Tagesfamilien-Vermittlung Rothenburg Michèle Bucher-Gugelmann Usserhus 5, 6023 Rothenburg Tel-Nr.: 041 282 40 94 E-Mail: [email protected] Zertifikatsarbeit ‚Hygiene in der Tagesfamilie‘ 21. November 2015 Lehrgang LVT 9 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Ausgangslage Seite 1 1.2 Motivation zur Themenwahl Seite 1 1.3 Frage- bzw. Problemstellung Seite 1 1.4 Zielformulierung Seite 1/2 2 Hauptteil 2.1 Definition Hygiene und Vorwort Seite 2 2.2 Mikroorganismen Seite 2 2.3 Hygiene im Haushalt Seite 3 2.3.a Die Küche Seite 3/4 2.3.b Das Bad Seite 4/5 2.3.c Seite 5 Die Wäsche 2.4 Zähne putzen Seite 5 2.5 Richtiges Händewaschen Seite 6/7 2.6 Schon Kinder können Hygiene lernen Seite 7 2.7 Hygienisch niesen und husten Seite 8 2.8 Schlusswort Seite 8 3 Schlussteil 3.1 Fachliche Reflexion Seite 9 3.2 Persönliche Reflexion Seite 9 3.3 Auswertung der Zielsetzung Seite 9 4 Quellenangaben Seite 10 6 Leitfaden Hygiene in der Tagesfamilie Seite 11/12/13/14 1.Einleitung Die Tagesfamilien-Vermittlung Rothenburg wurde im Jahr 2009 gegründet. Die Organisation ist ein Verein und besteht aus vier Vorstandsmitgliedern, der Buchhaltungsstelle, der Vermittlungsstelle sowie den Vereinsmitgliedern. Die Tagesfamilien-Vermittlung Rothenburg ist Mitglied von Kibesuisse. Im Januar 2015 übernahm ich die Vermittlungsstelle von der Tagesfamilien-Vermittlung Rothenburg. Ich wurde von meiner Vorgängerin, welche ein Gründungs- und Vorstandsmitglied ist, sehr gut in meine neue Tätigkeit als Vermittlerin eingeführt. Sie steht mir noch immer mit Rat und Tat zur Seite. 1.1 Ausgangslage Bis jetzt gibt es noch keinen Leitfaden zum Thema Hygiene in der Tagesfamilie, woran sich Tagesfamilien oder interessierte Eltern orientieren oder informieren können. Es gab auch noch keine Möglichkeiten für die Tagesfamilien, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. 1.2. Motivation zur Themenwahl Bei meinen eigenen Kindern sehe ich, wie wichtig es ist eine gute Hygiene zu haben, damit die Ansteckungsgefahr von Infektionen möglichst gering ist. Die Kinder fassen vieles an und nehmen anschliessend die Hände in den Mund oder nehmen Gegenstände direkt in den Mund. Ich habe mir schon mehrfach die Frage gestellt, was man denn alles unternehmen könnte, damit nicht immer so viele Infektionen im Umlauf sind. Die grösste Ansteckungsgefahr besteht dann, wenn viele Kinder in einem Raum sind und zusammen spielen. Dies ist ja auch oft bei den Tagesfamilien der Fall. Somit möchte ich mich gerne mit der richtigen Hygiene bei Tagesfamilien auseinandersetzen. 1.3 Frage- bzw. Problemstellung In der Zeit meiner Vermittlerinnen-Tätigkeit habe ich schon viele Familien besucht. Dabei habe ich schon einige unterschiedliche Wohnungen und Häuser gesehen. Auch besteht ein sehr grosser Unterschied bei der Führung der verschiedenen Haushalte. Die Frage oder das Problem zeigt sich manchmal darin, worauf denn wirklich geachtet werden soll und welche Tipps und in welcher Form man diese an die Familien weitergeben kann. Die Frage stellt sich mir auch, wie weit soll die Hygiene in der Familie gehen. 1.4 Zielformulierung Mein Ziel ist es, einen Leitfaden für die Tagesfamilien und für mich zu erarbeiten, wo man sich Tipps und Informationen holen kann. Wichtig ist, dass sich die Tagesfamilien einmal mit dem Thema befassen können und sich auch bewusst werden, dass sie mit den richtigen Massnahmen Infektionen verringern oder teilweise sogar verhindern können und dass bei diesem Thema jeder Einzelne auch eine Mitverantwortung trägt. Dieser Leitfaden wird über unsere Homepage für alle zugänglich gemacht, damit sich die Tagesfamilien daran orientieren oder interessierte Eltern informieren können. Zudem bieten wir für die Tagesfamilien einen Weiterbildungsabend zu diesem Thema an. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 1 Bei meiner Zertifikatsarbeit richte ich den Fokus auf den ‘normalen Haushalt’. Bei Haushalten mit immungeschwächten Personen braucht es noch weitergehende Massnahmen, auf welche ich nicht tiefer eingehen werde. Die Themen im Bereich Küche, Bad und Wäsche werden im Vordergrund stehen und den Hauptteil meiner Arbeit ausmachen. 2. Hauptteil 2.1 Definiton Hygiene und Vorwort Die Hygiene ist nach einer Definition der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie die ‘Lehre von der Verhütung der Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit’. Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen: ὑγιεινή [τέχνη] hygieiné [téchne] bedeutet „der Gesundheit dienende [Kunst]“. Es ist von ὑγίεια hygíeia „Gesundheit“ abgeleitet – dem Wort, mit dem auch die griechische Göttin der Gesundheit bezeichnet wird. Reinheit, Sauberkeit, Ordnung und eine optisch ansprechende Umgebung sind deshalb oft zu Recht mit der Vorstellung von Hygiene verbunden. Im Alltagsgebrauch wird der Begriff Hygiene heute gleichbedeutend mit gründlicher Sauberkeit und allen darauf abzielenden Massnahmen verwendet. Dieser Zusammenhang kommt nicht von ungefähr. Es ist nachgewiesen, dass die Entwicklung hygienischer Verhältnisse in Europa, vor allem seit Beginn des 20. Jahrhunderts, entscheidend zu dem heutigen Lebens- und Gesundheitsstandard beigetragen hat. Cholera (Krankheit des Dünndarms) und Pest gehören der Vergangenheit an. Auch Ruhr (Krankheit des Dickdarms, meist infolge mangelnder Hygiene) und Tuberkulose (Lungenkrankheit) sind sehr selten geworden. Dagegen sind unzureichende Hygienebedingungen in vielen Entwicklungsländern nach wie vor noch Ursache zahlreicher Krankheiten. 2.2 Mikroorganismen In jedem Haushalt gibt es Mikroorganismen, in Form von Bakterien, Viren oder Pilzen. Auch auf der Haut und in den inneren Organen des Menschen finden sich Millionen von Mikroorganismen. Dies ist normal und sogar erwünscht. Denn ohne Mikroorganismen gibt es kein Leben, da die meisten harmlos oder sogar notwendig sind. Beispiele von harmlosen, notwendigen Mikroorganismen sind Milchsäurebakterien. Ohne diese gäbe es weder Sauerkraut noch Salami, sowie es ohne Schimmelpilz manch edlen Käse oder ohne Hefe keinen lockeren Teig gäbe. Doch manche Mikroorganismen können Krankheiten auslösen. Hygienisch zu sein und gefährliche Keime, Bakterien und Viren in Schach zu halten ist wichtig, vor allem dann, wenn kleine Kinder im Haushalt sind, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Unter bestimmten Bedingungen können sich Mirkroorganismen sehr rasch vermehren. Optimal für eine ausgeprägte Vermehrung sind Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 10° C und 40 °C sowie das Vorhandensein organischer Substanzen, wie z.B Hautschuppen oder Lebensmittelreste, als Nährboden. Kommen alle diese Faktoren zusammen, können Mikroorganismen von normalen ‘Mitbewohnern’ zum echten Gesundheitsrisiko werden. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 2 2.3 Hygiene im Haushalt 2.3.a Die Küche Die Küche ist das Zentrum des Haushalts. Die Wahrscheinlichkeit einer mikrobiologisch bedingten Erkrankung ist vierzig Mal höher als eine chemisch bedingte Lebensmittelvergiftung (aufgrund Porduktionsfehlern oder Unverträglichkeiten / Allergien). Von mikrobiell belasteten Lebensmitteln ausgelöste Erkrankungen reichen von Magenverstimmungen bis zu Durchfall und Erbrechen. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann dies im Extremfall sogar lebensbedrohlich sein. Ursachen dafür sind meistens mikrobiell belastete Lebensmittel, und zwar zum weitaus grössten Teil häuslichen Ursprungs. Auch frische Lebensmittel sind nicht keimfrei. Durch entsprechende Hygienemassnahmen kann sichergestellt werden, dass sich die Keime nicht weiter vermehren. Die Lebensmittelhygiene richtet sich vor allem auf die richtige Auswahl, Lagerung und Verarbeitung der Nahrungsmittel. Sie wird ergänzt durch küchenhygienische Massnahmen wie die Reinigung und das Spülen. Trotzdem gelangen immer wieder krankheitserregende Mikroorganismen in die Küche. Dies kann unter folgenden Beispielen passieren: - Über rohe Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier oder Gemüse Über Personen, z. B. durch Anfassen von Lebensmittel mit nicht sorgfältig gewaschenen Händen Über Haustiere und Haushaltsschädlinge, z.B. Fliegen, Mücken, Schaben usw. Zu den häufigsten Ursachen der Lebensmittelinfektionen zählen die Keimverschleppung durch Kreuzkontamination. Dies geschieht oft über die Hände, Spül-und Putzlappen oder Schneidebretter, was mit einfachen Hygienemassnahmen verhindert werden kann. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass sich alle Personen, auch die Kinder, welche in der Küche mithelfen, vor der Zubereitung gründlich die Hände waschen. Ebenfalls soll nach der Zubereitung von rohem Fleisch, insbesondere Geflügel, die Hände gewaschen werden (nähere Informationen zum Thema Händewaschen siehe Seite 8 / 9). Um Infektionen durch Schneidebretter zu vermeiden, sollten die Bretter farblich getrennt werden und die Farben den entsprechenden Lebensmittel zugeteilt werden. Damit z.B. Gemüse nicht auf demselben Brett geschnitten wird wie rohes Fleisch, wie etwa Geflügel. Die Bretter müssen heiss abgspült und gründlich mit Abwaschmittel oder im Geschirrspüler gereinigt werden. Vor allem im Spüllappen wimmelt es von Bakterien, da sie sich im feuchten Milieu optimal vermehren können. Bis zu vier Millionen Mikroorganismen pro Milliliter Wringwasser pressten Forscher schon aus Spüllappen aus. Sie entdeckten dabei auch einen Anteil an koliformen Keimen, wie sie in Fäkalien vorkommen. Bei jedem Abwischen werden diese Keime auf Küchenoberflächen, Geschirr oder Besteck verteilt und vermehren sich dort weiter. Deshalb sollte der Spüllappen an der Luft gut getrocknet werden und jeden Tag ausgetauscht und anschliessend bei 60 Grad gewaschen werden. Der Spüllappen darf nicht benutzt werden, um Mund oder Hände abzuwischen. Es wurden auch viele Keime am Wasserhahn, in der Spüle und auf der Arbeitsfläche gefunden, daher müssen auch diese regelmässig und gründlich gereinigt werden. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 3 Ein weiterer wichtiger Auslöser für Lebensmittelinfektionen sind Temperaturfehler infolge mangelhafter oder sogar fehlender Kühlung. Die zu langsame Abkühlung von Speisen, ungenügende Erhitzung beim Kochen oder das zu lange Warmhalten sind grosse Fehlerquellen, insbesondere bei Fleisch wobei das Geflügelfleisch am meisten mit Salmonellen kontaminiert ist. Gefrorene Lebensmittel dürfen niemals auf der Küchenarbeitsfläche aufgetaut werden, am besten im Kühlschrank, aber auf jeden Fall in einer Schüssel und das Auftauwasser muss weggeleert werden. Die Kühlschranktemperatur sollte