richard wagner-verbandes wien

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MITTEILUNGSBLATT DES
RICHARD WAGNER-VERBANDES WIEN
vormals akademischer Wagner Verein gegr. 1872
Postanschrift: c/o Prof. Dr. Heinrich Tettinek, Praterstraße 50, 1020 Wien
e-mail: [email protected], internet: www.richardwagnerverband.at
Anmeldungen und Auskünfte bei Frau Dkfm. Liane Bermann
Telefon 470 25 08, Fax: 666 02 91, e.mail: [email protected]
Montag und Mittwoch von 8 bis 13 Uhr
Jänner/Februar 2011
Sehr geehrte Mitglieder!
Diesmal konnten wir einen besonders prominenten Gastautor gewinnen: Univ. Prof. Dr. Karl Korinek, Präsident des Verfassungsgerichtshofes i.R., Präsident der „Freunde der Wiener Staatsoper“ sowie begeisterter Musikfreund und –kenner,
berichtet für uns über die (augenscheinlich missglückte) Premiere der „Walküre“ an der Scala di Milano.
Eine ganz anders geartete Aufführung dieses Werkes gab es an der Frankfurter Oper, worüber unser Präsident Prof.
Dr. Heinrich Tettinek im Rahmen seines Berichtes über die Vereinsreise im November 2010 referiert. Eine weitere Reise
führte unseren Verband im Advent nach Innsbruck (Bericht: Liane Bermann).
Und „Wissenswertes“ im wahrsten Sinn des Wortes können wir auch diesmal bieten: Präsident Tettinek legt mit großer
Akribie und Detailgenauigkeit die fesselnde, doch in dieser Form wenig bekannte Geschichte von Jacques Offenbachs
Oper „Hoffmanns Erzählungen“ dar.
Wie immer wird das alles ergänzt durch Veranstaltungshinweise und reichhaltige Reiseangebote. Der Vorstand hofft, Sie
dabei möglichst oft begrüßen zu dürfen!
ghjk
MITGLIEDSBEITRAG
Am 01.01.2010 wird der Mitgliedsbeitrag für das Vereinsjahr 2011 (Euro 35,– bzw. Euro 17,50 für Jungmitglieder) fällig. Ich bitte um möglichst umgehende
Einzahlung. Ein entsprechender Zahlschein liegt dieser
Ausgabe bei. Danke!
Der Schatzmeister
GRATULATION
Wir gratulieren unserem Ehrenmitglied, Herrn Univ. Prof.
Dr. Rudolf Welser, zur Verleihung des Ehrendoktorats
der Istanbuler Kultur–Universität herzlich. Der Festakt fand
am 25.10.2010 unter reger Beteiligung österreichischer
und türkischer WissenschaftlerInnen statt.
ZITIERT
„Es san scho’ Hausherrn g’storben.“
Altwiener Volksweisheit
AKTUELLE BERICHTE
Kann eine „Walküre“ langweilig sein?
Die Mailänder Scala eröffnete ihre Saison am 7. Dezember mit einer neuen Inszenierung der „Walküre“
unter der Leitung von Daniel Barenboim. Zuletzt hatte
man 1994 unter der Leitung von Riccardo Muti mit der
„Walküre“ eröffnet (und den Ring dann 1997 und 1998
abgeschlossen). Doch was für ein Unterschied. Damals
in bester Form und ein fast durchwegs hervorragendes
Sängerensemble – diesmal eine müde Angelegenheit
ohne Spannung, ein Orchester auf bestenfalls ordentlichem Niveau und ein – mit einer Ausnahme – unterdurchschnittliches Solistenteam.
Die Gründe für die Enttäuschung sind vielfältig: Die
Scala hat nach dem Abgang von Muti deutlich an Niveau verloren, was sich nicht zuletzt im Orchester bemerkbar macht. Vor allem aber fehlt der Vorstellung die
notwendige Spannung. Der erste Aufzug zerfällt geradezu; von der genialen lyrischen Dramatik ist so gut wie
nichts zu spüren. Walhall wird in der extrem langsam,
schleppenden Interpretation Barenboims so präsentiert,
als wäre es ein Teil des Zentralfriedhofs – trostlos, grau,
langweilig.
Rund um die Premiere das Übliche: Viel Polizei, Absperrungen und Demonstrationen, diesmal aber nicht wie
in den vergangenen Jahren gegen etwas, sondern für
die Anerkennung der Bedeutung der Kultur in Staat und
Gesellschaft. Barenboim schloss sich dem vor Beginn
der Vorstellung mit einer emotionalen und eindringlichen
Rede an, an deren Schluss er unter großem Beifall des
Publikums einen Artikel aus der Italienischen Verfassung
zitierte, der ein Bekenntnis zum Kulturstaat enthält. Das
wenigstens war erfreulich!
Karl Korinek
Barenboim konzentriert sich bei seinem Dirigat auf das
Orchester, würdigte die Bühne kaum eines Blickes, noch
weniger die Solisten eines Einsatzes. Sie müssen weitgehend ohne Führung zum Orchesterklang singen, was
ihnen aber – vielleicht auch dank der fehlenden Personenregie – im Großen und Ganzen gut gelingt.
Um die Qualität der Stimmen ist es freilich traurig bestellt.
Simon O’Neill ist als Siegmund völlig unzureichend
(zwei ordentliche Wälse–Rufe machen eben noch keinen Siegmund) und Vitalij Kowaljow als Wotan ist kaum
besser; er bleibt blass, artikuliert undeutlich und kann
weder den Gehalt seines großen Monologs im zweiten
Aufzug noch die Dialoge mit Fricka und Brünnhilde oder
den Schlussmonolog musikalisch zum Leben bringen.
Überraschend farblos in Spiel und Artikulation agiert
auch der – in Wien als Wotan durchaus bewährte –
John Tomlinson als Hunding.
Vereinsreise zur Hundertjahrfeier des RWV
Frankfurt
Die Vereinsreise vom 05. – 08.11.2010 führte über
Einladung des Ortsverbands nach Frankfurt/Main.
Während das Schönwetter nach Wien zog, fuhren wir
in eine Schlechtwetterzone mit häufigem Nieselregen,
der Auffahrten auf die Wolkenkratzer in Klein Manhattan
sinnlos machte. Dennoch wurden es ertragreiche Tage.
Nach Bahnreise mit meist über zweihundert km/h, aber
doch sieben Stunden Dauer in zentralem Hotel untergebracht, gab es erst eine Abendstärkung am Beginn der
Zeit, quasi der örtlichen Kärntnerstraße. Abends ein nicht
ganz unerwartetes Benefizkonzert zu Gunsten der Aids–
Hilfe (kennt man die Geschichte der Ortsvorsitzenden)
in Dr. Hochs Konservatorium: Eine historisch überaus
bedeutende Institution, wo Hindemith und Humperdinck
ebenso wie Klemperer lehrten, Siegfried Wagner seine
Kompositionsstudien trieb und zahlreiche Musikerpersönlichkeiten hervorgebracht wurden, von denen etwa KS
Schunk und Ortrun Wenkel am Festakt teilnahmen. Über
die Qualität der dreistündigen Darbietung möge trotz
animiertester Bemühungen aller das Tuch des Schweigens gebreitet werden. Offenbar sind die guten Jahre
dieses Elitekonservatoriums vorbei.
Eine Enttäuschung war auch Ekatarina Gubanova als
Fricka; sie singt die Partie gut, vermag aber das Gespräch mit Wotan – vielleicht auch beeinträchtigt durch
den schwachen Partner – in keiner Weise als Schlüsselszene bewusst zu machen. Die Sieglinde gab – wie
schon vor sechzehn Jahren – Waltraud Meier. Im ersten
Aufzug leidet sie spürbar unter dem sängerisch unzulänglichen Siegmund und wird im Dialog mit diesem
sogar unsicher, vermag sich aber im Laufe der Aufführung deutlich zu steigern. Meier verfügt nach wie vor
über eine sichere und durchschlagkräftige Höhe, auch
wenn es in einzelnen Passagen mitunter ein wenig schrill
klingt.
Die große Ausnahme im insgesamt schwachen Solistenensemble ist Nina Stemme, die eine großartige Brünnhilde gestaltet – die beeindruckendste Walküre, die
ich seit Birgit Nilsson erlebt habe. Offen und klar ist ihr
starker, reiner Sopran und trägt die gesamte Aufführung.
