Arzneimittellehre für Gesundheitsfachberufe Leitfaden © [email protected] 1 14.10.2011 In eigener Sache … Diese Unterlagen sind nur im Zusammenhang mit dem mündlichen Vortrag vollständig. Die isolierte Nutzung einzelner Darstellungen kann zu Fehlinterpretationen bzw. Missverständnissen führen. Dies bitte ich unbedingt zu beachten. Aus Gründen der Einfachheit und besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Texten meist die männliche Sprachform. Es sind jedoch stets beide Geschlechter gemeint. Norbert Deuser Podologie am St. Marienkrankenhaus D – 67067 Ludwigshafen/Rhein [email protected] © [email protected] 2 14.10.2011 In eigener Sache … Für Podologen sind nur ausgesuchte Teile dieses Werkes relevant. Diese sind Gegenstand des Unterrichts. Norbert Deuser Podologie am St. Marienkrankenhaus D – 67067 Ludwigshafen/Rhein [email protected] © [email protected] 3 14.10.2011 Fahrplan 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Definitionen Pharmakokinetik Pharmakodynamik Lagerung von AM Arzneiformen und ihre Anwendung Unerwünschte AM-Wirkungen Arzneistoffwechselwirkungen Arzneimitteltherapie vs. Lebensalter Entwicklung und Prüfung neuer AM AM-Gruppen (Auswahl) © [email protected] 4 14.10.2011 Fahrplan 11. Spezielle AM (Auswahl) 12. Endokrines System 13. Herz-Kreislauf-System 14. Blut 15. Respirationstrakt 16. Magen-Darm-Kanal 17. Niere, Prostata 18. Ernährung 19. Infektionskrankheiten 20. Immunsystem © [email protected] 5 14.10.2011 Fahrplan 21. Krebserkrankungen 22. Haut 23. Kontrastmittel 24. Pflanzliche Mittel (Phytotherapeutika) 25. Pflegemittel und deren Inhaltsstoffe © [email protected] 6 14.10.2011 Definitionen Kapitel 1 © [email protected] 7 14.10.2011 1. Definitionen Arzneistoffe sind Wirkstoffe, die zur Prophylaxe, Linderung, Heilung oder Erkennung von Erkrankungen dienen können Arzneimittel sind Zubereitungen von Arzneistoffen zur Anwendung am oder im menschlichen oder tierischen Körper (§ 2 AMG) Fertigarzneimittel (FAM) sind Arzneimittel, die im Voraus in Packungen für den Verbraucher hergestellt werden (§ 4 AMG) © [email protected] 8 14.10.2011 1. Definitionen Fertigarzneimittel (FAM) lassen sich gliedern in Arzneispezialitäten → Originalpräparate mit registriertem Handelsnamen Generika → Nachahmerpräparate unter der Bezeichnung des Wirkstoffs © [email protected] 9 14.10.2011 1. Definitionen Monopräparate sind Fertigarzneimittel , die nur einen Arzneistoff enthalten Kombinationspräparate sind Fertigarzneimittel, die mehrere Arzneistoffe enthalten © [email protected] 10 14.10.2011 1. Definitionen Gegenanzeigen Zustände des Körpers, bei denen das AM nicht angewendet werden darf Nebenwirkungen sind die bei bestimmungsgemäßen Gebrauch eines AM auftretenden unerwünschten Erscheinungen Wechselwirkungen sind Einflüsse anderer Mittel im Körper auf den Arzneistoff (= Interaktionen) © [email protected] 11 14.10.2011 1. Definitionen Physiologie Lehre von den normalen Lebensvorgängen im Körper Pathophysiologie Lehre von den krankhaften Lebensvorgängen im Körper Pharmakologie Lehre von den Wirkungen der AM auf den gesunden oder kranken Organismus © [email protected] 12 14.10.2011 1. Definitionen kausale Therapie Behandlung des Grundleidens, der Ursache symptomatische Therapie Behandlung der Symptome einer Krankheit Substitutionstherapie Zuführung von normalerweise im Körper vorkommenden Stoffen (z.B. bei Ausfall innersekretorischer Drüsen, wie etwa Insulin bei Diabetes) Placebo Scheinarznei, AM ohne Wirkstoff; dient der objektiven Prüfung eines AM oder auch zur suggestiven Therapie © [email protected] 13 14.10.2011 Pharmakokinetik Kapitel 2 © [email protected] 14 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Definition Die Phamakokinetik befasst sich mit dem Weg des Arzneistoffes im Körper und den Konzentrationsänderungen in Abhängigkeit von der Zeit. „Was macht der Körper mit dem AM“. © [email protected] 15 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Applikation Zur Phamakokinetik gehören die Teilprozesse: Resorption = Aufnahme von Stoffen in den Organismus Verteilung = Transport der Arzneistoffe im Blut zu den Geweben Elimination = Ausscheidung der Arzneistoffe aus dem Körper © [email protected] 16 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Applikation Applikation = Verabreichung eines AM (auf Haut oder Schleimhaut oder ins Körperinnere injizieren) Applikationsort, -art und Arzneiform richten sich nach den Eigenschaften des Arzneistoffs dem gewünschten Wirkungseintritt und der gewünschten Wirkdauer dem Ort, an dem das AM wirken soll dem Zustand des Patienten © [email protected] 17 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Applikation Applikationsart Applikationsort Darreichungsform cutan auf die Haut Lösungen, Suspensionen, Emulsionen, Salben, Pasten, Pflaster … konjunktival auf die Bindehaut Augentropfen, Augensalben buccal sublingual über / auf die Mundschleimhaut Sublingualtabletten, Lutschpastillen, Gurgelwässer oral über Magen- und Darmschleimhaut Tabletten, Dragees, Kapseln, Lösungen, Säfte, Sirupe … rektal Rektumschleimhaut Suppositorien, Rektalkapseln, Salben vaginal auf die Vaginalschleimhaut Vaginalkugeln, -kapseln, -salben nasal auf / über die Nasenschleimhaut Nasensprays, -tropfen, -gele, -salben © [email protected] 18 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Applikation Applikationsart Applikationsort Darreichungsform pulmonal über die Lunge Aerosole, Inhalte, Diskus, Turbohaler intraartikulär in ein Gelenk Injektionslösungen intravenös In die Vene Injektionslösungen Infusionslösungen intracutan In die Haut Injektionslösungen Implantate subcutan unter die Haut Injektionslösungen intramuskulär In den Muskel Injektionslösungen © [email protected] 19 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Applikation parenterale Applikation Applikation unter Umgehung des Verdauungstraktes topische Applikation eine gezielte Applikation mit lokaler, örtlicher Wirkung systemische Wirkung die Effekte sind entfernt vom Applikationsort Kombinationstherapie topische und systemische Therapie © [email protected] 20 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption Der Arzneistoff soll nach Applikation meist möglichst schnell Haut oder Schleimhaut überwinden, um in den Blutkreislauf zu Gelangen und im Körper verteilt zu werden. Dafür müssen die Arzneistoffe die Zellmembranen durchdringen. Meist erfolgt dies durch Diffusion (= gleichmäßige Verteilung von Molekülen zum Ausgleich eines Konzentrationsunterschiedes). Resorptionsgeschwindigkeit und Resorptionsquote hängen u.a. von der Löslichkeit, der Teilchengröße, der Dosierung, der Arzneiform, der Applikationsart und dem Applikationsort ab. © [email protected] 21 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Weg eines AM im Organismus Verabreichung (Applikation) Resorption (Aufnahme des Arzneistoffs) Verteilung Biotransformation (Metabolismus), First-pass-Effekt Ausscheidung Blutspiegelkurve, Halbwertszeit und Dosierung Wirkung © [email protected] 22 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption bei oraler Applikation Resorption bei rektaler Applikation Resorption über die Mundschleimhaut Resorption bei parenteraler Applikation Resorption bei cutaner Applikation © [email protected] 23 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption bei oraler Applikation Der Magen hat als Resorptionsorgan keine große Bedeutung (geringe Oberfläche der Magenschleimhaut, Arzneistoffe im sauren Milieu oft schlecht löslich). Die Dauer der Magenpassage ist abhängig vom Füllungszustand des Magens. Die Dünndarmschleimhaut ist das wichtigste Resorptionsorgan, da sie durch ihre zahlreichen Falten und Zotten eine Gesamtoberfläche von ca. 200 m2 aufweist. Die Passage durch den Dünndarm dauert ca. 4 Stunden; verkürzt bei Durchfall. Die Resorption im Dickdarm ist wegen seiner kleinen Oberfläche wesentlich geringer. © [email protected] 24 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption (oral) Einnahme Zerfall Auflösung Metabolisierung Speicherung Resorption Verteilung Ausscheidung Wirkung © [email protected] 25 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption bei rektaler Applikation Ein Teil des Arzneistoffs gelangt über die untere Hohlvene direkt in den Kreislauf. Daraus ergibt sich ein schneller Wirkungseintritt. Es bedarf allerdings einer höheren Dosierung, da die Resorptionsquote geringer ist als bei oraler Gabe. © [email protected] 26 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption über die Mundschleimhaut Wegen der guten Durchblutung der Mundschleimhaut kommt es zu einem schnellen Wirkungseintritt. Allerdings müssen die Arzneistoffe gut schmecken und (wegen der geringen Oberfläche) leicht resorbierbar sein. Beispiel: Glukose-Gel © [email protected] 27 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption bei parenteraler Applikation Parenterale AM haben den schnellsten Wirkungseintritt. Auch kann eine parenterale Applikation nötig sein bei: Inaktivierung des Arzneistoffs durch Verdauungssäfte (z.B. Insulin) Unverträglichkeit für den Patienten bei oraler Gabe Arzneistoffen, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden können © [email protected] 28 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption Resorption bei cutaner Applikation Die Resorption durch de Haut erfolgt: transepidermal (interzellulär und transzellulär) transglandulär und transfollikulär © [email protected] 29 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption (cutan) interzellulär transglandulär transzellulär Schweißoder Talgdrüse transfollikulär Haar über Schweißbzw. Talgdrüse zwischen den Zellen © [email protected] durch das Zellinnere über Haarfollikel 30 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption (cutan) Die Resorption durch die intakte Haut ist wesentlich geringer als durch die Schleimhaut. Das Stratum corneum stellt wegen seines geringen Wassergehaltes und der fehlenden Blutgefäße die wesentliche Resorptionsbarriere dar. Die beste Resorptionsquote besitzen vor allem lipidlösliche Substanzen, die gleichzeitig noch eine gewisse Wasserlöslichkeit aufweisen. Hydrophile Stoffe und Fette und Öle werden nur wenig resorbiert. © [email protected] 31 14.10.2011 © [email protected] 32 14.10.2011 © [email protected] 33 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption (cutan) ResorptionsBarriere © [email protected] 34 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Resorption (cutan) Beeinflussende Faktoren erhöhte Hauttemperatur bei Verletzungen, Verbrennungen kann die Resorptions-barriere beseitigt sein Lebensalter: bei Säuglingen ist die Hornschicht noch nicht vollständig ausgebildet und auch im hohen Lebensalter ist das Stratum corneum dünn und die Resorptionsquote somit erhöht. unter okklusiven Bedingungen wird der TEWL (= Transepidermal Water Loss oder transepidermaler Wasserverlust) verringert, was zu einer Durchweichung (= Mazeration) der Hornschicht führt. Der Diffusionswiderstand ist somit wesentlich niedriger. Gehalt und Zusammensetzung de epidermalen Lipide © [email protected] 35 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Begriffe dermale Substanzaufnahme Absorption Aufnahme von Substanzen durch die Haut Adsorption Bindung an bestimmte Hautstrukturen Penetration Eindringen und Anreicherung eines Stoffes in eine bestimmte Hautschicht Resorption Aufnahme ins Blut oder in die Lymphe © [email protected] 36 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Verteilung Verteilung des Arzneistoffs Nach der Resorption des Arzneistoffs ins Blut erfolgt die Verteilung in weitere Teile des Körpers. Mit dem Blutstrom erfolgt der Transport durch das Gefäßsystem und damit die Aufnahme in die Gewebe. Der Übertritt der Arzneistoffe aus dem Blut in die Gewebe erfolgt in den Kapillaren. An bestimmten Stellen des Körpers kommt es zu einer Anreicherung des Arzneistoffs (Speicherung). © [email protected] 37 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Verteilung First-pass-Effekt Das gesamte venöse Blut des Magen-Darm-Kanals und damit auch die darin enthaltenen Arzneistoffe gelangen zunächst über die Pfortader zur Leber. Bevor also ein oral verabreichtes AM im Kreislauf bzw. Körper verteilt wird, muss es die Leber passieren. Viele Arzneistoffe werden dort zurückgehalten oder metabolisiert. Bei der Metabolisierung (= Umwandlung von Arzneistoffen im Körper durch Enzyme) kann der Stoff seine Wirkung verlieren, eine andere Wirkung oder überhaupt erst seine Wirkung erhalten. Man spricht vom First-pass-Effekt. © [email protected] 38 14.10.2011 2. Pharmakokinetik First-pass-Effekt Magen-DarmLumen Magen-DarmWand Leber Blutgefäß Verlust an Wirkstoff durch Biotransformation = Wirkstoff © [email protected] 39 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Verteilung Blut-Hirn-Schranke Die Aufnahme von Arzneistoffen in das Gehirn ist durch eine besondere Schicht (Glia) um die Hirnkapillaren stark behindert. Dies bezeichnet man als Blut-Hirn-Schranke. Nur lipophile (= gut Fett und Öl lösliche) Arzneistoffe können diese Schranke überwinden. Bei entzündlichen Prozessen nimmt die Permeabilität zu. Dann können auch Stoffe, die normalerweise nicht durch die Blut-Hirn-Schranke diffundieren können, ins ZNS eindringen. Es gibt auch den Begriff der Blut-Plazenta-Schranke. Diese ist jedoch sowohl für hydrophile als auch für lipophile Arzneistoffe durchlässig. Dies ist bei der Schwangerschaft zu beachten. Lipophile Substanzen können in die Muttermilch übergehen. © [email protected] 40 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Verteilung Eiweißbindung: reversible Bindung des Arzneistoffs an Körpereiweiß (Plasmaeiweiß). Nicht gebundene Arzneistoffe erzeugen eine Wirkung, an Eiweiß gebundene Arzneistoffe verbleiben länger im Körper (Depotwirkung). Verdrängung aus der Eiweißbindung: kann erfolgen, wenn mehrere Arzneistoffe hintereinander eingenommen werden. Das später eingenommene Arzneimittel verdrängt das zuerst eingenommene Arzneimittel aus der Eiweißbindung und erhöht dessen Wirkungsstärke. © [email protected] 41 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Verdrängung aus der Eiweißbindung Einnahme eines zweiten Arzneistoffs Plasma Eiweißmolekül Marcumar® 1. Arzneistoff, z.B. 2. Arzneistoff, z.B. Voltaren® © [email protected] 42 verdrängt aus der Eiweißbindung Wirkung von wird verstärkt 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Biotransformation (Metabolisierung) Biotransformation chemische Umwandlung eines Stoffes im Körper; meist in der Leber und untergeordnet in anderen Organen (z.B. Darm, Niere, Haut, Blut) First-pass-Effekt Einen hohen „First-pass-Effekt“ hat ein Arzneistoff, der bei der ersten Leberpassage nach oraler Einnahme bereits stark verändert (biotransformiert) wird. Bei parenteraler Anwendung gibt es keinen „First-pass-Effekt“. © [email protected] 43 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Elimination Die Ausscheidung der Arzneistoffe aus dem Organismus ist auf verschiedenen Wegen möglich: Niere (renal, mit dem Urin) – häufigste Art Leber und Galle (biliär oder intestinal - mit dem Stuhl) Lunge (pulmonal, mit der Atemluft) Weniger über Haut (Schweiß) – Ausnahmen bei bestimmten Krankheiten Muttermilch (bei stillenden Müttern) Wichtig: Übergang in die Muttermilch möglich © [email protected] 44 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Bioverfügbarkeit Unter Bioverfügbarkeit eines AM versteht man Ausmaß und Geschwindigkeit, womit der Arzneistoff aus einer Arzneiform freigesetzt, resorbiert und am Wirkort verfügbar wird. Die Bioverfügbarkeit des intravenös applizierten Arzneistoffs wird mit 100 % angegeben. Da am Wirkort die Substanzkonzentration meist nicht bestimmt werden kann, wird die Bioverfügbarkeit i.d.R. durch Messung der Arzneistoffkonzentration im Blut ermittelt. Dazu werden nach der Applikation die Konzentrationen des