Neuinszenierung ARMINIO Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel Max Emmanuel Cencic Regie & Titelrolle George Petrou Dirigent Mit Vince Yu, Ruxandra Donose, Pavel Kudinov u. a. Premiere 13.2.16 Weitere Vorstellungen 17., 19., 21. & 23.2.16 GROSSES HAUS Wiederaufnahme TESEO Oper in fünf Akten von Georg Friedrich Händel Daniel Pfluger Regie Michael Form Dirigent Mit Valer Sabadus, Roberta Invernizzi, Yetzabel Arias-Fernandez u. a. WA-Premiere 20.2.16 Vorstellung 27.2.16 GROSSES HAUS & weitere & vieles mehr! Der Vorverkauf läuft ab dem 15.2.16 für ABONNENTEN, Mitglieder der HÄNDELGESELLSCHAFT KARLSRUHE und Mitglieder der GESELLSCHAFT DER FREUNDE. Am 20.2.16 startet der Vorverkauf für alle Besucher. WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE 2015 Eröffnungskonzert IL POMO D’ORO & DONNA LEON Ricardo Minasi Dirigent 12.2.16 GROSSES HAUS FESTSPIELKALENDER SO 15.2. MITGLIEDERVERSAMMLUNG der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. 10.00 UNTERES FOYER SONNTAG VOR DER PREMIERE – T ESEO 11.00 KLEINES HAUS MI 18.2. ÖFFENTLICHE GENERALPROBE TESEO 19.00 GROSSES HAUS FR 20.2. ERÖFFNUNG DER INTERNATIONALEN HÄNDELFESTSPIELE 2015 18.00 MITTLERES FOYER TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS PREMIERE SA 21.2. ÖKUMENISCHER FESTGOTTESDIENST 11.00 KATHOLISCHE STADTKIRCHE ST. STEPHAN Erbprinzenstraße 14 FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN 19.00 GROSSES HAUS SO 22.2. EIN OFFENES DREIECK: BACH – TELEMANN – HÄNDEL Symposium der 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE 10.00 – 16.30 SCHLOSS GOTTESAUE Genuit-Saal TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 18.00 GROSSES HAUS DI 24.2. SWR2 CLUSTER 15.00 UNTERES FOYER RICCARDO PRIMO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS WIEDERAUFNAHME MI 25.2. TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS Kompetenz ist das Produkt aus Wissen und Erfahrung – wir haben beides: alles was Arbeitsrecht ist. Löffler · Steigelmann Krieger & Partner Rechtsanwälte Steuerberater · Wirtschaftsprüfer Karlsruhe – Landau – Pforzheim 7 Fachanwälte für Arbeitsrecht – in Ihrer Nähe – seit 25 Jahren www.LSK-Partner.de – die Jobschützer DO 26.2. RICCARDO PRIMO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS VORLETZTE VORSTELLUNG FR 27.2. TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 19.30 GROSSES HAUS VORLETZTE VORSTELLUNG SA 28.2. RICCARDO PRIMO Oper von Georg Friedrich Händel 15.00 GROSSES HAUS LETZTE VORSTELLUNG KAMMERKONZERT DER ENSEMBLES der 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE 19.00 VELTE-SAAL der Hochschule für Musik Karlsruhe SO 1.3. PREISTRÄGERKONZERT des Händel-Jugendpreises der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE 11.00 KLEINES HAUS TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 15.00 GROSSES HAUS LETZTE VORSTELLUNG ABSCHLUSSKONZERT DER GESANGS- UND INSTRUMENTALKURSE der 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE 19.00 SCHLOSS GOTTESAUE Velte-Saal MO 2.3. GALA-KONZERT VESSELINA KASAROVA BADISCHE STAATSKAPELLE Paul Goodwin Dirigent 20.00 GROSSES HAUS DI 3.3. KAMMERKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN 20.00 KLEINES HAUS FR 6.3. FESTKONZERT der 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE 20.00 KONZERTHAUS 1 2 xx xxx 3 GRUSSWORTE Liebe Besucherinnen und Besucher der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE, Jurist hätte er werden sollen, der junge Georg Friedrich … jedenfalls dann, wenn es nach dem Willen seines Vaters gegangen wäre. Die kunstsinnige Mutter jedoch, Dorothea Händel, förderte nach Kräften die musikalischen Neigungen ihres Sohnes. Hätte sich Vater Händel durchgesetzt – wie viel ärmer wäre heute unsere Musikwelt! Da gäbe es kein mitreißendes Halleluja aus dem Messias, kein inniges Largo aus dem Xerxes, keine Music for the Royal Fireworks, um nur einmal die allerpopulärsten Werke des sächsischen Ausnahmetalents zu erwähnen. Georg Friedrich Händel, der stämmige Herr mit wallender Perücke, wie wir ihn von vielen Gemälden und Standbildern kennen, hat uns einen ganzen Kosmos an Tonwerken hinterlassen. Diesen zu erkunden, das haben sich die INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE zur Aufgabe gemacht. Und sie erfreuen uns auch in diesem Jahr wieder mit einem großartigen Programm: Im Preisträgerkonzert stellen sich hochbegabte Künstlerinnen und Künstler vor. Ein Symposion wirft einen wissenschaftlich-analytischen Blick auf Händels Werk. Perspektivenreich sind auch die Opernproduktionen, für die allein sich der Weg nach Karlsruhe lohnt: Riccardo Primo, 4 die Produktion aus der letzten Spielzeit, ergründet das gestische Repertoire und die Gefühlskultur des Barock. Und mit Teseo steht in diesem Jahr eine Premiere auf dem Programm, die ein besonders spannendes Werk des Komponisten nach seiner Zeitgenossenschaft befragt. Besonders freue ich mich auf die international gefeierte Mezzosopranistin Vesselina Kasarova, die das Programm mit einem Galakonzert bereichert. Federico Maria Sardelli leitet das diesjährige Festkonzert und bringt neben Händel auch Antonio Vivaldi ins Spiel. Als Erforscher, Neuentdecker und genialer Interpret dieses Komponisten wurde Sardelli berühmt. Michael Fichtenholz, neuer Leiter der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE und Operndirektor des BADISCHEN STAATSTHEATERS, moderiert diesen Abend. Ich danke allen Mitwirkenden, und ich wünsche dem Publikum unvergessliche Abende. Mit den Werken eines Meisters, der zwar der Jurisprudenz verloren ging – für die Tonkunst aber ein unschätzbarer Gewinn war. Theresia Bauer MdL Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg Liebe Barockfreunde, es gibt ebenso viele gute Gründe, in Karlsruhe zu wohnen wie Karlsruhe mit offenen Augen und großer Neugier Besuche abzustatten – und sich ein wenig zu verlieben in die Dreihundertjährige. Das STAATSTHEATER ist ein unverzichtbarer, wertvoller Kunst- und Denkraum in unserer Stadt. Neue Werke erblicken hier das Licht der Welt, Werke der Vergangenheit verführen und überraschen uns mit ihrer Attraktivität. Wir hören die Musik der Barockzeit so, als ob sie unsere Gedanken und Gefühle ausspräche. Dem Wechselspiel zwischen den Zeiten entspricht ein Zusammenspiel unterschiedlicher Menschen und Institutionen, das wichtig für das Gelingen der Festspiele ist. In den INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELEN verdichtet sich dieses Miteinander zu einer großen, internationalen Zusammenkunft von Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. mit einem besonderen Festkonzert am 6. März, bei dem Mitglieder der Karlsruher Orchesterakademie und der weltbekannten bolivianischen El-Sistema-Akadmie gemeinsam musizieren. Darauf freue ich mich besonders. In einem Preisträgerkonzert erleben wir junge Talente und werden so Zeugen einer spannenden Zukunftsgestaltung der barocken Traditionen. Teseo und Riccardo Primo werden uns vor Augen führen, welch unterschiedliche kreative Umgangsformen bei der Begegnung mit Georg Friedrich Händel möglich sind. Ein herzliches Willkommen dem neuen Operndirektor und Leiter der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE Michael Fichtenholz! Ein herzliches Toi Toi Toi an alle Künstlerinnen und Künstler auf und hinter der Bühne! Den DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN und der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. gilt mein Respekt und Dank ebenso wie den Gästen, die in dieser Zeit Karlsruhe leuchten lassen: Franco Fagioli, Valer Sabadus und Vesselina Kasarova beispielsweise. Die INTERNATIONALE HÄNDELAKADEMIE feiert ihr 30-jähriges Jubiläum Dr. Frank Mentrup Oberbürgermeister 5 GRUSSWORTE Liebe Händel-Freunde, Georg Friedrich Händel war, wie Gert Jonke schreibt, „vielleicht der erste Musiker, der sich bitten und nicht befehlen zu lassen verstanden hatte“, und auch ein Europäer, der in seiner Musiksprache jenseits von Nationalgrenzen italienische, englische, französische und deutsche Elemente vereint und Kompositionen für vier Konfessionen schuf. Insofern ist die Musik eines Freigeistes im badischen Sinne in Karlsruhe sehr gut aufgehoben. Seit nunmehr fast vier Jahrzehnten gibt es in Karlsruhe eine intensive Händel-Pflege, begründet 1978 durch den ehemaligen Generalintendanten Günter Könemann. Seit 1985 – und somit im 30. Jahr – bestehen das Originalklang-Ensemble der DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN und die Kurse der INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE. Diese Trias von Festspielen, Solisten und Akademie prägt seither die jährliche Händel-Pflege. Sie ist fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Karlsruhe und der Region und vor allem durch Operninszenierungen Gesprächsthema und Reiseziel für zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland. Die seit einem Vierteljahrhundert bestehende HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. 6 unterstützt gerne diese vielfältigen Aktivitäten. Sie bringt zusätzliche Aspekte ein wie die Förderung des jüngeren künstlerischen Nachwuchses mit dem Händel-Jugendwettbewerb, dessen Gewinner sich im Preisträgerkonzert präsentieren, und den Kontakt zu Karlsruhes Partner- und Händels Geburtsstadt Halle/Saale und deren Festspielen. Eine erst dreijährige Tradition hat der Ökumenische Festgottesdienst – eine Initiative der HÄNDEL-GESELLSCHAFT, die sich auf eine Offenheit des Lutheraners Händels berufen kann. Ebenfalls ans Herz legen möchte ich Ihnen das Festkonzert 30 Jahre INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE – wie natürlich auch viele weitere Veranstaltungen des Festivalprogramms. Ich wünsche den Mitwirkenden auf und hinter den Bühnen viel Glück und Erfolg und den Besuchern aus nah und fern unvergessliche Festspielerlebnisse! Ihr Prof. Dr. Peter Overbeck Vorsitzender der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. Liebe Händel-Begeisterte, liebe Freunde der HÄNDEL-FESTSPIELE KARLSRUHE, mit Franco Fagioli, Valer Sabadus und Terry Wey kehren Countertenöre von Weltklasse zurück auf die Bühne in Karlsruhe, auf der man sie bereits zu Beginn ihrer Karriere erleben konnte. Die FESTSPIELE haben bei der Entdeckung vielversprechender Talente einen hohen Stellenwert. Um die Förderung des Nachwuchses kümmert sich nun bereits im 30. Jahr auch die HÄNDEL-AKADMIE. Sie führt junge Menschen an die Musik der Barockzeit heran. Im Jubiläumskonzert begegnen sich im gemeinsamen Musizieren Mitglieder der ORCHESTERAKADEMIE und des berühmten El Sistema Orchesters aus Venezuela. Ich möchte Ihnen dieses Konzert mit Musikern, die inzwischen weltweit gefeiert werden, ganz ausdrücklich ans Herz legen. Das Interesse an Händels Musik ist nach wie vor ungebrochen. Innerhalb kürzester Zeit gab es nur noch Stehplätze für die Vorstellungen von Teseo und Riccardo Primo. Darüber freuen wir uns sehr! Ein wunderbarer Start für den neuen künstlerischen Leiter Michael Fichtenholz. Ohne die kontinuierliche Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe und das Land Baden-Württemberg wären die INTER- NATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE nicht zu dem geworden, was sie sind, ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Lebens in der Stadt und im Land. Dafür danken wir herzlich! Mit dem einstimmigen zukunftsweisenden Beschluss zur Sanierung des STAATSTHEATERS bekennen sich die politisch Verantwortlichen zu ihrem Theater und somit auch zur Zukunft der HÄNDEL-FESTSPIELE. Ein wichtiges Zeichen! Ich wünsche uns allen zwei Wochen voller wunderschöner Musik, anregender Begegnungen und vielen Neuentdeckungen! Herzlich willkommen im STAATSTHEATER! Ihr Peter Spuhler Generalintendant 7 VORWORT Liebe Gäste der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE, Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass Georg Friedrich Händel unser Zeitgenosse geblieben ist! Ich freue mich sehr, erstmalig die Leitung der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE zu übernehmen und danke meinem Vorgänger Bernd Feuchtner für die hervorragende Arbeit, die er in den Vorjahren für diese geleistet hat! Mein besonderer Dank gilt auch der HÄNDELGESELLSCHAFT und den Mitgliedern des Kuratoriums für die großartige Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung. Für mich ist es ein besonderes Vergnügen, unserem Publikum die Neuinszenierung von Teseo zu präsentieren, einer Oper, die mir persönlich sehr am Herzen liegt. Der edelmutige Held der Antike, um dessen Liebe zwei Protagonistinnen kämpfen, ein spannendes Drama voll Gefühl, Eifersucht, Zorn, Verzweiflung und Opferbereitschaft – und das mit der bezaubernden Musik eines 29-jährigen Genies, der im Zenit seines Könnens stand. So jung und zielstrebig wie Georg Friedrich Händel vor seiner Teseo-Premiere, ist das Regie-Team der Karlsruher Neuinszenierung, geleitet von Daniel Pfluger. Die DEUTSCHEN HÄNDELSOLISTEN werden diese Zauberwelt unter Leitung von Michael Form zum Leben erwecken. Zudem beehrt uns der international bekannte Countertenor Valer Sabadus in der Titelpartie, der es glänzend 8 beherrscht, die Bühne mit musikalischer wie szenischer Magie zu erfüllen. Als ob es nicht genug Zauberei in dem Festspielprogramm gäbe, kommt die faszinierende, nur mit poetischem Kerzenlicht beleuchtete Inszenierung des Riccardo Primo von Benjamin Lazar in erstklassiger Besetzung wieder auf die Bühne. Noch zwei besondere Namen im Programm möchte ich erwähnen: Vesselina Kasarova, die den Händel-Arien tragische Grandeur im Rahmen eines Gala-Konzertes der BADISCHEN STAATSKAPELLE verleihen wird und Federico Maria Sardelli – Barockdirigent par excellence, der sein Debüt mit den DEUTSCHEN HÄNDELSOLISTEN feiert. Das Symposium der 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE vereint darüber hinaus Persönlichkeiten der Wissenschaft und bereichert damit das Spektrum der FESTSPIELE ungemein. Schärfen Sie Ihren Blick und Ihr Gehör für Schönheiten, die in jeder Zeit andere Gestalt annehmen können! Viel Musikgenuss und unvergessliche Erlebnisse wünscht Ihnen Michael Fichtenholz Künstlerischer Leiter WIR DANKEN den Kuratoriumsmitgliedern der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. für ihre großzügigen Spenden Dr. Bernhard Schareck Vorsitzender Dr. Melitta Büchner-Schöpf Dr. Georg-Friedrich Hoepfner Michael Huber Sparkasse Karlsruhe-Ettlingen Michael Lang Autohaus Lang Prof. Dr. Jürgen Morlok Prof. Dr. Wolfgang Müller BBBank Heinz Ohnmacht BGV Badische Versicherungen Joachim Peters Dr. med. Sabine Raulin Dipl.-Ing. Herman Rotermund der BBBank für ihre Sonderspende für Riccardo Primo der BBBank für ihre Sonderspende für Teseo der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. für vielfältige Unterstützung der Privatbrauerei Hoepfner und der L-Bank für die Unterstützung der Premierenfeier 9 10 xx (xx) xx (xx) 11 TESEO Oper von Georg Friedrich Händel HWV 9 Libretto von Nicola Haym nach Thésée von Philippe Quinault Uraufführung 19. Dezember 1713 am Queen’s Theatre am Haymarket in London In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln DEUTSCHE HÄNDEL-SOLISTEN 1. Violine Andrea Keller, Wolfgang von Kessinger, Christoph Timpe, Helmut Hausberg, Michael Gusenbauer, Eva Scheytt, Cathi Aglibut 2. Violine Christoph Mayer, Jana Chytilova, Martin Kalista, Fiona Stevens, Selma Sadek, Matthias Hummel Viola Jane Oldham, Klaus Bundies, Gabrielle Kancachian Violoncello Dmitri Dichtiar, Markus Möllenbeck, Gerhart Darmstadt, Berhhard Hentrich Violone David Sinclair, Michael Neuhaus, Marc Meisel a. G. Cembalo Rien Voskuilen Laute Sören Leopold, Michael Dücker Traversflöte Susanne Kaiser, Annie Laflamme Oboe Susanne Regel, Wolfgang Dey, Kristin Linde, Thomas Jahn Fagott Rhoda Patrick, Marita Schaar Trompete Hannes Rux, Almut Rux Pauke Peter Hartmann ÖFFENTLICHE GENERALPROBE MI 18.2. 19.00 GROSSES HAUS PREMIERE FR 20.2. 19.00 GROSSES HAUS Weitere Vorstellungen am 22.2. 18.00, 25.2. 19.00, 27.2. 19.30, 1.3. 15.00 GROSSES HAUS Dauer ca. 3 Stunden, Pause nach dem 3. Akt 12 OPER TESEO TeseoVALER SABADUS Agilea, seine Geliebte YETZABEL ARIAS FERNÁNDEZ Egeo, König von Athen FLAVIO FERRI-BENEDETTI Medea, seine Verlobte ROBERTA INVERNIZZI Clizia, Geliebte des Arcane LARISSA WÄSPY Arcane, ein Vasall des Königs TERRY WEY Priester der Minerva MEHMET ALTIPARMAK* Chor der Athener CONSTANZE KIRSCH*, ZELA SAITA**, TAHNEE NIBORO**, LARISSA WÄSPY, MEHMET ALTIPARMAK*, FLORIN CALITA**, DEREN MEHMET ELADAG**, CORNELIUS LEWENBERG** *Opernstudio **Studierende der Hochschule für Musik Karlsruhe Musikalische Leitung MICHAEL FORM RegieDANIEL PFLUGER BühneFLURIN BORG MADSEN KostümeJANINE WERTHMANN Mitarbeit Kostüm KERSTIN GRIESSHABER VideoBENEDIKT DICHGANS, PHILIPP ENGELHARDT Dramaturgie MICHAEL FICHTENHOLZ Musikalische Assistenz MARC MEISEL Studienleitung STEVEN MOORE Regiemitarbeit NELE TIPPELMANN Hospitanz MILENA-MARIA SMACZNY Bühnenbild-Assistenz SANDRA DENNINGMANN Kostümassistenz STEPHANIE GAISSERT Übertitel PASCAL PAUL HARANG Soufflage EVELYN WALLPRECHT Inspizienz UTE WINKLER Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühne RUDOLF BILFINGER, EKHARD SCHEU Leiter der Beleuchtung STEFAN WOINKE Licht CHRISTOPH HÄCKER Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton GUNTER ESSIG, JAN PALLMER Leiter der Requisite WOLFGANG FEGER Werkstättenleiter GUIDO SCHNEITZ Malersaal GIUSEPPE VIVA Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei GÜNTER FURRER Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG, BERNHARD BUSSE Kostümdirektorin CHRISTINE HALLER Gewandmeister/in Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, ANNETTE GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE Schuhmacherei THOMAS MAHLER, BARBARA KISTNER Modisterei DIANA FERRARA, JEANETTE HARDY Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG Maske SABINE BOTT, MARION KLEINBUB, PETRA MÜLLER, SOTIRIOS NOUTSOS, KARIN GRÜN, INKEN NAGEL, ANDREA WEYH, SANDRA OESTERLE, MIRIAM HAUSER TESEO OPER 13 ZUM INHALT VORGESCHICHTE 2. AKT Vom Wunsch nach einem Thronfolger erfüllt, befragt Egeo (Aigeus), König von Athen, das delphische Orakel. Er erhält einen Spruch, den er nicht versteht. Auf dem Heimweg rastet er in Troizen. Dort macht ihn König Pittheus betrunken und verkuppelt ihn mit seiner Tochter Aithra. Am nächsten Morgen erschrickt Egeo vor seiner Unbeherrschtheit und macht sich aus dem Staub. Zuvor legt er Schwert und Sandalen unter einen Stein. Sollte die Frucht der Nacht ein Heldensohn werden, würde er die Gaben finden und zu ihm heimkehren. Theseus wächst am Hof von Troizen auf, ohne seinen Vater zu kennen. Als er stark genug ist, den Stein wegzurollen, offenbart ihm seine Mutter seine Identität. Er macht sich inkognito nach Athen auf, um seinen Ruf nicht seinem Namen zu verdanken, und vollbringt unterwegs wie sein Vorbild Herakles zahlreiche Heldentaten zum Wohle der Menschheit. In Egeos Palast: Egeo schreibt den Sieg der Athener Medeas Zauberkünsten zu. Um ihre Gunst nicht zu verlieren, trägt er ihr statt seiner Hand die seines Sohnes an, den er nicht kennt. Medea durchschaut Egeo, geht aber nicht auf das Angebot ein, da sie Theseus liebt. Egeos Rat Arcane meldet, das Heer habe Theseus zum Nachfolger Egeos ausgerufen. Egeo wird von Eifersucht gepackt. 