Weltliche Vokalmusik im Wandel Musikalischer Ausdruck am Beispiel „Liebe“ Jahresarbeit in dem Fach Musik von Sarah Hübscher Fachlehrerin: Frau Pott , Freiherr- vom- Stein Schule, Hessisch Lichtenau 29.04.2014 1 Inhaltsverzeichnis: Vorwort Fachwortverzeichnis 1. Weltliche Vokalmusik im Überblick 2. Kunstlied oder Volkslied? 2.1. Definition von Kunstlied 2.2.Definition von Volkslied 3. Beschreibung de r Epochen Mittelalter & Romantik und die je weilige Vorstellung des Liebesbegriff 3.1. Definition der Epoche Mittelalter 3.1.1. Liebesbegriff im Mittelalter 3.2.Definition der Epoche Romantik 3.2.1. Liebesbegriff in der Romantik 4. Analyse und Gegenübe rstellung der Epochen Mittelalter und Romantik aus zwei Liedern zum The ma „ Liebe“ 4.1.Walther von der Vogelweide Kurzbiografie 4.2.“Unter den Linden ” aus der Epoche Mittelalter 4.3. Robert Schumann Kurzbiografie 4.4.„Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ aus der Epoche Romantik 4.5. Gegenüberstellung beider Stücke Die Entwicklung der Parameter und die Entwicklung des musikalischen Ausdruckes 4.6.Liebeslieder in der Gegenwart 5. Gibt es heute noch das Kunstlied oder Volkslied? Nachwort Quellen- und Literaturve rzeichnis 2 Fachwortverzeichnis : 1. accentus ist der „Lesestil“, dieser soll durch die Psalmodie verdeutlich werden. Bei dieser Form soll das „feierliche Sprechen“ gut nachvollzogen werden 2. concentus ist der „Gesangstil“, dieser soll durch den Jubilus verdeutlich werden. Da dort mehrere Silben auf einer Note gesungen werden, ist das Textverständnis stark eingeschränkt 3. Dissonanzen beschreibt die Intervalle Sekunde, Terz, Sexte,Septime 4. Konsonanze n beschreibt die Intervalle Prime, Quarte, Quint, Okatve 5. melis matisch dagegen heißt, dass dort viele Noten auf einer Silbe vorhanden sind 6. Polyphonie eigenständige Stimmen 7. syllabisch heißt, dass dort eine Note pro Silbe vorhanden ist 8. Synkope ist die Betonung, die nicht auf ein gerades Taktmaß fällt 9. Virtuosen sind Menschen, die eine bestimme Fähigkeit bis zur Perfektion mit Hilfe eine besonderen Technik beherrschen. 10. Vox principalis beschreibt die „Melodie“ 11. Vox oranalis ist das Gegenstück zur Melodie, somit die „Begleitstimme“ 3 Vorwort Im Laufe des Lebens, ob früher oder später, jeder wird mit dem Thema „Liebe“ konfrontiert sei es im Alltag, in der Schule oder im beruflichen Leben. In der Kindheit spielt nur die Liebe der Eltern und Großeltern eine Rolle, die Liebe zu einem anderen Geschlecht ist in dieser Phase nicht von Bedeutung. Spätestens im Alter von 11 Jahren fängt man an sich mit diesem Thema zum ersten Mal zu befassen, von dort an begleitet uns die „Liebe“ bis zum Tod. Darüber hinaus ist die Liebe bis heute ein großes Thema in der Gesellschaft, dies weckte in mir das Interesse, mich mit dem Wandel des „Liebesbegriffes“ und wie dies in der Musik ausgedrückt wird, zu befassen. Denn wie man weiß, tragen Künstler durch ihre Kunst ihre Emotionen aus. Sei es Liebe, Glück, Leid oder Hass. Demnach stellten sich mir folgende Fragen: Welche Veränderungen gab es zu dem früheren bis heutigem Liebesbegriff? Was wäre ein Komponist bzw. ein Musiker ohne die Liebe? Wie verkörpert man das Thema „Liebe“ in der Musik? Ist der musikalische Ausdruck groß von Bedeutung? Mit meiner Jahresarbeit möchte ich versuchen, diese Fragen zu beantworten. Heutzutage hört jeder Musik und diese passt sich meist der Stimmung an, wie man sich gerade fühlt. Weitere Punkte meiner Jahresarbeit sind die Analyse und der Vergleich zweier Liebesstücken. Durch diese versuche ich, den musikalischen Ausdruck anhand des Beispiels „Liebe“ zu verdeutlichen. Wichtig für mich in dieser Jahresarbeit ist, die starken Veränderungen dieser Themen nachzuvollziehen, wie sich die Liebe bis heute in uns geprägt hat und noch immer eine der größten Rolle in unserem Leben spielt. 1. Weltliche Vokalmusik im Überblick Im Gegensatz zur reinen Instrumentalmusik, wird bei der Vokalmusik immer auch die menschliche Stimme eingesetzt, und zwar sowohl solistisch als auch mehrstimmig. Das Gegenstück bildet die Instrumentalmusik. Auch die Vokalmusik gliedert sich in zwei Kategorien, zum Einen in die geistliche und zum Anderen in die weltliche Musik. Man kann sie jeweils unbegleitet acapella oder Instrumental begleitet wiedergeben, dadurch werden Vokal- und Instrumentalmusik zusammengeführt. Vom Mittelalter bis 4 zur Romantik fand jede einzelne Epoche, in der weltlichen Vokalmusik, einen Weg sich im Gesang auszudrücken. Diese Formen gliedern sich in verschiedene Gattungen. Im Mittelalter ist der Minnegesang von Bedeutung und gilt als eine Form gesungener Poesie. Entweder man begleitete diese mit leisen Instrumenten oder gab sie auch ohne jegliche Begleitung wieder. Doch sang der Sänger den Minnegesang solistisch, denn als Chor ergab er keinen Sinn, da so die Bedeutung des Textes verloren ging, der im Minnegesang wichtig war. Der Minnegesang wurde von Adligen auf deren Höfen ausgeführt, er erfolgte meist öffentlich und handelte von der Liebe zu einer adligen Frau, dessen herausragender Charakter geehrt wurde. Dennoch sollte dies nicht die Frau beeindrucken, sondern diese Art von Poesie spiegelte den ritterlichen Wert zu dieser Zeit wieder. 