Dass Dominique Meyer sie in Wien in den nächsten
Jahren als Brünnhilde im gesamten Ring besetzen will,
spricht für den Direktor und ist höchst erfreulich.
Am nächsten Tag erwartete uns eine Führung im Stiedel
(das eigentlich Buden, wie sie auf diesem Marktplatz
üblich waren, ähnlich der am Wiener Christkindlmarkt,
heißt), wo eine sehenswerte Courbet–Ausstellung zu
genießen war. Ein Stadtrundgang zu den wenigen
nach dem Krieg hinterlassenen historischen Gebäuden
folgte. Nachmittags fand in der Städtischen Oper eine
Diskussion, zu der die Regisseurin der Jubiläums–Walküre, Vera Nemirova zwar zugesagt hatte, aber dann
doch nicht erschienen war, statt. So kam es zu einem
angenehmen Gespräch zwischen Dramaturgen, Abendspielleiter, Tonchef (der den Ring für eine CD aufnimmt)
und einigen Sängern. Neben den zu erwartenden Mitteilungen erstaunten die Komplikationen einer heutigen
CD–Aufnahme mit 40 Mikrofonen und weitgehender
Bearbeitung der Bänder, deren Tonbeispiele dennoch
nicht überzeugten. Nicht unerwartet kam da die Frage
Frank van Akens (Siegmund), wieso ohne diese Bearbeitung die Bayreuthmitschnitte aus 1951 ff so großartig
waren. Andererseits zeigte ein an Meister Harry Kupfer
geschulter und in Wien unvorstellbarer Umstand, warum
Die Inszenierung (durch Guy Cassier) ist uninteressant,
weder konventionell noch in irgendeiner Weise aufregend und ist auch handwerklich misslungen. Sie spielt
sich in drei Ebenen ab; vorne agieren die Sänger so gut
wie ohne Personenregie, auf der Hinterbühne sieht man
vom Parkett und einem Teil der Loge (vor allem in den
unteren, in der Mitte gelegenen Logen) Videoeinspielungen. 50 Prozent des Publikums erfährt von diesen freilich nur aus dem – wie immer in der Scala hervorragend
gestalteten und informativen – Programmbuch. Zwischen
den Sängern und den Videofiguren im Hintergrund senken und heben sich immer wieder Stangen, die unterschiedlich beleuchtet werden und je nach der Position
des Besuchers wie Zahnstocher, abgestorbene Bäume
aus dem Riesengebirge oder wie Speere wirken.
Alles in allem eine spannungslose, langweilige Angelegenheit, diese Walküre.
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hier die Repertoire–Aufführungen Nemirovas so szenisch
erhalten bleiben: Nemirova verlangt nämlich, dass ihr
Regieassistent die Abendspielleitung in den Folgevorstellungen übernimmt, der auch bei Einspringern zu ad
hoc–Proben zur Verfügung steht und ständig mit den
Sängern weiterarbeitet.
Und dass 1982 die Oper in Frankfurt ausbrannte, weil
ein schon seit Monaten im Bühnenteil bekannt nächtigender Unterstandsloser sie entzündete, wäre in Wien
undenkbar.
Heinrich Tettinek
Abends wäre im Ruderclub ein bunter Abend mit den
Frankfurtern zur Auswahl möglich gewesen, da jedoch
am Spielplan „Hoffmanns Erzählungen“ von Offenbach
stand, eilten Einige von uns schon einen Tag vorher zur
Oper, um noch die wenigen Restplätze zu ergattern.
Auch Ehrenpräsident Lienhart hatte den Gesellschaftsabend geschwänzt und am Eingang stand der Chef des
RWV München mit einem Taferl „Suche Karte“. Der noch
als Sänger wohlbekannte Dale Düsing hat sich auf Regie
verlegt und bot in drei Stunden nach der Fassung Öser
einen durchaus erträglich inszenierten „Hoffmann“ mit
durch die Bank guten Sängern (Alfred Kim als Hoffmann,
Giorgio Surjan als Bösewicht, Brenda Rae als Olympia,
Elza von den Heever als Antonia und Claudia Mahnke
als in dieser Fassung stark aufgewerteten Giulietta). Nur
Nicklausse/Muse (Jenny Carlstedt) enttäuschte: Vorsorglich hatte man ihr auch Arien gestrichen. Routiniert und
gut geprobt am Pult Roland Boer.
„Walküre“ in Frankfurt
Vera Nemirova hat sich in Wien schon mit zwei Arbeiten
an der Staatsoper verewigt, und zwar so nachdrücklich,
dass Verdis Macbeth kaum mehr erscheinen wird, weil
sich nur schwer qualifizierte Sänger bereit erklären, in
dem Konzept aufzutreten.
Die Aussicht auf eine Nemirova–Walküre in Frankfurt anlässlich des Jubelfestes des örtlichen Vereins nahmen wir
daher gemischt auf.
Irritierend waren allseits gute Kritiken über das vorausgegangene – und von uns nicht gesehene – Rheingold,
und dann auch noch über die Walkürenpremiere. Dass
das deutsche Feuilleton sie lobt, war Macbeth–konform.
Aber auch die andern, die Konservativen?
Hätte man kein Programm gehabt und die Aufführung so
angesehen, man hätte nie an Frau Nemirova gedacht.
Es gab eine Walküre, die haarscharf am Text entlang
ging, und sich nur im Walkürenritt zeitkritisch äußerte.
Der Sonntagvormittag führte uns ins Goethehaus und
den Dom (Krönungskirche der deutschen Kaiser seit der
Goldenen Bulle bis Franz II.) und um 15:30 Uhr schon
drohte Nemirovas Walküre. Überraschung! Überraschung! Dazu mehr anschließend.
Wie das? Lag es am verständigen Intendanten Loebe,
für den sie eigentlich erst die zweite Wahl war, und der
ihr unter Versprechen einer CD–Aufführung und Vorstellung seiner leeren Kassen ein Konzept aufnötigte, das
alle 4 Abende aus einem Einheitsbühnenbild entwickelt?
Aber im Stuttgarter Jahrtausendring spielten auch alle 4
Bilder in einer WC–Anlage, eben auch einheitlich.
Nach der Aufführung wurde GMD Sebastian Weigle, in
Anwesenheit von Verena Lafferenz und mit Ansprachen
des Intendanten, des Ortsvorsitzenden und Weigles, im
„Holzfoyer“ der Oper mit dem „Rheingold–Preis“ ausgezeichnet.
Die Rückreise hatten wir so angesetzt, dass noch Zeit
blieb, den Mittag in Sachsenhausen zu verbringen.
Nach dem kalten und unpersönlichen Frankfurt der
Nachkriegszeit eine belebte Vorstadt mit den unseren
Heurigen entsprechenden Apfelweinstuben; von uns besucht in alter Verbundenheit: der „Wagner“. Um 22 Uhr
waren wir wieder in Wien.
Das Grundkonzept ist eine steil nach hinten ansteigende
Scheibe, die sich (unter hörbarem Kreischen) über die
Drehbühne in Segmente geteilt ineinander verschiebt
oder aufstellt und so „die Welt aus den Fugen“ symbolisiert. Die schmucklosen Ringe werden durch eine fulminante Beleuchtungstechnik in verschiedene Stimmungen
versetzt. Dass dieses Konzept schon Wolfgang Wagner,
der altmodischere Bruder von Wieland, in den Sechzigern in Bayreuth in seinem ersten Ringzyklus verwendete (wenn auch die geborstenen Scheiben sich nicht
während der Bilder bewegten), mag der Jungkünstlerin
nicht bewusst sein und auch nicht dem Publikum, das
noch nicht seine 10 Jahre Warten auf Bayreuthkarten
abgesessen hat.
Wie sehr deutscher Geschmack mit unserem nicht ident
ist, zeigte die Geschichte der Opernbauten: 1910 eröffnete man das schönste Opernhaus Deutschland (so
Kaiser Wilhelm) heute: Alte Oper – und eigentlich keine
mehr (Konferenzzentrum und Konzertsaal) – die schon
nach dreißig Jahren in Schutt und Asche lag. Obgleich
leicht renovierbar erbaute man 1952 – 62 einen modernen Komplex, die Städtischen Bühnen, bestehend
aus Oper, Schauspiel und Kammerspiele im gleichen
Haus; ein Beispiel der grottenbahnhässlichen deutschen
Nachkriegstheater, hier der milderen Art. Immer wieder
sollte die alte Ruine abgerissen werden, bis vor wenigen Jahren erst die Idee der Entkernung Platz griff und
aus der Oper ein Konzertsaal wurde. Wenn auch unser
wiederaufgebauter Theatersaal sich nicht mit dem untergegangenen messen kann, haben wir doch das Flair
der Hofoper erhalten und die alte Substanz bewahrt.
