con moto Akademie Musiktheater heute 2005/06 „Die Oper öffnet uns“ Gespräch über Führung und Verführung Im Komponistenhimmel Revolution mit Verdi, Strauss und Mozart Aus der Praxis Musiktheaterprojekte zwischen Rheinsberg und Basel Titelbild und Rückseite: Steirischer Herbst Graz 2004, Parcours „Dritte Orte“ 05/06 Inhalt Gespräch „Die Oper öffnet uns wieder“ 3 Über Führung und Verführung Programm Gesehen und gehört – Das Programm 2005 7 Ausblick 2006 7 Kleines Logbuch 8 Von Wolfgang Willaschek Essay Warum muss Oper sein? 12 Von Michael Dühn, Stipendiat 2005 Stipendiaten Fiction Jahrgang 05 – 07 14 Jahrgang 04 – 06 18 Revolution im Komponistenhimmel 22 Von Iris Kannen, Stipendiatin 2005 Praxis Alumni Förderpreise 2005 24 Opernwerkstatt Rheinsberg 26 „Inszenierungen sollten Anstöße für öffentliche Diskussionen geben“ 28 Interview mit Alumna Vera Nemirova Facts & Figures Die Alumni der Akademie 30 Bewerbung, Kontakt, Impressum Kuratorium und Jury 31 32 Gespräch 3 „Die Oper öffnet uns wieder“ Eine Dirigentin, ein Bankvorstand und ein Regisseur sprechen über Führung und Verführung. 4 Gespräch Tessen von Heydebreck: Wie entsteht durch das Zu- Tessen von Heydebreck: Ich habe den Termin schon im sammenwirken so vieler und so unterschiedlicher Men- Kalender stehen. Unser Ziel war immer, den Stipendiaten schen ein gemeinsames Werk? Das hat mich an der Musik die Chance zu eröffnen, ein Netzwerk zu bilden. Und das immer fasziniert – und besonders an der Oper, die ein scheint ja – zumindest in Ihrem Jahrgang – gelungen. Schwerpunkt der Kulturförderung der Deutschen Bank ist. Anna Shefelbine: Auf jeden Fall. Außerdem bietet die Anna Shefelbine: Am Anfang steht für mich immer ein Akademie einen Ort der Selbstversicherung – wozu über- einzelner Mensch mit einer konkreten Vision – so wie ich, haupt Musiktheater? Eine Frage, die uns natürlich immer wenn ich als Dirigentin vor dem Orchester stehe. Und das wieder von neuem beschäftigt. betrachtet mich deshalb ja auch zunächst mit einem Vorbehalt. Unsere Jobs sind da sehr ähnlich, oder? Die Tessen von Heydebreck: Und welche Antwort haben Sie gefunden? Herausforderung liegt darin, viele verschiedene Gruppen von einer einheitlichen Interpretation zu überzeugen, ob Karsten Wiegand: Ich glaube, dass man viele fundamen- das Künstler oder Bankmitarbeiter sind. Nur dann kann tale Fragen des Lebens nur in einem Moment des Er- man dem Publikum – oder in Ihrer Branche den Kunden schreckens begreifen kann. Widerfährt uns großes Glück und Shareholdern – ein geglücktes Produkt bieten. oder Unglück, sehen wir bestimmte Dinge wie in einem Brennglas und verstehen sie plötzlich. Dazu kommt, dass Tessen von Heydebreck: Ich denke, dass die Suche nach in der Oper die Zuschauer durch die Musik aufgeschlos- dem Erfolg das entscheidende Kriterium ist. Sie muss das sen werden, sie bestimmte Panzerungen des Alltags able- erste Ziel sein – selbstverständlich nicht unter Einsatz aller gen. Ich sehne mich als Zuschauer nach diesem Moment Mittel. Herr Wiegand, sind Sie als Regisseur auch der der Erschütterung, vor dem ich mich im Alltag wappne. Auffassung von Frau Shefelbine, dass man dem Chef erst mal skeptisch begegnet? Anna Shefelbine: Das zentrale Moment ist für mich natürlich die Musik: Sie trifft eine tiefe Stelle in uns, die Karsten Wiegand: Man kann sich nicht darauf verlassen, wir meistens schützen. Gleichzeitig brauchen wir alle dass alle neugierig darauf sind, was man machen will. diese Katharsis in unserem Leben – das ist wie eine Aber man kann eine Gruppe begeistern, wenn sie spürt, Therapie. dass man eine Vision hat. Es gibt oft einen Konflikt zwischen dem, der etwas will, und jenen, die es machen sollen. Das ist ganz normal und beflügelt mich, denn ich muss versuchen, Vorbehalte auszuräumen, die anderen zu verführen, sie von meiner Idee zu überzeugen. Und anschließend müssen wir gemeinsam das Publikum überzeugen. Tessen von Heydebreck: Ich kann Ihnen da als Zuschauer nur beipflichten. In der Oper geht es für mich um Emotionen, die ich im Alltag nicht zeige. Die Oper öffnet uns wieder. Und mit den Emotionen kommen die Erinnerungen; man setzt sich mit all jenen Dingen auseinander, die man zu verdrängen gelernt hat. Gerade für Tessen von Heydebreck: Ich würde „führen“ nicht gleich- jemanden, der in einem nüchternen, von Zahlen getriebe- setzen mit „verführen“. Ich denke, dass es der Begriff nen Alltag seine Frau oder seinen Mann stehen muss, „überzeugen“ ist, der uns verbindet. – Mich würde natür- halte ich das als Ausgleich für sehr wichtig. So kann man lich auch interessieren, welche Erfahrungen Sie mit der balanciert weiter nach vorne gehen. Akademie Musiktheater heute gemacht haben. Anna Shefelbine: Was mir sehr gut gefällt, ist, dass die Akademie sich darauf konzentriert, aufgeschlossene Stipendiaten zusammen zu bringen. Ich habe sehr viel von den anderen gelernt, besonders von den Dramaturgen und Kulturmanagern, mit denen ich sonst bei praktischen Projekten weniger zu tun habe. Jetzt verstehe ich deren Arbeit besser. Die Akademie gibt uns die Möglichkeit, praktisch zusammen zu arbeiten: Auf unserem Abschlussfest werden Anna Shefelbine: Warum ist es Ihrer Meinung nach so wichtig, seine Emotionen nicht zu zeigen? Tessen von Heydebreck: Das ist zum Beispiel nötig, wenn man die Rolle des Vorgesetzten ausfüllt. Man lernt, erst alles nochmals zu bedenken. Wenn wir Emotionen nicht nur gelegentlich spontan ausleben würden, dann würden wir nie Erfolg haben können – Sie nicht mit Ihrem Orchester und Ihrem Ensemble, und ich schon gar nicht. drei verschiedene Teams aus unserem Jahrgang jeweils Karsten Wiegand: Doch, wir versuchen ganz bewusst, eine Kurzoper vorführen. Sie sind dazu herzlich eingeladen! bestimmte Emotionen unserer Zuschauer zu wecken. Gespräch 5 Ein Gespräch zwischen der Dirigentin Anna Shefelbine (AMH-Stipendiatin 2003 – 2005), Dr. Tessen von Heydebreck, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank, und dem Regisseur Karsten Wiegand (AMHStipendiat 2004 – 2005) Daher ist es für die Theaterarbeit wichtig, selbst emotional Aushängeschild. Oder es ist eine Form von Ablasshandel. zu sein. Das gilt aber auch sonst: Wenn man seine Emo- Das heißt, man kauft sich frei von bestimmten Zweifeln, tionen zu stark zurückdrängt, kann es schon geschehen, Gewissensbissen, die man hat. Also, wer sind wir, welche dass bekannte Wirtschaftsführer etwas sagen und sie Rolle spielen wir, die Stipendiaten, für die Deutsche Bank einen Sturm der Entrüstung auslösen, ohne zu ahnen, als Förderer der Akademie? warum. Wenn sie mit ihrem Zorn, mit ihren Träumen besser umgehen würden, dann hätten sie besser vorherse- Tessen von Heydebreck: „Hofnarr“ vielleicht in dem hen können, was die Leute entrüstet oder erbost. Sinne, dass wir auch Dinge fördern und gefördert haben, Tessen von Heydebreck: Auch richtig. Daher ist es wichtig, dass man bei der Auswahl von Mitarbeitern nicht zu formalistisch vorgeht. Wir brauchen immer wieder Querdenker, bei deren Aussagen sich erstmal jeder an den Kopf fasst und sagt: „Ist denn der besoffen? Welch verrückte Idee!“ Solche Menschen brauchen wir, um interne Auseinandersetzungen emotionaler und sachlicher Art immer wieder neu einzufordern. die nicht unbedingt Loblieder auf unser Haus, auf die Wirtschaft, auf die Banken waren. Ablass lasse ich nicht gelten. Repräsentation ein Stück weit ja, das war immer so, das will ich auch überhaupt nicht leugnen. Auch Reputation. Das sieht ja mancher aus Ihren Bereichen dann kritisch. Das kann ich dann auch wieder nicht gelten lassen, weil wir nie auf den Inhalt Einfluss genommen haben. Wir sind Staatsbürger, die Bank ist Staatsbürger wie Karsten Wiegand: Eines würde mich noch sehr interes- jeder einzelne von uns auch. Und als Staatsbürger müs- sieren: Über die Jahrhunderte war es üblich, dass Könige, sen wir nicht nur Steuern zahlen, sondern müssen auch in Fürsten, Privatleute, Firmen die Künste gefördert haben. anderer Weise deutlich machen, dass wir uns als solche Dabei gibt es meines Erachtens drei Modelle: Das Hof- empfinden und dies auch leben. Dazu zählt auch das narrenprinzip, das heißt, der Mächtige hält sich jemanden, Engagement im kulturellen Bereich. der – abgesichert unter der Maske des Narren – der einzige ist, der ihm die Wahrheit sagt, ihn kritisieren darf, und der dafür keine Konsequenzen zu befürchten hat. Oder man hält sich den Künstler für die Repräsentation, als 6 Programm Aix-en-Provence zur Festspielzeit Programm 7 Gesehen und Gehört Gemeinsame Inszenierungsbesuche, interne Referate und Gespräche mit Künstlern und Intendanten bilden den Schwerpunkt des Akademieprogramms. Einmal im Jahr steht zudem der Besuch eines mehrtägigen Festivals an. 2005 besuchte die Akademie folgende Festivals, Häuser und Inszenierungen: 16. – 22. Juli 2005, Sommerworkshop der Akademie Musiktheater heute in Aix-en-Provence mit: Marc Albrecht, Jean-Pierre Brossmann, Gerard Mortier, Viktor Schoner 18.–20. Januar 2005, Kammeroper Schloss Rheinsberg, Workshop zur II. Rheinsberger Opernwerkstatt Inszenierungsbesuche: „La Clemenza di Tito“, „Cosi fan tutte“, „The Turn of the Screw“, „Il Barbiere di Siviglia“, Konzert des Choeur Accentus, Konzert „Kafka Fragmente“. Gespräche mit: Pamela Rosenberg, Bernard Fouccroulle, Eva Wagner-Pasquier, Beatrice de Laage, Daniele Gatti, David Radock, Patrice Chereau, Daniel Harding, Lukas Hemleb, Antoine Manzeau, Marie-Pierre de Surville, Kazushi Ono 1.–3. April 2005, Staatsoper Hannover Workshop von Stipendiaten der Sparten Regie und Dirigieren mit Komponisten und Librettisten der II. Rheinsberger Opernwerkstatt unter der Leitung von Prof. Siegfried Matthus. Sechs Opernszenen wurden am 12./13. August 2005 unter der Leitung von Marcelo Cardoso Gama (Regisseur, Stipendiat 2004 – 2006) und Ferenc Gábor (Dirigent, Stipendiat 2003 – 2005) aufgeführt . 