MAMMOGRAFIE-SCREENING REPORT 2016 BRUSTKREBS-FRÜHERKENNUNGSPROGRAMM KANTON BASEL-STADT REPORT FÜR DEN ZEITRAUM 2014 – 2016 Das Basler Programm erstellt alle zwei Jahre einen Bericht. Anhand von ausgewählten Qualitätsindikatoren wird geprüft, ob gegenüber den Referenzwerten der Europäischen Leitlinien für die Qualitätssicherung in der Brustkrebs-Früherkennung die Vorgaben eingehalten werden. Der Vergleich der Qualitätsindikatoren des Programms mit den Referenzwerten ist die Basis für die Bewertung, wie erfolgreich ein Früherkennungsprogramm ist. Die Qualitätsindikatoren sind Teil der Programm-Richtlinien des Basler Brustkrebs-Früherkennungsprogramms. Ausgewählte Qualitätsindikatoren des Basler Programms für die ersten 2 Jahre: Teilnahmerate Rate der Frauen, die für weitere Abklärungen eingeladen werden Brustkrebs-Nachweisrate Verteilung der Tumortypen (invasiv, nicht-invasiv) Verteilung der Tumorstadien Teilnahmerate und Rate der Frauen, die für weitere Abklärungen eingeladen wurden Teilnahmerate nach 24 Monaten: 30% Rate der Frauen, die für weitere Abklärungen eingeladen wurden: 8% Brustkrebs-Nachweisrate Brustkrebs wird im Basler Programm im Durchschnitt bei 9 von 1000 untersuchten Frauen entdeckt Der Anteil der nicht-invasiven bösartigen Tumoren an der Brustkrebs-Nachweisrate beträgt 25%. Wir schätzen Ihre Meinung und freuen uns über Ihre Vorschläge, Kommentare und Anregungen. Bitte senden Sie diese an: Prof. Dr. med. Athanassios Dellas [email protected] Verteilung der Tumorstadien Über die Hälfte der entdeckten bösartigen Tumoren sind kleiner als 1 cm. 82% aller im Programm entdeckten Tumoren sind maximal 2 cm gross. 78% der invasiven bösartigen Tumoren der Brust sind ohne Lymphknotenbefall. *Graphik Stadienverteilung Patterns of care of breast cancer patients in switzerland: a population based study. Silvia Ess, Anita Savidan, Christine Bouchardy, Andrea Bordoni, Isabelle Konzelmann, Gernot Jundt, Nicole Probst, Harald Frick. (Grant KLS-01766-08-2005) 2009 Geographic variation in breast cancer care in Switzerland. Ess S et al. Cancer Epidemiology 34 (2010) 116 –121 STADIENVERTEILUNG Anteil der In-Situ-Karzinome Vor Einführung des Basler Programms* und im Basler Programm 2014 –2016 Vor Einführung des Programms Basler Programm 2014 – 2016 8% 8% 8% 14%14% 25%25% 75%75% in situ in situ invasiv invasiv 92%92% 54%54% in situ invasiv 92% in situ in situ invasiv invasiv 32%32% 10 m ≤ 10≤mm > 10-2 > 10-20 m 20 m > 20>mm 8% 8% Grössenverteilung der invasiven Karzinome 25%25% Vor Einführung des Basler Programms* und im Basler Programm 2014 –2016 Vor Einführung des Programms 25%25% 25% 92%92% 18%18% 75%75% 5% 28%28% in situ invasiv 54%54% 54% in situ in situ invasiv ≤mm 10 mm ≤ 10invasiv > 10-20 > 10-20 mm mm 20 mm > 20>mm 14%14% in situ in situ 14% invasiv invasiv 9% 9% 54%54% 32%32% 32% 52%52% ≤ 10 mm 39%39% > 10-20 mm > 20 mm Basler Programm 2014 – 2016 75%75% 10 mm ≤ 10≤mm > 10-20 > 10-20 mm mm28% 20 >ohne 20>ohne mm Lnn Befall Lnnmm Befall Vor Einführung des Basler Programms* und im Basler Programm 2014 –2016 18%18% 9% % 22% 39%39% 52% 54%54% ≤ 10≤mm 10 mm 22% >22% 10-20 mm mm > 10-20 > 20>mm 20 mm ≤ 10 mm > 10-20 mm 78%78% > 20 mm 39%39% 52%52% ohneohne Lnn Lnn Befall Befall mit Lnn Befall mit Lnn Befall