Skriptum zur Fachvorlesung Mag. Peter Schnögl Mag

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Optik
Skriptum zur Fachvorlesung
Mag. Peter Schnögl
Mag. Harald Wiltsche
OPTIK
Seite 1
OPTIK
GEOMETRISCHE OPTIK
Prinzipien der Strahlenoptik
In der geometrischen Optik (oder Strahlenoptik) wird die Lichtausbreitung mit Hilfe von
"Lichtstrahlen" beschrieben. Lichtstrahlen gibt es in der Wirklichkeit nicht; sie sind ein
Hilfsmittel, um die Fortpflanzungsrichtung einer Welle darzustellen. Es ist jedoch üblich, ein
sehr schmales und paralleles Lichtbündel als "Lichtstrahl" zu bezeichnen (womit die in der
Strahlenoptik aufgestellten Behauptungen auch experimentell bewiesen werden können).
Die Strahlenoptik ermöglicht es auf einfache Weise, vorwiegend mit Hilfe elementarer
geometrischer Konstruktionen und Regeln (Æ Name ) auf Basis des Reflexions- und des
Brechungsgesetzes, die Erzeugung von Bildern mit Spiegeln und Linsen zu verstehen.
Prinzipiell ist es in der Strahlenoptik nicht notwendig, auf die Welleneigenschaften (oder
Teilcheneigenschaften) des Lichtes einzugehen.
Aufbau und Funktion optischer Geräte können mit Hilfe der geometrischen Optik erklärt
werden.
Voraussetzungen und Grenzen der Strahlenoptik
Die Strahlenoptik setzt die geradlinige Ausbreitung des Lichtes voraus. Diese Näherung ist
bei Vernachlässigung der Beugung möglich. Zulässig ist diese Näherung dann, wenn die
Hindernisse und Öffnungen im Lichtweg groß im Vergleich zur Lichtwellenlänge sind. Diese
Bedingung ist bei einer Wellenlänge von ca. 400 - 800 nm (1000 nm = 1µm = 1/1000 mm)
fast immer erfüllt.
Die Grenzen der geometrischen Optik ergeben sich aus der Vernachlässigung der
Welleneigenschaften.
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Interferenzerscheinungen sowie z.B. das durch die Beugung bestimmte
Auflösungsvermögen optischer Geräte benötigen zu ihrer Erklärung die Wellenoptik.
Reflexion
Treffen Wellen irgendeiner Art auf eine ebene Fläche (auf eine Grenzfläche zwischen zwei
verschiedenen Medien), so entstehen neue Wellen, die sich von der Fläche weg bewegen.
Dieses Ausbreitungsphänomen wird als Reflexion bezeichnet.
Der physikalische Mechanismus der Lichtreflexion lässt sich als Absorption und Abstrahlung
des Lichts durch die Atome des reflektierenden Mediums erklären. Trifft Licht auf eine
Glasoberfläche, so absorbieren die Atome im Glas das Licht und strahlen es mit der gleichen
Frequenz in alle Richtungen ab. Die Einhüllende aller von den Atomen ausgehenden
Elementarwellen ergibt die neue Wellenfront. (Herleitung in der Wellenoptik mit Hilfe des
Huygens'schen Prinzips)
Dabei gilt:
Reflexionsgesetz
Der einfallende Strahl und die Normale am Einfallspunkt bilden eine Ebene (Einfallsebene),
in der auch der reflektierte Strahl liegt.
Normale
einfallender Strahl
α
α ... Einfallswinkel
β ... Reflexionswinkel
reflektierter Strahl
(Lot)
β
α=β
Als reguläre Reflexion (oder Spiegelreflexion) bezeichnet man die Reflexion an einer
glatten Oberfläche.
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Diffuse Reflexion ist die Reflexion an einer nicht ebenen bzw. rauhen Oberfläche (wird
manchmal auch als Streuung bezeichnet). Die reflektierten Strahlen verlassen die
verschiedenen Punkte der Oberfläche unter unterschiedlichen Richtungen; das einfallende
Lichtbündel wird zerstreut. Diffuse Reflexion ist notwendig, dass nicht selbstleuchtende
Gegenstände aus allen Richtungen gesehen werden können.
z.B: Die Reflexion des Lichts an einer Buchseite ist ebenfalls eine diffuse Reflexion
Projektionswand, Mauer --> indirekte Beleuchtung
Die Reflexion des Scheinwerferlichtes eines Autos an der Straßenoberfläche. Ein
Autofahrer kann in der Nacht die von den Scheinwerfern seines eigenen Autos
angestrahlte Straßenspur deswegen sehen, weil aufgrund der diffusen Reflexion ein Teil
des Lichts zu ihm zurückgeworfen wird.
Frage: Welche Auswirkung auf das zum Fahrer reflektierte Licht hat eine dünne Wasserschicht
auf der Straße? Wie wirkt sich die Wasserschicht auf die Reflexion des Scheinwerferlichts eines
entgegenkommenden Wagens aus?
SPIEGEL
Der ebene Spiegel
Als ebene Spiegel bezeichnet man glatte Oberflächen, an denen einfallende Parallelstrahlen
auch nach der Reflexion parallel sind.
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Der Beobachter sieht ein virtuelles Bild P' des Gegenstandes. Die reflektierten Strahlen
scheinen für das Auge vom Schnittpunkt ihrer Verlängerungen hinter dem Spiegel
herzukommen.
Kennzeichen eines virtuellen (scheinbaren) Bildes:
− vom virtuellen Bild gehen keine wirklichen Strahlen aus.
− es setzt das Auge eines Beobachters voraus (wobei der Beobachter die reflektierten
Strahlen nicht von solchen unterscheiden kann, die bei Abwesenheit des Spiegels von
einer punktförmigen Lichtquelle am Ort des Bildes ausgingen.
− ein virtuelles Bild kann nicht auf einem Schirm aufgefangen werden (am Ort P' !!).
Ein Beobachter kann nicht unterscheiden, ob die sein Auge erreichenden Lichtstrahlen von
einem reellen Bildpunkt kommen oder von einem virtuellen Bildpunkt auszugehen scheinen!
Frage: Lässt sich ein virtuelles Bild fotografieren?
Antwort: Man kann das Auge durch einen Fotoapparat ersetzen; am (scheinbaren) Ort von P' kann
man das Bild jedoch nicht fotografieren, da dort keine Lichtstrahlen existieren!