17.– 19. Juni 2005, Oper Frankfurt Inszenierungsbesuche: „Macbeth“ (Verdi), „Nacht“ (Georg Friedrich Haas). Gespräche mit: Roland Boer, Paolo Carignani, Norbert Abels, Bernd Loebe, Bernd Fülle, Hendrikje Mautner, Friederike Rinne-Wolf, Rosalie 4.– 6. Juni 2005, Besuch der Schillertage am Nationaltheater Mannheim Workshop „Praktische Operndramaturgie“ mit Wolfgang Willaschek zu dem Schwerpunkt „Le Nozze di Figaro“. Inszenierungsbesuche: „Das Mädchen aus der Fremde“ (Reinhild Hoffmann, Isabel Mundry, Brice Pauset) „Wallenstein“ (UA, Rimini-Protokoll) Gespräche u. a. mit: Annette Boegl, Helgard Haug, Reinhild Hoffmann, Ina Karr, Isabel Mundry, Imanuel Schipper, Dietmar Schwarz, Daniel Wetzel Inszenierungsbesuche: „Die Sache Makropulos“ (Leoš Janáček), „Cavalleria rusticana/Der Bajazzo“ (Pietro Mascagni, Ruggiero Leoncavallo) Gespräche u. a. mit: Mihkel Kütson, Xavier Zuber, Luk Perceval, Albrecht Puhlmann, Dominica Volkert 28.–29. März 2005, Staatsoper Unter den Linden, Berlin Workshop mit Peter Mussbach, Intendant Staatsoper Berlin. Inszenierungsbesuch: „Parsifal“ Gespräche mit: Regula Rapp, Peter Mussbach 25.–27. Februar 2005, Oper Basel, Oper Lucerne, Lucerne Festival Inszenierungsbesuche: „Il Barbiere di Siviglia“ (Rossini), „Treemonisha“ (Scott Joplin). Gespräche u. a. mit: Claus Guth, Friedemann Layer, Christoph Meyer, Dominique Mentha, Verena Weiss, Peter Keuschnig 22.–24. Januar 2005, Arbeitswochenende Stipendiaten 04, Berlin Themen u. a.: „Die Opernstiftung Berlin“, „Le nozze di Figaro: Entstehung, Umfeld, Opern der Zeit“, „Von Beaumarchais zu Mozart und da Ponte: Mozart und sein Librettist“, 14. – 17. Mai 2005, „Die Umsetzung der Erkenntnisse der Opera National de Paris, Theatre du historischen Aufführungspraxis mit Chatêlet, Paris einem modernen Orchester“, anschlieInszenierungsbesuche: „De la Maison ßendes Gespräch mit Werner Hintze (Übersetzer zahlreicher Libretti für die des Morts“ (Leoš Janáček), Opéra Bastille, Andersen Project, Rencontres Komische Oper Berlin). InszenierungsChorégraphiques Internationaux, MC besuch: „Die Hochzeit des Figaro“ an 93 Bobigny, „Arabella“ (Generalprobe) der Komischen Oper Berlin (ML: Kirill Théâtre du Châtelet. Gespräche u.a. Petrenko, Regie: Barrie Kosky) 23. November 2004, Festakt im Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt, Aufnahme der Stipendiaten 2004 – 2006, Verabschiedung der Stipendiaten 2002 – 2004. Werkstattgespräch zum Thema „Erneuerungen im Musiktheater“ mit Juliane Votteler, Chefdramaturgin Staatsoper Stuttgart, Cornelius Meister, Erster Kapellmeister der Staatsoper Hannover, Jörn Arnecke, Komponist und Hindemith-Preisträger 2004 sowie dem Intendanten der Oper Frankfurt, Bernd Loebe. Dabei ging es sowohl um neue Produktionen und Kompositionen als auch um Strukturen, in denen Neues gedeihen kann. Programm 2005/2006 (Planung) Oktober 2005, Düsseldorf/Duisburg, „Trojaner“, „Telemanco“// November 2005, Kopenhagen, „The Tempest“, „Ulysses“ // Januar 2006, Arbeitswochenende Stipendiaten 05 // Februar 2006, Arbeitswochenende Stipendiaten 04 // März 2006, Berlin, „Oreste“ // Mai 2006, Berlin, Education-Workshop // Mai 2006, München, Münchener Biennale // Juni 2006, Essen/Köln, „Holender“, „La Cifra“// Juli oder August 2006, Sommerworkshop, Besuch eines Festivals. 8 Programm Kleines Logbuch – Erfahrungen und Eindrücke Treffen der „Akademie Musiktheater heute“ in Mannheim, Juni 2005 von Wolfgang Willascheck Programm 9 Vorbereitung auf den „Barbier“, Aix-en-Provence 2005 Die Akademie ..................................................................... sondern den von Gioachino Rossini. Karsten ist hoch auf- Achtzehn Stipendiaten aus zwei Jahrgängen, von der wird später in der Mannheimer Musikhochschule im Deutschen Bank gefördert und eingeladen, Aufführungen Gespräch mit allen ein glühendes Plädoyer für den Kampf in ganz Europa zu besuchen und mit Theaterleuten zu eines jungen Regisseurs gegen den Alltagsschlendrian im reden, treffen sich in Mannheim. Ich bin neugierig. Aus deutschen Staats- und Stadttheater halten. Aber er wird der Einladung, die Bewerbungsschreiben der diesjährigen diesen Bericht nicht von oben herab geben, schon gar Stipendiaten im Fach „Dramaturgie“ zu lesen, entstand in nicht im Stil manchen frustrierten Regisseurs, wie ich Zusammenarbeit mit Sonja Ecker, der Programmleiterin diese Spezies oft erlebte und erlebe. Karsten argumentiert der Akademie, die Idee, mit den bereits ausgewählten und stattdessen mit der ganzen Ernsthaftigkeit und dem Mut derzeit aktiven Stipendiaten einen bewusst mehr oder eines Menschen, der etwas ändern will und jetzt gerade weniger improvisierten Workshop zu veranstalten. Dabei erst erlebt hat, mit welchen Widerständen er dabei zu soll es um das Berufsbild des Dramaturgen, um einen kämpfen hat. Lust und Leid im deutschen Theateralltag, Erfahrungsaustausch über meine Arbeit an der San etwas, das man nur in der Praxis erfahren kann und wo- Francisco Opera und um – was wäre wichtiger? – die rüber man reden muss, was wir, das stelle ich hier sehr wenn auch notgedrungen improvisierte Arbeit an einem schnell fest, zu wenig zu tun, natürlich auch konzentriert Stück gehen, veranschaulicht am Finale des vierten Aktes auf andere Aufgaben. Dass wir es zu wenig tun, hat aber aus „Le nozze di Figaro“ von Da Ponte und Mozart. auch mit der Angst zu tun, über den eigenen Tellerrand gewachsen, leicht nach vorne gebeugt, wache Augen. Er Was will und tut diese Akademie neben dem Ge- hinaus zu sehen. Da helfen Begegnungen wie diese in danken, Begegnungen zu vermitteln und Kontakte zu einem erfrischend wertfreien Raum, mit Zeit zu Erklärung knüpfen? Wie gehen die Stipendiaten miteinander um? In und Disput. der Gruppe, der ich in Mannheim begegne, sind ehemalige Studenten von mir aus Hamburg und Berlin, und es Dirigentenerfahrungen ..................................................................... gehören Leute dazu, von deren Arbeit ich bereits hörte. Ich begegne einem jungen Dirigenten aus Genua, Haben die Regisseure, die dabei sind, bereits alle insze- Alessandro. Er kennt Nicola Luisotti, den furiosen Dirigen- niert? Was machen die Dirigenten, die mitwirken? Eine für ten aus einer jüngeren Generation, der vor kurzem Verdi- mich tolle und faszinierende Idee, dieses Zusammensein Opern in Stuttgart einstudierte und der in diesem Herbst von Regisseuren und Dirigenten in einer Gruppe. Nor- in San Francisco Verdis „La Forza del destino“ musikalisch malerweise ist das nicht einmal bei gängiger Hoch- leiten wird. Alessandro erzählt mir von einem Projekt, das schularbeit immer der Fall. Ich wage gar nicht davon zu er in Parma plant. Da will er zwei Opern einstudieren, aber, träumen, wie hoch der Prozentsatz an potenziellen darauf beharrt er, die ganzen Werke, keine Querschnitte. Dramaturgen in dieser Akademie ist. Wäre das doch in Er erzählt von seinen Erfahrungen im italienischen sowie der Arbeitspraxis, an unseren Opernhäusern auch so! im deutschen Konzert- und Opernleben. Am nächsten Was soll ich bei meinem Beruf anderes dazu sagen als Morgen beim Frühstück legt er mir detailliert dar, warum „Gut so!“, wenn Dramaturgie wie selbstverständlich und es für einen jungen Dirigenten auch andere Wege geben unabdingbar in den Entstehungsprozess von Oper einge- kann und muss, als beispielsweise nur den, in bunden wird. Intendanten sollen unterm Strich bei dieser Deutschland Korrepetitor oder Kapellmeister zu sein, um Akademie auch noch heraus kommen… den Sprung ins Metier zu schaffen. Er bezieht sich auf Regieerfahrungen ..................................................................... Inhalte. Das macht er wie selbstverständlich. Das imponiert mir. Bei der Arbeit in der Musikhochschule am vier- Neben der Arbeit am Stoff soll es in den zwei Tagen in ten Akt von „Le nozze di Figaro“ geht es rasch nicht mehr Mannheim viel Raum für informellen Austausch geben. um vorbereitete Referate, sondern um die inhaltliche Beobachtungen aus der Arbeit: Ich komme beispielswei- Auseinandersetzung mit dem Stoff. Alessandro sitzt da, se ins rege Gespräch mit einem Regisseur, Karsten, der in vertieft in die Partitur, prüft die Argumente der Regisseure Weimar Goethes „Faust“ gemacht hat, dafür den und beruft sich auf Tonarten, Tempo und Charakter als Bayerischen Theaterpreis erhalten hat, dort gerade erst Hilfsmittel zur Klärung einer dramatischen Situation. Das „Otello“ inszenierte, aber nicht jenen von Giuseppe Verdi, macht sogar mich schweigsam – und froh. 10 Programm Dramaturgieerfahrungen ..................................................................... Nicola Gess und Dorothea Hartmann werden im Verlauf des Gesprächsnachmittags in der Mannheimer Musikhochschule für mich zu interessanten Beispielen, dass man selbstbewusst eigene Wege in Sachen Dramaturgie gehen kann, in diesen Fällen mit Vorlieben für Berlin und Stuttgart, beide auch mit nachdrücklicher Einsicht, dass man nicht unbedingt auf Biegen und Brechen gleich und sofort an einem deutschen Stadt- oder Staatstheater dramaturgische Weihen erhalten muss, um sich glücklich und zufrieden in Sachen „Beruf & Berufung“ zu fühlen. Sie arbeiten inhaltlich konzentriert. Sie sind aufgeschlossen für Theater- und Operndramaturgie. Aber sie, so habe ich den Eindruck, benötigen nicht auf Teufel komm raus den Rückhalt eines Opernhauses, um das auszudrücken und zu realisieren, was sie sich unter Dramaturgie vorstellen. Was ja nicht heißt, dass es einfach wäre, an Hochschulen oder über andere Institutionen Aufgaben und Arbeit zu finden. Aber es gibt Möglichkeiten, wie ich erfahre. Akademien gewünscht, „wir“ müssten so etwas aufspüren, anregen und weiter verfolgen. Das setzt Kenntnis voneinander voraus, Vertrauen, aber auch Offenheit, wohl auch die Einsicht, Vorurteile zu überwinden. Intendantenprofile ..................................................................... Christoph Helge Rehders lässt sich von meinen berufsbedingten kleinen Sticheleien gegen geklonte Intendanten, die man vermutet, erfährt man von diesem Akademiezweig, nicht anstecken. Er begründet im Gesprächsverlauf ruhig und kundig Dinge und Details, die man eben gut organisieren müsse, will man gutes Theater ermöglichen. Er macht mich, der ich schnell Schlagworte ausspucke, darauf aufmerksam, wie differenziert man es mit dem Zauberwort „Strukturen“ in unserem Metier doch eigentlich zu nehmen hätte. Da gebe es einen Unterschied, argumentiert er, zwischen den Strukturen in den Stücken und Konzepten, was meint unseren Ideen, die wir in der Hoffnung auf Akzeptanz und Erfolg haben einerseits, und zwischen den Arbeitsstrukturen, Apparaten, die gewachsen sind, andererseits. Diese Strukturen stünden Arbeitserfahrungen ..................................................................... zwar einer freien Nutzung offen, aber drohten auch mehr Olaf Schmitt und Hendrik Müller erweisen sich bei der und mehr zu erlahmen. Dies geschehe nicht allein (aber Auseinandersetzung um Mozarts „Le nozze di Figaro“ als auch), weil immer mehr Subvention gestrichen wird, nicht eloquent eingeschweißtes Team, geübt darin, wie man allein (aber vor allem auch), weil sich die Schichten derer, sich zwischen Regie und Dramaturgie die Ping-Pong-Bälle die heute in die Oper gehen wollen, aus welchen Gründen zuspielt. Schau mal an, denke ich, das gibt es auch, gera- auch immer – irgendwo zwischen Kunstgenuss und de hier, diese von uns „Dramaturgis“ doch gerne und Kunstkritik – mehr und mehr auflösten. Da denke ich mir, vehement eingeforderte Arbeitsteilung zwischen Kopf wenn man noch kein „hauptberuflicher“ Intendant ist, und Herz. Regisseur und Dramaturg sollen zusammen- kann man doch eigentlich, wie in diesem Fall Christoph, wachsen und sich ergänzen, aber keine Fachidioten sein, sehr detailliert ausdrücken, was einen verantwortungsvol- die sich voneinander separieren. Bei diesen beiden ist len Intendanten ausmachen würde und sollte. jeder mal Hirn, mal Herz, beide im Argumentieren und Fabulieren voller Witz, voller Lust, voller Ironie. Man hat in Umgangsformen ..................................................................... dieser Akademie – dies spüre ich immer deutlicher in die- Im Kleinen passiert das Große, denke ich mir. Eine sen beiden Tagen – eine ziemlich gewiefte Gesprächs- Stipendiatin, Tina, spricht sehr eindrücklich beim gemein- kultur entwickelt, mit sich und anderen. samen Arbeiten am Samstagnachmittag von der Liebe zur Pavel, angehender Dramaturg, grinst fröhlich hinter langsamen, aber doch sehr beharrlichen Schnecke, der roten Brillengläsern hervor. Er hat bei Peter Konwitschny wir mit unseren Konzepten bewusst dienen sollten. Hinter in Hannover für Luigi Nonos „Al gran sole carico d´amore“ der Fassade des Engagements sind es, so nehme ich es hospitiert. Was Besseres habe ihm kaum passieren kön- wahr, gerade die kleinen Fußnoten, warum und wie hier nen, meint Pavel. Ich spüre, dass da einer mit seiner junge Menschen miteinander umgehen, was den Cha- Jugend und einer doch schon ausgeprägten Vorstellung rakter dieses Unternehmens ausmacht. Wenn die Stipen- von Theater und Oper gut klar kommt, wohl auch Freude diaten später von sehr unterschiedlichen Erfahrungen hat, in den Theaterstall „ausmisten“ zu gehen. Habe mir zwischen Zürich und Paris und München sprechen, posi- immer gewünscht, gerade von Hochschulen und tiven wie anderen, von Gesprächen, Eindrücken, teilweise Programm 11 mit einer selbstverständlich scheinenden herrlichen Leitungsteams kennen lernt, müsste es irgendwann mal Frechheit und dem unwiderstehlichen Charme, all das im möglich sein, mit dem Dirigenten einer Produktion, dem Vorübergehen mit manchem ironischen Kommentar mit- Regisseur einer Inszenierung, dem Dramaturgen eines zunehmen, wird mir bewusst, wie schön, anregend und Hauses zu arbeiten, eine Woche vielleicht. Das wird erör- fruchtbar es ist, dass sich hier im Rahmen eines abge- tert. Ist das Wunschdenken? Vielleicht, vielleicht doch steckten Kreises Einzelkämpfer mit- und aneinander rei- nicht. Es zieht Fragen nach sich: Wie sollte man so etwas ben, um zusammen zu wachsen. Gruppendynamik will arrangieren, initiieren, finanzieren – wie vor allem dafür einem als schreckliches Wort gar nicht einfallen, so grup- sorgen, dass die „Macher“ in einem Haus sich einem sol- pendynamisch gehts zuweilen zu, hatte ich den Eindruck. chen Prozess freiwillig und gerne öffnen? Da gibt es Gut so. Vorurteile und Schwellenängste auf beiden Seiten. Eine Akademie wie diese ist ein Projekt, das da sein muss und Herausforderungen und Lebensentwürfe ..................................................................... dazu gehört. Basta. Eine solche Akademie zu organisie- „Akademie“ ist, so wie hier geredet und eingefordert, aber ren, in dieser Form zu ermöglichen, dürfte ohnehin Arbeit auch nachgedacht und kritisch beäugt wurde, eine durch- genug sein. Vieles andere entsteht dann nicht von selbst, aus notwendige Gefährdung und Herausforderung für aber etappenweise, bemüht um Spurensuche und uns, die vermeintlich Arrivierten, die wir gerne so tun, als Spurensicherung. Der Freiraum ist entscheidend. Hier diente ein derartiges Projekt – was nicht grundsätzlich wird er gewährt. nachteilig sein muss – der Werbung für unsere Projekte, Häuser, Personen und Ideen. Nachwuchs braucht die Opernwelt! Dabei kommt es jedoch auf Qualität an. Diese Stipendiaten aber, das ist besonders hervorzuheben, sind eben keine Studenten, sondern wirklich Stipendiaten. Es sind Menschen mit beeindruckendem Wissen und Vorwissen. Wichtiger noch, es sind Menschen mit angefangenen und abgelegten, wieder modifizierten und umgebogenen Lebensentwürfen. Es sind Menschen, die uns, die wir im Betrieb stecken, brauchen und brauchen können, wenn wir im Zuge unserer Arbeit bewusst begreifen, dass auch wir sie brauchen und zwar dringend, nicht allein als Jungbrunnen. Wir brauchen sie vor allem für Umwege, neue Wege, Neuorientierungen, nicht allein berufstechnisch gedacht, worüber, was mich erstaunte, hier eigentlich gar nicht so penetrant geredet wird, wie ich das erwartet, gar befürchtet hatte. Ganz offen kanns dabei sowieso nicht zugehen. Dazu ist unser Metier zu hart. Aber bei dieser Akademie, das beeindruckt mich schon irgendwie, geschieht beim Gedankenaustausch auch nichts hinter vorgehaltener Hand. Perspektiven und Ausblicke ..................................................................... Ein Fazit? Viele gute Gespräche waren es an diesen beiden Mannheimer Tagen, offizielle und mehr noch solche zwischen Tür und Angel. Natürlich freue ich mich, wenn die Stipendiaten im Dialog mehr Praxis einfordern und auch detailliert sagen, was das für sie heißt. Wenn man schon eine Produktion besucht, Mitwirkende eines Erfrischung an der Isar, Sommerworkshop 2004 in München 12 Essay Workshop der AMH in Paris, Mai 2005 Essay 13 Warum muss Oper sein? Von Michael Dühn, Stipendiat 2005 – 2007 Die Frage ist problematisch, denn die Frage nach der Not- wo wir am gefährdetsten sind – kommt es nicht darauf an, wendigkeit einer Kunstform ist immer schon Symptom immer aufs Neue die Gefährdung aufzusuchen?“ ihres Niedergangs, ein Reflex auf die angenommene oder Wo ginge das besser als in der Oper, diesem tatsächliche Infragestellung der Kunstform als Ganzes. „Kraftwerk der Gefühle“ (Alexander Kluge)? Gerade in der Doch ist die Oper als Kunstform in dieser Hinsicht wirklich Oper wird immer wieder der Punkt äußerster Gefährdung ernsthaft in Zweifel gezogen? aufgesucht, ist es doch immer wieder ein Wunder, dass Zugegeben – die Oper ist viel stärker mit den Struk- ein-, zweihundert und noch mehr Menschen zusammen turen ihrer Hervorbringung verbunden als zum Beispiel allen Schwierigkeiten zum Trotz einen Opernabend die Malerei, weil ein Opernabend keine Dauerhaftigkeit zustande bekommen, der umso intensiver ist, je intensiver besitzt und immer an seine Macher und seine räumlichen jeder Einzelne auch etwas für sich riskiert, und nicht im Bedingungen gebunden bleibt, ebenso wie an seine vermeintlich reichen Schutz der Sicherheit verharrt. Zuschauer. Ohne Opernhaus also keine Oper und darum Genau darin liegt auch die Kraft, die Besonderheit der trifft die Infragestellung des deutschen Stadt- und Staats- Oper, die sie mit allen anderen Darstellenden Künsten theatersystems der derzeitigen kulturpolitischen Debatten teilt, das macht sie so spannend und so faszinierend: Die eben auch die Kunstform als Ganzes. Ich glaube, dass Oper lebt durch die Menschen, die ihr immer wieder ihre diese Diskussion letztlich nicht mit flammenden kultur- Faszination verleihen, Teil von ihr sind. Das ist Gefahr und politischen Plädoyers zugunsten der Oper entschieden Verpflichtung zugleich – Oper ist per se lebendig und in werden kann, sondern nur ganz praktisch auf der Bühne ständiger Transformation begriffen, sie fordert alle stets im Theater selbst. Je mehr Menschen dort anregende, aufs Neue heraus und bietet weder Sicherheit noch dau- aufregende, spannende, schöne und vielleicht auch erhaften Schutz – weder auf noch vor der Bühne. verstörende Abende erleben, desto weniger Menschen Darum kann es auch keine Sicherheit und keinen dau- werden auf die Idee kommen zu fragen, warum Oper sein erhaften Schutz für die Oper geben. Beruhigend an die- muss. sem Umstand ist aber, dass es solange Oper geben wird Und: Oper ist nur selbstverständlich, nur wirklich wie es Menschen gibt, die finden: Oper muss sein! lebendiges Theater, wenn jeden Abend etwas riskiert wird. Der beste Weg, die Gruppe derer zu mehren, die das Jeden Abend muss der Beweis neu erbracht werden, tun, ist nicht das Rufen nach Sicherheit für die Oper, son- warum Oper sein muss. Genau in diesem Sinne zitiert dern das leidenschaftliche Oper-Machen selbst, allen Un- Ulrich Khuon Hugo von Hofmannsthal in der Saisonvor- kenrufen zum Trotz, denen man schon ein Stück weit nach- schau 05/06 des Hamburger Thalia Theaters: „Sind wir gibt, wenn man ruft: „Oper muss sein!