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12.07.2013
Aufmerksamkeitsstörungen bei
Kindern und Jugendlichen
11. Juli 2013
Christian A. Rexroth
1
12.07.2013
2
12.07.2013
3
12.07.2013
4
12.07.2013
3th World Health Summit
Berlin, 23. bis 26.10.11
Psychische Störungen – eine „Epidemie“
Einkommensgruppe der Länder
Diabetes
Herz- /
Kreislauf
Chron. Lungenerkankungen
Hoch
0,9
8,5
1,6
Mittel (hoch)
0,6
4,8
Mittel (niedrig)
0,2
Niedrig
Global
Krebs
Psychische
Erkrankungen
Gesamt
5,4
9,0
25,5
2,2
2,3
5,1
14,9
2,0
0,9
0,5
1,9
5,5
0
0,3
0,1
0,1
0,3
0,9
1,7
15,6
4,8
8,3
16,3
46,7
Dt. Ärzteblatt (108, Heft 42) 2011, S. 1868 – 1869.
5
12.07.2013
Fallvignetten
• Holger, 16 Jahre
–
–
–
–
Realschule 8. Klasse, chronische Schulvermeidung
Aggressiver Ausbruch in der Schule, wirft Stühle, weint
seit drei Tagen bizarre Gedanken, Beeinflussungserlebnisse, Selbstgespräche
Cannabiskonsum
• Clarissa, 13 Jahre
–
–
–
–
6. Klasse Gymnasium
Seit der 5. Klasse deutlicher Leistungsabfall
Selbstverletzung mit scharfen Gegenständen
Eltern seit 1 Jahr in Trennung lebend
• Peter, 4 Jahre
– Starke Verhaltensprobleme im Kindergarten
– Unruhig, teils aggressive Verhaltensweisen
– Vater in stationärer psychiatrischer Behandlung („Burn-out“), Mutter „am Ende“
Fallvignetten
• Holger, 16 Jahre
– V. a. schizophrene Psychose
– Ggf. drogeninduziert
– Stationäre Behandlung indiziert
• Clarissa, 13 Jahre
– V. a. Anpassungsstörung mit depressiver Reaktion
– Ambulante Diagnostik und Behandlung
– Ggf. teilstationäre Behandlung
• Peter, 4 Jahre
–
–
–
–
Psychosoziale Krise
Ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik und ggf. Behandlung
Ambulante familientherapeutische Intervention
Ggf. Jugendhilfemaßnahmen
6
12.07.2013
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie
Regensburg
Standorte
Fachklinik in Regensburg
• 1993 eröffnet
• Institutsambulanz (seit 1992)
• 3 Stationen (Kinder 6-12 Jahre, Jugendliche 12-16 und ab 16 Jahre)
• 2 Tageskliniken (für Kindergarten- bzw. Schulkinder)
• insgesamt 42 Behandlungsplätze (28 vollstationär, 14 tagesklinisch)
• weitere 12 Betten sind in Planung
Außenstelle in Weiden
• Institutsambulanz seit 1998
• Tagesklinik mit 12 Plätzen seit 2001
Außenstelle in Cham
• Institutsambulanz seit 2006
• Tagesklinik mit 12 Plätzen seit 2007
Außenstelle in Amberg
• Institutsambulanz seit 2009
• Betriebsaufnahme Tagesklinik mit 12 Plätzen vorauss. 2. Quartal 2013
Außensprechstunde in Schwandorf
• Betriebsaufnahme geplant
7
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KJP: Ein multiprofessionelles Arbeiten
•
•
•
•
•
•
•
•
Ärztlicher Dienst
Psychologischer Dienst
Sozialpädagogischer Dienst
Psychotherapeuten
Logopädie
Ergotherapie
Kunst- und Musiktherapie
Motopädie
Im stationären Setting:
• Arbeitstherapie und Belastungserprobungen
• Schule für Kranke
Entwicklung der Fallzahlen ambulant (PIA)
8
12.07.2013
Minderjährige und Adoleszente (OPF)
Psychische Auffälligkeiten bei Minderjährigen
9
12.07.2013
Versorgungsindex Oberpfalz (KJP)
Versorgung im KV-Bereich
10
12.07.2013
Untersuchungsablauf in der Institutsambulanz
Anmeldung
Erst- / Wiedervorstellung zur multiprofessionellen Untersuchung
Explorationsgespräch mit
Kind/Jugendlichem
Medizinische
Diagnostik
Anamnesegespräch mit Eltern
Psychologische
Diagnostik
Diagnostik Familie
und psychosoziale
Umgebung
Logo-, ErgoMoto- Diagnostik
Diagnose(n)
Beratung
ggf. Therapie
Ablauf der Diagnostik
•
Ersttermin (Eltern, Kind, Untersucher)
–
Gespräch Eltern / Kind / Arzt / Psychologe
–
Erste Testung
–
EEG-Ableitung
•
2. Termin (Kind, Untersucher)
–
Körperliche Untersuchung (Ausschluss organischer Ursachen)
