Schuelerbeobachtung_..

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LANDESSCHULRAT FÜR SALZBURG
Mozartplatz 8 - 10
5010 Salzburg
ÄGrundlage für das Einleiten des Verfahrens zur Feststellung
des Sonderpädagogischen Förderbedarfes (SPF)
Ä
Unterlage zur Erstellung eines Förderplanes für
leistungsschwache Schüler/innen
Für den Inhalt verantwortlich:
Landesschulrat für Salzburg
LSI Rudolf Strohbach
Autoren:
ARGE SPZ Hallein
ARGE SPZ Zell am See
SPZ-Steuergruppe Salzburg
1
ÜBERSICHT
• Erläuterungen zur "Schülerbeobachtung und Förderung" in
der Grundschule
- Allgemeines
- Vorgangsweise
- Hinweise
• Klassenlehrerbericht
• Gezielte Beobachtung im Unterricht zum Erkennen von
Fördermöglichkeiten
•
Beobachtungsbereiche und Beobachtungsmöglichkeiten
- Motorik
- Wahrnehmung
- Sprache
- Kognition
- Sozialverhalten
- Lern- und Arbeitsverhalten
• Beobachtungsbogen und Fördermöglichkeiten
• Formulare für das Verfahren zur Feststellung des SPF
2
ERLÄUTERUNGEN ZU
„SCHÜLERBEOBACHTUNG UND FÖRDERUNG“
in der Grundschule
Allgemeines:
Diese Beobachtungsgrundlage ist als Hilfe bei der Beobachtung und Förderung von Schülern
mit besonderen Bedürfnissen gedacht.
Diese Unterlage soll
• Hilfestellung für die Lehrer bei der Beobachtung von Schülern sein
• Voraussetzung für eine allfällige Antragstellung auf Feststellung des SPF sein
• Grundlage für den „Pädagogischen Bericht“ des Klassenlehrers in einem Verfahren zur
Feststellung des SPF sein
• das Fördern konkretisieren und Hilfen bei der Erstellung eines Förderplanes bieten.
Vorgangsweise bei der Antragstellung auf Feststellung des
Sonderpädagogischen Förderbedarfes:
Zeitlicher Ablauf:
1. Elterninformation über Lernsituation und mögliche Angebote der Schule
2. Die sechswöchige Beobachtungsphase mit Förderansätzen soll spätestens Mitte Februar
beginnen
3. Antragstellung auf Feststellung des SPF - in Absprache mit den Eltern - spätestens bis
Ende März unter Vorlage
+ des unterfertigten Antragsformulares
+ des pädagogischen Berichtes des Klassenlehrers à Inhalte sollen sich
am Beobachtungsbogen orientieren
Original des Antrages SOFORT an BSR mit Erstinformation an BSI
- eine Kopie an SPZ- bzw. ASO-Leiter/in
4. Einholen von Gutachten durch den BSI
+
+
+
sonderpädagogisches Gutachten (obligatorisch)
erforderlichenfalls schulpsychologisches Gutachten (nur mit Zustimmung der Eltern)
erforderlichenfalls schul- oder amtsärztliche Bestätigung über Zumutbarkeit des
Schulweges
Die Eltern haben die Möglichkeit, allenfalls weitere Gutachten vorzulegen.
3
5. nach der Beobachtungsphase – spätestens jedoch mit Anfang April - kann ein Kurs
gemäß § 25(6) SCHOG zur Überprüfung des SPF durch das SPZ im Ausmaß von
2 Wochenstunden über 3 Monate durchgeführt werden (Antrag erforderlich). Im
Anschluss daran ist ein Bericht vorzulegen.
6. Falls die Feststellung des SPF erforderlich ist, werden die Eltern durch den BSI
(gemeinsam mit SPZ-Leiter, Schulleiter, Klassenlehrer, allfälliger Gutachter) zu einem
Beratungsgespräch eingeladen.
Inhalte:
Schullaufbahnmöglichkeiten (Sonderschule oder Integration)
Lehrplanfestlegung
Rahmenbedingungen
7. Möglichkeit der probeweisen Aufnahme nach §8(2) SchPflG.
8. Entscheidung des BSI - Bescheiderstellung
Hinweise:
•
Vor einer Antragstellung auf Feststellung des SPF sind alle Möglichkeiten an der Schule
auszuschöpfen (z.B. spezielle Fördermaßnahmen, Förderunterricht, differenzierte und
individualisierende Unterrichtsgestaltung, Erstellen eines Förderplans, Wiederholung
einer Schulstufe, ..........)