“ohne sie durch das nicht am ärmsten, wo wir am gesichertsten, am reichsten, alltägliche, leidenschaftliche Tun am Leben zu halten. 14 Stipendiaten 2005–2007 Stipendiaten 2005–2007 15 Stipendiaten 2005–2007 Sparte: Dramaturgie Rose Bartmer Seit 1998 Studium der Germanistik, Philosophie und Volkswirtschaft an der Technischen Universität Berlin. Dramaturgin für „Die Entführung aus dem Serail“, Bremer Theater (Regie: Philipp Himmelmann, 2004); „Don Carlo“, Staatsoper unter den Linden Berlin (Regie: Philipp Himmelmann, 2004); Dramaturgin für das Musiktheaterprojekt „Montezuma – Die Eroberung von Mexiko“ nach Carl Heinrich Graun und Wolfgang Rihm, Universität der Künste, Berlin (Regie: Dagny Müller, 2003). 1997 Abschluss zur Buchhändlerin. Geboren 1976 in HamburgHarburg 1 Sparte: Intendanz Michael Dühn Seit Oktober 2004 Produktionsleitung Ensemble Ludwigsburger Schlossfestspiele, davor verschiedene Produktionsleitungen und Stage Management, u. a. bei „Pastorelle en musique“, Komische Oper Berlin (2003/ 2004), Anna Livia International Opera Festival Dublin (2001 und 2002). Dramaturgische Mitarbeit an mehreren freien Opernproduktionen, zuletzt „Carmen“, Saalbau Neukölln (2003), „La Bohème“, Klub der Republik Berlin (2005). Studium der Theaterwissenschaften/Kulturelle Kommunikation, Neuere Deutsche Literatur und Neuere Geschichte an der Humboldt Universität, Berlin und am Trinity College, Dublin. Geboren 1977 in Berlin 2 unter den Dirigenten Sebastian Weigle, Kirill Petrenko, Bertrand de Billy, Simone Kevin John Edusei Young u. a. Orchesterakademie der Seit der Spielzeit 2005/06 erster KaWiener Philharmoniker unter Giuseppe pellmeister am Theater Bielefeld. Zuvor Sinopoli und Vladimir Fedossejev. Assistent von GMD Jac van Steen am Geboren 1975 in Rottweil. Deutschen Nationaltheater Weimar. Gastdirigate u. a. bei Residente Orkest Sparte: Dirigieren Den Haag, beim Staatsorchester Kassel und beim Ensemble Modern. Meis- Simon Gaudenz terkurse bei Jorma Panula, Sylvain Dirigent für Konzert und Oper. ZusamCambreling, Peter Eötvös und David menarbeit u.a. mit dem KammerorchesZinman. Gefördert durch das Dirigen- ter Pforzheim (2003), Württembertenforum des Deutschen Musikrates. gische Philharmonie (2003), Orchester Studium des Orchesterdirigierens, Ton- Mozarteum Salzburg (2003), Ensemble meister und Klassisches Schlagzeug für Neue Musik Zürich (2004) und an der Königlichen Musikhochschule Staatstheater Mainz (2005). Solo-KlariDen Haag und der Universität der nettist 1994 – 2000 beim Basler FestiKünste, Berlin. Geboren 1976 in val Orchester. Operndebut in Freiburg mit „Les Aventures du Roi Pausole“. Bielefeld. Gründungsmitglied camerata variabile. Chefdirigent und Künstlerische LeiSparte: Regie tung beim Collegium Musicum Basel. Johannes Erath Stipendium des Deutschen Musik2004 Inszenierung und Aufführung rates 2004 – 2006. Klarinetten- und von „Drei Helden“ (Arnecke/Hüsen) im Kompositionsstudium an der MusikSchlosstheater Rheinsberg. Saison hochschule Luzern. Dirigierstudium in 2002/03 Spielleiter an der HamburFreiburg und Salzburg. Geboren 1974 gischen Staatsoper. Zusammenarbeit in Basel. mit den Regisseuren Willy Decker bei den Salzburger Festspielen, in HamSparte: Regie burg, London, Dresden und Madrid, Nicolas Brieger in Genf, Guy Joosten in Susanne Gjesdal Øglænd Montpellier, Liège und Wien, Peter Studium der Musikwissenschaft, KunstKonwitschny in Hamburg, Graham geschichte und Vergleichende LiteraVick in Barcelona, Christine Mielitz in turwissenschaften an der Technischen Wien sowie Marco Arturo Marelli in Universität Berlin. Regieassistenzen u.a. Paris. Violinstudium an der Musik- bei „Acis und Galathea“, Pergamonuniversität Wien und der Hochschule museum Berlin (2001), bei der Urauffür Musik Freiburg (Diplom 2000). führung des musikalischen KammerViolinsubstitut an der Volksoper Wien spiels „Scardanelli“, Neuköllner Oper Sparte: Dirigieren 3 5 4 6 16 Stipendiaten 2005–2007 Berlin (2002), „Les Troyens“, Nationaltheater Mannheim (Regie: Sebastian Baumgarten, 2003), „Wozzeck“ , Semperoper Dresden (Regie: Sebastian Baumgarten, 2004). 2006 Regieassistenz bei „Zaide“, Salzburger Festspiele (Regie: Claus Guth). Eigene Inszenierungen: „Dialog mit Gott?“, Gorki-Studio, Maxim Gorki Theater, Berlin (2004); Inszenierung von Szenen aus Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in Patria“, Komische Oper und UdK, Berlin. Geboren 1979 in Offenbach. Sparte: Regie/Bühnen- und Kostümbild Sebastian Hannak Bühnen- und Kostümbildentwürfe für Schauspiel und Musiktheater, u. a.: „Die Eröffnung“, Landestheater Salzburg (Regie: Marcus Kohlbach); „Nachts, wenn der Tag beginnt“, Theater Rampe Stuttgart (Regie: Betty Hensel); „Morton Morton Morton“, Theater am Neumarkt Zürich (Regie: Joachim Schlömer); „Infinito Nero“, Forum Neues Musiktheater Stuttgart, (Regie: J. Schlömer); „Last Desire“, Forum Neues Musiktheater Stuttgart (Regie: Michael v. zur Mühlen); „Der Fall des Hauses Usher“, Neuköllner Oper (Regie: M. v. zur Mühlen). Assistenzen für Bühnen- und Kostümbild u.a. bei Produktionen von John Neumeier und Klaus-Michael Grüber. Stipendiat des Forum Neues Musiktheater Stuttgart 2003/2004. 19992004 Studium Bühnen- und Kostümbild, Staatliche Akademie der Bildenden Künste. Geboren 1976 in Tübingen. 7 Staatsoper Stuttgart, der Kölner Philharmonie und dem Richard-StraussEva-Maria Höckmayr Institut Garmisch-Partenkirchen. GeFreie Regieassistentin für Metropol boren 1981 in Euskirchen. Theater München, Staatstheater am Gärtnerplatz, Biennale München und Sparte: Intendanz Wiener Festwochen. Eigene Regiearbeiten u. a. am Akademietheater Daniel Kunz Prinzregententheater Mrozeks „Eine Studium der Musikwissenschaft, Itawundersame Nacht“ (2002), Jan lienisch und Betriebswirtschaftslehre Fosses „Da kommt noch wer“ (2003), (Marketing) in Mainz und Bologna. Seit Händels „Il trionfo del tempo e del dis- September 2004 Mitglied im Vorstand inganno“, „Leonce und Lena“ (2005). von Europa Cantat Mainz 2006. Freie In Vorbereitung: „Luci mi traditrici“, Mitarbeit als Referent für Presse- und Salvatore Sciarrino, Januar 2006 Öffentlichkeitsarbeit des Theaterpro(Diplominszenierung). Regieassisten- jekts „Kidnapping“ der Landeszentrale zen u.a. bei „Berenice“ von Johannes für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Maria Staudt (Regie: Claus Guth), Hospitanzen in der Pressestelle und der Münchener Biennale 2004, „Lucio Orchestergeschäftsstelle des StaatsSilla“, (Regie: Claus Guth), Wiener theaters Mainz, Mitarbeit am Teatro Festwochen 2005. Studium der Thea- Communale di Bologna, Praktikum in terwissenschaft, Philosophie und Neu- der Künstleragentur Musica Manage– eren Deutschen Literatur, Universität ment und freie Mitarbeit beim ZDF München, Studium der Regie, Baye- Musikservice in Mainz. 2002 Grünrische Theaterakademie August Ever- dung des Ensembles Choronal forte, 1997 Prüfung für nebenamtliche Dding. Geboren 1979 in Würzburg. Chorleiter, seitdem Leitung von Chören aller Sparten. Geboren 1980 in Sparte: Dramaturgie Limburg an der Lahn. Iris Kannen Sparte: Regie 8 Studium der Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Complutense de Madrid mit Schwerpunkt Musiktheater und Drama der Gegenwart. Dramaturgische Mitarbeit u. a. bei „Die Zauberflöte“, Aalto-Musiktheater Essen, „Diaghilew – Die Favoriten“, aalto ballett theater Essen und „Nabucco“, Theater Dortmund. Praktika u. a. an der 9 10 Sparte: Dramaturgie Ann-Christine Mecke Seit 2004 freie Musikdramaturgin, gleichzeitig Promotion in Musikwissenschaften an der Universität Heidelberg. Regie, Produktionsleitung und Dramaturgie bei dem freien Opernprojekt „Die Vier-Noten-Oper“ in Hamburg. 2003 Dramaturgiehospitanz an der Staatsoper Stuttgart: „Giulio 11 Stipendiaten 2005–2007 17 ter mit dem Wind im Haar“ (2005), in der Spielzeit 05/06 „Die Entführung aus dem Serail“, „Der goldene Hahn“ und „The little sweep“, Komische Oper Berlin. 2006 Musikalische Leitung der Neuproduktion „Die Prinzessin auf der Erbse“ von Ernst Toch am selben Haus. Auftritte als Pianist beim Klavierfestival Ruhr, Wien Modern, beim Steirischen Herbst sowie im Berliner und Wiener Sparte: Dirigieren Konzerthaus. Studierte Klavier und Barbara Rucha Dirigieren in Graz und Saarbrücken bei Seit 1998 künstlerische Leiterin des Arturo Tamayo, Thomas Duis und Karl-Forster-Chores. In den vergangeWolfgang Bozic. Geboren 1975 in nen Jahren diverse Gastengagements Bonn. im In- und Ausland, u. a. bei der Arthur Rubinstein Philharmonie Lódź, dem Brandenburgischen Staatsorchester Sparte: Regie Frankfurt / Oder, den Hofer Symphoni- Brigitte Witzenhause kern und den Berliner Symphonikern. Regisseurin und Mediengestalterin. Musikalische Leitung von „Pelléas et 2005 Regie und Mediengestaltung für Mélisande“ am Theater am Halleschen Galerie Kienzle & Gmeiner (Berlin); Ufer, Berlin (2000). Dirigierstudium so2004 Regie-Diplominszenierung mit wie Studium der Vergleichenden Mudem Musik-Theater-Projekt „Artikulasikwissenschaften in London, Paris, tion LIGETI+++“ (Akademie der St. Petersburg, Dresden und Berlin. Künste, Berlin); 2002 – 2004 mediale Erlangung des Grades Doktor der Produktionen und Präsentationen für Philosophie mit dem Thema „Welt„musikakzente 21“ (Berlin). Regiemusikfestivals – Begegnung mit dem assistenzen/-hospitanzen u.a. am Fremden auf eigene Weise“, Freie Deutschen Nationaltheater Weimar Universität Berlin, 2002. Geboren 1972 (UA „Caroline“), Theater Bremen („Inin München. tolleranza 1960“, Regie: Johann Kresnik), Wiener Staatsoper (WA „GötterSparte: Dirigieren dämmerung“, Regie: Adolf Dresen), Wolfgang Wengenroth Volksbühne Berlin und an der DeutPianist und Dirigent. Ab der Spielzeit schen Oper Berlin (Verdi: „Messa da 2005/06 Studienleiter, seit 2002 Solo- Requiem“, Regie: Achim Freyer). Repetitor an der Komischen Oper Ber- Diplom „Musiktheater-Regie“ und lin. Eigene Dirigate bei „Die Geschich- „Medien-Regie“, Hochschule für Mute vom Soldaten“ (2004) und „Der Rei- sik Hanns Eisler. Stipendiatin AkaCesare in Egitto“. Regieassistenzen und –hospitanzen in München und Mannheim. Stipendiatin des Evangelischen Studienwerks Villigst (1998 – 2003). Studium der Philosophie, Musikwissenschaft und Physik in Hamburg, Göttingen und Heidelberg. Geboren 1975 in Hamburg. 