Katalog 26 - Musikantiquariat Dr. Michael Raab

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Musikantiquariat
Raab
26
Musik-
antiquariat
Raab
26
Musikantiquariat Raab – Dr. Michael Raab
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1 d’Albert, Eugen: Eigenhändiges Albumblatt, mit Widmung und Unterschrift. Stuttgart d. 19ten Okt. 1883. Qu-8°, 1 Bl. – Auf Untersatzkarton montiert.
Lichtrandig, mit alter Unterlegung.
200,* Mit Beischrift „Zur Erinnerung an Stuttgart“. – Die fünf ersten Takte der Gavotte aus
seiner Klavier-Suite op. 1, die im selben Jahr veröffentlicht worden war. – Selten so früh.
2 d’Albert, Eugen: Tiefland. Musikdrama in einem Vorspiel und 2 Aufzügen
[Partitur]. O. O., o. V. [B&B ?] [ca. 1903/04]. 2 Bde., fol., zus. 628 S., Hldr. In
Autographie. – Bestoßen, starke Gebrauchspuren, Bd. 1 Ebd. teils lose. 950,* Große Dirigierpartitur der ersten Fassung von d’Alberts 1903 uraufgeführter Oper.
Selten, nicht in den Handel gelangt. Die vom Umfang erheblich abweichende Partitur
der zweiten Fassung erschien erst 1924. – Tiefland wurde 1903 an der Deutschen Oper
Prag uraufgeführt, die deutsche Erstaufführung in Leipzig (1904) war ein Mißerfolg.
Auf Anraten seines Verlegers H. Bock entschloß d’Albert sich zu einer Umarbeitung
und (erheblichen) Kürzungen. In dieser zweiten Fassung (UA Magdeburg 1905) wurde
Tiefland schließlich d’Alberts populärste Oper. – Ehemaliges Bühnenmaterial mit zahlreichen theaterpraktischen Eintragungen, Zeugnis von 100 Jahren Theatergeschichte.
Die autographierte Partitur wurde durch Striche und teilweise Überklebungen an die
zweite Fassung angepasst. Neben den rein musikalischen Änderungen weichen auch
Vortragsangaben und Text an zahlreichen Stellen von der späteren Fassung ab. – Äußerst
seltene Quelle der nur kurze Zeit gespielten ersten Fassung.
3 Bach, Carl Ph. Em.: Sechs leichte Clavier Sonaten. Leipzig, 1766, bey B. C.
Breitkopf und Sohn. Qu-fol., 1 Bll., 36 S., zeitgenöss. Ppbd. Typendruck. – Ebd.
stärker bestoßen, Rücken beschädigt. Innen papierbedingt etwas gebräunt, sonst
von guter Erhaltung.
2500,* Erste Ausgabe. – Wq 53; RISM B 81. – Die nach einer längeren Pause veröffentlichten
Leichten Sonaten waren bereits in den Jahren 1762-64 entstanden. Sie kommen den
„Liebhabern“ zwar technisch entgegen, stellen jedoch in keiner Weise geringere
musikalische Ansprüche.
4 Bach, Johann Chr.: A Third Sett of Six Concertos for the Harpsichord or
Piano Forte. With Accompaniments for two Violins and a Bass two Hautboys
and two French Horns ad Libitum. Opera XIII. Ldn., Welcker [1777]. 4°, 1 Bl.,
56 S., gestochen. – Letzte Seite mit kl. Riß (alt hinterlegt), gering bestoßen. BV
(in roter Tinte).
500,* Erste Ausgabe der Konzerte [Cembalo-Stimme], Variante mit dekorativem Titelblatt.
– BUC S. 75, RISM B 282, Warburton C 62-67. – J. C. Bach (1735-1782), der sogenannte
‘Londoner Bach’, war der jüngste Sohn Johann Sebastian Bachs. Sein Wirken in London, vor
allem „seine Begeisterung für das Pianoforte – die er mit seinem Vater teilte – spielte eine
große Rolle für den Aufbau der wichtigen Londoner Klavierindustrie und für die ‘London
School’, die sich um diese Zeit herausbildete“ (MGG2, Bd. 1). Nicht zu unterschätzen ist
auch sein Einfluß auf W. A. Mozart, der ihn bei seiner Englandreise (1764/65) kennen
gelernt hatte und sich einiger Klaviersonaten Bachs als Konzertvorlage bediente.
5 Bach, Johann S.: Motetten in Partitur. Erster [! u.] Zweites Heft. Lpz., B&H
[1802/03]. Fol., 2 Hefte in 1, 1 Bl., 48 S.; 1 Bl., 50 S., zeitgenöss. geheftet. – Gering
bestoßen, innen von bester Erhaltung.
1900,* Erste Ausgabe der Motetten BWV 225-229 und Anh. III, 159. – RISM B 447; Slg. Hoboken 7. – Bachs Motetten sind „die einzigen unter seinen Gesangscompositionen, welche
zu keiner Zeit völlig aus dem Musikleben verschwunden waren. Die Thomascantoren
nach ihm haben sie stets in Ehren gehalten und sie singen lassen“ (Spitta). – Als sechste
Motette erscheint die mit aller Wahrscheinlichkeit von Joh. Chr. Bach komponierte Motette Ich lasse dich nicht, der abschließende, von Joh. Seb. Bach stammende Choralsatz
wurde wohl von Schicht für die Ausgabe hinzugefügt (BWV, S. 637). – Der (ungenannte)
Herausgeber Johann Gottfried Schicht (1753-1823), wirkte seit 1776 in Leipzig, zuerst als
Geiger bei Hillers Großen Concerten, später am Gewandhaus, wo er 1785 Kapellmeister
wurde. 1802 war er Mitbegründer und Leiter der Singakademie, von 1810 bis zu seinem
Tode bekleidete er das Amt des Thomaskantors.
6 Bach, Johann S.: [BWV 244] Passio Domini Nostri J. C. Secundum Matthaeum. Faksimile-Ausgabe der Handschrift nach dem im Besitze der Preußischen
Staatsbibliothek befindlichen Original. Lpz., Insel-Verlag 1922. Fol., (164) S.
Faksimile, 1 Bl., Ohpgt.-Bd. In Pb.-Schuber. – Gering bestoßen. Exlibris.
950,* Handschr. num. Ex. „471“ einer einmaligen Auflage von 500 Stück, hergestellt von
der Graphischen Kunstanstalt Albert Frisch, Berlin. – Sehr seltenes Faksimile eines der
Hauptwerke Bachs.
7 BACH, J. S. – Boekelman, Bernhard: [BWV 772-786] Fünfzehn zweistimmige Inventionen in mehrfarbiger Darstellung zur Selbstbelehrung erläutert
von Bern. Boekelman [und:] Harmonische Schemas für ein zweites Piano (oder
Harmonium) als Beilage zur colorirten Ausgabe. Lpz., Zimmermann © 1900/1912.
2 Hefte, ineinandergelegt, fol., 19 / 19 S., farb. ill. Obr.
250,* Seltene vollständige Ausgabe des gesuchten Druckes. – Zur anschaulichen analytischen Darstellung des musikalischen Geschehens entwickelte Boekelman ein bereits
1889 patentiertes Druckverfahren, das es möglich machte, den Notentext in vier unter-
schiedlichen Farben zu drucken (hier schwarz, rot, grün und lila). Dazu treten bis zu
sieben unterschiedliche Formen der Notenköpfe. Im Beiband gibt Boekelman neben der
harmonischen Analyse editorische Hinweise, sowie Vortragshinweise. – Der niederländische Pianist und Komponist Bernhard Boekelman (1838-1930) studierte in Leipzig bei
Moscheles und Hauptmann, späterer unterrichtete er am Sternschen Konservatorium
in Berlin. Ab Ende der 1860er Jahre unternahm er lange Konzertreisen nach Nord- und
Südamerika, 1871 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
8 Beethoven, L. v.: [Op. 121a] Adagio, Variationen und Rondo für Pianoforte,
Violine und Violoncell. 121tes Werk. Wien, Steiner und Comp. (PN 4603) [Mai
1824]. Fol., 3 Stimmhefte. Gestochen. – Nicht beschnitten, minimal bestoßen.
Titel gering unfrisch.
1000,* Erste Ausgabe der Variationen über das Lied Ich bin der Schneider Wetz und Wetz aus
dem Singspiel Die Schwestern von Prag von Wenzel Müller (1767-1835). – Beethoven Werkverzeichnis, S. 777. – Die genaue Entstehungszeit der Variationen ist unbekannt, das Werk
wird aber mit 1816 datiert, also geraume Zeit vor der Veröffentlichung. Der seinerzeit sehr
beliebte „Gassenhauer“ dem erfolgreichem Singspiel wird von Beethoven nicht einfach
als Ausgangspunkt genommen, sondern im Verlauf der „außergewöhnlich ausgedehnten
und in entlegene Tonartenbezirke abschweifenden langsamen Einleitung“ gleichsam
neu erschaffen (Forster). Dieser Widerspruch – Neuherbringen von Altbekanntem –
prägt den gesamten Zyklus bis in den (von Beethoven selbst so bezeichneten „Anhang“
nach der letzten Variation. Folgerichtig fehlt im Titel jeder Hinweis auf das Thema. Wie
wichtig Beethoven selbst das Werk einschätzte, geht aus der Tatsache hervor, daß es zu
den wenigen Variationszyklen gehört, die er mit einer Opus-Zahl versehen hat. – Selten.
9 Beethoven, L. v.: [WoO 69] IX Variazioni della Thema Quant’e più bello
l’Amor Contadino Nell’Opera La Molinara. Op. II. Bonn, Simrock (PN 32) [1801].
Qu-fol., 7 S. - Nicht beschnitten.
250,* Früher Nachdruck der Variationen über ein Thema aus Paisiellos Oper La Molinara (siehe
hier Nr. 119). – Zur Zählung der Variationen siehe Beethoven Werkverzeichnis, S. 191f.
10 Beethoven, L. v.: [WoO 76] VIII Variations pour le Pianoforte sur le Trio
(Tändeln und Scherzen) de l’Opera Soliman oder die drey Sultanninen. No. 10.
Bonn, Simrock (PN 135) [1802]. Qu-fol., 11 S. – Nicht beschnitten. Titel fleckig,
innen sehr gut.
250,* Sehr früher Nachdruck der Variationen. Zugrunde liegt ein Thema aus F. X. Süßmayrs
Singspiel Soliman II, das im Oktober 1799 im Wiener Kärtnerthortheater uraufgeführt
worden war.
11 BEETHOVEN – Aronson, Naum: Beethoven-Büste. (Paris, ca. 1906). Höhe
ca. 18 cm, Gipshohlguß. Auf Marmorsockel, Gesamthöhe ca. 36 cm. – Gering
bestoßen, eine kleine Abplatzung.
15oo,-
* Schöner, qualitätsvoller Abguss der originalen verkleinerten Fassung der berühmten
Büste, seitlich bezeichnet „Naum Aronson“. – Der russisch-lettische Bildhauer Naoum
Aronson (1872-1943) war Schüler von Rodin. Unter dem Eindruck von Aufführungen
Beethovenscher Kammermusik bei einem Bonner Konzert im Jahr 1905 entstanden ersten
Studien für eine Beethoven-Büste. Wenig später schuf Aronson in Paris ein monumentales
Gipsmodell. Noch im Jahr 1905 wurde der Bildhauer mit der Ausführung einer Fassung
der Büste in Bronze beauftragt. Kurze Zeit danach fertigte Aronson noch eine verkleinerte
Fassung in Gips an, die in der Gestaltung der Mundpartie und der Hinzufügung eines
flachen Sockels leicht von der großen Version abweicht.
12 BEETHOVEN – Cipriani, Ugo: Porträtbüste Ludwig van Beethoven. (Paris,
um 1940). Farbig gefasster Scherben. Höhe ca. 40 cm. Am Fuß vorne signiert
„Cipriani“.900,* Schöner, qualitätsvoller Abguss der bekannten Büste. Eindrucksvolles, vollplastisches
Porträt. Mit nach unten gesenktem Blick, Halsansatz und Kragen gehen in den Sockel über.
Die Darstellung lässt das Bildnis verwandt mit der bekannten Büste Aronsons erscheinen,
allerdings in seitenverkehrter Haltung. Der italienische Bildhauer Ugo Cipriani (18871960) studierte in Florenz und arbeitete in Italien, 1935 emigrierte er nach Frankreich.
13 BEETHOVEN – Peleschka-Lunard, Franz: Hermenartige Porträtbüste.
Wien (?) 1904. Höhe ca. 56 cm, Breite (Sockel) ca. 31 cm. Gipsplastik in Marmornachbildung. Seitlich signiert „Franz Peleschka-Lunard, 1904“. – Nur geringe
Bestoßungen, kleine Staubablagerungen.
850,* Leicht unterlebensgroßes „Phantasieporträt“ des Jugendstil, mit geöffneten Augen und
„üppigem Haar“ (nach Katalog Beethoven-Haus, Bonn). Auf dem Sockel zwei weibliche
Akte, eine Girlande haltend, Schriftfeld mit der Inschrift „Beethoven“. – Der österreichische Bildhauer Franz Peleschka-Lunard (1873 – nach 1911) wirkte vornehmlich in Berlin.
14 BEETHOVEN – Schnauder, Reinhard: Großer Relieftondo mit Beethovenporträt in Profilansicht, mit Beischrift „L. v. Beethoven“. Gips, teils leicht
farbig gefasst. Dresden, Gebr. Weschke. Signiert „Schnauder 1881“. Durchmesser
48cm, Höhe ca. 9 cm. – Gering bestoßen. 800,* Der Bildhauer Reinhard Schnauder (1856-1923) studierte an der Dresdner Akademie
bei Robert Hähnel und wirkte ab 1881 in seinem eigenen Atelier in Dresden. Abb. siehe
vordere Umschlaginnenseite.
15 BEETHOVEN – Van de Vipe, M. (?): Beethoven-Büste. Höhe ca. 50 cm,
Breite ca. 38 cm, grün glasierter Gips. Links signiert „M. Van d Vipe“(?). 750,* Monumentales Porträt in Anlehnung an die bekannte Lebendmaske Beethovens, die
aus dem Massiv der Haare gleichsam herauswächst.
16 BEETHOVEN – Anon.: Reliefartige Bildtafel mit Beethoven Lebendmaske.
Vermutlich 1920er Jahre. Ca. 37x47 cm, Gips, farbig gefasst. – Etwas bestoßen,
Aufhängung beschädigt, restauriert. 400,* Interessante Bildtafel, Kombination von Maske und Bild.
17 Berg, Alban: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Gut Berghof 17./8. 1928.
1 S. - Knickfalte.
2600,* An den Komponisten und Dirigenten Robert Heger (1886-1978) mit Geburtstagsglückwünschen: „Sehr geehrter Herr Professor, meinem einstigen (?) Versprechen gemäß,
sende ich Ihnen die soeben erschienene neue Auflage der ‚lyrischen Suite‘ und freue
mich, dass dies um den 19. August heuer geschehen kann“. – Seit 1925 wirkte Heger als
Dirigent in Wien, seine Programme waren durch zahlreiche Aufführungen neuer Musik
gekennzeichnet, bereits am 6. November des Jahres dirigierte Heger im Musikverein
neben Mahlers Neunter Bergs Sieben frühe Lieder.
18 Bethge, Hans: Eigenhändige Gedichtniederschrift mit Unterschrift. O.
O., o. D. In: Das türkische Liederbuch. Bln., Morawe & Scheffelt 1913. 122 S.,
Opbd. – Etwas bestoßen, Rücken und Kapitale gering beschädigt.
200,* Nachschrift des Gedichts Wenn ich ein Dichter wäre aus vorliegender Sammlung. – Hans
Bethge (1876-1946) ist vor allem mit seinen Nachdichtungen orientalischer Lyrik hervorgetreten. Bethges musikalisch-rhythmische Sprache inspirierte viele Komponisten in den
ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, neben Gustav Mahler, der Teile der Sammlung
Die chinesische Flöte seinem Lied von der Erde zugrundelegte, vertonten auch Richard
Strauss, Schönberg, Krenek, Eisler und Webern zahlreiche Gedichte Bethges. – Erste
Ausgabe der Sammlung mit Nachdichtungen türkischer Lyrik, Wilpert I, S. 160. – Sehr
schöne Ausstattung, Titel und Einbandzeichnung von Karl Walser.
19 Bochsa, Nicolas Ch. Fils: Nouvelle Méthode de Harpe en deux Parties. La
1re. contient les principes généraux du doigté et donne l’explication générale de
la harpe. La 2me. est composée de leçons progressives, préludes, sonates, fugues
et divers morceaux ... . Oeuvre 60. Paris, Dufaut et Dubois (V.D. et D. 435 / 435)
[Ende 1823]. Fol., 2 Bll., 38, 255 S. 2 Tafeln (1 mehrfach gefaltet). Zeitgenöss.
Hldr.-Bd. m. Rü.-Goldprg. Durchwegs gestochen. – Bestoßen und etwas fleckig,
jedoch offensichtlich unbenutzt.
1000,* Erste Ausgabe des berühmten Lehrwerks. – Händlerstempel von Dufaut et Dubois auf
Titel. Mit großem Widmungsblatt an den Grafen Montesquiou. – Bochsas (1789-1856)
Harfenschule war im 19. Jahrhundert lange das Standard-Lehrwerk, seine Méthode galt
Mendel-Reissmann um 1870 (!) als „immer noch die beste Schule in dieser Art“. – Der
erste Teil über die Geschichte der Harfe und mit Elementarlehre, der zweite Teil mit 50
im Schwierigkeitsgrad fortschreitenden Lektionen, Originalkompositionen und Transkriptionen von Stücken von Clementi, Bach und Händel. – Die beiden Tafeln mit einem
Porträt des Verfassers am Instrument und der Seitenansicht einer Harfe mit Bezeichnung
der einzelnen Elemente und Saiten, mit einer kleinen Detaildarstellung der Pedale.
20 Brahms, Johannes: Sammelband mit den Klaviertrios op. 40, 87, 101, 114.
Bln., Simrock (VN 6505 / 8324 / 8752 / 9709) [1887-1892]. Zus. 14 Stimmhefte,
Klavierpartitur in Hldr. m. Rü.-Goldprg. – Stimmen mit Spuren ehemaliger
Bindung, gelegentl. Eintragungen.
550,* Erstausgabe der Trios op. 101 und 114, op. 87 und 40 liegen in zweiter bzw. späterer
Ausgabe vor. – Nahezu vollständige Sammlung von Brahms Schaffen für Klaviertrio, es
fehlt lediglich das frühe Trio op. 8. Die Alternativstimmen von op. 40 (Cello statt Horn)
und 114 (Bratsche statt Clarinette) sind mit eingebunden. – Aus dem Besitz des Geigers
Henri Marteau. – McCorkle, S. 147, 362, 412, 462; Hofmann S. 85, 185, 215, 241.
21 Brahms, Johannes: Fantasien für Pianoforte. Op. 116. Bln., Simrock (VN
9874/75) 1892. 2 Hefte, fol., 18 / 15 S.
350,* Erste Ausgabe der sechs Fantasien. – McCorkle, S. 467; Hofmann, S. 244f.
22 Brahms, Johannes: Drei Intermezzi für Pianoforte. Op. 117. Bln., Simrock
(VN 9876) 1892. Fol., 15 S.
230,* Erste Ausgabe der Intermezzi. – McCorkle, S. 470; Hofmann, S. 246f.
23 BRAHMS – Finsterer, Alfred: Vier ernste Gesänge von Johannes Brahms.
Radierungen. Reicheneck, Aldus-Presse 1994. Imp.fol., zus. 6 Bll., 4 Radierungen
auf 1 Block und 2 Textbögen. Plattengröße 21,5x16 cm, Blattgröße 64x48 cm. In
blauem O.-Umschlag.
500,* Signiertes Exemplar „14“ von 33. – Alfred Finsterer (1908-1996) ist vor allem als Buchgraphiker hervorgetreten, die Vier ernsten Gesänge waren seine letzte große Arbeit.
24 Bungert, August: Die Odyssee. [1] Der Musik-Tragödie I. Teil. Kirke und
Vorspiel Polyphemos [und 2] II. Teil. Nausikaa und Vorspiel: Die Sirenen und
Odysseus‘ Strandung [Klavierauszug]. Lpz., Commissionsverlag von C. F. Leede
(VN 75 / o. VN) © 1898 / 1900. 2 Bde., 4°, 4 Bll., 295 S. / 3 Bll., 367 S., Obr. –
Bestoßen, Rücken beschädigt, OU lose.
550,00
* Erste Ausgabe. – Handexemplare des Komponisten. [1] mit eigenhändigem Besitzvermerk Bungerts („August Bungert, Leutesdorf a/ Rhein“) auf dem Titel und dem Vermerk
„Vorlageexemplar mit Strichen“ und einem Blatt mit eigenhändigen Angaben zu den
Strichen, eingeklebt auf der vorderen Einbandinnenseite. – Als Gegenentwurf zu Wagners
Ring plante Bungert den in der griechischen Mythologie angesiedelten Opern-Zyklus
Homerische Welt, gegliedert in die zwei Großabteilungen Die Ilias und Die Odyssee.
Von den ursprünglich geplanten sechs Opern entstanden zwischen 1896 und 1903 die
vier Teile der Tetralogie Die Odyssee, die alle unter Ernst von Schuch an der Dresdener
Hofoper uraufgeführt wurden und bis zum ersten Weltkrieg zahlreiche Aufführungen
erlebten. – August Bungert (1845-1915) studierte in Köln, Paris und Berlin, u. a. bei Friedrich Kiel. Er lebte ab Mitte der 1880er Jahre in Italien, später in Leutesdorf, wo ihm seine
Mäzenin Carmen Silvia (d.i. Königin Elisabeth von Rumänien) 1894 ein Haus übereignet
hatte. Er ist als Liederkomponist hervorgetreten, besondere Aufmerksamkeit erfuhren
die Vertonungen der Gedichte seiner Gönnerin.
Nr. 19
25 Bunk, Gerard: Masch. Brief m. eigenhändiger Unterschrift und Zusatz. O.
O., o. D. [um 1950]. Qu-8°. Mit Knickfalte.
180,* Offenbar Nachschrift zu einem Brief an einen Freund, über ein geplatztes Konzert:
„… dass die Halle besetzt war von einer Tagung der K.P.D.!!! […] was ich denn zu spielen hätte. Heute nachmittag ruft dann einer an, von der K.P.D. Ich brauchte nur zwei
kurze Sachen zu spielen, und zwar: die Internationale und „Brüder zur Sonne zur Freiheit“!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! […] ist das nicht toll?????? Ein Kirchenfürst wie ich und dann die
Internationale spielen. Nee, auf die Gelder verzichte ich gerne [...] Mit Brudergruss und
Heil Moskau“. Mit handschriftlichem Nachsatz: „Bitte dieses Schreiben als vertraulich zu
behandeln. Mach keinen weiteren Gebrauch davon. Besser ist besser. G.“ – Der deutschniederländische Komponist und Organist Gerard Bunk (1888-1958) wirkte seit etwa
1910 in Dortmund, eine Zeitlang war er auch Organist an der dortigen Synagoge. Nach
Kriegsende unternahm er mit dem Dortmunder Bach-Verein zahlreiche Konzertreisen.
26 Call, Leonhard von: Gesaenge für Drey Singstimmen. Op. [hs.] 109 u.
112 [und] Gesänge für Vier Singstimmen. Op. [hs.] 110 u. 111. Mainz, Schott
(PN 527/528/549/550) [1811]. 4 Sammlungen mit je 3 / 4 Stimmheften, qu-8°.
Gestochen. – Gering bestoßen, nicht beschnitten. 450,* RISM CC 72a, I, 232, 234, 236, 237. – „Den größten Erfolg gewann C. als Gesangcomponist
durch seine Duette und Terzette und namentlich durch seine Vocal-Quartette. In der
Geschichte unserer Liedertafeln muß er neben und chronologisch sogar vor Nägeli
als einer der Begründer des vierstimmigen Männergesangs genannt werden“ (ADB).