1 Im 16. Jahrhundert entstand das Madrigal, dies ist eine Gattung der Renaissance und unterschied sich sehr von seinem geistlichen Pendant, der Motette. Es war meist mehrstimmig komponiert und gab den Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit den meist emotionalen Inhalt durch lautmalerische Effekte zu gestalten. Im Gegensatz zum Minnegesang handelt es sich hier also um eine Mehrstimmigkeit, die in einem kammermusikalischen Rahmen erfolgte. Zwischen dem 16. Und 17. Jahrhundert entwickelte sich das Madrigal, welches aber in Mitte des 17. Jahrhundert an Bedeutung verlor. Anfangs war es homophon komponiert, doch mit der Zeit entwickelte sich die Musik hin zur Polyphonie. Starke Rhythmik und Harmonik wurden ebenfalls als musikalisches Ausdrucksmittel verwendet, welche die Strenge der Texte vernachlässigten und somit die Form entfalten ließen. Diese Themen des Madrigals überbrachten meist weltliche Themen. 2 Zur Zeit des Barocks im 17. Und 18. Jahrhundert entwickelte sich die Kantate als Gattung neben der Oper. Es gab sowohl geistliche auch als weltliche Kantaten, diese wurden gesanglich und instrumental begleitet. Hier kommen verschiedene musikalische 1 2 Vgl. http://deutschland-im-mittelalter.de/Kuenste/Musik/Minnesang Vgl. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Madrigal_%28Musik%29.html 5 Formen, wie zum Beispiel Arien und Rezitative zusammen, die sich abwechseln. Auch hier lagen den Texten die Liebe oder den Verrat der Liebe als Themen vor. 3 Als Gattung in der Romantik entstand nun das Lied. Dieses gliederte sich in das Kunstlied und Volkslied. Hier drückt das menschliche Gefühl seine Stimmungen und Beziehungen rein und intensiv aus. Dennoch ist ein Lied nicht kompliziert aufgebaut und zeigt einfache Formen und Melodien. Die Themen des Liedes sind unterschiedliche Alltagssituationen des Menschen. Diese vertonte man mit der Gesangsstimme und meist mit Klavierbegleitung. Diese aufgeführten Gattungen sind die bekanntesten und zeichnen sich durch einen sehr eigenständigem Charakter aus, darüber hinaus gibt es jedoch viele weitere Gattungen in den unterschiedlichen Epochen, wie zum Beispiel Chanson, Ensembles oder auch Ayre. Zusammenfassend kann man sagen, dass die weltliche Vokalmusik sich ausführlich mit dem Thema Liebe beschäftigt. 2. Kunst- oder Volkslied? In dem Werk „Das Lied“ von Matthias Rheinländer werden fünf Bedeutungen für die Gattung „Lied“ erschlossen. 1. „ Das Lied gilt als eine umfassende Bezeichnung für Gesänge, die den Alltag begleiten.“ 2. „Eine umfangreiche Erzählung kann in Verse gefasst und gesungen vorgetragen werden. Mittelalterliche Epen z.B. konnten gesungen werden, nach der schriftlichen Aufzeichnung war das aber nicht mehr unbedingte Voraussetzung.“ 3. „Eine strophisch gegliederte, lyrische Form kann ebenfalls Lied genannt werde. Der metrisch- rhythmische Aufbau ist regelmäßig. Auch erzählende Gedichte wurden schon von den Dichtern Lieder genannt.“ 4. „ Als Lied gilt auch die Vertonung einer Textvorlage, die je nach ästhetischem Anspruch und Zweckbestimmung das Produkt in die Popular- oder Kunstmusik einordnet.“ 3 Vgl. Kopi e Fr. Pott aus Musikalische Strukturen 6 5. „Als Lied wird auch poetisch der Gesang von Tieren bezeichnet. Genauso gibt es feste Redewendungen, die Begriffe wie „Singen“ oder auch „ Lied“ verwenden. Anhand dieser verschiedenen Deutungen des Liedes, kamen Wandlungen in der Geschichte auf, sodass sich nun die Unterscheidung zwischen Kunstlied und Volkslied herausbildete. 4 2.1. Definition Kunstlied Das Kunstlied gilt als eine Gattung des Liedes, das von einem Komponisten meist auf Lyrik komponiert wird. Darüber hinaus ist das Kunstlied ein solistisches Lied mit akkordischer Instrumentalbegleitung. Lieder, die einen gewissen „Kunst“ – Anspruch hervor zeigen, kann man als Kunstlied bezeichnen. Des Weiteren gibt es unterschiedliche Formen. • Einfache Strophenlieder, das heißt die Melodie und auch die Begleitung sind durchgängig gleich. Diese erzeugen die Gesamtstimmung über das ganze Lied. Dadurch haben Stimmungswechsel keinen Einfluss auf die Strophen, sie müssen durch den Vortrag verdeutlicht werden. • Bei den Variierten Strophenliedern, geht es darum die Melodie und die Begleitung in bestimmten Strophen zu verändern. Hierdurch kann ein Stimmungswechsel erzeugt werden, dies erfolgt durch einen Wechsel von Dur zu Moll oder irgendwelche Ausschmückungen der Strophen. • Zuletzt gibt es die durchkomponierten Lieder. Dort entstehen neue Melodien und Begleitungen, hier wird der Stimmungswechsel schon in der Komposition festgeschrieben. Der Text hat Einfluss auf die musikalische Gestaltung und bestimmt die Form, dadurch geht der musikalische Aufbau verloren. 5 Die Grundlage des Kunstliedes wird im Mittelalter durch den Minnegesang gelegt. Die Komponisten trugen ihre Stücke selber vor und begleiteten sich meist selbst auf der Laute. Dadurch konnten Sie durch die eigene Interpretation die Emotionen zum Ausdruck bringen, die nicht in der Komposition standen. In der Romantik entwickelte 4 5 Vgl. Das Lied S. 4, Matthias Rheinländer, Cornelsen 2006 Vgl. http://www.helpster.de/kunstlieder-die-arten-kurz-erl aeutert_170401#anl eitung 7 sich dann das Kunstlied, in dem die Emotionen schon in der Komposition festgelegt werden. Mit Franz Schubert erweiterte sich das Lied in hohen Maßen. Hinzu kommt das Klavier, was zum Gegenpart zur Melodie wurde. 