TELEFON 0 71 51 / 566 -275 FAX 0 71 51 / 566 -402 Rems-Murr RUNDSCHAU E-MAIL [email protected] ONLINE www.zvw.de THEMA: Begehrter Film-Preis: Der Goldene Bär der Berlinale. Ausflug in den Schnee Der erste Schnee! Den hat die kleine Iqhwa gerade gesehen. Das Elefanten-Baby lebt im Tiergarten in der Stadt Wien in unserem Nachbarland Österreich. Dort hatte es geschneit. Als Iqhwa ins Außengehege ging, fand sie eine weiße Landschaft vor. „Ganz geheuer war Iqhwa der Schnee nicht und sie blieb lieber in der Nähe ihrer Mutter und ihrer Schwester“, berichtete die Direktorin des Tiergartens. „Immer wieder tauchte sie ihren Rüssel in die weiße Pracht und kostete ein bisschen.“ Iqhwas Ausflug in den Schnee dauerte nur eine halbe Stunde. Danach ging es zurück ins Elefantenhaus. „Elefanten macht der Schnee nichts aus, solange der Boden nicht eisig ist. Natürlich können sie sich wie wir Menschen auch verkühlen. Besonders die großen Ohren sind sehr empfindlich.“ C5 Serie „Vegan leben“, Teil II Trend zu weniger Fleisch Ein Film-Bär aus Berlin Alle wollen ihn haben: den Goldenen Bären. Diese Figur gibt es auf der Berlinale als Preis für den besten Film. Berlinale ist der Name der FilmFestspiele in der deutschen Hauptstadt Berlin. Sie beginnt am nächsten Donnerstag. Dabei werden einmal im Jahr rund 400 Filme vorgeführt. Einen Teil davon bewerten Film-Experten aus verschiedenen Ländern. Sie entscheiden, welchen Streifen sie am besten finden. Außerdem werden noch mehrere Silberne Bären vergeben, zum Beispiel für den besten Schauspieler. Eine Bildhauerin hat den Bären vor langer Zeit entworfen: Sie hieß Renée Sintenis und lebte in Berlin. Dort ist sie vor vielen Jahren auch gestorben. Am liebsten formte Renée Sintenis Tier-Figuren. Außerdem gestaltete sie viele Skulpturen von Sportlern. Nummer 23 – RMR4 Mittwoch, 29. Januar 2014 Die beiden Veganerinnen Gudrun Obleser und Conny Maisch erläutern ihre Gründe und Motivation Von unserer Mitarbeiterin heidrun Gehrke Winnenden/Fellbach. „Inzwischen ist’s ein richtiges Lifestyle-Thema geworden“, sagt Conny Maisch aus Fellbach. Sie lebt seit sechs Jahren vegan und findet es „grundsätzlich gut“, dass der Lebensstil plötzlich in aller Munde ist. Gudrun Obleser, Gründerin des Vereins „WinnVegan“ aus Winnenden, sieht in dem Trend noch keine grundlegende Umkehr, wohl aber eine positive Entwicklung: „Der Fleischkonsum reduziert sich.“ Dass es Mode geworden ist, vegan zu leben, könne der Lebensform nur guttun, meint Conny Maisch. „Die Art, wie über Veganismus berichtet wird, hat sich verändert, dadurch auch das Image.“ Noch vor zwei, drei Jahren sei der Ton kritischer gewesen, auch viele Klischees vom genussfeindlichen Körnerpicker hätten das Bild in der Öffentlichkeit bestimmt. Inzwischen überwiege das positive Interesse an einer veganen Lebensweise. „Es gilt jetzt als cooler und hip, nicht mehr so sehr als alternativ.“ Am meisten stört es sie, „dass Berichte über Veganismus fast immer nur auf das Essen reduziert sind“, sagt Gudrun Obleser. Vegan zu leben geht für sie aber über das Weglassen von tierischen Nahrungsmitteln hinaus. „Schuhe, Kleidung, in fast allen Konsumartikeln stecken tierische Produkte drin.“ Auch Conny Maisch denkt über den Kochtopf hinaus, isst nicht nur anders, sondern hat ihr Leben grundlegend umgestellt. Beispiel Kleidung. „Ich kaufe viel Fair-Trade-Klamotten, auch Gebrauchtes vom Flohmarkt oder aus dem Secondhandshop.