Humboldt-Universität zu Berlin Bereich Stochastik und Finanzmathematik Blatt 12 Sommersemester 2014 Version vom 2. Juli 2014 Prof. Dr. Dirk Becherer Klébert Kentia Tonleu, Peter Frentrup Übungen zur Stochastik 1 Aufgabe 1 (2 Zusatzpunkte) Seien Xi ∼ Exp(λ) i.i.d. für i ∈ N. Zeigen Sie direkt, d.h. ohne den zentralen Grenzwertsatz zu verwenden, dass Pn Xi − nE[X1 ] D i=1 p −−−→ N (0, 1). n→∞ n V(X1 ) Aufgabe 2 (3 Zusatzpunkte) Ein Reißnagel kann auf die Spitze oder den Rücken fallen, und zwar falle er auf die Spitze mit Wahrscheinlichkeit ϑ. Gesucht ist ein Schätzer für das unbekannte ϑ bei Beobachtung von n Würfen. a) Stellen Sie ein geeignetes statistisches Modell (X , F, {Pϑ | ϑ ∈ Θ}) auf. b) Geben Sie die Likelihood-Funktionen Lx (ϑ), mit x ∈ X und ϑ ∈ Θ, an. c) Bestimmen Sie alle Maximum-Likelihood-Schätzer ϑ̂ ∈ Θ für ϑ. Aufgabe 3 (3 Zusatzpunkte) Sei (X , F, {Pϑ | ϑ ∈ Θ}) ein statistisches Modell. Betrachte L2 (Pϑ )-Zufallsvariablen Xi , i ∈ N, die unter allen Pϑ , ϑ ∈ Θ, i.i.d. sind. Aus der Vorlesung kennen wir Schätzer X̄n für mϑ := Eϑ [Xi ] und s2n für σϑ2 := Vϑ (Xi ), nämlich: n X̄n := 1X Xi n i=1 n und s2n := 1 X (Xi − X̄n )2 . n−1 i=1 Es wurde schon gezeigt, dass X̄n erwartungstreu und stark konsistent für mϑ ist und dass s2n erwartungstreu für σϑ2 ist. Zeigen Sie, dass (s2n )n≥2 eine stark konsistente Folge von Schätzern für σϑ2 ist. Aufgabe 4 (2 Zusatzpunkte) Wir betrachten die Bin(n, p)-Verteilungen Pp mit Zähldichte ρp (x) = Pp [{x}], x ∈ X = {0, . . . , n} und unbekanntem Parameter p. a) Zeigen Sie, dass der Likelihoodquotient q(x) = ρp1 (x) ρp0 (x) für 0 < p0 < p1 < 1 monoton in x wächst. b) Geben Sie die Form des optimalen Tests zum Niveau α für die einfache Null-Hypothese H0 : p = p0 gegen die einfache Alternative H1 : p = p1 mit p0 < p1 an. 1 Aufgabe 5 (Präsenzaufgabe) Sind die folgenden Aussagen richtig oder falsch? Begründen Sie. a) Sei A eine Algebra. Zwei Maße auf σ(A) sind genau dann gleich, wenn sie auf A übereinstimmen. b) Eine Folge von Zufallsvariablen (Xn )n∈N konvergiert in Verteilung gegen eine Zufallsvariable X genau dann, wenn die charakteristischen Funktionen punktweise konvergieren: lim ϕXn (t) = ϕX (t) n→∞ für alle t ∈ R. c) Sind die Zufallsvariablen (Xn )n∈N unabhängig und N (0, 1)-verteilt, so konvergiert wegen E[X14 ] = 3 n 1 X 2 √ die Folge (Xk − 1) in Verteilung gegen die N (0, 1)-Verteilung. n k=1 d) Beliebige Ereignisse A1 , . . . , An mit positiven Wahrscheinlichkeiten unter dem Maß P sind genau dann unabhängig, wenn P[Ai | Aj ] = P[Ai ] für alle i, j ∈ {1, . . . , n} mit i 6= j gilt. n e) Sind die Zufallsvariablen (Xn )n∈N unkorreliert und Exp(λ)-verteilt, so gilt 1X 2 P Xk −−−→ 2 . n→∞ λ n k=1 f) Besitzen zwei Zufallsvariablen X und Y Dichten, so besitzt auch XY eine Dichte. g) Seien An , n ∈ N, unabhängige Ereignisse auf (Ω, F, P) und A := lim inf n→∞ An . Falls ∞ X P[An ] < ∞, n=1 so gilt P[A] = 0. h) Ein Test R hat Irrtumsniveau α, falls α ≥ sup Pϑ [R]. ϑ∈Θ1 i) Für beliebiges g : Θ → R existiert stets ein erwartungstreuer Schätzer ĝ : X → g(Θ). Abgabe: Mittwoch, 09.07.2014 Die Lösungen können in Zweiergruppen abgegeben werden. Die Aufgaben sind auf getrennten Blättern zu lösen. Auf jedes Blatt schreiben Sie bitte ihre Namen, Matrikelnummern und Übungsgruppe. 2