•
In dieser Phase wird die Kontaktnahme mit dem zuständigen Sonderpädagogischen
Zentrum dringend empfohlen.
•
Im HS-Bereich wird der erstmalige Antrag auf Feststellung des SPF die Ausnahme sein
und kann wohl nur aufgrund von Unfällen, Krankheiten oder anderer dramatischer
Ereignisse auftreten.
(Anmerkung: Personenbezogene Bezeichnungen gelten jeweils auch in ihrer weiblichen
Form).
4
KLASSENLEHRERBERICHT
Der Klassenlehrerbericht dient der Einleitung des Verfahrens zur Feststellung des SPF und
der Entscheidungsfindung durch den BSI.
Ziel:
Entwicklungsverlauf des Kindes aus Sicht des Klassenlehrers beschreiben
PROZESS
Ausgangspunktà à à à à à à à à à à à à à àà à
(Darstellung)
systematische Beobachtung der auffälligen Bereiche
Maßnahmen
Ergebnisse
Ist-Stand
(Darstellung)
Inhalte eines Klassenlehrerberichtes:
-
Anamnestische Daten
-
Familiensituation (Vorsicht mit Interpretationen und Wertungen)
-
Beschreibung der Ausgangssituation
-
Ergebnisse der systematischen Beobachtung à Beobachtungsbogen
-
Darstellung der Maßnahmen
-
Beschreibung des Ist-Zustandes
-
Leistungsstand orientiert an der jeweiligen Lehrplanstufe
-
Sozialverhalten
5
GEZIELTE BEOBACHTUNG IM UNTERRICHT ZUM
ERKENNEN VON FÖRDERNOTWENDIGKEITEN
Inhalte:
Beobachtungsbereiche und Beobachtungsmöglichkeiten
-
Motorik
Koordination
Körperschema
Dominanz
Wahrnehmung
Sprache
Kognition
Sozialverhalten
Lern- und Arbeitsverhalten
Beobachtungsbogen und Fördermöglichkeiten
- zu den o.a. Bereichen
6
GEZIELTE BEOBACHTUNG IM UNTERRICHT ZUM
ERKENNEN VON FÖRDERNOTWENDIGKEITEN
Es ist Aufgabe der Schule jedes Kind so zu betreuen bzw. so zu unterrichten, dass das
Dargebotene seinen individuellen Voraussetzungen entspricht.
à „jedem Kind das Seine anbieten“
Um „das Seine“ herausfinden zu können, ist eine sorgfältige Beobachtung erforderlich.
Erst aufgrund dieser Informationen kann der Lehrer verstärkt den Voraussetzungen,
Bedürfnissen, Interessen ...... eines Kindes Rechnung tragen.
Aus diesen Beobachtungsergebnissen kann abgeleitet werden in welchen Bereichen ein Kind
besondere Schwierigkeiten/Probleme hat und welche Maßnahmen zu setzen sind:
• Kontaktaufnahme mit SprachheillehrerIn, BeratungslehrerIn, SonderpädagogIn,
SchulpsychologIn......
• Fördermaßnahmen innerhalb der Regelschule (z.B. Differenzierung,
Förderunterricht,.....)
• Antrag auf Feststellung des SPF
• Unterstützung durch außerschulische Institutionen
usw.
LehrerIn erhält genauere Informationen um
• die Spiel- und Lernangebote dem individuellen Entwicklungsstand des Kindes besser
anpassen zu können
• spezielle u. gezielte Fördermaßnahmen rechtzeitig einzuleiten
WICHTIG:
⇒ Nahezu alle Beobachtungen können in natürlichen Spiel- und Arbeitssituationen (=
Unterrichtssituation) durchgeführt werden à keinesfalls sollte man eine Test- bzw.
Prüfungssituation entstehen lassen!
⇒ Körperliche Auffälligkeiten, den körperlichen Entwicklungsstand und den
Gesundheitszustand durch einen Arzt abklären lassen!
