Aus der Ambulatorischen und Geburtshilflichen Tierklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebes des Hessischen Landeslabors, Standort Gießen Untersuchungen zur Wirksamkeit eines internen Zitzenversieglers zur Verhinderung von bakteriellen Neuinfektionen während der Trockenstehperiode nach strenger Vorselektion der Kühe Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.) durch die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von Ludger Wilhelm Belke aus Lennestadt Leipzig, 2009 Mit Genehmigung der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig Dekan: Prof. Dr. Arwid Daugschies Betreuer: Prof. Dr. Axel Sobiraj Dr. Wilfried Wolter Gutachter: Prof. Dr. Axel Sobiraj, Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig Dr. Wilfried Wolter, Regierungspräsidium Gießen Prof. Dr. Volker Krömker, Fachbereich Bioverfahrenstechnik, Fachhochschule Hannover Doz. Dr. Peggy Braun, Institut für Lebensmittelhygiene, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig Tag der Verteidigung: 31.03.2009 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Literaturübersicht 3 2.1 Der Zellgehalt der Milch 3 2.1.1 Definition 3 2.1.2 Zellbild 5 2.1.3 Methoden der Zellzahlbestimmung 7 2.2 Die bovine Mastitis 8 2.2.1 Begriffsbestimmungen 8 2.2.2 Mastitisformen 9 2.3 Mastitiserreger 13 2.3.1 Gliederung der Mastitiserreger 13 2.3.2 Übertragung euterassoziierter und umweltassoziierter Mastitiserreger 14 2.3.3 Kontagiöse Mastitiserreger 15 2.3.4 Umweltassoziierter Mastitiserreger 17 2.3.5 Minor-pathogene Erreger 22 2.3.5.1 Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) 22 2.3.5.2 Corynebakterien 27 2.4 Risikofaktoren für das nichtlaktierende Euter 28 2.5 Möglichkeiten der Verhinderung von Neuinfektionen während der Trockenstehperiode 30 2.5.1 Trockenstellen unter antibiotischem Schutz 30 2.5.2 Zitzenversiegler 31 2.5.2.1 Externe Zitzenversiegler 32 2.5.2.2 Interne Zitzenversiegler 33 3 Tiere, Material und Methoden 37 3.1 Milcherzeugerbetriebe 37 3.1.1 Voraussetzungen zur Teilnahme der Betriebe an der Studie 37 3.1.2 Auswahl der an der Studie teilnehmenden Betriebe 37 3.2 38 Studienaufbau 3.2.1 Vorselektion der Studientiere anhand der Daten der Milchleistungsprüfung 38 3.2.2 Weitere Selektion der Studientiere anhand der Ergebnisse des California-Mastitis-Testes 39 3.3 Klinische Untersuchung der Milchdrüsen und der Zitzen 43 3.4 Entnahme von Milchproben 44 3.5 Verwendete Arzneimittel, Behandlung der Studientiere 45 3.6 Zytobakteriologische Untersuchung der Milchproben 46 3.6.1 Kulturell-bakteriologische Untersuchung der Viertelgemelksproben 46 3.6.2 Fluoreszenzoptische Ermittlung der Zellzahl 49 3.7 Bewertung bakteriologischer und zytologischer Befunde, Diagnosestellungen 50 3.7.1 Bakteriologische Befunde 50 3.7.2 Zytologische Befunde 50 3.7.3 Diagnosestellung 51 3.8 Statistische Auswertung 53 4 Ergebnisse 54 4.1 Studienbetriebe, Studientiere 54 4.2 Auswertung der Daten der Milchleistungsprüfung (MLP) 55 4.3 Selektion der Kühe unmittelbar vor dem Trockenstellen mittels CMT 57 4.3.1 Vergleich CMT-Ergebnisse und zytologische Befunde vor dem Trockenstellen 57 4.3.2 Vergleich CMT-Ergebnisse und bakteriologische Befunde vor dem Trockenstellen 60 4.4 Ergebnisse der zytobakteriologischen Untersuchungen der Behandlungsgruppe Interner Zitzenversiegler (OrbeSeal®) 62 4.4.1 Bakteriologische Befunde auf Kuh-Ebene 62 4.4.2 Bakteriologische Befunde auf Viertel-Ebene 64 4.4.2.1 Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchungen 64 4.4.2.2 Entwicklung des bakteriologischen Status vor dem Trockenstellen infizierter Viertel 65 4.4.2.3 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen vor dem Trockenstellen 66 4.4.2.4 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen p.p. 67 4.5 Ergebnisse der zytobakteriologischen Untersuchungen der Behandlungsgruppe Cloxacillin (Orbenin®Extra) 69 4.5.1 Bakteriologische Befunde auf Kuh-Ebene 69 4.5.2 Bakteriologische Befunde auf Viertel-Ebene 71 4.5.2.1 Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchungen 71 4.5.2.2 Entwicklung des bakteriologischen Status vor dem Trockenstellen infizierter Viertel 73 4.5.2.3 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen vor dem Trockenstellen 74 4.5.2.4 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen p.p. 75 4.6 Differenzierung der KNS-Isolate Behandlungsgruppe Interner Zitzenversiegler und Cloxacillin 76 Entwicklung der Zellzahlen (vor Ts. und p.p.) 77 4.7.1 Behandlungsgruppe Interner Zitzenversiegler 77 4.7.2 Behandlungsgruppe Cloxacillin 78 4.8 79 4.7 Diagnosestellung gemäß Befundschema der DVG (vor Ts. vs. p.p.) 4.8.1 Behandlungsgruppe Interner Zitzenversiegler 79 4.8.2 Behandlungsgruppe Cloxacillin 80 4.9 Entwicklung eutergesunder Viertel über die Trockenstehperiode Behandlungsgruppe Interner Zitzenversiegler und Cloxacillin 81 5 Diskussion 82 5.1 Ziel der Untersuchungen 82 5.2 Wahl der Untersuchungsmethoden und deren Bewertung 83 5.3 Ergebnisse 85 5.3.1 Zytobakteriologische Untersuchungen 85 5.3.2 Bewertung der vorgenommenen Selektion der Studientiere 91 5.4 Schlussfolgerungen 93 6 Zusammenfassung 94 7 Summary 96 8 Literaturverzeichnis 98 Anhang Abkürzungsverzeichnis A. dest. Aqua destillata Abb. Abbildung AB-TS antibiotische Trockensteller Anb Anbindehaltung Be Becher BeD Becherdippen Bo Boden BU Bakteriologische Untersuchung bzw. beziehungsweise C. Corynebacterium ca. circa CMT California-Mastitis-Test DVG Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft DRB deutsches rotbuntes Rind DSB deutsches schwarzbuntes Rind E. Escherichia EDTA Ethylen-Diamin-Tetra-Essigsäure et al. et alii F2x4 Fischgrätenmelkstand Doppel Vierer feu feucht GM Gummimatte H Heufütterung HB Hochboxen HTB Hochtiefboxen I.E. Internationale Einheit IDF International Dairy Federation KNS Koagulase-negative Staphylokokken LS Boxenlaufstall min. mindestens MK Melkkarussel MLP Milchleistungsprüfung PCR Polymerase-Kettenreaktion pH pondus hydrogenii p.p. post partum RNA Ribonukleinsäure S. Staphylococcus, Streptococcus sel. Ts selektives Trockenstellen SIM Sulphide Indole Motility Sp Spähne StrH Strohhäckseleinstreu spp. Spezies ssp. Subspezies SprD Sprühdippen Tab. Tabelle TMR Totale Mischration tr trocken Ts. Trockenstellen UV Ultraviolett vs. versus WHO Weltgesundheitsorganisation, World Health Organisation W Weidehaltung z.B. zum Beispiel ZZ Zellzahl Für Moni und Lilli 1 Die Einleitung bovine Mastitis stellt eines der bedeutendsten Bestandsprobleme der modernen Milchviehhaltung dar (REDETZKY und HAMANN, 2003a). Im Laufe der Laktation können Euterinfektionen durch konsequente Melkhygiene, Zitzendippen und den täglichen Milchentzug minimiert und über die Applikation von Kurzzeit-Antibiotika während der Laktation therapiert werden. Ein großer Teil dieser in der Laktation auftretenden Infektionen resultiert jedoch aus der Trockenstehperiode. So stellt die intrazisternale Verabreichung von Langzeit-Antibiotika, sogenannte Trockensteller, bei Kühen im Anschluss an das letztmalige Melken zu Beginn der Trockenstehzeit bis heute einen Eckpfeiler der Mastitisbekämpfung dar (PEARSON, 1950 und 1951; SMITH et al., 1966 und 1967c). Zum einen werden auf diese Weise bestehende bakterielle Infektionen ausgeheilt (hier Therapeutikum), zum anderen werden Neuinfektionen während der sechs bis achtwöchigen Laktationsruhe verhindert (hier Prophylaktikum). Ohne eine solche Behandlung muss mit einer bis zu 40%-igen Neuinfektionsrate während dieser Zeit gerechnet werden, wobei die Tiere besonders im ersten und letzten Drittel der Trockenstehperiode gefährdet sind. Jedoch bieten diese antibiotikahaltigen Präparate aufgrund der sinkenden Wirkstoffkonzentration keinen ausreichenden Schutz über die gesamte Trockenstehzeit. So besteht ab etwa zwei Wochen vor der Geburt nur noch ein begrenzter Schutz vor Infektionen (SMITH et al., 1967 a und b, 1985a; BRADLEY und GREEN, 2000 und 2001). Das generelle antibiotische Trockenstellen aller Kühe einer Herde stellt auch ein arzneimittel- und lebensmittelhygienerechtliches Problem dar. Einerseits ist die prophylaktische Antibiotikagabe in Anbetracht auftretender Resistenzen arzneimittelrechtlich bedenklich; andererseits muss aufgrund der einzuhaltenden Wartezeit von bis zu 47 Tagen nach der Verabreichung des Trockenstellers nach frühzeitiger Kalbung bzw. Verkalbung die Wartezeit eingehalten und die gewonnene Milch verworfen werden. Die Zunahme bakterieller Infektionen während der Laktationsruhe wird zudem noch dadurch begründet, dass die Zucht auf hohe Milchflussraten zu einer Zunahme des Strichkanaldurchmessers bei einer Abnahme der Strichkanallänge in Verbindung mit einer Reduzierung der Strichlänge geführt hat. Bei diesen Hochleistungskühen mit weiten und kurzen Strichkanälen bildet sich ein Keratinpfropf als physiologische Barriere gegen aufsteigende Bakterien nur verzögert oder 1 unvollständig aus. Bis zu 50% der trockenstehenden Kühe bilden bis eine Woche vor der Geburt keinen Keratinverschluss aus und sogar 5% bleiben über die ganze Trockenstehperiode “offen“ mit entsprechend hohem Infektionsrisiko vor allem durch umweltassozierte Mastitierreger (WILLIAMSON, 2001). Eine Möglichkeit diesem mangelhaften Verschluss durch das Zitzenkeratin vorzubeugen, stellt der Einsatz äußerlich bzw. innerlich anzuwendender Zitzenversiegler dar. Teat-Sealer könnten die unerwünschten prophylaktischen Antibiotikagaben bei eutergesunden Kühen minimieren oder ersetzen. Der selektive Einsatz antibiotikahaltiger Trockensteller, evtl. in Kombination mit einem internen Zitzenversiegler, bei subklinisch infizierten oder euterkranken Kühen ist weiterhin erforderlich. Interne Zitzenversiegler, bestehend aus dem Schwermetallsalz Bismutsubnitrat auf paraffinhaltiger Salbengrundlage, bieten gegenüber den äußerlich angewandten Versieglern den Vorteil, dass sie nur einmalig zu Beginn der Trockenstehperiode intrazisternal appliziert werden und einen vollständigen mechanischen Verschluss des Strichkanals über die gesamte Trockenstehzeit bewirken (KRÖMKER und PFANNENSCHMIDT, 2003). Ziel dieser Arbeit war es zu überprüfen, ob anhand der Milchkontrolldaten und/oder der CMTErgebnisse am Tage des Trockenstellens zwischen gesunden und kranken Eutervierteln ausreichend sicher differenziert werden kann. Es sollte ferner ermittelt werden, ob der Einsatz eines internen Zitzenversieglers bei derart vorselektierten Kühen Neuinfektionen während der Trockenstehperiode zufriedenstellend verhindert. Auch wird die Bedeutung der schwach pathogenen Erreger der Gruppe der Koagulase-negativen Staphylokokken und der Corynebakterien am Infektionsgeschehen zum Laktationsende und zu Beginn der nächsten Laktation bewertet. 2 2 Literaturübersicht 2.1 Der Zellgehalt der Milch 2.1.1 Definition Der Zellgehalt ist ein wichtiges Qualitätskriterium der Milch und ein Kriterium zum Erkennen von Entzündungen des Drüsengewebes. Als Milchzellen werden die somatischen, das heißt die körpereigenen Zellen der Milch bezeichnet. Sie entstammen dem Blut und dem Eutergewebe und treten in der Milch gesunder und infizierter Euter mit schwankendem Gehalt auf (MIELKE et al., 1980; WENDT et al., 1994). Der Zellgehalt der Milch gesunder Drüsenkomplexe setzt sich aus abgestoßenen Epithelzellen des Drüsengewebes und aus Abwehrzellen des Immunsystems, wie Lymphozyten, Granulozyten, Makrophagen und Monozyten zusammen (SCHALM und LASMANIS, 1968; THIEME und HAASMANN, 1978; WENDT et al., 1994), wobei nach neueren Untersuchungen Makrophagen als vorherrschender Zelltyp in gesunden Drüsenkomplexen (60%) angesehen werden können, während die abgestoßenen Epithelzellen nur selten mehr als 2% an der Gesamtzellzahl ausmachen (KURZHALS, 1983; KURZHALS et al., 1985; CONCHA, 1986; HAMANN, 1992; WENDT et al., 1994). Sowohl der Zellgehalt als auch der prozentuale Anteil der Zellarten an der Gesamtzellzahl unterliegen während der Laktation, aber auch während der Laktationsruhe, ständigen Schwankungen. So werden erhöhte Zellkonzentrationen im ersten Laktationsmonat sowie am Ende der Laktation beobachtet (DOGGWEILER und HESS, 1983). Der Zellgehalt der Milch ist Ausdruck eines physiologischen Umbauprozesses im Drüsengewebe, einer infektionsbedingten Abwehrreaktion der Milchdrüse oder als Reaktion auf mechanische, thermische, chemisch-toxische sowie stoffwechselbedingte Reizungen des Euters, aber auch des Gesamtorganismus zu verstehen (THIEME und HAASMANN, 1978). Über den physiologischen Zellgehalt eines gesunden Euters während der Laktation werden in der Literatur verschiedene Angaben gemacht. Während TOLLE (1971) einen Gehalt somatischer Zellen bei mehrkalbigen Kühen schon von weniger als 500.000 Zellen/Milliliter (ml) Milch als physiologisch wertet, geben WENDT et al. (1994) 200.000 bis 300.000 Zellen/ml Milch als Schwellenwert an. Andere Autoren (DOGWEILER und HESS, 1983) wie auch die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG, 1994) bezeichnen Zellgehalte von unter 100.000 3 Zellen/ml Milch als physiologisch. Autoren jüngerer Studien ermitteln in ihren Untersuchungen durchschnittliche Zellgehalte von weniger als 50.000 Zellen/ml Milch bei nicht infizierten Kühen in den ersten drei Laktationen (LAEVENS et al., 1997) bzw. durchschnittlich 29.000 Zellen/ml Milch bei 4.213 untersuchten bakteriologisch negativen Milchproben und betrachten diese als physiologisch (HARMON, 2001). Während TIMMS (2001) die Produktion nahezu zellfreier Milch als Zuchtziel ausgibt, stellen andere Autoren (SHUSTER et al., 1996; VAN WERVEN et al., 1997; SCHUKKEN et al., 1999; SURIYASATHAPORN et al., 2000; SEEGERS et al., 2000) einen Zusammenhang zwischen geringen Zellgehalten und erhöhtem Mastitisrisiko bzw. gesteigerter Intensität der Mastitiden her. So zeigen Infektionsversuche mit den Mastitiserregern E. coli und S. aureus, dass der somatische Zellgehalt prae infectionem mit der Intensität der Entzündung negativ korreliert. MC DERMOTT et al. (1982) weisen jedoch darauf hin, dass zur Unterscheidung zwischen einem gesunden und kranken Euterviertel nicht eine starre Festlegung eines Zellgehaltsgrenzwertes genügt, da sowohl der Einfluss des Infektionsstatus einer Herde als auch der der Leistung sowie der des Laktationsstadiums sehr groß sind. Während viele Studien über den physiologischen Zellgehalt der laktierenden Kuh vorliegen, werden in der Literatur kaum Aussagen über den physiologischen Zellgehalt der Kühe während der Laktationsruhe getroffen. Untersuchungen von JENSEN und EBERHART (1981) an Kühen der Rasse Holstein Friesian zeigen, dass der somatische Zellgehalt von gesunden Kühen im Laufe der Laktationsruhe deutlich variiert. So steigt hier der Zellgehalt von 360 x 103 Zellen/ml Milch vom letzten Tag der Laktation auf 18 x 106 Zellen/ml Milch am siebten Tag der Trockenstehperiode an. Die Gesamtzellkonzentration ist im weiteren Verlauf der Trockenstehperiode nahezu gleich bleibend hoch, fällt zum Geburtstermin bis zu einem Wert von 280 x 103 Zellen/ml Milch am sechsten Tag p.p. ab. 4 2.1.2 Zellbild Auch die Verteilung der Zelltypen in der ermolkenen Milch variiert ständig. In dem nicht infizierten und nicht entzündeten Euterviertel besteht die Population somatischer Zellen während der Laktation (Mitte) zu beinahe 60% aus Makrophagen, zu 30% aus Lymphozyten und zu 10% aus polymorphkernigen Granulozyten. Nur 2% der Milchzellen sind Epithelzellen (PAAPE et al., 1991; BURVENICH et al., 1995; PAAPE und CONTERAS, 1997). Makrophagen, auch im gesunden involierten Eutergewebe die prädominante Zellart, sind in der Lage, Bakterien, zellulären Debris, aber auch akkumulierte Milchkomponenten wie Fett und Kasein zu phagozytieren (SORDILLO und NICKERSON, 1988). Sie haben Schlüsselfunktionen bei der „Verarbeitung“ und Präsentation von Antigenen in Verbindung mit dem Majorhistokompatibilitätskomplex. Ferner bilden sie Cytokine, einen Entzündungsmediator, welcher polymorphkernige Granulozyten (PMN) anregt, aus dem Blut ins Drüsengewebe einzuwandern. PMN stellen die häufigste Zellart im Drüsengewebe und in der Milch während der akuten Entzündungsphase dar (PAAPE et al.,1981; SORDILLO et al., 1997). Bei intramammären Entzündungen können sie einen Anteil von über 90% der Gesamtzellpopulation im Euter erreichen (HAMANN, 1992). Nach GÖTZ (1995) besteht eine hohe Korrelation zwischen der Gesamtzellzahl und der Anzahl dieser Zellen. Mit zunehmender Gesamtzellzahl erhöht sich der Anteil polymorphkerniger Leukozyten absolut und relativ (ZEIDLER et al., 1969; ÖSTENSSON et al., 1988). Neben ihrer Phagozytosefähigkeit enthält diese Zellart kleine antibakterielle Peptide, sogenannte Defensine, welche in der Lage sind, eine Vielzahl von Mastitiserregern im Wachstum zu hemmen bzw. abzutöten. Die Konzentration dieser Zellen steigt auch in nicht infizierten Vierteln zum Ende der Laktation an und ist während der Involution hoch, fällt jedoch im vollständig involvierten Euter wieder ab, um vor der Kalbung wieder deutlich anzusteigen (JENSEN und EBERHART, 1981; HOLMBERG und CONCHA, 1985; HAMANN, 1992). Aufgrund der unspezifischen Phagozytose von Mikroorganismen, sowie Milchbestandteilen sind die PMN und Makrophagen in der Milch weniger effektiv als die Blutleukozyten (PAAPE et al., 1981; WEBER et al., 1983; SORDILLO und BABIUK, 1991). Besonders während der peripartalen Periode ist die Phagozytoseaktivität und bakterizide Wirkung dieser Zellen vermindert. 5 Neben diesen antigenpräsentierenden unspezifischen Abwehrzellen stellen die Lymphozyten als spezifische Immunabwehrzellen eine weitere wichtige Zellfraktion dar. In der Milch gesunder Kühe finden sich hauptsächlich T-Zellen (beinahe 60% der Lymphozyten) und ein geringerer Anteil an BZellen (ca. 20% der Lymphozyten) (SORDILLO et al., 1997). Die T-Zellen setzen sich zum größten Teil aus CD8-Lymphozyten (zytotoxische T-Zellen oder T-Suppressorzellen) und zu einem geringeren Teil aus CD4-Lymphozyten (T-Helferzellen) zusammen. Die Zusammensetzung und Aktivität dieser Zellfraktion variiert im Laufe der Laktation, aber auch während der Laktationsruhe. Während die CD8-Lymphozyten von in der Mitte der Laktation befindlichen Kühen hohe zytotoxische Aktivität zeigen, so wird keine Aktivität der CD-8-Zellen, die aus dem Gemelk frisch abgekalbter Kühe isoliert werden, beobachtet. Allgemein sind T-Zellen zu Beginn der Laktation vom Suppressor-Typ und zur Mitte bis Ende der Laktation von zytotoxischer Natur. Die Hauptaufgabe der B-Lymphozyten liegt in der Produktion von Antikörpern gegen aufsteigende pathogene Erreger. Im Gegensatz zu den T-Lymphozyten ist der Anteil der B-Lymphozyten über die ganze Laktation nahezu konstant (SHAFER-WEAVER et al., 1996). Nach Aktivierung durch die CD4-Helferzellen entlassen die zu Plasmazellen proliferierten und differenzierten BLymphozyten verschiedene Immunglobuline, je nach Laktationsstadium bzw. Infektionsstatus. Mikroskopische Untersuchungen von Eutergeweben im peripartalen Zeitraum zeigen eine große Anzahl von Plasmazellen im Interstitium mit einem ausgedehnten dilatierten Endoplasmatischen Retikulum, was auf eine vermehrte lokale Antikörperproduktion hindeutet (SORDILLO et al., 1997). 6 2.1.3 Methoden der Zellzahlbestimmung ® Eine Möglichkeit der Zellzahlbestimmung bietet das Fossomatic -System, welches mittels Ethidiumbromid die DNA der Zellkerne einfärbt und den Zellgehalt über die photometrische Messung der eingefärbten Zellkerne bestimmt. Diese fluoreszenz-optische Methode wird weltweit in Untersuchungseinrichtungen sowohl zur Milchgüteprüfung als auch zur Mastitisdiagnostik eingesetzt und ist als Goldstandard anerkannt. Sowohl die zytologische Untersuchung der Mastitis-Milchproben (Viertelgemelk) wie auch die routinemäßigen Überprüfungen des Zellgehaltes der Tankmilch bzw. des Gesamtgemelkes werden nach diesem System im Rahmen der Milchleistungsprüfung durchgeführt. DAHOO et al. (1981) überprüften die Genauigkeit der Tankzell- und Ganzeuterzellzahl zur Infektions- und Mastitiserkennung durch bakteriologische Untersuchungen individueller Viertelgemelksproben und geben diese mit etwa 95% an. Die einfachste und günstigste Methode zur semiquantitativen Zellgehaltsbestimmung am einzelnen Tier stellt der von SCHALM und NOORLANDER (1957) entwickelte California-Mastitis-Test (CMT) dar, den das Melkpersonal nach einer Einweisung selbstständig durchführen kann. Dieser Test wird auch zur Erkennung von sekretionsgestörten und infizierten Eutervierteln von Tierärzten und Technikern der Eutergesundheitsdienste eingesetzt. Die Funktionsweise beruht darauf, dass das Testreagenz (Alkyl-Arylsulfonat) mit den Zellkernen der in der Milch enthaltenen Zellen reagiert und die Testflüssigkeit mit zunehmenden Zellgehalten visköser wird und bei sehr hohen Zellgehalten von über 5 Mio. Zellen/ml Milch zur Gelbildung mit konvexer Oberfläche neigt. POUTREL und RAINARD (1981) stellen dar, dass 80% aller subklinischen Mastitiden durch den zweimaligen Gebrauch dieses Testes 8 bis 4 Wochen vor dem Trockenstellen erkannt werden können. Die Autoren sehen die wirksamste und ökonomischste Möglichkeit der Selektion der zum Trockenstellen anstehenden Kühe in der einmaligen Durchführung des Testes 8 Wochen vor dem Trockenstellen. Hier auffällige Viertel mit deutlich positiven CMT-Ergebnis können dann noch rechtzeitig erkannt und vor dem Trockenstellen therapiert werden. DINGWELL et al. (2003a) beschreiben eine Sensitivität von 82,4% und eine Spezifität von 80,6% dieses Testes hinsichtlich der Erkennung einer Euterinfektion mit einem major-pathogenen Erreger bei der Kontrolle der Eutergesundheit am 4. Tag nach der Geburt. Bei deutlich positiven CMTErgebnissen (++) können MARSHAL und EDMONSON (1993) zu 75% gleichzeitig 7 Mastitiserreger nachweisen und bei Gelbildung des Testreagenz (+++) finden sie zu 90-100% Infektionserreger in den untersuchten Milchproben. RUEGG und SEKTIO (2004) differenzieren die Nutzbarkeit des CMT bei Infektionen mit minorund major-pathogenen Erregern. Während die Sensitivität dieses Testes zur Erkennung schwach pathogener Infektionserreger gering ist, steigt die Sensitivität in Abhängigkeit des CMT-Befundes bei Infektionen mit hoch pathogenen Erregern an (Zeitpunkt 1 Woche p.p.). In der Literatur wird beschrieben, dass es erst ab einem Zellgehalt von über 200.000 Zellen/ml Milch zu erkennbaren Reaktionen kommt und dass die Beurteilung des CMT-Ergebnisses durch die subjektive Wahrnehmung des Anwenders variieren kann (KRÖMKER und HAMANN, 2001). SCHÄLLIBAUM (1985) sieht weitere Einsatzmöglichkeiten dieses Testes bei den monatlichen Überwachungen der Eutergesundheit, bei der Kontrolle der Eutergesundheit zugekaufter Tiere oder der Kühe zu Beginn der Laktation (8. Tag p.p.) sowie zur Erfolgskontrolle nach Euterbehandlungen. 