stets unter 5 °C liegen und der Kühlschrank muss regelmässig gereinigt werden. Ebenfalls sollte die richtige Lagerung im Kühlschrank berücksichtigt werden. Damit Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst möglichst lange frisch und nährstoffreich bleiben, sollten sie vor Licht, Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff geschützt werden. In Kühlschränken herrschen meist keine einheitlichen Temperaturen. Im unteren Bereich ist es häufig kühler als im oberen. Deshalb ist die richtige Ordnung im Kühlschrank ein wichtiges Kriterium für den möglichst langen Erhalt der Lebensmittel. Verderbliche Produkte wie Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch müssen in den unteren Fächern gelagert werden. In die mittleren und oberen Ablagen gehören Milchprodukte, geöffnete Gläser und zubereitete Speisen. Obst und Gemüse sollten in den dafür vorgesehenen Gemüsefächern aufbewahrt werden. Eier, Getränke, Saucen oder Tuben gehören in die Seitenfächer der Türe. 2.3.b Das Bad Die Mikroorganismen im Badezimmer stammen meistens vom Menschen und sind für Gesunde harmlos. Wenn aber Benutzer des Badezimmers krank sind, braucht es gewisse Vorsichtsmassnahmen, denn dann können nicht nur die WC-Brille, sondern auch andere Oberflächen, vor allem Armaturen, Schalter oder Handtücher, kontaminiert sein. Falls aber kein Benutzer krank ist, braucht es keine besonderen Vorsichtsmassnahmen und es braucht auch keine antibakterielle Reinigungsmittel. Das Bad soll mind. einmal pro Woche gründlich gereinigt werden und es soll auch darauf geachtet werden, die Putzlappen nach dem Putzen zu waschen und den Lappen nach dem Putzen der Toilette auszuwechseln. Zudem ist darauf zu achten, die Handtücher ebenfalls mind. ein Mal pro Woche auszutauschen. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 4 Ein nährstoffreiches Umfeld finden auch die Schimmelpilze im Badezimmer durch die feuchte und warme Umgebung. Die Problematik besteht vor allem dann, wenn kein Fenster vorhanden ist und der Raum nicht gelüftet werden kann. Es ist wichtig, dass das Badezimmer so trocken wie möglich gehalten wird und die Tücher so aufgehängt werden, dass sie gut trocknen können. Auch Duschvorhänge müssen immer gut trocknen können. Die Sporen des Schimmelpilzes können nämlich allergische Reaktionen auslösen. Bei Schimmelpilzbefall empfiehlt sich der Einsatz eines antimikrobiellen Reinigungsmittels. 2.3.c Die Wäsche In der Küche und im Bad gibt es meist glatte Oberflächen, welche leicht zu reinigen sind. Da stellt die Wäsche anderseitige Anforderungen an Hygiene. Kleidung wird im täglichen Gebrauch oft sehr stark mit Mikroorganisemen verunreinigt. Die grösste Schwierigkeit besteht darin, dass in der heutigen Zeit die Kleider nur noch mit 30 ° C gewaschen werden darf. Damit die Kleidung in Form bleibt ist ein Aspekt nur mit niedriger Temperatur zu waschen, der andere Aspekt bezieht sich auf Gründe der Energieersparnisse, um etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Es ist aber leider so, dass bei niedrigen Temperaturen die hygienische Reinheit abnimmt. Mit den heutigen Vollwaschmittel und den stark verbesserten Waschmaschinen ist es nicht mehr nötig, die Wäsche mit 95 °C (Kochwäsche) zu waschen, da unter den heutigen Bedingungen in der Regel mit 40 °C ein gutes Reinigungsergebnis und eine zufriedenstellende hygienische Reinheit erreicht wird. Allerdings wird davon abgeraten, dauerhaft mit einer Temperatur von 30 °C zu waschen. Dabei werden zwar viele, aber längst nicht alle