DIALOG MARKETING REPORT /16 Österreichs Werbemarkt im Überblick +++ Welche Werbekanäle gewinnen, welche verlieren +++ Die bevorzugten Werbeinstrumente der Branchen +++ Schwerpunkt mittlere Betriebe +++ Wie die Marketingleiter die Zukunftstrends sehen +++ Befragt wurden 500 Marketing- und Werbeleiter von Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern. Bei der Befragung auftretende Disproportionalitäten hinsichtlich der Unternehmensgröße wurden bei der Auswertung durch eine Gewichtung nach Mitarbeiteranzahl entsprechend ihrem Anteil an der Grundgesamtheit ausgeglichen. Analog dazu wurde auch bei den Branchen eine Gewichtung entsprechend dem Anteil an der Grundgesamtheit vorgenommen. Die Befragung wurde im Zeitraum Jänner/ Februar 2016 in Form von Computer Assisted Telephone Interviews (CATI) durchgeführt. EDITORIAL Wie viel geben Österreichs Unternehmen für Werbe- und Marketingaktivitäten aus? Welche Tools und Instrumente nutzen sie? Wie werden sich die Ausgaben in Zukunft entwickeln? Das sind drei Kernfragen, die das Marktforschungsinstitut marketmind bei einer repräsentativen Erhebung im Auftrag der Österreichischen Post AG untersucht hat. LIEBE GESCHÄFTSPARTNER/INNEN! Es freut mich, Ihnen heute den bereits dritten Dialogmarketing-Report präsentieren zu können. Der Dialogmarketing-Report 2016 wurde einem Relaunch unterzogen. Die neue Struktur soll Ihnen noch rascher einen Überblick über die Entwicklungen auf dem österreichischen Werbemarkt und in den einzelnen Branchen liefern. Die österreichischen Unternehmen haben 2015 trotz flauer Konjunktur um 2,3 Prozent mehr in Werbung investiert als 2014. Die für 2015 erhobenen 6,5 Milliarden Werbespendings beinhalten die Gesamtaufwendungen, d.h. sowohl die Kosten für Kreation und Produktion als auch die Schaltkosten. Entgegen den eigenen Erwartungen haben die Unternehmen 2015 in klassische Werbekanäle, allen voran TV, mehr investiert. Demgegenüber steht, wie bereits in den letzten Jahren, auch für 2016 das Bekenntnis zu einer steigenden Bedeutung des Dialogmarketings, der Notwendigkeit individueller Kundenansprache. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Budgets 2016 in diesem Spannungsfeld tatsächlich entwickeln werden. Ungebrochen ist der Trend, im Dialog mit den Kunden analoge und digitale Werbekanäle verzahnt einsetzen zu wollen. Für 2016 haben die Marketing-Entscheider das so stark wie nie zuvor zum Ausdruck gebracht. Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen den Direct Mail Award 2017. Näheres zu diesem Publikumspreis entnehmen Sie den Informationen am Ende des Reports. Ihr Walter Hitziger IMPRESSUM: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Österreichische Post AG, Haidingergasse 1, 1030 Wien; Verlag: Styria Multi Media Corporate GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien, Tel.: +43/(0)1/601 17-0; Geschäftsführer: Mag. Martin Distl, Eva Maria Kubin, MA; Chefredakteur: Mag. Arne Johannsen; Art-Direktion: Jennifer Fiala; Grafik: Ruzica Horvath; Illustration: Daniel Spreitzer; Infografik: Raimund Appl; Projektleitung: Mag. Ivana Jelic; Korrektur: Barbara Hofmann; Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, www.m-4.at /03 INHALTSVERZEICHNIS 03 EDITORIAL DI Walter Hitziger 05-07 ÜBERSICHT Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick 08-19 KOMPAKT 08-09 Auf einen Blick: Die Wege der Werbegelder + Wie viele Unternehmen welche Kanäle nutzen 10 Werbespendings insgesamt und deren Entwicklung 11 Entwicklung klassische Werbung 12 Entwicklung Dialogmarketing Print 13 Entwicklung Dialogmarketing Online 14 Entwicklung Promotion und Events 15 Werbekanäle: Die Sieger und Verlierer 16 Durchschnittliche Ausgaben der Unternehmen je Werbekanal 29 Case Study: Accor Hotels 30 Dienstleister: Werbeaufwendungen je Kanal 31 Case Study: Hutchison Drei 32 Bau: Werbeaufwendungen je Kanal 33 Case Study: Roser Design 34-37 KMU-REPORT 35 Anteil mittelgroßer Betriebe an den Gesamtspendings 36 Nutzung der Werbekanäle nach Betriebsgröße 37 Durchschnittliche Aufwendungen nach Betriebsgröße 38-43 KONSUMENTEN-REPORT 39 Wirkung von Mailing-Kampagnen 40 Nutzung von Flugblättern 41 Wirkung von Flugblättern 42 Bedeutung von Flugblatt-Apps 43 Rolle von Produktproben 17 Die Werbe-Favoriten der einzelnen Branchen 18 Wie Kunden auf Onlineshops aufmerksam werden 44-47 Wie Unternehmen evaluieren 45 Erwartete Entwicklung der Spendings je Werbekanal INTERVIEW Mag. Kerstin Neumayer, Vorstand MERKUR Verbrauchermärkte 46 Erwartete Entwicklung klassische Medien BRANCHEN-REPORT 47 19 20-21 22-33 23 24 /04 ÜBERSICHT Anteil an Gesamtspendings je Werbekanal und Branche 48-49 Handel: Werbeaufwendungen je Kanal 25 Case Study: Peter Hahn 26 Industrie: Werbeaufwendungen je Kanal 27 Case Study: Robert Bosch AG 28 Tourismus: Werbeaufwendungen je Kanal 50 ZUKUNFTS-REPORT Erwartete Entwicklung Dialogmarketing EXPERTEN-DIALOG Alfred Koblinger und Manfred Berger über die Zukunft der Werbung GESTALTEN DES MEDIAMIX + Das Plakat mit der großen Übersicht über die Werbespendings M utig investieren und den richtigen Mix suchen – das ist gleichzeitig die Strategie und die Herausforderung der werbetreibenden Unternehmen Österreichs. Das zeigt diese Untersuchung deutlich. Mutig, weil die Unternehmen trotz schwacher Konjunktur ihre Werbespendings gesteigert haben. Und dass sie den richtigen Medien-Mix suchen, wird deutlich, wenn man die zum Teil erheblichen Verschiebungen zwischen den einzelnen Instrumenten betrachtet. Zudem steigt die Zahl jener Entscheider deutlich, die eine weitere Verzahnung der verschiedenen Werbekanäle erwarten. Auffällig ist eine deutliche Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So haben die befragten Werbe- und Marketingleiter eine deutliche Steigerung der Ausgaben für Online-Tools prognostiziert, und eher Rückgänge für klassische Instrumente. Tatsächlich sind aber die klassischen Tools die großen Gewinner bei den Spendings. Offensichtlich besteht also der Wunsch, den Online-Hype zu nutzen, aber die Umsetzung erweist sich als schwierig. Mal fehlt es an den richtigen Tools, mal am notwendigen Budget. Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Ergebnisse kompakt im Überblick dargestellt. Auf die Besonderheiten der wichtigsten Branchen sowie die Nutzung der verschiedenen Werbekanäle abhängig von der Unternehmensgröße wird dann in eigenen Kapiteln eingegangen. Wobei bei Letzterem der Fokus auf den mittelgroßen Betrieben (50 bis 249 Mitarbeiter) liegt. Weitere Schwerpunkte dieses Dialogmarketing-Reports sind der Sicht der Konsumenten sowie der zukünftig erwarteten Entwicklung der einzelnen Werbekanäle gewidmet. /05 Print Online Die Unternehmen entdecken Social Media: Die Anzahl der Firmen, die auf diesen Plattformen Werbung schalten, hat sich seit 2013 verdoppelt. In Summe bespielt allerdings nur jedes fünfte Unternehmen Social Media. +100% +2,3% ZWEI VON DREI UNTERNEHMEN SEHEN EINE STEIGENDE BEDEUTUNG DES DIALOGS MIT DEM KUNDEN. WOBEI DIE HÄLFTE DER ENTSCHEIDER DAVON ÜBERZEUGT IST, DASS DIE PERSÖNLICHE, NAMENTLICHE ANSPRACHE DES KUNDEN AN RELEVANZ GEWINNT. Überraschung 1: Klassische Werbekanäle wie Print-Inserate und TVSpots haben entgegen den Prognosen deutlich zugelegt. Insgesamt stiegen die Aufwendungen für klassische Werbung um 7 Prozent, die für Online-Marketing „nur“ um 4,2 Prozent. 2014 1.105 Mio. € 2015 1.059 Mio. € 2014 518 Mio. € 2015 540 Mio. € -4% +4% Überraschung 2: +7% TROTZ VERSCHIEBUNGEN RICHTUNG ONLINE WERDEN IMMER NOCH ZWEI VON DREI EUROS, DIE INS DIALOGMARKETING GEHEN, IN PRINT INVESTIERT. Obwohl mobiles Marketing zu den Favoriten der Marketingverantwortlichen zählt und auch für die Zukunft Steigerungen erwartet werden, stagnieren die Ausgaben für dieses Werbe-Tool. SPONSORINGINVESTITIONEN UND GEDRUCKTE KUNDENMAGAZINE MUSSTEN DIE GRÖSSTEN RÜCKGÄNGE VERZEICHNEN. TROTZ DER SCHWACHEN WIRTSCHAFTSKONJUNKTUR SIND DIE WERBESPENDINGS (GESAMT­AUSGABEN FÜR KREATION, PRODUKTION SOWIE SCHALTUNG UND DISTRIBUTION) AUCH 2015 WIEDER GESTIEGEN, ALLERDINGS WENIGER DYNAMISCH ALS IM JAHR DAVOR. WERBUNG WIRD IMMER KOMPLEXER UND ERFORDERT MEHR PLANUNG. ZWAR AGIEREN IMMER NOCH 45 PROZENT DER UNTERNEHMEN BEI WERBUNG UND MARKETING REIN ANLASSBEZOGEN, ABER DIE ZAHL DERJENIGEN, DIE EIN GESAMTBUDGET FÜR ALLE AKTIVITÄTEN ERSTELLEN, LIEGT MIT 48 PROZENT ERSTMALS ÜBER DIESEM WERT. WIE IN DEN VERGANGENEN JAHREN AUCH ERWARTEN DIE WERBE- UND MARKETINGVERANTWORTLICHEN DER ÖSTERREICHISCHEN UNTERNEHMEN DEN STÄRKSTEN ZUWACHS BEI DEN WERBEAUFWENDUNGEN FÜR DIALOGMARKETING ONLINE, WOBEI HIER DEUTLICH MEHR ENTSCHEIDER VON EINER STÄRKEREN VERZAHNUNG DER VERSCHIEDENEN ONLINE-­ KANÄLE AUSGEHEN. RÜCKGÄNGE WERDEN DAGEGEN BEI KLASSISCHER WERBUNG UND DIALOGMARKETING PRINT ERWARTET. ALLERDINGS IST ZULETZT DAS GEGENTEIL DAVON GESCHEHEN. Überraschung 3: Trotz leichter Messbarkeit über Google Analytics und andere Tools evaluieren weniger Unternehmen ihr Online-Dialogmarketing. 