2.2. Definition Volkslied Ebenfalls wie das Kunstlied, gilt das Volkslied als eine Gattung des Liedes. Während das Kunstlied von einem Komponisten stammt und meist auf akkordische Instrumentalbegleitung angewiesen ist, erfolgt das Volkslied mündlich und weist oft keine Komponisten auf. Unterscheiden lassen sich die verschiedenen Volkslieder anhand von musikalischen, sprachlichen, gesellschaftlichen und historischen Merkmalen. Kennzeichen hierfür sind Sprache, Kultur und Tradition. Die Themen der Volkslieder gliedern sich in konkrete und alltägliche Situationen oder auch Begebenheiten und Stimmungen des Lebens. 6 Der Aufbau des Volksliedes besteht meist aus schlichtem Strophenaufbau, die Verse sind gleich gestaltet, welche durch Endreime und Assonanzen verbunden sind, die Melodie wird ebenfalls einfach gehalten. 3. Definitionen de r Epochen Mittelalter & Romantik und die je weilige Vorstellung des „Liebesbegriff“ 3.1. Definition de r Epoche Mittelalter Zur Zeit des Mittelalters veränderten Völkerwanderungen die Landkarte in Europa. Denn germanische Stämme tragen zum Untergang des weströmischen Reiches durch ihre Wanderungen bei. Neue Königreiche und regionale Identitäten entstehen um 350 bis 600 n. Chr. im weströmischen Reich. Die regionalen Identitäten brachten durch die Verschmelzung von römischen, christlichen und germanischen Merkmalen eine eigene Kultur hervor. Währenddessen prägte sich das Christentum in der Menschheit aus, denn nach und nach wurde den Christen Religionsfreiheit gewährt und wird erstmals 311 n. 6 Vgl. http://u01151612502.user.hosting-agency.de/mal exwiki/index.php/Volkslied 8 Chr. als Religion anerkannt. Durch die Taufe Konstantins I. breitet sich das Christentum stark in Europa aus. 7 Das Mittelalter ist in der Musik eine umfassende Epoche, die sich in drei Abschnitte unterteilen lässt. Zum Einen die Entstehung des gregorianischen Gesangs bis etwa 1100, in dieser Zeit ist die Einstimmigkeit vorherrschend, die Musik des 12. und 13. Jahrhunderts, in der sich eine Mehrstimmigkeit entwickelt und zum Anderen von 1300 bis 1450, in der die Musik einer zunehmenden Ausdifferenzierung unterschiedlicher Stile zeigte. Zu Anfang herrschte der gregorianische Choral vor, den man einstimmig und unbegleitet sang. Dieser wurde ausschließlich in den Kirchen verwendet. Die Grundlagen eines solchen Chorals waren die Textbetonung, Textgliederung und die Textaussage, alles musste einen Einklang und Sinn ergeben. Dadurch entstehen accentus und concentus und es entwickelt sich der Unterschied syllabisch und melismatisch. Bis im Barock das Dur – und Moll-System bekannt wurde, entwickelten sich im Mittelalter verschiedene Kirchentonarten, wie zum Beispiel: dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch. Diese einzelnen Tonarten unterscheiden sich durch die unterschiedlich Lage der Halbtonschritte in der Grundtonleiter. Langsam trat die Mehrstimmigkeit zum Vorschein. Mit der Mehrstimmigkeit, in der nun zwei oder mehrere Stimmen auftauchen, legte man den Grundstein werdender Musikpraxis in Europa. Nach und Nach entwickelten sich langsam die Paramater Melodik, Harmonik, Dynamik. Hinzu kommt das Organum, was der Melodik verschieden Seiten zeigte. Nun konnte man in Oktaven, Quinten oder Quarten singen, zu dem kamen auch Dissonanzen dazu. Man sprach ebenfalls von einem Vox Principalis und einem Vox Organalis. Eine der wichtigsten Gattung des Mittelalters war der Minnegesang. Dort verkörperte man die Entstehung der angehenden Musik. Ein berühmter Vertreter des Minnegesanges war Walther von der Vogelweide, der von Fürst zu Fürst, diese Kunst und Arbeit verbreitete. 8 3.1.1. Liebesbegriff zur Zeit des Mittelalters 7 Vgl. Geschichte der Musik, von den Anfängen bis zur Wi ener Klassik, Michael Raeburn und Alan Kendall, Kindl er Schott 8 Musik Abi S.120-126, 4. Auflage Cornelsen Scriptor 2011 9 Im Mittelalter war die „Liebe“ ein oft gebrauchter Begriff in Bezug auf die Gottes – und Nächstenliebe. Dennoch spielte die „eheliche“ und „ehrliche“ Liebe eine untergeordnete Rolle. „Minne“ war der Begriff, der die Liebe im Mittelalter beschrieb und somit die zwei Worte untrennbar machte. Personen wie Walther von der Vogelweide oder auch Hartmann von Aue ließen dieses Thema groß in ihre Werken einfließen. Der Begriff „Minne“ wurde seit damals für die Dichtung immer häufiger verwendet. Dennoch stellten sich im echten Leben die zwischenmenschlichen Beziehungen oft anders dar, egal wie romantisch diese dargestellt wurden. Auch allgemein freundschaftliche und emotionale Beziehungen zwischen Menschen sowie „freundliches Denken“ gegenüber Gott wurden als „Minne“ bezeichnet. Erst im Spätmittelalter erfolgte der Bedeutungswandel der Erotik und Sexualität. Somit wurde Sexualität zu einem großen Thema, dennoch stellte die Kirche dies unter strenge Auflagen, woraufhin die Bevölkerung die Bedürfnisse in vollen Zügen auslebte. Besonders den Frauen galten Regeln. Ihnen wurde verboten aufreizende Kleidung zu tragen und sie mussten als Jungfrau in eine Ehe gehen. Doch auch die Eheschließungen erfolgten nicht aus Liebe, denn sowohl im Adel als auch in der Bevölkerung heiratete man aus Eigennutz. Doch in dem Minnegesang machten die Sänger die Liebe zu einem zentralen Thema. 