Der Komponist und Gitarrenvirtuose Leonhard von Call (1767-1815) betrieb die Musik
„freilich nur für Zwecke der musikalischen Unterhaltung“ (ebd.) – wogegen eigentlich
nichts zu sagen ist!
27 Casals, Pablo: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. [Wien] 28. Fevrier
1913. 8°, 1 S.
280,* An den Frankfurter Konzertveranstalter Dr. Sieger mit der Zusage eines Konzerttermins
(„Je note le 31 Octobre concert d’orchestre“). Weiter wegen eines Konzerts mit Cortot und
Thibaud im November des Jahres. – Pablo Casals (1876-1973) hatte lange Zeit Bedenken
in Wien aufzutreten, sein erstes Konzert in der Stadt der „guten Geister“ der Musik gab
er erst 1910. Mit Alfred Cortot und Jacques Thibaud spielte Casals seit 1905 regelmäßig
zusammen. – Auf schönem Briefpapier des Wiener Hotels Bristol.
28 Clementi, Muzio: Trois Sonates pour Forte-Piano ou Clavecin. Oeuvre 13
[und:] Trois Sonates pour le Clavecin ou Piano-Forte. Oeuvre 14 [recte: op. 13].
Paris, Naderman (PN 790) [1797] / Imbault (o. PN) [1787]. Qu-fol., 30; 7 S. / 1 Bl., 33
S. Geheftet. Mit beil. Violinstimme für die Sonaten 1-3. – Nicht beschnitten. Heft
1 mit altem Händlerstempel auf Titel. Heft 2 mit hs. Verlegersignatur.
450,* RISM C 2840 u- 2837 (jeweils nur 2 Exemplare nachgewiesen), Tyson, S. 50. – Die sechs
(!) Sonaten op. 13 waren zuerst 1785 in London erschienen. Nur die ersten drei Sonaten
haben eine Violinbegleitung, was in der Folge öfter zur getrennten Veröffentlichung zu
je drei Sonaten geführt hat.
29 (Clérambault, Nicolas): Nouvelles Poesies Morales sur le plus beaux
Airs de la Musique Francoise et italienne avec la basse. Fables Choisies dans le
gout de M. de la Fontaine. Sur des Vaudevilles & petits Airs aisés à chanter, avec
leur Basse & une Basse en Musette. Recueil IV [V, VI]. Paris, Lottin & Buttard
MDCCXXXVII. 3 Bde. (von 7/8?), qu-4°. – Unbeschnitten und bestoßen. Fleckig,
teils mit stärkerem Wasserschaden. OU nur teilweise erhalten. Titel fehlt bei
Bd. 5, bei Bd. 6 stark beschädigt.
750,* RISM B II, S. 268. – Umfangreiche und wichtige Sammlung französischer und italienischer Airs: „On a fait dans tout cet Ouvrage un choix des Airs les plus parfaits & les plus
estimés de Mrs. Lully, Campra, Desmarets, Destouches, Clérambault, Couperin … Cet
Ouvrage contient plus de 450 Airs … La pluspart de ces Airs peuvent servir de Pieces pour
le Clavecin … Les Basses ont été chifrés avec grand soin par M. Clerambault“. Die anhängenden Fabeln konnten auch in einem Band gesammelt getrennt erworben werden. Bis Bd.
4 war ein Umfang von sieben Bänden geplant („En donnant au public les sept Recueils“),
die Planung wurde ab Bd. 5 auf acht erweitert, das „Avis“ dementsprechend angepasst.
30 Danzi, Franz: Missa für Vier Singstimmen mit Begleitung von zwey Violinen, Bratsche, Flöte, 2 Hoboen, 2 Hörner, 2 Trompeten, Paucken, Bass und
Orgel. No. 2. Partitur und Stimmen. Offenbach, André (VN 3325) [ca. 1814].
Qu-gr-4° / gr-4°, 57 S. Partitur und vollst. Stimmensatz. Zeitgenöss. Hldr.-Bde.
m. Titelschild. In Hldr.-Mappe. – Gering bestoßen, unbenutzt.
600,* Erste Ausgabe. – RISM D 908.
31 Dessau, Paul: Die Verurteilung des Lukullus in 12 Szenen [Klavierauszug].
[Bln. 1951]. Gr-4°, 2 Bll., 163 S. – Orig. lose Lagen. Etwas bestoßen.
130,* Erste Ausgabe der nach Brechts Hörspiel Das Verhör des Lukullus entstandenen Oper.
– Vorabexemplar der endgültigen (dritten) Fassung, die am 12. Oktober 1951 n Berlin
uraufgeführt wurde. Ohne Verlags- und Ortsangabe, die Ausgabe wurde später vom Ars
Viva Verlag in Zürich übernommen, das Impressum wurde handschriftlich hinzugefügt.
32 Dubois, Théodore / Marteau, Henry: Musikmanuskripte: „Harmonie
[und:] Contrepoint [und:] Devoirs d’Harmonie réalisés sous la direction de Th.
Dubois [und:] Devoirs de Contrepoint faits à la classe de Th. Dubois 1891-1892“.
[Paris] 1891 / 92. Fol., ca. 200 Bll.
400,* Sammlung autographer Mitschriften und Übungsaufgaben aus dem Unterricht Marteaus
bei Dubois, mit autographen Korrekturen und Anmerkungen von Dubois, die einen guten
Einblick in Art und Weise des damaligen Kompositionsunterrichts geben. – Th. Dubois
(1837-1924) wirkte ab 1871 am Pariser Conservatoire als Harmonielehrer, 1896 wurde er
Direktor. Der Geiger Henry Marteau hatte 1891 begonnen am Conservatoire Komposition
zu studieren, bereits im folgenden Jahr erhielt er den Premier Prix du Conservatoire.
33 DRUCKTECHNIK – Edition Peters: Lithographiestein „Symphonien von
W. A. Mozart für Pianoforte zu vier Händen von Hugo Ulrich. Band I. Leipzig,
C. F. Peters.“ Lpz., Röder (um 1910). Ca. 27x20 cm, Dicke 6 cm. 700,* Druckträger für das Titelblatt einer Ausgabe der Sinfonien Mozarts in vierhändigen
Bearbeitungen. Mit der schönen Titel-Kartusche der Edition Peters von Fr. Baumgarten.
– Sehr selten! Zeugnisse der Musikaliendrucktechnik der Zeit sind kaum anzutreffen, da
sie als Werkstücke nach der normalen Gebrauchszeit überarbeitet oder entsorgt wurden.
34 Dupré, Marcel: Variations Sur un Noel pour Grand Orgue. Op. 20. Paris,
Leduc (VN 16626) © 1923. Fol., 1 Bl., 25 S., OU. – Bestoßen.
180,* Erste Ausgabe. – Mit einer handschriftlichen Widmung Duprés an „l’admirable et grand
Nicolas Medtner [Paris] 30. Aout 1930“.
35 Egk, Werner: Eigenhändiges Musikmanuskript. Skizzenblatt zur Oper
„Der Revisor“, eigenhändig beschriftet „Revisor Skizze“. O. O. [ca. 1956]. Fol.,
1 Bl. (2 S. beschrieben). – Gering unfrisch.
450,* Großes Blatt, eigenhändig numeriert „19 / 20“, notiert im Klavierauszug. Ausschnitt
aus der Szene Dobtschinki / Bobtschinski „ So ist’s, so ist’s“, mit einigen nachträglichen
Änderungen. – Egks komische Oper Der Revisor wurde am 9. Mai 1957 in Schwetzingen
uraufgeführt. Egk hatte das Libretto auf der Grundlage der gleichnamigen Komödie N.
Gogols selbst eingerichtet, es stellt, von starken Kürzungen abgesehen, eine weitgehende
Übernahme der Vorlage dar (Piper). – Mit Widmung und Unterschrift Egks.
36 Enescu, Georges: Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift. O. O. 1953.
Qu-12°, auf festem Papier.
220,Drei Takte aus seiner Oper Oedipe, auf selbst gezogenen Notenlinien, datiert. 1953. Mit
Unterschrift „Georges Enesco“. – Georges Enescu (1881-1955) lebte seit 1946 in Paris, wo
die Oper zehn Jahre zuvor uraufgeführt worden war.
37 Fesca, Alexandre: Sammelband: Quintetto Pour Deux Violons, deux Altos
et Violoncelle Oeuv. [hs.] 8 [9, 15, 20]. Paris, Richault (PN 1013/1014/1017) und
Hanry (PN 130) [ca. 1832]. In 5 Stimmheften, zeitgenöss. Hldr. m. Rü.-Goldprg.
– Von sehr guter Erhaltung. 450,* Schöne Sammlung der vier Quintette Fescas, alle Ausgaben mit übereinstimmendem
Sammeltitel. In der Ausgabe Richault sind die Quintette I-III durchgezählt, die Ausgabe
Hanry ist, wie an der Seitenzählung erkennbar, der Collection complète entnommen, die
um 1839 bei Richault fertiggestellt wurde.
38 Foerster, Jan B.: Eigenhändiges Musikmanuskript betitelt „In memoriam
matris (obiit 16 / II 78). Suita (g-moll) op. 7“ [f. Klavier zu vier Händen]. O. O.
(1878). Fol., 38 S., Obr. – Bestoßen, Ebd. beschädigt.
2200,* Autographe Reinschrift der frühen viersätzigen Komposition. Die Suite wurde später
mit dem Titel V horach (In the mountains) als sinfonische Dichtung für Orchester veröffentlicht, die originale Fassung für Klavier zu vier Händen erschien 1910 bei UE in Wien.
– In vielen seiner Werke nimmt Foerster Bezug auf autobiographische Eindrücke, oft
im Zusammenhang mit engen Familienmitgliedern. Der Tod seines Bruders wird in der
Kantate Mortuis fratribus thematisiert, den Verlust seines Sohnes verarbeitete er neben
anderen in der fünften Symphonie und „his mother is a theme throughout his oeuvre“. – J.
B. Foerster (1859-1951) wirkte lange Zeit als Musikkritiker, so in Hamburg, wo er auch am
Konservatorium lehrte, später in Wien. Mit der Gründung der Tschechoslowakischen Republik 1918 kehrte er nach Prag zurück um am dortigen Konservatorium zu unterrichten.
39 FREIMAURER – (Scheibe, Johann A.): Vollständiges Liederbuch der
Freymaeurer mit Melodieen in Zwey Buechern. Hg. von einem alten Mitgliede
der Loge Zorobabel. Kopenhagen und Leipzig 1776. XVI, 260, (4) S., Pbd. d.
Zeit. – Bestoßen, vorderer Ebd. u. erste Lage lose. 450,* RISM S 1330. – Der Musiker und Musikschriftsteller Johann Adolph Scheibe (1708-1776)
war bereits 1746 in die neugegründete Kopenhagener Johannis-Loge Zorobabel aufgenommen worden. Bereits 1749 hatte er ein erstes Liederbuch mit „bequemen Melodien“
veröffentlicht, im seinem Todesjahr erschien das Vollständige Liederbuch. Das Vorwort ist
datiert mit „Kopenhagen, im Februar 5775“, nach der im 18. Jahrhundert gebräuchlichen
Zeitrechnung der Freimaurer „ab anno lucis“.
40 Gade, Nils W.: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Kopenhagen, 13.9.1872.
2 S. auf Doppelblatt. – Knickfalte, leichte Randläsuren.
500,* An seinen Freund und Kollegen Carl Reinecke in Leipzig in Verlags- und Konzertangelegenheiten.
41 Giraud, Albert / Hartleben, Otto E.: Pierrot Lunaire. Mit vier Musikstücken von Otto Vrieslander. Mchn., Georg Müller 1911. Gr-8°, 4 Bll., 50, XXXVI S.,
brauner Ldr.-Bd. mit Goldprg., Kopf-Goldschnitt.
400,* Num. Ex. „78“ von 400, hg. und eingeleitet von Franz Blei. Einband entworfen und
hergestellt von P. A. Demeter. – Otto Vrieslander (1880-1950) begann sein Schaffen als
erfolgreicher Liederkomponist, sein Studium bei Heinrich Schenker führte ihn auch
zum theoretischen und schriftstellerischen Umgang mit Musik. Girauds Pierrot Lunaire,
übersetzt von O. E. Hartleben, wurde durch Arnold Schönbergs Vertonung (1912) zu
einem Schlüsselwerk der Musik des Expressionismus, Vrieslanders Lieder waren jedoch
bereits acht Jahre zuvor entstanden. Beide Vertonungen wurden von der Sängerin und
Diseuse Albertine Zehme in Auftrag gegeben.
42 Giuliani, Mauro: Sei Cavatine con l’acc ompagnemento di Piano-Forte o
Chitarra dedicate al Sign. Conte Francesco de Palffy. Opera 39. Bonn, Simrock
(PN 1080) [1814]. Fol., 23 S. Lith. Titel, gest. Noten. - Nicht beschnitten. 380,* Erste Ausgabe.
43 Grétry, André-Ernest-Modeste: Pierre le Grand. Comédie en prose et en
trois actes. Paroles de M. Bouilly. Oeuvre XXIX [Partitur]. Paris, chez l’Auteur
(Huguet) / Lyon, Garnier [1791]. Fol., 1 Bl., 186 S., Pbd. d. Zt. m. Titelschild („Maillart Directeur“). – Bestoßen. Titel fleckig, sonst innen gut. Gebrauchsexemplar
mit kleinen Eintragungen in Blei.
400,* Erste Ausgabe der zweiten Fassung, die erste blieb ungedruckt. – RISM G 4316. – Die
Premiere von Grétrys Oper Pierre le Grand hatte im Januar 1790, am Vorabend der
französischen Revolution, stattgefunden. Nach dem Sturm auf die Bastille arbeiteten
Grétry und Bouilly die Oper um, die neue Fassung wurde noch im November des Jahres
aufgeführt. Mit der Darstellung des Zaren Peter als „guten Monarchen“, kann die Oper
in dieser Zeit der politischen Unsicherheit, auch bezüglich der zukünftigen Staatsform,
als Bekenntnis zur „Errichtung einer konstitutionellen Monarchie“ verstanden werden
(Piper-Enzyklopädie). Der Stoff wurde später von Albert Lortzing in Zar und Zimmermann wieder aufgegriffen.
44 Haas-Heye, Tora: Musikmanuskript, betitelt: „Volkslieder (Komponiert
1905)“. Reinschrift, dat. Saint-Cloud 1911. Fol., 4 Bll. – Gering bestoßen. 450,* Eigenhändige Reinschrift der fünf Volkslieder für Singstimme und Klavier, am Schluß
mit Widmung „Für die liebe Marie! Tora 1911.“ – Tora Haas-Heye (1886-1967) war die
Tochter von Philipp Graf Eulenburg und Schwester des Komponisten Sigwart Botho
(von Eulenburg). Ihre Tochter Libertas Schulze-Boysen wurde 1942 als Mitglied der Widerstandsgruppe Rote Kapelle hingerichtet. Zwischen 1909 und 1915 lebte die Familie in
Saint-Cloud der Nähe von Paris.
45 Hahn, Reynaldo: Eigenhändiger Brief m. Unterschrift. [Paris], 30. Mai
1911. 8°, 2 1/2 S. – Knickfalte. Mit Eingangsstempel.
350,* An die „Societé des Auteurs, Compositeurs et Editeurs de Musique“ mit der dringenden
Bitte („avec la dernière insistance“) um Rücksendung seiner Geburts- und seiner Ein-
bürgerungsurkunde. – Reynaldo Hahn (1874-1947) war in Venezuela geboren worden,
seine Familie lebte ab 1878 in Paris. Bereits 1885 war Hahn Schüler am Konservatorium
(zusammen mit Ravel) und wurde bald als Liederkomponist erfolgreich. Die auf Initiative
des Komponisten Ernest Bourges bereits 1850 gegründete SACEM ist das französische
Pendant zur GEMA.
46 Hahn, Reynaldo: Eigenhändiger Brief m. Unterschrift. Paris, 18.III.1940
(Poststempel). 8°, 1 Bl., mit umseitiger Adresse. – Knickfalte.
250,* An seinen „Cher et obligeant ami“ Coland Keller, wegen der versprochenen Ernennung
eines Bekannten, Sergeant André Combout, die ihm offenbar nicht schnell genug ging:
„je me permits, plain de confusion, de vous [gestrichen] impertiner [?] encore!“. – Sehr
kurz vor dem Einfall der deutschen Armee nach Frankreich, noch im selben Jahr musste
Hahn Paris verlassen.
47 Hahn, Reynaldo: La Fête chez Thérèse. Ballet-Pantomime en deux actes
de C. Mendès. Partition Piano Seul. Paris, Heugel (VN 24131) © 1909/1910. Gr-8°,
5 Bll., 169 S., Hldr., Rü.-Goldprg. – Gering bestoßen. Jahreszahl der Widmung
leicht beschnitten.
350,* Erste Ausgabe. – Mit eigenhänd. Widmung „a M. Raymond ... souvenir cordial Reynaldo
Hahn 1910“.
48 Hanslick, Eduard: Eigenhändiges Albumblatt m. Unterschrift. O. O., o.
D. 1 S., auf Untersatzblatt montiert. – Leicht unfrisch.
190,* Paraphrase des Aphorismus Weltlauf von Heinrich Heine: „Wer viel hat, soll / Viel mehr
dazu bekommen; / Wer aber wenig hat, dem wird / Auch das wenige genommen. / Hast
du aber gar nichts, / Ach! so lasse dich begraben; / Denn ein Recht zum Leben, Lump,
/ Haben nur, die etwas haben.“
49 Hanus, Jan: Sluha dvou Pánu [Der Diener zweier Herren]. Opera buffa
o 5 obrazech [Klavierauszug, tsch.]. Prag, Dilia (VN 1250) 1958. 4°, 1 Bl., 354,
(1) S., Hln. – Gebrauchsexemplar mit durchgängiger handschr. Eintragung einer
deutschen Übersetzung. BV.
300,* Erste Ausgabe des Klavierauszugs. Als Vorlage diente Carlo Goldonis Komödie Der Diener zweier Herren. – Mit einer handschriftlichen Widmung des Komponisten („Prag, 15.
VI. 1961“) an einen deutschen Kollegen. – Jan Hanus (1915-2004), langjähriger Leiter des
„Prager Frühlings“, war einer der prägenden tschechischen Komponisten seiner Zeit. Er ist
auch mit Filmmusiken, teils für Produktionen des Deutschen Fernsehens, hervorgetreten.
50 Hauer, Josef M.: Op. 10. Tanz für Klavier zu 2 Händen. Eigenthum des
Komponisten, Wien [1915]. Fol., 5 S.
400,* Erste Ausgabe, wie alle frühen Kompositionen Hauers zuerst im Selbstverlag erschienen.
– Letzte Seite mit „Bemerkungen zur Aufführung“. – Elsie Altmann gewidmet. – Selten.
51 Hausegger, Siegmund von: Musikmanuskript, betitelt: „Ruhetal. Ludwig
Uhland. Lied für eine mittlere Singstimme mit Klavier“. O. O., um 1920. Fol.,
4 Bll. mit 5 beschriebenen Seiten. – Etwas bestoßen.
400,* Autographe Reinschrift. – Siegmund von Hausegger (1872-1948) wirkte als Dirigent
in Graz, Berlin, Hamburg und München. In den 1920er Jahren war er Präsident der
Münchner Akademie für Tonkunst, zu seinen dortigen Schülern zählen u. a. Karl Marx,
Eugen Jochum und Karl Höller. – Hauseggers spätromantische Tonsprache zeigt sich von
Wagner und Bruckner, teils sogar von Mahler beeinflusst.
52 Haydn, Joseph: [Hob. II: 72-74] Trois Quatuors Pour Deux Violins, Alto
et Violoncello Dediés à Mons. Le Comte Antoine d’Appony. Oeuvre 74. Wien,
Artaria et Comp. (PN 646) [1796]. 4 Stimmhefte, fol., mod. br.
800,* RISM H 3553. – Wiener Erstausgabe der nach der Widmung sogenannten „AponyQuartette“ (hier Nr. 4-6). – Nach Hoboken (S. 424 u. 428) ist die Frage der Original- bzw.
Erstausgabe nicht vollständig zu klären, die Ausgaben von Corri und Dussek in London
und Artaria in Wien gehen beide auf authentische Vorlagen zurück, Heft 2 erschien bei
beiden Verlagen nahezu gleichzeitig.
53 Haydn, Joseph: [Hob. VI, 1-6] Musikmanuskript: Sei Sonate per Violine e
Viola del Sig. Gius. Haydn. O. O., um 1800. Fol., 6 / 6 Stimmhefte, mit Umschlag.
– Gering bestoßen.
300,* Saubere Abschrift der Duos nach der Ausgabe Artarias aus dem Jahr 1800, wohl von
einem (zwei?) professionellen Kopisten, auf festem Papier. Jede Violin-Stimme mit
eigenem Titel, mit (leerer) Incipit-Notenzeile. – Sehr früh, Artarias Druck war die erste
vollständige Sammelausgabe aller sechs Duos.
54 Haydn, Joseph: [Hob. XXII:9] Messe avec accompagnement de 2 Violons,
Alto et Basse, 2 Hautbois, 2 Clarinettes, 2 Bassons, 2 Cors, 2 Trompettes, Timbales
et Orgue. No. II. Partition. Lpz., B&H (o. VN / PN) [1803]. Qu-fol., 114 S., grauer
OU. Typendruck. – Bestoßen, einige Seiten verknickt. Letzte Seite lose, OU fehlt
hinten.950,* Erste Ausgabe der Partitur der Missa in tempore belli. – Mit dem Original-Umschlag der
Oeuvres de Haydn, der auf die Herausgabe innerhalb der Breitkopfschen „Gesamtausgabe“
verweist. – RISM H 2498.
55 Haydn, Joseph: [Hob. XXII:13] Messe avec accompagnement de 2 Violons,
Alto et Basse, 2 Hautbois, 2 Clarinettes, 2 Bassons, 2 Cors, 2 Trompettes, Timbales et Orgue. No. IV. Partition. Lpz., B&H (o. VN / PN) [1804]. Qu-fol., 136 S.,
grauer OU. Typendruck. – Nicht beschnittenes, unbenutztes Exemplar. Gering
bestoßen.1000,* Erste Ausgabe der Partitur der Schöpfungs-Messe. – Mit dem Original-Umschlag der
Oeuvres de Haydn. – RISM H 2500.
56 Haydn, Joseph: [Hob. XXIVa, 6. Nr. 8a] Allmächtiger, Preis dir und Ehre! O
Jesu, te invocamus. Hymne für vier Singstimmen mit Begleitung des Orchesters.
Partitur. Lpz., B&H /PN 1805) [1812]. Qu-fol., 14 S., geheftet. Typendruck. – Ränder
bestoßen, Titelseite oben mit kl. Einriß. BV.
600,* Erste Ausgabe des Schlusschores der Huldigungs-Kantate Applausus von 1768, mit neuem, lateinisch-deutschem Text für kirchenmusikalische Zwecke. – Die erste vollständige
Ausgabe erfolgte erst 1969. – RISM H 2579; Hoboken, S. 190.
57 Haydn, Joseph / Anon. / Kozeluh, Leopold: Sammelband. [1] Il Maestro
e Scolare. Variazioni a quatre Mani Per un Clavicembalo. [2] La Parte del Maestro. La Parte dello Scolare. [3] Trois Sonates à 4 mains pour le Forte-Piano.
Oeuvre 12. No. 1. Hbg., Böhme (o. PN) [1799 / 1800]. 3 Teile in 1 Bd., qu-4°, 11; 5;
7 S., neuer Hldr.-Bd. m. Goldprg. – Heft 2 ohne Titel. Teils mit Hinterlegungen,
Gebrauchspuren.330,* RISM H 3847 (nicht in D); RISM K 1697. – Schöne Sammlung von drei didaktischen
Kompositionen für Lehrer und Schüler.
