Mediation als Form moderner Gouvernementalität unter besonderer

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Geisteswissenschaft
Mathis Diemer
Mediation als Form moderner
Gouvernementalität unter besonderer
Berücksichtigung des Modells der
reflexiven Institutionalisierung
Studienarbeit
Fachbereich IV-Soziologie
Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie
Seminar: Gouvernementalität
Wintersemester 2011/12
Mediation als Form moderner Gouvernementalität unter besonderer Berücksichtigung
des Modells der reflexiven Institutionalisierung
Mathis Diemer
Fachsemester 7
Bachelor of Arts
Politikwissenschaft (HF)
Soziologie (NF)
1
Inhaltsverzeichnis
1.
2.
3.
Einleitung ............................................................................................................................ 3
1.1
Problemdefinition und Fragestellungen....................................................................... 3
1.2
Vorgehensweise ........................................................................................................... 5
1.3
Forschungsstand .......................................................................................................... 6
Gouvernementalität, Reflexive Institutionalisierung, Mediation........................................ 6
2.1
Gouvernementalität nach Foucault und „gouvernmentality studies“ .......................... 6
2.2
Reflexive Institutionalisierung .................................................................................. 10
2.3
Das Modell der Mediation ......................................................................................... 12
Beantwortung der analyseleitenden Fragestellungen........................................................ 14
3.1
Mediation als Ausdruck reflexiver Institutionalisierung? ......................................... 14
3.2
Mediation als Ausdruck neoliberaler Gouvernementalität? ...................................... 15
4.
Fazit................................................................................................................................... 18
5.
Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 21
2
1.
Einleitung
1.1
Problemdefinition und Fragestellungen
„Herrschaft soll heißen die Chance, auf einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren
Personen Gehorsam zu finden.“1
Diese klassische Definition von Herrschaft nach Max Weber impliziert, dass der Souverän
eines Staates Befehle erteilt und seine Untergebenen diesen Folge leisten. Seit der berühmte
Soziologe diese verfasste hat sich jedoch einiges in der gesellschaftlichen und politischen
Kultur vieler Nationalstaaten geändert: Konzepte staatlichen Handeln, politischer Steuerung
oder regulativer Politik werden zunehmend in Frage gestellt. Scharpf bezeichnete diesen
Tatbestand im Jahre 1991 als Problem der „Handlungsfähigkeit des Staates am Ende des 20.
Jahrhunderts.“2 Was ist geschehen? Der überkommene Institutionenbestand der repräsentativparlamentarischen Demokratie ist aus verschiedenen Gründen in die Kritik geraten. Anna
Geis formuliert hierzu: „Auf der Input-Seite ist der Institutionenbestand auf einen Bürger
angelegt, der kein besonderes Partizipationsbegehren entwickelt und rechtmäßig zustande
gekommene Entscheidungen ohne weiteres als legitim anerkennt.“3
Problem- und Konfliktlagen haben sich jedoch stark verändert, denn die Komplexität von
Politik ist dramatisch gestiegen. „Vernetzte Problemlagen, Unsicherheit über Folgen,
multipolare Konfliktkonstellationen überfordern einen positionellen Politikstil und erzeugen
Dysfunktionalitäten in einer repräsentativ-parlamentarischen Demokratie.“4
Neben der Steigerung von Komplexität politischer Entscheidungsprozesse, hat sich ebenso
das Selbstverständnis der Bürgerinnen und Bürger verändert. Ausdruck fand diese neue
Haltung gegenüber dem Staat in den sogenannten neuen sozialen Bewegungen, die sich über
Arbeitnehmerfragen hinaus auch mit Themen der bürgerlichen Partizipation beschäftigen.
Auch im digitalen Raum hat der Bürger inzwischen die Möglichkeit auf Einflussnahme. Der
Begriff des Web 2.0, welcher vom O’Reilly-Verlag in Zusammenarbeit mit Media- Live
International für die Benennung einer neuen Konferenz kreiert wurde, steht für diese
Veränderung. Sie manifestiert sich beispielsweise im Ende der klaren Trennung von
Produzent und Konsument. Derartige Übergänge verlaufen heute fließend. Internetnutzer
erstellen eigene Inhalte und veröffentlichen diese auf Plattformen wie You Tube und
1
Weber, Max (1984): Soziologische Grundbegriffe, Tübingen, S.94.
Zilleßen, Horst (1998): Mediation. Kooperatives Konfliktmanagement in der Umweltpolitik, Wiesbaden, S.8.
3
Geis, Anna( 2005): Regieren mit Mediation, Wiesbaden, S.42.
4
Ebd., S.43.
2
3
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