Arzneistoffs im Blut in Zeitabständen gemessen und im Diagramm aufgezeichnet. Daraus ergibt sich eine Blutspiegelkurve. © [email protected] 45 14.10.2011 2. Pharmakokinetik Blutspiegelkurve intravenös intramuskulär peroral Zeit © [email protected] 46 14.10.2011 Wirkstoffkonzentration im Blut 2. Pharmakokinetik Halbwertszeit Zeitspanne, in welcher die Konzentration eines zugeführten Arzneistoffs im Blut durch Metabolismus oder Elimination um die Hälfte abgenommen hat. intravenös Zeit Halbwertszeit © [email protected] 47 14.10.2011 Pharmakodynamik Kapitel 3 © [email protected] 48 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Definition Die Pharmakodynamik ist die Lehre von den Arzneimittelwirkungen am Wirkort. „Was macht das AM mit dem Körper“. © [email protected] 49 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Wirkungsmechanismen Wirkung an Rezeptoren Rezeptoren sind spezifische Stellen an Zellmembranen, an denen z.B. Arzneistoffe anlagern können und dann bestimmte Funktionen der Zelle aktivieren oder hemmen. Eine Rezeptorstimulation erfolgt durch Agonisten (= Arzneistoff, der durch Bindung an einen Rezeptor eine Wirkung auslöst). Eine Rezeptorblockade erfolgt durch Antagonisten. © [email protected] 50 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Wirkungsmechanismen Ein Medikament zeigt Wirkung, wenn es an den Rezeptor bindet (Affinität) und dort eine Wirkung auslöst (Intrinsische Aktivität). Mittel, die eine Affinität und intrinsische Aktivität ausweisen, werden als Agonisten bezeichnet. Mittel, die zwar an den Rezeptor binden, aber keine Wirkung auslösen, heißen Antagonisten. © [email protected] 51 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Agonist – Antagonist Affinität: Bindungsfähigkeit am Rezeptor Intrinsische Aktivität: Fähigkeit, eine Wirkung auszulösen Agonist Antagonist Rezeptor Rezeptor © [email protected] 52 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Wirkungsmechanismen Wirkung an Ionenkanälen Die Zellmembranen sind mit – für Ionen durchlässigen – Strukturen ausgestattet. Man unterscheidet Natrium-, Kalium-, Calcium- und Chloridkanäle. Durch Arzneistoffe können diese Kanäle offen gehalten oder blockiert werden. © [email protected] 53 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Wirkungsmechanismen Wirkung an Enzymen Arzneistoffe können an Enzyme binden und dadurch eine Enzymhemmung oder Enzymaktivierung bewirken. © [email protected] 54 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Wirkungsmechanismen Wirkung durch Beeinflussung der Biosynthese von Mikroorganismen Durch unterschiedliche Eingriffe in die Synthese kann bei Infektionskrankheiten die Vermehrung von Bakterien durch Antibiotika und Chemotherapeutika verhindert werden. Antimykotika beeinträchtigen den Aufbau einer Pilzmembran bei Pilzerkrankungen. © [email protected] 55 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen Dosierungsbezeichnungen Einzeldosis ED Einzelmaximaldosis EMD Tagesdosis TD Tagesmaximaldosis TMD letale Dosis LD Initialdosis Erhaltungsdosis Dosierungsintervall Patientencompliance = übliche therapeutisch wirksame Einzelgabe = maximal zulässige Einzelgabe = übliche in 24 Std. einzunehmende Dosis = maximal zulässige Dosis in 24 Stunden = tödliche Dosis = Dosis, die zu Beginn einer Therapie gegeben wird, um den gewünschten Wirkspiegel zu erreichen = Dosis, die zur Aufrechterhaltung der Wirkung nötig ist = ist die Zeit zwischen 2 Arzneimittelgaben (abhängig von der Eliminationszeit) = das Einhalten der ärztlichen Therapievorschriften durch den Patienten © [email protected] 56 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen Therapeutische Breite Die Differenz zwischen den Dosen bei Erreichen des Maximums der gewünschten Wirkung und dem Auftreten der ersten unerwünschten Wirkung bezeichnet man als therapeutische Breite. Sie ist ein Maß für die Sicherheit eines AM. Ist sie sehr gering, sind Überdosierungen sehr gefährlich. Paracelsus ca. 1493 - 1541: „Alle Dinge sind Gift und nichts ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ © [email protected] 57 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen Nebenwirkungen Nebenwirkungen sind unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die auch bei völlig sachgemäßer Anwendung im therapeutischen Dosisbereich auftreten. Bei vielen Arzneistoffen muss mit Wirkungen neben der Hauptwirkung gerechnet werden. Sie können erwünscht oder unerwünscht, harmlos oder schwerwiegend, dosisabhängig oder unabhängig von der Dosis sein. Nebenwirkungen können völlig unerwartet auftreten (z.B. allergische Reaktionen). Meist sind sie jedoch bekannt und im Beipackzettel aufgeführt. Der Arzt muss das therapeutische Risiko gegen das Krankheitsrisiko abwägen. Besonders wichtig bei Verdacht auf Schwangerschaft. © [email protected] 58 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen © [email protected] 59 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen Arzneimittelabhängigkeit Unter diesem Begriff werden verschiedene Formen des Missbrauchs von AM zusammengefasst. Anhängigkeit wird von der WHO wie folgt definiert: „Abhängigkeit ist ein Zustand (psychisch und oft auch physisch), der aus der Wechselwirkung eines Pharmakons mit dem lebenden Organismus entsteht und durch Verhaltens- und andere Reaktionen charakteristisch ist, zu denen immer der Drang gehört, das Pharmakon periodisch und wiederholt einzunehmen, um dessen psychische Effekte zu erleben und in manchen Fällen auch um die unangenehmen Effekte seines Fehlens zu vermeiden.“ Unterscheidung: Gewohnheitsbildung und Sucht. © [email protected] 60 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen Arzneimittelabhängigkeit Gewohnheitsbildung Hier besteht das Verlangen, regelmäßig bestimmte AM einzunehmen um dadurch einen euphorischen Zustand zu erlangen. Die Abhängigkeit ist nur psychisch: nach Absetzen des AM treten keine Entziehungssymptome auf und auch die Tendenz zur Dosissteigerung ist nicht vorhanden. Die Gewohnheitsbildung ist nicht zu verwechseln mit der Gewöhnung. Von Gewöhnung oder Toleranzentwicklung spricht man, wenn nach längerer Anwendung eines AM die Dosis erhöht werden muss um die selbe Wirkung zu erreichen. © [email protected] 61 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Dosis-Wirkungs-Beziehungen Arzneimittelabhängigkeit Sucht Charakterisiert durch: den Zwang, das Mittel einzunehmen und es unter allen Umständen zu bekommen die Tendenz, die Dosis zu erhöhen die psychische und meist auch physische Abhängigkeit, die beim Absetzen des Mittels zu Entziehungssymptomen führt Schädliche Auswirkungen für den Einzelnen und die Gesellschaft © [email protected] 62 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Arzneimittel-Interaktionen Arzneimittelinteraktionen Bei gleichzeitiger Verabreichung mehrerer AM besteht die Möglichkeit der gegenseitigen Beeinflussung der Arzneistoffe. Sie können sich in ihrer Wirkung verstärken, abschwächen, die Wirkdauer verlängern oder verkürzen. Wir unterscheiden pharmakokinetische und pharmakodynamische Wechselwirkungen. © [email protected] 63 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Arzneimittel-Interaktionen Pharmakokinetische Bei pharmakokinetischen Interaktionen beeinflussen sich die Arzneistoffe während Resorption, Verteilung, Biotransformation oder Ausscheidung (z.B. durch Beschleunigung der Darmpassage durch Laxantien oder Metoclopramid oder Komplexbildungen). © [email protected] 64 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Arzneimittel-Interaktionen Pharmakodynamische Bei pharmakodynamischen Wechselwirkungen beeinflussen sich die Arzneistoffe durch gleiche (synergistische) oder entgegengesetzte (antagonistische) pharmakologische Wirkungen (z.B. wenn sie an einem Rezeptor wirken). © [email protected] 65 14.10.2011 3. Pharmakodynamik Arzneimittel-Interaktionen Generell können Arzneimittelinteraktionen erwünscht oder unerwünscht sein. Es können auch Wechselwirkungen zwischen einem Arzneistoff und Nahrungsmitteln auftreten. Meist handelt es sich um eine Abschwächung der Arzneistoffwirkung. Die Hinweise im Beipackzettel sind oft unpräzise. © [email protected] 66 14.10.2011 Lagerung von AM Kapitel 4 © [email protected] 67 14.10.2011 4. Lagerung von AM Überblick Temperatur Raumtemperatur, Kühllagerung, Kühlschrank, Kühlkette, Tiefkühlung Licht, Luftsauerstoff, Mikroorganismen, Staub, Feuchtigkeit Braunglas, Kartonschachtel, Anbruchdatum Mechanische Einflüsse beim Transport, beim Einfüllen, durch Fallenlassen, Haarrisse © [email protected] 68 14.10.2011 4. Lagerung von AM Temperatur Angaben zur Lagertemperatur sind häufig auf AM zu finden: Raumtemperatur kalt lagern Kühlschrank Tiefgekühlt 15 bis 25° C 8 bis 15° C 2 bis 8° C unterhalb von – 15° C Befinden sich auf der Packung keine Herstellerangaben bzgl. Temperatur, können die AM bei Raumtemperatur gelagert werden. AM, die kalt oder im Kühlschrank zu lagern sind, können nach Anbruch oft nur noch eine begrenzte Zeit bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. © [email protected] 69 14.10.2011 4. Lagerung von AM Licht, Luftsauerstoff, Mikroorganismen Licht, Luftsauerstoff, Mikroorganismen Schutz gegen diese Einflüsse am besten durch Lagerung in der Originalverpackung an einem dunklen Ort. Glasbehältnisse sind meist aus Braunglas, das weitgehend lichtundurchlässig ist. Manchen Behältnissen (z.B. Brausetabletten) wird ein Trockenmittel (Blaugel) zugegeben um die Arznei vor Feuchtigkeit zu schützen. © [email protected] 70 14.10.2011 4. Lagerung von AM Verfalldatum etc. Zeit: Verfalldatum Erkennen von Veränderungen: Geruch, Farbe, Trübungen, Ausfällungen, Brechen von Emulsionen, Konsistenz, Oberflächenveränderungen bei festen Arzneiformen (Risse, Aufquellen) Arzneimittelschrank: alphabetische Einordnung, Lagerung von Betäubungsmitteln, feuergefährliche Flüssigkeiten Mehrdosenbehältnisse: Anbruch kennzeichnen, Aufbrauchsdatum anbringen, z.B. bei Salben, Lösungen, Ampullen zur Mehrfachentnahme © [email protected] 71 14.10.2011 4. Lagerung von AM Umfüllen Das Umfüllen von Medikamenten auf Station bzw. in der Podologie ist nicht erlaubt! DesinfektionsMittel sind keine AM! Verwechslungsgefahr durch: verschiedene Stärken verschiedene Verfalldaten verschiedene Chargen © [email protected] 72 14.10.2011 Arzneiformen und ihre Anwendung Kapitel 5 © [email protected] 73 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Arzneimittel zur: peroralen Anwendung parenteralen Anwendung kutanen (dermalen) Anwendung Anwendung in der Mundhöhle rektalen und vaginalen Anwendung Anwendung am Auge Anwendung in der Nase und im Ohr inhalativen Anwendung © [email protected] 74 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Perorale flüssige Arzneiformen Volumenangaben für perorale flüssige Arzneiformen: 1 Ess- oder Suppenlöffel = 15 ml 1 Teelöffel = 5 ml Sirupe: Lösungen mit hohem Zuckeranteil Mixturen: gesüßte, aromatisierte wässrige Lösungen Elixiere: gesüßte, aromatisierte alkoholische Lösungen © [email protected] 75 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Perorale flüssige Arzneiformen Tropfen: wässrige, alkoholische oder ölige Lösungen mit einem stark wirksamen Arzneistoff Suspensionen: feine Verteilung von unlöslichen Feststoffteilchen (Aufschwemmung) in einer Flüssigkeit, z.B. Antibiotika-Suspensionen Hinweis: vor Gebrauch umschütteln Emulsionen (disperses System): feine Verteilung von zwei ineinander nicht löslichen Flüssigkeiten, meistens Wasser und Öl W/O = Wasser-in-Öl-Emulsion O/W = Öl-in-Wasser-Emulsion © [email protected] 76 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Emulsionstypen Wasser in Öl (W/O) Öl in Wasser (O/W) = Wasser = Öl © [email protected] 77 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Perorale feste Arzneiformen Pulver Granulate Tabletten werden durch Pressen einer Mischung von Arzneiund Hilfsstoffen hergestellt Tablettenarten: Nichtüberzogene Tabletten Überzogene Tabletten (Dragées) Magensaftresistent überzogene Tabletten Retardtabletten Brausetabletten Lutsch-, Sublingual-, Bukkaltabletten Plättchen zum Auflegen auf die Zunge, z.B. Tavor® Expidet © [email protected] 78 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Perorale feste Arzneiformen Kapseln: Weichkapseln, Steckkapseln (Hartgelatine). Kapseln aus nichttierischem Material sind aus Zellulose Einnahmehinweis für feste Arzneiformen: in aufrechter Haltung mit einem Glas Wasser einnehmen, damit die Mittel nicht in der Speiseröhre stecken bleiben und dort beim Zerfall die Schleimhaut reizen auf die Angabe im Beipackzettel: „vor, mit oder nach der Mahlzeit“ achten © [email protected] 79 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Arzneimittel zur parenteralen Anwendung Anforderungen an parenterale Arzneimittel: Sterilität Abwesenheit von Pyrogenen Absolute Dichtigkeit des Behältnisses Abwesenheit von Schwebstoffen Weitgehende Blutisotonie und Einhaltung des Blut-pH-Wertes Abwesenheit von Konservierungsstoffen © [email protected] 80 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Arzneimittel zur parenteralen Anwendung Gründe für die parenterale Anwendung von Arzneimitteln: Erreichen einer sofortigen Wirkung Regulierung des Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewichts Auffüllung des Gefäßsystems Parenterale Ernährung Erreichen einer gleichmäßigen Arzneikonzentration im Körper und einer zeitgenauen Anwendung Umgehung des Magen-Darm-Kanals Erzielung einer lokalen Wirkung © [email protected] 81 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Injektionen Brech-/Glasampullen Stechampullen/Vials Trockenampullen Fertigspritzen/Spritzampullen Zweikammerspritzen © [email protected] 82 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Injektionen — Applikationsarten Häufige Injektionsarten: Subkutane Injektion (s.c.) Intramuskuläre Injektion (i.m.) Intravenöse Injektion (i.v.) Weitere: intraarteriell, intrakardial, intralumbal, intraperitoneal, intrathekal (= innerhalb z.B. der Rückenmarkshäute) © [email protected] 83 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Infusionen Ziel der parenteralen Infusionstherapie: Ausgleich von Volumenverlusten Herstellung normaler Elektrolytkonzentrationen Normalisierung des Säure- und Basenhaushaltes Deckung des Energiebedarfs Zufuhr von Medikamenten © [email protected] 84 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung kutane Anwendung Salben Cremes Gele Pasten Kühlende Umschläge Hinweise zur Anwendung kutan anzuwendender Mittel in Form von Treibgas enthaltenden Sprays Transdermale Therapeutische Systeme (TTS) © [email protected] 85 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Anwendung in der Mundhöhle Spül- und Gurgellösungen Sublingual- und Bukkaltabletten Plättchen zum Auflegen auf die Zunge Zerbeißkapseln Mundhöhlensprays Mundsalben © [email protected] 86 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung rektale und vaginale Anwendung Suppositorien Rektalkapseln Salben zur rektalen Anwendung Klistiere Vaginalkugeln, -kapseln oder -tabletten © [email protected] 87 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung am Auge Augentropfen Augensalben © [email protected] 88 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Nase und Ohr © [email protected] Nasentropfen Nasensprays Nasensalben Ohrentropfen Ohrensalben 89 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung inhalative Anwendung Aerosole: z.B.: Dosieraerosole, Autohaler, Diskhaler, Turbohaler Inhalierhilfen: geschlossene Kammern offene Mundstücksverlängerungen Wichtig: Die korrekte Anwendung inhalativer Arzneiformen muss den Patienten erläutert werden. © [email protected] 90 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Verabreichungszeitpunkt Der Verabreichungszeitpunkt richtet sich nach: der Verträglichkeit für die Magen-Darm-Schleimhaut möglichen Wechselwirkungen (Interaktionen) mit anderen Arzneimitteln oder