FÜR ALLE BEOBACHTUNGSBEREICHE GILT:
Ø Beobachtung über einen längeren Zeitraum à
Langzeitbeobachtung (6 Wochen)
Ø schriftliche Dokumentation der Beobachtung
Ø in Absprache mit den Eltern spezielle Fördermaßnahmen einleiten bzw. Experten für
differenziertere Diagnose beiziehen
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BEOBACHTUNGSBEREICHE
MOTORIK:
-
Grobmotorik
Feinmotorik
KOORDINATION
KÖRPERSCHEMA UND DOMINANZ
WAHRNEHMUNG:
-
taktil – kinästhetischer Bereich
-
auditive Wahrnehmung
-
visuelle Wahrnehmung
SPRACHE (zur Unterstützung SprachheillehrerIn / Logopäden beiziehen)
KOGNITION:
-
Gedächtnis:
Langzeitgedächtnis
Kurzzeitgedächtnis
-
Denken:
produktives / bewertendes Denken
mathematisches Denken
SOZIALVERHALTEN
LERN- UND ARBEITSVERHALTEN
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MOTORIK
Unter Motorik versteht man die an räumliche und zeitliche Bedingungen angepasste
Beweglichkeit des Körpers und der Körperteile.
Motorische Fähigkeiten stellen das Vermögen dar, eine Folge von Bewegungen kontrolliert
und koordiniert ausführen zu können.
Bei Entwicklungsdiagnosen werden v. a. Grobmotorik und Feinmotorik eingehend
untersucht.
Die gezielte Beobachtung der Motorik gliedert sich in:
⇒
Beschreibung des Gesamteindruckes (allgemeine Geschicklichkeit )
⇒
Beobachtung der Grobmotorik
⇒
Beobachtung der Feinmotorik
Am Beginn der Beobachtung sollte eine Beschreibung des Gesamteindruckes des
motorischen Verhaltens stehen (= Grundlage für eine gezielte Beobachtung der Teilaspekte):
− gute / schlechte Körperbeherrschung
− harmonische / steife, eckige, fahrige Bewegungen
− Antriebsschwäche / Antriebsreichtum
− ausdauernd / ohne Ausdauer
− geschickt / ungeschickt
usw.
Beobachtung der GROBMOTORIK
Unter Grobmotorik versteht man die Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit der
vorwiegend rumpfnahen Körperteile wie der Arme, der Beine, des Kopfes und die
Bewegungen der Wirbelsäule.
à Umschreibung für den Faktor „Geschicklichkeit eines Menschen“
Beobachtungsmöglichkeiten
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Beobachtung des Kindes beim Laufen, Kriechen, Ziehen, Klettern, Rollen ....
ohne Handbenutzung niederknien und wieder aufstehen
Stehenbleiben (auf Zuruf) während des Laufens
Drehsprung aus dem Stand mit mindestens ¼ Körperdrehung
Schlussweitsprung über 50 cm
Einbeinhüpfen (rechts und links) über 10 m Strecke
Ball ca. 50 cm hoch werfen und wieder fangen
Sicheres Ball fangen mit Zangengriff (2 m Abstand)
Einbeinstand rechts und links (ca. 10 sec)
Fußballenstand mit gehobenen Fersen ohne Ortsveränderung
Ferse - Zehengang rückwärts über 2 m
Über Schnur steigen (Höhe ca. 10 cm niedriger als Beinlänge) ohne diese zu berühren
Niedersprung aus 30 cm Höhe zur balancesicheren Landung
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Beobachtung der FEINMOTORIK
Unter Feinmotorik versteht man u. a. die feinen, kleingliedrigen Bewegungen der Hände
bzw. der Finger und ordnet sie in der schulischen Praxis der Geschicklichkeit zu.
Beobachtungsmöglichkeiten
Ø Selbständiges An- und Ausziehen
Ø Verschlüsse öffnen und schließen
Ø Lockeres und nicht verkrampftes Handhaben von Schreib-, Zeichen-, Werk- und
Malgeräten
Ø Einhalten von Begrenzungen beim Aus- und Nachmalen
Ø Nachziehen von Spuren und Linien
Ø Geometrische Figur grob ausschneiden
Ø Perlen auffädeln
Ø Umgang mit werkschaffendem Material (z. B. Bausteine)
Übungsbeispiele
-
Schlangen aus Papier reißen
Tätigkeiten wie Schreibmaschine schreiben, „Klavierschreiben“.....
Faltarbeiten
Schreibvorübungen
Spielkarten: mischen, austeilen, Kartenhaus bauen........usw.
