Themenwoche Psychische Gesundheit „Von A wie ADHS bis Z wie Zwangsstörungen – Aufgaben in der Kinder- und Jugendpsychiatrie“ Maren Weickert 17.01.2017 1 Von A wie ADHS bis Z wie Zwangsstörung Aufgaben der Kinder- und Jugendpsychiatrie Maren Weickert Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Das Gebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapie umfasst die Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Erkrankungen oder Störungen, sowie bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten im Säuglings-, Kindes- und Jugendalters und bei Heranwachsenden auch unter Beachtung ihrer Einbindung in das familiäre und soziale Lebensumfeld. Wer kommt zu uns? Wir sind für Kinder und Jugendliche jeden Alters da. Diese kommen zu uns mit psychiatrischen und psychosomatischen Störungen, sowie Entwicklungsstörungen Frage: weicht die Entwicklung des Kindes/ Jugendlichen im körperlichen/ geistigen bzw. seelischen Bereich von der Altersnorm ab? Was bieten wir an? - Die kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik berücksichtigt „6 Achsen der Entwicklung“ („Multiaxiales System- MAS - nach ICD 10) - Achse 1: Klinisch- psychiatrisches Syndrom - Achse 2: Umschriebene Entwicklungsstörungen - Achse 3: Intelligenzniveau - Achse 4: Körperliche Symptomatik - Achse 5: (abnorme) psychosoziale Umstände - Achse 6: Psychosoziales Funktionsniveau Was bieten wir an? Wir sind ein multiprofessionelles Team aus Einer Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und-psychotherapie Einer Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin (Diplom-Psychologin) Einer Diplom- Psychologin in Ausbildung zur Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin Einer Logopädin Zwei medizinischen Fachangestellten Sozialpädagogin und Ergotherapeutin sind geplant Was bieten wir an? Die Diagnostik dient der Erkennung und Einordnung der Auffälligkeiten und Störungen. kognitive und funktionelle Fähigkeiten, sowie die Kontaktund Kommunikationsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen werden untersucht. spezifische Fragestellungen wie die Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern, sowie von Intelligenzgeminderten Patienten mit psychischen Störungen vervollständigen unser Angebot. Was bieten wir an? Auf Basis dieser umfassenden Diagnostik werden gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern und Bezugspersonen Lösungswege und neue Perspektiven erarbeitet. Das Behandlungskonzept wird für jede Patientin/ jeden Patienten individuell zusammengestellt, Ziele werden gemeinsam erarbeitet. Was bieten wir an? Sozialpsychiatrische Behandlung Verhaltenstherapeutische Richtlinienpsychotherapie Soziales Kompetenztraining Konzentrationstraining Störungsspezifische Gruppentherapien, z.B. Depression, ADHS Entspannungsverfahren (z.B. Autogenes Training) Logopädie Familienberatung und –therapie Elterntrainingsgruppen, z.T. störungsspezifisch ausgerichtet sind geplant Sozialpädagogische Beratung und Betreuung, Einbezug beteiligter Helfersysteme Psychopharmakotherapie Neuro-/Biofeedback ist in Planung Normal? Ist mein Kind normal entwickelt? Wann ist die kindliche Entwicklung „normal“? Normalität ist das Ergebnis der individuellen Anpassung des Kindes einerseits an seine Umwelt und andererseits an die an das Kind gestellten Entwicklungsaufgaben Modifiziert nach Resch, F.: Entwicklungspsychopathologie, Beltz Verlag, 1999 Entwicklungsbereiche Entwicklungsbereiche Beispiele (Teilbereiche) - Körperliche und körpernahe Entwicklungsprozesse - - - Kognitive und sprachliche Entwicklung Sozial-emotionale Entwicklung , Körperliches Wachstum Körperliche Reifungsvorgänge, insbesondere die Reifung des Nervensystems Die Entwicklung elementarer vegetativer Funktionen