Dr. Gerhard Kirfel Eine geographische Standortanalyse Teil 1: Hatter Emblem (bearb.) Zwischen den Eiszeiten und dem Beginn des 20. Jhdts. Graphiken und Fotos eines öffentlichen Vortrags mit Erläuterungen Diese Internet-Schrift kann von Ihnen kostenlos - im Internet gelesen, - auf Ihren Rechner geladen, - komplett oder in Teilen gedruckt werden. Für all das benötigen Sie keine gesonderte Erlaubnis. Ich erteile sie hiermit generell. Beachten Sie aber bitte, dass die Darstellungen mein geistiges Eigentum sind und bleiben. Sollten Sie Fehler oder Unklarheiten entdecken, so nehmen Sie bitte mit mir Kontakt auf. Dr. Gerhard Kirfel, Institut für regionale Forschung [email protected] Die folgende Ausarbeitung ist ein Zusammenschnitt zweier Vorträge (08.06. und 14.09.2016). Der erste der beiden musste wiederholt werden, da nicht alle interessierten Bürger Hattens Platz im Rathaus fanden. Im zweiten wurden leichte Veränderungen vorgenommen (neues Material). Wie mündliche Erläuterungen soll der folgende begleitende Text helfen, Graphiken und Bilder besser zu verstehen. Sehr viel ausführlicher finden sich die Inhalte des Vortrags in meinem Buch zum selben Themenkomplex (2016), kostenfrei abrufbar über den Internet-Zugang der Gemeinde. Beide Schriften sind mein Dank an interessierte Bürger. Wege des Hatter Bodens aus dem Norden Anmerkungen zu den vorhergehenden Abbildungen: Vor sehr langer Zeit hatte sich aus der Ebene das skandinavische Gebirge erhoben. An ihm mussten feuchte Winde aufsteigen, die sich dabei abkühlten und ihre Feuchtigkeit abgaben. Während der Eiszeiten bestand diese Feuchte aus Schnee, der sich bald zu Eis verdichtete und vom Gebirge herunter schob (in alle Richtungen hinein, auch nach Süden, auch nach Hatten, H). Unterschiedliches Relief lenkte die Eisströme. Für Hatten hieß das: 'Unser Eis' kam vor allem aus dem Raum Oslo und aus dem der Aland-Inseln (zwischen Südschweden und Süd-Finnland). Siehe gestrichelte Linien, die sich kreuzen, so dass Hatten erkennbar aus zwei Richtungen seinen Boden erhielt, mehr oder weniger stark geschliffen, die Ablagerungen von unterschiedlicher Größe. Die meisten in der von Sandkörnern. Bei den Aland-Inseln kratzte dieses Eis die dortigen Boden-(Gesteins-)Schichten von oben nach unten immer tiefer ab. So wurde Gestein unterschiedlicher Art auf den Weg gebracht, zunächst solches, das dort im Laufe langer Jahre auf immer neuer Oberfläche abgelagert worden war, auch in Ozeanen (wie Kalk), durch Flüsse (wie Sand, der zu Sandstein werden konnte), dann war tiefer liegendes Gestein an der Reihe, das größerer Hitze ausgesetzt war und dadurch viel härter wurde, im H Schmelzprozess auch andere Gesteine in sich aufgenommen hatte, dadurch verschiedene Farbtöne bekam (wie Granit). - Alles H das kam viel später hier in Hatten an –beim Transport war es vielfältigen Einflüssen ausgesetzt, so dass es kleiner wurde und andere Form annahm. Das hing stark von der sehr unterschiedlichen Härte des Ausgangsgesteins ab. Von Süddeutschland aus (der Rhein verläuft in ihm) erstreckt sich ein Graben bis nach Oslo. Unter ihm war die Kruste der Erde dünn und brüchig. Vulkane durchbrachen sie (in Süddeutschland der Kaiserstuhl). Den Graben nutzte das Eis aus Skandinavien schmale und trug dabei das Gestein nördlicher Vulkane ab. Auch das Rinne findet sich nun in Hatten. Es ist von sehr unterschiedlicher Art zwischen sehr leicht (Gaszutritt, 'schwarzer Bizet-Kuchen') und extrem hart (Beispiel Basalt). Dieses sich nach Süden vorschiebene Eis (wir nennen den Körper Eislobus) war nicht homogen. Es besaß Risse und Spalten, Huntetal denn es musste sich dem Gelände anpassen. Und da es in Eiszeiten auch wärmere Perioden gab, kam es auch regelmäßig zur Eisschmelze. Dabei entstehendes Wasser konnte sich in den Lobus einschneiden, ihn sogar nach unten durchfräsen, bis in den Sandboden hinein. Als dann in der anschließenden Warmzeit das Eis verschwand, war dieser Graben oft noch vorhanden und wurde von Flüssen genutzt, auch von der Hunte. Deshalb hat diese auch (innerhalb des Grabens!) ein relativ schmales Wassereinzugsgebiet > damit stark pendelnden Wasserstand. Dieser Bodenaufschluss des Piesbergs in Osnabrück ermöglicht eine Vorstellung von der dortigen Erdkruste. Stufenförmig, vertikal, hat man Sandstein (Quarzit) abgetragen. Das Eis bei den Aland-Inseln nahm sich andere Bodenschichten von oben nach unten einzeln vor, trug sie horizontal, schalenförmig, ab und verlagerte die abgeschürften Gesteinsbrocken. Heutige Inseln und Schären (wie auf dem Folgebild vor Karlskrona) stammen somit aus einer tieferen