KOORDINATION
= das harmonische Zusammenspiel von Muskelgruppen, Muskelketten und Körperteilen zu
einer fließenden Körperbewegung.
Im Laufe seiner Entwicklung verbessert jedes Kind ständig seine Körpergeschicklichkeit.
Durch viele verschiedene Bewegungserfahrungen und durch Übung erworbener Fähigkeiten
wird das kindliche Gehirn zur Reifung angeregt. Dieser Prozeß ist mit dem zehnten
Lebensjahr weitgehend abgeschlossen.
Gliederung der Körperkoordination
Hand-Hand-Koordination: = Zusammenspiel beider Hände
z.B. aufschrauben, Perlen fädeln, Ballfangen, Klatschen, Ausschneiden......
Auge-Hand-Koordination: = Zusammenspiel von Auge und Hand
feinmotorische Geschicklichkeit (ausschneiden, ausmalen.....)
Hand-Fuß-Koordination: = Zusammenspiel von Händen und Füßen
z.B. Klettern, Radfahren, Schwimmen, Hampelmannsprung
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KÖRPERSCHEMA und DOMINANZ
Entwicklungspsychologisch gesehen ist die Wahrnehmung - das Spüren, Fühlen und Kennen des eigenen Körpers ein wichtiger Baustein in der Entwicklung des Kindes.
Darüber hinaus sind Körperschema (= Bewußtsein des eigenen Körpers) und
Körperbegriff (= die Kenntnis des eigenen Körpers, der Körperteile) Grundlage für den
Zugang zur Umwelt und für die Orientierung darin.
Dominanz ist die Bevorzugung eines Körperteils auf einer Körperseite (z.B. Rechtshänder).
à beginnt sich im zweiten oder dritten Lebensjahr herauszubilden
à im vierten bis fünften Lebensjahr haben die meisten Kinder eine eindeutige Handdominanz
ausgebildet
wenn nicht:
• kann zu Entwicklungsrückständen im feinmotorischen Bereich führen
• Kinder sind oft richtungslabil (z.B. verwechseln b und d, schreiben spiegelblidlich,
können sich Buchstabenreihenfolge im Wort nicht merken)
• Kinder können oft keine Überkreuzbewegungen ausführen - Schwierigkeiten bei
Buchstaben mit Kreuzungen (z.B. k, x, e, h..), unsicher bei Schreib- / Leserichtung
Beobachtungsmöglichkeiten
Körperschema
Ø Kann ein Bild von sich selbst zeichnen (wichtigste Körperteile erkennbar )
Ø Kann Körperteile benennen und am eigenen Körper zeigen
Ø Kann Körperteile auch an einer Puppe oder auf einer Abbildung zeigen
Übungsbeispiele
-
Körper wahrnehmen (z.B. unter einer Decke)
Körper nachspuren
Psychomotorische Übungen:
fahren mit Roller, Pedalo, Rollschuhen
Sprungübungen über Seil (mit einem Bein usw...)
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Dominanz
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Mit welcher Hand schreibt das Kind?
Welche Hand benützt das Kind vorrangig in Alltagssituationen?
Welches Bein benützt das Kind vorrangig in Alltagssituationen?
Hat das Kind eine bereits festgelegte Dominanz?
Kann das Kind die Körpermitte überkreuzen ? (z.B. Material von links nach rechts legen,
ohne dieses in die andere Hand zu nehmen)
Übungsbeispiele
-
Sammelübungen / Sortierübungen (links, rechts aufteilen)
Schnurspannübungen (von links nach rechts)
Achter spuren ... usw.
WAHRNEHMUNG
Wahrnehmung = Perzeption od. sensorische Integration od. Sensorik
Unter Wahrnehmung versteht man die Fähigkeit, Reize aufzunehmen (=Perzeption), zu
erkennen (= Identifikation) und zu unterscheiden (=Diskrimination).
à alle sinnlichen Eindrücke werden zu einer Ganzheit vereinigt
à Aufnahme von Reizen aus der Umwelt und aus dem Körper, deren Weiterleitung zum
Gehirn und deren Verarbeitung
à Reize werden über sieben verschiedene Sinnessysteme aufgenommen und zum Gehirn
weitergeleitet. Dort werden die Informationen verarbeitet
Es handelt sich um eine der wichtigsten psychischen Funktionen des Menschen. Hören
und Sehen stellen für die Kommunikation mit der Umwelt die wichtigsten Sinne dar, und
stehen deshalb im Vordergrund der Beobachtung.