9 3.2. Definition de r Epoche Romantik Vom Mittelalter bis hin zur Romantik fanden in der Geschichte große Veränderungen satt. Bis zur barocken Epoche war das weltliche und menschliche Bild von der Kirche geprägt. Außerdem gab es die Ständegesellschaft, in denen der Klerus an erster Stelle und der Bauer an letzter Stelle standen. Erst mit der Aufklärung und der französischen Revolution wandelte sich das Menschenbild, indem die Menschen von Würde, persönlichem Glück und dem Streben nach individueller gesellschaftlicher Freiheit geprägt waren. Nach und nach setzte sich die Freiheit durch, womit das Bürgertum an die Macht kam und nach Bildung drängte. Auch in der Musik waren vom Mittelalter bis zur Romantik große Umbrüche zu sehen. Die Parameter Melodik, Rhythmik, Harmonik, Dynamik, Form und Klangfarbe veränderten sich nach und nach in den Epochen. Nicht nur dies, sondern auch die Gattungen werden unterschiedlich. Somit kann man sagen, 9 Vgl. http://www.leben-im-mittelalter.net/ 10 dass sich die Epochen von einem kleinen bis hin zu einem großen Fundament entwickelt haben. Die Epoche der Romantik kann man in 3 Abschnitte gliedern. In die Frühromantik die von ca.1800-1830 anhielt, in die Hochromantik die von ca. 1830-1850 ging und zuletzt in die Spätromantik von ca. 1850 -1890, welche dort endete. Die Nationale Ausprägung, ihre Widersprüchlichkeit und die Überschneidung mit anderen Strömungen wie zum Beispiel Klassik, Klassizismus und Impressionismus kennzeichnen die Romantik. Zur dieser Zeit war die Industrialisierung von Bedeutung, denn mit ihr fanden große gesellschaftliche Umbrüche statt. Es wurden Fabriken mit einer Maschinenwelt erbaut, was die Menschen dazu veranlasste ihr Landleben aufzugeben und in die Stadt zogen, um dort Arbeit anzunehmen. Gleichzeitig waren die Arbeitsbedingungen und Bezahlungen meist schrecklich, selbst Kinder mussten arbeiten. Nun kommen das Bildungsbürgertum und das Besitzbürgertum zum Vorschein. Für die Einen baute sich alles auf die Bildung auf, für die Anderen zählte nur was man besaß, ob von diesem viel oder wenig. 10 Komponisten wie Franz Schubert und Robert Schumann sind klassische Virtuosen der Epoche. In der Romantik entwickeln sich die musikalischen Elemente. Die Harmonik brachte die Medianten auf, die die Traumwelt aufzeigen. Die Dynamik wird in vielen verschiedenen Formen kurz nacheinander verarbeitet. Auch die Klangfarbe unterstreicht sich mit einer Instrumentation, die dort von Bedeutung wird. Hinzu kommt die wechselnde Melodik, die jetzt nicht nur auf große Tonsprünge angewiesen ist, sondern auf die Chromatisierung baut. Um eine komplexe rhythmische Gestaltung zu entwickeln, verwendet man nun Synkopen und Überbindungen, die den Taktschwerpunkt veränderten. Man sagt, dass die Romantik alle Formen der Klassik übernimmt wie zum Beispiel : Sinfonie, Sonate oder das Streichquartett, dennoch erweitert sie diese. Dies kann man daran erkennen, dass eine wirkliche Form gar nicht mehr vorhanden ist, denn die Romantiker bringen diese in andere Dimensionen. Eine wichtige Gattung der Epoche wird das Lied. Das Lied lässt sich in das Kunst- und auch in das Volkslied gliedern. Dennoch wird das Kunstlied zu einer wichtigeren Gattung, da dort die Verbindung zwischen Text und Musik sehr eng wird. 10 Vgl. Musik Abi S.158- 159, Cornelsen Scriptor 2011 11 3.2.1. Liebesbegriff zur Zeit de r Romantik Die Liebe von Mittelalter bis hin zur Romantik nahm einen großen Umbruch war. Nun kam das Potential für die intensiven Gefühle der Liebe zwischen Mann und Frau auf. Frau der oberen Schicht, wurde mit dem dominanten Mann gleich gestellt. Man nutzte die Frauen nicht mehr aus, sondern die Männer mussten um die Frauen und deren Liebe kämpfen. Die Aufteilung erfolgte nicht mehr in triebhafte leidenschaftliche Liebe und gesetzlichkirchlich-wirtschaftlich- geregelte-häusliche Liebe. Chancen wie Triebhaftigkeit, Emotionen, Gefühle, Naturverbundenheit, Gottverbundenheit, Idealisierung, Ausrichtung auf die Ewigkeit wurden in der Liebesbeziehung gesehen. Eine Sonderform der romantischen Liebe war auch die Tragische Liebe, also eine Liebe, die im Irdischen keine Erfüllung fand. 11 4. Analyse und Gegenübe rstellung der Epochen Mittelalter und Romantik aus zwei Stücken zum The ma „ Liebe“ 4.1. Kurzbiographie Walther von der Vogelweide Als einer der bedeutendsten Lyriker des Mittelalters gilt Walther von der Vogelweide. Er lebte von ca. 1170 bis 1220, jedoch bleiben Geburtsort und die Herkunft unbekannt. Generell ist wenig über sein Leben bekannt, trotz seiner Berühmtheit. Immer wieder wurde er von Dichterkollegen erwähnt, aber auch durch seine Werke sind einige Informationen vorhanden. Man sagt ihm nach, dass er aus einem ritterlichen Geschlecht 11 Vgl. http://zwiiky.com/?q=frau+in+der+ro mantik 12 Abbildung 1, Denkmal Walther von der Vogelweide, in Bozen des niedrigen Adels stammt. In den Jahren 1190 – 1198 lernte Walther von der Vogelweide am Wiener Hof den Dichter Reinmar von Hagenau kennen und mit ihm den Minnegesang. Daraufhin zieht Walther als Ritter von Fürst zu Fürst und übermittelte seine Kunst im Dienst. 12 Er war es der die Formkunst der Minnelyrik zur Vollendung gebracht hat. Auch mit dem Gesang über die Schönheit der einfachen, somit meint er nichtadlige Frauen, überging er die höfisch – ständischen Grenzen. Somit kamen natürliche Sinnlichkeit und Erhebung zu einer Einheit zusammen. Die Werke von Walther von der Vogelweide gelten als eine der umfangreichsten Überlieferungen des Mittelalters. Demnach wurde er berühmt wegen seiner Formulierungsgabe und seiner Vielfalt an Themen. 