und psychophysiologischer Regulationsvorgänge Die Entwicklung der Wahrnehmung, der Motorik und ihre Koordination - Sensomotorische Entwicklung als Voraussetzung der geistigen Entwicklung Begriffliches Denken Gedächtnis Sprachliche Entwicklung - Entwicklung moralischer Urteilsstrukturen Emotionale Entwicklung Motivation und Handlungssteuerung Persönlichkeitsstruktur, Identität, Selbstkonzept Sozialverhalten, soziale Beziehungen Modifiziert nach Resch, F.: Entwicklungspsychopathologie Beltz Verlag, 1999 Individuelle und familiäre Entwicklungsaufgaben I Vorherrschende Entwicklungsaufgaben Entwicklungsperiode - Physiologische Regulationen Säuglingsalter - Sensomotorische Funktionen 0 – 6 Monate - Spannungs- und Erregungskontrolle Säuglings- / Kleinkindalter ½ - 2 Jahre - Stabile interpersonale Bindung Motorische Kontrolle Kognitive und sprachliche Funktionen Erkundungsverhalten Kindergartenalter 3 – 4 Jahre - Grundlagen der Autonomieentwicklung Sprachentwicklung Phantasie und Spiel Verbesserung der Selbstkontrolle (motorisch, Nahrungsaufnahme, Ausscheidung) , Modifiziert nach Resch, F.: Entwicklungspsychopathologie Beltz Verlag, 1999 Individuelle und familiäre Entwicklungsaufgaben II Vorherrschende Entwicklungsaufgaben Entwicklungsperiode Vorschul- und frühes Schulalter 5 – 7 Jahre Mittleres Schulalter (Grundschulalter) 8 – 11 Jahre - Impulskontrolle Einfache moralische Unterscheidungen Geschlechterrollenidentifikation Beziehung zu Gleichaltrigen Spiel in Gruppen - Freundschaften Soziale Kooperation (Arbeit in der Gruppe) Kulturtechniken (Lesen, Schreiben) Körperliche und schulische Kompetenz und Selbstbewusstsein (leistungsfähig, fleißig, tüchtig) Arbeitshaltung - Frühe Adoleszenz 12 – 14 Jahre - - , Auseinandersetzung mit körperlichen Veränderungen Auseinandersetzung mit psychischen Veränderungen (emotionale Reaktionen, sexuelle Impulse) Abstrakt-formales Denken Modifiziert nach Resch, F.: Entwicklungspsychopathologie Beltz Verlag, 1999 Individuelle und familiäre Entwicklungsaufgaben III Vorherrschende Entwicklungsaufgaben Entwicklungsperiode - Gemeinschaft mit Gleichaltrigen Heterosexuelle / Homosexuelle Beziehungen Auseinandersetzung mit moralischen Prinzipien Stabilisierung der Geschlechtsrollenidentität Späte Adoleszenz (Heranwachsendenalter) - 18 – 21 Jahre - Ablösung vom Elternhaus Stabilisierung eines internalisierten moralischen Bewusstseins Berufswahl Mittlere Adoleszenz 15 – 17 Jahre , Modifiziert nach Resch, F.: Entwicklungspsychopathologie Beltz Verlag, 1999 Individuelle und familiäre Entwicklungsaufgaben IV Vorherrschende Entwicklungsaufgaben Entwicklungsperiode Frühes Erwachsenenalter - Gründung einer Familie (Heirat, Geburt von Kindern) - Finden der beruflichen Rolle, stabilisierte Einstellung zur Arbeit - Entwicklung eines eigenen Lebensstils - Berufliche Karriere Aufziehen der Kinder Stabilisierung der Partnerbeziehung - Umorientierung auf neue Schwerpunkte (Familie, Arbeit, Interessen, Lebensstil, persönliche Beziehungen) Akzeptieren der eigenen Biographie Entwicklung einer eigenen Haltung zum Sterben 22 – 30 Jahre Mittleres Erwachsenenalter 31 – 50 Jahre Spätes Erwachsenenalter 51 Jahre und älter - , Modifiziert nach Resch, F.: Entwicklungspsychopathologie Beltz Verlag, 1999 Wer kommt zu uns? Kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder: Verhaltensauffälligkeiten wie z.B. Einnässen, Einkoten, Entwicklungs-, Konzentrations- und Leistungsstörungen Schulängste, aggressives und dissoziales Verhalten Hyperkinetische Störungen AD(H)S, Autismus Ängste/Phobien, Somatisierungsstörungen, Anpassungsstörungen; Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität Essstörungen, Depressionen, Zwänge, Psychosen Intelligenzminderung mit psychischer