1. AKT Im Palast: Arcane und Agileas Hofdame Clizia lieben sich. Arcane sucht Egeo auf, um seine Zustimmung zu ihrer Heirat zu erbitten. Agilea eröffnet Theseus, dass auch Egeo um ihre Hand anhält. Theseus geht zu ihm, um ihn umzustimmen. Arcane überbringt Agilea Egeos Befehl, sich auf die Hochzeit mit ihm vorzubereiten. Medea versucht, Agilea zum Verzicht auf Theseus zu nötigen. Als sie sich weigert, verwandelt die Zauberin den Palast in eine Wüste voller Höllengeister, Dämonen und Ungeheuer. Medea ruft die Furien aus der Unterwelt herauf, Agilea zu foltern. Athen befindet sich im Krieg mit einer ungenannten Macht. Theseus kämpft an der Seite der Athener, ohne seine Identität zu enthüllen. Agilea flieht in den Parthenon, um sich dem Schutz der Göttin Athene anzuvertrauen. Die verwaiste Tochter eines entmachteten Königs hat bei Egeo Asyl erhalten. Nach errungenem Sieg will er sie trotz des Altersunterschieds zur Frau. Sie weist ihn damit zurück, dass er bereits Medea die Ehe versprochen habe. In Wirklichkeit liebt sie Theseus. Medea, die nach ihrer Flucht aus Korinth, wo sie Jason ins Unglück stürzte, in Athen untergekommen ist, möchte dort Königin werden. 14 OPER TESEO Platz in Athen: Das Volk huldigt Theseus. Er bittet es, sich zu zerstreuen. Medea enthüllt Theseus Egeos Eifersucht und bietet ihm ihre Zaubermittel gegen seine Liebe an. Theseus lehnt ab, da er Agilea liebe. Medea rast nun ihrerseits vor Eifersucht und schwört, die Rivalin zu vernichten. 3. AKT 4. AKT 5. AKT Arcane berichtet Egeo, was sich zugetragen hat. Dieser eilt davon, Medea zu vergiften. Arcane stellt fest, dass dieselbe Liebe, die Egeo und Medea zum Wahnsinn treibt, ihn zu sich selber bringt. In ihrem Zauberschloss grübelt Medea, wie sie ihre aufgewühlten Leidenschaften beruhigt. Den geliebten Theseus zu töten, würde sie in ewiges Leid stürzen, Agilea geliebt zu sehen, ihre Eifersucht verewigen. Alle drei sollen sterben, Theseus von der Hand des eigenen Vaters. Medea reicht Egeo einen Giftbecher, den er Theseus zum Trinken geben soll, um sich am Räuber seines Thrones und seiner Liebe zu rächen. Egeos Vernunft sagt ihm, er solle dem Affekt widerstehen. Schließlich siegt die Natur. Theseus wirft sich dem König zu Füßen. Egeo heuchelt Großmut und reicht Theseus den Giftbecher. Dieser schwört ewige Vasallentreue auf sein Schwert. An der Waffe erkennt Egeo seinen Sohn und entreißt ihm das Gift. Medea flieht. Egeo spürt, wie es ist, andere glücklich zu machen, und vereint auch Arcane und Clizia. Medea setzt den Palast in Brand. Athene, die Göttin der Vernunft, schwebt vom Himmel herab und gebietet dem Wüten der Elemente und Affekte Einhalt. Die Bühne verwandelt sich wie zu Beginn in den Parthenon. Vernunft und Affekt schließen Frieden: Harmonie ist der Preis wahrer Liebe. Szenenwechsel: Medea unterwirft Agilea sadistischen Prüfungen. 1. Prüfung: Geleitet von Geistern des Schlafes schwebt der Schatten des Theseus herab. Agilea fleht ihn an, sie zu erhören. Er hört sie nicht. 2. Prüfung: Medea befiehlt den Furien, Theseus zu töten, falls Agilea nicht auf ihn verzichtet. Agilea überwindet sich und entsagt. 3. Prüfung: Medea fordert, Agilea solle Theseus’ Liebe zurückweisen. Dazu lässt sie ihn auf einer Zauberinsel der Liebe wieder aufwachen. Er umwirbt Agilea, doch sie bleibt, wie Medea befahl, stumm. Medea redet ihm ein, seine Geliebte ziehe Egeos Krone seinem Herzen vor und geht ab. 4. Prüfung: Agilea darf sich nicht wehren. Sie gibt alles zu, versucht ihm aber durch die Blume anzudeuten, dass sie unter Zwang handelt. Theseus missversteht und enthüllt seine königliche Geburt, da er glaubt, es ginge ihr um die Krone. Sie reißt sich verzweifelt los, um Egeo zu heiraten und das Leben ihres Geliebten zu retten. In diesem Moment öffnet sich eine schwarze Wolke: Medea, in ihr verborgen, hat alles mitgehört. Sie heuchelt Großmut: Bezwungen von so selbstloser Liebe wolle auch sie das Glück der Selbstlosigkeit erfahren und den Liebenden helfen. Text von Nicolas Haym nach Quinaults Thésée für Lully (1675) TESEO OPER 15 PROJEKT DA CAPI Die Sänger der Barockzeit standen immer vor der Herausforderung, ihre Arien so zu verzieren, dass der Ausdruck des jeweiligen Affektes zusätzlich verstärkt wird und beim Zuhörer kein Zweifel bleibt, in welchem Gemütszustand sich die Bühnenfigur gerade befindet. Michael Form hat einige seiner Kollegen vor diese Herausforderung gestellt und sie gebeten, jeweils zu einer schnellen und einer langsamen Arie die Verzierungen des Da-capo-Teils zu komponieren. Ein Projekt, das der Karlsruher Aufführung des Teseo im wahrsten Sinne des Wortes eine besondere Note verleiht. 1. AKT Agilea Deh serbate Arcane Ah! Cruda gelosia Agilea M’adora l’idol mio Juan Manuel Quintana Buenos Aires Thomas Leininger Basel Thomas Leininger Basel 2. AKT Medea O stringero nel sen Alessandro Ciccolini Senigallia 4. AKT Agilea Amarti si vorrei Juan Manuel Quintana Buenos Aires 5. AKT Medea Moriro Alessandro Ciccolini Senigallia Alle weiteren Arien wurden von Michael Form und dem Sängerteam verziert. 16 OPER TESEO BESETZUNG DER URAUFFÜHRUNG Teseo Agilea Egeo Medea Clizia Arcane Sacerdote di Minerva VALERIANO PELLEGRINI Altkastrat FRANCESCA MARGHERITA DE L’ÉPINE Sopran VALENTINO URBANI Altkastrat ELISABETTA PILOTTI-SCHIAVONETTI Sopran MARIA GALLIA Sopran JANE BARBIER Alt RICHARD LEVERIDGE Bass TESEO OPER 17 ZUM STÜCK EIN NEUER LULLY? Händels Teseo und die englische Politik Teseo ist Händels 9. Oper. Das Textheft, das dem Publikum am 10. Januar 1713 an den Eingängen des Londoner Haymarket-Theatres als Programm zum Mitlesen verkauft wurde, bezeichnet sie im Untertitel als „Dramma Tragico, per Musica“. Das ist ein Hinweis auf die Vorlage des Librettos. Kein anderes Werk des Komponisten weist eine derartige Spezifizierung auf. Seine fünf Hamburger Opern hießen „Sing-Spiel“, die beiden für Florenz und Venedig „Drama per musica“, die für London „Opera seria“. „Dramma Tragico, per Musica“ ist die wörtliche Übersetzung von „Tragédie lyrique“. Gebildete Leser erkannten dahinter Philippe Quinaults Tragédie lyrique Thésée, 1674 für Lully geschrieben und am 15. Januar des folgenden Jahres vor Ludwig XIV. im königlichen Schloss St. Germain-en-Laye uraufgeführt. Thésée war einer der Erfolgstitel der französischen Oper. Er wurde allein in Paris bis 1779 zwölf Mal neu inszeniert, unter anderem 1707/08, wo Händels Librettist Nicola Francesco Haym ihn gesehen haben kann. Quinaults Stoffwahl hatte 1675 eine besondere Bedeutung. Thésée ist ein Glanzstück politischer Propaganda. Lud18 OPER TESEO wig XIV., der in eine chaotische Epoche jahrzehntelanger europäischer Kriege und Bürgerkriege hineingeboren wurde, schuf mit harter Hand „Frieden“ in seinem Land, eine ihm unterworfene Verwaltung und – ebenfalls eine Novität – ein gut ausgebildetes und gut bezahltes ganzjähriges Berufsheer. Das nutzte „der neue Mars“, um Frankreichs Grenzen vorzuschieben und zu „begradigen“. Jeder der vielen Feldzüge, die „der siegreiche Held“ ab 1667 jährlich führte, wurde nach seiner Heimkehr mit einem Triumphfest oder einer neuen Oper verherrlicht, in deren Prolog er als unbesiegbarer Stratege, Liebling der Venus, Förderer der Musen und des Gewerbefleißes gefeiert wurde. Die Kenntnis dieser Opern und Feste wurde in Prachtdrucken international verbreitet, um Frankreich als militärisch wie kulturell führende Macht Europas zu propagieren. Dass Ludwig sein Land durch Krieg und Luxus ruinierte und den Glanz des Hofes durch totale Ausbeutung seiner Untertanen finanzierte, gehört zur Kehrseite einer Medaille, die uns aus den Diktaturen und Semidiktaturen des 20. und 21. Jahrhunderts bekannt ist. Der Prolog von Quinaults Thésée spielt „in den Gärten von Versailles“, das 1674 eine Großbaustelle war und schmeichelte dem König, indem er ihm schon jetzt auf der Bühne vorführte, wie sein Schloss in fünfzehn Jahren einmal wirken sollte. Haym konnte darauf in seiner Bearbeitung verzichten. Händels Oper diente nicht mehr französischer Propaganda. Ihr Gehalt aber sitzt so tief in der DNA des Stücks, dass es ohne sie nicht zu verstehen ist. Auch Haym, der Quinaults Tragédie lyrique ohne große Änderungen übersetzt und an das Schema der Opera seria anpasst, das heißt Chöre und Ballette tilgt und die langen Mono- und Dialoge in Rezitative und Da-capo-Arien auflöst, stellt Theseus als unbesiegbaren Feldherrn dar. Außerdem als Idealbild eines Helden, unwiderstehliches Objekt der erotischen Begierde zweier Primadonnen, Überwinder höllischer Zauberkräfte, womit im Frankreich von 1674 die reformierte Ketzerei des Kriegsgegners, der Niederlande gemeint war, und größten König von Athen. Er muss sich sein Reich durch kriegerische Tapferkeit, charakterliche Vorbildlichkeit, Charme und Wohltätigkeit verdienen. Quinault erklärt Frankreich damit zum zweiten Athen. englische Königin hingegen handelte gerade den Utrechter Frieden aus und legte damit den Grundstein für den Aufstieg des British Empire. Sie nahm Frankreich seine nordamerikanischen Kolonien ab, ließ sich das Monopol über den südamerikanischen Sklavenhandel garantieren, erzwang die Herrschaft über die Meerenge von Gibraltar und verdrängte Spanien als Seemacht. Als Aktionär mehrerer Handelsgesellschaften wollte auch Händel zwei Jahre später davon profitieren. Machte Haym aus dem Propagandastück für Ludwig eines für Queen Anne? Bei Haym scheint das Thema der jungen Generation Teseo und Agilea, die das gründlich abgewirtschaftete, in seine eigenen Lügen verstrickte System des Vaters Egeo und der Stiefmutter Medea ablöst, auf den ersten Blick leer zu laufen. Warum drängte er Händel dann aber ausgerechnet dieses Libretto auf? 1712/13 lag England mit Frankreich im Krieg. Ludwig war alles andere als eine Lichtgestalt: Ein bigotter, verbitterter, starsinniger Greis, der bleierne Stagnation über sein Land verhängte – eher Egeo denn Teseo. Die Händel hatte allen Grund dazu, der Königin zu huldigen. Nach dem Erfolg seiner Agrippina in Venedig wurde er von mehreren gekrönten Häuptern Europas umworben, deren Höfen er auch allen einen Inspektionsbesuch abstattete. London beehrte er Ende 1710 bis Sommer 1711, feierte am Queen’s Theatre mit Rinaldo Triumphe und widmete das Stück der Königin, die sich mit einer lebenslangen Pension dafür bedankte. Dann schaute er sich noch einmal in Hannover und Düsseldorf um, um sich Mitte 1712 endgültig für London zu entscheiden. Der Vergleich der Partituren zeigt, dass sich der Fokus tatsächlich von dem weitgehend passiven Teseo auf die aktive Agilea verschiebt. Immerhin wurde Theseus. An Opera im „Queen’s Theatre in the Hay-Market“ uraufgeführt, wie das Titelblatt kursiv hervorhebt. Haym borgte sich den kulturellen Glorienschein des Sonnenkönigs, um einer Sonnenkönigin zu huldigen. Ein probates Mittel barocker Überbietungsrhetorik: Ludwig war größer als Theseus, Anne ist größer als Ludwig … TESEO OPER 19 Zielstrebig warb der 27-Jährige um Anne. Noch während der Proben zu Teseo und bevor die Verträge unterschriftsreif waren, komponierte er im Auftrag des Königshauses das Utrechter Te Deum, das am 14. Januar 1713 fertig war und pünktlich zur Proklamation des Friedens am 31. März bzw. zum Festgottesdienst am 13. Juli in St. Paul’s Cathedral bereit lag. Anschließend schrieb er Lucio Cornelio Silla und widmete die Oper dem Sonderbotschafter Ludwigs XIV. bei den Londoner Friedensverhandlungen. Darauf entstand die Ode to the Birthday of Queen Anne, die aber erst am 6. Februar 1714 in Windsor Castle uraufgeführt wurde und deren sieben Strophen mit dem Refrain schließen: The day that gave great Anne birth Who fixed a lasting peace on Earth. Auch Händels nächste Oper, Amadigi (1715), geht auf ein Quinault-Libretto zurück. Eine Aussöhnung mit Frankreich lag 1713ff. auf der Regierungslinie, um einem Übergewicht des Hauses Habsburg auf dem Kontinent entgegenzutreten. Nicht auszuschließen also, dass Händel Annes Lully werden und in ähnlicher Weise an Großbritanniens Aufstieg partizipieren wollte wie Ludwigs Hofkomponist an demjenigen Frankreichs ein Menschenalter zuvor. Dass er auf Thésée zurückgriff, um dies zu signalisieren, war geschickt. Anne wurde bis 1670 in Frankreich erzogen. Ihre Erinnerungen an die Glanzzeit des Sonnenkönigs hatten sich verklärt. Es war also vielleicht mehr als Konvention, als Minerva am Schluss des Teseo in einer Wolkenaureole vom Schnürboden herab20 OPER TESEO schwebte und ihr Priester den Anwesenden verkündete, es sei „durch das Wirken höherer Weisheit ein ewiges Werk gelungen, das selbst die Kräfte der Hölle nicht zerstören können“. Jede Seele, heißt es im Schlusschor, freue sich dieses schönen Tages, an dem das blutige Wüten der Hölle endgültig zu Ende sei und der den Menschen wieder sein lachendes Antlitz zeige, indem er den von allen ersehnten Frieden zurückbringe. An die Stelle der dramatischen Prologe in der französischen Oper treten in der italienischen die zeitgemäßeren Widmungsepisteln, die den Libretti vorausgehen. Diejenige des Teseo richtet sich an den 18-jährigen Richard Boyle, in dessen Palast der Komponist 1712 bis 1717 wohnte, und an dessen Mutter, die Kammerfrau der Königin. Solange Anne lebte, baute Händel also mit aller Energie ein dichtes Netz aus Kontakten und Fürsprechern um sie auf. Teseo ist eine der Maschen dieses Netzes. von Boris Kehrmann xxx 21 ZUR INSZENIERUNG FEIER DES GEFÜHLS Daniel Pfluger im Gespräch mit Operndramaturg Boris Kehrmann Du inszenierst Schauspiel und Oper mit Stoffen von der Antike bis zur Gegenwart. Worin siehst Du das Spezifische an der Barockoper? Ich sehe diese Art Oper nicht, sondern spüre sie. Ich habe schon während meiner Regie-Ausbildung angefangen, mit Barockmusik zu arbeiten. Auch im Schauspiel, wo ich sie für Improvisationen nutze. Sie ist eine Form, die einen höheren Anknüpfungspunkt an heutige, wahrhaftige Gefühle hat als z. B. Verdi. Sie bietet einen Freiraum zwischen den Noten, den man mit seinen eigenen Sehnsüchten, Gefühlen, Bildern füllen kann. Darum funktioniert sie gerade für meine Generation unglaublich gut. Ist es ein Wunder, dass die HÄNDEL-FESTSPIELE immer ausverkauft sind? Barockmusik spricht etwas in uns an, das wir in anderen Formen von Musik nicht finden. Wie wirkt sich das in Deiner Arbeitsweise aus? 22 OPER TESEO Ich versuche, die eigenen Erfahrungen, die das Publikum während der Aufführung einer Barockoper machen kann, nicht durch Überinterpretation zu verbauen. Ich arbeite mit meinem Team Flurin Borg Madsen und Janine Werthmann schon seit Langem sowohl im Schauspiel als auch in der Oper daran, Ästhetiken zu finden, die eine andere Form von Wahrnehmung zulassen, die es z. B. ermöglichen, dass Barockmusik atmen kann, dass unser Bild die Zuschauer einlädt, Räume in der eigenen Phantasie entstehen zu lassen. Du verstehst Eure Arbeit also als Stimulans? Ja, als szenisches und optisches Stimulans. Nun ist „Teseo“ eine ganz besondere Oper von Händel … Ja! Es ist ein Jugendwerk und es ist französisch geprägt. Letzteres heißt, dass „Teseo“ eine klassizistische Dramaturgie hat, die den Zuschauer streng an die Kandarre nimmt. Das finde ich nicht. Natürlich ist Teseo nicht so frei wie z. B. Alessandro. Dessen Geschichte kann man in drei Sätzen zusammenfassen. Teseo hat dagegen eine reiche und verzwickte mit vielen Umschwüngen, die dramaturgisch genau erzählt werden wollen, damit man in die Gefühle der Arien einsteigen kann. Ich empfinde das als Vorteil. Teseo ist eine der wenigen mir bekannten Händel-Opern, die so präzise und fordernd gebaut sind und so eine emotionale Entwicklung durchlaufen. Und wie ist das mit der ideologischen Botschaft, auf die die „Zauberflöten“-hafte Prüfungshandlung hinausläuft? Die Macht der Vernunft besiegt das Chaos der Gefühle? Für mich ist Teseo eher eine Feier der Emotionen in einer rationalistischen Welt. Wenn man ehrlich ist, versagt Agilea in der Prüfungshandlung ja total. Ihre Tränen verraten sie. Die Feier der Vernunft würde ich in der Rahmenhandlung um Athene gelten lassen, aber nicht in der eigentlichen Geschichte. Agilea schafft es nicht, ihren Affekten zu entsagen. Und dann singt sie die schönste Arie der ganzen Oper, in der ihre Gefühle so wahrhaftig zum Ausdruck kommen, dass sogar eine zutiefst verstockte Person wie Medea sich ihr öffnen muss und ihr zu Füßen liegt. Glaubst Du Medea das? Ja. Wie interpretierst Du dann ihren Rückfall im 5. Akt? Sie kann nicht anders, das ist das Tragische an ihr: Sie wäre gern ein guter Mensch, kann es aber nicht sein, weil zu viel in ihr