Krusten-Schicht, nicht aus der oberen. (Fotos aus 09/2016) Kalk geschichtete Ablagerungen vulkanisch Tiefengestein Anmerkungen zur vorhergehenden Abbildung: Unterschiedliche Gesteine bilde(te)n den Hatter Boden. Diese Gesteinssammlung aus Schokland in NL hätte auch in Hatten zusammengetragen werden können. In der Realität liegen Steine in Schichten genau so dicht. Sie sind auch von unterschiedlicher Größe, jedoch dürften sie im allgemeinen nicht in dieser Vielfalt vorliegen. Oft liegt viel Gestein gleicher Art beieinander, denn es stammt vom selben Transport aus derselben Quelle. Andersartiges wurde in mehr oder weniger großer Entfernung voneinander deponiert. In der Abbildung sind zusammengehörende Gesteine markiert: Kalk Vulkanische unterschiedlicher Härte zwischen extrem feinporigem Basalt (ganz links, geschnitten), rechts daneben (roter Doppel-Pfeil) sehr grobporiges Material (Gaszutritt), unten links ehemals flüssiges Gestein am Vulkanhang, das noch die Schicht frühere Fließrichtung erkennen lässt. Sechsecke markieren Tiefengesteine, hier Granite unterschiedlicher Farbe durch verschiedenartige Beimengungen in der Hitze des Ausgangsortes (tiefe Schichten der Erdkruste), so hart, dass sie beim Abschliffprozess auf dem Weg von Skandinavien nach hier und nach der Ablagerung durch Wetter- und Klimaeinflüsse vieler tausend Jahre rund geschliffen wurden. Nicht wie Ablagerungsgestein (Kalk, Schichtgestein), wo Ritzen und Spalten entstanden, wobei dank der Schichtung Feuchte später tief eindringen konnte, sie stellenweise aufweichte, oftmals im Winter das eingedrungene Wasser gefror und somit das Gestein in Teilstücke zersprengte. So etwas geschieht mit Tiefengestein sehr viel langsamer. Sie wirken originaler. Ablagerungen unterschiedlicher Gesteine entwickeln sich im Laufe sehr langer Zeit also völlig unähnlich. Schichten liegen im Regelfall, mehrfach abgelagert, übereinander, dazwischen Sand, denn das Eis zog sich immer wieder zurück und schob sich auch wieder vor. Wasser kann gut durch die großen Poren und Spalten fließen. Diese Schichten werden deshalb angebohrt, auch hier in unserer Gegend, um Grundwasser durch Brunnen zu entnehmen. Wichtig für kommende Generationen: In die Böden nicht weitere Stoffe eindringen lassen, die Trinkwasser gefährden! Zerfällt weicheres Gestein an der Oberfläche immer mehr, dann kann es von Wind und Wasser fortgetragen werden, so dass die Vielfalt des Bodens eingeschränkter wird. Härtere Partikel ähnlicher oder gleicher Gesteine bleiben liegen. Das hat bei uns negative Auswirkungen: Feiner strukturierter und somit auch leichterer Boden fehlt vielerorts – und mit ihm Nährstoffe (aus denen er selbst besteht) und andere, die an ihm haften, denn im Prinzip gilt: Je feiner der Boden, desto mehr Nährstoffe kann er an sich binden und auch festhalten, wenn Niederschläge durch die Poren in den Boden eindringen. Je gröber und härter Bodenpartikel sind, desto weniger Nährstoffe stellen sie zur Verfügung (je nach Gesteinsart) und desto weniger kann Boden sie halten, denn die Poren werden gröber, die Anziehung wird geringer, Niederschläge verlagern lebenswichtige Nährstoffe in tiefere Schichten – und Nachschub gibt es nur dann, wenn diese immer wieder zugeführt werden (tierische, historisch bei uns durch Schafe und Rinder; erst seit zwei Menschenaltern zusätzlich auch mineralische – nach der Einführung des Mineraldüngers). Dünger wurde bei uns zur Mangelware. Siehe Kapitel 2 und 3. Tiefengestein Ein Eiskörper (Lobus) ist schwer. Sein Gewicht erzeugt Druck, dieser Wärme. Wärme lässt Eis schmelzen. Das wird zu Wasser und sucht sich seinen Weg aus dem Lobus heraus. So entsteht das Gletschertor. So war das auch schon während der Eiszeiten. Mit dem ausströmenden Wasser wurden solche Bestandteile aus dem Lobus gespült, die das Eis mitgenommen (und zermahlen) hatte, Material, das auch vom Wasser bewegt oder getragen werden konnte: Sand, Sand, Sand – und, noch feiner als Sand, Schluff, als allerfeinste Partikel Ton. Sie strömten mit dem Wasser mit, solange dieses schnell genug floss und dadurch eine genügend große Transportkraft besaß. Schon kurz hinter dem Austritt aus dem Tor breitete sich das Wasser in der davor liegenden Landschaft aus (Zeichnung unten, gelb). Es verringerte seine Geschwindigkeit enorm, die Tragkraft verringerte sich, der Sand blieb liegen. So also kam der viele Sand nach Hatten. – Schluff und Ton, leichter als Sand, wurden noch weiter transportiert, auch bis in die Nordsee. Sie bilden einen Teil des Watts. 