ein
magnetischer Gradient entlang dieser Spalte
angelegt.
Die Präzession der Protonen beschleunigt sich
entsprechend der Stärke des Magnetfeldes, dem
sie ausgesetzt sind.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Lokalisation – Phasenkodiergradient
•
Nach dem HF-Impuls sind die Protonen in einem
Frequenzbereich in Phase.
•
Nach dem HF-Impuls wird kurzzeitig ein
magnetischer Gradient entlang dieser Spalte
angelegt.
Die Präzession der Protonen beschleunigt sich
entsprechend der Stärke des Magnetfeldes, dem
sie ausgesetzt sind.
•
Nach Abschalten des Magnetfeldes besitzen die
Protonen wieder dieselbe Präzessionsfrequenz.
Wichtiger Unterschied zu vorher: Sie sind jetzt
ausser Phase.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Erstellen eines Bildes
•
Nach dem Einsatz der verschiedenen Gradienten erhält man eine Mischung
verschiedenster Signale.
Unterschiedliche Frequenzen
Unterschiedliche Phasen
•
Diese Signale werden nun mittels Fourier-Transformation so umgerechnet, dass man
feststellen kann, wie stark eine Signal einer bestimmten Phase in diesem Gemisch ist.
•
Signale können durch Frequenz und Phase einer bestimmten Position in der Schicht
zugeordnet werden. Entsprechend der Signalstärke wird diese Position (Voxel) dann in
verschiedenen Graustufen eingefärbt.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Erstellen eines Bildes
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur - Magneten
•
Magnet ist wichtigster Teil des MRT-Gerätes
•
Braucht beträchtliche Stärke um Messungen durchführen zu können:
Liegt heute bei 0.5 bis 7/9 Tesla bei Menschenstudien.
•
Vergleiche:
1 T = 10'000 Gauss
Magnetfeld der Erde = 0.3 bis 0.7 Gauss (0.00003 – 0.00007 T)
Magnet am Kühlschrank = 100 Gauss (0.01 T)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur – 1.5T vs. 7T
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur - Magneten
Permanentmagneten:
Allgemein bekannter Magnet, ist ständig magnetisch und braucht keine
Energiezufuhr. Nachteile: Thermische Instabilität, begrenzte Feldstärke und
Gewicht (0.3 T = 100 Tonnen).
Elektromagneten:
Elektrischer Storm wird durch Drahtspule geleitet und erzeugt ein Magnetfeld.
Benötigt elektrische Energie. Drahtspule erwärmt sich, muss gekühlt werden.
Supraleitende Magneten:
Am häufigsten verwendet, benötigen elektrische Energie, Supraleitende Spulen,
die ohne Widerstand Strom leiten bei ca. 4 K bzw. -269° C. Zur Kühlung werden
Kryogene/Tieftemperaturgase (flüssiges Helium, flüssiger Stickstoff) verwendet.
Vorteile: hervorragende Homogenität des Magnetfeldes, grosse
Magnetfeldstärken
Nachteile: Hohe Kosten, Notwendigkeit von Tieftemperaturgasen.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur - Magneten
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur – Magneten (http://www.simplyphysics.com/flying_objects.html)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
MRT – Grundlagen
Messapparatur – Sicherheit
Fliegende Gegenstände können
Menschen töten. Und auch bei weniger
schweren Zwischenfällen können sie zu
einer Beschädigung der Apparatur und
einer kostenaufwendigen Abschaltung
des Magneten führen.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Einleitung
•
•
•
Hippocampus zuständig für die Speicherung von räumlicher Information.
Tiere, die von Räumlich gespeicherter Information besonders abhängig sind (z.B.
weil sie Futter vergraben), haben einen vergrösserten Hippocampus im Vergleich
zum Gehirn und Körper.
Strukturelle Unterschiede wurden bereits bei Musikern im Vergleich zu NichtMusikern gefunden.
Strukturelle Unterschiede im Hippocampus bei "Raum-Gedächtnis-Experten"?
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Methode
•
•
Londoner Taxifahrer, die mindestens 1.5 Jahre lizensiert sind.
Kontrollgruppe aus Struktur-Datenbank, keine Taxifahrer, ähnlicher Altersbereich
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Methode
•
•
•
•
•
•
2.0 Tesla Scanner
T1-gewichtetes Bild
TR = 9.7 ms, TE = 4 ms
Flip-Winkel = 12 Grad
108 Schichten à 1.5 mm
Voxelgrösse 1 x 1 x 1.5 cm3.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Ergebnisse
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Ergebnisse
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Ergebnisse
Posteriorer
Hippocampus
Anteriorer
Hippocampus
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Maguire et al., 2000
Interpretation
•
Taxifahrer haben vergrösserten posterioren Hippocampus im Vergleich zur Kontrollgruppe.
•
Taxifahrer haben verkleinerten anterioren Hippocampus im Vergleich zur Kontrollgruppe.
•
Zeitdauer und Erfahrung korrelieren mit Vergrösserung bzw. Verkleinerung.
•
Hippocampus ist involviert in Speicherung räumlicher Information.
•
Differentielle Veränderung zwischen anteriorem und posteriorem Hippocampus lässt auf
eine Reorganisation des Hippocampus mit zunehmender Taxi-Fahr-Erfahrung schliessen.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Draganski et al., 2000
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Beispiel – Draganski et al., 2000
Vergrösserung der grauen Substanz in Mid-temporalen
Arealen (V5) und dem linken posterioren intraparietalen
Sulcus beim zweiten Scan.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Literatur der heutigen Veranstaltung
Jänke, L. (2005). Methoden der Bildgebung in der Psychologie und den kognitiven
Neurowissenschaften. Stuttgart: Kohlhammer.
Kapitel 3: Die Magnetresonanztomographie.
Kapitel 4: Die strukturelle Magnetresonanztomographie.
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Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
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