Frühzeitig und multikausal therapieren - Neuro

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1S-SOPU_Milgamma_Fin_PD2 05.09.13 12:13 Seite 1
DIABETISCHE POLYNEUROPATHIE
Drei-Säulen-Prinzip
Frühzeitig und multikausal therapieren
Die diabetische Polyneuropathie ist eine therapeutische Herausforderung. Eine frühzeitige individuelle und multikausale Behandlung
kann dazu beitragen, schwere Komplikationen wie ein diabetisches
Fußsyndrom zu verhindern.
Etwa ein Drittel der Menschen mit Diabetes ist von einer diabetischen Polyneuropathie betroffen. „Das Risiko für
eine Neuropathie ist jedoch bereits dann
erhöht, wenn der Diabetes noch gar nicht
manifest ist,“ betonte Prof. Dan Ziegler,
Düsseldorf.
Erkrankungsstadium mit dann begrenzten therapeutischen Möglichkeiten vor“,
erklärte Prof. Kristian Rett, Frankfurt.
Toxische Glukose-Abbauprodukte
schädigen Nerven und Gefäße
„Als wesentlicher Auslöser
diabetischer Nervenschäden
Therapie
ist die hyperglykämische Stoffwechsellage anzusehen“, so
Prof. Oliver Schnell, München.
Der erhöhte Blutzucker aktiviert dabei verschiedene paOptimierung
Blockierung
Symptomatische
thogene Wege zur Verstoffder Blutzuckerpathogener
Therapie
wechselung der Glukose, wie
einstellung
Stoffwechsel(zentral wirkende
wege
(Lebensstil,
Medikamente
den Polyol-, Hexosamin- oder
Medikamente
(z. B. mit
wie z. B.
AGE-Stoffwechsel. So weisen
wie z. B.
Benfotiamin)
Antidepressiva,
Metformin oder
Antikonvulsiva,
Patienten mit Diabetes deutGlimepirid)
Opioide)
lich erhöhte Spiegel an AGEs
(Advanced Glykation Endproducts) auf.
Säule I
Säule II
Säule III
Die Basis der Behandlung
einer Neuropathie bildet daher
Diabetische Neuropathie
immer eine möglichst gute
Abb. 1: Die Behandlung der Neuropathie schließt kauStoffwechseleinstellung. Zusale, pathogenetisch orientierte und symptomatische
sätzlich sollten nerven- und
Maßnahmen ein.
gefäßschädigende Faktoren
soweit wie möglich reduziert und die
Frühe Diagnose, frühe Therapie
Symptome gelindert werden. Sinnvoll
Die Symptome der Neuropathie kön- ist dazu Dr. Alin Stirban, Neuss, zufolge
nen die Lebensqualität der Betroffenen ein Drei-Säulen-Schema, mit kausalen,
erheblich einschränken. Bedrohlich sind pathogenetisch orientierten und symptodie sekundären Komplikationen wie das matischen Maßnahmen.
diabetische Fußsyndrom und Herzrhythmusstörungen, die zu Amputationen und Benfotiamin hemmt Nerven- und
zum Tod führen können. So ist Prof. Ralf Gefäßschäden
Lobmann, Stuttgart, zufolge eine Neuropathie in der Hälfte der Fälle alleine für
An erster Stelle steht die kausale Thedas diabetische Fußsyndrom verant- rapie: eine individualisierte Diabetesbewortlich.
handlung, angepasst an Komorbiditäten
Eine frühzeitige Diagnose ist essenziell und Alter. Zusätzlich gilt es, Risikofaktofür den Therapieerfolg und die Prognose ren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Blutder Patienten: „Wenn eine Neuropathie hochdruck und Dyslipidämie zu reduzieerst einmal symptomatisch geworden ist, ren. Die zweite Säule hat das Ziel, die
liegt häufig bereits ein fortgeschrittenes zelltoxischen Auswirkungen der Hyper-
glykämie aufzuhalten und die Symptome
zu lindern. Hier stehen Wirkstoffe wie
Alpha-Liponsäure und Benfotiamin (z. B.
milgamma® protekt) zur Verfügung. Die
hoch bioverfügbare Vitamin-B1-Vorstufe
Benfotiamin hemmt entscheidende Pathomechanismen der diabetesbedingten
Nerven- und Gefäßschädigung, wie die
Bildung von AGEs.1 Den Nutzen dieser
Option belegte Stirban anhand klinischer
Studien, in denen Benfotiamin Neuropathie-Beschwerden linderte und die Nervenfunktion positiv beeinflusste.2-4 In der
plazebokontrollierten Doppelblindstudie
BENDIP hatte sich der Neuropathy Symptom Score (NSS = primärer Endpunkt) in
der Per-Protokoll-Analyse nach sechswöchiger Therapie mit Benfotiamin signifikant verbessert (p = 0,033). Am stärksten wurde das Symptom „Schmerzen“
beeinflusst, gefolgt von „Taubheit“ und
„Brennen“. Der Wirkstoff war sehr gut
verträglich.4
Die dritte Therapiesäule bildet die symptomatische medikamentöse Therapie, die
jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Sie kann durch weitere
Optionen wie apparative Therapie oder
psychotherapeutische Ansätze ergänzt
werden. Stirban verwies abschließend
auf die Möglichkeit, dass pathogenetisch
orientierte Maßnahmen und symptomatische Ansätze kombiniert werden können. So zeigt eine Studie, dass durch
diese Kombination die schmerzstillende
Wirkung der symptomatischen Therapie
verstärkt und deren Nebenwirkungen reduziert werden können.5
1 Hammes HP et al., Nat Med 2003; 9: 294-299
2 Stracke H et al., Exp Clin Endocrinol Diabetes 1996;
104: 311-316
3 Haupt E et al., J Clin Pharmacol Ther 2005; 43: 71-77
4 Stracke H et al., Exp Clin Endocrinol Diabetes 2008;
116: 600-605
5 Alpizar M et al., EASD 2012
IMPRESSUM
Herausgeber: ST Science Transmitter,
München
V. i. S. d. P.: Hans Spude
Redaktion: GFI. Ges. f. medizinische
Information mbH, München
Quelle: Pressekonferenz im Rahmen der
48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 8. Mai 2013, Leipzig
Layout: vm-grafik, München
Druck: Vogel Druck, Höchberg
Neuro-Depesche 9 / 2013
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