Lunge Luft und Leben Ausgabe 1 2013

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LUNGE
LUFT & LEBEN
COPD
oder
Asthma?
Zwei
unterschiedliche
Lungenerkrankungen
DEUTSCHE LUNGENSTIFTUNG
Mitgliederzeitschrift
Jahrgang 17| Nr. 37 |Juli 2013 | 1,50 EURO |
imPressum
Der wissensChAftliChe BeirAt
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Dr. Joachim Vogt, Trier
Dr. Konrad Wetzer, Hoyerswerda
PD Dr. Gunther Wiest, Hamburg
Dr. Reinhard Zimmermann, Landshut
Auf einen Blick
editorial: Volkskrankheit
Seite 4
COPD oder Asthma
Zwei unterschiedliche Lungenkrankheiten
Seite 5
Chirurgische und endoskopische Volumenreduktion
zur Behandlung des lungenemphysems
Seite 8
Doktorandenpreis 2013 verliehen
Seite 12
Jubiläums-Benefiz-Golfturnier der Deutschen lungenstiftung
Seite 16
Die Deutsche lungenstiftung und ihr medienpreis
Das sind die neuen Gewinnerinnen und Gewinner
Seite 17
Die Gewinner des Kreativwettbewerbes 2013
Seite 19
international Conference Advances in Pneumology
Seite 21
Die Deutsche lungenstiftung informiert und klärt auf
Patientenveranstaltung anlässlich des Kongresses der DGP in Hannover
Patiententag Wiesbaden 2013
Seite 22
Kinderärzte und Deutsche lungenstiftung
vergeben „Johannes-wenner-Preis“
Seite 24
ein seltener fall von ehrlichkeit
Bielefelder Krankenhausarzt gibt schweren Fehler offen zu
Seite 25
Ausschreibungen & termine
Seite 26
womit steht ihnen die Deutsche lungenstiftung zur seite?
Seite 27
EDITORIAL
Volkskrankheit
für alle medien war es eine top-schlagzeile
wert: „Deutschland startet eine mega Gesundheitsstudie“. Die studie soll wenigstens 20 Jahre
dauern, 200.000 teilnehmer haben, mehr als 200
millionen € kosten und neue erkenntnisse im
„Kampf gegen Volkskrankheiten, wie Krebs,
Diabetes oder Demenz“ liefern. Volkskrankheiten ?
Den Begriff Volkskrankheit hat der Medizinhistoriker Justus Hecker, der als Begründer der historischen Pathologie, der Seuchengeschichte, gilt, vor
mehr als 150 Jahren geprägt. Heckers Definition
von Volkskrankheit ist aber weit entfernt von der
heutigen Bedeutung. Für Hecker waren
Volkskrankheiten die psychischen Epidemien des
Mittelalters und beispielhaft publizierte er 1832
eine Arbeit über die „Tanzwuth“, wobei man unter
„Tanzwuth“ oder auch „Taranteltanz“ das zwanghafte Verlangen nach Musik und Tanz verstand.
Heute, wen wundert es, steht weniger oder gar
nicht der betroffene Kranke mit seinem individuellem Leiden im Fokus von Volkskrankheiten, heute
steht der potentiell wirtschaftliche Schaden für die
Gesellschaft im Mittelpunkt der Diskussion.
Bewertet werden heute weniger die Häufigkeit
und
Verbreitung
der
nichtepidemischen
Krankheit, sondern vorrangig ihr soziales Gewicht
durch die Krankheitskosten, wie Diagnostik und
Behandlung,
aber
auch
Anspruch
auf
Lohnausgleich, Rehabilitation und Frühberentung.
Gesundheitsökonomie schmälert nun nicht à priori
das Megaunternehmen „Nationale Kohorte“. In
der aktuellen Information der Öffentlichkeit sollte
aber eine der wichtigen Zielgrößen der Studie,
nämlich die Ermittlung von Krankheitskosten,
auch nicht verborgen werden, und ebenso offen
Erwähnung finden, wie die mit der Studie versprochene Definition von Risikofaktoren und
Früherkennungsmaßnahmen oder eine verbesserte
Bereitstellung von vorbeugenden Hilfen.
4
Deutsche Lungenstiftung
In nächster Zeit werden die Deutsche Lungenstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin die 3.Auflage ihres
Weißbuches zur aktuellen epidemiologischen und
gesundheitsökonomischen Evidenz von Atemwegsund Lungenkrankheiten in Deutschland der Öffentlichkeit vorlegen. Der Bericht wird eindrucksvoll
belegen, dass nicht nur unter den zehn häufigsten
Todesursachen weltweit vier Erkrankungen den
Atmungsorgane zuzurechnen sind (COPD,
Lungenkrebs, Lungenentzündung, Tuberkulose),
nicht nur inzwischen die Zahl der COPD-Kranken
in Deutschland die 10-Millionengrenze erreicht
(und damit „die“ Volkskrankheit schlechthin ist),
dass aber nach wie vor die medizinische Versorgung der Patienten mit Atemwegs- und Lungenkrankheiten in unserem Land der Entwicklung
und den realen Geschehnissen nicht in ausreichendem Maße Rechnung trägt. Immerhin sind einzelne Leuchttürme, wie z.B. das Deutsche Zentrum
für Lungenforschung“ inzwischen entstanden, ihr
Licht erreicht aber weite Landstriche der Republik
nicht.
fazit: Volkskrankheiten sind und bleiben eine
Herausforderung an uns alle, aber bitte nicht allein
der Kosten wegen! Das Ziel, dass eines Tages
COPD, Asthma und Lungenkrebs keine Volkssondern nur noch Krankheiten sind, scheint bei
oberflächiger Betrachtung unerreichbar, aber wer
zu einem sportlichen Wettkampf erst gar nicht antritt, hat in jedem Fall verloren!
Prof. Dr. med. Harald Morr,
Weilburg
Vorsitzender der Deutschen
Lungenstiftung e.V.
COPD oder Asthma?
Zwei unterschiedliche Lungenerkrankungen
einleitung
Das Asthma bronchiale und die COPD (chronische
Bronchitis mit Atemwegsverengung/Atemwegsobstruktion) sind zwei völlig verschiedene Erkrankungen, die sich trotz ähnlicher Symptome (z. B.
Luftnot) hinsichtlich der Ursachen, des Verlaufs
und der Prognose unterscheiden (Tab. 1). Die bei
diesen Erkrankungen eingesetzten Medikamente
sind zwar zum großen Teil identisch, wirken aber
unterschiedlich und werden daher in einer unterschiedlichen Reihenfolge eingesetzt. Die genaue
Unterscheidung zwischen dem Asthma und der
COPD ist daher außerordentlich wichtig.
unterschiede in den ursachen
Das Asthma ist eine durch eine Allergie und/oder
durch eine genetische „Empfänglichkeit“ ausgelöste Erkrankung der Atemwege. Allergene, wie z. B.
Pollen, oder auch unspezifische Reize, wie Zigarettenrauch, physische Belastung (z. B. Joggen) oder
kalte Luft können bei den Betroffenen einen Asthmaanfall auslösen. Die COPD wird dagegen fast
immer durch eine jahrelange bis jahrzehntelange
aktive, aber auch passive Exposition gegenüber Zigarettenrauch verursacht, wobei aber nur ein Teil
der Raucher eine solche Erkrankung entwickelt. In
Entwicklungsländern prädisponiert neben dem Zigarettenrauchen auch die Exposition gegenüber
Verbrennungsdämpfen in Hütten, in denen z. B.
mit offenem Feuer gekocht wird zur COPD.
unterschiede in den symptomen
Typisch ist beim Asthma der Wechsel zwischen
völlig beschwerdefreien Intervallen und plötzlich
auftretenden Atemnotanfällen. Nur in schweren
Fällen besteht auch in den anfallsfreien Intervallen
eine mehr oder weniger chronische Atemnotsituation und eine entsprechende Einschränkung im
täglichen Leben. Wenn ein Asthmatiker Auswurf
abhustet, dann ist dieser meistens klar und von
zäher Konsistenz. Bei der COPD besteht dagegen
meistens lang bevor die Erkrankung subjektiv erspürt wird die Zeichen einer chronischen Bronchitis, die durch einen chronischen Husten mit
vor allem morgendlichen Auswurf charakterisiert ist. Diese Symptome sind Ausdruck der permanenten Schadstoffexposition sowie der dadurch verursachten chronischen bronchialen
Entzündungsreaktion. Diese Bronchitis bahnt die
Atemwegsobstruktion (Verengung der Atemwege), die aber von den Betroffenen zu Beginn
der Erkrankung kaum oder gar nicht wahrgenommen werden. Der Grund liegt darin, dass
sich die Patienten an diese Einschränkung z. B.
durch Vermeidung physischer Belastungssituationen wie Sport, adaptieren. Die chronische
Luftnot ist aber meist schon Ausdruck einer
fixierten, d.h. therapeutisch nur schlecht beeinflussbaren Lungenfunktionseinschränkung. Fatalerweise hat die COPD einen im Regelfall chronisch fortschreitenden Verlauf, während ein
frühzeitig und gut behandeltes Asthma nicht
weiter fortschreitet und in den allermeisten Fällen ein normales Leben ermöglicht.
Bei beiden Erkrankungen kann es zu akuten Notfällen, den s.g. Exazerbationen, kommen. Bronchiale Infekte sind dabei insbesondere bei der
COPD häufig Auslöser, wobei die Patienten bei
einem Befall mit krankmachenden Bakterien
über eine gelb- bis gelb-gründlichen Verfärbung
des dann auch meist zähen Auswurfs klagen.
unterschiede in der Diagnostik
Beide Erkrankungen werden durch eine klinische Untersuchung und mittels einer Lungenfunktionsprü fung diagnostiziert. Das Ergebniss
dieses Tests und die Erkrankungshistorie ermöglicht dem Arzt in den meisten Fällen eine Unterscheidung zwischen beiden. Eventuell würde
08/2012
5
Parameter
Alter bei Erstdiagnose
Zigarettenrauchen
Allergie
Atemnotbeschwerden
Verlauf
Atemwegsobstruktion
Asthma
Häufig Erkrankungsbeginn im
Kindes- und Jugendalter, aber Meiste jenseits der 5.
auch mittleres
Lebensdekade
Erwachsenenalter möglich
Nicht häufiger als
Durchschnittsbevölkerung.