201451% 2015 61% Anteil der Unternehmen, die nicht evaluieren. /06 /07 KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK DIE WEGE DER WERBUNG E CH S I S AS IO KL DIEN M E M 8,6 2 3.7 % 3 24 € IO M M N ÄTET I T TIV AK EVENTER MITARAK MIO CH 6,3 € O I M TEN 26PO0S-AKTIVITÄ E-MAILNEWSLETTER 39% SUCHMASCHINENMARKETING 34% DISPLAYWERBUNG 15% € , 540 9 1.1 ANZEIGEN IN ZEITUNGEN/ ZEITSCHRIFTEN 71% AUSSENWERBUNG 35% RADIOWERBUNG 9% TVWERBUNG 6% KINOWERBUNG 4% AKTIVITÄTEN MIT EVENTCHARAKTER 9% SPONSORING 66% DIALOGMARKETING PRINT 19% € KLASSISCHE MEDIEN MOBILES MARKETING BEILAGEN IN ZEITUNGEN/ ZEITSCHRIFTEN GLO TING A I D RKE MALINE IO M ON 3 € 49% S +1 1% EM AI LNE W SL ET TE R -7% SP ON SO RI NG LTE AH BEZ € 5 23 € O I M VENTS 1 0 7 ESSEN/E € IOIA WERBUNG M 35OCIAL MED B MO MA CH SU -2 1% % +29 IO M € ING O I M N MARKET 0 9 SCHINE € O I M TING 57ILES MARKE € ONLINE-BRANCHEN/ TELEFONBÜCHER R SIE RES D A +5% -1% AN BR NEI L ON 28 IO M W EB SI TE % IO M 8 15 +1 % € UNGEN O I M POSTSEND 9 22TE WERBE -9 DIALOGMARKETING ONLINE /08 € RIFTEN O I MENZEITSCH +15% 5 12ZEITUNG € NBÜCHER IN O N E MIN-/TELEFO LAG BEI 2 4 CHE -5% +1% KA TA LO GE € DUNGEN O I M EPOSTSEN 1 37RTE WERB % +1 SIE RES € AD N U IOUNG M ERB Y-W 13D1 A L ISP GENUTZTE WERBEKANÄLE 34% € € +1% +2% ADRESSIERTE WERBEPOSTSENDUNGEN € O I M RBUNG WE 18R6 IOAD IO M E N R N TE TE T EX OS AM K ES G 5€ 6,RD M € IO M 11 N 2.0 ANZEIGE 5 1.0 M IT GL IE DE RZ EI TU NG EN +3% € 8 21 1. % +6% EI GE NE 20% IO M IO M AU SS EN W ER BU NG -18 % € € 20 4 29 % TV -W ER BU NG SU AUMM E FÜ FWE N A R N US PR K DU R SOODU EAT NGE I W SC IE KTI ON N ON / DI HAL ST TU RI N BU GS TI / ON BEZAHLTE SOCIAL MEDIA WERBUNG KI NO -W ER BU NG +6 GLO TING A I D RKE IO MA NT M I R P 9,1 IO M +3 +9 94% KU ND EN -& 1 9 6,5 Milliarden Euro wurden 2015 von österreichischen Unternehmen in Werbung investiert. Sie verteilen sich auf vier verschiedene Bahnen: klassische Werbung, Dialogmarketing Print, Dialogmarketing Online sowie Eventaktivitäten wie Messe, Sponsoring und POS. Die Grafik zeigt die Verteilung auf die verschiedenen Kanäle und Instrumente. Die Grafik unten zeigt den Prozentanteil von Unternehmen, die den jeweiligen Kanal nutzen. EIGENE WEBSITE € KUNDEN-& MITGLIEDERZEITUNGEN 19% KATALOGE 18% UNADRESSIERTE WERBEPOSTSENDUNGEN 18% MESSEN/EVENTS 47% POS-AKTIVITÄTEN 11% Anteil Nutzer der Werbekanäle in % signifikant höhere Nutzung als 2014 signifikant niedrigere Nutzung als 2014 /09 KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK WERBEKONJUNKTUR SCHLÄGT WIRTSCHAFTSKONJUNKTUR Werbeinvestitionen sind 2015 um 2,3 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gestiegen Das Plus bei der klassischen Werbung schlägt den Zuwachs beim Online-Dialogmarketing Allen zurückhaltenden Konjunkturprognosen zum Trotz: Der Werbemarkt hat auch 2015 weiter zugelegt. Insgesamt investierten Österreichs Unternehmen mehr als 6,5 Milliarden Euro in Werbung – ein Plus von 2,3 Prozent. Allerdings verliert die Dynamik an Fahrt: 2014 lag der Zuwachs noch bei stolzen 7 Prozent. Positiv betrachtet lässt sich aber auch sagen: 2015 lagen die Ausgaben für klassische Werbekanäle um 14 Prozent über dem Niveau von 2013. Im Unterschied zu anderen Untersuchungen enthält der Gesamtwert der Spendings nicht nur das Schaltvolumen, sondern auch die Produktions- kosten, also die tatsächlichen Gesamtaufwendungen für die Unternehmen. Auf den klassischen Bereich entfällt nicht nur nach wie vor mehr als die Hälfte aller Werbeinvestments, er hat auch – entgegen allen Erwartungen – am deutlichsten zugelegt. Gleich 7 Prozent mehr gaben die Unternehmen für klassische Werbung aus. Damit war das Plus bei der Klassik entgegen den Erwartungen sogar höher als für das OnlineDialogmarketing. In dieses Segment wurden 4,2 Prozent mehr investiert. Aktivitäten mit Event-Charakter und Dialogmarketing Print waren dagegen leicht rückläufig und fielen auf das Niveau von 2013 zurück. AUFWENDUNGEN VON ÖSTERREICHS UNTERNEHMEN FÜR WERBUNG KLASSISCHE WERBUNG: STABILE NUTZER, MEHR SPENDINGS Mit einem Plus von 7 Prozent legte die klassische Werbung stärker zu als alle anderen Kanäle Mehr Investitionen auch in Printinserate und Außenwerbung Totgesagte leben bekanntlich länger. Das gilt auch für die klassische Werbung. Insgesamt stiegen die Ausgaben für klassische Werbekanäle 2015 mit 7 Prozent stärker als für alle anderen Segmente. Und das, obwohl fast jeder fünfte Werbeleiter einen Rückgang der Spendings für diesen Bereich erwartet hatte. Offensichtlich gibt es doch den starken Wunsch, entgegen den eigenen Vorhaben auf vertraute Werbemittel zurückzugreifen. Besonders gestiegen sind die Ausgaben für TV-Werbung (+ 9 Prozent), hier hat sich die Zahl der Nutzer sogar verdoppelt. Offensichtlich locken günstige Angebote der Privaten auch Unternehmen, die bisher aus Kostengründen auf TV-Werbung verzichtet haben, auf den Bildschirm. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den durchschnittlichen Ausgaben der Unternehmen für TV-Werbung wider: Sie sanken von 816.000 Euro im Jahr 2013 auf 500.000 Euro vergangenes Jahr. Dieser Wert enthält sowohl Produktions- als auch Schaltkosten. Auch Print-Anzeigen konnten, entgegen den Erwartungen, bei den Spendings um 6 Prozent zulegen. Die Zahl der Nutzer blieb gleich, die durchschnittlichen Ausgaben der Unternehmen für Printwerbung stiegen gegenüber 2014 von 67.000 auf 72.000 Euro. Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der Unternehmen, die auf Außenwerbung setzen. Wer allerdings diesem Instrument vertraut, ist davon überzeugt und nutzt es intensiver als im Vorjahr. Dadurch stiegen auch die Investitionen in Außenwerbung um 6 Prozent. KLASSISCHE WERBUNG: ZAHL DER NUTZER UND SPENDINGS Prozent der Unternehmen, die klassische Werbekanäle nutzen. Entwicklung der Spendings im Zeitvergleich. Ausgaben für Kreation und Produktion sowie Schaltung nach einzelnen Werbekanälen. NUTZER /10 SPENDINGS (in Klammern Veränderung zum Vorjahr) /11 KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK DIALOGMARKETING PRINT: FLUGBLÄTTER GEWINNEN KATALOGE VERLIEREN Die Spendings in adressierte und unadressierte Werbepostsendungen steigen kontinuierlich Kundenmagazine und Kataloge verlieren Die Entwicklung bei den verschiedenen Kanälen im Dialogmarketing Print zeigt deutlich: Über die Jahre betrachtet legen nur adressierte und unadressierte Werbepostsendungen kontinuierlich zu. Seit 2013 gab es bei der adressierten Werbepost ein Plus von 4,5 Prozent, bei der unadressierten sogar von 12 Prozent. Und das ausgehend von einem hohen Niveau, denn mehr als ein Drittel der gesamten Spendings für Dialogmarketing Print entfällt auf das Instrument der unadressierten Werbepost. Offensichtlich gewinnt eine flächendeckende Ansprache von Konsumenten an Bedeutung. Knapp jedes fünfte befragte Unternehmen nutzt diese Werbeform. Noch häufiger, aber mit weniger Mitteleinsatz, wird adressierte Werbepost genutzt: Jedes dritte der befragten Unternehmen setzt auf diesen Kanal. Das erfolgt gezielt, aber seltener: Die durchschnittlichen Ausgaben pro Unternehmen liegen bei 16.800 Euro, bei unadressierter Werbepost betragen sie aufgrund meist regelmäßiger Nutzung mit 52.000 Euro das Dreifache. Deutliche Rückgänge gab es bei den Ausgaben für Kundenund Mitgliederzeitungen (-18 Prozent) sowie – entgegen den Prognosen – bei Katalogen (- 9 Prozent). Auch bei Beilagen für Zeitschriften wurde von den Unternehmen gespart. NUTZER UND AUSGABEN FÜR DIALOGMARKETING PRINT /12 DIALOGMARKETING ONLINE: SATTES PLUS BEI SOCIALMEDIA-WERBUNG Jedes fünfte Unternehmen nutzt bezahlte Social-Media-Werbung Trotz immer mehr Smartphones stagnieren die Ausgaben für mobiles Marketing Facebook, Twitter und Co. lassen grüßen: Die Aufwendungen für bezahlte Social-Media-Werbung sind im vergangenen Jahr um knapp 30 Prozent gestiegen. Kein anderer Kanal kann eine solche Steigerungsrate verzeichnen, allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. Seit 2013 hat sich die Zahl der Unternehmen, die diesen Werbekanal nutzen, von 10 auf 20 Prozent verdoppelt. In Summe sind die Ausgaben für Dialogmarketing Online um 4 Prozent gestiegen. Allerdings ist, trotz aller Internet-Euphorie, das Online-Segment mit Spendings von 540 Millionen Euro immer noch das Schlusslicht unter den Werbebereichen. Vor allem die Investitionen in die eigene Homepage, größter Kostenfaktor im Bereich des Online-Dialogmarketings, scheinen ausgereizt und stagnieren nach dem massiven Anstieg 2014. Durchaus überraschend ist, dass trotz der gewaltigen Zunahme an Smartphones die Ausgaben für mobiles Marketing stagnieren. Offensichtlich mangelt es hier noch an überzeugenden Konzepten. Allerdings wollen die Marketingverantwortlichen in diesem Bereich weiter stark investieren. NUTZER UND AUSGABEN FÜR DIALOGMARKETING ONLINE Prozent der Unternehmen, die Print-Dialogmarketing nutzen, und die Entwicklung der Ausgaben für die einzelnen Kanäle. Prozent der Unternehmen, die Online-Dialogmarketing nutzen, und die Entwicklung der Ausgaben für die einzelnen Kanäle. NUTZER NUTZER SPENDINGS (in Klammern Veränderung zum Vorjahr) SPENDINGS (in Klammern Veränderung zum Vorjahr) /13 KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK LEICHTE BREMSUNG BEI PROMOTIONAKTIVITÄTEN Mehr Ausgaben für Messeauftritte Sponsoring bleibt beliebt, aber weniger ist mehr Insgesamt ist der Bereich der Messen, POS- und Sponsoring-Aktivitäten mit Spendings von in Summe knapp 1,2 Milliarden Euro (Produktions- plus Distributionskosten) nach der klassischen Werbung der Werbekanal mit den zweithöchsten Aufwendungen. Allerdings mit unterschiedlichen Tendenzen: Während die Ausgaben für Events und Messeauftritte leicht gestiegen sind, haben die Unternehmen in Summe für POSAktivitäten weniger ausgegeben. Ein Trend, der schon seit 2013 anhält. Dieser Rückgang betrifft weniger den Handel, der traditionsgemäß in diesem Segment sehr stark ist. Online-Tools legen von niedrigem Niveau aus zu Sponsoring leidet unter Compliance-Vorschriften Massiv ist der Rückgang bei den Aufwendungen für Sponsoring, hier gingen die Ausgaben um deutliche 21 Prozent zurück. Und das, obwohl die Zahl der Nutzer stabil ist: Unverändert verwenden zwei von drei Unternehmen diesen Kanal. Mögliche Erklärung: Der örtliche Sportverein oder die Freiwillige Feuerwehr werden immer noch gerne unterstützt, aber bei großen Events und entsprechenden Einladungen gibt es, nicht zuletzt aufgrund der strengen ComplianceVorschriften, eine spürbare Zurückhaltung. Bevor es da zu Problemen kommt, wird lieber Geld gespart. NUTZER UND AUFWENDUNGEN FÜR EVENT-AKTIVITÄTEN Prozent der Unternehmen, die Messen/Sponsoring/POS nutzen, und die Entwicklung der Ausgaben für die einzelnen Kanäle. NUTZER /14 TOOL-CHECK: DIE FAVORITEN UND DIE ABSTEIGER SPENDINGS (in Klammern Veränderung zum Vorjahr) Auch wenn die Steigerungsraten in Prozent beachtlich sind, bei den absoluten Summen hinken die Online-Aktivitäten den klassischen Werbetools immer noch ziemlich hinterher. So beträgt das Plus von 29 Prozent bei der bezahlten SocialMedia-Werbung in Summe 8 Millionen Euro, die Steigerung von 6 Prozent bei den Print-Inseraten dagegen 121 Millionen. Zwar sind die Spendings für Dialogmarketing Online, zu dem die ersten drei Tools des Rankings gehören, insgesamt um 4 Prozent gewachsen. In absoluten Zahlen entfallen auf den Online-Bereich aber – trotz allgemeinem Hype – nicht einmal 10 Prozent der gesamten Werbespendings. DIE GEWINNER DIE VERLIERER Bei welchen Werbetools die Spendings 2015 gestiegen sind (in Prozent). Bei welchen Werbetools die Spendings 2015 gesunken sind (in Prozent). MEHR INVESTIERT Massiv fallen die Rückgänge bei den Sponsoring-Aktivitäten aus. Dies dürfte in erster Linie auf die strengen ComplianceRichtlinien zurückzuführen sein und Großevents mit entsprechend aufwendigen Einladungen betreffen, denn die Zahl der Firmen, die auf Sponsoring setzen, ist insgesamt gleich geblieben. Entgegen den Prognosen der Werbetreibenden ist auch beim Werbemittel Katalog