Mikroorganismen entfernt. Im schlechtesten Fall tritt ein unerwünschter Nebeneffekt auf und die Mikroorganismen werden noch weiter über die Wäsche verteilt. Wenn eine Waschmaschine über einen längeren Zeitraum nicht oder nur für Temperaturen bis 30 °C benutzt wurde, kann sich ein Biofilm auf der Innenseite der Waschmaschine bilden, welcher für die Hygiene ein grosser Nachteil ist. Die Bildung eines Biofilmes kann verhindert werden, indem mindestens einmal pro Woche ein Waschgang mit 60 °C gemacht wird. Zudem empfiehlt es sich, zuerst ein Waschgang mit der Temperatur von 60 °C zu machen, wenn eine Waschmaschine mit mehreren Haushalten geteilt wird. Somit kann eine Kreuzkontamination unter den Benutzern verhindert werden. Bei kranken Familienmitgliedern mit z.B. einer Darminfektion, sollen die Kleider nach Möglichkeit ebenfalls mit einer Temperatur von 60 °C gewaschen werden. Zudem sollen Spül- und Putzlappen sowie Bettwäsche und Handtücher jeweils mit 60 °C gewaschen werden. 2.4 Zähne putzen Es ist wichtig, dass sich die Kinder, auch die Tageskinder, nach dem Essen, die Zähne putzen. Auch da gilt es, einige Regeln einzuhalten. Zahnbecher und Zahnbürsten müssen personengebunden sein. Dies kann gewährleistet werden, indem die Zahnbecher und Zahnbürsten mit dem Namen beschriftet bzw. Motive oder Farben den Kindern zugeteilt werden. Die Zahnbecher müssen wöchentlich gereinigt werden, z. B. in der Geschirrspülmaschine. Die Zahnbürsten müssen regelmässig gewechselt werden, das heisst ca. alle vier Wochen. Ebenfalls muss für jedes Kind ein separates Handtuch oder ein Waschlappen zur Verfügung stehen. Nach dem gründlichen ausspülen der Zahnbürste muss diese mit den Borsten nach oben im Zahnbecher aufbewahrt werden. Zudem ist es wichtig, dass diese getrennt voneinander aufbewahrt werden. Ebenfalls darf der Tubenrand der Zahnpasta keinen Kontakt zur Zahnbürste der Kinder haben. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 5 2.5 Richtiges Händewaschen Richtiges Händewaschen ist eine wirksame Prävention vor Ansteckungen durch Bakterien, oder Viren. Eine Stichprobe hat gezeigt, dass die Schweizer nicht wissen, wie man richtig die Hände wäscht. Das Problem besteht meist darin, dass die Hände zu oberflächlich gewaschen werden. Eine Stichprobe des Beobachters ergab folgendes spannendes Resultat: 40 Menschen wuschen sich, ohne vom Test zu wissen, normal die Hände und liessen sich dann Bakterienproben von den Händen nehmen. Das Resultat ergab, dass 78 Prozent der Testpersonen noch genauso viele Keime auf den gewaschenen Händen hatten, wie bei ungewaschenen Händen. Die Mehrheit der Probanden war überzeugt, sich die Hände sehr gut gewaschen zu haben. Wenn die Hände aber gut gewaschen werden, reduziert sich die Zahl der Mikroorganismen um 90 %. Damit hätte man eigentlich ein effizientes Mittel im Kampf gegen ansteckende Krankheiten. Bestimmte Viren können nämlich bis zu 17 Tage an den Oberflächen haften bleiben. Was machen die meisten Menschen also falsch? Die Hände werden zu flüchtig gewaschen, das richtige Händewaschen braucht nämlich Zeit. Zuerst müssen die Hände nass gemacht werden, dann die Seife für mind. 30 Sekunden aufschäumen und danach gründlich abspülen. Die Handflächen müssen gerieben werden, dann zwischen den Fingern reinigen, den Daumen nicht vergessen und mit den Fingerspitzen gegen die Handballen schrubben und auch das Nagelbett nicht vergessen. Danach die Seife abspülen und gut trocknen. Bei öffentlichen Anlagen muss der Wasserhahn mit einem Wegwerfpapier zugedreht werden, da dieser in der Regel stark verunreinigt ist. Wichtig ist auch, sich die Hände oft zu waschen, nämlich - vor dem Essen nach dem Niesen nach dem Husten nach dem Anfassen von Tieren nach Reisewegen / beim nach Hause kommen Ein ganz wichtiger Aspekt der Hygiene ist auch die Hygienemassnahme nach dem Besuch der Toilette. Für Kinder braucht es viel Übung die ‘richtige’ Benutzung der Toilette zu erlernen und es braucht daher von den Erwachsenen viel Geduld und Einfühlungsvermögen, um ihnen diese konsequent beizubringen. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 6 Folgend eine Anleitung zum richtigen Händewaschen: 2.6 Schon Kinder können Hygiene lernen Hygienisch zu sein ist nicht schwer. Kinder, die sich regelmässig die Hände waschen, tun bereits viel dafür, sich manche Krankheit zu ersparen. Mit der Aussage ‘immer wenn du etwas anfasst, können winzige Krankmacher an deiner Hand kleben bleiben’ können die Kinder nicht sehr viel damit anfangen. Es gibt aber eine einfachen Möglichkeit, um den Kindern diese Botschaft zu vermitteln. Etwas Mehl auf einem Teller veranschaulicht krankmachende Keime wie Bakterien oder Viren. Wenn das Kind nun den Teller berührt und anschliessend Gummibärchen in die Hand nimmt, wird es schnell feststellen, dass Mehl an den Süssigkeiten kleben bleibt. So kann es nachvollziehen wie die Keime durch den Mund in den Körper gelangen und krank machen. Ebenfalls ist gut ersichtlich, wie der Mehlstaub weiter gegeben wird, indem man einander die Hand gibt. So lernt es wie wichtig es ist, sich regelmässig die Hände zu waschen. Damit die Kinder Spass am Händewaschen bekommen, kann man sie mit einem Reim dazu motivieren: Zum Hände waschen Wasser an, Seife an die Finger dran, kommt und macht doch alle mit, denn das hält uns gesund und fit! Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 7 2.7 Hygienisch niesen und husten Um die Menschen um sich herum zu schützen, was leider oft vergessen geht, ist es wichtig hygienisch zu niesen und zu husten, dies können auch schon Kinder lernen. Dabei gilt es, folgende Regeln zu beachten: - Nicht in die Hand niesen oder husten, sondern in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch Abstand zu anderen Menschen halten Zum Naseputzen ein Papiertaschentuch nehmen, aber nur ein Mal benutzen, danach gehört es in den Abfalleimer Taschentücher nicht herumliegen lassen und nicht in die Hosentaschen stecken. Auch nicht an einem Ort sammeln Es ist auch sehr wichtig, dass die Räume, vor allem da wo die Kinder spielen, immer gut gelüftet werden, denn auch dies beugt der Ansteckung von Infektionen vor. 2.8 Schlusswort Desinfektionsmittel ist im normalen Haushaltgebrauch jedoch nicht notwendig. Der Haushalt muss nicht klinisch rein sein wie ein OP-Saal. Heisses Wasser und hausaltübliche Putzmittel wie z.B. Allzweckreiniger reichen aus. Die Kinder müssen trotz allem die Möglichkeit haben, mit Mikroorganismen in Kontakt zu treten, damit ihr Immunsystem herausgefordert werden kann und somit aufgebaut wird. Kinder in zu sterilen Verhältnissen, sprich in desinfizierten Umgebungen, erkranken häufiger an Allergien, Asthma oder Neurodermitis (Ekzeme). Das heisst, dass die in der Arbeit beschriebenen Richtlinien befolgt werden sollen, aber Kinder dürfen auch mal im Dreck spielen. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 8 3 Schlussteil 3.1. Fachliche Reflexion Da es bei der Tagesfamilien-Vermittlung Rothenburg bis jetzt noch keinen Hygiene-Leitfaden gegeben hat, wird dieser in Zukunft ein sehr hilfreiches Instrument sein, um Empfehlungen an die Tageseltern abzugeben. Nach längerer Suche für die Fachliteratur zum Thema Hygiene habe ich sehr viel und spannendes Material zum erarbeiten der Zertifikatsarbeit gefunden. Das Thema ist kein neues, aber es ist hochaktuell und wird uns wohl noch für lange Zeit beschäftigen. Da vieles schon sehr gut erforscht wurde, zeigt es auch, dass es viele Möglichkeiten gibt, Infektionen zu verhindern oder zu verringern. 3.2. Persönliche Reflexion Das Thema beschäftigt mich seit ich selber Kinder habe sehr stark. Während der intensiven Recherche habe ich sehr viel Neues über Hygiene dazu lernen können. Ich finde, dass es gar nicht viel Aufwand braucht und man mit einfachen Mitteln andere Menschen und sich selber schützen kann. Ich habe im Alltag aber gemerkt, dass es einiges an Disziplin erfordert, um all diese Tipps und Regeln umzusetzen oder auch bei den Kindern durchzusetzen. Sobald man sich aber daran gewöhnt hat, läuft es ganz automatisch im Alltag mit. Ich denke, dass dies genau der Ansatz dafür ist, diese Regeln bei sich selber und bei den Kindern zu automatisieren. Damit meine ich z.B., dass es selbstverständlich wird, sich als erstes die Hände gründlich mit Seife zu waschen wenn man nach Hause kommt, bevor man etwas anderes macht. 3.3 Auswertung der Zielsetzung Ich denke, dass es mir gut gelungen ist einen übersichtlichen Hygiene-Leitfaden für die Tagesfamilien und alle interessierten Personen zu erarbeiten. Zudem sind es auch Tipps, welche im Alltag nachhaltig eingesetzt werden können. Nach der Schulung und der Aufschaltung der Arbeit auf der Homepage werden sich die Tagesfamilien besser mit dem Thema Hygiene auskennen und es wird sie auch im Alltag bei der Arbeit mit den Kindern begleiten und eine Hilfe sein. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 9 4. Quellenangaben - Hygiene im Haushalt - Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW), Frankfurt am Main Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO), Wien Schweizerischer Kosmetik- und Waschmittelverband SKW, Zürich Autoren: IKW-ad hoc- Arbeitsgruppe Hygiene 1. Auflage September 2000 2. Auflage September 2004 - Wikipedia - Hygiene gut, alles gut, Beobachter 18 / 2009, Autorin Dominique Strebel - Hygiene in Kindertagesstätten, Springer VS, Ronald Giumella & Sebastian Schulz-Stübner, 2015 - www.Hygiene-Tipps-für-Kids.de, UNIVERSITÄTSKLINIKUM BONN, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Sigmund-Freud-Strasse 25, Dr. rer. nat. Jürgen Gebel & Carola Ilschner, 2006 - Hygienisch: das tut Kindern und Eltern gut, www.familienleben.ch, Carpe Media GmbH, Zürich, Sigrid Schulze - Eine saubere Sache – Kloverhaltensregeln (Bild) für Gross und Klein, offensblog.de, Alex, Januar 2013 - Schütz ich mich, schütz ich dich (Bilder) Ggs Bergisch Neuchkirchen, 1. Februar 2013 - Wellnessinstitut Schöllhorn (Bild), Fachausbildung Hygiene, Gross-Gerau -www.berlin.de (Gesundheit) Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 10 Leitfaden zur Zertifikatsarbeit ‚Hygiene in der Tagesfamilie‘ 2.3 Hygiene im Haushalt 2.3.a Die Küche Die Übertragung und Vermehrung von Mikroorganismen in der Küche lässt sich durch einige einfache Regeln verhindern. - Die Küche sauber halten, auch an versteckten und schwer zugänglichen Stellen Die Hände vor und nach der Zubereitung gründlich waschen → dies gilt für alle Personen, welche in der Küche mithelfen Vorsicht bei der Zubereitung von Geflügelfleisch, damit es zu keiner Kreuzkontamination kommt Schneidbretter farblich