Sommersemester 2009 Fachhochschule Südwestfalen Standort Meschede Fachbereich IW Prof. Dr. Martin Ehret Klausur in „Allgemeine Volkswirtschaftslehre“ Datum: 16.07.2009 Name: ____________________________________ Uhrzeit:11.00 – 13.00 Matrikelnummer:____________________________ Hilfsmittel: Taschenrechner Punkte: ___________________________________ 1. Leserlich schreiben 2. Korrekturrand 1/3 3. ☺ = ??? ⇒ Symbole angeben, z.B. p = Preis 4. S.O.S: Nicht programmierbarer Taschenrechner Für die Korrektur Frage 1: ______/12 Frage 2: ______/16 5. bitte aufzeigen 6. PLAY FAIR! Frage 3: ______/19 Frage 4: ______/06 7. Remember: § des abnehmenden Grenzertrags Frage 5: ______/10 Frage 6: ______/12 Frage 7: ______/10 8. Handys bitte ausschalten 9. Alle Aufgaben bearbeitet? Name auf der Klausur? Vorname auf der Klausur? Matrikelnummer auf der Klausur? Viel Erfolg !!! Frage 8: ______/18 Frage 9: ______/10 Sommersemester 2009 Fachhochschule Südwestfalen Standort Meschede Fachbereich IW Prof. Dr. Martin Ehret Aufgabe 1: Grundlagen der Ökonomie (12 Punkte) Welche der volkswirtschaftlichen Regeln wird in den folgenden Situationen angesprochen. Erläutern Sie! a) Sie gehen gerade zum dritten Mal am Dessert-Buffet auf der Hochzeit Ihrer besten Freundin vorbei. Obwohl es Sie nicht kostet, lassen Sie den Erdbeerkuchen liegen und nehmen stattdessen ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. b) Es gibt mehrere Mathetutorien mit verschieden Tutoren. Die mit den besten Tutoren sind überfüllt, in denjenigen mit den schlechten Tutoren sind meist Plätze frei. c) In der Mensa kostet das Essen € 2,80, beim Dönermann kostet der Döner € 2. Die Mensa ist auf dem Campus, der Dönermann in der 3 km entfernten Innenstadt. d) Im Internet gibt es eine Webseite auf der jedermann ein gebrauchtes Auto anbieten kann. Die Suche kann mittels verschiedener Suchkriterien eingeschränkt werden. e) Studenten organisieren sich in einer Lerngruppe so, dass die Studenten, die einem Fach gut sind (z.B. in VWL) den anderen dieses Fach erklären und sie erhalten dafür Nachhilfe in Fächern, in denen sie schlecht sind (z.B. Englisch). f) Der Staat ordnet an, dass Kinder gegen Kinderlähmung geimpft werden müssen. a) Dies illustriert erstens, dass aus verschiedenen Alternativen, Erdbeerkuchen vs. Schwarzwälder Kirschtorte ausgewählt werden muss. Dies illustriert zweitens das Konzept der Opportunitätskosten. Da man bei einer Mahlzeit nicht beliebig viel essen kann, muss man auf einen Erdbeerkuchen verzichten, um eine Schwarzwälder Kirschtorte essen zu können. b) Dies illustriert das Konzept, dass Menschen meist versuchen, Gelegenheiten zu ergreifen, durch die es ihnen besser geht. Sie bevorzugen gute Tutorien gegenüber schlechten. Es zeigt auch, dass Güter knapp sind, weil die Anzahl der Plätze beschränkt sind. c) Dies illustriert das Konzept der Opportunitätskosten. Die wahren Kosten bestehen darin, was man aufgeben muss. Für den Döner muss man nicht nur € 2 bezahlen, sondern auch noch 3 km Weg in Kauf nehmen. d) Dies illustriert die Regel, Märkte sind gewöhnlich gut für die Organisation des Zusammenlebens. Jeder Verkäufer, der ein Auto für mindestens € X verkaufen möchte, verkauft es tatsächlich für € X an einen Käufer. Als Ergebnis gibt es keine Möglichkeit, die Vereitlung der Autos zu ändern, dass es mindestens einem Käufer besser geht, ohne dass es einem anderen schlechter geht. e) Dies illustriert das Konzept dass es durch Tausch beiden Tauschpartnern besser gehen kann, weil durch den Handel ein Gewinn für beide Seiten entsteht. Die Studenten tauschen Nachhilfeleistungen auf der Basis ihrer spezifischen Fähigkeiten in akademischen Fächern f) Dieser Sachverhalt