2.2 Die bovine Mastitis 2.2.1 Begriffsbestimmung Entzündungen der Milchdrüse in der Gesamtheit ihrer milchbildenden, speichernden und ableitenden Abschnitte werden als Mastitis bezeichnet (WENDT et al., 1994). Sie werden im Wesentlichen durch Infektionen mit Bakterien ausgelöst. Die Besiedlung der Milchdrüse findet entweder galaktogen über den Strichkanal, die Zitzenzisterne und die Milchgänge, sowie über Wunden der Haut oder Zitzen statt (Wundinfektion, lymphogene Infektion) oder erfolgt über den Blutstrom (hämatogene Infektion). Der galaktogenen Infektion kommt hierbei die größte Bedeutung zu (WEISS et al., 1999). Neben der erregerbedingten Mastitis kommen noch Entzündungen des Drüsengewebes, aber auch nur der Zitzen (Thelitis) oder nur der Milchgänge (Galaktophoritis), bedingt durch traumatische, thermische oder chemisch-toxische Noxen vor. 8 2.2.2 Mastitisformen Da die Einteilung der Euterentzündungen nach ihrer Ätiologie immer einen Erregernachweis erfordert und gleiche oder ähnliche Veränderungen durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden können, ist eine nach klinischen und pathologisch-anatomischen Gesichtspunkten getroffene Unterscheidung der Mastitisformen sinnvoll. So kann man folgende entzündliche Veränderungen des Euters unterscheiden (WEISS, 1999): 1. Akute katarrhalisch-eitrige Galaktophoritis und Mastitis 2. Chronische katarrhalische Galaktophoritis und Mastitis 3. Akute bösartige Mastitis 4. Chronisch eitrig-abszedierende Mastitis 5. Interstitielle nicht eitrige Mastitis 6. Granulomatöse Mastitis Um jedoch eine Aussage über die Eutergesundheit einer Kuh oder einer Kuhherde treffen zu können, sind nicht nur die entzündlichen Veränderungen des Euters bedeutend, sondern zusätzlich muss auch der Gehalt an somatischen Zellen auf Ebene der Einzelviertel berücksichtigt werden. So werden von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG, 2002) in Anlehnung der Vorgaben der International Dairy Federation (IDF, 1987) folgende Definitionen herausgegeben: • Normale Sekretion Als gesunde Euterviertel mit normaler Sekretion werden Viertel bezeichnet, die keine äußerlichen pathologischen Veränderungen zeigen und deren Milch einen normalen Zellgehalt (≤ 100.000 Zellen/ml Milch) aufweisen. Pathogene Mikroorganismen werden nicht ausgeschieden. • Latente Infektion Eine latente Infektion liegt vor, wenn trotz eines physiologischen Zellgehaltes (≤ 100.000 Zellen/ml Milch) pathogene Erreger nachgewiesen werden. Eine Besiedlung des Strichkanals oder eine auf den Strichkanal begrenzte Infektion ohne Beteiligung des Drüsengewebes ist bei diesem Befund jedoch nicht auszuschließen. 9 • Unspezifische Mastitis Werden keine Infektionserreger nachgewiesen, liegen aber subklinische oder klinische Symptome einer Entzündung vor (Zellgehalt > 100.000 Zellen/ml Milch), spricht man von einer unspezifischen Mastitis. • Mastitis Eine Mastitis liegt vor, wenn Mastitiserreger in Verbindung mit Anzeichen einer entzündlichen Reaktion des Wirtsgewebes ausgeschieden werden (Zellgehalt > 100.000 Zellen/ml Milch). Je nach Art der entzündlichen Reaktion werden folgende Mastitisformen unterschieden: 1. Subklinische Mastitis: Subklinische Mastitiden sind Entzündungen des Euters ohne äußerlich erkennbare Symptome. Mastitiserreger können nachgewiesen werden und der Zellgehalt, als Zeichen einer entzündlichen Reaktion, ist erhöht. Da der Zellgehalt während des Mastitisgeschehens schwankt und Erreger häufig unregelmäßig ausgeschieden werden, ist für eine zweifelsfreie Diagnosestellung eine wiederholte zytobakteriologische Untersuchung erforderlich (TOLLE, 1982). 2. Klinische Mastitis: - akute Mastitis: Eine akute Mastitis besteht bei typischen Entzündungssymptomen des Euters wie Rötung, Schwellung, erhöhter Temperatur und Schmerzen. Die Milch ist makroskopisch verändert, und die Tiere können Störungen im Allgemeinbefinden zeigen. - subakute Mastitis: Bei makroskopisch veränderter Milch, besonders im Vorgemelk, und teilweise fehlenden Symptomen oder schwach ausgeprägten lokalen Entzündungsanzeichen liegt eine subakute Mastits vor. 10 3. Chronische Mastitis: Eine chronische Mastitis ist durch zunehmende Proliferation von fibrinösem Gewebe zu charakterisieren und kann klinisch oder subklinisch verlaufen. Betroffene Euterviertel können zur Atrophie neigen oder zeitlebens anomale klinische Befunde aufweisen (Knotenbildung im Parenchym). Anzeichen einer Entzündung am Euter fehlen und die Milch kann flockige Veränderungen zeigen, welche jedoch nicht bei jeder Kuh ausgeprägt sind. Da während des Entzündungsgeschehens die Übergänge zwischen diesen Entzündungsformen teilweise fließend sind und so die chronische Form aus einer subklinischen Mastitis hervorgehen oder sich an eine nicht oder erfolglos therapierten akuten Mastitis anschließen kann, wird heute eher eine Einteilung nach klinischen Gesichtspunkten gewählt: ● Mastitis catharralis: Die Mastitis catharralis ist gekennzeichnet durch eine mit seröser oder eitriger Exudation einhergehende Entzündung des Milchdrüsengewebes und des ableitenden Milchkanalsystems. Bei der subklinischen Form sind weder sinnfällige Veränderungen des Eutersekretes noch typische Palpationbefunde am Euter festzustellen. Verdächtige Kühe fallen meist erst bei der Zellgehaltsbestimmung im Rahmen der Milchleistungsprüfung auf. Am akut erkrankten Euterviertel sind die typischen Entzündungsanzeichen festzustellen, das Eutersekret behält Milchcharakter, enthält aber zusätzlich gelbliche Eiter- und/oder weißliche Fibrinflocken. Die chronische Form ist gekennzeichnet durch die palpierbaren bindegewebigen Veränderungen des Drüsengewebes mit feinen oder groben Eiterflocken in der Milch. ● Mastitis phlegmonosa: Diese Mastitisform wird auch als Mastitis acuta gravis, hämorrhagisch-nekrotisierende Mastitis oder aber auch als Colimastitis bezeichnet, wobei letztere Bezeichnung nicht immer korrekt ist, da neben den coliformen Keimen auch Clostridien und Pseudomonaden diese Entzündungsform auslösen. Durch die Freisetzung bakterieller Toxine werden Zellmembranen und Gefäßwände zerstört, was z.T. ein hochgradiges Euterödem bedingt 11 oder zum Absterben von Drüsengewebe führen kann. Die Mastitis phlegmonosa verläuft meist akut bis perakut mit starken Störungen des Allgemeinbefindens, was je nach Schweregrad zum Festliegen des erkrankten Tieres führt. Bei perakutem Verlauf ist die Entwicklung einer Eutergangrän möglich (= Mastitis gangraenosa). ● Mastitis apostematosa: Synonym wird diese Mastitisform auch abszedierende Mastitis, Pyogenesmastitis oder Holsteinische Euterseuche genannt. Diese Mastitis tritt bei Kühen meist als Sekundärinfektion nach einer vorangegangenen Euter- oder Zitzenverletzung oder nach schweren katarrhalischen Euterentzündung auf. Die Infektion mit dem Erreger Arcanobacterium pyogenes verläuft meist chronisch und führt zur lokalen Abszessbildung im Euter, wobei eine Metastasierung in andere Organe nicht selten ist. Bei Rindern auch als Färsen- oder Sommerweidenmastitis bezeichnet, tritt sie infolge kleiner durch Insektenstiche verursachte Hautläsionen am Euter auf. Neben Arcanobacterium pyogenes sind noch andere Erreger am Entzündungsgeschehen beteiligt. Zur Beurteilung zytologisch-mikrobieller Befunde der inapparenten Euterentzündungen werden von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG 1994) folgende Definitionen herausgegeben (s. Tabelle 1): Tabelle 1: Befundschema nach DVG, 1994 Zellgehalt pro ml Euterpathogene Mikroorganismen Euterpathogene Mikroorganismen Milch nicht nachgewiesen nachgewiesen <100.000 Normale Sekretion Latente Infektion >100.000 Unspezifische Mastitis Subklinische Mastitis Diese Definition gilt für die Untersuchung von Viertelanfangsgemelksproben, die zur üblichen Melkzeit von Kühen in normaler Laktation entnommen werden. 12 2.3 Mastitiserreger 2.3.1 Gliederung der Mastitiserreger Bei den Mastitiserregern handelt es sich in erster Linie um Bakterien. Entsprechend ihrer Eigenschaften und unterschiedlichen Übertragungsmodi werden die wichtigsten Mastitiserreger in zwei Gruppen eingeteilt (WENDT et al., 1994, SMITH und HOGAN, 1995). Die erste Gruppe umfasst die kontagiösen euterassoziierten Mastitiserreger, die zweite Gruppe stellt die umweltassoziierten Erreger dar. Die Einordnung von S. dysgalactiae und den Äskulin-positiven Streptokokken (Äskulin+S.) kann nicht eindeutig vorgenommen werden, da die Erreger in verschiedenen Herden sporadisch umweltassoziiert, aber auch euterassoziiert kontagiös vorkommen (SMITH und HOGAN, 1995). Neben den klassischen Mastitiserregern können noch Mykoplasmen, Hefen, Algen und Viren im Eutergewebe bzw. in Milchproben nachgewiesen werden. Bei den durch Viren bedingten Entzündungen handelt es sich um Erkrankungen des Gesamtorganismus unter Beteiligung des Euters. Viren, die u.a. mit der Milch ausgeschieden werden, sind das Parainfluenzavirus-3, das bovine Leukosevirus, das bovine Herpesvirus-1 und das Virus der Maul- und Klauenseuche, wobei nur Letztere aufgrund der Vermehrung in den Drüsenzellen zu Entzündungen und Nekrosen führt. Meist kommt es zu bakteriellen Sekundärinfektionen des geschwächten Gesamtorganismus (BLACKWELL et al., 1983; FUCHS, 1994; YOSHIKAWA et al., 1997). Tabelle 2: Mastitiserreger, Reservoire und Übertragungswege major-pathogens euterassoziiert kontagiös major-pathogens umweltassoziiert minor-pathogens euterassoziiert S. agalactiae, S. aureus, G-Scc., L-Scc., (S. dysgalactiae) (Äskulin+ S.), (S.uberis, Enterokokken), Coliforme Keime, A. pyogenes KNS, Corynebakterien (C. bovis), aerobe Bazillen Reservoir Euter Umwelt, auch Euterhaut Euterhaut, Strichkanal (C. bovis) Übertragung beim Melken jederzeit jederzeit Prophylaxe Melkhygiene, Dippen Verbesserung der Umweltbedingungen Verbesserung der Umweltbedingungen Erreger 13 2.3.2 Übertragung euterassoziierter und umweltassoziierter Mastitiserreger Das wichtigste Reservoir euterassoziierter kontagiöser Mastitiserreger stellt die Milchdrüse selbst dar (WENDT et al., 1994). Die Erreger sind zwar in der Lage, die Zitzenhaut und den Strichkanal zu besiedeln, können jedoch auf Dauer nur im Euter überleben. Die Übertragung der Erreger findet von Zitze zu Zitze bzw. von Kuh zu Kuh vorwiegend vor, während und unmittelbar nach dem Melkvorgang statt. Als Vektoren sind hier mehrmals benutzte Eutertücher, das Melkpersonal und das Melkzeug anzusehen. Eine Übertragung über Einstreu und milchfeuchte, kaum eingestreute Liegeboxen ist möglich (BRAMLEY, 1985; SMITH und HOGAN, 1995). Der Anteil infizierter Viertel bzw. Kühe in einer Herde nimmt auf Grund dieses Übertragungsmodus im Laufe der Laktation zu, wobei etwa 60% der Infektionen subklinisch verlaufen (HOGAN et al., 1989; SMITH und HOGAN, 1995). Die Gruppe der umweltassoziierten Mastitiserreger ist primär im Darmtrakt, in Genitalorganen und in infektiösen Prozessen wie Wunden, Klauengeschwüren und Abszessen zu finden. Im Gegensatz zu den kontagiösen Mastitiserregern sind sie in der Lage, auch in der Umwelt der Kuh zu überleben. Je nach Art der Aufstallung, Haltungshygiene und Beschaffenheit der Einstreu wird die Besiedlung der Umwelt begünstigt (SMITH und HOGAN, 1995), und der Infektionsdruck nimmt zu. Tabelle 3: Umweltassoziierte Mastitiserreger (nach SMITH und HOGAN, 1995) Häufig auftretende grampositive Erreger Häufig auftretende gramnegative Erreger Sonstige Erreger S. uberis E. coli A. pyogenes S. dysgalactiae Klebsiella spp. Nocardia spp. S. equines Enterobacter spp. Bacillus spp. Enterococcus faecalis Serratia spp. Mycoplasma spp. Enterococcus faecium Proteus spp. Hefen Citrobacter spp. Pilze Pseudomonas spp. Algen 14 Das Infektionsgeschehen ist jedoch bei beiden Gruppen gleich. Nach Kontakt der Zitzenspitze mit dem keimbelasteten Vektor kommt es zunächst zur Besiedlung des Strichkanals, die zum Teil einige Wochen symptomlos bestehen kann (FORBES und HEBERT, 1968). Jede Art von Irritation des Strichkanalgewebes fördert die Keimbesiedlung. So können geringfügige Läsionen, bedingt durch chemische, thermische, mechanische Noxen oder anhaltende Feuchtigkeit die Besiedlung begünstigen. Jedoch führt nicht jede Besiedlung zwangsläufig zu einer Mastitis, und auch ohne vorherige Besiedlung des Strichkanals finden Entzündungen statt. Das Aufsteigen der Erreger erfolgt sowohl aktiv als auch passiv, z. B. durch Adhäsivkräfte nach dem Milchentzug (Melkvorgang). Neben der galaktogenen Infektion können Mastitiserreger auch auf hämatogenem bzw. lymphogenem Weg ins Euter gelangen. Die Erreger werden bei der hämatogenen Infektion ausgehend von entzündlichen Prozessen in Organen und dem Blut über die geschädigte Blut-EuterSchranke ins Drüsengewebe eingeschwemmt. Häufig kommt es bei Zitzenverletzungen durch Schädigung der Lymphgefäße zum Eintreten der Erreger und somit zu so genannten lymphogenen Infektionen (WEIGT und DREIST, 1988; FUCHS, 1994). 2.3.3 Kontagiöse Mastitiserreger Zu der Gruppe der klassischen kontagiösen euterassoziierten Mastitiserreger zählen S. agalactiae, G-Streptokokken, L-Streptokokken, S. dysgalactiae und S. aureus (BRAMLEY und DODD, 1984). Das Hauptreservoir dieser Erreger stellt die infizierte Milchdrüse dar, sie sind jedoch auch auf der gesunden und erkrankten Zitzen- bzw. Euterhaut zu finden (KLASTRUP, 1963; BRAMLEY, 1981; BRAMLEY und DODD, 1984; DVG 1994). Der Prototyp des kontagiösen Mastitiserregers ist S. agalactiae, der Erreger des Gelben Galtes. Mitte des 20. Jahrhunderts stellte er den am häufigsten nachgewiesenen und verlustreichsten Mastitiskeim dar (MYLLUS et al., 1994). Man findet ihn vorwiegend in den erkrankten Eutervierteln, wobei subklinische (äußerlich nicht erkennbare) Euterentzündungen die Regel sind. Aber auch sogenannte latente Infektionen mit Erregerausscheidung, jedoch ohne Erhöhung der physiologischen Zellgehalte, kommen vor. Der Erreger besitzt das gruppenspezifische Zellwandantigen B und wird somit zu den B-Streptokokken gezählt. Aufgrund seiner hohen Sensibilität gegenüber Penicillin konnte mit der Einführung der Antibiotikatherapie in der Mastitisbekämpfung in Verbindung mit hygienisch-prophylaktischen 15 Maßnahmen sein Vorkommen und seine Verbreitung deutlich minimiert werden. Heute ist der Erreger aus den meisten Herden verschwunden. So weisen SOBIRAJ und Mitarbeiter (1997) bei einer bundesweiten Untersuchung subklinisch erkrankter Kühe in nur noch 4,9% der Vierteln S. agalactiae nach. In einigen Ländern ist der Erreger jedoch noch weit verbreitet und stellt weiterhin die Ursache für massive ökonomische Einbußen dar. Andere Streptokokken, wie G-Streptokokken (S. canis) und L-Streptokokken werden ebenfalls zu den ansteckenden Euterentzündungserregern gerechnet. Streptokokken mit dem gruppenspezifischen Zellwandantigen G (G-Streptokokken) kommen allerdings als Mastitiserreger beim Rind nur sporadisch vor. Daneben werden sie bei Hunden im Rachen, jedoch auch aus verschiedenen anderen Organen isoliert. Auch beim Menschen können G-Streptokokken nachgewiesen werden. Die Erregerübertragung und die Ausbreitung im Euter sind vergleichbar mit der der Galt-Infektion. Streptococcus dysgalactiae mit dem gruppenspezifischen Zellwandanitgen C kann sowohl konstitutionelle als auch kontagiöse Mastitiden hervorrufen (SMITH und HOGAN, 1995). Der Erreger tritt in regional unterschiedlicher Häufigkeit auf und ist oft auch außerhalb der bovinen Milchdrüse anzutreffen. Durch die gute Haftungsfähigkeit am Epithel der Milchdrüse ist der Erreger euterpathogen und ruft subklinische, bisweilen auch klinische Mastitiden hervor. Die durch S. dysgalactiae hervorgerufene Mastitis tritt jedoch häufig nur sporadisch auf und hat selten einen kontagiösen Charakter. S. aureus zählt ebenfalls zu den major-pathogenen Bakterien und verursacht als kontagiöser Erreger gegenwärtig große Probleme in der Milchviehhaltung. Während in den 50-er und 60-er Jahren die Staphylokokken-Mastitis von untergeordneter Bedeutung war und S. agalactiae den MastitisProblemkeim darstellte, wird S. aureus heute beinahe in 20% aller bakteriologisch positiven Viertelgemelksproben nachgewiesen. Der Erreger ist weniger stark an das Eutergewebe adaptiert als S. agalactiae und kommt häufig in der Umwelt vor, wo er hohe Tenazität besitzt (WENDT et al., 1994). S. aureus verfügt über verschiedene Pathogenitätsfaktoren (Clumpingfaktor, Koagulase, DNase, Hämolysinbildung etc.) (SOMMERHÄUSER, 2001), die in ihrer Summe die krankmachende Wirkung eines Stammes bedingen. Trotz der guten Überlebensfähigkeit von S. aureus in der Umwelt gilt das infizierte Euterviertel bzw. die erregerhaltige Milch als das bedeutendste Erregerreservoir (WENDT et al., 1994; ROBERSON et al., 1994a, 1998). Vor allem 16 während des Melkvorganges werden die Hände des Melkers, aber auch Vormelkbecher, Reinigungstücher und Melkzeuge mit den Erregern kontaminiert und können so direkt oder indirekt die Bakterien von infizierten zu gesunden Vierteln bzw. Kühen transportieren. Neben diesen kuh- und euterassoziierten Stämmen von S. aureus existieren noch Subspezies, die epidemiologisch die Charakteristika umweltassoziierter euterpathogener Bakterien erfüllen (SOMMERHÄUSER et al., 2003). Selten verläuft eine S. aureus-Infektion akut bis perakut unter den Symptomen einer hämorrhagisch-nekrotisierenden oder gangräneszierenden Mastitis mit schweren Störungen des Allgemeinbefindens (ANDERSON, 1982; SEFFNER und BERGMANN, 1994). Der Anteil der durch S. aureus verursachten klinischen Mastitiden liegt in den meisten Feldstudien unter 10%. GOMMERS und Mitarbeiter (1985) berichten über eine spontane Heilungsrate von 54% während der Laktation. Die durchschnittliche Infektionsdauer liegt hier bei 12,8 Wochen. POUTREL und RAINARD (1982) geben eine spontane Heilung während der Laktation bei infizierten Vierteln von nur 18% an. Entzündungen, die bereits zum Kalbezeitpunkt bestehen, persistieren zu 81%. Andere Autoren beziffern die Selbstheilungsraten während der Laktation mit 20-28% (CHAMINGS, 1984; KIRK, 1991). Der Anteil an Spontanheilungen während der Trockenstehphase wird mit 5,5 bis 41% beziffert (PHILPOT, 1979; PANKEY et al., 1982; GOMMERS et al., 1985; SOBACK et al., 1990). Deutlich bessere Heilungsraten während der Trockenstehphase können durch das Trockenstellen unter antibiotischem Schutz erreicht werden. So können subklinische Mastitiden geheilt und gleichzeitig Neuinfektionen verhindert werden. In der Literatur werden Heilungsraten von 70-90% angegeben (KASCHE, 1995; SOBIRAJ et al., 2000). 2.3.4 Umweltassoziierte Mastitiserreger Die Gruppe der umweltassoziierten Erreger besteht aus Mastitiserregern, deren primäres Reservoir die Umwelt der Kühe darstellt und deren Verbreitung im Gegensatz zu den kontagiösen Erregern nicht nur auf den Melkprozess begrenzt ist. Die Keime gehören zur normalen Umweltflora. Hierzu zählen vor allem die Äskulin-positiven Streptokokken, d.h. zur Äskulinspaltung fähigen Streptokokken, wie S. uberis, S. bovis sowie verschiedenen Enterokokkenspezies. Ferner gehören zur Gruppe der umweltassoziierten Erreger Koagulase-negative Staphylokokken (= KNS, verschiedene Staphylokokkenarten außer S. aureus) sowie verschiedene gramnegative 17 Bakterien. Letztere umfassen Spezies wie Escherichia (E.) coli, Klebsiella pneumoniae, Klebsiella oxytoca, Enterobacter aerogenes sowie verschiedene Spezies der Gattung Serratia, Citrobacter und Proteus. Sie werden oft unter dem Begriff „coliforme Keime“ zusammengefasst. Auch Algen, besonders Prototheca spp., kommen als umweltassoziierte Mastitiserreger vor (COSTA et al., 1998). Anhand ihrer primären Reservoire unterscheiden sich die Umweltmastitiserreger deutlich von den euterassoziierten kontagiösen Erregern. Während Letztere meist über infizierte Milch während des Melkprozesses von Kuh zu Kuh bzw. von Viertel zu Viertel übertragen werden, findet die Kontamination der Zitze mit Umwelterreger vorwiegend in der Zwischenmelkzeit statt, z.B. über die Einstreu. Neben der Umwelt wird auch das Tier besiedelt. Die Umwelterreger lassen sich auf der äußeren Haut, Euter- und Zitzenhaut, Magen-Darm-Kanal, Vagina und in Zitzenverletzungen nachweisen. Die infizierte Milchdrüse stellt zwar auch eine Infektionsquelle dar, sie ist aber im Vergleich zu den kontagiösen Erregern nur von geringerer Bedeutung (TOLLE et al., 1977; BRAMLEY, 1981; DVG 1994, 2002). Vom Tier aus gelangen die Erreger in die Umwelt, wobei das Einstreumaterial das wichtigste Substrat zum Überleben außerhalb der Milchdrüse darstellt. Da die Zitzenkuppe, Zitzen- und Euterhaut ständigen direkten Kontakt über die Liegeflächen mit dem Einstreumaterial haben, gilt die Einstreu als wichtigste Infektionsquelle für Umweltmastitiden. Im Allgemeinen lassen sich in anorganischen Einstreumaterialien wie z.B. Sand signifikant geringere Keimbelastungen feststellen als in organischer Einstreu (BRAMLEY und DODD, 1984; HOGAN et al., 1989). Der Gehalt an Umwelterregern in organischen Einstreumaterialien ist je nach Beschaffenheit und Herkunft unterschiedlich. Während Rindeneinstreu, Sägespäne und Sägemehl die Vermehrung coliformer Erreger begünstigen (ZEHNER et al., 1986; HOGAN et al., 1989; BARTLETT et al., 1992), sind in Stroheinstreu hohe Konzentrationen an Unweltstreptokokken festzustellen. So kann BRAMLEY (1982) zeigen, dass Stroheinstreu ein ideales Reservoir für S. uberis darstellt. Die Zitzenkontamination ist bei “hölzerner“ Einstreu deutlich geringer, wobei auf Rinde aufgestellte Tiere der geringsten Keimbelastung ausgesetzt sind (RENDOS et al., 1975). Erhöhte Tankmilchzellzahlen und ein signifikanter Anstieg von Umweltmastitiden ab Laktationsbeginn sind häufig zurückzuführen auf die hohe Erregerbelastung des trockengestellten Euters im fäkalkontaminierten, stroheingestreuten Abkalbestall (BRAMLEY, 1982; FAULL et al., 1983; HOGAN et al., 1989). Aufgrund der ubiquitären Verbreitung der Umwelterreger im Stall ist 18 eine Besiedlung der Zitze bzw. des Euters mit anschließender intramammärer Infektion jederzeit möglich, besonders jedoch während der Zwischenmelkzeit und der Laktationsruhe des trockengestellten Euters. Obwohl saisonale Unterschiede in der Mastitisrate trockengestellter Kühe festgestellt werden können, besteht keine Korrelation zwischen der Infektionsrate und den Gehalten an Streptokokken im Einstreumaterial. Für die Gruppe der gramnegativen Erreger, besonders für Klebsiella-Spezies, gilt jedoch, dass mit steigendem Keimgehalt in der Einstreu die Rate klinischer Mastitiden ansteigt (HOGAN et al., 1989). Obwohl die Bakterienpopulationen an der Zitzenhaut in Beziehung zur Einstreubesiedlung stehen (RENDOS et al., 1975), führt die Zitzenkontamination mit Umweltstreptokokken nicht zwingend zur intramammären Infektion (TODDHUNTER et al., 1995). Jede Erhöhung der Keimbelastung im Bereich der Strichkanalöffnung führt unweigerlich zu einer gesteigerten Neuinfektionsrate (SMITH, 1983; BARTLETT et al., 1992). So können durch verminderte Exposition der Zitzen mit den Erregern aufgrund optimierter Aufstallungshygiene und Steigerung der körpereigenen Abwehr die Zahl der Umweltmastitiden während der Laktation bzw. Laktationsruhe deutlich gesenkt werden (SMITH, 1983; TODHUNTER et al., 1991; SMITH und HOGAN, 1993). Eine wichtige Rolle bei der Entstehung neuer intramammärer Infektionen durch Umwelterreger während der Laktation spielt der Melkprozess. Bei ungenügender Melkhygiene und fehlerhafter Melkanlage steigt das Mastitisrisiko durch umweltassoziierte Erreger deutlich an (GALTON et al., 1988; PANKEY, 1989). Entscheidend für die Verbreitung dieser Erreger während des Melkprozesses ist die Vorbereitung des Euters zum Melken. So kann eine sorgfältige Reinigung des Euters und der Zitzen neue Umweltmastitiden verhindern. Optimale Reinigungswirkung erzielt man mit der zunächst feuchten Reinigung mit Wasser und/oder einer geeigneten Desinfektionslösung mit anschließender manueller Trocknung (Prädippen ist jedoch in Deutschland nicht zulässig). Unterbleibt die Trocknung, wird keine signifikante Keimreduzierung auf der Zitzenhaut erreicht (GALTON et al., 1982; GALTON et al., 1984; GALTON et al., 1986). So bestätigen verschiedene Studien, dass die Neuinfektionsrate durch Umweltstreptokokken während der Laktation mittels Predipping um 50% gesenkt werden kann (PANKEY, 1989; PANKEY und DRECHSLER, 1993). Diese deutliche Reduktion von Umweltmastitiden mittels Predipping kann von anderen Autoren jedoch nicht bestätigt werden (HILLERTON et al., 1992). Im Gegensatz zu den kontagiösen Mastitiserregern wird das Mastitisrisiko durch Umwelterreger über das Eintauchen der Zitzen in germizide Lösungen (Dippen) nach dem Milchentzug nicht gesenkt 19 (EBERHART et al., 1983; SMITH et al., 1985; ERSKINE et al., 1987; SMITH und HOGAN, 1993). Durch Umweltstreptokokken und coliforme Erreger verursachte Infektionen treten in Abhängigkeit von Laktationszahl, Immunitätslage und Laktationsstadium jahreszeitlich unterschiedlich gehäuft auf. Während der Laktation ist im ersten Laktationsmonat die höchste Rate der durch Umweltstreptokokken verursachten neuen Euterinfektionen festzustellen. Sie ist zu Beginn der Laktation, kurz nach der Kalbung, am höchsten und nimmt schon am Ende des ersten Laktationsmonats ab (TODHUNTER et al., 1995). Untersuchungen anderer Autoren über das Auftreten klinischer Umweltmastitiden bestätigen diese Ergebnisse. Die Rate klinischer Mastitiden ist im ersten Laktationsmonat signifikant höher als während der fortschreitenden Laktation (EBERHART und BUKALEV, 1977; OLIVER und MITCHEL, 1983; SMITH et al., 1985b; ERSKINE et al., 1988; HOGAN et al., 1989). Für das unterschiedlich gehäufte Auftreten von Streptokokken, besonders von S. uberis, ist der kontagiöse Charakter der beteiligten Stämme entscheidend. Wird eine hohe Vielfalt an S. uberisStämmen in einer Herde beobachtet, treten diese Streptokokkenmastitiden sowohl bei Färsen, trockengestellten Kühen, als auch bei Kühen in unterschiedlichen Laktationsstadien auf (BASSEGIO et al., 1997; WANG et al., 1999; DOUGLAS et al., 2000). Treten vermehrt Euterentzündungen bei laktierenden Kühen auf und sind zum Teil mehrere Viertel infiziert, ist eher ein kontagiöser Stamm beteiligt (JAYARAO et al., 1993; OLIVER, 1998). Streptokokken-Infektionen verlaufen überwiegend klinisch und sind von kurzer Krankheitsdauer. Nach TODHUNTER et al. (1995) beträgt die durchschnittliche Dauer der Streptokokkeninfektionen 12,3 Tage, wobei 41,1% der Erkrankung weniger als 8 Tage bestehen. Zwei Drittel der Infektionen persistieren über 30 Tage und nur 15% bestehen länger als 90 Tage. Auch die durch die Gruppe der Enterobacteriaceae ausgelösten Umweltmastitiden nehmen einen klinischen Verlauf, wobei die coliformen Erreger häufig akut bis perakut verlaufende Entzündungen mit hohem Fieber und schweren Störungen des Allgemeinbefindens verursachen können. Nur ein geringer Teil der durch die gramnegativen Bakterien verursachten klinischen Mastitiden verlaufen chronisch. Durch diese Erreger verursachten klinischen Euterentzündungen treten besonders in den ersten zwei bis drei Laktationsmonaten auf, vor allem in den ersten Tagen p.p. und in den Sommermonaten (SMITH et al., 1985a). Beinahe 40% der Infektionen mit coliformen Erregern in den ersten Laktationsmonaten stellen persistierende Infektionen aus der Trockenstehzeit dar (SMITH et al., 1985a). EBERHART und 20 BUKALEW (1977) halten jede dritte Coli-Mastitis für eine persistierende Infektion aus der Laktationsruhe. Jüngere Studien (BRADLY und GREEN, 2000) bestätigen, dass 52% aller klinischen coliformen Mastitiden in den ersten 100 Tagen der Laktation in Vierteln entstehen, die während der Trockenstehphase schon infiziert waren. Das vermehrte Auftreten von akuten bis perakuten coliformen Euterinfektionen kurz nach der Geburt und vor allem in den Sommermonaten ist weniger auf die Virulenzfaktoren der beteiligten Stämme zurückführen, sondern vielmehr auf die Immunsuppression der Tiere p.p. und dem dadurch bedingten uneingeschränkten Wachstum dieser Erreger mangels zellulärer Immunantwort (HILL et al., 1979; BROOKER et al., 1981). Das nichtlaktierende, trockengestellte Euter ist in besonderer Weise anfällig für Infektionen, die durch Umweltstreptokokken verursacht werden (TODHUNTER et al., 1995). Der Zeitraum zwischen letztmaligem Milchentzug und vollständiger Involution des bovinen Drüsengewebes, wobei die Viertel über den bakteriziden Keratinpfropf im Strichkanal verschlossen sind, muss mit Blick auf die Infektionsgefährdung als besonders kritisch beurteilt werden. Während das vollständig involvierte Euter nahezu resistent gegenüber aufsteigenden Infektionen ist, besteht ein bis zwei Wochen ante partum wieder ein erhöhtes Infektionsrisiko (McDONALD und ANDERSON, 1981; EBERHART, 1982; OLIVER und MITCHELL, 1983; SMITH et al., 1985; TODHUNTER et al., 1991). Die Neuinfektionsrate durch Umweltstreptokokken während der Trockenstehphase ist 5,5-fach höher als während der Laktation, wobei beinahe 55% der Infektionen bis in die Laktation persistieren. Zu Beginn der Trockenstehzeit vor der vollständigen Involution des Drüsengewebes ist die Zahl der Neuinfektionen durch diese Erreger am höchsten. Mit einer geeigneten antibiotischen Langzeitbehandlung kann die Neuinfektionsrate zu dieser Zeit signifikant gesenkt werden (SMITH et al., 1985). Während das involvierte Euter auch für Streptokokkeninfektionen nahezu resistent ist, nimmt die Zahl dieser Infektionen in der späten Laktationsruhe wieder deutlich zu (SMITH et al., 1985; OLIVER und MITCHELL, 1983; EBERHART, 1982). Entscheidend für das Zustandekommen der Streptokokkeninfektionen ist der zeitlich unterschiedliche, z.T. unvollständige mechanische Verschluss des Strichkanals mit Zitzenkeratin („open teats“), was häufig bei Hochleistungskühen verbreitet ist (COUSINS et al., 1980). Werden die Erreger inokuliert, kommt es zu jeder Zeit zu Neuinfektionen, auch im vollständig involvierten Euter (McDONALD und ANDERSON, 1981). 21 2.3.5 Minor-pathogene Bakterien 2.3.5.1 Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) Neben der als major-pathogen bekannten Staphylokokkenspezies S. aureus gehört auch die Gruppe der Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) zur Gattung Staphylococcus der Familie der Micrococcaceae. Unter KNS werden alle Staphylokokkenspezies außer S. aureus zusammengefasst, wobei bekannt ist, dass S. intermedius Koagulase-positiv und S. hyicus ssp. hyicus selten Koagulase-positiv sind. Trotz des unterschiedlichen Koagulasevermögens der beiden oben angeführten Spezies und angesichts der für viele praktischen Gesichtspunkte notwendigen thematischen Abgrenzung dieser Spezies von S. aureus, erscheint diese Nomenklatur sinnvoll und hat sich in der Literatur durchgesetzt. Sowohl in der Veterinärmedizin als auch in der Humanmedizin gelten KNS zum einen als Normalflorakeim bzw. Kontaminanten auf Haut und Schleimhaut (PIETTE und VERSCHRAEGEN, 2007; PYÖRÄLÄ und TAPONEN, 2007). Zum anderen stellen sie für Mensch und Tier mit geschwächter Immunabwehr - bzw. für den belasteten Organismus (z.B. durch Infektionen, Laktationsstress) - eine Gesundheitsgefährdung dar. In der veterinärmedizinischen Literatur wird über die ursächliche Beteiligung von KNS an entzündlichen Prozessen, wie etwa der exudativen Epidermitis des Schweines, den Pyodermien der Fleischfresser und der Mastitis der kleinen und großen Wiederkäuer berichtet (DEVRISE et al.,1985). Die Bedeutung von KNS als Mastitiserreger bei Tieren ist anhand von Berichten in der Literatur eindeutig belegt (MARTIN, 1992). Dabei scheint ihre Rolle bei der Euterentzündung der kleinen Wiederkäuer bedeutender zu sein als bei der des Rindes (MARTIN und BERGMANN, 1993). KNS gehören beim Rind zur physiologischen Mikroflora der Euter- und Zitzenhaut. Sie werden auch häufig aus Nasenlöchern, dem Haarkleid, der Vagina und antiseptisch entnommenen Milchproben isoliert (HARMON und LANGLOIS, 1989). Zu den häufig nachgewiesenen KNS gehören S. chromogenes, S. simulans, S. epidermidis, S. hyicus, S. capitis, S. cohnii, S. haemolyticus, S. xylosus, S. warneri, S. sciuri, S. hominis (HOGAN et al., 1987b; HARMON und LANGLOIS, 1989; JARP, 1991; BIRGERSSON et al., 1992; MARTIN und BERGMANN, 1993; WENDT et al., 1994; SAMPIMON et al., 2007) 22 Tabelle 4: Literaturübersicht über den Nachweis der Spezies der Familie der Micrococcaceae beim Rind ( MARTIN, 1992) Autor Gesamtzahl untersuchter Stämme Nicht zuordbar zu einer Spezies S. aureus KNS S. intermedius S. hyicus S. chromogenes S. xylosus S. hominis S. simulans S. sciuri S. epidermidis S. cohnii S. haemolyticus S. warneri S. auriculari S. capitis S. saprophyticus S. carnosus Micrococcus species JARP (1991) NIEDER (1988) STUMPF (1988) WATTS et al., (1984) HODGES et al., (1984) 148 546 33 179 900 3 23 14 148 (100) 23 (15,5) 24 (16,2) 11 (7,4) 1 (0,7) 66 (44,6) 1 (0,7) 1 (0,7) 15 (10,1) 1 (0,7) 248 284 (100) 21 12 (100) 19 (6,7) 11 (3,9) 56 (19,7) 53 (18,7) 40 (14,1) 40 (14,1) 39 (13,7) 11 (3,9) 9 (3,2) 2 (0,7) 1 (8,3) 2 (16,7) 73 103 (100) 11 (10,7) 11 (10,7) 21 (20,4) 4 (3,9) 810 67 (100) 21 (31,1) 1 (1,5) 19 (28,4) 3 (4,5) 1 (8,3) 3 (25,0) 4 (33,3) 1 (8,3) 32 (31,1) 2 (1,9) 9 (8,7) 1 (1,0) 5 (4,8) 6 (5,8) 4 (5,9) 17 (25,4) 1 (1,5) 1 (1,5) 1 (1,0) 5 (3,3) 4 (1,4) Nach MARTIN (1992) müssen Staphylokokken, besonders KNS, als „klassische Opportunisten“ mit variierender Virulenz der Stämme aufgefasst werden, die beim Zusammentreffen einer bestimmten Wirtsdisposition vom Normalflorakeim zum Krankheitserreger im Sinne des Verursachers einer infektiösen Faktorenkrankheit werden können. BIRGERSSON et al. (1992) weisen nach, dass die aus Rindermastitisproben häufig isolierten S. simulans, S. chromogenes, S. epidermidis und S. xylosus virulenter sind als die übrigen, weniger häufig gefundenen KNS-Spezies. Es wird deutlich, dass einige Stämme einer Spezies sich in ihrer Virulenz deutlich unterscheiden, und dass Stämme, die aus dem Sekret akuter Mastitiden isoliert werden, im Maus-Mastitis-Modell deutlich virulenter sind als Stämme, die aus dem Sekret subklinischer Euterentzündungen stammen. 23 Untersuchungen über die natürliche Verbreitung der Staphylokokkenspezies auf verschiedenen Körperstellen von Färsen zeigen, dass schon bald nach der Geburt im Kälberalter die verschiedenen Spezies unterschiedlich gehäuft nachgewiesen werden können (BODDI und NICKERSON, 1987; WHITE et al., 1989). S. xylosus stellt die am häufigsten nachgewiesene Staphylokokkenspezies am Tier dar; auf der Zitzenhaut jedoch treten neben S. xylosus noch S. chromogenes sowie S. warneri vermehrt auf (HARMON und LANGLOIS, 1989). Aus dem Strichkanal des juvenilen Färseneuters wird vorwiegend S. chromogenes isoliert, welcher im Gegensatz zu den anderen KNS an die Umweltbedingungen im Strichkanal besser adaptiert scheint (WHITE et al., 1989; MATTHEWS et al., 1992; PYÖRÄLÄ und TAPONEN, 2007). Auch in den Untersuchungen von SAMPIMON et al. (2007) werden vermehrt die KNS S. chromogenes, S. simulans und S. epidermidis nachgewiesen. Neben dem “belebten“ Tier werden auch die frischen wie verbrauchten Einstreumaterialien wie Stroh und Sägespäne von S. xylosus und S. sciuri besiedelt, was bedeutet, dass diese Erreger in der Lage sind, in der Umwelt zu überleben, und dass Einstreu, je nach Aufstallungssituation, eine Infektionsquelle darstellen kann. Bei den Studien über Art und Häufigkeit intramammärer Infektionen, verursacht durch KNS bei primiparen und mulitiparen Kühen in der peripartalen Periode, stellt sich heraus, dass die erhöhte KNS-Prävalenz ante partum mit dem KNS-Gehalt der natürlichen Euterhautflora korreliert, und dass p.p. eine beinahe zweifach höhere KNS-Prävalenz bei primiparen als bei mulitparen Kühen beobachtet werden kann. Es ist nicht geklärt, ob diese Reduktion der Infektionshäufigkeit bei älteren Kühen nur auf die antibiotische Langzeitbehandlung am Ende der ersten Laktation zurückzuführen ist (HOGAN et al., 1987a; MATTHEWS et al., 1986, 1992; ROBERT et al., 2006). Die Besiedlung bzw. Infektion durch KNS des Färseneuters führt anhand histologischer Untersuchungen von TRINIDAD und Mitarbeitern (1990) zu einer verstärkten Leukozyteninfiltration des Drüsengewebes sowie zu einer Zunahme des interalveolären Bindegewebes. Da die Hauptbildung des sekretorischen Eutergewebes während der ersten Trächtigkeit stattfindet, wird durch die entzündliche Reaktion und Zunahme des Bindegewebes die Funktion der Milchdrüse bezüglich der späteren Milchleistung stark nachteilig beeinträchtigt. In der Literatur wird über Milchleistungseinbußen von mit KNS infizierten Eutervierteln gegenüber nichtinfizierten Vierteln von 10,3% berichtet (LINDE, 1982). Andere Autoren beziffern den jährlichen Milchproduktionsverlust aufgrund von KNS-Infektionen bei ein- und mehrkalbigen Kühen gleichermaßen mit mehr als 800 kg (TIMMS und SCHULTZ, 1987). 24 Im laktierenden oder nicht laktierenden Rinder- bzw. Kuheuter verlaufen die KNS-Infektionen zumeist subklinisch bis mild klinisch ohne Störungen des Allgemeinbefindens (OLDE RIEDERINK et al., 2007; RYSANEK et al., 2007). HODGES und Mitarbeiter (1984) geben in ihren Studien an, dass der Anteil der KNS-Infektionen an allen klinischen bzw. subklinischen Mastitiden bei 15,3% bzw. 37,5% liegt. Andere Autoren (HOGAN et al., 1984; SMITH et al., 1985a/b) berichten, dass 3,4%, 10,2% bzw. 9% der klinischen Mastitiden auf Infektionen mit KNS zurückgeführt werden können. In den mit den schwach pathogenen KNS infizierten Eutervierteln kommt es zu einer Zellgehaltserhöhung der Milch, die im Vergleich zu einer Infektion mit klassischen euterpathogenen Mastitiserregern moderat, im Vergleich zu Milchproben nichtinfizierter Euterviertel jedoch signifikant ist (POUTREL und RAINARD, 1982; RÖDER, 1985; SCHUKKEN, 2007). In den Studien von HARMON und LANGLOIS (1986) und RAINARD et al. (1990) wird über einen zwei- bis dreifachen Anstieg des somatischen Zellgehalts der Milch in mit KNSinfizierten gegenüber nicht infizierten Vierteln berichtet. Beinahe die Hälfte aller isolierten KNS stammen aus Vierteln mit einem Zellgehalt von unter 100.000 Zellen/ml Milch, während nur 10% der infizierten Viertel einen Zellgehalt von über 500.000 Zellen/ml Milch aufweisen. RAINARD und POUTREL (1982) berichten über eine spontane Heilungsrate der infizierten Viertel während der Laktation von 34%. BROWN (1973) kann in einer Studie 34% der isolierten KNS nicht wiederholt nachweisen, TIMMS (1984) gelangt zu einer 16%igen Spontanheilung. HOGAN et al. (1987b) und EDWARDS und SMITH (1966) weisen darauf hin, dass viele der isolierten KNS transiente Besiedler der Zitzenhaut, des Strichkanals und auch des Drüsengewebes sind. Ohne Berücksichtigung des somatischen Zellgehalts des beprobten Euterviertels kann nicht zwischen einer vorübergehenden Strichkanalbesiedlung und einer intramammären Infektion unterschieden werden (HARMON et al., 1986). Untersuchungen von Tupferproben von Strichkanal und Euterhaut zeigen, dass ein Teil der aus Milchproben isolierten KNS nicht aus Infektionen des Drüsengewebes resultieren, sondern vielmehr als ausgespülte Erreger des besiedelten Strichkanals anzusehen sind (EDWARDS und SMITH, 1966). Auch MATTHEWS (1986) beschreibt, dass eine signifikante Reduktion der KNS-Prävalenz zwischen dem 14. Tag ante partum und der 5. Laktationswoche von 46,7% auf 9,1% erreicht werden kann, welches der Autor auf den eintretenden Spüleffekt und das durchgeführte Zitzendippen in dieser Zeit zurückführt. Die Wechselwirkung zwischen den Euterinfektionen bzw. Strichkanalbesiedlungen durch minder 25 pathogene KNS und andere Infektionserreger wird in der Literatur nicht eindeutig beschrieben. In mehreren Studien ist untersucht worden, ob natürliche oder provozierte KNS-Infektionen die betroffenen Euterviertel vor Superinfektionen mit major-pathogenen Bakterien schützen. Infektionsversuche von KNS-infizierten Eutervierteln mit den Mastitiserregern S. aureus und S. agalactiae (NICKERSSON und BODIE, 1994) zeigen, dass die Neuinfektionsrate mit S. aureus in bakteriologisch negativen Vierteln dreifach höher ist als in Eutervierteln, die mit KNS vorinfiziert sind. Im Gegensatz dazu ist der Prozentsatz neuer S. agalactiae-Infektionen in bereits mit KNS infizierten Vierteln anderthalbfach höher als in KNS-negativen bzw. bakteriologisch negativen Eutervierteln. In gewisser Weise schafft demzufolge eine KNS-Infektion Schutz vor einer Superinfektion mit S. aureus, jedoch nicht vor einer Infektion mit S. agalactiae. Auch MATTHEWS et al. (1991) finden ein zweifach höheres Neuinfektionsrisiko bakteriologisch negativer Viertel im Vergleich zu KNS-vorinfizierten Eutervierteln. HARMON und LANGLOIS (1989) vermuten ebenfalls, dass eine Reduktion der KNS-Infektionen bzw. –Strichkanalbesiedlung die Empfänglichkeit für major-pathogene Keime und besonders für Umwelterreger erhöht. Untersuchungen von LINDE et al. (1980) deuten darauf hin, dass durch leichte Zellzahlerhöhungen, bedingt durch eine KNS-Besiedlung, das Neuinfektionsrisiko durch hoch pathogene Erreger wie S. aureus, Streptokokken und gramnegative Bakterien gesenkt wird. BRAMLEY (1978) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. HOGAN und Mitarbeiter (1987b) können diese Schutzwirkung durch KNS dagegen nicht bestätigen. Da während der Laktation die Verbreitung der KNS vom Strichkanal ins Drüsengewebe durch den Spüleffekt beim Milchentzug und durch den Gebrauch germizider Dippmittel minimiert wird (EBERHART et al., 1983; HOGAN et al., 1987b), kommt der Laktationsruhe hinsichtlich Infektionsgefährdung eine besondere Bedeutung zu. Im Strichkanal bzw. Drüsengewebe des nicht laktierenden Färsen- bzw. Kuheuters kommt es zur ungehinderten Vermehrung dieser Erreger, was zu einer erhöhten Rate intramammärer Infektionen zum Ende der Trockenstehperiode führt (MATTHEWS et al., 1992; SCHUKKEN, 2007). Bis zum Laktationsende persistierende KNS-Infektionen können durch eine antibiotische Langzeitbehandlung während der Laktationsruhe bis zu 100% eliminiert werden (TAPONEN et al., 2006). 26 2.3.5.2 Corynebacterium spp. Corynebacterium bovis (C. bovis) zählt wie die Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) zu den minor-pathogenen Bakterien, wobei dieser Erreger aufgrund seines epidemiologischen Verhaltens den kontagiösen Mastitiserregern zugeordnet wird. So wird in betroffenen Herden ein deutlicher Anstieg von C. bovis-Infektionen im Laufe der Laktation beobachtet. HOGAN und Mitarbeiter (1989) berichten über einen Anstieg positiver Erregernachweise von einem Prozent p.p. auf 8,8% am Ende der Laktation. In einer kanadischen Studie sind am Tag des Trockenstellens 23% der infizierten Viertel C. spp.-positiv (LIM et al., 2007). Über Zitzendesinfektionen und antibiotisches Trockenstellen kann die Ausbreitung dieses Erregers in einer Herde nahezu verhindert werden (HONKANEN-BUZALSKI et al., 1984). C. bovis ist zwar zur Infektion der Milchdrüse fähig, aber die Entzündungen verlaufen meist subklinisch mit geringen Zellzahlerhöhungen (RÖDER, 1985). PANKEY et al. (1985) ermitteln in ihrer Studie einen Zellgehalt von 250.000 Zellen/ml Milch im geometrischen Mittel bei C. bovisinfizierten Eutervierteln. Auch HOGAN und Mitarbeiter (1989) finden erhöhte Zellgehalte in Vierteln, die C. bovis ausscheiden, im Vergleich zu bakteriologisch negativen Eutervierteln. Nach LE VAN et al. (1985) hat die Besiedlung des Euters durch diesen Erreger trotz erhöhter Zellgehalte kaum Einfluss auf die Milchproduktion. So produzieren infizierte Viertel die gleiche Milchmenge in gleicher Zusammensetzung wie die kontralateralen nichtinfizierten Viertel. Der mögliche protektive Effekt vorhandener Strichkanal- bzw. Zitzenbesiedlungen durch C. bovis wird in der Literatur unterschiedlich bewertet. Während BROOKS und BARNUM (1984) keinen signifikanten Unterschied zwischen C. bovis-belasteten und gesunden Vierteln hinsichtlich neuer Infektionen durch major-pathogene Erreger feststellen, berichten LINDE et al. (1980) und DOANE et al. (1987) von einem Schutz gegenüber S. aureus. Andere Autoren stellen keine Schutzfunktionen von C. bovis gegenüber coliformen Erregern fest, berichten jedoch von einer erhöhten Infektanfälligkeit dieser vorinfizierten Viertel gegenüber umweltassoziierten Streptokokken (HOGAN et al., 1989; HONKANEN-BUZALSKI et al., 1984). 27 2.4 Risikofaktoren für das nichtlaktierende Euter Das vollständig involvierte und durch einen Pfropf aus Zitzenkeratin verschlossene Euterviertel ist nahezu resistent gegenüber aufsteigenden Mastitiserregern während der Trockenstehperiode. Zum einen dient das Keratin als mechanisch-physikalische Barriere, und zum anderen hemmt es aufgrund seiner bakteriostatischen Wirkung das Wachstum aufsteigender Bakterien. Bei 50% der heutigen leichtmelkigen Hochleistungskühe ist der Keratinpfropf eine Woche nach dem Trockenstellen noch nicht vorhanden, bei 5% der Tiere bleibt die Pfropfbildung sogar über die gesamte Trockenstehperiode aus (so genannte „open teats“), so dass die Kühe einem hohen Infektionsrisiko, vor allem bedingt durch Umwelterreger, ausgesetzt sind (WILLIAMSON et al., 1995). Die Milchmenge (Tagesleistung) am Tag des Trockenstellens beeinflusst signifikant den Zeitraum, bis sich der Strichkanal vollständig verschließt (p < 0,01). So sind sogar noch 50% der Viertel von Kühen mit einer Leistung von mehr als 21 kg am Tag des Trockenstellens nach 6 Wochen Laktationsruhe weiterhin offen; 15% der offenen Viertel entwickeln intramammäre Neuinfektionen (DINGWELL et al. 2003b). In den ersten Tagen der Involution des Euters ist die Gefahr von Neuinfektionen besonders hoch. Nach dem letztmaligen Ausmelken steigt die Konzentration an Mastitiserregern auf der Zitzenhaut, im Strichkanal und in der Zitzenzisterne deutlich an (BRADLEY und GREEN, 2004). Durch den ausbleibenden Milchentzug werden die Erreger nicht ausgespült. Da der Euterinnendruck in den ersten zwei bis drei Tagen der Laktationsruhe auf über 4 kP ansteigt, kann es bei Kühen über 20 kg Tagesleistung (DINGWELL et al. 2003a) zum ständigen Milchfluss in dieser Zeit kommen. Je nach Aufstallungsart der trockengestellten Kühe kann dies als prädisponierender Faktor für Neuinfektionen durch Mastitiserreger angesehen werden. Ferner ist durch den hohen Euterinnendruck der Zeitraum zwischen dem Zustand eines auf Milchsekretion ausgerichteten Eutergewebes und vollständig involvierten Euters deutlich verlängert, so dass der natürliche protektive Effekt mancher Zellfraktionen und löslicher Milchbestandteile vermindert ist. Aufgrund der nicht selektiven Phagozytose von Fett, Casein und anderer Milchbestandteile durch Makrophagen und polymorphkernigen Granulozyten ist deren bakterizide Wirkung in den ersten Tagen der Laktationsruhe gering. Auch die bakteriostatische Wirkung des Laktoferrins, ein durch Epithelzellen und Leukozyten gebildetes Protein, ist durch die verzögerte Involution beeinträchtigt. Der bakterostatische Effekt dieses Proteins beruht auf der Fähigkeit Eisen zu binden, welches Bakterien wie Staphylokokken 28 und coliforme Erreger zum Wachstum benötigen (SMITH und OLIVER, 1981). In der gesunden, laktierenden Milchdrüse ist die Konzentration von Laktoferrin niedrig, sie steigt jedoch während der Involution und bei Entzündung der Milchdrüse deutlich an (SORDILLO et al., 1997). Während der verzögerten Involution ist die Laktoferrinkonzentration nicht nur vermindert, sondern ein durch die Epithelzellen gebildetes Zitrat, ein Puffer, welcher das Eisen in eine für Bakterien zugängliche Form umwandelt, hebt die bakterostatische Wirkung des Laktoferrins auf (SMITH und OLIVER, 1981). Während der Kolostrogenese 1-2 Wochen ante partum bzw. während der peripartalen Periode bis drei Wochen p.p. besteht erneut ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die physische und metabolische Belastung am Ende der Laktationsruhe auf Grund der Massenzunahme der Frucht am Ende der Gravidität, das Geburtsgeschehen und die einsetzende Laktation führen zu einer verminderten Konzentration an protektiven Faktoren in dieser Periode (SORDILLO und NICKERSON, 1988; OLIVER und SORDILLO, 1989; KEHRLI et al., 1990; MALLARD et al., 1998; ZERBE et al., 2000). So zeigen Kolostrumproben der letzten Woche vor der Kalbung eine geringe Interleukin-2Aktivität, was mit einer geschwächten Immunzellfunktion korreliert (SORDILLO et al., 1991). Auch die Funktion der polymorphkernigen Granulozyten als unspezifische Abwehrzellen ist in der peripartalen Periode gemindert. Die metabolische Belastung durch die Laktation verschärft zusätzlich die peripartale Immunsuppression (KIMURA et al., 1999). Der erhöhte Gehalt an Triacyl-Glycerol von mehr als 40mg/g Leber führt zu einer reduzierten Expression der Oberflächenmoleküle der neutrophilen Leukozyten im Blut. So besteht bei mehrkalbigen bzw. zum Kalbezeitpunkt verfetteten Kühen mit dementsprechend hohen TriacylGlycerol-Gehalten eine erhöhte Inzidenz infektiöser Erkrankungen wie Mastitiden und Endometritiden in diesem Zeitraum (ZERBE et al., 2000). Auch das den Strichkanal verschließende Zitzenkeratin wird in der Zeit des Aufeuterns für aufsteigende Erreger permeabel. Diese in ihrer natürlichen Abwehrfunktion geschwächten Kühe sind auch durch den prophylaktischmetaphylaktischen Einsatz antibiotikhaltiger Langzeittrockensteller nicht ausreichend geschützt. Die Antibiotikakonzentration fällt während der Kolostrogenese unter die minimal inhibitorische Konzentration (MIC). 