Abbildungseigenschaften des ebenen Spiegels:
Das Bild ist
• virtuell
• gleich groß
• seitenverkehrt
(Die Bildkonstruktion wird später behandelt)
Der sphärische Hohlspiegel (Konkavspiegel)
Als sphärische Spiegel bezeichnet man Teile einer Kugeloberfläche (bei verspiegelter
Kugelinnenseite --> Hohlspiegel, bei verspiegelter Außenseite --> Wölbspiegel
(Konvexspiegel))
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Das Bild P' ist reell.
A ... Hauptachse, optische Achse
S ... Scheitelpunkt
Bei sphärischen Spiegeln verlaufen nur achsnahe Strahlen nach der Reflexion durch den
Bildpunkt P'. Achsfernere Strahlen schneiden die Achse in verschiedenen Punkten zwischen
P' und S.
Dadurch wird der Bildpunkt unscharf! Diesen Abbildungsfehler bezeichnet man als
sphärische Aberration.
Sollen auch achsfernere Strahlen durch genau einen Punkt gehen, so muss ein
Parabolspiegel verwendet werden. Aufgrund der Umkehrbarkeit des Lichtweges ergibt
sich auch folgender Zusammenhang:
Bei einem Parabolspiegel gehen parallel zur optischen Achse einfallende Strahlen nach der
Reflexion exakt durch einen Punkt (den Brennpunkt F ... Focus). Befindet sich umgekehrt
eine Lichtquelle im Brennpunkt, so verlässt ein exakt paralleles Strahlenbündel den Spiegel.
Anwendung: Parabolspiegel als Empfangsspiegel von e.m. Wellen
(Satellitenempfangsantenne),
umgekehrt: Reflektor eines Autoscheinwerfers
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Herleitung der Abbildungsgleichung
r ... Krümmungsradius
g ... Gegenstandsweite
b ... Bildweite
MG
AG
AG
=
=
sin β sin(180 − α ) sin α
MB
AB
∆MBA:
=
sin β sin α
sin β MG MB
=
=
sin α
AG
AB
∆GAM :
Für achsennahe (paraxiale) Strahlen ist folgende Näherung zulässig:
AG = SG = g und AB = SB = b
außerdem erkennt man:
MG = g -r
MB = r - b
eingesetzt in obige Beziehung erhält man somit:
sin β g − r r − b
r r
=
=
1− = − 1
sin α
g
b
g b
1 1
r( + ) = 2
g b
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1 1 2
+ =
g b r
Ist die Gegenstandsweite g viel größer als r, dann ist der Term 1/g viel kleiner als 1/b und 2/r
und kann vernachlässigt werden. Für g = ∞ ergibt sich daher eine Bildweite b = ½ r. Diesen
Abstand bezeichnet man als Brennweite f des Spiegels.
f =
1
r
2
Damit erhält man:
1 1 1
+ =
g b f
Abbildungsgleichung sphärischer Spiegel
Die Abbildungsgleichung gilt für achsnahe Strahlen (achsferne Anteile müssen zur Erlangen
einer scharfen Abbildung ausgeblendet werden).
Bildkonstruktion beim Hohlspiegel
Zur Bildkonstruktion verwendet man zwei der vier Hauptstrahlen:
• der Parallelstrahl verläuft nach der Reflexion durch den Brennpunkt
• der Brennpunktstrahl verläuft durch den Brennpunkt und nach der Reflexion
achsenparallel
• der Mittelpunktstrahl verläuft durch den Krümmungsmittelpunkt und wird in sich selbst
reflektiert
• der zentrale Strahl ist auf den Scheitelpunkt gerichtet und wird unter dem gleichen
Winkel zur optischen Achse reflektiert.
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a) g > 2f
Seite 8
b) g = 2f
c) g < f
Je nach der Größe der Gegenstandsweite erhält man beim Hohlspiegel völlig
verschiedenartige Bilder
z.B. im Fall
a) reell, verkehrt, verkleinert
b) reell, verkehrt, gleich groß (Bildumkehrung)
c) virtuell, aufrecht, vergrößert - Anwendung: Vergrößerungsspiegel !!
Das Verhältnis der Bildgröße B zur Gegenstandsgröße G wird als Abbildungsmaßstab oder
Lateralvergrößerung bezeichnet.
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Aus der Ählichkeit der Dreiecke folgt:
v=
B b
=
G g
und aus der Abbildungsgleichung
1 1 1
erhä lt man
+ =
b g f
 1 1 b
1 1 1
b− f
= −
und eingesetzt in obige Beziehung v = b ⋅  −  = − 1 =
g f b
f
 f b f
oder bei gegebenem g:
 1 1 g
1 g
1
g− f
= = g ⋅ = g ⋅ −  = −1 =
v b
b
f
 f g f
v=
somit gilt für die Vergrößerung:
b− f
f
=
f
g− f
Die Abhängigkeit der Bildweite von der Gegenstandsweite kann grafisch durch ein
Diagramm veranschaulicht werden:
aus der Abbildungsgleichung folgt:
1 1 1
= −
b f g
⇔
1 g− f
=
b
fg
⇔
b=
fg
g− f
Anhand dieser Beziehung erkennt man, dass für g < f die Bildweite ein negatives
Vorzeichen erhält. In diesen Fällen erscheint das Bild als virtuelles Bild vergrößert auf der
Rückseite des Spiegels!
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Bildkonstruktion beim ebenen Spiegel
Der ebene Spiegel kann als Hohlspiegel (oder Wölbspiegel!) mit unendlich großer
Brennweite interpretiert werden.
Dadurch vereinfacht sich die Abbildungsgleichung zu
1/b + 1/g = 0 bzw. b = -g
woraus folgt: v = 1 (wie wohl zu erwarten war)
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Beispiel:
Der Scheitel eines Konkavspiegels (r=12E) sei im Koordinatenursprung eines rechtwinkligen
Koordinatensystems gedacht (x-Achse: opt. Achse). Das Bild des Pfeils mit der Spitze in A(24/3) und
dem Fußpunkt in B(24/0) ist zu konstruieren, sowie die Bildweite und die Lateralvergrößerung zu
berechnen (Zeicheneinheit E= ½ cm)
Lösung: b = 8cm, v = f / g-f = 1/3
Der sphärische Wölbspiegel (Konvexspiegel)
Die Bildkonstruktion beim Wölbspiegel erfolgt analog zu jener beim Konkavspiegel.
Die Abbildungsgleichung, sowie die Beziehung f=r/2 gilt auch für Konvexspiegel; die
Bildweite b und die Brennweite f sind mit negativem Vorzeichen zu versehen.
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Zur Bildkonstruktion eignen sich vor allem Parallel- und Mittelpunktstrahl.