4.2. Analyse des Stückes „Unde r de r Linden“ von Walther von der Vogelweide, Mittelalter Das Stück „Under der Linden“ komponiert von Walther von der Vogelweide, befasst sich mit dem Liebesereignis eines ganz einfachen Mädchens mit ihrem höfischen Geliebten in der Natur. Bei diesem Minnegesang erkennt man die Anfänge des Kunstliedes. Hier liegen Einfache Strophenlieder vor, das heißt die Melodie und auch die Begleitung sind durchgängig gleich. Diese erzeugen die Gesamtstimmung über das ganze Lied. Dadurch haben Stimmungswechsel keinen Einfluss auf die Strophen, sie müssen durch den 12 Vgl. http://www.deutschstunde.info/media//DIR_43072/cd795b4d4ae9d35cffff89afac144232.pdf 13 Vortrag verdeutlicht werden. Abbildung 2, Notenbild "Under der Linden" Anhand diesem Notenbild erkennt man, dass die Paramater Melodik, Harmonik und Rhythmik schlicht sind. Die Dynamik ist noch gar nicht vorhanden, wird dennoch im Gesang vorgetragen, in dem der Minnesänger immer wieder an manchen Stellen lauter wird. Die Melodik zeigt einen kleinen Tonumfang auf, somit auch keine großen Tonsprünge, dennoch erkennt man in Takt 1 folgende Wechseltöne. Hier werden so gut wie nur Dissonanzen verarbeitet, was aufzeigt, dass die Entwicklung der Tonsprünge noch nicht voran geschritten ist. Auch die Rhythmik ist schlicht und einfach gehalten durch Halbe-, Viertel- und Achtelnoten, denn von Zeile zu Zeile wiederholen sich diese. Allerdings gibt es eine Transkription des Stückes „Under der Linden“ was die Mehrstimmigkeit und die Entwicklung im Mittelalter der Musik aufzeigt. 14 Abbildung 3, Transkription "Under de r Linden" Anhand des Notenbildes erkennt man eine Melodiestimme, die im Vordergrund spielt und eine Begleitstimme, die eher im Hintergrund gehalten wird. Die Melodik, der Transkription, in der Melodiestimme bleibt gleich. Auch hier ist kein großer Tonumfang vorhanden, dennoch sind Wechseltöne zu erkennen. Die Rhythmik ist ebenfalls gleichmäßig, dies wird durch die Halben-, Viertel- und Achtelnoten unterstrichen. In der Begleitstimme ist sie durchgängig von punktierten Halbenoten geprägt, die in Takt 12 kurz durch Viertelnoten unterbrochen werden. Noch immer sind in der Melodiestimme die Dissonanzen vorhanden, dennoch bilden sich in der Begleitstimme durchgängig Konsonanzen. Hier wird nur auf Quarten, Quinten und Oktaven gebaut, durch Bindebögen versucht man dies zu harmonisieren. Die Begleitstimme bildet somit das Parallelorganum. Anhand des musikalischen Ausdruckes erkennt man, dass es sich dort um eine „unehrliche“ Liebe handelt. Der Mann nutzt die Frau aus, um seine Werte zu stärken. Der Ausdruck des Stückes bleibt gleich und lässt die Stimmung somit ritterlich wirken, was wieder ebenfalls die Werte zu dieser Zeit wiederspiegelt, dies 15 wird anhand der Laute oder Hörne unterstrichen. Durch die Einfachheit in diesem Stück wird klar, dass die „Liebe“ nicht groß von Bedeutung war und man eher, auf das was man hatte, baute. 4.3. Kurzbiographie Robert Schumann Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau als fünftes, jüngstes und somit letztes Kind des Buchhändlers und Schriftstellers August Schumann (1773–1826) und seiner Frau Johanna Christiane Schumann, geb. Schnabel (1770–1836) zur Welt gebracht. Mit sieben Jahren bekam Schumann bereits seine ersten Klavierstunden. Nach seiner Schulzeit, in der er fasziniert war über das Leben genialer Menschen und sich für etwas Bedeutendes zu leisten berufen fühlte, beginnt er 1828 ein aufgezwungenes JuraStudium in Leipzig. Zur gleichen Zeit lernte er Friedrich Wieck kennen der ihn weiter lehrte in Sachen Klavier. Nach und nach begann Schumann sich zu einem virtuosen Spieler zu entwickeln. 1830 erlebte er das Konzert Paganini als Schlüsselerlebnis. Trotz des Willens seiner Mutter zu einem Jura – Studium, bricht er dies noch im selben Jahr ab und wendet sich schließlich ganz der Musik zu. Nebenbei begann Schumann Studien zur Eigenkompositionen, die durch seine Schwächungen in der rechten Hand abgebrochen werden mussten. Hierbei handelte sich es um eine Versteifung des Mittel- und Zeigefingers. Daraufhin brachte er 1834 mit Kollegen die „Neue Zeitschrift für Musik“ heraus. 1836 verstarb Schumanns Mutter und zur gleichen Zeit weckte in ihm sich das Interesse für die Tochter, Clara Wieck, seines Klavierlehrers Friedrich Wieck. Zwischen 1837 – Abbildung 4, Robert Schumann 1840 gab es Kontaktvermeidung zwischen Schumann und Clara Wieck. Immer wieder versuchten Sie die Einwilligung Friedrich Wiecks zur Verlobung und Eheschließung zu bekommen. Nach zwei Verhandlungen erteilte dann schließlich das Gericht die Erlaubnis zur Heirat, die im Jahre 1840 erfolgte. Rund 600 Werke komponierte Schumann, die sich der deutschen Romantik zuordnen lassen. Im Jahre 1843 wurde Schumann Lehrer am neugegründeten Leipziger Konservatorium. 1844 zog das Ehepaar Robert und Clara Schumann nach Dresden. Nach und Nach erlitt Schumann Krankheitsschübe. 1853 musste die Anstellung als 16 städtischer Musikdirektor in Düsseldorf aufgeben werden, aufgrund des Nervenleidens, was immer stärker wurde. Daraufhin wird er 1854 in eine Klinik eingeliefert, in der er sich bis 1855 musikalisch beschäftigen kann. Am 29. Juli 1856 verstarb Robert Schumann. 13 Bis heute gilt Robert Schumann als Poet unter den Romantikern. 