gespart worden. WENIGER INVESTIERT bezahlte Social-Media-Werbung + 29% Sponsoring - 21% Online-Branchenverzeichnisse + 15% Kundenmagazine - 18% E-Mail-Newsletter + 11% Kataloge - 9% TV-Werbung + 9% POS-Aktivitäten - 7% Print-Inserate + 6% Beilagen Zeitungen/Zeitschriften - 5% Außenwerbung + 6% /15 KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK ETATS FÜR KLASSISCHE INSTRUMENTE STEIGEN Aufwendungen für TV-Spots sinken deutlich Die einzelnen Firmen geben mehr Geld für Print-Inserate aus Weniger Budget, aber mehr Nutzer: Aufgrund dieser Kombination sind die durchschnittlichen Werbeaufwendungen vieler Unternehmen für einzelne Kanäle gesunken. Das gilt stark für TV-Spots (von 816.000 auf 500.000 Euro) und Kino-Werbung (von 21.000 auf 13.000 Euro). Gleichzeitig haben aber viele kleinere Unternehmen das Fernsehen für sich entdeckt. Dadurch ist die Zahl der Unternehmen, die diese Werbekanäle nutzen, deutlich gestiegen; in Summe ergibt das ein Plus bei den Gesamt-Spendings. Mehr Geld ausgegeben haben die einzelnen werbetreibenden Unternehmen im Durchschnitt vor allem für klassische Instrumente wie Print-Inserate und Radio. Deutlich zugelegt haben daneben die Aufwendungen für POS-Aktivitäten, obwohl viele kleinere Betriebe dieses Tool wieder in die Werkzeugkiste zurückgelegt haben. Von 12.000 auf 9.000 Euro sind die durchschnittlichen Sponsoring-Ausgaben der Firmen gesunken. DURCHSCHNITTLICHE AUSGABEN PRO KANAL UND NUTZER Die größten Veränderungen einzelner Kanäle werden im rechten Diagramm dargestellt (Angaben in tausend Euro). /16 DIE WERBE-FAVORITEN DER EINZELNEN BRANCHEN Tourismus und Dienstleister forcieren Social-Media-Werbung Baubranche schwenkt von Online auf Print um Bei der Frage, welche Werbeinstrumente genutzt werden, gibt es innerhalb der Branchen deutliche Verschiebungen. Das mag einerseits in Sparmaßnahmen begründet sein, andererseits scheinen die Unternehmen auch schneller auf positive oder fehlende Resonanz zu reagieren. Die auffälligsten Änderungen: Im Handel, in Summe immer noch der wichtigste Werbetreibende, hat sich die Zahl der Betriebe, die Kundenzeitschriften herausgeben oder in bezahlte Social-Media-Werbung investieren, praktisch halbiert. Dagegen forcieren die Touristiker gerade Social-MediaWerbung, nutzen auch stärker Kino-Werbung. Zudem nutzt keine andere Branche Radio-Werbung stärker. Viele Hoteliers haben sich aber von Außenwerbung, Zeitungsbeilagen und klassischer Internet-Bannerwerbung verabschiedet. Auch die Dienstleister setzen stark auf bezahlte Social-MediaWerbung, die Zahl der Unternehmen hat sich hier verdoppelt. Auch bei der Nutzung von Beilagen in Zeitschriften und Zeitungen zeigt der Trend deutlich nach oben. Industrie und verarbeitendes Gewerbe haben unadressierte Werbepost und Zeitungsbeilagen für sich entdeckt. Hier hat sich die Zahl der Betriebe, die diese Tools nutzen, fast verdreifacht bzw. verdoppelt. Beim Bauwesen scheint es einen Umschwung vom eher knappen E-Mail-Newsletter hin zur ausführlichen Kundenzeitschrift zu geben. Die Zahl der Firmen, die OnlineNewsletter nutzen, hat sich mehr als halbiert; die Zahl jener, die Kundenzeitungen nutzen, dagegen vervierfacht. WIE VIELE UNTERNEHMEN (IN PROZENT) DIE EINZELNEN WERBEKANÄLE NUTZEN 76 Prozent der Industriebetriebe nutzen Anzeigen. Die Zahl der Tourismusbetriebe, die Außenwerbung nutzen, ist von 57 auf 38 Prozent gesunken. /17 KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KOMPAKT: ÖSTERREICHS WERBEMARKT IM ÜBERBLICK KUNDENKARTE UND KATALOG "VERFÜHREN" ZUM ONLINE-KAUF Kundenkarten animieren am stärksten zum Online-Einkauf Der Mix aus Online- und Offlinemedien führt zum Erfolg E-Commerce gewinnt speziell im Handel immer mehr Bedeutung. Aber wie findet der Konsument in den Onlineshop? Diese Frage beantwortet eine Studie des ECC Köln zu den Erfolgsfaktoren im E-Commerce, für die 1.800 Onlineshopper befragt wurden. Kundenkarten sind der wichtigste Faktor, um zum Einkauf im Onlineshop anzuregen. Interessantes Detail: Mehr als die Hälfte der Kunden bevorzugt eine physische Kundenkarte gegenüber einer digitalen auf dem Smartphone, bei Frauen sind es sogar fast drei Viertel. Online-Käufer finden den Weg zum digitalen Shop fast zu gleichen Teilen über Werbung, Suchmaschinen und Kataloge des Unternehmens. Analysiert man die Ansprache über Werbung genauer, so rangieren hier Printmedien wie Flugblätter vor Anzeigen/Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften auf den ersten beiden Plätzen. Bei den Online-Instrumenten animieren der abonnierte Newsletter sowie Werbebanner Konsumenten am stärksten dazu, online einzukaufen. WEGE ZUM ONLINESHOP Wie Kunden auf Onlineshops aufmerksam werden. SINKENDES INTERESSE AN EVALUIERUNG Nur jedes dritte Unternehmen evaluiert Onlinewerbung und Flugblätter Hit-Rates und Page Impressions werden bei der Online-Evaluierung wichtiger Durchaus überraschend: Bei der Suche nach dem richtigen Mediamix nutzen immer weniger Unternehmen Evaluierungsmethoden als Hilfsmittel. Nur eines von drei Unternehmen misst den Erfolg von unadressierten Werbesendungen, also Flugblättern und Prospekten. Am wenigsten interessiert an einer Erfolgsmessung sind mittelgroße Betriebe, am meisten messen Großbetriebe. Deutlich höher ist das Interesse an einer Evaluierung, wenn die Zielgruppe genauer definiert und gezielter angesprochen wird. So schauen bei adressierter Werbepost immerhin sechs von zehn Firmen auf Rücklaufquoten, eventuelle Umsatzverbesserungen oder Einlösequoten von Gutschei- nen – im Übrigen die drei beliebtesten Bewertungsmaßstäbe. Allerdings nimmt die Zahl der Unternehmen, die keine Evaluierung durchführen, zu. Noch überraschender: Auch bei der Nutzung von OnlineTools für die Kundenansprache ist das Bedürfnis nach Erfolgsmessung gering. Dabei sind hier Rückmeldungen eigentlich einfacher zu messen als bei Dialogmarketing Print. Trotzdem führen sechs von zehn Unternehmen keine Evaluierung durch, Tendenz steigend. Falls doch, sind GoogleAnalysetools, die Anzahl der Facebook-Fans sowie Hit-Rates und Page Impressions die wichtigsten Indikatoren, wobei Facebook an Bedeutung verloren hat. WIE VIELE UNTERNEHMEN UND WELCHE BRANCHEN WERBUNG EVALUIEREN Prozent der Unternehmen, die evaluieren – und welche Mittel sie bevorzugen. EVALUIERUNG VON UNADRESSIERTEN WERBESENDUNGEN Quelle: ECC Köln, Studie Erfolgsfaktoren im E-Commerce - Top-Online-Shops in Österreich 2016 Gesamt KOMMUNIKATION IN KUNDENCLUBS Wie Konsumenten über Vorteile informiert werden möchten. 68% 67% 33% 25% 75% 46% Branche 31% Industrie/verarbeitendes Gewerbe 30% Handel 42% Bauwesen inkl. Nebengewerbe 24% Dienstleistungen 40% Tourismus EVALUIERUNG VON ADRESSIERTEN MAILINGS Messung von Response 36% (–6%) Evaluierung anh. Umsatz 30% Coupons/Gewinnspiele 27% Kundenbefragungen 21% (–6%) Berechnung der Kosten sonstige Maßnahmen keine Evaluierung /18 32% Mitarbeiterzahl 10 bis 49 Mitarbeiter 50 bis 249 Mitarbeiter 250 oder mehr Mitarbeiter 12% 3% telefonischer Nachkontakt (2), telefonische Aquise, Rückfragen, Newsletter 39% (+9%) 54% 69% 70% 58% ja 76% nein, es erfolgt keine 60% DIALOGMARKETING EVALUIERUNG VON ONLINE Evaluierung Google-Analysetools Anzahl der Likes bei FB Hit Rates/Visits/PI Tools/Programme/Stats Kundenbefragungen Berechnung von Cost sonstige Maßnahmen keine Evaluierung 25% 15% (–5%) 12% (+5%) 9% (–7%) 9% 6% 2% Performancebericht von Herold, internes Tracking 61% (+10%) /19 AUF EIN WORT KERSTIN NEUMAYER/MERKUR AUF EIN WORT KERSTIN NEUMAYER/MERKUR „DER INDIVIDUELLE AUSTAUSCH MIT KUNDEN WIRD IMMER WICHTIGER“ Vom klassischen Flugblatt bis zum Rabattgutschein, der auf das Smartphone geschickt wird, wenn der Kunde direkt vor dem Regal steht: „Verschiedene Zielgruppen möchten auf unterschiedliche Art und Weise angesprochen werden“, sagt Kerstin Neumayer, Vorstand bei der Verbrauchermarkt-Kette MERKUR. „Ein ausgewogener Mediamix ist da sehr wichtig und wird auch in Zukunft wichtig bleiben.“ Der REWE-Konzern mit seinen Vertriebslinien MERKUR, BILLA und BIPA ist bekannt dafür, dass er bei allen Marken auf Kundenkarten und ein damit verbundenes Kundenbindungsprogramm setzt. Welche Rolle spielt dieser direkte Kundendialog in Ihrem gesamten Mediamix? KERSTIN NEUMAYER: Der direkte Dialog mit den Kundinnen und Kunden spielt eine äußerst wichtige Rolle, da er die individuelle Ansprache ermöglicht. Individualisierung ist noch immer ein Megatrend, dem wir mit unserem Kundenbindungsprogramm auch weiterhin gerecht werden möchten. Das ist ein ganz klarer Anspruch von MERKUR. Im physischen Dialog setzen Sie auf das Flugblatt und auf Direct Mails. Welche Bedeutung haben diese Werbeformen für MERKUR aktuell und in der Zukunft? NEUMAYER: Sowohl digitale als auch physische Dialogmedien haben ihre Berechtigung. Wir erreichen einen Großteil unserer Kunden am besten direkt am POS oder über klassische Werbemaßnahmen wie z. B. Flugblätter. Das wird sich so schnell auch nicht ändern. Jedoch berücksichtigen wir auch den digitalen Wandel sowie Innovationen bei neuen technischen Möglichkeiten in der Kundenansprache – denn auch das wird von Kundenseite gewünscht. Hier darf man nicht vergessen, dass verschiedene Zielgruppen auf unterschiedliche Art und Weise angesprochen werden möchten, ein ausgewogener Mediamix ist da sehr wichtig und wird auch in Zukunft wichtig bleiben. Welche digitalen Dialogmedien setzen Sie in Ihrem Kundenbindungsprogramm ein? NEUMAYER: Friends of MERKUR können ihre Kundenvorteile nicht nur vor Ort in den rund 130 MERKUR Märkten nutzen, sondern auch digital, beispielsweise über den Friends-Login/20 Bereich auf www.merkurmarkt.at. Hier gibt es einen Überblick über aktuelle Vorteilsangebote, es können Gutscheine abgerufen, Einkaufslisten erstellt und Daten verwaltet werden. Weiters bieten wir eine eigene MERKUR App zum Abrufen von individuellen Gutscheinen, aktuellen Flugblättern, einer GPS-Standortsuche u.v.m. Die App bietet den Kundinnen und Kunden auch die Möglichkeit, die Friends of MERKUR Kundenkarte immer elektronisch zur Hand zu haben. Seit etwa einem halben Jahr können MERKUR Kundinnen und Kunden auch ein- bis zweimal pro Woche per kostenlosem WhatsApp-Service über aktuelle Aktionen informiert werden – es ist geplant, diesen Service laufend zu erweitern und künftig auch Informationen zu exklusiven Gewinnspielen oder Rezepttipps über den MessengerDienst zu verschicken. Bei MERKUR bieten Sie die Kundenkarte sowohl digital als auch physisch an. Welche Form der Kundenkarte wird von den MERKUR Kunden präferiert? NEUMAYER: Die klassische Friends of MERKUR Kundenkarte im Scheckkartenformat ist weiterhin die beliebteste und am häufigsten genutzte Form der Kundenkarte – hier überzeugt vor allem das einfache und bereits gelernte Handling. Jedoch verzeichnen wir auch einen steten Anstieg in der Nutzung unserer MERKUR App. Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Verhältnis von klassischer Werbung und Dialogwerbung zukünftig verändern? NEUMAYER: Der individuelle Austausch mit Kundinnen und Kunden wird immer wichtiger werden und sich vor allem auf vermehrte Onlinekommunikation ausweiten. Unsere Kundinnen und Kunden möchten persönlich angesprochen werden, und das auf unterschiedlichen Kanälen und Plattformen: Services MAG. KERSTIN NEUMAYER ist Vorstand der zur REWE Group gehörenden MERKUR Verbrauchermärkte. MERKUR betreibt in Österreich rund 130 Filialen, die wöchentlich von über 1,3 Millionen Kundinnen und Kunden besucht werden. wie Benachrichtigungen per WhatsApp erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Kundenseite ebenso wie aufseiten des Lebensmittelhandels – „same day delivery“ ist ein Muss und wird definitiv gefragt sein. Der Online-Einkauf im Lebensmittelhandel wird von allen Marktteilnehmern stark forciert. Wie sehen Sie hier die zukünftige Entwicklung? NEUMAYER: Seit Jahren ist Onlineshopping ein Trend und dieser wird in Zukunft auch verstärkt im Lebensmittelhandel Einzug halten: Insgesamt geht es dabei um die Verknüpfung von Onlinehandel mit dem stationären Geschäft, also um Multichanneling. Wir sehen den Onlinehandel in der gesamten REWE Group als große Chance, neue Zielgruppen – insbesondere berufstätige Personen – mit einem innovativen Service anzusprechen und vor allem auch in ihrem oft sehr stressigen Alltag zu entlasten. Welche digitalen Veränderungen werden uns am POS in Zukunft erwarten? Wo sehen Sie die großen Trends für den Handel? NEUMAYER: Zunehmende Digitalisierung und der Schritt hin zu Personalisierung wird auch hier allgegenwärtig sein. Es ist uns besonders wichtig, am Puls der Zeit zu sein, weshalb wir konsequent neue Features testen und von unseren Kundinnen und Kunden bewerten lassen. Im Moment wird in einigen MERKUR Märkten die sogenannte „Beacon-Technologie“ getestet: Damit werden der Kundin bzw. dem Kunden nach Runterladen der Kundenkarten-App mobile-pocket standortbasierte Nachrichten aufs Smartphone gesendet. Das ermöglicht u.a., passende Rabattgutscheine zu einem Produkt genau dann an die Kundin und den Kunden zu schicken, wenn diese vor dem entsprechenden Regal im MERKUR Markt stehen. Das Kunden-Feedback dazu war sehr positiv, weshalb ein weiterer Roll-out bereits in Planung ist. Auch die innovative Möglichkeit der bargeldlosen Bezahlung mittels Apple Watch per Blue Code wird bereits gerne in Anspruch genommen, ebenso die Nutzung der kürzlich eingeführten Selbstbedienungskassen – die Einführung weiterer SB-Kassen ist bereits im Gange. Zum Online-Einkauf gehört das Thema „same day delivery“. Wird dieses Thema, vor allem wenn es kostenpflichtig ist, Ihrer Meinung nach große Marktanteile erreichen? NEUMAYER: Die Nachfrage nach Möglichkeiten, Einkäufe online zu erledigen, steigt seit Jahren – und diese Entwicklung ist nun auch beim Lebensmitteleinkauf angekommen. Entsprechende Kühlung und Erhaltung der Frische der bestellten Lebensmittel wird in diesem Zusammenhang oberste Priorität haben, auf /21 BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN WERBESPENDINGS: WIE DIE BRANCHEN UNTERSCHIEDLICH AGIEREN Obwohl bereits stärkster Werber – 2 von 3 für Werbung und Marketing ausgegebenen Euros kommen aus den Kassen des Handels –, hat die Handelsbranche ihre Spendings um 4,2 Prozent gesteigert. Auf Basis der Spendings dominiert der Handel auch die meisten Werbekanäle. Das Thema Onlineshops bzw. Online-Vertrieb hat für die Branchen unterschiedliche Relevanz. Über alle Branchen betrachtet hat jedes siebte Unternehmen in Österreich einen eigenen Onlineshop. Deutlich stärker auf Onlineshopping und -buchung setzen Handel und Tourismus, wo rund jedes vierte Unternehmen diesen Vertriebskanal nutzt. Insgesamt gibt es bei der Nutzung der Instrumente zwischen den verschiedenen Branchen sehr unterschiedliche Entwicklungen, was darauf schließen lässt, dass die Unternehmen beim passenden Mediamix ständig probieren und optimieren. So investiert die Industrie deutlich mehr in Zeitungsbeilagen, der Handel deutlich weniger. Die Industrie investiert mehr in Kundenmagazine, der Handel weniger. Und während die Industrie die Sponsoring-Aktivitäten bremst, geben die Dienstleister gerade in diesem Bereich Gas. Weiters setzen die Dienstleister beim Kundendialog auf teiladressierte, zielgruppenoptimierte Werbesendungen wie zum Beispiel an Hausbesitzer. Die Touristiker forcieren dagegen die namentliche Ansprache. WIE VIEL DIE EINZELNEN BRANCHEN IN DIE UNTERSCHIEDLICHEN KANÄLE INVESTIEREN D Anteil der einzelnen Branchen in Prozent an den gesamten Werbespendings; in Klammern der Vorjahreswert. Ausgaben je Kanal in Mio. Euro, Aufteilung nach Branchen. er Mix macht's, das wissen auch die Marketingleiter der heimischen Unternehmen – und suchen den für ihre Branche passenden. Daher ergibt sich für die Nutzung und die Spendings für die einzelnen Werbetools von Branche zu Branche ein sehr unterschiedliches Bild. Und dieses ist keineswegs fix, sondern ständiger Veränderung unterworfen, wie die Studie zeigt. Die einen setzen auf Kundenmagazine, die anderen verabschieden sich gerade davon. Die einen forcieren namentlich adressierte Werbepost, die anderen fokussieren auf für sie besonders interessante Zielgruppen, zum Beispiel Hausbesitzer. Analysiert man die Nutzung und die Spendings der einzelnen Branchen für die verschiedenen Werbeinstrumente, ergibt sich ein sehr differenziertes Bild mit zum Teil gegenläufigen Entwicklungen. Das zeigt, dass die Unternehmen /22 ständig dabei sind, ihren Mediamix zu verbessern. Unbestritten ist: Der Handel ist mit zwei Dritteln der gesamten Aufwendungen mit Abstand der größte Werbetreibende, gefolgt von Dienstleistern und Industrie. Die Betriebe der Baubranche halten sich dagegen eher zurück, auf sie entfallen nur 3 Prozent der gesamten Werbespendings. Und was sich quer über alle Branchen noch zeigt: Vor allem die großen Unternehmen haben ihre Werbeinvestitionen gesteigert. /23 BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN INSERATE UND TV-SPOTS SIND DIE FAVORITEN DES HANDELS Klassische Werbung: Dieser Werbekanal wird unverändert stark vom Handel genutzt. Knapp 8 von 10 Euros, die insgesamt in klassische Werbemittel investiert werden, kommen vom Handel. Bei TV-Werbung sind es sogar 9 von 10 Euros. Mit über 1,5 Milliarden Euro entfällt der größte Anteil in diesem Segment auf Print-Anzeigen. POS und Events: Mit Spendings von 543 Millionen Euro nach Klassik und Dialogmarketing Print der drittwichtigste Kanal, allerdings mit sinkender Tendenz. Vor allem die Ausgaben für Sponsoring wurden gekürzt. Dialog Online: Zwar hat der Handel seine Spendings für diesen Kanal gesteigert, mit 210 Millionen Euro machen sie aber gerade einmal 5 Prozent der gesamten Werbeausgaben der Branche aus. Der größte Posten entfällt auf klassische Display-Werbung im Internet, gefolgt von mobilem Marketing. Dialog Print: Das wichtigste Tool der direkten Kundenansprache im Print-Segment ist die unadressierte Werbepost. 81 Prozent der Gesamtausgaben von 371 Millionen Euro für dieses Instrument entfallen auf den Handel. Erheblich gesteigert wurden die Ausgaben für Kataloge; zurückgefahren hat die Branche dagegen ihre Aktivitäten bei Zeitschriften-Beilagen und Kundenmagazinen. WIE VIEL DER HANDEL IN DIE EINZELNEN WERBEKANÄLE INVESTIERT JEDEM KUNDEN SEIN EIGENES KATALOG-SPECIAL Kein Einheitsangebot für alle, sondern ein individuell auf die Kunden abgestimmtes Sortiment an Katalogen: So konnte Modeversender Peter Hahn Response und Deckungsbeitrag steigern. Die Ausgangssituation Peter Hahn ist ein erfolgreicher Modeversender im gehobenen Segment. Die Kunden werden über Katalog, einen Onlineshop sowie stationäre Geschäfte in zehn Ländern angesprochen. Einen hohen Stellenwert im Marketing-Mix hat ein Katalog im Herbst. Durch eine Optimierung dieses Kataloges sollten Bestellquote, Umsatz und Deckungsbeitrag gesteigert werden. einem Trägerkatalog sowie unterschiedlichen Spezialkatalogen. Die Lösung Anhand eines genauen kundenspezifischen SortimentsScorings auf Basis der bisherigen Käufe wurden vier unterschiedliche, für die Zielgruppe optimierte Katalog-Packages zusammengestellt. Diese Packages bestanden aus jeweils Ansprechpartner Österreichische Post Helmut Schiechtl, Key Account Management Tel.: +43 664 624 - 2148 E-Mail: [email protected] Das Ergebnis Die individuelle, selektive Kundenansprache stellte die notwendige Relevanz beim Kunden her. Das wirkte sich auch in Zahlen aus: Die Response-Rate stieg um 21 Prozent (von 31 auf 37 Prozent), der Deckungsbeitrag 2 von 28 auf 31 Prozent. Credits: Peter Hahn, DMVÖ, Österreichische Post AG Gesamtaufwendungen 2015 der Handelsunternehmen für die einzelnen Werbekanäle, in Mio. Euro. Steigende Spendings zum Vorjahr sind mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet, sinkende mit einem roten Pfeil. /24 /25 BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN INDUSTRIE SETZT AUF MESSEN UND GEDRUCKTE MEDIEN HIER WIRD NICHT ALLES ÜBER EINEN KAMM GESCHERT Klassische Werbung: Mit einem Plus von über 5 Prozent haben Industrie und verarbeitendes Gewerbe ihre Werbespendings insgesamt überdurchschnittlich gesteigert. Profitiert hat davon vor allem der klassische Bereich. Mit Abstand der wichtigste Kanal sind Print-Anzeigen, bei denen die Spendings weiter zugelegt haben. Auch in Außenwerbung wurde mehr investiert, wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend. Auffällig im Branchenvergleich ist, dass Industrie und Gewerbe stärker als alle anderen die Zusammenarbeit mit Werbeund Spezialagenturen aufkündigen: So hat sich die Zahl der Unternehmen, die ihre Werbe- und Marketingaktivitäten komplett inhouse abwickeln, nahezu verdoppelt. Die Einführungskampagne für ihren neuen Rasenroboter brachte Bosch auch wertvolle Echtzeitdaten über die Nutzung der verschiedenen Werbekanäle. Dialog Online: Die Spendings in diese Form der Kundenkommunikation wurde zwar um knapp 20 Prozent gesteigert, insgesamt wird Online aber im Branchenvergleich von Industrie und Gewerbe