Nicht Asthma-verursachend
Häufig (bis 80% aller Fälle)
Sekundärveränderungen
Direkter
Kausalzusammenhang,
Nichtraucher sind selten
Selten
In der Regel anfallsartig (auch
Meist chronisch. Akute
nachts oder bei
Verschlechterungen
Belastungssituationen) mit be(Exazerbationen) kommen vor
schwerdefreien Intervallen
Variabel
Chronisch progredient
Variabel mit Normalbefunden
Chronische Einschränkung.
im Intervall. Gutes
Eingeschränktes Ansprechen
Ansprechen auf bronchialerauf Medikamente
weiternde Medikamente
Bronchiale Empfindlichkeit Typisches Charakteristikum
Wirkung inhalativer
Kortisonpräparate
COPD
Kein oder kaum Effekt auf die
Lungenfunktion. Wirkt exazerbationssenkend
Sehr selten
Untypisch
Überblähung der Lunge
(Lungenemphysem),
Belastung des rechten Herzens
(cor pulmonale)
Tab. 1: Unterscheidung Asthma und COPD (Atemwegsobstruktion = Verengung der Atemwege). Bronchiale
Empfindlichkeit = Verschlechterung der Lungenfunktion mit Atemnot durch inhalative Reize
man bei entsprechendem Verdacht beim Asthma
noch einen Allergietest und bei der COPD zur Abgrenzung anderer Erkrankungen spezielle Untersuchungen (z.B. das Herz betreffend) anschließen.
unterschiede in der therapie
Gemeinsam sind beiden Erkrankungen der Einsatz
der bronchialerweiternden Medikamente (Bronchodilatatoren). Es stehen kurzwirksame Präparate
für den Notfall zur Verfügung, nämlich die s.g. ß2Mimetika (z. B. Fenoterol, Salbutamol, Fenoterol,
Terbutalin) und das Ipratropiumbromid. Für die
Daueranwendung gibt es die langwirksamen ß26
Deutsche Lungenstiftung
Mimetika (z. B. mit der 12 h–Wirksamkeit Formoterol und Salmeterol, mit einer 24 h–Wirksamkeit Indacaterol) und langwirksame Anticholinergika
(mit 24 h-Wirksamkeit Tiotropium und Glycopyrronium sowie mit 12 h–Wirksamkeit Aclidinium).
Es gibt im Therapievergleich zwischen Asthma
und COPD zwei wichtig Dinge zu beachten: a)
Während bei der COPD jedes dieser Medikamente
alleine verabreicht werden kann, müssen beim
Asthma Formoterol und Salmeterol immer mit einem inhaltiven Kortison-haltigen Präparat (ICS, z.
B. Budesonid, Beclometason, Fluticason) kombiniert werden. b) sind Tiotropium, Glycopyrroni-
um, Aclidinium und Indacaterol nicht für das
Asthma zugelassen. Die Zulassung für Tiotropium
wird aber Ende 2013 für die Asthmatherapie erwartet. Auch das meist oral verabreichte Theophyllin ist ein oral und intervenös verbreichbarer Bronchodilatator, der aber viele unerwünschte Nebeneffekte hat und der deswegen sowohl beim Asthma als auch bei der COPD als Mittel der dritten
Wahl gilt.
Mit einem ICS lässt sich sehr gut die bronchiale
Entzündung beim Asthma, nicht jedoch bei der
COPD behandeln, weswegen diese Präparategruppe beim Asthma als primäres Langzeittherapeutikum eingesetzt werden muss. Bei COPD-Patienten
verändert sich die Lungenfunktion unter einer ICS
Therapie kaum, allerdings lässt sich die Rate an
akuten Notfällen reduzieren. Somit sind ICS bei
häufig exazerbierenden Patienten nicht aber bei
den leichteren und stabilen Erkrankungsformen
sinnvoll. Weitere die bronchiale und allergische
Entzündung hemmende Medikamente sind Montelukast als Tablette und Omalizumab als Spritze
zur subkutanen Applikation. Beide sind nur für die
Asthmatherapie zugelassen. Umgekehrt ist das
oral verabreichte Roflumilast, eine ebenfalls antientzündliche Substanz, nur für die COPD-Behandlung erlaubt.
Anwendung und therapieziele
Die Standardapplikationsform beider Erkrankungen ist die inhalative Therapie. Manche Medikamente sind aber als Tablette oder im Fall von Omalizumab als Spritze unter die Haut (subkutan) zu
geben. Im Notfall können viele, jedoch nicht alle
auch intravenös verabreicht werden.
In beiden Erkrankungen werden diese Medikamente in Stufen eskaliert bzw. bei Befundbesserung auch deeskaliert. Je größer der Schweregrad,
desto mehr Medikamente und höhere Dosierungen
müssen gegeben werden. Ziel ist letztendlich bei
beiden die Erreichung eines stabilen Erkrankungsstadiums und damit die Verhinderung akuter Notfallsituationen. Zudem sollen die Therapeutika die
Lebensqualität und die Lungenfunktion verbessern helfen, denn eine Heilung ist sowohl beim
Asthma als auch bei der COPD nicht möglich.
nicht-pharmakologische therapien
Sehr schwere Erkrankungsformen, bei denen es zu
einer Sauersoffunterversorgung des Blutes gekommen ist, profitieren von einer Langzeitsauerstofftherapie, die 16 Stunden und mehr pro Tag angewendet werden muss. Eine Atemmuskelschwäche
mit Anstieg des Körper-Kohlendioxids, lässt sich
durch eine Maskenbeatmung, die z. B. nachts zu
Hause durchgeführt werden kann, behandeln. Diese Therapieformen werden meist bei schwerkranken COPD-Patienten eingesetzt.
Ergänzt werden alle diese Therapiemaßnahmen in
Abhängigkeit von dem Erkrankungsschweregrad
und vom Erkrankungstyp durch rehabilitative
Maßnahmen inkl. Lungensport, einer Raucherentwöhnung (betrifft nicht nur die COPD !), Schulungen der Patienten und ggf. auch ihren Angehörigen
sowie krankengymnastischen Atemübungen.
fazit
Beim Asthma und der COPD handelt es sich um
grundverschiedene Erkrankungen, für die umfangreiche Therapien zur Verfügung stehen, die je
nach Erkrankungstyp und –schwere z.T. unterschiedlich eingesetzt werden. Zudem sind die unterschiedlichen Medikamentenzulassungen und
Applikationsformen zu beachten. Fortgeschrittene
Erkrankungsstadien gehören in die fachärztliche
Versorgung, da die dann zur Anwendung kommenden Behandlungsoptionen auch für den Arzt
herausfordernd sind und eine differenzierte Diagnostik und Patientenkontrolle erforderlich machen.
Prof. Dr. med. Adrian Gillissen
Direktor der Klinik für Lungen- und
Bronchialmedizin Klinikum Kassel
Stellv. Vorsitzender der Deutschen
Lungenstiftung e.V.
07/2013
7
Chirurgische und endoskopische
Volumenreduktion zur Behandlung des
lungenemphysems
einführung
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung
(COPD) ist eine Volkserkrankung und wird
zahlenmäßig in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Die Therapiemöglichkeiten in fortgeschrittenen Stadien sind limitiert, der
Therapiebedarf jedoch sehr groß. Das Lungenemphysem sowie die chronische Bronchitis mit
Verengung (Obstruktion) der Atemwege sind
die beiden wesentlichen klinischen Bilder der
COPD. Während der Phänotyp des chronischen Bronchitikers von Husten und Auswurf
charakterisiert ist, ist der Phänotyp des
Emphysematikers klinisch charakterisiert
durch Kachexie und Atemnot.
Ausgelöst wird die COPD mehrheitlich durch
die langfristige Inhalation von Schadstoffen. In
Deutschland ist dies in erster Linie der
Zigarettenrauch. Der Volksmund bezeichnet
die COPD daher auch häufig als Raucherlunge. Durch die andauernde Schadstoffinhalation wird eine chronische Entzündung in der
Lunge unterhalten, die schließlich zur irreversiblen Schädigung des Organs führt.
Die Erkrankung äußert sich im fortgeschrittenen Stadium durch schwere Atemnot und
Belastungsintoleranz. Heute verfügbare, herkömmliche Standard-Therapien können diese
Beschwerden oft nur ungenügend lindern. Im
Bereich der Endoskopie werden gegenwärtig
neue Therapieoptionen für diese im Alltag
schwer beeinträchtigten Patienten entwickelt.
Während die gesunde Lunge mit Ihren
Millionen Alveolen problemlos den Gasaustausch des Organismus sicherstellt, kann dies
die emphysemerkrankte Lunge kaum oder
8
Deutsche Lungenstiftung
nicht mehr leisten. Durch die chronische
Entzündung bei der COPD werden die
Trennwände der Alveolen zerstört und es entstehen größere Blasen. Diese werden bei einem
schweren Emphysem in der Computertomographie der Lunge sichtbar. Die Zerstörung
der winzigen Alveolen hat zwei wichtige
Folgen. Einerseits verkleinert sich die
Oberfläche für die Sauerstoffaufnahme, denn
einige große Blasen haben eine kleinere
Oberfläche als viele winzige Alveolen. Der
Sauerstoff, der durch die Einatmung in die
Lunge gelangt, kann nicht mehr so effektiv in
das Blut übertreten. Das Blut, das die Lunge
verlässt, hat folglich einen verringerten
Sauerstoffgehalt. Im Körper entsteht dadurch
ein Sauerstoffmangel.
Beim Lungenemphysem ist die Atemnot somit
verursacht durch die Abnahme der Gasaustauschfläche, was in der Blutgasanalyse durch
einen verminderten Sauerstoffgehalt (Hypoxämie) fassbar ist. Zum anderen verliert das
Lungengewebe seine elastischen Rückstellkräfte, es wird schlaff. Die kleinen Bronchien
werden durch elastische Fasern nicht mehr
ausreichend aufgespannt. Sie kollabieren frühzeitig, lange bevor die Ausatmung beendet ist.