13 12 14 demie der Künste 2005 (Mentor: Peter Konwitschny). Geboren 1979 in Gera. Sparte: Intendanz Sarah Zalfen Diplom-Politologin. Derzeit Promotion im Bereich Politikwissenschaften, Freie Universität Berlin zum Thema „Opernpolitik. Politisierung der Oper und Theatralisierung der Politik in Berlin, Paris und London seit 1990“. Seit September 2005 Visitor Student am Europäischen Hochschulinstitut Florenz. 1999 – 2004 Studium der Politikwissenschaft in Berlin. 2000 – 2003 Referentin von Michael Roth, (MdB), praktische Erfahrung im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Kultur. Januar – April 2004 Praktikum bei der „New York Foundation for the Arts“, New York City. Geboren 1979 in Kassel. 15 18 Stipendiaten 2004–2006 Stipendiaten 2004–2006 19 Stipendiaten 2004–2006 Sparte: Dirigieren Alexander Adiarte Musikalischer Leiter des Sinfonieorchesters TonArt Heidelberg e.V. und des Synchronie Ensemble für Neue Musik, Leipzig. 2004 – 2005 Musikalische Assistenz bei der Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart. Gastdirigate u. a. bei Ensemble Modern Frankfurt, The New Fromm Players (USA), ensemble v.act Stuttgart und Gruppe Junge Musik Leipzig. Dirigent von Mozarts „La Clemenza di Tito“ und „Suor Angelica“ von Puccini, Hochschule für Musik, Leipzig. Stipendiat des Tanglewood Music Festival, des Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart sowie des internationalen Kompositionsseminars Internationale Ensemble Modern Akademie. Studierte Dirigieren an der Hochschule für Musik in Leipzig, Violine an der Yale School of Music und Musikwissenschaften am Yale College. Geboren 1975 in Minneapolis. 1 Sparte: Dirigieren Brett Alan Austad Opernengagements 2005: Puccini „Suor Angelica“, de Falla „La vida breve“ sowie „Hänsel und Gretel“. Musikalischer Leiter von Phillip Glass „In the penal colony“ an der Sächsischen Staatsoper Dresden (2003) sowie Musikalischer Leiter bei den Musikfestspielen Bardou, Frankreich. Seit 1999 verschiedene Konzertdirigate u. a. mit den Staatsorchestern in Kassel und Mainz. Carl Maria von WeberStipendium sowie Stipendiat des Dirigentenforums des Deutschen Musikrates. Musikalische Assistenz beim 2 „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ an der Sächsischen Staatsoper Dresden (2005). Studium der Musikwissenschaft an der Yale University und der Freien Universität Berlin sowie Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik Dresden. Geboren 1974 in Minneapolis. sowie Dirigent beim Universitätsorchester. 2002 Praktikum als musikalischer Assistent und Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin. 1999 – 2000 Korrepetition und Nachdirigate für „Traumfresserchen“ von Wilfried Hiller, Hans Otto Theater Potsdam. Dirigent u. a. bei den Berliner Symphonikern, dem Filmorchester Babelsberg und Sparte: Regie der Brandenburgischen Philharmonie Potsdam. Dirigierstudium an der Hoch– Jörg Behr schule der Künste in Berlin sowie Regie „Zaide“ (Mozart/Berio), Junges Chorleitungsstudium an der HochForum Musiktheater Hamburg; „Mezzoschule für Musik und Theater in Bern. zauber“ an der Staatsoper Stuttgart; Geboren 1974 in Zürich. „Geschichte vom Soldaten“ (Strawinsky) am Theater Krefeld/ Mönchen- Sparte: Intendanz gladbach; „Arianna“ (Marcello) und Christoph Gaiser „Hyperion“ (Maderna) am Theater Freiburg, wofür er den Götz-Friedrich-Preis Seit der Spielzeit 2005/06 Musikdraerhielt. 2006 folgt am Theater Aachen maturg am Saarländischen StaatsBrittens „Peter Grimes“. 1997–2004 Re- theater Saarbrücken. Davor Hospitanz gieassistent und Spielleiter an der in der Direktion des Bayerischen StaatsStaatsoper Stuttgart, u. a. bei Jossi balletts in München sowie bei der Wieler, Martin Kušej, Joachim Schlö- Produktion von Busonis „Doktor Faust“ mer, Christof Nel, Hans Neuenfels und an der Staatsoper Stuttgart (Regie und Peter Mussbach. Praktika am National- Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio theater Mannheim, der Oper Kiel, der Morabito). Studium der MusikwissenStaatsoper Berlin und dem Bremer schaft, Journalistik und KomparatisTheater. Studierte Musiktheater-Regie tik an der Universität Leipzig und an der Hochschule für Musik und Promotion an der Humboldt-UniverTheater in Hamburg und Violine an der sität zu Berlin zum Kammerorchester Hochschule der Künste in Bremen. Ge- im 20. Jahrhundert. Stipendiat und Promotionsstipendiat der Studienboren 1972 in Bremen. stiftung des deutschen Volkes. Praktika in der Pressestelle des GewandSparte: Intendanz hauses zu Leipzig, den MusikabteiThomas Ellenberger lungen von SWR und DeutschSeit September 2005 Associate bei landRadio sowie im Orchesterbüro Fairway Investment Partners AG in des RSO Frankfurt. Freier Mitarbeiter Zürich. Parallel Masterstudium an der für SWR, MDR, NDR und DeutschUniversität St. Gallen (HSG). 2003 – landRadio. Lehrtätigkeit an der Uni2005 Leiter des Projekts „Uni goes versität Leipzig. Geboren 1975 in SpaiOpera“ an der Universität St. Gallen chingen. 4 3 5 20 Stipendiaten 2004–2006 burg sowie Studium der Germanistik in kanistik an der University of Oxford Tübingen, Freiburg und Wien. Gebo- und der Universität Hannover. WähMarcelo Cardoso Gama ren 1975 in Heidenheim a.d. Brenz. rend der Studienzeit Praktika bei der Regie für „Die Bestmannoper“ (A. NoKonzertdirektion Schmid und Lucerne witz) beim Spieltriebe-Festival für zeitFestival. Geboren 1981 in Hannover. Sparte: Dramaturgie genössisches Theater, Osnabrück und bei der II. Opernwerkstatt der Kammer- Tina Hartmann Sparte: Dramaturgie oper Rheinsberg. Konzeption (mit Literaturwissenschaftlerin, freie DraBeate Göbel) und Darsteller in der ein- maturgin und Librettistin. Libretti u. a. Katharina Kost jährigen Performance-Reihe „Lasst die „Last Desire“ für Lucia Ronchetti, Ab der Spielzeit 2005/06 MusikdraPuppen tanzen“. Regieassistenzen bei „Mauern“ für Johannes Knecht und maturgin am Theater Lübeck. ProKoproduktionen des Serapions Theater Konstantinos Bafas. Zusammenarbeit motion zum Thema „Das tragico fine Wien mit der Wiener Staatsoper („Das u. a. mit Sergio Morabito und Jossi auf venezianischen Opernbühnen des Tagebuch der Anne Frank“, Grigori Frid), Wieler, Joachim Schlömer, Bernhard späten 18. Jahrhunderts“. Stipendiatin der Neuen Oper Wien („Marco Polo“, Eusterschulte. 2003/2004 Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung. Seit Tan Dun), dem Opernhaus Zürich („Mi- am Forum Neues Musiktheater, Stutt- 1999 freie konzertdramaturgische tridate, Re di Ponto“, Mozart; „Attilla“, gart. 2003 Promotionspreis der Univer- Tätigkeit, u.a. für das Philharmonische Verdi) und dem Osterklangfestival („Die sität Tübingen für die Arbeit über „Goe- Orchester Heidelberg. 2002 – 2003 Entführung der Persephone“, Stra- thes Musiktheater“. Studium der Lite- Musikdramaturgin des Theaters der winsky). Studierte Klavier an der Uni- raturwissenschaft und Kunstgeschichte Stadt Heidelberg. 1998 – 2001 Mitarbeit versität von São Paulo, Kammermusik in Tübingen und Canterbury, England. bei der „Marionettenoper im Säulenam Konservatorium der Stadt Wien Begabtenförderung und Promotions- saal“ am Musikwissenschaftlichen Seund Musikwissenschaft an der Univer- stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stif- minar Heidelberg. 1997 –1998 Dramasität Wien. Geboren 1969 in São Paulo. tung. Geboren 1973 in Stuttgart. turgieassistentin am Nationaltheater Sparte: Regie 6 Sparte: Dramaturgie Dorothea Hartmann Seit September 2005 Operndramaturgin am Landestheater Linz. Produktionen in der Spielzeit 2005/06 u. a. die Uraufführung „Schwarze Erde“ von Peter Androsch, „Manon Lescaut“, „Die Fledermaus“ und „Hänsel und Gretel“ (Regie: Elisabeth Stöppler). 2003 – 2005 Dramaturgieassistentin am Nationaltheater Mannheim, dort u. a. Dramaturgin bei „Ascanio in Alba“ (Regie: David Hermann), „Ernani“, bei Familienkonzerten und Konzertreihen. 