nur wenig genutzt. Mit 72 Millionen Euro entfallen gerade 10 Prozent der Gesamtaufwendungen auf Online-Dialogmarketing. Wichtigstes Instrument für die Branche bleibt mit 35 Millionen Euro die eigene Website. Dialog Print: Hier hat die Branche erheblich umgeschichtet. Zwar sind Kataloge mit 38 Millionen Euro immer noch das wichtigste gedruckte Werbeinstrument, die Ausgaben wurden aber erheblich reduziert. Gesteigert wurden dagegen die Investitionen in Zeitschriften-Beilagen und Kundenzeitungen. Hier hat sich die Zahl der Betriebe, die diese Kanäle nutzen, fast verdoppelt. WIE VIEL DIE INDUSTRIE IN DIE EINZELNEN WERBEKANÄLE INVESTIERT Gesamtaufwendungen 2015 der Industriebetriebe für die einzelnen Werbekanäle, in Mio. Euro. Die Ausgangssituation Für die Einführungskampagne ihres neuen Roboter-Rasenmäher Indego Connect 1200 wollte die Robert Bosch AG gezielt Hobbygärtner mit überdurchschnittlichem Einkommen, höherer Bildung und eigenem Garten ansprechen. Damit sollte das Produkt nicht nur bei der Zielgruppe direkt beworben, sondern auch Verkaufsunterstützung für den Handel geleistet werden. Unternehmensintern ging es auch darum, die Performance der einzelnen Medienkanäle zu messen, um so die zukünftige Kommunikation zu optimieren. Die Lösung Es wurde für die eingesetzten Werbemittel – teiladressierte Direct Mails, E-Mail-Newsletter, Social Media, Banner auf speziellen Themenseiten sowie eine eigene Landingpage – die Idee eines „überraschenden“ Gewinnspiels entwickelt. Denn im Unterschied zu fast allen anderen Gewinnspielen wurden auch die Nicht-Gewinner angesprochen. Diese erhielten ein Incentive, das beim Kauf eines Indego Connect 1200 einzulösen war. Über die Leadmanagement-Plattform der Österreichischen Post AG war es zudem möglich, in Echtzeit zu analysieren, über welchen Kanal zu welchem Zeitpunkt welche Leads generiert worden waren – Ergebnisse, die unmittelbar in die weitere Newsletter-Kommunikation einflossen. Das Ergebnis Dank der Leadmanagement-Plattform bekam die Robert Bosch AG wertvolle Echtzeitdaten über die Zugriffe auf den verschiedenen Werbekanälen. So lagen die Response-Werte zwischen 0,1 und 7,8 Prozent; die Conversion-Rate (Klick to Lead) schwankte zwischen 0,2 und stolzen 36,3 Prozent. Entsprechend lagen die Costs per Lead zwischen 0,68 und 540 (!) Euro. Ansprechpartner Österreichische Post Friedrich Kern, Leitung Dialogmarketing Consulting & Support Tel.: +43 664 624 - 2033 E-Mail: [email protected] DIRECT MAILING NEWSLETTER WEBSEITE Credits: Bosch, dialogschmiede, DMVÖ, Österreichische Post AG Sponsoring/Events: Die Industrie ist Messe-Meister: Ein Drittel der gesamten Spendings der Branche von 693 Millionen Euro entfällt auf die Präsenz bei Messen und ähnlichen Veranstaltungen. Die Aufwendungen dafür wurden sogar noch erhöht. Kräftig gekürzt wurde dagegen beim Sponsoring. Steigende Spendings zum Vorjahr sind mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet, sinkende mit einem roten Pfeil. /26 /27 BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN TOURISTIKER STEIGEN BEI SPENDINGS AUF DIE BREMSE DIREKT ZUM ERFOLG MIT GOLD & PLATIN, CLASSIC & SILVER Klassische Werbung: Knapp ein Drittel der gesamten Werbespendings der Touristiker entfallen auf klassische Werbung. Wichtigste Kanäle bleiben, trotz reduzierter Budgets, Print-Inserate und Außenwerbung. Beliebter geworden ist in der Branche die Radio-Werbung. Verantwortliche, zuletzt mit besonders hohen Steigerungen bei den Werbebudgets, bremsen im Online-Bereich. So wurden die Investments in Suchmaschinen-Marketing, E-Mail-Newsletter und Banner-Werbung reduziert. Mehr Geld gab es für bezahlte Social-Media-Werbung. Dank einer gelungenen Kombination von gedrucktem Mailing, spezieller Website und Event konnte die Hotelkette Accor fast jeden dritten Top-Kunden zum Newsletter-Abonnenten machen. Sponsoring und Events: Messen bleiben für Tourismusbetriebe eine wichtige Bühne der Präsentation. 51 Millionen Euro gab die Branche dafür zuletzt aus. Was allerdings weniger Mittel sind als im Vorjahr. Dialog Print: Der Tourismus verzeichnet einen Zuwachs bei adressierter und unadressierter Werbepost, aber einen deutlichen Rückgang bei Katalogen. Insgesamt erwarten die Touristiker stärker als alle anderen Branchen eine deutliche Zunahme des Dialogmarketings. Die Zahl der Befragten Tourismus-Manager, die eine steigende Bedeutung des Dialogmarketings sehen, hat sich mehr als verdoppelt. Dialog Online: Das ist eine der Überraschungen der Untersuchung. Ausgerechnet Hoteliers und Tourismus- WIE VIEL DIE TOURISTIKER IN DIE EINZELNEN WERBEKANÄLE INVESTIEREN Die Lösung Der Zielgruppe wurde ein personalisiertes Direct Mailing (Brief inkl. Flyer) mit der Einladung zur Newsletter-Bestellung zugesandt, verbunden mit dem Gewinn einer Reise. Ergänzend wurden eine eigene Website zum Gewinnspiel eingerichtet sowie eine Re-Targeting-Kampagne auf Facebook durchgeführt. Zusätzlich wurde die Gruppe der Vielnutzer zu einem Event in das Sofitel Vienna Stephansdom eingeladen. Dieses Einladungs-Mailing wurde durch ein auffällig edles, dunkel- blaues Kuvert sowie ein Foto im Kuvert-Fenster optimiert, um maximale Aufmerksamkeit zu erreichen. Das Ergebnis Während die übliche Response-Rate bei ähnlichen Werbekampagnen zwischen 0,5 und 2 Prozent liegt, erreichte die optimierte Crossmedia-Kampagne von Accor Werte zwischen 2,7 Prozent (bei den Classic- und Silver-Kunden) und unglaublichen 29 Prozent bei der Top-Zielgruppe (den Gold- und Platin-Kunden). In Zahlen bedeutet das: bei Classic- und Silver-Mitgliedern eine Steigerung der Response-Rate um 50 Prozent, bei den Top-Kunden sogar um unglaubliche 200 Prozent. Ansprechpartner Österreichische Post Mag. Michael Neunteufl, Account Management Tel.: +43 664 624 - 7050 E-Mail: [email protected] Credits: Le Club Accor Hotels, kbprintcom.at, DMVÖ, Österreichische Post AG Gesamtaufwendungen 2015 der Tourismusbetriebe für die einzelnen Werbekanäle, in Mio. Euro. Die Ausgangssituation Die Accor-Gruppe zählt zu den weltweit führenden Hotelbetreibern. Das kostenlose Bonusprogramm Le Club AccorHotels bietet seinen Teilnehmern neben der Möglichkeit, BonusPunkte für zukünftige Hotelaufenthalte zu sammeln, Services wie eine Reiseplanung. Über eine crossmediale Direktansprache sollten die Club-Mitglieder, die sich bisher noch nicht für den Newsletter angemeldet hatten, dafür gewonnen werden. Steigende Spendings zum Vorjahr sind mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet, sinkende mit einem roten Pfeil. /28 /29 BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN DIENSTLEISTER SIND DIE GRÖSSTEN SPONSOREN WENN FLUGBLÄTTER IN WELLEN LERNEN Klassische Werbung: Mit Investitionen von 427 Millionen Euro hat die Dienstleistungsbranche die zweithöchsten Spendings in diesem Bereich, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Größte Einzelposten sind Zeitungsinserate und Außenwerbung. Fünf Wellen mit rund 2,2 Millionen Flugblättern, optimiert mit Geomarketing-Daten, brachten Telekomanbieter Hutchison Drei zweieinhalbmal mehr Abschlüsse als bei vergleichbaren Aktionen. POS und Events: Messen und Events spielen mit Aufwendungen von 138 Millionen Euro für diese Branche eine entscheidende Rolle im Mediamix – mit steigender Tendenz. Mehr geben die Dienstleister nur für Print-Inserate aus. Auch das Sponsoring ist ein sehr relevanter Kanal: Insgesamt geben Österreichs Unternehmen 235 Millionen Euro für Sponsoring aus, allein 103 Millionen kommen von Dienstleistern. Dialog Online: Am meisten investieren Dienstleister im Online-Segment in die eigene Homepage sowie in BannerWerbung im Internet. Was die Zukunft betrifft, sehen die Dienstleister eine wachsende Bedeutung von Internet und E-Mail, allerdings erwartet nur jeder fünfte Befragte aus dieser Branche auch eine Steigerung der Ausgaben für das Online-Dialogmarketing. Dialog Print: Betrachtet man den Anteil der Unternehmen, nutzen Dienstleister wie keine andere Branche Adressdienstleistungen, um ihre Kunden bzw. mögliche Kunden gezielt anzusprechen. Knapp zwei Drittel der Spendings für gedrucktes Dialogmarketing entfallen auf adressierte und unadressierte Werbepost. Eine Zunahme gab es auch bei den Spendings und der Zahl der Dienstleister, die Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften nutzen. WIE VIEL DIE DIENSTLEISTER IN EINZELNE WERBEKANÄLE INVESTIEREN Die Lösung Auf Basis von präzisen Geomarketing-Daten wurde das Drei-Angebot in insgesamt fünf Wellen mit einer Gesamtauflage von rund 2,2 Millionen Flugblättern in der Region vorgestellt. Umgesetzt wurde das in einer „lernenden“ Kampagne, bei der Rückläufe und Feedback auf die verschiedenen Angebote sofort für die nächste Welle berücksichtigt und die Werbepost entsprechend optimiert wurde. Insgesamt entstanden so 87 Mutationen mit den Zielgruppen entsprechenden, differierenden Angeboten. Das Ergebnis Um das Ergebnis wirklich bewerten zu können, gab es eine parallele Kampagne, die nicht regional gesteuert und differenziert war. Der Vergleich ist eindeutig: Im Durchschnitt erzielte die nicht regionalbezogene Kampagne eine Steigerung der Geschäftsabschlüsse um 115 Prozent, die mittels Geomarketing-Daten optimierte Kampagne durchschnittlich ein Plus von 291 Prozent bei den Abschlüssen. Ansprechpartner Österreichische Post Thomas Lachner, Key Account Management Tel.: +43 664 624 - 5293 E-Mail: [email protected] Credits: Hutchison Drei, dialogschmiede, AV Astoria, DMVÖ, Österreichische Post AG Gesamtaufwendungen 2015 der Dienstleister für die einzelnen Werbekanäle, in Mio. Euro. Die Ausgangssituation Der Telekomanbieter Hutchison Drei baut in Österreich regionenweise das LTE-Netz für stationäres Internet aus. Ist das Angebot verfügbar, soll es jeweils fokussiert auf die Region vorgestellt und beworben werden. Steigende Spendings zum Vorjahr sind mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet, sinkende mit einem roten Pfeil. /30 /31 BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN BRANCHEN-REPORT: WIE VERSCHIEDENE BRANCHEN WERBEN DER BAU MAG ANZEIGEN UND SPART BEI MESSEN Klassische Werbung: Die Baubranche hat ihre Werbeinvestitionen deutlich erhöht. Profitiert hat davon in erster Linie die klassische Werbung, vor allem Print-Anzeigen und Außenwerbung. Gegen den Strom schwimmt der Bau in einem anderen Bereich: Während die meisten Branchen ihre Werbeaktivitäten wieder stärker in die eigene Hand nehmen, beauftragen die Bauunternehmen zunehmend