zerstört wurde. Sie beschreibt das in der Oper selbst immer wieder. Medea hat in ihrem Leben und für ihre Liebe schon so viel geopfert, u. a. ihren Bruder und ihre eigenen Kinder, das muss man sich mal vorstellen! Das möchte ich ernst nehmen. Darum bringe ich die toten Kinder auf die Bühne als Zeichen, dass die Vergangenheit diese Frau nie los lässt. Auch am Ende des 4. Aktes wieder, wo man sich wünscht, dass das jetzt das Happy End ist. Medea sagt: Ich werde euch helfen. Und für einen kurzen Moment ist das auch die Wahrheit. Das ist kein Trick. Ich möchte nicht, dass es einer ist. Man könnte es so inszenieren, aber ich will Medea die Chance geben, jemand zu sein, der lieben kann, der Liebe und Gefühle in sich trägt. Sie wird ja auch mit einer Musik eingeführt, die so leicht und hoffnungsfroh ist und dann in eine Rachearie umbricht. Das ist für mich das Politische an dieser Oper: Die Frage des VergebenKönnens. Wenn man sich z. B. den GazaKonflikt anguckt, verstehe ich eine Figur wie Medea. Wie sollen die Wunden, die da zwischen diesen zwei Parteien aufgerissen wurden, jemals verheilen können? Wichtig bei Teseo ist der Krieg als Ausgangspunkt der Handlung. Wie gehst Du damit um? TESEO OPER 23 Der Krieg findet draußen vor den Toren statt. Darum gibt es bei uns einen Innenraum, der die Figuren vor ihm schützt. Er hat etwas Bunkerartiges in all der Doppeldeutigkeit eines Schutzraumes: Er schützt die Insassen, sperrt sie aber auch ein und wirft sie auf sich selbst zurück. Sie müssen sich mit sich selbst auseinandersetzen. Das Faszinierende an dieser Oper liegt darin, dass sie in der Mitte das Konzept der Kammeroper verlässt und zu einer Zauberoper wird. Das ist wie in Tarantinos From Dusk till Dawn, der als Road-Movie beginnt und dann zum Horrorfilm mutiert. Ähnlich spielt sich Teseo zu Beginn nur in tempel- oder palastähnlichen Räumen ab. Bei uns wird das ein und derselbe Raum sein, und der Krieg draußen bleibt auch dort. Man wird immer das Gefühl haben, es tut sich hinten irgendetwas. Zeigst Du die Zauberoper als Maschinenspektakel im Sinne der Barockoper? Die Zauberei ist ja eine Illusion. Das ist eine Art „Holodeck“, eine simulierte Realität auf einem Raumschiff, wenn man in Star Trek-Weise denkt. Sie ist nur dazu da, dass sich Teseo in diesem Augenblick nicht in Gefahr wähnt und sofort zu den Waffen greift, sondern das Gefühl hat, alles ist gut und wir können hier weiter unsere Emotionen verhandeln. Dafür ist die Insel da. Sie entsteht in dem Moment, in dem Teseo aufwacht und gefährlich werden könnte. Wir lassen dafür den geschlossenen Raum durch Licht und Farben abstrakter werden, aber wir zeigen keine Insel. Wir suchen Ästhetiken, die eine andere Rezeption von Vorgängen ermöglichen. Der erste Raum ist sehr klar. Irgendwann verschwimmen 24 OPER TESEO die Perspektivlinien und damit die Wahrnehmung. Der Zauberaspekt besteht darin, welche Phantasien sich öffnen. Wenn ich eine realistische Insel mit Palmen hinstellen würde, wäre die Geschichte auserzählt. Ist es für Dich wichtig, dass Medea eine Zauberin ist? Es wäre fatal, das auszuklammern. Dann würde man ihre Macht beschneiden und dem Stück die Dimension des Außergewöhnlichen und Grundsätzlichen rauben. Du hast Dich in deinen Inszenierungen intensiv mit Mythen auseinandergesetzt. Hat „Teseo“ auch eine mythische Qualität für Dich? Klar hat er das. Mich interessieren die Grenzbereiche, wo die Vernunft aufhört und wir anfangen müssen, uns mit Tradition, Glaube, Spiritualität, Phantastik auseinanderzusetzen, weil ich glaube, dass das der Ursprung meiner Kunst ist. In der Mythologie steckt viel mehr Möglichkeit der Reflexion, als in der Psychologie. HÄNDEL & FRANKREICH Michael Form im Gespräch mit Operndramaturg Boris Kehrmann „Teseo“ ist die neunte der 42 Opern Händels und die dritte für London. Er war 27 Jahre, als er sie schrieb. Entdecken Sie Merkmale eines Jugendwerkes daran? Mit 27 Jahren war ein Mensch des Barock kein Jugendlicher mehr. Als Jugendwerk würde ich Stücke wie Händels erste Oper Almira bezeichnen, die 2005 bei den HÄNDEL-FESTSPIELEN in Karlsruhe aufgeführt wurde. Ich habe damals im Orchester mitgespielt. Bei Teseo haben wir es meines Erachtens mit dem voll entwickelten Händel zu tun, der sich aber noch nicht durch die im besten Sinne routinierte Schreibweise des späten Händel auszeichnet. Wodurch unterscheidet sich „Teseo“ von anderen Händel-Opern? Aus meiner Sicht kann man einem Werk wie Teseo nur gerecht werden, wenn man sich die französische Vorlage, den Thésée von Quinault und Lully, anschaut. Das klas- sische Opera-seria-Prinzip, dass jeder Protagonist in der Exposition seine erste Arie singt und dann quasi ein zweiter, dritter, vierter Zyklus beginnt, wird in Teseo nicht befolgt. Agilea tritt gleich mit zwei Arien auf, und auch später singen die Darsteller immer wieder zwei hintereinander. Händel hält sich hier nicht an die Regel der so genannten Abgangsarie. Außerdem finde ich an Teseo seine Kurzweiligkeit interessant. Das ergibt sich aus der Italianisierung eines französischen Librettos zur Opera seria. Deshalb sind die Arien viel kürzer als sonst. Wir finden in den fünf Akten dieselbe Anzahl wie in Händels dreiaktigen Opern, nur ist Teseo über eine Stunde kürzer. Kannte Händel Lullys „Thésée“? Das wissen wir nicht. Da Lully in Hamburg gespielt wurde, kann ich es mir aber vorstellen. Welche französischen Einflüsse weist die Musik von „Teseo“ auf? TESEO OPER 25 Das fängt mit der Ouvertüre an, die bei Händel aber fast immer französisch ist. Im Detail findet man dann viele französische Spuren. Die erste Agilea-Arie ist z. B. mit einem französisch-fünfstimmigen Streichersatz orchestriert. Die Behandlung der Mittelstimmen erinnert an die französischen „parties“. In Medeas Arie Quell’amor Anfang des 2. Aktes erscheint meiner Kenntnis nach zum einzigen Mal ein tiefes B im Bass bei Händel, das man nur mit Lullys Basse de violon spielen konnte. Es ist erstaunlich, dass es ausgerechnet in Teseo vorkommt. Wie sieht es in der Rhythmik aus? Es gibt auffällig viel punktierten Rhythmus, was die Italiener „alla francese“ nannten. Und natürlich die „inégalité“ der Phrasierung, aber die wird nicht notiert. Wenn sie eine Gruppe von Achteln haben, dann sind die ungleichmäßig zu spielen. Das war aber auch in Italien so. In der Partitur fehlen wie üblich die Effekt- und Verwandlungsmusiken der Zauberoper, weil sie in der Theaterpraxis ergänzt wurden. Tun Sie das auch? Eventuell werden wir die Schlachtmusik im 2. Akt verlängern, aber insgesamt muss die vorhandene Orchestermusik reichen. Für den Schlaf des Theseus gibt es das Arioso und die Schlummerarie der Agilea im 4. Akt, die meines Erachtens immer zu schnell gespielt wird. Das braucht viel mehr Zeit, um den Zauber herzustellen. Ich glaube, dass Händel nach dem Londoner Debakel des Pastor fido nicht ohne Grund auf die Zauberoper zurückgegriffen hat, weil er wusste, wenn auch sein nächstes Stück durchfällt, war’s das. 26 OPER TESEO Wie gehen Sie mit den Verzierungen um, die zu Händels Zeiten in der Vorstellung improvisiert wurden, also nicht in der Partitur stehen? Francesco Tosi macht in seiner Gesangsschule von 1723 unmissverständlich klar, dass die Verzierungen nicht erst beim Da capo beginnen, sondern schon im A-Teil, damit man eine Arie als kontinuierliche Steigerung erlebt. Sie sind das Mittel, die statische Form der Da-capo-Arie aufzubrechen, und die Arie ist wiederum der Versuch, den Aufbau einer Gerichtsrede nach dem römischen Lehrbuch des Quintilian zu imitieren und musikalisch zu adaptieren. Wir haben ein „Exordium“ (Beginn): die Orchestereinleitung. Darauf folgt die „Narratio“, die Darstellung des Streitfalles. Dann die „Argumentatio“: Darstellung der eigenen Sichtweise, die „Confutatio“, die Darstellung der gegnerischen Position im B-Teil, schließlich die Rekapitulation oder „Confirmatio“, in welcher der Sänger, wie Tosi in Agricolas Übersetzung sagt, „der es nicht versteht, alles das, was der Komponist gesetzet (komponiert) hat, noch schöner zu machen, […] wahrhaft kein Held genennet werden [kann]“. Mit den Verzierungen der „Confirmatio“ muss der Interpret den Zuhörer von dem auszudrückenden Affekt so überzeugen, dass absolut kein Zweifel mehr bleibt. Darum geht es, das ist der Kern. Obwohl wir viele Quellen verzierter Da-capoArien – auch Händels – besitzen, ist es heute schwer, wirklich gute Verzierungen in diesem Sinne zu schreiben. Darum habe ich ein Projekt angestoßen, das so meines Wissens noch nie realisiert wurde und mit dem ich einen Impuls geben möchte. Ich habe nicht, wie üblich, alle Verzierungen selbst geschrieben oder von jemandem machen lassen, sondern für unsere Aufführung unterschiedliche Kollegen gebeten, sich jeweils zu einer langsamen und einer schnellen Arie Da capos zu überlegen. Das heißt, Sie zeigen in einer Oper auf, wie Spezialisten die Freiheit der Verzierung nutzen? Genau. Damit will ich auch zeigen, dass ich nicht der Einzige bin, der dieses Tosi-Konzept vertritt. Im 18. Jahrhundert blieb kein Stein auf dem andern. Da wurde jede Note des Originals verändert. Der Kerneinwand dagegen wäre, dass die Verzierungen damals improvisiert wurden, heute also nicht aufgeschrieben werden dürften. Das ist praktisch aber unmöglich, da Sänger heute zu unterschiedlich ausgebildet sind. Man kann sie ermutigen, sich mit ihrem angeborenen Improvisationspotenzial auf der Basis der ausgeschriebenen Da capos frei zu bewegen. Damit kommt man zu schönen und von Abend zu Abend auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Wie bewahren Sie die Einheit der jeweiligen Figur, wenn jede zweite Arie von einem anderen Kollegen ausgeziert wird? Zu Händels Zeiten geschah dies ja durch die Persönlichkeit der Sänger, die der Figur qua Verzierung ihren unverwechselbaren Stempel aufprägten. Indem ich für jede Arie einen Kollegen aussuche, von dem ich weiß, dass er sehr gut genau in diesem Affekt Da capos schreiben kann. Im Grunde geht es darum, eine von Händel vorgegebene Emotion durch Verzierung zu verstärken. Die Figur wird durch diese verschiedenen Facetten in jede Richtung verstärkt. Wie gehen Sie bei Instrumentalverzierungen vor? Lullys Orchesterimprovisationen sind in Georg Muffats Florilegium Secundum, 1698, gut dokumentiert. Das Buch wurde in ganz Europa beherzigt. Außerdem spielten viele ausländische, vor allem auch französische Musiker, in Händels Londoner Orchester. Sein Cembalist William Babell z. B. war der Sohn eines Fagottisten aus Frankreich. Babell hat viele Werke Händels für Cembalo transkribiert. Drittens war England Ende des 17. Jahrhundert stark davon beeinflusst, weil das englische Königshaus vor der britischen Revolution ins französische Exil floh. Als Charles II. zurückkehrte, gründete er als eine seiner ersten Amtshandlungen die „24 Viols of the King“ als Nachahmung der „24 Violons de Roy“. Bei Purcell kann man wunderbar sehen, wie groß der Einfluss war. Er wurde nach Händels Ankunft durch die vielen Italiener, die nach London kamen, zwar langsam verdrängt, war aber immer noch stark. Babells Transkriptionen sind voller Verzierungen, die sich an Bertrand de Bacillys L’art de bien chanter, 1668, orientieren, der keine fünf Jahre später auf die Instrumentalmusik übertragen wurde. Das hat Händel von den Franzosen übernommen. Darum orientiere ich mich auch im Orchester an diesem Vokal-Verzierungsstil. Das habe ich schon im Alessandro so gemacht. Was wünschen Sie sich idealerweise von der Inszenierung einer Barockoper? Dass wir die musikalische und szenische Geste in Einklang bringen. TESEO OPER 27 MICHAEL FORM Musikalische Leitung DANIEL PFLUGER Regie 2014 debütierte er beim Barockorchester Simón Bolívar in Venezuela und 2013 mit Cavalieris Rappresentatione di anima et di corpo an der Oper Frankfurt. Die von ihm bei den HÄNDEL-FESTSPIELEN 2012 und 2013 dirigierte Produktion Alessandro, die mittlerweile auch auf CD erschienen ist, sowie das 2014 von ihm geleitete Galakonzert mit der Sopranistin Roberta Invernizzi und seinem Orchestre Atlante, machen ihn zu einem wichtigen Gast der FESTSPIELE. Darüber hinaus hat er seit 2014 die künstlerische Leitung der HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE übernommen. Von 2006 bis 2011 prägte er als musikalischer Leiter das Barockfestival Winter in Schwetzingen durch Neueinstudierungen teils noch unbekannter Vivaldi-Opern. Als Blockflötist und Dirigent arbeitet er regelmäßig mit einer Vielzahl richtungsweisender Ensembles der Alten Musik. Seit 2003 ist er Professor an der Hochschule der Künste Bern. Er studierte Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Mit Unvollkommen, einem Bewegungstheater nach den Metamorphosen von Ovid, gewann er 2009 das Körber Studio Junge Regie. Er inszenierte in Heidelberg das transdisziplinäre Projekt Godard Driving und für den Winter in Schwetzingen die Vivaldi-Oper Bajazet. Es folgte u. a. das Projekt M & The Acid Monks in der Kaserne Basel. Für die Deutsche Oper Berlin realisierte er das Auftragswerk Gilgamesch must Die!, für den Mannheimer Mozart Sommer 2014 die Uraufführung Mozart in Moskau sowie für das Theater Biel/Solothurn die Uraufführung der Kammerversion von Dvořák Rusalka. Mit dem Projekt strawinsky: animated wurde er zum Lucerne Festival und 2014 zu den Europäischen Kulturtagen Karlsruhe eingeladen. Am STAATSTHEATER inszenierte er die Kinderoper Dino und die Arche das Musical Alice sowie Shakespeares Sommernachtstraum. 28 OPER TESEO FLURIN BORG MADSEN Bühne JANINE WERTHMANN Kostüme Flurin Borg Madsen studierte Szenografie an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe. 2006 bis 2007 war er Bühnenbildassistent am Nationaltheater Mannheim, 2008 folgte ein weiteres Szenografie-Studium an der Züricher Hochschule der Künste (ZHdK). 2012 gestaltete er die Bühne für Floh im Ohr am Schauspielhaus Graz und die Oper Katja Kabanova am Oldenburgischen Staatstheater. Bei den Produktionen Tahrir Tell in Mannheim, M & The Acid Monks in der Kaserne Basel, der Uraufführung von Oh, wie schön ist Panama! sowie bei dem Auftragswerk Gilgamesh Must Die! für die Deutsche Oper Berlin arbeitete er bereits erfolgreich mit Daniel Pfluger zusammen. 2015 schuf er das Bühnenbild für die Deutsche Erstaufführung der Oper Perelà von Dusapin am Staatstheater Mainz. In Karlsruhe kreierte er die Bühne für Herzog Theodor von Gothland, die Kinderoper Dino und die Arche und für Ein Sommernachtstraum. Seit 2006 ist sie freischaffende Kostümbildnerin u. a. an der Deutschen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, Schauspiel Frankfurt. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Burkhard C. Kosminski, Michael Simon, Simon Solberg u. a. In der Spielzeit 2012/13 entwarf sie die Kostüme für die Uraufführung von Oh, wie schön ist Panama und 2014 für Gilgamesch Must Die! an der Deutschen Oper Berlin. In Mannheim gestaltete sie das Kostümbild für die Uraufführung Tahrir Tell sowie die Uraufführung der Oper Mozart in Moskau im Rahmen des Mannheimer Mozartsommers und 2014 Peter Pan. In Karlsruhe war sie für die fantasievollen Kostüme der Kinderoper Dino und die Arche und von Alice verantwortlich. Letzte Spielzeit entwarf sie das Kostümbild für Shakespeares Ein Sommernachtstraum sowie für den französischen Doppelabend Das Kind und die Zauberdinge von Maurice Ravel und Die Nachtigall von Igor Strawinsky. TESEO OPER 29 BENEDIKT DICHGANS Video PHILIPP ENGELHARDT Video Nach seinem Studium der Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe war der Videokünstler Gast an der Tokonoma Residency in Kassel. Gemeinsam mit Philipp Engelhardt gründete er das Animationsstudio „e&d“. Er hatte zahlreiche Ausstellungen u. a. in Moskau, Wien, Berlin, London, St. Petersburg und Straßburg. 2014 gestaltete er zusammen mit Philipp Engelhardt die Video-Projektionen für die von Yuval Sharon inszenierte Oper Doctor Atomic am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Benedikt Dichgans realisierte dafür die gefilmten Sequenzen, während Philipp Engelhardt die 3D-Szenen umsetzte. Die größtenteils abstrakten 3D-Projektionen der Oper Teseo sind aus künstlerischen Arbeiten von Philipp Engelhardt hervorgegangen, die er für die Bühne adaptiert und umgesetzt hat. Eine experimentelle Auseinandersetzung mit 3D-Technologie steht im Zentrum seines künstlerischen Schaffens. Seit er Mitte der 90er Jahre im Alter von 12 Jahren die ersten Versuche mit der damals aufkommenden 3D-Software machte, hat ihn das Medium nicht mehr losgelassen. Nach einem Studium der Medienkunst an der HfG Karlsruhe und Arbeitsaufenthalten in Venedig, Neuseeland und New York erzeugt und animiert er heute mithilfe von 3D-Technologie Fotografien, Videos und Skulpturen. In den letzten Jahren hat er an Ausstellungen teilgenommen, u. a. in Paris im Palais de Tokyo, in Vancouver auf der „Siggraph“ und in Tampa/Florida bei der “electronics alive biennial“. Bereits bei der Oper Doctor Atomic waren seine Videoprojektionen am STAATSTHEATER zu sehen. 30 OPER TESEO xxx 31 VALER SABADUS Teseo YETZABEL ARIAS FERNANDEZ Agilea Bereits im Alter von 17 Jahren begann der gefeierte Countertenor seine Gesangsstudien und schloss 2013 an der „Bayerischen Theaterakademie August Everding“ mit Auszeichnung ab. Als 23-Jähriger debütierte er 2009 bei den Salzburger Pfingstfestspielen in Jommellis Demofoonte unter Ricardo Muti. 2011 war er bei den HÄNDEL-FESTSPIELEN in Karlsruhe als Armindo in Partenope und in Halle in der Titelpartie des Rinaldo zu erleben. Weitere Engagements führten ihn zum Mozart-Sommer in Schwetzingen, an die Oper Frankfurt, die Staatsoper Berlin und die Semperoper Dresden. 