58 Himmel, Friedrich H.: Alexis und Ida ein Schäferroman in 46 Liedern von
Tiedge für eine, zwey und mehr Stimmen mit Pianofortebegleitung. 43s Werk.
Lpz., Peters (o. PN) [nach 1814]. 1 Bl., 76 S., Hldr. d. Zt. m. Rü.-Goldprg. Gest.
Titel, Noten im Typendruck. – Minimal bestoßen. BV.
350,* Titelauflage der Ausgabe Kühnels von 1813. – RISM H 5390. – Aus der Bibliothek von
M. Sartorius von Waltershausen. – Idas Lied An Alexis send ich dich zählte um 1820 zu
den beliebtesten Variationsthemen.
59 Hindemith, Paul: Neues vom Tage. Lustige Oper in drei Teilen. Text von
M. Schiffer. Klavier-Auszug von F. Willms. <1928/29>.Mainz, Schott (VN 31999)
© 1929. 4°, 4 Bll, VIII, 252 S., ill. Obr. 450,* Erste Ausgabe. – Mit der schönen Einband-Illustration von Francis Bernard. – Vordere
Einbandinnenseite mit einem eigenhändigen Albumblatt mit Unterschrift: „Zur freundlichen Erinnerung. Paul Hindemith. Aug. 35“. – Abb. auf der vorderen Umschlaginnenseite.
60 Hindemith, Paul: Die Harmonie der Welt. Oper. [Klavierauszug] [und:]
Die Harmonie der Welt. Oper in fünf Aufzügen. 1956/57 (Textbuch). Mainz,
Schott (o. VN) © 1957 / 1957. 4°, 3 Bde., zus. 352, 67 S., O-Kart. / 72 S., ill. Obr.
550,* Probeabzug der Erstausgabe des Klavierauszugs, noch ohne Titelblatt, die letzten Seiten
in Autographie. – Beil.: [1] Bühnenbildskizzen; [2] Typoskript des Textbuches. Mit Anstreichungen und Kürzungen (Vorschlägen?). – Das gedruckte Textbuch in Erstausgabe, mit
handschriftlicher Widmung Hindemiths: „Für Hartmanns, die Mithauptleidtragenden
von den ebenfalls Mithauptleidtragenden Hindemiths Aug 57“. – Aus dem Besitz von
Rudolf Hartmann, der die Uraufführung inszenierte, die unter der Leitung Hindemiths,
am 11. August 1957 im Münchner Prinzregententheater stattgefunden hatte.
61 Hindemith, Paul / Harich-Schneider, Eta: Zwei Widmungsexemplare:
[I] Ludus Tonalis (1943). Studies in Counterpoint, Tonal Organization & Piano
Playing. NY, AMP (VN 19431-60) © 1943. 4°, 2 Bll., 60 S., O-Kart. – Unteres
Kapital beschädigt. [II] Ders. Elementary Training for Musicians. NY, AMP ©
1946. XIII, 237 S., Oln., OU. – Leicht unfrisch, Umschlag beschädigt.
450,* [I] Erste Ausgabe des in Amerika entstandenen Zyklus. – Einband-Vorderseite mit
Aufdruck „Complimentary Copy“. – Mit dem eigenhändigen Vermerk der Cembalistin
Eta Harich-Schneider „vom Komponisten. Tokyo, Weihnachten 1947“, sowie einigen
Eintragungen von ihrer Hand. – In dem Zyklus „Ludus tonalis für Klavier intensivierte
Hindemith demonstrativ den kompositionstechnischen Aufwand auf dem Hintergrund
seiner Unterweisung [im Tonsatz]. Der Ludus tonalis ist als eine Folge von zwölf Fugen
gestaltet, die harmonisch-tonal nach der Verwandtschaftsfolge in der ‘Reihe 1’ der Unterweisung angeordnet sind ... Hindemith empfand die Lösung der Kompositionsprobleme
diese Werkes als eine ‘moralische Eroberung’ mit der er den ‘noch nicht rettungslos
Abgeglittenen’ zeigen wollte, ‘was Musik und Komposition’ ist. – [II] Erste Ausgabe des
Theoriewerks. Mit handschr. Widmung Hindemiths: „Eta Harich-Schneider vom Komponisten. Weihnachten 1947“.
62 IFFLAND – (Böttiger, Karl August): Die Entwickelung des Ifflandischen
Spiels in vierzehn Darstellungen auf dem weimarischen Hoftheater im Aprilmonath 1796. Lpz., Göschen 1796. d. Zt. – Bestoßen, Rücken stärker. Ehem.
Bibl. Ex. Hint. Vorsatz mit handschr. Register.
380,* Seltene erste Ausgabe. – Beschreibt Iffland in vierzehn verschiedenen Rollen u. a. als
Franz Moor in Schillers Die Räuber bzw. Egmont in Goethes gleichnamigem Schauspiel.
Ifflands Werke wurden in Weimar unter Goethes Direktion oft aufgeführt, Iffland selbst
war u. a. 1796 in Weimar aufgetreten. Die Eindrücke dieser Vorstellungen wurden von
Karl A. Böttiger (1760-1835), Freund und Berater Goethes in vorliegender Publikation
in „einzelnen Beleuchtungen und tiefer eindringenden Zergliederungen“ niedergelegt.
63 INTERNATIONALE MUSIK- UND THEATER-AUSSTELLUNG WIEN 1892
– Ricordi: R. Stabilimento Tito di Gio. Ricordi e Francesco Lucca. G. Ricordi
& Co. Mailand. [Aussentitel:] G. Ricordi & Co. Drucker und Verleger. Mailand
[und:] Album der Noten-Facsimili. Mailand, Ricordi 1892. 2 Teile, 4°, 168 S., 2
Bll., Ohln. m. aufgez. Aussentitel. Mit zahlr. Abb., und Faksimiles. Aufwendige
Vorsätze. Faksimileband: Ohln.-Mappe in gleicher Ausstattung mit 32 meist
gefalt. Faksimiletafeln. – Etwas bestoßen.
350,* Umfangreiche, reich illustrierte Firmenschrift, erstellt zur Teilnahme des Verlages an
der großen Internationalen Musik- und Theater-Ausstellung in Wien 1892. – Mit einer
kurzen Darstellung der drei Generationen umfassenden Firmen- und Familiengeschichte,
einem Verzeichnis der (damals) im Besitz der Firma befindlichen Noten-Autographen
sowie der ausgestellten Handschriften. Dabei auch ein Werkkatalog v. J. Burgmein, Pseudonym für den komponierenden Verleger Giulio Ricordi. – Von größten Interesse sind
die als Faksimile wiedergegebenen Briefe an Ricordi (u.a. von Verdi, Rossini, Cherubini,
G. S. Mayr, Asioli, Paer, Clementi, Bellini, Glinka, Nicolai, Hiller, Mendelssohn, Rubini,
Meyerbeer, Czerny, Liszt, Berlioz, Gounod, C. Schumann, Joh. Strauss). Die NotenFaksimile mit Ausschnitten aus Werken von Bellini, Mercadante, Rossini, Donizetti,
Verdi, Puccini, Boito, Ponchielli, Massenet u. a. waren ursprünglich als eigene Mappe
erschienen. – Die Internationale Musik- und Theater-Ausstellung Wien 1892 war eine der
größten „Leistungsschauen“ des Musikwesens des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Vgl.
Gruber / Flotzinger, Österr. Musikgeschichte, Bd. 2. – Vollständig sehr selten.
64 INTERNATIONALE MUSIK- UND THEATER-AUSSTELLUNG WIEN 1892
– Schneider, Siegmund (Hg.): Die Internationale Ausstellung für Musik- und
Theaterwesen Wien 1892. Herausg. unter dem Protectorate ihrer Durchlaucht
der Frau Fürstin Pauline von Metternich-Winneburg. Wien, Pertes 1894. Imp.fol., 4 Bll., 339, (6) S., verz. Oln., Goldprg., Goldschnitt, FS. Mit zahlreichen
Heliogravüren, photograph. Abb. u. Faksimilewiedergaben auf Tafeln. – Kapitale
und Kanten minimal bestoßen, Bindung leicht gelockert. Ehem. Bibl.-Ex. Mit
Beilagen.850,* Monumentale Dokumentation der großen „Weltausstellung der Musik“ von 1892.
– Neben der Geschichte und genauen Dokumentation der Ausstellung selbst (mit
Abbildungen sämtlicher Personen und Gremien, Förderern ...) sind sämtliche Ausstellungselemente in eigenen Artikeln beschrieben und mit Abbildungen versehen. Ziel
war, die „Geschichte der Tonkunst und des Theaters aller Nationen und Zeiten durch
Musikinstrumente, Handschriften, Drucke, Abbildungen und Porträts“ anschaulich zu
machen. Neben den zahlreichen Abbildungen und Beschreibungen historischer und
neuer Musikinstrumente aus Sammlungen und Werkstätten ganz Europas sind vor allem
die über 100 Seiten mit Faksimilewiedergaben von Musikerhandschriften vom Mittelalter
bis Richard Wagner hervorzuheben. – Anlass für diese Ausstellung war der 100. Todestag Mozarts. „Unterstützt von Aristokratie, Herrscherhaus und Regierung wurde die
Veranstaltung in Form einer groß angelegten internationalen Ausstellung realisiert, an
der sich neben Deutschland, das im Verbund mit Österreich-Ungarn ausstellte, Italien,
Spanien, Frankreich, Großbritannien und Irland, die Niederlande, Schweden, Russland,
Polen und die USA mit eigenen Fachausstellungen beteiligten. [...] Inhaltlich gliederte
sich die Ausstellung in eine Fachausstellung, »welche die historische, künstlerische und
technische Entwicklung der Musik und des Theaterwesens zur Anschauung bringen«
sollte, und in eine gewerbliche Special-Ausstellung, »welche alle der Musikpflege und
dem Theaterwesen dienenden Erzeugnisse der modernen Industrie umfassen« sollte. Den
Schwerpunkt des musikhistorischen Teils der Fachausstellung bildete dabei die deutsche
bzw. österreichisch-ungarische Abteilung, als deren Höhepunkte ... die »Interieurs mit den
Reliquien der Tonheroen«, die dem Andenken an Mozart, Beethoven, Weber, Meyerbeer,
Schumann, Mendelssohn-Bartholdy und Liszt gewidmet waren, galten. Richard Wagner
wurde mit der sogenannten Gibichungenhalle, die das Bild eines deutschen Fürstenhauses
aus dem frühen Mittelalter nachstellte und die mythologische Gedankenwelt Wagners
vermitteln sollte, sogar ein eigenes Gebäude gewidmet. Ergänzt wurde die Ausstellung
durch ein umfangreiches Rahmenprogramm im Ausstellungspark“ (M. Nußbaumer,
Der Topos »Musikstadt Wien« um 1900). Von bleibendem historischem Interesse sind
auch Bilddokumente der kulissenhaften Rekonstruktion eines „Stückes Alt-Wien“, das
in Anlehnung an das Aussehen des Hohen Marktes im 16.–18. Jahrhundert anlässlich der
Ausstellung im Wiener Prater errichtet wurde und Auslöser für eine Renaissance des AltWiener Theaters war. Langfristig bahnte die Ausstellung dem touristischen Image Wiens
als Musik- und Theaterstadt den Weg. – Vgl. Gruber / Flotzinger, Österr. Musikgeschichte,
Bd. 2. – Beilagen: [1] Leporello. Wien, Herzig 1892. Qu-8°, 15 farblith. Taf., 1 gefalt. farb.
Plan der Ausstellung. Ill. Oln. [2] Glossy, Karl: Internationale Ausstellung für Musik- und
Theaterwesen. Wien 1892. Abtheilung für Drama und Theater. Theatergeschichtliche
Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien, Historisches Museum 1892. XIII, 279 S., O-Kart.
– Ebd. berieben, teils eingerissen. [3] Fach-Katalog der Musikhistorischen Abtheilung
von Deutschland und Oesterreich-Ungarn nebst Anhange: Musikvereine, Concertwesen
und Unterricht. Wien 1892. XIV, 591, (5) S., XIV, 591, (5) S., Hln. mit aufgez. vord. OU,
FS. – BV. Teil-Katalog der epochalen Internationalen Ausstellung, mit der Wien sich als
Musikstadt, als Welt-Hauptstadt der Musik präsentierte. Zur Realisierung wirkten alle
bedeutenden Institutionen Österreichs und Deutschlands zusammen. Anlaß war der
100. Todestag Mozarts. – Seltene, prachtvoll ausgestattete Publikation.
65 Julien (d. i. Clarchies, Louis-Julien): Les soirées agréable [!] de la campagne. Recueil des Contredanses et Walzes arrangees Pour le Forte-Piano et
Dédiées a Mademoiselle Augustine Lallemant Par B. Javurek. Paris, Frere (VN 11)
[1798]. Qu-fol., 1 Bl., 9 S. – Nicht beschnitten, etwas bestoßen. Händlersignatur
(Frere) auf Titel.
260,* Nicht in RISM J[J], nicht in Bibl. Nat., Paris. – Louis-Julien Clarchies (1769-1814) stammte aus Curaçau, er war Schüler von Cambini. Er wirkte als Geiger und Dirigent in Paris,
aus seiner Feder stammen überaus zahlreiche Tänze (Quadrillen, Contratänze, Walzer,
Angelaisen u. a.), die ab 1798 bei Frere in der Reihe Les soirees agreables erschienen.
66 Kalkbrenner, Friedrich: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Paris
[ca. 1828]. 2 Bll. (1 Seite beschrieben, Rückseite mit eigenhändiger Adresse).
– Montagespuren, Knickfalten.
500,* Netter Brief („Cher Maurice“) in Verlagsangelegenheiten an seinen Freund und Verleger
Schlesinger. Mit der Bitte, daß doch „Madame Langloir 52 Rue des Mart.“ seine neuen
Duos stechen solle. Erwähnt u. a. den Plan einer fünfaktigen Oper (... l’énorme affaire...).
– Bei den erwähnten Werken handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die 1828
erschienenen Duos op. 95 und 97. – Friedrich Kalkbrenner (1785-1849) galt noch vor
Liszt und Chopin als einer der berühmtesten Pianisten der Welt. In Paris, wo er ab 1824
lebte, gründete er eine eigene Musikschule und beteiligte sich als Geschäftspartner bei
der Klavierbaufirma Ignaz Pleyels.
67 Kayser, Hans: Der hörende Mensch. Elemente eines akustischen Weltbildes. Bln., Lambert Schneider (1930). 368, Oln. m. Rü.-Schild. Mit zahlr. Abb.
u. Notenbsp. Großer Tafelanhang mit teils ausfaltbar, farb. Schemata. – Gering
bestoßen. OU auf vord. Vorsatz aufgezogen. BV.
150,* Erste Ausgabe. – Mit einer eigenhändigen Widmung Kaysers: „Trude Förster in alter,
herzlicher Freundschaft. Hans Kayser 1.5.1932“.
68 K(estner), H(ermann): Auswahl Spanischer und Portugisischer [!] Lieder
für eine oder zwei Stimmen mit deutscher Uebersetzung versehen von H. K
[und] Auswahl Spanischer und Portugisischer Lieder für eine Singstimme mit
deutscher Uebersetzung, Begleitung des Pianoforte und Anmerkungen versehen
und dem Freunde Gervinus zur Erinnerung an gute Stunden gewidmet von H.
K. Hannover 1846 / 1859. 2 Bde. in 1, 1 Bl., 45 S. / 1 Bl., 25 S., fol., gest., (O?)Hldr.
– Etwas bestoßen, Gebrauchspuren.
450,* Jeder Band mit Vorbemerkung, einem Inhaltsverzeichnis „nebst kurzen die Quellen,
den Inhalt und des Vortrag der einzelnen Lieder betreffenden Erläuterungen“, Hinweisen
auf die Aussprache und einer „möglichst wortgetreuen Uebersetzung“, die jedoch nur
zum Verständnis dienen soll. – Der Komponist Hermann Kestner (1810-1890), Sohn des
Diplomaten und Kunstsammlers August Kestners, übernahm von seinem Vater nicht
nur die musikalische Sammelleidenschaft. Die von ihm der Stadt Hannover übergebenen
Sammlungen bilden den Grundstock des Kestner-Museums und einen wichtigen Teil
der Musikhandschriften Sammlung der Stadt- und Landesbibliothek. H. Kestner spezialisierte seine Sammeltätigkeit vor allem auf die Volksmusik. Er sammelte Lieder und
Tänze aus aller Welt, teils auf eigenen Reisen, wo er sich die Lieder vor singen ließ, teils
entnahm er sie aus Reisebeschreibungen anderer. Er stand auch in engem Kontakt mit
Erk, Nägeli und weiteren wichtigen Vertretern der frühen Volksliedforschung. – Band 2
ist dem Shakespeare-Übersetzer Georg Gervinus gewidmet. Vorsatz mit eigenhändiger
Widmung u. Unterschrift Kestners „An Frau Baurath Ella Oppler.... Hannover d. 23.
September 1887“. – Einige Lieder mit Eintragungen und teilweiser Überklebung des
deutschen Texts. – Beil.: mehrere Liedmanuskripte, Übersetzungen der Texte und Einführungstext (Typoskript), Konzertprogrammfolge mit Minutenangaben, wohl von der
Hand des Pianisten und Bearbeiters Lothar Jansen. – Interessante, fundierte Sammlung.
KIRCHENMUSIK – [1] Antiphonarium Romanum de Tempore et
Sanctis, Ad ritum Breuiarij, ex decreto Sacrosancti Concilij Tridentini restituti,
Pii V. Pont. Max. iussu editi, et Clementis VIII Primum, Nunc denuo Urbani
Papae VIII. auctoritate recogniti. Venetiis, MDCLXVIII apud Cieras. Fol., 502
S.; 1 Bll.; 7 S., zeitgenöss. blindgepr. Ldr.-Bd. über Holzdeckeln, zweifarbiger
Druck. Holzschnitt-Druckermarke. – [2] Graduale romanum de tempore
et de Sanctis. Ad ritum Missalis, ex Decreto Sacrosancti Concilij Tridentini
restituti. Pii V. Pontificis Maximi iussu editi. Clemens VIII. ac Urbani VIII.
Summorum Pontificum auctoritate recogniti. Venetiis, MDCLXXIV apud
Cieras Sub Signo Europae. Fol., 478, (2) S., zeitgenöss. blindgepr. Ldr.-Bd.
über Holzdeckeln, zweifarbiger Druck. Zwei Holzschnitt-Druckermarken.
– [3] Psalterium Romanum dispositum per Hebdomadam Ad normam
Breuiarij, ex decreto Sacros. Conc. Trid. restituti, Pii V. Pont. Max. iussu editi,
et Clementis VIII Primum, Nunc denuo Urbani Papae VIII. auctoritate recogniti. Venetiis, MDCLXV apud Cieras Sub Signo Europae. Fol., 203 (recte 202),
(2) Bll., zeitgenöss. blindgepr. Ldr.-Bd. über Holzdeckeln, zweifarbiger Druck.
Holzschnitt-Druckermarke. – Bestoßen, mit Gebrauchspuren, [2] anfangs mit
kleinen Wurmgängen, Schließen fehlen. BV.
2400,-
* Schönes Ensemble von drei venezianischen Kirchenmusikdrucken, Antiphonale, Graduale und Psalterium, durchgängig schwarz / rot gedruckt. – Anhand des Besitzvermerks
(„P. Manettus Maria Bertl, Ordo Servorum B.M.V. … St. Apostoli Petri et Pauli“) lässt
sich die Bände den Beständen des ehemaligen Serviten-Klosters St. Peter und Paul in
Gratzen / Nove Hrady in Südböhmen, an der tschechisch-österreichischen Grenze zuordnen. Möglicherweise waren die Bände zur „Erstausstattung“ des Klosters angeschafft
worden, die geprägten Motive des Einbandschmucks verweisen auf die Marienverehrung
des Ordens. Die relativ schlichte Ausstattung entspricht dem Selbstverständnis des Bettelordens. Das 1677 gegründete Kloster war 1950 aufgehoben worden, erst in letzter Zeit
wurde ein Versuch einer teilweisen Neugründung unternommen. – Die Druckermarke
zeigt Europa auf dem Stier („sub signo Europae“).
69 KIRCHENMUSIK – Bühler, Franz: Sex Missae breviores et faciliores pro
Choris ruralibus ab Organo, Canto, Alto, Basso, II Violinis obligatis; Tenore, Viola,
Flauto, II Clarinettis, Fagotto, II Cornibus seu Clarinis, Tympanis et Violone non
obligatis. Editio secunda. Opus X. Augsburg, Lotter & Sohn (1825). 13 Stimmen,
fol., Hldr. mit zeitgenöss. Buntpapier-Ebd., m. hs. Titelschild. – Bestoßen, leicht
fingerfleckig, sonst innen gut.
350,* Mit einer längeren Vorrede der „Verlagshandlung“ und einer ausführlichen Biographie
Bühlers.
70 KIRCHENMUSIK – Bühler, Franz / Emmerig, W. J.: Große Sammlung
von vier Mess-und zwei Vesper-Drucken in Stimmen. Alle Augsburg, Lotter
(1816-1820). 20 Stimmen, in zeitgenöss. Hldr.-Bd. mit hs. Titelschild einheitlich
gebunden. Typendruck. – Teils etwas bestoßen, innen gut.
1400,* Großartige Sammlung, die einen recht guten Einblick in die Kirchenmusik(praxis) im
süddeutschen Raum zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt. – Franz Bühler (1760-1823)
war zunächst Benediktinermönch, er war Schüler von Anton Rosetti. Einige Jahre nach
dem Verlassen des Klosters wurde er 1801 Domkapellmeister in Augsburg, wo alle seine
Werke gedruckt wurden. – Wolfgang Joseph Emmerig (1772-1836) wirkte als Kirchenkapellmeister in Regensburg.
Inhalt: F. Bühler: [1] Missa Solennis in D. A pleno Orchestro. (Op. XI); [2] Missa Sollennis A Organo, IV Vocibus cantant., II Violinis, Viola, Flauto, II Clarinettis, II Fagottis, II
Cornibus, II Clarinis cum Tympanis et Violone. Opus IX; [3] Deutsch-Figurierte Messe
nebst einem Tantum Ergo mit deutsch und lateinischem Texte einem Te Deum und
Hochzeitsliede mit figurierter Orgel und drei Singstimmen allein oder mit beziffertem
Orgelbasse, Discant, Alt, Bass und 2 Violinen obligat, Flöte, 2 Clarinette, 2 Hörner oder
Trompeten, Paucken und Violon nicht obligat. Opus XIV; [4] Missa Pastoritia cum
Graduali et Offertorio pro Festo Nativitatis Domini Nostri Jesu Christi A Organo, 4 Voc.
cant., 2 Violinis, Viola, Flauto, 2 Clarinettis, 2 Fagottis, 2 Cornibus, 2 Clarinis, Tympanis
et Violone partim obligatis, partim ad libitum. Opus VIII; [5] III Vesperae. Quarum I de
B. V. Maria, II et III de Dominica vel Festo ab Organo, 4 Vocibus cantant, II Violinis, et
Viola obligatis, II Flautis, II Cornibus, II Clarinis, Tympanis et Violone non obligatis. Opus
XIX; [6] W. J. Emmerig: II Vesperae Solemnis, breves tamen, quarum Ima de Confessore.
IIda de Beata. Concinentibus IV Vocibus ordinariis, Violine I et II, Oboe I et II, Cornu et
Clarini I et II, Alto-Viola, Organis et Violone partim obligatis, partim ad libitum. Opus II.