Wahrnehmungsstörung
= eine Störung entweder in der Aufnahme, der Weiterleitung oder der Verarbeitung von
Sinnesreizen zum und im Gehirn. Störungen bei der Auswahl und der Filterung,
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beim Vergleichen und beim Speichern von Informationen haben inadäquate Reaktionen
des Kindes zur Folge.
à Um eine Wahrnehmungsstörung erkennen zu können, ist zuvor eine Organstörung (z.B.
Auge, Gehör..) durch den Facharzt auszuschließen.
WAHRNEHMUNG
taktil-kinästhetischer Bereich
auditive Wahrnehmung
visuelle Wahrnehmung
TAKTIL – KINÄSTETHISCHER BEREICH
Der Tastsinn ist die Grundlage jeder Wahrnehmung. Er ist die Wurzel jeder Erkenntnis: „Man
hat etwas begriffen.“
Das taktile System ist das ausgedehnteste Sinnesorgan des Körpers. Es ist das erste
sensorische System, das sich im Mutterleib entwickelt.
Taktile Übungen, die die Augenkontrolle ausschalten, ergänzen positiv die visuellen
Informationen. Gleichzeitig erfolgt meist unbewußt auch eine Schulung des Lage- und
Bewegungsgefühls sowie eine Verbesserung des Körperschemas.
Beobachtungsmöglichkeiten
Die folgenden Übungen werden mit geschlossenen Augen durchgeführt.
Ø Gegenstände durch Tasten identifizieren
Ø Unterschiedliche Oberflächen, Materialien und Formen durch Tasten identifizieren
Ø Berührungen am eigenen Körper lokalisieren
Übungsbeispiele
-
Tasterfahrungen mit verschiedenen Materialien (Tastschachtel, Taststraßen ....)
Schnurlauf, Schnurknoten tasten..
Blindenspiele, Windspiele (mit Fön) ...usw.
AUDITIVE WAHRNEHMUNG
Der Bereich der auditiven Wahrnehmung umfasst jene Töne, Geräusche und Klänge, die nicht
das Sprachliche betreffen, aber dennoch mit dem phonematischen Bereich in Zusammenhang
stehen.
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Weiters ist es für die sprachliche Aktivität eines Menschen und u. a. beim Erlernen des
Lesens und des Schreibens wichtig , Sprachlaute (Phoneme) zu erkennen (Identifikation) und
voneinander zu unterscheiden (Diskrimination).
Kinder mit Schwierigkeiten im phonematischen Bereich zeigen häufig auch Unsicherheiten
im taktil-kinästhetischen Bereich.
Ø
Ø
Bevor man die Beobachtung der phonematischen bzw. akustischen Wahrnehmung
vornimmt, ist abzuklären ob das Kind normal hört!!
Unterstützung durch Sprachheillehrerin / Logopädin bzw. SPZ für Sinnesbehinderte
Beobachtungsmöglichkeiten
Schallquellenidentifikation - Schallquellendiskrimination
Ø Das Kind soll verschiedene Schallquellen ohne visuelle Unterstützung identifizieren. z.B.
Wecker, Schreibmaschine, Wasserhahn, Telefon, Papierrascheln, Klingel usw.
Ø Das Kind soll verschiedene Schallquellen voneinander unterscheiden.
Tonhöhen- / Intensitäts- und Tondauerdiskrimination
Ø Das Kind soll Töne, die in verschiedener Tonhöhe vorgegeben werden (z.B. singen, Flöte,
Xylophon, Tierstimmen) unterscheiden. Welcher Ton klingt hoch? Welcher Ton klingt
tief?
Ø Das Kind soll Lautstärken von Singstimmen, Instrumentenklängen, Klängen von
Schallquellen, Tierstimmen unterscheiden.
Ø Das Kind soll Töne, Geräusche, Tierstimmen in verschiedenen Längen unterscheiden.