2013 sang er den Xerxes an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, wo diese umjubelte Inszenierung 2015 wieder aufgenommen wird. Seine CD Einspielungen erhielten zahlreiche Preise, wie zuletzt die Ersteinspielung von Vincis Artaserse den „Echo Klassik Award 2013“ in der Kategorie „Beste Operneinspielung des 17./18. Jahrhunderts“. Die Sopranistin wurde in Kuba geboren. Sie gewann zahlreiche Preise und arbeitete mit den besten italienischen Ensembles für barocke Musik und mit Dirigenten wie Ottavio Dantone, Diego Fasolis, Antonio Florio, Ruben Jais und Helmut Rilling. Sie trat bisher unter anderem im Théâtre Graslin in Nantes, in der Societa del Quartetto Mailand, dem Auditorio Nacional Madrid und bei Festivals in Santiago de Compostela, Brügge, Köln, Wien, Amsterdam, Barcelona und Florenz auf. Beim 30° Sablé Festival sang sie die Messagera in Monteverdis Orfeo. In Händels Trionfo war sie in der Partie des Vergnügens/ Piacere zu erleben. Mit Fabio Bonizzoni nahm sie mehrere CDs für das Label Glossa auf, darunter Händels Tirsi, Clori e Fileno, das den wichtigen Stanley Sadie Preis für die beste Aufnahme des Jahres gewann. Bei den INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELEN 2011/12 und 2012/13 war sie unter der musikalischen Leitung von Michael Form als Rosanne in Alessandro zu erleben. 32 OPER TESEO FLAVIO FERRI-BENEDETTI Egeo ROBERTA INVERNIZZI Medea Der junge Countertenor studierte Klavier am Konservatorium in Vila Real. In Basel schloss er 2010 sein Studium in Historischem Gesang mit Auszeichnung ab. Zurzeit promoviert er in València in Literaturwissenschaft über „Die klassische Tradition und Metastasio.“ Seit 2000 singt er in Spanien, Italien, der Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich und England Werke vom Mittelalter bis zur Romantik. Er debütierte 2007 in Basel als Proteo in Il Barcheggio. 2009 und 2010 wurde er von der Fachzeitschrift „Opernwelt“ für seine Leistung in Scarlattis Penelope la Casta und als Linfea in Cavallis La Calisto als „Nachwuchskünstler des Jahres“ nominiert. Den 3. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Geistliche Musik gewann er in Rom. 2013 war er Halbfinalist beim 50. Internationalen Gesangswettbewerb Francisco Viñas (Barcelona) und Finalist beim Barockoper-Wettbewerb in Innsbruck. Die Sopranistin arbeitete mit Dirigenten wie Claudio Abbado oder Nikolaus Harnoncourt und Ensembles wie dem Concentus Musicus Wien. Bereits bei den INTERNATIONALEN HÄNDELFESTSPIELEN 2014 war sie mit Cleopatra – Arien für Händels Diven zu erleben. An der Mailänder Scala wurde sie als Armida in Händels Rinaldo bejubelt. In der Queen Elizabeth Hall trat sie mit einem Mozart-Recital auf und als Cleopatra in Giulio Cesare, im Teatro Real Madrid als Nerone in Agrippina. Sie ist ein gefragter Gast an den großen internationalen Bühnen wie dem Théâtre des Champs-Élysées, Teatro San Carlo Neapel, Teatro La Fenice Venedig und bei den Salzburger Festspielen. Von Roberta Invernizzi erschienen bereits über 70 CDs, viele davon mit Erstaufnahmen, ihr Vivaldi-Album wurde von der Kritik international gefeiert. TESEO OPER 33 LARISSA WÄSPY Clizia TERRY WEY Arcane Die Sopranistin absolvierte ihr Gesangsstudium an der Musikhochschule Karlsruhe. Sie sang in den Auftragswerken Erwin, das Naturtalent von Mike Svoboda und Träumer von Matthias Heep sowie die Partie des Gretchen in Doktor Faust an der Staatsoper Stuttgart. Die Sopranistin war von 2011 bis 2014 Mitglied des OPERNSTUDIOS am STAATSTHEATER und u. a. als Hirt in Tannhäuser, Héloise in Ritter Blaubart, Frasquita in Carmen, Papagena in Die Zauberflöte, Barbarina in Die Hochzeit des Figaro, Yvette in Die Passagierin und Max in Wo die wilden Kerle wohnen zu erleben. 2013 übernahm sie die Rolle der Ersten Nichte in Peter Grimes an der Staatsoper Hamburg. Der Countertenor begann seine Gesangsausbildung als Solist der Wiener Sängerknaben. 2011 war er bereits in Partenope bei den HÄNDEL-FESTSPIELEN KARLSRUHE zu erleben. Mit großem Jubel wurde sein Auftritt in Händels Israel in Egypt unter Thomas Hengelbrock bei den Salzburger Festspielen aufgenommen. 2014 debütierte er an der Komischen Oper Berlin als Oberon in Brittens Sommernachtstraum und 2015 wird er in Pergolesis Stabat Mater sein Debüt bei der Schubertiade Hohenems geben. Nach dem fulminanten Erfolg des von Stefan Herheim inszenierten Xerxes in Düsseldorf hat die Deutsche Oper am Rhein eine weitere Aufführungsserie Programm genommen. 2013/14 sang er in der Neuproduktion von Written on Skin an der Oper Bonn. Mit dem Boston Early Music Festival trat er beim Festival „MusicaDia“ von Radio Bremen in der Oper Niobe auf. Diese Oper ist kürzlich als CD u. a. mit Philippe Jaroussky erscheinen. 2014/15 gastiert die Stipendiatin der Hildegard Zadek Stiftung in Karlsruhe als Xenia in Boris Godunow, Taumännchen in Hänsel und Gretel und Max in Wo die wilden Kerle wohnen. 34 OPER TESEO MEHMET ALTIPARMAK Priester der Minerva Der junge türkische Bariton studierte an der Mimar-Sinan-Universität in Istanbul bei Payam Koryak. Meisterkurse bei Elena Filipova und Amelia Felle ergänzten seine Ausbildung. Zu seinen Partien gehörten bisher u. a. Sciarrone in Tosca mit dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra. 2014 ging er als Gewinner aus dem 14. Siemens Gesangswettbewerb in Istanbul hervor. Somit gehört er seit der Spielzeit 2014/15 dem OPERNSTUDIO am STAATSTHEATER KARLSRUHE an und singt u. a. den Tempeldiener in Iphigenie auf Tauris und ist im Projekt Bohème der Hochschule für Musik Karlsruhe als Marcello und Rodolfo zu erleben. TESEO OPER 35 36 XX OPER 37 RICCARDO PRIMO Oper von Georg Friedrich Händel HWV 23 Libretto von Paolo Antonio Rolli nach Isacio Tiranno von Francesco Briani Uraufführung 11. November 1727 am King’s Theatre am Haymarket in London Deutsche Erstaufführung der Neuausgabe im Rahmen der Hallischen Händel-Ausgabe In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln DEUTSCHE HÄNDEL-SOLISTEN 1. Violine Andrea Keller, Wolfgang von Kessinger, Christoph Timpe, Helmut Hausberg, Michael Gusenbauer, Eva Scheytt 2. Violine Christoph Mayer, Matthias Hummel, Jana Chytilova, Martin Kalista, Salma Sadek, Fiona Stevens Viola Cathi Aglibut, Jane Oldham, Klaus Bundies, Gabrielle Kancachian Violoncello Bernhard Hentrich, Gerhart Darmstadt, Markus Möllenbeck, Dmitri Dichtiar Violone David Sinclair, Michael Neuhaus, Thomas Leininger a. G. Cembalo Rien Voskuilen Laute Sören Leupold, Michael Dücker Traversflöte Annie Laflamme Oboe Susanne Regel, Wolfgang Dey, Kristin Linde, Thomas Jahn Fagott Rhoda Patrick, Marita Schaar Horn Christian Binde, Renée Allen Trompete Hannes Rux, Almut Rux, Ute Rothkirch Pauke Peter Hartmann Das Bühnenbild wurde ermöglicht durch eine großzügige Spende der WIEDERAUFNAHME FR 24.2. 19.00 GROSSES HAUS Weitere Vorstellungen 26.2. 19.00, 28.2. 15.00 GROSSES HAUS Dauer ca. 4 Stunden, Pause nach dem 2. Akt 38 OPER RICCARDO PRIMO Riccardo I. (Richard Löwenherz) Costanza, seine Verlobte Isacio, Herrscher von Zypern Pulcheria, seine Tochter Oronte, Fürst von Syrien Berardo, Costanzas Vetter FRANCO FAGIOLI SINE BUNDGAARD LISANDRO ABBADIE CLAIRE LEFILLIÂTRE NICHOLAS TAMAGNA ANDREW FINDEN Musikalische Leitung PAUL GOODWIN RegieBENJAMIN LAZAR BühneADELINE CARON KostümeALAIN BLANCHOT Lichtdesign CHRISTOPHE NAILLET MaskeMATHILDE BENMOUSSA Cembalo & Leitung der Rezitative THOMAS LEININGER Dramaturgie BERND FEUCHTNER, MICHAEL FICHTENHOLZ Musikalische Assistenz THOMAS LEININGER Studienleitung STEVEN MOORE Regieassistenz ELIZABETH CALLEO Bühnenbild-Assistenz MANUEL KOLIP, VIKTORIA STRIKIĆ Kostümassistenz MARA WEDEKIND Übertitel DANIEL RILLING Soufflage ANGELIKA PFAU Inspizienz GABRIELLA MURARO Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühne RUDOLF BILFINGER, EKHARD SCHEU Leiter der Beleuchtung STEFAN WOINKE Licht CHRISTOPH HÄCKER Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton GUNTER ESSIG, JAN PALLMER Leiter der Requisite WOLFGANG FEGER Werkstättenleiter GUIDO SCHNEITZ Malersaal GIUSEPPE VIVA Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei GÜNTER FURRER Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG, BERNHARD BUSSE Kostümdirektorin CHRISTINE HALLER Gewandmeister/in Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, ANNETTE GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE Schuhmacherei THOMAS MAHLER, BARBARA KISTNER Modisterei DIANA FERRARA, JEANETTE HARDY Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG Maske SABINE BOTT, MARION KLEINBUB, PETRA MÜLLER, SOTIRIOS NOUTSOS, KARIN GRÜN, INKEN NAGEL, ANDREA WEYH, SANDRA OESTERLE, MIRIAM HAUSER AUFFÜHRUNGSRECHTE HALLISCHE HÄNDEL-AUSGABE BÄRENREITER RICCARDO PRIMO OPER 39 ZUM INHALT 1. AKT 2. AKT Ort der Handlung: Limassol (Zypern), Mai 1191, kurz vor dem Dritten Kreuzzug. Eigentlich wollte der englische König Richard I. „Löwenherz“, unterwegs zum Heiligen Land, auf Zypern seine Braut Constanze von Navarra treffen, die er noch nicht kennt. Doch im Sturm erleidet er Schiffbruch, und Constanze, ebenfalls mit knapper Not dem Wüten des Sturmes entkommen, muss annehmen, dass er ums Leben gekommen ist; sie will ebenfalls sterben. Dem zypriotischen König Isaak und seiner Tochter Pulcheria gegenüber geben Constanze und ihr Bruder Berardo sich als Fremde aus – der König hat ein Auge auf Constanze geworfen und lädt sie mit Berardo in seinen Palast ein. Pulcheria wird von ihrem Verlobten Oronte umschwärmt, dem Fürsten von Syrien. Bis zu Richards Abschied war Constanze bei Pulcheria festgehalten worden, Berardo bei Isaak, so dass ihn keiner sprechen konnte; sie fürchten böse Absichten. Constanze schickt Berardo als Späher aus, dieser bittet den Himmel, ihr beizustehen. Isaak eröffnet Constanze, dass er weiß, wer sie ist, und versichert ihr, dass er sie ihrem Bräutigam zuführen wird – dass er selbst dieser Bräutigam sein werde, sagt er nicht. Seiner Tochter erklärt er, dass sie ihren untreuen Oronte vergessen und stattdessen unter dem Namen Constanzes Englands Königin werden soll. Auch Oronte werde sich den Interessen des Thrones unterwerfen. Isaak wiegt sich im künftigen Glanz und Glück. Pulcheria ist entsetzt; sie wird zwar dem Vater gehorchen, doch danach den Betrug aufdecken. Constanze enthüllt unterdessen ihre wahre Identität gegenüber Oronte, der wütend ist über die scheinbare Untreue seiner Verlobten Pulcheria. Um sich an Isaak und Pulcheria zu rächen, stellt er sich Constanze und Berardo zur Verfügung. Constanze ist verzweifelt, da sie das Übermaß der Leiden nicht länger erträgt. Richard hat den Schiffbruch überlebt und will unter falschem Namen nach seiner Braut suchen – doch sein Herz schlägt ebenso stürmisch wie die Meereswellen für eine Unbekannte, die er gerade gesehen hat. In Isaaks Schloss erwischt Pulcheria Oronte, als er Constanze Komplimente macht. Aber auch Isaak stellt Constanze nach, zu Hilfe kommt ihr die Nachricht, dass Richard gerettet ist und mit seinen Soldaten vor den Toren steht. Richard erscheint verkleidet als sein eigener Gesandter. Er fordert von Isaak seine Braut, woraus dieser schließt, dass die Fremde Constanze sein muss. Isaak schickt den Gesandten mit der Botschaft zurück, dass Richards Forderung erfüllt werde und er in ihm einen Freund sehen solle. Richard ist überglücklich. 40 OPER RICCARDO PRIMO Am Strand wartet Löwenherz ungeduldig auf die Ankunft seiner Verlobten. Pulcheria entspricht zwar nicht den Beschreibungen seiner Braut, er empfängt sie aber dennoch froh mit militärischen Ehren. Da taucht Oronte auf und erklärt, dies sei nicht Constanze, sondern die Tochter Isaaks. Richard findet zwar auch Pulcheria schön, die sich wortreich entschuldigt, doch will er seiner Braut treu bleiben. Pulcherias Zorn wendet sich nun 3. AKT gegen Oronte. Der syrische Fürst stellt Richard seinen Siegelring zur Verfügung, der seine Truppen unter seinen Befehl stellt, Richard überträgt seinerseits Oronte den Befehl über seine Soldaten, da er so rascher gegen Isaak losschlagen – und so die Ehre des englischen Königs wiederherstellen kann. Auch Oronte lässt sich vom Ruhm Löwenherz’ mitreißen. Isaak begreift, dass sein Betrug aufgeflogen ist, und empfängt den vermeintlichen britischen Botschafter. Isaak stellt sich dumm und erklärt, er hätte Richard einfach nur die bessere Partie geschickt. Als Richard ihn vor die Wahl stellt, Constanze herauszurücken oder Krieg zu führen, entscheidet Isaak sich für Krieg und erklärt Richard für den Aggressor. Danach wirft Pulcheria sich ihrem Vater zu Füßen und bittet ihn, auf seinen Plan zu verzichten. Nun gesteht Isaak seiner Tochter, dass er Constanze für sich selbst haben wollte, sie nun aber dem britischen Botschafter übergeben werde. Richard schöpft Hoffnung. Constanze wirft Pulcheria vor, an ihrem Unglück schuld zu sein, und es durch ihre Schönheit weiter befördert zu haben. Pulcheria berichtet ihr, was sich zugetragen hat, woraufhin Constanze ihr ihre Freundschaft anbietet. Als der verkleidete Richard sie abholen will, enthüllt Pulcheria ihr gegenüber seine wahre Identität, und die beiden Liebenden schließen sich in die Arme. Richard bittet Pulcheria jedoch, sein Inkognito vorerst zu wahren. Richard und Oronte sind in heftige Kämpfe verwickelt, da Isaak den Brautzug Constanzes hatte überfallen lassen. Sie sitzt im Schloss gefangen. Richard schwört Rache. Pulcheria versucht Constanze zu trösten: Sie wird sich als Geisel zu Richard begeben. Constanze lobt Gott dafür. Isaak ist nach wie vor entschlossen, lieber sein Leben zu verlieren als Constanze. Berardo bricht mit Pulcheria zu Richard auf, Constanze gibt ihm ihre Küsse mit auf den Weg. Richard erstürmt die Stadt Limassol; als die Mauern fallen, steht er Isaak gegenüber, in der einen Hand das Schwert, an der anderen Constanze. Als Isaak Constanze zu töten droht, fordert Pulcheria ihren Vater auf, auch sie zu töten. Isaak bleibt starrköpfig. Pulcheria reißt ein Schwert an sich und droht sich selbst zu töten. Noch immer gibt Isaak nicht auf. Erst Oronte schlägt ihn schließlich in die Flucht. Richard gibt die Anweisung, bei der Verfolgung nur diejenigen zu töten, die Widerstand leisten. Trotz des Sieges zittert der Schrecken nach, Constanze und Pulcheria warten auf genauere Nachrichten. Berardo berichtet von der Gefangennahme Isaaks und vom Großmut Richards. Pulcheria atmet auf. Richard übergibt den zypriotischen Thron an Pulcheria und Oronte. Constanze schwört er Liebe, Pulcheria Freundschaft – ganz wie Alexander der Große es im Vorgängerwerk Alessandro gegenüber Roxana und Lisaura getan hatte. Alle sind glücklich. RICCARDO PRIMO OPER 41 ZUM STÜCK KÖNIG ZWISCHEN ZWEI GÖTTINNEN Der Tod des britischen Königs Georg I. am 11. Juni 1727, der Händel seinerzeit nach London mitgenommen und vor seinem Tod noch zum britischen Staatsbürger gemacht hatte, brachte das Londoner Musikleben zunächst zum Erliegen. Es erwies sich jedoch als äußerst günstig, dass Händel am 16. Mai seine neue Oper Riccardo Primo fertiggestellt hatte; dies war nämlich seine erste Oper über einen englischen Helden, noch dazu über den legendären König Richard I., genannt Löwenherz. So wurde die Uraufführung von Riccardo I. am 11. November 1727 sogleich als Huldigung an den neuen König Georg II. verstanden. Für die Krönung am 11. Oktober hatte er bereits die vier prachtvollen Coronation Anthems komponiert, und die gehobene patriotische Strömung veranlasste ihn, bei seiner Löwenherz-Oper im Herbst noch einige Veränderungen anzubringen. Händel konnte diese Strömung sehr gut brauchen, denn das Interesse an der italienischen Oper war am Abklingen. Die Beggar’s Opera von Gay und Pepusch veralberte 1727 Händels Opernstil auf Englisch und jagte ihm zugleich das Publikum ab. Seine drei Starsänger, der Kastrat Senesino und die beiden Sopranistinnen 42 OPER RICCARDO PRIMO Faustina und Cuzzoni, verlangten ungeheure Gagen, was zum Ruin von Händels Musikakademie beitrug. Doch noch war das Dreigespann, das zum ersten Mal in Alessandro zusammen aufgetreten war, eine Erfolgsgarantie. Die entsprechende Konstellation von drei Protagonisten in dem Libretto Isacio Tiranno, das Francesco Briani 1710 in Venedig für Antonio Lotti geschrieben hatte (den Händel gut kannte), war wohl auch der erste Grund für die Wahl des Stoffes – das patriotische Sujet war nur die angenehme Zugabe. Denn die Oper spielt gar nicht in England – wo Löwenherz (geboren als Richard Plantagenet 1157 in Oxford und gestorben 1199 bei der Belagerung der Burg Châlus im Limousin) sich ja auch die wenigste Zeit seiner Regentschaft aufgehalten hat. Absurderweise hatte seine Braut Berengaria von Navarra (im Libretto trägt sie den Vornamen Constanze) nämlich vor Zypern Schiffbruch erlitten und war von dem (ersten und letzten) zypriotischen Kaiser Isaak Komnenos gefangen genommen worden. Richard eroberte Zypern am 6. Mai 1191 auf dem Weg nach Jerusalem – er nahm gerade am Dritten Kreuzzug teil. Schon am 12. Mai heiratete Löwenherz in Limassol seine be- freite Braut Berengaria. Bei seiner weniger ruhmreichen Rückkehr von dem gescheiterten Kreuzzug wurde er im Dezember 1192 in Österreich gefangen gesetzt, als er auf dem Weg zu seinem Schwager, dem Welfen Heinrich der Löwe, nach Bayern war. Im März 1193 lieferten die Österreicher ihn in Speyer an den Staufer-Kaiser und Welfen-Feind Heinrich VI. aus, der Löwenherz zum Zweck der Erpressung von Lösegeld bis zum 4. Februar 1194 auf Burg Trifels in der Pfalz gefangen hielt. Musikalisch ist Riccardo Primo von höchster Qualität, was den melodischen Einfall wie die dramatische Gestaltung betrifft. Das Werk beginnt mit einem gewaltigen Seesturm – Händel lässt die Ouvertüre in ein Accompagnato-Rezitativ Constanzes übergehen, die den vermeintlichen Tod ihres Bräutigams Richard im Sturm beklagt. Dabei nutzt Händel zum ersten Mal die Pauke – ohne die militärischen Blasinstrumente – als grollenden Untergrund. Oboen und Streicher veranschaulichen die Bewegung des aufgewühlten Meeres. Mit Pauken und Trompeten stürmt Richard später in D-Dur gegen die Mauern von Limassol an, in der herrscherlichen Tonart seines berühmten Halleluja, ein regelrechtes Schlachtengemälde. Kaum