Nahrungsbestandteilen gewünschter schneller Resorption (bei leerem Magen) erwünschter Zeit des Wirkungseintritts (z.B. Schlafmittel) © [email protected] 91 14.10.2011 5. Arzneiformen und ihre Anwendung Compliance und Chronopharmakologie Compliance Befolgung der Einnahmeverordnung: Einnahme der Arzneimittel zur richtigen Zeit und in richtiger Menge durch den Patienten. Non-Compliance ist ein bekanntes Problem bei einer Dauertherapie. Chronopharmakologie Tageszeitliche Schwankung der Arzneimittelwirkung, z.B. bei Cortison, Schmerzmitteln. © [email protected] 92 14.10.2011 Unerwünschte AM-Wirkungen Kapitel 6 © [email protected] 93 14.10.2011 6. Unerwünschte AM-Wirkungen (Nebenwirkungen) Toxische Wirkungen, meistens dosisabhängig: Magen-Darm-Störungen, zentralnervöse Störungen, Nieren- und Leberschädigung, Blutbildveränderung Allergische Reaktionen, nach Sensibilisierung, nicht dosisabhängig: Hautreaktionen, Ödeme, Blutdruckabfall, Agranulozytose, anaphylaktischer Schock Schwangerschaft: teratogene Wirkung, Abortgefahr Stillzeit: Übergang in die Muttermilch © [email protected] 94 14.10.2011 Arzneistoffwechselwirkungen Kapitel 7 © [email protected] 95 14.10.2011 7. Arzneistoffwechselwirkungen (Interaktionen) mit Alkohol meistens Wirkungsverstärkung mit Nahrungsmitteln meistens Wirkungsabschwächung Mit anderen Medikamenten, Vorsicht bei: Antikoagulanzien, z.B. Marcumar® Antidiabetika, z.B. Euglucon® N Schmerzmitteln vom Typ der nichtsteroidalen Antirheumatika, z.B. Voltaren® Schlafmittel, z.B. Dalmadorm® Oralen Kontrazeptiva, z.B. Microgynon® © [email protected] 96 14.10.2011 Arzneimitteltherapie vs. Lebensalter Kapitel 8 © [email protected] 97 14.10.2011 8. Arzneimitteltherapie vs. Lebensalter Im Alter: Die Zahl der einzunehmenden Arzneimittel ist oft erhöht, dadurch können Wechselwirkungen unübersichtlich sein. Die Stoffwechsellage ist verändert: langsamere Verteilung, verringerte Eiweißbindung, verminderte Ausscheidung. Eine Therapie soll daher mit niedriger Dosierung angefangen werden. Paradoxe Reaktionen sind möglich. In der Kindheit: Die Dosierung muss unterschiedlich sein je nach Entwicklungsfortschritt. Empfehlung: mit Dosistabellen für Kinder arbeiten. © [email protected] 98 14.10.2011 Entwicklung und Prüfung neuer AM Kapitel 9 © [email protected] 99 14.10.2011 9. Entwicklung und Prüfung neuer AM Prüfung am Tier Anwendung am Menschen Phase I Phase II Phase III Phase IV Anwendung: an wenigen gesunden Probanden Prüfung: Verträglichkeit, Resorption, Verteilung, Ausscheidung Anwendung: an wenigen Patienten Prüfung: Dosierung, Wirksamkeit, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen Anwendung: an ca. 5000 Patienten Prüfung: quantitative Absicherung der Erkenntnisse aus Phase II Anwendung: an sehr vielen Patienten nach der Zulassung Prüfung: wie in Phase III, Unbedenklichkeit bei Langzeitanwendung © [email protected] 100 14.10.2011 AM-Gruppen (Auswahl) Kapitel 10 © [email protected] 101 14.10.2011 10. AM-Gruppen Auswahl Krankheit / Symptom Angewendete Arzneimittel Akne Aknetherapeutika Allergien Antiallergika Altersbeschwerden Geriatrika Angst- und Spannungszustände Anxiolytika Augenkrankheiten Ophthalmika Blähungen Carminativa Bluthochdruck Antihypertonika niedriger Blutdruck Antihypotonika hohe Blutfettwerte Lipidsenker Blutgerinnung Antikoagulantien © [email protected] 102 14.10.2011 10. AM-Gruppen Auswahl Krankheit / Symptom Angewendete Arzneimittel Blutungsneigung Hämostyptika Brechreiz, Übelkeit Antiemetika Bronchialasthma Antiasthmatika Bronchialsekretion, gestörte Expektorantien Depressionen Antidepressiva Diabetes Antidiabetika Durchfall Antidiarrhoika Entzündung Antiphlogistika Epilepsie Antiepileptika Fettsucht Antiadipositas © [email protected] 103 14.10.2011 10. AM-Gruppen Auswahl Krankheit / Symptom Angewendete Arzneimittel Frauenkrankheiten Gynäkologika Harnausscheidung vermindert Diuretika Harnwegserkrankungen Urologika Hauterkrankungen Dermatika Herzkrankheiten Kardiaka Herzrhythmusstörungen Antiarrhythmika Husten Antitussiva Immunsystem, geschwächtes Immunstimulantien Infektionen Antiinfektika Infektionen, bakterielle Antibiotika, Chemotherapeutika © [email protected] 104 14.10.2011 10. AM-Gruppen Auswahl Krankheit / Symptom Angewendete Arzneimittel Infektionen, virale Virostatika Infektionen Prophylaxe Desinfektionsmittel Infektionen an Körperoberflächen Antiseptika Juckreiz Antipruriginosa Krämpfe (glatte Muskulatur) Spasmolytika Krampfadern Antivarikosa Krebs Zytostatika Magenübersäuerung Antacida Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrank. Rhinologika Nerven- oder psych. Erkrankungen © [email protected] Psychopharmaka 105 14.10.2011 10. AM-Gruppen Auswahl Krankheit / Symptom Angewendete Arzneimittel Ohrenkrankheiten Otologika Pilzkrankheiten Antimykotika rheumatische Erkrankungen Antirheumatika Schlafstörungen Hypnotika Schmerzen Analgetika Schuppenflechte Antipsoriatika Schwitzen, übermäßiges Antihydrotika Schwielen, Warzen, Akne, Hornhaut Keratolytika Unruhe Sedativa Vergiftungen Antidote Verstopfung © [email protected] Laxantien 106 14.10.2011 Spezielle AM Kapitel 11 © [email protected] 107 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Schmerzmittel (Analgetika) Analgetika sind Arzneistoffe, die in therapeutischen Dosen die Schmerzempfindung hemmen, ohne dabei eine narkotische Wirkung zu besitzen. Einteilung der Analgetika: Opioidanalgetika. Sie unterdrücken die Schmerzempfindung im Bereich des ZNS (Morphin-Typ). Nicht-Opioidanalgetika. Sie unterdrücken die Schmerzübertragung im Bereich des peripheren Nervensystems. © [email protected] 108 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Schmerzqualitäten und Lokalisation Oberflächenschmerz Haut Tiefenschmerz Muskeln, Knochen Somatischer Schmerz Viszeraler Schmerz Eingeweide © [email protected] 109 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Schmerzbeeinflussung Koanalgetika Narkosemittel, Opioidanalgetika Gehirn Rückenmark Nerv Leitungsanästhetika Schmerzrezeptor Oberflächenanästhetika, Nicht-Opioidanalgetika © [email protected] 110 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Opioidanalgetika (1) Wirkungen analgetisch (schmerzstillend) sedierend (beruhigend) tranquillierend (Beseitigung miotisch (Miose = Pupillenverengung) obstipierend kontrahierend auf den Schließmuskel der Gallenblase Tonussteigerung der Harnblasenmuskulatur Histaminfreisetzung (Juckreiz, von Angstgefühlen) euphorisierend (stimmungshebend, Suchtgefahr) antitussiv (den Hustenreiz stillend) atemdepressiv anfänglich emetisch Hautrötung, Bronchospasmus bei Asthmatikern) (brecherregend) © [email protected] 111 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Opioidanalgetika (2) Indikationen: starke Schmerzen, Tumorschmerzen, postoperative und traumatische Schmerzen Unerwünschte Wirkungen: alle Wirkungen des Morphins, außer den analgetischen Hinweis: Laxans geben, auf Miktionsstörungen achten © [email protected] 112 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Morphin - Pharmakologische Wirkungen Tonuszunahme der glatten Muskulatur Übelkeit Analgesie Morphin Hustenreizunterdrückung Pupillenverengung Beruhigung Atemdepression Abhängigkeit © [email protected] 113 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Auswahl an Opioidanalgetika INN Handelsname Morphin Morphin Merck i.v., Sevredol® Capros®, MST® Dipidolor® Dolantin® Fentanyl®-Janssen i.v. Durogesic® TTS L-Polamidon® Temgesic® Tramal® Valoron® N Morphin ret. Piritramid Pethidin Fentanyl Fentanyl Levomethadon Buprenorphin Tramadol Tilidin+Naloxon © [email protected] 114 Wirkdauer in Stunden 4-5 8 - 12 3-5 2-4 0,5 2 - 3 Tage 4-5 6-8 2-4 3-5 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Nicht-Opioidanalgetika Nicht-Opioidanalgetika sind Stoffe, die die Bildung von Prostaglandin hemmen. Prostaglandine sensibilisieren die Schmerzrezeptoren. Für die Wirkung mitverantwortlich sind auch andere Mechanismen. Wirkungen: – schmerzstillend (analgetisch) – fiebersenkend (antipyretisch) – entzündungshemmend (antiphlogistisch, außer Paracetamol) Kontraindikationen: Magen-Darm-Ulzera, Blutungsneigung, letzte Wochen der Schwangerschaft, Leber- und Nierenschäden © [email protected] 115 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika) (1) Prostaglandine entstehen im Organismus aus Arachidonsäure, einer ungesättigten langkettigen Fettsäure. Sie ist Baustein der Zellmembranen. Durch Reize wird die Arachidonsäure freigesetzt und von der Cyclooxygenase 1+2 (COX) in Prostaglandin umgewandelt. Prostaglandine haben einerseits physiologische Funktionen, andererseits steigern sie die Schmerzempfindlichkeit, Entzündungsreaktionen und die Körpertemperatur. NSAR hemmen die Cyclooxygenase 1+2, COX-2-Hemmer dagegen vorwiegend die Cyclooxygenase 2. © [email protected] 116 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika) (2) Auslösender Reiz Abgabe von Arachidonsäure aus den Zellmembranen Einwirkung von COX 1+2 NSAR hemmen COX 1+2 Prostaglandine Folge: Entzündung - Fieber - Schmerz COX = Cyclooxygenase © [email protected] 117 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) COX 1 und COX 2 – Unterschied COX-2-Hemmer wirken zielgerichtet gegen Schmerzen und Entzündungen Arachidonsäure NSAR COX 1 COX 2 =Hemmung Celecoxib Etoricoxib Prostaglandine für Physiologische Funktionen Prostaglandine als Auslöser für Schmerzen und Entzündungen © [email protected] 118 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Nicht-Opioidanalgetika Arzneistoffgruppe Indikationen Salicylate Schmerzen, Fieber, Thromboseprophylaxe Paracetamol Schmerzen, Fieber Novaminsulfon/ Metamizol Schmerzen, Fieber, Rheuma, Polyarthritis, Spondylarthritis Rheuma, Schmerzen, Arthrose Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) COX-2-Hemmer Arthrose, Polyarthritis © [email protected] Unerwünschte Wirkungen und Einschränkungen Schleimhautreizung, Reye-Syndrom, Vorsicht bei Asthma Leberschädigung Agranulozytose Schleimhautreizung, Blutungen, Vorsicht bei Asthma Wie NSAR, weniger Blutungen, kardiovasculäres Risiko erhöht 119 11. Spezielle AM (Auswahl) Nicht-Opioidanalgetika – Präparate Typ INN Handelsname Salicylate Acetylsalicylsäure Aspirin® Aniline Paracetamol ben-u-ron® Pyrazole Novaminsulfon Metamizol Novalgin® Nichtsteroidale Antirheumatika Indometacin Diclofenac Ibuprofen Naproxen Piroxicam Amuno® Voltaren® Ibuprofen® Proxen® Felden® COX-2-Hemmer Celecoxib Etoricoxib Celebrex® Arcoxia® © [email protected] 120 11. Spezielle AM (Auswahl) Schmerztherapie bei Krebspatienten Grundsätze: Frühes Einsetzen der Therapie Orale Therapie – sofern möglich Einhaltung eines genauen Zeitplanes Ausreichend hohe Einzeldosis Stufentherapie: Stufe 3: Starke Opioide, bei starken Schmerzen, + Koanalgetika bei Bedarf Stufe 2: Schwache Opioide, bei mittleren Schmerzen Stufe 1: Nicht-Opioidanalgetika, bei geringen Schmerzen © [email protected] 121 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Arzneimittel Migräne-Prophylaxe Mittel der 1. Wahl: -Blocker: z.B. Metoprolol, Beloc-Zok® oder Propranolol, Dociton® Mittel der 2. Wahl: Calcium-Antagonisten: z.B. Flunarizin, Sibelium® Antidepressiva z.B. Amitryptilin, Saroten® Antiepileptika z.B. Gabapentin, Neurontin®; Topiramat, Topamax® Migräne © [email protected] 122 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Migräne-Therapie Spezifische Serotoninrezeptor-Agonisten (sog. Triptane) mit zentraler Wirkung: z.B. Sumatriptan, Imigran®; Naratriptan, Naramig®; Zolmitriptan, AscoTop® und Rizatriptan, Maxalt® Nicht-Opiodanalgetika Mittel gegen Übelkeit © [email protected] 123 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Therapie des akuten Migräneanfalls Metoclopramid, 5-10 Minuten später Acetylsalicylsäure oder Paracetamol oder Ibuprofen oder Triptane, z.B. Sumatriptan, Zolmitriptan © [email protected] 124 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Koanalgetika Koanalgetika ergänzen die Schmerztherapie bei chronischen, besonders bei neuropathischen Schmerzen. Sie haben keine eigene analgetische Wirkung. Antidepressiva z.B. Amitriptylin, Saroten®; Imipramin, Tofranil® Antiepileptika z.B. Carbamazepin, Tegretal®; Pregabalin, Lyrica® © [email protected] 125 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Narkosemittel (1) Prämedikation Tranquillanzien und Neuroleptika zur Dämpfung der psychischen Erregung und der Angst Analgetika gegen Schmerzen Antihistaminika gegen den Brechreiz: z.B. Dimetinden, Fenistil® Atropin zur Senkung des Tonus des vegetativen Nervensystems © [email protected] 126 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Narkosemittel (2) Narkosemittel Inhalationsnarkotika: z.B. Enfluran, Ethrane®; Isofluran, Forene®, Sevofluran, Sevorane® Injektionsnarkotika: z.B. Midazolam, Dormicum®; Propofol, Disoprivan®; Etomidat, Etomidat®-Lipuro; Ketamin, Ketanest® © [email protected] 127 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Lokalanästhetika Wirkung: Lokalanästhetika heben örtlich begrenzt und reversibel die Erregbarkeit der schmerzvermittelnden Endorgane und das Leitungsvermögen der Nervenfasern auf. Typen: Ausschließlich als Oberflächenanästhetika: z.B. Benzocain, Anaesthesin® Oberflächen-, Infiltrations- und Leitungsanästhetika: z.B. Lidocain, Xylocain®; Mepivacain, Scandicain®; Bupivacain, Carbostesin®; Prilocain, Xylonest®; Ropivacain, Naropin® © [email protected] 128 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Lokalanästhetika Wirkungsmechanismus (1) Lokalanästhetika blockieren den schnellen NatriumEinstrom durch die Nervenmembran in den Nerv. Sie passieren die Nervenmembran und reagieren vom Axoplasma aus mit den Porenproteinen. Der Durchtritt von Natriumionen wird blockiert, die Erregungsleitung unterbrochen. © [email protected] 129 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Lokalanästhetika Wirkungsmechanismus (2) Natrium-Einstrom Lokalanästhetikum NatriumKanal Außen Natrium-Einstrom blockiert Nervenmembran Innen Axoplasma Porenproteine Fortgeleitete Erregung © [email protected] Blockierte Erregung 130 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Muskelrelaxanzien Periphere Muskelrelaxanzien führen zu einer schlaffen Lähmung der Skelettmuskulatur nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien: z.B. Alcuronium, Alloferin®; Atracurium, Tracrium®; Vecuronium, Norcuron® depolarisierende Muskelrelaxanzien: Suxamethonium, Lysthenon® Zentral wirkende Muskelrelaxanzien verringern den Skelettmuskeltonus durch Angriff an den zentralen Synapsen im Rückenmark z.B. Tetrazepam, Musaril® © [email protected] 131 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Schlafmittel — Hypnotika Orthodoxer Schlaf – der „normale Schlaf“ Schlafstadien: Einschlafstadium, Leichtschlafstadium, mitteltiefes Schlafstadium, Tiefschlafstadium Paradoxer Schlaf – ähnlich dem Wachzustand Starke Aktivitäten im Elektroenzephalogramm (EEG) Schlafende Person nur schwer aufweckbar Rapid Eye Movements (REM) Schlafverhalten im Alter Häufigeres Erwachen Zahl der Tiefschlafphasen und der REM-Phasen ist reduziert © [email protected] 132 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Ursachen von Schlafstörungen Organische Störungen: Schmerzen, Atemnot Psychische Belastung: familiär, beruflich, soziale Probleme, Stress Ungesunde Lebensführung: Schichtarbeit, zu späte abendliche Mahlzeiten Reizüberflutung: Lärm, Fernsehen Arznei- und Genussmittel: ZNS-wirksame Arzneimittel, Alkohol, Kaffee © [email protected] 133 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Fragen vor der Schlafmittelgabe Bestehen Einschlaf- oder Durchschlafstörungen? Ist der Patient suizidgefährdet? Ist der Patient Alkoholiker? Nimmt der Patient bereits folgende Medikamente: Freiverkäufliche Schlaf- oder Beruhigungsmittel? Psychopharmaka, insbesondere Antidepressiva? Antihistaminika, Antiallergika? © [email protected] 134 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Auswahl