Werbe- und Spezialagenturen. Sponsoring und Events: Mit Aufwendungen von 32 Millionen Euro sind Messen und Events der zweitwichtigste Marketingkanal der Baubranche, allerdings gab es hier deutliche Kürzungen der Budgets. Dialog Online: Die Branche entdeckt das Online-Marketing – die Spendings für die Unternehmens-Website, Einträge in Online-Verzeichnisse und Suchmaschinen wurden erhöht. Kein Zufall, denn die befragten Werbe- und Marketingleiter der Bauunternehmen erwarten im Segment Dialogmarketing Online auch weitere Zuwächse: Jeder Dritte rechnet mit steigenden Ausgaben. Dialog Print: Auch hier agiert die Branche gegen den Trend; während insgesamt die Aufwendungen für Kataloge gesunken sind, haben die Baufirmen diesen Kanal deutlich ausgebaut. Stärker in den Fokus rücken auch Kundenzeitschriften: Die Zahl der Nutzer hat sich deutlich erhöht, bei allerdings nur geringfügig gestiegenen Ausgaben. WIE VIEL DIE BAUBRANCHE IN DIE EINZELNEN WERBEKANÄLE INVESTIERT Eigenheimbesitzer mit höherem Einkommen sind die Zielgruppe von Roser Design. Ihre gezielte Ansprache über das traditionelle Einzugsgebiet hinaus brachte dem Unternehmen die höchsten Umsätze der Firmengeschichte. Die Ausgangssituation Die burgenländische Firma Roser Design ist Spezialist für Wintergärten, Überdachungen und Beschattungssysteme. Mit einer gezielten Marketingaktion sollte der Kundenkreis über Eisenstadt und Umgebung hinaus vergrößert werden. Die Lösung Gemeinsam mit der Österreichischen Post AG wurden Zielgruppen definiert, die mittels Werbepost angesprochen werden sollten. Im Fokus waren Bewohner von Ein- und Zweifamilienhäusern mit einem höheren Einkommen. Diese wurden mittels Geomarketing mit teiladressierten Werbepostsendungen über das Leistungsspektrum und aktuelle Angebote des Unternehmens informiert. Um den Kundenkreis räumlich auszudehnen, wurden im monatlichen Wechsel ver- schiedene Regionen im gesamten Nord- und Ostburgenland bis hin zur Donaugrenze bedient. Das Ergebnis Die gezielte Ansprache definierter Zielgruppen mittels Geomarketing-Daten in wechselnden Regionen zeigte eine enorme Wirkung: Die Firma Roser Design konnte im Laufe der Aktion weit überdurchschnittliche Auftragseingänge verzeichnen und erzielte in Folge die höchsten Umsätze seit Bestehen des Unternehmens. Ansprechpartner Österreichische Post Michael Nessizius, Account Management Tel.: +43 664 624 - 2920 E-Mail: [email protected] Credits: Roser Design, Österreichische Post AG Gesamtaufwendungen 2015 der Bauunternehmen für die einzelnen Werbekanäle, in Mio. Euro. UMSATZREKORD DANK GEOMARKETING Steigende Spendings zum Vorjahr sind mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet, sinkende mit einem roten Pfeil. /32 /33 KMU-REPORT; KLEINERE, MITTLERE, GROSSE: WIE SIE WERBEN KMU-REPORT; KLEINERE, MITTLERE, GROSSE: WIE SIE WERBEN MITTELBETRIEBE BREMSEN BEI WERBEAUSGABEN Während Kleine und Große zulegen, sinken die Spendings der mittelgroßen Betriebe Wer mobiles Marketing und Banner-Werbung nutzt, tut es intensiv Tendenz sinkend. Das lässt sich über die Werbespendings der mittleren Betriebe (50 bis 249 Mitarbeiter) sagen. Und damit sind sie eine Ausnahme im Vergleich nach Unternehmensgröße. Denn während Kleine (10 bis 49 Mitarbeiter) und Große (250 und mehr Beschäftigte) ihre Werbeinvestitionen über die Jahre kontinuierlich ausgebaut haben, ist der Anteil der Mittelbetriebe an den gesamten Werbeausgaben von 27 auf 21 Prozent gesunken. In Summe sind das 1,37 Milliarden Euro. Wobei hiermit die gesamten Werbeausgaben gemeint sind, also die Kosten für Kreation und Produktion sowie Schaltung und Distribution. S Auffällig ist: Wer als mittelgroßes Unternehmen BannerWerbung im Internet und mobiles Marketing nutzt, tut es intensiv. Denn obwohl nicht einmal jeder dritte mittelgroße Betrieb Banner-Werbung im Internet nutzt, entfallen zwei Drittel der dafür anfallenden Ausgaben auf Firmen mittlerer Größe. Noch bemerkenswerter sind die Relationen beim mobilen Marketing. Obwohl nur jedes zehnte mittlere Unternehmen seine Kunden über diesen Kanal anspricht, entfallen 80 Prozent der Ausgaben für mobiles Marketing auf Betriebe dieser Kategorie. Auch in Radio-Werbung wird, wenn sie denn genutzt wird, viel investiert. Spürbar gestiegen sind zudem die Aufwendungen für Außenwerbung. ANTEIL AN DEN AUSGABEN FÜR DIE EINZELNEN KANÄLE NACH BETRIEBSGRÖSSE Der Anteil der mittelgroßen Betriebe (50 bis 249 Mitarbeiter) an den Werbespendings sinkt, besonders stark bei Marketingaktivitäten mit Event-Charakter. 38 Prozent der Werbeaufwendungen für Dialogmarketing Print tätigen Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern. ie haben unterschiedliche Märkte und unterschiedliche Mittel. Ob klein, mittel oder groß – je nach Unternehmensgröße verfolgen Österreichs Betriebe unterschiedliche Strategien bei der Kundenansprache. Bei den Mittelbetrieben spielt der Kundendialog insgesamt eine dominierende Rolle, auch wenn sie ihre Werbeinvestitionen generell kürzen. Sie haben ihre eigenen Werbestrategien und sie agieren gegen den Trend: Während Groß- und Kleinbetriebe ihre Werbeinvestitionen kontinuierlich steigern, reduzieren Österreichs Mittelbetriebe ihre Werbespendings. Gekürzt wurde dabei vor allem bei den Sponsoring- und Messe-Budgets. Zwar bleiben Messe-Auftritte ein wichtiges Instrument im Marketing-Mix, aber weniger aufwendige Messestände sollen den Zweck offensichtlich auch erfüllen. Die wichtigsten Werbetools für die Mittelbetriebe sind die eigene Website, Print-Anzeigen und – trotz Kürzungen in diesem Bereich – Sponsoring. Der Kundendialog spielt bei /34 Mittelbetrieben eine zentrale Rolle: So nutzt jedes zweite mittelgroße Unternehmen adressierte Werbepost. So viele Nutzer gibt es weder bei Klein- noch bei Großbetrieben. Und bei den Aufwendungen für Kataloge entfällt die Hälfte auf die mittleren Betriebe. Was noch auffällig ist: Das Interesse von Österreichs Unternehmen an der Erfolgsmessung ist insgesamt gering – bei den mittleren Betrieben ist es noch geringer. So analysiert nur eines von vier Unternehmen Rücklaufquoten, eventuelle Umsatzverbesserungen oder Einlösequoten von Gutscheinen – im Übrigen die drei beliebtesten Bewertungsmaßstäbe. /35 KMU-REPORT; KLEINERE, MITTLERE, GROSSE: WIE SIE WERBEN KMU-REPORT; KLEINERE, MITTLERE, GROSSE: WIE SIE WERBEN WIE DIE MITTLEREN BETRIEBE DIE WERBEKANÄLE NUTZEN Homepage und Print-Inserate sind die beliebtesten Werbekanäle der mittelgroßen Betriebe Drei von vier Mittelbetrieben betreiben Sponsoring Insgesamt erweisen sich die mittelgroßen Betriebe bei der Wahl ihrer Werbetools als relativ konstant. Neben der eigenen Homepage, die praktisch jedes Unternehmen hat, sind Print-Inserate die beliebteste Werbeform. Acht von zehn Mittelbetrieben nutzen dieses Instrument. Fachzeitschriften sind dabei das wichtigste Medium für Inserate, gefolgt von Regionalmedien und, mit deutlichem Abstand, den Tageszeitungen. Beliebt sind auch Sponsoring-Aktivitäten und Messe-Auftritte. Jedes zweite Unternehmen nutzt zudem E-Mail-Newsletter und adressierte Werbepost – mehr als Klein- und Großbetriebe diese Instrumente nutzen. Größere Kursänderungen in der Wahl der Werbemittel hat es bei den Kleinbetrieben gegeben. Aufgrund eines größeren Angebots der privaten Sender hat sich die Zahl der Kleinbetriebe, die TV-Werbung nutzen, von 2 auf 6 Prozent verdreifacht. Umgekehrt wurden die POS-Aktivitäten deutlich zurückgefahren. WIE VIELE MITTELBETRIEBE WELCHE WERBEKANÄLE NUTZEN 96 Prozent der mittelgroßen Betriebe haben eine eigene Website, nur 6 Prozent nutzen TV und Kino (Nutzer in %). /36 WIE VIEL BETRIEBE FÜR WERBEKANÄLE IM SCHNITT AUSGEBEN Pro Betrieb geben mittlere Firmen mehr für Online-Kundenansprache aus Weniger Geld für Sponsoring und aufwendige Messe-Präsenz Insgesamt haben die mittelgroßen Betriebe ihre Werbespendings zwar leicht reduziert, die durchschnittlichen Aufwendungen für klassische Werbung sind aber stabil geblieben. Dieser Werbekanal ist nach wie vor die Domäne der Großunternehmen: Für eine große Verbreitung über TV, Print und Radio geben sie im Durchschnitt 2,7 Millionen Euro pro Großunternehmen aus. Fortgesetzt hat sich der Trend, verstärkt in Online-Tools zu investieren. Bei einer in etwa konstanten Zahl an Nutzern sind die durchschnittlichen Aufwendungen für OnlineDialogmarketing pro Mittelbetrieb auf 41.200 Euro gestiegen, ein Plus von 11 Prozent. Kleine Betriebe haben dagegen die Ausgaben in diesem Segment nur minimal gesteigert, Großunternehmen sogar pro Nutzer leicht reduziert. Deutliche Anpassungen ihrer Werbe- und Marketingbudgets haben die Verantwortlichen bei den Messe-, POS- und Sponsoring-Aktivitäten vorgenommen. Insgesamt haben die mittelgroßen Unternehmen ihre Budgets für diesen Kanal pro Betrieb im Durchschnitt um ein Viertel auf 64.500 Euro gekürzt. Das betrifft vor allem das Sponsoring, aber auch die Messe-Präsenz. SPENDINGS JE NUTZER UND KANAL NACH BETRIEBSGRÖSSE Angaben in tausend Euro; die Zahlen in Klammern stellen große Veränderungen in Prozent zum Vorjahr dar. /37 KONSUMENTEN-REPORT: DIE SICHT DES KUNDEN KONSUMENTEN-REPORT: DIE SICHT DES KUNDEN DIRECT MAILINGS UNVERZICHTBAR FÜR JEDE KAMPAGNE Hoher Aufmerksamkeitswert für Direct Mailings Adressierte Werbepost erhöht den Erfolg von Kampagnen deutlich B riefkasten, Fernseher, Smartphone, E-Mail: Viele Wege führen zum Konsumenten. Nur welcher ist der wirkungsvollste? Das lässt sich, wenig überraschend, nicht eindeutig beantworten, aber es gibt doch deutliche Hinweise auf Vorlieben und Tendenzen in der bevorzugten Ansprache. Die Antworten der Konsumenten sind insofern auch ein Spiegel für die investierten Werbeetats. Und was sagt der Konsument? Dieser Frage wird auf den folgenden Seiten nachgegangen. Dabei geht es um Akzeptanz und Aufmerksamkeit für Flugblätter und Prospekte, um bevorzugte Formen der Zustellung und was Direct Mailings bewirken können. Die verschiedenen Konsumenten-Befragungen, die den Ergebnissen zugrunde liegen, sind eine Art Spiegel für die Strategien der Marketing- und Werbeleiter, auf deren Befragung dieser Dialogmarketing-Report basiert. Unter anderem zeigt sich, dass Print unverzichtbarer /38 Bestandteil erfolgreicher Kampagnen ist. So sind Aufmerksamkeit und das Auslösen von konkreten Handlungen bei gedruckten Aussendungen höher als bei E-Mails. Umgekehrt sind digital versandte Mailings preiswerter und schneller. Und Online-Angebote in Form von Internet-Plattformen oder Apps, über die Prospekte und