71 KIRCHENMUSIK – Cantus Ecclesiasticus Sacrae Historiae Passionis
Domini Nostri Jesu Christi secundum quatuor evangelistas itemque Lamentationum, et Lectionum pro tribus matutinis tenebrarum. Juxta exemplar Romae
editum emendatius. In usum Omnium Ecclesiarum tam Cathedralium, ac
Collegiatarum quam Regularium nec non & Ruralium accomodatus. Ex Ducali
Campidonensi Typographeo, per J. Koesel A.D. MDCCXCIV. Fol., 4, 95 S., zeitgenöss. Ldr.-Bd. mit Goldprg. Zweifarb. Druck in schwarz / rot. Mit mehreren
großen Holzschnittvignetten. – Nur gering bestoßen.
300,* Schöner Kemptener Passionsdruck. Mit einem Vorwort zur Durchführung und Aufführungspraxis der Gesänge, auch im Hinblick auf kleinere (Land)Kirchen und ungeübtere
Sänger, u.a. mit Erklärung einiger Notationsarten.
72 KIRCHENMUSIK – Dreyer, Johann M. / Ohnewald, Joseph: [I] V.
Vesperae, I. & II. De Festis Domini vel De Confessore, III. & IV. De Beata, V.
De Apostolis cum 4. Psalmis per annum occurentibus A. Canto, Alto, Tenore,
Basso, 2 Violinis, 2. Corn. vell Clarin, & Organo. Opus XII [Nachgeb.: Joseph
Ohnewald:] XV. Antiphonae Marianae, nimirum III. Alma. III. Ave Regina. III:
Regina coeli. VI. Salve Regina. A Canto, Alto, Tenore, Basse, Violine prima, Violino
secundo, Alto, Viola, et Organo obligatis, II. Flautis seu Clarinettis, II. Cornibus
et Violoncell ad libitum. Opus I. [Stimmen]. Augsburg, Lotter 1797 / 1804. Fol.,
13 Stimmbücher, Hldr. mit zeitgenöss. Buntpapier-Ebd., hs. Titelschild. 900,* RISM D 3562. – [I] Organo-Stimme mit Titel, Vorrede des Verlegers („Ad Philomusum“)
und Index; [II] Organo-Stimme mit Titel, Index und Vorrede des Verfassers. – Mit einem
interessanten aufführungspraktischen Vorwort, u. a. zu Einschränkungen der Alternativverwendung von Hörnern / Trompeten und Flöte / Klarinette. Abschließend mit der
sehr für die damalige Praxis sehr aufschlußreichen Bitte „Eine vorhergehende Probe …
wäre auch nicht schädlich“.
73 KIRCHENMUSIK – Fux, Johann J. / Feo, Francesco: Sammelband mit
handschriftlichen Partituren von Kirchenmusikwerken. O. O., erste Hälfte 19. Jh.
Qu-fol., 2 Teile in 1 Bd., 36 / 54 Bll., Pbd. d. Zt. m. Titel- u. Rü.-Schild. – Etwas
bestoßen. BV.
550,* Saubere Partiturabschriften von Fux’ Missa a 4 con stromenti (g-moll, KöV deest) und
Feos Kyrie et Gloria a 5 Voci reali e Coro doppio (G-dur), am Titelschild mit „Missa a 8
con stromenti“ bezeichnet. – Selten, von Fux’ Messe weist RISM lediglich eine Stimmenabschrift in Salzburg nach.
74 Koch, Heinrich Chr.: Handbuch bey dem Studium der Harmonie. Lpz.,
Hartknoch 1811. Qu-4°, X S., 484 Sp., zeitgenöss. Pbd. m. Goldprg. und Marmorpapier-Appl. – Bestoßen, rechte untere Ecke leicht gestaucht.
700,* Erste Ausgabe. Selten – Kochs Handbuch stellt eine Umarbeitung des ersten Buches
seiner berühmten Anleitung zur Komposition dar. Laut Vorwort war eine Neufassung
nötig geworden, da erstens die Chladnyschen Forschungen das alte Harmoniesystem,
das Koch seinen Ausführungen noch zugrunde gelegt hatte, dieses überwunden hätten
und „nächst diesem ... sich 2) seit der Erscheinung jenes Werkes die dissonirenden Verbindungsarten der Töne im Satze dergestalt vermehrt, daß auch bei diesem Gegenstande
ein anderer Weg eingeschlagen werden mußte.“ – Auf dem vord. fliegenden Vorsatz eine
zweizeilige Widmung des Verlegers Johann Friedrich Hartknoch (1769 – 1819) an Christian
Ehregott Weinlig (1743 – 1813): „Meinem verehrungswürdigen Freunde, Herrn Cantor und
Musik-Direktor Weinlig, als einen geringen Beweis seiner Hochachtung der Verleger“.
75 Krauss, Clemens: Richiesta di una visto d’ingresso in Italia [Visumantrag
m. eigenhändiger Unterschrift auf der Rückseite]. [Wien, Ende 1947]. 4°, 1 Bl.
Mit aufgeklebtem Passbild. – Knickfalte.
350,* Maschinenschriftlich ausgefüllter Antrag für ein Visum zu einer einmonatigen Reise
nach Italien für Konzertauftritte. Mit genauen Angaben zu Geburtsort und -datum,
Eltern, Augen- und Haarfarbe, Anstellung, Reiseziele u. a. – Da Krauss noch 1945 mit
einem Berufsverbot belegt worden war, das 1947 allmählich gelockert und 1948 aufgehoben
wurde, bedurften jegliche Reise und Konzertreisen im Besonderen einer Genehmigung.
Die allgemeine Visumpflicht, die während des zweiten Weltkriegs eingeführt worden
war, wurde 1953 schließlich durch die europäischen Verträge aufgehoben.
76 Krenek, Ernst: Musik im goldenen Westen. Das Tonschaffen der USA.
Wien, Hollinek 1949. 73 S., Ohln., Goldprg., FS. – Ebd. vorne minimal wasserwellig.
180,* Erste Ausgabe. – Mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift Kreneks, Wien 1964.
77 Kreutzer, Conradin: Neun Wander Lieder von Uhland mit Begleitung des
Pianoforte. 34tes Werk. IItes Heft. Augsburg, Gombart (626) [1818]. Qu-fol., 1
Bl., 19 S., Hln. m. Titelschild. – Gering bestoßen. BV.
200,* Erste Ausgabe. Enthält die Lieder 5-9. – Wohl aus dem Besitz der bekannten Musikerfamilie Schuncke, mit einem handschriftlichen Besitzvermerk „Louise Schuncke“ und der
Widmung (von anderer Hand) „zum Andenken an ihren Onkel G. Schuncke.“
78 Krommer, Franz: Trois Quatuors pour deux Violons, Alto et Violoncelle.
Oeuvre 3me. Offenbach, André (PN 932) [1796]. 4 Stimmhefte, Pbde. d. Zt. m.
Titelsch. Durchwegs gestochen. – Gering bestoßen, Rücken stärker.
330,* Erste Ausgabe. – RISM K[K] 2606.
79 Krommer, Franz: Trois Quatuors concertans Pour deux Violons, Alto &
Violoncelle dédiés à Mr. le Comte de Vilehorsky. Oeuvre 7e. Offenbach, André
(PN 1015) [1797]. 4 Stimmhefte, Pbde. d. Zt. m. Titelsch. Durchwegs gestochen.
– Etwas bestoßen, Rücken stärker.
300,* Originalausgabe, möglich auch Nachdruck der Ausgabe Gombarts. – RISM K[K] 2620.
80 KRONES - Drechsler, Joseph: Sylphide, das See-Fräulein. Romantischkomische Zauberposse in zwey Aufzügen von Therese Krones. Vollst. KlavierAuszug. Wien, Haslinger (VN/PN 5230) [1828]. Qu-fol., 9 Teile in1 Heft. OU mit
Titelschild. – Bestoßen, Rücken beschädigt.
300,
* Aus Einzellieferungen zusammengesetzter Klavierauszug (Komische Theatergesänge Nr.
67-73). – Therese Krones (1801-1830) war zwischen 1820 und 1830 einer der größten Wiener
Theaterstars. Sie war vor allem in Stücken Raimunds erfolgreich, mit sie oft gemeinsam
auftrat. Nach einem beinahe ein Jahr andauernden Rückzug vom Theater kehrte sie 1828
mit der selbstverfassten Zauberposse Sylphide mit überwältigendem Erfolg wieder an die
Bühne zurück. – Joseph Drechsler (1782-1852) gehörte zu den erfolgreichsten Wiener
Bühnenkomponisten dieser Zeit. Neben seiner Tätigkeit als Regens Chori und Lehrer (u.
a. von Johann Strauss jun.) wirkte er als Kapellmeister am Leopoldstädter Theater, für
das er über 50 Opern, Operetten, Singspielen und Bühnenmusiken verfasste. Nach dem
Weggang Krones’ und Raimunds zog auch Drechsler sich vom Theater zurück.
81 KRONES - Müller, Adolf: Therese Krones. Genrebild von C. Haffner. No.
2. Duett. Wien, Spina (PN 10384) [1855]. Fol., 7 S. Gest. Noten, lith. Titel. 120,Titel mit Porträtlithographie von Therese Krones (sign. G. Derker, 1855). – Das Leben
von Therese Krones (1801-1830) selbst, vor allem die Ereignisse der Jahre 1827/28, bot
auch mehr als zwanzig Jahre nach ihrem frühen Tod noch Stoff für die Bühne: Auf dem
Höhepunkt ihres Erfolges war ihr Geliebter, ein polnischer Adliger, als Hochstapler und
Raubmörder entlarvt und hingerichtet worden. Daraufhin zog Krones sich vom öffentlichen Leben zurück und konnte von ihrem Spielpartner Raimund nur mit Mühe wieder
zum Auftreten bewegt werden. – Die Musik stammt von Adolf Müller sen. (1801-1886),
dem Leiter des Theater an der Wien. Von ihm sind für über 600 Bühnenstücke Musik
und Einlagen überliefert.
82 Lasso, Orlando di: Sammelband mit handschriftlichen Spartierungen der
„septem psalmi poenitentialis“ O. O., erste Hälfte 19. Jh. Qu-fol., 3 Teile in 1 Bd.,
Pbd. d. Zt. m. Titel- u. Rü.-Schild. – Etwas bestoßen. BV.
450,* Saubere Spartierungen von Lassos sieben Bußpsalmen von 1584, in drei von verschiedenen Händen geschriebenen Teilen. Enthalten: Salmo Imo, Salmo 2, Salmo III, Salmo
IV, V Psalmus, VI Psalmus, VII Psalmus. – Mit hs. Besitzvermerk „Proprieta di Giov. E.
Habert“. – Mit einigen Eintragungen und Anmerkungen. – Interessantes Dokument der
Lasso-Renaissance des 19. Jahrhunderts.
83 Lehár, Franz: Die lustige Witwe. Operette in drei Akten … von V. Léon u. L.
Stein. Klavierauszug zu zwei Hdn. mit unterl. Text. Wien, Doblinger (VN 3367)
© 1905. 4°, 69 S., Obr. – Etwas bestoßen.
220,* Sehr selten zu findende erste Ausgabe des zweihändigen Klavierauszugs. Mit 69 (statt
68) Seiten, der Copyrightangabe „1905“ (nicht „1906“, wie sonst angegeben), die vorletzte
Nummer (15) mit der Überschrift „Zauber der Häuslichkeit“ (statt „Lippen schweigen“).
– Die lustige Witwe kann mit Recht als Lehárs bekannteste Operette bezeichnet werden,
ihr bis heute anhaltender Erfolg begann mit der Uraufführung im Dezember 1905 am
Theater an der Wien. Schon nach weniger als einem Jahr waren über 250 Vorstellungen
über die Bühne gegangen. – Piper Enzyklopädie, Bd. 3, S. 440-444; Kutsch / Riemens,
Bd. 2; Fuld S. 364.
84 Lehár, Franz: Großformatige Porträtfotografie mit eigenhänd. Widmung
u. Unterschrift. Franzensbad, Sommer 1940. Ca. 20x25 cm, s/w-Aufnahme des
Ateliers Harcourt, Paris. In großem Gold-Rahmen.
300,* Schönes Porträt mit Schulteransatz. – Mit einer längeren Widmung „Herrn Hans
Lindbichler, dem ausgezeichneten Interpreten meiner Bühnenwerke zur Erinnerung an
die Franzensbader Lehár-Woche im Sommer 1940 allerherzlichst gewidmet. FLehár“.
85 Lehmann, Lilli: Eigenhänd. Brief mit Unterschrift „Lilli Leh. Kalisch“.
Bln.-Grunewald, 30.6.[18]93. 1 S. auf gefalt. Doppelblatt. – Knickfalte. 400,* Lilli Lehmann (1848-1929) gilt als eine der bedeutendsten Sängerinnen und Gesangspädagoginnen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. An einen Agenten
mit der Zusage eines Konzertes mit folgender Angabe: „Die Lieder soll das Wampyrcomité
(sic) auch haben, darüber einigen wir uns vor dem Concert. Sie lassen mich per Karte
wissen wenn es nöthig ist.“ Weiter mit einem Text „über die Tannhauserscene“, den der
Empfänger an den (Gustav) Kogel weiterleiten soll. – Lilli Lehmann hatte 1888 den Tenor
Paul Kalisch geheiratet und führte bis zu ihrer Trennung einen Doppelnamen. – Beil.
dies.: Rollenfoto mit eigenhänd. Unterschrift auf der Bildseite. O. O., o. D. 8°, s/wAufnahme (Atelier Schaarwächter, Berlin. Aufnahme 1884).
86 Liszt, Franz: Gesammelte Lieder. In sieben Heften. Lpz., Kahnt (PN 703-708
/ 760) [1860-62]. 7 Hefte, fol. Lith. Sammeltitel, gest. Noten. – Etwas bestoßen,
rechte untere Ecke mit nach hinten abnehmendem Wasserfleck.
550,* Seltene komplette Sammlung.
87 Liszt, Franz: Zur Schiller-Feier 1859. Künstler-Festzug. Partitur. Weimar,
Kühn (PN 85) [1860]. 8°, 58 S., OU. Gestochen. – Unbeschnitten, Ränder etwas
bestoßen. Umschlagrücken geklebt.
350,* Erste Ausgabe. – Raabe 432; Searle 114; E/M G20. – Das große Weimarer Schillerfest
fand anlässlich von dessen 100. Geburtstag Ende 1859 statt. Die im ganzen deutschsprachigen Raum stattfindenden Schillerfeiern markierten das Ende der Reaktionsära nach
der Revolution von 1848/49. Die Teilnehmer des Festlichkeiten glaubten der Einheit und
Freiheit Deutschlands ein Stück näher gekommen zu sein. Weimar als Wohnort Schillers
nahm dabei eine besondere Stellung ein. Der „Hofkapellmeister in außerordentlichen
Diensten“ Franz Liszt sah sich hier Erbe der klassischen Tradition Schillers und Goethes,
die er auf musikalischem Gebiet erneuern wollte. Knotenpunkte seines Weimarer Wirkens
waren die großen Feste von überregionaler Bedeutung, die in Weimar gefeiert wurden: das
Goethefest 1849, das Herder- und Goethefest 1850 (Einweihung des Herder-Denkmals),
die Einweihung des Goethe-Schiller-Denkmals 1857, das Schillerfest 1859.
88 Liszt, Franz: Die Macht der Musik. Gedicht von der Herzogin Helene von
Orleans für eine Singstimme Tenor, Sopran oder Mezzo-Sopran mit Begleitung
des Pianoforte. Lpz., Kistner (PN 1644) [1848]. Fol., 19 S. Lith. Titel (Krätzschmer),
gest. Noten. – Etwas bestoßen, leicht fleckig. Rechte untere Ecke wasserrandig.
200,* Erste Ausgabe. – Raabe 583; S 302; E/M N45. – Mit großen, wappengeschmücktem
Widmungsblatt nach dem Titel. – Die Verfasserin des Gedichts, Herzogin Helene von
Orleans (1814-1858), Witwe des ältesten Sohnes des französischen Königs Louis Philippe,
war nach der Revolution 1848 wieder in das elterliche Schloss nach Eisenach gezogen.
Liszt begegnete ihr häufiger am Weimarer Hofe. – Selten.
89 Liszt, Franz: Handschr. Brief m. Unterschrift. Weimar 16.9.[18]83. 1 Bl.
– Knickfalte, montiert.
1500,* An den späteren Klavierpädagogen Robert Teichmüller (1863-1939), offenbar als Antwort
auf eine diesbezügliche Anfrage, möglicherweise von Schreiberhand: „Geehrter Herr! Ich
empfehle Ihnen von Bachs Wohltemperiertem Claviere besonders des Eingangssatzes
halber die Edition Czerny und von Chopins Etuden diejenige von Klindworth. Mit Achtung. F. Liszt.“ – Alle Namen mit teils doppelten Unterstreichungen.
90 Mahaut, Antoine: Maendelyks Musikaels Tydverdryf Bestaende in Nieuwe
Hollandsche Canzonetten of Zang-Liederen op d’Italiaensche trant in’t Musiek
gebragt: met een Basso Continuo. In digtmaat door K. Elzevier. Amsterdam,
Olofsen [1751/52]. 9 Hefte in 1 Bd. Durchg. gestochen. – Meist lose, Ränder
bestoßen. Fester, klarer Druck auf gutem Papier.
500,* RISM M 149. – Erste Ausgabe der schönen Sammlung. Jeder Band mit dem gleichen
gestochenen Titelblatt (de Winter / Punt): Frau mit Orgel (Cäcilia?), musizierende Putten
und Girlande aus Instrumenten. – Die 9 Hefte (= alles Erschienene) sind nach Monaten
von Oktober bis Juni geordnet.
91 Mahler, Gustav: Achte Symphonie. Partitur. Wien-Lpz., Universal-Edition
(VN U.E. 2772) © 1911. Gr-fol., 218 S., (O)Hln. m. aufgez. OU. – Stärkere Gebrauchspuren, Eintragungen.
2000,* Erste Ausgabe der großen Dirigierpartitur der Symphonie der Tausend, noch mit der
Titelbeischrift „meiner lieben Frau Alma Maria“ gewidmet. – Arbeitsexemplar des Dirigenten und Komponisten Robert Heger (1886-1978), der spätestens ab seiner Wiener
Zeit als Mahler-Interpret gefeiert wurde. 92 Marpurg, Friedrich W.: Anleitung zur Musik überhaupt, und zur Singkunst
besonders, mit Uebungsexempeln erläutert. Bln., Weyer 1763. 6 Bll., 171 S., Pbd. d.
Zt. Mit Notenbsp. im Text und im Anhang. – Bestoßen, gering fleckig.
450,* RISM B vi, S. 541f. – Erste Ausgabe, „den berühmten Herren Musikdirect. und Cantoribus Deutschlands zugeeignet“.
93 Marschner, Heinrich: Eigenhändiger Brief m. Unterschrift. Hannover, 20.
Febr. 1834. Gr-8°, 1 Bl. – Knickfalte, kl. Siegelausriss (ohne Textberührung) alt
restauriert. Mit Eingangsvermerk des Empfängers.
500,* An die Verleger Breitkopf und Haertel in Leipzig. – Über die Aufführung und Drucklegung seiner Opern Der Kyffhäuser und Des Falkners Braut in Leipzig: „.. daß ich am
Klavierauszug der Oper Der Kyffhäuser Berg arbeite ... und ihn alsbald schicken werde.
An Ringelhardt will ich dann sogleich die Partitur schicken. Wegen Falkners Braut
correspondire ich seit Michaelis 1833, allein Ringelh. lauert auf den Verkauf der königl.
Hoftheaterbibliothek ... Nach Aufführung des Ludovico, Gustav u.s.w. will er aber wegen
Falkners Braut in weitere Unterhandlungen treten“. Weiter noch über die „Bellmann’schen
Episteln“ und seine Sinfonie („Darüber zu schreiben haben Sie in Ihrem letzten Briefe
ganz vergessen“). – Der Klavierauszug der Oper Der Kyffhäuser Berg erschien 1834 bei
Breitkopf, Des Falkners Braut bereits 1832. Der Intendant Friedrich Sebald Ringelhardt
leitete das Leipziger Theater von 1832-1844.
94 Marschner, Heinrich: Hans Heiling, romantische Oper in drei Akten nebst
Vorspiel von E. Devrient. Vollständiger Clavierauszug vom Componisten. 80tes
Werk. Lpz., Hofmeister (PN 1909) [1833]. Qu-fol., 1 Bl., 177 S., Hln. m. aufgez.
OU, Rückseite mit Verlagsanzeigen. Lith. Titel, gest. Noten. - Bestoßen, stärker
berieben. Gebrauchspuren, kleine Randausbesserungen.
270,* Erste Ausgabe. - Hans Heiling wurde am 24. Mai 1833 am Berliner Königlichen Opernhaus uraufgeführt, die Titelrolle spielte Philipp Eduard Devrient, der auch das Libretto
verfasst hatte. Dieses war ursprünglich für Mendelssohn geschrieben worden, eine Vertonung kam aber nicht zustande. Marschner, seit 1831 Kapellmeister in Hannover, war
von dem ihm zunächst anonym angebotenen Libretto begeistert, im August 1832 lag die
Oper fertig vor. Die lange vorbereitete Uraufführung verzögerte sich durch mehrmalige
Interventionen des Generalmusikdirektors Spontini.
95 Marteau, Henri: Meister Schwalbe. Musikalische Komödie in einem Aufzug
nach Th. Körner von R. Batka. Op. 26. Kl.A. (deutsch-schwedisch). Lpz., W.
Hartung (VN 108) © 1922. Fol., 3 Bll., 97 S., Ln. m. aufgez. späterem OU. – Etwas
bestoßen.200,* Erste Ausgabe. – Mit doppelt eingebundenem Titel und Widmungsblatt, vom Komponisten eigenhändig signiert und numeriert, Nr. „221“.
96 Massenet, Jules: Eigenhändiges Notenzitat und Unterschrift. O. O., dat.
1905. In: Le Jongleur de Notre-Dame. Miracle en 3 actes. Poème de M. Léna.
Partition chant et piano. Paris, Heugel (VN 20419) © 1901 / 1902. 4 Bll., 200
S., Hldr.-Bd. Farb. ill. OU mit eingebunden. Mit farb. Widmungsblatt u. farb.
Titel. – Bestoßen, Rücken beschädigt.
400,* Originalausgabe von Massenets 1902 an der Oper in Monte Carlo uraufgeführten Miracle.
Zugrunde liegt ein mittelalterliches Mysterienspiel von Gautier de Coincy, das kurz vor
Massenet auch von Anatol France bearbeitet worden war.
97 Medtner, Nicolai: [russ.:] Sotsch. 33. Konzert dlja fortepiano c orkestrom.
Partitura. Moskau, Muzikalnoe Isdatelstvo (VN 616) 1921. 4°, 181 S., Obr. – Leichte
Gebrauchspuren.250,* Erste Ausgabe.
98 Meggendorfer, Lothar: Kompositionen für die Zither. Mchn., A. Meggendorfer [ca. 1930]. 4°, 5 Bll. in Mappe. – Gering bestoßen.
390,* Sechs Kompositionen für Zither, Münchner Stimmung. - Jedes Blatt ist mit einer Zeichnung versehen, die mit dem Notentext ein Ganzes bildet. – Der als Maler, Zeichner und
Buchillustrator- und Künstler bekannte Lothar Meggendorfer (1847-1925) war auch als
Gelegenheitskomponist tätig. Die von seinem Sohn Adolph Meggendorfer herausgegebenen Blätter zeigen die Verbindung beider Tätigkeiten.
99 Monsigny, Pierre-Alexandre: Der Deserteur, eine Operette in drey Akten,
in deutsche Musik aufs Clavier gesetzt von Carl D. Stegmann. Lpz., u. Königsberg,
G. L. Hartung, 1775. Qu-4°, 1 Bl., 101, (1) S., Pbd. d. Zt. Titelvignette. – Etwas
bestoßen, kl. Wurmgang. Hint. Ebd. mit kleiner Fehlstelle. BV.