Störung ADHS - Historie Epidemiologie m : w = ca. 3 : 1 isolierte Aufmerksamkeitsstörung m : w = 1 : 1 Prävalenz weltweit ca. 5% adultes ADHS: ca. 2-4% ADHS - einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung Definition Hyperkinetische Störungen (HKS) sind durch ein durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität gekennzeichnet, das in einem für den Entwicklungsstand des Betroffenen abnormen Ausmaß situationsübergreifend auftritt. Die Störung beginnt vor dem Alter von 6 Jahren und sollte in mindestens 2 Lebensbereichen/Situationen (z.B. in der Schule, in der Familie, in der Untersuchungssituation) über mehr als 6 Monate auftreten. ICD-10 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (F90.0) Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1), bei der sowohl die Kriterien für eine hyperkinetische Störung als auch für eine Störung des Sozialverhaltens erfüllt sind. Diese Kombinationsdiagnose wird durch die Häufigkeit begründet, mit der beide Störungen gemeinsam auftreten, und mit der im Vergleich zur einfachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung vermutlich ungünstigeren Prognose. Andere und nicht näher bezeichnete hyperkinetische Störung (F90.8/F90.9) Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (wird unter F98.8 explizit genannt; F90.8 wäre aber vermutlich angemessener) Symptome - Aufmerksamkeit Unaufmerksam ggü. Details/Sorgfaltsfehler Aufmerksamkeit kann nicht aufrecht erhalten werden Hören häufig scheinbar nicht, was ihnen gesagt wird Können oft Erklärungen nicht folgen oder Pflichten erfüllen Aufgaben-/Aktivitätenorganisation beeinträchtigt Vermeiden ungeliebte Aufgaben, die geistiges Durchhaltevermögen erfordern Verlieren häufig wichtige Gegenstände Werden häufig von externen Stimuli abgelenkt Sind bei alltäglichen Aktivitäten oft vergesslich Nach ICD-10 sechs Symptome gefordert Symptome - Überaktivität Fuchteln häufig mit Händen und Füßen oder winden sich im Sitzen Verlassen ihren Platz im Klassenraum oder in anderen Situationen Laufen häufig herum oder klettern exzessiv in unpassenden Situationen Häufig unnötig laut beim Spielen Nach ICD-10 drei Symptome gefordert Symptome - Impulsivität Platzen häufig mit Antworten heraus Können häufig nicht abwarten Unterbrechen und stören häufig Reden häufig exzessiv ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren Nach ICD-10 ein Symptom gefordert Symptome im Entwicklungsverlauf Kleinkind bis Kindesalter Schreikinder lieben es zu „experimentieren“ extrem explorativ „schwierig in Schach zu halten“ Symptome im Entwicklungsverlauf Vorschulalter leicht frustriert Mittelpunktsstreben immer energetisch häufige „zu Wechsel der Beschäftigungen expansiv für den Kindergarten“ Symptome im Entwicklungsverlauf Schulalter Rolle des „Klassenkasper“ „schwarzes Schaf“ Lernstörungen „Hausaufgabendrama“ impulsiv in problematischen Situationen vermehrt Integrationsprobleme Symptome im Entwicklungsverlauf Jugendalter Lernstörungen leicht beeinflussbar Stimmungsschwankungen kein Durchhaltevermögen risikoreiches Verhalten Substanzgebrauch/-missbrauch Erwachsenenalter niedriges Selbstbewusstsein emotionale Labilität ungenügende Selbstorganisation hohes Aktivitätsniveau vs. Motivationsprobleme kann nicht zuhören impulsive Handlungen sensation seeking Therapie Depression Depression Die Leitsymptome drücken sich in emotionalen und vegetativ-körperlichen Störungen aus: Gedrückte Stimmung ohne deutliche Abhängigkeit von bestimmten Lebensumständen Verlust von Interesse oder Freude Erhöhte Ermüdbarkeit Verlust von Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl Unbegründete Selbstvorwürfe Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid oder suizidales Verhalten Änderung der