–
Erhebung des psychopathologischen Befundes
–
Zweite Testung
•
„Wartezeit“ (KJP intern)
–
Auswertung der Befunde
–
Interne Besprechung der Befunde unter fachärztlicher
Supervision
–
Ggf. Hinzuziehung des Sozialdienstes
•
Abschlussgespräch (s. Ersttermin)
–
Besprechung der Ergebnisse
–
… und Empfehlungen
11
12.07.2013
Diagnostik
•
Eigen- und Fremdanamnese
–
Emotionale, kognitive und psychosoziale Entwicklung
–
Psychosoziale Belastungen (z. B. in der Familie, in der Schule)
•
Körperliche Untersuchung (Ausschluss organischer Ursachen)
–
Ärztliche körperliche Untersuchung, Vorbefunde
–
Laboruntersuchungen (z. B. Ausschluss Substanzmissbrauch,
Endokrine Störungen)
–
Neurologische Untersuchungen einschließlich EEG, z.T. MRT
•
Psychologische Untersuchung
–
Exploration
–
Leistungsdiagnostik (Intelligenzmessung, Teilleistungen)
–
Verhaltens- und Aufmerksamkeitsdiagnostik
–
Emotional- und Persönlichkeitsdiagnostik
Wichtig: Einbeziehung von Eltern, Erziehern, Lehrern und anderen
Betreuungspersonen
12
12.07.2013
Multiaxiales Klassifikationsschema (MAS)
Bezeichnung
I
II
III
IV
V
VI
Klinisch-psychiatrisches Syndrom (F 0 – F 6, F 84, F 9)
Umschriebene Entwicklungsstörungen (F 8 außer F 84)
Intelligenzniveau (F 7)
Körperliche Erkrankungen (ICD-10 A-Z außer F)
Assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände
Globale Beurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg
13
12.07.2013
ICD-10: Psychische Störung
Unter einer psychischen Störung versteht man
einen Zustand gestörter Lebensfunktionen,
der durch Beginn, Verlauf und ggf. auch Ende eine zeitliche Dimension
aufweist
und ein Kind oder Jugendlichen entscheidend daran hindert,
an den alterstypischen Lebensvollzügen aktiv teilzunehmen und
diese zu bewältigen.
(Remschmidt 1988)
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg
Achse I – Psychiatrische Diagnosen (1)
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
Organisch bedingte psychische Störungen
(z.B. infolge Trauma, Enzephalitis, Tumor, Epilepsie, Stoffwechsel)
Substanzinduzierte Störungen
(z.B. Tabak, Alkohol, Medikamente)
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Affektive Störungen
(z.B. Manie, Depression, bipolare Störung)
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
(z.B. Phobie, Angst, Zwang, PTBS, dissoziative und somatoforme
Störungen)
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
(z.B. Essstörungen (Anorexie/Bulimie), Schlaf- und sexuelle
Störungen)
Persönlichkeitsstörungen
14
12.07.2013
Achse I – Psychiatrische Diagnosen (2)
altersbezogene Störungen
F 84
F9
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
(z.B. frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom)
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und
Jugend
– Hyperkinetische Störungen (HKS/ADS/ADHS)
– Störungen des Sozialverhaltens
– Emotionale Störungen des Kindesalters (z.B. Trennungsangst)
– Elektiver Mutismus
– Bindungsstörungen
– Ticstörungen
– Ausscheidungsstörungen (Enuresis/Enkopresis)
– Fütterstörungen
Achse II – Entwicklungsstörungen
F8
Entwicklungsstörungen (außer F 84)
– Sprechen und Sprache
– Schulische Fertigkeiten
• Lesen und Schreiben
• Rechnen
– Motorische Funktionen
15
12.07.2013
Achse III – Intelligenzniveau (1)
Laure: Achse III – Intelligenzniveau (2)
16
12.07.2013
Achse IV – Körperliche Krankheiten
A00-B99
C00-D48
D50-D89
E00-E90
F00-F99
G00-G99
H00-H05
I00-I99
J00-J99
K00-K93
L00-L99
M00-M99
N00-N99
O00-O99
P00-P96
Q00-Q99
R00-R99
S00-T99
X60-X84
U00-Z99
Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
Neubildungen (beispielsweise Tumore u.Ä.)
Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
Psychische und Verhaltensstörungen
Krankheiten des Nervensystems
Krankheiten des Auges und Ohres
Krankheiten des Kreislaufsystems
Krankheiten des Atmungssystems
Krankheiten des Verdauungssystems
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
Krankheiten des Urogenitalsystems
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
Angeb. Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
Symptome, abnorme klinische und Laborbefunde, anderenorts n.n.k.
Verletzungen, Vergiftungen, bestimmte Folgen äußerer Ursachen
Vorsätzliche Selbstbeschädigung
Faktoren für Morbidität und Mortalität, die den Gesundheitszustand
beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
Achse V
1.
Abnorme intrafamiliäre Beziehungen
2.
Psychische Störung, abweichendes Verhalten oder Behinderung in der
Familie
3.
4.
Inadäquate oder verzerrte intrafamiliäre Kommunikation
Abnorme Erziehungsbedingungen
5.
Abnorme unmittelbare Umgebung
6.
Akute, belastende Lebensereignisse
7.
Gesellschaftliche Belastungsfaktoren
8.
Chronische Belastungen im Zusammenhang mit Schule oder Arbeit
9.
Belastende Lebensereignisse infolge Verhaltensstörungen oder
Behinderungen des Kindes
(Disharmonie zw. Erwachsenen, feindliche Ablehnung, Misshandlung, sex. Missbrauch)
(psychische Störung Elternteil)
(unzureichende Aufsicht, Steuerung oder Erfahrung)
(Erziehung in Institution, abweichende Elternsituation)
(neue Familienmitglieder, sexueller Missbrauch)
(Migration)
(Streitbeziehungen mit Mitschülern, Sündenbockzuweisung durch Lehrkräfte)
(Institutionelle Erziehung)
17
12.07.2013
Achse VI
Einschätzung der psychischen, sozialen und beruflichen
Leistungsfähigkeit
Beziehungen zu
– Gleichaltrigen innerhalb und außerhalb der Familie (Geschwister,
Freunde…)
– Erwachsenen innerhalb und außerhalb der Familie (Eltern,
Lehrer…)
– Freizeitgestaltung, Hobbys
– Schulisches bzw. berufliches Fortkommen
– Lebenspraktische Fertigkeiten (auch Mitarbeit im Haushalt)
Neun Stufen der Ausprägung:
1. und 2. Herausragende bzw. mäßige soziale Funktionen
3. – 6.
Leichte, mäßige, ernsthafte sowie ernsthafte und
durchgängige soziale Beeinträchtigung
7.