Lnn Lnn Status unbekannt Status unbekannt 52%52% Befall ohneohne Lnn Lnn Befall mit Lnn Befall Befall ohne Lnn Befall mit Lnn Status unbekannt Status unbekannt mit Lnn Befall Lnn Lnn 38% 38%unbekannt Lnn Status 62% 62% 0 und UICCUICC 0 und I I UICCUICC II+ II+ 78%78% Befall ohneohne Lnn Lnn Befall 78% 23%23%ohne Lnn Befall mit Lnn mit Lnn Befall Befall mit Lnn Befall 38% 62% 77% Anteil prognostisch77% ungünstiger (UICC II+) 0Stadien und UICCUICC 0 und I I UICC 0 und I UICC II+ UICC II+ Basler Programm 2014 –2016 UICC II+ im Vor Einführung des Basler Programms* und Vor Einführung des Programms Basler Programm 2014 – 2016 23%23% 38% 38% 62% 62% 23%23% UICCUICC 0 und I I 0 und UICCUICC II+ II+ 23% 77%77% 77% UICC 0 und I 0 und UICCUICC 0 und I I UICCUICC II+ II+ ohneohne Lnn mit Ln mit Lnn Be 9% 9% Basler Programm 2014 – 2016 28%28% 9% 9% 54% mit Lnn Befall mit Lnn Befall Status unbekannt Lnn Lnn Status unbekannt Lymphknoten (Lnn) Status der invasiven Karzinome Vor Einführung des Programms in situ in situ invasiv invasiv 22%22% 18% 77%77% UICCUICC 0 und I I 0 und UICCUICC II+ II+ ERGEBNISSE BASLER BRUSTKREBSFRÜHERKENNUNGSPROGRAMM 2014 – 2016 UND REFERENZWERTE DER EU-LEITLINIEN Parameter Gesamtzahl Anteil/Verhältnis (Erstuntersuchung) Referenzwerte der EU-Leitlinien (Erstuntersuchung) Einladungen 23 765 Teilnehmerinnen* 7 058 30% Erstmalige Mammografie überhaupt 2 550 36% Fälle in den Konsensuskonferenzen 1 387 19,6% Indikationen zur Abklärung 565 Entdeckte Brustkrebsfälle 61 8,6‰ In-situ-Karzinome (DCIS) 15 24,6% Invasive Karzinome 46 75,4% ≤ 10 mm 25 54% ≥ 25 > 10 –20 mm 13 28% 50% > 20 mm 8 ohne Befall der Lymphknoten 36 78% 75% Im UICC-Stadium II+*** 14 23% 25% High-risk Läsion (ADH, FEA, radiäre Narben) 9 Intervallkarzinome (Stand 31.07.2016) 2 Einladung 100% > 70% Untersuchung 8% ≤ 7% Nachweis von Brustkrebs > 15% Grössenverteilung invasive Karzinome** 18% Parameter der Abklärung Positive Vorhersagewerte – PPV I (Befundung) 11% – PPV II (nicht-invasive Abklärung) 33,5% 66% Anzahl Biopsien 182 – benigne (kein bösartiger Befund) 121 – maligne 61 Verhältnis benigne/maligne Biopsien – 34% 2:1 * Teilnehmerinnen werden gezählt, wenn die Untersuchungen (Mammografien) im Untersuchungszeitraum erfolgten. Untersuchungszeitraum: 1. August 2014 – 31. Juli 2016. ** Für alle bösartigen Tumoren liegen die Angaben zur Tumorgrösse und zum Lymphknotenstatus vor. *** Stadieneinteilung gemäss AJCC Cancer Staging Manual, 7th Edition, Springer New York, 2010 k. A. WAS GESCHIEHT, WENN 1000 FRAUEN IM BASLER PROGRAMM TEILNEHMEN? 1000 Frauen haben eine Mammografie 80 Frauen werden zu weiteren Untersuchungen eingeladen 920 Frauen haben ein unauffälliges Ergebnis 71 Frauen haben keinen Brustkrebs Nach zwei Jahren erhalten diese Frauen erneut eine Einladung zur Mammografie 9 Frauen erhalten die Diagnose Brustkrebs 2% 5% 5% BEFRAGUNG ZUM BASLER PROGRAMM 23% 62% 3% Am Ende der ersten zwei Jahre des Basler Programms und zur Vorbereitung der zweiten Runde der Einladungen ab August 2016 wurde eine Befragung unter den Teilnehmerinnen am Programm durchgeführt. Befragt wurden dabei einerseits jene Frauen, die einen unauffälligen Befund hatten (keine Auffälligkeit im Röntgenbild) und andererseits jene, die einen sogenannten falsch-positiven Befund hatten (bei diesen hat sich in der2%Mammografie ein Auffälligkeit gezeigt, bei weiteren Abklä5% 5% rungen wurde aber keine Brustkrebserkrankung festgestellt). Krebsligaversandt. beider BaselDie Insgesamt wurde die FragenSchreiben an 1050derFrauen 23% Hausarzt 62% Rücklaufquote der gültigen ausgefüllten Fragebögen von über Frauenarzt 67% wird als ausserordentlichFamilie hochoder bewertet. Arbeitskollege Wie wurden Sie auf das Mammo­grafieProgramm aufmerksam? 