® r on cyst-u- schirm hu t z Der Sc re Blase für Ih Patienten-Ratgeber Interstitielle Cystitis Aufklärung Was ist IC? Die Interstitielle Cystitis (IC) ist eine schwere, seltene (sog. Orphan Disease), chronische Blasen-Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen in erheblichem Maße einschränkt. 1. Interstitielle Cystitis Es handelt sich dabei um eine sog. abakterielle, d. h. nicht durch Bakterien verursachte Entzündung der Blase. Für die Betroffenen bedeutet diese Erkrankung häufige, unangenehme, erschwerte und schmerzhafte Blasenentleerungen, verbunden mit häufigem nächtlichen Harndrang und starken Schmerzen im Unterbauchbereich. Oft werden nur kleine Mengen Urin ausgeschieden. Eine Ursache ist u. a. die Schädigung der Blasenschleimhaut, wobei insbesondere die schützende Glykosaminoglykan-Schicht betroffen ist. In der Folge können toxische Harnbestandteile in tiefere Gewebsschichten vordringen und Gewebereizungen bzw. Entzündungen hervorrufen. Da es sich um eine Ausschluss-Diagnose handelt, kann bis zur endgültigen Feststellung der Erkrankung sehr viel Zeit vergehen. Die vielen Arztbesuche und diversen Untersuchungen belasten die Patienten zusätzlich. 3 Symptome Krankheitszeichen Zum Beispiel: Symptome, die an eine Interstitielle Cystitis/ schmerzhaftes Blasensyndrom denken lassen: > Gelenk- und Muskelerkrankungen > Erkrankungen des Immunsystems > Weichteilrheumatische Erkrankungen > unangenehme, erschwerte, schmerzhafte > Blasenentleerung (Dysurie, Algurie) > häufiges (mehr als 7-mal pro Tag) Ausscheiden kleiner Mengen Urin (Pollakisurie) > nächtlicher Harndrang (Nykturie) > generell Unterbauchschmerzen über längere Zeit ohne erkennbaren Grund > > (Fibromyalgia rheumatica) Rheumatoide Arthritis Reizdarmsyndrom (Bauchkrämpfe, Übelkeit, Stuhlunregelmäßigkeiten) Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Tumore (Krebserkrankungen) 4 Wer ist betroffen? Schmerzhaftes Blasensyndrom Die IC zählt zu den seltenen Erkrankungen. Man schätzt, dass in Deutschland 15.000 bis 25.000 Personen betroffen sind. In 90% der bekannten Fälle handelt es sich um Frauen im Alter von 40 bis 50 Jahren. Es liegen nur bedingt Hinweise auf bestimmte Lebensweisen oder sonstige Grunderkrankungen vor, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an IC zu erkranken. Die IC wird häufig in Zusammenhang mit dem schmerzhaften Blasensyndrom diagnostiziert, bei dem ähnliche Symptome auftreten. Ursachen > Weitere Krankheitsbilder Sollten Sie an einem oder mehreren dieser Symptome leiden, konsultieren Sie bitte unbedingt einen Arzt. Denn genauso wichtig wie die Diagnose einer IC ist der Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen. Dadurch können reizende Harnbestandteile u.a. vermehrt Kalium-Ionen in das tiefere Gewebe einströmen, wodurch es zu einer Entzündung kommt, die mit krampfartigen Schmerzen (Reizung von freien Nerven im Gewebe) verbunden ist. Strahlencystitis Bei der Behandlung von Tumoren (Krebs) mittels Chemotherapie oder Bestrahlung kann es zu einer Schädigung der Blasenschleimhaut mit folgender Blasenentzündung kommen. Normalerweise ist die Blase mit einer schützenden Zellschicht ausgekleidet, die sie vor aggressiven Substanzen im Urin schützt. Bei der IC ist die Deckschicht der Blasenschleimhaut, die Glykosaminoglykan-Schicht (GAG), krankhaft verändert und damit durchlässig. Als Folge tritt zudem ständiger und oft schmerzhafter Harndrang auf (auch nachts). Die Betroffenen spüren meist ein intensives „Verkrampfen“ der Blase. Die Reizstoffe im Harn treffen fortwährend auf die Blasenwandnerven und verursachen dadurch reflexartig ein ständiges Zusammenziehen der Blasenwandmuskulatur. Durch das ständige Zusammenziehen der Blase schmerzt der Muskel – durch die chronische Entzündung schrumpft das Blasenvolumen dauerhaft. Der Patient verspürt weitaus häufiger einen Harndrang als ein Gesunder (bis zu 60 mal /Tag), kann aber nur geringe Harnmengen unter starken Schmerzen produzieren, da zum Wasserlassen ein Entspannen der beteiligten Muskulatur notwendig ist. Dies ist dem IC-Patienten oft nicht mehr möglich – das Urinieren geschieht unter Pressen und Schmerzen. 