von Schlafmitteln INN Handelsname Typ Baldrian Baldriantinktur ® Valdispert pflanzlich ® Flurazepam (L) Midazolam (K) Lormetazepam (M) Flunitrazepam (L) Dalmadorm ® Dormicum ® ® Loretam , Noctamid ® Rohypnol Benzodiazepine Zolpidem (K) Zopiclon (K) Zaleplon (K) Stilnox® ® Ximovan Benzodiazepinähnlich Sonata ® K = kurz wirksam, M = mittellang wirksam, L = lang wirksam © [email protected] 135 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Benzodiazepine - Woher kommt der Name? Ein 6er-Ring (Benzo) an einem 7er-Ring mit 2 Stickstoffatomen N Diaz Benzo Epin Die Benzodiazepine sind ein chemisches Grundgerüst für viele Varianten der Schlafmittel und der Psychopharmaka © [email protected] N 136 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Benzodiazepine - Wirkungsmechanismus reizübertragende Neurone Ganglienzelle im ZNS ungehemmte Erregung reizhemmendes Neuron am GABA-Rezeptor gehemmte Erregung Verstärkung durch Benzodiazepine GABA: Gamma-Amino-Buttersäure, hemmende Überträgersubstanz Benzodiazepine verstärken die GABA-Funktion © [email protected] 137 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Psychopharmaka Neuroleptika: bei Psychosen, Manien, Erregungs- und Angstzuständen Antidepressiva: bei Depressionen Johanniskraut Lithiumsalze: bei manisch-depressiven Psychosen Tranquilizer: bei Angstzuständen und psychovegetativen Störungen © [email protected] 138 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Neuroleptika- Wirkstärke „Schwache“ Neuroleptika: wirken schwach antipsychotisch und mäßig sedierend, bei Angst und starker Erregung „Mittelstarke“ Neuroleptika mit sedierender Wirkung; wirken mittelstark antipsychotisch und sedierend, bei Schizophrenie „Mittelstarke“ Neuroleptika mit antriebssteigernder Wirkung, bei akuter und chronischer Schizophrenie „Starke“ Neuroleptika: wirken stark antipsychotisch und schwach sedierend, bei chronischer Schizophrenie, Halluzinationen © [email protected] 139 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Neuroleptika Wirkungstyp INN Handelsname Schwache Neuroleptika Promethazin Chlorprothixen Atosil® Truxal® Mittelstarke Neuroleptika, sedierend Mittelstarke Neuroleptika, antriebssteigernd Starke Neuroleptika Clozapin Levomepromazin Leponex® Neurocil® Amisulprid Sulpirid Solian® Dogmatil® Haloperidol Flupentixol Risperidon Olanzapin Haldol® Fluanxol® Risperdal® Zyprexa® © [email protected] 140 11. Spezielle AM (Auswahl) Was sind Antidepressiva? Wirkstoffe, die depressive Symptome verbessern und in unterschiedlichem Ausmaß wie folgt wirken: Antriebssteigernd und stimmungsaufhellend wie MAOHemmer (Monoaminoxidase-Hemmer); z.B. Moclobemid, Aurorix® Ausgeglichen antriebssteigernd und antriebshemmend, dazu ausgeprägt stimmungsaufhellend wie z.B. Imipramin, Tofranil® Stark antriebshemmend und angstlösend, dazu schwächer stimmungsaufhellend wie z.B. Amitriptylin, Saroten® Die Schmerzwahrnehmung verändernd © [email protected] 141 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Antidepressiva Wirkungsmechanismen Antidepressiva beeinflussen die Erregungsübertragung an den Nervenenden. Dort hemmen sie die Wiederaufnahme von Noradrenalin (N) oder Serotonin (S) aus dem synaptischen Spalt. Die wichtigsten sind: Trizyklische Antidepressiva (TCA): hemmen nichtselektiv die Wiederaufnahme von N und S Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI): hemmen gezielt die Wiederaufnahme von S Selektive Serotonin/Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI): hemmen die Wiederaufnahme von N und S Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer): hemmen das S- und N-abbauende Enzym Monoaminoxidase © [email protected] 142 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Auswahl von Antidepressiva Typ INN Handelsname TCA Amitriptylin Doxepin Imipramin Saroten® Sinquan® Tofranil® SSRI Fluoxetin Paroxetin Sertralin Fluctin® Seroxat® Zoloft® SNRI Venlafaxin Trevilor® MAO-Hemmer Moclobemid Aurorix® © [email protected] 143 11. Spezielle AM (Auswahl) Wirkungen von Antidepressiva antriebssteigernd MAO-Hemmer Moclobemid, Aurorix® Imipramin, Tofranil® Amitriptylin, Saroten® antriebshemmend © [email protected] 144 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Johanniskraut Johanniskrautextrakt wirkt bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Es wird bei nervöser Unruhe und Angst eingesetzt. Als pflanzliches Arzneimittel ist es eine Alternative zu den synthetisch hergestellten Antidepressiva. Wirkungsmechanismus: Johanniskraut blockiert wie die anderen Antidepressiva Noradrenalin und Serotonin sowie andere Neurotransmitter. Probleme: Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel wie z.B. orale Antikoagulanzien, orale Kontrazeptiva und Digoxin werden letztere abgeschwächt. Photosensibilisierung Präparate: Jarsin®, Remotiv® © [email protected] 145 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Lithiumsalze Werden bei manisch-depressiven Psychosen eingesetzt. Die Plasmahalbwertszeit ist individuell sehr verschieden und regelmäßig durch Blutspiegeluntersuchungen zu kontrollieren. Problem: die geringe therapeutische Breite der Lithiumsalze. Interaktionen mit Diuretika und nichtsteroidalen Antirheumatika. Bereits eine kochsalzarme Diät kann zu einer Lithiumintoxikation führen. Präparate: Hypnorex retard®, Quilonum® © [email protected] 146 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Wie wirken Tranquilizer? Sie wirken verschieden stark angstlösend (anxiolytisch) hypnotisch-sedativ muskelrelaxierend antiepileptisch © [email protected] 147 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Wie stark wirken Tranquilizer? INN Handelsname angst- hyplösend notisch muskel- antiepirelax. leptisch Oxazepam Adumbran® Bromazepam Lexotanil ® Lorazepam Tavor® Dikalium- Tranxilium® clorazepat Diazepam Valium = schwach © [email protected] ® = mittel = stark 148 11. Spezielle AM (Auswahl) Unerwünschte Wirkungen Psychopharmaka Neuroleptika Sedation, Dyskinesie (Bewegungsstörungen), extrapyramidale, vegetative und hormonelle Störungen Antidepressiva Allgemein: Blutdrucksenkung, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Mundtrockenheit, Miktionsstörungen bei Amitriptylin: Sedation bei antriebssteigernden Antidepressiva: erhöhte Suizidgefahr Lithium Feinschlägiger Fingertremor, Durst, Nierenschädigung (kein Salz einsparen) Tranquilizer Müdigkeit, Benommenheit, Verwirrtheit bei älteren Personen, Gewohnheitsbildung © [email protected] 149 11. Spezielle AM (Auswahl) Was sind Antiemetika? Antiemetika unterdrücken den Brechreiz und das Erbrechen durch Hemmung des Brechzentrums. Substanzgruppen: Antihistaminika: Dimenhydrinat, Vomex A® 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten: Ondansetron, Zofran®; Tropisetron, Navoban®; Dolasetron, Anemet®; Granisetron, Kevatril®; Palonosetron, Aloxi® Sonstige: Metoclopramid, Paspertin® In der Chemotherapie: Aprepitant, Emend® und Dexamethason, Fortecortin® © [email protected] 150 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Möglichkeiten Erregung des Brechzentrums Veränderungen des Gleichgewichts Über sensible Nervenendigungen z.B. in der Magenschleimhaut Brechzentrum Area postrema Geruchs- und Geschmackssinn © [email protected] Arzneimittel z.B. Zytostatika 151 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Antiepileptika Epilepsie ist eine anfallsartige, chronisch rezidivierende Krankheit. Sie beruht auf einer Erniedrigung der Krampfschwelle des motorischen Systems. Generalisierte Anfälle = Grand mal – großer Anfall Vorstadium (Unwohlsein), Aura (Halluzination, Zuckungen), Krampfphase Fokale Anfälle = Petit mal – kleiner Anfall Krämpfe von kurzer Dauer, Bewusstseinsstörungen, Absencen (Bewusstsein ist kurz unterbrochen) Therapie Dauertherapie, individuelle Dosierung © [email protected] 152 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Antiepileptika INN Handelsname Phenobarbital Luminal® Phenytoin Phenhydan®, Zentropil® Carbamazepin Tegretal® Valproinsäure Ergenyl® Diazepam Valium® Lamotrigin Lamictal® (nur als Kombination) Levetiracetam Keppra® Pregabalin Lyrica® (nur als Kombination) Vigabatrin Sabril® (nur als Kombination) © [email protected] 153 11. Spezielle AM (Auswahl) Antiparkinson-Mittel Ungleichgewicht Gleichgewicht Acetylcholin Dopamin © [email protected] Acetylcholin 154 Dopamin 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Das Madopar®-Prinzip Parkinson entsteht durch Dopamin-Mangel im Gehirn. Medikamentös zugeführtes Dopamin kann die Blut-HirnSchranke nicht überwinden, wohl aber seine Vorstufe, das Levodopa. Levodopa wird durch Decarboxylasen in Dopamin umgewandelt. Mit einem Kombinationspräparat z.B. Madopar® wird Levodopa im Blut durch einen Decarboxylasehemmer geschützt. Im Blut soll kein Dopamin entstehen, sondern erst im Gehirn. Der im Madopar® mit dem Levodopa zugeführte Decarboxylasehemmer kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren, so dass dann im Gehirn die Umwandlung in Dopamin stattfinden kann. © [email protected] 155 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) So gelangt Dopamin ins Gehirn Blut-Hirn-Schranke Magen Blut Gehirn Dopamin Levodopamin Decarboxylasehemmer Decarboxylase © [email protected] 156 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Antiparkinson-Mittel Levodopa + Benserazid (Decarboxylase-Hemmer), Madopar® Dopaminagonisten (dopaminartige Wirkung) Amantadin, PK-Merz®; Cabergolin, Cabaseril®; Pramipexol, Sifrol®; Pergolid, Parkotil®; Ropinirol, Requip® MAO-Hemmer (hemmen den Abbau von Dopamin) Selegilin, Movergan® COMT-Hemmer (hemmen den Abbau von Dopamin), nur zusammen mit Levodopa und Benserazid Entacapon, Comtess®; Tolcapon, Tasmar® Anticholinergika (wirken gegen Übergewicht von Acetylcholin) Biperiden, Akineton®; Metixen, Tremarit® © [email protected] 157 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Alzheimer-Demenz Als Ursache der Alzheimer- und Altersdemenz wird eine Verarmung an dem Neurotransmitter Acetylcholin in den cholinergen Neuronen im ZNS vermutet. Acetylcholinesterasehemmer hemmen spezifisch und reversibel das Enzym Acetylcholinesterase. – Präparate: Donepezil, Aricept®; Galantamin, Reminyl®; Rivastigmin, Exelon® NMDA (N-Methyl-D-Aspartat)-Antagonisten vermindern die Stimulierung von NMDA- Rezeptoren – Präparate: Memantin, Axura®, Ebixa® © [email protected] 158 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Normaler Stoffwechsel Parasympathikus AChE Acetylcholinesterase spaltet und inaktiviert Acetylcholin Acetyl cholin Erfolgsorgan © [email protected] 159 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Hemmung der Acetylcholinesterase (AChE) Parasympathikus AChE AChE-Hemmer Acetyl cholin AChE-Hemmer verzögern die Spaltung von Acetylcholin, es kommt zu einer Anreicherung im synaptischen Spalt Erfolgsorgan © [email protected] 160 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Vegetatives Nervensystem Das vegetative Nervensystem dient der Aufrechterhaltung des inneren Gleichgewichts im Organismus. Es steuert alle unserem Willen nicht unterstellten Funktionen wie den Kreislauf, die Atmung, die Magen-Darm-Peristaltik, den Tonus der glatten Muskulatur etc. Sympathikus: erhöht die „Fähigkeit zur Arbeitsleistung“ Erregung: Aktivierung des Herz-Kreislaufsystems und der Atmung Parasympathikus: fördert die „Erholung“ Erregung: Aktivierung der Verdauungsfunktion des MagenDarm-Trakts © [email protected] 161 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Überträgersubstanzen am Erfolgsorgan Sympathikus Parasympathikus Noradrenalin Acetylcholin Erfolgsorgan Erfolgsorgan Parasympathomimetika Sympathomimetika © [email protected] 162 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Sympathikus beeinflussende Mittel Sympathikus (NA=Noradrenalin) erregend hemmend Sympathomimetika Sympatholytika indirekte direkte indirekte direkte erhöhen NA-Konzentration NA-Agonist erniedrigen NA-Konzentration NA-Antagonist © [email protected] 163 11. Spezielle AM (Auswahl) Direkte Sympathomimetika (1) Einteilung Wirkungen -Sympathomimetika gefäßverengend lokal: schleimhautabschwellend systemisch: blutdruckerhöhend 1- und 2-Sympathomimetika V.a. kardial-erregende Wirkung 2-Sympathomimetika broncholytisch wehenhemmend © [email protected] 164 11. Spezielle AM (Auswahl) Direkte Sympathomimetika (2) -Sympathomimetika: topisch: Xylometazolin, Otriven® systemisch: Oxilofrin, Carnigen®;Etilefrin, Effortil® -Sympathomimetika: 1- und 2-Sympathomimetika: Norepinephrin, Arterenol®; Dopamin; Dobutamin, Dobutrex® 2-Sympathomimetika: Fenoterol, Berotec®, Partusisten®; Salbutamol, Sultanol®; Salmeterol, Serevent®; Bambuterol, Bambec® © [email protected] 165 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Unerwünschte Wirkungen Sympathomimetika -Sympathomimetika, lokale: Atemstörungen bei Kleinkindern bei zu hoher Dosierung -Sympathomimetika, systemische: Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Beschwerden -Sympathomimetika: Herzrhythmusstörungen, Angina-pectoris-Anfälle, Übelkeit, erhöhte Schweißproduktion © [email protected] 166 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Sympatholytika (1) Einteilung Wirkungen -Sympatholytika gefäßerweiternd blutdrucksenkend durchblutungsfördernd -Sympatholytika (Betablocker) Herabsetzung von Schlagfrequenz und Schlagkraft des Herzens, kardioprotektiv © [email protected] 167 11. Spezielle AM (Auswahl) Sympatholytika (2) -Sympatholytika (Alphablocker) Urapidil, Ebrantil®; Prazosin, Minipress®; Doxazosin, Cardular® -Sympatholytika (Betablocker) Metoprolol, Beloc®, Lopresor®; Bisoprolol, Concor®; Propranolol, Dociton®; Atenolol, Tenormin®; sehr kurz wirksam ist Esmolol, Brevibloc® © [email protected] 168 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Unerwünschte Wirkungen Sympatholytika -Sympatholytika (Alphablocker) Orthostatische Beschwerden, Kopfschmerzen, Tachykardie, Übelkeit, Müdigkeit, Mundtrockenheit -Sympatholytika (Betablocker) Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit, Benommenheit, Bradykardie, kalte Hände und Füße, Libido-Verlust Cave: Diabetiker und Asthmatiker © [email protected] 169 14.10.2011 Agonist 11. Spezielle AM (Auswahl) An welchen Rezeptoren wirken diese AM ? Otriven® (lokal) Berotec® Adrenali n Antagonist 2 © [email protected] 1 1 Urapidil 2 Beloc-Zok® Dociton® 170 14.10.2011 11. Spezielle AM (Auswahl) Parasympathomimetika Direkte Parasympathomimetika Augentropfen: Pilocarpin, Pilocarpol®, Spersacarpin® systemisch: Pilocarpin, Salagen® Indirekte Parasympathomimetika Physostigmin, Anticholium®; Pyridostigmin, Mestinon®; Neostigmin; Distigmin, Ubretid® © [email protected] 171 14.10.2011 Unerwünschte Wirkungen von Parasympathomimetika Direkte und indirekte Parasympathomimetika: Schweißausbrüche verstärkter Speichelfluss Übelkeit Erbrechen Durchfall © [email protected] 172 14.10.2011 Parasympatholytika Augentropfen: Atropin, Atropin-POS®; Tropicamid, Mydriaticum Stulln® Systemisch: Atropin, Atropinsulfat i.v.; Butylscopolamin, Buscopan®; Trospium, Spasmex®; Scopolamin, Scopoderm TTS® Lokal zur Bronchienerweiterung: Ipratropium, Atrovent®; Tiotropium, Spiriva® © [email protected] 173 14.10.2011 Unerwünschte Wirkungen von Parasympatholytika Als Mydriatikum spasmolytische und sekretorische Wirkungen (Mundtrockenheit) Als Spasmolytikum Pupillenerweiterung, verminderte Drüsensekretion Atropin- und Scopolaminvergiftung Tod durch zentrale Hemmwirkung und Atemlähmung © [email protected] 174 14.10.2011 Wie wirken ...? Sympathomimetika Sympatholytika Lokal: schleimhautabschwellend Systemisch: Steigerung der Herzfrequenz bei Bradykardie, Erweiterung der Bronchien bei Asthma gefäßerweiternd bei Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen, bei Herzinsuffizienz Parasympathomimetika Parasympatholytika Augen: mydriatisch, z.B. zu diagnostischen Zwecken Systemisch: spasmolytisch, z.B. bei Koliken, zur Narkosevorbereitung Lokal: bronchienerweiternd Augen: miotisch, z.B. bei Glaukom Systemisch: Erhöhung des Muskeltonus bei Blasen- und Darmatonie postoperativ © [email protected] 175 14.10.2011 Endokrines System Kapitel 12 © [email protected] 176 14.10.2011 Endokrines System Nebennierenrindenhormone (Glucocorticoide) Pankreashormone (Insulin) Schilddrüsenhormone Sexualhormone Gewebshormone: Antihistaminika Anhang: Osteoporose © [email protected] 177 14.10.2011 Hypophysen-Hormone (1) Hypothalamus bildet Freisetzungs-Hormone Hypophyse bildet und setzt Hypophysen-Hormone frei FSH © [email protected] TSH ACTH STH Prolactin 178 Hypophysen-Hormone (2) FSH = Follikel-stimulierendes Hormon, z.B. zur Eireifung TSH = Thyreoidea-stimulierendes Hormon, z.B. zur Thyroxin-Bildung ACTH = Adreno-corticotropes Hormon, z.B. zur Kortisol-Bildung STH = Somatotropes Hormon, z.B. zur Somatotropinbildung Prolactin = Lactotropes Hormon, z.B. zur Milchbildung © [email protected] 179 14.10.2011 Nebennierenrinden-Hormone Histologisch können in der Nebennierenrinde drei Zonen unterschieden werden mit unterschiedlich hohem Hormongehalt: Zona glomerulosa: Sie bildet vor allem Aldosteron, das den Mineralstoffwechsel beeinflusst Zona fasciculata: Sie bildet die Glucocorticoide – sie beeinflussen den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel Zona reticularis: Sie bildet geringe Mengen an Androgen (männliches Sexualhormon) © [email protected] 180 14.10.2011 Cortisonzufuhr und NNR-Atrophie normal bei Cortisoneinnahme Hypophyse Hypophyse ACTH ACTH NNR CortisonBedarf © [email protected] Hemmung von ACTH durch negative Rückkopplung und NNRAtrophie Negative Rückkopplung Orales Cortison CortisonBedarf 181 14.10.2011 Auswirkungen bei Mangel an Glucocorticoiden Hunger, Übelkeit, Schweißausbruch etc. durch Störung des Kohlenhydratstoffwechsels Gewichtsverlust, Anämie, Leukopenie etc. durch Störung des Eiweiß- und Fettstoffwechsels und des blutbildenden Systems Verminderte Salzsäureproduktion wegen verringerter Stimulation der Magenschleimhaut © [email protected] 182 14.10.2011 Wirkungen der Glucocorticoide Fördern die Gluconeogenese aus Eiweiß und erhöhen dadurch den Blutzuckerspiegel und die Glykogenbildung in der Leber Retention von Natriumionen und vermehrte Sekretion von Kaliumionen in der Niere Antiphlogistische Wirkung durch Blockade der Bildung von Zytokinen wie Interleukin-1 Immunsuppressive Wirkung durch Hemmung der Proliferation von T-Lymphozyten Antiallergische Wirkung © [email protected] 183 14.10.2011 Indikationen der Glucocorticoide Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison) Rheumatisches Fieber und chronische Polyarthritis Allergische Reaktionen (z.B. Asthma) Bluterkrankungen (hämolytische Anämie) Hauterkrankungen (Ekzeme) Maligne Tumoren (Leukämie) Schwere Schockzustände Hirntraumen Zytostatikabedingtes Erbrechen © [email protected] 184 14.10.2011 Unerwünschte Wirkungen der Glucocorticoide Begünstigung von Infektionen Aktivierung von Magengeschwüren Verzögerte Wundheilung Atrophie von Muskulatur, Haut und Fettgewebe Osteoporose (bei längerer Anwendung) Schlafstörungen, Antriebshemmung Ödeme, Hypertonie Cushing-Syndrom (zeit- und dosisabhängig) © [email protected] 185 14.10.2011 Therapierichtlinien beim Einsatz von Glucocorticoiden Strenge Indikation Gabe im 48-Stunden-Rhythmus oder 1x täglich morgens Langzeit-Corticoidgabe nicht plötzlich abbrechen, ausschleichend dosieren Kurze hochdosierte Corticoidgabe meist ohne schwerwiegende Nebenwirkungen © [email protected] 186 14.10.2011 Hinweise für den Patienten Bei Corticoid-Langzeitanwendung: Patient muss „Stress-Situation“ erkennen – Dosis eventuell verdoppeln Arzt vor einer Operation auf die Corticoid-Einnahme aufmerksam machen Bei einer Einnahme > 10 Tage Corticoide nicht abrupt absetzen Patient soll eine Corticoid-Karte mit genauer Dosis bei sich tragen © [email protected] 187 14.10.2011 Auswahl von Corticoiden INN Handelsnamen rel. Wirkstärke Hydrocortison Hydrocortison 1 Prednison Decortin® 4 Prednisolon Decortin® H Solu-Decortin® H ® Dexamethason Fortecortin Methylprednisolon Medrate® Urbason® Delphicort® Volon® Triamcinolon © [email protected] 4 30 (fluoriert) 5 6 (fluoriert) 188 Corticoid-Äquivalenz INN Cortison Entzündungs- SalzÄquivalenz-Dosis hemmender Retention in mg Effekt + + 100 Prednisolon ++ + 25 Methyl++ prednisolon Dexa++ methason Triamcinolon ++ + 20 0 4 0 4 © [email protected] 189 Pankreashormone Die Langerhans-Inseln bestehen hauptsächlich aus: B-Zellen: produzieren Insulin (60–80 %) A-Zellen: produzieren Glukagon (15–20 %) D-Zellen: produzieren Somatostatin (5–15 %) PP-Zellen: produzieren das pankreatische Polypeptid (< 2 %) © [email protected] 190 14.10.2011 Insulinwirkungen Insulin senkt den Blutzuckerspiegel durch: Verbesserung der Aufnahme von Glucose in die Zelle Steigerung des Glucoseabbaus Förderung der Glykogenbildung Hemmung des Glykogenabbaus Förderung der Bildung von Proteinen und Fetten aus Glucose © [email protected] 191 14.10.2011 Diabetes mellitus Typ-1-Diabetes – auch juveniler Diabetes genannt; engl. insulin-dependent diabetes mellitus (IDDM); Autoimmunerkrankung? Unbehandelt kommt es zu einer „hyperglykämischen Ketoazidose“. Typ-2-Diabetes – engl. non-insulin-dependent diabetes mellitus (NIDDM); Typ 2A: Erwachsene mit normalem Körpergewicht Typ 2B: Erwachsene mit erhöhtem Körpergewicht, Insulinresistenz © [email protected] 192 14.10.2011 Management des Typ-1-Diabetes Diät: 50 % der Kalorien mit Kohlenhydraten, 35 % mit Fett, 15 % mit Proteinen Insulinauswahl und Zeitpunkt der Anwendung Applikationsstellen für Insulin (Bauch, Oberarm, Hüftpartie, Oberschenkel) Kontrolle der Blutglucose Insulin in speziellen Situationen: Schwangerschaft schwere interkurrente Erkrankungen Koma © [email protected] 193 14.10.2011 Insulin Herstellung und Reinigung Humaninsulin (chemisch dem menschlichen Insulin entsprechend): durch chemische Veränderung von tierischem Insulin gentechnisch hergestelltes Insulin: Der Code zur Insulinproduktion kann in E. coli eingepflanzt werden Tierisches Insulin aus Rind- oder Schweinepankreas (praktisch ohne Bedeutung) Insulin aus Rind- oder Schweinepankreas kann zur Bildung von AIA (Anti-Insulin-Antikörpern) führen © [email protected] 194 14.10.2011 Herstellung von Humaninsulin Ala Austausch von Alanin gegen Threonin auf chemischem oder gentechnologischem Weg Thr Sulfid-Brücke Schweine-Insulin © [email protected] Human-Insulin 195 14.10.2011 Verschiedene Insuline Kurz wirksame Insuline (Altinsulin) Schnell wirkende Insuline = Insulin-Analoga (Lispro-Insulin, Aspart-Insulin, Glulisin-Insulin) Verzögerungs-Insuline (Basalinsulin) Bindung des Insulins an bestimmte Proteine oder Zinkverbindungen Humaninsulin-Analoga (Glargin-Insulin, Detemir-Insulin) Mischinsuline (Kombinationsinsuline) aus Altinsulin + Verzögerungsinsulin Spritz-Ess-Abstand variiert je nach Insulinart © [email protected] 196 14.10.2011 Prinzip der Verzögerungsinsuline Thr - + Protamin Human-Insulin Durch entgegengesetzte Ladung im subkutanen Gewebe schwer löslich © [email protected] 197 14.10.2011 Warum Kombinationsinsuline? Kurzwirksames Insulin Verzögerungsinsulin Kombinationsinsulin Die Wirkung der Kombinationsinsuline setzt früh ein und hält lange an. 0 3 © [email protected] 6 9 12 198 Std. 14.10.2011 Insulin im Blut Intensivierte Insulintherapie (Basis-Bolus-Therapie) Frühstück Mittagessen Abendessen * * * Basalinsulin Zeit *schnellwirksames Insulin – kein Spritz-Ess-Abstand © [email protected] 199 14.10.2011 Unerwünschte Wirkungen von Insulin Hypoglykämie z.B. wegen Überdosierung Folge: Schweißausbruch, Herzklopfen, Heißhunger, Kopfschmerzen, Bewusstlosigkeit (hypoglykämischer Schock). Wichtig: Bei Anzeichen von Hypoglykämie sofort Kohlenhydrate zu sich nehmen. Allergische Reaktionen sind möglich Fettschwund an den Injektionsstellen (Lipodystrophie) © [email protected] 200 14.10.2011 Interaktionen von Insulin mit Arzneimitteln Verminderung der blutzuckersenkenden Insulinwirkung durch: Schilddrüsenhormone Diuretika (Saluretika) Cortison -Blocker können die Warnsymptome einer hypoglykämischen Reaktion wie Zittern und Schweißausbruch unterdrücken. © [email protected] 201 14.10.2011 Management des Typ-2-Diabetes Basistherapie Bei Übergewicht Bei Normalgewicht Metformin Glitazone α-GlucosidaseHemmer Sulfonylharnstoffe α-GlucosidaseHemmer Nach 3 Monaten HbA1c-Kontrolle: Bei Werten > 7 % (Risikofaktoren: Übergewicht, Rauchen) © [email protected] Weitere Optionen Glinide Insulin 202 14.10.2011 Orale Antidiabetika (1) -Glucosidase-Hemmer: Hemmung der intestinalen Glucosidasen Acarbose, Glucobay® Sulfonylharnstoffe und Glinide: Steigerung der Insulinsekretion Glibenclamid, Euglucon® N; Glimepirid, Amaryl®; Nateglinid, Starlix®, Repaglinid, NovoNorm® © [email protected] 203 14.10.2011 Orale Antidiabetika (2) Biguanide – Wirkungen: Im Dünndarm: Hemmung der Glucoseresorption Im Muskel: erhöhte Glucoseaufnahme In der Leber: Reduzierung der Gluconeogenese z.B. Metformin, Glucophage® Biguanide werden oft in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika eingesetzt. Insulin-Sensitizer (Glitazone): Erhöhen die Insulin-Aufnahme in die Zellen Cave: Gewichtszunahme, erhöhte Frakturanfälligkeit bei Frauen z.B. Pioglitazon, Actos®; Rosiglitazon, Avandia® © [email protected] 204 14.10.2011 Wirkung der Sulfonylharnstoffe Bauchspeicheldrüse Insulinfreisetzung Glucose Erhöhung der Sensitivität der B-Zellen gegenüber Glucose © [email protected] + Sulfonylharnstoffe 205 14.10.2011 Orale Antidiabetika – Unerwünschte Wirkungen und Interaktionen Unerwünschte Wirkungen: gastrointestinale Störungen Lactatazidose bei Metformin Interaktionen: Cumarine, -Blocker und Sulfonamide verstärken die blutzuckersenkende Wirkung Diuretika vermindern sie © [email protected] 206 14.10.2011 Diabetes-bedingte Folgeerkrankungen Makrovaskulär Mikrovaskulär Schlaganfall Retinopathie Myokardinfarkt Nephropathie Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) Ulkus, Gangrän an den Füßen © [email protected] diabetisches Fußsyndrom 207 14.10.2011 Schilddrüsenhormone Die Schilddrüse setzt zwei Hormone frei: Levothyroxin (L-Thyroxin = T4) Liothyronin (Triiodthyronin = T3) Im Gewebe wird T4 in T3 umgewandelt Wirkung des T3: Beschleunigung von Stoffwechselprozessen Zusätzliche Bedeutung des T3: Entwicklung der Organe, der Knochen, des Gehirns und des Längenwachstums © [email protected] 208 14.10.2011 Physiologie der Schilddrüsenhormone Schilddrüse bildet Iod T3 + T4 T3 T4 T3 Gewebe © [email protected] T4 209 14.10.2011 Störungen der Schilddrüsenfunktion (1) Hypothyreose – Schilddrüsenunterfunktion Verlangsamung sämtlicher körperlicher, geistiger und physischer Funktionen Folge: Hypothermie, Blutzucker- und Blutdruckerniedrigung, bei Kindern Störungen im Wachstum Behandlung: Einnahme von Schilddrüsenhormonen © [email protected] 210 14.10.2011 Störungen der Schilddrüsenfunktion (2) Hyperthyreose – Schilddrüsenüberfunktion Beschleunigung der Stoffwechselvorgänge Folge: Erhöhung des Grundumsatzes, erhöhte Körpertemperatur, Schweißausbruch, Abmagerung Behandlung: Thyreostatika hemmen die Hormonbildung in der Schilddrüse © [email protected] 211 14.10.2011 Therapie der Hypound der Hyperthyreose Hypothyreose Therapie mit Schilddrüsenhormonen: Levothyroxin (T4) z.B. Euthyrox®; L-Thyroxin® Kombination T4 mit Iod : Jodthyrox® Hyperthyreose Verringerung der Iod-Aufnahme in die Schilddrüse: Thiamazol, Favistan®; Carbimazol, Carbimazol Henning® Hemmung des Einbaus von Iod in die Vorstufe der Schilddrüsenhormone: Propylthiouracil, Propycil® © [email protected] 212 14.10.2011 Sexualhormone Weibliche Sexualhormone werden in den Ovarien unter dem Einfluss der Gonadotropine FSH und LH gebildet. FSH = follikelstimulierendes Hormon LH = luteinisierendes Hormon Estrogene, Gestagene Männliche Sexualhormone werden in den LeydigZwischenzellen des Hodens (Testes) gebildet Testosteron © [email protected] 213 14.10.2011 Estrogene Wirkungen und Indikationen Wirkungen Förderung des Wachstums der weiblichen Sexualorgane Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale Aufbau der Uterusschleimhaut (Proliferation) Hemmung der Ausschüttung von FSH, dadurch Ovulationshemmung Indikationen Klimakterische Beschwerden durch Estrogenmangel Empfängnisverhütung in Kombination mit Gestagen Beim Mann: Prostatakarzinom © [email protected] 214 14.10.2011 Gestagene Wirkungen und Indikationen Wirkungen Vorbereitung der Uterusschleimhaut auf die Einnistung des befruchteten Eies Hemmung der Ausschüttung von LH aus der Hypophyse, dadurch Ovulationshemmung Indikationen Uterushypoplasie, Dysmenorrhö und prämenstruelle Beschwerden Zur Empfängnisverhütung allein (Minipille) oder zusammen mit Estrogenen In hoher Dosierung zur postkoitalen Empfängnisverhütung (einmalige Gabe) © [email protected] 215 14.10.2011 Orale Kontrazeptiva Wirkprinzip Durch die tägliche Einnahme von Estrogenen und Gestagenen wird über die Hypophyse die Ausschüttung von FSH und LH gebremst. Eine Eireifung und ein Eisprung sind nicht möglich. © [email protected] 216 14.10.2011 Typen der oralen Kontrazeptiva Einphasenpille: Estrogen + Gestagen über 21–22 Tage Mikropille: weniger als 50 µg Estrogen Sequentialpille: Bis Tag 7 oder 11 Estrogen allein dann Kombination mit Gestagen Stufenpräparat: Gestagenanteil wird in 2 oder 3 Stufen gesteigert Estrogenanteil fix oder von Tag 7–12 leicht angehoben Minipille: nur Gestagen, häufig Blutungsunregelmäßigkeiten © [email protected] 217 14.10.2011 Testosteron Wirkungen und Indikationen Wirkungen Förderung der männlichen Geschlechtsmerkmale Erhöhung der Vitalität der Spermien Steigerung des Eiweißaufbaus (anabole Wirkung) Indikationen Androgenmangel, Impotenz, Ejakulationsstörungen Bei der Frau: inoperables Mammakarzinom © [email protected] 218 14.10.2011 Gewebshormon (Histamin) Histamin wird in Blut- und Gewebemastzellen gebildet und löst seine Wirkung an bestimmten Geweben aus: Lunge, Haut, Magen-Darm-Trakt Wirkung am H1-Rezeptor: Kontraktion der Bronchialmuskulatur (allergisches Asthma) Erschlaffung der Gefäßmuskulatur (Hypotonie) Quaddelbildung und Ödeme (Juckreiz, Bluteindickung) Wirkung am H2-Rezeptor Steigerung der Drüsensekretion (Säuresekretion im Magen) © [email protected] 219 14.10.2011 H1-Antihistaminika Verdrängen Histamin vom H1-Rezeptor und wirken antiallergisch Nichtsedierende H1-Antihistaminika: Fexofenadin, Telfast® Loratadin, Lisino®; Desloratadin, Aerius® Cetirizin, Zyrtec®; Levocetiricin, Xusal® Sedierendes H1-Antihistaminikum Dimetinden, Fenistil® © [email protected] 220 14.10.2011 H1-Antihistaminika – Indikationen und unerwünschte Wirkungen Indikationen Heuschnupfen, Insektenstiche, Urtikaria, Sonnenbrand, Arzneimittelallergien Unerwünschte Wirkungen Teilweise Sedierung und Herabsetzung des Reaktionsvermögens – wichtig für Autofahrer Mundtrockenheit © [email protected] 221 14.10.2011 Andere wichtige Arzneimittel bei Allergien Cromoglicinsäure: hemmt die Histaminfreisetzung, wirkt lokal ist in diversen antiallergischen Augentropfen und Nasensprays enthalten z.B. Intal® N Aerosol Corticosteroide: zur lokalen und systemischen Anwendung Adrenalin: 0,5 ml von 1:1000 i.m. beim anaphylaktischen Schock – behebt Bronchospasmus und Gefäßerweiterung © [email protected] 222 14.10.2011 Osteoporose Osteoporose ist bei postmenopausalen Frauen und älteren Männern eine häufige Ursache von Knochenfrakturen. Sie entsteht durch Verlust an Knochenmasse und Knochenfestigkeit im Alter, durch eine zu geringe Calciumversorgung und durch Bewegungsmangel. Eine Langzeittherapie mit Cortison kann eine Osteoporose erzeugen. Ältere Patienten sollten neben einer calciumhaltigen Ernährung zusätzlich Vitamin D3 einnehmen. © [email protected] 223 14.10.2011 Osteoporose Therapie (1) Fluoride: unterstützen die Knochenneubildung, die Ansprechrate ist gering Präparat: z.B. Ossin® Bisphosphonate: Sie verhindern die Calciumfreisetzung