Funktionsunfähig in den meisten Bereichen
8. und 9. Schwere und durchgängige bzw. tiefe und durchgängige
soziale Beeinträchtigung
Psychiatrisch-psychotherapeutische
Maßnahmen (Auswahl)
•
Beratung
- Eltern (Elterngruppen)
- (Kinder) / Jugendliche
- Externe Ärzte und Therapeuten
- Schulen / Jugendhilfe
•
Psychotherapeutische Verfahren – einzeln / in der Gruppe
- Verhaltenstherapie
- Tiefenpsychologisch fundiert / Spieltherapie
- Psychoanalytisch
- Systemische und Familientherapie
•
Gruppentherapie
- Für Kinder (ADHS, SOKO…)
•
Pharmakotherapie
18
12.07.2013
Weitere mögliche Unterstützungen (Auswahl)
•
Freie Hilfen
- Nachhilfeunterricht
•
Schulische Hilfen
- Beratungslehrkräfte
- Ggf. Hort
- MSD
- Nachteilsausgleich (Legasthenie)
- Schulsozialarbeit
- Schulpsychologischer Dienst
•
Jugendhilfe
- Beratung
- Gruppenangebote
- Ambulante Hilfen (Erziehungsbeistand, SPFH)
- Teilstationäre Hilfen (HPT)
- Stationäre Hilfen (heilpädagogische / therapeutische
Gruppen)
Konzentrationsstörungen als Symptom einer
emotionalen Belastung / Störung
Beispiel: Depressive Symptomatik
19
12.07.2013
Depression: Häufigkeit – Vorurteile
Depressionen…
•
„… kennt doch jeder!“
•
„… sind keine richtige Krankheit!“
•
Beruhen auf persönlichem Versagen „Reiß Dich doch zusammen“
•
„Bei Kindern gibt´s doch gar keine Depressionen
•
Psychotherapie / Psychiatrie ist nur etwas für „Psychos“
Depression: Häufigkeit – Zahlen
Allgemein:
•
Lebenszeitprävalenz
12-17 %
Altersabhängigkeit:
•
Kinder und Jugendliche allgemein
- Vorschulkinder
- Grundschulkinder
- 12-17-Jährige
•
Erwachsene
- Junge Erwachsene
- Männer
- Frauen
1,8 %
<1%
2%
14 %
10-20 %
10 %
25 %
20
12.07.2013
Depression: Häufigkeit und
allgemeine Kennzeichen
• Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter
• Geschlechtseffekt: nach der Pubertät überwiegend bei Frauen (2:1)
• Bei Kindern ist ein untypisches Erscheinungsbild der Depression im
Vergleich zu Erwachsenen eher die Regel als die Ausnahme
• Die präpuberale Depression zeigt sich oft als maskierte Depression
mit z.B. Störungen im Sozialverhalten, Aggressivität, Lernstörungen,
Enuresis und Enkopresis
• Im Jugendalter weitgehend Annäherung an Depressionskriterien,
wie sie für Erwachsene formuliert wurden
• Verlauf bei Jugendlichen schneller als bei Erwachsenen
• Bis zu 40 % bei chronisch oder lebensbedrohlich kranken Kindern
• 70-80 % aller betroffenen Kinder und Jugendlichen bleiben
unbehandelt
Depression: Klinische Kennzeichen
• Affektstörung:
– Gedrückte Stimmung und Traurigkeit
– Freudlosigkeit
– Angst
• Antriebsstörung:
– Verminderter Antrieb und Aktivität (Agitiertheit oder Hemmung)
– Interessen- oder Freudeverlust
– Ermüdbarkeit
• Kognitiven Störungen:
– Konzentrationsstörungen
– Formale Denkstörungen (Denkhemmung oder –verlangsamung,
Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit)
– Zukunftsangst
– Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls
– Grübeln, Selbstvorwürfe
– Gedanken an Tod und Selbstmord, selbstschädigendes Verhalten
21
12.07.2013
Depression: Klinische Kennzeichen
•
Auf der körperlichen Ebene (Somatisches Syndrom)
– Schlafstörungen (Ein-, Durchschlafstörungen, frühmorgendliches
Erwachen, Morgentief)
– Appetitverlust (oder –steigerung) mit entsprechender
Gewichtsveränderung
– Libidoverlust