Es bleibt so „gefesselte“ Luft in der Lunge
zurück, die dann nicht mehr ausgeatmet werden kann. Dies begünstigt wiederum die
Bildung von größeren Emphysemblasen. Die
Lunge überbläht dauerhaft. Auch diese pulmonale Überblähung führt zu Atemnot.
Das Zwerchfell als wichtigster Atemmuskel
steht beim Gesunden kuppelförmig unter der
Lunge. Durch Anspannung des Muskels bei
der Einatmung flacht die Kuppel ab, die Lunge
wird dadurch nach unten gezogen. Beim
Emphysem wird das Zwerchfell jedoch durch
die Überblähung nach unten gedrückt und
verliert seine günstige Kuppelform. Dadurch
kann das Zwerchfell bei der Einatmung kaum
noch Kraft entfalten. Bei der Überblähung
wird die Atemnot somit zusätzlich durch eine
ungünstige Atemmechanik (horizontal stehende Rippen, tief stehende, abgeflachte Zwerchfelle) verursacht. Es kommt, zunächst unter
Belastung, später auch in Ruhe, zu ineffektiver
Umsetzung von Atemmuskelkraft in Ventilation und damit vermehrter Atemarbeit. Die
vermehrte Atemarbeit wird vom Patienten als
Atemnot wahrgenommen. Bei zusätzlich auftretender Gewichtsabnahme verschärft sich
diese ungünstige Bilanz von Atemanstrengungen und Ventilation.
Vom Emphysem betroffene Patienten leiden
infolge dieser krankhaften Veränderungen an
Atemnot, die in den anfänglichen Stadien der
Erkrankung nur bei stärkeren Belastungen auftritt. Mit zunehmender Schwere der Erkrankung kann aber auch bereits bei Alltagsaktivitäten und schließlich in Ruhe Atemnot auftreten. Die Erkrankung kann so zu erheblichen
Einschränkungen der Lebensqualität bis hin
zur Invalidität führen.
Die wichtigste therapeutische Maßnahme
gegen das Emphysem ist vor allem die
Beendigung schädlicher Einflüsse für die
Lunge. In der Regel heißt das strikte Nikotinkarenz.
Weitere Therapiemöglichkeiten umfassen die
inhalativen Stufentherapie mit Bronchodilatatoren und Steroiden, körperliches Training und
Rehabilitation.
Langzeitsauerstofftherapie
(wenn mehr als 16 h pro Tag verwendet), Ernährungsintervention und, unter speziellen
Voraussetzungen, die Heimbeatmung können
die Lebensqualität und zum Teil die Prognose
verbessern. Trotz dieser Therapieoptionen bleiben Patienten jedoch teilweise in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung erheblich symptomatisch. Diese Symptomatik mündet in eine
Abwärtsspirale, denn die Luftnot führt zu kör-
perlicher Inaktivität und Dekonditionierung,
was über eine Verminderung der körperlichen
Belastbarkeit wiederum zu Luftnot bei
Belastung führt. Somit muss ein wichtiges
Therapieziel über Abnahme der Überblähung
der Lunge zu Dyspnoereduktion und so zu
verbesserter Belastbarkeit zu führen sein.
Chirurgische therapie
Infolge dieser Überlegungen wurde bereits in
den 50er Jahren durch Brantigan und Müller
die chirurgische Volumenreduktion entwickelt. Lungenvolumenreduktion zielt darauf
ab, die typische Überblähung der Lunge beim
fortgeschrittenen Lungenemphysem zu vermindern. Zusätzlich wird durch die Reduktion
des funktionslosen Gewebes die Luft wieder
vermehrt in gesunde Bereiche der Lunge geleitet. Somit verfügt die Chirurgie über einen sehr
effektiven Ansatz um diesen Patienten zu helfen. Eine hohe peri- und postoperative Mortalität in einigen Institutionen führte jedoch
dazu, dass sich dieses Verfahren trotz positiver
funktioneller Ergebnisse nicht verbreitete.
In den 90er Jahren wurde die chirurgische
Lungenvolumenreduktion erneut in einer
großen klinischen Studie untersucht. Die
NETT-Studie (National Emphysema Treatment
Trial), eine randomisierte multizentrische USamerikanische Studie, verglich die chirurgische Lungenvolumenreduktion mit der alleinigen medikamentösen Therapie an mehr als
1200 Patienten. Bei ausgewählten Emphysempatienten zeigte sich nach der Lungenvolumenreduktion eine Verbesserung der Lungenfunktion und der Lebensqualität über die folgenden zwei Jahre. Die Gruppe der operierten
Patienten wies jedoch eine höhere 90-TageMortalität auf, die in erfahrenen Zentren mit
exzellenter Infrastruktur in der Größenordnung von 5% liegt.
Nichtsdestotrotz ist der chirurgische Ansatz
für ausgewählte Patienten, die in erfahrenen
Zentren operiert werden, eine wichtige Option
zur Behandlung des Emphysems.
07/2013
9
endoskopische therapie
Um die Morbidität und Mortalität zu reduzieren, wurden minimal-invasive Verfahren entwickelt. Bei diesen werden durch einen minimal-invasiven bronchoskopischen Ansatz die
am schwersten geschädigten Teile des
Lungenparenchyms von der Ventilation abgeschnitten. Das Ziel der Prozedur ist es, die erkrankten Lungenareale zu komprimieren, um
es den gesünderen Teilen der Lunge zu ermöglichen wieder besser zu arbeiten.
nicht blockierende Verfahren
Bei diesem Verfahren zur Lungenvolumenreduktion werden bronchoskopisch Nitinolspiralen (sog. Coils; Abb. 1A) mit "Gedächtnisstruktur" mit einem Führungskatheter in die
erkrankten Anteile der Lunge eingeführt, die
das Lungenvolumen verkleinern. Sobald der
Katheter entfernt wird, zieht sich die Spirale
in ihre ursprüngliche Form zusammen und
verändert dadurch die Lungenarchitektur um
so die erkrankten emphsematösen Anteile im
Volumen zu verringern und die Elastizität in
der erkrankten Lunge zu verbessern. Das
Verfahren ist ebenfalls reversibel (d.h. wieder
aufhebbar), komplikationsarm und eignet
sich besonders gut beim Vorliegen von kollateraler Ventilation. Auch die Behandlung mit
Coils hat positive Studienergebnisse hinsichtlich Lungenfunktion, Leistungsfähigkeit und
Lebensqualität erbringen können.
Blockierende Verfahren
Hier handelt es sich um Ventile (Abb. 1 B), die
sich während der Einatmung verschließen
und bei der Ausatmung Luft entweichen lassen. Der Unterschied zwischen dem eingeatmeten und dem ausgeatmeten Volumen soll
zu einer Verkleinerung des erkrankten
Lungengebietes führen. Die Ventile können
über ein flexibles Bronchoskop eingebracht
werden. Da die Ventile entfernt werden können, spricht man von reversiblen (d.h. wieder
10
Deutsche Lungenstiftung
aufhebbaren) blockierenden Verfahren. Unter
Kollateralventilation versteht man eine in der
Regel krankhafte Verbindung zwischen
Lungenstrukturen, die ansonsten aufgrund
normaler anatomischer Gegebenheiten voneinander getrennt sind. Ist eine kollaterale
Ventilation in größerem Ausmaß vorhanden,
so führt die Belüftung eines durch ein Ventil
verlegten Lungenareals dazu, dass sich keine
Verminderung der Lungenüberblähung entwickeln kann. In diesem Fall besteht die
Möglichkeit durch nicht blockierende Verfahren eine Volumenreduktion herbeizuführen.
Durch die Ventilimplantation bildet sich im
günstigsten Fall eine Atelektase des behandelten Areals. Neuere Daten zeigen, dass nur die
Patienten funktionell profitierten, bei denen
eine röntgenologisch sichtbare Lungenvolumenreduktion nachweisbar ist. Bei diesen verbesserte sich die Lungenfunktion, gemessen
am FEV1 signifikant. Bei ventilversorgten
Patienten, bei denen eine Lungenvolumenreduktion nicht erreicht werden konnte, bzw.
den Kontrollen verbesserte sich auch die
Lungenfunktion nicht. Dieser Effekt konnte
über den Beobachtungszeitraum von 12
Monaten etabliert werden. Sofern der
Behandler feststellt, dass keine Kollateralventilation besteht und ein hohes Maß an Überblähung vorliegt, besteht ein relativ hohes
Risiko für einen Pneumothorax (Luftansammlung zwischen Lunge und Rippenfell). Der
Pneumothorax kann in bis zu 60% der Fälle
auftreten und muss in den meisten Fällen
durch eine Thoraxdrainage versorgt werden.
Eine beidseitige Behandlung mit Ventilen kann
nach unserer Erfahrung bei geeigneten
Patienten sicher und effektiv durchgeführt
werden (Abb. 2 A + B).
Andere Verfahren, wie die Thermoablation mit
Wasserdampf oder mit Gewebskleber (AeriSeal)
haben bislang keine weite Verbreitung gefunden, wenngleich auch hier teilweise positive
Berichte vorliegen.
fazit
Die Bewertung der verschiedenen endoskopischen Verfahren ist momentan in der
Diskussion, da endoskopisch eine effektive
Lungenvolumenreduktion nicht in jedem Fall
gelingt und valide prädiktive Faktoren für
einen Benefit des Patienten im Falle des endoskopischen Vorgehens noch nicht etabliert
sind. Randomisierte klinische Studiendaten
existieren bisher publiziert nur für die endoskopische Lungenvolumereduktion durch
Ventilimplantation.
Insgesamt lässt sich sagen, dass ausgewählte
Patienten durchaus von einer Lungenvolumenreduktion profitieren. Die Entscheidung
ob dies chirurgisch oder endoskopisch erfolgen sollte, wird am besten interdisziplinär in
einem Zentrum mit der Möglichkeit beider
Methoden getroffen.
Abbildung 2: Radiologischer Zustand vor (A) und im
Verlauf 6 Monate nach Behandlung der zweiten Seite im
Rahmen einer beidseitigen endoskopischen Lungenvolumenreduktion bei einer 48-jährigen Patientin. Die 6Minuten Gehstrecke nahm von 126 m vor den Eingriffen
auf aktuell 241 m zu. Die Patientin hatte postinterventionell jeweils einen Pneumothorax. Dieser konnte durch
Thoraxdrainagen saniert werden.
