Zentralinstitut für Seelische Gesundheit erhält rund 1,5 Mio. Euro

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Zentralinstitut für Seelische Gesundheit erhält rund 1,5
Mio. Euro Förderung
Auf Einladung des ZI besuchten am 10.03.2011 der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun, und der badenwürttembergische Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Prof. Dr. Peter
Frankenberg, das ZI in Mannheim. Staatssekretär Braun überreichte persönlich die
Bewilligungsurkunden für drei Projekte, die vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung in den nächsten drei Jahren mit rund 1,5 Mio. Euro gefördert werden.
Nach umfangreicher Begutachtung hatten sich diese Projekte in dem europäischen Netzwerk
ERA-Net NEURON durchgesetzt, in dem das ZI drei von insgesamt europaweit elf Anträgen
nach Mannheim holen konnte. In den kommenden Jahren werden hier in Zusammenarbeit mit
europäischen Forschergruppen wichtige Aspekte psychischer Erkrankungen erforscht werden
können.
Das Wissenschaftsministerium fördert das ZI mit rund elf Millionen Euro jährlich. Minister
Professor Frankenberg bezeichnete das Zentralinstitut als eine der europäischen
Spitzeneinrichtungen in der Psychiatrieforschung. Insbesondere würdigte er die Anwendung
neuester Forschungsergebnisse in der Krankenversorgung.
v.l.n.r.: Staatssekretär Dr. Helge Braun, MdB, (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Dr. Andreas
Meyer-Lindenberg (Vorstand, ZI), Katrin Erk, Dipl.-Ing.-Wirt. (Vorstand, ZI) und Prof. Dr. Peter Frankenberg, Minister für
Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. © ZI
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Die Vorstände des ZI, Professor Meyer-Lindenberg und Katrin Erk, waren sehr erfreut über
diese weitere Stärkung der Forschung am ZI und unterstrichen noch einmal die Bedeutung
psychiatrischer Erkrankungen und deren intensiver Erforschung. Im Zeitraum von einem Jahr
erleidet jeder vierte Bundesbürger eine behandlungsbedürftige psychische Störung. Damit
gehören psychische Erkrankungen, insbesondere Suchterkrankungen, Affektive Störungen und
Psychosen zu den häufigsten Erkrankungen. Gerade junge Menschen und Erwachsene im
Erwerbsleben sind stark betroffen. Psychische Störungen sind führende Ursachen von
Arbeitsunfähigkeit und von Frühberentungen. Vielen macht aber nicht nur die Erkrankung
selbst zu schaffen, sondern auch das Unverständnis, mit dem ihre Mitmenschen darauf
reagieren.
Die Erforschung psychischer Störungen hat einen festen Platz im Rahmenprogramm
Gesundheitsforschung der Bundesregierung. Derzeit fördert das BMBF die Erforschung
psychischer Erkrankungen mit insgesamt rund 68 Mio. Euro. Auch das aktuelle
Wissenschaftsjahr „Forschung für unsere Gesundheit" misst den psychischen Erkrankungen
mit dem Themenmonat April „Psychiatrische und neurologische Erkrankungen" eine
besondere Bedeutung zu. Staatssekretär Dr. Braun betonte deshalb auch, „dass im Mittelpunkt
der Anstrengungen stets das Bestreben stehen sollte, die neuesten Forschungsergebnisse den
Betroffenen so schnell wie möglich zugutekommen zu lassen." Bei einem Rundgang im ZI
zeigten sich der Staatssekretär und der Landesminister beeindruckt von der Bandbreite der
Forschungsschwerpunkte des ZI und deren Bedeutung für die psychiatrische Versorgung der
Mannheimer Region. Die Stärken des Zentralinstitutes liegen in der engen Verzahnung von
wissenschaftlicher Forschung und medizinischer Versorgung in den Fachkliniken.
Urkundenübergabe zu folgenden Projekten des Neuron-Verbunds
1) NEURON-Verbund SuppHab: Behandlung therapie-resistenter Depression durch
Aktivitätsminderung der lateralen Habenula
Projektleiter Prof. Dr. Alexander Sartorius
Projektvolumen, -laufzeit: BMBF-Anteil: 330.812,00 €, 01.03.2011 bis 28.02.2014
Kurzinformation:
Ca. 15% aller an Depression erkrankter Patienten sprechen nicht auf herkömmliche
antidepressive Behandlungsverfahren an. Seit kurzem wird die Tiefenhirnstimulation (THS), die
bei Parkinson ein Standardverfahren darstellt, als innovatives Verfahren zur Behandlung
schwerster Depressionen eingesetzt. In dieser Studie sollen in einem Tiermodell der therapieresistenten Depression die Verhaltensverbesserungen unter THS bestimmter Hirnteile
untersucht werden. Die Untersuchungen soll durch Magnetresonanzbildgebung im Tiermodell
der Depression und in weitestgehend identischer Weise bei depressiven Patienten durchgeführt
werden.
2) NEURON-Verbund POSEIDON: Prä-, peri- und postnataler Stress bei humanen und nichthumanen Nachkommen: Ein translationaler Ansatz zur Untersuchung epigenetischer Effekte
auf Depression
Projektleiter: Prof. Dr. Michael Deuschle
Projektvolumen, -laufzeit: BMBF-Anteil: 739.156,00 €, 01.03.2011 bis 28.02.2014
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Kurzinformation:
Das Vorhaben ist Teil einer europäischen Kooperation im Rahmen des ERA-NET NEURON.
Stress während und nach der Geburt ist mit erhöhtem Risiko für Depression assoziiert, wozu
vermutlich epigenetische Mechanismen (DNA-Methylierung; veränderte Genexpression)
beitragen. Die Studie untersucht diese Mechanismen bei unterschiedlichen Spezies, Geweben,
Stressoren und Zeitpunkten.
3) NEURON-Verbund TRANSALC: Translationale Hirnbildgebung zur Erkennung
alkoholismusbedingter Störungen in neuronalen Netzwerken und zur Beurteilung
pharmakologischer Therapieansätze
Projektleiter: PD Dr. Wolfgang Sommer
Projektvolumen, -laufzeit: BMBF-Anteil: 489.772,00 €, 01.03.2011 bis 28.02.2014
Kurzinformation:
Schätzungsweise erkranken jährlich mehr als 23 Millionen europäische Bürger an
Alkoholismus. Neben dem unsäglichen Leid für die Patienten und deren Familien verursacht
die Erkrankung auch immense Belastungen für das öffentliche Gesundheits- und
Gemeinwesen. Seit einiger Zeit gibt es pharmakologische Behandlungsansätze für die
Erkrankung. Allerdings kann ein Durchbruch bisher nicht verzeichnet werden, was zu einem
bedeutenden Teil auch auf mangelnde Effektivität der eingesetzten Arzneimittel
zurückzuführen ist. Das Ziel dieses Projektes ist es, die Aussagekraft von tierexperimentellen
Studien für die Entwicklung wirksamer Medikamente zur Rückfallprophylaxe bei Alkoholismus
zu erhöhen. Das Vorhaben führt Untersuchungen am Gehirn von Patienten und Versuchstieren
unter Einsatz der neuronalen Bildgebung durch.
Pressemitteilung
17.03.2011
Quelle: ZI Mannheim, 11.03.2011
Weitere Informationen
Sigrid Wolff, Dipl.-Psych.
Leitung Referat Öffentlichkeitsarbeit
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J5, 68159 Mannheim
Tel.: 0621/1703-1301
Fax: 0621/1703-1305
E-Mail: sigrid.wolff(at)zi-mannheim.de
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