psychomotorischen Aktivität (Agitiertheit oder Hemmung), verminderter Antrieb Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden Schlafstörungen (typisch sind Ein- und Durchschlafstörungen sowie Früherwachen) Störungen des Appetits Vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen. Depression im Kindes- und Jugendalter Veränderung der Symptome im Entwicklungsverlauf Im Kleinkindalter (1-3 Jahre): wirkt traurig ausdrucksarmes Gesicht erhöhte Irritabilität gestörtes Essverhalten Schlafstörungen selbststimulierendes Verhalten: Jactatio capitis, exzessives Daumenlutschen genitale Manipulationen auffälliges Spielverhalten: reduzierte Kreativität und Ausdauer Spielunlust mangelnde Phantasie Depression im Kindes- und Jugendalter Im Vorschulalter (3-6 Jahre): trauriger Gesichtsausdruck verminderte Gestik und Mimik leicht irritierbar und äußerst stimmungslabil mangelnde Fähigkeit, sich zu freuen introvertiertes Verhalten, aber auch aggressives Verhalten vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten Essstörungen bis zu Gewichtsverlust/-zunahme Schlafstörungen: Alpträume, Ein- und Durchschlafstörungen Depression im Kindes- und Jugendalter Schulkinder: verbale Berichte über Traurigkeit suizidale Gedanken Befürchtungen, dass Eltern/ soziale Umgebung nicht genügend Beachtung schenken Schulleistungsstörungen Rückzug von bisherigen (sozialen) Aktivitäten Depression im Kindes- und Jugendalter Pubertäts- und Jugendalter: vermindertes Selbstvertrauen Apathie, Angst, Konzentrationsmangel Leistungsstörungen zirkadiane Schwankungen des Befindens psychosomatische Störungen Kriterien der depressiven Episode zunehmend analog Erwachsenenalter Anamnese: psychische und somatische Symptome bereits zu früherem Zeitpunkt vorhanden? Depression im Kindes- und Jugendalter Es ist zu beachten, dass Kinder mit depressiven Störungen häufig eine ausgeprägte „Verleugnungstendenz“ aufweisen, ihren Zustand nicht als „vom Normalen abweichend“ wahrnehmen, bzw. große Schamgefühle haben können. Auch gesunden Kindern kann es schwer fallen, sich über ihre Befindlichkeit zu äußern. Die Beobachtung von Spielverhalten (Spielunlust, schnelle Entmutigung, dysphorisches Abwehrverhalten), Essverhalten (Mäkeligkeit, verminderter oder gesteigerter Appetit) und Schlafverhalten (Ein- und Durchschlafstörungen, Früherwachen, Alpträume) ist bei jüngeren Kindern besonders wichtig. Schweregradeinteilung leicht-mittel-schwer Angststörung Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters Phobische Störung des Kindesalters Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters Generalisierte Angststörung des Kindesalters Isolierte Phobie Bindungsstörung Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters Störungen der sozialen und emotionalen Reaktionen in verschiedenen sozialen Situationen Störungen der sozialen Funktionen: abnormes Beziehungsmuster zu Betreuungspersonen mit einer Mischung aus Annäherung und Vermeidung und Widerstand gegen Zuspruch eingeschränkte Interaktion mit Gleichaltrigen Beeinträchtigung des sozialen Spielens gegen sich selbst und andere gerichtete Aggressionen emotionale Auffälligkeiten Furchtsamkeit, Übervorsichtigkeit, Unglücklichsein Mangel an emotionaler Ansprechbarkeit, Verlust/Mangel an emotionalen Reaktionen, Apathie; "frozen watchfulness" Bindungsstörung Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung Störungen der sozialen Funktionen: abnormes Beziehungsmuster zu Betreuungspersonen mit einer Mischung aus Annäherung und Vermeidung und Widerstand gegen Zuspruch inadäquate Reaktionen auf Beziehungsangebote von Bezugspersonen nicht-selektives Bindungsverhalten mit wahlloser Freundlichkeit und Distanzlosigkeit gleichförmige Interaktionsmuster gegenüber Fremden