10 Serie — Aufgaben zur Statistik 2 Aufgabe 1. Eine neue Sorte von Reagenzgläsern soll bezüglich der Schmelztemperatur mit einer gebräuchlichen Sorte, die eine mittlere Schmelztemperatur von 745◦C hat, verglichen werden. Bei der neuen Sorte wurden 16 Reagenzgläser getestet: 675 720 621 653 750 631 742 828 715 611 790 671 820 730 650 785 + x Es wird angenommen, dass die Stichprobe aus einer Normalverteilung mit Erwartung µ und Varianz σ 2 = 4900 stammt. a) Es sei x = 0. Zeigen Sie, dass mit einem geeigneten Test die Hypothese H0 : µ = 745 gegen H1 : µ 6= 745, falls das Signifikanzniveau α = 0, 05 beträgt, angenommen wird. b) Kann man x so verändern, dass die Hypothese H0 aus a) abgelehnt wird?. c) Es sei x = 0. Zeigen Sie, dass mit einem geeigneten Test die Hypothese H0 : µ = 745 gegen H1 : µ < 745, falls das Signifikanzniveau α = 0, 05 beträgt, abgelehnt wird. d) Kann man x so verändern, dass die Hypothese H0 aus c) angenommen wird? e*) Bestimmen Sie zum Testproblem in a) die Wahrscheinlichkeit β(µ) des Fehlers zweiter Art, falls in der Alternativhypothese µ = 800 vorliegt. Lösung 1. a) Die Teststatistik für den Gauss-Test mit der Nullhypothese H0 : µ = 745 H1 : µ 6= 745 Tn = X n − 745 und der Alternativhypothese lautet √σ n . √ Mit σ = 70 und n = 4 ergibt sich aus der Stichprobe Tn = −1, 89. Für den kritische Wert erhalten wir k = z1− α2 = 1, 96 Da |Tn | = 1, 89 ≤ 1, 96 gilt, wird die Nullhypothese nicht abgelehnt. b) Es gilt offenbar in diesem Fall n xn = 1X x xi + , n i=1 n wobei xi die Werte bei x = 0 bezeichnen. Dann folgt Tn = X n − 745 √σ n x x = −1, 89 + . = −1, 89 + √ 280 nσ Also folgt aus der Gleichung |Tn | = 1, 96 die Gleichungen −1, 89 + x = 1, 96 280 und x = −1, 96 280 Es ergeben sich die Lösungen x1 = 1076.79 und x2 = −20, 79. Somit wird mit dem Gauss-Test die Nullhypothese abgelehnt, wenn −1, 89 + x∈ / (x2 , x1 ) 1 c) Das Testproblem H0 : µ = 745 gegen H1 : µ < 745 gegen H1 : µ < 745 ist gleichwertig mit dem Testproblem H0 : µ ≥ 745 Der kritische Wert lautet nun mit den ”vollen” 5% Fehler am unteren Rand k1 = −z1−α = −1, 64 und der Ablehnungsbereich ist Tn < k1 Da Tn = −1, 89 < k1 = −z1−α = −1, 64 wird die Nullhypothese abgelehnt. x d) Wir lösen die Gleichung Tn = −1, 89+ 280 = −1, 64 und erhalten x3 = 67, 44. Somit wird die Nullhypothese nicht abgelehnt, falls x > x3 . e) Es gilt β(800) = β(µ) = P (|Tn | ≤ k|µ) Damit folgt β(µ) σ σ = P −k √ + 745 ≤ X n ≤ 745 + k √ n n ! 55 X n − 800 55 ≤− σ +k = P −k − σ ≤ σ √ n = Φ − 55 √σ n +k √ ! √ n −Φ − 55 √σ n −k n ! = Φ (−1, 182893) − Φ (−5.102821) = 0, 1184256 2 Aufgabe 2. In einem Labor ist durch Langzeiterfahrung bekannt, dass die Bestimmung eines Enzyms mit einer Standardabweichung von 1, 5 i. E. variiert. Es wird eine Stichprobe vom Umfang 25 mit folgenden Werten erhalten : 22, 84 21, 87 20, 39 21, 60 22, 01 22, 66 22, 36 21, 19 22, 76 21, 20 21, 24 24, 01 21, 17 20, 14 19, 91 23, 40 22, 67 20, 68 24, 41 22, 48 22, 72 22, 72 23, 43 21, 63 22, 42 Unter der Annahme, dass das Merkmal N (µ, 1, 52 )-verteilt ist, bestimmen Sie ein zweiseitiges Konfidenzintervall für µ zum Niveau 0, 95. Lösung 2. Es gilt xn = 22.0764, α = 0, 05 und z1− α2 = 1, 96 Damit erhalten wir 1.5 1.5 21, 488 = xn − z ∗ √ < µ < xn + z ∗ √ = 22, 604. n n Aufgabe 3. Für die Gewichte von Warenpackungen wird angenommen, dass sie N (µ, σ 2 ) verteilt mit unbekannten µ und σ sind. Es ergaben sich für eine Stichprobe vom Umfang 10 folgende Gewichte (in kg)): 20, 40 20, 25 20, 00 19, 80 20, 05 19, 90 20, 50 20, 15 20, 20 20, 10 a) Man bestimme ein Konfidenzintervall der Form [a, ∞) für µ zum Niveau 0, 9. b) Man bestimme ein Konfidenzintervall der Form [a, b] für µ zum Niveau 0, 9. c) Man bestimme ein Konfidenzintervall der Form (−∞, a] für µ zum Niveau 0, 9. Lösung 3. Es gilt x = 20, 135 s = α = 0.2148 0, 1 tn−1,1− α2 tn−1,1−α = = a1 = [a1 , ∞) = a = b = [a, b] = b1 = (−∞, b1 ] = 1, 833 1, 383 s x − √ tn−1,1−α n (20, 04106, ∞) s x − √ tn−1,1− α2 n s x + √ tn−1,1− α2 n [20, 0105, 20, 2595] s x + √ tn−1,1−α n (−∞, 20, 2289] 3