2% 5% 5% 2% 2% 23% 62% 3% 96% Inserat Anderes 3% Die Auswertung der Befragung zeigte dass die Mehrheit der befragten Frauen mit dem Mammografie-Programm sehr zufrieden ist. Dabei hängt die Zufriedenheit nicht vom Befund der Mammografie-­ ab. 2% Auswertung 5% 5% dass eine deutliche Mehrheit der Befragten vorhat, 2% Programm teilzunehmen. wieder 2%am dass eine klare Mehrheit aller befragten Frauen sich Einladung mit Programmunterlagen 23% durch die Unterlagen gut informiert fühlt. Hausarzt 62% dass über 97% aller FrauenFrauenarzt angaben, im Röntgeninstitut oder Arbeitskollege freundlich empfangen undFamilie auch untersucht worden zu Inserat 3% sein. Anderes Ja dass 97% der Rückmeldungen eine hohe bis sehr hohe 96% Nein Kompetenz in der Beratung dokumentieren. Weiss nicht/Nicht beantwortet dass die Wartezeit nach der Mammografie bis zum Erhalt des Resultates als «nicht zu lang» empfunden wird. Das Basler Programm beauftragte die advocacy ag mit der Durchführung und Auswertung der Befragung. Die Befragung und Auswertung der Antworten wurde also von unabhängiger 2% 2% Seite durchgeführt. 96% Ja Nein Weiss nicht/Nicht beantwortet Schreiben der Krebsliga beider Basel Hausarzt Frauenarzt Familie oder Arbeitskollege Inserat Anderes Einladung mit Programmunterlagen Hausarzt Frauenarzt Familie oder Arbeitskollege Inserat Anderes Ja Nein Weiss nicht/Nicht beantwortet Fühlten Sie sich durch die Unterlagen gut informiert? 2% 2% 2% 2% 96% 96% Ja Nein Weiss nicht/Nicht beantwortet Sehr zufrieden/zufrieden Nicht zufrieden Keine Antwort Wie zufrieden sind Sie mit dem Basler Programm insgesamt? 2% 2% 96% Sehr zufrieden/zufrieden Nicht zufrieden Keine Antwort DAS BASLER BRUSTKREBS-FRÜHERKENNUNGSPROGRAMM INFORMIERT 1. Der Informations-Flyer des Programms wurde überarbeitet und mit Informationen zur Kostenübernahme der Ab­klärungsuntersuchungen nach Mammografie ergänzt. Die Früherkennung durch Mammografie und Fortschritte in der Behandlung tragen langfristig zur Reduktion der Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs bei. Die Grundversicherung der Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Mammografie im Basler Programm. Die Untersuchung ist von der Franchise befreit. Die teilnehmenden Frauen müssen nur den Selbstbehalt von 10%, d.h. 20.– Franken, übernehmen. Bei der Teilnahme an einem Brustkrebs-Früherkennungsprogramm profitieren die Frauen von einer kontrollierten hohen Qualität der Untersuchung. Die Röntgenaufnahmen werden von mindestens zwei speziell ausgebildeten Fach­ ärzten für Radiologie unabhängig voneinander beurteilt. Die Kosten für möglicherweise weitere Abklärungen nach einer Mammografie im Basler Programm werden ebenfalls von der Grundversicherung übernommen. Allerdings wird hierbei die Franchise belastet. 