5 Behandlung Therapiemöglichkeiten Die Behandlungsoptionen bei einer IC und beim schmerzhaften Blasensyndrom sind vielfältig. Da die eigentlichen Ursachen der Erkrankung nicht bekannt sind, wird die IC symptomorientiert therapiert. Je früher sie diagnostiziert wird, desto besser sind die Therapieerfolge. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier unterschiedliche Therapien genannt, die von den Fachgesellschaften aufgeführt werden. Aufgrund der individuellen Ausprägung der IC existiert kein einheitliches Therapieschema, dieses muß patientenindividuell angepasst werden. Orale Therapie Antidepressiva wie Amitriptylin, Antihistaminika und Schmerzmedikamente werden zur Schmerz- und antientzündlichen Therapie bei einer vermuteten Hyperaktivität des schmerzleitenden Nervensystems verordnet. Auch 6 Immunsuppressiva (Cyclosporin) oder Antibiotika kommen bei der oralen Therapie der IC zum Einsatz. Natrium-Pentosanpolysulfat ist das erste und bisher einzige Präparat, welches zur Behandlung der Symptome der IC in den USA von der Arzneimittelaufsichtsbehörde zugelassen wurde. Es ist seit 1996 unter dem Namen Elmiron® mit 100 mg Natrium-Pentosanpolysulfat als Wirkstoff in Kapselform erhältlich. Intravesikale Therapie Im Wesentlichen zielen die etablierten Medikamente darauf ab, die geschädigte GAG-Schicht der Blase wieder herzustellen. Durch Instillation in die Harnblase ist eine hohe Konzentration des Mittels am Wirkort erreichbar – bei geringsten bis fehlenden systemischen Nebenwirkungen. Verwendung finden hier vor allem – Natrium-Pentosanpolysulfat (cyst-u-ron), Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat – allein oder in Kombination. Darüber hinaus werden Anästhe- tika zur Schmerzlinderung und DMSO (Dimethylsulfoxid) zur zusätzlichen Entzündungshemmung eingesetzt. der Harnblase abgetragen wird, eine Option. Die Entfernung eines Großteils der Harnblase bleibt der allerletzte Ausweg. Interventionelle Therapie Begleittherapien Hierzu gehört für ausgewählte Patientengruppen die sog. Hydrodistention. Dabei handelt es sich um eine therapeutische Blasendehnung durch Befüllen der Blase mit Wasser unter Narkose. Erfolgreich angewandt wird auch die E.M.D.A.- (Electro Motive Drug Administration) Therapie. Mittels eines elektrischen Feldes wird eine verbesserte und gezieltere Abgabe von Medikamenten in tief liegende Gewebeschichten angestrebt. In Ausnahmesituationen und falls andere Therapien erfolglos waren wird auch Botulinum Toxin A verwendet, welches unter örtlicher Betäubung direkt in die Harnblasenmuskulatur gespritzt wird, was u.a. den unwillkürlichen Harndrang zeitweise unterbindet. In der Folge ist das willkürliche Wasserlassen erheblich eingeschränkt. Hilfreich sind Blasenentspannung und Beckenbodengymnastik. Im Einzelfall sind eine Gesprächstherapie und/oder Psychotherapie zur Erlangung innerer Stärke und zum Aufbau der Selbstheilungskräfte sinnvoll. Auch Psychosomatische Therapien wie Stressvermeidung durch Yoga, Biofeedback, Entspannungsübungen, Meditation eignen sich. Vorteilhaft kann eine basische Diät sein, bei der auf das Vermeiden von säure- und tryptophanhaltigen Nahrungsmitteln (Fleisch, Fisch, Kakao, Nüsse) zu achten ist. Auch Physiotherapie, Massagen, Osteopathie und Akkupunktur können sich positiv auswirken. Chirurgische Behandlungen In den Fällen, in denen alle konservativen Therapieansätze versagen, ist die transurethrale Resektion, bei der erkranktes Gewebe aus Beratung Was ist cyst-u-ron? qualität betroffener Patienten zu verbessern. Der Wirkstoff Natrium-Pentosanpolysulfat (PPS) wird von der Europäischen Urologischen Gesellschaft zur Behandlung einer IC empfohlen. cyst-u-ron® ist als Instillationslösung zur vorübergehenden Ersatztherapie