aus dem Knochen. Sie werden in den Knochen eingebaut und haben eine lang anhaltende Wirkung. Präparate: z.B. Pamidronat, Aredia®; Alendronat, Fosamax®; Ibandronat, Bondronat®; Zoledronat, Aclasta® © [email protected] 224 14.10.2011 Osteoporose Therapie (2) Calcitonin: ein Peptidhormon, hemmt den Knochenabbau Präparat: z.B. Karil® Raloxifen: wirkt über den Estrogenrezeptor auf die Knochen Präparat: Evista® Strontiumranelat fördert die Mineralisation des Knochens Präparat: Protelos® © [email protected] 225 14.10.2011 Herz-Kreislauf-System Kapitel 13 © [email protected] 226 14.10.2011 Herz-Kreislauf-System Behandlung von Störungen im Herz-Kreislauf-System: Arzneimittel zur Behandlung der Herzinsuffizienz: verschiedene Arzneimittelgruppen zur Entlastung des Herzens je nach Schweregrad der Erkrankung Antiarrhythmika: verschiedene Arzneimittelgruppen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen Koronarmittel: Mittel zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit Antihypertensiva: Mittel zur Behandlung des Bluthochdrucks Antihypotensiva: Arzneimittel bei niedrigem Blutdruck © [email protected] 227 14.10.2011 Therapie der Herzinsuffizienz (1) Entlastung des Herzens durch Verringerung der Herzarbeit ACE Hemmer: – senken den peripheren Widerstand und verringern den venösen Rückstrom – z.B. Captopril, Lopirin®; Enalapril, Xanef®; Ramipril, Delix® Angiotensin-II-Antagonisten (AT1-Blocker): – Anwendung wie ACE-Hemmer – z.B. Candesartan, Blopress®; Valsartan, Diovan® Diuretika: – fördern die Flüssigkeitsausscheidung – z.B. Torasemid, Torem® © [email protected] 228 14.10.2011 Therapie der Herzinsuffizienz (2) Aldosteronantagonisten: Zusatztherapie bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz z.B. Eplerenon, Inspra® β-Blocker: senken den Sauerstoffbedarf durch Dämpfung des Sympathikus z.B. Bisoprolol, Concor® Herzglykoside: verbessern die Belastbarkeit, in Kombinationstherapie z.B. Digitoxin, Digimerck® © [email protected] 229 14.10.2011 Antiarrhythmika Sie sollen den gestörten Herzrhythmus normalisieren. Störungen des Herzrhythmus: Tachykardie: zu schnelle Herzfrequenz mit mehr als 100 Schlägen pro Minute. Behandlung mit Arzneimitteln verschiedener Stoffklassen, z.B. Amiodaron, Cordarex®; Verapamil, Isoptin® Bradykardie: verlangsamte Herzfrequenz mit weniger als 60 Schlägen pro Minute. Behandlung durch Einsetzen eines Herzschrittmachers, ansonsten Orciprenalin, Alupent®; Notfallbehandlung mit Atropin. © [email protected] 230 14.10.2011 Koronarmittel Koronarmittel: verschiedene Arzneimittelgruppen zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit, z.B. Nitrate: Zur Therapie des Angina-pectoris-Anfalls, zur Prophylaxe und Langzeittherapie -Blocker Calciumantagonisten Ziel der antianginösen Therapie: Senkung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs Erhöhung des Sauerstoffangebots Beseitigung von Koronarspasmen © [email protected] 231 14.10.2011 Auswahl von Nitraten Typ INN Handelsname Beim akuten Anfall Glyceroltrinitrat Isosorbiddinitrat Nitrolingual® isoket® Zur Prophylaxe und Langzeittherapie Glyceroltrinitrat Isosorbidmononitrat Isosorbiddinitrat Pentaerythrityltetranitrat Nitroderm TTS® Ismo® isoket® retard Dilcoran® 80 © [email protected] 232 Antihypertensiva Die „Basis-Arzneimittel“ zur Behandlung der Hypertonie sind: Diuretika: z.B. Furosemid, Lasix®; Hydrochlorothiazid, Esidrix®; (häufig in Kombination) -Blocker: z.B. Metoprolol, Beloc-Zok®; Bisoprolol, Concor®; Atenolol, Tenormin® Calciumantagonisten: Dihydropyridin-Typ: z.B. Nifedipin, Adalat® Verapamil-Typ: z.B. Verapamil, Isoptin® ACE-Hemmer: z.B. Captopril, Lopirin®; Ramipril, Delix® Angiotensin-II-Antagonisten (AT1-Hemmer): z.B. Losartan, Lorzaar®; Valsartan, Diovan® © [email protected] 233 14.10.2011 Calciumantagonisten (1) Sie hemmen am Herzen und an der glatten Muskulatur den Calciumeinstrom ins Zellinnere. Wirkung am Herzen: Senkung der Herzfrequenz, der AV-Überleitung und der Kontraktionskraft Wirkung an der glatten Muskulatur: gefäßerweiternd auf arterielle Blutgefäße Senkung der Nachlast, des Blutdrucks, des Sauerstoffverbrauchs, des peripheren Widerstands Verhinderung des Koronararterienspasmus © [email protected] 234 14.10.2011 Calciumantagonisten (2) Präparate: Diltiazem, Dilzem®; Verapamil, Isoptin® wirken am Herzen und der glatten Muskulatur. Hauptnebenwirkung: Verstopfung Nifedipin, Adalat® wirkt mehr an der glatten Muskulatur. Hauptnebenwirkung: Reflextachykardie, starker Blutdruckabfall © [email protected] 235 14.10.2011 ACE-Hemmer Angiotensinogen Renin Angiotensin I AngiotensinConvertingEnzym Angiotensin II ACE-Hemmer AT1 © [email protected] AT2 236 Hemmung der Angiotensin-IIBildung, dadurch keine Wirkung auf die AT1- und AT2-Rezeptoren 14.10.2011 Angiotensin-II-Antagonisten (AT1-Hemmer) Angiotensinogen Renin AngiotensinConvertingEnzym Angiotensin I Angiotensin II AT1-Hemmer AT1 © [email protected] 237 AT2 Spezifische Blockade des AT1-Rezeptors 14.10.2011 Blut Kapitel 14 © [email protected] 238 14.10.2011 Plasmaersatzmittel Mittel zur Auffüllung des Gefäßsystems bei starken Blut- oder Plasmaverlusten Anforderungen an die Plasmaersatzmittel: müssen genügend lange im Gefäßsystem verweilen, daher sind reine Salzlösungen nicht geeignet möglichst keine Allergisierung (großes Problem der körperfremden Plasmaersatzmittel) © [email protected] 239 14.10.2011 Plasmaersatzmittel Produkte Körpereigene Human-Albumin Plasmaprotein-Lösungen (PPL): enthalten Albumin + Globuline Frischplasma (FFP): Albumin + Globuline + Gerinnungsfaktoren Körperfremde Hydroxyethylstärke, z.B. HAES-steril®, Voluven® Gelatine, z.B. Gelafundin® © [email protected] 240 14.10.2011 Dokumentationspflichten nach Transfusionsgesetz Bei Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist eine chargenbezogene Dokumentation in der Akte eines jeden Patienten vorgeschrieben. Gültig für: Blutprodukte: Frischblut, Plasma, Plasmabestandteile, z.B. Humanalbumin, Gerinnungsfaktoren (auch gentechnologisch hergestellte) Homologe Seren, Immunglobuline © [email protected] 241 14.10.2011 Blutgerinnungshemmende Mittel Heparine Sie verhindern die Blutgerinnung durch Angriff an verschiedenen Stellen im Gerinnungssystem. Zur Wirkung ist die Anwesenheit von Antithrombin III (AT III) erforderlich. AT III (Kybernin®) kann bei Bedarf zusätzlich gegeben werden: schnelle Hemmung der Blutgerinnung. Die niedermolekularen Heparine (NMH) wirken länger als Standard-Heparin. Cumarine Sie hemmen die Wirkung von Vitamin K und so den Aufbau von Prothrombin und anderen Gerinnungsfaktoren. Wegen des verzögerten Wirkungseintritts von 1–3 Tagen sind sie schlechter steuerbar als Heparine. © [email protected] 242 14.10.2011 Wirkungsmechanismus des Heparins 1. Aktivierung des Gerinnungsfaktors Inaktiver Gerinnungsfaktor II IX Aktivierter Gerinnungsfaktor IXa Xa IIa XIIIa X XIII Aktivierung durch Abspaltung eines Eiweißbruchstücks z.B. durch Verletzung der Gefäßoberfläche © [email protected] 243 14.10.2011 Wirkungsmechanismus des Heparins 2. Langsame Inaktivierung des Gerinnungsfaktors durch AT III (Antithrombin III) allein Aktiver Gerinnungsfaktor Inaktivierter Gerinnungsfaktor AT III AT III © [email protected] 244 14.10.2011 Wirkungsmechanismus des Heparins 3. Rasche Inaktivierung des Gerinnungsfaktors durch AT III mit Heparin Aktivierter Gerinnungsfaktor Inaktivierter Gerinnungsfaktor ATIIIIII AT AT III Heparin Heparin © [email protected] 245 14.10.2011 Ablauf der Blutgerinnung Aktivierter Gerinnungsfaktor Prothrombin Thrombin Fibrinogen © [email protected] 246 Fibrin 14.10.2011 Heparin verhindert die Blutgerinnung Heparin Prothrombin Thrombin Fibrinogen © [email protected] Fibrin 247 14.10.2011 Heparine – Indikationen und unerwünschte Wirkungen Indikationen Prophylaxe und Therapie von venösen Thrombosen und Lungenembolie in der Akutphase des Herzinfarktes bei Vorhofflimmern Bei der Dialyse wird niedermolekulares Heparin (NMH) verwendet. Unerwünschte Wirkungen Blutungen heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) © [email protected] 248 14.10.2011 Cumarine – Indikationen, unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen Indikationen Prophylaxe von Thromboembolien, v.a. Langzeitprophylaxe (wegen peroraler Verabreichung) Unerwünschte Wirkungen Blutungen an Haut und Schleimhaut (wenn die Dosis nicht kontrolliert wird) Absetzen vor Operationen nötig, statt dessen Gabe von Heparin wegen besserer Steuerbarkeit Kontraindikationen Schwangerschaft, Stillzeit © [email protected] 249 14.10.2011 Cumarine Interaktionen Wirkungsverstärkend wirken: Mittel zur Hemmung der Harnsäurebildung (z.B. Allopurinol) nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Voltaren®), Salicylate (z.B. Aspirin®) orale Antidiabetika (z.B. Euglucon® N) Wirkungsabschwächend wirken: Diuretika Estrogene Herzglykoside © [email protected] 250 14.10.2011 Gebräuchliche Heparine und Cumarine Heparine Normalheparin: Heparin-Natrium Niedermolekulare Heparine: Mono-Embolex® NM, Fragmin® P (forte), Clexane®, Fraxiparin®, innohep® Heparin-Analog: Fondaparinux, Arixtra® Cumarine In Deutschland: Phenprocoumon, Marcumar® In USA: Warfarin © [email protected] 251 14.10.2011 Hämostase (Blutstillungssystem) Physiologisch im Gleichgewicht Fibrinbildung mit Blutfaktoren, Ca2+-Ionen und Vitamin K © [email protected] Fibrinolyse mit PlasminAktivatoren 252 14.10.2011 Hämostyptika (1) Mittel zur Blutstillung Die Gerinnungsfaktoren werden aus Spenderblut gewonnen. Indikationen: Angeborene Koagulopathien (Gerinnungsstörungen) – Hämophilie A (Faktor-VIII-Mangel) – Hämophilie B (Faktor-IX-Mangel), seltener Erworbene Koagulopathien – „Verbrauchskoagulopathien“ © [email protected] 253 14.10.2011 Hämostyptika (2) Präparate Faktor VIII: Beriate® P mit von-Willebrand-Faktor: Haemate® HS, Wilate® gentechnologisch hergestellt: Kogenate®, Advate®, Helixate® Faktor VII: Eptacog alpha, Novo Seven® (gentechn.) Faktor IX: Berinin® HS Kombinationen: PPSB (Prothrombin = Faktor II, Prokonvertin = Faktor VII, Stuart-Faktor = Faktor X, Antihämophiler Faktor B = Faktor IX), Octaplex®, Beriplex® Fibrinogen, Haemocomplettan® HS © [email protected] 254 14.10.2011 Hämostyptika (3) Virusinaktivierung (von HIV und Hepatitis-Viren) bei der Gewinnung aus Spenderblut durch Hitze (üblich: 10 Std. 60 °C) durch Lösen der Virushülle (SD-Verfahren) Chargen-Dokumentation nach Transfusionsgesetz erforderlich © [email protected] 255 14.10.2011 Fibrinolytika Fibringerinnsel (Thromben): werden durch ein körpereigenes System des Blutes langsam aufgelöst – ältere Gerinnsel nicht – auch nicht durch Heparin oder Antikoagulanzien Fibrinolytika: aktivieren das körpereigene fibrinlösende System Anwendung: Lysetherapie, z.B. nach Herzinfarkt, ischämischem Schlaganfall, Lungenembolie, Venenthrombose Urokinase; Alteplase, Actilyse®; Reteplase, Rapilysin®; Tenecteplase, Metalyse® © [email protected] 256 14.10.2011 Fibrinolytika – Wirkungsweise Umwandlung von Plasminogen in Plasmin Plasminogen Selektive Plasminogenumwandler Alteplase Reteplase Tenecteplase Plasmin spaltet den Fibrinthrombus © [email protected] 257 14.10.2011 Antifibrinolytika Wirkungsweise: Hemmung der pathologisch erhöhten Fibrinolyse Anwendung: z.B. im Schock und zur Einsparung von Blutkonserven in der Herzchirurgie Präparate: Aprotinin, Trasylol® Tranexamsäure, Cyklokapron® © [email protected] 258 14.10.2011 Respirationstrakt Kapitel 15 © [email protected] 259 14.10.2011 Respirationstrakt Antiasthmatika Mittel zur Therapie des Bronchialasthmas und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Antitussiva Mittel, die den Hustenreflex durch Hemmung des Hustenzentrums unterdrücken Expektoranzien Mittel zur Verflüssigung oder Viskositätserniedrigung des Bronchialsekrets – das Abhusten wird erleichtert © [email protected] 260 14.10.2011 Antiasthmatika (1) Arzneimittelgruppen zur symptomatischen Therapie 2-Sympathomimetika (2-Agonisten) zur Inhalation: z.B. Salbutamol, Sultanol®; Fenoterol, Berotec®; Salmeterol, aeromax®; Formoterol, Foradil® P Glucocorticoide als antiphlogistische Therapie zum Inhalieren oder oral Inhalierbar sind: z.B. Beclometason, Ventolair®; Budesonid, Pulmicort®; Ciclesonid, Alvesco®; Fluticason, Flutide® © [email protected] 261 14.10.2011 Antiasthmatika (2) Theophyllin oral: z.B. Bronchoretard® Anticholinergika: verzögerter bronchospasmolytischer Effekt z.B. Ipratropiumbromid, Atrovent® Hemmstoffe der Histaminfreisetzung: bei allergisch bedingtem Asthma ´z.B. Cromoglicinsäure, Intal®; Nedocromil, Tilade® Leukotrien-Antagonisten: z.B. Montelukast, Singulair® © [email protected] 262 14.10.2011 Bronchospasmolytika Inhalation oder Einnahme Theophyllin 2-Sympathomimetika Anticholinergika Lunge eng © [email protected] Bronchien weit 263 14.10.2011 Cortison wirkt entzündungshemmend Inhalation Beclometason Budesonid Ciclesonid Fluticason Lunge entzündet © [email protected] Bronchien 264 nicht entzündet 14.10.2011 Stufentherapie des Asthmas Asthmaanfälle Therapie leichte 2-Symphatomimetika bei Bedarf mittelschwere 2-Symphatomimetika + inhalatives Corticoid schwere zusätzlich Theophyllin sehr schwere zusätzlich ein orales Corticoid © [email protected] 265 14.10.2011 Technische Inhalationshilfen Dosieraerosole (DA): sind treibgashaltig oder treibgasfrei (treibgasfreie DAs = Pulverinhalatoren) Spacer: Inhalationshilfe für treibgashaltige DAs Autohaler®: Atemzugausgelöste treibgashaltige DAs, z.B. Ventolair® Diskhaler®: Pulverinhalation, Trockenaerosole, z.B. Flutide® Rotadisk®: Mehrfachdosismagazin für den Diskhaler® Turbohaler®: Trockenaerosole, enthalten 200–300 Hübe, z.B. Pulmicort® Aerolizer®: Pulver-Inhalationshilfe, z.B. Foradil® P © [email protected] 266 14.10.2011 Asthmamittel zur Inhalation Anwendung Verabreichung Dosieraerosol schütteln, ausatmen, mit den Lippen fest das Mundstück umschließen, sprühen und gleichzeitig einatmen, Atem möglichst 10 Sekunden anhalten. Bei einer Zweitanwendung mindestens 1 Minute warten. Falls 2-Symphatomimetikum und Corticoid zur gleichen Tageszeit inhaliert werden, erst 2-Symphatomimetikum anwenden, 5 Minuten warten, dann das Corticoid inhalieren. © [email protected] 267 14.10.2011 Antitussiva Antitussiva sind Arzneimittel, die den Hustenreflex und den Hustenreiz unterdrücken. Sie sollten nur bei trockenem Reizhusten verwendet werden, da sonst das Abhusten des Bronchialsekrets verhindert wird. Präparate: Codeinderivate in Codipront®, Paracodin® Codein ist ein Bestandteil des Opiums! Hauptnebenwirkung ist Verstopfung. Nichtcodeinpräparate: z.B. Dextromethorphan, Neo Tussan® © [email protected] 268 14.10.2011 Expektoranzien Expektoranzien erleichtern oder beschleunigen die Entfernung von Bronchialsekret aus den Bronchien und der Trachea; sie verflüssigen den Schleim. Alle Expektoranzien mit viel Flüssigkeit einnehmen. Ihr therapeutischer Wert ist umstritten: die Flüssigkeitszufuhr ist wahrscheinlich allein für die expektorierende Wirkung verantwortlich. Präparate: z.B. Acetylcystein, Fluimucil®; Bromuc®; ACC® Ambroxol, Mucosolvan® © [email protected] 269 14.10.2011 Magen-Darm-Kanal Kapitel 16 © [email protected] 270 14.10.2011 Magen-Darm-Mittel (1) Verdauungsenzyme: beheben Verdauungsstörungen, die durch einen Enzymmangels entstehen z.B. Kreon® Antazida: sind Mittel, die die überschüssige Magensäure durch Neutralisation binden z.B. Magnesium-/Aluminiumhydroxid, Maalox® Ulkusmittel: zur Therapie von Magen-Darm- Geschwüren H2-Antihistaminika: z.B. Ranitidin, Sostril® Protonenpumpenhemmer: z.B. Omeprazol, Antra® Zytoprotektiva: Sucralfat, Ulcogant®; Misoprostol, in Arthotec® © [email protected] 271 14.10.2011 Magen-Darm-Mittel (2) Motilitätsfördernde Mittel: werden zur Förderung der Magen- und Darmmotilität eingesetzt, wirken über die Freisetzung von Acetylcholin, auch als Antiemetika in der Chemotherapie z.B. Metoclopramid, Paspertin® Laxanzien (Abführmittel) z.B. Natriumpicosulfat, Laxoberal®; Bisacodyl, Dulcolax®; weitere