4.4. Analyse des Stückes „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ von Robert Schumann, Romantik Das Gedicht „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ stammt von Heinrich Heine und die dazu gehörige Melodie wurde von Robert Schumann komponiert. Der Inhalt des Gedichtes befasst sich mit dem Thema Liebeskummer. Es geht darum, dass sich ein Junge in ein Mädchen verliebt hat, dieses jedoch ist unglücklich in einen anderen verliebt. Aus Wut heiratet sie den Jüngling, welchem sie später Liebeskummer bereitet. 13 Vgl. Buch: Gün ther Spies „Robert Schumann“ S. 13-23, 1997 Philipp Reclam jun. GmbH & Co, Stuttgart 17 Abbildung 5, Notenbild " Ein Jüngling liebt ein Mädchen" Zwar liegt hier ein einfaches Strophenlied vor, dennoch besteht dies aus einer Melodie-, Begleit- und Bassstimme und wurde in Es- Dur komponiert. In Takt 7 wechselt die Begleitstimme in die Dominante B- Dur, was nur für kurze Zeit anhält, aber öfters auftritt. In Takt 29 ist die Melodie- und auch die Begleitstimme in As- Dur geschrieben, auch dies hält nur kurze Zeit an. Hierbei handelt es sich um eine Harmonisierung in Dur. Dem Notenbild ist zu entnehmen, dass in dem Stück ein großer Tonumfang und somit große Tonsprünge vorhanden sind. Besonders in der Bassstimme erkennt man diese großen Tonsprünge, da diese durchgängig vorhanden sind. In Takt 25 erkennt man allerdings auch den großen Tonumfang in der Melodiestimme, auch da ist ein großer Tonsprung zu sehen. Zu Anfang ist das Stück in Mezoforte geschrieben, was dauerhaft bis Takt 30 anhält und dort zu Sforzanto kurzzeitig bis Takt 45 wechselt und dort zum Höhe- und Schlusspunkt mit Forte endet. Dennoch werden im Verlauf des Stückes in der Begleit- und Bassstimme ab und zu Akzente gesetzt, welche zum Ende hin gesteigert werden. Die Rhythmik ist eher einfach gestaltet, da in allen drei Stimmen überwiegend Achtelnoten vorhanden sind, die in der Melodiestimme mit Sechzehntelnoten, in der Begleitstimme mit Achtelpausen und in der Bassstimme mit Viertelnoten ausgeschmückt werden und somit das Stück variabel aufzeigen sollen. 18 Dennoch benutzt Robert Schumann in der Begleitstimme von Anfang bis zum Ende hin den synkopischen Rhythmus. Dies zeigt sich in Takt 1 weiterfolgend und in Takt 31 bis zum Ende hin auf. In diesem Stück zeigt sich die Entwicklung der Harmonik, da Konsonanzen und Dissonanzen verarbeitet werden und die Begleitstimme durchgängig nur aus Akkorden besteht. Die Vielfalt Primen, Sekunden, Terzen, Quarten, Quinten und Oktaven zu verarbeiten, kann man anhand der drei Stimmen erkennen. Schon zu Anfang werden in der Melodiestimme Primen , Terzen und auch Quarten verarbeitet. Auch in der Begleitstimme sieht man zu Anfang das die Synkope gleichzeitig eine Quarte ist. Dies wird in dem kompletten Verlauf des Stückes verkörpert. Am Ende werden große Oktavsprünge in Takt 39 in der Bassstimme verwendet, die ebenfalls die großen Tonsprünge aufzeigen. Dem zu entziehen ist, dass hier nicht nach einer Verbindung zwischen Melodie- und Begleitstimme errungen wird. Der musikalische Ausdruck ist hier allerdings im Notenbild festgelegt und wird von dem Sänger ausgetragen. Anhand dessen lässt sich sagen, dass dieser durch die Parameter gesteuert wird. Die Dynamik ist hier von großer Bedeutung und auch die Rhythmik, was in diesem Stück etwas Dramatisches und Aufregendes aufzeigt. Hier bekommt die „Liebe“ eine ganze andere Bedeutung, denn der Mann fängt an um die Liebe eine Frau zu kämpfen und hält daran fest, wird am Ende jedoch ausgenutzt, aus Trotz. Anhand der kurz gehaltenen Noten, kann man sagen, dass der Ausdruck desweiteren etwas verwirrt klingt, so als hätte man damit nicht gerechnet. Die letzte Zeile des Textes „Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei.“, wird durch den Rhythmus der Synkopen zum Ende hin unterstrichen, da dies den Ausdruck des Erschütterten wiedergeben soll und man dies festigen will. 4.5. Gegenübe rstellung der beiden Stücke „ Under der Linden“ und „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ Vergleicht man diese beiden Stücke „ Under der Linden“ und „ Ein Jüngling liebt ein Mädchen“, kann man sagen, dass diese hervor zeigen, dass sich die Musik anhand der Parameter, die somit ebenfalls den musikalischen Ausdruck wandeln, und der Liebesbegriff entwickelt haben. Die Parameter haben sich von dem Mittelalter bis hin zur Romantik ausführlich entwickelt. In dem Stück „Under der Linden“ werden die Anfänge der Parameter aufgezeigt. Die Melodik besitzt zu dieser Zeit noch einen kleinen Tonumfang, was sich gleichmäßig und eher eintönig verhält. Auch die Dynamik ist im Notenbild nicht 19 festgelegt und wird nur von dem Minnesänger auf seine Weise interpretiert. Aber auch die Rhythmik und die Harmonik werden schlicht gehalten. Die Anordnung von Halben,Viertel- und Achtelnoten sind gleichmäßig und wiederholen sich in den Zeilen. Währenddessen wird das Stück in Kirchentonarten komponiert und im Zusammenhang zur Melodik werden so gut wie nur Dissonanzen verarbeitet. Dies zeigt die Musik als etwas „leichtes“ auf, dennoch wird in dem Stück „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ die Entwicklung der Musik und die Vielfalt dargestellt. Im Gegensatz zu „ Under der Linden“ herrscht hier ein großer Tonumfang, was anhand großer Tonsprüngen aufgezeigt wird. Dies allerdings stellt ebenfalls die Vielfalt an Noten dar. Aber auch die Dynamik ist nun in dem Notenbild aufgeführt und wird von dem Solisten verkörpert. Nun verwendet man nicht nur Noten, auch Pausen haben an Bedeutung gewonnen, ebenfalls italienische Fachbegriffe wie „ritardando“. Doch die