2. Mit Beschluss des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt vom 3. Mai 2016 wird das Basler Programm ab 1. August 2016 Einwohnerinnen des Kantons Basel-Stadt zwischen dem 50. und dem 74. Lebensjahr, statt wie bisher lediglich bis zum 69. Lebensjahr, zur Teilnahme einladen. 3. Ab 1. August 2016 beginnt das Basler Programm mit den Einladungen und Wiedereinladungen für die zweite Runde des Programms (Zeitraum 2016 – 2018). Besonderheiten bei der Durchführung einer Mammografie in einem Brustkrebs-­ Früherkennungsprogramm 1. Die im Rahmen eines qualitätskontrollierten Früherkennungsprogramms durchgeführte Mammografie ist gegenwärtig die einzige für die Erkennung von sehr kleinen bösartigen Tumoren empfohlene und als wirksam anerkannte Methode, um Brustkrebs bei Frauen ab 50 Jahren frühzeitig zu erkennen. 2. Es lassen sich sehr kleine Tumore feststellen, die in der Regel noch keine Ableger (Metastasen) gebildet haben. Dies erhöht die Überlebens- und Heilungschancen. Die frühzeitige Erkennung des Tumors ermöglicht eine schonende und wirkungsvolle Behandlung. Dadurch können Nebenwirkungen der Behandlung re­ duziert und die Lebensqualität nach einer Krebsdiagnose deutlich verbessert werden. 3. Bei Teilnahme am Basler Programm kann ein bösartiger Tumor diagnostiziert werden, der im Leben der Frau möglicherweise nie eine Rolle spielen würde. Die Medizin ist gegenwärtig nicht in der Lage, das Wachstumsverhalten dieser bösartigen Tumore frühzeitig zu beurteilen. Deshalb werden alle bösartigen Tumore behandelt. Eine solche Situation wird als mögliche Überdiagnose bezeichnet. Es besteht allerdings kein Konsens über das Ausmass der Überdiagnose, da gegenwärtig hierzu keine klaren Fakten vorliegen. Überdiagnosen kommen beim systematischen Screening wie beim opportunistischen Screening vor. Auffälligkeiten in der Mammografie werden abgeklärt, um die Art der Veränderung festzustellen. Meist sind diese gutartig, es liegt also kein Brustkrebs vor. In diesen Fällen wird von falsch-positiven Resultaten gesprochen. Beim Intervallkrebs handelt es sich um Brustkrebs, der in den zwei Jahren zwischen den Mammografien entdeckt wird. Wird die Mammografie als unauffällig beurteilt, obwohl Brustkrebs vorliegt, spricht man von falsch-negativen Resultaten. Es ist möglich, dass der Tumor in einem Stadium entdeckt wird, in dem der Krankheitsverlauf nicht mehr beeinflusst werden kann. Das kann der Fall sein, wenn kleine und besonders aggressive bösartige Tumoren entdeckt werden, die bereits Ableger bzw. Metastasen gebildet haben. In diesem Fall leben die betroffenen Frauen länger mit dem Wissen um die Krankheit. Die Strahlenbelastung für Frauen ab 50 Jahren ist bei Durchführung der Mammografie alle 2 Jahre sehr gering. Das Bundesamt für Gesundheit berichtet in seinen Jahresberichten über die Umweltradioaktivität und die Strahlendosen der medizinischen Diagnostik in der Schweiz. Mammografie-Screening Kanton Basel-Stadt Mittlere Strasse 35 4056 Basel Telefon 061 319 91 70 Fax 061 319 91 79 [email protected] www.mammografiescreeningbasel.ch Haus der Gesundheitsligen Krebsliga beider Basel Mittlere Strasse 35 4056 Basel Telefon 061 319 99 88 Fax 061 319 99 89 [email protected] www.klbb.ch Spendenkonto: PC 40-28150- 6 IBAN-Nr.: CH11 0900 0000 4002 8150 6