Die Bilder eines Konvexspiegels sind in allen Fällen
• virtuell
• aufrecht
• verkleinert
.
Anwendung: Verkehrsspiegel
Rückspiegel
Beispiel:
Der Scheitel eines Konvexspiegels (r=12E) sei im Koordinatenursprung eines rechtwinkligen
Koordinatensystems gedacht (x-Achse: opt. Achse). Das Bild des Pfeils mit der Spitze in A(10/3) und
dem Fußpunkt in B(10/0) ist zu konstruieren, sowie die Bildweite und die Lateralvergrößerung zu
berechnen (Zeicheneinheit E= ½ cm)
Lösung: b = 3,75cm
Spiegel wie im vorigen Beispiel; gesucht ist das Bild eines Quadrats A(4/0), B(8/0, C(8/4), D(4/4)
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Brechung
Trifft Licht auf eine Grenzfläche zweier Medien, so wird es nicht nur reflektiert, sondern dringt
auch in das zweite Medium ein und ändert dabei seine Ausbreitungsrichtung.
Dieser Vorgang heißt Lichtbrechung oder Refraktion.
Brechung entsteht durch die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes in
den verschiedenen Medien und kann mit Hilfe des Huygens'schen Prinzips (genauer in
Mechanik 2) erklärt werden.
Die Wellenfront trifft zuerst im Punkt A auf die Grenzfläche. In der Zeit t, in welcher Punkt P
der Wellenfront die Grenzfläche im Punkt B erreicht, hat sich die Welle von A aus um das
Stück c2t im Medium 2 ausgebreitet.
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c1t
ct
sin Φ 2 = 2
daraus folgt
AB
AB
ct
c2 t
AB = 1 =
weiters gilt Θ 1 = Φ 1 und Θ 2 = Φ 2 (Normalwinkel) und daher
sin Φ 1 sin Φ 2
sin Φ 1 =
sin Φ 1 c1t c1
=
=
sin Φ 2 c2 t c2
Medium1: Vakuum
in diesem Fall ist c1 die Vakuumlichtgeschwindigkeit c0 (ca. 3.108 m/s)
Das Verhältnis der Vakuumlichtgeschwindigkeit zur Lichtgeschwindigkeit im betreffenden
Medium wird als Brechzahl (Brechungsindex, optische Dichte) n bezeichnet.
Die Brechzahl kann daher als Maß für die Verzögerung des Lichtes beim Durchgang durch
ein Medium gedeutet werden.
n=
c0
c
Brechzahlen (für gelbes Natriumlicht λ=589nm)
Vakuum
1
Luft
1,00029
Wasser
1,33
Quarzglas
1,46
Glas
1,5 - 1,9
Zirkon (ZrSiO4)
1,92
Diamant
2,42
(Rechenwert 1)
(Rechenwert 1,5)
mit dieser Festlegung erhält man aus obiger Formel
c0
c1
n
c
sin Θ 1 c1 c0
=
=
= 2 = 2
c0
n1
sin Θ 2 c2 c2
c1
c0
Bezeichnet man die Winkel in Medium1 bzw. Medium2 wie üblich mit a und b erhält man
sin α n2
=
sin β n1
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Dieses Gesetz wird nach dem holländischen Physiker Willebrod Snellius, der diesen
Zusammenhang 1621 experimentell entdeckte, Brechungsgesetz von Snellius genannt.
Von den Brechzahlen der beiden Medien hängt auch die Intensität des reflektierten und des
transmittierten Strahls ab. Ist I0 die Intensität des einfallenden Strahls, so gilt für den
Spezialfall des senkrechten Einfalls (α=β=0) für die Intensität I des reflektierten Strahls:
2
 n − n2 
I = 1
 I0
 n1 + n2 
Beispiel: Luft-/Glas-Grenzfläche (Luft n1=1, Glas n2=1,5): I = I0/25 = 0,04I0
(d.h. nur 4% der Energie werden reflektiert, der Rest wird transmittiert)
Da die Frequenz des Lichts beim Durchgang von einem Medium in ein anderes erhalten
bleibt (die Atome absorbieren und strahlen das Licht mit der gleichen Frequenz ab), muss
sich die Wellenlänge ändern. Gelangt eine Lichtwelle mit der Vakuumwellenlänge l und der
Frequenz f vom Vakuum in ein Medium mit der Brechzahl n, so ist die Wellenlänge λ' im
Medium
c
cm n λ
λ' =
= =
f
f
n
Brechungserscheinungen
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Brechung zum Lot
findet vom optisch dünneren zum optisch dichteren Medium statt
n1 < n 2 ⇒ sin α > sin β ⇒ α > β
SKIZZE !
Beispiel:
Ein kontinuierlich veränderlicher Brechzahlverlauf herrscht auch in der Atmosphäre. Mit zunehmender
Höhe verringert sich die Dichte der Luft und damit auch die optische Dichte und die Brechzahl. Das
von einem Stern kommende Licht erfährt in der Erdatmosphäre ständig einen Übergang von einem
dünneren in ein dichteres Medium Dies führt zu einer scheinbaren Hebung des Sternortes über dem
Horizont.
Die untergehende Sonne ist noch sichtbar, obwohl sie sich geomtrisch schon unter dem Horizont
befindet. Auch die elliptische Form der Sonne kann mit der Brechung erklärt werden. (Die rote Farbe
kann mit der Raileigh-Streuung erklärt werden.)
Brechung vom Lot
findet vom optisch dichteren zum optisch dünneren Medium statt
n1 > n2 ⇒ sin α < sin β ⇒ α < β
SKIZZE !
Planparallele Platte
SKIZZE !
Beim Durchgang durch eine planparallele Platte wird der Lichtstrahl parallel verschoben.
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Beispiel:
Ein Lichtstrahl fällt auf eine planparallele Platte (n=1,6), deren eine Seite an Wasser und die andere
Seite an Luft grenzt. Unter welchem Winkel tritt der Strahl ins Wasser ein, wenn er von der Luft
kommend unter 60° einfällt? (Lösung: γ=40,63°)
Totalreflexion
Verläuft beim Übergang vom dichteren ins dünnere Medium der gebrochene Lichtstrahl
streifend entlang der Grenzfläche, so heißt der dazugehörige Winkel im dichteren Medium
Grenzwinkel der Totalreflexion.