Einbauten wie Hundings Hütte, oder im 2. Aufzug bei
Frickas Palast, sind unter der Scheibe positioniert. Halsbrecherische Auftritte der Sänger sind so garantiert; diese klagten auch nach den Proben über arge Beinmuskelprobleme. Siegmund trägt ein Wolfsfell, sein Vater
Wotan amtierend auch. Die Walküren in Amtskleidung:
Schwarze Hänger und Helme à la 1876, aber schnittiger. Das goldene große Schwert steckt im 1. Aufzug in
der Scheibe hoch über Hundings Hütte. Im Lenzesmond
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schneit es zwar noch, die Scheibe schließt sich aber in
eine strahlende Schneelandschaft: Alles ist in Ordnung!
und das in seinem Alter über sechzig (!) – mit einer an
Hotter gemahnenden Stimme, die ohne Körperakrobatik
so sitzt, dass er völlig frei spielen kann. Wünschte man
manchen Kollegen das chinesische: „ Und möge die
Übung gelingen!“, glaubt man fast, er singe Playback,
so unbehindert und frei agiert er. Ausgezeichnet die
Fricka von Martina Dike. Einziger Schwachpunkt: Susan
Bulock als Brünnhilde. Sie hat eine etwas schrille aber
sichere Höhe, und Stimmlosigkeit in der Mittellage, dazu
eine etwas pummelige Gestalt, die sich schauspielerisch
unter der wunderbaren textbezogenen Personenregie
kaum zu einer Persönlichkeit entwickelte. Unterschiedlich,
wie oft, aber nicht störend, die Walküren.
Fricka trägt einen dicken Mantel aus Widderfellen und
sitzt wie eine kapitolinische Roma, bis sie Wotan zur
Schnecke machen kann. Um die familiären Komplikationen für ein Publikum zu entwirren, hat Wotan alle
Protagonisten auf die schwarzen Wände, wie auf einer
Tafel, von den Rheintöchtern bis Alberich sowie deren
Abstammung, aufgezeichnet, wobei im Streit mit Fricka,
mal er, mal sie, die gewünschten Auslöschungen vornehmen. Ein wenig schullehrerhaft, aber sicher hilfreich für
ein Publikum, das heute nicht mal mehr die Texte vorher
liest. Darum erscheinen auch in Deutsch Übertitel – was
sehr hilfreich sein dürfte.
Man fragt sich nur, ob bei dieser Texttreue und dem
Einheitsbühnenbild die Spannung über vier Abende gehalten werden kann?
Lediglich der 3. Aufzug schlägt aus der Reihe. Um den
vielen Damen Platz zu schaffen, bleibt die Scheibe inkonsequenter Weise geschlossen, denn da ist doch gehörig alles aus den Fugen. Dass auch eine gezähmte
Nemirova einen Walkürenritt mit seiner Tradition zwischen 1933 – 45 nicht vorbeigehen lassen konnte, ist
klar. Die Walküren stehen einfach die ganze Zeit starr
über einer Grotte, etwa einer Krypta, in die, von undefinierbaren militärisch Uniformierten (Statisten), Särge
mit Stahlhelmen eingebracht und aufgebahrt werden.
Militärfachleute erkennen unschwer moderne deutsche
Helme auf den Särgen. Hatte ich zuerst auf die SS–
Totenfeiern getippt, geht die Anspielung daher auf die
toten Deutschen aus Afghanistan.
Und vor allem: Wieso kann Nemirova in Frankfurt, als
Schülerin der DDR–Granden, und nicht in Wien?
Horribile dictu: Wollte sie da uns – oder unsern Direktor
– alt wienerisch gesagt verar...?
Heinrich Tettinek
Unsere Adventreise nach Innsbruck
26. – 29.11.2010
Als „Notlösung“, weil nirgends anderswo ein ansprechendes Opernprogramm geboten wurde, ausgeschrieben, entwickelte sich diese Reise bald zu einem wirklichen „Highlight“.
Nicht sehr zwingend zur Musik, aber immerhin möglich.
Und eine wirklich überzeugende Lösung der Szene habe
ich bis heute noch nicht gesehen. Hinreißend der Feuerzauber, wo Wotan Brünnhilde in den Mittelpunkt bettet,
der sich als Stempel immer mehr erhöht, während der
Kreis unter Flammen zuckt und sich von oben ein brennender Kranz über Brünnhilde senkt, alles verbunden mit
wunderbaren Beleuchtungseffekten(Olaf Winter).
Innsbruck, uralter Siedlungsboden, da bereits zur Bronzezeit besiedelt, kam unter Rudolf IV., (dem Stifter) 1363
durch Erbvertrag mit Margarete Maultasch an die Habsburger, die um 1420 ihre Residenz von Burg Tirol (nahe
Meran) hierher verlegten. Seitdem erfuhr die Stadt durch
ihre Landesherren, allen voran von Friedrich IV., (Friedl
mit der leeren Tasche) und seinem Sohn Siegmund dem
Münzreichen (von Leopoldinischen Linie der Habsburger), sowie von Maximilian I., dem letzten Ritter und
seinem Urenkel Ferdinand II. (Tiroler Linie der Habsburger) besondere Förderung; es war Sitz der ober– und
vorderösterreichischen Verwaltungsbehörden. 1613 hatten die Tiroler Landstände ihren Sitz hier genommen. Mit
dem Aussterben der Tiroler Linie 1665 verlor Innsbruck
seine Residenzstadtfunktionen. 1669 wurde die Universität gegründet, 1806 – 14 gehörte die Stadt mit Tirol zu
Bayern; 1809 hatte Andreas Hofer während des Tiroler
Freiheitskampfes sein Hauptquartier hier aufgeschlagen.
Seit 1858 – durch den Anschluss an das europäische
Eisenbahnnetz – verzeichnet Innsbruck einen steten wirtschaftlichen Aufschwung.
Unerwartet hervorragend auch die musikalische Seite,
CD–geprobt, unter GMD Weigle, mit einem fast so
großen Orchester wie in Wien (also nicht die Coburger
Fassung, die auch in Graz so populär ist). Und – oh weiteres Wunder! – vier Harfen statt unseren zwei (Wagner
verlangt Berlioz–erfahren insgesamt 6 – 7 und schreibt
jede Harfe eigens aus, sodass Reduktionen – wie auch
in Wien – eigenmächtige Unterdrückung von Stimmen
bedeutet): Und plötzlich ist der Feuerzauber nicht primär
eine Etüde für Streicher, sondern ein Harfengerausche,
das durch die Geigen grundiert wird. Bayreuth hat zwar
die Originalbesetzung, doch kommt das Orchester bekannt abdeckt und abgedunkelt, sodass dieser Effekt nur
in Erl zu hören ist – auch abgeschwächt durch die Positionierung der Harfen ganz hinten.
Frank van Aken als Siegmund ein hervorragender Heldentenor alten Schnitts (also mit mächtiger Stimme), unser Ain Anger als Hunding erstaunlich gehemmt, stimmlich gut, Eva Maria Westbroek eine jubelnde Sieglinde,
die angesagt leider im 2. Akt die Stimme verlor, sodass
eine Walküre für sie und sich aus der Kulisse einspringen
musste, Terje Stensvold ein Wunder von einem Wotan –
Die Altstadt hat ihr historisches Bild mit Lauben und Erkerhäusern bewahrt. Besonders erwähnenswert: Die „Ottoburg“, ein 1494/95 erbauter Wohnturm am Innufer,
der Neuhof mit dem „Goldenen Dachl“ (1494/96), ein
mit feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckter Erker,
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der als Zuschauerloge des Hofs bei Festen diente, das
Heiblinghaus mit Frührokokofassade (um 1732) und das
Alte Rathaus (1358) mit dem Stadtturm (um 1442/50).