Dr. med. Philipp M. Lepper
Klinik für Innere Medizin V –
Pneumologie, Allergologie,
Beatmungs- und Umweltmedizin,
Universitätskliniken des Saarlandes,
Homburg/Saar
Abbildung 1: Nitinol-Coil (A) zur endoskopischen
Lungenvolumenreduktion bei kollateralventilationspos. Patienten. Die Coils werden unter Durchleuchtung mit einem Einführkatheter eingebracht. (B) Ventil
(Zephyr, Fa. PulmonX) zur endoskopischen Volumenreduktion bei kollateralventilationsneg. Patienten.
PD Dr. Frank Langer
Klinik für Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie
Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar
Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schäfers
Direktor der Klinik für Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie
Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. R. Bals
Direktor der Klinik für Innere Medizin V –
Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin
Universitätsklinken des Saarlandes, Homburg/Saar
07/2013
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Doktorandenpreis 2013 verliehen
im rahmen des 54. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in hannover wurde am 20. märz
2013 der Doktorandenpreis der Deutschen lungenstiftung verliehen.
Der Preis wird jährlich von der Firma Boehringer
Ingelheim gesponsert und war in diesem Jahr mit
6000 Euro dotiert.
Der Preis für die beste klinische Arbeit wurde
geteilt.
Ausgezeichnet wurden:
Frau elena matrosovich, Nürnberg, für die beste
klinische Arbeit: "Einfluss der Zielvolumenfunkti-
on bei der nichtinvasiven Prositivdruck-Beatmung
auf die Schlafqualität".
Herr Benjamin waschki, Deggendorf, für die
beste klinische Arbeit: "Körperliche Inaktivität ist
der stärkste Prädikator für die Mortalität von Patienten mit COPD. Eine prospektive Kohorten-Studie".
Der Preis für die beste experimentelle Arbeit wurde verliehen an Frau Dr. rer. nat. helen martin,
Mainz,: "Evaluation eines humanisierten Mausmodels der allergischen Atemwegsentzündung".
Eine Zusammenfassung der Arbeiten lesen Sie
nachfolgend.
Von links: Prof. Heinrich Worth, Dr. Thomas Glaab (Boehringer Ingelheim), Benjamin Waschki, Elena Matrosovich,
Dr. rer. nat. Helen Meyer-Martin, Prof. Harald Morr, Prof. Ulrich Costabel
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Deutsche Lungenstiftung
Elena Matrosovich
einfluss der Zielvolumenfunktion bei der nicht-invasiven PositivdruckBeatmung auf die
schlafqualität
Das respiratorische System besteht aus zwei
Kompartimenten – der Lunge, die dem Gasaustausch dient, und der Atempumpe, die für die
Ventilation verantwortlich ist. Einschränkungen
der Atempumpe führen zu einer Ventilationsstörung mit einer gleichzeitigen Hypoxämie
(Absenkung der Sauerstoffsättigung) und Hyperkapnie (Anstieg des Kohlenstoffdioxidgehaltes
im Blut). Nur die Einleitung einer mechanischen
Ventilation kann die Atempumpe entlasten und
den Abtransport von Kohlenstoffdioxid (CO2)
unterstützen.
Bei einer nicht-invasiven Positivdruck-Beatmung
(NPPV) wird die Lunge mechanisch von einem
Respirator ventiliert, wobei der Beatmungszugang in Form einer Maske außerhalb des menschlichen Körpers liegt. Die NPPV kann druck- oder
volumenkontrolliert verabreicht werden. Ein
neuer Zusatzmodus, das Zielvolumen, kombiniert die druck- und volumenkontrollierten Modi
und ermöglicht den Druck innerhalb von festgestellten Grenzen zu variieren, um ein vorgegebenes Zielvolumen zu erreichen. Das vorgegebene
Zielvolumen wird dabei mithilfe eines Pneumotachographen, der im Respirator integriert ist,
kalkuliert.
Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
ist die häufigste Erkrankung der Atmungsorgane
und die vierthäufigste Todesursache weltweit.
Allein in Deutschland sind mehr als sechs Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen. Im
Endstadium der COPD spielt die Erschöpfung
der Atempumpe eine wichtige Rolle und die
Einleitung einer NPPV-Therapie führt bei diesen
Patienten zu einer Verbesserung der Blutgase und
der Lebensqualität und ist mit einer geringeren
Häufigkeit an Krankenhauseinweisungen aufgrund von Exazerbationen vergesellschaftet. Im
außerklinischen Bereich wird die NPPV meist
nachts durchgeführt, um den Alltag der Patienten
möglichst wenig einzuschränken.
Der Schlaf bei COPD-Patienten ist aufgrund von
nächtlichen Sättigungsabfällen und vermehrten
Schlafunterbrechungen gestört. Einige Studien
untersuchten NPPV mit Zielvolumen bei verschiedenen Kollektiven und zeigten oft eine
Gleichwertigkeit oder sogar eine Verbesserung
des Gasaustausches im Vergleich zu einer konventionellen NPPV ohne Zielvolumen. Die wenigen Studien, welche den Schlaf unter einer NPPV
mit Zielvolumen untersucht haben, zeigten jedoch stark widersprüchliche Ergebnisse, sodass
weiterhin unklar bleibt, welche Wirkung die
NPPV mit Zielvolumen auf die Schlafqualität hat.
Das Ziel der vorliegenden Studie war, den
Einfluss der NPPV mit Zielvolumen auf die
Schlafqualität, den Gasaustausch und auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei stabil hyperkapnischen COPD-Patienten objektiv zu untersuchen. In die Studie wurden Patienten eingeschlossen, welche bereits vor Studieneinschluss
mit einer konventionellen NPPV therapiert wurden. In drei aufeinanderfolgenden Nächten wurden die Patienten mit verschiedenen NPPVEinstellungen ventiliert. In der ersten Studiennacht erfolgte eine Messung des Gasaustausches,
der Lebensqualität und der Schlafqualität (mithilfe einer Polysomnographie) unter den gewohnten NPPV-Einstellungen ohne Zielvolumen. In
den zwei darauffolgenden Nächten wurden die
Patienten mit zwei verschiedenen Zielvolumina
beatmet. In allen Nächten wurden die CO2-Werte
transkutan ermittelt und die Patienten wurden
mit den Einstellungen der Nacht, in der der CO2Mittelwert am niedrigsten, und somit der
Gasaustausch am besten, war, entlassen. In einem
zweiten Aufenthalt nach drei Monaten außerklinischer Beatmung erfolgte eine Kontrolluntersuchung, in der die Schlafqualität, der Gasaustausch und die Lebensqualität erneut evaluiert
wurden.
Nach drei Monaten außerklinischer Beatmung
zeigte die NPPV mit Zielvolumen keinen Unterschied zur konventionellen NPPV in ihrer
Wirkung auf die Schlafqualität. Auch der Einfluss
auf den Gasaustausch und das subjektive
Befinden der Patienten haben sich unter den beiden Einstellungen nicht unterschieden.
Die vorliegende Studie ist die erste Studie, welche die Wirkung von zusätzlichem Zielvolumen
bei Patienten mit COPD nach einer längeren
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Phase der außerklinischen Beatmung untersucht
hat. Diese Studie konnte nachweisen, dass der
neue Therapieansatz keine Verschlechterung,
aber auch keine Verbesserung zur konventionellen NPPV bietet. Schlussfolgernd zeigte der
Einsatz des zusätzlichen Zielvolumens bei der
NPPV-Therapie in der vorliegenden Untersuchung bei COPD-Patienten mit chronisch ventilatorischer Insuffizienz keinen Vorteil.
Benjamin Waschki
Körperliche inaktivität ist
der stärkste Prädiktor für
die mortalität von Patienten mit COPD: eine prospektive Kohorten-studie
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung
(engl.: „chronic obstructive pulmonary disease“;
kurz: COPD) ist eine bedeutsame und in ihrer
Häufigkeit deutlich zunehmende Erkrankung
weltweit. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wird die COPD im Jahre
2020 die dritthäufigste zum Tode führende Erkrankung weltweit sein. Die Erkrankung wird
hervorgerufen durch eine Inhalation von schädigenden Gasen und Partikeln. Dies ist in den meisten Fällen der inhalierte Zigarettenrauch, in Ländern der dritten Welt kommen jedoch auch
schlechte Umweltbedingungen als Ursache hinzu. Die Erkrankung führt zu einer Verengung der
Atemwege und zu einem Abbau der Lungenbläschen. COPD ist jedoch nicht nur eine Erkrankung der Lunge. Begleiterkrankungen, wie zum
Beispiel Herz- und Gefäßerkrankungen, Osteoporose, Muskelabbau, depressive Verstimmungen und Angstzustände aufgrund der Luftnot,
sind häufig und tragen dazu bei, dass mitunter
die Lebensqualität und die körperliche Aktivität
im Alltag, die nicht nur Sport, sondern jegliche
Bewegung im häuslichen Umfeld umfasst, sehr
eingeschränkt sind.
In dieser Dissertation wurden die körperliche
Aktivität und die Begleiterkrankungen von 170
Patienten mit COPD umfassend untersucht. Die
körperliche Aktivität im häuslichen Umfeld wurde mit einem Multisensor-Armband, der auch ei-
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Deutsche Lungenstiftung
nen Bewegungsmesser (einen so genannten Accelerometer) beeinhaltet, erfasst. Die Patienten wurden nach den Untersuchungen über einen Zeitraum von 4 Jahren weiter beobachtet.
Die Untersuchung ergab, dass die in dieser Zeit
Verstorbenen, verglichen mit den Überlebenden,
zu Studienbeginn eine signifikant schlechtere
Lungenfunktion, reduzierte körperliche Aktivität, geringere körperliche Belastbarkeit, einen
schlechteren Ernährungs- und Muskelstatus, beeinträchtigte Rechtsherzfunktion, Hinweise auf
Gefäßverkalkungen mit schlechterer Durchblutung der Beine (die so genannte Schaufensterkrankheit), höhere Blutspiegel eines Fettstoffwechselsteuernden Hormons (Adiponektin),
höhergradigere Luftnot und schlechtere Lebensqualität aufwiesen. Insbesondere die körperliche
Aktivität wies die stärkste statistische Aussagekraft in Bezug auf das Überleben auf. Es konnte
gezeigt werden, dass Patienten, die rund 2000
Schritte pro Tag weniger gingen, ein doppelt so
hohes Risiko hatten, nach vier Jahren zu versterben.