Beim Überschreiten des Grenzwinkels gelangt kein Licht mehr in das dünnere Medium, es
wird an der Grenzfläche gemäß dem Reflexionsgesetz total reflektiert.
sin α n2
=
sin β n1
β = 90°
sin α T sin α T n2
=
=
1
n1
sin 90°
n
α T = arcsin 2
n1
Beispiel:
Grenzwinkel der Totalreflexion beim Übergang vom Wasser in Luft (n1=1,33 ; n2=1)
αT = arcsin(1/1,33) = 48,75°
Totalreflektierendes Prisma:
Umkehrprisma:
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(in der Optik versteht man unter einem Prisma einen durchsichtigen Körper mit zwei ebenen,
nicht parallelen Flächen)
Beispiel:
Welche Brechzahl muss das Material des Primas mindestens besitzen, damit Totalreflexion eintreten
kann?
sin α T =
1
n
α T < 45°
1
= sin α T < sin 45°
n
1
2
<
⇔ n> 2
n
2
Wie sieht der weitere Strahlenverlauf in den Prismen aus?
Beispiele zur Totalreflexion:
− Luftspiegelungen: Fata Morgana; Straßenspiegelungen, wenn die Luftschichten über der
Straßenoberfläche heißer (und damit dünner) sind, als die darüberliegenden kälteren
Luftschichten.
− Faseroptik
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LINSEN
Wir betrachten nur den Spezialfall der dünnen sphärischen Linsen
Konvexlinsen (Sammellinsen)
Konvexlinsen sind in der Mitte dicker als am Rand.
Parallel zur optischen Achse einfallende Strahlen werden in einem Punkt, dem Brennpunkt
der Linse gesammelt.
Die Brennweite einer Linse hängt von der Brechzahl des Linsenmaterials und den
Krümmungsradien ab. Es gilt:
1
1 1
= ( n − 1) ⋅ ( + )
f
r1 r2
Den Kehrwert der Brennweite einer Linse bezeichnet man als Brechkraft D.
D=
1
f
Als Einheit verwendet man [D] = 1/m = dpt (Dioptrie).
Die Bildkonstruktion erfolgt bei Linsen ähnlich zu der bei Spiegeln. Man verwendet zwei
der drei Hauptstrahlen (bei dünnen Linsen wird zur Vereinfachung angenommen, dass die
Strahlen nur einmal an der senkrecht zur Achse stehenden, durch die Linsenmitte gehenden
Mittelebene gebrochen werden):
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OPTIK
-
Seite 20
Der Parallelstrahl wird so gebrochen, dass er durch den zweiten Brennpunkt der Linse
verläuft.
-
Der zentrale Strahl (Mittelpunktstrahl) verläuft durch den Mittelpunkt der Linse und wird
nicht abgelenkt.
-
Der Brennpunktstrahl verläuft durch den ersten Brennpunkt und verlässt die Linse
parallel zur Achse.
Konkavlinsen (Zerstreuungslinsen)
Konkavlinsen sind in der Mitte dünner als am Rand.
SKIZZE
Parallel zur optische Achse einfallende Strahle werden so gebrochen, als kämen sie von
einem vor der Linse liegenden Brennpunkt F'.
Die Bildkonstruktion erfolgt wie bei der Sammellinse mittels Parallelstrahl, Mittelpunktstrahl
und Brennpunktstrahl.
SKIZZE (Bildkonstruktion allgemein)
Auch für Konkavlinsen gilt die Abbildungsgleichung 1/b + 1/g = 1/f (f < 0 !)
Die Bilder liegen bei einer Konkavlinse immer auf der Gegenstandsseite (b < 0) und sind bei
allen Gegenstandsweiten
-
aufrecht
-
verkleinert
-
virtuell
SKIZZE (Bildkonstruktion bei verschiedenen Bildweiten)
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Seite 21
Die Fresnel-Linse
SKIZZE
Material- Gewichts- und Platzersparnis (Anwendung z.B. bei Overheadprojektoren)
Linsenfehler (Abbildungsfehler)
Bei einer fehlerfreien Abbildung muss jedem Gegenstandspunkt genau ein Bildpunkt
zugeordnet sein. Außerdem müssen Gegenstand und Bild geometrisch ähnlich sein.
Sphärische Linsen erfüllen diese Bedingungen nur näherungsweise, sie besitzen
verschiedene Arten von Abbildungsfehlern.
Öffnungsfehler (sphärische Aberration)
Die durch die Randzone der Linse verlaufenden Strahlen werden stärker gebrochen als
paraxiale Strahlen.
(C...kleinster Durchmesser des Unschärfekreises)
Durch Abblenden (Verringerung der Eintrittsöffnung) werden die Randstrahlen ausgeblendet.
Damit ist aber ein Lichtverlust verbunden. Bei einer Zerstreuungslinse werden die
Randstrahlen stärker zerstreut als paraxiale Strahlen. Eine Korrektur des Öffnungsfehlers
kann daher durch Kombination einer Sammellinse mit einer Zerstreuungslinse erfolgen.
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OPTIK
Seite 22
Farbfehler (chromatische Aberration )
Violettes Licht wird stärker gebrochen als rotes (Dispersion).
Das bedeutet: die Sammellinse bündelt violettes Licht stärker als rotes, die
Zerstreuungslinse zerstreut es stärker.
Mit einer Kombination aus Sammellinse und Zerstreuungslinse ist eine Korrektur des
Farbfehlers möglich.
Astigmatismus schiefer Bündel
Fallen parallele Strahlen unter einem Winkel zur optischen Achse ein, so ist, je größer dieser
Winkel ist, der jeweilige Brennpunkt von der idealen Brennebene entfernt.
... ideale, fehlerfreie Abbildung!
Die Brennebene ist in Wirklichkeit eine gekrümmte Fläche, so dass das Bild auf einem
Schirm oder einem Film zu den Rändern hin unscharf wird. (Korrektur durch Ausblenden)
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OPTIK
Seite 23
Optische Instrumente
Das Auge
Die ins Auge tretende Lichtmenge wird durch die Iris gesteuert. Durch ein Linsensystem
(Hornhaut, Linse, Glaskörper) mit einer Brennweite von ca. 2,5 cm (~40 dpt) werden parallel
einfallende Lichtstrahlen auf die Netzhaut fokussiert.
Die Netzhaut ist eine dünne Schicht aus lichtempfindlichen Nervenzellen, den Stäbchen und
den Zäpfchen (ca. 130 Mio) . Die Farbwahrnehmung erfolgt über die Zäpfchen, die
Stäbchen sind zwar lichtempfindlicher, liefern aber nur Grautöne. Die Stelle mit der höchsten
Zäpfchenkonzentration (Abstand ca. 4 µm) und damit mit der größten Auflösung und
Empfindlichkeit nennt man "Gelber Fleck". Als "Blinden Fleck bezeichnet man die
Eintrittsstelle des Sehnervs ins Auge.
zur Erkennung des blinden Flecks: das linke Auge ist zu schließen, und
das Kreuz mit dem rechten Auge zu fixieren. Bei passend gewähltem
Abstand (ca. 20 cm) "verschwindet" der Kreis.