450,* Erste deutsche Ausgabe des Klavierauszugs, interessanterweise ohne Nennung des
Komponisten, auch fehlt jeder Hinweis auf den Übersetzer Joachim J. Eschenburg. Durch
die Formulierung „in deutsche Musik gesetzt“ erscheint der Bearbeiter C. D. Stegmann
als Komponist, RISM führt den Druck doppelt unter Monsigny und Stegmann. Auf dem
vorderen Einband Innendeckel Eintragungen eines Vorbesitzers zu Komponist und Oper,
datiert „März 1779“. – Die fein gestochene Titelvignette mit Monogramm „DG inv.“ – RISM
M 3174 und RISM S 4744.
100 Monteverdi – Orff, Carl: Orpheus. L’Orfeo. Favola in musica di Claudio
Monteverdi 1607 in freier deutscher Nachgestaltung 1923. Text von Dorothee
Günther. Klavier-Auszug. Mainz-Lpz., Schott (ED 3245 / VN 32777) © 1931. 4°,
2 Bll., 104 S., Obr. – Etwas bestoßen.
300,* Erste Ausgabe der zweiten Fassung, die von Orff wie die erste zurückgezogen wurde.
Seltener, kaum nachzuweisender Klavierauszug. – Mit eigenhändigem Namenszug Orffs.
101 Moscheles, Ignaz: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Leipzig, den
20. Nov. 1850. 2 Bll., davon 2 S. beschrieben. – Knickfalte. Mit Vermerk des
Empfängers.
600,* An den Leipziger Verleger Julius Kistner, Mitglied des Vorstands der Gewandhaus-Konzerte. Moscheles bittet, einem seiner Schüler den Konzertbesuch zu einem ermäßigten
Eintrittsgeld zu ermöglichen. Und „wenn dies nicht thunlich wäre, so würde er es noch
immer als große Gnade ansehen, wenn ihm der Zutritt zu den Proben unter den Schülern
des Conservatoriums ... gestattet würde.“
102 Mozart, Leopold: Gründliche Violinschule. Dritte vermehrte Auflage.
Augsburg, J. J. Lotter 1787. 3 Bll., 268 S., 5 Bll., Hldr.-Bd. m. goldgepr. Rü.-Schild.,
FS, 2 Tafeln, 1 gefalt. Tabelle (lose beil.). – Etwas berieben, Rücken und Ecken
stärker.1900,* Die letzte, maßgebliche Fassung des berühmten Lehrwerks, vollständig mit allen Beilagen. – RISM B VI, S. 601.
103 Mozart, W. A.: [KV 476; 519] Zwey Deutsche Arien zum Singen beym Clavier.
II. Theil. München, Mannheim und Düsseldorf, im Musickverlag von Iohann
Michael Goetz (VN 213 / PN 224) [1790]. Qu-fol., 11 S. – Sauberer, kräftiger Druck.
Letzte Seite mit alter Hinterlegung.
700,* Sehr frühe Ausgabe, angezeigt am 13.3.1790 in der Münchner Zeitung. Goetz’ Druck
geht, wie „zahlreiche weitere Ausgaben“ (Haberkamp, S. 238) auf die im September 1789
unter dem gleichen Titel erschienene Erstausgabe Artarias zurück. – Sehr selten, nicht
in RISM M[M]W, auch Schneider, Götz S. 295 kann kein Exemplar nachweisen.
104 Mozart, W. A.: [KV 486] Sinfonia dell’opera der Schauspieldirector ridotta a
quadro Mani per il Clavicembalo. No. 1. in Straubinga dal librajo di Schmid [1803].
Gr-4°, 1 Bl., 15 S. Geheftet. Gest. Titel, lith. Noten. – Etwas bestoßen.
350,* RISM M 4337. – Seltene Bearbeitung. Titel mit Stechervermerk „Joh. Nep. Hund
sculp. Pedepontii“. – Nach einem Vergleichsexemplar in der BSB München stammt
die Bearbeitung von dem Salzburger Benediktinermönch Lambert Knittelmaier (17691850), die Noten wurden bei A. Niedermayer in Regensburg lithographiert. - Sehr frühe
Inkunabel der Lithographie!
105 Mozart, W. A.: Canons composés par W. A. Mozart. Bonn, N. Simrock (PN
400) [1804]. 25 S., qu-fol., zeitgenöss. Pbd. m. Titelschild. Durchg. gest. – Nur
gering bestoßen.
650,* Erstausgabe der Kanons KV 553, 557, 558, 556. – Sehr seltene Ausgabe, erschienen
nahezu gleichzeitig mit der Ausgabe Breitkopf & Härtel, die jedoch weniger Kanons
umfasst. – Enthalten sind die Kanons KV 233, 562, 234, 554, 555, 553, 557, 559, 558, 556.
Einige Kanons mit einem zusätzlichen Text in Französisch, andere mit einem neuen,
„dezenteren Text“ (Köchel). – Haberkamp, S. 316; RISM M 5498.
106 Mozart, W. A.: [KV 573] Menuet de Mr. J. P. Duport varié pour le Clavecin ou
Piano forté. Offenbach, André (PN 455) [1792]. Fol., 7 S. Gestochen. – Bestoßen,
Rückenstreifen. Leicht angestaubt.
280,* Sehr frühe Ausgabe, nur wenige Monate nach der Erstausgabe. Sehr selten, kein Ex. in
Slg. Hoboken. – Haberkamp, S. 323; RISM M 7081 (4 Ex., davon 1 in D).
107 Mozart, W. A.: [KV 620] Mozart’s Zauberflöte, eine große Oper in zwey
Akten. Nach der Originalpartitur. im vollstaendigen Klavierauszug von A. E.
Müller. I. [und II.] Akt. Leipzig, A. Kühnel (Bureau de Musique) (PN 660 / 716)
[1805]. 2 Teile in 1 Bd., III, 59; 77 S., zeitgenöss. Hldr. m. rautenförmigem Titelschild. Große Titellithographie. – Bestoßen, Rücken beschädigt. Titel fleckig,
mit Randläsuren. Anfangs ca. 5 Seiten mit Eckabriß, 2 Seiten mit minimalem
Textverlust, alt restauriert. Kräftiger Druck. BV (Trautmann, Gera).
500,* Früher Auszug, erste Ausgabe dieser Fassung. – RISM M 4790. – Beide Akte mit eigenem
Titelblatt, mit der bekannten ägyptisierenden Titellithographie von F. A. Brückner. – August E. Müller (1767-1817) war Organist an St. Nikolai, später Thomaskantor in Leipzig,
daneben erster Flötist des Gewandhaus-Orchesters. 1810 übernahm er die Leitung der
Weimarer Hofkapelle. Seine Bedeutung für die Bach-Rezeption kann nicht überschätzt
werden, wie auch sein Einsatz für Beethoven, Mozart und Haydn viel zur Kanon-Bildung
zu Anfang des 19. Jh. beigetragen hat (vgl. MGG2, 12). Große Beachtung fanden auch seine
Lehrbücher, u. a. eine Klavierschule.
108 Mozart, W. A.: [KV 620 u. a.] Les Mistères d’Isis. Opéra en Quatre Actes
[Partitur]. Paroles de E. Morel. arrangé et Mis en Scène par Lachnith. Dédié A Son
A. S. Monseigneur Maximilan Josephe Électeur Palatin de Bavière. Paris, Sieber
(PN 1666) [1803]. Fol., 2 Bll., 365 S., Pbd. m. Goldprg., goldgepr. Rückenschild u.
Supralibros, Dreikantgoldschnitt. Mit eigenhänd. Signatur des Verleger „Sieber
père“. – Etwas bestoßen, Rücken leicht beschädigt.
5000,* RISM M[M] 4773; Haberkamp S. 378. – Erstausgabe der Partitur der Zauberflöte, in der
französischen Fassung als Les mysteres d’Isis. Die deutsche Partiturerstausgabe erschien
erst 1814 bei Simrock. – Mozarts Zauberflöte war 1791 in Wien uraufgeführt worden,
mit zunehmendem Erfolg folgte weitere Aufführungen in ganz Europa. In Paris wurde
Lachnits 1801 uraufgeführte Bearbeitung zu einem ungeahnten Erfolg, sie konnte sich
bis zur Aufführung der originalen Fassung 1865 im Repertoire halten (Piper Enzyklopädie). Les mysteres d’Isis ist ein Pasticcio ganz in der Opern-Aufführungstradition des 18.
Jahrhunderts, L. W. Lachnit (1746-1828) benutzte Mozarts Zauberflöte als Grundlage,
änderte Handlung und Personen, die Musiknummern wurden umgestellt, gestrichen und
ergänzt – u. a. mit Nummern aus La Clemenza di Tito und Don Giovanni, aber auch einer
Haydn-Sinfonie. O. Jahn beschreibt Lachnits Bearbeitung folgendermaßen: „Das tollste
Kapitel in ihrer Geschichte bildet die Pariser Aufführung von 1801 durch Lachnith unter
dem Titel ‚Les mystères d’Isis’. Dieser geborene Böhme hatte die Geschmacklosigkeit,
alles Wunderbare und Komische auszumerzen und z.B. Papageno in einen weisen Schäfer
namens Bochoris zu verwandeln. Pietätloser ist wohl noch nie mit einem Kunstwerk
verfahren worden. Ganze Nummern ... blieben weg, dafür wurden Stücke aus andern
Mozartschen Opern eingelegt, wie z.B. die Champagnerarie aus Don Giovanni und eine
Arie aus Titus (beide zu Duetten verarbeitet!). Auch die Musikstücke selbst wurden durch
Umstellung und Abänderung mißhandelt. ... Aber trotz allen Einsprüchen hatte dieser
den französischen Geschmack nach einer anderen Seite hin ausgezeichnet getroffen.
Denn allgemein lobte man die glänzenden Ballette und Dekorationen, überhaupt die
ganze äußere Ausstattung und die treffliche Aufführung durch Orchester und Chor, und
so erlebte dieses Zerrbild bis 1827 volle 130 Aufführungen.“ (Mozart, 1923, S. 838f.) – Les
mysteres d’Isis war trotzdem oder gerade deshalb „an enormous success, receiving regular
performances in Paris for more than 25 years“ (Grove Opera).
109 Mozart, W. A.: [KV C 8.06 [Anh. 246]) Vergiss mein nicht am Klavier. in
Musik gesezt von W. A. Mozard [!]. Bei Hofmusikstecher B. Schott in Mainz (PN
26) [1794]. Qu-fol., 5 S. – Nicht beschnitten, etwas bestoßen.
250,* Erste Ausgabe dieser Mozart untergeschobenen Komposition. – Das von Lorenz
Schneider, „Musicdirector in Mannheim“, stammende Lied wurde von Schott in Mainz
und weiter bis in die 1820er Jahre mehrfach unter Mozarts Namen aufgelegt. In Cäcilia
39, 1829 erklärte Schneider, der Komponist des Liedes zu sein. Demnach wurde es 1792
von ihm für die Landgräfin von Darmstadt geschrieben, zuerst gedruckt wurde das Lied
unter seinem Namen 1793 bei Götz in Mannheim. – Wie es zur Nennung von Mozart
als Komponisten kam (merkantile Absicht oder bloßes Versehen) ist bisher ungeklärt.
– RISM M 5428 / RISM S 1859.
110 Mozart, W. A.: Collection Complette des Quatuors, Quintetti & Trio. Gravée
par Richomme. Paris, Pleyel (PN 544, 354, 355, 481, 545, 482, 483, 546, 547, 548)
[1805/06]. 5 Bde., fol. Pbde. d. Zt. Gestochen. - Ganz gering bestoßen. 600,* RISM M 7467; Gribenski 26.1; Hirsch III, 411. – Frühe Gesamtausgabe. Enthält 13 Streichquartette (KV 157, 160, 173, 428, 458, 421, 465, 387, 464, 575, 589, 590, 499), 10 Quintette
(orig.: 593, 614, 406, 515, 174, 516; bearb.: 478, 287, 375) und das Trio KV 563. - Beigeb.:
Hs. Stimmenkopie des Quintettes KV 581.
111 Mozart, W. A. [recte:] Eberl, Anton: [KV Anh. C.26.05] Suite d’airs connus
variés pour le Clavecin ou Piano-Forte. No. 14. Zu Steffen sprach im Traume &c.
Offenbach, André (PN 1044) [1797]. Fol., 9 S. Mit einer gestochenen Titelvignette.
– Ausgebunden, ganz wenig fleckig. Kräftiger Druck.
350,* Wohl erste Ausgabe. – RISM M 7141 / E 153. – Die Vorlage ist der Oper Das Irrlicht von
Ignaz Umlauf (UA 1786 in Wien) entnommen. – Nach Gerber (Neues Lexikon) sind die
Variationen zuerst um 1797 bei Böhme unter Mozarts Namen gedruckt worden, sie „sind
aber Eberls op. 5“ (diese Opuszahl ist allerdings für eine Sonate vergeben). Nach NGD
kam es schon ab 1788 zu fälschlichen Zuschreibungen der Werke Eberls an Mozart, die
Variationen Zu Steffen sprach seien der erste derartige Fall gewesen. Die Variationen wurden von Mozart offenbar sehr geschätzt, er „pflegte sie öfters mit seinen Schülern durchzuspielen“ (Gerber). Tatsächlich hatte Anton Eberl (1765-1807) enge Kontakte zu Mozart
und seiner Familie, zu Mozarts Tod komponierte er die Trauerkantate Bey Mozarts Grab.
112 MÜNCHEN – Plakat:
München. II. Musikfest am 27.,
28. und 29. September 1863
veranstaltet von den Mitgliedern
der musikalischen Akademie.
München 1863. Ca. 200 x 80 cm,
aus mehreren Teilen zusammengesetzt. – Mehrfach gefaltet,
Ränder an den Knickfalten bestoßen.
600,Beeindruckender Aushang in Plakatgröße, sog. Litfasszettel. – Mit
ausführlichen Angaben zu Mitwirkenden, Programm, Eintrittspreisen, Erwerb der Karten und Ort der
Veranstaltungen Einlaßzeiten u. a.
– Nach der umfangreichen Aufzählung der Mitwirkenden (u. a. Clara
Schumann, Joseph Joachim, Joseph
Rheinberger) und dem Programm
der drei Concerte (u. a. Beethoven,
Händel, Schubert, Haydn und Weber) folgen noch Angaben zur Zahl
der Mitwirkenden, die einen wohl
im wahrsten Sinne überwältigenden
Höreindruck versprechen sollten:
„Chor: circa 1200, Orchester: circa
100 Violinen … und vierfache Besetzung der Blas-Instrumente.“ – Zwei
Konzerte fanden im „Glaspallaste“
statt, einer beeindruckenden GlasGusseisen-Konstruktion, errichtet
für die Erste Deutsche IndustrieAusstellung 1854. Die Halle wurde
bis zur Zerstörung durch einen
Brand 1931 weiter für Ausstellungen und Konzerte genutzt. Ort des
Abschlußkonzerts war das „Königl.
Odeon“, das 1828 von L. v. Klenze
erbaut worden war und 1944 zerstört
wurde. – Von Interesse sind die geradezu modern wirkenden Angaben
zur Verkehrsführung: „Die Anfahrt
ist durch die Arcisstrasse, die Abfahrt durch die Sophienstrasse“.
– Zum Festausschuss gehörten u. a.
C. Bärmann, Fr. Lachner, Th. Moralt,
Baron v. Perfall und Richard Strauss’
Vater Franz Strauss.
113 Onslow, Georges: Collection complète des Quintetti et Quatuors. Paris,
Pleyel (VN / PN 2526.2527) [1830]. 7 Bde., Hldr. m. Rü.-Goldprg. Vl.1-Stimme mit
lith. Porträt Onslows, einem „Catalogue Thematique“ und einem ganzseitigen
Noten-Faksimile. – Nahezu unbenutzte Exemplare, nur gering bestoßen. 1000,* Großangelegte Gesamt-Ausgabe der berühmten Quartette Quintette Onslows, vollständig mit den alternativen Stimmen Viola-Alto und Kontrabass. – Die Ausgabe von
„notre Beethoven français“ war Anfang 1830 in Fétis’ Revue Musicale zur Subskription
ausgeschrieben worden: „Gravé avec soin par Richomme … imprimé sur grand papier
vélin superfin“, mit einem schönen Porträt Onslows, das von Grevedou (dat. 1830)
eigens für die Ausgabe geschaffen worden war. Das Noten-Faksimile zeigt den Beginn
der autographen Partitur des Menuetto des berühmten Quintetts Op. 38 (De la balle).
Das Quintett war 1829, nach einem Jagdunfall Onslows, bei dem dieser auf dem rechten
Ohr ertaubte, komponiert worden, die Sätze sind teils programmatisch mit Titeln wie
„Dolore“ und „Convalescenza“ überschrieben. – Enthalten sind die Quartette bis op. 36
und die Quintette bis op. 39.
114 Orff, Carl: Eigenhändiges Albumblatt mit Widmung u. Unterschrift „C.O.“.
[Diessen] 1978. Ca. 30x43 cm, auf leicht bräunlichem Papier. Mit Passepartout
hinter Glas gerahmt. Widmung leicht verblasst.
1400,* Sehr schöne, großformatige Notenkalligraphie mit zwei jeweils mehrtaktigen Notenzitaten aus Carmina Burana.
115 Orff, Carl: Eigenhändiges Musikmanuskript, Skizzenblatt zur Oper
„Prometheus“. O. O., o. D. [um 1963/64]. Fol, 2 S.
1200,* Großes, beidseitig beschriebenes Blatt, hs. numeriert „27“ (gestrichen). Notation
in Klavierauszug mit Instrumentationsangaben, die darüberliegende Singstimme mit
Textunterlegung in Altgriechisch. Mit kleinen Ausbesserungen / Korrekturen in rot.
116 Orff, Carl: Der Mond. Ein kleines Welttheater. Kl.-A. von H. Bergese. Mainz,
Schott (ED 3169) © 1947 [recte: 1957]. 163 S., Hln. m. aufgez. vord. OU.
500,* Erste Ausgabe der Neufassung. – Regieexemplar von Ulrich Reinhardt für die Aufführung
der Städtischen Bühnen Münster zur „Woche des Gegenswartstheaters, April / Mai 1958,
mit einer im Vorsatz eingeklebten Bühnenskizze Orffs.– Beil. mehrere Rezensionen.
117 Paisiello, Giovanni: Musikmanuskript: Duettini Notturni con accompagnamento di clarinetti, corni e fagotto del Sigr. D. Gio. Paisiello. Neap[oli]].
MDCCLXXV [Partitur]. Zeitgenöss. Kopistenabschrift. Qu-4°, 18 Bll., zeitgenöss.
Pbd., kalligraphischer Titel. – Nur gering bestoßen.
2200,* Wichtige zeitgenössische Kopistenabschrift der beiden Notturni Selva romita e oscuri
und A voi di te erbose sponde (RobP 2.03/01 und 2.03/02) in Partitur. – Titel mit einer
blattgroßen lavierten Federzeichnung: Titeltext in einer Rocaille-Kartusche mit zwei
flankierenden Mischwesen aus Putten und Faun, beide mit Musikinstrumenten (Panflöte,
Horn, Flöte). – Die Fortführung des Titeltextes „Gasparus Pacchiarotti Merus. Orpheus,
Anphion concentibus hisce stuperent, quos fecit Ioannes, Gasparus exequitur“ macht
wahrscheinlich, daß es bei der Abschrift um eine Widmungskopie für den Kastraten Gasparo Pacchiarotti handelt, vielleicht sogar, daß die Stücke von Paisiello und Pacchiarotti
gemeinsam aufgeführt wurden. G. Pacchiarotti (1740-1821) war einer der berühmtesten
Sänger des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Zwischen 1771 und 1775 wirkte er zeitgleich mit
Paisiello an der Oper in Neapel. – Weder der Anlaß noch das genaue Kompositionsdatum
der Notturni waren bislang bekannt, das vermutete Entstehungsdatum 1778 kann nun auf
spätestens 1775 verlegt werden. – Sehr frühe Abschrift aus dem direkten Umfeld Paisiellos.
118 Paisiello, Giovanni: Musikmanuskript: L’Amor Contrastato, ossia La
Molinara. Dramma giocosa in tre Atti. Nel Teatro de Fiorentini in Napoli. L’Anno
1789 [Partitur]. Zeitgenössische Kopistenabschrift. 2 Bde. [von 3], qu-fol., neue
Hldr.-Bde., Rü.-Goldprg.
1200,* Sehr schöne Kopistenabschrift der vollständigen Partitur, wohl unbenutzt. Enthalten
sind Akt 1 und 2. – Die Uraufführung der sehr erfolgreichen Oper hatte 1788 in Neapel
stattgefunden. Die Beliebtheit und die Bekanntheit der Oper spiegeln sich auch in den
zahlreichen Bearbeitungen und Variationen, die bis ins 19. Jahrhundert erschienen (siehe
hier Beethoven, Nr. 9). – RobP 1.76.
119 Penderecki, Krzysztof: Die schwarze Maske. Oper in einem Akt nach dem
gleichnamigen Schauspiel von Gerhart Hauptmann (1985/86). Partitur. Mainz,
Schott © 1986. Imp.fol. (DIN A2), 5 Bll., 281 S., Obr. mit Titelschild.
400,Vorabexemplar der großen Dirigierpartitur. Titelei, Impressum und Besetzungsliste in
Typoskript auf DIN A4-Blättern eingeklebt. - Exemplar des Dirigenten der Uraufführung
Woldemar Nelson. Die Oper war als Auftragswerke der Salzburger Festspiele am 15. August
1986 uraufgeführt worden. Regie führte Harry Kupfer, der mit Penderecki zusammen
auch das Textbuch verfasst hatte.
120 Penderecki, Krzysztof: Dies Irae. Oswiecim (Ausschwitz) oratorio.
Polymorphia. De Natura Sonoris. [Warschau] Muzy, Polskie Nagrania XL 0413
(1967). 1 Schallplatte (33rpm). Booklet in poln. / engl. / dt. – Etwas bestoßen,
Platte wohl ungespielt.
200,* Erste Einspielung des Ausschwitz-Oratoriums, mit dem Krakauer Philharmonischen
Orchester unter H. Czyz. – Mit einer eigenhändigen Widmung u. Unterschrift Pendereckis
im Innenteil der Schallplattenhülle, Mainz, 7.12.1967 und einer weiteren Widmung des
Tenors Wieslaw Ochmans.
121 Penderecki, Krzysztof: Passio et mors domini nostri Jesu Christi secundum Lucam. [Warschau] Muzy, Polskie Nagrania XL 0325 / 0326 (1967). 2
Schallplatten (33rpm). Booklet in poln / engl. / dt. – Etwas bestoßen, Platten
wohl ungespielt.
200,* Einspielung der Lukas-Passion Pendereckis mit dem Krakauer Philharmonischen Orchester mit dem Dirigenten der Uraufführung H. Czyz. – Mit einer eigenhändigen Widmung u. Unterschrift Pendereckis im Innenteil der Schallplattenhülle, Mainz, 29.12.1967.
122 Pepping, Ernst: Eigenh. Musikmanuskript. Mit Widmung und Unterschrift. Datiert 27.7.51. 1 Bl, qu-fol. – Linksseitig gelocht, Knickfalte.
330,* Acht Takte umfassende, vollständige kanonische Komposition für zwei Singstimmen.
– Dekoratives Blatt. Nicht häufig anzutreffen.
123 Pfitzner, Hans: Fünf Klavierstücke. Op. 47 [und:] Sechs Studien für das
Pianoforte. Op. 51. Bln., Fürster (Inh. Oertel) / Oertel (VN A. 8215-8220 F. / J. O.