beruht darauf, dass es Märkten nicht immer gelingt, ein optimales Ergebnis zu erzielen. In diesem Fall ist der Staat gefordert, durch Eingriffe die Ergebnisse zu verbessern. Von einem Impfschutz gehen positive externe Effekte aus, weil sich Epidemien nicht mehr so schnell ausbreiten können. Deswegen würde auf einem freien Markt tendenziell zu wenig geimpft. Um das Marktversagen zu beheben, erlässt der Staat eine Vorschrift. Aufgabe 2: Komparative Vorteile (16 Punkte) In zwei benachbarten Großfamilien gibt es entweder Kartoffel- oder Nudelgerichte zu Essen. Frau Schmidt kann aus Liebe zu Nudelgerichten besser Nudeln kochen als Frau Müller. Frau Müller schafft pro Tag entweder 1500 Gramm Nudeln oder 1000 Gramm Kartoffeln zu kochen. Frau Schmidt schafft 2000 Gramm Nudeln oder 1200 Gramm Kartoffeln. a) Zeichnen Sie die Produktionsmöglichkeitskurven der beiden Frauen! b) Zeigen Sie anhand einer Tabelle, wer einen absoluten Kostenvorteil oder einen komparativen Kostenvorteil beim Kochen hat. c) Sollten beide Frauen weiterhin beide Gerichte kochen oder sollten sie ihre fertigen Gerichte untereinander austauschen? d) Wie lautet der Preiskorridor (Kartoffeln in Nudeln) innerhalb dessen es sich für beide Frauen lohnt, gegenseitig die Mahlzeiten auszutauschen? a) b) Produktionskosten Nudeln Kartoffeln (Tage pro Gramm) (Tage pro Gramm) Müller 1/1500 1/1000 Schmidt 1/2000 1/1200 Opportunitätskosten Nudeln in Gramm Kartoffeln Kartoffeln in Gramm Nudeln .... = absoluter Vorteil .... = komparativer Vorteil c) Sie sollten trotz der beiden absoluten Vorteile bei Frau Schmidt sollten die beiden Frauen Handel betreiben. Frau Müller sollte sich auf Kartoffeln spezialisieren und Frau Schmidt hauptsächlich Nudeln kochen. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 3 / 15 Weiter Aufgabe 2c und 2d d) Innerhalb einer Spanne von 1,5 – 1,667 Gramm Kartoffeln pro 1 Gramm Nudeln lohnt sich der Handel für beide Seiten. Liegt das Austauschverhältnis unter 1,5 Gramm Kartoffeln pro 1 Gramm Nudeln, dann ist es für Frau Müller günstiger, die Nudeln selbst herzustellen, liegt der Preis über 1,667, dann sind die Opportunitätskosten für Frau Schmidt zu hoch. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 4 / 15 Aufgabe 3: (19 Punkte) Angenommen, die Marktfunktionen auf dem Markt für Energiesparleuchten haben den folgenden Verlauf. x NE = 600 − 50 ⋅ p x AT = a) b) c) d) 350 700 ⋅p− 3 3 Schreiben Sie xNE an die x-Achse Schreiben Sie xAT an die x-Achse Zeichnen Sie die obigen Gleichungen in das Koordinatensystem und bestimmen Sie das Marktgleichgewicht graphisch und rechnerisch: Erläutern Sie, was Ökonomen unter der Konsumentenrente verstehen, berechnen Sie die Höhe und markieren Sie sie in Ihrer Zeichnung. Bei der Produktion von Energiesparlampen entsteht ein negativer externer Effekt in Höhe von € 2 pro Leuchte Zeichen Sie die Kurve der volkswirtschaftlichen Kosten in die Grafik ein und bestimmen Sie grafisch das neue Gleichgewicht und den Nettowohlfahrtsverlust. Erläutern Sie zwei Maßnahmen, durch die der externe Effekt marktkonform internalisiert wird. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 5 / 15 Weiter Aufgabe 3: b) Die Konsumentenrente ist die Differenz zwischen der Zahlungsbereitschaft eines Konsumenten für ein Gut und dem Preis, den der Konsument für den Erwerb dieses Gutes bezahlen muss. Sie lässt sich als Geldbetrag ausdrücken und sie stellt ein Maß für die Wohlfahrt dar. In der Zeichnung ist sie die Fläche zwischen Nachfragekurve und Gleichgewichtspreis Größe: 0,5 * (12 – 5) * 350 = 1.225 d) Pigou-Steuer: Die Pigou-Steuer ist der Preis, den Unternehmungen für das Recht zu bestimmten Umweltverschmutzungen