Der Dom zu St. Jakob (1717 – 22) ist die bedeutendste
Barockkirche Nordtirols mit Stuck und Deckenfresken von
den Brüdern Asam. Die um 1460 erbaute, 1754 – 70
im Rokokostil umgebaute Hofburg mit Deckenfresken von
Maulbertsch und die Hofkirche (1553 – 63) mit dem für
Kaiser Maximilian im Renaissancestil erbauten Grabmal
mit der knienden Figur des Kaisers, Reliefs seiner Taten
und 28 überlebensgroßer Bronzestatuen seiner Ahnen,
der sogenannten „Schwarzen Mander,“ zählen ebenso
zu den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Weiters erwähnenswert: Die Alte Universität; die Jesuitenkirche mit Fürstengruft; die barocke Spitalskirche; der monumentalste
Barockpalast der Stadt, das um 1725 – 28 erbaute
Landhaus; die Landesgalerie, das Ferdinandeum und
der alte Marktplatz.
Bozen der Mittelpunkt des deutsch – italienischen Handels, ab 1202 sind Jahrmärkte nachweisbar. 1805 kam
Bozen mit Tirol an Bayern, 1810 an das napoleonische
Königreich Italien, 1815 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien.
Im Stadtzentrum steht der Dom Mariä Himmelfahrt aus
dem 14./15.Jh mit dreischiffigem Langhaus in Hallenform, romanischem Hauptportal und Turm mit durchbrochenem Helm. Er war auch Mittelpunkt eines schönen
Weihnachtsmarktes, der sich auch auf die umliegenden
Gassen und Plätze (besonders romantisch: Der „Rote
Weihnachtsmarkt“ in einem angrenzenden Innenhof)
ergoss.
Weiters sehenswert: Franziskanerkloster (1223/24) mit
Klosterkirche (begonnen: 1291) und Kreuzgang (1350
begonnen mit Kleeblattbogenfenstern) sowie das Dominikanerkloster (1272 gegründet) mit Klosterkirche, in
deren Johanneskapelle man noch Fragmente von Fresken der frühen, von Giotto beeinflussten Bozener Malerei bewundern kann. Außerdem schmiegen sich in den
engen Gässchen viele schöne Bürgerhäuser aus früheren
Epochen aneinander, was dem Stadtkern ein besonders hübsches Aussehen verleiht. Die vielfältige, sehr
geschmackvolle Weihnachtdekoration und der sachte,
anhaltende Schneefall taten ein Übriges, um Bozen von
seiner schönsten Seite erscheinen zu lassen.
Die Innenstadt war festlich geschmückt, überall standen
größere und kleinere Ansammlungen von Weihnachtsbuden, die im herrlichen Sonnenschein und später festlich beleuchtet, großen Eindruck auf uns machten. Besonders schön auch der große Christbaum beim Goldenen
Dachl.
Die Aufführungen: In „Andrea Chénier“ von Giordano,
unter der musikalischen Leitung von Alexander Rumpf
und der Regie von Gregor Horres, sangen Hector Sandoval (Chénier),Janis Apeinis ( als Gérard besonders
beeindruckend), Alexandra Chacinska (Maddalena di
Coigny) und Anne Schuldt (Bersi), allesamt zumindest
rollendeckend bis sehr gut. Es ist der Intendantin, Frau
KS Brigitte Fassbänder gelungen, ein gutes Ensemble
aufzubauen, das den Anforderungen des Landestheaters
mehr als entspricht. Besonders erwähnenswert ist auch
die Leistung des Orchesters.
Der Ausflug in den Stadtteil Gries, wo sich in der Alten Pfarrkirche Unserer Lieben Frau in der spätgotischen
Erasmuskapelle ein Schnitzaltar Michael Pachers (1471)
befindet, war leider nicht von Erfolg gekrönt, weil die
Kirche nur in den Sommermonaten geöffnet ist.
Eine schöne Vereinsreise, die allen Teilnehmern noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird.
Liane Bermann
Am nächsten Tag stand mit „La Cenerentola“ von Rossini
ein heiteres Werk auf dem Spielplan, was Frau Fassbänder, die für die Regie zeichnete, Gelegenheit gab,
eine liebevolle, wenngleich überspitze, Zeichnung der
Charaktere, mit viel Komödiantik versetzt, auf die Bühne
zu bringen. Don Ramiro wurde von Martin Mitterrutzer,
einer jungen Rossini–Tenorhoffnung gesungen, Dandini
von Constantino Finucci, Don Magnifico von Michael
Dres, Clorinda war Susanne von der Burg, Tisbe: Anne
Schuldt, Angelina: Trine Bastrup Möller (stimmlich hervorragend, die Kostüme von Bettina Munzer manchmal
nicht sehr vorteilhaft) und Alindoro von Ulrich Burdack.
Am Pult stand Georg Fritsch. Ein sehr amüsanter, mitreißend gespielter und gesungener Abend.
WISSENSWERTES
Offenbachs Erzählungen
Aus gegebenen Anlass einmal nichts über Wagner,
sondern über Offenbach, dessen Orchester er wohl als
„verstimmte Gitarre“ bezeichnet hätte.
Bei uns ein Evergreen ist Offenbachs letztes Werk, über
dem er starb, „Hoffmanns Erzählungen“. Wahre Mythen entstehen darüber, die auch – wie in Frankfurt – in
den Textheften zu Gunsten manch‘ allgemeinen Dramaturgen–Gewäsches nicht aufgeklärt werden.
Der spielfreie Sonntag wurde von den meisten Reiseteilnehmern zu einem Ausflug zum „Adventmarkt“ nach
Bozen genützt. Bolzano (italienisch) ist die Hauptstadt
der Provinz Bozen in der autonomen Region Trentino–
Südtirol. In römischer Zeit bestand hier die 14 v. Chr.
erbaute Pons Drusi, im 8. Jh war Bozen fränkisch, 1027
kam das Gebiet durch Kaiser Konrad II. (Salier) an den
Bischof von Trient. Im 12./13. Jh wurde es von den
Grafen von Tirol mehrfach besetzt, seit dem Mittelalter ist
Daher hier ein Kurzversuch der Aufklärung als Epilog
zu Frankfurt, zum allfälligen Gebrauch auch bei neuen
Produktionen.
Offenbach war durch den Konkurs seiner Pariser Theater
zum Lebensende praktisch bankrott. Bisher hatte er sich
nur mit den „Rheinnixen“, die in Wien, mehr schlecht
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sewichts in dessen Hände fällt. Hoffmann versäumt betrunken den Termin: Stella will ihn abholen, er liegt unter
dem Tisch und Lindorf bietet ihr den Arm. Und noch eine
Frauengestalt durchwebt diese Akte, nämlich die Muse,
eine Erfindung der Textdichter ohne Hoffmann–Basis auf
Grund eines hochromantischen Gedichtes, „Les Nuits“
von Musset, die im 1. Akt eine große Arie mit Chor hat,
sich in Nicklausse, den Stubenburschen des Studenten
Hoffmann verwandelt, .ihn durch die Abende begleitet,
sich am Schluss rückverwandelt und sich quasi mit ihm
vermählt, ihm statt irdischer Frauen ewigen Ruhm verheißend. Gerade der Aspekt musste letztlich bei unseren
Produktionen Schiffbruch erleiden, nicht etwa nur wegen
der heute schon etwas anrüchigen Hyperromantik des
Einfalls, sondern vor allem, weil keine Musik da war.
als recht und stark gekürzt, statt Wagners missglücktem
Tristan–Projekt zur Uraufführung kamen, über eine Oper
gewagt. Kein Wunder, waren doch auch die Rheinnixen – vor allem orchestral unselbständig – der Pariser
Delibes–Tradition verpflichtet. Nun wollte er zuletzt, in
Erinnerung an eine in Frankreich damals übliche deutsche Literaturtransformation – hier Hoffmannscher Erzählungen – in ein Theaterstück (21.3.1851 uraufgeführt
im Odeon, Paris, mit Schauspielmusik von Ancessy),
über diesen Text eine Oper komponieren, obgleich
parallel dazu eine Show im Entstehen war. Die Pläne
einer Grand Opera zerschlugen sich. Er lud nun internationale Operndirektoren zu einem Promotion–Konzert
ein, in dem das Projekt vorgestellt wurde, und für das er
einzelne Nummern für Klavier und Gesang vorbereitet
hatte, dabei auch zurückgreifend auf gutes Altes, wie
der nunmehrigen Barcarole aus den „Rheinnixen“. Unter
anderem weilte auch der Wiener Hofoperndirektor Jauner dabei und nahm die Oper für Wien – mit Rezitativen
– an. Als es letztlich so weit war, war er aber schon
Direktor im Ringtheater, und ging damit in Flammen unter: das Ereignis führte dazu, dass Jauner vom Straflandesgericht zu Haft verurteilt wurde, was das Ende einer
international angesehnen Managerkarriere bedeutete.
Entlassen führte er über Strohmänner das Carltheater
am Nestroyplatz, in dessen Direktion er sich letztlich
erschoss. Eine tragische Figur, die, wie Offenbach, an
dieser Oper zerbrach.
Aber das kam dann in Paris auf die Bühne?
Der älteste Entwurf war das Schlussterzett im Antoniaakt,
noch entworfen für Vincentini (27.5.1877). Außer der
Barcarole extrahierte Offenbach noch aus den „Rheinnixen“ das Couplets bachiques Hoffmanns bei Giulietta, welche Barbier nachträglich neu textierte, und eine
Arie der Giulietta aus seiner Liedersammlung „Les Voixes
mystérieuses“ (umgeben von einem Bankettensemble).
Vincentini, der die Oper angenommen hätte, machte
1878 bankrott, sodass Offenbach ein Jahr später das
genannte Konzert veranstaltete, um dann international –
möglichst mehrseitig – einen Auftrag zu erhalten. Als Cavalho die Oper für die Opéra Comique annahm, waren
Rezitative gegenstandslos, und wegen der Besetzungs–
möglichkeiten wurde die Rolle Hoffmanns, ursprünglich
Bariton, für Tenor transponiert. Bis 19. Juli 1880 arbeitete Offenbach alles um. Dann verbot ihm Weiteres der
Gesundheitszustand. Noch im August schrieb er, im Wesentlichen richtig, seiner Tochter es fehle noch das Finale
vier und der 5. Akt sowie die gesamte Instrumentation.
Für die Opéra Comique war wegen der Besetzungsfragen Vieles in mehreren Versionen vorhanden, vor allem,
nachdem auch die eine Frauenprotagonistin in 3 – 4
umbesetzt wurde und umkomponiert werden musste: Für
Dapertuttos Arie im 4. Akt, heute Couplet Coppélius 1.
Akt , gab es mindestens zwei Versionen, wie auch zu
Olympias Couplet und anderen Teilen. Im 5. Akt dürfte
Offenbach – noch ohne Text – an zwei Versionen gearbeitet haben, nämlich einem großen Duett Hoffmann
– Stella und einer Szene Stella mit Chor. Eine Rezitativfassung Offenbachs gibt es aus der Grand Opéra–Zeit
und für Jauners Hofoper angedacht nur vom 1. Akt, die
Partitur Guirauds ist nur von Akt 3 – 5 erhalten: Auch
den Beginn vom 1. Akt in Verbindung mit dem Finale
vom 5. Akt hat Offenbach mit Barbier in mehreren Varianten angegangen. In der zweiten Fassung der Arie der
Muse im 1. Akt, die die Melodie der Apotheose 5. Akt
verwendet (siehe Öser–Fassung), wollte er musikalisch
den 5. Akt auch rundend damit abschließen. In einem
zweiten Versuch aber – wie heute oft gegeben und von
Guiraud aufgenommen – mit einer weiteren Strophe von
Kleinzach und dem völligen Zusammenbruch Hoffmanns
enden. Für den Spiegelbildverlust und das Finale 4 fehlen alle Quellen des Meisters. Ein Puzzle!
In Frankreich war die Oper letztlich zur Uraufführung
von der Opéra Comique angenommen worden. Aber
noch vor Abschluss der Partitur und Beginn der Proben
(auf denen Offenbach traditionell viel änderte) verstarb
er und hinterließ eine hungernde Familie, die die bevorstehende Uraufführung ebenso wie Direktor Carvallho
retten wollte.
Was war vorhanden?
Entgegen vielen Gerüchten wenig. Offenbach hatte noch
beim genannten Konzert nicht gewusst, ob er letztlich
eine Grand Opera (nach Vincentinis Bankrott des Théâtre Lyrique, der eine Grand Opera bestellt hatte) oder
eine Opéra comique schreiben müsse, was sich in den
Rezitativen unterschied: Auf Grund königlichen Erlasses
Ludwigs XIV. hatte die Grand Opéra (Accompagnato)–
Rezitative, die komische Oper Dialoge. Er arbeitete auch
nicht nach einem fixen Libretto, sondern jede Nummer
in enger Zusammenarbeit mit dem allein überlebenden
Dramenautor Jules Raul Barbier.
Offenbach hinterließ letztlich außer Skizzen nur den Auszug seiner auf 5 Akte angelegten Oper für Akte 1 – 3
als accompagnement bête, daher nur mit angedeutetem
Klavierpart und nicht einmal Hinweisen auf Instrumentation. Unsere üblichen 3 Erzählungen bildeten Akte 2–4,
der Giuliettaakt und der letzte (heute oft „Nachspiel“)
waren kaum bis nicht da. Im 1. und 5. Akt voll ausgeführt war aber eine weitere Frauenhandlung um die
Sängerin Stella, die während der Oper in Don Giovanni
auftritt, in Hoffmann verliebt ist, ihm den Schlüssel zu
ihrem Zimmer schickt, der jedoch durch Intrige des Bö6
Der Sohn ersuchte nach Offenbachs Tod am 5.10.1880
den damals bekannten zeitgenössischen Opernkomponisten Ernest Guiraud*) um die Fertigstellung der Oper.
Der tat das Beste, das man tun konnte, zumal am 4.11.
schon die Bühnenproben begannen. Auch hier gab es
Änderungen wegen des schwachen Nicklausse. Er wurde umbesetzt, zum Mezzo, und die Muse als Sprechrolle eingeführt. Noch vor der Uraufführung wurde der
fragmentarische 4. Akt (noch immer ohne Finale) überhaupt gestrichen und die wertvolle Barcarole als Zwischenspiel zwischen Akt 3 und 5, der auf die Reprise
des Couplets über Kleinzach reduziert war (Anderes war
nicht da), als symphonisches Zwischenspiel „Hoffmanns
Reise über Venedig“ ziemlich zusammenhanglos (wie
auch im Peters–Klavierauszug) eingefügt, und alles von
Guiraud im Schnellverfahren orchestriert. Die Aufführung
war – entgegen Legenden – kein Durchfall: Sie wurde
erst nach 133 Aufführungen im März 1886 abgesetzt,
man spielte also unbeeindruckt vom Ringtheaterbrand
weiter. Der Schock war zwar in deutschen Ländern einer, aber Guiraud und Barbier publizierten unbeirrt von
1881 – 90 völlig disparate Fassungen, die jetzt sicher
von Offenbachs Vorstellungen abwichen. So wurde
Nicklausse/Muse getrennt, die Akte wurden umgereiht
usw.). Guiraud hatte zwar Rezitative für Jauner, noch
Hofoperndirektor, für die Akte 2 – 5 nachkomponiert,
als Jauner aber ins Ringtheater wechseln musste, blieben sie dort unaufgeführt. Der 4. Akt wurde überhaupt
erstmals 1882 in Hamburg gespielt, und dann auch in
der Wiederaufnahme der neu aufgebauten Opéra Comique 1911. Keine Rede also vom nicht Nachspielen
wegen des Ringtheaterbrandes!
Hoffmann den Schatten verliert, eingeschoben. Ob auch
dafür Bloch verantwortlich ist, steht aus, auch für den
dort schon sehr ausführlichen 5. Akt. So wurde die Oper
jahrelang zur zweitbeliebtesten französischen Oper,
auch auf deutschen Spielplänen. Eine glanzvolle Berliner Aufführung, die zu Peters‘ Klavierauszug führte, folgte
im Wesentlichen Monte Carlo, ohne es zu deklarieren,
sodass man hierzulande fälschlich Berlin die Krone der
Restitution gab.
Um 1980 plötzlich explodierte das musikwissenschaftliche Interesse. Der Dirigent und Musikwissenschaftler
Antonio Almeida fand zahlreiche Manuskripte bei Offenbachs Erben, die bei Sotheby’s 1984 versteigert wurden und heute in Amerika in Privatbesitz weilen. Weitere
unzugängliche werden dort vermutet. 1987 entdeckte
Heinzelmann das Zensurlibretto, das als 5–Aktfinale
eine Grosse Chorszene mit allen Protagonisten vorsah,
im Zentrum aber nur Dialoge. Auch Entwürfe Offenbachs
existieren ohne Text. Hier hätte ihn Barbier wohl der
Komposition angepasst, zumal es auch noch bei Puccini
üblich war, dass Textdichter erst nach Fertigstellung einer
Nummer den Text anpassten oder neu dichteten.
1976 edierte unglücklicherweise Fritz Oeser, ein Hans
Dampf in allen Gassen seiner Zeit, bei Alkor eine „Fassung“, die zwar viel neues Material bringt, viele Eigenmächtigkeiten von Choudens korrigiert, aber hemmungslos in Spekulation versinkt: So geht er vom Zensurlibretto
aus, als wollte es Offenbach vom Fleck komponieren,
und bedient sich an weiterer Musik, vor allem der Rheinnixen, weil es Offenbach ja z.B. in der Barcarole auch
getan hätte. Er komponiert und instrumentiert frei, und
jeder erstmalige Opernbesucher merkt die den Stil der
1880er Jahre verfehlenden, rumpelnden Ergänzungen.
Andererseits bietet sich hier erstmals eine der ursprünglichen Dramaturgie Offenbachs und Barbiers nahe kommende volle fünfaktige Fassung von vier Stunden Aufführungsdauer. Da Alkor rührige Agenten – und volles
Stimmenmaterial hat – wird heute immer wieder auf diese zurückgegriffen – und natürlich eingekürzt.
Da es üblich war, dass Opernhäuser brannten, brannte auch kurz nach Wien die Opéra Comique am
25.5.1887, damit wurden weitere Quellen vernichtet.
Solche befanden sich aber auch zahlreich in Händen
der Familie. Doch Quellensuche ist das eine, eine passable Aufführungsform das Andere. Und so, in Deutschland völlig unbekannt (noch der Petersauszug stellt Vermutungen an, die unzutreffend sind), „vervollständigte“
man die Oper in Monte Carlo für die Wiederaufführung
1904. Lange hatte man bei uns gerätselt, wer die eindeutig nicht von Offenbach stammende Spiegelarie und
das wunderbare Septett (eigentlich Sextett mit Chor) als
Finale 4 komponierte (noch Didion in der Piper–Enzyklopädie weiß es nicht). Der Rätsels Lösung: Der Intendant
von Monte Carlo, Gunsbourg, beauftraget den Sohn
des verstorbenen Librettisten Barbier und den Komponisten André Bloch, die Oper zu vervollständigen. Nun
wurde die für die düstere Venedigromantik unpassende
Arie Dapertuttos ausgeschieden, eine Mollvariante aus
„Le voyage dans la lune“ (Offenbach 1875 ) zu „Scintille, diamant“, und über die Barcarole komponierte Bloch
frei das wunderbare Septett, seinerzeit in der Wiener
Volksoper das einzig beklatschte Stück im 4. Akt .
Zur Wiedereröffnung der Oper Lyon unter Kent Nagano
wurde dann eine „pure Fassung Offenbachs“ (allerdings
in modernem Regietheater in einer Irrenanstalt spielend)
gebracht, die letztlich wieder die Orchestration Guirauds
aufgreifen musste, und prätentiös im Giuliettaakt mitten in
dem Duett Hoffmann – Giulietta endet; und zwar derart,
dass die letzten Passagen nur von den Sängern ohne
Orchester gesungen werden, der 5. Akt fehlt. Diese an
sich gut besetzte Aufführung wurde auf CD gebannt und
verwirrt die Musikfreunde umso mehr, als kurz danach
die Entwürfe für den Schluss dieses Duetts auftauchten.
Die Skizzen für den 5. Akt wurden in Lyon überhaupt
nicht berücksichtigt (Fassung Michael Kaye, 1988).
Und nun meine völlig skandalöse und unwissenschaftliche Meinung:
Man spiele weiter die Choudens Fassung (7. Edition)!
Sie bringt erstmal eine volle fünfaktige Oper, und damit die 4. und 5. Frauenepisode Hoffmanns, sie bringt
die Geister des Bieres und Weins, und sie bringt die
1907 erschien dann mit Text– und Musikänderungen
der erste Klavierauszug bei Choudens ohne Kommentar.
Die alte Dapertuttoarie war nun in den 1. Akt gerutscht
mit neuem Text „J‘ai des yeux“, und die Szene, in der
7
von dritter Hand wunderbar komponierten Ergänzungen
des 4. Aktes, Spiegelarie und Septett, dazu die hervorragende Orchestration Guirauds und Blochs, die ganz
den Stil der Pariser Operntradition der 1880er atmen,
viel romantischer, als es wohl Offenbach selbst geschafft
hätte, und damit ein wesentlicher Faktor für die Popularität dieser düsteren Opernfabel. Der hermeneutische
Fluch darüber, hier werde unreflektiert korrumpierendes
Material verwendet, verblasst angesichts der Homogenität und Rundung der Fassung. Und was ist „Original“
bei einer Oper, von der von drei Akten nicht einmal ein
vollständiger Klavierauszug, kein Hinweis auf die Instrumentation vorhanden war, und beim Tod des Komponisten er sich nicht einmal über die Musikdramaturgie
klar war?
*) Wer war der immer wieder auftauchende Guiraud?
Sohn seines Vaters, eines Rom–Stipendiaten und Komponisten (Freund und Jahrgangsbruder von Berlioz). Später
selbst Rom–Stipendiat (wie sein Freund Bizet, Debussy
und all die Grossen) und Lehrer am Conservatoire, erst für
Harmonielehre und Korrepetition, dann auch ab 1880
für Komposition, sehr geschätzter Opernkomponist. Seine Werke: David (1853), Gli avventurieri (unaufgeführt),
La coupé du roi de Thule (1869), En Prison (1869),
Le Kobold (1870), Madame Turlupin (1872), Piccolino
(1876), Le feu (1879), Galante aventure (1882), Fredégonde (posthum). Heute würde man ihn ein wenig
epigonenhaft finden; er schrieb aber gute Musik, die
leider wegen des Desinteresses der Franzosen an ihrer
eigenen Musikgeschichte und der notorischen Absenz
der Franzosen im deutschen Raum bei uns unbekannt ist.
Sein Epigonentum hat ihn vielleicht prädestiniert, sich in
den Stil von Kollegen einzufühlen und eine wunderbare
Rekonstruktion des Hoffmann zu erstellen, aber auch seinem Freund Bizet posthum mit Carmen zu helfen, was
übrigens wegen seiner langsamen Arbeitsweise in die
Wiener Aufführungen kleinweise aufgenommen wurde
und so den Charakter innerhalb einer Inszenierung von
Aufführung zu Aufführung veränderte. Auch an dessen
Druckausgaben arbeitete er mit.
Alle puristischen Versuche scheitern dagegen, Oeser an
kompositorischem Unvermögen und Spekulation, Kay an
Unspielbarkeit der Fassung wegen Ausdörrung.
Und bedenken wir, dass „Teamworks“ ähnlicher Art
in der französischen Oper der Zeit Gang und Gäbe
waren! Keine der Opern Bizets ist nach Manuskript gedruckt, die wunderbaren „Perlenfischer“ sind in der (unter
Giurauds Mitwirkung erstellten) Druckfassung stimmiger
als das Original, Carmen wurde erst durch Guirauds
Rezitative, Kürzungen und Ballettmusik für die Wiener
Hofoper weltweit bekannt, dessen letzte Oper, Fredégonde, übrigens von Dukas und Debussy vervollständigt
wurde (was ihr auch nicht geholfen hat). Und sogar in
Gounods Faust sind Eingriffe 3. Hand bekannt, von der
Ballettmusik bis zu Kompositionsdetails, wie der Apotheose. Und dass er für die Opéra–Fassung diese selbst
– etwa mit dem Militärmarsch – aus andern Werken
aufgepäppelt hat, ebenso.
NEUERSCHEINUNGEN
Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“
– Europäische Traditionen und Paradigmen
Aufzuräumen ist allerdings mit Legenden, wie Offenbach habe ein definitives Libretto hinterlassen, einen
Klavierauszug (allenfalls nur der ersten 3 Akte), ja gar
eine Partitur: Fest steht auch, dass Offenbach äußerst
kooperativ war bei Bühnenvorgaben und Rollen transponierte, umschrieb, Nummern neu fasste und damit nicht
zu Rande gekommen war. Es bleibt daher unklar, ob
letztlich die Muse nur sprechen sollte (wie bei Choudens)
oder singen, ob sie mit Nicklausse in einer Rolle zusammenzuziehen wäre, die Frauen von drei einzelnen
Protagonistinnen zu singen wären, oder – wie für die
Grand Opéra geplant – von einer. Falsch ist auch, dass
der Ringtheaterbrand ein Schock gewesen wäre. Dies
nur hinsichtlich der Theatergesetzgebung Europas, nicht
aber wegen der Wiener Erstaufführung Hoffmanns unter
Hellmesberger im Ringtheater – andernorts, wie Paris,
Monte Carlo, usw. , wurde weiter gespielt, und ab Berlin 1905 gab es ohnedies einen Siegeszug; ja auch an
den „Fassungen „ wurde ständig gearbeitet, allerdings
entsprechend den damaligen Grundsätzen nicht philologisch.
Anlässlich des ersten neuinszenierten, kompletten „Ring“–
Zyklus an der Staatsoper im Juni 2008 veranstaltete das
Institut für Theaterwissenschaft der Uni Wien gemeinsam
mit der EMA (Europäische Musiktheater–Akademie) im
Mahlersaal der Wiener Staatsoper ein mehrtägiges
Symposium zu Wagners „Ring“. Die Spitze der internationalen Wagnerwissenschaft nahm daran teil und lieferte
hochinteressante Beiträge, auch über die Wagnerpflege in fernen Ländern. In einer Schriftenreihe des Instituts
für Theaterwissenschaft ist nun der entsprechende Band
erschienen, der wegen seiner fundierten Ausführungen
allen Wagnerianern und solchen, die es noch werden
wollen, dringlich zu empfehlen ist, da es sich auch für
Laien leicht verständlich ließt und abseits der überbordenden Coserien–Literatur über Wagner echte wissenschaftlich gesicherte Fakten bietet.
Erschienen in der ConBrio Verlags GmbH, Regensburg.
Preis: Euro 24,––.
Über den RWV Wien zu beziehen.
Und dennoch wurde aus dem Teamwork ein Ganzes.
Heinrich Tettinek
8
VERANSTALTUNGSRÜCKBLICK
Vortragszyklus
Herr HR Dr. Stoy behandelte in seinem Vortrag zu seinem Buch „ Aus den Akten zur Geschichte der Wiener
Staatsoper von 1938 bis 1945“ einen Teil der Geschichte der Wiener Staatsoper im genannten Zeitraum.
Aufgrund des umfangreichen und sehr interessanten Materials wurde festgehalten, dass noch weitere Vorträge
folgen sollten, damit diese Epoche ausreichend besprochen werden kann.
LB
Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass unser Präsident Herr Prof. Dr. Tettinek im „Liszt – Jahr“ 2011 in
einem Vortragszyklus von 3 Abenden (symphonische
Werke, Oratorien sowie Klavier–, Kammermusik– und
Liedwerk) im RWV Wien des großen Freundes von
Richard Wagner und Zukunftsmusikers gedenken wird.
Vortrag: Symphonische Werke
Termin: Donnerstag, 17.02.2011, 18 Uhr; Einlass ab
17 Uhr 30.
Ort: Clubraum des Café Imperial, 1010 Wien, Kärntner
Ring 16, Tel.: 501 10 389.
BUCHPRÄSENTATION
Vortrag: Oratorien
Die styria Verlagsgruppe präsentierte das neu erschienene Buch unserer Stipendiatin Frau Dr. Ingrid Kapsamer „Wieland Wagner“ Wegbereiter und Weltwirkung am 15.12.2010 im Gustav Mahler–Saal der
Wiener Staatsoper im Beisein von Frau Nike Wagner,
die auch ein Vorwort zu diesem Werk verfasste und erläuterte, dass das Buch selbst ihr neue Einblicke in das
Leben ihres leider zu früh verstorbenen Vaters bot. Der
Direktor der Wiener Staatsoper sprach ebenso wie Univ.
Prof. Dr. Wolfgang Greisenegger, Präsident des Österreichischen P.E.N. Clubs, Verfasser eines Geleitworts.
Termin: Freitag, 17.06.2011, 18 Uhr; Einlass ab 17
Uhr 30.
Ort: Clubraum des Café Imperial, 1010 Wien, Kärntner
Ring 16, Tel.: 501 10 389.
Jour–fixe neu
für kommunikative Mitglieder jeden letzten Dienstag im
Monat ab 16 Uhr
Termine: 25.01.2011 und 22.02.2011.
Ort: Café Mozart Clubraum, 1010 Wien, Albertina
Platz 12, Tel.: 241 00.
VERANSTALTUNGSHINWEISE
zum Plaudern über Gott, Richard Wagner und die
Welt.
Zu allen unseren Veranstaltungen laden wir besonders
herzlich auch unsere Stipendiaten ein!
Internationaler Richard Wagner – Kongress 2011
Künstlergespräch
Termin: 02. – 05.06.2011 in Breslau.
Die wunderbare, langjährige Primadonna der Wiener
Staatsoper, Frau KS Eliane Coelho wird über ihr Leben,
die Gesangskunst, den Beruf als Sängerin, ihre große
Karriere am Haus am Ring, ihre Lehrtätigkeit und ebenso wie über ihre zukünftigen Rollendebuts und Projekte
erzählen. Erfahren Sie interessante Einblicke in die Welt
der Oper, dem Leben der brasilianischen Sopranistin
und genießen sie in dieser gemütlichen Gesprächsrunde
auch Anekdoten aus der Wiener Staatsoper und vieles
mehr.
Reisen des Richard Wagner–Verbandes Wien
Ihre Anmeldung ist verbindlich. Bitte haben Sie dafür
Verständnis. dass wir keine Stornierungen vornehmen
können. Eine Rückerstattung der Kosten ist ausgeschlossen. Prüfen Sie daher Ihre Termine genau, bevor Sie eine
Buchung vornehmen. Sollten Sie aus dringenden Gründen an der Reise nicht teilnehmen können, geben wir Ihnen gern Adressen (bei Vorhandensein einer Warteliste)
noch interessierter Mitglieder bekannt.
Moderation: Clemens Unterreiner.
Wir laden alle interessierten Mitglieder ein, an unseren
Reisen teilzunehmen. Wir sind kein Reisebüro sondern
bestrebt, für unsere hochgebildeten und an Kultur interessierten Mitgliedern in Gesellschaft lieber Gleichgestimmter einen Rahmen zu erstellen, der Ihnen die Or-
Termin: Mittwoch, 26.01.2011, 19 Uhr; Einlass ab 18
Uhr.
Ort: Clubraum des Café Imperial, 1010 Wien, Kärntner
Ring 16, Tel.: 501 10 389.
9
Budapester Wagner–Tage 2011
ganisation einer Einzelreise abnimmt, möglichst günstig
und ohne übliche Agentur–Aufschläge weitergegeben
wird und doch einen Freiraum für den individualistischen
Teilnehmer bietet, vor Ort seinen speziellen Interessen
zu frönen, ohne durch ein mehr oder minder seichtes,
vorgesehenes Programm eingeschränkt zu sein. Busreisen (die außer für die Pendelfahrten und Pesaro derzeit
nicht angeboten werden) bedingen naturgemäß mehr
gemeinsame Vorgaben, doch wird auch hier bei der
Planung auf möglichst viel Freiraum für Eigeninitiative geachtet. Natürlich geben wir auch Hinweise für weniger
Entschlossene, wie diese zu nutzen sind.
Bewegende Interpretationen im prunkvollen und akustisch phänomenalen Palast der Künste: Die unglaublich
intensive Atmosphäre des Adam Fischer – Wagnerfestes
in Budapest bietet im Jahr 2011, wie bereits erwähnt,
die Neueinstudierung von „Lohengrin“, daneben werden
Wiederaufnahmen von „Tristan“ und „Parsifal“ angeboten. Leider können Liebhaber der älteren Produktionen
aufgrund der vorgegebenen Aufführungstermine nicht
alle drei Abende en suite erleben. Besuchern, die aber
zweimal anreisen und alle drei Opern buchen, bietet
das Haus auf die Karten eine Preisermäßigung von 10
%.