der Glykosaminoglykan-Schicht (GAG-Schicht) der Blasenschleimhaut geeignet. Bei der Interstitiellen Cystitis (IC) liegt eine Schädigung dieser Schicht vor. cyst-u-ron® ist in der Lage die Symptome einer IC sowie andere, mit dem schmerzhaften Blasensyndrom verbundene Symptome zu lindern und hilft die Lebens- cyst-u-ron® ist eine gebrauchsfertige Lösung mit 300 mg Natrium-Pentosanpolysulfat gelöst in 30 ml destilliertem Wasser. Es ist als Medizinprodukt ausschließlich in Apotheken erhältlich. Empfohlenes Therapieschema für cyst-u-ron® Initialtherapie 2. cyst-u-ron 1. Monat 2. Monat 3. Monat Woche 1 Woche 2 Woche 3 Woche 4 Woche 5 Woche 6 Woche 7 Woche 8 Woche 9 Woche 10 Woche 11 Woche 12 >> > > > >> > > > > > > > Sollte sich nach den ersten Instillationen keine Linderung der Beschwerden zeigen, prüfen Sie, ob eine Fortführung der Therapie mit häufigen Instillationen angezeigt ist. Beachten Sie auch, dass die Zeit bis zum Ansprechen der Therapie von Patient zu Patient verschieden ist. Erhaltungstherapie ab dem 3. Monat > Für einen langfristigen Therapieerfolg sollte eine Erhaltungstherapie durchgeführt werden. 9 Besonderheiten Natrium-Pentosanpolysulfat (PPS) ist als effizienter und vor allem nebenwirkungsarmer Wirkstoff seit vielen Jahren bekannt und hat sich bei vielen Patienten bewährt. Zur Behandlung der IC ist PPS seit 1996 in den USA in Form einer Kapsel für die orale Einnahme erhältlich. Geschädigtes Urothel Normales Urothel mit intakter GAG Schicht Aktiviertes schmerzleitendes Neuron Depolarisation Geschädigtes Urothel mit NatriumPentosanpolysulfat Geschütztes Neuron Geschütztes Neuron cyst-u-ron Ersatzschicht GAGSchicht Natrium-Pentosanpolysulfat (PPS) K+-Ionen Protease Blasenlumen Na-K-Pumpe > ist wirksam und verträglich > wird seit Jahren erfolgreich angewendet > ist als einziger Wirkstoff in den USA zur oralen Therapie zugelassen > wird in medizinischen Leitlinien neben Allgemeinmaßnahmen (Physiotherapie, Ernährung) als Mittel der Wahl geführt > wird semisynthetisch auf der Basis von Buchenholz hergestellt in der Blasenschleimhaut Defekte in dieser benannten Schicht ersetzt und somit das weitere Eindringen schädigender Substanzen verhindert. Darauffolgend kann sich die Blasenschleimhaut und das darunterliegende entzündete Gewebe wieder regenerieren. Therapischema_Cysturon_gruen.indd 1 Die Wirkung beruht darauf, dass der Wirkstoff Natrium-Pentosanpolysulfat in die Blase gelangt, durch seine strukturelle Ähnlichkeit zu den körpereigenen Glykosaminoglykanen 10 Die Folge: Schmerzen und Harndrangsymptome verbessern sich. 21.04.16 17:10 Allgemeine Verhaltenstipps Für viele Patienten ist die endgültige Bestätigung der Diagnose IC sehr schwerwiegend. Andere wiederum sind froh, endlich eine Antwort darauf zu bekommen, worunter sie leiden. 3. Verhaltenstipps Für die betroffenen Patienten ist es einerseits wichtig, ihre Krankheit zu akzeptieren. Andererseits können und sollen die Patienten aktiv an der Erhöhung ihrer Lebensqualität mitwirken - bereits viele kleine Schritte können ihr Leben und ihr Befinden deutlich verbessern. Als Patient braucht man viel Geduld und sollte nicht davon ausgehen, dass es nach Beginn einer Behandlung nach kurzer Zeit zur Verbesserung der Beschwerden kommt, sonst drohen Enttäuschung und Frustration. Ärzte können dazu beitragen ihre Patienten vor solch einer Entwicklung zu bewahren. Aktives Leben Gestalten Sie Ihr Leben aktiv! Ziehen Sie sich nicht in Ihre vier Wände zurück. Gehen Sie mit Freunden aus, pflegen Sie sich und Ihren Kör- per, und unternehmen Sie Dinge, die Freude machen und Energie geben. Darmsanierung Unter einer Darmsanierung versteht man den Neuaufbau der durch Antibiotikatherapie geschädigten Darmflora mittels sog. Probiotika. Eine gesunde Darmflora unterstützt das körpereigene Immunsystem entscheidend. Schlaf Bei der IC kommt es durch den häufigen, nächtlichen Harndrang zu Durchschlafproblemen, wodurch das Immunsystem weiter geschwächt wird. Hilfreich sind hier Entspannungsmethoden, um den Körper bewußt in einen Ruhezustand zu versetzen. Kleidung Angenehme und komfortable Kleidung kann bedeutend zu einem besseren Lebensgefühl beitragen. Förderlich ist leichte, bequeme Unterwäsche aus Baumwolle, da diese zu weniger Reizungen und Schmerzen führt. 