trennen und die Farben den Lebensmitteln zuteilen → nach Gebrauch die Schneidbretter heiss abspülen und gründlich reinigen Spül- und Putzlappen nach Gebrauch gut trocknen lassen und täglich auswechseln Die Kühlschranktemperatur muss immer unter 5 °C liegen und den Kühlschrank regelmässig reinigen Die richtige Lagerung der Lebensmittel im Kühlschrank beachten Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 11 2.3.b Das Bad - - Das Bad muss mind. einmal pro Woche gründlich gereinigt werden. Es braucht aber keine antibakteriellen Reinigungsmittel, vorausgesetzt, dass alle Benutzer gesund sind Die Putzlappen müssen nach dem Reinigen ausgetauscht werden und die Toilette soll als letztes geputzt werden Handtücher ebenfalls mind. einmal pro Woche austauschen Räume gut lüften (falls möglich) um die Bildung von Schimmelpilz zu verhindern (die Sporen von Schimmelpilz können gefährlich sein) 2.3.c Die Wäsche - Wäsche bei mind. 40 °C waschen, damit die Hygiene garantiert ist Mind. ein Waschgang pro Woche mit 60 °C tätigen, damit sich kein Biofilm bildet, welcher für die Hygiene ein grosser Nachteil ist Falls sich mehrere Personen eine Waschmaschine teilen, immer zuerst einen Waschgang mit 60 °C machen Spül- und Putzlappen, Bettwäsche und Handtücher müssen mit 60 °C gewaschen werden Falls ein Familienmitglied krank ist, z.B. mit einer Darminfektion, sollen die Kleider nach Möglichkeit ebenfalls mit 60 °C gewaschen werden 2.4 Zähne putzen - - - Nach dem Essen müssen die Zähne geputzt werden, dies gilt auch für die Tageskinder. Zahnbürsten und Zahnbecher müssen personengebunden sein. Dies kann gewährleistet werden, indem die Zahnbürsten und Zahnbecher mit dem Namen beschriftet werden bzw. Motive oder Farben den Kindern zugeteilt werden Die Zahnbecher wöchentlich reinigen, z.B. in der Geschirrspülmaschine Für jede Person ein separates Handtuch benutzen Die Zahnbürste nach dem Gebrauch gründlich auswaschen und mit den Borsten nach oben, am besten im Zahnbecher, trocknen lassen → Die Zahnbürsten müssen getrennt voneinander aufbewahrt werden. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass der Tubenrand beim Verteilen der Zahnpasta kein Kontakt zur Zahnbürste hat. Die Zahnbürsten müssen alle 4 Wochen ersetzt werden Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 12 2.5 Richtiges Händewaschen Es ist sehr wichtig, sich oft die Hände zu waschen, vor allem - vor dem Essen nach dem Niesen nach dem Husten nach dem Anfassen von Tieren nach Reisewegen / beim nach Hause kommen nach dem Benutzen der Toilette Es ist wichtig, sich zum Hände waschen genügend Zeit zu nehmen, damit dies auch wirksam ist! - Hände nass machen, dann die Seife für mind. 30 Sekunden aufschäumen und danach gründlich abspülen Beim Händewaschen in öffentlichen Anlagen sollte der Wasserhahn mit einem Wegwerftuch zugedreht werden → Die Regeln fürs Händewaschen gelten auch für Kinder! Anbei eine Anleitung zum richtigen Händewaschen: Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 13 2.7. Hygienisch husten und niesen - Nicht in die Hand niesen oder husten, sondern in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch Abstand zu anderen Menschen halten Zum Naseputzen ein Papiertaschentuch nehmen, aber nur ein Mal benutzen, danach gehört es in den Abfalleimer Taschentücher nicht herumliegen lassen und nicht in die Hosentaschen stecken Die Taschentücher nicht an einem Ort sammeln → Die Räume, vor allem da, wo viele Kinder spielen, müssen regelmässig gut gelüftet werden. Michèle Bucher-Gugelmann LVT 9 14