eine andere Oper Händels geht mit den Farben ihres reichen Instrumentariums gleich verschwenderisch um. Richards Charakter gleicht in manchem Zug seinem Vorgänger Alexander der Große in Alessandro – ganz passend für seinen Star Senesino, bis hin zum Schluss, wo er seiner Braut Liebe und Isaaks Tochter Pulcheria Freundschaft verspricht. Pulcheria hat Händel entsprechend seiner Diva Cuzzoni als leidenschaftliche, schnell erregbare und verführbare Frau gezeichnet, während er Constanze, entsprechend seiner zweiten Diva Faustina Bordoni und gemäß dem Namen der Figur, der ja Beständigkeit und Treue verspricht, als tief empfindende und in Moll leidende Frau charakterisiert. Isaak hingegen ist auch musikalisch ein Tyrann, launisch, selbstgefällig und unversöhnlich. Riccardo Primo kam bis Dezember auf elf Vorstellungen. Schon 1729 wurde die Oper in Hamburg mit deutschen Rezitativen heraus. Dirigent war Georg Philipp Telemann, der ein paar Arien für hinzuerfundene arkadische Personen schrieb und die Vertonung der neuen Rezitative übernahm (diese Fassung dirigierte Nicholas McGegan 1996 bei den Telemann-Festtagen in Magdeburg erstmals wieder). In Braunschweig kam Riccardo Primo 1729 und 1734 auf die Bühne. Danach fiel es der Vergessenheit anheim, bis Chrysander es in seine Händel-Gesamtausgabe aufnahm. Die erste moderne Aufführung fand am 8. Juli 1964 in englischer Sprache unter der Leitung von Charles Farncombe am Sadler’s Wells Theatre in London statt. Die Originalgestalt musste noch bis 1995 warten, bis Christophe Rousset den italienischen Riccardo im Zuge seiner Plattenaufnahme in der Abtei von Fontevraud konzertant vorstellte, wo Richard Löwenherz seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Die szenische Erstaufführung der kritischen Neuausgabe der Hallischen Händel-Ausgabe fand am 26.3.2012 in London im Royal College of Music im Rahmen des London Handel Festival statt (Regie Robert Carsen, musikalische Leitung Laurence Cummings). RICCARDO PRIMO OPER 43 ZUR INSZENIERUNG DIE AUGEN ÖFFNEN! Benjamin Lazar im Gepräch mit Bernd Feuchtner Was zieht Sie so zum Barocktheater, Monsieur Lazar? Man begegnet solchen Kulturepochen ja meistens durch Menschen. Von lebendigen Menschen bekommt man nicht nur ihre Zuneigung, sondern sie geben einem auch ihre Kultur. Was mir gefallen hat, ist, durch Menschen von heute mit diesem Zeitalter in Berührung zu kommen. Bei mir liegt diese Begegnung schon lange zurück, da ich Eugène Green als elfjähriger Schüler traf. Er leitete einen Theaterworkshop über Barocktheater, und so lernte ich Literatur und Theater des Barock kennen. Dadurch lernte ich das nicht nur in Form von Büchern kennen, die man lesen und auswerten kann, sondern in einer Form des Schauspielerns, die völlig verschieden war von dem, wie man sich im Alltag verhält. Es war auch eine andere Form des Sprechens, wie eine Reise in ein fremdes Land, in dem ich mich aber ebenfalls wohlfühlen und Menschen des Alltagslebens in außergewöhnlichen 44 OPER RICCARDO PRIMO Umständen treffen konnte. Und Leidenschaften auf andere Weise austauschen! Theater ist eine Möglichkeit, Menschen auf eine tiefere Weise zu begegnen als im täglichen Leben. Viele Menschen jener Epoche waren der Ansicht, dass das Theater Dinge sichtbar machen kann, die man im normalen Leben nicht sieht. Weil es die Dinge vergrößert? Ja, einerseits, oder andererseits große Energien auf ganz wenig Platz verdichtet. Eine kleine Bewegung kann eine Menge Energie enthalten. Auch ein Satz oder ein Bild können sehr kraftvoll sein. Mir gefällt auch, dass man im Theater etwas nur aussprechen muss, damit es existiert. Es ist dann nicht mehr nur ein Gedanke, sondern wird Wirklichkeit. Schon die Aussprache gibt dem Wort eine andere Bedeutung – ich spreche hier vom französischen Theater, nicht von der italienischen Oper. Und die Geste macht die Worte sichtbar. Hat das 19. Jahrhundert Sie nicht interessiert? Mich interessiert jede Form des Theaters. Und zwar nicht als eine geschichtliche Folge von mit Theaterstücken bedrucktem Papier, sondern als Geschichte Theater spielender Körper. Es gibt so viel von den alten Techniken zu lernen. Es ist so spannend, die verschiedenen Arten des Spielens miteinander zu vergleichen! Montaigne hat gesagt, Reisen bedeute, sein eigenes Denken an dem anderer zu reiben. Glücklicherweise sind heute alle Epochen gleichzeitig zugänglich. antike Theater mit seiner Verbindung von Theater und Musik wiederzuerwecken. Sie dachten an die Vergangenheit, aber erfanden dabei etwas Neues, die Oper. Um zu sehen, wie die Künstler jener Zeit die Partituren mit ihren Köpfen und ihren Körpern lasen, versuchen wir tief in das Begreifen einzudringen, das tun wir aber mit unseren Köpfen und Körpern und erfinden dabei etwas Neues. Ebenso versuchen wir mit der Musik in Einklang zu kommen. Wir müssen die Partituren studieren, aber sie enthalten ja nicht die Musik, sondern nur Zeichen dafür, um den musikalischen Moment zu erzeugen. Man muss die Augen für mehr öffnen als nur für das Papier. Warum ist die Barockoper im 20. Jahrhundert wieder lebendig geworden? Es gab auch frühere Zeiten, in denen ältere Epochen wiederentdeckt wurden. Einer der Gründe, warum ich den Barock in der Musik liebe, ist, dass wir heute dem Punkt des Beginns der Oper wieder so nahe sind. Diese Form war im 17. Jahrhundert ganz frisch. Wir spüren noch die Begeisterung über diese neue Art von Musik. Gerade habe ich mit der Sprache von Rabelais gearbeitet, der hat die französische Literatur erfunden. Das ist eine sehr alte Sprache, selbst für Franzosen schwer zu verstehen, aber gerade weil sie alt ist und schwierige Wörter enthält, ist sie auch sehr modern. Wir suchen ihre Bedeutung aus dem Klang zu erschließen, und dadurch werden die Worte beinahe zu lebenden Dingen. Im 19. Jahrhundert entstand ein neues Interesse am 17. Jahrhundert. Es gab eine Menge neuer Ausgaben und Schriften darüber – Cyrano de Bergerac etc. Man wollte die „verborgene Literatur“ wiederfinden, die es neben der offiziellen Literatur Ludwigs XIV. gegeben hatte, die Dichter im Schatten. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist ein normaler Weg künstlerischer Arbeit. Der moderne Tanz entstand, indem man Bilder auf antiken Vasen nachahmte, man denke nur an Isadora Duncan oder an Nijinskys Bewegungen in L’après-midi d’un faune. Das Schaffen ist ein Kreislauf. Ist es Ihr Traum, das Barocktheater wieder lebendig werden zu lassen? Wie bekommen Sie das Barockgefühl in Ihre Darsteller? Die Menschen, die um 1600 die „seconda prattica“ erfanden, träumten davon, das Meist arbeite ich ja mit Sängern, die sich auf Barockmusik spezialisiert haben. RICCARDO PRIMO OPER 45 Die haben schon viel mit dieser Musik gearbeitet und wissen auch viel darüber. Zum Beispiel, dass die Partitur nicht alles ist, sondern ergänzt werden muss. Es gibt dort verborgene Noten, die man nicht lesen kann, aber dennoch singen muss. Und Verzierungen, die unentbehrlich sind. Sie bringen also etwas mit, und dann sind da noch die Dirigenen Michael Hofstetter (2014) und Paul Goodwin (2015) sowie der Cembalist Thomas Leininger, der die Kunst der Verzierung wirklich gründlich studiert hat. Lisandro Abadie hat fast alles gelesen, was es über Verzierungstechniken im 18. Jahrhundert gibt, die können profund miteinander darüber reden. Ich versuche nur, die Arbeit der Sänger mit dem Körper in Verbindung zu bringen. Ich erkläre ihnen ein bisschen Theorie, sage ihnen, dass der Körper nicht nur der Spiegel der Gefühle war, sondern auch ein rhetorischer Körper, der den Text interpretiert. Es gehörte zur Kunst des Sängers, dies selbst zu entwickeln. Der Körper des Sängers, Darstellers und Tänzers wurde zu gleichen Teilen genutzt – später wurde das in drei selbstständige Teile getrennt, doch damals war es noch eins. Nach der Theorie gehen wir zur Praxis über und versuchen einfach zu verstehen, was Händel mit dem Text vorhatte. Seine Interpretation ist nicht nur in der Melodie erkennbar, sondern auch in der Auswahl der Instrumente. Es gibt viele Hinweise dafür. Ich versuche zu zeigen, dass die rhetorische Gestik und der Ausdruck der Gefühle und Affekte vollständig zusammengehören und einander unterstützen. Zuerst arbeiten wir mit Nachahmung, indem ich den Sängern etwas vorspiele, aber sehr bald 46 OPER RICCARDO PRIMO übernehme ich Details von ihnen, um sie in die Szene einzubauen. Wenn man weiß, wie man singt, weiß man auch, welche Gesten man dazu braucht. Und wie man die üblichen Operngesten vermeidet? Man muss die Musik sichtbar werden lassen. Das war damals eine Kunst, die jeder verstand. Deshalb suche ich danach, welche Hinweise es in der Musik und im Text gibt, und sehe, was der Sänger vorschlägt. Die Sänger verstanden die Kunst der Darstellung, und das finden wir auch noch bei alten Chansonsängern. Yvette Guilbert, die Sängerin, in die Sigmund Freud verliebt war, benutzte ganz bestimmte Gesten, wenn sie ein Lied sang, und zwar jedes Mal die gleichen. Auch Edith Piaf benutzte eine ganz präzise Gestik. Bei dem berühmten Chanson „La foule“ beispielsweise machte sie jede Nacht an der gleichen Stelle die gleiche Geste. Es gab sowohl Regeln als auch Neuerfindungen. Wo fanden Sie die Regeln? In gewissen Rhetorik-Büchern, manche für Sänger geschrieben, manche für das Theater, aber manche auch für Priester, denn auch in der Kirche war die Art des Sprechens sehr wichtig. Auch in Gemälden und Zeichnungen findet man sie. Bilder wurden auch als Theater ohne Worte verstanden. Auf Gemälden kann man Gesten finden, die man aus Rhetorikbüchern kennt. Es gibt also eine gemeinsame Quelle für Malerei, Musik und Theater. Sind sie deshalb so allgemein verständlich? Es gibt kein allgemeines Verstehen der Sprache von Gesten. Wenn ich mit einer bestimmten Geste ausdrücken will, dass ich etwas nicht getan habe, und dabei die Hände öffne, damit man sieht, dass ich nichts darin habe, darf man nicht denken, dass das jeder in der Welt verstehen wird; ein Japaner beispielsweise wird das kaum begreifen. Man findet diese Geste aber in Rhetorikbüchern des 17. Jahrhunderts dafür, dass man die Hände öffnet, als würde man den Mantel öffnen vor dem Geist. Das Publikum wird Gesten sehen, die nichts zu tun haben mit dem Alltagsleben, dafür aber mit anderen Seiten des Lebens. Im Theater kann man tiefere Seiten des Bewusstseins ansprechen. Es geht also nicht darum, alte Zeiten wieder lebendig werden zu lassen? In dem Maße, in dem die Bewegung der historischen Aufführungspraxis der Barockmusik ein neuartiges Leben eingehaucht hat, wie man es sonst nirgends erlebt, gibt auch die Arbeit am rhetorischen Körper dem Sänger eine neuartige Freiheit, mit seinem Körper umzugehen, indem er diese Regeln nutzt. Es führt zu einem neuartigen Dialog zwischen dem, was man sieht und was man hört. Dass Sie selbst Schauspieler sind, hilft vermutlich bei dieser Arbeit? Ja, denn manchmal kann ich etwas vormachen. Am Anfang ist es für die Sänger noch eine Fremdsprache, aber am Ende der Proben ist es ihnen zur zweiten Natur geworden. Operngesang ist ja auch zuerst etwas Fremdes, man macht da sehr ungewöhnliche Geräusche. Wenn es gut gemacht wird und man sich daran gewöhnt hat, wirkt er aber auch wie eine Sprache. Man hört ja Musik auch nicht einfach an, sondern man hört sie mehrfach. Ich beginne immer mit der Kunst der Darstellung und baue dann das darum herum, was dem jeweiligen Theaterstück am besten hilft, seine Besonderheit zu enthüllen. Und Sie lieben Kerzenschein? Das Kerzenlicht ist ein Teil dieser Arbeit, denn Opernsänger haben normalerweise Scheinwerfer, die ihnen folgen, bei Kerzenlicht müssen aber sie dem Licht folgen, wenn sie gesehen werden wollen, wenn sie ihre Arie singen. Ich mag auch sehr, wie beim Kerzenlicht Teile der Bühne beleuchtet sind und andere im Schatten liegen. Schatten bedeutet einen Freiraum – auch für das Publikum. Wie in einem Chiaroscuro-Gemälde mit seinen Lichtund Schatteneffekten muss es sich das, was es nicht sehen kann, vorstellen. Kerzenlicht macht auch die Zeit sichtbar. In Riccardo Primo ist das italienische Set nicht ständig sichtbar. Wir legen verschiedene Lagen der Vorstellung übereinander. Wir halten uns an die Vorgaben des Librettos. Es spielt auf Zypern, also gehen wir nach Zypern. Wir haben uns entschieden, Festungen mit starken Mauern zu zeigen, und das glänzende Innere, wie wir einerseits die Gestik der Größe konfrontieren mit der intimen Geste, die aber sehr energiegeladen ist. So ermuntern wir den Zuschauer, uns von sehr starken Gesten zu sehr kleinen zu folgen, wie ich es beim Barock so mag. 47 PAUL GOODWIN Dirigent THOMAS LEININGER Cembalo Der Dirigent ist sowohl bekannt für seine historisch informierten Interpretationen wie auch für sein Interesse an zeitgenössischer Musik. Er ist Künstlerischer Leiter des Carmel Bach Festivals in Kalifornien und erster Gastdirigent des Kammerorchesters Basel. Sein breites sinfonisches Repertoire hat sich Paul Goodwin mit Gastdirigaten bei zahlreichen bekannten Orchestern wie dem BBC Philharmonic Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Philadelphia Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder dem hr-Sinfonieorchester erarbeitet. Auch als Operndirigent wird er geschätzt, so an der Komischen Oper Berlin (Iphigénie en Tauride), dem Teatro Real Madrid (Rape of Lucretia), der Opera North (Figaro), der Grazer Oper (Idomeneo) oder am Aalto-Theater Essen (Zauberflöte). Goodwins Wirken für die Alte Musik und insbesondere für das Werk Händels wurde 2007 mit dem Ehrenpreis der Händelfestspiele Halle an der Saale geehrt. Thomas Leininger studierte Orgel und Cembalo an der Schola Cantorum Basiliensis. 2003 wurde seine zweite Oper La Scuola festeggiante mit Unterstützung der Ernst von Siemens-Musikstiftung uraufgeführt. Dem 2005 im Rahmen der HÄNDEL-FESTSPIELE vom STAATSTHEATER KARLSRUHE erteilten Auftrag zur Ergänzung der unvollständig überlieferten Orchestersätze und Arien der Oper Almira folgten 2006 und 2009 Aufträge des Festivals Winter in Schwetzingen zur Rekonstruktion verlorener Teile von Antonio Vivaldis Opern Motezuma und Bajazet. Rezitative und Ensemblesätze zu Galuppis Oper Arcifanfano wurden 2008 im historischen Stil ergänzt und im Ekhof-Theater/Gotha sowie Basel zur Aufführung gebracht, 2012 erlebte die Kinderoper Dino und die Arche ihre Premiere am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Internationale Konzerttätigkeit als Spezialist für barocke Aufführungspraxis, Unterricht und schriftliche Publikationen wie zuletzt im Händel-Lexikon ergänzen sein Schaffen. 48 OPER RICCARDO PRIMO BENJAMIN LAZAR Regie ADELINE CARON Bühne Benjamin Lazar begann bereits im Alter von elf Jahren mit dem Studium der Deklamation und Gestik im barocken Theater. Ebenfalls studierte er Geige und Gesang und schloss eine Schauspielausbildung ab. In seinen ersten Jahren spielte und inszenierte er Corneille, Garnier, Garcia Lorca, Molière, Müller. Im Herbst 2004 wurde seine Inszenierung von Lullys Le Bourgeois Gentilhomme ein großer Erfolg. Er inszenierte Massenets Cendrillon in Luxemburg und Paris. Im Jahr 2007 setzte er Landis Sant’Alessio für Les arts florissants in Szene, 2008 realisierte er Lullys Cadmus et Hermione. 2013 inszenierte er die Uraufführung von Cachafaz sowie Ariadne auf Naxos, L’Autre Monde von Cyrano de Bergerac und Pantagruel von Rabelais. Für die kommende Spielzeit am STAATSTHEATER bereitet er im SCHAUSPIEL eine Inszenierung von Die Kinder des Olymp vor. Premiere ist am 31.1.16 im KLEINEN HAUS. Ihr Studium des Faches Bühnenbild an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris schloss Adeline Caron im Jahr 2000 mit dem Diplom ab. Seitdem arbeitet sie als freie Bühnenbildnerin in Oper und Schauspiel. Unter anderem entwarf sie die Bühnenbilder für Piotr Fomenko, Geneviève de Kermabon, Marcel Bozonnet und Louise Moaty. Mit Benjamin Lazar traf sie im Jahr 2004 zusammen und schuf seitdem die Bühnenkonzepte für seine Produktionen wie Le Bourgeois gentilhomme von Molière und Lully, L’Autre Monde von Cyrano de Bergerac, Cadmus et Hermione von Lully, Sant’Alessio von Landi, Cachafaz von Copi und Egisto von Cavalli. RICCARDO PRIMO OPER 49 ALAIN BLANCHOT Kostümbild CHRISTOPHE NAILLET Lichtdesign Ausgebildet in Kunstgeschichte und geschult am Studio Berçot, begann Alain Blanchot als Kostümbildner bei Film und Werbung und schneiderte Kostüme für Diseusen wie Ingrid Caven. Erste Arbeiten für die Bühne waren Nové ou le Continent imaginaire, Macbeth und L’appartement de Zoïka von Bulgakow am Théâtre du Soleil. Im Jahr 2004 begann die Zusammenarbeit mit Benjamin Lazar, für Le Bourgeois Gentilhomme bei Kerzenlicht. Auch die Arbeiten an Sant’Alessio von Landi und Cadmus et Hermione von Lully brachten ihn näher an die Besonderheiten von Material und Licht bei dieser speziellen Beleuchtungsweise. Zuletzt realisierte er mit Louise Moaty Vénus et Adonis in Caen und mit Jean-Marie Besset und Gilbert Desvaux L’importance d’être sérieux von Oscar Wilde am Théâtre Montparnasse. Für das Haus Guerlain entwirft er derzeit die neuen Uniformen für das Verkaufspersonal auf den Champs Élysées. Christophe Naillet genoss eine technische Ausbildung (I.U.T génie mécanique et productique) und sammelte Erfahrung in der Technischen Leitung verschiedenster Spielstätten wie dem Atélier lyrique de Tourcoing, der Grande Écurie von Jean-Claude Malgoire, Le Poème Harmonique von Vincent Dumestre oder bei Festivals wie dem der Île-de-France. Als Sohn von Fotografen und selbst passionierter Fotograf, zog ihn die Bildbearbeitung stets besonders an. Als Lichtdesigner arbeitete er beim Festival de France, beim Festival von Rambouille, mit dem Komponisten Nicolas Frize, dem Choreografen Didier Théron, dem Regisseur Benjamin Lazar sowie bei den meisten Produktionen von Louise Moaty. 