8318- 8324) © 1941 / 1943. 2 Hefte in 1, 22 / 25 S., kart. – Gebrauchspuren. 330,* Beide Hefte in erster Ausgabe, op. 47 noch vor dem rechtlichen Übergang des Verlags
an Oertel. - Aus dem Besitz des Pfitzner-Schülers Gerhard Frommel, mit zahlreichen
Eintragungen. Mit Vermerk: „vom Komponisten 25.V.41“ und „Pfitzner hat mir dieses
Exemplar bei Gelegenheit der ‚Uraufführung‘ (=erstmaliges Vorspielen) in unserer Wohnung in Bad Homburg geschenkt. Er spielte selber.“
124 Pfitzner, Hans: Von deutscher Seele. Eine romantische Kantate nach
Sprüchen und Gedichten von Jos. von Eichendorff. Op. 28. Klavierauszug mit
Text [Nachgeb.:] Das dunkle Reich. Eine Chorphantasie unter Benutzung von
Gedichten des Michelangelo, Goethe, C. F. Meyer und R. Dehmel. Op. 38. Kl.A.
von F. Wolfes. Bln., Fürstner (A.7702 F.) © 1921. 2 Hefte in 1 Bd., fol., 173 / 63 S.,
Hln.
370,* Beide Werke in erster Ausgabe. – Titel von [1] mit einem eigenhändigen Namenszug
Pfitzners, Titel von [2] mit einer Widmung des Tenors Jochen Breiding.
125 Prinz Ludwig Ferdinand: Lieder-Album. 12 Lieder für eine Singstimme mit
Pianofortebegleitung. Mchn., Seiling (VN 127-138) [1903]. Fol., 33 S., O-Kart. m.
goldgepr. Krone, Goldschnitt. – Etwas bestoßen, Rücken geklebt. Titel lose. 220,* Mit handschriftlicher Widmung u. Unterschrift des Komponisten, 12.V.[19]04. – Lieder nach Texten von Lenau, Heine, Stieler, Salburg u.a. – Ludwig Ferdinand von Bayern
(1859-1949) war ein direkter Cousin des bayerischen Königs Ludwig II., er wirkte als Arzt
in München.
126 PROGRAMMHEFT – Cohen, Fritz A. (Hg.): Programmheft: Feierspiele
Münster Pfingsten 1925. Dortmund 1925. 28 S., ill. Obr. Mit Abb. und Fotos.
– Leichte Gebrauchspuren.
400,* Zeittypische Gestaltung von Max Burchartz und Johannes Cohen, die als „Werbebau
Bochum“ die erste moderne Werbeagentur Deutschlands führten. – Durchgängig in
schwarz/rot gestaltet. – Zur Uraufführung kam u.a. der Hymnus mit Sprechchören Der
Lobgesang von Bruno Goetz. – Abbildung auf vorderer Umschlaginnenseite.
127 Rameau, Jean Ph.: Dardanus, nouvelle tragédie, mise en musique par M.
Rameau, et réprésentée pour la premiere fois, par l‘Académie Royale de Musique,
le 17. avril 1744. Paris, chez l‘Auteur / Veuve Bobin / le Clair [1744]. Qu-gr-4°,
1 Bl., XXXIII, 181 S., Ldr.-Bd. d. Zt. m. Rü.-Goldprg., Innenkantenvergoldung.
– Bestoßen. Erste Seiten papierbedingt leicht gebräunt.
3000,* RISM R 134; BUC, S. 871. – Erste Ausgabe. – Eine erste Fassung der „nouvelle tragedie“
von 1739 wurde von Rameau einer eingehenden Überarbeitung unterzogen. Während die
Handlung wegen der Schwächen des Librettos von XY schon bei Rameaus Zeitgenossen
auf Kritik stieß, gilt die Oper heute wegen ihrer differenzierten Musik als einer der Höhepunkte der tragédie lyrique. 128 Reger, Max: Eigenhändige Postkarte m. Unterschrift. (Leipzig), 29.11.[19]06.
8°, mit Reger-Karikatur. – Gelaufen, Montagespuren.
350,* An „Herrn Hof-Concertmeister C. Wendling“ in Stuttgart: „… Wo sind die Kritiken über
unser Concert?“. – Reger hatte mit dem Wendling-Quartett am 26.11.1906 in der Stuttgarter
Liederhalle ein Konzert gegeben, auf dem Programm war neben Werken von Beethoven
und Mozart auch Regers Suite im alten Stil für Violine und Klavier, op. 93 gestanden. – Der
Geiger Carl Wendling (1875-1962) war seit 1902 Mitglied der Stuttgarter Hofkapelle, er
wurde 1909 Lehrer am Stuttgarter Konservatorium, 1929 dessen Direktor. – Die bekannte
Reger-Karikatur von Oscar Garvens (1875-1951) „Reger dickköpfig am Klavier“ war kurz
zuvor entstanden und fand offensichtlich (nicht nur) Regers Gefallen.
129 Reger, Max: Eigenhändige Widmung und Unterschrift. In: Sinfonietta
für Orchester. Op. 90. Partitur. Lpz., Lauterbach u. Kuhn (VN 251) © 1905. 4°,
1 Bl., 244 S., ill. Obr. Mit eingeb. Errata-Blatt. – Etwas bestoßen, Kapitale etwas
stärker. OU gering fleckig.
800,-
* Erste Ausgabe, noch ohne Verlagsnummer. – RWV S. 531f. – Titelblatt mit eigenhändiger Widmung „Herrn Direktor H. Bussmeyer zur freundlichen Erinnerung an die 1.
Aufführung mit Radau am 2. Febr. 06 Max Reger“. – Interessantes Dokument aus Regers
kurzer Münchner Zeit als Hochschullehrer: Die Sinfonietta war am 8. Oktober 1905 in
Essen von Mottl mit großem Erfolg uraufgeführt worden, dennoch folgten, auch wegen
der Komplexität des Werks, nur relativ wenige Aufführungen. Auch die Münchner
Aufführung wurde von Mottl geleitet, sie endete mit einem Skandal. Reger war 1905 in
Nachfolge Rheinbergers als Lehrer (Kontrapunkt / Orgel) an die Hochschule berufen
worden. Die bald zutage getretenen Unstimmigkeiten zwischen Reger und dem Großteil der eher konservativen Professorenschaft der Hochschule waren bei der Münchner
Premiere der Sinfonietta und mit der darauf folgenden vernichtenden Rezension des
Münchner Kritikers Rudolf Louis offen zutage getreten. Reger legte bald darauf sein
Amt wieder nieder. – Der Widmungsträger, der Komponist und Pianist Hans Bussmeyer
(1853-1930) war seit 1881 Professor an der Königlichen Musikschule in München, seit 1904
zusammen mit Felix Mottl, ab 1911 deren alleiniger Leiter. – Umschlag mit einer weiteren
handschriftlichen Widmung der Pianistin Martha Arnold-Lawaczeck (1883-1974) für den
Sänger „Herrn Herbert Kaeferstein. Starnberg den 18. Aug. 1944“.
130 Reicha, Antoine: Musikmanuskript eines unpublizierten „No. 26. Rondeau
pour Cor Solo Avec Accompagnement de l’Orchestre. No. 2. Paris 1823“. Partitur:
qu-4°, 22 Bll. (40 pag. S.) / Solostimme: fol., 4 Bll. (7 S.) in Umschlag. – Gebrauchspuren, bestoßen. Titelseite mit größerem Einriß (keinerlei Textverlust). 2000,* Titelseite der Partitur mit höchstwahrscheinlich eigenhändiger Widmung des
Komponisten: „composed expressly pour Puzzi“ (mit interessanter Sprachmischung).
Die Solostimme („Cor Solo. No. 2.“) trägt den Vermerk „Mr. Puzzi“. – Kopistenabschriften von verschiedenen Schreibern, Partitur auf französischem Papier, Solostimme
auf englischem Papier mit dem Wasserzeichen „1823“, mit der Datierung der Partitur
übereinstimmend. – Das Rondeau (F-dur) wird in der Literatur erwähnt, war aber seit
den (wohl ausschließlichen) Aufführungen durch G. Puzzi verschollen und ist bis heute
unpubliziert. – Giovanni Puzzi (1792-1876) war einer der berühmtesten Hornvirtuosen
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zahlreiche Komponisten schrieben Werke für ihn.
Er lebte ab 1815 in London, wo er zusammen mit seiner Frau, der Sängerin Giacinta Toso,
eine wesentliche Rolle im Musikleben einnahm.
131 Reicha, Antoine / Czerny, Carl: Vollständiges Lehrbuch der musikalischen Composition oder: ausführliche und erschöpfende Abhandlung über
die Harmonie (den Generalbass) die Melodie, die Form und Ausarbeitung der
verschiedenen Arten von Tonstücken, den Gebrauch der Gesangstimmen, die
gesammte Instrumentirung, den höhern Tonsatz im doppelten Contrapunct,
die Fuge und den Canon, und über den strengen Satz im Kirchenstyl aus dem
Französischen ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Wien,
Diabelli & Comp. (PN 4170) (1832). 10 Teile in 4 Bdn., zus. 2 Bll., 4, 1222 S.,
Hldr.-Bde. d. Zt. m. Rü.-Goldprg. – Etwas bestoßen, Kapitale teils stärker. Ehem.
Bibl.-Ex., sauber.
1200,* Erste Ausgabe von Czerny epochaler Übersetzung der drei zwischen 1814-1824 erschienenen Schriften Reichas Cours de composition musicale ou traité complet et raisonné
d’harmonie pratique (Paris 1816), Traité de mélodie (Paris 1814) und Traité de haute composition musicale I/II (Paris 1824). – Durchwegs gestochen, mit französisch-deutschem
Paralleltext. Jeder Band mit eigenem Zwischentitel und Inhaltsverzeichnis, Bd. 1 mit
gestochenem Vortitel, einem lithographierten Porträt Reichas sowie einer großen Subskribentenliste.
132 Reutter, Hermann: Der verlorene Sohn in fünf Szenen. Text nach A. Gide,
übersetzt von R. M. Rilke. Opus 34. Partitur. Mainz, Schott (VN 32262, Ed. 3397)
© 1929. Fol., 1 Bl., 47 S., Obr. – Gering bestoßen.
150,* Erste Ausgabe. Nicht in den Handel gelangtes Leihmaterial, mit gestempelter Materialnummer „No. 14“. – Die Uraufführung fand 1929 an der Stuttgarter Staatsoper statt. Reutter
(1900-1985) überarbeitete das „Kammer-Oratorium“ (so der Verlagstitel) im Jahr 1952 als
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes. – Das Sujet wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts
mehrfach aufgegriffen, so in einem gleichnamigen Oratorium Wilhelm Rudnicks (Lpz.
/ Wolgast 1902) und als Oper von Robert Heger (1936). Der Regisseur und Schauspieler
Luis Trenker legte im Jahr 1934 den Stoff auch seinem gleichnamigen Film zugrunde.
133 Richter, Hans: Eigenhändiger Brief m. Unterschrift. Wien, 7. Jänner 1897.
8°, 2 S. auf Doppelblatt. – Knickfalte, gelocht (kein Textverlust).
270,* An den Stuttgarter Verleger Wilhelm Spemann wegen eines Dirigats beim Musikfest
in Stuttgart („Können Sie die Tage so wählen, daß ich den 21ten von Stuttgart wegfahren
kann … Die Honorarfrage wird auch kein Hinderniss bilden“). Weiter über seine Programmvorschläge („in dieser Beziehung durch aus nicht eigensinnig“) und Konzertreise
nach London und Budapest.
134 Rossini, Gioacchino: Die Belagerung von Korinth. (Le Siège de Corinthe.)
Oper in drei Aufzügen. Clavierauszug des Componisten mit deutschem und
französischem Text. Lpz., Probst (PN 305) [1827]. Qu-fol., 1 Bl., 161 S., Obr. Lith.
Titel, gest. Noten. – Nicht beschnitten, daher bestoßen. OU angestaubt, fehlt
hinten.
450,* Sehr frühe, erste deutsche Ausgabe. Mit großartiger Titelumrahmung. – Rossinis
phänomenaler Erfolg Le Siège de Corinth wurde im Oktober 1826 in Paris uraufgeführt,
schon zu Beginn des Jahres 1827 fand eine Aufführung in Frankfurt statt, erst Ende 1827
wurde eine italienische Fassung in Rom aufgeführt.
135 SCHLACHTENMUSIKEN – Chatschaturjan, Aram: [Russ:] Stalingradskaja bitwa [Die Schlacht bei Stalingrad]. Partitura. Moskau 1951. 117 S., fol., ill.
Ohln. – Etwas best. Ehem. Bibliotheksex.
130,* Erste Ausgabe.
136 SCHLACHTENMUSIKEN – Kambra, K.: The Siege of Valenciennes for
the Piano Forte or Harpsichord with an Accompaniment for a Violin. Humbly
Dedicated to his Royal Highness the Duke of York. Ldn., Bland & Weller (o. PN)
[1793]. Fol., 13 S. – Etwas lose. Ohne Vl.-Stimme.
100,* Erste Ausgabe. – RISM K 60.
137 SCHLACHTENMUSIKEN – [Koczwara, Frantisek]: La memorable Batallie [!] de Prague arrangée pour le Clavecin ou le Forte-Piano. Kopenhagen,
Sönnichsen [ca. 1805]. 12 S., fol., neu br. – Typendruck. – Letzte S. mit kl. Abriß,
halber Takt mit Textverlust. (hs. erg.).
100,* Anonymer Nachdruck des erfolgreichen Schlachtengemäldes. Die erläuternden Textpassagen in frz. u. dänischer Sprache. Die Schlacht bei Prag im Mai 1757 war die zweite
große Kampfhandlung des Siebenjährigen Krieges. – RISM K 1137.
138 SCHLACHTENMUSIKEN – [Koczwara, Frantisek]: Bataille de Prague.
Pièce pour le Forte-Piano avec Accompagnement de Violon et Basse ad libitum.
Paris, Petit (PN 25) [1816]. Fol., 1 Bl., 8 S. – Ausgeheftet. 100,* Anonymer Nachdruck des erfolgreichen Schlachtengemäldes. Die erläuternden Textpassagen in frz. Sprache, mit einigen Abweichungen zum Kopenhagener Druck. .
139 SCHLACHTENMUSIKEN – Lemière de Corvey, F. A.: La Revolution du
10. Aoust 1792. Pot-pourri national Composé pour le Forte-Piano par le Citoyen
F. A. Le Miere Fédéré-Bréton. Dédié aux Mânes de Guillaume Tell. Oeuvre XIe.
Paris, Imbault [1793]. Qu-fol., 1 Bl., 5 S. Gestochen. – Bestoßen, S. 1 mit kleinem
Abschnitt (1 Takt Textverlust).
250,* Jean-Frédéric-Auguste Lemière de Corvey (1771-1832) trat als Militärtheoretiker und
Komponist hervor.
140 SCHLACHTENMUSIKEN – Linse, Heinrich: Triumphirender Einzug der
hohen verbündeten Monarchen in Paris im Juli 1815. Eine musikalische Skizze
für das Piano Forte. Mainz, Schott (PN 869) [1815]. Qu-fol., 1 Bl. 15 S. Lith. Titel,
gest. Noten. Rückenstreifen. – Etwas bestoßen, fleckig. BV.
250,* Musikalisches (Nach-) Schlachtengemälde mit Märschen, Siegeshymnen und Chorälen.
Geschildert wird der Einzug der verbündeten Herrscher, Zar Alexander I., Kaiser Franz I.
und König Friedrich Wilhelm III. nach der Schlacht von Waterloo. Im Verlauf erscheint
auch noch der französische König Ludwig XVIII. – Lithographierter Titel mit Vignette
mit Darstellung der drei siegreichen Herrscher; „auf Stein gezeichnet v. Linse“. – Seltener,
über KVK in keiner Bibliothek nachweisbarer Druck.
141 SCHLACHTENMUSIKEN – Musikmanuskript: Die Erstürmung von
Orleans. am 11ten Oktober 1870. Musikalisches Schlachtengemälde. O. O., ca.
1872. Fol., 15 gez. S., 9 Stimmen. – Leichte Gebrauchspuren.
150,* Partiturreinschrift einer Komposition für Blechbläserensemble.
142 SCHLACHTENMUSIKEN – [Riotte, Philipp J.]: Die Schlacht bey Leipzig
oder Deutschlands Befreyung. Ein charakteristisches Ton-Gemählde für das
Piano-Forte. Hbg., Böhme (o. PN) [ca. 1815]. Qu-fol., 1 Bl., 17 S., in zeitgenöss.
Buntpapierebd. – Etwas bestoßen, Titel mit Abriß (alt restauriert). Gering
fleckig.
330,* Mit schönem großen illustriertem Titel, in enger Anlehnung an den Titelstich der
Erstausgabe bei Schott.
143 Schlemmer, Oskar / Moholy-Nagy, Laszlo (Hg.): Die Bühne im Bauhaus.
Mchn., A. Langen 1924. 84 S., 2 Bll., Obr., ill. OU. Mit Abb., Fotographien, 1
gefalt., farb. Plan. – Etwas bestoßen, Umschlag am Rand mit kl. Fehlstellen.
550,* Bauhausbücher, Bd. 4. – Typographie von L. Moholy-Nagy, Umschlagabbildung von
Oskar Schlemmer. – Selten. – Abbildung auf vorderer Umschlaginnenseite.
Nr. 132
Nr. 89
Nr. 103
Nr. 160
144 Schobert, Johann: Sinfonies pour le Clavecin Avec Accompagnements
de Violon, Cors Ad libitum. Dédiées a Mademoiselle de Chauffour, Opera IX.
Paris Aux adresses ordinaires [um 1760]. Qu-4°, 1 Bl., 29 S. gestochen. – Titel
und letztes Blatt mit kl. Einriß.
1500,* Erste Ausgabe (Klavierstimme). – Mit einem Werkverzeichnis Schoberts bis Op. 17.
– Johann (Jean) Schoberts (1735-1767), Cembalist im Privat-Orchester des Prince de
Conti, war Mittelpunkt der Erneuerung und Entwicklung der Klaviermusik im Paris
der 1760er Jahre. Zur Zeit des Übergangs vom Cembalo zum Hammerklavier wurden
die Errungenschaften des als revolutionär empfundenen Mannheimer „gouts“ auf die
Klaviermusik übertragen, wie die von Schobert aus der Orchestermusik entlehnten Gattungsbezeichnungen „Concerto“ und „Sinfonie“ zeigen. Hauptgebiet Schoberts war die
begleitete Klaviersonate, wobei zur Klangsteigerung bis zu acht Instrumente ad-libitum
hinzutreten konnten. Seine Werke fanden reißenden Absatz und wurden in den großen
Musikzentren Europas sofort nachgedruckt, Mozart und Grimm zollten ihm größte
Anerkennung. Nach nur sieben Jahren in Paris starb Schobert samt seinem Arzt an einer
Pilzvergiftung. – RISM S 1961.
145 Schoeck, Othmar: Eigenhändige Widmung in Corrodi, Hans: Othmar
Schoeck. Eine Monographie. Frauenfeld, Huber & Co. 1931. 266 S., Oln., Goldprg.,
FS. Mit 94 Notenbsp., vier unver­öffentlichten Kompositionen, einem Faksimile.
– BV, einige Seiten leicht fleckig.
120,* Aus der Reihe: Die Schweiz im deutschen Geistesleben, Bd. 15.
146 Schönberg, Arnold: Von heute auf morgen. Oper in einem Akt von Max
Blonda [Op. 32]. Klavierauszug. Bln., Im Selbstverlag des Komponisten © 1929.
Gr-fol., 149 S., Obr. – Minimal bestoßen. Eine Lage verkehrt eingebunden.
Exemplar frei von Eintragungen.
1600,* Erster Originaldruck, Faksimiledruck nach einer Transparentreinschrift, die zum Teil
vom Komponisten selbst (Takt 1-452), zum Teil vom Kopisten (Takt 453-1131) geschrieben
wurde. – Max Blonda ist das Pseudonym für Schönbergs Frau Gertrud. – Unter dem
Eindruck des Erfolgs der sogenannten „Zeitoper“ der ausgehenden Zwanzigerjahre, allen
voran Krenek, Hindemith und Weill, plante Schönberg mit der Oper Von heute auf morgen
zu zeigen, daß auch die Zwölftontechnik, hier sogar mit Schlager- und Jazz-Elementen
kombiniert, zur Darstellung einer populären, modernen Oper fähig sei. Die nach seinen
eigenen Worten „heitere und leichte Oper“ sollte jedoch Schönbergs einziger Beitrag in
diesem Genre bleiben, der Uraufführung in Frankfurt war der Erfolg völlig versagt In dem
etwa zwei Monate später verfassten Essay Mein Publikum macht Schönberg die „Sachverständigen“ (Dirigenten, Ausführende und einflußreiche Personen des Musiklebens)
für den Mangel am Verständnis seiner Musik verantwortlich. – Seltener Klavierauszug.
147 Schostakowitsch, Dmitri: Op. 65. [russ.:] Wosmaja Simfonia. Partitura.
Eighth Symphony. Score. Moskau / Leningrad, State Music Publishers (VN 18220)
1946. 4°, 181 S., Hln. m. aufgez. vord. OU. – Mit Eintragungen.
140,* Erste Ausgabe der Partitur. – Aus dem Besitz des Dirigenten Julius Karr-Bertoli, der
die deutsche Erstaufführung der Sinfonie, am 2. Mai 1957 in München, geleitet hatte.
148 Schubert, Franz: [D 493, 685, 224] Der Wanderer von Schmidt v. Lübeck;
Morgenlied von Werner; Wandrers Nachtlied von Goethe, für eine Singstimme
mit Begleitung des Piano-Forte. 4tes Werk. Wien, in Commission bey Cappi
und Diabelli (o. PN) [Mai 1821]. Qu-fol., 11 S. Geheftet. – Etwas bestoßen, leicht
fleckig. Kontrollnummer leicht beschnitten. BV.
5000,* Erste Ausgabe, erster Abzug. – Mit handschriftlicher Kontrollnummer „Schmp 127“ auf
der letzten Seite. Die Liederhefte op. 1-7 und 12-14 erschienen durch Vermittlung von
Schuberts Freunden in Kommission bei dem Wiener Verlag Cappi und Diabelli. Die seit
längerem in der Diskussion stehenden sogenannten „Kontrollvermerke“ auf der letzten
Seite finden sich nur bei den frühesten Exemplaren dieser zehn Sammlungen. – SDV Op.
4 A-1; Slg. Hoboken Schubert 22.
149 Schubert, Franz: [D 795] Die schöne Müllerin ein Cyclus von Liedern.
Für eine Singstimme mit Piano-Forte Begleitung. 25tes Werk. Wien, Diabelli &
Comp. (PN 3525-3529) [1830]. 5 Hefte in 1 Bd., qu-gr-4°, zeitgenöss. Hldr. mit
Titelschild. Mit gest. Titelvignetten. – Etwas bestoßen, Kapitale stärker. Innen
erste Seiten papierbedingt etwas unfrisch, gering fingerfleckig.
800,* Zweite Ausgabe des berühmten Zyklus. – Neustich, nach Übergang des Verlages Leidesdorfs an Diabelli, jedes Heft mit der schönen Titelvignette: Müllerstochter vor Mühle.
Für die Textredaktion war der Schubert-Sänger Michael Vogl verpflichtet worden, der
einige Stellen seinen (von Schubert autorisierten?) Singgepflogenheiten anpasste. – SDV
Op. 25 B-1; Slg. Hoboken Schubert 130.
150 Schubert, Franz: [D 779] Valses sentimentales pour le Piano Forte. Oeuv:
50. Cah: I [und II]. Wien, Diabelli & Co. (PN 2073/74) [1825]. 2 Hefte, qu-fol.,
11 / 11 S. Gestochen. – Heft 1 etwas bestoßen. Heft 2 mit BV.
450,* Erste Ausgabe. – SDV Op. 50 A-1; Slg. Hoboken Schubert 210.