Diese Untersuchung, die bereits in der amerikanischen Fachzeitschrift CHEST veröffentlicht
wurde (Waschki et al, 2011, Chest 140: 331-42),
konnte erstmals die herausragende Bedeutung
der körperlichen Aktivität im häuslichen Umfeld
in Bezug auf das Überleben von Patienten mit
COPD zeigen. Die Ergebnisse bestätigen die gegenwärtige Leitlinie zur Diagnostik und Therapie
der COPD, die regelmäßige körperliche Aktivität
als elementare therapeutische Maßnahme für Patienten mit COPD aller Schweregrade ansieht.
Auch die prognostische Bedeutung der Fettgewebshormone und der Durchblutungsstörung
der Beine machen deutlich, dass zukünftig nicht
nur die Schwere der Lungenerkrankung alleine
den Arzt in seiner Einschätzung der Krankheitsschwere leiten sollte.
Abschließend möchte ich mich ausdrücklich bei
allen Patienten bedanken, die an der Untersuchung teilgenommen haben und so die Gewinnung dieser wichtigen Erkenntnisse ermöglicht
haben. Desweiteren möchte ich mich bei der
Deutschen Lungenstiftung bedanken. Der Doktorandenpreis ist für mich ein weiterer Anreiz,
mich auch zukünftig wissenschaftlichen Fragen
zu widmen, um die klinische Versorgung im Alltag zu verbessern.
Dr. rer. nat. Helen Martin
evaluation eines neuartigen mausmodells der allergischen Atemwegsentzündung
Seit vielen Jahren steigt die Zahl der Patienten,
die unter allergischen Erkrankungen wie Asthma
bronchiale oder Heuschnupfen leiden, beunruhigend an. Als Ursache für die Allergieproblematik
werden verschiedene Ansätze diskutiert. Beispielsweise kommen hohe Hygienestandards unserer zivilisierten Gesellschaft oder auch die zunehmende Umweltverschmutzung als Faktoren
für das gesteigerte Krankheitsaufkommen in Betracht. Die Allergie ist durch eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen einen eigentlich harmlosen Stoff aus der Umwelt, dem sogenannten Allergen charakterisiert. Anstatt das Allergen zu
tolerieren, reagiert der Körper mit Abwehrreaktionen, welche zu den typischen allergischen
Symptomen führen.
Die gängigen Therapien, die für die Behandlung
allergischer Erkrankungen eingesetzt werden,
lindern zwar die Symptome, die Erkrankung
bleibt dabei aber bestehen – eine Heilung erfolgt
nicht. Deshalb sind Therapieansätze, welche an
der fehlenden Toleranz des Körpers gegenüber
dem Allergen angreifen von großer Bedeutung
und wurden in dieser Dissertation untersucht.
Bislang gibt es bereits zahlreiche Mausmodelle,
die der Erforschung allergischer Erkrankungen
des Menschen dienen. Diese Modelle haben wertvolle Aufschlüsse über Krankheitsmechanismen
und sinnvolle Therapieansätze erbracht. Trotzdem sind die Ergebnisse aus diesen reinen Tiermodellen aufgrund artspezifischer Unterschiede
zwischen Mensch und Maus nicht uneingeschränkt auf den Menschen übertragbar. Deshalb
ist die Entwicklung neuer Modelle notwendig,
welche die menschliche Situation besser widerspiegeln. In dieser Dissertation wurde ein fortschrittliches Tiermodell etabliert, das die Untersuchung menschlicher Zellen im lebenden Organismus ermöglicht. Ziel des Modells war es, in
Mäusen eine durch menschliche Zellen vermittelte und von Allergenen ausgelöste Entzündung
hervorzurufen. Für die Experimente wurden genetisch veränderte Mausstämme verwendet, die
ein stark eingeschränktes Immunsystem besitzen.
Aufgrund dieser Einschränkung können menschliche Zellen in die Mäuse übertragen werden, ohne dass die Tiere die transferierten Zellen abstoßen. In diese Mäuse wurden menschliche Zellen injiziert. Die humanen Zellen wurden aus
dem Blut von Asthmatikern mit einer starken Allergie gegen Birkenpollen isoliert. Zur Kontrolle
wurden auch Blutzellen nicht-allergischer Probanden verwendet. Die Blutzellen wurden zusammen mit Birkenallergen in die Mäuse übertragen. Eine Untersuchung der allergischen
Entzündung in den Mäusen erfolgte 24 Tage nach
Transfer der menschlichen Zellen, nachdem die
Atemwege der Mäuse an mehreren Tagen dem
Birkenallergen ausgesetzt wurden. Während der
Transfer der Blutzellen allergischer Asthmatiker
zu einer starken Entzündung in den Lungen der
Mäuse führte, konnte nach der Gabe von Zellen
nicht-allergischer Probanden trotz Zugabe des
Allergens keine Atemwegsentzündung festgestellt werden. Die Entzündung entstand also nur
dann, wenn den Mäusen Blutzellen allergischer
Patienten verabreicht wurden.
Nach der Etablierung wurde das System zur
Analyse eines potentiellen Asthma-Medikamentes genutzt. Bei der Substanz handelt es sich um
ein Protein, von dem bereits gezeigt wurde, dass
es Toleranz auslösen und dadurch Entzündungen hemmen kann. Die Gabe des Proteins führte
in dem etablierten Testsystem zu einer Verminderung der Atemwegsentzündung. Dies äußerte
sich in einer Aufhebung der Atemwegsüberempfindlichkeit und einer verminderten Entzündung
in den Lungen der Mäuse. Weitere Experimente
verdeutlichten, dass die anti-entzündliche Wirkung des Proteins von der Anwesenheit toleranzvermittelnder Zellen, sogenannter regulatorischer T-Zellen abhängig war. Diese regulatorischen T-Zellen können beim Menschen
Entzündungen hemmen und sind in den für die
Humanisierung der Mäuse genutzten menschlichen Blutzellen vorhanden.
Diese Ergebnisse sprechen für die Toleranz-Aktivierung als vielversprechenden Ansatz zur Behandlung allergischer Erkrankungen und eröffnen ein fortschrittliches Testsystem zur Analyse
neuer Therapieansätze.
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Jubiläums-Benefiz-Golfturnier der
Deutschen lungenstiftung
Die Deutsche lungenstiftung veranstaltete am
15. Juni das inzwischen 10. Benefiz-Golfturnier
im wunderschön gelegenen Golfclub wasserschloss westerwinkel in werne.
winkel in Werne ausgetragen, dort, wo seinerzeit
die Tradition ihren Anfang nahm.
Viele Teilnehmer sind seit dem ersten Jahr fast regelmäßig dabei, doch war auch der ein oder andere
neue Mitspieler zu begrüßen. Und so zeichnet sich
das Golfturnier mittlerweile durch eine fast familiäre, in jedem Falle aber sehr kameradschaftlichherzliche und harmonische Atmosphäre aus.
Ab 9.00 Uhr starteten 18 Flights, die Teilnehmer kamen aus 38 verschiedenen Golfclubs und kämpften
um die begehrten Siegerplätze. Der sportlich anspruchsvolle Platz verlangte viel golferisches Können und taktisches Spiel ab.
Das 1663 erbaute Schloß bildet die Kulisse der Golfanlage. Die Anlage des 18-Loch-Meisterschaftsplatzes wurde von einem international erfahrenen
Golfplatzarchitekten designed und gebaut. Die typische Topographie des Münsterlandes sowie die
leichte Modulation innerhalb des Golfgeländes,
zahlreiche Wasserhindernisse, recht offene Fairways im Wechsel mit engen Fairways bieten abwechslungsreichen Spielverlauf.
Das Benefiz Golfturnier nach 10 Jahren in Folge
wurde diesmal im Golfclub Wasserschloss Wester-
Die Durchführung der Golfturniere in den letzten
10 Jahren war insgesamt ein sehr wichtiger Beitrag
für die Arbeit der Deutschen Lungenstiftung. Es
wurden insgesamt Einnahmen von annähernd
80.000 Euro erzielt.
Der Termin des Benefiz-Golfturniers 2014 steht bereits fest, 14. Juni 2014, im Golfclub Schloß Braunfels.
Die Deutsche Lungenstiftung dankt an dieser Stelle
noch einmal ausdrücklich allen Beteiligten, insbesondere den Sponsoren und Förderern für Ihr
Engagement und Ihre Unterstützung.
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Deutsche Lungenstiftung
Die Deutsche lungenstiftung
und ihr medienpreis
Das sind die neuen Gewinnerinnen und Gewinner
Von links: Dr. Eckart Roloff, Claudia Hauser, Tim Stinauer, Deike Diening, Johannes Mayer, Prof. Harald Morr
Alle zwei Jahre ist die Deutsche lungenstiftung
nerhalb von rund drei Stunden genügend Zeit,
loff-Preis um die neuen Bewerbungen geht. mit
diskutieren und zu begründen, warum und wie-
träge zur Pneumologie ausgezeichnet. Diesmal
Kriterien für eine Prämierung in Frage kommen.
dabei, wenn es beim wilhelm und ingeborg-ro-
ihm werden herausragende journalistische Bei-
traf man sich in frankfurt/main, um die eingereichten Artikel und sendungen zu sichten und
zu bewerten.
Da alle Mitglieder der Jury, darunter Prof. Dr. Har-
ald Morr und Prof. Dr. Gerhard Siemon, bestens
vorbereitet waren und sämtliche 17 Beiträge auf-
merksam zur Kenntnis genommen hatten, blieb in-
über sehr gute und weniger gute Bewerbungen zu
weit sie anhand medizinischer und journalistischer
Danach stand die Entscheidung steht fest: Für die
Jahre 2011/2012 geht der Wilhelm und Ingeborg
Roloff-Preis (WIR-Preis) an vier Journalistinnen
und Journalisten in Berlin und Köln. Ausgezeichnet werden damit bemerkenswerte journalistische
Beiträge über Lungenkrankheiten in zwei Tageszeitungen und einem TV-Sender.