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Seite 24
Das Auflösungsvermögen des Auges
ε ... Sehwinkel
Die Linse des Auges erzeugt ein Bild des Gegenstandes auf der Netzhaut. Zwei
Gegenstandspunkte können nur dann getrennt wahrgenommen werden, wenn ihre beiden
Bildpunkte auf zwei verschiedene Zäpfchen (oder Stäbchen) fallen. Das entspricht einem
minimalen Sehwinkel von ca. 1' (das sind 2 Punkte in einer Entfernung von 0,3 mm, die aus
einem Abstand von 1m betrachtet werden).
Scharfstellen des Auges (Akkommodation)
Mit Hilfe des Ziliarmuskels lässt sich die Krümmung und damit die Brennweite der Linse
etwas verstelllen. Der Muskel ist entspannt, wenn das Auge auf einen weit entfernten
Gegenstand gerichtet ist (Fernpunkt; größte Gegenstandsweite ∞). Befindet sich ein
Gegenstand näher beim Auge, so muss durch Verändern der Brennweite auf die geänderte
Bildweite reagiert werden, damit das Bild wieder auf der Netzhaut entsteht.
Der minimale Abstand (Gegenstandsweite), bei dem ein Gegenstand noch scharf
wahrgenommen wird, heißt Nahpunkt. Der Nahpunkt vergrößert sich mit zunehmendem
Alter (Kinder ~10 cm, 30 Jahre ~15 cm, 60 Jahre ~200 cm ... Alterssichtigkeit) durch
Abnahme der Linsenelastizität.
Als Entfernung für ein ermüdungsfreies Sehen wird üblicherweise ein Abstand von 25 cm
angenommen (deutliche Sehweite s0).
Fehlsichtigkeit und Korrektur
Bei Weitsichtigkeit werden nur weiter entfernte Gegenstände scharf abgebildet. Das Licht
von nahen Gegenständen wird jedoch hinter der Netzhaut fokussiert und das Bild dadurch
unscharf. Die Korrektur erfolgt durch eine Sammellinse.
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OPTIK
Seite 25
Ein Auge ist kurzsichtig, wenn nur nahe Gegenstände scharf gesehen werden, weiter
entfernte dagegen verschwommen. Das Licht von fernen Gegenständen wird vor der
Netzhaut fokussiert. Die Korrektur erfolgt durch eine Zerstreuungslinse.
Astigmatismus liegt vor, wenn die Hornhaut nicht exakt kugelförmig gekrümmt ist. Das Bild
eines Punktgegenstandes wird dann als kurze Linie wahrgenommen. Astigmatismus kann
mit zylindrisch geschliffenen Brillengläsern korrigiert werden.
Allgemeine Wirkungsweise optischer Instrumente
Lupe, Mikroskop bzw. Fernrohr bewirken vor allem eine Vergrößerung des Sehwinkels. Von
zu weit entfernten oder zu kleinen Gegenständen werden deutliche Bilder in der
Bezugssehweite so unter hinreichend großem Sehwinkel erzeugt.
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OPTIK
Seite 26
Die Lupe
Als Lupe (Vergrößerungsglas) verwendet man eine Sammellinse kurzer Brennweite (f<s0).
Der Gegenstandsweite ist kleiner oder gleich der Brennweite. Das Bild ist aufrecht, virtuell
und vergrößert.
Als Vergrößerung (Winkelvergrößerung) der Lupe wird das Verhältnis
v=
tan ε
ε
≈
tan ε 0 ε 0
angegeben (ε ... Sehwinkel mit Lupe, ε0 ... Sehwinkel ohne Lupe)
Bezüglich der Gegenstandsweite gibt es zwei Möglichkeiten:
a) der Gegenstand befindet sich im Abstand der Brennweite der Linse: seine Strahlen
verlassen die Linse parallel und treffen danach auf die Augenlinse. Das Bild entsteht für
den Beobachter im Unendlichen – es kann entspannt betrachtet werden (b = ∞). In
diesem Fall erhält man für v =
s0
f
b) der Gegenstand liegt näher als die Brennweite, und zwar in jenem Abstand, bei dem das
Bild in der deutlichen Sehweite entsteht (b = -s0). Für die Vergrößerung gilt jetzt
v=
s0
+1
f
In Mikroskopen und Fernrohren dienen Lupen als Okulare, durch die das von anderen
Linsen oder Linsensystemen erzeugte Bild betrachtet wird.
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OPTIK
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Der Fotoapparat (die Kamera)
Die Kamera erzeugt vom Gegenstand mit Hilfe eines konvexen Linsensystems ein reelles,
verkleinertes, umgekehrtes Bild.
Da die Bildweite von der jeweiligen Gegenstandsweite abhängt, muss die Entfernung
zwischen Objektiv und Film veränderbar sein ("Scharfstellen").
Beispiel:
Die Brennweite eines Kameraobjektivs beträgt 50mm Wie weit muss es (ausgehend von der
Einstellung auf unendliche Entfernung) in seiner Führung verschoben werden, damit ein
Gegenstand in 2m Entfernung scharf abgebildet wird? (Lösung: 1,3mm)
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OPTIK
Seite 28
Das Mikroskop
Das Mikroskop dient zur Betrachtung sehr kleiner Gegenstände in kurzer Entfernung. Im
einfachsten Fall besteht es aus zwei Sammellinsen, dem Objektiv und dem Okular. Das
Objektiv erzeugt vom Gegenstand ein reelles, vergrößertes, umgekehrtes Bild in der
Brennebene des Okulars. Der Beobachter blickt in das Okular, das wie eine Lupe verwendet
wird. Die Lichtstrahlen verlassen das Okular parallel, sodass das Bild im Unendlichen
entsteht und entspannt gesehen werden kann.
Die Vergrößerung ergibt sich als Produkt aus der Objektiv- und der Okularvergrößerung und
ist mit ca. 1500-fach begrenzt (Beugungserscheinungen, Grenzen der geom. Optik Æ
Wellenoptik).
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OPTIK
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Das Fernrohr (Teleskop)
Fernrohre haben die Aufgabe, von weit entfernten Gegenständen den Sehwinkel zu
vergrößern und die Helligkeit zu steigern.