'Hatter Tone'. Erläuterungen zu den Graphiken und zur Karte zuvor: Hatter Boden wird an unterschiedlichen Orten abgelagert. Eiskörper (Loben) schoben sich wie Finger einer Hand in der Landschaft vorwärts, wenn es während der Eiszeiten kälter war, sich zurückziehend, wenn Temperaturen anstiegen. Mit ihnen wanderten die Gletschertore, aus denen das Wasser strömte und Sand, Schluff, Ton mitnahm. In der Ebene war im Eiskörper mitgeführtes Gestein zu schwer für Wassertransport. Schmolz in wärmeren Zeiten das Eis zurück, so fiel das Gestein zu Boden und lagerte sich vor dem Eisrand ab (Graphik oben, links). Beim weiteren Rückzug entstand auf diese Weise eine ganze Schicht abgelagerten Gesteins unterschiedlicher Größe, evtl. auch unterschiedlicher Art. Kaum hatte diese Schicht sich gebildet, wurde sie vom Sand aus dem Gletschertor überspült (o.re.) – Wiederholung beim nächsten Zyklus ist sicher: Vorrücken des Eises: neuer Sand bedingtes fällt auf den schon abdeckenden; Stopp der klimatisch mehrfaches Pendeln! Liegen blieben (zunächst): Vorwärtsbewegung, wenn die Nachlieferung aus Skandinavien ausblieb; Klimaerwärmung mit Abschmelzen des Eises und Abla1) Gesteinsbrocken (zwischen faustgroß Blöcken) – zu beim schwer zum Transport gerung des im Lobus neu herangeführten Gesteins; Abdecken dieser gröberen und Schicht durch Sand Rückzug; usw. usw. Im Gletschertor (s.o.) 2) SAND SAND SAND SAND (Hauptbestandteil unseres Bodens; z.T. verweht) Boden entstanden somit die unterschiedlichen z.T. Grundwasser führenden Schichten (z.B. Kiesschichten, durchsetzt mit grö3) Tone und Schluffe (feiner als Sand / wurden größtenteils vom Westwind verweht) berem Gestein). - Wurden noch vor einigen Jahren wenige km südlich Brunnen bis in 30m Tiefe gebaut, so hat man dort durch Sandin Böden das Trinkwasser in dieser Tiefe bereits unbrauchbar gemacht. Heute sind Brunnen von 120m Tiefe Gülleeintrag notwendig.– In Hatten gefördertes GW wird übrigens hervorragend geschützt, dann gefördert und nach OL 'exportiert'… Liegen blieben die (zermahlenen) Gesteinsbrocken, insbes. SAND SAND SAND (und feinere Partikel). Natürlich war bei dieser Bewegung im Hatter Gebiet das Eis (je nach der Klimasituation) unterschiedlich dick. Es wurde sogar die Höhe des Eiffelturms erreicht. Solches Gewicht konnte Boden bei der Bewegung des Eises gewaltig vermischen. Das führte dazu, dass Böden in Hatten verschieden sind: unterschiedliches Material, unterschiedliche Mischung und Qualität. Rückblick auf drei Eiszeiten Zur vorhergehenden Karte meines Kollegen Prof. Dr. Wolfgang Hartung + (Bei folgenden Ausführungen nenne ich die Karte 'Hartung gelb-grün'.) In der Entwicklungsgeschichte der Erde gab es niemals einen Stillstand. Bei unserer Thematik 'Landschaftsgeschichte von Hatten' ist ein Ausschnitt aus dieser Geschichte sinnvoll, der die letzten drei großen Eiszeiten betrifft und die Zeit danach. Diese Eiszeiten haben im Norden der BRD die Namen Elster-, Saale-, Weichsel-Eiszeit (=Inlandvereisung) bekommen, wobei die Elster (=E) die am längsten zurückliegende ist. Das von ihr mitgebrachte Material liegt also unter dem der Saale-Eiszeit (und in Schleswig-Holstein auch unter dem der Weichsel-Vereisung, denn bis Schl-Holstein kam dieses Weichsel-Eis, doch die ElbGrenze überschritt es nicht; siehe Karteneintrag). In unserem Hatter Raum war die Weichsel-Vereisung jedoch wohl zu verspüren: durch ihren Kälteeintrag, der normales HATTEN Wachstum von Vegetation kaum zuließ, in der Nähe des Eislobus gar nicht. Der Wind (ursprünglich mit seiner Hauptrichtung noch nicht aus Westen, siehe Pfeil, später aber dorthin wechselnd) konnte über das kahle Land wehen und mitnehmen, was nicht 'niet-und-nagelfest' war. Das waren vor allem Tone, Schluffe, Sande. Also die kleinsten Bodenpartikel mit den wertvollen Nährstoffen. Sie wurden andernorts, vor allem ostwärts, abgelagert. Siehe Hildesheimer Börde, Magdeburger Börde usw.usw. Dort trifft man auf den fruchtbaren 'Hatter Boden', hier fehlte er sehr. Hier blieben Sedimente (Ablagerungen) mit größerem Durchmesser, die bekanntlich nicht so fruchtbare Böden bilden. S E Hartungs Karte hat einen besonderen Bezug zu meinen vorletzten Graphiken, auf denen Eisloben zu sehen sind, die das mitgeführte Material entließen: vorn aus dem Gletschertor Sand, beim Abschmelzen herunterfallendes Gestein, bei der Bewegung des Eiskörpers Vermischung von Sedimenten. Das geschah auf allen Flächen (gelb+grün) in Hartungs Karte, also im gesamten Nordwesten der BRD (aber auch in angrenzenden Ländern, in die sich das Eis vorgeschoben hatte). Je nach Schiebeund Spülvorgang konnte das etwas höher in der Landschaft erfolgen (gelb auf der Karte) oder etwas niedriger (grün). Der Unterschied sind nur wenige Meter bis hin zu höchstens 40m. Gelbe Flächen nennen wir Geest, grüne sind Tiefland, die gern von Flüssen genutzt wurden und werden, wobei diese ein unterschiedlich großes Einzugsgebiet für ihre abzuführenden Wassermassen besitzen, siehe grüne Täler. Besonders interessant ist das Huntetal in der Mitte der Karte, das im Süden sehr schmal beginnt (vergleiche dazu auch die Rinne, in der sich später das Huntetal bildete, in der Darstellung zur Herkunft des Eises). Dieses Huntetal erweitert sich sehr schnell um ein bedeutendes Maß. In Zeiten, als die Hunte noch nicht in Deiche gezwängt war und über die Ufer treten konnte, besaß diese unterschiedlich große Ausdehnungsfläche erheblichen Einfluss auf deren Ablagerungen – dazu später mehr. Diese Situation kommt in NW-D kaum nochmals vor, wie die Karte zeigt. Die Hunte besitzt Seltenheitscharakter. Hatten hat also Anteil an der höheren Geest (von mir bezeichnet als Hatter Hochland, gelb), am Tiefland (grün) – und besitzt Fluss, Qu.:einen Hartung, W.der wegen seiner natürlichen Reaktionen auf ein Tal seltener Ausprägung in seinem Verhalten ungewöhnlich ist. Hunte – Baumeister des Hatter Westens früher, noch heute: Transporteur von Sand und Lieferant von Nährstoffen Einführung zu den folgenden Seiten Wasserführung der Hunte und Auswirkungen auf ihren Saum Bekanntlich ist das Huntetal recht schmal (siehe vorhergehende Ausführungen). Begrenzt wird es von Flächen, die auf Hartungs Karte gelb dargestellt sind, in die sich auch Bäche und kleine Flüsse eingeschnitten haben, oftmals in Rinnen verlaufend, vom Eis hinterlassen. Doch nur wenige dieser Fließgewässer münden in die Hunte ein. Regnet es hier stärker, so entlassen diese Vorfluter schnell (und gemeinsam) das von ihnen aufgefangene Wasser in unseren Fluss (es ist also nicht wie bei anderen Flüssen in NW-D, die ein viel breiteres Einzugsgebiet besitzen, wo die Wasserabgabe in 'wohldosierter' Weise geschieht, siehe Hartung gelb-grün. Die Zeiteinheiten sind anders.). Drei Folge-Seiten zeigen das: die erste mit einer Darstellung eines schmalen Hunte-Seitentals, wo Wasser als Oberflächenwasser, aber auch nach Einsickern in die Grobporen des Sandbodens, schnell die Hunte erreicht. Die darauf folgende Seite demonstriert, in welch geringen Zeitabständen sehr unterschiedliche Wasserstände in der Hunte aufgezeichnet wurden – von den Messeinrichtungen des NLWKN (Kurve), von der Hunte selbst (Spuren unterschiedlicher Wassertiefen im sandigen Ufer). Noch war die höchste Meldestufe am 11.02.2016 nicht erreicht, wo Aktivitäten erforderlich gewesen wären, um die Gemeinde abzusichern, doch vorgewarnt war man. Auf der dritten Seite werden mit Hilfe einer Karte und zweier Fotos vorherige Aussagen vertieft. Noch etwas zeigt die folgende Karte des Rackelsberges: Höhenstufen haben sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Landschaft, zu der sie gehören. Der Hang, auf dem die Wasserbüffel zu ihrem Besitzer (Peter Biel) hochklettern, ist von Sand geprägt. Dort gibt es nicht viele Nährstoffe, dort versickert Niederschlagswasser schnell > Vegetation ist artenarm und wächst nur spärlich. (Auf der Hochfläche mit landwirtschaftlicher Nutzung müssen Maßnahmen ergriffen werden, um sie ertragreich zu machen: Düngung, evtl. gelegentlich Beregnung erforderlich.) Baumeister Auf dem Talboden eine ganz andere Situation:Hunte Wasser –sammelt sich auf seinem Weg zur Hunte (als Grundwasser), das Tal des Hatter Westens wird (auf jeden Fall: wurde vor dem Bau huntebegleitender kleiner Wälle) sporadisch überspült. Der Boden besitzt eine Grundfeuchte, im Wurzelbereich der Vegetation mit Nährstoffen früher, angereichert, die eine größere Artenvielfalt zulässt und diese Pflanzen auch recht passabel mit diesen Nährstoffen versorgt. Hier ist der Standort für ein weitaus üppigeres Wachsnoch heute: tum der Vegetation mit Größen zwischen kleiner undLieferant Hochwald.von Nährstoffen Transporteur von Pflanze Sand und Je näher also Vegetation am Fluss steht, je tiefer das Gelände liegt, desto besser dient der Fluss der Landschaft. Und umgekehrt. Das zeigt sich im gesamten Verlauf der Hunte, soweit sie für Hatten von Bedeutung ist. Huntetal am Rackelsberg in Sandhatten Hunte Sand Grundwassereinfluss Die Hunte an der Arbeit - noch heute Diff. 160 cm 09.02.16 NLWKN-Huntlosen NLWKNII 11.02.16 Von Kopf bis Fuß auf Hunte eingestellt… Licht-Feuchte-Nährstoffe Kein junger Wald… Wertvoller Holzbestand ? Passt das ??? ? Der große Sprung in der Entwicklungsgeschichte der Hatter Landschaft Für die Zeit, in der sich bestimmte Waldgebiete