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Der WIR-Preis wurde jetzt zum neunten Mal aus-
kulose. Es wurde vom Rundfunk Berlin-Branden-
arztes Dr. med. habil. Wilhelm Roloff (1899-1949)
ausgestrahlt. Mayers Film („Tuberkulose – die Seu-
gelobt. Stifter sind die vier Söhne des Lungenfach-
und dessen Ehefrau Ingeborg Roloff (1909-1996).
Koordinator der Jury ist der Medizinjournalist Dr.
Eckart Roloff (Bonn), der dem Kuratorium der
Lungenstiftung angehört. Er wird in seiner Tätig-
keit neben Herrn Morr (Weilburg) und Herrn Sie-
mon (Donaustauf) unterstützt durch die Wissen-
burg (rbb) produziert und am 25. 5. 2011 erstmals
che kehrt zurück“) vermittelt aufgrund umfangrei-
cher Recherchen und vieler Interviews mit Patienten und Experten in mehreren Ländern, welche
drängenden und bisher ungelösten Probleme das
oft wieder diagnostizierte Leiden mit sich bringt.
schaftsjournalistin Dr. Karin Henke-Wendt (Eltvil-
Die Preise wurden am 20. 3. 2013 bei der Eröff-
(München).
schen Gesellschaft für Pneumologie und Beat-
le) und den Journalistikprofessor Walter Hömberg
Der 1. Preis, so die Jury, geht mit einer Zuwendung
von 2500 Euro an Claudia hauser und tim stinauer
von der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
nungspressekonferenz zum 54. Kongress der Deutmungsmedizin in Hannover vergeben. Laudator
war Harald Morr in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung.
Unter dem Titel „Tür an Tür mit todgeweihten
Nachbarn“ berichteten sie sehr kompetent und ein-
dringlich über die umstrittenen Wohngemein-
schaften, die es in Köln und anderswo für Men-
schen gibt, die lange Zeit künstlich beatmet wer-
Dr. Eckart Roloff
Wochenendbeilage vom 11./12. 8. 2012 wurde er-
Deutschen Lungenstiftung e.V.
den müssen. Ihr Artikel über zwei Seiten in der
gänzt durch ein ausführliches Interview mit dem
Lungenfacharzt Prof. Wolfram Windisch vom Klinikum Merheim.
Den 2. Preis über 1500 Euro erhält Deike Diening
vom „Tagesspiegel“ (Berlin) für ihre sehr ein-
drucksvolle Reportage zu einer in Deutschland bis-
her einmaligen Operation: Sowohl Mutter wie Vater haben Teile ihrer Lungen ihrem Sohn gespendet
und dessen Leben gerettet. Dabei werden alle Be-
teiligten sehr gut vorgestellt und die Risiken der
extrem komplizierten Eingriffe nicht verschwie-
gen. Der Text erschien am 23. 12. 2012 mit der
Überschrift „Marius‘ langer Atem“ ganzseitig im
„Tagesspiegel“.
Einen zusätzlich ausgelobten Sonderpreis über
1000 Euro bekommt Johannes mayer für ein
45minütiges TV-Feature zum Thema Lungentuber-
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Deutsche Lungenstiftung
Kuratoriumsmitglied der
Die Gewinner des
Kreativwettbewerbes 2013
"Ohne Atmen ist Alles Nichts!"
Mit Fotokamera oder Smartphone dem gesunden Atmen auf den Fersen!
Von links: Prof. Sybrecht, Frau Matz, Jonte Matz, Steen Hübner, Felix Hanke, Dr. Benecke, Prof. Morr
Es sollten alltägliche oder nichtalltägliche Situationen und Momente mit Fotokamera oder Smartphone festgehalten werden, die eindrucksvoll erkennen lassen, wie wichtig gesunde Luft für das
Atmen ist.
Der Jury (Bild links), bestehend aus dem neu in das
Kuratorium der Lungenstiftung gewählten Direktor des Sprengel-Museums Hannover, Prof. Dr. u.
Krempel (links) und Prof. Dr. G. w. sybrecht,
Vorsitzender des Kuratoriums, fiel die Entscheidung nicht leicht, aus den eingereichten Arbeiten
drei Sieger zu ermitteln
Die Preise wurden am 20. März 2013 im Rahmen
des 54. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. bei der
Pressekonferenz in Hannover übergeben.
Die ersten drei Gewinner freuten sich über 300, 250
und 150 Euro. Die danach Platzierten erhielten
jeweils 100 Euro.
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DIE SIEGER des Kreativwettbewerbes 2013
Jonte Matz, Justus Niemöller, Felix Hanke. Gymnasium am Kattenberge, Buchholz i.d. Nordheide
Lehrer: Herr Dr. Benecke
Platz 2
Johanna Müller, Vitzthum-Gymnasium, Dresden
Lehrerin: Frau Riemer
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Deutsche Lungenstiftung
Platz 3
Franziska Föst, Petrischule, Mühlhausen
Lehrerin: Frau Schulze
DIE PLÄTZE 4-10
Platz 4
Deutschhaus-Gymnasium, Würzburg
markus mehling
Platz 5
Hellenstein Gymnasium, Heidenheim
Klasse 7b
robert mokry
Platz 6
Der jährlich stattfindende Kongress “Advances
in Pneumology” hat zwei Ziele:
Er soll jungen wissenschaftlich tätigen Ärzte und
Naturwissenschaftlern vor allem aus Polen und
Deutschland ein Forum geben, ihre auf die
Pneumologie fokussierten Arbeiten zu präsentieren und diese zu diskutieren. Zudem soll der
Kongress die Kooperation von klinisch und wissenschaftlich Tätigen beider Länder fördern, die
sich für die Pneumologie in Klinik und
Wissenschaft interessieren.
Der Kongress wird wechselseitig einmal jährlich
entweder in Polen oder einmal in Deutschland
durchgeführt. Kongresssprache ist Englisch.
Leiter des Scientific Committees ist Prof. Dr. M.
Pokorski, Medical Research Center, Opole
Universität. Weitere Mitglieder sind Prof. Dr. K.
Rasche, Helios Klinikum Wuppertal, Prof. Dr. A.
Gillissen, Kassel Medical School, Klinikum Kassel
und Dr. T. Zielonka, Universität Warschau.
Gymnasium der FES, Lörrach
Klasse 7
Juna unnerstall
Platz 7
Gymnasium Parsberg
Klasse 11
stefanie Braun
Platz 8
St. Ursula Gymnasium, Freiburg
Klasse 6
Antonia münchenbach
Platz 9
Jakob-Friedrich-Schöllkopf Schule,
Kirchheim/Teck
Klasse WS2a
erencem Gül, hasan tintas,
ismail selimi, Burak Gül
Platz 10
Erzbischöfliches St. Ursula
Gymnasium, Brühl
Klasse 10
Benedikt Kühn
international Conference
Advances in Pneumology
DL
Die letzten Tagungen fanden 2007 in Wuppertal,
2008 in Poznan, 2009 in Leipzig, 2010 in
Warschau, 2011 in Bonn und 2012 in Breslau statt.
Die nächste Tagung wird vom 25. bis 26. Oktober
2013 in Kassel durchgeführt. Kongresspräsident
wird Prof. Dr. A. Gillissen sein, der die Tagung im
Auftrag der Deutschen Lungenstiftung durchführen wird. Es werden ca. 150 Teilnehmer aus
Polen, Deutschland aber auch Gäste aus Ländern
wie der Ukraine, Israel und den USA erwartet.
Die Arbeiten werden in einer PubMed gelisteten
internationalen Zeitschrift publiziert. Die
Schirmherrschaft über die Veranstaltung haben
die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und
Beatmungsmedizin
sowie
die
Deutsche
Atemwegsliga. Die Tagung wird durch die
Landesärztekammer Hessen zertifiziert.
Weitere Informationen:
www.lungenstiftung.de
www.pneumology.pl
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Die Deutsche lungenstiftung
informiert und klärt auf
Patientenveranstaltung
anlässlich des Kongresses der
DGP in Hannover
Damit den Bürgern in Hannover nicht die Puste
ausgeht, informierte die Deutsche Lungenstiftung
anlässlich des 54. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin auf dem Kröpcke-Platz über Lungenerkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündung
bis zu Tuberkulose, Krebs und Allergien und zu
den Folgen des Rauchens. Veranschaulicht wurde
die Aufklärung über Erkrankungen des Atmungssystems durch ein begehbares Lungenmodell. Annähernd 550 Besucher nahmen dieses Angebot trotz widriger kalter Witterung wahr.
Ein 5 Meter langes, 2,50 Meter breites und 2,60
Meter hohes begehbares Lungenmodell informierte über Aufbau und Funktion des Organs
und stellte die häufigsten Erkrankungen anschaulich dar. Bei einem Gang durch das Lungenmodell konnte jeder Besucher ganz realistisch sehen,
wie eine gesunde Lunge aussieht, welche Veränderungen bestimmte Krankheitsbilder zur Folge
haben und welche Konsequenzen sich für die Betroffenen daraus ergeben. Ausgehend vom Zustand einer gesunden Lunge zeigt der Gang durch
das Lungenmodell eindrucksvoll, was sich bei
verschiedenen Erkrankungen in unserer Lunge
tut und wie die Lungenfunktion dadurch
zwangsläufig beeinträchtigt wird.
Blick auf das Lungenmodell (Das Organmodell wurde von Astellas Pharma GmbH gesponsert, auch an dieser Stelle unseren herzlichen Dank!)
22
Deutsche Lungenstiftung
gesteigerte Atmung bei Anstrengung besser durchlüftet und durchblutet wird."
Das gesamte Interview können Sie im TV-Lokalsender
H1 vom 25.03.2013 (http://webtv.htp.net, Livestream,
Mediathek, Stichwort: Deutsche Lungenstiftung) ansehen.