50 OPER RICCARDO PRIMO FRANCO FAGIOLI Riccardo SINE BUNDGAARD Costanza Dem im Jahr 1981 in Argentinien geborenen Countertenor wurde im Jahr 2011 die höchste musikalische Auszeichnung in Italien zuteil, der Abbiata-Preis. Die Zeitschrift L’Opera verlieh ihm die Bezeichnung „Bester Countertenor des Jahres“ für seinen Bertarido in Rodelinda beim Festival della Valle d’Itria. Unter seinen Engagements waren Giulio Cesare in Helsinki, Poro in Halle und Basel sowie Arbace in Artaserse von Hasse in Martina Franca. Zusammen mit Philippe Jaroussky und Max Emanuel Cencic wirkte er bei der ersten Aufzeichnung von Artaserse von Vinci bei Virgin Classics/EMI mit. In Karlsruhe sang er 2006 den Part des Idelberto in Lotario und 2008 die Titelrolle in Giulio Cesare. Seit 2010 ist er regelmäßiger Gast der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE u. a. als Ariodante oder mit Konzertprogrammen wie dem Abend der Vier Coutertenöre. Seine CD Arien für Caffarelli stellte er 2013 dem Publikum in einem Galakonzert vor. Die Sopranistin ist eine der führenden Sängerinnen Skandinaviens und seit 2009 im Ensemble der Königlichen Oper Dänemark. Sie trat an vielen namhaften Opernhäusern Europas wie der Opera National de Paris, der Bayerischen Staatsoper u. a. auf. Sie war als Angelica in Haydns Orlando Paladino unter dem Dirigat von Rene Jacobs und als Amelite in Rameus Zoroastre unter dem Dirigat von Christophe Rousset zu erleben. 2014 sang sie am Copenhagen Opera Festival Cleonilla in Vivaldis Ottone in Villa. Zu ihrem breit gefächerten Repertoire gehören Rollen wie Pamina in Die Zauberflöte, Juliette in Romeo et Juliette ebenso wie zeitgenössische Partien in Unsuk Chins Alice in Wonderland oder in Wolfgang Rihms Dionysos. Ihre Debütaufnahme mit Liedern von Strauss, Duparc, Berg und Poulenc wurde zur „Vocal CD of the Year 2005“ gewählt. RICCARDO PRIMO OPER 51 CLAIRE LEFILLIÂTRE Pulcheria LISANDRO ABADIE Isacio Die Sopranistin kam über ihre stilistische und pädagogische Arbeit zur Alten Musik. Sie sang in Le Bourgeois gentilhomme von Lully (Avignon 2004, Versailles 2005, Rouen und Caen 2007, Besançon, Reims und Krakau 2009, Versailles 2010 und Madrid 2011). Die Uraufführung von Au web ce soir – Ursule 1.1 mit dem Buch und in der Inszenierung von Benjamin Lazar 2010 in Quimper oder die Duoabende mit der Sängerin Emily Loizeau zeigen andere Seiten im Profil Claire Lefilliâtres. 2012 verkörperte sie Clori in Cavallis Egisto in der Regie von Benjamin Lazar an der Opéra Comique und in Rouen, ebenso war sie in Lazars Show Ma Mère Musicienne mit Musik von Vincent Manac’h in Quimper und Rennes zu erleben. In Prag sang sie 2013 Händel und Vivaldi, im Dezember Egisto in Luxemburg und gastierte im Bolschoi Theater mit Rameau. Im Jahr 2014 war sie in der Vierten Sinfonie von Gustav Mahler zu hören. Der argentinische Bassist studierte an der Baseler Schola Cantorum und der Musikhochschule Luzern. Er sang unter Dirigenten wie William Christie (The Fairy Queen in Aix-en-Provence, Landis Sant’Alessio), Facundo Agudin (Così fan tutte, Don Giovanni, Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro, Johannespassion, Mozarts und Faurés Requiem, Puccinis Messe), Laurence Cummings (Belshazzar und Theodora in London und Oslo), Hervé Niquet (Marais’ Sémélé in Montpellier, auch auf CD) und Václav Luks (Matthäuspassion, La Resurrezione). Im Jahr 2010 sang er die Titelrolle der Oper Cachafaz von Oscar Strasnoy, inszeniert von Benjamin Lazar in Quimper, Rennes und an der Opéra Comique. Das Jahr 2013 brachte sein Debüt an der Opéra de Lausanne als Mago Maghrebino in Nino Rotas Aladin und die Wunderlampe und er sang die Titelrolle in Händels Siroe bei den Göttinger HÄNDEL-FESTSPIELEN unter Laurence Cummings. 52 OPER RICCARDO PRIMO NICHOLAS TAMAGNA Oronte ANDREW FINDEN Berardo Der junge Countertenor hat sich vor allem auf das Händel-Repertoire spezialisiert mit Rollen wie Giulio Cesare, Ruggiero oder Serse. In der Saison 2012/13 verkörperte er die Titelrolle in Händels Rodrigo, aber auch in Akhnaten von Philip Glass. Dank seiner komödiantischen Fähigkeiten sang er The Duchess in The Gondoliers von Gilbert und Sullivan ebenso wie Ottone in L’incoronazione di Poppea. Er singt gerne neue Partien wie Billy in A Game of Poker von Richard Burke oder Milos in A Hunger Art von Jeff Meyer. Im Media-Splash-Oratorium The Gonzales Cantata von Melissa Dunphy und in der Rachel-Maddow-Show wirkte er unter der Leitung von Timothy Nelson bei The Burning Bayreuth Festival mit. Er war in Vivaldis Stabat Mater ebenso wie in John Adams’ El Niño in Sälen wie der Carnegie Hall, der Avery Fisher Hall oder dem Lincoln Center zu erleben. Auch arbeitete er mit zahlreichen Alte-MusikEnsembles zusammen. Der australische Bariton ist Preisträger etlicher Gesangswettbewerbe, darunter die Australian Singing Competition, der Internationale Gesangswettbewerb „Francisco Viñas“ in Barcelona sowie der „Stuart Burrows International Voice Award“. An der Guildhall School of Music and Drama wurde ihm 2009 der Harold Rosenthal Preis verliehen. In der Spielzeit 2010/11 war er Mitglied des Opernstudios des Staatstheaters Nürnberg. Seit der Spielzeit 2011/12 ist er festes Ensemblemitglied am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Er war bereits in Partien wie Papageno in Die Zauberflöte, Roderich in Der Vetter aus Dingsda, Clito in Alessandro, Falke in Die Fledermaus, Graf in Figaro und Tadeusz in Die Passagierin zu hören. In der Spielzeit 2014/15 steht er als Schaunard in La Bohème und Orest in Iphigenie auf Tauris auf der Bühne. RICCARDO PRIMO OPER 53 54 55 FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN FEDERICO MARIA SARDELLI Dirigent MODERATION Michael Fichtenholz DEUTSCHE HÄNDEL-SOLISTEN 1. Violine Andrea Keller, Wolfgang von Kessinger, Christoph Timpe, Helmut Hausberg, Michael Gusenbauer, Eva Scheytt 2. Violine Christoph Mayer, Jana Chytilova, Martin Kalista, Fiona Stevens, Salma Sadek, Matthias Hummel Viola Cathi Aglibut, Jane Oldham, Klaus Bundies, Gabrielle Kancachian Violoncello Dmitri Dichtiar, Markus Möllenbeck, Gerhart Darmstadt, Berhhard Hentrich Violone David Sinclair, Michael Neuhaus Cembalo Rien Voskuilen Laute Sören Leopold Oboe Susanne Regel, Wolfgang Dey Fagott Rhoda Patrick, Marita Schaar Horn Christian Binde, Reneé Allen, Karen Hübner Trompete Ute Rothkirch, Hannes Rux, Almut Rux Pauke Peter Hartmann SA 21.2. 19.00 GROSSES HAUS Dauer 2 Stunden, eine Pause 56 KONZERT FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN PROGRAMM Georg Friedrich Händel Concerto grosso op. 3 Nr. 4 HWV 315 (1685 – 1759) Largo Fuga, allegro Adagio Allegro, ma non troppo Allegro Francesco Maria Veracini Ouverture VI in Sol minor (1690 – 1768) Allegro Largo Allegro Antonio Vivaldi Sinfonia de Il Bajazet (1678 – 1741) Allegro Andante Allegro – PAUSE – Georg Friedrich Händel Concerto grosso op. 6 Nr. 6 HWV 324 Larghetto e affetuoso Allegro, ma non troppo Musette Allegro Antonio Vivaldi Sinfonia B-Dur „Per l’Orchestra di Dresda“ RV 162 Allegro Largo Allegro assai Georg Friedrich Händel Ouvertüre aus der Feuerwerksmusik HWV 351 FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN KONZERT 57 ZUM PROGRAMM VIVALDI – HÄNDEL: EIN MUSIKALISCHER DIALOG Händel und Vivaldi waren Zeitgenossen, deren Wege sich künstlerisch immer wieder kreuzten. Ob sie sich auch persönlich begegneten, wissen wir nicht. Händel reiste mehrfach nach Italien, um Sänger für London zu engagieren. Sehr wahrscheinlich hat er dort auch Vivaldi-Werke gehört, zumal beide teilweise dieselben Libretti vertonten. Außerdem war Vivaldi ein Superstar, dessen Exzentrizitäten auf der Violine sich der Sachse nicht wird haben entgehen lassen. Umgekehrt wurden eine ganze Reihe händelscher Instrumentalwerke gedruckt, darunter 1734 bzw. 1739 auch die Concerti grossi op. 3 und 6. Auch kann man sich nicht vorstellen, dass ein Workaholic wie Vivaldi sie ignoriert hätte. Insofern ist es sinnvoll, die beiden Großmeister des Spätbarock an einem Abend nebeneinander erklingen zu lassen und das Ohr dafür zu schärfen, wie viel ureigenstes Genie die auf den ersten Blick streng geregelte Formensprache der Zeit zuließ. Dieser Abend macht mit drei unterschiedlichen Instrumental-Gattungen des Barock bekannt: Dem Concerto grosso, der Suite oder Ouvertüre und der Sinfonia. Bei den beiden Letzteren hat sich im 18. Jahrhundert ein Bedeutungswandel vollzogen. Man versteht heute unter diesen Begriffen nicht mehr dasselbe wie um 1700. Als Sinfonia wurde nicht die durch Haydn, Mozart und Beethoven ausgebildete und durchgesetzte Gattung bezeichnet, sondern jede Form von mehr als kammermusikalisch besetzter Instrumental- im Gegensatz zur Vokalmusik (Cantata oder Oper). Vivaldi komponierte zahlreiche Sinfonien, oft als Ouvertüren zu seinen nahezu 100 Opern. Sie hießen dort aber nicht so, denn unter diesem aus dem Französischen entlehnten Begriff verstand man das Einleitungsstück einer Suite, welche eine längere oder kürzere Abfolge von Tanzsätzen war. Oft meinte man die ganze, wenn man nur von ihrem ersten Stück sprach, sodass Ouvertüre und Suite bald gleichbedeutend verwendet wurden. Abgesehen von seinen Opernsinfonien komponierte Vivaldi 19 weitere Werke dieses Namens. Sie alle sind dreisätzig nach dem Schema schnell – langsam – schnell angelegt. Diejenige in B-Dur für zwei Flöten, zwei Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo entstand 1716/17 für das Dresdner Hoforchester, die spätere Sächsische Staatskapelle. Darauf deuten auch die den Streichersatz verdoppelnden, also farbgebend eingesetzten BläserStimmen hin. Vivaldi war nie in Dresden, lernte dessen Musiker aber im Gefolge des Sächsischen Kronprinzen kennen. Friedrich Augusts Vater, August der Starke, hatte den Thronfolger mit ansehnlicher Entourage auf 58 KONZERT FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN Grand Tour durch Europa geschickt, um an den wichtigsten Höfen Networking zu betreiben. In Venedig wollte der Kronprinz den Karneval erleben sowie im Auftrag seines Vaters Sänger für die Dresdner Hofoper prüfen und engagieren. Dort bildete sich sein Konzertmeister Johann Georg Pisendel bei Vivaldi fort. Beide Männer verstanden sich so gut, dass der Venezianer dem Sächsischen Orchester mehrere Werke widmete. Der empfindsame Mittelsatz der B-Dur-Sinfonia ist nur acht Takte lang und fungiert als kurzes Zwischenspiel mit sparsamen BläserTupfern zwischen zwei virtuosen AllegroSätzen, wie wir es aus älteren Sonaten des Corelli-Typs kennen. In der Sinfonia zur Oper Bajazet (1735) – Händel hatte 1724 dasselbe Libretto unter dem Titel Tamerlano vertont – ist der langsame Mittelteil länger und autonomer in der Art eines modernen Violinkonzerts vertont. Die Violinstimme wird allerdings nicht Solo, sondern vom „Tutti“ unisono vorgetragen – ein musikalischer Spezialeffekt. Im Bass setzt das Cembalo aus. Damit schafft Vivaldi einen starken Farbkontrast zu den schnellen Teilen. Das Schluss-Allegro ist sehr kurz: Das Publikum erwartete ja ungeduldig, dass der Vorhang endlich hochgehe. Dafür gibt sich der 1. Satz mit Unterstützung der Jagdhörner laut, bril- lant und raffiniert. Hier ging es darum, die schwatzenden Zuschauer zum Schweigen zu bringen und die Aufmerksamkeit auf Vivaldis Kunst zu lenken. Die berühmten Ouvertüren-Suiten des florentiner Geigers Francesco Maria Veracini sind das Bindeglied zwischen Dresden, Vivaldi und Händel. Der junge Veracini gehörte dem Orchester des Londoner King’s Theatre an, an dem Händel viele seiner Opern uraufführte, ging 1716 nach Venedig und lernte dort den sächsischen Kronprinzen kennen. Mit seinen Ouvertüren bewarb er sich bei ihm um den Posten des Kapellmeisters. Sie folgen trotz ihres Namens der Satzfolge einer Sonata da camera (schnell – langsam – schnell – langsam). Nur der letzte Satz, ein Menuett, erfüllt die Anforderungen einer Ouvertüren-Suite. Interessanterweise endet auch Händels Concerto grosso op. 3 Nr. 4 mit einem Menuett im ¾-Takt. Da es mit einer Französischen Ouvertüre beginnt, einem pathetischen langsamen Satz in punktierten Rhythmen, gefolgt von einer schnellen Fuge, müsste man es eher als Suite bezeichnen. Nach der Ouvertüre kommt ein empfindsames Concerto für Oboe solo und erst der 3. Satz (Allegro) ist, wenn auch rudimentär, ein Concerto grosso FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN KONZERT 59 im strengen Sinne: Statt des konzertierenden Solo-Instruments tritt eine ganze Instrumentengruppe, das Concertino (in unserem Falle zwei Solo-Violinen), in Dialog mit dem vollen Orchester. Händel ist also sehr frei mit dem klassischen Modell Corellis umgegangen und hat die Formen geradezu anarchisch durcheinander gewirbelt. Strenger verfährt er in op. 6 Nr. 6. Gleich im ersten Satz, einem tief empfundenen Largo affetuoso in düsterem g-Moll, tritt das Concertino, also die kleine, konzertierende Instrumentengruppe (zwei Soloviolinen und Cello), in einen komplexen Dialog mit dem Tutti. Der 2. Satz vereinigt Concertino und Ripieno zu einer chromatischen Fuge. Der 3. Satz hat dieses Konzert bei Zeitgenossen und Nachgeborenen berühmt und beliebt gemacht. Händel evoziert mit liegenden Basstönen und punktierten Rhythmen die melancholische Dudelsack-Musik der Schäfer und kostet die zauberhaft-pastorale Stimmung 163 Takte lang hörbar selbst verzaubert aus. Sein Biograf Charles Burney überliefert, er habe das Stück in den Pausen seiner großen Oratorien-Aufführungen immer wieder als Zugabe spielen müssen. Der 4. Satz erinnert in seiner Virtuosität an Violinkonzerte von Vivaldi, zumal das Concertino auf eine Solo-Violine, allerdings eine enorm anspruchsvolle, zusammenschrumpft. Der kurze Schlusssatz weist in seiner regelmäßig vier- bzw. achttaktigen Melodie-Gliederung wieder menuetthaften Tanzcharakter auf. Instrumentalkomposition des Meisters. Sie wurde 1749 zur Feier des Aachener Friedens im Londoner Green Park uraufgeführt. Händel spielte sie später auch in einer Konzertfassung, deren Ouvertüre heute Abend erklingt. Sie ist dreiteilig gegliedert (langsam – schnell – langsam). Der Allegro-Teil besteht allerdings nicht, wie erforderlich, aus einem Fugato, sondern aus einem durchbrochenen Satz, der in seiner dialogischen Arbeit an Concerti grossi erinnert. Unser Programm führt also vor Ohren, wie frei relativ nah verwandte Komponisten das Formen-Repertoire des Barock miteinander kombinierten und wie souverän vor allem Händel damit nach eigenem Gutdünken schaltete. von Boris Kehrmann Eine richtige Suite ist hingegen die berühmte Feuerwerksmusik, die letzte 60 KONZERT FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDELSOLISTEN FEDERICO MARIA SARDELLI Dirigent Als Solist und Dirigent tritt Federico Maria Sardelli bei namhaften Festivals und in Konzerthallen in ganz Europa auf. Er war als Gastdirigent mit zahlreichen Sinfonieorchestern, wie dem Gewandhaus Leipzig, der Staatskapelle Halle, der Real Filarmonia de Galicia, der Maggio Musicale Fiorentino, der Arena di Verona, u. a. zu erleben. Federico Maria Sardelli veröffentlicht bei Naïve und Deutsche Grammophon und hat bis jetzt mehr als vierzig Aufnahmen als Solist und Dirigent vorzuweisen, einige davon in Koproduktion mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR 3). Zweimal schon wurde er für den prestigeträchtigsten Aufnahmepreis, den „Grammy Award“, nominiert. Er ist ein wichtiger Protagonist der Vivaldi-Renaissance der letzten Jahre und dirigierte die Welturaufführung und Aufnahme der Oper Arsilda Regina di Ponto, Orlando Furioso, Tito Manlio, Montezuma, und Atenaide. Neben seiner Karriere in der Konzerthalle ist der Dirigent auch als Musikwissenschaftler sehr aktiv. Als Mitglied des musikwissenschaftlichen Komitees des Istituto Italiano Antonio Vivaldi hat er zahlreiche musikwissenschaftliche Essays und kritische Editionen (er ist der Autor der Studie „Vivaldi’s Music for Flute and Recorder“, übersetzt von Michael Talbot und in Großbritannien verlegt von Ashgate) herausgegeben. Er ist der Hauptschriftleiter der Faksimile-Sammlung Vivaldiana und der Opere Incomplete (SPES, Florence). Peter Ryom wählt ihn als Verantwortlichen für die Weiterführung des Vivaldi-Katalog (RV) aus. Für seine künstlerischen Leistungen wurde Sardelli 2009 von der Regierung der Toskana der „Gonfalone d’Argento“, die höchste zu verleihende Ehrenmedaille, überreicht. Darüber hinaus ist er als Maler, Graveur und satirischer Schriftsteller tätig. FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDELSOLISTEN KONZERT 61 62 XX OPER 63 GALA-KONZERT VESSELINA KASAROVA VESSELINA KASAROVA Mezzosopran PAUL GOODWIN Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE MO 2.3. 20.00 GROSSES HAUS Dauer 2 Stunden, eine Pause 64 KONZERT VESSELINA KASAROVA PROGRAMM Georg Friedrich Händel (1685–1759) Serse HWV 40 (1738) Sinfonia „Frondi tenere“ – Recitativo accompagnato (Serse) „Ombra mai fù“ – Arioso (Serse) „Se bramate d’amar chi vi sdegna“ – Aria (Serse) Rodrigo HWV 5 (1707) Ballettsuite aus dem 3. Akt Rinaldo HWV 7a (1711) „Cara sposa, amante cara, dove sei? “ – Aria (Rinaldo) Battaglia aus dem 3. Akt „Or la tromba in suon festante mi richiamo a trionfar“ – Aria (Rinaldo) – Pause – Rodelinda, regina de’ Longobardi HWV 19 (1725) Sinfonia „Con rauco mormorio piangono al pianto mio“ – Aria (Bertarido) „Vivi, tiranno!