auf dem Hatter Hochland, über die aus Zeitgründen nicht gesprochen werden konnte, insbesondere aber das Barneführer Holz (wie es heute heißt) natürlich entwickeln konnten, gelten die folgenden Ausführungen. Sie gelten nicht nur für den Wald insgesamt, sondern auch für Einzelbäume. Man darf sich diese vorstellen, wie wir gesunde Exemplare dieser Arten heute noch kennen. Fotos finden sich auf vorhergehenden Seiten. Dann aber nahmen diese Bäume völlig andere Wuchsformen an, wie es andere Aufnahmen zeigten. (Diese Bilder stammen aus Schmede, hätten aber auch an der Hunte aufgenommen werden können – damals…). Was war geschehen? Die ersten Menschen waren in den bisher sich eigenständig entwickelnden, menschenleeren Raum eingezogen. Sie wollten hier leben, sich die vorhandene 'Erde untertan machen'. Das geschah durch Praktizierung der Hudewirtschaft (=Hutewirtschaft), man lebte vom Vieh, das sich im Wald ernähren sollte und dabei den Wald verbiss (daher die veränderte Wuchsform im unteren Bereich der Bäume, am Stamm, bei den Zweigen). Wälder konnten dabei kahl gefressen werden, wie das Foto eines Wasserbüffels auf der Folgeseite zeigt, der aus Gründen des Landschaftsschutzes im Saumwald der Hunte seiner Aufgabe nachging. So darf man sich die Entwicklung der Landschaft zur Hude-Zeit vorstellen, die über 5000 Jahre lang in natürliche Kreisläufe eingriff. Mit mehr Vieh besetzt. Auf der dem Wasserbüffel folgenden Seite wird graphisch dargestellt, wie diese Wirtschaftsform funktionierte. (Da sie isoliert in bestimmten Räumen Hattens praktiziert wurde, den Gesamtraum eher wenig beeinflusste, wohl zu Hatten gehört, wurde sie nur relativ kurz erläutert – wie auch hier. Bei Interesse lese man ausführliche Darstellungen im Buch über die Landschaftsgeschichte Hattens. Siehe Internet-Auftritt der Gemeinde.) Kurz dargestellt (und in der Graphik unten rechts ablesbar): Weidetiere verbissen Stamm und Zweige, so weit sie diese erreichen konnten. Menschen schnitten Zweige ab (man nennt das schneiteln) und streuten diese in Ställe wie auch Früchte aus der Stufe darüber, wenn diese auf den Boden gefallen waren, damit die Tiere auch im Stall fressen konnten. Das führte zum Ruin von Bäumen und Wald. Vegetation, die das überlebt hatte, wurde oftmals verbrannt, um deren Nährstoffe beim Anbau erster Getreidesorten zu nutzen. Da es aber nur um geringe Mengen ging, war das von vorübergehender Dauer. – Nach der Zerstörung der Fläche mussten die Menschen weiter ziehen. Bereit für die Wiederholung der Hudewirtschaft in der Nachbarschaft, während die Fläche sich erholte. Auf dem bei dieser Wirtschaftsform wieder frei gelegten Sandboden wuchs in Huntenähe neuer Wald. Gelegentlich entnahm man dem Areal auch Plaggen, die im Stall ausgelegt wurden, um tierischen Dung für die ersten Felder aufzufangen. Auch das war von vorübergehender Dauer, denn man zog weiter. Inwieweit man dabei Erfahrungen für die (spätere) HBW (3. Teil dieser Schrift) erwarb, kann nur gemutmaßt werden. Die Hunte zerstört und baut später (Hatter Boden) auf, hier nach dem 11.02.2016 - zum x-ten Mal Westen 2015 – kaum noch Sand am Rand abgelagert, viel Laubwald als östlicher Ufersaum. Nördlich des Barneführer Holzes Die offene Sandkruger Marsch Das Huntetal hat sich erweitert Vor dem Deichbau konnte sich der Fluss bei Überschwemmungen in das hier schon breitere Tal ergießen, die Fließgeschwindigkeit verringerte sich > dadurch Ablagerungen mit höheren Anteilen an feineren Bodenpartikeln, nicht nur Sand, auch Schluff und Tone > mehr Nährstoffe, an diese Partikel angelagert, setzten sich ab > Landwirtschaft anstelle von Waldnutzung / NSG. Wind wehte auch hier Bodenpartikel nach Osten: Ein Sandgürtel entstand im Hintergrund, auf dem Bäume stehen. Dieser Gürtel ist hochwassersicher. Auf ihm baute man erste Hatter Höfe, davor gelegentlich überspültes Grünland zur Hunte hin, mit Moor nach Osten (Näheres folgt) zur Torfgewinnung und als Weide für Schafe, wo es trocken war (HBW: folgt im 3. Teil). Der Sandgürtel, auf dem erste Hatter Höfe standen (vorhergehendes Foto), dichtete einen östlich anschließenden Raum nach Westen hin ab. Es bildete sich ein Becken, das südlich durch das Hatter Hochland seine Begrenzung erfuhr, östlich durch eine langsam ansteigende Geest – nach Norden war es offen. Hier fließt die Hunte. Vor dem Bau des Hunte-Sperrwerks in Elsfleth und der Errichtung von Flussdeichen ergoss sich Hunte-Wasser regelmäßig ins Becken – wenn bei Flut die Nordsee den Flusswasser-Ablauf versperrte. Dieses Gebiet ist recht groß (Folgeseite, grüne Fläche). Es sah etwa so aus wie auf diesem