29 2.5 Möglichkeiten der Verhinderung von Neuinfektionen während der Trockenstehperiode 2.5.1 Trockenstellen unter antibiotischem Schutz Die Bedeutung der Trockenstehperiode für die Eutergesundheit, Milchleistung und Gesundheit der Kuh in der Folgelaktation wird in der Literatur vielfach beschrieben (EBERHART, 1986; ENEVOLDSEN und SORENSEN, 1992; LESLIE, 1999). Schon vor mehr als fünfzig Jahren wurde erkannt, dass sich etwa bei der Hälfte der Milchkühe in der Laktationsruhe Euterinfektionen entwickelten und diese bis in die nächste Laktation persistierten (NEAVE et al., 1950). Zunächst zur Therapie bzw. Prävention der purulenten Sommermastitis, primär verursacht durch Arcanobakterium pyogenes, eingesetzt, entwickelte sich der intrazisternale Einsatz von Langzeitantibiotika am Ende der Laktation zum Eckpfeiler der Mastatitisbekämpfung und – prävention (EBERHART, 1986). Mit den zunächst verabreichten Penicillin-Streptomycin-Kombinationspräparaten oder CloxacillinFormulierungen konnten beinahe 90% der Streptokokken- und 50% der StaphylokokkenInfektionen eliminiert werden. Besonders die über die ersten 20 Tage der Trockenstehzeit wirkenden Langzeit-Lösungen mit dem schwer löslichen Benzathin-Cloxacillin-Salz war besonders geeignet, bestehende Staphylokokkeninfektionen zu therapieren und Neuinfektionen zu verhindern (SMITH et al., 1967a; MORRIS, 1969; POSTLE und NATZKE, 1974). Die durch Umweltstreptokokken verursachten Infektionen konnten und können über diesen intrazisternal verabreichten Wirkstoff nicht bzw. kaum verhindert werden. Verschiedene Studien belegen, dass mit dem Trockenstellen unter antibiotischem Schutz bestehende Euterinfektionen mit Heilungsraten von 70-98% wirksam bekämpft werden können (SCHUKKEN et al., 1993; MEANEY und NASH, 1997; HASSAN et al., 1999; NICKERSON et al., 1999 und SOBIRAJ et al., 2000). Deutlich geringere Heilungsraten werden bei dem Einsatz dieser Langzeitantibiotika gegen S. aureus erzielt (BROWNING et al., 1990; SOL et al., 1994), da dieser Erreger in der Lage ist, sich über einen Leukozytenwall einzukapseln, so bis in die nächste Laktation zu persistieren und fortdauernde Zellzahlerhöhungen und subklinische Infektionen zu verursachen. Auch die Neuinfektionsrate während der Laktationsruhe wird durch diese antibiotischen Prophylaxe- bzw. Metaphylaxemaßnahmen im Vergleich zu nicht behandelten Kühen um 50-80% gesenkt (EBERHART, 1986; BERRY und HILLERTON, 2002b). 30 Die Mehrzahl der zum Kalbezeitpunkt bestehenden Euterinfektionen resultieren aus Infektionen aus der Trockenstehzeit (BRADLEY und GREEN, 2004). Diese Infektionen verursachen selten klinische Mastititiden in der Laktationsruhe, sondern persistieren subklinisch bis in die nächste Laktation hinein, verbunden mit erhöhten Zellgehalten, Milchleistungseinbußen und nicht selten mit klinischen Euterentzündungen. So berichten OSTERAS und SANDVIK (1996), dass neben der Elimination von bestehenden Infektionen und der Prävention von neuen intramammären Infektionen der Zellgehalt und die Inzidenz klinischer Mastitiden reduziert und ein erhöhter Milchertrag über die Trockenstehtherapie erzielt werden kann. Neben diesen positiven Aspekten der antibiotischen Versorgung nichtlaktierender Kühe erscheint hinsichtlich ökonomischer Aspekte und Steigerung bakterieller Resistenzen das antibiotische Trockenstellen generell aller Kühe einer Herde wenig sinnvoll (BRATLIE, 1972). Die Effektivität des generellen Trockenstellens mittels intrazisternal verabreichter Anitibiotika ist dahingehend begrenzt, dass die meisten kommerziellen (gebräuchlichen) Langzeitformulierungen wenig effektiv gegen coliforme Bakterien wirken, und die antimikrobielle Wirkung aufgrund sinkender Wirkstoffkonzentrationen am Ende der Laktationsruhe abnimmt ( SMITH et al., 1967a/b; SMITH et al., 1985a; BRADLEY und GREEN 2000; BRADLEY und GREEN, 2001). Während der Kolostrogenese ist das antibiotisch trockengestellte Euter nahezu ungeschützt, da die Antibiotikakonzentration unter die minimal inhibitorische Konzentration fällt. 2.5.2 Zitzenversiegler Einen wichtigen Faktor für das Zustandekommen von Euterinfektionen während der Laktationsruhe stellt die Ausprägung des Strichkanalverschlusses über den Keratinpfropf im Anschluss an die Involution dar. So bestätigen verschiedene Publikationen, dass der Zitzenschluss über das Keratin nicht bei allen Vierteln besteht, und klinische Mastitiden vorwiegend in Eutervierteln entstehen, die nicht verschlossen sind (WILLIAMSEN et al., 1995; BERRY und HILLERTON, 2007). Sowohl die Milchleistung am Ende der Laktation als auch die Beschaffenheit der Zitzenkuppen beeinflussen das Infektionsgeschehen. So stellen DINGWELL und Mitarbeiter (2003b) fest, dass nach 6wöchiger Trockenstehperiode 50% der Kühe mit einer Tagesleistung von über 21 kg zum Laktationsende keinen Zitzenverschluss ausbilden. Auch bei Vierteln mit hyperkeratotischen Zitzenkuppen ist die Infektionsanfälligkeit signifikant erhöht. Hier ist das Mastitisrisiko beinahe doppelt so hoch wie bei Vierteln mit unveränderten Zitzenkuppen. 31 Eine Möglichkeit, diese „offenen Zitzen“ effizient gegen aufsteigende Bakterien zu schützen, besteht in der Applikation sogenannter Zitzenversiegler (Teatsealer), die die natürliche Barrierefunktion des Zitzenkeratins übernehmen (BERRY und HILLERTON, 2002b). 2.5.2.1 Externe Zitzenversiegler Eine Möglichkeit, das Aufsteigen von pathogenen Mikroorganismen während der Trockenstehperiode zu verhindern, besteht darin, die Zitzen nach dem letztmaligen Milchentzug mittels eines elastischen Films auf Latex- oder Polymerbasis zu verschließen. In der Literatur werden Anwendungsversuche mit dem alleinigen Einsatz dieser externen Versiegler, aber auch in Kombination mit Langzeitantibiotika beschrieben (TIMMS, 1997; LESLIE et al., 1999; LIM et al., 2000; TIMMS, 2001). So berichtet TIMMS (2001) über einen Rückgang von Neuinfektionen bei erstkalbigen Kühen von 19% und von 47% bei mehrkalbigen Kühen. In diesem Versuch wurden alle Viertel antibiotisch behandelt, wobei jeweils zwei zusätzlich versiegelt wurden. Neben der Zitzengröße und Zitzenbeschaffenheit sind zudem die Art der Zitzenvorbereitung und die Temperatur des Versieglers bedeutend (LIM et al., 2007). Wird ein möglichst gering temperierter Versiegler (2°C) auf die sauberere, desinfizierte und getrocknete Zitze aufgebracht, kann die optimale Haftung an der Zitzenhaut verlängert werden (CREASEY et al., 2002). Anwendungsversuche in den letzten 10 Tagen ante partum ohne zusätzliche antibiotische Abdeckung belegen, dass nur mittels externem Versiegler das Mastitisrisiko und der somatische Zellgehalt während der ersten 45 Tage p.p. signifikant gesenkt wird (p< 0,05). Verglichen mit einer unbehandelten Kontrollgruppe wird mittels externer Versiegelung die Neuinfektionsrate signifikant gesenkt. Besonders effektiv schützt diese Versieglung gegen aufsteigende Umweltstreptokokken und coliforme Erreger (CORBELLINI et al., 2002). Über die einmalige und alleinige Anwendung der „External Teatsealants“ ist das Euter jedoch nur über einen kurzen Zeitraum ausreichend geschützt. Der sichere Verschluss bleibt in Abhängigkeit der Zitzenverhältnisse im Mittel 6 Tage bestehen (HEMLING et al., 2000; LIM et al., 2000; WILLIAMSON, 2001; CORBELLINI et al., 2002 und CREASEY et al., 2002). Ein dauerhafter Schutz wird nur bei mehrmaliger Anwendung über die ganze Trockenstehperiode erreicht. 32 2.5.2.2 Interne Zitzenversiegler Neben dem externen Versiegeln der Zitze, welches ein regelmäßiges Überprüfen der Zitzen in dreibis viertägigem Abstand voraussetzt, bieten „Internal Teatsealants“ eine Alternative, die alleine oder auch in Kombination mit Langzeitantibiotika intrazisternal appliziert werden können. Der interne Zitzenversiegler besteht aus dem Schwermetallsalz Bismuth - Subnitrat in paraffiner Salbengrundlage (64%, 2,6g in 4g Injektor, Orbeseal® ,Pfizer Animal Health). Diese visköse Paste wird mittels Injektor nach dem letztmaligen Milchentzug in die Zitzen verbracht, so dass die Salbe den Strichkanal und den distalen Bereich der Zitzenzisterne ausfüllt und verschließt (siehe Abb. 1). Abbildung 1: Röntgenologische Darstellung der mittels interner Zitzenversiegler verschlossenen Strichkanäle und Zitzenzisternen (Photo: Pfizer Tiergesundheit GmbH, Karlsruhe) In Untersuchungen zur Anwendung interner Versiegler wird mittels röntgenologischer Untersuchungen der Zitzen nachgewiesen, dass der Versiegler bis zu 100 Tage inert in dem Zitzensinus verbleibt (WOOLFORD et al., 1998). Diese hemmstofffreie Paste wird nach dem Einsetzen des Milchflusses beim ersten Melken ausgestrichen. Eine gesundheitsschädigende Wirkung auf das saugende Kalb bzw. ein negativer Einfluss auf die Umwelt oder Lebensmittelsicherheit wird nicht festgestellt (GODDEN et al., 2003b). Der Vergleich der Neuinfektionsrate während der Laktationsruhe bis 24 Stunden nach der Kalbung zeigt, dass über den alleinigen Verschluss mittels interner Zitzenversiegler das gesunde Viertel ähnlich geschützt ist wie über Langzeitanitibiotika (PARKER et al., 2008). In den Feldversuchen von WOOLFORD und Mitarbeitern (1998) werden Neuinfektionen bei 33 16,1% der nicht behandelten, bei 2,7% der antibiotisch trockengestellten, bei 2,5% der intern versiegelten und bei 2,0% der sowohl versiegelten als auch anibiotisch versorgten Viertel beobachtet. BERRY und HILLERTON (2007) erreichen eine signifikante Reduktion der Infektionsrate zur Kalbung durch dieses kombinierte Trockenstellen (3,7%) im Vergleich zum alleinigen Einsatz antibiotikahaltiger Trockensteller (7,3%). Einer britischen Studie zufolge, bei der die gesunden Euterviertel entweder einheitlich versiegelt oder antibiotisch behandelt worden sind, entwickeln sich in den versiegelten Vierteln deutlich weniger Neuinfektionen, die durch die Umwelterreger der Gruppe der Enterobacteriacea und durch E. coli hervorgerufen werden, als bei Kühen, die mit einem Langzeit-Cephalosporin-Präparat trockengestellt worden sind. Ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der durch andere majorpathogene Bakterien hervorgerufenen Entzündungen wird zwischen den beiden Behandlungsgruppen nicht erkannt (HUXLEY et al., 2002). Euterviertel, die sowohl mit einem Langzeit-Cloxacillin-Präparat trockengestellt und zusätzlich mittels internem Versiegler Orbeseal® verschlossen werden, entwickeln während der Laktationsruhe 30% weniger Neuinfektionen im Vergleich zur antibiotisch versorgten Kontrollgruppe. In dem Zeitraum zwischen Trockenstellen und dem 60. Laktationstag werden in der kombiniert behandelten Kuhgruppe 33% weniger klinische Mastitiden und geringere Zellgehalte festgestellt (GODDEN et al., 2003a). Andere Autoren berichten sogar von 64% geringeren Neuinfektionsraten während der Laktationsruhe bei kombiniert behandelten Tieren im Gegensatz zur antibiotisch versorgten Kontrollgruppe (COOK et al., 2004). In einer kanadischen Studie werden über die interne Versiegelung der gesunden Viertel um 52% geringere Infektionsraten während der Trockenstehperiode erreicht. Als Kontrollgruppe dienten hier gesunde antibiotisch trockengestellte Euterviertel (SANFORD et al., 2004). Auch zwei deutsche Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Bei den Untersuchungen von WESTERMANN (2006) wurden zur Überprüfung der Wirksamkeit interner Zitzenversiegler alle Euterviertel mit einem Langzeit-Benzylpenicillin-Präparat trockengestellt. Zwei Versuchsviertel jeder Kuh wurden zusätzlich mit einem internen Zitzenversiegler versiegelt. Über diesen zusätzlichen Schutz können in dieser Studie nach der Geburt signifikant mehr Versuchsviertel mit einem Zellgehalt von unter 200.000 Zellen/ml Milch ermittelt werden. Auch die Zahl der Viertel mit einem Zellgehalt von über 500.000 Zellen/ml Milch ist in der Kontrollgruppe (alleiniger Einsatz des AB-Trockenstellers) signifikant höher. 34 Signifikante Unterschiede zwischen den Versuchs- und Kontrollvierteln hinsichtlich der Neuinfektionsraten bis zu den Beprobungszeitpunkten p.p. werden nicht festgestellt. Als dominierende Erregergruppen vor dem Trockenstellen werden hier die C.spp. und die KNS (12%) genannt. In 9,6% aller untersuchten Viertel werden zu diesem Untersuchungszeitpunkt majorpathogene Erreger nachgewiesen. JUNG (2005) überprüft ebenfalls die Wirksamkeit des kombinierten Einsatzes eines internen Zitzenversieglers und eines Antibiotika-Trockenstellers (Langzeit-Cloxacillin-Präparat). Als Kontrollgruppe dienen auch hier die antibiotisch trockengestellten zwei Viertel der Kühe. Hier wird die Infektionsprävalenz von KNS und C.spp. zum Trockenstellen mit 9% angegeben. Major-pathogene Bakterien werden hier zu 12% nachgewiesen. Bei den kombiniert behandelten Vierteln werden bis zum 10. Tag p.p. 4% weniger bakteriologisch positive Viertel gefunden als bei den nur antibiotisch trockengestellten Vierteln. In einer weiteren Studie desselben Autors wird der kombinierte Einsatz mit der alleinigen Applikation eines internen Versieglers und dem viertelindividuellen Trockenstellen anhand des CMT-Ergebnisses verglichen. Hier liegt die höchste Neuinfektiosrate p.p. bei 7,9% in der am Tage des Trockenstellens nur versiegelten Kuhgruppe, während sie in der Gruppe der viertelindividuell trockengestellten Kühe (6,9%) und der kombinierte behandelten Kuhgruppe (6,4%) nur wenig darunter liegt. Von großer Bedeutung ist bei der alleinigen Anwendung externer und interner Zitzenversiegler die Eutergesundheit der trockenzustellenden Kühe. Wird auf den zusätzlichen Schutz über antibiotkahaltige Trockensteller verzichtet, besteht das Risiko, subklinisch oder latent infizierte Euterviertel nicht diagnostizieren zu können. Ohne vorherige Selektion der zum Trockenstellen anstehenden Kühe besteht die große Gefahr, persistierende Infektionen nicht zu erkennen und somit die Laktationsruhe zur Ausheilung bestehender Mastitiden nicht nutzen zu können. So warnen die Hersteller externer und interner Zitzenversiegler davor, die Versiegler bei Kühen anzuwenden, die nicht als frei von subklinischen Mastitiden beurteilt wurden. Auch weisen sie darauf hin, eine Vorselektion über die Mastitishistorie und den Zellzahlverlauf der zurückliegenden Laktation zu treffen bzw. vor dem alleinigen Versiegeln der Euterviertel den California-MastitisTest oder eine bakteriologische Untersuchung durchzuführen, um subklinische Infektionen zu erkennen. 35 Auch machen die Hersteller dieser Zitzenversiegler darauf aufmerksam, die externen und internen Versiegler alleinig ohne zusätzlichen antibiotischen Schutz in Milchviehherden mit den kontagiösen Erregern S. agalactiae und S. aureus als Leitkeim aufgrund des zu hohen Neuinfektionsrisikos nicht einzusetzen. 36 3 Tiere, Material und Methoden 3.1 Milcherzeugerbetriebe 3.1.1 Voraussetzungen zur Teilnahme der Betriebe an der Studie Zu Beginn der Studie wurden 15 Milchviehbetriebe in Mittelhessen anhand der dem Eutergesundheitsdienst bekannten Betriebsdaten ausgewählt und deren Betriebsleitern der Versuchsaufbau erläutert. Grundvoraussetzung zur Teilnahme an der Studie war die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zur Entnahme von Viertelanfanggemelksproben vor Behandlung auftretender Mastitiden und zur Dokumentation erforderlicher Behandlungen. Zudem musste jeder Betrieb an der monatlichen Milchleistungsprüfung (MLP) teilnehmen und die Einsichtnahme in die Betriebsdaten gewähren. Ein weiteres Auswahlkriterium bestand in der Eutergesundheit der Herde. Die kontagiösen Mastitiserreger S. aureus und S. agalactiae durften, wenn überhaupt, dann nur sporadisch in den teilnehmenden Betrieben auftreten. Den für das Melken verantwortlichen Personen wurde die Vorbereitung der Zitzen (Zitzendesinfektion) sowie die antiseptische Probennahme erläutert und auf die Vermeidung der Probenkontamination hingewiesen. Ferner wurde die Bereitschaft erwartet, auch die im California-Mastitis-Test (CMT) vor dem Trockenstellen auffälligen Kühe ohne den Einsatz eines Antibiotikums mittels eines internen Zitzenversieglers zu behandeln. 3.1.2 Auswahl der an der Studie teilnehmenden Betriebe Fünf der 15 vorausgewählten Betriebe erwiesen sich während des Beobachtungszeitraumes bezüglich der Teilnahmekriterien als ungeeignet für die Aufnahme in die Studie. Die Entnahme von Milchproben und die Erhebung von Daten wurden daher vorzeitig eingestellt. Ursachen für den Ausschluss aus der Versuchsgruppe war zum einen eine zu geringe Zahl an trockenzustellenden Kühen, zum anderen mangelnde Kooperationsbereitschaft. Schließlich wurden 10 Betriebe in die Studie aufgenommen und mit den Buchstaben A – J bezeichnet. Die Herdengrößen der an der Studie teilnehmenden Betriebe lagen zwischen 56 und 220 Milchkühen mit einer durchschnittlichen Milchleistung von 7 300kg bis 9 800 kg Milch/Kuh und Jahr (Laktationsleistung in 305 Tagen, Jahr 2004). Weitere Daten hinsichtlich Melkmanagement, Aufstallung und Fütterung sind in der Tabelle 5 (siehe Anhang) zusammengestellt. 37 3.2 Studienaufbau 3.2.1 Vorselektion der Studientiere anhand der MLP-Daten In der Zeit vom 01.04.2003 bis 30.09.2003 wurden in den 10 Betrieben alle zum Trockenstellen anstehenden tragenden Kühe anhand ihrer Eutergesundheit vorselektiert. Tabelle 6: Tabellarische Darstellung des Versuchsaufbaus Zeitpunkt Maßnahme 3 Tage vor Ts. Information durch Landwirt, dass Kühe zum Trockenstellen anstehen 24 h vor Ts. Klinische Untersuchung des Euters Eigenhändige Entnahme von Viertelanfanggemelksproben (Doppelproben) im Abstand von 24h zur zytobakteriologischen Untersuchung Tag des Trockenstellens (Ts.) - Kühe mit MLP 3-1 vor Ts.> 200.000 Zellen/ml ⇒ Cloxacillin - Kühe mit MLP 3 -1 vor Ts.≤ 200.000 Zellen/ml und CMT ≤ ++ und maximale. Viertel-Differenz 1 CMT-Grad ⇒ interner Zitzenversiegler (ITS) - Kühe mit MLP 3-1 ≤ 200.000 Zellen/ml und CMT ≥ ++ oder Viertel-Differenz >1 CMT-Grade ⇒ Cloxacillin 10-12. Tag p.p. Entnahme von Viertelanfangsgemelksproben (Doppelproben) zur zytobakteriologischen Untersuchung 20-22. Tag p.p. Entnahme von Viertelanfangsgemelksproben (Doppelproben) zur zytobakteriologischen Untersuchung bis 100 Tage p.p. bei Auftreten einer klinischen Mastitis Entnahme von Viertelanfangsgemelksproben zur zytobakteriologischen Untersuchung 38 In Tabelle 6 ist der Studienaufbau tabellarisch dargestellt. Hier sind alle Betriebsbesuche, Beprobungszeitpunkte, Zahl der Beprobungen und der zytobakteriologischen Untersuchungen aufgeführt. Kühe ohne Störungen des Allgemeinbefindens mit einer Zellzahl im Gesamtgemelk von unter 200.000 Zellen/ml Milch, ermittelt in den letzten 3 Monaten vor dem Trockenstellen anhand der MLP-Daten, wurden in die Feldstudie aufgenommen. Kühe mit klinischen Anzeichen einer Mastitis wurden von dem Versuch ausgeschlossen. 3.2.2 Weitere Selektion der Studientiere anhand der Ergebnisse des CMT Vor dem letztmaligen Melken erfolgte eine grobsinnliche Untersuchung der Milch, und der CMT wurde durchgeführt. Zur Beurteilung des Zellgehaltes der einzelnen Viertel wurden die ersten 3-4 Strahlen verworfen und etwa 10 ml Milch des Viertelanfangsgemelkes in eine Testschale gemolken. Die ermolkene Milch wurde mit der gleichen Menge eines handelsüblichen Testreagenzes (BOVI-VET CMT-Test, Denmark) durchmischt. Nach 10-15 Sekunden wurde das Ergebnis beurteilt. Die Bewertung des Zellgehaltes anhand der Testreaktion unterteilte sich in negativ (-), einfach (+), zweifach (++) sowie dreifach (+++) positiv. Als Beurteilungsgrundlage dienten die von SCHALM und NOORLANDER (1957) entworfenen Kriterien (s. Tabelle 7). Der California-Mastitis-Test wurde bei allen Kühen eigenhändig durchgeführt, um eine objektive Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu erreichen. 39 Tabelle 7: Beurteilung des Zellgehaltes von Viertelanfanggemelksproben (SCHALM, 1960) Beurteilungssymbole Sichtbare Reaktion Negativ (-) Probe verbleibt flüssig Zweifelhaft (+/ −) leichte Konsistenzveränderung bzw. Schlierenbildung Schwach positiv (+) verstärkte Schlierenbildung, noch keine Tendenz zur Gelbildung Deutlich positiv (+ +) Mischung verdickt sich, geringgradige Gelbildung Stark positiv (+ + +) Gelbildung, konvexe Oberfläche der Mischung In dieser Studie wurde nicht zwischen dem CMT-Befund “zweifelhaft“ und “schwach positiv“ unterschieden. Beide Befunde wurden zur Gruppe der schwach positiv (+) reagierenden Viertel zusammengefasst. Kühe, deren Zellgehalt mittels des CMT wie folgt bewertet wurden, wurden in die Behandlungsgruppe ITS (Internal Teatsealant, alleiniger Einsatz des internen Zitzenversieglers OrbeSeal®) aufgenommen: ⇒ auf allen Vierteln eine negative Reaktion ⇒ auf einem oder mehreren Viertel(n) eine bis zu einfach positive (+), auf dem/den übrigen Viertel(n) eine negative Reaktion (-) ⇒ auf allen Vierteln eine einfach positive Reaktion (+) ⇒ auf einem oder mehreren Viertel(n) eine einfach positive (+), auf dem/den übrigen Viertel(n) eine zweifach positive (+ +) Reaktion ⇒ auf allen Vierteln eine zweifach positive (+ +) Reaktion 40 Kühe mit ein- bis zweimaliger Überschreitung des Zellgrenzwertes von 200.000 Zellen/ml Milch in den letzten drei Milchkontrollen vor dem Laktationsende und ohne Störungen des Allgemeinbefindens bzw. der Eutergesundheit wurden unabhängig vom ermittelten CMT-Ergebnis in die Behandlungsguppe Cloxacillin (Orbenin®Extra) aufgenommen und auf allen Vierteln unter antibiotischem Schutz trockengestellt. - - +++ ++ + Abbildung 2: Darstellung verschiedener CMT-Befunde und deren Interpretation (Photo: KRÖMKER) Kühe, die das Kriterium von weniger als 200.000 Zellen/ml Milch in den letzten drei Kontrollen der Milchleistungsprüfung zwar erfüllt hatten, jedoch im CMT (Anfangsgemelk) auf einem oder mehreren Viertel(n) dreifach positiv (+++) reagierten, wurden auf allen vier Vierteln antibiotisch trockengestellt. Sobald sich ein Euterviertel zu den übrigen um mehr als einen CMT- Grad unterschied, wurden auch diese Tiere auf allen Vierteln mit dem Cloxacillin-Präparat trockengestellt. Die Studientiere sollten abgesehen von der letztmaligen Beprobung am 20. bis 22. Tag p.p. darüber hinaus noch bis zum 90. Laktationstag weiter verfolgt werden. Es wurde angestrebt, die Kühe beim Auftreten von klinischen Mastitiden zu diesem Zeitpunkt zu beproben, um den Mastitiserreger zu bestimmen. Abbildung 3 zeigt eine schematische Darstellung der vorläufigen und endgültigen Selektion der Studientiere und deren Einordnung in die jeweilige Behandlungsgruppe. 