“ Aus veganer Sicht sei Klamottenkauf bei Discountern und großen Billig-Modeketten zwar okay, nicht aber aus ganzheitlicher Sicht: „Es geht nicht nur darum, das Leid der Tiere zu verringern.“ Textilarbeiter aus Fernost, die für Hungerlöhne arbeiten, Der Winnender Verein „WinnVegan“ veranstaltet immer wieder einen „Vegan-Brunch“ in der Alten Kelter. Archivbild: Steinemann spielten daher bei der Auswahl der Kleidung ebenfalls eine Rolle. Vegan leben heißt, Fragen zu stellen. Fragen nach dem Woher und Wozu von tierischen Produkten. Fragen nach Inhaltsstoffen von Lebensmitteln ebenso. So meidet Gudrun Obleser Weine, die nicht vegan hergestellt wurden, sondern zum Klären durch „Gelatinefilter“ fließen. Auch bei Fruchtsäften frage sie nach, womit sie geklart wurden, und greift sicherheitshalber zu naturtrüben Varianten. Zur veganen Lebens- form ist Gudrun Obleser ebenfalls übers Fragenstellen gelangt. „Ich lebte als Vegetarierin in der Illusion, dass eine Kuh lebenslang Milch gibt und irgendwann stirbt.“ Irgendwann sei bei ihr die Frage aufgetaucht, was Vegetarier eigentlich mit den Kälbern tun. „Mir wurde klar, dass Kühe jedes Jahr kalben müssen, damit wir unsere Milch haben.“ Nach und nach wurde ihr der Kreislauf bewusst, aus dem sie dann radikal und bewusst ausgestiegen ist: Die Kälber werden der Mutter weggenommen, selbst zu Milchkühen gezüchtet, die männlichen werden geschlachtet. Bis dahin habe sie sich „gutgefühlt“ als Vegetarierin. „Als mir klarwurde, dass ich das Schlachten auch als Vegetarierin fördere und ein ethisches Problem an jemand anderen delegiere, wollte ich keine Milch mehr und alles, was daranhängt.“ Ihr gehe es um die Minimierung des Leidens fühlender Wesen. „Dass ich aufgrund meiner bloßen Existenz immer irgendwo in dem Kreislauf drinstecke und auch Kleinstlebewesen töte, ist mir bewusst“, sagt sie. Vegansein bedeute, „auf dem Weg sein, möglichst wenig Leid zu verursachen“. Tiere seien Lebewesen und keine „Lebensmittel“. Auch das „humane“ Geschlachtetwerden im modernen Schlachthaus sei kein natürlicher Tod. „Das Töten eines Tieres ist nie artgerecht, auch Bioschweine werden nicht totgestreichelt.“ Mitgefühl zu haben ist für Obleser das Wichtigste im Menschen. „Mitgefühl zu unterscheiden von Mitleid ist notwendig, sonst werde ich starr und handlungsunfähig. Das Ziel aller Erziehung muss die Entstehung von Mitgefühl sein.“ Weltverbesserin? „Aber sicher“, sagt Gudrun Obleser. „Ich kann mich nützlich machen und verbessern, indem ich bei allem, was ich tue, nachdenke.“ Das ganze Leben bestehe aus Entscheidungen, sie sind die Sandkörner unseres Daseins. Ihr geht es darum, nicht an den eigenen Überzeugungen „vorbeizuleben“. Sie spricht die Dinge ohne missionarischen Eifer aus und erzählt, dass sie gerne kocht und auf Genuss nicht verzichten muss. Sie deutet es als positives Zeichen, dass die Zahl der Menschen zunimmt, die wissen, was „vegan“ bedeutet. Allerdings: Jeder Trend vergehe wieder, meint Gudrun Obleser. „Was heute angesagt ist, ist morgen wieder vorbei.