Foto, andernorts wie auf dem folgenden aus Pestrup. Es gab aber auch trockene Heide, auf der Schafe weiden konnten. Seit ca. 100 Jahren befinden sich hier Teile von Tweelbäke, Streekermoor, Hatterwüsting, Munderloh. nach dem Hunteknick: Teile des Hatter Nord-Moors vor dessen ganzflächiger Inkulturnahme Einführung in das zweite Kapitel Der Kampf mit dem Sand Sand ist der Fachbegriff für eine Korngröße, beginnend bei etwa einem Millimeter bis zur Streichholzkopfgröße. (Über das Gestein, aus dem Sand besteht, wird dabei nichts ausgesagt.) Der Kampf gegen den allgegenwärtigen Sand in Hatten war einer gegen Bodenpartikel in dieser Größe (nicht gegen den Stoff an sich, aus dem die meisten Partikel sind), denn sowohl in horizontaler Richtung als auch in vertikaler (abwärtsgerichtet), führt(e) eine solche Korngröße zu erheblichen Problemen: horizontal: Winde waren und sind schon bei relativ geringen Windstärken stark genug, den Boden zu verfrachten. Sie in ihrem Tun aufzuhalten, war jahrhundertelang vergebliches Bemühen. Sehr gut ist das nachzulesen bei der Geschichte um den Leuchtturm von Rubjerg in Nord-Dänemark (Internet). Er musste 1968 stillgelegt werden, weil eine riesige Wanderdüne die Sicht zur Nordsee verbaute. Mittlerweile ist dessen Gelände eingesandet. Nur ein Beispiel von vielen. In dieser Intensität würde das in Hatten nicht geschehen sein, wenn man es nicht vor 200 Jahren geschafft hätte, die deutlich kleineren, doch bedrohlichen Dünen festzulegen. Dennoch wäre das für Hatten eine Katastrophe geworden. Dieses Kapitel erläutert die Zusammenhänge. vertikal: Zwischen Bodenpartikeln dieser Größe entstehen recht große Bodenporen, in denen ein großer Teil des Wassers schnell versickert – nach dem Regen, beim Sprengen des Rasens. Dieses Wasser nimmt Humus mit, wenn er sich an der Oberfläche gebildet hat (was bei unserem Sandboden schwierig ist). Auch Mineralien, unterwegs von Skandinavien hierher transportiert, lassen sich leicht von diesen Bodenpartikeln ablösen und mit nach unten verfrachten. (Heute auch solche aus der Tüte oder aus dem Stall.) Dabei verlassen sie in den meisten Fällen den Wurzelhorizont der Pflanzen. Diese Pflanzen aber benötigen das entschwindende Wasser, damit dieses Mineralstoffe zur Pflanzenernährung auflöst und damit pflanzenverfügbar macht (doch auch die Mineralien entschwinden mit dem Wasser nach unten, zumindest viele von den ursprünglich wenigen). In einer durch die Wasserkraft bestimmten Tiefe wird alles abgelegt, was vom Wasser eingespült wurde: Humus und Mineralien, der Ortstein-Horizont bildet sich im Laufe der Zeit heraus, ein steinharter Horizont, der als Sperre alle abwärts gerichteten Prozesse unterbricht (Pflanzenwurzeln durchdringen ihn im Regelfall nicht; bei der Bodenbearbeitung ist eine Schaufel nicht imstande, die Schicht zu zerstören, wohl aber eine Spitzhacke, mit der aber große Flächen eher nicht zu kultivieren sind: Um die Ortsteinschicht zu zerstören, musste man warten, bis große Maschinen mit tief reichenden Pflügen die Arbeit übernehmen konnten – wenn man denn glaubte, eine solche Landschaft grund!legend verändern zu sollen oder zu müssen). Über der Ortsteinschicht sammelte sich oftmals Wasser in den Bodenporen, zu viel Wasser, Luft fehlte. In der Bilanz ist ein Boden dieser Art kein 'land of hope and glory', wenig einladend für Bauern früherer Zeiten. Hatter Landschaft… Auf den folgenden Seiten sollen diese grundsätzlichen Aussagen durch Graphiken und Fotos erläutert werden. Horizontale Prozesse: Erosion und Bodentransport - Wenn Vegetation fehlt - und Winde zulangen Bsp. USA nach großflächigem Bodenumbruch zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Hier im mittleren Westen gab es in der Prairie keine hohe Vegetation, die 'Sandstürme' hätte aufhalten können. Zunächst bestanden diese aus noch feineren Bodenpartikeln. Danach kam der Feinsand. Je schwerer Partikel wurden, desto niedriger am Boden wurden sie bewegt. Siehe folgendes Foto von der polnischen Küste aus Leba. Beide Fotos könnten auf Hattens Geschichte übertragen werden. Vor 200y kam die Lösung. Sandboden lässt sich hier nicht aufhalten - Leba in Polen - alles wird unter ihm begraben und taucht wieder auf Hatter Wehsandflächen zwischen Barneführer Holz und Osenbergen Das Foto entstand in den Loonse en Drunense Duinen (NL), wo man die Landschaft wieder so hergerichtet hat, wie es sie oft auf der Geest gab, auch in Hatten. Hier handelt es sich um die wohl letzte dieses Typs in Europa. Raumtiefe zwischen Pfeil und oberem Bildrand ca. 3 km. Die starken atmosphärischen Auswirkungen ließen eine bessere