zahlen. Umweltzertifikate: Umweltzertifikate berechtigen eine bestimmte Menge an Schadstoffen zu emittieren. Sie schaffen Eigentum am sonst freien Gut „Umwelt“ Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 6 / 15 Aufgabe 4: Preiselastizitäten (6 Punkte) Nehmen wir an, für die Verbindung zwischen Stuttgart und Paris wurden folgende Nachfragewerte ermittelt: Preis (€) einer Flugreise Nachfragemenge für Flugreisen durch Geschäftsreisende Nachfragemenge für Flugreisen durch Urlaubsreisende Nachfragemenge für Bahnreisen durch Geschäftsreisende 150 200 250 300 2.100 2.000 1.900 1.800 1.000 800 600 400 1.800 1.900 2.000 2.100 a) b) c) Wie groß ist die Preiselastizität der Nachfrage (1) für Geschäftsreisende und (2) für Urlaubsreisende bei einem Preisanstieg von € 200 auf € 250? Warum haben Urlaubsreisende wohl eine andere Preiselastizität als Geschäftsreisende? Berechnen Sie die Kreuzpreiselastizität des Preises für Flugreisen und Bahnreisen für Geschäftsreisende. Worauf lässt die Kreuzpreiselastizität schließen? a1) Prozentual e Änderung der Nachfragemenge Prozentual e Preisänderung 1900 − 2000 − 5% 1 2000 = = − = −0,2 Geschäftsreisende: Preiselastizität der Nachfrage = 250 - 200 25% 5 200 1900 − 2000 2000 + 1900 − 0,0128 2 Mittelpunktsformel Preiselastizität der Nachfrage = = = −0,2308 250 - 200 0,0556 200 + 250 2 Preiselastizität der Nachfrage = a2) 600 − 800 − 25% 5 800 Urlaubsreisende: Preiselastizität der Nachfrage = = = − = −1 250 - 200 25% 5 200 600 − 800 600 + 800 − 0,0714 2 Mittelpunktsformel Preiselastizität der Nachfrage = = = −1,2875 250 - 200 0,0556 200 + 250 2 b) Bei Geschäftsreisen bezahlt die Firma den Flug, das ist oft kein eigenes Geld. Geschäftsreisende haben auch geringere Substitutionsmöglichkeiten, wenn sie zu einem Termin müssen. Urlaubsreisende könnten dagegen andere Verkehrsmittel oder auch ein anderes Urlaubsziel wählen. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 7 / 15 Weiter Aufgabe 4: c) (Auch andere Preisänderungen sind lt. Aufgabenstellung zulässig.) Kreuzpreiselastizität der Nachfrage = Prozentuale Änderung der Nachfragemenge Gut 1 Prozentuale Preisänderung Gut 2 2000 − 1900 4 1900 = = 0, 2104 Geschäftsreisende:Kreuzpreiselastizität der Nachfrage = 250-200 19 200 2000 − 1900 2000 + 1900 3 2 MittelpunktsformelKreuzpreiselastizität der Nachfrage = = = 0, 2308 250 − 200 13 250 + 200 2 Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ist größer als Null, das deutet darauf hin, dass für Geschäftsreisende eine Zugfahrt ein Substitut für eine Bahnfahrt ist. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 8 / 15 Aufgabe 5: (10 Punkte) Von einem Kommilitonen erhalten Sie die folgende Zeichnung. Er erklärt Ihnen, das seinen die Marktfunktionen auf dem Markt für Schokoriegel. Angebot und Nachfrage haben einen normalen Verlauf. a) Vervollständigen Sie die Zeichnung. b) Der Staat erhebe nun bei den Anbieter eine Steuer von 0,10 pro Schokoriegel. Erläutern Sie, wie diese Steuer auf das Verhalten der Anbieter wirkt und zeichnen Sie die neue Angebotsfunktion in das Diagramm ein. c) Bestimmen Sie Konsumentenrente, Produzentenrente, Steueraufkommen und Nettwohlfahrtsverlust in der Grafik. d) Wie entwickelt sich das Steueraufkommen, wenn der Steuersatz laufend erhöht wird? b) Die Steuer erhöht die Kosten der Anbieter. Sie sind nur bereit eine bestimmte Menge (z.B. x*) anzubieten, wenn sie dafür 10 Cent mehr erlösen, z.B. p* +10 Cent). Dadurch verschiebt sich die Angebotskurve um 10 Cent nach oben. Zu jedem Preis wird jetzt weniger angeboten. c) Das Steueraufkommen steigt zunächst an, aber ab einem bestimmten Steuersatz geht die Aktivität so stark zurück, das das Aufkommen wieder sinkt. Das ist der Zusammenhang, den die Laffer-Kurve beschreibt. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 9 / 15 Aufgabe 6: Marktversagen (12 Punkte) a) Erläutern Sie das Ausschlussprinzip und das Konkurrenzprinzip! Klassifizieren Sie die folgenden Güter danach, ob das Ausschlussprinzip anwendbar ist und ob Rivalität im Konsum besteht. Zu welcher Güterkategorie gehören sie? b) c) d) e) Die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Ein Sirenenalarm, der die Bürger vor einem Unwetter warnt Die Informationen einer Passwort geschützten Internetseite. Ein Haarschnitt mit Waschen und Fönen beim Coiffeur a) Auschlussprinzip • Ausschließbarkeit (excludability) der Güternutzung: Ist eine tatsächliche oder rechtliche Beherrschbarkeit des Guts nach dem Ausschluss- oder Ausschließlichkeitsprinzip gege-ben? D. h., kann man jemanden davon abhalten, sich des Guts zu bemächtigen und es zu nutzen? Konkurrenzprinzip • Konkurrenz (rivalness) der Güternutzung: Nimmt die Nutzung durch eine Person anderen Menschen die Möglich-keit, das Gut ebenfalls zu nutzen? Wenn dieses Prinzip er-füllt ist so spricht man auch von Rivalität im Konsum. Konkurrenzprinzip (Rivalität) anwendbar Ja Nein Private Güter Natürliches Monopol Gesellschaftliche Ressourcen (Allmende Güter) Öffentliche Güter Ja Ausschlussprinzip anwendbar Nein b) Von der Benutzung eines öffentlichen Nahverkehrs kann man ausgeschlossen werden, wenn man nicht bezahlt. Meistens liegt keine Rivalität im Konsum vor, zumindest solange der Bus/der Zug nicht voll ist. Der ÖPNV ist ein natürliches Monopol, trotz seines Namens. c) Von einer Warnung durch eine Sirene kann niemand ausgeschlossen werden (außer er ist taub) und es besteht auch keine Rivalität bei der Nutzung. Es ist ein öffentliches Gut.. e) Bei Informationen einer durch Passwort geschützten Internetseite ist das Ausschlussprinzip anwendbar, aber es besteht keine Rivalität im Konsum. Daher handelt es sich um ein natürliches Monopol. f) Bei einem Haarschnitt mit Waschen und Fönen beim Coiffeur ist sowohl das Ausschlussprinzip als auch das Konkurrenzprinzip anwendbar. Es ist ein privates Gut. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 10 / 15 Aufgabe 7: (10 Punkte) Sie wollen in Meschede ein Taxi betreiben. Erläutern Sie anhand dieses Beispiels folgende Kostenbegriffe und geben Sie jeweils ein Beispiel: a) Fixe Kosten. b) Variable Kosten. c) Explizite Kosten. d) Implizite Kosten. e) Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Grenzkosten und Durchschnittskosten. a) Kosten die beschäftigungsunabhängig sind, also auch bei einer Produktion von 0 Stück anfallen, z.B. Haftpflichtversicherung b) Kosten die beschäftigungsabhängig sind, also mit der Produktion ansteigen, z.B. Benzinverbrauch c) Kosten die durch den Buchhalter erfasst werden, z.B. Lohn für den Taxifahrer d) Kosten, die durch den Buchhalter nicht erfasst werden, aber im Sinne der Opportunitätskosten berücksichtigt werden müssen, z.B. Entgangener Lohn des Unternehmers in einer anderen Tätigkeit. e) Liegen die Grenzkosten unter den Durchschnittskosten, dann fallen die Durchschnittskosten, weil ja die Kosten für das hinzukommende Gut unter den Kosten für das typische Gut liegen. Wenn die Grenzkosten über den Durchschnittskosten liegen, so bedeutet das, dass die Produktion zusätzlicher Einheiten mehr kostet, als den Durchschnitt der bisher produzierten Einheiten, also treibt die zusätzliche Produktion die Durchschnittskosten in die Höhe. Daraus ergibt sich: Die (steigende) Grenzkostenkurve schneidet die Durchschnittskostenkurve genau in deren Minimum, also exakt bei der effizienten Produktmenge Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 