eingeschränkte Interaktion mit Gleichaltrigen Beeinträchtigung des sozialen Spielens gegen sich selbst und andere gerichtete Aggressionen Emotionale Auffälligkeiten stehen nicht im Vordergrund, kommen aber vor. Ticstörung/Tourette Mahmoud Abdul-Rauf Einschießende, heftige Bewegungen, die immer wieder in gleicher Weise einzeln oder serienartig auftreten können. Lautliche, ungewollte Äußerungen, wie Ausrufe oder Geräusche, zählen mit dazu. Einfache motorische Tics können sich als Augenblinzeln, Naserümpfen, Kopfwerfen oder Grimassenschneiden äußern. Einfache vokale Tics sind das Ausstoßen von bedeutungslosen Lauten, Husten oder das Nachahmen von Tiergeräuschen. Unter die Kategorie der komplexen Tics fallen im motorischen Bereich das imitierende Grimassenschneiden und das Nachmachen von Handlungen Anderer. Komplexe vokale Tics sind das Nachsprechen von Wörtern oder das Herausschleudern obszöner und aggressiver Ausdrücke. Zwangsstörung Innerer Drang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun. Der Betroffene wehrt sich gegen das Auftreten der Zwänge; er erlebt sie als übertrieben und sinnlos, kann ihnen willentlich jedoch meist nichts entgegensetzen. Die Störung bringt deutliche Belastungen und Beeinträchtigungen des Alltagslebens mit sich. Bei Kindern fehlt oft der subjektive Leidensdruck und das „Wehren“ gegen die Zwänge. Das Vorhandensein von Zwangssymptomen muss nicht gleich das Vorhandensein einer Zwangsstörung bedeuten. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen können unabhängig von der klassischen Zwangsstörung auch als Symptome im Rahmen anderer neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen vorkommen. Zwangsstörung - Zwangshandlungen Zwanghaft gegen oder ohne den Willen ausgeführte Handlungen. Beim Versuch, die Handlungen zu unterlassen, treten massive innere Anspannung und Angst auf. Die meisten Betroffenen wissen, dass ihr Verhalten übertrieben und unvernünftig ist, und versuchen anfangs, Widerstand zu leisten, geben jedoch auf, wenn die Angst sie überfällt. Danach fühlen sie sich für gewöhnlich für eine kurze Zeitspanne weniger ängstlich. Abgesehen von dieser Spannungsreduktion empfinden die Betroffenen keine Freude am Ausführen der Handlung selbst. Manche Menschen bauen die zwanghafte Handlung zu einem Zwangsritual aus: Die Zwangshandlung wird in einer bis ins Detail ausgearbeiteten Art und Weise ausgeführt. Die Betroffenen müssen das Ritual jedes Mal in exakt derselben Weise, nach bestimmten, sorgfältig zu beachtenden Regeln durchlaufen. Wenn es nicht gelingt, die Handlung abzuschließen, entsteht weitere Angst, und das Ritual muss häufig von Anfang an wiederholt werden. Zwangsstörung - Zwangsgedanken Bei Zwangsgedanken geht es also häufig um angstvolle Gedanken und Überzeugungen, sich selbst oder einer anderen Person zu schaden (z. B. durch Verunreinigung, durch aggressive Handlungen oder durch sogenannte „magische Handlungen“). Es können Gedankengänge nicht befriedigend abgeschlossen werden, sodass sie sich ständig wieder aufdrängen und wiederholt werden müssen, ohne zu einem realen Ergebnis zu gelangen. Häufig leiden Betroffene auch an quälendem Zweifel. Zwangsstörung Lena Hach Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis Susanne Fricke, Katharina Armour Dem Zwang die rote Karte zeigen Ein Ratgeber für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern Zwangsstörung Gunilla Wewetzer, Christoph Wewetzer Ratgeber Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen Informationen für Kinder, Jugendliche und Eltern www.zwaenge.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Praxisteam Maren Weickert Bamberger Strasse 27 91413 Neustadt a.d. Aisch Telefon 09161/6639200 [email protected] www.praxisteam-weickert.de