Bildqualität bei meiner Kamera nicht zu. Kiefern-Anpflanzung (aus jüngerer Zeit, heute großflächig wieder beseitigt) ein Schlatt Kiefern-Anpflanzung da würden sie liegen, die Osenberge mit der Steilen Wand (doch dieses Foto stammt aus NL…) So etwa sah es auch östlich der Hunte aus, hinter dem Barneführer Holz Steile Wand in Hatten: Es gelang! Der Sand ist festgelegt (nach vielen Fehlversuchen). Gute Idee: Sand festlegen wie an der Küste Das funktionierte, doch Hatter Mattenflechter benötigten Rohstoffe! learning by doing: Reisig/ Zäune/// Birkensamen/ Birkenpflanzen/// Gras/ Sand(Rau)hafer (s.links) Problemlösung: Kiefer 3-4jährige Kiefern mit Ballen in Freiräumen zwischen Moor-Plaggen setzen, die man herbeischaffen musste, 'schlimme Maloche' Wasserlieferant Osenberge Unter den Blinden ist … Bodenschutz / Standfestigkeit Ein mühsamer und 'unendlicher' Prozess (siehe Sandstürme heute). Nur wo genügend Schutz gegeben ist, entwickeln sich stabile Wälder. Kiefernwald > Mischwald. Zusammenfassung vorhergehender Inhalte über die Festlegung des Bodens: Dieser Hatter Sandboden hätte in unserem Ort nur eine Zwischenstation gefunden, wenn er nicht von unseren Vorfahren vor ca. 200 Jahren festgelegt worden wäre. Bis dahin aber flog alles fort, was Wind vor allem in Richtung Osten transportieren konnte. Und das waren zunächst einmal die noch leichteren Partikel als Sand (Schluffe und Tone). Sie konnten auch in gewaltigen Höhen transportiert werden. Nach und mit ihnen flogen und/oder rollten (Fein)Sandpartikel in dieselbe Richtung. Was blieb, waren aus der Sicht von Bauern weniger günstige Böden (später mehr dazu). Man hatte die Lösung zur Festlegung des Bodens gefunden – nicht hier. Aber man übernahm die Praxis. Die Bedeutung der Kiefer für eine solche Bodenfestlegung war erkannt worden und die Technik der Bepflanzung. Doch zuvor hatte es das Übliche gegeben: Versuch und Irrtum. Immerhin waren schon seit ein paar Jahrhunderten Hatter Bürger vor Ort, wenn auch noch nicht unbedingt ansässig, wie wir das heute verstehen. Das kam später. Eins jedoch war klar: Um die Bedrohung durch den fliegenden Boden wusste man, insbesondere ab der Zeit, wo man ihm nicht mehr ausweichen konnte oder wollte (weil die Wirtschaftsform sich geändert hatte – dazu später mehr). Man ging das Problem an. Grundsätzlich ließen sich zwei Wege unterscheiden: Der anfängliche, den Sand mechanisch daran zu hindern fortzuwehen. Das geschah auf zwei Arten, die sich jedoch sehr ähnelten. Bei der ersten ging es um verflochtene Zweige, die die Kraft des Windes brechen sollten und somit den Sandtransport gar nicht mehr aufkommen ließen. Man legte diese Flechtwerke auf den Boden. Später (Fortentwicklung) errichtete man Zäune aus ihnen. Doch wirklich hilfreich war das nicht. Und so kam es zu einem Umdenkprozess, bei dem aber der Grundgedanke blieb (Windkraft brechen; dieses Prinzip hielt sich bis incl. Kiefer, mit der man es letztendlich schaffte). Neu war aber der Versuch, das mit lebenden Pflanzen zu versuchen. Zunächst mit der Birke (als Samen; vertrocknete), als Setzling (Idee war ausbaufähig, Technik nicht ausgereift), wie am Meer mit angepassten Gräsern (das klappte, doch es gab eine Konkurrenz um die erwachsene Pflanze: auch Mattenflechtern aus Kirchhatten diente sie als Rohstoff – und diesen ging es um die Existenz, Festlegung des Sandes stand hintan; aus Sicht des wandernden Sandes: Maßnahme ohne großen Erfolg). Mittlerweile war bekannt geworden, dass die Kiefer dauerhaft diese Aufgabe erfüllen konnte – und in allen Geest-Gebieten wurde sie zu diesem Zweck angepflanzt, auch in Hatten. Sie konnte mit ihrer tief greifenden Pfahlwurzel für die Ernährung des Baumes sorgen, denn das Grundwasser erreichte sie auch bei tiefen Sandstandorten. Ihre kreisförmigen Stand-Wurzeln bremsten den Wind aus, wenn er den herum verteilten Sand fortgeblasen hatte. Nur noch wenig Sand setzte sich in Bewegung. Die Landschaft erhielt ein neues Gesicht: Kiefer dominierte. Später stellte sich andere Vegetation ein. Das dauerte. Aber man half ihr. Die Kiefer musste angepflanzt werden: Sandflächen mit Moorplaggen bedecken, in die Stoßecken 3 Jahre alte Jungpflanzen einbringen und hoffen; evtl. neu pflanzen. Mit der Hand. Das Wort 'Plagge', so sagt man, komme von 'sich placken'. Wie wahr! EIN-BLICK IN DEN HATTER BODEN (grundsätzliche Erklärungen zum Thema 'Sand vertikal') Bisher musste Klage darüber geführt werden, dass Hatter Boden (der bessere) verlagert wurde und auf seinem Weg vornehmlich in den Osten dazwischen liegende Kulturflächen und Gehöfte bedrohte. Hier nun geht es um den