11 / 15 Aufgabe 8: Kosten der Unternehmung (18 Punkte) Eine repräsentative Unternehmung hat folgende Kosten für ein Produkt X: X a) b) c) d) Gesamtkosten Variable Kosten (€) Durchschnittliche variable Kosten (€) Durchschnittliche Fixkosten (€) Grenzkosten (€)) Durchschnittliche Gesamtkosten (€) pro Stück 0 48,00 2 60,40 12,40 30,20 6,20 24,00 6,20 4 67,20 19,20 16,80 4,80 12,00 3,40 6 70,80 22,80 11,80 3,80 8,00 1,80 8 73,60 25,60 9,20 3,20 6,00 1,40 10 78,00 30,00 7,80 3,00 4,80 2,20 12 86,40 38,40 7,20 3,20 4,00 4,20 14 101,20 53,20 7,23 3,80 3,43 7,40 Füllen Sie die Werte der Tabelle aus (Bitte in der letzten Spalte die Grenzkosten pro Stück). (6 Punkte) Zeichnen Sie die Grenzkostenkurve und die drei Durchschnittskostenkurven aus Aufgabe a) in das Diagramm. (6 Punkte) Die Anbieter operieren in einem Markt bei vollständiger Konkurrenz und der Marktpreis liegt bei € 7,40. Ermitteln Sie den maximalen Gewinn für jedes einzelne Unternehmen (4 Punkte) Welche Entwicklung würden Sie unter diesen Bedingungen langfristig erwarten? (2 Punkte) Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 12 / 15 Weiter Aufgabe 8: 35,00 30,00 25,00 DTK 20,00 DVK DFK 15,00 K' 10,00 5,00 0,00 0 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 c) Bei vollständiger Konkurrenz lautet die notwendige Bedingung für ein Gewinnmaximum, dass der Preis in Höhe der Grenzkosten sein muss. Die Produktion wird solange erhöht, bis die Grenzkosten 7,40 betragen. Das ist bei einer Menge von 14 Stück der Fall. Der Gewinn ist Umsatz minus Kosten, also G = 14 * € 7,40 - € 101,20 = € 2,40 d) Solange in einer Branche Gewinne erzielt werden, gibt es für andere Unternehmen ein Anreiz in diesen Markt einzutreten. Dadurch steigt das Angebot und der Preis sinkt. Im langfristigen Gleichgewicht stimmen Preis, Grenzkosten und Durchschnittskosten überein. (Null-Gewinn-Situation) Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 13 / 15 Aufgabe 9: Kosten (10 Punkte) HAL2000 ist ein Computerprogramm der Firma IRATA. Jedes Jahr liefert die Firma IRATA ein Update, dessen Herstellung € 150.000 kostet. Es kostet die Firma nichts, den Nutzern den Download des Updates zu ermöglichen. Die Nachfrage für das Update zeigt die folgende Tabelle: a) b) c) Preis für ein Update Nachgefragte Updates € 120 € 100 € 80 € 60 € 40 € 20 € 0 1.700 2.000 2.300 2.600 2.900 3.200 3.500 Wie hoch ist der Preis, den ein Nutzer bezahlen sollte, damit aus volkswirtschaftlicher Sicht die größtmögliche Effizienz erreicht wird? – Erläutern Sie! Zur Eindämmung des Missbrauchs von Monopolmacht will die Regierung einen Höchstpreis festlegen. Welches ist der niedrigste Preis, zu dem IRATA das Update noch produzieren und anbieten würde? Zeichen Sie die Nachfragekurve und den Nettowohlfahrtsverlust, der entsteht, wenn IRATA den Preis aus Aufgabe b) verlangt. (Hinweis benutzen Sie die Grafik auf Seite 15) a) Die größtmögliche Effizienz ist erreicht, wenn der Preis den Grenzkosten entspricht. Das erzeugt die größtmögliche Gesamtrente (Konsumentenrente plus Produzentenrente). Die Grenzkosten sind € 0, also sollte auch der Preis € 0 sein. Das Problem hierbei: Das Unternehmen macht einen Verlust in Höhe der Fixkosten. b) Die Unternehmung produziert nur, wenn alle Kosten gedeckt sind. Der Preis muss daher in Höhe der Durchschnittskosten gesetzt werden. Die Nachfragekurve schneidet die Durchschnittskosten bei ungefähr € 60. (das ist genau genug). Das ist der niedrigste Preis liegt demnach bei € 60. Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 14 / 15 Weiter Aufgabe 9: c) Klausur zu Allgemeine Volkswirtschaftslehre SoSe 2009 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 15 / 15