verschiedene Stoffgruppen Antidiarrhoika (bei Durchfallerkrankungen) z.B. Loperamid, Imodium® © [email protected] 272 14.10.2011 Ulkusmittel (1) Zur Ulkustherapie eignen sich: H2-Antihistaminika: sie blockieren die H2-Rezeptoren des Histamins und unterdrücken so die Magensäuresekretion z.B. Ranitidin, Sostril®, Zantic® Protonenpumpenhemmer: unterdrücken die Magensäureproduktion z.B. Omeprazol, Antra MUPS®; Pantoprazol, Pantozol® Eradikationstherapie: Kombination von zwei Antibiotika mit einem Protonenpumpenhemmer zur Eradikation von Helicobacter pylori = Auslöser von Magenulzera © [email protected] 273 14.10.2011 Ulkusmittel (2) Zytoprotektiva Sucralfat, Ulcogant® bildet eine Schutzschicht auf der Magenschleimhaut Misoprostol, zusammen mit Diclofenac in Arthotec®, ist ein schutzschleimbildendes Prostaglandin (nicht zur Langzeiteinnahme geeignet wegen Diarrhö) © [email protected] 274 14.10.2011 Misoprostol als Schleimhautschutz Ohne Misoprostol Mit Misoprostol Magensäure Magenschleimhaut Schleim © [email protected] Verstärkte Schleimbildung unter Misoprostol 275 14.10.2011 Laxanzien Pflanzliche Laxanzien: Sennesblätter, Rhabarber, Aloe, z.B. in Alasenn® Quellstoffe: z.B. Flohsamen, in Mucofalk® Gleitmittel: auf Paraffinölbasis, z.B. in Obstinol® (Vorsicht: VitaminADEK-Verlust) Osmotisch wirkende Laxanzien: Lactulose, Eugalac® (unterdrückt bei Leberzirrhose die Ammoniakresorption im Kolon durch pH-Senkung) Practo-Clyss®; Macrogol, Movicol®; (Golytely-Trinklösung zur Koloskopievorbereitung) Mittel, die die Wasserresorption beeinflussen: z.B. Natriumpicosulfat, Dulcolax® NP Tropfen; Laxoberal® (Vorsicht: Kaliumverlust bei chronischem Gebrauch) © [email protected] 276 14.10.2011 Laxanzien-Abhängigkeit Obstipation Laxans Darmträgheit Kolon Hypokaliämie Natrium-, Kalium- und Wasserverlust © [email protected] 277 14.10.2011 Nieren, Prostata und Wasser-Elektrolythaushalt Kapitel 17 © [email protected] 278 14.10.2011 Diuretika Diuretika sind Arzneimittel, die eine vermehrte Harnausscheidung bewirken. Die erhöhte Wasserausscheidung wird vor allem durch eine vermehrte Ausscheidung körpereigener Salze, insbesondere NaCl und KCl, erreicht. Saluretika sind Diuretika, die gezielt Natriumsalze ausscheiden. Indikationen: Ausschwemmung von Ödemen, Hypertonie, Herzinsuffizienz Hinweis: Diuretika-Gabe an den Tagesablauf des Patienten anpassen, Effizienz der Diurese durch Prüfung des Körpergewichts kontrollieren © [email protected] 279 14.10.2011 Angriffsorte der verschiedenen Diuretika am Nephron Glomerulum Tubulussegment Diuretikum Henle-Schleife z.B. Furosemid Frühdistaler Tubulus z.B. Hydrochlorothiazid Spätdistaler Tubulus z.B. Amilorid © [email protected] 280 14.10.2011 Diuretika Einteilung (1) Schleifendiuretika: Sie fördern die Na+-, K+- und Cl–-Ausscheidung im Bereich der Henle-Schleife. Die Wirkung setzt rasch ein, ist intensiv und dauert nur wenige Stunden. Steigende Dosierungen erhöhen die Diurese. Sie sind noch wirksam, wenn Thiazide nicht mehr ansprechen. Beispiele: Furosemid, Lasix®; Torasemid, Unat® Thiazide: Sie fördern die Na+-, K+- und Cl–-Ausscheidung im frühdistalen Tubulus. Beispiele: Hydrochlorothiazid, Esidrix® © [email protected] 281 14.10.2011 Diuretika Einteilung (2) Kaliumsparende Diuretika: Sie wirken im spätdistalen Tubulus, schwache Diurese. Beispiele: Spironolacton, Osyrol®; Amilorid, Triamteren als Kombination mit Thiaziden oder Schleifendiuretika in Dytide® H, Moduretik®, Osyrol-Lasix® © [email protected] 282 14.10.2011 Diuretika – Unerwünschte Wirkungen und Interaktionen Unerwünschte Wirkungen: Kaliumverluste (gilt für Thiazide und Schleifendiuretika) Folge: Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Brechreiz, Obstipation Kaliumreiche Kost empfehlen: z.B. Bananen, Aprikosen, Bohnen, Spinat Hyperkaliämie mit kaliumsparenden Diuretika Gichtschub wegen Hemmung der Harnsäure-Ausscheidung Interaktionen: Ein möglicher Kaliummangel kann die Toxizität der DigitalisGlykoside erhöhen. © [email protected] 283 14.10.2011 Prostatamittel Mittel zur Therapie der gutartigen Vermehrung von Drüsengewebe in der Prostata (Prostatahyperplasie) Arzneimittel: Alpha-Reduktase-Hemmer: wirken auf den TestosteronStoffwechsel ein z.B. Finasterid, Proscar® Alpha-Blocker mit spezifischer Wirkung auf das Prostatagewebe z.B. Alfuzosin, Urion®; Tamsulosin, Alna®Ocas pflanzliche Mittel © [email protected] 284 14.10.2011 Infusionstherapie (1) Wasser- und Elektrolythaushalt Lösungen zum Auffüllen von kleinen Volumina, zur Regulierung des Elektrolyt- und Wasserhaushalts und des Säure-Basen-Gleichgewichts: z.B. Sterofundin® Trägerlösungen für Arzneimittel: z.B. Natriumchloridlösung 0,9%, Ringer-Lösung, Glucose-Lösung 5% Elektrolytkonzentrate zum gezielten Ersatz von bestimmten Elektrolyten © [email protected] 285 14.10.2011 Infusionstherapie (2) Lösungen zur parenteralen Ernährung: z.B. Intramin G® (peripher), Aminomix® (zentraler Zugang), Kohlenhydrat-Lösungen, Fett-Lösungen (Intralipid®) Spezial-Lösungen: z.B. bei Lebererkrankungen (Aminosteril® N-Hepa) oder bei Nierenerkrankungen (Nephrosteril®) Träger- und Spüllösungen: z.B. Kochsalz-Lösung 0,9 %, Ringer-Lösung, GlucoseLösung 5 % © [email protected] 286 14.10.2011 Ernährung und Nahrungsmittelbestandteile Kapitel 18 © [email protected] 287 14.10.2011 4-Stufen-System der parenteralen Ernährung Stufe Zustand Stoffwechsel Zugang Definition Regime 1 gut normal peripher Wasser und Elektrolyte 2 gut normal eingeschränkt peripher hypokalorische Ernährung Sterofundin oder RingerLösung ® Intramin G 3 gut mäßig eingeschränkt zentral normokalorische Aminomix® oder ® Ernährung Nutriflex 4 mäßig - schwerer schlecht Stress-Stoffwechsel zentral bilanzierte Ernährung © [email protected] 288 ® Komponenten aus Aminosäuren, Kohlenhydraten und Fett Lipidsenker Die wichtigsten Blutlipide sind Cholesterol und Triglyceride. Einteilung der Lipoproteine: HDL (high-density-lipoproteins), niedriger Cholesterolgehalt LDL (low-density-lipoproteins), Hauptbestandteil ist Cholesterol VLDL (very-low-density-lipoproteins), transportieren vor allem Triglyceride Ursachen für erhöhte Lipidwerte: genetische Ursachen falsche Ernährung Alkoholismus Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Gicht) © [email protected] 289 14.10.2011 Lipidsenker Beispiele (1) Anionenaustauscher: binden Gallensäuren, der Körper gleicht das Defizit über LDL aus Colestipol, Cholestabyl®; Colestyramin, Lipocol-Merz® Fibrate: senken Triglyceride, Cholesterin, erhöhen HDL Nachteil: Gallensteinbildung möglich Gemfibrozil, Gevilon® © [email protected] 290 14.10.2011 Lipidsenker Beispiele (2) Cholesterin-Synthese-Enzym-Hemmer (CSE-Hemmer): hemmen das Schlüsselenzym der Cholesterol-synthese senken Triglyceride, Cholesterin, erhöhen HDL Nebenwirkungen: Diarrhö, selten Transaminasen-anstieg, Linsentrübung im Tierversuch z.B. Atorvastatin, Sortis®; Pravastatin, Pravasin® Cholesterinaufnahmehemmer: hemmt die Aufnahme des Cholesterins im Darm Ezetimib, Ezetrol® © [email protected] 291 14.10.2011 Infektionskrankheiten Arzneimittel zur Prävention und Therapie Kapitel 19 © [email protected] 292 14.10.2011 Desinfektionsmittel Desinfektion ist die Abtötung von vermehrungsfähigen Erregern auf Haut, Schleimhaut, Gegenständen und Flächen. Die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln ist abhängig von: Konzentration Einwirkzeit Einwirktemperatur Art des abzutötenden Erregers (unterschiedliche Empfindlichkeit) © [email protected] 293 14.10.2011 Antiinfektiva (1) Antiinfektiva sind Arzneimittel, die gegen Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Kriterien zur Beurteilung der Antiinfektiva: Wirkungsbereich: gegen Bakterien, Pilze oder Viren Wirkungsspektrum: gegen welche Keime wirkt das Mittel, z.B. Breitspektrum-Penicillin Wirkungsmechanismus: wie wirkt das Mittel, z.B. Substanz hemmt den Zellwandaufbau der Bakterien (Penicilline) © [email protected] 294 14.10.2011 Antiinfektiva (2) Wirkungstypen: bakteriostatisch (Hemmung der Keimvermehrung), z.B. Co-trimoxazol, Eusaprim® bakterizid (keimtötend), z.B. Penicillin Wirkungsaktivität: gibt an, welche Konzentration am Wirkort vorhanden sein muss (MHK = minimale Hemmkonzentration) Resistenz: Unempfindlichkeit der Erreger gegenüber einer Substanz – Antibiogramme – Resistenzstatistik © [email protected] 295 14.10.2011 Antiinfektiva Einteilung Antibiotika Mittel gegen bakterielle Infektionen – eine breite Palette von Substanzen -Lactam-Antibiotika: z.B. Penicilline, Cephalosporine andere Antibiotika: Aminoglykoside, Makrolide, Chinolone, Glykopeptide u.a. Antimykotika Mittel zur Behandlung von Pilzinfektionen Antivirale Arzneimittel Mittel zur Behandlung von Viruserkrankungen © [email protected] 296 14.10.2011 Angriffspunkte der Antibiotika Bakterienzelle Zellwand Penicilline Zellkern Gyrasehemmer Zellstoffwechsel Makrolide Aminoglykoside © [email protected] 297 14.10.2011 Vor, zu und nach dem Essen? Am Beispiel oraler Antibiotika und antiviraler Arzneimittel Einnahmezeitpunkt Beispiele unabhängig Sobelin®, Amoxypen®, Unacid® PD oral, Ciprobay®, Klacid®, Tarivid® vor Augmentan®, Megacillin®, Isocillin®, Rulid®, Erythromycin® 500 Stada (als Stearat), Staphylex®, Eremfat® zu Baycillin®, Doxycyclin®, Erythrocin® Neo (als Succinat), Clont® nach Elobact®, Zovirax®, Valtrex® © [email protected] 298 -Lactam-Antibiotika Einteilung Penicilline Phenoxymethylpenicillin, Isocillin®; Amoxicillin, Augmentan®; Ampicillin, in Unacid® Flucloxacillin, Staphylex® (penicillinasefestes Penicillin) Piperacillin in Pipril® (Breitspektrum-Penicillin) Kombination mit -Lactamase-Hemmern, z.B. Augmentan® Cephalosporine 1. Generation: Cefazolin (perioperative Prophylaxe) 2. Generation: Zinacef®, Zinnat®, Orelox® 3. Generation: Claforan®, Rocephin® (nur 1 x täglich), Fortum® Carbapeneme: Zienam®, Meronem®, Invanz® © [email protected] 299 14.10.2011 Weitere Antibiotika (1) Aminoglykoside, z.B. Gentamicin, Refobacin® Tetracycline, z.B. Doxycyclin, Supracyclin® Makrolide, z.B. Erythromycin, Erythrocin®, Paediathrocin®; Clarithromycin, Klacid® Clindamycin, z.B. Sobelin® Chinolone (Gyrasehemmer), z.B. Ciprofloxacin, Ciprobay®; Ofloxacin, Tarivid®; Levofloxacin, Tavanic® © [email protected] 300 14.10.2011 Weitere Antibiotika (2) Folsäureantagonisten, z.B. Co-trimoxazol, Eusaprim® Nitroimidazole, z.B. Metronidazol, Clont® Glykopeptide, z.B. Vancomycin i.v. bei Infektionen mit Staphylokokken, oral zur Behandlung der pseudomembranösen Kolitis Oxazolidinone, Linezolid, Zyvoxid® Tigecyclin, Tygacil® © [email protected] 301 14.10.2011 Tuberkulosemittel Wirken spezifisch gegen den Erreger der Tuberkulose Ethambutol, Myambutol® Rifampicin, Eremfat® Isoniacid, Isocid® Wegen schneller Resistenzentwicklung werden standardmäßig Kombinationen eingesetzt. © [email protected] 302 14.10.2011 Antimykotika (1) Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen Amphotericin B i.v.: sehr wirksam, aber nephro- und neurotoxisch, zur Infusion nur in Glucose-Lösung 5 % stabil oral: Ampho-Moronal® als Tablette, Lutschtablette und als Suspension Fluconazol, Diflucan® i.v. und oral (Einnahme unabhängig von der Mahlzeit) © [email protected] 303 14.10.2011 Antimykotika (2) Itraconazol, Sempera® oral (Einnahme nach der Mahlzeit) Voriconazol, Vfend® i.v. und oral, bevorzugt bei Aspergillosen Caspofungin, Cancidas®, bevorzugt bei Aspergillosen Nystatin, Moronal® oral Antimykotika, zur lokalen Anwendung auf der Haut oder Schleimhaut: Bifonazol, Mycospor®; Ciclopirox, Batrafen®; Miconazol, Daktar®; Clotrimazol, Canesten®; Nystatin, Moronal® © [email protected] 304 14.10.2011 Antivirale Arzneimittel Zur Therapie von schweren viralen Infektionen – bei HIVInfektionen wegen Resistenzentwicklung und Nebenwirkungen nur in beschränktem Maß möglich Aciclovir, Zovirax®, Acic® bei Herpes simplex und Herpes zoster Oseltamivir, Tamiflu® bei Grippeviren Ganciclovir, Cymeven® bei Cytomegalie-Viren Lamivudin, Epivir® bei HIV Nevirapin, Viramune® bei HIV Stavudin, Zerit® bei HIV © [email protected] 305 14.10.2011 Immunsystem Kapitel 20 © [email protected] 306 14.10.2011 Arzneimittel zur aktiven und passiven Immunisierung (1) Aktive Immunisierung: durch Impfstoffe (unschädliche Antigene) Passive Immunisierung: durch Seren (Immunseren = Antikörper) © [email protected] 307 14.10.2011 Arzneimittel zur aktiven und passiven Immunisierung (2) Hinweise zur Lagerung Kühl zu lagern Präparate können bei Raumtemperatur kurzzeitig transportiert werden, z.B. Immunglobuline, Tot- und Toxoid-Impfstoffe Kühlkettenpflichtig Präparate müssen bis zum Verbrauch kühl transportiert und aufbewahrt werden, z.B. LebendImpfstoffe wie Röteln-Vakzine © [email protected] 308 14.10.2011 Aktive Immunisierung Hier wird ein Antigen verabreicht, welches im menschlichen Organismus die Bildung von spezifischen Antikörpern bewirkt. Zur Grundimmunisierung sind oft mehrere Impfungen erforderlich, bei der Auffrischimpfung nur eine. Impfstoffarten: Lebend-Impfstoffe, enthalten vermehrungsfähige, nicht mehr krankheitsauslösende Erreger, z.B. Röteln-Vakzine Tot-Impfstoffe: enthalten den abgetöteten Erreger oder antigenhaltige Bestandteile des Erregers, z.B. Havrix®, Polio-Impfstoff IPV Virelon® Toxoid-Impfstoffe: enthalten den abgeschwächten Giftstoff (Toxoid), z.B. Tetanol® Pur, Diphterie-Impfstoff © [email protected] 309 14.10.2011 Passive Immunisierung Hier werden dem Körper spezifische Antikörper zugeführt. Sie stammen aus dem Serum anderer Menschen (homologe Seren) oder von Tieren (heterologe Seren). Die Wirkung tritt schnell ein, hält aber nur kurze Zeit an. Indikationen: Eine Infektion ist bereits frisch ausgebrochen oder die Zeit für eine aktive Immunisierung reicht nicht mehr aus. Präparate: – Homologe Seren: Berirab®, Tetagam® N, Varitect®CP, Hepatitis-B-Immunglobulin – Heterologe Seren: Botulismus-Antitoxin © [email protected] 310 14.10.2011 Aktive und passive Immunisierung Unerwünschte Wirkungen Aktive Immunisierung: Tot-Impfstoffe: Reaktion ist vom Antigengehalt abhängig, es kann zu lokalen Rötungen, Schwellungen und Schmerzen kommen, auch zu Fieber Lebend-Impfstoffe: nicht bei Schwangeren – andere Impfstoffe erst ab dem 3. Schwangerschaftsmonat Passive Immunisierung: Bei heterologen Seren darf das Serum der gleichen Tierart wegen Antikörperbildung nur einmal verabreicht werden. © [email protected] 311 14.10.2011 Krebserkrankungen Kapitel 21 © [email protected] 312 14.10.2011 Krebs Eigenschaften des Krebsgewebes Metastasierung Autonomes Wachstum Krebs Destruierendes Wachstum Infiltratives Wachstum Prinzip der Tumorbehandlung: Operative Entfernung Bestrahlung Zytostatika © [email protected] 313 14.10.2011 Zytostatika Eigenschaften Zytostatika wirken auf die Zellteilung, das Zellwachstum oder auf den Zellstoffwechsel ein. Sie schädigen oder zerstören die Krebszellen nicht spezifisch, sondern auch die gesunden Zellen, besonders die mit einer hohen Teilungsrate, wie Krebszellen Haare, Nägel Schleimhäute, insbesondere die Schleimhaut des MagenDarm-Trakts Keimdrüsen blutbildendes System des Knochenmarks © [email protected] 314 14.10.2011 Zytostatika Dosierung Die Dosierung wird an die Leukozyten- und Thrombozytenzahl angepasst. Beim Abfall der Thrombozyten und Leukozyten wird die Zytostatika-Dosis reduziert oder die Therapie abgesetzt. Bei den meisten Zytostatika wird die Dosierung nach der Körperoberfläche berechnet. © [email protected] 315 14.10.2011 Zytostatika Unerwünschte Wirkungen Frühreaktionen Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Durchfall, Magen-DarmStörungen Spätreaktionen Leuko- und Thrombozytopenie (dosisbegrenzender Faktor), Haarausfall, Immunsuppression, Infektionen, Kanzerogenität Vorsicht beim Verabreichen, Entfernen und Entsorgen von Zytostatika; die Zubereitung sollte aus Sicherheits-gründen in der Krankenhausapotheke erfolgen © [email protected] 316 14.10.2011 Paravasat Zwischenfall