41 Vorläufige Selektion anhand der MLP-Daten (Bestandsbesuch am Ts.-Tag) MLP 3-1 vor Ts. ≤ 200.000 Zellen/ml Milch MLP 3-1 vor Ts. > 200.000 Zellen/ml Milch ITS-Gruppe Cloxacillin-Gruppe (vorläufige Zuordnung) (endgültige Zuordnung) CMT (Ts.-Tag) CMT ≤ ++ und Vierteldifferenz ≤ 1 CMT-Grad CMT (Ts.-Tag) CMT (Ts.-Tag) CMT-Befund (hier kein Selektionskriterium) CMT ≥ ++ oder Vierteldifferenz > 1 CMT-Grad ITS-Gruppe Cloxacillin-Gruppe (endgültige Zuordnung) Kühe erhalten auf allen vier Vierteln den internen Zitzenversiegler (endgültige Zuordnung) Kühe erhalten auf allen vier Vierteln den antibiotikahaltigen Trockensteller OrbeSeal® Orbenin® Extra Abbildung 3: Schematische Darstellung der Kuh-Selektion 42 3.3 Klinische Untersuchung der Milchdrüse und der Zitzen Der Trockenstellzeitpunkt der vorselektierten Kühe wurde anhand der Milchleistung und den errechneten Abkalbedaten bestimmt. Die Betriebe wurden 24 Stunden vor dem Trockenstellen aufgesucht, um zunächst klinische Befunde der Milchdrüse und der Zitzen durch Adspektion und Palpation zu erheben. Tabelle 8: Bewertung der Euterbefunde nach ROSENBERGER (1990) Befundschlüssel Palpationsbefund 0 Insgesamt feinkörnig und weich (ohne besonderen Befund) 1 Insgesamt grobkörnig aber weich 2 Allgemein grobkörnig, derb mit einzelnen Knoten 3 Allgemein grobknotig 4 Insgesamt diffus verhärtet 5 Akut geschwollen, vermehrt warm und schmerzhaft 6 Euterödem 7 Atrophie des Gewebes 8 Pralles Euterviertel ________________________________________________________________________________ Bewertet wurden die Befunde gemäß des Euterbefundschlüssels nach ROSENBERGER (1990), wobei der Wert 0 dem physiologischen Zustand eines gesunden Euters entspricht (Tab. 8). Wurden bei der Befunderhebung Anzeichen einer klinischen Eutererkrankung festgestellt, führte dies zum Ausschluss der betroffenen Kühe aus der Studie. Im Bereich der Zitzenkuppe wurde auf Hautveränderungen wie Hyperkeratosen und Zubildungen wie Euter-/ Zitzenwarzen geachtet. Per Rollgriff wurde der Strichkanal palpiert und auf Stenosen und Vernarbungen untersucht. 43 Die Befunde wurden nach dem Befundschlüssel nach ROSENBERGER (1990) bewertet (Tab. 9) Tabelle 9: Bewertung der Zitzen- und Strichkanalbefunde Befundschlüssel 3.4 Klinischer Befund 0 Ohne besonderen Befund 1 Leichte Hyperkeratose 2 Mittelgradige Hyperkeratose 3 Starke Hyperkeratose Entnahme der Milchproben Im Abstand von 24 Stunden wurden antiseptisch jeweils Doppelproben der Viertelanfangsgemelke entnommen. Die zweite dieser Probenentnahmen fand unmittelbar zu Beginn des letzten Melkens zum Trockenstellen statt. Nach der Geburt erstreckte sich die Doppelprobennahme auf die Zeit zwischen dem 10. und 12. und zwischen dem 20. und 22. Laktationstag. Jede Milchprobe wurde zytobakteriologisch in der Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebes des Hessischen Landeslabors, Standort Gießen nach IDF-Standard bzw. den DVG-Leitlinien (DVG 2002) zytologisch und bakteriologisch untersucht. Die Entnahme der Milchproben erfolgte eigenhändig gemäß den Leitlinien zur „Entnahme von Milchproben unter antiseptischen Bedingungen“ (DVG 2000). Es wurden sterile Milchröhrchen (Greiner, Frickenhausen) mit Probenkonservierer (Borsäure, ca. 1ml) verwendet. Nachdem das Euter vorgemolken und trocken gereinigt war, wurden die Zitzenkuppen mittels Zellstoff, der mit 70%igem Ethanol (Merck, Darmstadt) getränkt war, desinfiziert. Dabei wurde für jede Zitze ein neuer Zellstofftupfer verwendet. Anschließend wurden erneut einige Milchstrahlen aus jeder Zitze ermolken und verworfen. Die Probennahme erfolgte dann in die entsprechend der Viertel vorgekennzeichneten Milchröhrchen. Um eventuelle Kontaminationen der Proben durch herabfallende Tierhaare, Hautschuppen etc. zu verhindern, wurden die Milchröhrchen erst unmittelbar vor der Probennahme geöffnet und während der Probennahme nahezu waagerecht gehalten. 44 Die Milchproben wurden anschließend gekühlt zu o.g. Landesbetrieb Hessisches Landeslabor transportiert. 3.5 Verwendete Arzneimittel, Behandlung der Studientiere Am Tag des Trockenstellens unmittelbar nach dem letztmaligen Milchentzug wurden die Zitzenkuppen mittels eines mit 70 %igem Ethanol (Merck, Darmstadt) getränkten Zellstoffs desinfiziert. In der einen Behandlungsgruppe wurde der interne Zitzenversiegler OrbeSeal® (Pfizer Tiergesundheit GmbH, Karlsruhe) und in der anderen Gruppe der antibiotikahaltige Trockensteller Orbenin®Extra (Pfizer Tiergesundheit GmbH, Karlsruhe) eingesetzt. Der Euterinjektor mit dem internen Zitzenversiegler OrbeSeal® enthält eine Suspension (4g) aus 2,6g schwerem, basischem Bismutsubnitrat als arzneilich wirksamen Bestandteil. Sonstige Bestandteile sind Aluminiumhydroxiddistearat, hochdisperses Siliziumoxid und dickflüssiges Paraffin als Salbengrundlage. Das Präparat Orbenin®Extra enthält 6g einer öligen Suspension mit dem wirksamen Bestandteil von 1,28g Cloxacillin-Benzathin, was einem Gehalt von 1000mg Cloxacillin entspricht. Die Verabreichung der Arzneimittel in den jeweiligen Behandlungsgruppen erfolgte auf allen vier Vierteln mit dem gleichen Präparat. 45 3.6 Zytobakteriologische Untersuchung der Milchproben 3.6.1 Kulturell-bakteriologische Untersuchung der Viertelgemelksproben Die Leitlinien zur „Isolierung und Identifizierung von Mastitiserregern“ (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft 2000) bestimmten das Vorgehen bei der kulturellbakteriologischen Untersuchung der Milchproben. Diese Untersuchungen werden in o.g. Labor in der Routinediagnostik angewandt. Auf Columbia-Agar-Basis (Merck, Darmstadt) mit Zusatz von 10%igem Rinderblut (Fiebig, Idstein/Taunus) und 0,1%igem Äskulin (Äskulin-Blutagar, Merck, Darmstadt) wurden die Proben ausgestrichen. Mit einem Glasstab wurde jeweils ein Tropfen einer Viertelgemelksprobe (ca. 10µl) auf einem Viertel der Äskulin-Blutagar-Platte ausgestrichen. Die beimpften Platten wurden bei 37°C bebrütet und nach 24 und 48 Stunden beurteilt. Weißlich gefärbte, sehr kleine Kolonien mit rauer Oberfläche, deren Wachstum erst nach 48 h deutlich erkennbar war, werden als Corynebacterium spp. eingestuft. Waren große, weißgraue, glänzende und schleimige Kolonien zu sehen, so wurden diese auf Gassner-Agar subkultiviert. Zeigte sich hier ebenfalls ein Wachstum vorgenannter Kolonien, so wurden diese zur Gruppe der coliformen Keime gezählt. Aus der Gruppe der coliformen Keime, die Oxidase-negativ sind, wurde E. coli mittels Indolnachweis und Prüfung des Lactoseabbaus differenziert. Die Rotfärbung von Kovács-Reagenz (Oxoid) auf einem beimpften SIM-Agar (Oxoid, Hampshire, England) weist Indol nach. Der Lactoseabbau wurde auf dem Gassner-Agar nachgewiesen, der sich im positiven Fall blaugrün verfärbte. Kleine bis mittelgroße, weiße Kolonien, die typischen Hefegeruch verbreiteten und damit auf selbige hinwiesen, wurden auf Sabouraud-Agar (Oxoid, Hampshire, England) als Selektivnährboden ausgestrichen und für 24-48h bei 20°C inkubiert. Der anschließende lichtmikroskopische Nachweis von großen, rundlich-ovalen Zellen und teilweise erkennbarer Sprossung stellte die Diagnose von Hefezellen sicher. Stecknadelkopfgroße Kolonien mit einem Durchmesser von 3-5 mm, von grau-weißlicher oder gold-gelblicher Farbe, mit oder ohne α- oder β-Hämolyse und damit morphologisch hinweisend auf Staphylokokkenwachstum, wurden zur Abgrenzung gegen Streptokokken auf Katalasebildung untersucht. Hierzu wurde der von BLOBEL und SCHLIESSER (1994) entwickelte Objektträgertest 46 angewandt. Von der zu überprüfenden Probe wurden einige Kolonien mit einer sterilen Öse auf einen Objektträger gestrichen und mit einer 3%igen H2O2-Lösung verrieben. Eine zu beobachtende Blasenbildung wurde als Katalase-positive Reaktion interpretiert. Bildeten sich keinerlei Blasen, konnten die Proben als Streptokokken eingestuft werden. Letztere wurden auf Äskulinabbau hin überprüft. Je nach Ergebnis wurden diese als SCÄ (Äskulin-positive Streptokokken), bzw. als SCN (Äskulin-negative-Streptokokken) angesprochen. Letztere wurden als S. dysgalactiae bezeichnet, wenn eine α-Hämolyse zu beobachten war und sie serologisch der Lancefieldgruppe C (Streptokokken-Identifizierungstest, Oxoid) zugeordnet werden konnten. Die Katalase-positiven Isolate wurden auf Koagulase-Bildung (Bactident Coagulase, Merck, Darmstadt) hin untersucht. Hierzu wurde in einem Röhrchen Kaninchenplasma mit NaCl-Lösung im Verhältnis 1:5 verdünnt. Das Suspendieren einer Öse Bakterienmaterial erfolgte in 0,5 ml Plasma. Anschließend fand die Bebrütung bei 37°C für 3 Stunden statt. Die Bewertung der Plasmaagglutination richtete sich nach folgenden Reaktionsstufen: negativ, 1+ (feine, im Plasma schwimmende Koagula), 2+ (mittlere, im Plasma schwimmende Koagula), 3+ (große, im Plasma schwimmende Koagula) oder 4+ (vollständige Koagulation des Plasmas). Auch eine Koagulation vom Typ 1+ galt als positiv. S. aureus bildet glatte, cremefarbene bis goldgelbe Kolonien von 4-6 mm Durchmesser. Das αHämolysin von S. aureus lässt eine klare Zone vollständiger Hämolyse erkennen. Diese Zone wird umgeben von einem deutlich abgegrenzten Gebiet mit unvollständiger Hämolyse, verursacht durch das β-Hämolysin. Selten findet sich zusätzlich eine Zone mit δ-Hämolyse, die eine schmal abgegrenzte, vollständige Hämolyse darstellt. Diejenigen Isolate, die einerseits durch das Koloniewachstum und das spezifische Hämolyseverhalten Hinweis auf S. aureus gaben und sich zudem Koagulase-positiv verhielten, wurden auf den Clumping-Factor hin untersucht. Beim Verreiben von Koloniematerial mit Kaninchenplasma auf einem Objektträger kommt es zur Verklumpung der Bakterien. Diese Reaktion gilt als taxonomisches Kriterium von S. aureus (KLOOS und SCHLEIFER, 1986) und wird aus diesem Grund zur Identifizierung von S. aureus im Routinelabor genutzt. Um die Koagulase-negativen Staphylokken (KNS) auf Speziesebene zu identifizieren, wurden deren biochemischen Reaktionen mit Hilfe des ID 32 Staph Testsystems (BioMérieux, Nürtingen) untersucht und beurteilt. Das ID 32 Staph Testsystem kann 26 Staphylokokkenspezies, 6 Spezies der Gattung Micrococcus, Aerococcus viridans und Stomatococcus mucilaginosus identifizieren. Es ist hierzu mit 26 miniaturisierten enzymatischen Reaktionen ausgestattet. Folgende bakterielle 47 Reaktionen werden nachgewiesen: Urease, Aesculinhydrolyse, Nitratreduktion, Acetoinbildung, alkalische Phosphatase, Argininarylamidase, Arginindihydrolase, ß-Galactosidase, ß-Glucuronidase, Ornithindecarboxylase, Pyrridonyl-Arylamidase, Novobiocinresistenz sowie die Säurebildung aus Arabinose, Cellobiose, Fructose, Glucose, Lactose, Maltose, Mannit, Mannose, Raffinose, Ribose, Saccharose, Trehalose, Turanose und N-Acetyl-Glucosamin. Der zu untersuchenden Kultur wurden einige Kolonien mit einer sterilen Öse entnommen und einem McFarland Standard von 0,5 ml entsprechend mit 3 ml Aqua dest. suspendiert. Mit je 55 µl der Bakteriensuspension wurden die Vertiefungen der Teststreifen beimpft; zusätzlich wurden laut Anweisung des Herstellers die Reaktionen Urease, Arginindihydrolase und Ornithindecarboxylase mit je 2 Tropfen Paraffinöl überschichtet. Die Teststreifen wurden nach einer 24-stündigen Inkubationszeit von 37°C ausgewertet. Vor der endgültigen Auswertung der Farbreaktionen mussten zur Beurteilung der Nitratreaktion die Reagenzien NIT 1 und NIT 2, zum Nachweis der Acetoinbildung die Reagenzien VP A und VP B, den Reaktionen der ß-Galactosidase, Argininarylamidase, alkalische Phosphatase und PyrrolidonylArylamidase-Reaktion mussten FB-Reagenz zugegeben und 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert werden. Die Bewertung der Ergebnisse ergab einen Code für ein numerisches Profil. Dieser Code in Form von neunstelligen Zahlen wurde durch Addition der entsprechend angegebenen Werte aus dem Ergebnisblatt erstellt. Der ermittelte Code wurde in das Computerprogramm „APILAB“ (BioMérieux) eingegeben, woraufhin das Programm dann eine Speziesdifferenzierung durchführte. Für eventuelle spätere weiterführende Untersuchungen wurden die KNS-Isolate in Rinderserum, welches 5% Glucose enthielt, suspendiert, in Eppendorf-Gefäße (Eppendorf-AG, Hamburg) gefüllt und bei –20°C tiefgefroren. Zur Wiederanzüchtung der KNS-Isolate wurde Columbia-Schafblut-Agar mittels Ösenausstrich beimpft, entsprechend mit Tier- und Isolatnummer gekennzeichnet und 24 Stunden lang bei 37°C unter aeroben Bedingungen bebrütet. Zur anschließenden weiteren Konservierung wurden die so gezüchteten Bakterienkulturen bei 4° Grad aufbewahrt und alle 4-6 Wochen subkultiviert. 48 3.6.2 Fluoreszenzoptische Ermittlung der Zellzahl (ZZ) Unmittelbar nach Ankunft der Proben im Labor wurden diese gemäß den Leitlinien zur „Isolierung und Identifizierung von Mastitiserregern“ (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft 2000) zytobakteriologisch untersucht. Mittels Fossomatic® 360 (Foss Electric A/S, Dänemark) wurde die Zellzahl bestimmt. Zur Vorbereitung dafür wurden die Proben zunächst im Wasserbad auf 16°-18°C erwärmt und anschließend mehrfach durchmischt, um eine Verteilung der Milchzellen in der gesamte Probe zu erreichen. Nach Einsetzen in das Zellzahlgerät wurde maschinell eine Milchmenge von 2ml entnommen. Mittels Ethidiumbromid (Sigma, Steinheim) wird die DNA der Zellkerne gefärbt und dann photometrisch gemessen. 49 3.7 Bewertung bakteriologischer und zytologischer Befunde; Diagnosenstellung 3.7.1 Bakteriologische Befunde Die Ergebnisse der vier bakteriologischen Untersuchungen der 2 Doppelproben vor dem Trockenstellen (Ts.) und nach der Geburt (p.p.) wurden wie folgt zu einem Befund zusammengefasst: 1. Bei identischen Erregernachweisen aus allen vier Proben entsprach der Befund den Einzelergebnissen. 2. Bei dreimaligem Nachweis desselben Erregers wurde dieser Erreger als bakteriologischer Befund angenommen. 3. Der Nachweis eines Erregers an zwei verschiedenen Beprobungstagen (24 h vor Ts. und unmittelbar vor Ts.) wurde als bakteriologischer Befund gewertet. 4. Der mehrmalige Nachweis zweier verschiedener Keime zu den genannten Beprobungszeitpunkten galt als Mischinfektion. 5. Wurde nur an einem Beprobungstag derselbe Erreger zweimal nachgewiesen (d.h. zweimalig/Doppelprobe) und konnte dieser Befund nicht am darauf folgenden Beprobungstag bestätigt werden, wurde dieser Befund nicht gewertet und als Kontamination angesehen. 6. Der einmalige Nachweis eines Erregers aus den vier Milchproben vor dem Trockenstellen bzw. nach der Geburt wurde ebenfalls als Kontaminante gewertet. 7. Wurden zu den verschiedenen Beprobungszeiten drei oder mehr Erreger festgestellt, wurde dies als bakteriell verunreinigt beurteilt. 3.7.2 Zytologische Befunde Aus dem von jeder Probe ermittelten Zellgehalt der Viertelanfangsgemelke sowohl vor dem Trockenstellen als auch p.p. wurde der geometrische Mittelwert gebildet, so dass zwei Zellgehalte zur Bewertung vorlagen. 50 3.7.3 Diagnosestellung Unabhängig von den Beprobungszeitpunkten – vor dem Trockenstellen oder p.p. – wurden die Ergebnisse der klinischen, der bakteriologischen und der zytologischen Untersuchung zu folgenden Befunden zusammengefasst: ● klinisch-katarrhalische Mastitis (während der Trockenstehperiode oder p.p.): ▪ Allgemeinbefinden ungestört, Euter- und/oder Milchbefund klinisch verändert ▪ Bakteriologische Untersuchung (BU) positiv ▪ Zellzahl (ZZ) >100.000 Zellen/ml Milch ● subklinische Mastitis: ▪ BU vor Ts. wiederholt mit demselben Erreger positiv ▪ ZZ vor Ts. wiederholt >100.000 Zellen/ml Milch ● unspezifische Mastitis: ▪ BU vor Ts. wiederholt negativ ▪ ZZ vor Ts. wiederholt >100.000 Zellen/ml Milch ● latente Infektion: ▪ BU vor Ts. wiederholt mit demselben Erreger positiv ▪ ZZ vor Ts. wiederholt ≤100.000 Zellen/ml Milch ● gesunde Viertel: ▪ BU vor Ts. wiederholt negativ ▪ ZZ vor Ts. wiederholt ≤100.000 Zellen/ml Milch ● persistierende Infektion/Neuinfektion/Heilung ▪ persistierende subklinische Mastitis: ▫ derselbe Erreger, welcher vor Ts. und bei erhöhter ZZ wiederholt nachgewiesen wurde, wird 51 p.p. mit erhöhter ZZ wiederholt nachgewiesen ▪ persistierende latente Infektion: ▫ derselbe Erreger, welcher vor Ts. und physiologischer ZZ wiederholt nachgewiesen wurde, wird p.p. mit physiologischer ZZ wiederholt nachgewiesen ▪ persistierende unspezifische Mastitis: ▫ ZZ wiederholt vor Ts. und p.p. erhöht (>100.000 Zellen/ml Milch), BU immer negativ ▪ Neuinfektion: ▫ vor Ts. subklinische Mastitis oder latente Infektion, p.p. klinische oder subklinische Mastitis oder latente Infektion, jedoch p.p. wiederholt mit anderem Erreger als vor Ts., oder ▫ vor Ts. unspezifische Mastitis, p.p. Viertel eutergesund, p.p. klinische oder ▫ subklinische Mastitis oder latente Infektion oder vor Ts. eutergesund, p.p. klinische oder subklinische Mastitis oder latente Infektion ▪ Viertel eutergesund geblieben (= Verhinderung einer Neuinfektion) ▫ vor Ts. eutergesund, p.p. dito (BU wiederholt negativ, ZZ wiederholt <100 000 Zellen/ml Milch) ▪ bakteriologische Heilung ▫ vor Ts. subklinische Mastitis oder latente Infektion, p.p. unspezifische Mastitis ▪ zytobakteriologische/zytologische Heilung ▫ vor Ts. subklinische oder unspezifische Mastitis oder latente Infektion, p.p. eutergesund (BU wiederholt negativ, ZZ wiederholt <100.000 Zellen/ml) 52 3.8 Statistische Auswertung Die erhobenen Daten beider Behandlungsgruppen wurden im lokalen Rechnernetzwerk der Arbeitsgruppe Biomathematik und Datenverarbeitung des Fachbereichs Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen statistisch ausgewertet. Zu den Beprobungszeitpunkten vor dem Trockenstellen wurden alle Befunde der 110 Kühe (440 Viertel) der Behandlungsgruppe ITS und 53 Kühe (212 Viertel) der Behandlungsgruppe Cloxacillin in der statistischen Auswertung berücksichtigt. Im Vergleich der erhobenen Daten vor dem Trockenstellen und nach der Geburt wurden in der ITSGruppe nur die Ergebnisse von 108 Kühen ausgewertet, da zwei Tiere p.p. in Betrieb A nicht beprobt wurden. Die statistischen Auswertungen wurden unter Verwendung des Statistikprogrammpakets BMDP/Dynamic, Release 7.0, (DIXON 1993) durchgeführt. Bei der Bewertung der statistischen Signifikanzen wurde das Signifikanzniveau α = 0,05 zugrunde gelegt, d.h. Ergebnisse mit p < 0,05 wurden als statistisch signifikant angesehen. Die statistischen Zusammenhänge zwischen relativer Infektionshäufigeit (Prävalenz) zu den Beprobungszeitpunkten, der Neuinfektionsrate innerhalb der Trockenstehperiode bis zu den Beprobungszeitpunkten p.p. (Inzidenz) und den nach Zellzahlklassen Viertelgemelkszellzahlen wurden mit dem Fisher-Test / Chi²-Test überprüft. 53 aufgeführten 4 Ergebnisse 4.1 Studientiere, Studienbetriebe Aus den 10 ausgewählten Betrieben konnten alle ermittelten Befunde bis zur 2. Beprobung nach der Geburt (20.-22. Tag p.p.) statistisch ausgewertet werden. Da die Betriebe in dem angestrebten Beobachtungszeitraum bis zum 100. Tag p.p. zwecks Milchprobentnahme bei auftretenden Mastitiden nicht eigenhändig aufgesucht werden konnten, erfolgte die Beobachtung der Kühe und die Probennahme durch das Betriebspersonal. Je nach Organisationsgrad der Betriebe wurden während dieses Zeitraumes Mastitiden z.T. nicht ausreichend dokumentiert und Milchproben nicht mit der erforderlichen Sorgfalt entnommen, so dass die erhobenen Daten für diesen Zeitraum nicht statistisch auswertbar waren. Alle in dem Zeitraum von 01.04.2003 bis 30.09.2003 trockenzustellenden Kühe wurden in diese Studie aufgenommen und sowohl vor dem Trockenstellen als auch nach der Geburt jeweils zweimalig mittels Doppelprobe zur gleichen Melkzeit beprobt. Insgesamt wurden 163 Kühe in die Studie aufgenommen, 110 Tieren wurde der Zitzenversiegler OrbeSeal® (Pfizer Animal Health) und 53 Tiere das Präparat Orbenin®Extra (Pfizer Animal Health) in alle 4 Viertel intrazisternal nach dem letztmaligen Melken appliziert. Der Betrieb A, der mit 46 Kühen die meisten Tiere der Studie stellte, verzeichnete infolge einer Verkalbung und eines Falles mit rechtseitiger Labmagenverlagerung zwei Abgänge, so dass zu den Beprobungszeitpunkten p.p. nur noch von 644 Vierteln Befunde erhoben werden konnten. Die Trockenstelldauer lag bei 45-55 Tagen und variierte in nur einem Betrieb aufgrund des Einsatzes eines Deckbullen zwischen 15 und 85 Tagen. Die Milchmenge des Tagesgemelks am Tag des Trockenstellens betrug im Mittel 14,5 kg. Bei dem Betrieb E wurden die höchsten durchschnittlichen Milchleistung (18 kg/Tag) zum Trockenstellen beobachtet. Neben den im Folgenden aufgeführten Untersuchungen wurden von allen an der Studie teilnehmenden Kühen Euter- und Strichkanalbefunde ermittelt und nach dem Schlüssel nach ROSENBERGER (1990) bewertet. Die Palpation des Drüsengewebes diente dazu, erste klinische Anzeichen einer Euterinfektion zu erkennen und im Nachgang des durchgeführten California-Mastitis-Testes (CMT) die entsprechenden Tiere aus dem Versuch auszuschließen und antibiotisch zu behandeln. 54 In der Tabelle 10 sind die Strichkanalbefunde beider Behandlungsgruppen zusammengestellt. Der Grad der Hyperkeratose hatte keinen Einfluss auf die Art des Trockenstellens. Tabelle 10: Strichkanalbefunde zum Zeitpunkt vor dem Trockenstellen Gruppe ITS und Cloxacillin Befund Euterviertel ITS-Gruppe Euterviertel Cloxacillin-Gruppe n % n % o. b. B. 330 75,0 123 58,0 leichte Hyperkeratose 49 11,1 18 8,5 mittelgradige Hyperkeratose 36 8,2 46 21,7 hochgradige Hyperkeratose 25 5,7 25 11,8 Total 440 100 212 100 4.2 Auswertung der Daten der Milchleistungsprüfungen (MLP) Zur ersten Vorselektion der Kühe wurden die Daten der Milchleistungsprüfungen der letzten drei Monate vor dem Trockenstelldatum herangezogen. Zielvorgabe war es, Kühe mit einer Gesamtgemelkszellzahl von unter 200.000 Zellen/ml Milch in Abhängigkeit vom CMT-Ergebnis der ITS-Gruppe zuzuteilen. Kühe mit einer Gesamtgemelkszellzahl von über 200.000 Zellen/ml Milch in den letzten drei Kontrollen wurden unabhängig von dem CMT-Ergebnis unter antibiotischem Schutz trockengestellt. 97 Kühe lagen unterhalb des Zellzahlgrenzwertes von 200.000 Zellen/ml Milch und 66 Kühe oberhalb des Grenzwertes. 20 der 66 Kühe überschritten den Zellzahlgrenzwert von 200.000 Zellen/ml Milch in der ersten Kontrolle (3 Monate vor dem Trockenstellen) nur geringfügig (maximal 2.000 Zellen/ml Milch), so dass diese Tiere abweichend von der Vorgabe über diese 55 Vorselektion zunächst der ITS-Gruppe zugeordnet wurden. 7 Tiere der Kuhgruppe mit Zellgehalten unterhalb der Zellzahlgrenze von 200.000 Zellen/ml Milch wurden später aufgrund der Bewertung über den CMT der Cloxacillin-Gruppe zugeordnet. Tabelle 11 zeigt die Vorselektion anhand dieses Zellzahlgrenzwertes und die spätere endgültige Eingruppierung anhand des CMT-Ergebnisses. Tabelle 11: Darstellung der MLP-Daten auf Kuh-Ebene Gruppe ITS und Cloxacillin (n = 163) Behandlungsgruppen MLP 1-3 ≤200.000 MLP 1-3 >200.000 ITS-Gruppe 90 20¹ Cloxacillin-Gruppe 7 46 97 66 Total (n = 163) ¹Abweichungen von der Zielvorgabe; Kühe mit Grenzwertüberschreitung in der 1. MLP-Kontrolle 3 Monate vor dem Trockenstellen (Ts.) Die Gegenüberstellung der bakteriologischen Befunde zum Zeitpunkt vor dem Trockenstellen (Milchprobe 1-4) und den über die Milchleistungsprüfung ermittelten Gesamtgemelkszellzahlen ist in Tabelle 12 aufgeführt. Bei 64,4% der Viertel der über die MLP-Daten als unauffällig (≤ 200.000 Zellen/ml Milch) eingestuften Kühe konnten keine Erreger in der bakteriologischen Untersuchung vor dem Trockenstellen nachgewiesen werden. Aus 40,5% der Viertel von Kühen, die in der MLP über den Zellgrenzwert von über 200.000 Zellen/ml Milch lagen, waren ebenfalls ohne bakteriologisch positiven Befund. Entsprechend waren 157 Viertel (59,5%) dieser Kuhgruppe bakteriologisch positiv. 