13 Entspannungstechniken Sport Miktionstagebuch Patienten steht eine Vielzahl an Entspannungstechniken zur Verfügung, die unterstützend wirken können, emotionale oder körperliche Belastung vermindern und gleichzeitig einen souveränen Umgang mit der Erkrankung ermöglichen. Als besonders hilfreich hat sich progressive Muskelentspannung nach Jacobson erwiesen. Doch auch Meditation, Fantasiereisen, Autogenes Training oder Yoga sind wirksame Methoden, um dem Körper erholsame Ruhephasen zu verschaffen und das Schmerzempfinden positiv zu beeinflussen. Probieren Sie mit Trainern oder mit Hilfe von Anleitungen aus, was Ihnen am besten hilft. Schritt für Schritt in Bewegung kommen: Entdecken Sie ein neues Bewegungsprogramm, das Ihnen von Beginn an gut tut. Bewusste Körperarbeit wie Yoga, Reiki, Feldenkrais, TaiChi, Walking, Qigong, Pilates oder AquaGymnastik schaffen Selbstvertrauen. Beckenboden- oder Blasentraining dagegen stärken Ihre körperliche Mitte und die Widerstandskraft gegen die Erkrankung. Testen Sie selbst welche Sportart oder Methode zu Ihnen passt und Spaß macht. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob es Gruppenkurse gibt und was die Kasse übernimmt oder unterstützt. Für die Diagnosestellung einer Interstitiellen Cystitis ist neben einem ausführlichen ArztPatientengespräch auch ein so genanntes Miktionstagebuch wichtig. Darin fasst der Patient seine täglichen Blasenentleerungen zusammen: Ernährungstipps Auch wenn es kein für jeden Patienten gültiges Patentrezept gibt, lohnt es sich, die Ernährung bewusst umzustellen und das Wohlbefinden zu beobachten. Denn unsere Ernährung liefert mehr Säuren als unser Körper braucht. Basen dagegen puffern ein Zuviel an Säuren ab und sollten mit Hilfe einer bewussten Ernährung in einem gewissen Verhältnis vorliegen. Eine solche Ernährung sollte aus mindestens 75% basischen und nie mehr als 25% säurebildenden Lebensmitteln bestehen. Säurebildend sind alle Arten von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sowie Eier, Milch- und Hefeprodukte, helles Brot, Nudeln, Nüsse, Süßigkeiten sowie Alkohol, Limonaden, und Kaffee. Basisch sind vor allem Kartoffeln, Gemüse, dunkle Blattsalate, Obst, Rohmilch, Soja, Trockenfrüchte, Limetten und Avocados, Tofu, frische Sojabohnen, Mandeln, Olivenöl und allerlei Samen und Körner. > Aufgenommene Flüssigkeitsmenge > Anzahl der Toilettengänge > Abgegebene Harnmenge > Harndrang und Schmerz > Besonderheiten, wie z.B. Aktivitäten, aufgenommene Nahrung etc. Ihrem Arzt wird es leichter fallen, Ihren Krankheitsverlauf einzuschätzen, wenn dieser nicht nur auf den subjektiven Empfindungen eines Tages beruht, sondern auf den, über einen längeren Zeitraum notierten Beobachtungen. Das cyst-u-ron® Miktionstagebuch können Sie unter www.cyst-u-ron.de herunterladen. 15 Weitere Informationsquellen Engagiert, ausführlich und unabhängig berichtet der Förderverein Interstitielle Cystitis (ICA e.V.) als gemeinnützige Gesellschaft und als Patientenvereinigung über Aktuelles und Wissenswertes rund um die Erkrankung Interstitielle Cystitis. Hier finden sich auch viele weitere Links. www.ica-ev.de r on cyst-u- schirm hu t z Der Sc re Blase für Ih bene-Arzneimittel GmbH Herterichstraße 1 81479 München Tel. 089/ 74 98 7 – 0 · Fax 089/74 98 7 – 200 [email protected] www.bene-arzneimittel.de Register-Gericht München Nr. B 6044 Geschäftsführer: Dr. Günter Auerbach Zusätzlich bietet diese Website Tipps für die Ernährung von Patienten www.ica-ev.de/fuerpatienten/ernaehrung Unseren Patientenratgeber zum downloaden, finden Sie unter: www.cyst-u-ron.de 90-000170/04/06-15/2000 ®