Patiententag 2013
Interessenten konnten im LufuMobil die Lungenfunktion
überprüfen lassen
Ziel des Patiententages war es, der Bevölkerung
bewusst zu machen, dass Umwelteinflüsse ein
wesentlicher Schädigungsfaktor für die Lunge
sein können und jeder aufgerufen ist, auf seine
Lunge zu achten. Gesundheit, auch die Lungengesundheit, wird von den meisten Menschen als
selbstverständlich angesehen. so Prof. Dr. G. W.
Sybrecht (Vorsitzender des Kuratoriums der
Deutschen Lungenstiftung "Der Bevölkerung ist
nicht bewusst, dass die Lunge wie kein anderes
Organ die gesamte Umwelt wahrnimmt und dadurch täglich starken Belastungen und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Bedroht sei die gesunde
Lunge durch die Einatmung von übertragbaren
Krankheitserregern sowie von Schadstoffen wie
Staub, Giftstoffe, Zigarettenrauch, Pollen und Allergenen. "Asthma, COPD, Lungenkrebs und andere Erkrankungen werden durch diese Umwelteinflüsse sehr stark mitbedingt und ausgelöst!“,
betont Prof. Sybrecht.
Prof. Sybrecht weist darauf hin, dass viele Lungenerkrankungen oder Schädigungen vermieden
werden könnten, wenn man auf die Gesundheit
der Lunge achtet. Das bedeutet: "Auf saubere Luft
achten, also eine mit Schadstoff geschwängerte
Luft bewusst vermeiden und bei Symptomen wie
Husten, Atemnot, Schleim eine Abklärung durchführen und eine eventuelle Krankheit entsprechend behandeln lassen." Sportliche Betätigung
ist ebenfalls eine Empfehlung des Mediziners:
"Die Lunge schätzt Bewegung, weil sie durch die
Der diesjährige Patiententag im Rahmen des
Internistenkongresses fand am Samstag, 6. April,
im Wiesbadener Rathaus zur Eröffnung des
Internistenkongresses statt.
Für die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin
(DGIM) und die Landeshauptstadt Wiesbaden ist
es bereits Tradition, im Rahmen des Internistenkongresses am Auftakttag zum inzwischen siebten
Patiententag einzuladen. Dieser fand 2013 am
Samstag, 6. April im Rathaus am Schlossplatz statt.
Umfassende und verständliche Informationen zu
Themen rund um die Innere Medizin wurden angeboten. Dabei ging es nicht nur um die konkreten
akuten und chronischen Krankheiten der inneren
Organe - also Erkrankungen von Herz, Lunge,
Nieren, Blutgefäßen und Magen-Darm-Trakt - sondern auch um die wichtige Frage, wie vielen dieser
"Volkskrankheiten" man vorbeugen kann. Auch
die Deutsche Lungenstiftung war, wie jedes Jahr,
mit einem Informationsstand vertreten und konnte
zahlreiche der wichtigsten Fragen von Erkrankten
und Angehörigen beantworten und so weiterhelfen.
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Kinderärzte und
Deutsche lungenstiftung vergeben
"Johannes-wenner-Preis"
Der von der Deutschen Lungenstiftung zum zweiten Mal gestiftete "Johannes-Wenner-Preis" (Dotation 15.000 €) geht 2013 an Frau PD Dr. Bianca
schaub aus dem von Haunerschen Kinderspital
München für ihr Forschungsprojekt zum Einfluss
epigenetischer Mechanismen bei der Entstehung
des Asthma bronchiale im Kindesalter.
Das Projekt verspricht ein besseres Verstehen der
ersten Anfänge des Asthmas und damit die Möglichkeit einer gezielteren Prävention und invidualisierten Behandlung.
DL
Das relativ neue Forschungsfeld der Epigenetik befasst sich mit dynamischen Veränderungen von
Genen, die auf Tochterzellen vererbt werden, aber
nicht von der DNA-Sequenz abhängig sind, nicht
von Geburt an bestehen und auch im Lauf des Lebens reversibel sind. Grundlage sind Veränderungen an den Chromosomen, wodurch Abschnitte
oder ganze Chromosomen in ihrer Aktivität verändert werden können. Epigenetische Veränderungen können durch verschiedene Prozesse entstehen (DNA-Methylierung oder Modifikation der
Histone) und betreffen das Chromatin, das Material, aus dem Chromosomen bestehen. Je nach Veränderung kann die DNA für weitere Regulationsmechanismen und somit wichtige Prozesse im Körper zugängig oder geschlossen sein.
Die Epigenetik im Allgemeinen, verschiedene Mechanismen im speziellen und deren Einfluss auf
die Immunregulation bei der Entstehung des Asthma bronchiale sind bisher kaum untersucht und
deren Regulation von Geburt bis Manifestation der
Erkrankung im Kindesalter bisher nicht bekannt.
Prof.Dr. M. Kopp, Tagungspräsident und Leiter der Kinderlungenheilkunde der Universitätskinderklinik Lübeck,
Prof. Dr. G. Hansen, Vorstandsvorsitzende der GPP,
PD Dr. B. Schaub, Preisträgerin, Prof. Dr. H. Morr,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e.V.
einfluss von neuen epigenetischen
mechanismen auf die immunregulation bei der entstehung des Asthma
bronchiale im Kindesalter
Das Asthma bronchiale im Kindesalter ist eine der
häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Die zugrunde liegenden Immunmechanismen sind bisher nur zum Teil verstanden, werden
aber vermutlich durch epigenetische Mechanismen
maßgeblich beeinflusst.
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Deutsche Lungenstiftung
In diesem Projekt soll der Einfluss der Epigenetik
auf die Immunregulation i) in zwei Geburtskohorten von Kindern mit Risiko und Schutz für Asthma
mit ii) Kindern mit Neudiagnose Asthma bronchiale im Alter von 4-12 Jahren im Vergleich zu gesunden Kindern in einer klinisch detailliert charakterisierten Querschnitts-Kohorte untersucht und verglichen werden.
Eine Identifikation von neuen Mechanismen für
die Entstehung des Asthma bronchiale soll dazu
beitragen, langfristig neue Wege der Krankheitsprävention und eine bessere, individualisierte
Therapie des Asthma bronchiale im Kindesalter zu
ermöglichen.
PD Dr. med. Bianca Schaub
Von Haunersches Kinderspital,
München
ein seltener fall von ehrlichkeit
Bielefelder Krankenhausarzt gibt
schweren Fehler offen zu
wenn Klinikärzte fehler machen, wird oft abgewimmelt. will der Patient Genaueres wissen,
beginnen Prozesse und Gutachterkriege, die sich
über instanzen und Jahre hinziehen können.
Das kostet Geld, Zeit und nerven.
Das Bielefelder Franziskus-Hospital hat jetzt offen
eingeräumt, dass ihm ein schweres Versehen unterlief. Dabei geht es um eine 27-jährige Frau, die
kurz vor Weihnachten mit unklaren Symptomen
eingeliefert worden war. Sie wurde gründlich untersucht. Man kontrollierte auch die Lungen,
nahm viele Blutproben. Keine Befunde, keine Auffälligkeiten. Also entließ man die Patientin.
Tatsächlich aber, so zeigte bald ein Bakterientest,
hat sie eine offene Tuberkulose.
Die Patientin wird jetzt in einer Klinik für Lungenund Atemwegsleiden in Bad Lippspringe behandelt. Parallel dazu müssen sich einige hundert
Menschen im Nordosten Nordrhein-Westfalens,
die in letzter Zeit mit ihr Kontakt hatten, untersuchen lassen. Einige könnten sich angesteckt haben
und ebenfalls an Tbc erkranken. Allerdings ist die
Krankheit, wird sie früh erkannt, gut zu beherrschen.
Was da passierte, hat das Franziskus-Hospital
nicht nur gegenüber der Frau eingeräumt. Thorsten Franz, der behandelnde Oberarzt, ging damit
vor die Presse. Er erläuterte den Hergang, drückte
ehrlich sein Bedauern aus und bat die Patientin
um Entschuldigung. So berichtete auch das Fernsehen des Westdeutschen Rundfunks von der Angelegenheit, mit dem Arzt im Interview vor laufender Kamera. Ein ungewöhnlicher Vorfall.
gebnisse zutage gefördert«. Und da Weihnachten
kurz bevorstand, fand man, dass es für die junge
Mutter unverhältnismäßig sei, sie weiter im Krankenhaus und fern der Familie zu halten. »Dass
sich dann etwas anderes herausstellte«, so Geschäftsführer Georg Rüter, »ist natürlich mehr als
bedrückend.« Nach den ersten Untersuchungen
erschien eine Tbc unwahrscheinlich. Doch genau
die war eingetreten. Auf ein Restrisiko und Vorsicht bei Kontakten mit anderen Menschen war
die Frau nicht hingewiesen worden. Immerhin
wurde das Bielefelder Gesundheitsamt informiert.
Wer den Geschäftsführer zu dem Vorgang befragt, erhält diese Antwort: »Als traditionsreiches
christliches Krankenhaus, das sich ganz besonders
auf Qualitätsverbesserung und damit auch auf
Transparenz konzentrieren möchte, müssen wir
eigene Fehler klar kommunizieren.« Er fügt hinzu:
»Dass dies von der Öffentlichkeit auch positiv
wahrgenommen wird, erfüllt uns schon mit Dankbarkeit.«
Vor dem Hamburger Landgericht hat eine Narkoseärztin kürzlich einen ebenfalls schweren Fehler
eingestanden; er führte zum Tod der Schauspielerin Carolin Wosnitza. Solche Bekenntnisse verdienen Lob. Sie deuten klar auf einen sonst oft vagen
Begriff: auf Fehlerkultur. Hoffentlich ist dergleichen ansteckend.
Dr. Eckart Roloff
Kuratoriumsmitglied der
Deutschen Lungenstiftung e.V.
Zudem teilte die Klinik mit, dass es ihres Erachtens »sehr kompliziert war, diese Tuberkulose zu
entdecken. Zahlreiche Tests hatten negative Er-
07/2013
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Doktorandenpreis der
Deutschen lungenstiftung e.V.