56 Tabelle 12: Darstellung der bakteriologischen Befunde auf Viertelebene der anhand der MLPDaten (≤/> 200.000 Z/ml Milch) vorselektierten Kuhgruppen Gruppe ITS und Cloxacillin(n = 652) Bakteriologischer Befund vor Ts. MLP 3-1 ≤ 200.000¹ n % MLP 3-1 > 200.000 n % Negativ 250 64,4 107 40,5 Positiv 138 35,6 157 59,5 Total (n = 652) 388 100 264 100 ¹Zellgehalte (Zellen/ml Milch) der Gesamtgemelke, ermittelt in der MLP 3,2 bzw 1 Monat vor dem Trockenstellen 4.3 Selektion der Kühe unmittelbar vor dem Trockenstellen mittels CMT Bei jeder Kuh, die zum Trockenstellen anstand und die nicht aufgrund einer Zitzenverletzung oder Anzeichen einer klinischen Mastitis ausselektiert werden musste, wurde der CMT vor dem letztmaligen Milchentzug durchgeführt. Von den 652 untersuchten Eutervierteln beider Behandlungsgruppen waren 313 (48,0%) ohne auffälligen Befund. 214 Viertel (32,8%) zeigten leichte Konsistenzveränderungen bzw. Schlierenbildung (CMT +). Bei 85 Vierteln (13,0%) wurde eine deutlich positive Reaktion (CMT ++) und bei 40 Vierteln (6,1%) eine stark positive Reaktion (CMT +++) des Testreagenz mit deutlicher Gelbildung beobachtet (s. Tabelle 14). 4.3.1 Vergleich CMT-Ergebnis und zytologischer Befund vor dem Trockenstellen Auf Kuh-Ebene betrachtet wurden von 20 Kühen (s. Tabelle 13) mit einem CMT-Ergebnis von kleiner/gleich zweifach positiv (CMT ≤ ++) bzw. einer Vierteldifferenz von weniger als zwei CMTGraden 16 Tiere (30,2%) aufgrund der in der Milchleistungsprüfung ermittelten Gesamtgemelkszellzahlen (MLP 1-3 > 200.000 Zellen/ml Milch) der Cloxacillin-Gruppe zugeordnet. 4 Kühe (7,5%) dieser Gruppe wurden anhand der CMT-Vorgaben und MLP-Daten als gesund beurteilt, jedoch aufgrund ihrer Mastitishistorie (≥ 1 Mastitis in den letzten 3 Monaten vor Ts.) ebenfalls dieser Behandlungsgruppe zugewiesen. 57 Bei 7 Tieren (13,2%) wurde die vorläufige Eingruppierung trotz Unterschreitung des MLPZellzahlgrenzwertes von 200.000 Zellen/ml Milch geändert, da sie das CMT-Kriterium der ITSGruppe (CMT ≤ ++ und maximale Vierteldifferenz von 1 CMT-Grad) nicht erfüllten. Tabelle 13 stellt die CMT-Befunde beider Behandlungsgruppen auf Kuh-Ebene dar. Tabelle 13: Darstellung der CMT-Befunde auf Kuhebene Gruppe ITS und Cloxacillin (n = 163) CMT-Befunde Anzahl der Kühe Gruppe ITS Anzahl der Kühe Gruppe Cloxacillin n % n % Alle Viertel o.b.B 42 38,1 0 0 Viertelbefunde o.b.B / + 32 29,1 5 9,4 Alle Viertel + 22 20,0 3 5,7 Viertelbefunde + / ++ 5 4,5 5 9,4 Alle Viertel ++ 5 4,5 7 13,2 Viertelbefunde o.b.B / ++ bzw. + / +++ 3 2,7 27 50,9 Viertelbefund o.b.B / +++ 0 0 0 0 Viertelbefund ++ / +++ 1 1,9 4 7,5 Alle Viertel +++ 0 0 2 3,8 110 100 53 100 Total 58 4 Tiere wurden entgegen der Zielvorgabe versehentlich mit dem Zitzenversiegler behandelt. 30,2% der antibiotisch trockengestellten Tiere wurden aufgrund der MLP-Daten, 7,5% aufgrund der Mastitishistorie und 62,2% aufgrund der MLP-Daten und des CMT-Ergebnisses dieser Behandlungsgruppe zugeordnet. 30 Kühe (18,4%) beider Behandlungsgruppen zeigten auf Kuh-Ebene einen Unterschied von 2 CMT-Graden im Viertelvergleich. Hier betrug der Viertelunterschied auf die Zellzahl bezogen zwischen dem höchsten und niedrigsten CMT-Ergebnis bei 8 Kühen bis 250, bei 14 Kühen zwischen 251 – 750 und bei 7 Kühen über 751 x 10³ Zellen/ml Milch. In Tabelle 14 sind die CMT-Ergebnisse aller Euterviertel den durch die zytologische Untersuchung festgestellten Viertelgemelkszellgehalten gegenübergestellt. Die erhobenen Daten wurden in 6 Zellgehaltsklassen zusammengefasst. Tabelle 14: Gegenüberstellung der ermittelten CMT-Grade und der festgestellten Viertelgemelkszellzahlen; dargestellt auf Viertelebene Gruppe ITS und Cloxacillin (n = 652) CMT- Viertel Zellzahlklassen¹ Grade insges. 0-100 1 – 313 + 101-250 2 251-500 3 501-750 4 751-1000 5 > 1000 6 288 23 2 0 0 0 214 34 128 45 6 1 0 ++ 85 0 7 42 21 8 7 +++ 40 0 0 1 3 8 28 Total 652 322 158 90 30 17 35 ¹in x 10³ Zellen/ml Milch Viertel mit einem Zellgehalt von über 100.000 Zellen/ml Milch wiesen im CMT zu 92,4 % ein mindestens einfach positives Ergebnis (CMT-Befund ≥ +) auf. 59 4.3.2 Vergleich CMT – Ergebnis und bakteriologischer Befund vor dem Trockenstellen In Tabelle 15 sind die CMT-Ergebnisse auf Viertelebene nach positivem bzw. negativem Erregernachweis in der bakteriologischen Untersuchung der Viertelgemelksproben vor dem Trockenstellen aufgeführt. Tabelle 15: Verteilung der CMT-Ergebnisse nach positivem und negativem Erregernachweis zum Zeitpunkt vor Ts. Gruppe ITS und Cloxacillin (n = 652) Erregernachweis CMT (-) CMT (+) CMT (++) CMT (+++) n % n % n % n % n Negativ 206 58 104 29 37 10 10 3 357 100 Positiv 107 36 110 37 48 16 30 10 295 100 60 Total % Tabelle 16 stellt die CMT-Befunde bakteriologisch positiver Viertel dar, aufgegliedert entsprechend der nachgewiesenen Erreger. Tabelle 16: Darstellung der CMT-Ergebnisse in Abhängigkeit von der Keimart Gruppe ITS und Cloxacillin (n = 652) Erreger CMT (-) CMT (+) CMT (++) CMT (+++) Total Corynebacterium spp. 81 81 35 13 210 KNS 22 25 10 9 66 Äskulin-positive S. 2 3 2 4 11 S. aureus 0 0 1 0 1 S. dysgalactiae 0 0 0 4 4 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 Andere¹ 2 1 0 0 3 107 110 48 30 295 Total ¹Proteus spp., Bacillus spp., Pseudomonas spp. 61 4.4 Ergebnisse der zytobakteriologischen Untersuchung der Behandlungsgruppe ITS 4.4.1 Bakteriologische Befunde auf Kuh-Ebene (vor Ts. und p.p.) In den Tabellen 17 und 18 sind die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchungen auf KuhEbene nach der Zahl der infizierten Viertel für den Zeitpunkt vor dem Trockenstellen und nach der Geburt gegliedert aufgelistet. Vor dem Trockenstellen wurden Corynebacterium spp. bei 44 von 62 Kühen nachgewiesen, davon waren 15 Tiere nur auf einem Viertel positiv. Die Zahl der Kühe, die entweder auf zwei, drei oder vier Vierteln diesen Erreger ausschieden, unterscheidet sich nicht signifikant. Äskulin-positive Streptokokken (hier S. uberis) wurden bei 3 Kühen nur auf einem Viertel nachgewiesen. Tabelle 17: Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung auf Kuh-Ebene zum Zeitpunkt des Trockenstellens (24h vor Ts bzw. unmittelbar vor Ts.); Gruppe ITS (n = 110) Erreger Kühe mit einem oder mehreren infizierten Vierteln; Reinkulturen Gesamtzahl infizierter Kühe 1V. 2V. 3V. 4V. C. spp. 15a 9b 10 10 44 KNS 9a 1b 3 0 13 Äskulin-positive S. 3 0 0 0 3 S. aureus 0 0 0 0 0 S. dysgalactiae 0 0 0 0 0 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 Andere¹ 0 2 0 0 2 Total 29 10 13 10 62 ¹ einmaliger Nachweis Proteus spp., Bacillus spp. a,b Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 62 Neben den in Tabelle 17 aufgeführten 62 Kühen mit bakteriologisch positiven Viertelbefunden in Reinkultur wurden bei 12 Kühen dieser Behandlungsgruppe auf einem oder mehreren Vierteln Mischinfektionen festgestellt. Alle 12 Kühe schieden sowohl die C. spp. als auch die KNS unterschiedlich gehäuft aus. Zum einen konnten diese Erreger auf denselben Vierteln isoliert werden (wahre Mischinfektion), zum anderen wurden diese minor-pathogenen Erreger auf verschiedenen Vierteln einer Kuh nachgewiesen. Post partum (s. Tabelle 18) wurden C. spp. und KNS vermehrt nur aus einem bzw. zwei Viertel(n) isoliert (p < 0,05). Jeweils ein Viertel war bei 4 Kühen mit major-pathogenen Bakterien infiziert. Tabelle 18: Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung auf Kuh-Ebene zum Zeitpunkt nach der Geburt (10. – 12. bzw. 20. – 22. Tag p.p.); Gruppe ITS (n = 108)¹ Erreger Kühe mit einem oder mehreren infizierten Vierteln; Reinkultur 1V. 2V. 3V. 4V. Gesamtzahl infizierter Kühe C. spp. 17a 11b 2c 3 33 KNS 11a 4b 0c 0 15 Äskulin-positive S. 1 0 0 0 1 S. aureus 1 0 0 0 1 S. dysgalactiae 1 0 0 0 1 Coliforme Keime 1 0 0 0 1 Andere 0 0 0 0 0 Total 32 15 2 3 52 ¹ Zwei Kühe p.p. nicht beprobt a,b,c Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 63 8 Kühe schieden nach der Abkalbung verschiedene Mastitiserreger aus. Bei 5 dieser Tiere gelang der Nachweis von KNS und C. spp. auf verschiedenen Vierteln, bei zweien aus einem Euterviertel. Eine Kuh schied auf einem Viertel sowohl S. uberis als auch C. spp. aus. 4.4.2 Bakteriologische Befunde auf Viertel-Ebene 4.4.2.1 Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung (vor Ts. und p.p.) In Tabelle 19 sind die bakteriologischen Verhältnisse zum Zeitpunkt vor dem Trockenstellen denen bis zum 20.-22. Tag nach der Geburt gegenübergestellt. In dieser Auswertung wurden insgesamt 432 der 440 untersuchten Kühe der ITS-Gruppe berücksichtigt, da zwei Kühe den Betrieb A vor der Beprobung p.p. verlassen haben. Tabelle 19: Darstellung der Ergebnisse auf Viertel-Ebene der bakteriologischen Untersuchung zu den Beprobungszeitpunkten vor Ts. und p.p. Gruppe ITS (n = 432)¹ Bakteriologischer Befund vor Ts. p.p. n % n C. spp. 130a 76,9 71b 67,6 KNS 34c 20,1 26c 24,8 Äskulin-positive S. 3 1,8 4 3,8 S. aureus 0 0 1 0,9 S. dysgalactiae 0 0 2 1,9 Coliforme Keime 0 0 1 0,9 Andere² 2 1,2 0 0 169 100 105 100 Total % ¹Zwei Kühe wurden p.p. nicht beprobt; Berücksichtigung von 432Vierteln in dieser Auswertung (Ts. vs. p.p.), a,b,c ²Proteus spp., Bacillus spp., Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile/Spalte unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 64 Aus 97% der infizierten 169 Viertel wurden vor dem Trockenstellen die schwach pathogenen Mastitiserreger C. spp. und KNS nachgewiesen. Bei 5 Vierteln wurden major-pathogene Bakterien isoliert, von denen 3 der Gruppe der Äskulin-positiven Streptokokken zugewiesen werden konnten (hier S. uberis (2x), Enterokokken (1x)). Nach der Geburt lag die Erregerprävalenz bei 24,3% (vgl. 39,1% vor Ts.), wobei zu diesem Zeitpunkt wiederum signifikant (p < 0,05) mehr minor-pathogene Erreger (92,4%) isoliert wurden. Während der Anteil der Erreger mit höherer Pathogenität auf 7,6% anstieg (vgl. 3% vor Ts.), halbierte sich beinahe die Zahl der C. spp.- infizierten Viertel. 4.4.2.2 Entwicklung des BU-Status der vor dem Trockenstellen infizierten Viertel In Tabelle 20 ist die Entwicklung der bakteriologischen Befunde über die Trockenstehperiode bis zur Beprobung p.p. dargestellt. Tabelle 20: Entwicklung des bakteriologischen Status der Euterviertel zum Beprobungszeitpunkt vor Ts. und zum Beprobungszeitpunkt p.p.; Gruppe ITS (n = 432) Bakteriologischer Befund BU-Status vor Ts. => BU-Status p.p. vor Ts. Heilung 130 94 36 35 34 31 3 23 Äskulin-positive S. 3 2 1 3 S. aureus 0 0 0 1 S. dysgalactiae 0 0 0 2 Coliforme Keime 0 0 0 1 Andere² 2 2 0 0 129 40 65 C. spp. KNS Total 169 persistierende Infektionen¹ Neuinfektionen ¹Da während der Trockenstehzeit keine Milchproben entnommen wurden, werden auch NIMI auf demselben Viertel mit demselben Erreger nach erfolgter Ausheilung während dieser Zeit als persistierende IMI gewertet. ²Nachweis Proteus spp., Pseudomonas spp. 65 76,3% der vor dem Trockenstellen infizierten Viertel heilten über die Laktationsruhe aus, bei 23,7% dieser Viertel persistierten die Infektionen bis zum zweiten Beprobungszeitpunkt p.p.. Bei 65 (15,0%) der untersuchten 432 Viertel kam es zu Neuinfektionen im Verlauf der Trockenstehzeit bis zur Beprobung p.p.. 4.4.2.3 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen vor dem Trockenstellen Die Ergebnisse der bakteriologischen und zytologischen Untersuchungen der vor dem Trockenstellen entnommenen Milchproben infizierter Viertel sind in Tabelle 21 aufgeführt. Die Zahl der mit den verschiedenen Erregern infizierten Viertel ist entsprechend der ermittelten Viertelgemelkszellgehalten den Zellzahlklassen 1-6 zugeordnet. Tabelle 21: Zellgehalte infizierter Viertel zum Zeitpunkt des Trockenstellens (24h vor Ts. bzw. unmittelbar vor Ts.); Gruppe ITS (n = 440) Erreger Viertelprävalenz aufgelistet nach Zellzahlklassen¹ 0-100 1 101-250 2 251-500 3 501-750 4 751-1000 5 >1000 6 Total C. spp. 56a 49 12b 10 2 1 130 KNS 12a 16 5b 1 0 0 34 Äskulin-positive S. 0 1 1 1 0 0 3 S. aureus 0 0 0 0 0 0 0 S. dysgalactiae 0 0 0 0 0 0 0 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 0 0 Andere² 1 1 0 0 0 0 2 69 67 18 12 2 1 169 Total ¹in x 10³ Zellen/ml Milch ; ²Nachweis Proteus spp., Bazillus spp., unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 66 a,b Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile 80,5% der vor dem Trockenstellen infizierten Viertel der ITS-Gruppe wiesen einen Zellgehalt von unter 250.000 Zellen/ml Milch auf. Bei 97,0% dieser Viertel konnten die Mastitiserreger C. spp. und KNS nachgewiesen werden. 4.4.2.4 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen p.p. Tabelle 22 stellt die Auswertung der nach der Geburt ermittelten zytobakteriologischen Befunde dar. Auch hier sind die bakteriologischen Befunde entsprechend der ermittelten Zellgehalte nach den Zellzahlklassen 1 – 6 aufgeführt. Tabelle 22: Zellgehalte infizierter Viertel zum Zeitpunkt nach der Geburt (10. – 12. bzw. 20. – 22. Tag p.p.); Gruppe ITS (n = 432) Erreger Bakteriologische Befunde aufgelistet nach Zellzahlklassen¹ 0-100 1 101-250 2 251-500 3 501-750 4 751-1000 5 C. spp. 50a 18 3b 0 0 0 71 KNS 16a 4b 5 0 0 1 26 Äskulin-positive S. 0 1 1 1 1 0 4 S. aureus 0 1 0 0 0 0 1 S. dysgalactiae 0 0 1 0 0 1 2 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 1 1 Andere 0 0 0 0 0 0 0 66 24 10 1 1 3 105 Total ¹ in x 10³ Zellen/ml Milch, (p < 0,05) a,b >1000 6 Total Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant 67 Während vor dem Trockenstellen 43,1% der den Erreger C. spp. ausscheidenden Viertel der Zellzahlklasse 1 zugeordnet werden konnten, wurden p.p. bei 70,4% der mit C. spp. infizierten Viertel ein Zellgehalt von unter 100.000 Zellen/ml Milch ermittelt. Auch der Anteil KNS-infizierter Viertel der Zellzahlklasse 1 erhöhte sich von 35,3% (vor Ts.) auf 61,5% (p.p.). Die Verteilung der Äskulin-positiven Streptokokken auf die Zellzahlklassen bleibt beinahe unverändert. Nach der Geburt stieg die Zahl der infizierten Viertel um ein Viertel an, welches einen Zellgehalt der Klasse 5 aufwies. 68 4.5 Ergebnisse der zytobakteriologischen Untersuchung der Behandlungsgruppe Cloxacillin 4.5.1 Bakteriologische Befunde auf Kuh-Ebene (vor Ts. und p.p.) Die Tabellen 23 und 24 zeigen die Erregerprävalenzen auf Kuh-Ebene, aufgegliedert nach der Anzahl der infizierten Viertel pro Kuh vor dem Trockenstellen und zum Zeitpunkt nach der Geburt. Tabelle 23: Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung auf Kuh-Ebene zum Zeitpunkt des Trockenstellens (24h vor Ts. bzw. unmittelbar vor Ts.); Gruppe Cloxacillin (n = 212) Erreger Kühe mit einem oder mehreren infizierten Vierteln; Reinkultur 1V. 2V. 3V. 4V. Gesamtzahl infizierter Kühe C. spp. 2 8 3 6 19 KNS 0 3 3 0 6 Äskulin-positive S. 0 0 0 0 0 S. aureus 0 0 0 0 0 S. dysgalactiae 3 0 0 0 3 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 Andere¹ 1 0 0 0 1 Total 6 11 6 6 29 ¹Pseudomonas spp. Vor dem Trockenstellen konnten bei 19 Kühen C. spp. auf einem, zwei, drei bzw. vier Vierteln unterschiedlich gehäuft, bei 6 Tieren KNS auf zwei bzw. drei Vierteln und bei drei Kühen S. dysgalactiae auf einem Euterviertel diagnostiziert werden. 69 Von den 19 mit C. spp. besiedelten Kühen wurde dieser Erreger bei 8 bzw. 6 Kühen gehäuft über 2 bzw. 4 Viertel ausgeschieden. Mischinfektionen auf einem Euterviertel bzw. auf mehreren Vierteln einer Kuh konnten bei 14 Tieren beobachtet werden. Eine Kuh schied über ein Viertel sowohl die Erreger der Gruppe der KNS als auch S. uberis aus. Bei 9 dieser Kühe wurden aus den Milchproben zweier verschiedener Viertel die Erreger KNS und C. spp. isoliert. Bei jeweils einer Kuh gelang der Nachweis von C. spp. bzw. S. dysgalactiae, KNS bzw. S. uberis und bei 2 Tieren der Nachweis von C. spp. bzw. S. uberis auf zwei verschiedenen Vierteln. Tabelle 24: Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung auf Kuh-Ebene zum Zeitpunkt nach der Geburt (10. – 12. bzw. 20. – 22. Tag p.p.); Gruppe Cloxacillin (n = 212) Erreger Kühe mit einem oder mehreren infizierten Vierteln; Reinkultur Gesamtzahl infizierter Kühe 1V. 2V. 3V. C. spp. 3a 4 0b 0 7 KNS 7a 1b 1 0 9 Äskulin-positive S. 4a 0b 0 0 4 S. aureus 0 0 0 0 0 S. dysgalactiae 0 0 0 0 0 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 Andere¹ 1 0 0 0 1 Total 15 5 1 0 21 ¹ Pseudomonas spp., a,b 4V. Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 70 Zu den zwei Beprobungszeitpunkten nach der Geburt (s. Tabelle 24) wurden bei 16 Kühen Infektionen mit den Erregern KNS und C. spp. z.T. auf mehreren Vierteln und Äskulin-positive Streptokokken (hier 3x S.uberis, 1x Enterokokken) bei 4 Kühen auf jeweils einem Viertel gefunden. Neben den 21 nur mit einer Erregerart infizierten Kühen (z.T. auf mehreren Vierteln) lagen bei 5 Kühen Nachweise verschiedener Erreger vor. So waren 3 Kühe mit C. spp. und KNS auf jeweils 2 Vierteln infiziert. Eine Kuh schied p.p. C. spp. bzw. Pseudomonas spp. und eine weitere KNS und S. uberis auf jeweils einem Viertel aus. 4.5.2 Bakteriologische Befunde auf Viertel-Ebene 4.5.2.1 Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung (vor Ts. und p.p.) Tabelle 25: Darstellung der Ergebnisse auf Viertel-Ebene der bakteriologischen Untersuchung zu den Beprobungszeitpunkten vor Ts. und p.p.; Gruppe Cloxacillin (n = 212) Bakteriologischer Befund vor Ts. p.p. n % n % C. spp 72a 61,0 18b 43,9 KNS 32a 27,1 17b 41,5 Äskulin-positive S. 8 6,8 5 12,2 S. aureus 1 0,8 0 0 S. dysgalactiae 4a 3,4 0b 0 Coliforme Keime 0 0 0 0 Andere¹ 1 0,8 1 2,4 118 100 41 100 Total ¹Pseudomonas spp. vor Ts. und p.p., a,b Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 71 In Tabelle 25 ist der Erreger-Status vor dem Trockenstellen und nach der Geburt dargestellt. Bei dieser Auswertung konnten die Befunde aller 53 unter antibiotischem Schutz trockengestellten Kühe berücksichtigt werden. Vor dem Trockenstellen wurden aus 88,1% der bakteriologisch positiven Viertel die Erreger C. spp. und KNS nachgewiesen. Bei 11,9% dieser Viertel wurden major-pathogene Erreger diagnostiziert. Ein Viertel schied Pseudomonas spp. aus. Zu den Beprobungsterminen p.p. ergaben sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der Erregerprävalenz dieser Behandlungsgruppe (p < 0,05). Die C. spp.-Prävalenz fiel von 34 % vor Ts. auf 8,5% p.p.. Auch konnten nur noch bei 8% aller untersuchten Viertel dieser Behandlungsgruppe p.p. KNS isoliert werden (vgl. 15,1% vor Ts.). Infektionen durch die Erreger S. aureus und S. dysgalactiae wurden eliminiert. Die Nachweishäufigkeit der Äskulin-positiven Streptokokken verringerte sich nur geringfügig (3,8% vor Ts. vs. 2,4% p.p.). 72 4.5.2.2 Entwicklung des BU-Status der vor dem Trockenstellen infizierten Viertel In Tabelle 26 ist die Entwicklung der bakteriologischen Stati im Verlauf der Trockenstehphase bis zu den Beprobungszeitpunkten p.p. dargestellt. 89% der zum Zeitpunkt vor dem Trockenstellen infizierten Viertel heilten über die Trockenstehphase aus, bei 11% der Viertel konnte ein Persistieren der Infektionen beobachtet werden. 28 Viertel (13,2%) der beprobten 212 Viertel können als neuinfiziert angesehen werden, da diese p.p. zum ersten Mal Erreger ausschieden. Tabelle 26: Entwicklung des bakteriologischen Status der Euterviertel zum Beprobungszeitpunkt vor Ts. und zum Beprobungszeitpunkt p.p. Gruppe Cloxacillin (n = 212) Bakteriologischer Befund BU-Status vor Ts. => BU-Status p.p. vor Ts. Heilung persistierende Infektionen¹ Neuinfektionen C. spp. 72 63 9 9 KNS 32 29 3 14 Äskulin-positive S. 8 7 1 4 S. aureus 1 1 0 0 S. dysgalactiae 4 4 0 0 Coliforme Keime 0 0 0 0 Andere² 1 1 0 1 118 105 13 28 Total ¹In der Trockenstehzeit ausgeheilte IMI und Neuinfektionen in dieser Periode mit derselben Keimart auf demselben Viertel werden dieser Gruppe zugeordnet. ²Nachweis von Pseudomonas spp. vor Ts. und p.p. auf verschiedenen Vierteln 73 4.5.2.3 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen vor dem Trockenstellen Die Ergebnisse der zytobakteriologischen Untersuchungen der Milchproben von infizierten Eutervierteln der antibiotisch trockengestellten Kühe sind in Tabelle 27 aufgeführt. Auch hier wurden die bakteriologischen Befunde entsprechend der ermittelten Zellzahlen nach den Zellzahlklassen 1-6 dargestellt. Die 118 bakteriologisch positiven Viertel wiesen zu 28% (33 Viertel) Zellgehalte der Klasse 3 auf. Bei 10,2% der Viertel wurde ein Zellgehalt von mehr als 1.000.000 Zellen/ml Milch festgestellt. Die meisten der mit C. spp. bzw. KNS infizierten Viertel lagen im Zellzahlbereich der Klasse 2 bzw. 3. Fünf der 14 subklinisch mit hoch pathogenen Mastitiskeimen infizierten Viertel schieden mehr als 1.000.000 Zellen/ml Milch bei der Beprobung vor dem Trockenstellen aus. Die Infektionen mit S. dysgalactiae gingen mit einem Zellgehalt von über 750.000 Zellen/ml Milch einher. Tabelle 27: Zellgehalte infizierter Viertel zum Zeitpunkt des Trockenstellens (24h vor Ts. bzw. unmittelbar vor Ts.); Gruppe Cloxacillin (n = 212) Erreger Viertelprävalenz aufgelistet nach Zellzahlklassen¹ 0-100 1 101-250 2 251-500 3 501-750 4 751-1000 5 >1000 6 Total 18 13 22 10 4 5 72 KNS 3 13 9 5 0 2 32 Äskulin-positive S. 0 3 2 0 1 2 8 S. aureus 0 0 0 1 0 0 1 S. dysgalactiae 0 0 0 0 1 3 4 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 0 0 Andere² 1 0 0 0 0 0 1 22 29 33 16 6 12 C. spp. Total ¹in x 10³Zellen/ml Milch; ²Nachweis von Pseudomonas spp. 74 118 4.5.2.4 Viertelprävalenz und Viertelgemelkszellzahlen p.p. Tabelle 28 stellt die Auswertung der p.p. ermittelten zytobakteriologischen Befunde dar. Auch hier ist die Viertelprävalenz entsprechend der ermittelten Zellgehalte nach den Zellzahlklassen 1-6 aufgelistet. Tabelle 28: Zellgehalte infizierter Viertel zum Zeitpunkt nach der Geburt (10. – 12. bzw. 20. – 22. Tag p.p.); Gruppe Cloxacillin (n = 212) Erreger Viertelprävalenz aufgelistet nach Zellzahlklassen¹ 0-100 1 101-250 2 251-500 3 501-750 4 751-1000 5 >1000 6 Total C. spp. 11 5 2 0 0 0 18 KNS 11 4 2 0 0 0 17 Äskulin-positive S. 0 0 0 1 0 4 5 S. aureus 0 0 0 0 0 0 0 S. dysgalactiae 0 0 0 0 0 0 0 Coliforme Keime 0 0 0 0 0 0 0 Andere² 0 0 0 0 0 1 1 22 9 4 1 0 Total 5 41 ¹in x 10³ Zellen/ml Milch; ²Nachweis von Pseudomonas spp. Während vor dem Trockenstellen infizierte Viertel Zellgehalte aller Klassen aufwiesen, konnten über die Trockenstehperiode die Zellgehalte dieser Viertel deutlich reduziert werden. Nach der Geburt wurden Zellgehalte von über 500.000 Zellen/ml Milch bei den C. spp.- bzw. KNSinfizierten Vierteln nicht mehr festgestellt. Bei den vier mit Äskulin-positiven Streptokokken neu infizierten Vierteln wurden Zellgehalte von über 1.000.000 Zellen/ml Milch nachgewiesen. 