Schematische Darstellung eines astronomischen (Keplerschen) Fernrohrs:
Die Entstehung des Bildes ist ähnlich zu der beim Mikroskop mit dem wesentlichen
Unterschied, dass der Gegenstand sehr weit entfernt liegt.
Der Beobachter sieht ein umgekehrtes, vergrößertes, virtuelles Bild.
Die Lichtleistung wird im Verhältnis der Querschnittsflächen von Objektiv und Augenpupille
vergrößert.
A1 πr1
d
f
100
= 2 = 12 = 12 =
1
A2 πr2
d2
f2
2
z.B. d1 = 80mm, d2 = 8mm Æ
2
2
Für die (Winkel-) Vergrößerung des Fernrohrs ergibt sich v =
f1
f2
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OPTIK
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Dass die Bilder des astronomischen Fernrohres auf dem Kopf stehen, erweist sich für
Beobachtungen auf der Erde nicht sonderlich günstig. Zur Bildumkehr gibt es drei
Möglichkeiten:
ƒ
Eine zusätzliche Sammellinse als Umkehrlinse (g=b=2f) (das Fernrohr wird um die
vierfache Brennweite der Umkehrlinse länger!)
ƒ
zwei Umkehrprismen (Prismenfeldstecher, Fernglas) Kenngrößen (am Fernglas
angegeben) sind die Vergrößerung und der Objektivdurchmesser (z.B: 10 x 40). Da der
Objektivabstand größer als der Augenabstand ist, wird der räumliche Eindruck erheblich
verstärkt (wenn man keine Probleme beim "Stereosehen" hat).
ƒ
Zerstreuungslinse als Okular (Galileisches Fernrohr); besitzt zwar keine berauschende
Vergrößerung, jedoch sehr kompakte Bauform (Operngucker)
Strahlengang beim Galileischen Fernrohr:
Spiegelteleskope (Erfinder: Isaac Newton, ~1670) besitzen an Stelle der Objektivlinse einen
Hohlspiegel (Parabolspiegel): größerer Durchmesser (derzeit bis ca. 6m) als bei Glaslinsen
möglich (Linsen max d=1m), keine chromatische und sphärische Aberration, leichter, viel
billiger.
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OPTIK
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Der Diaprojektor
Der Diaprojektor besitzt als Objektiv ein konvexes Linsensystem, wobei
f < g < 2f und somit b > 2f
Das Bild ist reell, vergrößert und verkehrt.
Das Scharfstellen des Projektionsbildes erfolgt durch Anpassen der Gegenstandsweite an
die jeweilige Bildweite (Verschieben des Objektivs)
Der Abbildungsmaßstab ergibt sich aus
B b
≈
G f
Der Overheadprojektor
Der Aufbau und die Funktionsweise eines OHP entspricht jener eines Diaprojektors. Auf
grund der Größe des Gegenstandes (OH-Folie) wäre eine Glas-Kondensorlinse zu groß, zu
schwer und zu teuer. Es wird daher eine Fresnel-Linse aus Kunststoff verwendet. Im
Objektiv befindet sich i.U. zum Diaprojektor noch ein Umlenkspiegel (sonst Projektion an die
Zimmerdecke). (Skizze siehe Skriptum Unterrichtstechnologie)
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OPTIK
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Dispersion und Farbenlehre
Dispersion
Während die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes im Vakuum für alle
Wellenlängenbereiche gleich groß ist, hängt die Ausbreitungsgeschwindigkeit in
lichtdurchlässigen Medien (z.B. Glas) von der Wellenlänge bzw. der Frequenz des Lichtes
ab.
Je kleiner die Wellenlänge (bzw. je höher die Frequenz) ist, desto kleiner ist die
Ausbreitungsgeschwindigkeit und daher um so stärker die Brechung an der Grenzfläche
zweier Medien. Violettes Licht wird somit stärker gebrochen als rotes Licht.
Beim Durchgang durch ein Prisma wird weißes Licht durch Dispersion in ein Farbspektrum
zerlegt. Dessen Farben (Spektralfarben) reichen von Rot bis Violett.
Farbe
Wellenlänge in nm
Violett
380-424
Blau
424-486
Blaugrün (Cyan)
486-517
Grün
517-527
Gelbgrün
527-575
Gelb
575-585
Orange
585-647
Rot
647-780
Spektralfarben können (im Unterschied zu Mischfarben) durch ein weiteres Prisma nicht
mehr zerlegt werden.
Als monochromatisch bezeichnet man eine Strahlung mit nur einer Wellenlänge.
Das Helligkeitsempfinden
Das Auge ist nicht für alle Farben gleich empfindlich. Beim Vergleich verschiedenfarbiger
Lampen gleicher Leuchtdichte erkennt man, dass die Empfindlichkeit im Bereich um 550 nm
am höchsten ist (Empfindlichkeitskurve ähnlich Gauß'scher Glockenkurve).
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OPTIK
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Additive Farbmischung
Mit Filtern ist es möglich, aus dem kontinuierlichen Spektrum weißen Lichtes bestimmte
Spektralbereiche zu absorbieren – man erhält so farbiges Licht.
Durch Mischen der drei Grundfarben (Primärfarben) Rot, Grün und Blau ist es durch
Variieren der Intensitäten möglich, alle anderen Farben zu erzeugen.
Rot und Grün ergibt Gelb, Grün und Blau ergibt Cyan und Blau und Rot ergibt Magenta
(Purpur). Die drei Grundfarben in gleicher Intensität gemischt ergeben Weiß.
Zwei Farben, die sich zu Weiß ergänzen, werden als Komplementärfarben bezeichnet.
Bekannteste Anwendung der additiven Farbmischung: Farbfernsehen
Körperfarben
Die Farben der nicht selbstleuchtenden Körper bezeichnet man als Körperfarben. Bei
Bestrahlung mit weißem Licht werden bestimmte Spektralanteile absorbiert. Der Körper
erscheint in der Mischfarbe der reflektierten Spektralbereiche.
Weiß und Schwarz bezeichnet man in diesem Zusammenhang als unbunte Farben. Sie
unterscheiden sich nur durch das Reflexionsvermögen (theoretisch 100% bei Weiß und 0%
bei Schwarz, real ca. 90 und 6%).
Subtraktive Farbmischung
Bei der subtraktiven Farbmischung werden mit Filtern bestimmte Wellenlängenbereiche des
weißen Lichtes herausgefiltert.
Die Grundfarben der subtraktiven Farbmischung sind Cyan (Blaugrün), Magenta (Purpur)
und Gelb.