151 Schubert, Franz: [D 384, 385, 408] Drei Sonatinen für Piano-Forte und
Violine. Op. 137. No. [hs. 1-3]. Wien, Diabelli u. Comp. (PN 5848-50) [1836]. Fol.,
15,21,15 / 7,7,7 S., Ln., GP.
500,* Erste Ausgabe der drei bereits 1816 komponierten Sonaten. Jedes Heft der Klavierstimme
mit eigenem Titel. – SDV Op. 137 A-1; Slg. Hoboken Schubert 462-464.
152 Schubert, Franz: [D 954] Glaube, Hoffnung und Liebe. Zur Weihe der
neuen Glocke an der Kirche zur Allerheiligsten Dreyfaltigkeit in der Alservorstadt
den 2ten Sept 1828. gedichtet von Fried. Reil, und als Chor mit Begleitung des
Pianoforte oder der Harmonie in Musik gesetzt. Wien: zu haben bey der Pfarre
der P.P. Minoriten ... und ... Mollo, [1828 (o. PN) [1828]. Qu-fol., / fol., 5 / 2 S.
Mit Blindstempel „Burg. Wiener Alser u. Wahringer Grundgerichts-Sig[ellum].“
– Etwas fleckig.
500,* Sehr seltene erste Ausgabe des Chores, mit beil. Harmoniepartitur. – Die bei der Festlichkeit verkauften Exemplare wurden mit einem Blindstempel gekennzeichnet und
lassen sich so zweifelsfrei als Erstausgabe identifizieren. – SDV D 954 A-1; Slg. Hoboken
Schubert 656.
153 Schubert, Franz: [D 957 (+965) / D 911] Schwanengesang. (Chant du
Cygne). Deutsch und französisch. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte. Letztes Werk. Ite [und II.] Abtheilung. Neue Ausgabe. [NACHGEB., ders.:] Winterreise (Le Voyage d’hiver.) Von Wilhelm Müller.
Deutsch und französisch. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung
des Pianoforte. 89tes Werk. Ite [und II.] Abtheilung. Neue Ausgabe. Wien, Haslinger (PN 8701-8714 / 8721-8744) [1842/49]. 4 Hefte in 1 Bd., [I:] 2 Hefte mit zus.
64 S., [II:] 2 Hefte mit zus. 94 S., fol., gest. Hln. d. Zt. m. Titelschild. – Bestoßen,
gelegentlich stockfleckig.
700,* Titelauflagen der beiden berühmten späten Liederzyklen Schuberts. – Beide Werke in
der originalen Anordnung in zwei Abteilungen, jeweils mit eigenem Titelblatt. Im Jahr
1842, 14 Jahre nach Schuberts Tod, im Hochfolio-Format erschienene Neuausgaben durch
den Originalverleger, mit hinzugefügtem französischem Text. – [I:] Offenbar wurden
nebeneinander zwei Ausgaben verkauft: Eine Ausgabe in Einzelheften und eine mit der
ersten Auflage übereinstimmende Ausgabe in zwei Abteilungen. Obwohl weitgehend
von den selben Platten gedruckt, unterscheiden sich die beiden Ausgaben voneinander. Einige Lieder tragen bereits die neue Plattennummer „C.H.“, sind damit um 1849
gedruckt, wurden aber nicht neu gestochen. Dagegen wurden teilweise Platten mit der
alten Bezeichnung „T.H.“ neu gestochen, dabei in Zeilenfall und allgemeiner Anmutung
nahezu völlig übereinstimmend mit dem Neustich von 1842. – Die Hinzufügung eines
französischen Textes zeigt die Wichtigkeit des französischen Marktes, wo die Lieder
Schuberts, auch durch das Wirken Franz Liszts, enorme Popularität erlangt hatten. – In
dieser Vollständigkeit selten. – SDV Op. 89 C / N.G-1 C.
154 Schubert, Franz: Sammlung: Mélodies de Franz Schubert. Paris, Richault
(versch. PN) [zw. 1836-1846]. 3 Bde., fol., zeitgenöss. Hldr. m. Rü.-Goldprg. Lith.
Titel, gest. Noten. – Etwas bestoßen, Kapitale und Gelenke stärker. Rücken teils
beschabt.2800,* Einzigartige Sammlung von französischen Einzelausgaben der Klavierlieder Schuberts.
– Vgl. SDV S. 706-714. – Enthalten sind etwa 150 Lieder, die ab der Mitte der 1830er Jahre
bei Richault, dem Pariser Partner der Wiener Originalverleger erschienen waren. Die
Zusammenarbeit war zwar nicht auf den Hauptverleger Diabelli beschränkt, doch um
1840 begann Richault in enger Abstimmung mit diesem eine „Gesamtausgabe“ (Oeuvres
complettes de Fr. Schubert) der Lieder Schuberts herauszubringen. Die bis dahin erschienenen Ausgaben wurden mit einbezogen, teilweise wurden die alten Titel angepasst,
auch neu gestochen, die Neuveröffentlichungen wurden mit großen Titellithographien
(von Frédéric Sorrieux) versehen. Vorliegende Sammlung enthält etwas mehr als die
Hälfte der bei Richault erschienenen Lieder. Als Übersetzer wirkte in den meisten Fällen
Edouard (?) Bélanger, seine Texte wurden auch in die Wiener Neuausgaben dieser Zeit
übernommen. Die Titel und die Übersetzungen weichen (auch sinngemäß) teils stark vom
Original ab, zeichnen sich aber durch ihre gute Singbarkeit aus. – Die Lieder sind in jedem
Band systematisch (alphabetisch) geordnet und mit einer Stempelung numeriert. Ein
handschriftliches Inhaltsverzeichnis ist jeweils vorangebunden. Enthalten sind die beim
französischen Publikum besonders beliebten Liedern (Erlkönig, Marguerite / Gretchen,
Die junge Nonne / La jeune Religieuse), weite Teile der großen Liederzyklen (über die
drei Bände verteilt!) sowie Lieder aus den Nachlaßlieferungen. – Auflistung auf Anfrage.
155 SCHUBERT – Dommisse, Johannes: Porträtbüste Franz Schubert. 1943 (?).
Höhe ca. 30 cm, Gipshohlguss, bronziert mit grüner Patina. Links mit Beischrift
„Schubert“, rückseitig signiert „J Dommisse / 43“. – Minimale Abstoßungen. 400,* Unterlebensgroßes Idealporträt. – Der niederländisch-belgische Bildhauer Johannes
Dommisse (1878-1955) schuf mehrere Komponistenbildnisse, u. a. auch von Chopin.
156 SCHUBERT – Hrdlicka, Alfred: Franz Schubert [Ein Katalog]. Hg. von E.
Hilger [und:] Farblithographie „Schober“ aus dem Schubert-Zyklus von 1982.
Wien, Galerie Hilger 1982. 8°, 4 Bll., (80) S., O-Kart., ill. OU. Mit vier signierten
Original-Radierungen u. einer Schallplatte (45 rpm). Lithographie 13x10 cm,
gerahmt. Ebenfalls signiert.
750,* Katalog der Bilder des Schubert-Zyklus Hrdlickas, num Ex. „130“ der Vorzugsausgabe.
Mit einer weiteren Farblithographie des Zyklus. – Hrdlickas Beschäftigung mit Schubert
konzentriert sich hier auf dessen mutmaßlich syphilitische Erkrankung und deren Umstände, hauptsächlich erotischer Natur. Vor allem die Person Franz von Schobers sowie
Schuberts „problematisches Verhältnis zu Frauen“ (Hrdlicka) werden in der für Hrdlickas
typischen deutlich-drastischen Darstellungsweise thematisiert.
157 Schumann, Clara: Handschr. Brief m. Unterschrift. [Frankfurt] 14. Oktob.
[18]83. 3 S. – Knickfalte, lichtrandig.
1000,* An den Bankier Emil Ladenburg. Freundliche Absage einer Auftrittsanfrage („daß ich
es für die nächsten Monate doch nicht einrichten kann im Museum zu spielen“), da zu
viele Konzertreisen (Dresden, Wiesbaden u.a.) anstünden. Verbunden mit der Einladung
„machen [Sie] mir aber das Vergnügen am Abend des Samstag zu mir zu kommen“. – E.
Ladenburg (1822-1902) zählte zu den engeren Frankfurter Freunden Clara Schumanns,
die gemeinsam mit Joseph Joachim oft in seinem Haus musizierte. Das Bankhaus Ladenburg war eines der wichtigsten Finanzunternehmen im 19. Jahrhundert, es war 1865
wesentlich an der Gründung der BASF beteiligt und kann mit der Fusion 1929 als ein
Vorläuferinstitut der Deutschen Bank gesehen werden.
158 SCHUMANN, R. – Krahe, Johannes: Porträtbüste Robert Schumann. Höhe
ca. 54 cm, Breite (Schulter) ca. 40 cm, Gipsausführung. Sockel mit Beschriftung
„Rob. Schumann“, rückseitig signiert „J. Krahe 1856“. – Etwas bestoßen, Brust
mit kleinen Flecken.
1200,* Lebensgroße, hermenartige Porträtbüste. – Johannes Krahe (1800-1872) aus Honnef war
„Steinbildhauer und Steinbruchbes[itzer] in Herdecke“ (NDB). Die im Todesjahr Schumanns entstandene Darstellung lehnt sich wohl an die bekannte Büste J. P. Göttings von
1852 an, zeigt den Komponisten jedoch wesentlich jünger wirkend. Durch Entstehungszeit und räumliche Nähe kommt diesem Porträt jedoch eine besondere Bedeutung zu.
159 Schumann, Robert: Bilder aus Osten. 6 Impromptus für das Pianoforte zu
vier Händen Frau Lida Bendemann geb. Schadow zugeeignet. Op. 66. Leipzig,
Fr. Kistner (VN 1665.1666.1667) [Juni 1849]. 2 Hefte, 17 / 17 S. Lith. Titel, gest.
Noten, geheftet. – Heft 2 mit zus. Paginierung.
500,* Erste Ausgabe. – Schumann wurde, wie er in der jedem Heft vorangestellten Vorbemerkung ausführt, durch Rückerts Nachdichtung der Makamen des Hariri zur Komposition
angeregt. Jedoch „bestimmte Situationen haben übrigens dem Componisten bei den
ersten fünf Stücken nicht vorgeschwebt.“ Die Bilder aus Osten sind Schumanns erstes
größeres Werk für Klavier zu vier Händen. – McCorkle, S. 286; Hofmann, S. 147.
160 Schwenke, C. F. G.: Trois Sonates pour le Clavecin ou Fortepiano Avec
L’accompagnement d’un Violin. Oeuvre III. A Berlin au Magazin de Musique
nouvellement etabli et a Hambourg dans la Librairie de Mrs. Bachmann et
Gundermann (o. PN) [1792]. Fol., 29 S., Pbd. d. Zt. m. Titelschild. Durchg.
gestochen. – Etwas bestoßen, Kanten stärker. Innen sehr gut.
900,* RISM S 2540. – Sehr selten. Der Hamburger Kirchenmusikdirektor Christian Friedrich
Gottlob Schwencke (1767-1822) war in Hamburg Schüler von C. P. E. Bach, später in Berlin
von Kirnberger und Marpurg. Er wirkte auch als Herausgeber älterer musikalischer Werke,
so etwa von J. S. Bach Wohltemperiertem Klavier. Durch den in der Ausgabe Simrocks
von 1801 enthaltenen „Schwenckeschen Takt“ ist er in die Musikgeschichte eingegangen.
161 Schwencke, F. G. (Hg.): Vollständiges Choralbuch zum Hamburgischen
Gesangbuch, vierstimmig harmonisirt, die Reprisen mit veränderter Harmonie für Orgel, Harmonium, Pianoforte. Neue billige Zinkstich-Ausgabe. Hbg.
(1877).
250,* Überarbeitete Ausgabe der Choralsammlung von Johann Friedrich Schwencke (17921852) durch seinen Sohn F[riedrich] G[ottlob], der als Organist an St. Nikolai in Hamburg
wirkte. – Handexemplar des Herausgebers, mit eigenhändigem Besitzvermerk auf dem
Titel „F. G. Schwencke, December 1877“.
162 Sivori, Camillo: Fünf eigenhändige Briefe. Genua, Paris, Bologna u.a.
[18]88/89. Zus. 10 Bll., 17 teils eng beschriebene Seiten – Knickfalten, kleine
Randläsuren.1000,* In französischer Sprache an seinen Freund, den Geiger Henri Leonard. – Interessante,
gut zu lesende Briefe über Reisen, Konzertprogramme, Berichte von Erfolgen und andere
Geiger und Musiker („Le succes de [Joseph] Joachim ne m’étonne nullement“), Freizeitbeschäftigungen („le billard, mon ami, c’est le seul amusement“) sowie interessanten
Anmerkungen über Werke und Komponisten. So berichtet er u. a. von einer Reise nach
Mailand „pour assister à la première présentation du nouvel Opera de Verdi, Otello“ und
lobt dessen Konzeption und Instrumentation. Weiteres über Violinkonzerte von Beethoven („avec ton point d’Orgue“), Mozart, Tartini u.v.a. – Camillo Sivori (1815-1894) gilt
als einziger Schüler Paganinis, der ihn in den Jahren 1822/23, also im Alter von 7 Jahren
(!), unterrichtete. Ab seinem 10. Lebensjahr trat Sivori in ganz Europa als Geiger auf.
163 SLEZAK – Mozart, W. A.: [KV 620] Die Zauberflöte (Il Flauto magico).
Oper in zwei Akten. Klavierauszug rev. von G. F. Kogel. Lpz., Peters (PN 7794)
[um 1898]. 2 Bll., 163 S., Hln. – Bestoßen, Gelenke locker. Mit Eintragungen. BV
(L. Slezak).
180,* Exemplar aus dem Besitz von Leo Slezak, mit mehrfachen Besitzvermerken (Blindprägung auf Ebd.-Vorderseite, Titel mit eigenhändigem Eintrag: „Slezak Leo, kgl. Sänger“,
im Notentext mehrfache Stempelung „Leo Slezak königl. preuss. Kammersänger“). – Mit
Eintragungen in der Partie des Tamino. Recht frühes sängerisches Dokument: Slezak
(1873-1946) war 1898 an die Berliner Staatsoper gekommen, bereits 1901 wechselte er auf
Anfrage Gustav Mahlers nach Wien. – Aus dem Besitz der Sängerin Melitta Walter, mit
einer weiteren handschr. Widmung des Schwiegersohns Slezaks.
164 SMETANA – Riha, Josef: Porträtbüste Bedrich Smetana. Um 1900. Höhe ca.
28 cm, Breite ca. 21 cm, Gipshohlguß, bronziert. Links signiert „JRiha“. 600,* Kleinformatige Porträtbüste, mit nach unten gewandten Blick, den Kopf auf die rechte
Hand gestützt. Auf der Basis ein mehrtaktiges Notenzitat (wohl aus dem Klaviertrio
g-moll). – Der Bildhauer Joseph Riha studierte in den 1870er Jahren an der Münchner
Akademie.
165 Smith, Theodore: Six Arietts for the Voice & one Duett with an Accompanyment for the Harpsichord or Piano-Forte. Ldn., Preston (o. PN) [1789]. Qu-fol.,
1 Bl., 24 S.
440,-
* Titelauflage, die Originalausgabe war kurz zuvor als Privatdruck erschienen. – Theodore Smith (c1740-c1810) wurde als Theodor Schmidt in Hannover geboren. Nach einigen
Jahren in Paris lebte er ab 1766 in England als Komponist und Klavierspieler. – Nicht in
RISM S[S], nicht in BUC.
166 Sorge, Georg Andreas: Musikmanuskript: Georgii Andrea Sorges Clavier
Ubung in sich haltend das andere halbe Dutzend von 24 … Praeludiis welche sich
sowohl auf der Orgel, als auch auf dem Clavicymbel u. Clavicordio mit Vergnügen
hören lassen. Wohl mitteldeutsche Handschrift der zweiten Hälfte des 18. Jh.
Qu-fol., 7 Bll., Kordelheftung. – Ränder bestoßen, gering fleckig.
450,* Sehr saubere, geübte Abschrift des zweiten Teils der insgesamt vierteiligen Ausgabe der
Ausgabe Nürnberg 1743 bei Balthasar Schmidt (RISM S 3974), enthalten sind die Präludien
7-12. – Sehr selten, auch der Originaldruck ist nur in einem Exemplar (Staatsbibliothek
München) überliefert.
167 Spohr, Louis: Collection de Quatuors et Quintetti. Paris, Richault (VN/
PN 1025) [ca. 1835]. 8 Stimmen-Bde., Hldr. d. Zt. m. Rü.-Goldprg. – Nahezu
unbenutzte Exemplare, nur gering bestoßen. BV.
1000,* Großangelegte Sammlung, zuerst bei Whistling 1829 angezeigt. Der „Catalogue Thematique“ enthält 22 Quartette (bis op. 74), 3 Quintette op. 33, 69 und zwei Doppelquartette
op. 65 und 77. Die Sammlung wurde vom Verlag nach 1829 kontinuierlich erweitert,
Numerierung und Pagina sind weitergeführt, nicht jedoch das Inhaltsverzeichnis. Als
Fortsetzung sind die Quartette op. 83 und 84, das Doppelquartett Nr. 3, op 87 und die
Quintette op. 34 und 91 hinzugefügt.
168 Spohr, Louis: [WoO 45] Violinschule. Mit erleuternden [!] Kupfertafeln.
Original Ausgabe. Wien, T. Haslinger (PN TH 6050) [1833]. Fol., 1 Bl., 250 S.,
zeitgenöss. Hldr.-Bd., Rü.-Goldprg. Frontispiz und 3 Tafeln in Lithographie,
Noten und Text in Stich. – Sehr gutes Exemplar.
400,* Erste Ausgabe der wichtigen Schrift Spohrs, die „zu den wichtigsten Unterrichtswerken
seiner Zeit“ zählt (OEML) – Die Pränumerationsanzeige im Anhang von Seyfrieds Buch
Beethovens Studien hatte das Erscheinen der Violinschule für den 1. Oktober 1832 angekündigt. – Vollständiges Exemplar mit allen Tafeln (Darstellung der Geige und ihrer richtigen Haltung) und dem lithographierten Porträt Spohrs (Kriehuber). – Göthel II, S. 316
169 Sterkel, Johann F. X.: Sammlung neuer Lieder zum Singen beim Clavier der
Frau Gräfinn von Rottenhann geborene Reichfreye con Lichtenstein gewidmet. II.
Theil. Mainz, gestochen von Hofmusikstecher [Schott] (PN 80) [1787]. Qu-fol.,
15 S. – Titel gering fleckig. Schöner Druck auf festem, bläulichem Papier.
500,* Blattgroßer Titel mit Ranken und einer Vignette mit Orpheus-Darstellung. – Enthält
die Lieder 7-12. – RISM S 5801.
170 Sterkel, Joh. Franz X.: Sechs Gesänge mit Begleitung des Piano-Forte der
talentreichen Künstlerin Madame Schick gewidmet. Eilftes Werk. Bureau de
Musique von R. Werckmeister in Oranienburg (PN 70) [1804]. Qu-fol., 22 S.,
(O)br. m. Titelschild. – Etwas bestoßen. Wasserfleckig. 350,Mit einer schönen Titelvignette. – Lieder nach Texten von Schiller, Tiedge, Schreiber. –
Erste Ausgabe. – RISM S/SS 5820.
171 Sterkel, Joh. Franz X.: Sechs Gesänge mit Begleitung des Piano-Forte
der talentreichen Künstlerin Madame Schick gewidmet. Eilftes Werk. Berlin,
Werckmeister (PN 70) [1805]. Qu-fol., 22 S.
300,Titelauflage nach dem Umzug des Verlags. – RISM S/SS 5820 (ohne Unterscheidung
der Auflagen).
172 Sterkel, Joh. Franz X.: Sechs Gesänge mit Begleitung des Piano-Forte der
Fräulein Amalie von Schaden gewidmet. 13 Sammlung. Offenbach, André (VN
2208) [1805]. Qu-fol., 15 S. In Lithographie.
300,Lieder nach Texten von Koller und Aurnhammer. – Mit zweiseitigem Verlagskatalog
„Verzeichnis von Singmusikalien“ und einem „Catalogue de la musique la plus nouvelle
pour Piano-Forté seul, mise en jour jusqu’en 1806“ – RISM S 5824.
173 STERKEL – Wintter, Heinrich E. (von): Porträt J. Fr. Xav. Sterkel. (Mchn.,
Stuntz) 1816. Ca. 14x19 cm, Blattgröße 30x45 cm. Kreidelithographie, im Stein
bezeichnet.250,* Einzelblatt aus dem großen Sammlung Portraite der berühmtesten Compositaer (!)
der Tonkunst, die Winter zusammen mit F. Lipowski veröffentlichte. – Inkunabel der
Lithographie.
174 Storace, Stephen: The Haunted Tower, a Comic Opera in Three Acts,
the music Selected, Adapted and Composed by St. Storace [Klavierauszug].
Ldn., Longman & Broderip [ca. 1790]. Qu-fol., 2 Bll., 72 S. – Titel montiert. Mit
Verlagsverzeichnis.
550,* RISM S 6687. – Dritte Ausgabe des von Storace zusammengestellten Pasticcios, mit
weiterer Musik von Pleyel, Linley, Martini und Sarti. The Haunted Tower hatte 1789 am
Londoner Drury Lane Theatre Premiere und war ein riesiger Erfolg mit über 50 ausverkauften Aufführungen in Folge. Großen Anteil daran hatte der Sänger Michael Kelly, dessen
Arie „Sprit of my Sainted Sire!“ beinahe jeden Abend wiederholt werden musste, auch
wegen seines damals in London neuen italienischen Gesangstils. – Schöner, blattgroßer
illustrierter Tite („Simpkins Sc.“).
175 Strauss, Johann (Vater): Gabrielen-Walzer für das Piano-Forte. Sr. kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Prinzen und Herrn Anton Victor Erzherzog
von Oesterreich &.&.&. in tiefster Ehrfurcht gewidmet. 68tes. Werk. Wien, T.
Haslinger (PN 6712) [1834]. Qu-8°, 1 Bl., 11 S. Gestochen. O-Umschlag mit lith.
Illustration, Dreikantgoldschnitt. – BV (Prägestempel, alt).
350,* Erste Ausgabe, als Vorzugsausgabe erschienen, noch vor der großformatigen Normalausgabe (diese mit der folgenden PN 6713). – Schöner szenischer Titel (lith. bei
Trentzensky) mit einem Gedicht und dem Blindstempel „Verein für Blinde in Wien“.
Szenische Darstellung, Gedicht und Widmungsträger stehen im Zusammenhang mit
dem geprägten Besitzvermerk, da Erzherzog Anton Victor, Hochmeister des Deutschen
Ordens und vormaliger Vizekönig von Italien, kurze Zeit zuvor das Protektorat des Wiener
Blindenvereins übernommen hatte.
176 Strauss, Richard: Als Manuscript gedruckt. Elektra. Op. 58. Klavier-Auszug
von Otto Singer. Bln., Fürstner (A. 5654 F.) © 1908. Fol., SS. 6-250, Ln. – Leichte
Gebrauchspuren, etwas wasserwellig.
650,* Erste Ausgabe, frühester Abzug, mit gestempelter Materialnr. „7“ und mehrfacher Stempelung in rot „Als Manuscript gedruckt“. – Ohne Titelblatt und Personenverzeichnis. Die
berühmte Vignette von L. Corinth zu Beginn des Notentexts ist durch einen Interimstitel
ersetzt. Auch im Text zeigen sich kleine Abweichungen zur späteren Handels-Erstausgabe:
Neben einigen später korrigierten Schreibfehlern, und teilweise fehlenden Buchstaben
bei den wiederholten Studierziffern handelt es sich vor allem um einige Vortragsangaben
(etwa S. 64, bei Studierziffer 143 „zischend“) und Angaben zur Szenenfolge (S. 5: „Erste
Scene“, S. 20: „Zweite Scene“), die später gestrichen wurden. – Regie- / Korrepitionsexemplar mit einigen Eintragungen.