Flugblätter abgerufen werden können, haben für die Zukunft große Signifikanz. Über 75 Prozent der befragten Konsumenten sind von ihrer steigenden Bedeutung überzeugt. Quelle: 1 Direktmarketing Report 2012/2013, DMVÖ, 2 MAKAM Research Directmail, Juni 2015, 3 Royal Mail, Marketreseach 2014, It´s all about Mail and Email. Wer hohe Aufmerksamkeit erzielen möchte, der kommt an Direct Mailings nicht vorbei. Das ist keine Vermutung, sondern lässt sich durch Fakten belegen. So lesen 84 Prozent der Empfänger Direct Mailings1. Drei Viertel der Befragten nehmen sich mehr als 5 Minuten Zeit, um die Mailings tatsächlich zu lesen. Besonders interessiert sind die Konsumenten an Informationen über Angebote und Aktionen (66 Prozent) sowie an Gutscheinen (52 Prozent)2. Eine Untersuchung der britischen Post belegt die Bedeutung von Direct Mailings bei crossmedialen Kampagnen. Bei Werbekampagnen, die mit Direct Mailings unterstützt wurden, konnten die Umsätze um 57 Prozent gesteigert werden; ohne begleitendes Mailing wurde ein Umsatzplus von 45 Prozent erzielt. Bei den Marktanteilsgewinnen lag der Unterschied zwischen den Verwendern von Mailings und den Nicht-Nutzern sogar bei 104 Prozent3. WIE DIRECT MAILINGS KAMPAGNENERFOLGE STEIGERN Wie sich die Unterstützung durch Mailings auf Verkauf und Marktanteile auswirkt. /39 KONSUMENTEN-REPORT: DIE SICHT DES KUNDEN KONSUMENTEN-REPORT: DIE SICHT DES KUNDEN WIE SICH KONSUMENTEN INFORMIEREN FLUGBLÄTTER SIND WICHTIGSTE INFOQUELLE 97 Prozent der Konsumenten nutzen Flugblätter zur Information Höhere Nutzung von Angeboten aus Direct Mailings Flugblätter bleiben zentrale Tools der Kommunikation mit dem Kunden. Nur 3 von 100 Konsumenten werfen sie ungelesen ins Altpapier. Über 50 Prozent sehen sich Flugblätter grundsätzlich an, weitere 33 Prozent differenzieren nach bestimmten Anbietern. Das ergibt eine Online-Befragung von marketagent.com für die Österreichische Post. Befragt wurden über 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und 59 Jahren per Online-Fragebogen, was bedeutet, dass es sich um eine webaktive Gruppe handelt. Zwei von drei Konsumenten bevorzugen Zustellung in den Briefkasten 82 Prozent Werbeerinnerung für Flugblätter Rund 8 von 10 österreichischen Konsumenten erhalten regelmäßig (mindestens einmal pro Monat) Direct Mailings. Wenn man es sich aussuchen könnte, würde knapp jeder Zweite persönlich adressierte Werbezusendungen statt digitaler Zusendung bevorzugen, so eine Studie von MAKAM Research2. Das trifft sich mit den Motiven der Unternehmen. Denn Werbezusendungen per Post werden häufiger gelesen und genutzt, als wenn die Zusendung per E-Mail erfolgt. Und nicht nur gelesen: Die Inhalte von persönlich adressierter Werbepost werden als interessanter eingestuft als jene per E-Mail. Welche Bedeutung Flugblätter bei der Kaufentscheidung der Konsumenten spielen, belegt der Gallup Branchenmonitor am Beispiel des Lebensmittel-Einzelhandels. So erreichen Flugblätter einen Werbeerinnerungs-Wert von 82 Prozent – TV-Spots schaffen nicht einmal ein Fünftel davon. Auch bei der Verwendung als Info-Quelle schlägt das Flugblatt das Internet um Längen. Spitzenwerte gibt es ebenfalls in den Kategorien „kaufanregend“ und „sympathisch“. Praktisch keine Rolle bei der Kunden-Kommunikation spielen Die Zustellung in den eigenen Postkasten ist die mit Abstand beliebteste Form, Prospekte und Flugblätter zu erhalten. Das zeigt eine weitere Studie von marketagent.com. Zwei von drei Befragten bevorzugen die Zustellung in den eigenen Briefkasten. Auf Rang zwei, mit deutlichem Abstand, folgt der Prospekt als Beilage zu Tageszeitungen oder Magazinen. BEDEUTUNG VON FLUGBLÄTTERN FÜR DEN LEBENSMITTELHANDEL NUTZUNG VON FLUGBLÄTTERN Höchste Werbeerinnerung, höchster Kaufanreiz, höchster Sympathiewert: Flugblätter liegen überall auf Rang eins. Quelle: Gallup Branchenmonitor, Lebensmitteleinzelhandel, April 2015 Quelle: Multiclient Studie, marketagent.com, Juli 2015, 2 MAKAM Research Directmail, Juni 2015 Flugblätter belegen in allen Kategorien den ersten Platz. /40 E-Mail-Newsletter. Weitere detaillierte Branchenberichte finden Sie auf www.post.at unter Mafo/Studien. /41 KONSUMENTEN-REPORT: DIE SICHT DES KUNDEN KONSUMENTEN-REPORT: DIE SICHT DES KUNDEN FLUGBLATT-APPS GEWINNEN AN BEDEUTUNG KONSUMENTEN MÖGEN WARENPROBEN Jeder zweite Konsument nutzt Prospekt-Apps und -Plattformen Bedeutung von Flugblättern steigt, vor allem online Halbe-halbe: Das lässt sich über die Nutzung von InternetPlattformen und Apps sagen, über die Flugblätter online abgerufen werden können. Rund die Hälfte der von marketagent.com Befragten nutzt solche Angebote. Die Favoriten sind aktionsfinder.at und wogibtswas.at. Die Hauptmotive der Konsumenten sind Preisvergleiche und die Information über aktuelle Tagesangebote, zwei Drittel suchen auch gezielt nach bestimmten Produkten. Wer sich eine stärkere Personalisierung wünscht, möchte sich nur bestimmte Aktionen anzeigen lassen (Rabatt minus XX Prozent) oder gezielt 85 Prozent finden Warenproben interessant Wer Proben verteilt, gilt als kundenorientiert über bestimmte Angebote ausgewählter Händler informiert werden. Die Zahl ist deutlich: 85 Prozent der befragten Konsumenten finden Warenproben sehr oder eher interessant, nur 2 von 100 Befragten haben überhaupt kein Interesse daran. Die Freunde von Warenproben mögen, dass sie Produkte ausprobieren und sich ein eigenes Urteil bilden können, und das in Ruhe zu Hause. Folglich sind die persönliche Adressierung nach speziellen Interessengebieten sowie die generelle Zustellung in den Briefkasten – nach der Verteilung direkt im Supermarkt – die beliebtesten Formen, um an Warenproben zu gelangen. Die Information über gedruckte Flugblätter bleibt auch in Zukunft wichtig, davon sind die befragten Konsumenten überzeugt. Zwei Drittel erwarten, dass die Bedeutung von Prospekten im Postkasten oder als Zeitungsbeilage gleich bleibt oder sogar steigt. Bei elektronischen Angeboten wie Internet-Plattformen oder Apps sind sogar über 75 Prozent von einer steigenden Bedeutung überzeugt. Besonders interessante Warenproben sind für die Konsumenten Körperpflege-Produkte, Parfums und Haarpflege- NUTZUNG VON ONLINE-PLATTFORMEN UND APPS FÜR FLUGBLÄTTER INTERESSE VON KONSUMENTEN AN WARENPROBEN 52 Prozent der Konsumenten nutzen Dienste, über die Flugblätter und Prospekte online abgerufen werden können. Quelle: Sampling-Studie, marketagent.com, Dezember 2015 85 Prozent der Konsumenten finden Warenproben sehr oder eher interessant. Quelle: Flugblatt-App, marketagent.com, Jänner 2015 /42 Artikel. Zu den Top 5 of High Interest zählen außerdem Süßigkeiten und Reinigungsmittel. Interessant ist diese Form der Werbung aus Sicht der Konsumenten vor allem für Unternehmen, die neue Marken bzw. neue Varianten bestehender Produkte auf den Markt bringen wollen. Interessant für Marketingverantwortliche ist, welche Eigenschaften Konsumenten mit einem Unternehmen verbinden, das Warenproben verteilt: An erster Stelle rangiert „kundenorientiert“ (über die Hälfte findet das), gefolgt von „spricht mich an“ und „sympathisch“. Lediglich 8 Prozent empfinden Warenproben als aufdringlich. 90 Prozent wären bereit, bei einer Online-Befragung über das getestete Produkt mitzumachen, jeder Dritte würde sogar persönliche Daten angeben. /43 ZUKUNFTS-REPORT: DIE TRENDS IN DER WERBUNG ZUKUNFTS-REPORT: DIE TRENDS IN DER WERBUNG W WAS DIE AKTEURE FÜR DIE ZUKUNFT ERWARTEN unsch und Wirklichkeit, Erwartungen und Ernüchterungen: Bei der Frage nach den zukünftigen Entwicklungen der einzelnen Werbekanäle zeigen sich zwar deutliche Trends, aber dass diese nicht immer eintreffen, belegt auch dieser Dialogmarketing-Report. Der Favorit für heuer heißt jedenfalls eindeutig Online. Wie werden sich die Spendings heuer entwickeln? Auch das ist eine zentrale Frage der Studie. Der Trend ist jedenfalls eindeutig: Online-Kanäle werden weiter an Bedeutung gewinnen, klassische Werbemittel eher rückläufig sein. Allerdings waren das auch schon die Erwartungen für das vergangene Jahr, die dann aber so nicht eingetroffen sind. Mögliche Erklärung: Online ist zwar trendy, aber in der praktischen Umsetzung sind offensichtlich nicht alle Erwartungen erfüllt worden bzw. fehlt es noch an durchschlagenden Instrumenten. Eindeutig setzt sich in jedem Fall der Trend in Richtung Kunden-Dialog fort. Zwei von drei Unternehmen erwarten eine steigende Bedeutung des Dialogmarketings. Ganz entscheidend ist dabei das Zusammenwirken der vorhandenen Instrumente. 20 Prozent der befragten Werbe- und Marketingleiter – der höchste Wert seit Beginn der Befragung 2014 – sind davon überzeugt, dass nicht einzelne Kanäle wie Internet, Postversand oder SMS aufs Handy an Bedeutung gewinnen, sondern gerade die Verzahnung aller Kanäle. Diese Haltung spiegelt sich auch in der Einschätzung der zukünftigen Entwicklung von Print- und Online-Dialogmarketing wider. Auch hier gibt es kein Entweder-oder, beiden Kanälen wird eine zunehmende Bedeutung attestiert. DIE ZUKÜNFTIGE BEDEUTUNG DES DIALOGMARKETINGS Zwei von drei Entscheidern erwarten eine Zunahme des Dialogmarketings; deutlich mehr als 2015. Höhere Spendings für Online, weniger für klassische Instrumente 2 von 3 Befragten sehen eine steigende Bedeutung des Dialogmarketings Das Online-Dialogmarketing ist weiter im Vormarsch, die klassische Werbung auf dem Rückzug. Das ist zumindest die Einschätzung der Werbe- und Marketingverantwortlichen der österreichischen Unternehmen für die Entwicklung der Werbespendings in den kommenden Monaten. Allerdings: Schon im Vorjahr war ein Rückgang bei der klassischen Werbung erwartet worden, eingetreten ist das Gegenteil. Die Spendings für die klassischen Werbekanäle legten um 7 Prozent zu, die für Online nur um 4,2 Prozent. Durchaus überraschend: Auch die Ausgaben für Sponsoring-, POS- und Messe-Aktivitäten sollten wieder leicht steigen, obwohl dieser Bereich zuletzt zu den Verlierern gehörte, vor allem wegen stark rückläufiger Sponsoring-Investments. Die Bedeutung von Dialogmarketing steigt, das zeigt die Befragung deutlich: 2 von 3 Marketing- und Werbeverantwortlichen sind überzeugt, dass die direkte Kundenansprache immer wichtiger wird. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber der letzten Umfrage. Vor allem für Industrie und Tourismus gewinnt diese Werbestrategie massiv an Bedeutung. WAS DIE WERBELEITER FÜR DIE ZUKUNFT ERWARTEN 21 Prozent der Befragten erwarten ein Plus bei den Spendings für Online, nur 8 Prozent einen Rückgang (Vorjahreswerte in Klammern). DIE ENTWICKLUNG DER WICHTIGSTEN DIALOG-KANÄLE Marketing-Entscheider sehen eine starke Zunahme für den richtigen Mix, also die Verzahnung aller Kanäle, für 2016. /44 /45 ZUKUNFTS-REPORT: DIE TRENDS IN DER WERBUNG ZUKUNFTS-REPORT: DIE TRENDS IN DER WERBUNG TV-WERBUNG POLARISIERT, MESSEN MIT PLUS Schwache Aussichten für Kino- und Radio-Werbung Steigendes Interesse an Messen Mobiles Marketing soll Aufholjagd fortsetzen Adressierte Werbepost immer beliebter ERWARTETE ENTWICKLUNG BEI KLASSISCHEN WERBEKANÄLEN ERWARTETE ENTWICKLUNG BEIM DIALOGMARKETING PRINT Insgesamt erwarten 26 Prozent der Unternehmen einen Rückgang bei klassischer Werbung, 14 Prozent einen Anstieg. Die Unternehmen gehen von höheren Aufwendungen für Kundenmagazine und Reduzierungen bei Katalogen aus. Einer der Gewinner der aktuellen Studie, die TV-Werbung, spaltet die Werbeverantwortlichen: Während 20 Prozent höhere Ausgaben für dieses Segment erwarten – mehr als bei allen anderen klassischen Werbekanälen –, rechnen 30 Prozent mit einem Rückgang der Spendings. So groß ist der Unterschied bei den Erwartungen sonst nur bei der weniger bedeutenden Kino-Werbung. Insgesamt wird ein Rückgang der Ausgaben für klassische Werbung erwartet. Hauptgründe sind geänderte Media-Strategien und Budgeteinsparungen. Vor allem Industrie und Gewerbe sowie der Tourismus wollen hier eher bremsen. Wer dagegen mehr in klassische Werbemittel investieren will, tut dies, um insgesamt auf dem Markt eine stärkere Präsenz zu zeigen. Dazu gehören vor allem die Baubranche und Dienstleister. Relativ stabil eingeschätzt werden die Ausgaben für Sponsoring und POS-Aktivitäten. Hier halten sich erwartete Mehrausgaben und Rückgänge der Spendings weitgehend die Waage. Messen gewinnen an Bedeutung: Für sie wird, wie bereits im Vorjahr, eine leichte Steigerung der Ausgaben erwartet. /46 DIGITALER DIALOG HOLT AUF, PRINT AMBIVALENT ERWARTUNGEN FÜR MESSEN, POS, SPONSORING Die Werbe-Entscheider rechnen mit mehr Investitionen für Messeauftritte und Events. Im Printbereich erwarten die Befragten insgesamt einen leichten Rückgang der Spendings. Vor allem das Minus bei Zeitungsbeilagen und bei Katalogen sollte sich fortsetzen. Die Kataloge sind hier Opfer ihres Erfolgs, denn die häufigste Begründung für die Reduktion lautet, dass zuletzt für mehrere Jahre vorgedruckt wurde. Wer auf Print setzt, tut das gerade wegen des Unterschieds zum Online-Kanal, nämlich „etwas Greifbares zu versenden, das man in die Hand nehmen und haptisch fühlen kann“ und das „nicht gleich weggeklickt wird“. Mit diesen Argumenten lassen sich auch die erwarteten Steigerungen bei Kunden- und Mitgliederzeitungen erklären. WIE SICH DIALOGMARKETING ONLINE ENTWICKELT Online-Aktivitäten bleiben ein klares Wachstumssegement. Groß ist der Aufholbedarf bei mobilem Marketing. Das Dialogmarketing Online sollte auch in Zukunft zu den Gewinnern bei den Spendings gehören. Jeder fünfte Befragte erwartet hier höhere Ausgaben als im vergangenen Jahr, besonders für die Bereiche mobiles Marketing und Internet-Banner. Als ewige Baustelle stellt sich dabei die eigene Homepage heraus. Zwei Drittel der Befragten begründen die höheren Online-Ausgaben mit einer neuen bzw. zu ändernden Website. /47 EXPERTEN-DIALOG TRENDS IN DER WERBUNG EXPERTEN-DIALOG TRENDS IN DER WERBUNG „NOCH NIEMAND HAT NUR ÜBER DIGITALE KANÄLE MARKENMAGIE ERZEUGT“ Zwei Experten im Dialog: Die Werber Alfred Koblinger und Manfred Berger über die Gegentrends Individualisierung und Zugehörigkeit, Marken-Magie und wieso Beziehungen, auch privat, an der Kommunikation scheitern. Die Kommunikationsmittel werden immer vielfältiger, die Gesellschaft immer heterogener. Wie wird sich da in Zukunft die Kundenansprache entwickeln? MANFRED BERGER: Es gibt einen Trend zur Individualisierung von Produkten, Marken und Botschaften. Das ist ja ein grundsätzliches Thema, das sich von der Industrie quer durch unsere ganze Gesellschaft zieht. Trotzdem versuchen wir noch immer, die Konsumenten mit Modellen zu klassifizieren, zum Beispiel mit „Sinus-Milieus“ als „Performer“, „ Hedonisten“ usw. Die Frage ist, ob das vor dem Hintergrund dieser Individualisierung nicht obsolet ist. Was ist die Alternative? Ich kann mich ja als Unternehmen nicht auf die Straße stellen und jeden einzeln begrüßen. ALFRED KOBLINGER: Es geht zwar um Individualisierung, aber gleichzeitig sehen wir das große Bedürfnis der Menschen, irgendwo zugehörig zu sein. Das ist ja eigentlich ein Gegentrend. Darum kleiden sich ja auch alle in Abercrombie & Fitch, weil sie damit ausdrücken, dass sie einer bestimmten „Neigungsgruppe“ angehören. /48 BERGER: Aber digitale Kommunikation braucht eine gewisse Vorsicht. Auf dem Handy des Konsumenten bin ich in einem relativ intimen Bereich, der viel mit Vertrauen zu tun hat. Werbung wird da als viel störender empfunden als in der Zeitung. Die Unternehmen schaffen es in den letzten Jahren kaum mehr, nahe an die Menschen heranzukommen. KOBLINGER: Man bekommt ja auch viel weniger persönlich adressierte Post als früher. Und wenn, dann steht da meistens „Rechnung“ darauf. Das ist umgekehrt aber auch eine Chance: Wenn mir jemand wirklich wichtig ist, dann wird der Brief wieder ein ganz wichtiges Medium, um jemanden individualisiert zu erreichen. Und um Wertschätzung zu vermitteln. BERGER: Aber die Realität ist eine andere: Besonders beim E-Mail-Marketing hätte man ja wirklich die Möglichkeit, kostengünstig und individualisiert zu werben. Trotzdem bekommen zum Beispiel alle Kunden einer Versicherung denselben Newsletter. Obwohl die Daten zur Differenzierung ja vorhanden wären. Wie kann die Werbung darauf reagieren? BERGER: Um eine gewisse „Marken-Magie“ zu erzeugen, brauche ich eine möglichst breite, möglichst emotionale Ansprache. Und es hat noch keiner einen Weg gefunden, um durch die digitalen Kanäle entsprechend zu dieser Leistung zu kommen. Ist das eine Frage des Budgets, des Aufwands, des Denkens …? BERGER: Das ist vor allem eine Frage der Ressourcen. Und da ist leider zu beobachten, dass das Marketing von den Controllern und Finanzverantwortlichen immer mehr an den Rand des Unternehmens gerückt wird. KOBLINGER: Diese Marken-Magie lässt sich über digitale Kanäle schwer erzeugen. Dort funktionieren dafür andere Dinge wie die Aktivierung, Interaktion oder der Aufbau eines Dialogs über überraschende, die Neugier stimulierende Maßnahmen. KOBLINGER: Zusätzlich steht uns auch die österreichische Mentalität ein bisschen im Weg, mit möglichst wenig Aufwand zum Erfolg zu kommen. Wenn es einfach auch geht, warum soll ich mir dann diese Arbeit antun? Dr. Manfred Berger ist Marketingexperte. Er war Geschäftsführer der Agenturen FCB Retail und Draftfcb. 2011 gründete er den Marken-Thinktank Neusicht. Dr. Alfred Koblinger ist seit 30 Jahren Pionier und Experte für Direktmarketing. Er gründete 1991 die PKP und ist seit 2000 CEO der BBDO Holding in Österreich. Es gibt also das Bedürfnis der Konsumenten nach individueller Ansprache, aber viele Unternehmen machen sich nicht die Mühe. KOBLINGER: Also, ein Kunde sagt sicher nie: „Ich würde gerne eine individuelle Message bekommen.“ Er möchte perfekten Service, und den möglichst individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Leider gehen die meisten Marketingleute immer noch von ihrem Angebot aus – Motto „ich hab da was Tolles, komm und kauf“. Wie wichtig eine persönliche, emotionale Ansprache ist, kann man gerade bei den Banken erleben. Grundimage, eine Grundbekanntheit aufbaut, dann hilft auch der witzigste Youtube-Spot allein nichts. Kann man junge Menschen nicht überhaupt nur noch online ansprechen? KOBLINGER: Da widerspreche ich, obwohl ich das auch dauernd höre. Wir begleiten auch Start-ups mit tollen Angeboten, aber wenig Marketingverständnis. Ihre Vorstellung, mit dem Produkt einfach in die Communities reinzugehen, war angesichts der Zielsetzung – 400.000 Downloads in einem Jahr – wenig erfolgversprechend. Wir haben, gegen alle Bedenken, drei rotzfreche Fernsehspots gemacht. Ergebnis: Innerhalb von nicht einmal einem halben Jahr wurde 250.000-mal downgeloadet. Also schauen die Jungen doch noch fern, wenn auch mit einer anderen Aufmerksamkeit. BERGER: Wenn man nicht über die klassischen Kanäle ein Wie sieht also eine gute Kundenbindung aus? KOBLINGER: „Kundenbindung“ ist definitiv die falsche Bezeichnung. Bindung bedeutet ja, ich klebe dich irgendwo fest. Es geht vielmehr um eine Beziehung, und das ist ein wechselseitiger Prozess. Und um positive On- und Offline-Markenerlebnisse, die diese Beziehung immer wieder neu bereichern. BERGER: Letztendlich geht es darum, dem Kunden einen originellen Zugang zu meiner Marke zu geben, egal, wo er gerade ist. Wenn das Markenerlebnis stark ist, wird es auch die Beziehung sein. KOBLINGER: Die meisten Beziehungen scheitern ja an der Kommunikation – auch im Privatleben. Wenn eine Marke nicht mehr kommuniziert, dann spürt man das auch. BERGER: Es geht um Kreativität, um eine originelle Kommunikation mit den Konsumenten. Ohne diese Faktoren wird auch in Zukunft ein Beziehungsmanagement nicht funktionieren. KOBLINGER: Ich darf ergänzen: um eine originelle und individuelle Kommunikation. /49 AUF DER SUCHE NACH DEM ZAUBERWÜRFEL FÜR DEN PERFEKTEN MEDIAMIX Porto zahlt Empfänger ANTWORTKARTE Österreichische Post AG Marketing Haidingergasse 1 1030 Wien VORHANG AUF FÜR DEN NEUEN DIRECT MAIL AWARD 2017 Es geht um eine Auszeichnung. Und um Ihre adressierten Mailings. Diese stehen beim Direct Mail Award 2017 im Mittelpunkt. Vergeben wird der Award in mehreren Kategorien, u. a. Katalog, Selfmailer, Brief & Kuvert. Kriterien sind u. a. generelles Gefallen, Haptik und ob konkretes Kaufinteresse geweckt wird. JETZ ANMEL T DEN! Auch wer keine Auszeichnung bekommt, gewinnt. Denn alle Teilnehmer erhalten die detaillierten Ergebnisse Ihrer Einreichungen. Mitmachen lohnt sich also. Hängen Sie sich jetzt schon den Direct Mail Award auf! DIESER PREIS WARTET AUF SIE! DER GOLDENE POLDI FÜR DIE BESTEN ADRESSIERTEN MAILINGS. JETZT MITMACHEN UND EINREICHEN. ICH MÖCHTE DEN DIALOG BEGINNEN! JA, ich interessiere mich für den Direct Mail Award 2017 und möchte bezüglich weiterer Informationen kontaktiert werden. Fordern Sie gleich Ihr persönliches Beratungsgespräch mit der beigefügten Antwortkarte oder per E-Mail unter [email protected] an. Vorname / Nachname: Firma: Position: Straße / Hausnummer: PLZ / Ort: E-Mail: Mobil: