MITTEILUNGSBLATT DES RICHARD WAGNER-VERBANDES WIEN vormals akademischer Wagner Verein gegr. 1872 Postanschrift: c/o Prof. Dr. Heinrich Tettinek, Praterstraße 50, 1020 Wien e-mail: [email protected], internet: www.richardwagnerverband.at Anmeldungen und Auskünfte bei Frau Dkfm. Liane Bermann Telefon 470 25 08, Fax: 666 02 91, e.mail: [email protected] Montag und Mittwoch von 8 bis 13 Uhr Jänner/Februar 2011 Sehr geehrte Mitglieder! Diesmal konnten wir einen besonders prominenten Gastautor gewinnen: Univ. Prof. Dr. Karl Korinek, Präsident des Verfassungsgerichtshofes i.R., Präsident der „Freunde der Wiener Staatsoper“ sowie begeisterter Musikfreund und –kenner, berichtet für uns über die (augenscheinlich missglückte) Premiere der „Walküre“ an der Scala di Milano. Eine ganz anders geartete Aufführung dieses Werkes gab es an der Frankfurter Oper, worüber unser Präsident Prof. Dr. Heinrich Tettinek im Rahmen seines Berichtes über die Vereinsreise im November 2010 referiert. Eine weitere Reise führte unseren Verband im Advent nach Innsbruck (Bericht: Liane Bermann). Und „Wissenswertes“ im wahrsten Sinn des Wortes können wir auch diesmal bieten: Präsident Tettinek legt mit großer Akribie und Detailgenauigkeit die fesselnde, doch in dieser Form wenig bekannte Geschichte von Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ dar. Wie immer wird das alles ergänzt durch Veranstaltungshinweise und reichhaltige Reiseangebote. Der Vorstand hofft, Sie dabei möglichst oft begrüßen zu dürfen! ghjk MITGLIEDSBEITRAG Am 01.01.2010 wird der Mitgliedsbeitrag für das Vereinsjahr 2011 (Euro 35,– bzw. Euro 17,50 für Jungmitglieder) fällig. Ich bitte um möglichst umgehende Einzahlung. Ein entsprechender Zahlschein liegt dieser Ausgabe bei. Danke! Der Schatzmeister GRATULATION Wir gratulieren unserem Ehrenmitglied, Herrn Univ. Prof. Dr. Rudolf Welser, zur Verleihung des Ehrendoktorats der Istanbuler Kultur–Universität herzlich. Der Festakt fand am 25.10.2010 unter reger Beteiligung österreichischer und türkischer WissenschaftlerInnen statt. ZITIERT „Es san scho’ Hausherrn g’storben.“ Altwiener Volksweisheit AKTUELLE BERICHTE Kann eine „Walküre“ langweilig sein? Die Mailänder Scala eröffnete ihre Saison am 7. Dezember mit einer neuen Inszenierung der „Walküre“ unter der Leitung von Daniel Barenboim. Zuletzt hatte man 1994 unter der Leitung von Riccardo Muti mit der „Walküre“ eröffnet (und den Ring dann 1997 und 1998 abgeschlossen). Doch was für ein Unterschied. Damals in bester Form und ein fast durchwegs hervorragendes Sängerensemble – diesmal eine müde Angelegenheit ohne Spannung, ein Orchester auf bestenfalls ordentlichem Niveau und ein – mit einer Ausnahme – unterdurchschnittliches Solistenteam. Die Gründe für die Enttäuschung sind vielfältig: Die Scala hat nach dem Abgang von Muti deutlich an Niveau verloren, was sich nicht zuletzt im Orchester bemerkbar macht. Vor allem aber fehlt der Vorstellung die notwendige Spannung. Der erste Aufzug zerfällt geradezu; von der genialen lyrischen Dramatik ist so gut wie nichts zu spüren. Walhall wird in der extrem langsam, schleppenden Interpretation Barenboims so präsentiert, als wäre es ein Teil des Zentralfriedhofs – trostlos, grau, langweilig. Rund um die Premiere das Übliche: Viel Polizei, Absperrungen und Demonstrationen, diesmal aber nicht wie in den vergangenen Jahren gegen etwas, sondern für die Anerkennung der Bedeutung der Kultur in Staat und Gesellschaft. Barenboim schloss sich dem vor Beginn der Vorstellung mit einer emotionalen und eindringlichen Rede an, an deren Schluss er unter großem Beifall des Publikums einen Artikel aus der Italienischen Verfassung zitierte, der ein Bekenntnis zum Kulturstaat enthält. Das wenigstens war erfreulich! Karl Korinek Barenboim konzentriert sich bei seinem Dirigat auf das Orchester, würdigte die Bühne kaum eines Blickes, noch weniger die Solisten eines Einsatzes. Sie müssen weitgehend ohne Führung zum Orchesterklang singen, was ihnen aber – vielleicht auch dank der fehlenden Personenregie – im Großen und Ganzen gut gelingt. Um die Qualität der Stimmen ist es freilich traurig bestellt. Simon O’Neill ist als Siegmund völlig unzureichend (zwei ordentliche Wälse–Rufe machen eben noch keinen Siegmund) und Vitalij Kowaljow als Wotan ist kaum besser; er bleibt blass, artikuliert undeutlich und kann weder den Gehalt seines großen Monologs im zweiten Aufzug noch die Dialoge mit Fricka und Brünnhilde oder den Schlussmonolog musikalisch zum Leben bringen. Überraschend farblos in Spiel und Artikulation agiert auch der – in Wien als Wotan durchaus bewährte – John Tomlinson als Hunding. Vereinsreise zur Hundertjahrfeier des RWV Frankfurt Die Vereinsreise vom 05. – 08.11.2010 führte über Einladung des Ortsverbands nach Frankfurt/Main. Während das Schönwetter nach Wien zog, fuhren wir in eine Schlechtwetterzone mit häufigem Nieselregen, der Auffahrten auf die Wolkenkratzer in Klein Manhattan sinnlos machte. Dennoch wurden es ertragreiche Tage. Nach Bahnreise mit meist über zweihundert km/h, aber doch sieben Stunden Dauer in zentralem Hotel untergebracht, gab es erst eine Abendstärkung am Beginn der Zeit, quasi der örtlichen Kärntnerstraße. Abends ein nicht ganz unerwartetes Benefizkonzert zu Gunsten der Aids– Hilfe (kennt man die Geschichte der Ortsvorsitzenden) in Dr. Hochs Konservatorium: Eine historisch überaus bedeutende Institution, wo Hindemith und Humperdinck ebenso wie Klemperer lehrten, Siegfried Wagner seine Kompositionsstudien trieb und zahlreiche Musikerpersönlichkeiten hervorgebracht wurden, von denen etwa KS Schunk und Ortrun Wenkel am Festakt teilnahmen. Über die Qualität der dreistündigen Darbietung möge trotz animiertester Bemühungen aller das Tuch des Schweigens gebreitet werden. Offenbar sind die guten Jahre dieses Elitekonservatoriums vorbei. Eine Enttäuschung war auch Ekatarina Gubanova als Fricka; sie singt die Partie gut, vermag aber das Gespräch mit Wotan – vielleicht auch beeinträchtigt durch den schwachen Partner – in keiner Weise als Schlüsselszene bewusst zu machen. Die Sieglinde gab – wie schon vor sechzehn Jahren – Waltraud Meier. Im ersten Aufzug leidet sie spürbar unter dem sängerisch unzulänglichen Siegmund und wird im Dialog mit diesem sogar unsicher, vermag sich aber im Laufe der Aufführung deutlich zu steigern. Meier verfügt nach wie vor über eine sichere und durchschlagkräftige Höhe, auch wenn es in einzelnen Passagen mitunter ein wenig schrill klingt. Die große Ausnahme im insgesamt schwachen Solistenensemble ist Nina Stemme, die eine großartige Brünnhilde gestaltet – die beeindruckendste Walküre, die ich seit Birgit Nilsson erlebt habe. Offen und klar ist ihr starker, reiner Sopran und trägt die gesamte Aufführung. Dass Dominique Meyer sie in Wien in den nächsten Jahren als Brünnhilde im gesamten Ring besetzen will, spricht für den Direktor und ist höchst erfreulich. Am nächsten Tag erwartete uns eine Führung im Stiedel (das eigentlich Buden, wie sie auf diesem Marktplatz üblich waren, ähnlich der am Wiener Christkindlmarkt, heißt), wo eine sehenswerte Courbet–Ausstellung zu genießen war. Ein Stadtrundgang zu den wenigen nach dem Krieg hinterlassenen historischen Gebäuden folgte. Nachmittags fand in der Städtischen Oper eine Diskussion, zu der die Regisseurin der Jubiläums–Walküre, Vera Nemirova zwar zugesagt hatte, aber dann doch nicht erschienen war, statt. So kam es zu einem angenehmen Gespräch zwischen Dramaturgen, Abendspielleiter, Tonchef (der den Ring für eine CD aufnimmt) und einigen Sängern. Neben den zu erwartenden Mitteilungen erstaunten die Komplikationen einer heutigen CD–Aufnahme mit 40 Mikrofonen und weitgehender Bearbeitung der Bänder, deren Tonbeispiele dennoch nicht überzeugten. Nicht unerwartet kam da die Frage Frank van Akens (Siegmund), wieso ohne diese Bearbeitung die Bayreuthmitschnitte aus 1951 ff so großartig waren. Andererseits zeigte ein an Meister Harry Kupfer geschulter und in Wien unvorstellbarer Umstand, warum Die Inszenierung (durch Guy Cassier) ist uninteressant, weder konventionell noch in irgendeiner Weise aufregend und ist auch handwerklich misslungen. Sie spielt sich in drei Ebenen ab; vorne agieren die Sänger so gut wie ohne Personenregie, auf der Hinterbühne sieht man vom Parkett und einem Teil der Loge (vor allem in den unteren, in der Mitte gelegenen Logen) Videoeinspielungen. 50 Prozent des Publikums erfährt von diesen freilich nur aus dem – wie immer in der Scala hervorragend gestalteten und informativen – Programmbuch. Zwischen den Sängern und den Videofiguren im Hintergrund senken und heben sich immer wieder Stangen, die unterschiedlich beleuchtet werden und je nach der Position des Besuchers wie Zahnstocher, abgestorbene Bäume aus dem Riesengebirge oder wie Speere wirken. Alles in allem eine spannungslose, langweilige Angelegenheit, diese Walküre. 2 hier die Repertoire–Aufführungen Nemirovas so szenisch erhalten bleiben: Nemirova verlangt nämlich, dass ihr Regieassistent die Abendspielleitung in den Folgevorstellungen übernimmt, der auch bei Einspringern zu ad hoc–Proben zur Verfügung steht und ständig mit den Sängern weiterarbeitet. Und dass 1982 die Oper in Frankfurt ausbrannte, weil ein schon seit Monaten im Bühnenteil bekannt nächtigender Unterstandsloser sie entzündete, wäre in Wien undenkbar. Heinrich Tettinek Abends wäre im Ruderclub ein bunter Abend mit den Frankfurtern zur Auswahl möglich gewesen, da jedoch am Spielplan „Hoffmanns Erzählungen“ von Offenbach stand, eilten Einige von uns schon einen Tag vorher zur Oper, um noch die wenigen Restplätze zu ergattern. Auch Ehrenpräsident Lienhart hatte den Gesellschaftsabend geschwänzt und am Eingang stand der Chef des RWV München mit einem Taferl „Suche Karte“. Der noch als Sänger wohlbekannte Dale Düsing hat sich auf Regie verlegt und bot in drei Stunden nach der Fassung Öser einen durchaus erträglich inszenierten „Hoffmann“ mit durch die Bank guten Sängern (Alfred Kim als Hoffmann, Giorgio Surjan als Bösewicht, Brenda Rae als Olympia, Elza von den Heever als Antonia und Claudia Mahnke als in dieser Fassung stark aufgewerteten Giulietta). Nur Nicklausse/Muse (Jenny Carlstedt) enttäuschte: Vorsorglich hatte man ihr auch Arien gestrichen. Routiniert und gut geprobt am Pult Roland Boer. „Walküre“ in Frankfurt Vera Nemirova hat sich in Wien schon mit zwei Arbeiten an der Staatsoper verewigt, und zwar so nachdrücklich, dass Verdis Macbeth kaum mehr erscheinen wird, weil sich nur schwer qualifizierte Sänger bereit erklären, in dem Konzept aufzutreten. Die Aussicht auf eine Nemirova–Walküre in Frankfurt anlässlich des Jubelfestes des örtlichen Vereins nahmen wir daher gemischt auf. Irritierend waren allseits gute Kritiken über das vorausgegangene – und von uns nicht gesehene – Rheingold, und dann auch noch über die Walkürenpremiere. Dass das deutsche Feuilleton sie lobt, war Macbeth–konform. Aber auch die andern, die Konservativen? Hätte man kein Programm gehabt und die Aufführung so angesehen, man hätte nie an Frau Nemirova gedacht. Es gab eine Walküre, die haarscharf am Text entlang ging, und sich nur im Walkürenritt zeitkritisch äußerte. Der Sonntagvormittag führte uns ins Goethehaus und den Dom (Krönungskirche der deutschen Kaiser seit der Goldenen Bulle bis Franz II.) und um 15:30 Uhr schon drohte Nemirovas Walküre. Überraschung! Überraschung! Dazu mehr anschließend. Wie das? Lag es am verständigen Intendanten Loebe, für den sie eigentlich erst die zweite Wahl war, und der ihr unter Versprechen einer CD–Aufführung und Vorstellung seiner leeren Kassen ein Konzept aufnötigte, das alle 4 Abende aus einem Einheitsbühnenbild entwickelt? Aber im Stuttgarter Jahrtausendring spielten auch alle 4 Bilder in einer WC–Anlage, eben auch einheitlich. Nach der Aufführung wurde GMD Sebastian Weigle, in Anwesenheit von Verena Lafferenz und mit Ansprachen des Intendanten, des Ortsvorsitzenden und Weigles, im „Holzfoyer“ der Oper mit dem „Rheingold–Preis“ ausgezeichnet. Die Rückreise hatten wir so angesetzt, dass noch Zeit blieb, den Mittag in Sachsenhausen zu verbringen. Nach dem kalten und unpersönlichen Frankfurt der Nachkriegszeit eine belebte Vorstadt mit den unseren Heurigen entsprechenden Apfelweinstuben; von uns besucht in alter Verbundenheit: der „Wagner“. Um 22 Uhr waren wir wieder in Wien. Das Grundkonzept ist eine steil nach hinten ansteigende Scheibe, die sich (unter hörbarem Kreischen) über die Drehbühne in Segmente geteilt ineinander verschiebt oder aufstellt und so „die Welt aus den Fugen“ symbolisiert. Die schmucklosen Ringe werden durch eine fulminante Beleuchtungstechnik in verschiedene Stimmungen versetzt. Dass dieses Konzept schon Wolfgang Wagner, der altmodischere Bruder von Wieland, in den Sechzigern in Bayreuth in seinem ersten Ringzyklus verwendete (wenn auch die geborstenen Scheiben sich nicht während der Bilder bewegten), mag der Jungkünstlerin nicht bewusst sein und auch nicht dem Publikum, das noch nicht seine 10 Jahre Warten auf Bayreuthkarten abgesessen hat. Wie sehr deutscher Geschmack mit unserem nicht ident ist, zeigte die Geschichte der Opernbauten: 1910 eröffnete man das schönste Opernhaus Deutschland (so Kaiser Wilhelm) heute: Alte Oper – und eigentlich keine mehr (Konferenzzentrum und Konzertsaal) – die schon nach dreißig Jahren in Schutt und Asche lag. Obgleich leicht renovierbar erbaute man 1952 – 62 einen modernen Komplex, die Städtischen Bühnen, bestehend aus Oper, Schauspiel und Kammerspiele im gleichen Haus; ein Beispiel der grottenbahnhässlichen deutschen Nachkriegstheater, hier der milderen Art. Immer wieder sollte die alte Ruine abgerissen werden, bis vor wenigen Jahren erst die Idee der Entkernung Platz griff und aus der Oper ein Konzertsaal wurde. Wenn auch unser wiederaufgebauter Theatersaal sich nicht mit dem untergegangenen messen kann, haben wir doch das Flair der Hofoper erhalten und die alte Substanz bewahrt. Einbauten wie Hundings Hütte, oder im 2. Aufzug bei Frickas Palast, sind unter der Scheibe positioniert. Halsbrecherische Auftritte der Sänger sind so garantiert; diese klagten auch nach den Proben über arge Beinmuskelprobleme. Siegmund trägt ein Wolfsfell, sein Vater Wotan amtierend auch. Die Walküren in Amtskleidung: Schwarze Hänger und Helme à la 1876, aber schnittiger. Das goldene große Schwert steckt im 1. Aufzug in der Scheibe hoch über Hundings Hütte. Im Lenzesmond 3 schneit es zwar noch, die Scheibe schließt sich aber in eine strahlende Schneelandschaft: Alles ist in Ordnung! und das in seinem Alter über sechzig (!) – mit einer an Hotter gemahnenden Stimme, die ohne Körperakrobatik so sitzt, dass er völlig frei spielen kann. Wünschte man manchen Kollegen das chinesische: „ Und möge die Übung gelingen!“, glaubt man fast, er singe Playback, so unbehindert und frei agiert er. Ausgezeichnet die Fricka von Martina Dike. Einziger Schwachpunkt: Susan Bulock als Brünnhilde. Sie hat eine etwas schrille aber sichere Höhe, und Stimmlosigkeit in der Mittellage, dazu eine etwas pummelige Gestalt, die sich schauspielerisch unter der wunderbaren textbezogenen Personenregie kaum zu einer Persönlichkeit entwickelte. Unterschiedlich, wie oft, aber nicht störend, die Walküren. Fricka trägt einen dicken Mantel aus Widderfellen und sitzt wie eine kapitolinische Roma, bis sie Wotan zur Schnecke machen kann. Um die familiären Komplikationen für ein Publikum zu entwirren, hat Wotan alle Protagonisten auf die schwarzen Wände, wie auf einer Tafel, von den Rheintöchtern bis Alberich sowie deren Abstammung, aufgezeichnet, wobei im Streit mit Fricka, mal er, mal sie, die gewünschten Auslöschungen vornehmen. Ein wenig schullehrerhaft, aber sicher hilfreich für ein Publikum, das heute nicht mal mehr die Texte vorher liest. Darum erscheinen auch in Deutsch Übertitel – was sehr hilfreich sein dürfte. Man fragt sich nur, ob bei dieser Texttreue und dem Einheitsbühnenbild die Spannung über vier Abende gehalten werden kann? Lediglich der 3. Aufzug schlägt aus der Reihe. Um den vielen Damen Platz zu schaffen, bleibt die Scheibe inkonsequenter Weise geschlossen, denn da ist doch gehörig alles aus den Fugen. Dass auch eine gezähmte Nemirova einen Walkürenritt mit seiner Tradition zwischen 1933 – 45 nicht vorbeigehen lassen konnte, ist klar. Die Walküren stehen einfach die ganze Zeit starr über einer Grotte, etwa einer Krypta, in die, von undefinierbaren militärisch Uniformierten (Statisten), Särge mit Stahlhelmen eingebracht und aufgebahrt werden. Militärfachleute erkennen unschwer moderne deutsche Helme auf den Särgen. Hatte ich zuerst auf die SS– Totenfeiern getippt, geht die Anspielung daher auf die toten Deutschen aus Afghanistan. Und vor allem: Wieso kann Nemirova in Frankfurt, als Schülerin der DDR–Granden, und nicht in Wien? Horribile dictu: Wollte sie da uns – oder unsern Direktor – alt wienerisch gesagt verar...? Heinrich Tettinek Unsere Adventreise nach Innsbruck 26. – 29.11.2010 Als „Notlösung“, weil nirgends anderswo ein ansprechendes Opernprogramm geboten wurde, ausgeschrieben, entwickelte sich diese Reise bald zu einem wirklichen „Highlight“. Nicht sehr zwingend zur Musik, aber immerhin möglich. Und eine wirklich überzeugende Lösung der Szene habe ich bis heute noch nicht gesehen. Hinreißend der Feuerzauber, wo Wotan Brünnhilde in den Mittelpunkt bettet, der sich als Stempel immer mehr erhöht, während der Kreis unter Flammen zuckt und sich von oben ein brennender Kranz über Brünnhilde senkt, alles verbunden mit wunderbaren Beleuchtungseffekten(Olaf Winter). Innsbruck, uralter Siedlungsboden, da bereits zur Bronzezeit besiedelt, kam unter Rudolf IV., (dem Stifter) 1363 durch Erbvertrag mit Margarete Maultasch an die Habsburger, die um 1420 ihre Residenz von Burg Tirol (nahe Meran) hierher verlegten. Seitdem erfuhr die Stadt durch ihre Landesherren, allen voran von Friedrich IV., (Friedl mit der leeren Tasche) und seinem Sohn Siegmund dem Münzreichen (von Leopoldinischen Linie der Habsburger), sowie von Maximilian I., dem letzten Ritter und seinem Urenkel Ferdinand II. (Tiroler Linie der Habsburger) besondere Förderung; es war Sitz der ober– und vorderösterreichischen Verwaltungsbehörden. 1613 hatten die Tiroler Landstände ihren Sitz hier genommen. Mit dem Aussterben der Tiroler Linie 1665 verlor Innsbruck seine Residenzstadtfunktionen. 1669 wurde die Universität gegründet, 1806 – 14 gehörte die Stadt mit Tirol zu Bayern; 1809 hatte Andreas Hofer während des Tiroler Freiheitskampfes sein Hauptquartier hier aufgeschlagen. Seit 1858 – durch den Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz – verzeichnet Innsbruck einen steten wirtschaftlichen Aufschwung. Unerwartet hervorragend auch die musikalische Seite, CD–geprobt, unter GMD Weigle, mit einem fast so großen Orchester wie in Wien (also nicht die Coburger Fassung, die auch in Graz so populär ist). Und – oh weiteres Wunder! – vier Harfen statt unseren zwei (Wagner verlangt Berlioz–erfahren insgesamt 6 – 7 und schreibt jede Harfe eigens aus, sodass Reduktionen – wie auch in Wien – eigenmächtige Unterdrückung von Stimmen bedeutet): Und plötzlich ist der Feuerzauber nicht primär eine Etüde für Streicher, sondern ein Harfengerausche, das durch die Geigen grundiert wird. Bayreuth hat zwar die Originalbesetzung, doch kommt das Orchester bekannt abdeckt und abgedunkelt, sodass dieser Effekt nur in Erl zu hören ist – auch abgeschwächt durch die Positionierung der Harfen ganz hinten. Frank van Aken als Siegmund ein hervorragender Heldentenor alten Schnitts (also mit mächtiger Stimme), unser Ain Anger als Hunding erstaunlich gehemmt, stimmlich gut, Eva Maria Westbroek eine jubelnde Sieglinde, die angesagt leider im 2. Akt die Stimme verlor, sodass eine Walküre für sie und sich aus der Kulisse einspringen musste, Terje Stensvold ein Wunder von einem Wotan – Die Altstadt hat ihr historisches Bild mit Lauben und Erkerhäusern bewahrt. Besonders erwähnenswert: Die „Ottoburg“, ein 1494/95 erbauter Wohnturm am Innufer, der Neuhof mit dem „Goldenen Dachl“ (1494/96), ein mit feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckter Erker, 4 der als Zuschauerloge des Hofs bei Festen diente, das Heiblinghaus mit Frührokokofassade (um 1732) und das Alte Rathaus (1358) mit dem Stadtturm (um 1442/50). Der Dom zu St. Jakob (1717 – 22) ist die bedeutendste Barockkirche Nordtirols mit Stuck und Deckenfresken von den Brüdern Asam. Die um 1460 erbaute, 1754 – 70 im Rokokostil umgebaute Hofburg mit Deckenfresken von Maulbertsch und die Hofkirche (1553 – 63) mit dem für Kaiser Maximilian im Renaissancestil erbauten Grabmal mit der knienden Figur des Kaisers, Reliefs seiner Taten und 28 überlebensgroßer Bronzestatuen seiner Ahnen, der sogenannten „Schwarzen Mander,“ zählen ebenso zu den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Weiters erwähnenswert: Die Alte Universität; die Jesuitenkirche mit Fürstengruft; die barocke Spitalskirche; der monumentalste Barockpalast der Stadt, das um 1725 – 28 erbaute Landhaus; die Landesgalerie, das Ferdinandeum und der alte Marktplatz. Bozen der Mittelpunkt des deutsch – italienischen Handels, ab 1202 sind Jahrmärkte nachweisbar. 1805 kam Bozen mit Tirol an Bayern, 1810 an das napoleonische Königreich Italien, 1815 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Im Stadtzentrum steht der Dom Mariä Himmelfahrt aus dem 14./15.Jh mit dreischiffigem Langhaus in Hallenform, romanischem Hauptportal und Turm mit durchbrochenem Helm. Er war auch Mittelpunkt eines schönen Weihnachtsmarktes, der sich auch auf die umliegenden Gassen und Plätze (besonders romantisch: Der „Rote Weihnachtsmarkt“ in einem angrenzenden Innenhof) ergoss. Weiters sehenswert: Franziskanerkloster (1223/24) mit Klosterkirche (begonnen: 1291) und Kreuzgang (1350 begonnen mit Kleeblattbogenfenstern) sowie das Dominikanerkloster (1272 gegründet) mit Klosterkirche, in deren Johanneskapelle man noch Fragmente von Fresken der frühen, von Giotto beeinflussten Bozener Malerei bewundern kann. Außerdem schmiegen sich in den engen Gässchen viele schöne Bürgerhäuser aus früheren Epochen aneinander, was dem Stadtkern ein besonders hübsches Aussehen verleiht. Die vielfältige, sehr geschmackvolle Weihnachtdekoration und der sachte, anhaltende Schneefall taten ein Übriges, um Bozen von seiner schönsten Seite erscheinen zu lassen. Die Innenstadt war festlich geschmückt, überall standen größere und kleinere Ansammlungen von Weihnachtsbuden, die im herrlichen Sonnenschein und später festlich beleuchtet, großen Eindruck auf uns machten. Besonders schön auch der große Christbaum beim Goldenen Dachl. Die Aufführungen: In „Andrea Chénier“ von Giordano, unter der musikalischen Leitung von Alexander Rumpf und der Regie von Gregor Horres, sangen Hector Sandoval (Chénier),Janis Apeinis ( als Gérard besonders beeindruckend), Alexandra Chacinska (Maddalena di Coigny) und Anne Schuldt (Bersi), allesamt zumindest rollendeckend bis sehr gut. Es ist der Intendantin, Frau KS Brigitte Fassbänder gelungen, ein gutes Ensemble aufzubauen, das den Anforderungen des Landestheaters mehr als entspricht. Besonders erwähnenswert ist auch die Leistung des Orchesters. Der Ausflug in den Stadtteil Gries, wo sich in der Alten Pfarrkirche Unserer Lieben Frau in der spätgotischen Erasmuskapelle ein Schnitzaltar Michael Pachers (1471) befindet, war leider nicht von Erfolg gekrönt, weil die Kirche nur in den Sommermonaten geöffnet ist. Eine schöne Vereinsreise, die allen Teilnehmern noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Liane Bermann Am nächsten Tag stand mit „La Cenerentola“ von Rossini ein heiteres Werk auf dem Spielplan, was Frau Fassbänder, die für die Regie zeichnete, Gelegenheit gab, eine liebevolle, wenngleich überspitze, Zeichnung der Charaktere, mit viel Komödiantik versetzt, auf die Bühne zu bringen. Don Ramiro wurde von Martin Mitterrutzer, einer jungen Rossini–Tenorhoffnung gesungen, Dandini von Constantino Finucci, Don Magnifico von Michael Dres, Clorinda war Susanne von der Burg, Tisbe: Anne Schuldt, Angelina: Trine Bastrup Möller (stimmlich hervorragend, die Kostüme von Bettina Munzer manchmal nicht sehr vorteilhaft) und Alindoro von Ulrich Burdack. Am Pult stand Georg Fritsch. Ein sehr amüsanter, mitreißend gespielter und gesungener Abend. WISSENSWERTES Offenbachs Erzählungen Aus gegebenen Anlass einmal nichts über Wagner, sondern über Offenbach, dessen Orchester er wohl als „verstimmte Gitarre“ bezeichnet hätte. Bei uns ein Evergreen ist Offenbachs letztes Werk, über dem er starb, „Hoffmanns Erzählungen“. Wahre Mythen entstehen darüber, die auch – wie in Frankfurt – in den Textheften zu Gunsten manch‘ allgemeinen Dramaturgen–Gewäsches nicht aufgeklärt werden. Der spielfreie Sonntag wurde von den meisten Reiseteilnehmern zu einem Ausflug zum „Adventmarkt“ nach Bozen genützt. Bolzano (italienisch) ist die Hauptstadt der Provinz Bozen in der autonomen Region Trentino– Südtirol. In römischer Zeit bestand hier die 14 v. Chr. erbaute Pons Drusi, im 8. Jh war Bozen fränkisch, 1027 kam das Gebiet durch Kaiser Konrad II. (Salier) an den Bischof von Trient. Im 12./13. Jh wurde es von den Grafen von Tirol mehrfach besetzt, seit dem Mittelalter ist Daher hier ein Kurzversuch der Aufklärung als Epilog zu Frankfurt, zum allfälligen Gebrauch auch bei neuen Produktionen. Offenbach war durch den Konkurs seiner Pariser Theater zum Lebensende praktisch bankrott. Bisher hatte er sich nur mit den „Rheinnixen“, die in Wien, mehr schlecht 5 sewichts in dessen Hände fällt. Hoffmann versäumt betrunken den Termin: Stella will ihn abholen, er liegt unter dem Tisch und Lindorf bietet ihr den Arm. Und noch eine Frauengestalt durchwebt diese Akte, nämlich die Muse, eine Erfindung der Textdichter ohne Hoffmann–Basis auf Grund eines hochromantischen Gedichtes, „Les Nuits“ von Musset, die im 1. Akt eine große Arie mit Chor hat, sich in Nicklausse, den Stubenburschen des Studenten Hoffmann verwandelt, .ihn durch die Abende begleitet, sich am Schluss rückverwandelt und sich quasi mit ihm vermählt, ihm statt irdischer Frauen ewigen Ruhm verheißend. Gerade der Aspekt musste letztlich bei unseren Produktionen Schiffbruch erleiden, nicht etwa nur wegen der heute schon etwas anrüchigen Hyperromantik des Einfalls, sondern vor allem, weil keine Musik da war. als recht und stark gekürzt, statt Wagners missglücktem Tristan–Projekt zur Uraufführung kamen, über eine Oper gewagt. Kein Wunder, waren doch auch die Rheinnixen – vor allem orchestral unselbständig – der Pariser Delibes–Tradition verpflichtet. Nun wollte er zuletzt, in Erinnerung an eine in Frankreich damals übliche deutsche Literaturtransformation – hier Hoffmannscher Erzählungen – in ein Theaterstück (21.3.1851 uraufgeführt im Odeon, Paris, mit Schauspielmusik von Ancessy), über diesen Text eine Oper komponieren, obgleich parallel dazu eine Show im Entstehen war. Die Pläne einer Grand Opera zerschlugen sich. Er lud nun internationale Operndirektoren zu einem Promotion–Konzert ein, in dem das Projekt vorgestellt wurde, und für das er einzelne Nummern für Klavier und Gesang vorbereitet hatte, dabei auch zurückgreifend auf gutes Altes, wie der nunmehrigen Barcarole aus den „Rheinnixen“. Unter anderem weilte auch der Wiener Hofoperndirektor Jauner dabei und nahm die Oper für Wien – mit Rezitativen – an. Als es letztlich so weit war, war er aber schon Direktor im Ringtheater, und ging damit in Flammen unter: das Ereignis führte dazu, dass Jauner vom Straflandesgericht zu Haft verurteilt wurde, was das Ende einer international angesehnen Managerkarriere bedeutete. Entlassen führte er über Strohmänner das Carltheater am Nestroyplatz, in dessen Direktion er sich letztlich erschoss. Eine tragische Figur, die, wie Offenbach, an dieser Oper zerbrach. Aber das kam dann in Paris auf die Bühne? Der älteste Entwurf war das Schlussterzett im Antoniaakt, noch entworfen für Vincentini (27.5.1877). Außer der Barcarole extrahierte Offenbach noch aus den „Rheinnixen“ das Couplets bachiques Hoffmanns bei Giulietta, welche Barbier nachträglich neu textierte, und eine Arie der Giulietta aus seiner Liedersammlung „Les Voixes mystérieuses“ (umgeben von einem Bankettensemble). Vincentini, der die Oper angenommen hätte, machte 1878 bankrott, sodass Offenbach ein Jahr später das genannte Konzert veranstaltete, um dann international – möglichst mehrseitig – einen Auftrag zu erhalten. Als Cavalho die Oper für die Opéra Comique annahm, waren Rezitative gegenstandslos, und wegen der Besetzungs– möglichkeiten wurde die Rolle Hoffmanns, ursprünglich Bariton, für Tenor transponiert. Bis 19. Juli 1880 arbeitete Offenbach alles um. Dann verbot ihm Weiteres der Gesundheitszustand. Noch im August schrieb er, im Wesentlichen richtig, seiner Tochter es fehle noch das Finale vier und der 5. Akt sowie die gesamte Instrumentation. Für die Opéra Comique war wegen der Besetzungsfragen Vieles in mehreren Versionen vorhanden, vor allem, nachdem auch die eine Frauenprotagonistin in 3 – 4 umbesetzt wurde und umkomponiert werden musste: Für Dapertuttos Arie im 4. Akt, heute Couplet Coppélius 1. Akt , gab es mindestens zwei Versionen, wie auch zu Olympias Couplet und anderen Teilen. Im 5. Akt dürfte Offenbach – noch ohne Text – an zwei Versionen gearbeitet haben, nämlich einem großen Duett Hoffmann – Stella und einer Szene Stella mit Chor. Eine Rezitativfassung Offenbachs gibt es aus der Grand Opéra–Zeit und für Jauners Hofoper angedacht nur vom 1. Akt, die Partitur Guirauds ist nur von Akt 3 – 5 erhalten: Auch den Beginn vom 1. Akt in Verbindung mit dem Finale vom 5. Akt hat Offenbach mit Barbier in mehreren Varianten angegangen. In der zweiten Fassung der Arie der Muse im 1. Akt, die die Melodie der Apotheose 5. Akt verwendet (siehe Öser–Fassung), wollte er musikalisch den 5. Akt auch rundend damit abschließen. In einem zweiten Versuch aber – wie heute oft gegeben und von Guiraud aufgenommen – mit einer weiteren Strophe von Kleinzach und dem völligen Zusammenbruch Hoffmanns enden. Für den Spiegelbildverlust und das Finale 4 fehlen alle Quellen des Meisters. Ein Puzzle! In Frankreich war die Oper letztlich zur Uraufführung von der Opéra Comique angenommen worden. Aber noch vor Abschluss der Partitur und Beginn der Proben (auf denen Offenbach traditionell viel änderte) verstarb er und hinterließ eine hungernde Familie, die die bevorstehende Uraufführung ebenso wie Direktor Carvallho retten wollte. Was war vorhanden? Entgegen vielen Gerüchten wenig. Offenbach hatte noch beim genannten Konzert nicht gewusst, ob er letztlich eine Grand Opera (nach Vincentinis Bankrott des Théâtre Lyrique, der eine Grand Opera bestellt hatte) oder eine Opéra comique schreiben müsse, was sich in den Rezitativen unterschied: Auf Grund königlichen Erlasses Ludwigs XIV. hatte die Grand Opéra (Accompagnato)– Rezitative, die komische Oper Dialoge. Er arbeitete auch nicht nach einem fixen Libretto, sondern jede Nummer in enger Zusammenarbeit mit dem allein überlebenden Dramenautor Jules Raul Barbier. Offenbach hinterließ letztlich außer Skizzen nur den Auszug seiner auf 5 Akte angelegten Oper für Akte 1 – 3 als accompagnement bête, daher nur mit angedeutetem Klavierpart und nicht einmal Hinweisen auf Instrumentation. Unsere üblichen 3 Erzählungen bildeten Akte 2–4, der Giuliettaakt und der letzte (heute oft „Nachspiel“) waren kaum bis nicht da. Im 1. und 5. Akt voll ausgeführt war aber eine weitere Frauenhandlung um die Sängerin Stella, die während der Oper in Don Giovanni auftritt, in Hoffmann verliebt ist, ihm den Schlüssel zu ihrem Zimmer schickt, der jedoch durch Intrige des Bö6 Der Sohn ersuchte nach Offenbachs Tod am 5.10.1880 den damals bekannten zeitgenössischen Opernkomponisten Ernest Guiraud*) um die Fertigstellung der Oper. Der tat das Beste, das man tun konnte, zumal am 4.11. schon die Bühnenproben begannen. Auch hier gab es Änderungen wegen des schwachen Nicklausse. Er wurde umbesetzt, zum Mezzo, und die Muse als Sprechrolle eingeführt. Noch vor der Uraufführung wurde der fragmentarische 4. Akt (noch immer ohne Finale) überhaupt gestrichen und die wertvolle Barcarole als Zwischenspiel zwischen Akt 3 und 5, der auf die Reprise des Couplets über Kleinzach reduziert war (Anderes war nicht da), als symphonisches Zwischenspiel „Hoffmanns Reise über Venedig“ ziemlich zusammenhanglos (wie auch im Peters–Klavierauszug) eingefügt, und alles von Guiraud im Schnellverfahren orchestriert. Die Aufführung war – entgegen Legenden – kein Durchfall: Sie wurde erst nach 133 Aufführungen im März 1886 abgesetzt, man spielte also unbeeindruckt vom Ringtheaterbrand weiter. Der Schock war zwar in deutschen Ländern einer, aber Guiraud und Barbier publizierten unbeirrt von 1881 – 90 völlig disparate Fassungen, die jetzt sicher von Offenbachs Vorstellungen abwichen. So wurde Nicklausse/Muse getrennt, die Akte wurden umgereiht usw.). Guiraud hatte zwar Rezitative für Jauner, noch Hofoperndirektor, für die Akte 2 – 5 nachkomponiert, als Jauner aber ins Ringtheater wechseln musste, blieben sie dort unaufgeführt. Der 4. Akt wurde überhaupt erstmals 1882 in Hamburg gespielt, und dann auch in der Wiederaufnahme der neu aufgebauten Opéra Comique 1911. Keine Rede also vom nicht Nachspielen wegen des Ringtheaterbrandes! Hoffmann den Schatten verliert, eingeschoben. Ob auch dafür Bloch verantwortlich ist, steht aus, auch für den dort schon sehr ausführlichen 5. Akt. So wurde die Oper jahrelang zur zweitbeliebtesten französischen Oper, auch auf deutschen Spielplänen. Eine glanzvolle Berliner Aufführung, die zu Peters‘ Klavierauszug führte, folgte im Wesentlichen Monte Carlo, ohne es zu deklarieren, sodass man hierzulande fälschlich Berlin die Krone der Restitution gab. Um 1980 plötzlich explodierte das musikwissenschaftliche Interesse. Der Dirigent und Musikwissenschaftler Antonio Almeida fand zahlreiche Manuskripte bei Offenbachs Erben, die bei Sotheby’s 1984 versteigert wurden und heute in Amerika in Privatbesitz weilen. Weitere unzugängliche werden dort vermutet. 1987 entdeckte Heinzelmann das Zensurlibretto, das als 5–Aktfinale eine Grosse Chorszene mit allen Protagonisten vorsah, im Zentrum aber nur Dialoge. Auch Entwürfe Offenbachs existieren ohne Text. Hier hätte ihn Barbier wohl der Komposition angepasst, zumal es auch noch bei Puccini üblich war, dass Textdichter erst nach Fertigstellung einer Nummer den Text anpassten oder neu dichteten. 1976 edierte unglücklicherweise Fritz Oeser, ein Hans Dampf in allen Gassen seiner Zeit, bei Alkor eine „Fassung“, die zwar viel neues Material bringt, viele Eigenmächtigkeiten von Choudens korrigiert, aber hemmungslos in Spekulation versinkt: So geht er vom Zensurlibretto aus, als wollte es Offenbach vom Fleck komponieren, und bedient sich an weiterer Musik, vor allem der Rheinnixen, weil es Offenbach ja z.B. in der Barcarole auch getan hätte. Er komponiert und instrumentiert frei, und jeder erstmalige Opernbesucher merkt die den Stil der 1880er Jahre verfehlenden, rumpelnden Ergänzungen. Andererseits bietet sich hier erstmals eine der ursprünglichen Dramaturgie Offenbachs und Barbiers nahe kommende volle fünfaktige Fassung von vier Stunden Aufführungsdauer. Da Alkor rührige Agenten – und volles Stimmenmaterial hat – wird heute immer wieder auf diese zurückgegriffen – und natürlich eingekürzt. Da es üblich war, dass Opernhäuser brannten, brannte auch kurz nach Wien die Opéra Comique am 25.5.1887, damit wurden weitere Quellen vernichtet. Solche befanden sich aber auch zahlreich in Händen der Familie. Doch Quellensuche ist das eine, eine passable Aufführungsform das Andere. Und so, in Deutschland völlig unbekannt (noch der Petersauszug stellt Vermutungen an, die unzutreffend sind), „vervollständigte“ man die Oper in Monte Carlo für die Wiederaufführung 1904. Lange hatte man bei uns gerätselt, wer die eindeutig nicht von Offenbach stammende Spiegelarie und das wunderbare Septett (eigentlich Sextett mit Chor) als Finale 4 komponierte (noch Didion in der Piper–Enzyklopädie weiß es nicht). Der Rätsels Lösung: Der Intendant von Monte Carlo, Gunsbourg, beauftraget den Sohn des verstorbenen Librettisten Barbier und den Komponisten André Bloch, die Oper zu vervollständigen. Nun wurde die für die düstere Venedigromantik unpassende Arie Dapertuttos ausgeschieden, eine Mollvariante aus „Le voyage dans la lune“ (Offenbach 1875 ) zu „Scintille, diamant“, und über die Barcarole komponierte Bloch frei das wunderbare Septett, seinerzeit in der Wiener Volksoper das einzig beklatschte Stück im 4. Akt . Zur Wiedereröffnung der Oper Lyon unter Kent Nagano wurde dann eine „pure Fassung Offenbachs“ (allerdings in modernem Regietheater in einer Irrenanstalt spielend) gebracht, die letztlich wieder die Orchestration Guirauds aufgreifen musste, und prätentiös im Giuliettaakt mitten in dem Duett Hoffmann – Giulietta endet; und zwar derart, dass die letzten Passagen nur von den Sängern ohne Orchester gesungen werden, der 5. Akt fehlt. Diese an sich gut besetzte Aufführung wurde auf CD gebannt und verwirrt die Musikfreunde umso mehr, als kurz danach die Entwürfe für den Schluss dieses Duetts auftauchten. Die Skizzen für den 5. Akt wurden in Lyon überhaupt nicht berücksichtigt (Fassung Michael Kaye, 1988). Und nun meine völlig skandalöse und unwissenschaftliche Meinung: Man spiele weiter die Choudens Fassung (7. Edition)! Sie bringt erstmal eine volle fünfaktige Oper, und damit die 4. und 5. Frauenepisode Hoffmanns, sie bringt die Geister des Bieres und Weins, und sie bringt die 1907 erschien dann mit Text– und Musikänderungen der erste Klavierauszug bei Choudens ohne Kommentar. Die alte Dapertuttoarie war nun in den 1. Akt gerutscht mit neuem Text „J‘ai des yeux“, und die Szene, in der 7 von dritter Hand wunderbar komponierten Ergänzungen des 4. Aktes, Spiegelarie und Septett, dazu die hervorragende Orchestration Guirauds und Blochs, die ganz den Stil der Pariser Operntradition der 1880er atmen, viel romantischer, als es wohl Offenbach selbst geschafft hätte, und damit ein wesentlicher Faktor für die Popularität dieser düsteren Opernfabel. Der hermeneutische Fluch darüber, hier werde unreflektiert korrumpierendes Material verwendet, verblasst angesichts der Homogenität und Rundung der Fassung. Und was ist „Original“ bei einer Oper, von der von drei Akten nicht einmal ein vollständiger Klavierauszug, kein Hinweis auf die Instrumentation vorhanden war, und beim Tod des Komponisten er sich nicht einmal über die Musikdramaturgie klar war? *) Wer war der immer wieder auftauchende Guiraud? Sohn seines Vaters, eines Rom–Stipendiaten und Komponisten (Freund und Jahrgangsbruder von Berlioz). Später selbst Rom–Stipendiat (wie sein Freund Bizet, Debussy und all die Grossen) und Lehrer am Conservatoire, erst für Harmonielehre und Korrepetition, dann auch ab 1880 für Komposition, sehr geschätzter Opernkomponist. Seine Werke: David (1853), Gli avventurieri (unaufgeführt), La coupé du roi de Thule (1869), En Prison (1869), Le Kobold (1870), Madame Turlupin (1872), Piccolino (1876), Le feu (1879), Galante aventure (1882), Fredégonde (posthum). Heute würde man ihn ein wenig epigonenhaft finden; er schrieb aber gute Musik, die leider wegen des Desinteresses der Franzosen an ihrer eigenen Musikgeschichte und der notorischen Absenz der Franzosen im deutschen Raum bei uns unbekannt ist. Sein Epigonentum hat ihn vielleicht prädestiniert, sich in den Stil von Kollegen einzufühlen und eine wunderbare Rekonstruktion des Hoffmann zu erstellen, aber auch seinem Freund Bizet posthum mit Carmen zu helfen, was übrigens wegen seiner langsamen Arbeitsweise in die Wiener Aufführungen kleinweise aufgenommen wurde und so den Charakter innerhalb einer Inszenierung von Aufführung zu Aufführung veränderte. Auch an dessen Druckausgaben arbeitete er mit. Alle puristischen Versuche scheitern dagegen, Oeser an kompositorischem Unvermögen und Spekulation, Kay an Unspielbarkeit der Fassung wegen Ausdörrung. Und bedenken wir, dass „Teamworks“ ähnlicher Art in der französischen Oper der Zeit Gang und Gäbe waren! Keine der Opern Bizets ist nach Manuskript gedruckt, die wunderbaren „Perlenfischer“ sind in der (unter Giurauds Mitwirkung erstellten) Druckfassung stimmiger als das Original, Carmen wurde erst durch Guirauds Rezitative, Kürzungen und Ballettmusik für die Wiener Hofoper weltweit bekannt, dessen letzte Oper, Fredégonde, übrigens von Dukas und Debussy vervollständigt wurde (was ihr auch nicht geholfen hat). Und sogar in Gounods Faust sind Eingriffe 3. Hand bekannt, von der Ballettmusik bis zu Kompositionsdetails, wie der Apotheose. Und dass er für die Opéra–Fassung diese selbst – etwa mit dem Militärmarsch – aus andern Werken aufgepäppelt hat, ebenso. NEUERSCHEINUNGEN Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ – Europäische Traditionen und Paradigmen Aufzuräumen ist allerdings mit Legenden, wie Offenbach habe ein definitives Libretto hinterlassen, einen Klavierauszug (allenfalls nur der ersten 3 Akte), ja gar eine Partitur: Fest steht auch, dass Offenbach äußerst kooperativ war bei Bühnenvorgaben und Rollen transponierte, umschrieb, Nummern neu fasste und damit nicht zu Rande gekommen war. Es bleibt daher unklar, ob letztlich die Muse nur sprechen sollte (wie bei Choudens) oder singen, ob sie mit Nicklausse in einer Rolle zusammenzuziehen wäre, die Frauen von drei einzelnen Protagonistinnen zu singen wären, oder – wie für die Grand Opéra geplant – von einer. Falsch ist auch, dass der Ringtheaterbrand ein Schock gewesen wäre. Dies nur hinsichtlich der Theatergesetzgebung Europas, nicht aber wegen der Wiener Erstaufführung Hoffmanns unter Hellmesberger im Ringtheater – andernorts, wie Paris, Monte Carlo, usw. , wurde weiter gespielt, und ab Berlin 1905 gab es ohnedies einen Siegeszug; ja auch an den „Fassungen „ wurde ständig gearbeitet, allerdings entsprechend den damaligen Grundsätzen nicht philologisch. Anlässlich des ersten neuinszenierten, kompletten „Ring“– Zyklus an der Staatsoper im Juni 2008 veranstaltete das Institut für Theaterwissenschaft der Uni Wien gemeinsam mit der EMA (Europäische Musiktheater–Akademie) im Mahlersaal der Wiener Staatsoper ein mehrtägiges Symposium zu Wagners „Ring“. Die Spitze der internationalen Wagnerwissenschaft nahm daran teil und lieferte hochinteressante Beiträge, auch über die Wagnerpflege in fernen Ländern. In einer Schriftenreihe des Instituts für Theaterwissenschaft ist nun der entsprechende Band erschienen, der wegen seiner fundierten Ausführungen allen Wagnerianern und solchen, die es noch werden wollen, dringlich zu empfehlen ist, da es sich auch für Laien leicht verständlich ließt und abseits der überbordenden Coserien–Literatur über Wagner echte wissenschaftlich gesicherte Fakten bietet. Erschienen in der ConBrio Verlags GmbH, Regensburg. Preis: Euro 24,––. Über den RWV Wien zu beziehen. Und dennoch wurde aus dem Teamwork ein Ganzes. Heinrich Tettinek 8 VERANSTALTUNGSRÜCKBLICK Vortragszyklus Herr HR Dr. Stoy behandelte in seinem Vortrag zu seinem Buch „ Aus den Akten zur Geschichte der Wiener Staatsoper von 1938 bis 1945“ einen Teil der Geschichte der Wiener Staatsoper im genannten Zeitraum. Aufgrund des umfangreichen und sehr interessanten Materials wurde festgehalten, dass noch weitere Vorträge folgen sollten, damit diese Epoche ausreichend besprochen werden kann. LB Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass unser Präsident Herr Prof. Dr. Tettinek im „Liszt – Jahr“ 2011 in einem Vortragszyklus von 3 Abenden (symphonische Werke, Oratorien sowie Klavier–, Kammermusik– und Liedwerk) im RWV Wien des großen Freundes von Richard Wagner und Zukunftsmusikers gedenken wird. Vortrag: Symphonische Werke Termin: Donnerstag, 17.02.2011, 18 Uhr; Einlass ab 17 Uhr 30. Ort: Clubraum des Café Imperial, 1010 Wien, Kärntner Ring 16, Tel.: 501 10 389. BUCHPRÄSENTATION Vortrag: Oratorien Die styria Verlagsgruppe präsentierte das neu erschienene Buch unserer Stipendiatin Frau Dr. Ingrid Kapsamer „Wieland Wagner“ Wegbereiter und Weltwirkung am 15.12.2010 im Gustav Mahler–Saal der Wiener Staatsoper im Beisein von Frau Nike Wagner, die auch ein Vorwort zu diesem Werk verfasste und erläuterte, dass das Buch selbst ihr neue Einblicke in das Leben ihres leider zu früh verstorbenen Vaters bot. Der Direktor der Wiener Staatsoper sprach ebenso wie Univ. Prof. Dr. Wolfgang Greisenegger, Präsident des Österreichischen P.E.N. Clubs, Verfasser eines Geleitworts. Termin: Freitag, 17.06.2011, 18 Uhr; Einlass ab 17 Uhr 30. Ort: Clubraum des Café Imperial, 1010 Wien, Kärntner Ring 16, Tel.: 501 10 389. Jour–fixe neu für kommunikative Mitglieder jeden letzten Dienstag im Monat ab 16 Uhr Termine: 25.01.2011 und 22.02.2011. Ort: Café Mozart Clubraum, 1010 Wien, Albertina Platz 12, Tel.: 241 00. VERANSTALTUNGSHINWEISE zum Plaudern über Gott, Richard Wagner und die Welt. Zu allen unseren Veranstaltungen laden wir besonders herzlich auch unsere Stipendiaten ein! Internationaler Richard Wagner – Kongress 2011 Künstlergespräch Termin: 02. – 05.06.2011 in Breslau. Die wunderbare, langjährige Primadonna der Wiener Staatsoper, Frau KS Eliane Coelho wird über ihr Leben, die Gesangskunst, den Beruf als Sängerin, ihre große Karriere am Haus am Ring, ihre Lehrtätigkeit und ebenso wie über ihre zukünftigen Rollendebuts und Projekte erzählen. Erfahren Sie interessante Einblicke in die Welt der Oper, dem Leben der brasilianischen Sopranistin und genießen sie in dieser gemütlichen Gesprächsrunde auch Anekdoten aus der Wiener Staatsoper und vieles mehr. Reisen des Richard Wagner–Verbandes Wien Ihre Anmeldung ist verbindlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis. dass wir keine Stornierungen vornehmen können. Eine Rückerstattung der Kosten ist ausgeschlossen. Prüfen Sie daher Ihre Termine genau, bevor Sie eine Buchung vornehmen. Sollten Sie aus dringenden Gründen an der Reise nicht teilnehmen können, geben wir Ihnen gern Adressen (bei Vorhandensein einer Warteliste) noch interessierter Mitglieder bekannt. Moderation: Clemens Unterreiner. Wir laden alle interessierten Mitglieder ein, an unseren Reisen teilzunehmen. Wir sind kein Reisebüro sondern bestrebt, für unsere hochgebildeten und an Kultur interessierten Mitgliedern in Gesellschaft lieber Gleichgestimmter einen Rahmen zu erstellen, der Ihnen die Or- Termin: Mittwoch, 26.01.2011, 19 Uhr; Einlass ab 18 Uhr. Ort: Clubraum des Café Imperial, 1010 Wien, Kärntner Ring 16, Tel.: 501 10 389. 9 Budapester Wagner–Tage 2011 ganisation einer Einzelreise abnimmt, möglichst günstig und ohne übliche Agentur–Aufschläge weitergegeben wird und doch einen Freiraum für den individualistischen Teilnehmer bietet, vor Ort seinen speziellen Interessen zu frönen, ohne durch ein mehr oder minder seichtes, vorgesehenes Programm eingeschränkt zu sein. Busreisen (die außer für die Pendelfahrten und Pesaro derzeit nicht angeboten werden) bedingen naturgemäß mehr gemeinsame Vorgaben, doch wird auch hier bei der Planung auf möglichst viel Freiraum für Eigeninitiative geachtet. Natürlich geben wir auch Hinweise für weniger Entschlossene, wie diese zu nutzen sind. Bewegende Interpretationen im prunkvollen und akustisch phänomenalen Palast der Künste: Die unglaublich intensive Atmosphäre des Adam Fischer – Wagnerfestes in Budapest bietet im Jahr 2011, wie bereits erwähnt, die Neueinstudierung von „Lohengrin“, daneben werden Wiederaufnahmen von „Tristan“ und „Parsifal“ angeboten. Leider können Liebhaber der älteren Produktionen aufgrund der vorgegebenen Aufführungstermine nicht alle drei Abende en suite erleben. Besuchern, die aber zweimal anreisen und alle drei Opern buchen, bietet das Haus auf die Karten eine Preisermäßigung von 10 %. Vorfrühling in Monaco Der Richard Wagner Verband Wien wird daher sowohl zu „Tristan und Isolde“ und „Lohengrin“ als auch nochmals zum mit Begeisterungsstürmen aufgenommenen „Parsifal“ reisen. Termin: 29.03. – 02.04.2011. Aufführungen: „Rigoletto“ (Verdi) in Monaco und „Orlando furioso“ (Vivaldi) in Nizza. Termine: 12. – 14.06.2011 (Pfingsten) „Tristan“ und „Lohengrin“; 17.06.2011 „Parsifal“. Flugreise: 29.03.2011 Frühflug nach Nizza; Retourflug von Nizza in den Abendstunden (somit stehen 5 Tage für das Besichtigungsprogramm zur Verfügung). Wir ersuchen alle Teilnehmer, ein gültiges Reisedokument mitzunehmen. Bahnreisen unter Leitung von Prof. Dr. Tettinek, Unterbringung wie bisher im Hotel Ramada, Budapest. Wir besorgen auch gerne Karten zu anderen Vorstellungsterminen. Diese Reise ist ausgebucht. Wagnerfestival nach Erl Breslau im Mai 2011 Termin: 22. – 24.07.2011. Breslau (Wroclav), die alte deutsche Universitätsstadt, liegt für uns heute im Abseits, zu Unrecht, weil sie auch eine der wichtigsten Opernhäuser Polens beherbergt. Diese wird vom Assistenten des legendären Wieland Wagner geleitet. Historisches Stadtbild, Kunstschätze und Kirchen laden zur Besichtigung ein. Auch ist die lokale Küche vorzüglich. 2011 ist Breslau auch Schauplatz des Internationalen Richard Wagner Kongresses. Da ein solcher für uns meist wenig interessante Begegnungen mit nicht bekannten Mitgliedern anderer internationaler Wagnerverbände bringt, die Gemeinschaftsveranstaltungen und Musikvorträge wegen der hohen Organisationskosten mit starken Preisaufschlägen versehen werden, bieten wir die Reise daher zu einem anderen Zeitpunkt an. Aufführungen: „Parsifal“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, Sonntagsmatinee: „Die ungarischen Tänze“ von Johannes Brahms Bahnreise, Unterbringung im Kufsteiner Hof, Kufstein, Franz Josef Platz 1. Transfer mit Bus oder Taxi, je nach Teilnehmeranzahl. Reise zum ROF Rossini Opera Festival Pesaro Termin: 14. – 19.08.2011. Aufführungen: „Mosè in Egitto“, „Adelaide di Borgogna“, „La scala di seta“ und „Il Viaggio a Reims“. Neben der obligatorischen Stadtrundführung sind Ausflüge nach Leubus und Schloss Klitschkow unter dem Titel “Auf den Spuren der Zisterzienser“ sowie der Besuch der Friedenskirchen (größte polnische Holzkirchen) in Glogau, Schweidnitz und Jauer möglich. Aufgrund der wenigen Anmeldungen ist eine Busreise unrentabel geworden, wir fahren daher bereits am 14.08.2011 mit dem Zug nach Innsbruck, im Rahmen des Festivals der Alten Musik sehen wir in Innsbruck die Oper “Flavius Bertaridus, König der Langobarden„ von Georg Philipp Telemann. Termin: 19. – 23.05.2011. Aufführungen: „Parsifal“, „König Roger“ (Karol Szymanowski) und „Die Frau ohne Schatten“. Und wir fahren am 15.08.2011 über Bologna weiter nach Pesaro, wo wir Quartier beziehen werden, um den Shuttlebus zur Spielstätte am Stadtrand nutzen zu können. Busreise unter Leitung von Prof. Dr. Heinrich Tettinek. Preis: ca. Euro 500,– im Doppelzimmer, ohne Ausflüge und Eintritte. 10 Pendelfahrten nach Brünn nochmals die Gelegenheit geben, diese „Verkaufte Braut“ von B. Smetana zu genießen. Termin: 15.02.2011. Abfahrt: 14 Uhr 30 ab Hotel Hilton – Landstraße – Hauptstraße schräg vis–à–vis der Haltestelle der U 4. Nach dem großen Erfolg dieser hinreißenden Inszenierung möchten wir unseren Mitgliedern mit unserer Fahrt Preis: Euro 60,–. WAGNER INTENATIONAL JÄNNER 2011 Young/Wilson Kober/Decker Drcar/Kaiser Reck/Montavon Hamburg Leipzig Ulm Bologna Parsifal Tristan Rheingold Tannhäuser Linz LT München BSO Weimar Dresden Leipzig Prag Nürnberg Turin Brüssel Zürich Meistersinger Lohengrin Tristan Tristan Meistersinger Tristan Tannhäuser Parsifal Parsifal Tannhäuser Brüssel Parsifal Turin Prag Zürich Parsifal Tristan Tannhäuser de Billy/Tiezzi König/Lombardero Metzmacher/Kupfer München BSO Ulm Bologna Dresden Wien Linz LT Nürnberg Lübeck Barcelona Lübeck Lübeck Strasbourg Lübeck Mannheim Lohengrin Rheingold Tannhäuser Tristan Holländer Meistersinger Tannhäuser Rheingold Parsifal Walküre Siegfried Götterdämmerung Götterdämmerung Meistersinger Nagano/Jones Drcar/Kaiser Reck/Montavon Gatti/Marelli Jenkins/Mielitz Russel/Tambosi Prick/Gilre Brogli-Sacher/Pilavachi Guth/ Brogli-Sacher/Pilavachi Brogli-Sacher/Pilavachi Flor/Mc Vicar Brogli-Sacher/Pilavachi Layer/Herzog Russel/Tambosi Nagano/Jones Solyom/Wiegand Gatti/Marelli Kober/Biganzoli König/Lombardero Prick/Gilre de Billy/Tiezzi Haenchen/Castellucci Metzmacher/Kupfer FEBRUAR 2011 Haenchen/Castellucci ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR 11 - 9. - 12. - 23. - 25. - 9. - 15. Première: - 13. - 23. Première: - 16. - 18. - 20. - 23. - 25. - 27. - 29. - 16. - 16. - 20. - 23. - 26. - 30. Première: - 22. - 23. - 30. - 23. - 23. - 30. - 26. Première: - 26. - 27. - 29. - 30. Première: - 27. - 30. Première: - 30. - 1. - 3. - 6. - 8. - 11. - 15. - 17. - 20. - 1. - 3. - 5. - 6. - 2. - 24. - 2. - 6. - 10. - 13. - 17. - 20. -- 26. - 3. - 5. - 11. - 16. - 23. - 6. - 8. - 6. - 12. - 15. - 22. - 25. - 13. - 13. - 25. - 18. Première: - 20. - 24. - 25. - 28. - 20. - 25. Première: - 25. - 28. - 27. - 27. - Richard Wagners Werke in der Wiener Staatsoper Weder im Jänner noch im März 2011 gelangt ein Werk Richard Wagners zur Aufführung. Februar 2011: Regie: Christine Mielitz „Der fliegende Holländer“ Dirigent: Peter Schneider Aufführungen: Samstag, 12.02.; Dienstag, 15.02.; Freitag, 18.02., Dienstag, 22.02. und Freitag, 25.02.2011. Besetzung: Pieczonka, Twarowska; Fink, Gould, Ernst, Dohmen. Impressum: Richard Wagner-Verband, c/o Prof. Dr. Heinrich Tettinek, Praterstraße 50, 1020 Wien, ZVR-Zahl 518949282 Satz und Druck: Druckservice Langfelder, Franz Graßler-Gasse 8-10/E, 1230 Wien 12