Harmonik hat ihre größte Ausprägung gefunden. Mit der Zeit trat das Dur- Moll- System auf, was sich anhand des Stückes „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ nachweisen lässt. Das Stück wird zum Einen mit den Akkorden der Begleitstimme und mit dem Wechsel zur Dominante und Subdominante in der Tonart harmonisiert. Desweiteren versucht der Komponist Konsonanzen und Dissonanzen miteinander zu verarbeiten. Zum Ende hin werden Rhythmik und Harmonik miteinander gekoppelt, da er einen synkopischen Rhythmus auf zwei betonte Akkorde pro Takt verkürzt. Wie zu Anfang genannt, besitzen die Parameter Einfluss auf den musikalischen Ausdruck, auch dieser hat sich gewandelt. Er übermittelt das Empfinden der Themen in den Stücken. Auch hier erkennt man, dass dieser in dem Stück „Under der Linden“ die Liebe zu dieser Zeit rechtgemäß wiederspiegelt, da es sich dort um eine „unehrliche“ Liebe handelt. Dort werden die Anfänge des Ausdruckes sichtbar, da man versuchte den Text klar und deutlich zu übermitteln. Dem Inhalt ist zu entnehmen, dass der Mann die Frau ausnutzt, um seine Werte zu stärken. Der Ausdruck des Stückes bleibt gleich und lässt die Stimmung somit ritterlich wirken. Dies wird durch die Laute oder Hörner, der unterschiedlichen Hörbeispiele, unterstrichen. Durch die Einfachheit und Klarheit, wird deutlich, dass die „Liebe“ als „oberflächig“ galt zu dieser Zeit. In dem Stück „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ zeigt sich die Entwicklung, des musikalischen Ausdrucks und des Liebesbegriffs auf. Die Dynamik ist hier von großer Bedeutung und auch die Rhythmik, die von kurz gehaltenen Noten und Synkopen unterstützt wird, verdeutlich was in etwas Verwirrtes in diesem Stück Hier bekommt die „Liebe“ eine ganze andere Bedeutung, denn nun kämpft und hält der Mann hält an der Liebe zu der Frau fest und wird am 20 Ende jedoch ausgenutzt, aus Trotz. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Stück „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ ein komplettes Gegenteilstück, in Bezug auf den „Liebesbegriff“ und auch dem musikalischen Ausdruck, zu „ Under der Linden“ ist. 4.6. Liebeslieder in der Gegenwart Heutzutage handeln fast alle Lieder von dem Thema Liebe, dennoch kann man sagen, dass die Liebe von heute als „romantischer“ gilt. In den Jahrhunderten machte das Thema „Liebe“ einen großen Wandel mit. Immer wieder bekam es eine andere Bedeutung, mal galt es als „oberflächig“, mal als „tiefgründig“, sodass es sich bis heute in uns geprägt hat und viele Facetten aufzeigt. Heute behauptet man, dass die Liebeslieder noch ernsthafter mit dem Thema umgehen, das heißt, dass sie nicht nur die schönen sondern auch die schlechten Seiten der Liebe thematisieren. Im 20. Jahrhundert galt es zur Selbstverständlichkeit, dass die Partnerschaft stabil war. Das Scheitern und das Thema Trennung waren nicht von Bedeutung. Heute allerdings sind diese Themen in den Liebesliedern präsenter. Die Partnerschaft hat in den vergangen Jahren immer mehr an Bedeutung dazu gewonnen, sodass der Partner als Halt in der „instabilen“ Welt geworden ist. Mittlerweile sind Schutz, Geborgenheit und Sicherheit große Themen in der Liebe, die in den jeweiligen Liedern immer wieder stark besungen werden. Desweiteren stellt die Liebe große Anforderungen. Auf große Worte, müssen große Taten folgen. Es reicht also nicht mehr aus seine Liebeserklärung mit Worten zu verbinden. Außerdem gelten die heutigen Liebeslieder als „romantischer“. Denn man versucht die intensiven Gefühle der Verliebtheit, als eine Ernsthaftigkeit darzustellen, was gleichzeitig aufzeigt, dass es heute mehr Schwierigkeiten gibt ein Liebesgeständnis zu vollbringen. 14 5. Gibt es heute noch das Kunstlied- oder Volkslied? Das Kunstlied gehört seit der Romantik zu den musikalischen Formen der ernsten Musik. Komponisten wie Mozart, Beethoven, oder auch Schumann haben früher davon gelebt und wurden dadurch berühmt. Auch heute gibt es noch Komponisten, die Kunstlieder schreiben. In der zeitgenössischen ernsten Musik werden immer noch 14 Vgl. http://www.fr-online.de/panorama/emotionsforscherin-carmen-wulf--lieder-si nd-heute-vielromantischer-,1472782,3319942.html 21 Lieder komponiert, wenn sie auch in Form und Melodieführung sehr anders sind. Karl – Heinz Stockhausen, oder auch Hans Werne Henze hatten immer wieder Kunstlieder geschaffen und dies somit in die heutige Zeit gebracht. Im Gegenklang gilt das Volkslied als Unterhaltungsmusik, was sich bis heute in den Köpfen der Menschen prägt. Man kann heute noch das Volkslied beziehungsweise die Volksmusik im Fernseher bewundern, im Musikantenstadl oder Ähnlichem. Es kommen auch immer wieder neue Lieder dazu, vornehmlich im Kinderliedersektor, aber auch sonst, Volksmusik ist alles, was irgendwie zum Allgemeingut wird und wie zum Beispiel in Schulen, gesungen wird, oder auf Freizeiten, dazu können Kirchenlieder gehören, denn zum Beispiel die Gospels sind auf zwei Weisen nach Europa gekommen, zum Einen, weil sie auf CDs gekauft werden können, aber sie werden auch in deutschen Kirchen übersetzt. Daraus schließt sich, dass wenn man solch ein Lied als „schön“ empfindet und dies hier und da singt, entsteht schon ein neues Volkslied. Nachwort Da mein Thema „ Weltliche Vokalmusik im Wandel der Epochen, musikalischer Ausdruck am Beispiel Liebe“ heißt, kann man sagen, dass sich dies sehr gut nachweisen