“ Bleibt aus Veganersicht die Hoffnung, dass „ein paar vielleicht hängenbleiben“. Vegan-Brunch t Der nächste Vegan-Brunch findet statt am Sonntag, 16. Februar, von 11 bis 14 Uhr in der Alten Kelter Winnenden, Paulinenstraße 33. Jedes Lebewesen hat Recht auf natürlichen Tod Gudrun Obleser über Argumente und Gegenargumente, zum Beispiel jene der amerikanischen Ex-Veganerin Lierre Keith Winnenden (hege). Dem Vegan-Trend zum Trotz gibt es Gegenstimmen wie etwa die amerikanische ExVeganerin und Autorin Lierre Keith. In ihrem Buch „Ethisch essen mit Fleisch. Eine Streitschrift über nachhaltige und ethische Ernährung mit Fleisch und die Missverständnisse und Risiken einer streng vegetarischen und veganen Lebensweise“ wendet sie sich insbesondere gegen die herrschenden Subventions- und Machtstrukturen in der Landwirtschaft. Wir haben Gudrun Obleser, Veganerin aus Winnenden, gefragt, was sie von der Argumentation hält. Noch mehr Getreide oder Sojabohnen für die menschliche Ernährung zu erzeugen, wie von Vegetarierseite oft gefordert, fördere die Umweltzerstörung, den Hunger und die Verelendung der Menschen, behauptet die Autorin. Was heißt „von Vegetarierseite gefordert“? Vegetarier wünschen sich die Vielfalt essbarer Pflanzen auf dem Feld und auf dem Teller anstelle von verschwendetem Tierfutter in Mastanlagen. Müssten keine Massentiere gefüttert werden, gäbe es dafür reichlich Platz, Wasser und Energie für Pflanzenkost für viele, viele Menschen. Es ficht mich sehr an, wenn Menschen von ihrem Land vertrieben werden, in Abhängigkeit und Lohnsklaverei geraten und vor Hunger und Krankheit sterben, dank der Profitmacht der Getreide- und Sojaindustrie mit ihren Monokulturen und Großmachtpraktiken. Aber das ist nicht die Schuld des Vegetarismus oder gar des Veganismus, sondern die der herrschenden Produktions- und Konsumstrukturen. Im Gegenteil: Würden noch viel mehr Menschen vegan leben und politisch aktiver werden, dann würden sich langfristig auch diese Missstände verändern. Das Geschäft mit dem Tierleid zerstört am Ende die Welt. Al- leine der CO2-Ausstoß durch die Massentierindustrie ist höher als durch den gesamten Autoverkehr. Auch der Wasserverbrauch ist skandalös.“ Jeder, der isst, tötet, also auch der Vegetarier. Wer Landwirtschaft betreibt und Gemüse anbaut, um sich rein vegetarisch oder vegan zu ernähren, muss Land umpflügen und viele dort ansässige Lebewesen – Tiere und Pflanzen – vertreiben oder töten. Was sagen Sie als Veganerin dazu? In ihrem Buch geht die Autorin Lierre Keith mit dem Subventionssystem in der Landwirtschaft hart ins Gericht. Einige wenige Firmen beherrschen ihrer Recherche nach den Markt. Getreide und Sojabohnen würden unter Preis gehandelt und die steten Überschüsse exportiert. Das zerstöre die lokalen Subsistenzwirtschaften und die Natur. Können Sie dem zustimmen? Man weiß, dass Getreide und Soja in unglaublicher Menge für Tier(Mast)futter verwendet und vor allem nach Europa geschickt werden. Als grobe Relation gilt: Eine Fleischkalorie zu erzeugen erfordert bis zu zehn Getreidekalorien. Auf der Bodenfläche, die für Tierhaltung benötigt wird, könnte sehr viel Getreide oder andere pflanzliche Nahrung erzeugt werden. Ich meine, mich zu erinnern, dass auch hier die Relation eins zu zehn ist. Das heißt, durch den Verzicht auf Tierproduktion könnte die vegane menschliche Nahrung längstens ausreichen – ökologisch vernünftige Anbauarten vorausgesetzt. Weiter sagt die Autorin, dass der Anbau einjähriger Gräser – also von Getreide, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel der Vegetarier und Veganer – Humus vernichte und dem Bodenleben schade. Nachhaltig sind nach Keiths Recherchen nur mehrjährige Mischkulturen von Pflanzen und Tieren, die im Sinne einer ökologischen Kreislaufwirtschaft oder Permakultur miteinander und voneinander leben. Permakultur ist sehr interessant. Idealer- Aus meiner ethischen