Eine Kombination aller drei Filter ergibt schwarz.
Anwendung: Farbfotografie, Farbdruck (z.B. Tiintenstrahldrucker) Æ CMYK-Schema
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WELLENOPTIK
In der Wellenoptik beschäftigt man sich mit Erscheinungen des Lichtes, die mit Hilfe des
Wellenmodells erklärbar sind – Interferenz, Beugung, Polarisation.
Interferenz
Unter Interferenz versteht man die Überlagerung von zwei oder mehreren Lichtwellen.
Vgl.: Interferenzmuster bei der Überlagerung von Wellen, wenn man zwei Steine
nebeneinander ins Wasser wirft.
Stellt man zwei Glühlampen nebeneinander, so erkennt man an der Wand keinerlei
Interferenzmuster (z.B. regelmäßige Hell- Dunkel-Muster). Voraussetzung für des Entstehen
von Interferenzmustern ist die Kohärenz der sich überlagernden Wellen.
Zwei Wellen sind kohärent, wenn sie zueinander in einer festen Phasenbeziehung stehen.
Die von zwei verschiedenen Glühlampen ausgesandten Wellen sind inkohärent. Eine
Glühlampe ist kein Punktstrahler, sondern eine ausgedehnte Lichtquelle, die aus einer
Vielzahl einzelner Punktstrahler besteht, die völlig unregelmäßig und ungeordnet Wellen
aussenden. Diese überlagern sich zwar, man beobachtet jedoch – auch auf Grund der
kurzen Emmissionsdauern von ca. 10-8 s – einen Mittelwert aller Überlagerungen.
(Bei 10-8 s beträgt die Kohärenzlänge s = 3.108 . 10-8 = 3m)
Kohärentes Licht kann aus (punktförmigen) Lichtquellen erzeugt werden, indem man das
Licht einer Quelle teilt (z.B. durch Spiegel, halbdurchlässige Spiegel, Beugung an engen
Spalten, ...(Kraker-Paill Band2 S.74/75)). Die unterschiedlich langen Laufstrecken der
geteilten Lichtbündel bestimmen den Gangunterschied.
Laserlicht eignet sich besonders für Interferenzversuche da Wellenzüge über eine Dauer
von ca. 10-3s erzeugt werden (Kohärenzlänge im Bereich von hunderten Kilometern!).
Konstruktive Interferenz (maximale Verstärkung): Gangunterschied 0 oder ganzzahliges
Vielfaches der Wellenlänge λ (Phasendifferenz 0 oder ganzzahliges Vielfaches von 360°).
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Destruktive Interferenz (Auslöschung): Gangunterschied ungeradzahliges Vielfaches von
λ/2 (Phasendifferenz ungeradzahliges Vielfaches von 180°).
Interferenzerscheinungen:
ƒ
Newtonsche Ringe (z.B. bei Diarahmen aus Glas)
ƒ
Farben dünner Schichten: erscheinen z.B. bei Ölfilmen, Seifenblasen
Die von den verschiedenen Grenzflächen reflektierten Strahlen weisen durch die
Wegdifferenz einen Gangunterschied (∆x = λ/2 + ∆s opt ; optische Wegdifferenz
=2d.n; λ/2 durch Phasensprung bei Reflexion am dichteren Medium) auf.
Je nach Einfallswinkel und Schichtdicke löschen sich verschiedene Wellenlängen
des Spektrums aus, die Objekte schillern farbig.
Gezielte Anwendung bei der Vergütung von Glasoberflächen (z.B. bei
Kameralinsen, entspiegelten Brillen, ...).
Spiegelnde (reflektierende) Glasoberflächen werden mit einem durchsichtigen
Stoff der optischen Dicke n.d=λ/4 bedampft (1 < n Beschichtung < n Glas).
reflektiertes Licht: Auslöschung (Abschwächung) da ∆x = 2.λ/4 = λ/2.
durchgehendes Licht: Verstärkung, da ∆x = 2.λ/4 + λ/2 = λ. (λ/2 stammt von der
Reflexion am "festen" Ende).
Man erreicht dadurch eine Steigerung der Lichtstärke um ca. 30%. Da der
mittlere Wellenlängenbereich verstärkt wird und Rot und Blau vermehrt reflektiert
wird, spricht man auch von "Blaubelag".
Beugung
Unter Beugung versteht man den Übertritt des Lichtes in des geometrischen Schattenraum.
Die Voraussetzung dafür ist, dass die Größenordnung des Hindernisses (oder der Öffnung)
im Bereich der Wellenlänge liegt.
Beugung an der Lochblende oder am Einzelspalt
Es entsteht eine Intensitätsverteilung mit einem Hauptmaximum und mehreren
Nebenmaxima, die umso weiter auseinander liegen, je kleiner der Spaltabstand ist.
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Bei monochromatischem Licht (Laser) entsteht dabei ein Hell-Dunkel-Muster, weißes Licht
wird in ein Spektrum (Beugungsspektrum, Gitterspektrum) zerlegt. Es unterscheidet sich
vom Prismenspektrum dadurch, dass Rot die stärkste und Violett die geringste Ablenkung
erfährt.
Quantitative Betrachtung:
Man denkt sich den die Öffnung in zwei Hälften geteilt.
Jeder Punkt des Spaltes ist nach dem Huygensschen
Prinzip Ausgangspunkt einer Elementarwelle. Es ergeben
sich Wellenpaare ("Strahlenpaare") jeweils aus einem
Strahl aus der oberen und einen Strahl aus der unteren
Hälfte des Spaltes der Breite a. Sucht man nun den
Winkel, unter dem das erste Minimum auftritt, so müssen
sich unter diesem Winkel die Wellen der Strahlenpaare
gegenseitig auslöschen, d.h. es muss zwischen den
Wellen eines Paares ein Gangunterschied von λ/2
bestehen.
Damit ergibt sich zwischen der Wellenlänge, der
Spaltbreite und dem Winkel des ersten Minimums
folgender Zusammenhang:
sin θ1 =
λ
a
. Das m-te Minimum erhält man dann bei
sin θ m ,Min =
mλ
. Da zwischen den
a
Beugungsminima die Beugungsmaxima liegen, sind diese unter den Winkeln
sin θ m ,Max
1
( m + )λ
2
=
zu finden.
a
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Aus der Formel erkennt man: sin θ ~ λ und damit auch θ ~ λ (da 0 < λ <
π
2
), d.h. für
größere λ (rotes Licht) erhält man auch größere Beugungswinkel als für kleine λ (blaues
Licht).