177 Strauss, Richard: [Opus 60. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzug.
Zu spielen nach dem „Bürger als Edelmann“ des Molière]. Paris, Fürstner (PN
A. 6300 F.) © 1912. Gr.-fol., SS. 5-266, Hldr. – Ohne Titelei. Etwas bestoßen,
Gebrauchsexemplar mit Eintragungen.
2300,* Gestochene erste Ausgabe der großen Dirigierpartitur, mit gestempelter Materialnummer „6a“. TV 228; Asow, S. 532. – Strauss’ dritte Hofmannsthal-Oper war 1912 am
Stuttgarter Hoftheater mit geringem Erfolg ausgeführt worden. Grund war unter anderem
die ungewöhnliche Gesamt-Konzeption als Kombination von Oper und vorhergehendem
Schauspiel (Molières Bürger als Edelmann, zu dem Strauss ebenfalls Musik geschrieben
hatte). 1916 brachten Strauss und Hofmannsthal die überarbeitete Fassung der Oper
heraus. - Exemplar des Dirigenten Richard Kraus (1902-1978), der als Interpret der Opern
von Wagner und Strauss hervorgetreten ist, mit seinen Eintragungen. – Vorabexemplar
(?), auf (zusammengeklebten) Einzelseiten gestochen. – Selten, nach 1916 verschwand
die Erstfassung nahezu vollständig aus den Spielplänen.
178 Strauss, Richard: Tanz-Suite aus Klavierstücken von François Couperin
zusammengestellt und für kleines Orchester bearbeitet. Orchester-Partitur.
Bln., Fürstner (VN A. 7710 F.) © 1923. Gr.-fol., 58 S., Hln. mit aufgez. vord. OU. –
Gebrauchsexemplar mit Eintragungen. Mit zusätzl. eingeklebten xerokopierten
Blättern des Autographs des Divertimento op. 68.
1000,* Erste Ausgabe der großen Dirigierpartitur, Materialnummer „40“, mit handschriftlicher
Ergänzung des Druckvermerks „nur zur Verwendung auf Bühnen der Städt. Theater
Leipzig bestimmt … 1924 / 1926... Fürstner / Oertel.“ – TV 245/245b. – Die Tanz-Suite von
1923 wurde von Strauss später in Zusammenarbeit mit Pia und Pino Mlakar mit den in
op. 68 bearbeiteten, ebenfalls von Couperin stammenden Klavierstücken zu der BalletHandlung Verklungene Feste. Tanzvisionen aus zwei Jahrhunderten zusammengefasst.
Die Uraufführung fand im April 1941 in München statt. – Selten.
179 STRAUSS, RICHARD – Ferdinand Schmutzer (1870-1928): Bildnis Richard
Strauss. [Wien, nach 1922]. Radierung auf Velin, ca. 58x53 cm. Mit Bleistiftsignatur Schmutzers.
330,* Schöner Abzug des bekannten Strauss-Porträts, das 1922 entstanden war.
180 Tairoff, Alexander: Das entfesselte Theater. Aufzeichnungen eines Regisseurs. Zweite Auflage. Potsdam, Kiepenheuer 1927. 112 S., ill. O-Kart., FS. Mit
farb. Abb. – Ebd. leicht berieben, oberes Kapital restauriert. BV.
500,* Einbandentwurf von El Lissitzky. – Abbildung auf vorderer Umschlaginnenseite.
181 Tomaschek, W. J.: Gedichte von Goethe für den Gesang mit Begleitung
des Piano-Forte. [Hs.] 54tes [- 61tes] Werk. [Hs.:] Ites [- IXtes] Heft. O. O. [Prag]
[1825-1830]. Qu-fol., 8 Hefte [von 9] mit getr. Seitenzählung, zeitgenöss. Hldr.
– Bestoßen, Rücken beschädigt. Einige Seiten mit Abriss (ohne Textverlust).
Heft 1: Titel fehlt, Heft 9: letzte Seite fehlt. 400,* Seltene erste Ausgabe der neun Hefte umfassenden Sammlung der Goethe-Lieder Tomascheks. Im Eigenverlag erschien, die Verlagsangaben wurden erst bei der Neuauflage
bei Berra 1832 hinzugefügt. – Jedes Heft mit dem schönen großen Titel von Bergler / Deda
mit einer großen allegorischen Darstellung von Musik und Poesie. – Beil.: FaksimileReprint der Sammlung, Münster 2003, hg. von I. Raimondi, mit dem fehlenden Heft 7.
182 de Tremais: Sonates pour le Violon et pour la Flute avec Basse Continue.
Oeuvre P.er. Gravées par Le Sr. Hue. A Paris, Chez Mme. Bovin 1736. Fol., 1
Bl., 81 S., zeitgenöss. Pgt.-Bd. – Deckel verzogen. Nur wenig bestoßen, innen
unbenutzt.1200,* RISM T 1157. – Einzige Ausgabe von Tremais’ op. 1, nur 4 Exemplare nachgewiesen, nicht
in BN Paris. – Über den Geiger und Komponisten de Tremais ist nichts bekannt. Die überlieferten Drucke erschienen zwischen 1736 und 1740, letztmalig wird sein Name in einem
Pariser Verlagskatalog aus dem Jahr 1751 erwähnt. Aufgrund stilistischer Eigenheiten wird
vermutet, dass er ein Schüler Giuseppe Tartinis war, wohl gegen Ende der 1720er Jahre.
Seine meist viersätzigen Sonaten und Konzerte stellen hohe spieltechnische Anforderungen wie „multiple stops, extremly high notes, trills, tremolos, extended staccato passages“
(NGD2), der schnelle Wechsel von pizzicato und arco-Spiel, oft mit Scordatur verbunden,
weist auf Tartinis Einfluss hin. Tremais scheint trotz aller Fertigkeiten weder professioneller Musiker gewesen noch sonst irgendwie an die Öffentlichkeit getreten zu sein.
183 Tschérepnin, Nicolas / Bakst, Léon: [russ.:] Narcisse. Mitologitscheskaja
poema. Narcisse. Poème mythologique en un acte d’après l’Ovide par L. Bakst et
N. Tschérepnine. Choréographie par M. Fokine. Partition pour Piano. Moskau,
Jurgenson (VN 35599) [1911]. Fol., 1 Bl., 72 S., farb. ill. OU (fehlt hinten). – Bestoßen, etwas locker.
600,* Erste Ausgabe. – Mit einer farbigen Umschlagillustration von L. Bakst. – Narcisse (auch
Narcisse et Echo) entstand als Gemeinschaftsarbeit von Tscherepnin, Bakst und Fokine
für Djagilews Ballets Russes. Die Uraufführung fand am 26. April 1911 in Monte-Carlo
statt. – Abbildung auf hinterer Umschlaginnenseite.
184 Türk, Daniel G.: Sechs Klaviersonaten, größtentheils für Kenner. Erster
Theil. Leipzig und Halle, Bey dem Verfasser; in Kommission bey Schwickert und
bey Hemmerde und Schwetschke, 1789. Qu-fol., 2 Bll., 38 S. – Nicht beschnitten,
in originalen losen Lagen, etwas bestoßen.
950,* Erste Ausgabe. – RISM T[T] 1357. – Türks Kompositionen standen lange im Schatten
seiner theoretischen Schriften, die schon zu Lebzeiten eine weitere Verbreitung fanden,
und sind daher selten anzutreffen. – Ein zweiter Teil ist nicht erschienen, die Angabe in
RISM (T 1358) ist nicht zutreffend (vgl. die Korrektur in RISM online).
185 Türk, Daniel G.: Klavierschule, oder Anweisung zum Klavierspielen für
Lehrer und Lernende, mit kritischen Anmerkungen. Leipzig u. Halle, Auf Kosten
des Verfassers; in Kommission bey Schwickert in Leipzig, und bei Hemmerde und
Schwetschke in Halle. 1789. 4 Bll., 408, (12), 15 S., Pbd. d. Zt. m. Rückenschild. Mit
zahlr. Notenbeispiele im Text, großem Anhang und ausführl. Register. – Kanten
bestoßen, Kapitale leicht beschädigt, stärker berieben. Innen sehr gut. 1450,* RISM B VI, S. 846; Eitner IX, 470. – Erste Ausgabe der wichtigen und erfolgreichen
Schrift, das bedeutendste musikpädagogische Werk des in Halle wirkenden Organisten
D. G. Türk (1750-1813). – In Türks Klavierschule „erreicht die ältere Methodik das Vollkommenste und am meisten Geordnete ... Es schließt mit ihr die erste Epoche der Schriften
über Klaviermethodik ab“ (Kullak-Niemann, S. 68). – Aus dem Besitz des Klavierpädagogen Robert Teichmüller mit Besitzvermerksstempel und einer eigenhändigen gelöschten
(!) Widmung mit Unterschrift an Günther Raphael, Leipzig 1925.
186 Verdi, Giuseppe: Eigenhänd. Brief m. Unterschrift. Genua, 13.1.1876. 8°, 1
1/2 S., auf gefalt. Doppelblatt. – Knickfalte.
3000,* Schöner Brief an seinen Verleger und Freund Tito Ricordi. – Beklagt mehrere Todesfälle
im vorvergangenen Jahr („una vera calamita“). Weiter über seine Frau („La Peppina“) und
seine Rückkehr nach St. Agatha. – Die Wintermonate verbrachte Verdi in Genua, erst zu
Beginn des Frühlings kehrte er auf sein Landgut St. Agatha zurück. In den (opernlosen)
1870er Jahren war es zwischen Verdi und seiner Frau zu Eheproblemen gekommen wegen
der Sängerin Teresa Stolz, die noch im Jahr zuvor die Sopranpartie bei der Uraufführung
des Requiem gesungen hatte.
187 VERDI – Chiazzi, V. [?]: Porträtbüste. Bronze, Höhe ca. 60 cm.
2500,-
* Beeindruckende, leicht überlebensgroße Porträtbüste.
188 Vogler, Abbé: Gründe der Kuhrpfälzischen Tonschule in Beyspielen als
Vorbereitung zur Mannheimer Monatschrift, und zu den Herausgaben des
öffentlichen Tonlehrers Abt. Vogler. [Offenbach, André?] (VN 4210) [1822?].
Fol., 16 Bll., O-Kart. 29 Tafeln (num. II-XXX). In Lithographie. – Papierbedingt
minimal fleckig.
900,* Wohl zweite Ausgabe von Voglers epochalem Werk, der theoretischen Grundlage der
sog. Mannheimer Schule. – Nicht in RISM B VI. – Neben der Typographie weicht auch
die Schreibung des Titels der gestochenen Erstauflage von 1778 (1876?) an zwei Punkten
ab: „in Beispielen:“ und „Monat-Schrift“. RISM B VI (S. 869) vermischt die Schreibweisen der beiden Auflagen. Über KVK lässt sich nur ein Exemplar dieser zweiten Auflage
nachweisen (London; BL).
189 Voltaire, Francois-Marie A.: Voltair’s [!] sämtliche Schriften. Bln., Wever
1787-1797. 21 Bde. [von 29], zeitgenöss. Pbde. m. goldgepr. Rü.-Schild, Drei­
kantrotschnitt. – Teils bestoßen.
2000,* Erste deutsche Gesamtausgabe der Werke Voltaires, begonnen in seinem Todesjahr.
Als Übersetzer wirkte u. a. W. S. C. Mylius (1753-1828), seine Übertragung des Candide
wird noch heute aufgelegt. – Enthalten sind die Bände 2, 4-8, 11, 12, 15, 16, 18-21 (Theolog.
Schriften) und 23-29 (Briefwechsel). – Selten in diesem Umfang.
190 WAGNER – Bongardt, H. v. (?): Porträtbüste Richard Wagner. 1894 (?).
Höhe ca. 45 cm, Gipshohlguss. Rückseitig signiert „H. v. Bongardt. / 94“. – Kleine
Bestoßungen, alt ausgebessert.
700,* Feine, unterlebensgroße Porträtbüste, Variation des bekannten Porträts mit Barett.
191 Wagner, Richard: Tristan und Isolde [Textbuch]. Lpz., B&H 1859. 3 Bll., 110
S., Ldr.-Bd. mit reicher Goldprg., Dreikantgoldschnitt. – Untere Kanten beschabt,
vorderer Ebd.-Deckel mit Brandspuren. BV.
250,* Erste Ausgabe des Textbuches. – Reich verzierter Saffianlederband mit feiner Rücken-,
Decken-, Steh- und Innenkantenvergoldung der Leipziger Buchbinderei Julius Hager. Das
Exemplar stammt aus der Bibliothek von Richard des Coudres (1865-1930), nachmaligem
Präsident des Mitteldeutschen Sängerbundes.
192 WAGNER – Weippert, J.: Handschrift: Motive aus: „Der Ring des Nibelungen“ v. R. Wagner. (Würzburg?), dat. 1. Juli 1884. Qu-8°, Obr., 20 Bll.
170,* Zusammenstellung der Hauptmotive der Ring-Musik, teils nach Wolzogens Thematischen Leitfaden. Sehr saubere, äußerst detailreiche Handschrift, notiert in Klavierauszug.
– Weippert war Lehrer und Organist in Würzburg, neben seiner Orgelkunde veröffentlichte er zahlreiche didaktische Werke, darunter auch instruktive Violinduos und eine
Fibel für den Schreib- und Lese-Unterricht.
193 Wagner, Siegfried: „An Allem ist Hütchen Schuld.“ Märchenspiel in 3
Akten. Orchester-Partitur. Bayreuth, C. Giessel (VN S. 25 W.) © 1916. Fol., 541
S., Hln. – Impressum überklebt (M. Brockhaus). Ehem. Leihexemplar, mit
gebrauchsprakt. Eintragungen. Etwas unfrisch, kleine Hinterlegungen. 650,* Erste Ausgabe der großen Orchesterpartitur. – Die Märchencollage An Allem ist Hütchen Schuld entstand 1915 nach einem eigenen Libretto Wagners, in dem dieser nahezu
40 Märchen, meist aus Sammlungen der Gebrüder Grimm, verarbeitete. Dies wurde
ursprünglich in einer Szene zwischen Komponist (Siegfried Wagner) und Librettist
(Jacob Grimm) thematisiert, diese wurde jedoch wegen ihrer verfremdenden Wirkung
wieder gestrichen. – Die Uraufführung fand am 6. Dezember 1917 in Stuttgart statt unter
der Leitung von Erich Band.
194 Weigl, T. / Wranitzky, P. / Umlauff, I.: Ausgewählte Stücke aus dem
großen komischen Ballet Der Tyroler Jahrmarkt für das Forte-Piano. Wien,
Hof-Theater-Musick-Verlag (PN 286) [1805]. Qu-fol., 17 S. – Etwas bestoßen.
Impressum alt überklebt (Wien, Artaria).
170,* Das Ballett-Pasticcio Zufriedenheit mehr als Reichtum oder der Tyroler Jahrmarkt von
Sebastian Gallet wurde am 23. Mai 1805 am Wiener Hoftheater uraufgeführt.
195 Wilhelmj, August: Porträtaufnahme. Mit rückseitiger Widmung u. Unterschrift. Ldn., 1907. 8°, s/w-Aufnahme. Nicht gelaufene Postkarte.
190,* „To Mrs. Amy Spalding / August Wilhelmy / London Jan. 1907“. – Schöne Altersaufnahme.
A. Wilhelmy (1845-1908) wirkte seit 1894 als Violin-Professor an der Londoner Guildhall
School of Music.
196 Wintter, Heinrich E. / Lipowski, Felix: Portraite der berühmtesten
Compositaer [ab Heft 2: Compositeurs] der Tonkunst. [Mchn., Stuntz zw.
1813-ca. 1820]. Ites [bis] XVIIItes Heft. Fol., 18 Bll. Text, 72 lith. Abbildungen.
Zeitgenöss. Hldr.-Bd. mit Rü.-Goldprg. u. goldgepr. Rü.-Schild. Alle lith. OU
mit eingebunden, alle Lithographien unter Seidenpapier. – Berieben und etwas
bestoßen, Kapitale stärker. Rücken unten beschädigt. Innen sehr gut. 10000,* Nahezu vollständige Ausgabe der zwischen 1813 und 1822 in 22 Lieferungen erschienenen großformatigen Porträtsammlung. – Neben der Bedeutung der Porträtreihe für die
Entwicklung der Lithographie lassen sich Auswahl und Begleittexte als ein Baustein zur
Rezeptionsgeschichte frühen 19. Jahrhunderts lesen, sowohl in Hinblick auf die ältere
Musik (Lasso, Palestrina, Senffl, Paumann, de Rore) als auch auf die damals „neue“ Musik
(Beethoven, Weber). – Mit Kurzbiographien und Porträts von: Lasso, Rameau, Jos. Haydn,
P. v. Winter, Maria Antonia Walburga, J. K. v. Kerl, Cherubini, Salieri, Gluck, G. J. Vogler,
Marpurg, Albrechtsberger, Maximilian Joseph III., W. A. Mozart, Kirnberger, Paminger,
Händel, Jomelli, Ferrandini, Gassmann, Graun, F. H. Graf, M. Haydn, M. Troiano, Senffl,
d’Alayrac, Porta, Fasch, Naumann, Paumann, Cannabich, Dittersdorf, Benda, J. Graz,
Cimarosa, Bernabei, J. S. Bach, J. C. Bach, C. Ph. E. Bach, Grétry, A. Schweizer, Paisiello,
Zumsteeg, Reichardt, Piccini, Sterkel, L. Mozart, Steffani, Pleyel, Poissel, Nardini, Danzi, Prati, Marchesi(ni), Sacchini, Beethoven, Mehul, de Rore, Bühler, Vanhal, S. Meier,
Anfossi, Pergolesi, Palestrina, Tozzio, Martini, B. A. Weber, M. Spies, Tartini, Generali.
– Eine der herausragenden Inkunabeln der Lithographie.
197 Winter, Peter von: Das unterbrochene Opferfest. Klavierauszug von C.
Zulener [!]. Bonn, Simrock (PN 61) [1797]. Qu-gr-4°, 1 Bl., 201, (1) S., Hldr. d.
Zt. – Bestoßen, kleine Wurmgänge. Innen gut.
850,* Erste Ausgabe der erfolgreichen Oper. Die Uraufführung hatte im Juni 1796 in Wien
stattgefunden. – RISM W 1467.
198 Winter, Peter von: Ausgewählte Stücke aus dem großen pantomimischen
Ballet Vologesus. Clavierauszug. [1]tes Heft. Wien, Hof-Theater-Musick-Verlag
(PN 283) [1805]. Qu-fol., 13 S. – Etwas bestoßen und fleckig. Impressum alt
überklebt (Wien, Artaria).
280,* RISM W 1596. – Winters Ballett Vologesus war 1786 in München uraufgeführt worden.
199 Wolf-Ferrari, Ermanno: Eigenhänd. Brief m. Unterschrift. München, 12.
März 1937. 4°, 1 S. – Knickfalte.
240,* Längerer Brief an den Direktor der Wiener Staatsoper, Erwin Kerber. Absage einer
Einladung zur Wiener Erstaufführung der zweiten Fassung seiner Oper Der Schmuck
der Madonna: „... dass ich schonungsbedürftig bin in hohem Grade. Es ist also physisch
unmöglich, dass ich die Aufregung einer Wiener Aufführung mir zumuten könnte, die
so gut wie eine Uraufführung für mich wäre! ... Und schon aus Liebe für GMD Knappertsbusch würde ich gern kommen! Aber – es geht nicht.“ – E. Wolf-Ferraris Oper Der
Schmuck der Madonna, sein „Ausflug in den blutigen Verismo“ (Prawy), war 1911 in Berlin uraufgeführt worden. Später stand Wolf-Ferrari seinem Werk zunehmend kritisch
gegenüber, nach dem ersten Weltkrieg unterzog er die Oper einer Überarbeitung. Die
Uraufführung dieser zweiten Fassung fand 1933 in Hannover statt.
200 WUNDERHORN – [Böhl von Faber, Joh. Nik. (Hg.)]: Vier und zwanzig
Alte deutsche Lieder aus dem Wunderhorn mit bekannten meist älteren Weisen
beym Klavier zu singen. Heidelberg 1810, bey Mohr und Zimmer. 51 S., rote Obr.
Durchgehend lithographiert (gedruckt bey Joh. André, Offenbach). – Gering
bestoßen, Rücken mit Fehlstellen.
2200,* RISM AN[AN] 101a. Erste Ausgabe dieser Sammlung, als Ergänzung zu Des Knaben
Wunderhorn erschienen. – Brentanos und Arnims epochale Volkslied-Sammlung war
1805-1808 ohne Melodien erschienen. Im Vorfeld war an eine Vertonung u. a. durch J. F.
Reichardt gedacht worden, dies wurde aber auf Betreiben vor allem Brentanos unterlassen. Als der erste Band erschienen war, wurden bald Wünsche nach sangbaren Weisen
laut: „Am besten läge dieser [Wunderhorn-] Band auf dem Klavier des Liebhabers oder
Meisters der Tonkunst, um den darin enthaltenen Liedern, entweder mit bekannten
hergebrachten Melodien ganz ihr Recht wiederfahren zu lassen … oder neue bedeutende
Melodien durch sie hervorzulocken“ (Jenaische Literaturzeitung, 1806). Der Herausgeber
vorliegender Sammlung wählte den ersten Weg und suchte lt. Vorwort „gewissen Liedern schickliche Weisen anzuschmiegen … Die Quellen sind im Register angezeigt“. Es
handelt sich dabei um Melodien aus dem Mildheimschen Liederbuch, aus „dem feynen
kleinen Almanach“ von 1777 und aus einem Wiener Katholischen Gesangbuch. – Der
Herausgeber, der deutsch-spanische Kaufmann J. N. Böhl von Faber, der „Wegbereiter
der Romantik in Spanien“, war Vater der Schriftstellerin Fernán Caballero. – Zugleich
seltene Inkunabel der Lithographie.
201 Zani, Andrea: Sonate da Camera (a violino solo e basso). Opera prima.
Mantua, Botegone (1727). Qu-fol., 2 Bll., 56 S. Pbd. d. Zt., durchwegs gestochen.
– Titel mit zeitgenössischem Besitzvermerk und Notizen, gegen Ende wasserrandig; etwas fleckig und gebräunt.
1600,* Sehr seltene erste Ausgabe. – RISM Z 48. – Der Geiger und Komponist Andrea Zani
(1696-1757) zählt zu den wichtigsten Zeitgenossen Vivaldis. Er wirkte zunächst in seiner
Heimatstadt Casalmaggiore, durch die Vermittlung des in Mantua wirkenden A. Caldara
gelangte Zani nach Wien in die Dienste der Habsburger. Seine Sinfonien und Solokonzerte werden als richtungsweisend angesehen, die „Violinsonaten gehören zu den besten
ihrer Gattung“ (MGG2, Bd. 17). – Die Sonaten des Opus 1 erschienen nochmals in einem
Nachdruck als Op. 3 in Paris. – Die Titelvignette zeigt eine musizierende Gesellschaft
im Freien. Mit großem Widmungsblatt und vorausgehenden ganzseitigen gestochenen
Wappen der Widmungsträgerin, der Landgräfin Theodora von Hessen-Darmstadt.
202 Zumsteeg, Johann R.: Lenore von G. A. Buerger. Lpz., B&H (o. PN) [1798].
Qu-fol., 1 Bl., 46 S., Obr. Noten in Typendruck, mit zwei gestochenen Vignetten.
– Gering bestoßen, innen wenig fleckig.
330,* Erste Ausgabe der berühmten Ballade. – RISM Z 544. – Titel- und SchlussWvignette
signiert „W. Böhm sc.“.
Nr. 130
Nr. 201
Nr. 24
Nr. 189
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