“ – Aria (Bertarido) Alcina HWV 34 (1735) Ballettmusik aus dem 1. Akt „Mi lusinga il dolce affetto“ – Aria (Ruggiero) „Sta nell’Ircana, pietrosa tana“ – Aria (Ruggiero) VESSELINA KASAROVA KONZERT 65 ZUM PROGRAMM ORPHEUS STEIGT HERAB Händels Helden und Anti-Helden Der Abend schlägt einen Bogen von Händels erster italienischer Oper bis zu seiner drittletzten. Zwischen Rodrigo (1707) und Serse (1738) liegen 31 Schaffensjahre. Nach dem Boom der italienischen Oper im London der 1710er und 20er Jahre hatten sich die Engländer satt gehört an den exaltierten Sängerstars mit ihren immer verrückteren Verzierungen. Händel musste immer härter um sein Überleben kämpfen. Als Ausweg erfand er das englische Oratorium, mit dem er in den 1740er Jahren kommerziell so große Erfolge feierte, dass er die Opera seria 1741 aufgab. Rodrigo entführt das Publikum ins Spanien des Jahres 711. Der Titelheld ist ein Tyrann schlimmster Sorte. Historisch soll er den Zusammenbruch des Westgotenreiches und den Einfall der Araber in Europa zu verantworten gehabt haben. Das Libretto Francesco Silvanis lässt ihn sich jedoch an der Seite seiner Gattin, einem wahren Engel, durch Leid läutern und ermöglicht so ein „lieto fine“. Esilenas Schlusssatz „Selbstüberwindung ist der größte Sieg“ war denn auch der Titel, unter dem das 66 KONZERT VESSELINA KASAROVA Werk in Florenz uraufgeführt wurde. Die Medici unterhielten traditionell familiäre Beziehungen zum Königshof in Paris. So ist es nicht überraschend, dass Händels Manuskript eine französische Tanzsuite vorgebunden ist. Sie enthält nach der punktierten Ouvertüre im engeren Sinne sieben Tänze und eine 178 Takte umfassende Passacaglia. Ein so langes Konzertstück, noch dazu mit einer in der französischen Oper eher am Schluss stehenden Passacaglia, ist als Ouvertüre schwer vorstellbar. So liegt die Vermutung nahe, dass die Suite nach französischer Manier wohl eher als Schlussdivertissement gespielt worden ist. Ab 1706 studierte der 21-jährige Hallenser, vermutlich auf Einladung der Medici, vier Jahre lang die italienische Musik an Ort und Stelle. Er arbeitete in den wichtigsten Musikzentren: Rom, Neapel, Florenz, Venedig. Der Erfolg seiner frechen Oper Agrippina 1709/10 und die Bewunderung des musikliebenden Hochadels brachten ihm Einladungen an mehrere Höfe Europas ein, unter anderem nach London. Dessen Einwohner begeisterte er 1711 mit Rinaldo für die italienische Oper. Sie hatte dort bis dahin noch nicht Fuß fassen können. Hintergrund des Zauberspektakels nach Torquato Tassos Epos Das befreite Jerusalem ist der 1. Kreuzzug. Dem Titelhelden winkt als Preis für die Befreiung des Heiligen Grabes aus der Gewalt der Sarazenen die Hand Almirenas. Im 1. Akt entführt die Zauberin Armida sie, um Rinaldo vom Heer wegzulocken, und löst damit seine Klage Cara sposa aus. Die Arie sprengt die ABAForm insofern, als der B-Teil – ein kleiner Hassausbruch gegen die Höllengeister, die ihm Almirena raubten – nur 10 Takte lang ist, während der A-Teil mit Wiederholungen 190 Takte ausmacht. Sie wird also vom Affekt der Trauer dominiert und lässt dem Interpreten, der Interpretin allen Raum für individuelle Gestaltung, Verzierungen und Kadenzen. Der 3. Akt überwältigte den Zuschauer mit einem Großaufgebot an Monstern, versinkenden Palästen, Zaubereffekten, Kampfszenen, Lokomotion und Action. Dazu gehört auch die Arie Or la tromba, mit der Rinaldo, nachdem er allen seelischen Gefährdungen widerstanden hat, siegesbewusst in die Schlacht um Jerusalem zieht. Nicht weniger als vier Trompeten ermuntern ihn dazu. Mit der ersten tritt er in einen selbstverliebten Wettstreit um die beste Fanfare! Für den Kampf selbst hat Händel eine kurze Schlachtmusik im traditionellen „stile concitato“ komponiert, die vor allem den Lärm des Bühnengetümmels übertönen musste. Sie schildert, wie Rinaldo mit seinen Truppen einen Hügel hinaufstürmt, das feindliche Heer überraschend von der Seite anfällt und in die Flucht schlägt. Rodelinda, 14 Jahre später für dasselbe Theater komponiert, spielt im 7. Jahrhun- dert in der Lombardei. Bertarido bezwingt den Usurpator Grimoaldo, der ihm Thron und Frau rauben will. Händel schrieb die Partie für seinen Lieblingskastraten Senesino, der für seinen seelenvollen Gesang bekannt war. Darum ist sie reich an lyrischen Arien wie Con rauco mormorio. Deren Siciliano-Rhythmus wiegt sich im tröstlichen Gemurmel der Bäche und Quellen, chromatische Gänge zeichnen das Herbe („rauco“) der sanft fließenden Träne nach. Die ganze Arie ist, dem Text entsprechend, auf fließenden Linien und abwechslungsreich instrumentierten Echos aufgebaut. Die Musik deutet an, dass die Natur, in die der von allen verlassene Held flieht, zu seiner wunden Seele spricht. Und er spricht mit ihr. Am Schluss der Oper rafft er sich aber doch zu einer Effekt-Arie im „stile concitato“ auf: In furiosem Tempo wiederholte, auf- und absteigende Noten deuten seine zitternde Erregung an, mit der er seinem Erzfeind das blutige Schwert vor die Füße wirft und ihn auffordert, ihn vor aller Augen zu töten, um die Maske des legitimen Herrschers endlich fallen zu lassen: Vivi tiranno – „Leb als Tyrann“. Alcina, eine der tiefsten Opern Händels, entführte das Publikum mit Ariosts satirischem Epos Der wahnsinnige Roland wieder in die Zauber- und Märchenwelt der Kreuzritter. Im Mittelpunkt steht der süditalienische Provinzfürst Ruggiero oder Roger von Risa, der auf der Überfahrt ins Heilige Land mit seiner Truppe von der arabischen Zauberin Alcina abgefangen wird und unter den Klängen wunderbarer Ballettmusik auf ihrer Insel den Verstand verliert, will sagen: seine „Pflicht“ vergisst. Seine Frau Bradamante begibt sich in Männerkleidern auf die VESSELINA KASAROVA KONZERT 67 Suche nach dem spurlos Verschollenen und nimmt, als sie ihn gefunden hat, den Kampf mit der Nebenbuhlerin auf. Das Satirische dieser Konstellation liegt darin, dass auf Alcinas Zauberinsel alle Personen durch Magie oder Verkleidung ständig die Gestalt wechseln, sodass niemand weiß, wen er eigentlich vor sich hat. Im 2. Akt eröffnet Bradamante ihrem Gatten, dass sie trotz Männerkleidern nicht ihr Bruder Ricciardo, sondern seine Frau ist. Ruggiero ist hin- und hergerissen zwischen Freude über die Wiedervereinigung und Angst, dass das Wesen, mit dem er gerade sprach, doch wieder ein Gespenst Alcinas sein könnte. Dieses Schwanken zwischen den Extremen ist die perfekte Vorlage für eine auf Affekt-Kontrasten aufgebaute barocke ABA-Arie: Mi lusinga. Auch Sta nell’ Ircana ist ein dialektisches Stück, in dem einander widersprechende Gedanken miteinander wettstreiten. Nachdem Ruggiero Alcina offen den Krieg erklärt hat, zieht diese im letzten Verzweiflungskampf alle Zauberregister. Daraufhin vergleicht Ruggiero sich mit einer in die Enge getriebenen Tigermutter (das kaukasische Hyrkanien war in der Antike für die Gefährlichkeit seiner Tiger berühmt), die zum Letzten bereit ist und nur von Sorge um ihre Jungen beunruhigt wird. Als typisch barocker Opernheld zeigt Ruggiero, dass er tollkühn nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit endlosen Koloraturen zu fechten weiß. Auf eine antike Quelle geht auch das berühmte Ombra mai fu aus Händels Serse zurück. Xerxes, der zu Beginn der nach ihm benannten Oper im Schatten einer Platane auf seinem Landgut die seelenberuhigende Kraft dieses Baumes besingt, folgt 68 KONZERT VESSELINA KASAROVA dem Beispiel Ciceros, der in seinem viel gelesenen Buch Vom Redner gestressten Staatsmännern so ein Idyll empfahl, um abzuschalten und das politische Hickhack der Hauptstadt hinter sich zu lassen. Persiens König wird aber, noch ehe sein Larghetto verklingt, selbst in dieser Wellness-Oase von lauter „wichtigen“ Leuten heimgesucht, die in seiner spärlichen Freizeit Küchenpolitik treiben. In einer verworrenen Handlung, die noch schwerer zu durchschauen ist, weil fast alle Beteiligten unaussprechliche „persische“ Namen auf A tragen, findet er genau das Gegenteil dessen, was er am Anfang suchte: Entspannung. Das totale Chaos bricht auch aus, weil er sich qua despotischer Gewalt eine Frau gefügig machen will, die ihn nicht liebt. Mit den wütenden Koloraturen und messerscharf gehackten Geigeniguren der Allegro-Arie Se bramate d’amar droht er Romilda fürchterliche Strafen an, sollte sie weiter so spröde bleiben. Wie jeder Tyrann hat er aber auch wehleidige Momente, die seinem Toben in dieser Arie ständig in die Quere kommen. von Boris Kehrmann xxx 69 VESSELINA KASAROVA Die Mezzo-Sopranistin wurde in Bulgarien geboren. Sie studierte bei Ressa Koleva an der Musikakademie von Sofia und trat schon als Studentin an der dortigen Nationaloper auf. Ein zweijähriger Festvertrag führte sie 1989 an das Opernhaus Zürich, wo sie in kurzer Zeit zu einem Publikumsliebling avancierte und von der internationalen Fachwelt als große Entdeckung gefeiert wurde. Im Mozartjahr 1991 debütierte Vesselina Kasarova bei den Salzburger Festspielen mit zwei Matinéen im Mozarteum (Betulia liberata KV 118) sowie als Annio in der von Sir Colin Davis geleiteten Wiederaufnahme von La clemenza di Tito. Weitere Rollen bei den Salzburger Festspielen waren Tancredi, Ombra felice, Zerlina, Farnace, Sesto und Marguerite (La damnation de Faust). Im Herbst des gleichen Jahres gab Vesselina Kasarova als Rosina (Il barbiere di Siviglia) unter Donald Runnicles ihr vielbeachtetes Debüt an der Wiener Staatsoper. 70 KONZERT VESSELINA KASAROVA Mit Partien von Mozart (Cherubino, Idamante, Sesto, Dorabella) und Rossini (Rosina, Tancredi, Isabella, Angelina) sowie als Romeo (I Capuleti e i Montecchi), Giovanna Seymour (Anna Bolena), Charlotte (Werther) u. a. gastierte sie am Grand Théâtre de Genève, Royal Opera House Covent Garden, Teatre del Liceu in Barcelona, am Opernhaus Zürich und weiteren. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Sir Colin Davis, Donald Runnicles, Semyon Bychkov, Daniel Barenboim, Riccardo Muti, Marcello Viotti, Alberto Zedda, Franz Welser-Möst, Sir Roger Norrington, Eve Queler, Wolfgang Sawallisch, Ivor Bolton und Friedrich Haider. Liederabende und Konzerte führten Vesselina Kasarova nach Berlin, Rom, Paris, Wien, Dresden, an die Mailänder Scala, Carnegie Hall New York und zum Festival de la Musique Montreux-Vevey. Für RCA Red Seal hat sie zahlreiche CDs eingespielt, die mehrfach ausgezeichnet wurden. PAUL GOODWIN Dirigent Der Dirigent ist sowohl für seine historisch informierten Interpretationen wie auch für sein Interesse an zeitgenössischer Musik bekannt. Von Hause aus Oboist, spezialisierte er sich früh auf die Barock-Oboe und wirkte lange als erster Oboist in The English Concert und bei den London Classical Players, bevor er 1996 ins Dirigentenfach wechselte. Er ist Künstlerischer Leiter des Carmel Bach Festivals in Kalifornien und erster Gastdirigent des Kammerorchesters Basel, mit dem er ein äußerst breites Repertoire erarbeitet hat. Weiter wirkt er als regelmäßiger Gastdirigent der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und war sechs Jahre lang erster Gastdirigent des English Chamber Orchestra. Eine enge Zusammenarbeit bestand auch mit der Academy of Ancient Music, mit der er viele Tourneen unternahm und zahlreiche CDs einspielte. Sein breites sinfonisches Repertoire hat sich Paul Goodwin mit Gastdirigaten bei zahlreichen bekannten Orchestern wie dem BBC Philharmonic Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Philadelphia Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder dem hr-Sinfonieorchester erarbeitet. Auch als Operndirigent wird er geschätzt, so an der Komischen Oper Berlin (Iphigénie en Tauride), dem Teatro Real Madrid (Rape of Lucretia), der Opera North (Figaro), der Grazer Oper (Idomeneo) oder am AaltoTheater Essen (Zauberflöte). Goodwins Wirken für die Alte Musik und insbesondere für das Werk Händels wurde 2007 mit dem Ehrenpreis der Händelfestspiele Halle an der Saale geehrt. VESSELINA KASAROVA KONZERT 71 72 xx (xx) 73 ZUM 300. STADTGEBURTSTAG VON KARLSRUHE KAMMERKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN ANDREA KELLER Violine CHRISTOPH MAYER Violine JANE OLDHAM Viola DIMITRI DICHTIAR Violoncello GERHART DARMSTADT Violoncello & Moderation DAVID SINCLAIR Violone RIEN VOSKUILEN Cembalo DI 3.3. 20.00 KLEINES HAUS Dauer ca. 2 Stunden, eine Pause 74 KONZERT KAMMERKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN PROGRAMM Heinrich Bach (1615 – 1692) Sonate à 5 Sonata – Allegro Adagio Allegro Tomaso Albinoni (1671 – 1750) Sonata g-moll à cinque op. 2,11 Adagio Allegro Grave Allegro Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) Concerto à 4 Par Le Sieur Handel Allegro Largo Presto – PAUSE – Sebastian Bodinus (um 1700 – 1759) Sinfonia D-Dur Allegro Andante Menuet Johann Melchior Molter (1696 – 1765) Concerto Pastorale in G-Dur MWV V/15 Larghetto – Allegro e forte – Larghetto Aria 1 a tempo giusto Aria 2 Lento e sempre piano Aria 3 Tempo di Menuetto Johann Melchior Molter Concerto C-Dur MWV VI/7 Allegro Adagio Allegro KAMMERKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN KONZERT 75 FÜRSTLICHE MUSIKALISCHE GEMÜTSERGÖTZUNG 1715 siedelte der Durlacher Hof des Markgrafen Carl Wilhelm von Baden-Durlach in die neu gegründete Residenz „CarolsRuhe“, die, beeinflusst von Tommaso Campanellas Utopie La città del Sole (Der Sonnenstaat, 1602), wie eine Sonne mit 32 Strahlen in alle Richtungen die Architektur der Stadt und des Schlossparks bestimmen sollte. Bereits zwei Jahre später – zum 200. Jahrestag der Reformation – wurde die Schlosskirche geweiht. Dieses Datum bestimmte auch den Dienstantritt des Geigers und Komponisten Johann Melchior Molter in Karlsruhe, der mit einer achtjährigen unfreiwilligen Unterbrechung in Eisenach „47 Jahr in hiesigen Fürstl. Diensten“ war. Nach einem zweijährigen Studienaufenthalt in Italien wurde Molter 1722 zum Hofkapellmeister ernannt. In dieser Funktion führte er auch seine beiden in diesem Konzert erklingenden Werke auf: Einerseits ein Concerto pastorale, beginnend mit einer Schäferidylle, die den Fürsten allegorisch als imaginären Schäfer mit einbezieht, und andererseits ein sehr berührendes Violoncello-Konzert, das etwas von dem hellen Sonnenglanz dieser Residenz spiegelt. Außerdem ist eine elegante Sinfonie von Sebastian Bodinus, „Cammer Musicus und premier Violinist“ am Karlsruher Hof, zu hören. 76 Das Programm beginnt mit dem weitgehend unbekannten Komponisten Heinrich Bach, über 50 Jahre Stadt-Organist in Arnstadt und Großonkel von Johann Sebastian Bach. Dessen Sohn Carl Philipp Emanuel merkte an: „War ein guter Componist, und von munterem Geiste.“ Darauf folgt eine dem Herzog Carlo IV. Gonzaga gewidmete ebenfalls fünfstimmige feinsinnige und klangvolle Sonata des berühmten Venezianer Komponisten Tomaso Albinoni, dem auch Molter auf seiner Italienreise begegnet war. Im Sommer 1715 verließ Händel England für eine Reise nach Deutschland und blieb für ein paar Tage in Ansbach. Auf seiner Rückreise nach Hannover besuchte er möglicherweise den Violoncello spielenden Grafen Rudolf Franz Erwein von Schönborn in Wiesentheid (Unterfranken) und überreichte diesem für das eigene Musizieren sein Concerto à 4, das er ursprünglich als Triosonate für zwei Violinen und Basso continuo plante und nun für den Fürsten als nonverbale Referenz noch um eine virtuosere Violoncello-Stimme zu einem Quartett erweiterte. von Gerhart Darmstadt KONZERT KAMMERKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN ANDREA KELLER Violine Die international gefragte Violinistin war zunächst Konzertmeisterin des von ihr mitbegründeten Concerto Köln und spielt in namenhaften Ensembles, wie u. a. den DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN sowie als Gastkonzertmeisterin im Kammerorchester Basel, dem Barockorchester Sevilla und Les Agréments musicales. CHRISTOPH MAYER Violine Der Geiger arbeitet als Vermittler der historischen Aufführungspraxis an moderne Orchester, was ihn u. a. an die Oper Zürich, zur Norddeutschen Philharmonie Rostock und als Gastdirigenten der Nizhny Novgorod Soloists nach Russland führte. 2006 wurde ihm von der Staatlichen Glinka-Hochschule für Musik Nizhny Novgorod eine Ehrenprofessur verliehen. JANE OLDHAM Viola Die Geigerin und Bratschistin stammt aus Zimbabwe und war mehrere Jahre Mitglied der Deutschen Kammerakademie. Seit 1990 tritt sie mit Kammerorchestern in Europa auf, darunter die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Kölner Kammerorchester, Ensemble Oriole und Ensembles für Alte Musik wie die Cappella Coloniensis und das Freiburger Barockorchester. DIMITRI DICHTIAR Violoncello Der Cellist arbeitete mit vielen Ensembles, wie dem Amsterdam Baroque Orchestra, Orchester Anima Eterna, der Nova Stravaganza, Hofkapelle München, dem Ensemble moderntimes 1800, der Wiener Akademie, dem Concerto Köln und den DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN. Er unterrichtet Barockcello sowie Historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik Karlsruhe. GERHART DARMSTADT Violoncello und Moderation Er hat sich als Solist, Kammermusiker, Continuospieler und Dirigent einen Namen gemacht. Er lehrt historische Aufführungspraxis, Barockvioloncello und Kammermusik. Kurse und Vorträge, CD- und Rundfunk-Aufnahmen sowie wissenschaftliche Veröffentlichungen weisen ihn als inspirierenden Interpreten und Pädagogen aus. Er wird das Konzert moderieren. DAVID SINCLAIR Violone Der Kanadier David Sinclair ist einer der einflussreichen Kontrabassisten der Alte-Musik-Szene. Er ist international bekannt für seine Arbeit an der Wiederentdeckung des „Wiener Kontrabasses“ und dessen Repertoire durch mehrere Solo-CD-Einspielungen, vor allem von Wiener Kontrabass-Konzerten (ARS Produktion). RIEN VOSKUILEN Cembalo Der Cembalist gründete das Ensemble La Fantasia. Darüber hinaus ist er als Solist tätig und wirkte bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen mit, so mit der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Niederländischen Kammerorchester, dem Stuttgarter Kammerorchester und bei den KARLSRUHER HÄNDEL-FESTSPIELEN. KAMMERKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN KONZERT 77 78 xx (xx) xx (xx) 79 PREISTRÄGERKONZERT DES HÄNDELJUGENDPREISES DER HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. SO 1.3. 