– Vegetative Beschwerden (Kopf-, Bauchschmerzen,
Verdauungsstörungen)
Beachte: altersabhängige Besonderheiten…
Depression
… im Kleinkindalter (1-3 Jahre)
•
•
•
•
•
•
•
•
Wirkt traurig
Ausdrucksarmes Gesicht
Erhöhte Irritabilität
Gestörtes Essverhalten
Schlafstörungen
Selbststimulierendes Verhalten: „Jactatio capitis“, exzessives
Daumenlutschen, genitale Manipulation
Auffälliges Spielverhalten, reduzierte Kreativität und Ausdauer, keine
Lust zum Spielen
Mangelnde Phantasie
22
12.07.2013
Depression
… im Vorschulalter (3-6 Jahre)
•
•
•
•
•
•
•
•
Trauriger Gesichtsausdruck
Verminderte Gestik und Mimik
Leicht irritierbar und äußerst stimmungslabil
Mangelnde Fähigkeit sich zu freuen
Introvertiertes Verhalten, aber auch aggressives Verhalten
Vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten
Essstörungen bis zu Gewichtsverlust/-zunahme
Schlafstörungen, Alpträume, Ein- und Durchschlafstörungen
Depression
… bei Schulkindern bis zur Pubertät
•
•
•
•
•
Verbale Berichte über Traurigkeit
Schon suizidale Gedanken
Befürchtungen, dass Eltern nicht genügend Beachtung schenken
Schulleistungsstörungen
Agitiertheit und aggressives oder dissoziales Verhalten
23
12.07.2013
Depression
… im Pubertäts- und Jugendalter
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Vermindertes Selbstvertrauen
Apathie, Reizbarkeit
Verstärkung vorhandener phobischer oder zwanghafter Symptome
Konzentrationsmangel, Grübelneigung
Leistungsstörungen
Gereiztheit und Aggressivität
Stimmungsschwankungen
psychosomatische Störungen
Motorische Unruhe
Kriterien der depressiven Episode
Substanzmissbrauch
Depressive Symptome als…
… Vorläufer oder Auslöser anderer psychischer Störungen
… Symptome einer anderen psychischen Störung
… Folge einer psychischen Störung oder körperlichen Erkrankung
24
12.07.2013
Konzentrationsstörungen als Symptom einer
emotionalen Belastung / Störung
Beispiel: ADHS und ADS
Klinisches Erscheinungsbild (ICD-10)
3 Kardinalsymptome
Situationsunabhängigkeit
Beginn < 7. Lebensjahr
Unaufmerksamkeit
Überaktivität
Impulsivität
Dauer > 6 Monate
resultierende
Beeinträchtigung
25
12.07.2013
Subtypisierung
ICD-10
Hyperkinetische Störungen (HKS)
HKS
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (F90.0)
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1)
DSM-IV
AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung
(dt. ADHS, engl. ADHD)
gemischter Typ
(314.01)
ADHS
(ADHD)
primär
hyperaktiv-impulsiver
Typ (314.01)
ADHS
(ADHDPH)
primär
unaufmerksamer Typ
(314.00)
ADS
(ADHDPI)
„Zappelphilipp“
„Träumerchen“
Unspezifisch: F90.8 und F90.9 (ICD-10), 314.9 (DSM-IV)
Epidemiologie
Daten zur Prävalenz schwanken in Abhängigkeit von der/m
• zugrunde liegenden Klassifikationsschema
• der Art der Stichprobe
• dem verwendeten Diagnoseverfahren
• der Berücksichtigung des psychosozialen Funktionsniveaus
Mittlere Prävalenz hyperkinetischer Störungen
(bevökerungsbasierte Stichproben)
DSM-IV
ICD-10
2-7 %
1-2 %
Kinder- & Jugendsurvey
Robert-Koch-Institut Berlin (2004)
3.9 %
26
12.07.2013
Epidemiologie
Geschlechterverteilung ♂ : ♀ = 3:1 – 9:1
ADHS - Geschlechtsspezifische Unterschiede
♂
♀
mehr vorwiegend
hyperaktiv-impulsiver Typ
mehr vorwiegend
unaufmerksamer Typ
Kernsymptomatik stärker
ausgeprägt
(?)
stärkere intellektuelle
Beeinträchtigung
(?)