Der Doktorandenpreis der Deutschen Lungenstiftung
zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in
der Pneumologie wird für zwei Arbeiten ausgelobt –
zum einen für die beste klinische Arbeit, zum anderen
für die beste experimentelle Arbeit! frist zum einreichen der Arbeiten ist der 17. Januar 2014. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin im März 2014 in Bremen statt. Teilnahmebedingungen und Näheres zur Ausschreibung sind in
unserer Geschäftsstelle erhältlich.
medienpreis der Deutschen lungenstiftung e.V.
Die Deutsche Lungenstiftung vergibt zum zehnten Mal
den Wilhelm und Ingeborg Roloff- (WIR-) Preis für
vorbildliche journalistische Beiträge zum Thema Lunge
und Atmen. Bewerben können sich Journalistinnen
und Journalisten mit höchstens drei Beiträgen, die zwischen dem 01. Januar 2013 und dem 31. Dezember 2014
in deutscher Sprache veröffentlicht wurden. einsendeschluss ist der 18. Januar 2015. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin im
März 2015 in Berlin statt. Genauere Informationen zur
Teilnahme erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle oder
auf unserer Homepage www.lungenstiftung.de.
Johannes-wenner-Preis
gestiftet von der Deutschen Lungenstiftung und ausgeschrieben von der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie, Dotation 15.000 €, für Forschungs- und Projektarbeiten, die der wissenschaftlichen Umsetzung in
die Praxis dienen. einsendeschluss ist der 31. Dezember 2013. Bewerbungen an: Frau Prof. Dr. med. Gesine
Hansen, Vorsitzende der GPP, Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für Kinderheilkunde und
Jugendmedizin, Carl-Neubergstr. 1, 30625 Hannover.
Die Preisverleihung findet im Rahmen der 36. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie im
März 2014 in Bremen statt.
schüler-Kreativ-wettbewerb 2014
Unter dem Motto: „Der guten Luft auf der Spur – Luftdetektive im Einsatz“ sind die Schüler/innen aufgefordert Spuren, Indizien und Beweise zu suchen, wo es
Plätze zum Durchatmen oder Luftanhalten gibt und
das Beweismaterial in Form eines Animationsfilms
festzuhalten. Es werden insgesamt 10 Preise vergeben.
Die Ausschreibung ist auf unserer Homepage unter
www.warumrauchen.de und in unserer Geschäftsstelle
erhältlich. einsendeschluss ist der 31. Januar 2014. Die
Preisverleihung findet im Rahmen des Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin im März 2014 in Bremen statt.
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Deutsche Lungenstiftung
ers 2013
Barcelona, Spanien - ist Gastgeber des Kongresses der
European Respiratory Society 2013 in der Zeit vom 07.
bis 11. September 2013.
Deutscher lungentag
Der 16. Deutsche Lungentag hat das Motto “Früherkennung von Lungenkrebs - eine Chance für das Leben”.
Termin 21. september 2013 statt. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.lungentag.de
6. symposium lunge
Chronische Atemwegserkrankungen - von der Früherkennung bis zur erfolgreichen Therapie lautet das Thema des diesjährigen und bereits 6. Symposium-Lunge,
das am Samstag, den 12. Oktober 2013 von 09.00 bis
18.00 Uhr im Westfälischen Industriemuseum/Gebläsehalle in Hattingen-Ruhr stattfindet. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Patienten, Angehörige und Interessierte; eine Anmeldung ist nicht erforderlich; der Eintritt ist kostenfrei. Hauptveranstalter
des Symposium-Lunge ist der COPD-Deutschland e.V.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: [email protected], www.copd-deutschland.de
Kongress „Advances in Pneumology“
Der Kongress „Advances in Pneumology“ findet am
25. und 26. Oktober 2013 in Kassel statt.
36. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
Die 36. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische
Pneumologie, findet vom 26. bis 29. März 2014 in Bremen statt. Verleihung des Johannes-Wenner-Preises,
gestiftet von der Deutschen Lungenstiftung.
Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
2014 in Bremen
Der 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. wird vom 26. bis
29. März 2014 in Bremen stattfinden.
Patiententag 2014 der Deutschen Gesellschaft für innere medizin
Die DGIM veranstaltet während ihrer 120. Tagung erneut einen Patienteninformationstag im Wiesbadener
Rathaus. Termin: Samstag, 26. April 2014.
Golfturnier 2014
Das 11. Benefiz-Golfturnier wird
zugunsten der Deutschen Lungenstiftung am 14. Juni 2014 im Golfclub Schloss Braunfels ausgetragen.
womit steht ihnen die Deutsche
lungenstiftung zur seite?
Sie leben durch gesundes Atmen, die Deutsche Lungenstiftung hilft
Ihnen, den langen Atem zu behalten!
informationen, die ihnen weiterhelfen
Zu den wichtigsten Erkrankungen der Atemwege und der Lunge, zu den bedeutungsvollsten
Krankheitszeichen und zu den häufigsten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden haben
wir Faltblätter geschrieben, beispielhaft zu Asthma und COPD, zum Lungenkrebs oder der
Lungenentzündung, zu Husten oder Luftnot, zur Inhalations- oder Sauerstofftherapie. Wir
geben Lungenkranken Tipps zur Ernährung und zu Urlaubsreisen, aber auch zum Verzicht
auf das Inhalationsrauchen („Rauchen kann man lassen, atmen nicht!“).
Sie erhalten die Flyer über die Geschäftsstelle oder durch das Herunterladen von der
Webseite: www.lungenstiftung.de.
expertenrat
Auf der Webseite (www.lungenstiftung.de) steht Ihnen kostenlos für jede Frage ein
Expertenrat zur Verfügung. Sie schreiben Ihr Problem, wir antworten schnell und kompetent.
Sie können auch einen Brief an die Geschäftsstelle richten, auch dieser findet den richtigen
Ansprechpartner, der Ihnen weiterhilft.
Vorbeugen ist besser als heilen
Es liegt uns sehr am Herzen, Kinder und Jugendliche vor dem Beginn des Inhalationsrauchens zu schützen. Dazu haben wir wissenschaftliche Forschung finanziert und eine eigene
Jugend-Webseite kreiert (www.warum-rauchen.de). Zusätzlich vergeben wir jährlich nach
bundesweiter Ausschreibung einen „Kreativpreis“, mit dem Kinder und Jugendliche in Wort,
Bild und Musik auf die Problematik des Inhalationsrauchens aufmerksam machen.
Zeitschrift
Zweimal jährlich gibt die Deutsche Lungenstiftung eine Mitgliederzeitschrift heraus, die Sie
auch als Nichtmitglied über die Geschäftsstelle erhalten, oder bei Ihrem Lungenfacharzt im
Wartezimmer finden können. Wir informieren in den Zeitschriften über die Arbeit der Stiftung, aber auch zu Schwerpunktsthemen aus dem gesamten Gebiet der Atemwegs- und
Lungenkrankheiten.
forschung
Unter den 10 häufigsten Erkrankungen des Menschen weltweit, die zum Tod führen, sind 4
Erkrankungen der Atemwege und der Lunge: die COPD, der Lungenkrebs, die Lungenentzündung und die Tuberkulose. Wir müssen diese schlimme Situation für uns, für unsere Kinder und für unsere Enkel ändern, die Grundlage dazu ist die wissenschaftliche Forschung.
Die Deutsche Lungenstiftung unterstützt nicht nur die Basisforschung an den Universitäten,
sie finanziert vor allem darüber hinaus Studienaufenthalte und Kongressbeiträge junger Ärztinnen und Ärzte, und sie vergibt jährlich für junge Wissenschaftler den „Doktorandenpreis“.
und wie können sie uns helfen ?
Werden Sie Mitglied der Deutschen Lungenstiftung und werben Sie bei Ihren Freunden und
Bekannten für unser Anliegen! Setzen Sie nur ein bisschen mehr als 2 Euro pro Monat für alle
Betroffenen von heute und morgen mit Atemwegs- und Lungenkrankheiten ein, ein kurzer
Anruf bei der Geschäftsstelle (0511 - 21 55 110) genügt. Denn:
Atmen ist Alles, ohne Atmen ist Alles nichts !
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KREATIVWETTBEWERB DER DEUTSCHEN LUNGENSTIFTUNG 2014
Der guten Luft auf der Spur !!!
Luftdetektive im Einsatz
Luft ist der Stoff, der uns alle umgibt und für
unser Leben unverzichtbar ist. Doch Luft ist
nicht gleich Luft. So gibt es gute Luft und
schlechte Luft, frische Luft oder verbrauchte
Luft, es gibt Innenluft und Außenluft,
Landluft, oder auch Stadtluft. Luft enthält
Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid,
aber auch unzählige Schadstoffe und
Feinstäube, die wir je nach Lebenssituation mit einatmen müssen.
Wir bitten Euch Spuren, Indizien und
Beweise zu suchen, wo es Plätze zum
Durchatmen oder Luftanhalten gibt, stellt
also Ermittlungen an, wo die Luft gut oder
auch schlecht ist.
Wählt eine angemessene Tarnung, lasst Eure
Detektive auf die Suche gehen und schickt uns dann
Euer Beweismaterial in Form eines Animationsfilms
(Trickfilm, Daumenkino, Bewegte Bilder).
Wir freuen uns auf Euer Beweismaterial!
Wer kann sich beteiligen?
Alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse
In welcher Form können die Vorschläge eingereicht werden?
Sendet Euren Animationsfilm auf CD oder DVD (oder Daumenkino) an uns. Bitte beachtet, dass wir nur
Beiträge (von der Preisvergabe unabhängig) veröffentlichen können, in der keine geschützten
Musikbeiträge enthalten sind! Einsendeschluss ist der 31. Januar 2014!
Können wir auch eine gemeinschaftliche Arbeit abgeben?
Ja, es können auch Arbeiten von mehreren Schülern oder einer Schulklasse gemeinsam angefertigt
werden. Denkt dann bitte daran, dass ihr alle, die sich an der Arbeit beteiligt haben, als Absender angebt.
Was gibt es zu gewinnen?
Es werden insgesamt 10 Preise ausgelobt:
1. Preis: 300 EUR
2. Preis: 250 EUR
3. Preis: 150 EUR
4.–10. Preis: 100 EUR
Sendet Eure Arbeit an:
Deutsche Lungenstiftung e.V.
Herrenhäuser Kirchweg 5
30167 Hannover
oder per E-Mail an:
[email protected]
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