Vorfrühling in Monaco
Der Richard Wagner Verband Wien wird daher sowohl
zu „Tristan und Isolde“ und „Lohengrin“ als auch nochmals zum mit Begeisterungsstürmen aufgenommenen
„Parsifal“ reisen.
Termin: 29.03. – 02.04.2011.
Aufführungen: „Rigoletto“ (Verdi) in Monaco und „Orlando furioso“ (Vivaldi) in Nizza.
Termine: 12. – 14.06.2011 (Pfingsten) „Tristan“ und
„Lohengrin“; 17.06.2011 „Parsifal“.
Flugreise: 29.03.2011 Frühflug nach Nizza; Retourflug
von Nizza in den Abendstunden (somit stehen 5 Tage
für das Besichtigungsprogramm zur Verfügung). Wir ersuchen alle Teilnehmer, ein gültiges Reisedokument mitzunehmen.
Bahnreisen unter Leitung von Prof. Dr. Tettinek, Unterbringung wie bisher im Hotel Ramada, Budapest.
Wir besorgen auch gerne Karten zu anderen Vorstellungsterminen.
Diese Reise ist ausgebucht.
Wagnerfestival nach Erl
Breslau im Mai 2011
Termin: 22. – 24.07.2011.
Breslau (Wroclav), die alte deutsche Universitätsstadt, liegt
für uns heute im Abseits, zu Unrecht, weil sie auch eine
der wichtigsten Opernhäuser Polens beherbergt. Diese
wird vom Assistenten des legendären Wieland Wagner
geleitet. Historisches Stadtbild, Kunstschätze und Kirchen
laden zur Besichtigung ein. Auch ist die lokale Küche
vorzüglich. 2011 ist Breslau auch Schauplatz des Internationalen Richard Wagner Kongresses. Da ein solcher
für uns meist wenig interessante Begegnungen mit nicht
bekannten Mitgliedern anderer internationaler Wagnerverbände bringt, die Gemeinschaftsveranstaltungen und
Musikvorträge wegen der hohen Organisationskosten
mit starken Preisaufschlägen versehen werden, bieten wir
die Reise daher zu einem anderen Zeitpunkt an.
Aufführungen: „Parsifal“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, Sonntagsmatinee: „Die ungarischen Tänze“ von
Johannes Brahms
Bahnreise, Unterbringung im Kufsteiner Hof, Kufstein,
Franz Josef Platz 1. Transfer mit Bus oder Taxi, je nach
Teilnehmeranzahl.
Reise zum ROF Rossini Opera Festival Pesaro
Termin: 14. – 19.08.2011.
Aufführungen: „Mosè in Egitto“, „Adelaide di Borgogna“, „La scala di seta“ und „Il Viaggio a Reims“.
Neben der obligatorischen Stadtrundführung sind Ausflüge nach Leubus und Schloss Klitschkow unter dem Titel
“Auf den Spuren der Zisterzienser“ sowie der Besuch der
Friedenskirchen (größte polnische Holzkirchen) in Glogau, Schweidnitz und Jauer möglich.
Aufgrund der wenigen Anmeldungen ist eine Busreise unrentabel geworden, wir fahren daher bereits am
14.08.2011 mit dem Zug nach Innsbruck, im Rahmen
des Festivals der Alten Musik sehen wir in Innsbruck die
Oper “Flavius Bertaridus, König der Langobarden„ von
Georg Philipp Telemann.
Termin: 19. – 23.05.2011.
Aufführungen: „Parsifal“, „König Roger“ (Karol Szymanowski) und „Die Frau ohne Schatten“.
Und wir fahren am 15.08.2011 über Bologna weiter
nach Pesaro, wo wir Quartier beziehen werden, um den
Shuttlebus zur Spielstätte am Stadtrand nutzen zu können.
Busreise unter Leitung von Prof. Dr. Heinrich Tettinek.
Preis: ca. Euro 500,– im Doppelzimmer, ohne Ausflüge
und Eintritte.
10
Pendelfahrten
nach Brünn nochmals die Gelegenheit geben, diese
„Verkaufte Braut“ von B. Smetana zu genießen.
Termin: 15.02.2011.
Abfahrt: 14 Uhr 30 ab Hotel Hilton – Landstraße –
Hauptstraße schräg vis–à–vis der Haltestelle der U 4.
Nach dem großen Erfolg dieser hinreißenden Inszenierung möchten wir unseren Mitgliedern mit unserer Fahrt
Preis: Euro 60,–.
WAGNER INTENATIONAL
JÄNNER 2011
Young/Wilson
Kober/Decker
Drcar/Kaiser
Reck/Montavon
Hamburg
Leipzig
Ulm
Bologna
Parsifal
Tristan
Rheingold
Tannhäuser
Linz LT
München BSO
Weimar
Dresden
Leipzig
Prag
Nürnberg
Turin
Brüssel
Zürich
Meistersinger
Lohengrin
Tristan
Tristan
Meistersinger
Tristan
Tannhäuser
Parsifal
Parsifal
Tannhäuser
Brüssel
Parsifal
Turin
Prag
Zürich
Parsifal
Tristan
Tannhäuser
de Billy/Tiezzi
König/Lombardero
Metzmacher/Kupfer
München BSO
Ulm
Bologna
Dresden
Wien
Linz LT
Nürnberg
Lübeck
Barcelona
Lübeck
Lübeck
Strasbourg
Lübeck
Mannheim
Lohengrin
Rheingold
Tannhäuser
Tristan
Holländer
Meistersinger
Tannhäuser
Rheingold
Parsifal
Walküre
Siegfried
Götterdämmerung
Götterdämmerung
Meistersinger
Nagano/Jones
Drcar/Kaiser
Reck/Montavon
Gatti/Marelli
Jenkins/Mielitz
Russel/Tambosi
Prick/Gilre
Brogli-Sacher/Pilavachi
Guth/
Brogli-Sacher/Pilavachi
Brogli-Sacher/Pilavachi
Flor/Mc Vicar
Brogli-Sacher/Pilavachi
Layer/Herzog
Russel/Tambosi
Nagano/Jones
Solyom/Wiegand
Gatti/Marelli
Kober/Biganzoli
König/Lombardero
Prick/Gilre
de Billy/Tiezzi
Haenchen/Castellucci
Metzmacher/Kupfer
FEBRUAR 2011
Haenchen/Castellucci
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR
11
- 9. - 12. - 23. - 25. - 9. - 15. Première: - 13. - 23. Première: - 16. - 18. - 20. - 23. - 25. - 27. - 29. - 16. - 16. - 20. - 23. - 26. - 30. Première: - 22. - 23. - 30. - 23. - 23. - 30. - 26. Première: - 26. - 27. - 29. - 30. Première: - 27. - 30. Première: - 30. - 1. - 3. - 6. - 8. - 11. - 15. - 17. - 20. - 1. - 3. - 5. - 6. - 2. - 24. - 2. - 6. - 10. - 13. - 17. - 20. -- 26. - 3. - 5. - 11. - 16. - 23. - 6. - 8. - 6. - 12. - 15. - 22. - 25. - 13. - 13. - 25. - 18. Première: - 20. - 24. - 25. - 28. - 20. - 25. Première: - 25. - 28. - 27. - 27. -
Richard Wagners Werke
in der Wiener Staatsoper
Weder im Jänner noch im März 2011 gelangt ein Werk Richard Wagners zur Aufführung.
Februar 2011:
Regie: Christine Mielitz
„Der fliegende Holländer“
Dirigent: Peter Schneider
Aufführungen: Samstag, 12.02.; Dienstag, 15.02.;
Freitag, 18.02., Dienstag, 22.02. und Freitag,
25.02.2011.
Besetzung: Pieczonka, Twarowska; Fink, Gould, Ernst,
Dohmen.
Impressum: Richard Wagner-Verband, c/o Prof. Dr. Heinrich Tettinek, Praterstraße 50, 1020 Wien, ZVR-Zahl 518949282
Satz und Druck: Druckservice Langfelder, Franz Graßler-Gasse 8-10/E, 1230 Wien
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