11.00 KLEINES HAUS ca. 1 Stunde, keine Pause 80 KONZERT PREISTRÄGER-KONZERT DES HÄNDEL-JUGENDPREISES HÄNDEL FÜR DIE JUGEND Ein Satzungsziel der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. ist die Förderung junger Künstler, die sich mit den Werken Händels und der Barockzeit auseinandersetzen. Seit 1996 lobt die Gesellschaft einen HÄNDEL-JUGENDPREIS für Schülerinnen und Schüler bis zum Alter von 20 Jahren aus. Er entstand in Zusammenarbeit mit den Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg. Weitere Partner sind das STAATSTHEATER KARLSRUHE, das Badische Konservatorium, der SWR, die Badischen Neuesten Nachrichten und die Hochschule für Musik Karlsruhe. 2013 kamen auch die beiden Regierungspräsidien aus Württemberg hinzu, sodass erstmals Bewerbungen aus dem ganzen Bundesland zugelassen waren. Diese Erweiterung hat in der Liste der Preisträger bereits ihren Niederschlag gefunden. Zu den Bewerbern von Gymnasien, insbesondere solchen mit Musikzug, kommen in den letzten Jahren verstärkt auch Schülerinnen und Schüler städtischer und privater Musikschulen und als jüngste Entwicklung Jungstudenten der Musikhochschulen hinzu. Eine namhaft besetzte Jury bewertet die Leistungen in drei Kategorien: • Kategorie A: Solostücke und Duos • Kategorie B: Kammermusikalische Stücke für drei bis neun Mitwirkende • Kategorie C: Werke für größere Ensembles wie Chor und Orchester Die jungen Musiker, gefördert durch engagierte Musikpädagogen und Eltern, sind immer wieder für künstlerische Überraschungen gut. Eine erfolgreiche Teilnahme am Händel-Jugendwettbewerb und der Auftritt im STAATSTHEATER KARLSRUHE sind außerdem nicht selten der erste Schritt in eine professionelle musikalische Laufbahn. Prof. Dr. Peter Overbeck Vorsitzender der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. PREISTRÄGER-KONZERT DES HÄNDEL-JUGENDPREISES KONZERT 81 PROGRAMMFOLGE Die Preisträger sind fett hervorgehoben Begrüßung Michael Fichtenholz Künstlerischer Leiter der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE 2. PREIS KATEGORIE C Kammerorchester der Musikschule Heidenheim Antonia Frank (*1998), Vianna Kupfer (*1998) Violinen, Christoph Leipold (*1996) Violoncello Leitung: Monika Zimmermann Georg Friedrich Händel (1685–1759) Concerto grosso G-Dur op. 6 1 HWV 319 A tempo giusto – Allegro – Adagio – Allegro – Allegro 2. PREIS KATEGORIE A Anne Baumgartner (*1998) Oboe St. Ursula Gymnasium Freiburg Betreuende Lehrkraft: Eva Raab-Bollinger und Andreas Hölz Begleitung: Lydia Schimmer Georg Philipp Telemann (1681–1767) Sonate B-Dur TWV 41:B6 für Oboe und b. c. Adagio – Allegro – Cantabile – Vivace 1. PREIS KATEGORIE A Vera Bieber (*1996) Blockflöten Meßstetten Betreuende Lehrkraft: Susanna Borsch, Amsterdam Begleitung: Patrizia Bieber, Cembalo Marco Uccellini (1610–1680) aus La Hortensia virtuosa Sonata quarta Francesco Rognoni (ca. 1570– ca. 1626) Vestiva i colli Georg Friedrich Händel aus der Sonate F-Dur HWV 371 Affettuoso / Allegro 82 KONZERT PREISTRÄGER-KONZERT DES HÄNDEL-JUGENDPREISES 1. PREIS KATEGORIE B Le Tic-Toc-Choc Ensemble für Alte Musik Rottweil Julika Lorenz (*1998) Violine, Nicola Pfeffer (*1998) Blockflöte, Daniel Götte (*1997) Violoncello, Niels Pfeffer (*1995) Cembalo & Theorbe Betreuende Lehrkraft: Carsten Lorenz, Rottweil Marco UccelliniSonate aus Sopra la Bergamasca op. 3 Sonate – Arie et correnti Georg Philipp Telemann Triosonate d-moll TWV 42:d7 Andante – Vivace – Adagio – Presto Preisverleihung durch den Vorsitzenden der HÄNDEL-GESELLSCHAFT Prof. Dr. Peter Overbeck 1. PREIS KATEGORIE C Kammerchor des Helmholtz-Gymnasiums Karlsruhe Leitung: Dr. Stephan Aufenanger, Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe Annika Fuchs (*1998), Catalina Geyer (*1997) Violinen, Benedikt von Puttkamer (*1998) Violoncello, Evelyn Ruf (*1995) Cembalo Wolfgang Carl Briegel (1626–1712) Wohl dem, deß Hilfe der Gott Jakobs ist Clément Janequin (1480–1560) Faisons le dire mensonger Johann Eccard (1553–1611) Übers Gebirg Maria ging J. S. Bach (1685–1750) Was Gott tut, das ist wohlgetan PREISTRÄGER-KONZERT DES HÄNDEL-JUGENDPREISES KONZERT 83 Weitere Preise ohne Auftritt – Aus Zeitgründen treten nur erste und zweite Preisträger auf 2. PREIS KATEGORIE C Neuer Kammerchor Heidenheim Leitung: Thomas Kammel, Schillergymnasium Heidenheim 3. PREIS KATEGORIE C Barockorchester Heimschule Lender, Sasbach Leitung: Ulrich Noss 3. PREIS KATEGORIE C Christophorus Gymnasium und Jugendsinfonieorchester Altensteig Leitung: Jutta Hay 3. PREIS KATEGORIE A Josua Weigand (*1996) Alt-Blockflöte Betreuende Lehrkraft: Gabriele Hilsheimer, Musikschule Mannheim FÖRDERPREISE KATEGORIE A Ryosuke Sato (*1995) Tenor Betreuende Lehrkraft: Heidi Ihle-Scheffler, Wahlafried-Strabo-Gymnasium Rheinstetten Valentin Rothbauer (*2002) Trompete Betreuende Lehrkraft: Robert Sagasser, Hockenheim Luisa Utech (*2001) Blockflöten Betreuende Lehrkraft: Gabriele Hilsheimer, Musikschule Mannheim HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. Paul-Ehrlich-Str. 7, D-76133 Karlsruhe Tel 0721 830 29 69 Fax 03212 830 29 69 [email protected] www.haendel-karlsruhe.de 84 KONZERT PREISTRÄGER-KONZERT DES HÄNDEL-JUGENDPREISES xx (xx) xx (xx) 85 ÖKUMENISCHER FESTGOTTESDIENST Kooperation mit der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Georg Friedrich Händel (1685 – 1750) Fantasie und Fuge g-moll BWV 542 Arien aus Chandos Anthem Nr. 10 The Lord is my light (Psalm 27) HWV 255 STEVEN EBEL Tenor KANTOR PATRIK FRITZ-BENZING Orgel DEKAN HUBERT STRECKERT Katholische Kirche PFARRER DIRK KELLER Evangelische Kirche SA 21.1. 11.00 KATHOLISCHE STADTKIRCHE ST. STEPHAN Erbprinzenstraße 14 86 EXTRA ÖKUMENISCHER FESTGOTTESDIENST xx (xx) xxx (xx) 87 30. INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE 22.2. – 6.3.15 DOZIERENDE DONNA AGRELL Fagott ALFREDO BERNARDINI Oboe RACHEL BROWN Traverso PETER KOOIJ Gesang HIRO KUROSAKI Violine BALÁZS MÁTÉ Violoncello THOMAS MÜLLER Naturhorn KRISTIAN NYQUIST Generalbass PAOLO PANDOLFO Viola da Gamba JUAN MANUEL QUINTANA Kammermusik MICHAEL SCHNEIDER Blockflöte ANDREAS STAIER Cembalo LEILA SCHAYEGH Violine, Orchesterakademie MICHAEL FORM Orchesterakademie VÁCLAV LUKS Orchesterakademie KAMMERKONZERT DER ENSEMBLES SA 28.2. 19.00 VELTE-SAAL der Hochschule für Musik Karlsruhe Am Schloss Gottesaue 7 ABSCHLUSSKONZERT SO 1.3. 19.00 VELTE-SAAL der Hochschule für Musik Karlsruhe 88 EXTRA INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE Liebe Musikfreunde, das Verhältnis der drei bedeutendsten deutschen Komponisten des Barock ist bis heute nicht vollständig geklärt. Georg Friedrich Händel, 1685 in Halle geboren, Johann Sebastian Bach etwa einen Monat später im ca. 120 km entfernten Eisenach und Georg Philipp Telemann, kaum 100 km von Halle entfernt, vier Jahre zuvor in Magdeburg. Man sollte meinen, die geografische Nachbarschaft und die zeitliche Nähe prädestinierte sie zu einem regen künstlerischen und menschlichen Austausch. Tatsächlich unterhielt einzig Telemann zu beiden Kontakt, während Bach und Händel sich niemals begegneten, obwohl sich ihre Wege nachweislich kreuzten. Wie sehr sich die drei Komponisten musikalisch austauschten, wird eine der zentralen Fragen der INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE sein. Neben dem Einzelunterricht soll der Kammermusik ein breiter Raum gegeben werden, weshalb wir insbesondere bereits existierende Ensembles zur Teilnahme ermutigen möchten. Jedes Ensemble erhält während der gesamten AKADEMIE Unterricht bei einer Auswahl von drei Dozierenden, um möglichst viele Aspekte des vokal-instrumentalen Zusammenspiels zu erarbeiten. 2015 ist ein rundes Jahr für die HÄNDELAKADEMIE. Aus diesem Anlass findet direkt nach den Kursen eine Orchesterakademie in Zusammenarbeit mit dem Barockorchester Simón Bolívar (El Sistema, Venezuela) statt, die ihren Höhepunkt in einem Festkonzert am Freitag, 6. März 2015, im Konzerthaus Karlsruhe erreichen wird. Für die finanzielle Unterstützung, ohne die die Existenz der HÄNDEL-AKADEMIE undenkbar wäre, sind wir dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Karlsruhe sowie der HÄNDEL-GESELLSCHAFT und ihren Sponsoren zu Dank verpflichtet. Prof. Andrea Raabe Michael Form Vorsitzende Künstlerischer Leiter INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE EXTRA 89 FESTKONZERT ZUR 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE LEILA SCHAYEGH Violine VÁCLAV LUKS & MICHAEL FORM Musikalische Leitung Teilnehmer der Orchesterakademie & Mitglieder von El Sistema aus Caracas, Venezuela PROGRAMM Johann Sebastian Bach 1. Brandenburgisches Konzert F-Dur BWV 1046 Johann Sebastian Bach Violinkonzert d-Moll nach BWV 1052 François Francoeur Symphonies pour les Festin Royal du Comte d’Artois FR 6.3. 20.00 KONZERTHAUS 90 EXTRA INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE Kein anderes Händel-Festival verfügt über eine für den Nachwuchs so wichtige Einrichtung: Seit 30 Jahren bietet die INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE jungen Musikern die Möglichkeit, bei Meistern ihres Fachs die historisch informierte Spielpraxis zu erlernen. Zum Jubiläum hat die Akademie Barockmusiker des weltberühmten venezolanischen Jugendorchesters El Sistema eingeladen, ein Programm zu präsentieren. François Francœur war der große Visionär des französischen Orchesterstils. Nur dank seiner Arbeit konnte Jean-Philippe Rameau seine schwierigen Partituren überhaupt entwerfen. Seine Symphonie pour le Festin Royal ist Teil eines umfangreichen Manuskripts, das heute in der Bibliothèque National in Paris aufbewahrt wird. Die darin enthaltenen festlichen Ouvertüren, Tanzsätze und originellen Charakterstücke sind keineswegs alle von Francœur selbst; es finden sich darunter auch Preziosen von Mondonville, Berton, Dauerten und Rameau. Mit dieser großen Konzertsuite wird ein beeindruckendes Orchesterfeuerwerk aus dem vorrevolutionären Paris entfesselt. INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE EXTRA 91 92 xx (xx) xx (xx 93 SYMPOSIUM DER 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE EIN OFFENES DREIECK DAS VERHÄLTNIS BZW. NICHT-VERHÄLTNIS ZWISCHEN BACH, TELEMANN UND HÄNDEL PROF. DR. CHRISTOPH WOLFF Cambridge, MA / Leipzig Der Telemann- und Händel-Fan Johann Sebastian Bach PROF. DR. WOLFGANG HIRSCHMANN Halle/Saale Telemann – Händel – Bach: Drei Konzeptionen der Konzertmusik PROF. MICHAEL SCHNEIDER Frankfurt/Main Gute Noten für gute Manieren. Überlegungen und Experimente zur barocken Ornamentik PROF. DR. KAI KÖPP Bern „Executio anima compositionis“ – Bach, Telemann und Händel aus der Perspektive eines zeitgenössischen ‚Interpreten’ PROF. DR. THOMAS SEEDORF Karlsruhe Gesprächsleitung Das Symposium befasst sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit den Beziehungen zwischen Bach, Händel und Telemann. Im Zentrum der Veranstaltung steht ein Gesprächskonzert, in dem Musik der drei Komponisten aufgeführt und diskutiert wird. SO 22.2. 10.00 – 16.30 HÖRSAAL der Hochschule für Musik Karlsruhe Am Schloss Gottesaue 7, 76131 Karlsruhe 94 EXTRA INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE SWR2 CLUSTER – Das Musikmagazin Provokant. Schillernd. Abenteuerlich. Bunt. Montag bis Freitag 15.05 – 16.00 Uhr SWR2.de LUST AUF KULTUR 96 xx xxx 97 INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE KARLSRUHE 2015 SCHRIFTLICHE KARTENBESTELLUNGEN BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE Theaterkasse Baumeisterstr. 11 76125 Karlsruhe [email protected] THEATERKASSE Baumeisterstr. 11 Montag bis Freitag von 10.00 – 18.30 Samstag von 10.00 – 13.00 Telefon 0721 933 333 Fax 0721 3557 346 ABENDKASSE 1 Stunde vor Beginn der Vorstellung WEITERE INFORMATIONEN www.staatstheater.karlsruhe.de www1.karlsruhe.de/Kultur/HaendelAkademie IMPRESSUM Generalintendant Peter Spuhler Künstlerische Leitung Michael Fichtenholz Produktionsleitung Eric Nikodym Assistenz Catharina Waschke Künstlerische Leitung INTERNATIONALE HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE Michael Form Redaktion Nadine Hering-Eßig Gestaltung Danica Schlosser Druck medialogik GmbH Redaktionsschluss 3.2.15 Änderungen vorbehalten BAROCKSTADT KARLSRUHE In diesem Jahr jährt sich die Stadtgründung Karlsruhes zum 300. Mal. Von Markgraf Karl Wilhelm als barocke Planstadt angelegt, hat Karlsruhe den vom Sonnenkreis abgeleiteten Fächer-Grundriss bis heute bewahrt – im Mittelpunkt den Turm des Barockschlosses. Die ehemalige markgräfliche Residenz ist bis heute nicht nur das städtebauliche, sondern auch das kulturelle Zentrum der Stadt: Die Sammlungen des hier beheimateten Badischen Landesmuseums vermitteln anschaulich Kunst und Kultur der gesamten Menschheitsgeschichte. Zu sehen sind u. a. eine der schönsten Antikensamlungen Deutschlands und die einst von den badischen Markgrafen zusammengetragene weltberühmte sog. „Türkenbeute“. Die Fotostrecke in diesem Band stimmt mit Außenansichten des Schlosses sowie Objekten aus der Sammlungsausstellung „Schloss und Hof“ bereits ein auf die Große Landesausstellung „Karl Wilhelm 1679 – 1738“, die das Badische Landesmuseum ab Mai 2015 zum Stadtjubiläum ausrichten wird. Das Theseus-Bildnis auf der Titelseite entstammt dem Gemälde Theseus entdeckt das Schwert seines Vaters von Antonio Balestra (1666 – 1740), das in einer Privatsammlung hängt. Die Abenteuer des Theseus zählen zum Kernbestand der antiken Mythologie, so die Tötung des Minotaurus mit Hilfe Ariadnes, die er dann für Phädra sitzen ließ. Sein Konflikt mit seiner Stiefmutter Medea, der in Händels Teseo eine wesentliche Rolle spielt, gehört hingegen zum Umkreis der Argonautensage. HOTEL-ARRANGEMENTS Informationen zu unseren Partnerhotels finden Sie auf www.staatstheater.karlsruhe.de unter Service/Hotel- und Gastrotipps. 98 SERVICE 64. SCHWETZINGER SWR FESTSPIELE BAROCKFEST 25. April Brujas y Magas – »Zauberinnen und Hexen« Oper, Zarzuelas, Tanz und Poesie SCHWETZINGEN VOKAL 26. April Krassimira Stoyanova / Jendrik Springer Lieder von Puccini, Berg, Tschaikowsky und Rachmaninow 30. April SWR Vokalensemble Stuttgart / Piano Duo Tal & Groethuysen / Florian Helgath »Liebeslieder und neue Liebeslieder« Liederzyklen von Brahms, Rückauf und Smutny 25. Mai Christiane Karg / Arcangelo / Jonathan Cohen Arien von Händel, Triosonaten von Bach und Buxtehude 26. Mai Matthias Goerne / Piotr Anderszewski Ausgewählte Lieder von Schumann VOKALE KLÄNGE IN SPEYER 7. Mai Kirche St. Joseph Huelgas Ensemble / Paul van Nevel »Musik in apokalyptischen Zeiten: 1000 – 1400« · Motetten und Messteile aus Frankreich und England 21. Mai Dom Tenebrae / Nigel Short A-cappella-Werke von Perry und Byrd OPERN-URAUFFÜHRUNG Hèctor Parra: »Wilde« Musik: Hèctor Parra · Text: Händl Klaus · Regie: Calixto Bieito · Musikalische Leitung: Peter Rundel Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Ausführliches Programm unter schwetzinger-swr-festspiele.de Programmbroschüre anfordern unter [email protected] Das gesamte Programm wird in SWR2 gesendet. NACHWEISE TEXTE Alle Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmbuch. FOTOS Seite 2/3, 10/11, 21, 36/37, 62/63, 69, 72/73, 78/79, 85, 87, 92/93, 96/97 ONUK Seite 54/55 Thomas Goldschmidt © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Lisandro Abadie Pablo Kornfeld Mehmet Altiparmak Serdar Avci Alain Blanchot Gerard Levy Adeline Caron Falk von Traubenberg Franco Fagioli Julian Laidig Yetzabel Arias Fernandez Ribaltaluce Studio Flavio Ferri-Benedetti Michael Obex Andrew Finden Felix Grünschloß Michael Form Felix Grünschloß Paul Goodwin Ben Ealovega Roberta Invernizzi Ribaltaluce Studio Vesselina Kasarova Marco Borggreve Andrea Keller Dirk Peuser Benjamin Lazar Nathaniel Baruch Claire Lefilliâtre Sebastien Brohier Flurin Borg Madsen Felix Grünschloß Daniel Pfluger Felix Grünschloß Valer Sabadus Uwe Arens / SONY Federico Maria Sardelli Alessandro Lamurgalia Larissa Wäspy Schall Portraitfotografie Terry Wey Walter Fritz Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht. 100 FESTSPIELKALENDER SO 15.2. MITGLIEDERVERSAMMLUNG der HÄNDEL-GESELLSCHAFT KARLSRUHE e. V. 10.00 UNTERES FOYER SONNTAG VOR DER PREMIERE – T ESEO 11.00 KLEINES HAUS MI 18.2. ÖFFENTLICHE GENERALPROBE TESEO 19.00 GROSSES HAUS FR 20.2. ERÖFFNUNG DER INTERNATIONALEN HÄNDELFESTSPIELE 2015 18.00 MITTLERES FOYER TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS PREMIERE SA 21.2. ÖKUMENISCHER FESTGOTTESDIENST 11.00 KATHOLISCHE STADTKIRCHE ST. STEPHAN Erbprinzenstraße 14 FESTKONZERT DER DEUTSCHEN HÄNDEL-SOLISTEN 19.00 GROSSES HAUS SO 22.2. EIN OFFENES DREIECK: BACH – TELEMANN – HÄNDEL Symposium der 30. INTERNATIONALEN HÄNDEL-AKADEMIE KARLSRUHE 10.00 – 16.30 SCHLOSS GOTTESAUE Genuit-Saal TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 18.00 GROSSES HAUS DI 24.2. SWR2 CLUSTER 15.00 UNTERES FOYER RICCARDO PRIMO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS WIEDERAUFNAHME MI 25.2. TESEO Oper von Georg Friedrich Händel 19.00 GROSSES HAUS Kompetenz ist das Produkt aus Wissen und Erfahrung – wir haben beides: alles was Arbeitsrecht ist. Löffler · Steigelmann Krieger & Partner Rechtsanwälte Steuerberater · Wirtschaftsprüfer Karlsruhe – Landau – Pforzheim 7 Fachanwälte für Arbeitsrecht – in Ihrer Nähe – seit 25 Jahren www.LSK-Partner.de – die Jobschützer Neuinszenierung ARMINIO Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel Max Emmanuel Cencic Regie & Titelrolle George Petrou Dirigent Mit Vince Yu, Ruxandra Donose, Pavel Kudinov u. a. Premiere 13.2.16 Weitere Vorstellungen 17., 19., 21. & 23.2.16 GROSSES HAUS Wiederaufnahme TESEO Oper in fünf Akten von Georg Friedrich Händel Daniel Pfluger Regie Michael Form Dirigent Mit Valer Sabadus, Roberta Invernizzi, Yetzabel Arias-Fernandez u. a. WA-Premiere 20.2.16 Vorstellung 24 & 27.2.16 GROSSES HAUS & vieles mehr! Der Vorverkauf läuft ab dem 15.2.15 für ABONNENTEN, Mitglieder der HÄNDELGESELLSCHAFT KARLSRUHE und Mitglieder der GESELLSCHAFT DER FREUNDE. Am 20.2.15 startet der Vorverkauf für alle Besucher. WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE 2015 Eröffnungskonzert IL POMO D’ORO & DONNA LEON Ricardo Minasi Dirigent 12.2.16 GROSSES HAUS