A Fachbereich Mathematik Prof. Dr. K. Ritter B. Debrabant T. Wagner Dr. M. Doering TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT SS 2007 20./21.06.2007 Einführung in die Statistik für WInf, LaB, CE, Inf BSc etc. 5. Übung Gruppenübungen Aufgabe G13 Sei (Yn )n∈N eine unabhängige, identisch verteilte Folge von Zufallsvariablen mit P ({Y1 = −1}) = 1 − p P ({Y1 = 1}) = p, für ein festes p ∈ ]0, 1[. Wir betrachten die Folge (Sn )n∈N , wobei Sn = n X Yi , n ∈ N. i=1 a) Bestimmen Sie die Verteilung, den Erwartungswert und die Varianz von Sn . b) Sei p = 1/2. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das arithmetische Mittel Sn /n von seinem Erwartungswert um weniger als 0.1 abweicht (n = 20, 50, 100)? Berechnen Sie die entsprechenden Werte auch für p = 1/4. c) Formulieren Sie das schwache und das starke Gesetz der großen Zahlen in diesem Zusammenhang. d) Sei α ∈ ]0, 1[ gegeben. Bestimmen Sie für p = 3/4 eine Folge (cn )n∈N in ]0, ∞[ so, dass lim P ({|Sn − n(2p − 1)| ≤ cn }) = α n→∞ gilt. Verwenden Sie dabei den Zentralen Grenzwertsatz. Aufgabe G14 Die Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn seien unabhängig und identisch U([0, 2ϑ])-verteilt, mit ϑ > 0 unbekannt. a) Zeigen Sie, dass das arithmetische Mittel gn (x) = xn eine erwartungstreue Schätzfunktion für γ(ϑ) = ϑ ist. b) Berechnen Sie die Varianz und den Quadratmittel-Fehler der Schätzfunktion gn . c) Ist die Folge (gn )n∈N stark konsistent für γ(ϑ) = ϑ? d) Geben Sie eine stark konsistente Folge von erwartungstreuen Schätzfunktionen für γ(ϑ) = ϑ2 /3 an. Aufgabe G15 Vor einer Theaterkasse warten in einer Schlange 40 Personen, deren Bedienung im Mittel jeweils 50 Sekunden dauert. Es wird angenommen, dass sich die Bedienungszeiten durch unabhängige, identisch exponentialverteilte Zufallsvariablen beschreiben lassen. Berechnen Sie näherungsweise die Wahrscheinlichkeit dafür, dass alle 40 Personen innerhalb von 35 Minuten bedient werden. (bitte wenden) Hausübungen Abgabe bis 29. Juni, 12.00 Uhr Briefkasten: S2 15 (Mathebau), 3. Obergeschoss, auf Uebungsgruppe achten Aufgabe H25 Zeigen Sie, dass für eine mit Parameter λ > 0 Poisson-verteilte Zufallsvariable X gilt: a) E(X) = λ, b) Var(X) = λ, Hinweis: Verwenden Sie k 2 = k(k − 1) + k. Aufgabe H26 Die Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn seien unabhängig und identisch N (µ, σ 2 )-verteilt. Wir betrachten das arithmetische Mittel n 1X Xn = Xi . n i=1 a) Welche Verteilung besitzt X n ? b) Berechnen Sie unter der Voraussetzung σ 2 = 16 die Wahrscheinlichkeit P ({|X n − µ| ≤ }) für = 1 bzw. = 0.1 und n = 10, 100, 1000. Gegen welchen Wert konvergiert diese Wahrscheinlichkeit mit wachsendem Stichprobenumfang n? Hängt der Grenzwert von ab? Begründen Sie Ihre Antwort. Aufgabe H27 Eine Reißzwecke wird n-mal geworfen. Man interessiert sich dabei für die Wahrscheinlichkeit p des Ereignisses A : Die Reißzwecke bleibt auf der Seite liegen (d.h. die Spitze zeigt ” nicht nach oben)“. Die Zufallsvariable Hn beschreibe die relative Häufigkeit des Ereignisses A in n Würfen (n ∈ N). a) Bestimmen Sie in Abhängigkeit von n und p den Erwartungswert und die Varianz der Zufallsvariablen Hn . b) Wie groß muss die Anzahl der Würfe mindestens sein, damit die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Hn von p um höchstens 0.01 abweicht, 95% übersteigt? Geben Sie eine Antwort mit Hilfe (i) der Ungleichung von Tschebyschev, (ii) der Hoeffdingschen Ungleichung, (iii) des Satzes von Moivre-Laplace. Hinweis: Verwenden Sie die Ungleichung p(1 − p) ≤ 1/4 für p ∈ [0, 1]. Aufgabe H28 Für ein ϑ > 0 seien X1 , . . . , Xn unabhängige, identisch U(ϑ, 3ϑ)-verteilte Zufallsvariablen. a) Bestimmen Sie den Bias und die Varianz der folgenden Schätzfunktion für γ(ϑ) = ϑ: gn (x) = xn /2. b) Ist die Folge (gn )n∈N stark konsistent? c) Ist die Schätzfunktion n 1 X 2 hn (x) = (gn (x)) = 2 xi 4n i=1 2 erwartungstreu für γ(ϑ) = ϑ2 ? Modifizieren Sie sie gegebenenfalls so, dass sich eine erwartungstreue Schätzfunktion ergibt. Aufgabe H29 Die Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn seien unabhängig und identisch verteilt wie X mit 1−ϑ , P ϑ ({X = 1}) = ϑ, P ϑ ({X = −1}) = P ϑ ({X = 0}) = P ϑ ({X = 2}) = 3 wobei 0 < ϑ < 1 der zu schätzende Parameter sei. ! n X a) Ist die Schätzfunktion 1 3 xi − 1 gn (x) = 2 n i=1 erwartungstreu für γ(ϑ) = ϑ? b) Betrachten Sie die Schätzfunktion n 1X 1{1} (xi ), hn (x) = n i=1 also die relative Häufigkeit von Einsen in der Stichprobe. Ist diese Schätzfunktion erwartungstreu für γ(ϑ) = ϑ? c) Welche der beiden Schätzfunktionen würden Sie vorziehen? d) Berechnen Sie für gn und hn jeweils den konkreten Schätzwert für γ(ϑ) = ϑ, falls 20 Wiederholungen des Zufallsexperiments 5 Nullen, 8 Einsen und 4 Zweien ergeben haben. Aufgabe H30 a) Zeigen Sie: Eine Folge (gn )n∈N von erwartungstreuen Schätzfunktionen bezüglich γ(ϑ) = ϑ mit der Eigenschaft lim Varϑ (gn (X)) = 0, ∀ϑ ∈ Θ n→∞ ist schwach konsistent. b) Um die Präzision einer Waage zu überprüfen, wird n-mal das Gewicht eines KilogrammPrototyps gemessen. Die entstehende Messreihe soll als Realisierung von unabhängigen, identisch N (0, ϑ)-verteilten Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn mit unbekannter Varianz ϑ > 0 aufgefasst werden. Betrachten Sie die Schätzfunktion n 1X 2 x gn (x) = n i=1 i und prüfen Sie die zugehörige Folge (gn )n∈N auf schwache Konsistenz für γ(ϑ) = ϑ. Hinweis: Berechnen Sie Eϑ (X14 ) mit Hilfe von partieller Integration.