75 4.6 Differenzierung der KNS-Isolate, Behandlungsgruppe ITS und Cloxacillin Tabelle 29 stellt die Ausdifferenzierung der KNS-Isolate mit Hilfe des ID 32 Staph Testsystems (BioMerieux) dar. Untersucht wurden alle mindestens zweimal zu den Beprobungszeitpunkten (vor Ts. und p.p.) nachgewiesenen KNS-Isolate. Tabelle 29: Ausdifferenzierung der KNS-Isolate KNSIsolate Viertelprävalenz ITS Cloxacillin vor Ts. p.p. vor Ts. p.p. S. simulans 5 4 4 1 S. chromogenes 8 7 13 8 S. xylosus 4 2 7 4 S. haemolyticus 7 3 2 1 S. warneri 4 2 1 2 S. hyicus 1 1 0 0 S. epidermidis 3 2 4 0 S. intermedius 2 0 1 1 Total 34 26 32 17 76 4.7 Entwicklung der Zellzahlen (vor Ts. vs. p.p.) 4.7.1 Behandlungsgruppe ITS Tabelle 30 stellt die Zellzahlentwicklung der infizierten und nicht infizierten Viertel der ITS Gruppe dar. Während der Anteil gesunder und latent infizierter Viertel (ZZ ≤ 100.000 Zellen/ml Milch) sich um 17,3 % auf 77,1 % erhöhte und sich die Zahl der Viertel der Zellzahlklassen 2, 3 und 5 beinahe halbierte, blieb der Anteil der Zellzahlklasse 4 gleich. Neun Viertel (2,1 %) wiesen p.p. einen Zellgehalt von mehr als 1.000.000 Zellen/ml Milch auf. Tabelle 30: Ergebnis der zytologischen Untersuchung zum Zeitpunkt des Trockenstellens (24h vor Ts. bzw. unmittelbar vor Ts.) und nach der Geburt (10. – 12. bzw. 20. – 22. Tag p.p.); Gruppe ITS Zellzahlklassen Viertel p.p. Viertel vor Ts. n % n % 1 0-100 263a 59,8 333b 77,1 2 101-250 112a 25,5 59b 13,7 3 251-500 48 10,9 18 4,2 4 501-750 11 2,5 11 2,5 5 751-1000 4 0,9 2 0,5 6 > 1000 2 0,5 9 2,1 440 100 Total 432¹ ¹Abgang von zwei Kühen aus Betrieb A vor Beprobung p.p., unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) a,b 77 100 Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile 4.7.2 Behandlungsgruppe Cloxacillin Von den 212 unter antibiotischem Schutz trockengestellten Vierteln konnten nach der Geburt alle Viertelbefunde ermittelt werden. Die Zahl der Viertel, die vor dem Trockenstellen den Zellzahlklassen 2-6 zuzuordnen waren, konnten signifikant reduziert werden (p < 0,05). Dementsprechend stieg der Anteil an Vierteln mit einem Zellgehalt von bis zu 100.000 Zellen/ml Milch um 47,7% auf 75,5% zu den Beprobungszeitpunkten p.p. (s. Tabelle 31). Tabelle 31: Ergebnis der zytologischen Untersuchung zum Zeitpunkt des Trockenstellens (24h vor Ts. bzw. unmittelbar vor Ts.) und nach der Geburt (10. – 12. bzw. 20. – 22. Tag p.p.); Gruppe Cloxacillin Zellzahlstufen Viertel vor Ts. Viertel p.p. n % n % 1 0-100 59a 27,8 160b 75,5 2 101-250 46a 21,7 20b 9,4 3 251-500 42a 19,8 15b 7,1 4 501-750 19a 9,0 5b 2,4 5 751-1000 13a 6,1 5b 2,4 6 > 1000 33a 15,6 7b 3,3 212 100 212 100 Total a,b Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) 78 4.8 Diagnosestellung gemäß Befundschema der DVG (vor Ts. vs. p.p.) 4.8.1 Behandlungsgruppe ITS Tabelle 32: Einteilung der zytobakteriologischen Ergebnisse nach dem Befundschema der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG 2002); Darstellung auf Viertel-Ebene zu den verschiedenen Beprobungszeitpunkten vor Ts. und p.p.; Gruppe ITS Diagnose vor Ts. n Eutergesund 194a p.p. % n 44,9 267b % 61,8 Unspezifische Mastitis 76 17,6 61 14,1 Latente Infektion 69 16,0 66 15,3 Subklinische Mastitis 93 21,5 38 8,8 Total 432 100 432 100 a,b Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) Bei der Darstellung der Zuordnungen gemäß DVG wurden nur die Viertel aufgeführt, die sowohl vor dem Trockenstellen als auch nach der Geburt beprobt werden konnten (n= 432). Hier war eine signifikante (p < 0,05) Zunahme gesunder Viertel (16,9%) bis zur Beprobung nach der Geburt zu verzeichnen. Der Anteil latenter Infektionen war vor dem Trockenstellen und nach der Geburt ähnlich hoch und lag bei 16% bzw. 15,3%. 79 4.8.2 Behandlungsgruppe Cloxacillin Tabelle 33: Einteilung der zytobakteriologischen Ergebnisse nach dem Befundschema der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG 2002); Darstellung auf Viertel-Ebene zu den verschiedenen Beprobungszeitpunkten vor Ts. und p.p.; Gruppe Cloxacillin Diagnose vor Ts. n p.p. % n Eutergesund 37a Unspezifische Mastitis 65 30,7 33 15,6 Latente Infektion 22 10,4 22 10,4 Subklinische Mastitis 88 41,5 19 9,0 212 100 212 100 Total a,b 17,5 138b % 65,1 Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) Über die Trockenstehphase konnte der Anteil gesunder Euterviertel durch Trockenstellen unter antibiotischem Schutz signifikant erhöht werden (p < 0,05). Die Rate unspezifischer Mastitiden halbierte sich beinahe bis zur Beprobung p.p.. Die Zahl der subklinisch infizierten Viertel reduzierte sich von 88 auf 19. So lag der Zellgehalt nach der Geburt nur noch bei 24,5% der antibiotisch trockengestellten Kühe über 100.000 Zellen/ml Milch (vgl. 22,9% in der ITS-Gruppe), wovon 9% der untersuchten Tiere als subklinisch infiziert anzusehen waren (vgl. 8,8% in der ITS-Gruppe). 80 4.9 Entwicklung gesunder Viertel über die Trockenstehperiode; Behandlungsgruppe ITS und Cloxacillin In Tabelle 34 ist die Entwicklung der vor dem Trockenstellen als gesund (ZZ ≤ 100.000 Zellen/ml Milch und BU negativ) bewerteten Viertel bis zu den Beprobungen p.p. dargestellt. Vor dem Trockenstellen konnten 194 (44,9%) der untersuchten 432 Viertel der versiegelten Kuhgruppe als gesund angesehen werden. Aus der Cloxacillin-Gruppe sind dagegen nur 37 (17,5%) der untersuchten 212 Viertel als gesund einzustufen. Tabelle 34: Darstellung der Entwicklung gesunder Viertel über die Trockenstehperiode; Gruppe ITS und Cloxacillin Befunde p.p. ITS Cloxacillin n % n % 150 77,3a 27 73,0b Unspezifische Mastitis 18 9,3a 5 13,5b Latente Infektion 18 9,3 3 8,1 Subklinische Mastitis 7 3,6a 2 5,4b Klinische Mastitis 1 0,5 0 0 194 100 37 100 Eutergesund Total (= vor Ts. eutergesund) a,b Werte mit unterschiedlichen Indizes in einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p < 0,05) Der Anteil der über die Trockenstehphase gesund gebliebenen Viertel war in der ITS-Gruppe (77,3%) größer als in der Cloxacillin-Gruppe (73,0%, p < 0,05). Viertel mit Erregernachweis ohne Zellzahlerhöhung p.p. wurden in ähnlicher Anzahl festgestellt (9,3% vs. 8,1%). Subklinisch infizierte Viertel konnten p.p. in der Cloxacillin-Kuhgruppe häufiger diagnostiziert werden als in der ITS-Gruppe (p < 0,05). 81 5 Diskussion 5.1 Ziel der Untersuchungen In der Literatur werden seit dem ersten Einsatz interner Zitzenversiegler in den 70er Jahren immer wieder verschiedene Anwendungsversuche beschrieben. Häufig wird der kombinierte Einsatz eines antibiotikahaltigen Trockenstellers und des internen Zitzenversieglers mit der alleinigen Verwendung von Antibiotika-Trockenstellern verglichen (WOOLFORD et al., 1998; GODDEN et al., 2003b; COOK et al., 2004; JUNG, 2005; WESTERMANN, 2006). Wenige Studien beschäftigen sich mit dem Vergleich des alleinigen Einsatzes interner Zitzenversiegler mit der alleinigen Verwendung von antibiotikahaltigen Trockenstellern (WOOLFORD et al., 1998; HUXLEY et al., 2002; PARKER et al., 2008). Der Einsatz eines internen Zitzenversieglers als Alternative zu antibiotikahaltigen Trockenstellern hat sich nur in Ländern wie Neuseeland und dem Vereinigten Königreich durchgesetzt, in denen der rechtlich vorgeschriebene Zellzahlgrenzwert der Anlieferungsmilch niedrig angesetzt ist. Hier zeigte sich, dass über den Einsatz von Teatsealern im Vergleich zu unbehandelten Tieren Neuinfektionen über die Trockenstehphase verhindert werden können und zudem die Herden besser vor Neuinfektionen geschützt werden als über das Trockenstellen unter antibiotischen Schutz (COOK et al., 2004). In Ländern wie den USA und Kanada, in denen höhere Zellgehalte in der Anlieferungsmilch toleriert werden, wird der kombinierte Einsatz propagiert. In Herden mit hohen Tankmilchzellzahlen kann von einem hohen Anteil subklinisch infizierter Tiere und Viertel in einer Herde ausgegangen werden, so dass hier neben der Infektionsprophylaxe durch die Zitzenversiegler die Therapie der zum großen Teil mit major-pathogenen Bakterien infizierten Viertel im Vordergrund steht. Da in den meisten Studien der kombinierte Einsatz untersucht wurde, fand keine Diskussion über die Zweckmäßigkeit einer Vorselektion der Kühe statt. Bei den Untersuchungen von COOK et al. (2004) wurde keine Selektion der Versuchstiere anhand der Gesamtgemelkszellzahlen durchgeführt. Es wurden lediglich Tiere ausgeschlossen, die im letzten Laktationsmonat mit antimikrobiellen Substanzen oder Entzündungshemmern behandelt worden waren. WOOLFORD et al. (1998) selektierten die Milchkühe nur anhand der Gesamtgemelkszellgehalte des letzten Laktationsmonats vor dem Trockenstellen. WESTERMANN (2006) und JUNG (2005) trafen eine Kuhauswahl anhand der monatlichen Milchkontrollergebnisse (Gesamtgemelks82 zellzahlen ≤ 200.000 Zellen/ml Milch, 3-1 Monat vor dem Trockenstellen) und der Mastitishistorie. HUXLEY et al. (2002) traf die Vorauswahl ebenfalls anhand dieser Daten. Hier schieden jedoch Kühe mit einmaligen Zellgehalten von mehr als 200.000 Zellen/ml Milch im Gesamtgemelk in der letzten Laktation aus der Studie aus. Der Vergleich bisheriger Studien über die Anwendung interner Zitzenversiegler zeigt, dass je nach Eutergesundheitsstatus der einzelnen Länder angestrebt wird, über den kombinierten Einsatz die wegen unzureichender Vorselektion nicht erkannten subklinischen Infektionen auszuheilen. Die zusätzliche Applikation eines Zitzenversieglers bietet einen zusätzlichen Schutz vor Neuinfektionen während der Trockenstehperiode, jedoch werden auf diese Weise weiterhin gesunde Euterviertel antibiotisch “versorgt“. Eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes findet demnach nicht statt. Ziel dieser Arbeit war, die Wirksamkeit des alleinigen Einsatzes des internen Zitzenversieglers OrbeSeal zu überprüfen und aufzuzeigen, inwieweit über die Gesamtgemelkszellzahlen der letzten drei Laktationsmonate und anhand des unmittelbar vor dem Trockenstellen durchgeführten California-Mastitis-Testes euterkranke Kühe von gesunden sicher differenziert werden können. Desweiteren wurde die Bedeutung der Corynebacterium spp. (C. spp.) und Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) bewertet. 5. 2 Wahl der Untersuchungsmethoden und deren Bewertung Um ein möglichst genaues Bild über die Eutergesundheit der an der Studie teilnehmenden Kühe zu bekommen, wurde die zweimalige Doppelprobennahme durchgeführt. Da konsequent nur identische Erregernachweise an unterschiedlichen Beprobungstagen gewertet worden sind, können damit falsch-positive oder falsch-negative Befunde nahezu ausgeschlossen werden. Auch die eigenhändige Probennahme auf den 10 an der Studie teilnehmenden Betrieben hatte zum Ziel, unsachgemäße Beprobungen durch das Melkpersonal zu verhindern. Nach der Geburt wurde auf eine Probennahme unmittelbar p.p., wie in vielen anderen Studien dieser Art üblich, verzichtet. Bei einer späteren Beprobung (hier 10.-12. und 20.-22. Tag p.p.) muss beachtet werden, dass positive bakteriologische Befunde nicht nur aus der Trockenstehphase resultieren können, sondern auch das Ergebnis von Neu- oder Reinfektionen darstellen können, die sich kurz nach der Kalbung vor der ersten Probennahme p.p. ereignet haben. Jedoch bietet diese Art 83 der Beprobung den Vorteil, dass aus der Trockenstehperiode resultierende Infektionen nicht durch inhibitorische Faktoren der kolostralen Milch verdeckt sind, damit falsch-negative bakteriologische Befunde ermittelt werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen von COOK et al. (2004) und der Arbeitsgruppe um HUXLEY (2002) sind kritisch zu bewerten. Hier wurden bei einmaliger Beprobung der Versuchstiere vor dem Trockenstellen und vor dem erstmaligen Milchentzug nach der Geburt positive bakteriologische Befunde ohne Berücksichtigung der Zellgehalte als Infektionen gewertet. Besonders Nachweise von C. spp. und KNS können nicht eindeutig einer Euterinfektion zugeordnet werden. In den Trockenstellstudien der Autoren GODDEN et al. (2003a/b), JUNG (2005) und WESTERMANN (2006) wurden die Versuchstiere jeweils zweimal vor dem Trockenstellen und nach der Geburt beprobt, jedoch fand die Zuordnung nicht nach den Vorgaben der IDF (1987) statt, da einfache Nachweise ohne Berücksichtigung der Zellgehalte pauschal als Infektionen gewertet wurden. In den Untersuchungen von BERRY und HILLERTON (2002a/b) und den eigenen Untersuchungen wurde nur der zweifache Erregernachweis berücksichtigt (IDF-Standard). Auch die Bewertung der Zellgehalte findet in den verschiedenen Studien unterschiedlich statt. Während in den eigenen Untersuchungen Euterviertel mit einem Zellgehalt im geometrischen Mittel von über 100.000 Zellen/ml Milch im Viertelanfangsgemelk als sekretionsgestört und bei Erregernachweis (2x/ 4 Milchproben) als subklinisch infiziert angesehen wurden (DVG-Standard), betrachtete man in den Studien von BERRY und HILLERTON (2002a/b) erst einen Zellgehalt von über 200.000 Zellen/ml Milch als unphysiologisch erhöht. Aus den Untersuchungen von JUNG (2005) und WESTERMANN (2006) geht nicht klar hervor, welcher Zellgehalt als Grenzwert zwischen eutergesund und euterkrank angesehen wurde. In der eigenen Arbeit erfolgte die erste Vorselektion anhand der monatlichen Gesamtgemelkszellzahlen (MLP-Daten). Die eigentliche Selektion der Versuchskühe wurde anhand der Ergebnisse des California-Mastitis-Testes vor Ort im Melkstand durchgeführt. Die Befunde der zytobakteriologischen Unterschungen dienten nur der Bewertung der Wirksamkeit des Zitzenversieglers und wurden zur Selektion der Versuchstiere nicht herangezogen. Da die retrospektive Betrachtung des Selektionserfolges im Vordergrund stand, wurden alle anhand der beschriebenen Kriterien nicht für gesund befundenen Kühe unter antibiotischem Schutz trockengestellt. Dementsprechend war die Tierzahl in der Cloxacillin-Gruppe kleiner als die der ITS-Gruppe, womit die Ausgangssituation dieser beiden Gruppen nicht vergleichbar war. 84 5.3 Ergebnisse 5.3.1 Zytobakteriologische Untersuchungen Insgesamt wurden 163 Kühe in die Studie aufgenommen. Bei 110 Tieren kam der interne Zitzenversiegler OrbeSeal (ITS-Gruppe) zum Einsatz und 53 Kühe wurden antibiotisch mit OrbeninExtra (Cloxacillin-Gruppe) trockengestellt . Die Ergebnisse beider Behandlungsgruppen sind nur bedingt mit den Ergebnissen anderer Studien vergleichbar, da in dieser Studie eine strenge Kuhauswahl getroffen wurde, indem die Gesamtgemelkszellzahlen der letzten 3 Laktationsmonate bewertet und zudem noch eine weitere Selektion anhand des California-Mastitis-Testes durchgeführt wurde. Die größte Gruppe der vor dem Trockenstellen nachgewiesenen Erreger stellten die minorpathogenen Bakterien dar. Bei 76,9% bzw. 20,1% der erregerpositiven Euterviertel der ITS-Gruppe wurden C. spp. bzw. KNS nachgewiesen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch JUNG (2005) und WESTERMANN (2006). Hier bilden die KNS jeweils die größte Gruppe der nachgewiesenen Erreger. Anzumerken ist, dass beide Studien im selben Betrieb durchgeführt wurden. WESTERMANN (2006) konnte C. spp. nur vereinzelt nachweisen. JUNG (2005)verzichtete p.p. auf die Darstellung der C. spp.-Nachweise. In den eigenen Untersuchungen spielen major-pathogene Bakterien mit nur 1,2% aller untersuchten Viertel der ITS-Gruppe eine nur untergeordnete Rolle. Auch in der antibiotisch trockengestellten Kuhgruppe sind ähnliche Tendenzen zu verzeichnen. Hier konnten bei 88,1% der bakteriologisch positiven Viertel C. spp. und KNS nachgewiesen werden. Der Anteil der mit major-pathogenen Erregern infizierten Euterviertel lag in dieser Gruppe bei 6,6% aller untersuchten Viertel, was aufgrund der zusätzlichen Selektion mit dem CMT zu erwarten war. Infolge dieser Vorauswahl lag die Vorkommenshäufigkeit von bakteriologisch positiven Viertelanfangsgemelksproben zum Zeitpunkt vor dem Trockenstellen in der Cloxacillin-Gruppe bei 55,7% und in der Versiegler-Gruppe bei 39,1%. Die Ergebnisse der letztgenannten Kuhgruppe sind mit denen von HUXLEY und Mitarbeitern (2002) vergleichbar. Auch hier wurden signifikant häufiger C. spp. festgestellt. In den Untersuchungen von GODDEN et al. (2003a/b) wurden bei etwa einem Drittel der Versuchskühe Erreger zum Trockenstellen nachgewiesen. WOOLFORD et al. (1998) und BERRY und HILLERTON (2002) stellen ebenfalls hauptsächlich 85 die schwach pathogenen Erreger vor dem Trockenstellen fest, wobei C. spp. am häufigsten nachgewiesen wurde. Hervorzuheben ist jedoch, dass in den aufgeführten Studien nur unzureichend Angaben über die Art der Milchprobenentnahme und Analysemethoden gemacht werden. Bei COOK et al. (2004) wurden nur einmalig Milchproben vor dem Trockenstellen und in den ersten drei Laktationstagen entnommen. Diese Autoren geben eine Infektionsprävalenz vor dem Trockenstellen mit 12,7% (AB-Gruppe) und 11,9% (AB und ITS, kombinierter Einsatz) an. Da von einem einmaligen positiven Nachweis ohne Berücksichtigung der Zellgehalte auf die Eutergesundheit geschlossen wurde, sind in Anbetracht der hohen Nachweisrate von minor-pathogenen Bakterien diese Ergebnisse kritisch zu bewerten. Betrachtet man die bakteriologischen Befunde auf Kuh-Ebene, wird der kontagiöse Charakter der C. spp. deutlich. Bei 65,9% der C. spp.-positiven Kühe konnte diese Erregerart zum Ende der Laktation auf mehr als einem Viertel nachgewiesen werden (ITS-Gruppe). Auch in der CloxacillinGruppe war die Besiedlung mehrerer Viertel der infizierten Kühe festzustellen. Bis zur 2. Beprobung p.p. waren jedoch nur noch 48,5% der durch C. spp. infizierten Kühe auf mehr als einem Euterviertel infiziert (ITS-Gruppe). Die signifikante Reduzierung (p<0,05) der C. spp.-Nachweise von 19 auf 7 Kühe in der CloxacillinGruppe bestätigt die Erfahrungen von HONKANEN-BUZALSKI et al. (1984) und HOGAN et al. (1989a), dass das antibiotische Trockenstellen in Verbindung mit konsequentem Zitzendippen die Ausbreitung dieser Erreger verhindert. Die Ergebnisse der eigenen Studie beider Behandlungsgruppen (vor Ts.) zeigen, dass alleine 70,4% aller positiven Erregernachweise durch die schwach pathogenen C. spp. hervorgerufen wurden, welche in der Literatur z.T. als normale Zitzenflora angesehen werden. Auch die Bewertung der Viertelgemelkszellzahlen vor dem Trockenstellen wird in der Literatur unterschiedlich diskutiert. In dieser Arbeit fand die Bewertung anhand des Befundschemas der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG 2002) statt. Da sowohl von der International Dairy Federation (1987) als auch von der DVG keine Zellzahlgrenzwerte für eine beginnende Sekretionsstörung in der Spätlaktation festgelegt sind, wurde hier der von der DVG für die Laktation vorgegebene Grenzwert von 100.000 Zellen/ml Milch berücksichtigt. BERRY und HILLERTON (2002a/b) bewerten in ihren Untersuchungen einen Zellgehalt von unter 86 200.000 Zellen/ml Milch während der späten Laktation als physiologisch und erreichten dementsprechend eine erhöhte „Ausheilungsrate“ über die Trockenstehperiode. Grundsätzlich muss die starre Festlegung eines Zellgrenzwertes zur Diagnosefindung zum Ende der Laktation hinterfragt werden. Die Milchleistung zu diesem Zeitpunkt stellt einen wichtigen Einflussfaktor dar. Kühe mit einer geringen Milchleistung in der Spätlaktation haben höhere Zellgehalte auf allen Vierteln als zur Laktationsmitte, was nicht in jedem Fall eine Sekretionsstörung bedeuten muss. Der hohe Anteil von unspezifischen Mastitiden oder Sekretionsstörungen von 21,9% vor dem Trockenstellen und 14,6% p.p. mag durch den niedrigen Grenzwert von 100.000 Zellen/ml Milch überschätzt sein. Von größerer Bedeutung ist dementsprechend der Viertelvergleich auf Kuhebene, wobei besonders das zellzahlniedrigste und -höchste Viertel einer Kuh Beachtung geschenkt werden muss. Unterscheiden sich diese Viertel einer Kuh um mehr als eine Verdopplungsstufe, muss von einer Sekretionsstörung oder subklinischen Mastitis ausgegangen werden. In den eigenen Untersuchungen ist aufgrund der Selektion anhand des CMT der Anteil der Viertel mit einem physiologischen Zellgehalt von unter 100.000 Zellen/ml Milch (eutergesund oder latente Infektion) erwartungsgemäß in der ITS-Gruppe höher als in der antibiotisch trockengestellten Kuhgruppe (59,8% vs. 27,8%, p<0,05). Berücksichtigt man neben den Zellgehalten auch den bakteriologischen Status zu den Beprobungsterminen vor dem Trockenstellen, wird deutlich, dass anhand erhöhter Zellzahlwerte nicht zwingend auf eine Infektion (subklinisch) geschlossen werden kann. Vielmehr können Zellzahlerhöhungen bis zu 200.000 Zellen/ml Milch auf allen vier Vierteln einer Kuh zum Ende der Laktation je nach Milchleistung einen physiologischen Zellgehalt darstellen. Diese Ergebnisse widersprechen den Vermutungen von WESTERMANN (2006), die Zellgehalte von über 200.000 Zellen/ml Milch im Viertelgemelk einer subklinischen Mastitis gleichsetzt. Werden die bakteriologischen Befunde der einzelnen Viertel in die Zellzahlanalyse mit einbezogen, stellt man fest, dass 80,8% der vor dem Trockenstellen C. spp.-positiven Viertel in den Zellzahlklassen 1 und 2 zu finden sind. Es muss folglich davon ausgegangen werden, dass die nachgewiesenen C. spp. eher keine Abwehrreaktionen in den betroffenen Vierteln ausgelöst haben, da es nur zu geringen Zellzahlunterschieden zwischen den vier Eutervierteln kam. Ähnliches wird beim Nachweis von KNS beobachtet. Auch hier können 82,4% (28 Viertel) den Zellzahlklassen 1 und 2 zugewiesen werden. Die mit den major-pathogenen Bakterien infizierten Euterviertel (1,1% aller untersuchten Viertel vor Ts.) dieser Behandlungsgruppe reagierten mit moderaten Zellzahlerhöhungen und keiner 87 deutlichen Vierteldifferenz zu den restlichen 3 Vierteln dieser Kühe, so dass die Tiere auch anhand des CMT nicht als auf einem oder mehreren Vierteln subklinisch infiziert erkannt wurden. Bis zu den Beprobungszeitpunkten p.p. kam es zu einer signifikanten Reduktion C. spp.- positiver Viertel (29,5% vs. 16,4%, p<0,05), was auf die Selbstheilungskräfte der Tiere zurückzuführen ist. Diese Ergebnisse bestätigen die Beobachtungen von HOGAN et al. (1987a). 95,8% der p.p. nachgewiesenen C. spp. wurden aus Vierteln isoliert, die gleichzeitig einen Zellgehalt von unter 250.000 Zellen/ml Milch aufwiesen. Die Zahl der KNS-Nachweise hatte sich absolut von 34 Vierteln vor dem Trockenstellen auf 26 p.p. reduziert. Auch der Anteil der KNS-positiven Viertel mit einem physiologischen Zellgehalt (nach DVG, 2002; Zellzahlklasse 1) stieg von 35,3% vor Ts. auf 61,5% p.p. (p<0,05). Dies lässt vermuten, dass es sich hier um wenig pathogene bis apathogene Stämme handelt. Kritisch sind die 9 KNS-Infektionen der Zellzahlklassen 2 und 3 zu betrachten. Da die Milchproben nicht in der Kolostralphase gezogen wurden, können falsch-negative Befunde und somit erhöhte Selbstheilungsraten ausgeschlossen werden. Aus der Gruppe der major-pathogenen Erreger stellt sich für den Nachweis der Äskulin-positiven Streptokokken vor dem Trockenstellen und p.p. ein beinahe identisches Bild dar. Auch nach der Geburt weisen die infizierten Viertel weiterhin Zellgehalte der Klassen 2-4 auf. Zusammenfassend lässt sich für die ITS-Gruppe feststellen, dass über die Trockenstehperiode 72,3% bzw. 91,2% der C. spp.- bzw. KNS-Infektionen auch ohne Antibiotikagaben ausheilen. Dies bestätigt die Ergebnisse von HARMON und Mitarbeitern (1986), die eine Spontanheilung von 72,7% während der Laktationsruhe ermitteln. Auch die Zahl der Infektionen mit major-pathogenen Bakterien (hier Äskulin-positive Steptokokken) reduzierte sich über die Laktationsruhe. Neben den 23,7% persistierenden Infektionen, wovon 21,3% persistierende C. spp.