2003 Regieassistenz bei der WorkShop Theater Company New York. Praktika u. a. bei SWR2 Landeskultur, dem Theater Basel und dem Nationaltheater Mannheim. Studium der Schulmusik an der Musikhochschule Frei- 7 8 10 Mannheim (Oper). Studierte Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik Sparte: Regie in Karlsruhe und am Koninklijk KonPavel B. Jiracek servatorium Brüssel, MusikwissenDramaturgieassistent und Produk- schaft und Philosophie an der Univertionsdramaturg an der Staatsoper sität Heidelberg. Geboren 1973 in Hannover. Dort Produktionsleiter der Ludwigshafen. Reihe „zeitoper“. International Academic Scholarship und Honorary Sparte: Dirigieren Music Scholarship, Eton College. Regieassistenzen und –hospitanzen, Tilman Michael u. a. bei Peter Konwitschnys Insze- Stellvertreter des Chordirektors an der nierung von Nonos „Al gran sole carico Hamburgischen Staatsoper und Assisd’amore“ an der Staatsoper Hannover. tent des Chordirektors bei den BayRegelmäßige Auftritte als Sänger, reuther Festspielen. ChoreinstudieSchauspieler und Pianist. Musikwis- rungen als Gast u.a. am Stanislawskysenschaftliche Vorträge in Großbritan- Musiktheater Moskau und an der nien, Deutschland und den USA Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart. (American Music Teachers Asso- Freie Tätigkeit als Korrepetitor. An der ciation). Freier Mitarbeiter der Hanno- Hamburgischen Staatsoper Choreinverschen Allgemeinen Zeitung. Stu- studierungen u.a. für die Opern „Fidedierte Musikwissenschaft und Ameri- lio“, „Eugen Onegin“, „Rosenkavalier“, 9 11 Stipendiaten 2004–2006 21 „Wozzeck“, „Dialogues des Carmélites“, „Fledermaus“, „Madame Butterfly“, „Tosca“, „Il Turco in Italia“, „Le nozze di Figaro“, „Cosi fan tutte“, „Don Giovanni“. Studierte Violoncello und Dirigieren an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart sowie an der Hochschule für Musik Köln. Geboren 1975 in Stuttgart. Arbeit für die Rundfunksendung „Nota Bene“ (RSR) sowie für die Zeitung „La Tribune de Genève“. Mitarbeit an der Oper Genf im dramaturgischen Bereich. Studierte Klavier und Musiktheorie an der Musikhochschule in Genf sowie Musikwissenschaft und russische Sprache und Literatur an der Universität Genf. Geboren 1976 in Genf. Sparte: Dirigieren Alessandro Ratti Verschiedene Dirigate als Assistent in Frankreich, Spanien, Deutschland, Schweiz und Italien. Tätigkeit als (Barock-)Geiger bei verschiedenen Ensembles und Orchestern, u. a. RiasJugendorchester Berlin. Stipendiat der Richard-Wagner-Stipendienstiftung 2003. Spezialkurs „Barockvioline“ an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Studium der Anglistik, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg sowie an der Hochschule für Musik in Parma, dort auch Tätigkeit als Stimmführer beim Philharmonischen Stadtorchester. Geboren 1976 in Genua. Sparte: Intendanz Benjamin Sahler Freischaffender Regisseur, Aufbaustudium „Kulturmanagement“ an der Fernuniversität Hagen. 1999 – 2005 Regieassistent und Abendspielleiter u.a. am Anhaltischen Theater Dessau, am Südostbayerischen Städtetheater Passau/Landshut, sowie am Stadttheater Minden. Eigene Inszenierungen u.a. „Castor et Pollux“ (Rameau), „Don Pasquale“ (Donizetti), „Der Kaiser von Atlantis“ (Viktor Ullmann) und „Joseph and the amazing technicolor Dreamcoat“ (Andrew Lloyd Webber). Praktika u.a. beim Nationaltheater Mannheim, Deutsche Oper Berlin, Finnische Nationaloper Helsinki, Bühnen der Stadt Köln. Studium der Musiktheaterregie an der Hochschule für Sparte: Regie Musik und Theater Hamburg und der Mathilde Reichler Betriebswirtschaftslehre an der FernDerzeit Promotion über das Rezitativ in universität Hagen. Geboren 1973 in der russischen Oper des 19. Jahrhun- Stuttgart. derts. Seit 2003 Assistentin des Lehrstuhls für Musikwissenschaft an der Sparte: Intendanz Universität Genf. Regie und Szenographie für die „Dreigroschenoper“ Verena Thole und „Orphée aux Enfers“ am Théâtre Seit August 2005 Assistentin, 2003 – de l'Alhambra-Genf. 2004 Regie bei 2005 Mitarbeiterin des Geschäftsfüh„Moskau-Tscherjomuschki“ (Dmitri rers am Deutschen Nationaltheater Schostakowitsch) am Casino-Théâtre- Weimar. Zuvor Assistenz beim KunstGenf und 2005 Regie bei „Il Cappello fest Weimar und an der Opernschule di paglia di Firenze“ (Nino Rota). 2003 der Hochschule für Musik, Weimar. 12 13 14 Mitarbeit im Kulturbüro LaRete in Weimar. Praktika u.a. an der Deutschen Oper Berlin und beim Festival für Alte Musik „Güldener Herbst“ in Erfurt. Mitarbeit bei verschiedenen Projekten, u.a. Vorbereitung einer Ausstellung über Friedrich Ohmann und Erstellung einer Datenbank für zeitgenössisches Musiktheater nach 1945. Studium Musikwissenschaft, Kulturmanagement und Kunstgeschichte an der Hochschule für Musik in Weimar, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Universität Leipzig sowie Musik am Goldsmiths College London. Magisterarbeit über Olga Neuwirths Musiktheater „Bählamms Fest“. Geboren 1978 in Cloppenburg. 15 Sparte: Regie Karsten Wiegand Geplante Inszenierungen 2005/2006: „Die Jungfrau von Orleans“ (Schiller), Theater Aachen, „Rigoletto“ (Verdi), Staatsoper Hannover. Inszenierungen: „Otello“ (Rossini), Goethes „Faust I“ (gemeinsam mit Julia von Sell) und „Das Käthchen von Heilbronn“ (Kleist), Deutsches Nationaltheater Weimar, „Orfeo ed Euridice“ (Gluck), Oper Krakau, „Verbrechen und Strafe“ (Dostojewskij) und „Das Maß der Dinge“ (LaBute), Staatstheater Stuttgart sowie „Lucia di Lammermoor“ (Donizetti) und „Kampf des Negers und der Hunde“ (Koltès) in Passau. 1994 –1996 Dramaturg am Hans Otto Theater Potsdam. Studium der Neueren Deutschen Literatur, Politischen Wissenschaften und Betriebswirtschaftslehre in München und Berlin. Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Geboren 1972 in München. 16 22 Fiction Revolution im Komponistenhimmel Von Iris Kannen, Stipendiatin 2005 – 2007 Fiction 23 Vorbereitung auf den „Barbier“, Aix-en-Provence 2005 Im Komponistenhimmel. Kantine der himmlischen Oper. sie so, dass sie die Soldaten bittet, sie an Stelle des Mozart, Verdi und Strauss essen gemeinsam zu Mittag. Propheten in die Zisterne zu sperren. Strauss gerät außer Sie haben die einzigen ihrer Werke dabei, über die sie sich, als er die Partie seiner Titelfigur aus der Zisterne ver- noch verfügen und die sie seit ihrer Ankunft dort oben nimmt. Wie sollen die Zuschauer den Tanz der sieben unablässig neu einstudieren – Mozart „Die Entführung Schleier sehen, wenn sich die Tanzende in der Zisterne aus dem Serail“, Verdi den „Rigoletto“ und Strauss die befindet? Wutentbrannt verlässt er die Probe. „Salome“. Sogleich fällt ihr Gespräch auf ihre Opern, die In der Kantine trifft er auf Mozart und Verdi, die sich wieder einmal alle kurz vor der Premiere stehen. Mozart bereits in einer hitzigen Diskussion befinden. Verdi erklärt, zeigt sich immer noch begeistert über die politische dass es unvorstellbar sei, eine solch tugendhaft säuselnde Aussage seiner Oper, Verdi lobt die Dramaturgie des Gilda in seinem Rigoletto zu dulden. Die ganze Tragik der „Rigoletto“ und betont ihre konstituierende Wichtigkeit Geschichte gehe verloren, solch eine Oper wolle doch nie- für sein Werk, und Strauss freut sich auch 100 Jahre nach mand sehen. Mozart hält ihm entgegen, dass die Tugend- der Uraufführung noch über den Fund eines solchen haften sehr wohl für die Oper geeignet seien. Ihm sei Stoffes, grübelt aber auch seit eben dieser Zeit über die gerade eine seiner tugendhaften Figuren abhanden ge- Richtigkeit der Ausweitung der Tonalität. Dennoch lobt er kommen, denn Konstanze habe scheinbar all ihre guten seine fortschrittliche Komposition vor seinen Kollegen und Sitten über Bord geworfen und versuche aufs Aufdring- lässt sie nichts von seinen Zweifeln wissen. lichste, den Bassa zu betören. Währenddessen betritt hinter der Bühne Gilda die Auch Strauss beschwert sich: Mit einer solch schüch- Garderobe Salomes. Die junge Italienerin hat nach fast ternen und aufopfernden Salome könne man die Oper 120 Inszenierungen in Folge keine Lust mehr, sich jeman- nicht spielen, vor allem da sie den ganzen Abend in der dem zu opfern, der sie belügt und hintergeht. Deshalb Zisterne sitzen wolle. Wie soll da ihr Charakter gezeigt macht sie einen Vorschlag: Sie möchte die Rolle der Prin- werden? Sie sei schließlich ein selbständiger und triebhaf- zessin in Strauss’ Oper übernehmen, denn den Rigoletto, ter Charakter. Sie empfinde kein Mitleid. Dafür sei die so meint sie, kann sie nicht mehr hören. Salome ist begei- Musik gar nicht gemacht. stert, denn sie hat das andauernde Köpfen und Tanzen Die Tür öffnet sich und die Sänger treten herein. schon lange satt, aber – nach Italien will sie nicht, das ist Inzwischen hat ein gigantischer Rollentausch stattgefun- nichts für sie. Gilda hat eine Idee. Vielleicht könnte Salo- den. Selim trägt das Kostüm des Rigoletto, der Herzog me die Rolle der Konstanze in Mozarts Entführung aus von Mantua steckt in den Kleidern des Jochanaan und dem Serail übernehmen, der Orient sei doch bestimmt Herodias steht als Blondchen vor den Komponisten. Jetzt nach ihrem Geschmack und Konstanze werde sich in verstehen die drei Herren, was mit ihnen getrieben wird: Italien sicher wohlfühlen. Ihre Figuren boykottieren ihre eigenen Opern. Gilda erklärt, Als Mozart nach der Pause den Taktstock zum dass niemand bereit sei, in seine alte Rolle zurückzukehren. Janitscharenchor erhebt, staunt er nicht schlecht, als Kon- Die Komponisten sehen sich ungläubig an. Mozart stanze auf Selims Werben antwortet, sie wolle seinen roten fasst sich als erster und fragt die Sänger, ob sie denn Mund küssen und den Bassa in einem wilden Tanz um- bereit seien, gemeinsam ein neues Werk zu schaffen. Die kreist. Zunächst ist Mozart entzückt, doch bald darauf Sänger jubeln begeistert. In Vorfreude auf eine himmli- erklärt er, dass diese Fassung es nicht ermögliche, Selim sche Oper wirft Mozart die Partitur der „Entführung“ in im Finale als gerechten Herrscher zu zeigen und deshalb hohem Bogen fort. Verdi und Strauss ziehen die Brauen so leider nicht gespielt werden könne. hoch: Soll die Oper etwa ohne sie entstehen? Entschlos- Verdi probt mit seinem Ensemble den ersten Akt seiner Oper. Plötzlich vernimmt er einen Schrei. Erstaunt blickte sen werfen auch sie ihre Partituren weg und eilen den anderen hinterher. er vom Pult auf und sieht wie Gilda den Hof verlässt und Wo genau die alten Werke hinfliegen, ist ungewiss, ihrem Vater nacheilt. Sie verrät den Liebhaber an Rigoletto wahrscheinlich auf die Erde, wo man sicher noch Verwen- und beginnt Ehre und Tugend zu besingen. Verdi schreit dung für sie finden wird. Im Himmel beginnt jedoch an der Sängerin entgegen, dass sie durch ihr Verhalten die diesem Tag eine neue Epoche. gesamte Dramaturgie der Oper ad absurdum führe. Als Gilda auf der Bühne Jochanaan begegnet, verliebt sie sich sofort in ihn. Seine Glaubensstärke beeindruckt 24 Praxis Förderpreise 2005 Die Förderpreise der Akademie Musiktheater heute unterstützen Praxisprojekte der Stipendiaten – ob die Aufführung der „Kafka-Fragmente“ in einem Frauengefängnis in Berlin-Tegel oder die szenische Aufführung von Händels „Brockes Passion“ – was zählt, ist eine neue Idee, ein interessanter Ansatz. „Der Bauch oder Die Liebenden des Bacchus“ heißt ein Musiktheaterprojekt nach Euripides „Bakchen“, das Marcelo Cardoso Gama mit Kindern erarbeitet und im Dschungel Wien auf die Bühne bringt. Die Aufführungen finden im Dezember 2005 und im Januar 2006 statt. Für das Regiekonzept der „KAFKAvariationen“ erhält Nicola Gess (Koregisseurin und Dramaturgin) einen Förderpreis. Die „KAFKAvariationen“ bestehen aus einer konzertanten Darbietung der Kafka-Fragmente von György Kurtág durch professionelle Musikerinnen und einer durch die Musik inspirierten, szenischen Umsetzung von Kafka-Texten durch Insassinnen der Justizvollzugsanstalt für Frauen Berlin. Regie: Eszter Szabó. (Nicht-öffentliche) Premiere: 17. Dezember 2005. Oper im Kino fand bei dem Projekt des Regisseurs Andreas Leisner statt. Mit Händels „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“ stellte das Ensemble progetto semiserio die formalen Bedingungen und Grenzen des Musiktheaters in Frage. Die Darstellungsformen von Konzert, Theater, Oper, Film und Animation wurden zu einem neuen Erlebnis verknüpft. Premiere: 8. September 2005, metro-kino, Wien. Die Regisseurin Cordula Däuper entwickelte und inszenierte eine szenische Fassung der „Schönen Müllerin“ von Schubert für einen Sänger und eine Schauspielerin. Dafür wurde sie mit dem Förderpreis der Akademie ausgezeichnet. Premiere: 25. Juni 2005 in der Scheune des Gutshof Mühlenhaupt im brandenburgischen Bergsdorf. Bei den beiden Kurzopern „Death Knocks“ und „L’Histoire du Soldat“ interessierte das Produktions-Team Julia Glesner und Eszter Szabó (selbst ehemalige Stipendiatin der Akademie) vor allem die Frage, wie das zeitgenössische Musiktheater mit anderen Kunstformen, insbesondere dem Tanz, in Austausch treten kann. Premiere: 6. Mai 2005, Theater Erfurt, Studiobühne. Praxis 25 Stefan Brandt erhielt den Förderpreis für seine Produktionsleitung bei der Inszenierung von „Oreste“ von Georg Friedrich Händel am Theater Scala Basel mit dem jungen Opernensemble „pasticcio renano“. Premiere: 5. März 2005 im Theater Scala Basel. Die Aufführung soll in der Reihe „Edition Alte Musik“ des ORF als CD erscheinen. Regisseur Hendrik Müller inszenierte die szenische Erstaufführung von Händels „Brockes Passion“. Zentrales Konzept war dabei die Loslösung der Passionsgeschichte aus ihrem religiösen Kontext, um sie als politisch motivierte Urgeschichte neu zur Diskussion zu stellen. Premiere: 9. März 2005 in der Berliner Philharmonie. Musik und Text der Kammeroper „Der Herr Gevatter“ stammen von fünf Komponisten der Kompositionsklasse von Manfred Trojahn. Regisseurin Anna Malunat interessierte sich in ihrer Inszenierung vor allem für das Thema der Wahrnehmung, der Überschreitung der Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit. Premiere:19. Februar 2005, Saarländisches Staatstheater Saarbrücken, Alte Feuerwache. Regisseurin Kristina Gerhard zeigte Tschaikowskys „Onegin“ in einer Bearbeitung für Kammerorchester. Das Kammerspiel „Onegin“ will in den emotionalen Kern der Geschichte vordringen: Es erzählt die Geheimnisse der ersten Liebe und zeichnet die Entwicklung der Charaktere behutsam nach. Premiere: 23. Januar 2005, forum junges musiktheater, Universität Hamburg. 26 Praxis „Dunkelrot“ Musik: Karola Obermüller Libretto: Gabriele Strassmann „Grete Minde“ Musik: Søren Nils Eichberg Libretto: Constanze John „Helle Nächte“ Musik: Peter Sabbagh Libretto: Volkhardt Preuß Opernwerkstatt Rheinsberg Im Winter 2005 haben Dirigenten und Regisseure der Akademie bei einem gemeinsamen Workshop mit jungen Komponisten und Librettisten der II. Rheinsberger Opernwerkstatt einen Blick in die Praxis des zeitgenössischen Opernschaffens erhalten. Der Workshop kam auf Anregung von Prof. Siegfried Matthus, künstlerischer Leiter der Kammeroper Rheinsberg, zustande. Wie komponiert man große Verzweiflung für die Opern- Verarbeitung des antiken Hyazinth-Topos sowie die bühne? Mit Stille oder forte expressivo in der Sing- Geschichte eines Mannes am Ende seines Lebens, dem stimme? Ist ein Abendessen zwischen Himmler, Hitler, der Tod in Form weiblicher historischer Gestalten er- Eva Braun und Göring ein Stoff für die Opernszene und scheint. wie setze ich dies auf der Bühne um? Jede einzelne der Zwei Stipendiaten der Akademie Musiktheater heute, sechs unterschiedlichen Opernszenen wurde ausführlich Marcelo Cardoso Gama und Ferenc Gábor, wurden mit diskutiert und auf theaterpraktische Umsetzbarkeit über- der Regie und Musikalischen Leitung der sechs Szenen prüft: Neben der beschriebenen Nazi-Thematik gab es z. B. betraut, die am 12. und 13. August im Schlosstheater noch die Geschichte einer politisch Verfolgten, die in Rheinsberg zur Uraufführung kamen. Deutschland Asyl sucht, das Märchen einer Katze, die von ihrem Kater eine zauberhafte Gute-Nacht-Geschichte erzählt bekommt, die traurige Begebenheit von Grete Minde, einem weiblichen Michael Kohlhaas, die aus Rache ihre Heimatstadt Tangermünde in Brand setzt, eine Praxis 27 „Morbus Teutonicus“ Musik: Alexander Strauch Libretto: Siegfried Gerlich „Hyazinth“ Musik: Peter Francesco Marino Libretto: Gabriele Strassmann „Kater, erzähl mir ein Märchen“ Musik: Mario Wiegand Libretto: Marec Béla Steffens Ich habe in Rheinsberg ein einzigartiges, wunderbares sion von einem solchen aufwendigen Arbeitsprozess eine Team gehabt. Es wurde von der Festival-Leitung zusam- Utopie, solange es an finanzieller Unterstützung mangelt. mengestellt und es ist wirklich bemerkenswert, wie gut wir miteinander harmonisierten – für mich die höchste Voraus- Marcelo Gama, Regisseur setzung für ein gutes künstlerisches Ergebnis. Dank der großen Offenheit, mit der das Projekt von Prof. Matthus geleitet wurde, konnten wir in Rheinsberg experimentieren und uns mit viel Freude der anspruchsvollen Aufgabe stellen, Szenen aus sechs verschiedenen Opern an einem Abend aufzuführen. Anspruchsvoll deshalb, weil die sechs Abschnitte sehr viel komplexer waren als das, was man gemeinhin unter „Szene“ versteht. Besonders groß war die Herausforderung an die Sänger, die innerhalb kürzester Zeit zwischen verschiedenen Welten hin- und herspringen mussten. Diese Opernwerkstatt bietet einen außergewöhnlichen Gegenentwurf zu den vielerorts gebotenen sommerlichen Modellen von „Kunst als netter Unterhaltung“. Dialog und Austausch zwischen allen Beteiligten – von der Kreationsphase bis zur Produktion – wurde hier auf ideale Weise zu einem zentralen Aspekt der Werkstatt. Dennoch bleibt die Vi- Ein Projekt wie Rheinsberg ist wichtig für die Zukunft des Musiktheaters! Ohne neue Werke, ohne neue Initiativen wird unsere zukünftige Musik- und Opernwelt aussterben. Mit allem Respekt vor den größten Schöpfern der Musikgeschichte und deren Werken glaube ich fest, dass unsere Zukunft darin liegt, eine moderne Musiksprache für das 21. Jahrhundert zu entwickeln. Eine Werkstatt wie Rheinsberg gibt Komponisten, Librettisten, Regisseuren und Dirigenten sowie Bühnenbildnern die Möglichkeit dazu. Und wenn wir am Ende feststellen, dass lediglich ein oder zwei Werke den Eingang in den Opernkanon geschafft haben, hat sich unsere Mühe bereits gelohnt. Ferenc Gábor, Dirigent 28 Alumni Vera Nemirova bei den Probenarbeiten zu „Das Mädchen aus dem Goldenen Westen“ Alumni 29 „Inszenierungen sollten Anstöße für öffentliche Diskussionen geben“ Die Regisseurin Vera Nemirova gehörte dem ersten Jahrgang der Akademie Musiktheater heute an. Sie war Meisterschülerin der Akademie der Künste bei Peter Konwitschny und inszenierte u. a. „Gräfin Mariza“ an der Wiener Volksoper (2002), „Carmen“ in Freiburg (2003), „Macbeth“ an der Oper Bonn (2003), „Das Mädchen aus dem goldenem Westen“ an der Deutschen Oper Berlin (2004) und „Rigoletto“ in Luzern (2005). 2006 folgt Webers „Euryanthe“ an der Sächsischen Staatsoper Dresden, 2007 „Tannhäuser“ an der Oper Frankfurt. Welche Erfahrung haben Sie als junge Regisseurin bei Akademie Musiktheater heute haben wir vor zwei Jahren der Arbeit an großen Opernhäusern wie der Deut- in Wien die osteuropäische Opernkonferenz besucht. schen Oper Berlin gemacht? Dabei ist mir aufgefallen, dass die Entwicklungen in jedem Land von Riga bis Bukarest extrem unterschiedlich Grundsätzlich erfordert eine Inszenierung enormen Ein- sind. satz. Dabei macht es keinen wesentlichen Unterschied, ob ich an einem großen oder an einem kleineren Haus ar- Ist Lebenserfahrung für eine Regisseurin wichtig? beite. Den Aufwand bestimmen die Stücke und die Heran- Gibt es Stoffe, für die Sie sich noch 'zu jung' fühlen? gehensweise. Schaffe ich es als Regisseurin, alle Beteiligten, und das gilt nicht nur für die Solisten und den Chor, Lebenserfahrung hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter sondern auch die technischen Abteilungen und die Mitar- zu tun. Sie ist für jede künstlerische Tätigkeit wichtig. beiter eines Theaters, von einem Konzept zu überzeugen, Wenn ich mich jetzt für bestimmte Stoffe „zu jung“ fühlen kann ich sicher sein, dass ein Apparat wie die Deutsche würde, hieße das ja auch, dass ich irgendwann für sie „zu Oper seine vollen Kräfte ausschöpfen wird. Davon auszu- alt“ sein werde, insofern setze ich mir keine Grenzen! gehen, dass je größer ein Haus ist, es umso perfekter funktionieren muss, ist ein Trugschluss. Gerade an größeren Häusern, wo der Erwartungsdruck höher ist, ist die Durchsetzung einer radikalen Lesart ein wichtiger Schritt. Inszenieren Frauen anders als Männer? Nein. Ich wundere mich manchmal, dass bei Bewertungen einer Inszenierung das Geschlecht überhaupt Wie geht man mit öffentlichem Interesse, auch mit noch eine Rolle spielt... kritischen Stimmen, um? Wie sieht die ideale Zusammenarbeit zwischen Regis- Über öffentliches Interesse freue ich mich grundsätzlich. seurin und Dirigent im Musiktheater aus? Inszenierungen sollten Anstöße für öffentliche Diskus- Es wäre schön, wenn ein Dirigent trotz seines vollen Ter- sionen geben. Gerade von kritischen Stimmen kann man minkalenders es schaffen könnte, noch in der Entwick- dabei viel lernen, allerdings nicht, wenn sie absichtlich lungsphase einer Inszenierung, nämlich bei den Konzep- bösartig sind. tionsgesprächen dabei zu sein. Auch seine Anwesenheit Welche Rolle spielt Ihr persönlicher Hintergrund? Gibt es einen „osteuropäischen Blick“? In welche Richtung entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Oper in Südosteuropa? Ich bin gebürtige Bulgarin, da ich aber in Deutschland auf- bei szenischen Proben ist von entscheidender Wichtigkeit für ein homogenes musikalisch-szenisches Gesamtergebnis. Welche Rolle hat für Sie die Akademie Musiktheater Heute gespielt? gewachsen und als Regisseurin ausgebildet worden bin, Die Akademie ist ein Ort, der Kommunikation ermöglicht. hat das mein Theaterverständnis natürlich stark geprägt. Nicht nur zu wichtigen Persönlichkeiten der Opernwelt, Das „Musiktheater“ ist ein deutsches Phänomen. In mei- sondern auch zu Theatermachern der eigenen Generation ner Inszenierung „Gräfin Mariza“ an der Wiener Volksoper in allen wichtigen Sparten. Für mich ist Kommunikation habe ich mich jedoch von den Rhythmen, Klängen und die wichtigste Voraussetzung von Kultur in ihrer grenz- Farben meiner Heimat stark inspirieren lassen. Mit der überschreitenden Rolle. 