Sichtweise sage ich, dass es allein aufgrund meiner physischen Existenz unvermeidlich ist, Tiere zu töten. Jeder Schritt auf dem Boden, jede Bautätigkeit und so weiter vernichtet Kleinlebewesen. Dagegen kann ich in gewisser Weise angehen, indem ich generell so achtsam und bewusst wie möglich lebe und handle und konsumiere. Was ist Ihr zentrales Argument für eine vegane Lebensweise? Gudrun Obleser Bild: Bernhardt weise sollte eine Landwirtschaft angestrebt werden, die das Zusammenleben einer heute noch undenkbaren Anzahl von Pflanzen optimiert und gleichzeitig trotz natürlicher Kreisläufe nicht vom Schaden für sogenannte „Nutztiere“ abhängig ist. Ich bin sicher, das menschliche Erfindungspotenzial der Zukunft wird in dem Punkt große Fortschritte entwickeln. Wenn mehrjährige Mischkulturen sinnvoll sind und sie das Bodenleben besser erhalten, gut so. Inwieweit unsere jetzigen „Schlachttiere“ hierfür nötig sind, bezweifle ich. Die vegane Gesellschaft der Zukunft wird Wege finden, wie sie die bestmögliche Pflanzenerzeugung ohne Tierleid hinbekommt. Es gibt ja bereits eine Bewegung „veganer Landbau“, die hierzu schon weitere Erfahrungen und Erkenntnisse hat. Mir geht es darum, mein Leben, so weit wie es mir mit meinen beschränkten Mitteln möglich ist, so einzurichten, dass Tiere als fühlende Lebewesen kein Leid, keine Ausbeutung, keinen Schmerz erfahren und nicht getötet werden. Ihre toten Muskeln, ihre lederne Haut, ihre pelzigen Haare sind für gutes menschliches Leben nicht erforderlich. Mitgefühl gilt es zu entwickeln, vor allem anderen. Alle haben das Recht auf ein Leben, das ihrer Art entspricht, und auf einen natürlichen Tod. Nächste Folge Supermarkt-Tipps für Veganer und solche, die sich bewusst ernähren wollen: Samstag, 1. Februar. @ Die ganze Serie im Internet unter www.zvw.de/vegan Berufsberater geben Tipps zum Berufseinstieg Infoveranstaltungen im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit in Waiblingen Waiblingen. Der kleine Elefant Iqhwa erkundet den Schnee. Für viele Jugendliche ist die betriebliche Berufsausbildung der Königsweg in die Arbeits- und Berufswelt, sagen Berufsberater der Waiblinger Agentur für Arbeit. Nach ihren Erfahrungen besuchen immer mehr Schüler weiterführende Schulen, verfehlen letztlich aber wegen schlechter Noten einen guten Start in das Berufsleben. Weiterfüh- rende Schulen werden oft aus Unbehagen vor der anstehenden Berufsentscheidung gewählt und auch mit der Hoffnung verbunden, dass mit einem höheren Schulabschluss eher der Traumberuf verwirklicht werden könne. Einem großen Teil der Schulabgänger und ihren Eltern raten die Berufsberater jedoch, den Einstieg in das Berufsleben über eine betriebliche Berufs- ausbildung zu beginnen. Im Anschluss daran gibt es noch viele Möglichkeiten der beruflichen Qualifizierung. Im Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit in Waiblingen (Mayennerstraße 60) bieten die Berufsberater Infoveranstaltungen über berufliche Aufstiegschancen nach der betrieblichen Berufsausbildung an: Am Montag, 3. Februar; am Dienstag, 4. Febru- ar und am Mittwoch, 5. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr. Menschen, die Karriere gemacht haben, erzählen von ihren beruflichen Erfolgen; Firmenvertreter aus der Region, die zeigen, welche Karrierechancen ihre Betriebe bieten. Die Berufsberater Klaus Reuster, Stefani Kruse und Armin Gerhard moderieren und informieren über die Chancen des zweiten Bildungsweges.