bei Zytostatika-Applikation Ursache: unkorrekte Lage der Injektionsnadel, dadurch Austritt der Injektions- oder Infusionsflüssigkeit in das umliegende Gewebe Folge: entzündliche Schwellungen und Ödeme, Ulzerationen bis zu schweren Gewebsnekrosen Behandlung: sofortiger Stopp der Injektion/Infusion und Versuch, die ausgetretene Flüssigkeit zurückzusaugen; Ruhigstellen der Extremität, Behandlung mit substanzspezifischen Antidoten. Paravasat-Notfallset immer bereithalten © [email protected] 317 14.10.2011 Zytostatika Einteilung Gruppe Wirkungsmechanismus Substanzen Alkylierende Substanzen reagieren mit der DNA, falsche Verknüpfung der DNA bei der Zellteilung beeinträchtigen die Nukleinsäuresynthese Cyclophosphamid, Endoxan®; Cisplatin, Platinex® Methotrexat; Fluorouracil beeinträchtigen die Spindelbildung bei der Zellteilung beeinträchtigen die DNASynthese Vincristin; Paclitaxel, Taxol® Antimetabolite Mitosehemmer Zytostatisch wirkende Antibiotika © [email protected] 318 Doxorubicin, Adriblastin® CMF-Schema beim Mammakarzinom Cyclophosphamid Methotrexat Fluorouracil 600 mg/qm i.v. Tag 1 (+8) 40 mg/qm i.v. Tag 1 (+8) 600 mg/qm i.v. Tag 1 (+8) Wiederholung Tag 22 © [email protected] 319 14.10.2011 Haut Kapitel 22 © [email protected] 320 14.10.2011 Glucocorticoide zur Anwendung auf der Haut (1) Indikationen: allergische Dermatosen, Ekzeme, Psoriasis, Lichtdermatosen, starke Reaktionen auf Insektenstiche Therapieschema: max. 2 Wochen, Intervalltherapie bei Langzeittherapie Unerwünschte Wirkungen: Hautatrophie, Steroidstreifen, mögliche Hautinfektionen wegen herabgesetzter Infektabwehr Hinweis: Beim großflächigen Auftragen von Salben oder Cremes Handschuhe tragen, sonst Eigenabsorption von Corticoiden © [email protected] 321 14.10.2011 Glucocorticoide zur Anwendung auf der Haut (2) INN Übliche Handelsnamen Klassen: I sehr stark Konzentrationen II stark III mittel in % Diflucortolon 0,3 IV schwach ® I ® II Nerisona Betamethason 0,05 - 0,1 Betnesol -V Prednicarbat 0,25 Dermatop Hydrocortison 0,5 - 2 Hydrodexan Fluocortolon 0,5 Ultralan © [email protected] ® II ® ® IV III 322 Kontrastmittel Kapitel 23 © [email protected] 323 14.10.2011 Kontrastmittel Diagnostische Hilfsmittel bei bildgebenden Diagnoseverfahren wie Röntgen, Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT), Ultraschall u.a. Röntgen, CT: Die Gewebs- oder Gefäßstrukturen werden durch unterschiedliche Absorption der Strahlen durch Bariumsulfat oder Iodverbindungen dargestellt. MRT: Die Kontrastmittel enthalten paramagnetische Gadoliniumoder Manganverbindungen oder Eisenoxide. Ultraschall: Die Abbildung der Strukturen von Weichgeweben erfolgt durch feinste Gasbläschen. © [email protected] 324 14.10.2011 Prinzip eines jodhaltigen Röntgenkontrastmittels Das iodhaltige Kontrastmittel absorbiert Röntgenstrahlen stärker als das umgebende Gewebe. Strahlenquelle Blutgefäß Röntgenfilm © [email protected] 325 14.10.2011 Pflanzliche Mittel (Phytotherapeutika) Kapitel 24 © [email protected] 326 14.10.2011 Ackerschachtelhalm Equisetum arvense (lat.) Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Gerbstoff, Bitterstoff, Glykoside Wirkung: adstringierend = zusammenziehend, blutstillend, mineralsalzzuführend Vorkommen: an Wegrändern, feuchten Ufern, Unkrautflure Anwendung: zum Kräftigen von Finger- und Zehennägel, bei Mineralsalzmangel, bei Schwangerschaftsstreifen, übermäßiger Schweißbildung Quelle: Wikipedia © [email protected] 327 14.10.2011 Arnika, Bergwohlverleih Arnica montana (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Bitterstoff, Gerbstoff, Harz, Wachs, Kieselsäure, Farbstoffe Wirkung: adstringierend = zusammenziehend, entzündungshemmend, schweißtreibend, wundheilend Vorkommen: in den Alpengebieten, steht unter Naturschutz Anwendung: Blutergüsse, Venenentzündungen, innerlich: als Tinktur Quelle: Wikipedia © [email protected] 328 14.10.2011 Efeu Hedera helix (lat.) Inhaltsstoffe: Mineralstoffe, Jod, Sapoine = schleimlösend, Glykoside, östrogene Stoffe Wirkung: krampflösend, schmerzstillend, toxisch! – keine Selbstbehandlung Vorkommen: Wälder, Augengehölze, Steinbrüche Anwendung: Rheuma, Sonnenbrand, Quelle: Wikipedia © [email protected] Verbrennungen, Schwangerschaftsstreifen, Schilddrüsenüberfunktion, Gallenbeschwerden, Bronchialasthma, reguliert die Hautfunktion 329 14.10.2011 Johanniskraut Hypercium perforatum (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Harze, Flavonoide = Sammelbegriff für natürliche Farbstoffe Wirkung: wundheilend, antiseptisch, adstringierend = zusammenziehend Vorkommen: Weg- und Waldränder, Gebüsche, Magerwiesen, anspruchslos Anwendung: äußerlich zur Wundheilung, Quelle: Wikipedia © [email protected] Schmerzlinderung nach Prellungen etc., Hexenschuss, Rheuma, innerlich bei Depression, nervösen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt 330 14.10.2011 Kamille Matricaria chamomilla (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Chamazulen = blau violettes Öl, Fettsäuren, Kalium, Bisabolol Wirkung: antiseptisch, entzündungshemmend, krampflösend, schmerzstillend Vorkommen: in ganz Europa, Acker, Ödland Anwendung: innerlich und äußerlich, äußerlich bei Wunden und Geschwüren, innerlich bei Koliken, Entzündungen der Schleimhäute von Mundhöhle, Rachen, Nase und Bronchen Quelle: Wikipedia © [email protected] 331 14.10.2011 Lavendel Lavendula augustifolia (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoff, Bitterstoff, Cumarin Wirkung: antiseptisch, krampflösend, schweißstreibend, stimulierend Vorkommen: hier, ist im Mittelmeerraum beheimatet, wird viel als Parfumöl verarbeitet Anwendung: bei nervösen Beschwerden, Akne, Badezusätze, Bronchitis und zur Wundbehandlung Quelle: Wikipedia © [email protected] 332 14.10.2011 Malve Malva sylvestris (lat.) Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Anthocyana Wirkung: abführend, erweichend, reizmildernd Vorkommen: weltweit Anwendung: bei Abszessen (Vereiterungen) Quelle: Wikipedia © [email protected] 333 14.10.2011 Nelkenwurz Geum urbanum (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoff, Bitterstoff, Vitamin C Wirkung: adstringierend, schweißtreibend, fiebersenkend, wundheilend Vorkommen: ganz Europa, besonders an Waldweg- und Gebüschrändern Anwendung: findet in der heutigen Phytotherapie kaum mehr Verwednung Quelle: Wikipedia © [email protected] 334 14.10.2011 Ringelblume Calendula offizinales (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Saponine Wirkung: Vorkommen: in ganz Europa als wichtige Heilpflanze Anwendung: äußerlich bei Entzündungen, Quelle: Wikipedia © [email protected] Geschwüren und schlecht heilenden Wunden. Besonders zur Wundheilung und bei Hühneraugen. Bei Rachen- und Mundentzündungen zum Gurgeln. 335 14.10.2011 Rosmarin Rosmarinus offizinalis (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoff, Rosmarinsäure, Harze, Bitterstoffe, Flavonoide Wirkung: antiseptisch, wundheilend, krampflösend Vorkommen: stammt aus dem Mittelmeergebiet, bei uns wird er kulturmäßig angebaut Anwendung: äußerlich zur Einreibung, als Quelle: Wikipedia © [email protected] Badezusatz bei Durchblutungsstörungen, Gicht und Rheuma. Innerlich bei Verdauungsschwächen und als harntreibendes Mittel 336 14.10.2011 Rosskastanie Aesculus hippocastanum (lat.) Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Cumarin, Stärke, Zucker, fettes Öl Wirkung: adstringierend, blutstillend, entzündungshemmend, gefäßverengend – vor allem auf Venen Vorkommen: ganz Europa als Kultur Anwendung: Erkrankungen des Quelle: Wikipedia © [email protected] Gefäßsystems, Krampfadern, venöse Stauungen, Hämorrhoiden, Frostbeulen und Durchblutungsstörungen 337 14.10.2011 Roter Sonnenhut Echinacin purpurea (lat.) Inhaltsstoffe: Wirkung: vorbeugend bei Infektionen, Stärkung des Immunsystems Vorkommen: schon in der Medizin vieler Indianerstämme von großer Bedeutung, stammt aus Nordamerika Anwendung: in der Kosmetik wegen der Quelle: Wikipedia © [email protected] erstaunlichen Tiefenwirkung bei trockener und welker Haut geschätzt. Auch zur Behandlung infektiöser Erscheinungen und Hautirritationen. 338 14.10.2011 Salbei Salvia officinales (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe Wirkung: krampflösend, antiseptisch, adstringierend, regt an, regulierend Vorkommen: stammt aus dem Mittelmeergebiet und kann äußerlich und innerlich angewandt werden Anwendung: als schweißhemmendes Mittel Quelle: Wikipedia © [email protected] bei Entzündungen. Bei feuchten, schweißigen, schmerzenden Füßen als Fußbad. 339 14.10.2011 Teebaum Melaleuca alternifolia (lat.) Inhaltsstoffe: Wirkung: stark desinfizierend, entzündungshemmend Vorkommen: die heilende Wirkung der Teebaumblätter wird von den Ureinwohner Australiens seit Jahrtausenden genutzt Anwendung: die desinfizierende und Quelle: Wikipedia © [email protected] entzündungshemmende Wirkung ist inzwischen wissenschaftlich belegt. 340 14.10.2011 Thymian Thymus vulgaris (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoff, Bitterstoff, Harz Wirkung: antiseptisch, geruchsbindend, krampflösend, desinfizierend Vorkommen: Mittelmeergebiet, wird bei uns kulturmäßig angebaut Quelle: Wikipedia © [email protected] Anwendung: fördert die Wundheilung 341 14.10.2011 Wacholder Juniperus communis (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoff, organische Säuren, Kohlenhydrate Wirkung: appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, hautreizend Vorkommen: fast überall in Europa angedrückter Zwergstrauch in alpinen Lagen vorkommend. Anwendung: bei Akne, Ödemen, zur Quelle: Wikipedia © [email protected] Desinfektion, zum Einreiben bei Rheuma, zur Inhalation bei Bronchitis 342 14.10.2011 Waldkiefer Pinus silvestris (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Harz, Gerbstoff, Bitterstoff Wirkung: antiseptisch, balsamisch, stimulierend Vorkommen: vor allem im Gebirge bis 2000 m Anwendung: zum Einreiben bei Rheuma und Quelle: Wikipedia Förderung der Durchblutung. Bei Erkrankungen der Atemwege zum Inhalieren. Die Nadeln parfümieren, desinfizieren und sind als Badezusatz, Creme oder gelöst in Alkohol anzuwenden. © [email protected] 343 14.10.2011 Weißdorn Crataegus monogyna/laevigata (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoff, Vitamin C, Farbstoffe, Flavonoide Wirkung: adstringierend, blutdrucksenkend fiebersenkend, krampflösend Vorkommen: ganz Europa als bis zu 8 m hoher Strauch Quelle: Wikipedia Anwendung: innerliche und äußerliche Anwendung, z.B. bei Herzbeschwerden, Nervosität © [email protected] 344 14.10.2011 Winterlinde Tilia cordata (lat.) Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Schleim, Gerbstoff, Flavonoide Wirkung: erweichend, krampflösend, schweißtreibend Vorkommen: ganz Europa, die Winterlinde ist als Sagenbaum (Siegfried-Sage) bekannt Anwendung: Grippe und fiebrigen Erkrankungen, allergische Hautausschläge Quelle: Wikipedia © [email protected] 345 14.10.2011 Pflegemittel und deren Inhaltsstoffe Kapitel 25 © [email protected] 346 14.10.2011 Allantoin Fördert die Wundheilung, Zellregeneration und hat keratolytische Wirkung. Ist gut verträglich. Inhaltsstoff bei Hautpflegemitteln bei rauer, aufgesprungener Haut. Macht die Haut geschmeidig und glättet sie. Allantoin ist ein Eiweißstoffwechselprodukt, das bei Tieren und Pflanzen (Rosskastanie, Beinwell, Weizenkeime u.v.a. mehr vorkommt. © [email protected] 347 14.10.2011 Aloe-Vera Bestandteil ist der eingedickte Saft aus den Blättern der Aloe-Vera Er hat weichmachende, feuchtigkeitsspendende, entzündungshemmende Wirkung und schirmt gleichzeitig gegen U-Strahlen an. © [email protected] 348 14.10.2011 Bisabolol Ist der Inhaltsstoff des ätherischen Öls der Kamille oder Schafgarbe. Zur Pflege bei empfindlicher, unreiner Haut. In vielen Hand-, Fußcremes oder Bädern als Wirkstoff enthalten. © [email protected] 349 14.10.2011 Carotinoide Sind fettlösliche, gelbe bis tief rote Farbstoffe. Im Pflanzen und Tierreich weit verbreitet. Geeignete, zugelassene Färbemittel für Kosmetika. © [email protected] 350 14.10.2011 Flavonoide Flavonoiddrogen beeinflussen die Durchlässigkeit der Gefäßwände. Zu den Flavonoiden gehören verschiedene „gelbe“ Pflanzen. Sie besitzen eine entzündungshemmende Wirkung. © [email protected] 351 14.10.2011 Glykoside Sind ein aus Zucker und Alkohol oder Phenol gewonnenes Kondensationsprodukt. Feuchtigkeitsspender und Körper- und Gewichtslotionen. © [email protected] 352 14.10.2011 Hamamelis Ist das ätherische Öl der Blätter der Zaubernuss. Es enthält keine Gerbstoffe. Wirkt tonisierend und adstringierend. © [email protected] 353 14.10.2011 Karottenöl Gegen trockene, schuppige Haut sowie bei Vitamin A-Mangel. © [email protected] 354 14.10.2011 Lecithin Kommt in pflanzlichen und tierischen Zellen vor. Ist ein fettähnlicher Bestandteil. Besonders stark enthalten in Hirn, Eidotter und Rückenmark. Wirkt erweichend und entfettend. Fördert die Resorption und Absorption Eignet sich als Stabilisator. Rückfettungsmittel und Emulgator für Cremes. © [email protected] 355 14.10.2011 Malve Kommt fast weltweit vor. Der hohe Anteil an Schleimstoffen wirkt erweichend und reizmildernd, wird deshalb auch gerne bei Abszessen (Vereiterungen) angewendet. lat. Malva sylvestris Wirkung: abführend, erweichend © [email protected] 356 14.10.2011 Menthol Hat eine kühlende, reizstillende, juckreizstillende, desinfizierende, durchblutungsfördernde, erfrischende Wirkung. Es besitzt einen charakteristischen Pfefferminzgeruch. © [email protected] 357 14.10.2011 Milchsäure Hat eine keratolytische (hornhautweichende) Wirkung. Bei Hühneraugen, Warzen und Hornhaut. Milchsäure und andere Bestandteile sind natürliche Feuchthaltefaktoren in der Haut. © [email protected] 358 14.10.2011 Myrrhe Hat eine desinfizierende, antiseptische und adstringierende Wirkung bei Entzündungen. © [email protected] 359 14.10.2011 Olivenöl Aus Oliven kaltgepresstes Öl, Zusatz für Pflegeöle, gutes Rückfettungsmittel. © [email protected] 360 14.10.2011 Ozon Ist ein Sauerstoff (unsere Lufthülle besteht zu einem teil aus Ozon). Starkes Oxidationsmittel, kann auch als Desinfektionsmittel bzw. Bleichmittel bezeichnet und eingesetzt werden. Ozon schützt die Erde vor UV-Strahlen und deren schädlicher Wirkung. © [email protected] 361 14.10.2011 Panthenol Besitzt ein gutes Feuchtigkeitshaltevermögen für die Haut, regt die Pigmentierung an. Dringt durch die Oberhaut, lindert Sonnenbrand. Indiziert bei spröder, rissiger Haut. © [email protected] 362 14.10.2011 Propolis Ist das Kittharz der Bienen, das zum bau der Waben benutzt wird. Ein natürliches Konservierungsmittel mit antimikorbieller Wirkung. Hohes Allgergiepontenzial (wirkt bei vielen Menschen allergen). © [email protected] 363 14.10.2011 Proteine Sind Eiweiße, eine aus Aminosäuren aufgebaute, molekulare Verbindung. Proteineigenschaften werden bestimmt durch die Größe und Form ihrer Moleküle. Für Kosmetika werden Skleroproteine verwendet, die als Kollagen und Elastinprodukte Verwendung finden. Zur Hautgeneration. Macht die Haut weicher und geschmeidiger. © [email protected] 364 14.10.2011 Saponine Sind pflanzliche Glykoside, die kolloidale, seifenähnliche Lösungen in Wasser bilden. Rosskastanie, Süßholzwurzel sind Sapoindrogen, bei äußerer Anwendung wird ein Nachfetten der Haut verzögert. © [email protected] 365 14.10.2011 Sojaöl Wird als Wirkstoffträger für Vitamine und Pflanzeninhaltsstoffe verwendet. © [email protected] 366 14.10.2011 Weiselfutterkraft „Gelee Royal“ ist ein von der Biene speziell produzierter Saft für die Ernährung der Königin. Enthält u.a. Eiweiß, Enzyme und Vitamine. Zur Regeneration von Gewebe. © [email protected] 367 14.10.2011 Wollwachs Ist eine aus Schafswolle gewonnene, salbenartige Masse. Als Grundlage zur Herstellung von Salben und Hautcremes. feuchtigkeitsregulierend © [email protected] 368 14.10.2011 Danke für die Aufmerksamkeit © [email protected] 369 14.10.2011