30 Alumni Die Alumni der Akademie Andreas Bode, freischaffender Regisseur für Theater und Musiktheater, Hamburg. Stefan Brandt, Senior Associate bei McKinsey & Comp., Inc. in Wien. Leiter des Basler Opernensembles „Pasticcio Renano“. Christian Carsten, seit 2004/05 Regieassistent an der Staatsoper Hannover. Cordula Däuper, freischaffende Regisseurin. Dezember 2005: Regie-Debüt an der Komischen Oper Berlin mit E. Tochs: „Die Prinzessin auf der Erbse“. Hannah Dübgen, freie Dramaturgin, Librettistin, Autorin. Mai 2006: Uraufführung eines neuen Werkes für Stimme und Kammerensemble, Komposition: Jörn Arnecke, Text: Hannah Dübgen. Maria Fitzgerald, freie Dirigentin, München. Ferenc Gábor, freiberuflicher Dirigent. Lehrbeauftragter, Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin. Askan Geisler, Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen. Kristina Gerhard, ab November 2005 Regieassistentin am Staatstheater Saarbrücken. Heribert Germeshausen, seit 2004 Leitender Musikdramaturg am Theater Koblenz und Dramaturg bei den Salzburger Festspielen. Nicola Gess, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin. Freie Dramaturgin. Dr. Julia Glesner, seit 2004 Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Theater Erfurt. Lehrbeauftragte an der Universität Erfurt. Swantje Gostomzyk, freie Dramaturgin und Autorin; ab August 2006 Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Staatsoper Hannover. Annika Haller, freischaffende Regisseurin, Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Maren Hofmeister, künstlerisches Betriebsbüro der Ruhr-Triennale. Vladislav Karklin, Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung am südostbayerischen Städtetheater Passau/Landshut/Straubing. Raik Knorscheidt, Spielleiter an der Komischen Oper Berlin. Liis Kolle, freischaffende Regisseurin. Malte Krasting, Konzertdramaturg an der Komischen Oper Berlin. Peter Krause, Koordinator des Studiengangs Musiktheater-Regie, Theaterakademie Hamburg; Geschäftsführer, Rudolf-Arnheim-Institut für Kunst, Musik und Kulturökonomie. Judith Kubitz, erste Kapellmeisterin am Staatstheater Cottbus. Andreas Leisner, freischaffender Regisseur in Wien. März 2006: Inszenierung einer Uraufführung im Rahmen des Mozartjahres. Anna Malunat, freie Regisseurin. Cornelius Meister, Generalmusikdirektor der Stadt Heidelberg und Leiter des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg. Daniel Montané, Assistent im Gran Teatre del Liceu, Barcelona. 21. Juli 2005: Premiere von „Turandot“. Hendrik Müller, freier Regisseur. Nächste Inszenierungen: La Serva Padrona, Samson et Dalila. Vera Nemirova, freischaffende Regisseurin, 2005 / 06 Inszenierungen u.a. an der Sächsischen Staatsoper Dresden, der Deutschen Oper Berlin und am Theater Magdeburg. Markus Neumeyer, selbstständiger Arrangeur und Komponist u.a. der Frankfurter Frühjahrskollektion, Neues Frankfurter Schulorchester, Neue Philharmonie Frankfurt. Matthias Nöther, freier Autor von Werkeinführungen, Musik- und Musiktheaterkritiken sowie Rundfunkarbeit. Isabel Ostermann, seit 2001 freischaffende Regisseurin mit zahlreichen eigenen Inszenierungen an internationalen Theatern und Opernhäusern. Premil Petrovic, Dirigent, Berlin. Auftritte u.a. mit den Berliner Symphonikern und den Belgrader Philharmonikern. Alexander Radulescu, seit dem Wintersemester 2004/05 Lehrauftrag für szenischen Unterricht an der Musikhochschule Augsburg-Nürnberg. Christoph Helge Rehders, seit 2005 Betriebsdirektor am Niedersächsischen Staatstheater – Schauspiel Hannover. Rebecca H. Rosenthal, freischaffende Regisseurin. Olaf A. Schmitt, seit 2005/06 Konzertdramaturg am Theater und Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg. Anna Shefelbine, freiberufliche Dirigentin, Berlin. Robert Sollich, zur Zeit Promotion über ein Musiktheaterthema an der FU Berlin. 2005/06 Dramaturgie bei Katharina Wagners II trittico an der Deutschen Oper Berlin. Elisabeth Stöppler, freischaffende Regisseurin. Eszter Szabó, freischaffende Regisseurin. Dezember 2005: Inszenierung Kurtág: „KAFKAvariationen“ im Frauengefängnis Berlin-Pankow. Peter Tilling, seit 2003 Solo-Repetitor mit Dirigierverpflichtung am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Constantin Trinks, seit der Spielzeit 2005/06 erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken. Ronny Unganz, seit 2002 Assistent des Geschäftsführenden Direktors der Deutschen Staatsoper Berlin. Klaus Stefan Vogel, ab August 2006 Künstlerischer Betriebsdirektor am Staatstheater Oldenburg. Martin Witkowski, seit 2001 Disponent und Leiter des künstlerischen Betriebsbüros der Tonhalle Düsseldorf. Kristina Wuss, Regisseurin. Nächste Inszenierungen „Die Kluge“ und Kammerversion „Pelléas et Mélisande“; aktuelles Auslandsgastspiel „Alcina“. Fotos v. links n. rechts Frank Trümper, Sonja Ecker, Catherine Sondermann, Michael Münch Sie möchten sich für das zweijährige Stipendium der Akademie Musiktheater heute bewerben? Bewerben können sich Studenten und Berufseinsteiger (maximal zwei Jahre nach Ende des Studiums) aus den Sparten Geschäftsführer Michael Münch Frank Trümper Programmleitung Sonja Ecker Catherine Sondermann Intendanz, Dirigieren, Dramaturgie und Regie. Die Altersgrenze liegt bei 30 Jahren. Impressum Das Akademieprogramm findet berufs- Herausgeber Akademie Musiktheater heute gGmbH Oktober 2005 bzw. studienbegleitend statt. Bewerbungsunterlagen für den Jahrgang 2006 – 2008 stehen ab Mitte Januar 2006 im Internet unter www.musiktheater- Redaktion Sonja Ecker Christina Gehlsen heute.org zur Verfügung Fragen zur Akademie Musiktheater heute beantworten wir gerne Fon: 069 – 910 33 414 Gestaltung Schaper Kommunikation Druck Druckerei Lembeck Fax: 069 – 910 38 333 [email protected] Bildnachweise www.musiktheater–heute.org Titel und Rückseite: © Julia Glesner Seite 2 – 5: © Gerhard Westrich Seite 6: © Simon Vacheret Seite 11: © Regine Körner Seite 12: © Tina Hartmann Seite 22: © Simon Vacheret Seite 24 – 25, © Rita Scodeler, © magmell, © Hans-Jörg Heß, © Theater Erfurt, © Pasticcio Renano, © Marcin Wilga, © Thomas M. Jauk, © Warneyer Seite 26 – 27: © Peter Francesco Marino Seite 28: © Bernd Uhlig Seite 31: © Lutz Edelhoff, © Regine Körner, © Karin Schander Postadresse Akademie Musiktheater heute c/o Deutsche Bank AG 60262 Frankfurt am Main Mit freundlicher Unterstützung durch die Die Kuratoren Prof. Dr. Heiner Goebbels Komponist, Regisseur, Professor für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen Ioan Holender Direktor der Wiener Staatsoper Andreas Homoki Intendant der Komischen Oper Berlin Peter Konwitschny Regisseur Prof. Dr. Hans Landesmann Musikdirektor der Wiener Festwochen Bernd Loebe Intendant der Oper Frankfurt am Main Ingo Metzmacher Chefdirigent der Nederlandse Opera Amsterdam Christine Mielitz Operndirektorin Theater Dortmund Gérard Mortier Direktor der Opéra National de Paris Prof. Dr. Peter Mussbach Intendant der Staatsoper Unter den Linden Alexander Pereira Intendant des Opernhauses Zürich Albrecht Puhlmann Intendant der Staatsoper Hannover Prof. Dr. Peter Ruzicka Intendant und Künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele Dr. Georg Springer Geschäftsführer der österreichischen Bundestheater-Holding GmbH Juliane Votteler Chefdramaturgin Staatsoper Stuttgart Eva Wagner-Pasquier Künstlerische Beraterin des Festival Aix-en-Provence Lothar Zagrosek Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart Dr. Klaus Zehelein Intendant der Staatsoper Stuttgart Jury 2005 Sparte Dirigieren Prof. Dr. Peter Ruzicka Intendant der Salzburger Festspiele Roland Kluttig Dirigent Sparte Dramaturgie Wolfgang Willaschek Chefdramaturg an der San Francisco Opera Dr. Dominica Volkert Chefdramaturgin an der Staatsoper Hannover Sparte Intendanz Andreas Homoki Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin Christine Mielitz Operndirektorin am Theater Dortmund Sparte Regie Christof Nel freier Regisseur Christof Loy freier Regisseur Oper ist nur selbstverständlich, nur wirklich leben- diges Theater, wenn jeden Abend etwas riskiert wird. Jeden Abend muss der Beweis neu erbracht werden, warum Oper sein muss. Je mehr Menschen dort anregende, aufregende, spannende, schöne und vielleicht auch verstörende Abende erleben, desto weniger Menschen werden auf die Idee kommen zu fragen, warum Oper sein muss. (Michael Dühn, Stipendiat 2005) www.musiktheater-heute.org