lässt. Sowohl die weltliche Vokalmusik, als auch der musikalische Ausdruck haben sich gewandelt. Während der Minnegesang im Mittelalter von Bedeutung ist, ist das Kunstlied in der Romantik eine ausführliche Gattung. Da sich vom Mittelalter bis heute die Parameter Harmonik, Rhythmik, Dynamik und Melodik stark verändert haben, hat sich der musikalische Ausdruck ausgeprägt und an Vielfalt dazu gewonnen, besonders wenn es um das Thema „Liebe“ geht. In Hinblick auf meine Fragen, haben sich Antworten in der Zeit, in der ich die Jahresarbeit bearbeitet habe, gefunden. Von früher bis heute gab es einen großen Wandel des „Liebesbegriffes“. Während man im Mittelalter die „Liebe“ oft als gebrauchten Begriff in Bezug auf Gott benutzte und die „eheliche“ und „ehrliche“ Liebe eine untergeordnete Rolle spielte, da man eher auf den Stand achtetet, ist die „Liebe“ von Heute das komplette Gegenteil. Sie gilt nicht als „oberflächig“, sondern als „tiefgründig“, die man dazu benutzt eine „ehrliche“ Partnerschaft mit Schutz, Sicherheit und Geborgenheit aufzubauen. Früher reichte es meist aus eine „Liebeserklärung“ durch Worte zu äußern, heute muss man sich Anforderungen stellen um dies wirklich zu beweisen. Immer wieder gab es dort Veränderungen, was uns dazu brachte die „Liebe“ 22 bis heute so in uns zu prägen. Dies beantwortet, was ein Musiker ohne die Liebe wäre. So gut wie Nichts. Hin und wieder gibt es natürlich auch Lieder, die mal von dem Einem oder Anderem Thema handeln, im Großen und Ganzen allerdings handeln die meisten Lieder von Liebe. Musiker drücken ihre Emotionen in Texten aus, die sie so nicht zeigen können oder helfen anderen Menschen ihren Kummer zu verarbeiten, oder auch ihre Freude mit fröhlichen Liebestexten zu unterstützen. Man baut Verbindungen zu den Liedern auf, die ausdrücken was man fühlt. Dies ist der Punkt. Ohne den musikalischen Ausdruck könnte man nicht das Gefühl herüber bringen, was man genau fühlt. Durch die verschiedenen Aspekte steuert man den Ausdruck. Schon allein bei der Auswahl der Tonart fängt man an, dem Stück einem musikalischen Ausdruck zu unterlegen. Sei es traurig, was man mit Moll unterstreichen kann, oder sei es glücklich, was sich mit Dur wiedergeben lässt. Ob es sich für uns „schön“ oder „ passend“ anhört, orientiert sich an den Parametern. Zuletzt kann man sagen, je nachdem worum es gerade in diesem Lied geht, kommt es darauf an wie man dies verkörpert und herüber bringen will. Denn dem Musiker kommt es drauf an, in seinen Liedern eine „Message“ zu senden. Zu Beginn meines Arbeitsprozesses wusste ich nur einen geringen Teil der Informationen, dass sich dies so ausweitet, hat mich fasziniert. Nach und nach sammelten sich immer mehr Informationen, sodass ich nicht wusste wohin mit diesen. Meiner Meinung nach ist das ein komplexes, aber auch sehr interessantes Thema, worüber ich gerne noch mehr erfahren hätte in den jeweiligen Epochen, da ich einen großen Sprung von dem Mittelalter bis hin zur Romantik gewählt habe. Wie man beim Lesen feststellen kann, ist das Thema „Liebe“ in Bezug auf die Definition und der Stücke ausführlich beschrieben. Ich hoffe, den Wandel der Vokalmusik, in Bezug des musikalischen Ausdrucks, und des Liebesbegriffes aufgezeigt zu haben. Mir hat das Erarbeiten dieses Themas großen Spaß gemacht, da es mich (wie ich im Vorwort erwähnte) selber auch sehr dafür interessiere. Ich hoffe aber, es auch für Andere interessant und verständlich gemacht zu haben. 23 Lite raturverzeichnis 1. Das Lied, Matthias Rheinländer, Cornelsen 2006 2. Geschichte der Musik, von den Anfängen bis zur Wiener Klassik, Michael Raeburn und Alan Kendall, Kindler Schott 3. Günther Spies „Robert Schumann“, 1997 Philipp Reclam jun. GmbH & Co, Stuttgart 4. Musik Abi, 4. Auflage, Cornelsen Scriptor 2011 Bilde rverzeichnis 1. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3d/Waltherdenkmal_Bozen. jpg 13.04.2014, 21.13 Uhr 2. http://www.monacensis.de/tipps/musik/_noten/udl.html 21.04.2014, 15:30 Uhr 3. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fa/Robert_Schumann_1839.j pg 12.04.2014, 12:20 Uhr 4. Das Lied, Matthias Rheinländer, Cornelsen Quellenve rzeichnis 1. http://deutschland-im- mittelalter.de/Kuenste/Musik/Minnesang 12.04.2014, 12:02 Uhr 2. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Madrigal_%28Musik%29.html 12.04.2014, 12:45 Uhr 3. .http://www.deutschstunde.info/media//DIR_43072/cd795b4d4ae9d35cffff89afac14 4232.pdf 13.04.2014, 20:41 Uhr 4. http://www.leben-im- mittelalter.net/ 14.04.2014, 15:03 Uhr 5. http://www.helpster.de/kunstlieder-die-arten-kurz-erlaeutert_170401#anleitung 14.04.2014, 16:26 Uhr 6. http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki/index.php/Volkslied 14.04.2014, 17:38 Uhr 7. http://www.fr-online.de/panorama/emotionsforscherin-carmen-wulf-- lieder-sindheute-viel-romantischer-,1472782,3319942.html 21.04.2014, 15:03 Uhr 24 Anhang http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Madrigal_%28Musik%29.html 25 http://www.deutschstunde.info/me dia//DIR_43072/cd795b4d4ae9d35cffff89afac144 232.pdf http://www.leben-im-mittelalter.net/ 26 http://www.helpster.de/kunstlieder-die-arten-kurz-erlaeutert_170401#anleitung 27 http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki/index.php/Volkslied 28 http://www.fr-online.de/panorama/e motionsforscherin-carme n-wulf--lieder-sindheute-viel-romantische r-,1472782,3319942.html 29 30