Sand, der unseren Vorfahren blieb. Etwas Bodenkunde ist notwendig um zu verstehen, wie sie mit ihm umgingen - oder bewusst überhaupt nicht, siehe spätere Ausführungen. In der vorhergehenden Folie geht es unten rechts um einen Schnitt durch einen gereiften Sandboden: Podsol. Bei uns sind die Voraussetzungen erfüllt, ihn in dieser Form entstehen zu lassen: Mehr Niederschlag in einer Region als Verdunstung; was davon zuviel ist und nicht verdunstet, muss in den Boden eindringen können und nicht weitestgehend oberflächlich abfließen (unser verbliebener Sand hat vor allem Grobporen, in die Feuchte eindringen kann). Beim Passieren der Grobporen nimmt dieser senkrechte Abfluss im Boden Humus mit (davon gibt es nicht gerade viel, so lange nicht systematisch dafür gesorgt wird – doch dazu müssten Bauern vor Ort sein, die das können und wollen), hinzu kommen die in Sandböden unserer Herkunft und Gesteinszusammensetzung grundsätzlich vorhandenen Eisen- und Aluminiumpartikel. Sie (und weitere Stoffe) nimmt das Wasser mit, so lange die Kraft dazu vorhanden ist. Auch die i.d.R. wenigen Nährstoffe. Wo die Kraft des eindringenden Wassers nachlässt, werden mitgebrachte Stoffe abgelagert und bilden eine sehr harte Bodenschicht, eine Sperre, den Ortstein (siehe Fotos). Der aber kann sich unterschiedlich ablagern, wie die Graphik zuvor zeigt und folgende Fotos und Karten belegen. Je nach Verlauf der Ortsteinschicht im Boden (von a-c) kann Wasser in Poren in einer akzeptablen Schicht stehen bleiben, und Luftporen treten zu den wasserführenden hinzu (das gefällt dem Nutzer, denn nun muss er 'nur' noch Dünger hinzufügen – falls er diesen hat; und das war das große Problem unserer Vorfahren, denn Sandboden ist von Natur aus wenig düngerhaltig). Oder das Wasser läuft seitlich ab – dann fehlt es zum Aufschluss von Nährstoffen im Wurzelhorizont der Pflanzen. Oder es wird so viel gespeichert, dass es alle Poren füllt und Luftporen fehlen, sogar aus der Oberfläche austreten und Sümpfe bilden kann, selbst Moore (wie das große Hatter Nordmoor; Farbe grün auf der Bodenkarte). Wie auch immer die Ortsteinschicht verläuft: Der Sand ist das herausragende Thema in Hatten, wie die Bodenkarten zeigen: gepunktet (sogar unter grün), obendrein noch mit Dünen über Podsol (Kommentar überflüssig) oder mit einem Sumpf-/Moorgemisch, dessen harte Schicht im Untergrund erst dann gebrochen werden konnte, als riesige Maschinen diese Kraft aufbrachten. Das war vor gut 100 Jahren so. Bis dahin versuchte man vom Rand aus, dem Moor abzugewinnen, was es dennoch bot: Torf, etwas Heide für Schafe (wo es trocken war), erste landwirtschaftliche Flächen, wo man am Rand das Wasser beherrschen konnte. Als die Technik vorhanden war und der Bevölkerungsdruck groß, kümmerte sich der Staat um die grünen Gebiete der Karte. Heute sind sie kultiviert und werden gegen Wind und Wasser sorgfältig gesichert. Seit gut 100 Jahren. In diesen Gebieten ist Hatten sehr jung. Doch zuvor? Zu sandig. Zu trocken. Zu nass. Zu … Einladend? Hier im Tiefland wirklich nicht. Inkulturnahme des nassen Hatter Nordens sehr individuell (bis zur Franzosenzeit) HBW Am Grenzweg Das war's. Viel mehr ist nicht geblieben. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Moor am Grenzweg 2015 Ihr wassergefüllte ausgeblasene Mulde über Ortstein: Das alles galt für das niedrig gelegene Hatten – und das Hochland? (Teil 2) Retter in der Not: Rieselwiesen im Huntetal II. Genossenschaft anfänglich zwischen Sandhatten (südlich der Dehlandbrücke, dort Dehlandschleuse für die II. Genossensch.) und der Eisenbahnbrücke (incl. Barneführerholz, s.u.) I. Genossensch. 12 m 20 m II. Genossenschaft I. Genossenschaft Grabengesamtlänge 2.200 m pro ha gleichzeitige Versorgung von 35 ha bei insges. 268 ha Rieselfläche = mehrfacher Aufstau erforderlich 200 Rieseltage pro Genossenschaft entspr. (30 d / Parzelle) Hauptbewässerungsgraben: Sohlenbreite 11m/8,4m, Tiefe 1,3m (Foto oben rechts) - 48 Schleusen / 57 Einlässe ab Hauptgraben vgl. Dehlandschleuse: 13,3m Weite / 8 Öffnungen / Aufstau bis 3m Woher soll der Dünger kommen? Rinder ersetzen Schafe Verbindungskanal ehemalige Schleuse im Wasserzulauf Erinnerungen an die Rieselei nach 1981 Flächen der II. Genossenschaft lagen in einiger Entfernung voneinander. Zwischen ihnen baute man einen Verbindungskanal (s.o.) - von der Fläche an der Dehlandbrücke bis in das Barneführer Holz bei der Jagdhütte (links nach 1981 mit der Grenze zu den Osenbergen, Pfeil, und rechts: heute NSG; hier Pflegeplan). Es gab aber auch einen Durchstich zur Hunte (oben links). Heute ist der kaum noch zu erkennen.