Beugung an Doppelspalt und Gitter
Eine Anordnung mehrerer Spalte wird als optisches Gitter bezeichnet (der Doppelspalt ist ein
Spezialfall des opt. Gitters). Das Interferenzmuster ist ähnlich dem bei der Beugung am
Spalt; je größer die Anzahl der Spalte bzw. je
feiner das Gitter ist, umso schärfer sind die
Maxima ausgebildet. Aus zu den Betrachtungen
beim Einzelspalt analogen Überlegungen erhält
man beim Gitter folgende Bedingung für die
Lage der Beugungsmaxima:
sin θ m =
mλ
g
m ... Ordnung des Maximums
g ... Gitterkonstante
Gitter mit sehr kleiner Gitterkonstante (>10000
Spalte pro cm!) werden u.a. in Spektroskopen
(Æ Spektralanalyse) eingesetzt.
Experiment: CD als Reflexionsgitter, Laserpointer (Leistung 3 mW) als Lichtquelle; bei
bekannter Wellenlänge (z.B. 660-670 nm) kann die "Gitterkonstante" (der
Abstand der Spuren auf der CD) bestimmt werden.
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Polarisation
Bei Licht handelt es sich um eine transversale elektromagnetische Welle, d.h. bei einer
Lichtwelle, die sich in z-Richtung ausbreitet, stehen elektrisches Feld und magnetisches Feld
sowohl auf die z-Achse als auch aufeinander senkrecht. (Transversalwelle:
Schwingungsrichtung normal zur Ausbreitungsrichtung; Modell: Seilwelle)
Eine Transversalwelle heißt linear polarisiert, wenn die Schwingungen nur in einer
Richtung normal zur Ausbreitungsrichtung erfolgen. Eine Welle ist zirkular polarisert, wenn
sich ihre Schwingungsebene um die Ausbreitungsachse dreht.
Elektromagnetische Wellen, die von einer Antenne oder einem einzelnen Atom emittiert
werden, sind linear polarisiert. Das Licht einer Glühbirne (oder Sonnenlicht), das von vielen,
unabhängig voneinander schwingenden Atomen erzeugt wird, ist hingegen unpolarisiert.
Anordnungen zur Erzeugung polarisierten Lichtes heißen Polarisatoren, jene zum Nachweis
polarisierten Lichtes Analysatoren. Stehen die Transmissionsachsen von Polarisator und
Analysator aufeinander normal, so gelangt kein Licht durch die Anordnung.
Für einen Winkel φ zwischen den beiden Polarisatoren gilt für die Intensität I des
2
durchgelassenen Lichtes das Gesetz von Malus (E.L. Malus 1775-1812) I = I 0 cos φ
(I0 ...die auf die zweite Folie auftreffende Intensität).
Es gibt vier Effekte, mit deren Hilfe man aus unpolarisiertem Licht polarisertes Licht
erzeugen kann: Absorption, Streuung, Reflexion und Doppelbrechung.
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Polarisation durch Absorption
Folien aus langkettigen, ausgerichteten Kohlenwasserstoffmolekülen. Ist der elektrische
Feldvektor parallel zu den Molekülketten ausgerichtet, so werden in diesen Ströme induziert
und die Lichtenergie dabei absorbiert. Normal dazu schwingendes Licht wird durchgelassen
Æ Transmissionsachse der Folie.
Polarisation durch Streuung
Als Streuung bezeichnet man das Phänomen der Absorption und Wiederabstrahlung von
Licht: z.B. Laserlicht im Zigarettenrauch, an Milchpartikel im Wasser, Sonnenlicht an
Luftmolekülen, ...
Anwendung: Polarisationsfilter vor Kameraobjektiven Æ z.B. bei Landschaftsaufnahmen
erscheint der Himmel "klarer", da ein Teil des Streulichtes absorbiert wird.
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Seite 40
Polarisation durch Reflexion
Der Polarisationswinkel ist jener Winkel, bei
dem reflektierter und gebrochener Strahl
aufeinander normal stehen.
Entdeckt wurde die Gesetzmäßigkeit 1812
von David Brewster.
Der Polarisationswinkel ergibt sich aus dem
Brechungsgesetz von Snellius:
sin θ p
sin θ 2
=
n2
n1
Reflexionsgesetz → θ 2 = 90° − θ p
sin θ p
sin(90° − θ p )
sin θ p
cosθ p
=
n2
n1
= tan θ p =
n2
... Gesetz v. Brewster
n1
(z.B. Luft – Glas (n=1,53): θp=57°)
Polarisierende Sonnenbrillen mit vertikaler Transmissionsachse absorbieren einen Großteil
des von horizontalen Flächen (See, Schneefeld, ...) reflektierten Lichtes.
Verwendung von Polfiltern bei Aufnahmen am Meer.
Polarisation durch Doppelbrechung
Breitet sich Licht in einem transparenten Körper in allen Richtungen gleich schnell aus, so
bezeichnet man das Material als isotrop.
In Kalkspat (CaCO3) und in manchen Kunststoffen (z.B. Zellophan) breitet sich Licht in
verschiedenen Richtungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten aus. Diese Stoffe nennt
man anisotrop – sie sind doppelbrechend.
Ein einfallender Strahl wird in zwei Anteile zerlegt, einen ordentlichen Strahl und einen
außerordentlichen Strahl. Diese sind in aufeinander senkrecht stehenden Ebenen polarisiert.
Fällt Licht in Richtung der optischen Achse ein, so erfolgt keine Teilung in ord. und außerord.
Strahl.
Mag. Peter Schnögl, Mag. Harald Wiltsche
OPTIK
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Polarisationsfolien bestehen aus doppelbrechenden Materialien, die einen der beiden
Strahlen absorbieren. Der durchgelassene Strahl ist dann linear polarisiert.
Spannungsdoppelbrechung
Manche durchsichtige Kunststoffe werden durch elastische Verformung (Druck, Zug,
Biegung, Torsion) doppelbrechend. Gib man sie zwischen gekreuzte Polarisatoren, so
werden die belasteten Stellen durch Brechzahländerung farbig sichtbar. Gebiete oder Linien
gleicher Helligkeit oder Farbe entsprechen Gebieten gleicher mechanischer Spannung.
LCD-Anzeigen / Bildschirme
Flüssigkristallanzeigen (Liquid Cristal Display) basieren auf der Änderung der
Polarisationsrichtung des Lichtes in Flüssigkristallen beim Anlegen einer elektrischen
Spannung.
Mag. Peter Schnögl, Mag. Harald Wiltsche
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