mehr externalisierende
Symptome
mehr internalisierende
Symptome
Altersspezifische Symptomatik der ADHS
Säugling
Vorschule
• Regulations-
• verringerte
Störungen
• InteraktionsStörungen
Spieldauer
und -Intensität
• Probleme in
der Gruppe
• feinmotorische
Schwierigkeiten
• Verzögerung
der Blasenund
Mastdarmkontrolle
Schule
• Ablenkbarkeit
• Lernschwierigkeiten
• niedriges
Selbstbewusstsein
• soziale
Ungeschicklichkeit
• Verhaltensprobleme
• impulsives
Verhalten
Adoleszenz
Erwachsener
• Schulprobleme • mangelnde
Alltagsorganisa• Lernprobleme
tion
• geringes
•
schwierige
Bildungsniveau
• Demotivation
• Unfälle
• ungewollte
Schwangerschaft
• Substanzmissbrauch
• Stimmungslabilität
• Suizidversuche
•
•
•
•
berufliche
Integration
erhöhtes
Unfallrisiko
partnerschaftliche
Konflikte
Erziehungsprobleme
Drogenabhängigkeit
27
12.07.2013
Verlauf
~1/3
Drei
VerlaufsTypen
Residualstadium
~1/3
~1/3
Ursachen
Genetik
Remission bis zur Adoleszenz
(meist Abnahme der Hyperaktivität und
Persistenz der Aufmerksamkeitsstörung)
Persistenz der ADHS
(oft mit zusätzlichen komorbiden Erkrankungen)
Prozesse
Ebenen
Neurotransmitterstörungen
Neurobiologie:
Transmittersysteme
Gehirnmorphologie
Neuronale Aktivität
Neurophysiologie
Neuropsychologische
Störungen
Neuropsychologie
Verhaltenssteuerung
ADHS-Symptome
Symptome
Negative Interaktionen
Interaktionen
Komorbide Symptome
Komorbidität
Prä- und perinatale
Risikofaktoren
(Nahrungsmittel?)
Ungünstige
psychosoziale
Bedingungen
28
12.07.2013
Multimodale Behandlung (Leitlinien der DGKJPP)
•
•
•
•
Aufklärung und Beratung (Psychoedukation)
Elterntraining und Interventionen in der Familie (Familientherapie)
Interventionen in Kindergarten/Schule
Kognitive Therapie
- Selbstinstruktionstraining (→ impulsiv-unorganisiertes Verhalten)
- Selbstmanagement (→ Modifikation des Problemverhaltens)
•
Verhaltenstherapie
- Kontingenzmanagement (Verstärkersysteme)
- Tagesstrukturierung
•
•
Pharmakotherapie
(Neurofeedback, Diät...)
•
Ergänzend:
-
Soziales Kompetenztraining
Einzel- und/oder Gruppenpsychotherapie
Übungsbehandlungen (Teilleistungsschwächen)
Pharmakotherapie (Aggression, Tics)
Pharmakotherapie
Substanzklasse
Wirkstoff
Präparate
Tabletten
Stimulanzien
Dopamin- &
NoradrenalinAgonisten
Methylphenidat
(MPH)
NoradrenalinWiederaufnahmeHemmer
schnellwirksam
[IR]
Equasym®
Medikinet®
Ritalin®
RetardKapseln
Equasym retard®
Medikinet retard®
Ritalin LA®
Concerta®
verzögert
wirksam
[ER]
[BtMVV]
Generikum
(Ratiopharm, Hexal, Tad)
Amphetamin
Saft oder Kapseln (AMP)
Keine Fertigsubstanz,
Rezeptur in Apotheke
Atomoxetin
Hartkapseln (ATX)
Strattera®
BtMVV = Betäubungsmittelverschreibungsverordnung
IR = Immediate Release
ER = Extended Release
29
12.07.2013
Settings in der KJP
Der größte Teil der kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen
lässt sich ambulant behandeln.
Indikation zu teilstationärer Behandlung in Tageskliniken bei
• intensiven heilpädagogischen und
• psychotherapeutischen Maßnahmen, wenn
• vollstationäre Aufnahme nicht angezeigt bzw.
• Aufenthalt in Familie wünschenswert
Indikation zu stationärer Aufnahme ergibt sich meist aus
• Schwere und
• Chronifizierung der Störung,
• Selbst- oder
• Fremdgefährdung
• Einer aus therapeutischen Gründen notwendigen Trennung von der
Familie (Fehlen geeigneter ambulanter Behandlungsangebote)
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
[email protected]
30
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