Therapie einer Depression mit Diät?

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Therapie einer Depression mit Diät?
Frage:
Wirksamkeit einer modifizierten, mediterranen Diät bei Patienten mit einer depressiven
Episode?
Hintergrund:
In den letzten Jahren mehren sich die Hinweise, dass es Assoziationen zwischen den
Ernährungsgewohnheiten und dem Risiko für eine Depression gibt. Es sind dies Ergebnisse von
observationellen Studien; Studien, die keine kausalen Rückschlüsse erlauben. Nach den
Ergebnissen dieser Studien soll das Risiko einer Depression geringer sein, wenn sich Menschen
nach mediterranem Stil (Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Vollkorn, Fisch) ernähren. Bisher gibt
es nur eine randomisierte Studie in der die Wirksamkeit von Diät und körperlicher Aktivität auf
die Symptome einer Depression untersucht wurde – ein signifikanter Unterschied zwischen den
Gruppen konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.
In dieser Studie wird an einer anderen Population die Wirksamkeit und Sicherheit einer
modifizierten mediterranen Diät – verglichen zu einer „sozialen Unterstützung (‚Befriending’) –
untersucht.
Einschlusskriterien:
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Älter als 18 Jahre
Erfüllen die Kriterien (nach DSM-IV-TR) einer schweren depressiven Episode
Mehr als 18 Punkte, erfasst mit der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (0 bis 60
Punkte)
Im Diät-Screening-Tool weniger als 75 von 104 möglichen Punkten (d.h. wenig faserhaltige
Nahrung, wenig Fisch, Gemüse und Hülsenfrüchte)
Ausschlusskriterien:
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Gleichzeitig bipolare Störung (I oder II)
Zwei oder mehr Versuche einer Therapie der aktuellen Depressionsepisode mit
Antidepressiva
Andere Erkrankungen in instabilem Stadium
Schwangerschaft
Beginn einer neuen Psychotherapie oder medikamentösen Therapie in den vergangenen
zwei Wochen vor der Randomisierung
Studiendesign und Methode:
Randomisiert, Dauer von 12 Wochen
Studienort:
Australien
Interventionen:
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Gruppe 1: Modifizierte mediterrane Diät (Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte,
Früchte, Fisch, low-fat und ungesüsste Milchprodukte, mageres rotes Fleisch, Geflügel,
rohe ungesalzene Nüsse, Eier, Olivenöl, ...) 2 Gläser Wein pro Tag waren zum Essen
erlaubt. Insgesamt fanden 7 Sitzungen á 60 Minuten zur Diätberatung statt.
Gruppe 2: „Befriending’; das ist eine spezielle Technik, die als „Kontrollintervention’, vor
allem bei Studien in denen die Wirksamkeit einer Psychotherapie untersucht wird,
angewandt wird. In dieser Studie fanden 7 Sitzungen á 60 Minuten statt. In diesen wurden
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Gespräche zu neutralen Themen mit den Teilnehmern geführt; zum Beispiel über Sport,
Neuigkeiten in der Presse oder Musik.
Outcome:
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Veränderungen in der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS-Score); nach
12 Wochen im Vergleich zur Baseline
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Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und andere psychometrische Tests
Score zur Erfassung der körperlichen Aktivität (IPAQ)
Qualität der Diät wurde mit dem ModiMedDiet Score erfasst
Resultat:
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Von 106 primär untersuchten Teilnehmern wurden 67 randomisiert (die meisten anderen
Patienten erfüllten die Einschlusskriterien nicht)
Das mittlere Alter lag bei 40 Jahren, 70% waren Frauen, zwei Drittel aller Teilnehmer
erhielten zusätzlich Psychopharmaka, fast die Hälfte aller Teilnehmer eine Form der
Psychotherapie (beide Therapieformen mussten mehr als zwei Wochen vor der
Randomisierung begonnen worden sein).
Der MADRS Score betrug bei Baseline etwa 25 Punkte.
Der MADRS Score verbesserte sich in der Diätgruppe um etwa 10 Punkte und in der
Kontrollgruppe um etwa 5 Punkte. Der Unterschied ist statistisch signifikant und blieb auch
signifikant, wenn für Geschlecht, Schulbildung, körperliche Aktivität und ModiMedDiet
Score adjustiert wurde. Auch die Verbesserung im HADS Score war statistisch signifikant,
verglichen mit der Veränderung in der Kontrollgruppe Nach.
12 Wochen hatten 32% in der Diätgruppe und 8% in der Kontrollgruppe einen Wert im
MADRAS von weniger als 10; Werte unter 10 werden als Remission interpretiert.
Patienten in der Diätgruppe hatten nach 12 Wochen signifikant bessere Werte im
ModiMedDiet Score.
Kommentar:
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Diese Studie liefert einen weiteren Hinweis, dass die Ernährung einen Einfluss auf die
Psyche hat. Eine mediterrane Diät führt zu Verbesserungen der Symptome bei Patienten
mit einer Depression.
Der Wirkungsmechanismus ist noch unbekannt.
Diese Diät hat auch auf andere Organsysteme einen positiven Einfluss.
Literatur:
Jacka FN et al. A randomized controlled trial of dietary improvement for adults with major
depression (the ‚SMILES’ trial). BMC Medicine 2017. DOI 10.1.1186/s12916-017-0791-y
Verfasser:
Johann Steurer
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