-Infektionen darstellten, kam es zu einer Neuinfektionsrate von 15,0% über die Trockenstehzeit. Der Vergleich dieser Befunde mit den Ergebnissen anderer Teatsealer-Studien ist nur bedingt möglich, da diese zumeist den Zitzenversiegler kombiniert mit einem antibiotikahaltigen Trockensteller einsetzten. Während die Inzidenz von Neuinfektionen bei GODDEN et al. (2003a) bei bis zu 29,5% lag, konnte JUNG (2005) eine Neuinfektionsrate bei kombinierten Einsatz von bis zu 16,1% bis zum 8. Tag p.p. ermitteln. Wird bei den eigenen Untersuchungen aufgrund der bereits beschriebenen vernachlässigbaren Bedeutung der C. spp. am Infektionsgeschehen auf die Bewertung dieser Nachweise verzichtet, 88 reduziert sich die Neuinfektionsrate auf 6,9% bei alleiniger Anwendung des internen Zitzenversieglers. WOOLFORD et al. (1998) ermittelten eine Neuinfektionsrate von 2,5% bei dem alleinigen Einsatz des Zitzenversieglers, wobei auch hier C. spp. nicht mit bewertet wurden. Diese deutlich geringere Neuinfektionsrate ist offensichtlich mit dem geringeren Infektionsdruck unter den neuseeländischen Haltungsbedingungen zu erklären. In den Untersuchungen von HUXLEY et al. (2002) kam es bei 34,6% der untersuchten Tiere zu Neuinfektionen während der Trockenstehperiode. Auch hier wurde nur der interne Zitzenversiegler eingesetzt. Die Vorselektion der Studientiere fand in diesen Untersuchungen jedoch lediglich anhand der Gesamtgemelkszahlen des letzten Laktationsmonats vor dem Trockenstellen (≤ 200.000 Zellen/ml Milch) statt. Die Aufstallungsverhältnisse dieser Kühe waren mit denen der eigenen Studie vergleichbar. Da die retrospektive Bewertung der Vorselektion anhand der MLP-Daten und der CMT-Ergebnisse in dieser Arbeit im Vordergrund stand, wurde darauf verzichtet, eine rein antibiotisch trockengestellte Kontrollgruppe mit denselben Aufnahmebedingungen wie die der ITS-Gruppe aufzustellen. Daher wurden nur solche Tiere unter antibiotischem Schutz trockengestellt, die entweder über ihre Mastitishistorie, die MLP-Daten und/oder über das CMT-Ergebnis ausselektiert waren. Wie bereits für die ITS-Gruppe beschrieben, stellten die minor-pathogenen Bakterien auch in dieser Gruppe die häufigsten nachgewiesenen Erreger dar. So wurden vor dem Trockenstellen aus 88,1% und p.p. aus 85,4% der bakteriologisch-positiven Viertel C. spp. und KNS nachgewiesen. Über die intrazisternale Antibiotikaapplikation wurden sowohl die Infektionen durch minor- als auch durch major-pathogene Bakterein signifikant gesenkt. Durch C. spp. und KNS infizierte Euterviertel wiesen in der Cloxacillin-Gruppe Zellgehalte aller 6 Klassen auf. Während in der ITS-Kuhgruppe 81,1% der infizierten Viertel den Klassen 1 und 2 zugeordnet wurden, wiesen die Viertel der Cloxacillin-Gruppen zu 54,8% einen Zellgehalt von über 250.000 Zellen/ml (Klasse 3-6) auf, welches aufgrund der Selektionskriterien zu erwarten war. Die in dieser Tiergruppe nachgewiesenen major-pathogenen Erreger bedingten deutlich ausgeprägtere Vierteldifferenzen im CMT, welches zum antibtiotischen Trockenstellen führte. Der Anteil der Viertel mit einem Zellgehalt von unter 100.000 Zellen/ml Milch p.p. unterschied sich in den beiden Behandlungsgruppen nicht signifikant (ITS-Gruppe 77,1% vs. Cloxacillin89 Gruppe 75,5%). Beinahe zwei Drittel der in dieser Studie untersuchten Kühe wiesen nach der Geburt einen Zellgehalt von weniger als 100 000 Zellen/ml auf. Der Vergleich der unterschiedlichen Ausgangssituationen vor dem Trockenstellen mit der Situation p.p. macht deutlich, dass die physiologische Zellreduktion über die Regeneration der Drüsenkomplexe während der Laktationsruhe durch die Applikation der internen Teatsealer nicht gestört wird. Bei deutlich schlechterer Ausgangslage (Cloxacillin-Gruppe: 27,8% ≤ 100.000 Zellen/ml vs. ITS-Gruppe: 59,8% ≤ 100.000 Zellen/ml) muss von subklinischen Infektionen ausgegangen werden und eine deutliche Zellreduktion bis zur Kalbung ist nur über das antibiotische Trockenstellen zu erreichen. Über die Gabe antibiotikahaltiger Trockensteller konnte eine Heilungsrate bis zum Beprobungszeitpunkt p.p. von 89% erzielt werden. Ähnlich hohe Heilungsraten werden in der Literatur durch verschiedene Untersuchungen zum Einsatz antibiotikahaltiger Trockensteller bestätigt (82% SMITH et al., 1967a; 78% SINKERVITCH et al., 1974; 93% POSTLE und NATZKE 1974; 87% WOOLFORD et al., 1998). In einer jüngeren, ähnlichen Vergleichsstudie (Teatsealer vs. AB-Ts.) konnte HUXLEY et al. (2002) mit der Verabreichung von ABTrockenstellern eine Heilungsrate von 82% erzielen. Die in den eigenen Untersuchungen festgestellte Rate an Neuinfektionen in dieser Behandlungsgruppe (13,2%) ist mit der der ITS-Gruppe (15,0%, ohne C. spp. 6,9%) vergleichbar. Bleiben auch hier, wie in vielen Studien üblich, die schwach pathogenen C. spp. unberücksichtigt, ergibt sich eine Neuinfektionsrate von 9,0%. Hieraus wird deutlich, dass der Anteil der C. spp.Infektionen an Neuinfektionen vergleichsweise gering ist. Aufgrund der hohen Zahl von sekretionsgestörten Kühen in dieser Behandlungsgruppe und der z.T. langen Trockenstehperiode bei einigen Tieren war eine relativ hohe Neuinfektionsrate zu erwarten. Obwohl sich die Cloxacillin-Gruppe aus nicht eutergesunden, sekretionsgestörten Tieren zusammensetzte, war die Zahl der Neuinfektionen über die Trockenstehperiode mit denen anderer Studien vergleichbar. So liegt bei HUXLEY et al. (2002) der Anteil der zum Zeitpunkt der Geburt neuinfizierten Tiere durch major-pathogene Bakterien bei 15,4%. In einer neuseeländischen Studie (WOOLFORD et al., 1998) liegt die Neuinfektionsrate der antibiotisch trockengestellten Kontrollgruppe bei nur 2,7%. Wie bereits ausgeführt, sind die letztgenannten Ergebnisse nur bedingt vergleichbar, da aufgrund der anderen Haltungssysteme der Infektionsdruck geringer ist. GODDEN et al. (2003a) verzeichnen eine Neuinfektionsrate von 18% bei den antibiotisch 90 versorgten Vierteln. Hier wurde wie in den eigenen Untersuchungen der gleiche Wirkstoff Cloxacillin-Benzathin verwandt, jedoch in einer geringeren Konzentration, nämlich von 500 mg anstelle 1000mg/Viertel. Der im Vergleich zu deutschen Herden höhere Infektionsdruck und die geringere Wirkstoffkonzentration können diese relativ hohe Neuinfektionsrate erklären. Wird die Entwicklung der über die Mehrfachbeprobung ermittelten gesunden Euterviertel (BU− und ZZ ≤100.000 Zellen/ml Milch) beider Behandlungsgruppen über die Trockenstehperiode verglichen, zeigt sich, dass über die alleinige Anwendung der Zitzenversiegler sogar eine bessere Schutzwirkung vor aufsteigenden Erregern erzielt wird. So bleiben 77,3% der gesunden versiegelten Euterviertel über die Trockenstehphase gesund (vs. 73,0%, Cloxacillin-Gruppe, p<0,05). Nur 3,6% der Viertel dieser Behandlungsgruppe sind zellzahlerhöht und scheiden Erreger aus (vs. 5,4%, Cloxacillin-Gruppe). Klinische Mastitiden traten in der Studie nur einmal auf und zwar in der ITS-Gruppe bei einem vor dem Trockenstellen gesunden Viertel unmittelbar vor der Geburt. 5.3.2 Bewertung der vorgenommenen Kuhselektion Die eigenen Untersuchungen bestätigen die Ergebnisse anderer Autoren, dass bei eutergesunden Kühen auf das umstrittene prophylaktische Trockenstellen mit antibiotikahaltigen Präparaten verzichtet werden kann. Jedoch stellt bis heute die Selektion der zum Trockenstellen anstehenden Kühe ein bedeutendes Problem dar. Während der Goldstandard, nämlich eine mindestens einmalige zytobakteriologische Untersuchung jeder Kuh vor dem Trockenstellen, aus ökonomischen Gründen in der Praxis nicht umzusetzen ist, sollten wenigstens die aufgrund ihrer Mastitishistorie und der Gesamtgemelkszahlen (MLP) auffälligen Tiere bakteriologisch untersucht werden. Jedoch stellt sich die Frage, wie Kühe, die nicht zu den “Problemtieren“ einer Herde gehören und nur zum Ende der Laktation bei z.T. geringer Leistung erhöhte Zellzahlen aufweisen, untersucht und später trockengestellt werden sollen. Dieser Frage könnte man aus dem Wege gehen, indem der Zitzenversiegler und antibiotikahaltige Trockensteller kombiniert eingesetzt werden. So würden die Vorteile beider Methoden – Therapie bestehender Infektionen und Schutz vor Neuinfektionen – genutzt werden. Doch werden so gesunde Kühe weiterhin prophylaktisch mit Antibiotika versorgt, was in Deutschland im Rahmen des Trockenstellens gemäß der Antibiotikaleitlinien noch erlaubt, jedoch in den skandinavischen Ländern bereits verboten ist. 91 Während die Selektion anhand der MLP-Daten des letzten Laktationsmonats (WOOLFORD et al., 1998) nicht als ausreichend zu bezeichnen ist, werden anhand des Selektionskriteriums “Gesamtsgemelkszellzahl < 200.000 Zellen/ml Milch“ aller Untersuchungen der letzten Laktation (BERRY und HILLERTON, 2002a) viele Tiere als euterkrank eingestuft, deren Infektionen innerhalb der Laktation schon bis zum Trockenstellzeitpunkt längst vollständig ausgeheilt sind. Nach HUXLEY et al. (2002) müsste die Zellzahlgrenze auf 25.000 Zellen/ml Milch im letzten Laktationsmonat gesenkt werden, um unerkannte Infektionen mit major-pathogenen Erregern sicher ausschließen zu können, was natürlich unrealistisch ist. Bei alleiniger Selektion anhand eines Grenzwertes von 100.000 Zellen/ml Milch muss mit einem Anteil infizierter Viertel von 1% gerechnet werden. Einen im Melkstand unmittelbar vor dem Trockenstellen gut einsetzbaren Cow-Side-Test stellt der California-Mastitis-Test (CMT) dar. In der vorliegenden Arbeit wurde der California-Mastitis-Test als wichtigstes Selektionskriterium eingesetzt. Während JUNG (2005) die Euterviertel einer Kuh über diesen Test unabhängig voneinander bewertet und Viertel mit einer zweifach positiven Reaktion (CMT++) als krank bzw. sekretionsgestört ansieht, wurde in den eigenen Untersuchungen zusätzlich der Viertelvergleich zur Bewertung herangezogen. Je nach Vierteldifferenz wurden Viertel mit einem zweifach positiven CMT-Ergebnis der ITSGruppe (Vierteldifferenz max. 1 CMT-Grad) oder der Cloxacillin–Gruppe (Vierteldifferenz >1 CMT-Grad) zugeteilt. Mit dieser Art der Selektion konnten altmelkende Kühe mit einer geringen Milchleistung trotz hoher Zellgehalte auf allen vier Viertel weitgehend sicher als gesund bewertet werden. Über den unmittelbar vor dem letztmaligen Melken durchgeführten CMT konnten annähernd 90% der bakteriologisch negativen Viertel als gesund bzw. Zellzahl-unauffällig bewertet werden. Zu beachten ist, dass die Äskulin-positiven Streptokokken unter anderem auch als latente Infektionen bzw. als subklinische Mastitiden, ohne deutliche Zellreaktionen im CMT, auftraten, ohne als solche erkannt zu werden. Zwei Drittel der gleichzeitig bakteriologisch positiven Viertel wurden über den CMT als auffällig erkannt. Berücksichtigt man die Tatsache, dass ohne Bewertung der C. spp. die KNS 77,6% der Erregernachweise in dieser Studie ausmachen und wie bereits beschrieben, ein hoher Anteil der KNS-Infektionen über die Trockenstehperiode spontan ausheilen, kann das Nichterkennen dieser Infektionen toleriert werden. 92 Werden zur Bewertung des CMT nur die Zellzahlen berücksichtigt, kommt man zu dem Schluss, dass 92,4% der Zellgehalt-auffälligen Viertel (ZZ > 100.000) über diesen Cow-Side-Test identifiziert werden können. In den Untersuchungen von JUNG (2006) wurden über den CMT nur 75,6% der Viertel mit einem Zellgehalt von über 300.000 Zellen/ml Milch erkannt. 5.4 Schlussfolgerungen Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen z.T. bisherige Studien, dass mit dem Einsatz interner Zitzenversiegler gesunde Viertel über die Trockenstehperiode vor Neuinfektionen ausreichend geschützt werden. Ein viel diskutiertes Problem des Einsatzes dieser hemmstofffreien “Trockensteller“ stellt die ausreichend sichere, kostengünstige und einfache Vorselektion sekretionsgestörter bzw. subklinisch infizierter Kühe dar. Mit dieser Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass über die Anwendung des CMT bei Berücksichtigung der Vierteldifferenz ein selektives Trockenstellen möglich ist. Die Gesamtgemelkszellzahlen der monatlichen Milchleistungsprüfungen können als Hilfsmittel nur ergänzend eingesetzt werden. Beachtung geschenkt werden sollte der antiseptischen Applikation des Zitzenversiegler, um iatrogene Erregereinschleppungen über den Strichkanal zu vermeiden. Grundsätzlich sollten Kühe, die auf Viertelebene als euterkrank bewertet wurden, auf allen vier Vierteln antibiotisch versorgt werden. Einen zusätzlichen Schutz vor Reinfektionen kann dann der kombinierte Einsatz eines Zitzenversieglers bewirken. Da in dieser Arbeit der praktikable und auseichend sichere Einsatz des California-Mastitis-Testes als Selektionshilfsmittel dargestellt wurde, sollte in Zukunft das selektive Trockenstellen auf Kuhebene zur Optimierung der Eutergesundheit häufiger Anwendung finden, um den arzneimittelrechtlich bedenklichen prophylaktischen Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Das Trockenstellen mit antibiotikahaltigen Präparaten sollte nur euterkranken und aufgrund des bekannten Infektionsdruckes in einer Herde den infektionsgefährdeten Kühen vorbehalten sein. 93 6 Zusammenfassung Ludger Wilhelm Belke Untersuchungen zur Wirksamkeit eines internen Zitzenversieglers zur Verhinderung von bakteriellen Neuinfektionen während der Trockenstehperiode nach strenger Vorselektion der Kühe Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebes des Hessischen Landeslabors, Gießen Eingereicht im Oktober 2008 97 S., 3 Abb., 34 Tab., 243 Lit. Schlüsselwörter: Milchkuh, interne Zitzenversiegler, Trockenstehperiode, Trockenstellen unter antibiotischem Schutz, Selektives Trockenstellen, Erregerprävalenz, Zytobakteriologie, Milchleistungsprüfung (MLP), California- Mastitis-Test (CMT), Gesamtgemelkszellzahl Ziel der Arbeit war die Wirksamkeit eines internen Zitzenversieglers in 10 mittelhessischen Milchviehbetrieben mit unterschiedlicher Herdengesundheit zu überprüfen, wobei zur Tierauswahl nur die Daten der Milchleistungsprüfung und die Ergebnisse des California-Mastitis-Testes (CMT) berücksichtigt wurden. Zudem sollte die Bedeutung der minor-pathogene Erreger am Infektionsgeschehen unmittelbar vor dem Trockenstellen und nach der Geburt bewertet werden. Insgesamt wurden 163 Kühe trockengestellt. Anhand der Gesamtgemelkszellzahlen der letzten 3 Laktationsmonate fand eine Vorselektion dieser Kühe statt. Als Selektionskriterium diente als Zellzahlgrenze ein Gehalt von weniger als 200.000 Zellen/ml Milch in allen Milchkontrollen der Milchleitstungsprüfung der letzten drei Laktationsmonate. Die endgültige Entscheidung, welche Kühe nur mit einem internen Zitzenversiegler (ITS, OrbeSeal®) trockengestellt, bzw. welche Tiere mit einem antibiotikahaltigen Trockensteller (Cloxacillin, Orbenin®Extra) behandelt werden sollten, wurde mittels des California- Mastitis-Testes getroffen. So wurden die Viertel von 110 Kühen mit dem Teatsealer versiegelt und 53 Kühe auf allen vier Eutervierteln antibiotisch trockengestellt. Die Auswertungen dieser Arbeit zeigen, dass die schwach 94 pathogenen Corynebacterium spp. (C. spp.) und die Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) auf allen 10 Betrieben die vorherrschende Erregergruppe darstellen. In beiden Behandlungsgruppen konnten vor dem Trockenstellen aus 70,3% bzw. 23,0% aller bakteriologisch positiven Viertel C. spp. bzw. KNS nachgewiesen werden. Nach der Geburt wurden diese Erreger noch zu 60,0% bzw. 29,5% aus bakteriologisch positiven Vierteln isoliert. In der Gruppe der versiegelten Kühe wurden vor dem Trockenstellen bei 1,2% der untersuchten Viertel major-pathogene Bakterien diagnostiziert (vs. 1,9% p.p.). Die über die Gesamtgemelkszellzahlen und/oder den CMT ausselektierten und antibiotisch trockengestellten Tiere schieden zum Laktationsende 6,6% diese Erreger aus (vs. 2,8% p.p.). Aus der Bewertung der bakteriologischen Befunde und den ermittelten Zellgehalten wird deutlich, dass die C. spp. eine untergeordnete Rolle beim Infektionsgeschehen spielen. KNS jedoch sind je nach Abwehrlage der Kuh in Einzelfällen zu Infektionen mit Zellzahlerhöhungen fähig. Ohne Berücksichtigung der C. spp.-Infektionen (wie in den meisten Trockenstellstudien) wurden in der ITS-Gruppe eine Neuinfektionsrate von 6,9% und in der Cloxacillin-Gruppe von 9% festgestellt. Wird die Entwicklung der vor dem Trockenstellen gesunden Viertel (BU− und ZZ ≤100.000 Zellen/ml Milch) beider Behandlungsgruppen über die Laktationsruhe miteinander verglichen, so bleiben in der ITS-Gruppe 77,3% und in der Cloxacillin-Gruppe 73,0% der untersuchten Viertel gesund (p<0,05). Der retrospektive Vergleich der ermittelten zytobakteriologischen Befunde und der Ergebnisse des California-Mastitis-Testes zeigt, dass dieser Cow-Side-Test einen ökonomischen und für das geschulte Melkpersonal praktikablen Schnelltest darstellt, der ein selektives Trockenstellen ermöglicht. So können bei sauberer Durchführung des Tests am Tag des Trockenstellens zwei Drittel der bakteriologisch positiven (ohne Berückstichtigung der C. spp.) und 92,4% der Zellzahlauffälligen (> 100.000 Zellen/ml Milch) Euterviertel erkannt werden. Bei mehr als zwei Drittel der in dieser Studie untersuchten Kühe konnten anhand der Selektion mittels MLP-Daten und California-Mastitis-Test der interne Zitzenversiegler eingesetzt und auf den Antibiotika-Einsatz verzichtet werden, ohne die Eutergesundheit dieser Tiere zu verschlechtern. 95 7 Summary Ludger Wilhelm Belke Investigations of the efficacy of an internal teat sealer for prevention of new intramammary bacterial infections during the dry period by strictly selected cows Large Animal Clinic for Theriogenology and Ambulatory Services, Faculty of Veterinary Medicine, University of Leipzig and Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebes des Hessischen Landeslabors, Gießen Submitted in October 2008 97 pages, 3 figures, 34 tables, 243 lit. Keywords: Dairy cow, internal teat sealer, dry cow period, antibiotic dry cow therapy, selective dry cow therapy, pathogen prevalence, cytobacteriology, performance test of the milk, CaliforniaMastitis-Test (CMT), cow level somatic cell counts Aim of the present work was to prove the efficacy of an internal teat sealer in 10 herds of dairy cattle with cow selection by the monthly cow level somatic cell counts and the results of the CMT. Another aim was to point out the importance of the minor pathogens on the mastitis prevalence at the last day in milk and the first days post partum. Altogether 163 cows were dried off. The selection of these cows was determined by the cow level somatic cell counts of the last 3 months of lactation (≤200 000 cells/ml milk). The last decision on whether the cows were dried off by an internal teat sealer (ITS, OrbeSeal) or treated with an antimicrobiological dry cow product (Cloxacillin, OrbeninExtra) was made by the California-Mastitis-Test. Finally, the quarters of 110 cows were sealed and 53 cows were given an antibiotic treatment. The results of the present work indicate that the minor pathogens Corynebacterium spp. (C. spp.) and the Coagulase-negative Staphylococci (CNS) are the most identified mastitis pathogens. In both treatment groups the C. spp. and CNS were identified at drying off by 70,3% and 23,0% at 96 all bacteriological positiv quaters. Post partum, these pathogens were isolated by 60,0% and 29,5% of these quarters. At the last day in milk, in 1,2% of quarters of the sealed group major pathogens could be isolated (vs. 1,9% p.p.). The antibiotic treatment group selected by the cow level cell count and CMT lost 6,6 % major pathogens at drying off (vs. 2,8% p.p.). The results of bacteriological analysis and the cell count data of the milk samples showed the lower importance of the C. spp. as an mastitis pathogen. Otherwise, the CNS are in rare cases able to infect the quarters by minor immunological defense of the cow. Without considering the infections by the minor pathogens C. spp., the rate of new intramammary infections of the ITS-Group was up to 6,9%, while new infections were considered by 9% in the antibiotic treatment dairy cows. The examinations of the healthy quarters (BU− & SCC ≤ 100.000 cells/ml milk) of both treatment groups showed that around 77,3% of the sealed quarters and 73,0% of the Cloxacillin treated quarters (p<0,05) the somatic cell count was physiological (SCC ≤ 100 000 cells/ml milk) and no mastitis pathogens were isolated. The retrospective comparison between the cytobacterial results and the ones of the CMT show that this cow-side-test is an economical and practical test for the farmers, that makes a selective dry cow therapy possible. Doing the CMT carefully, ⅔ of the bacteriological positive quarters (without considering the C. spp.) and 92,4 % of quarters with unphysiological somatic cell counts (> 100.000 cells/ml milk) could be identified with this test. In summary it can be said that by more than ⅔ of all examinated cows the generally prophylactic use of antibiotic dry cow treatments are not necessary. By these cows, the internal teat sealer can be used instead. 97 8 Literaturverzeichnis Anderson JC. Progressive pathology of staphylococcal mastitis with a note on control, immunisation and therapy. Vet Rec. 1982; 110, 372-6. Bartlett PC, Agger JF, Houe H, Lawson LG. Incidence of clinical mastitis in Danish dairy cattle and screening for non-reporting in a passively collected national surveillance system. Prev Vet Med. 2001; 48: 73-83. Bartlett PC, Miller GY, Lance SE, Heider LE. Managerial determinants of intramammary coliform and environmental streptococci infections in Ohio dairy herds. 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TMR/Tr TMR/Tr TMR/Tr Fütterung Ts.-Kühe TMR H/TMR S/H/TMR S/H/TMR S/H/TMR Melksystem F 2x8 F 2x8 F2x8 F2x4 Vormelken ja/Be ja/Bo ja/Bo ja/Bo ja/Be Euterreinigung ja/feu ja/tr ja/feu ja/tr ja/tr ja/SprD ja/BeD ja/BeD ja/SprD ja/SprD alle AB-TS alle AB-TS Rasse Zitzendippen Trockenstellen 124 LS/HB GM/Sp alle AB-TS D E DSB/DRB DSB 43 235 LS/HTB LS/HTB Sp Sp LS/HB/GM LS/HTB/Sp alle AB-TS 24er MK alle AB-TS Tabelle 5: Fortsetzung Aufbau, Melkmanagement F G Studien-Betrieb H I J 100-110 85 115-120 120 200 ∅-Laktationsleistung 9 300 7 800 8 500 8 500 9 800 Rasse DSB DSB/DRB Kuh-Plätze 115 75 130 105 220 Aufstallung LS/HTB LS/HB LS/HB LS/HB LS/HB Liegeboxen Str GM/StrH GM/StrH GM/Sp GM/Sp LS/HB LS/HB/GM LS/HB/GM LS/HB/Sp Herdengröße Aufstallung Ts.-Kühe LS/HTB/Str DSB/DRB DRB/(DSB) DSB/Jer Fütterung der Herde TMR TMR/Tr. TMR/Tr TMR/Tr Fütterung Ts.-Kühe S/TMR H/TMR S/TMR S/H/TMR Melksystem F 2x6 F 2x6 F2x10 F2x8 F2x10 Vormelken ja/Be ja/Bo ja/Be ja/Bo ja/Bo Euterreinigung ja/feu ja/tr ja/feu ja/feu ja/feu Zitzendippen ja/SprD ja/BeD ja/BeD ja/BeD ja/BeD alle AB-TS alle AB-TS alle AB-TS Trockenstellen AB-TS/sel.Ts alle AB-TS Abkürzungen: DSB DRB LS HB HTB GM StrH Sp Anb W TMR deutsches schwarzbuntes Rind (HF) deutsches rotbuntes Rind (HF) Boxenlaufstall Hochboxen Hochtiefboxen Gummimatte Strohhäckseleinstreu Spähne Anbindehaltung Weidehaltung Totale Mischration H S F2x4 MK Be Bo feu tr SprD BeD AB-TS sel. Ts Heufütterung Silagefütterung Fischgrätenmelkstand Doppel Vierer Melkkarussel Becher Boden feucht trocken Sprühdippen Becherdippen antibiotische Trockensteller selektives Trockenstellen 125 TMR/Tr S/H/TMR Danksagung Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. Axel Sobiraj und Herrn Dr. Wilfried Wolter für das Überlassen des Themas, die jederzeit gewährte Unterstützung und die hilfreichen Anmerkungen bei der Durchsicht der Dissertation. Weiterhin bedanken möchte ich mich bei den Mitarbeitern der Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebes des Hessischen Landeslabors Gießen für die Einarbeitung und Unterstützung bei der Durchführung der Untersuchungen. Darüber hinaus bedanke ich mich bei den Landwirten, besonders den Skeptikern unter ihnen, die ihre Milchkühe und alle erforderlichen Daten zur Verfügung gestellt haben. Ganz besonderen Dank gilt meiner -noch- kleinen Familie Moni und Lilli für die Rücksichtsnahme und verständnisvolle Unterstüzung, ohne die ich den Freiraum zur Fertigstellung des Projektes “Dr.-Arbeit“ nicht gehabt hätte.