Morphologie III - Elke Hentschel

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Kategorien des Verbs
Morphologie III
Kurzer Ausflug zum Verb
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Person
1. Person
2. Person
3. Person
Singular
Numerus
Plural
• Person und Numerus (‚ich‘, ‚wir‘)
Modus
• Tempus (sprachlicher Ausdruck der Zeit)
Indikativ
Imperativ
Konjunktiv
finit
Präsens
• Aspekt (Sichtweise des Geschehens)
Futur I
Futur II
Tempus
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
• Modus (Geltungsbedingungen)
• Genus Verbi (Richtung des Geschehens)
Genus verbi
Aktiv
Medium
Passiv
VERB
infinit
Tempora im Deutschen
Beispiel für ein Problem im Bereich Tempus:
Gegenwartstempus:
Präsens (es schneit)
Vergangenheitstempora:
Präteritum (es schneite)
Perfekt (es hat geschneit)
Plusquamperfekt (es hatte geschneit)
Zukunftstempora:
Futur I (es wird schneien)
Futur II (es wird geschneit haben)
Einige Autoren sagen, das deutsche Futur sei kein
Tempus, sondern ein Modus.
Andere sagen auch, es gebe zwei Formen: ein
Tempus (Futur) und ein Modus (Vermutung).
Z.!B.:
Futur
7c
14
Es wird schneien (wenn wir ankommen).
Er wird wohl im Garten arbeiten.
Was kann man tun, um zu
beurteilen, wer recht hat?
"Wir schlagen vor, werden in 14 (...) als
Modalverb, in 7c (...) als Hilfsverb anzusehen,
so daß 14 (...) keine Formen des Futurs
enthielten."
Eisenberg (1994: 125)
Vergleich mit anderen
Sprachen:
Modales Futur in anderen Sprachen
Gibt es auch in anderen Sprachen
ein modales Futur wie in (es klingelt:)
Das wird der Postbote sein?
Modales Futur, universell betrachtet
Dahl (1985: 103–112) weist in einer empirischen
Untersuchung in 64 verschiedenen Sprachen aus
unterschiedlichen Sprachfamilien einen modalen
Gebrauch des Futurs nach.
Futur, universell betrachtet
Nach Bybee/Dahl (1989: 103) unterscheidet sich
das Futur "epistemisch und vielleicht auch
ontologisch" von den anderen Tempora.
Futur als Beispiel für
Sprachwandel
Futur ist – möglicherweise aufgrund seiner
Bedeutungsbesonderheiten – ein besonders
„wandlungsfreudiges“ Tempus
Futur als Beispiel für
Sprachwandel: Deutsch
Das dt. werden-Futur entwickelt sich im Mittelhochdeutschen
aus einer Konstruktion von werden (< vertere 'wenden, werden
zu') mit dem Partizip Präsens, also: ich werde singende (i.!S. von
'ich werde zu einer singenden').
Später wird die Endung des Partizips abgeworfen, möglicherweise in Angleichung an andere Konstruktionen mit dem Infinitiv.
Futur und Sprachwandel: Romania
Das Futur in der Romania entwickelt sich aus der
vulgärlateinischen analytischen Konstruktion Verb +
habere, die das alte synthetische Futur ersetzt:
alt: cantabo
neu: cantare habeo
Daraus entstehen synthetische Formen, z. B.:
Futur und Sprachwandel: Romania
Neue Entwicklung: abermaliger Ersatz der synthetischen
durch eine analytische Form:
neu: je vais chanter
(cf. auch engl. I'm going to sing).
franz. chanterai
Ein anderes Beispiel für
Sprachwandel:
Negation
Negation im
Französischen
Je sais pas.
Je ne sais pas.
Je ne sais.
Jespersens Zirkel
"The history of negative expressions in various
languages makes us witness the following curious
fluctuation: the original negative adverb is first
weakened, then found insufficient and therefore
strengthened, generally through some additional
word, and this in its turn may be felt as the
negative proper and may then in course of time be
subject to the same development as the original
word. “
Jespersen (1917/1966)
= Grammatikalisierung
“Le passage d'un mot autonome au
rôle d'élément grammatical".
Meillet (1912/1926).
nhd. nicht
< ahd. ni eo wiht
'nicht (irgend) etwas‘
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