Lautdiskrimination
Ø Mit Bildunterstützung werden Wortpaare angeboten, wobei der zu diskriminierende Laut
sich in An-, In- oder Auslautposition befindet: z.B., Tanne - Pfanne, Topf - Kopf; Hase Hose, Mond - Mund; Gras - Grab, Laus - laut
Lautidentifikation
Ø Beim Spiel mit einem Bilddomino müssen Laute herausgehört werden: Laut am Anfang in der Mitte - am Ende
Wortklangreproduktion
Ø Das Kind soll einen kurzen, vorgesprochenen Reim relativ fehlerlos wiederholen können
(z. B. Auszählreime).
Wortsinnkombination
Ø Das Kind soll eine einfache Bildgeschichte erzählen können. Zu jedem Bild wird nur ein
Signalwort gegeben.
Übungsbeispiele:
-
Geräuschspiele: Geräusche differenzieren, erkennen, Bildern zuordnen....
Horchspiele: z.B. bestimmtes Wort heraus hören....
Verbale Aufträge erteilen und ausführen lassen ... usw.
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VISUELLE WAHRNEHMUNG
Den visuellen Fähigkeiten kommt besonders im Bereich der schriftsprachlichen
Kommunikation große Bedeutung zu. Produktion und Perzeption von Schriftsprache ist an die
Sehfähigkeit gebunden. à Es ist daher unbedingt erforderlich die Sehtüchtigkeit zu
überprüfen. Vornehmlich wird dies durch einen Facharzt geschehen. In der Schule kann eine
grobe Abklärung mit Hilfe von Sehprüftafeln durchgeführt werden.
Die spezielle Beobachtung des visuellen Wahrnehmungs-, Erkennungs- und
Unterscheidungsvermögens für Figuren ist für die schulische Praxis von großer Bedeutung.
Beobachtungsmöglichkeiten
Visuomotorische Koordination
= die Fähigkeit, das Sehen mit den Bewegungen des Körpers oder Teilen des Körpers zu
koordinieren (z.B. Steuerung der Feinmotorik beim Schreiben)
Ø Beeinträchtigungen in diesem Bereich verursachen Schwierigkeiten beim Lesen,
Schreiben und bei feinmotorischen Aktivitäten.
Ø Ohne Hilfe mit einem Stift zwei entfernte Punkte verbinden
Ø vorgegebene Linien mit verschiedenen Stiften nachziehen
Ø vorgegebene Muster (z.B. von links nach rechts laufendes Bandmuster) fortsetzen
Ø verschieden große Figuren und Formen mit der Schere ausschneiden
Figur-Grund-Wahrnehmung
= die Fähigkeit, eine bestimmte Figur als Teil eines Wahrnehmungsfeldes zu erkennen also
vor einem unwichtigen Hintergrund scharf zu sehen (z.B. einen bestimmten Menschen in
einer Menschenansammlung erkennen)
Ø bei sich überschneidenden Darstellungen die gewünschte Figur zur Gänze z. B. mit Farbe
ausmalen oder auslegen
Ø eine vorgegebene Figur in einer detailreichen Darstellung (auch in unterschiedlichen
Größen) wiedererkennen
Ø von einem fixierten Punkt aus sich überschneidende Linien zu einem bestimmten Ziel
visuell verfolgen (Hilfe mit Stift)
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Wahrnehmung der Formkonstanz
= Fähigkeit, bestimmte sichtbare Eigenschaften einer Person oder eines Gegenstandes wie
Größe, Form und Lage unabhängig von ihrer Farbe, dem Material oder dem Blickwinkel
zu erkennen.
Ø Beeinträchtigungen verursachen Schwierigkeiten beim Lesenlernen, bei der
Mengenerfassung und der Erfassung geometrischer Figuren.
Ø
eine (zwei, drei) bestimmte Figur(en) aus einer Reihe gleicher und ähnlicher Figuren
herausfinden
Ø Schemazeichnungen erkennen
Wahrnehmung der Raumlage
= Fähigkeit, die räumliche Beziehung zwischen der eigenen Person und einem Gegenstand
oder einer anderen Person wahrzunehmen. Räumlich gesehen ist der Betrachter immer der
Mittelpunkt seiner Umgebung und nimmt Gegenstände und andere Personen als vor,
hinter, über, unter rechts oder links (seitlich) von sich wahr.
Ø Beeinträchtigungen verursachen Legasthenie, Dyskalkulie, Dysgrammatismus.
Ø spiegelbildlich veränderte Figuren aus einer Reihe gleicher und nicht veränderter Figuren
herausfinden
Ø aus dargestellten Objekten die gleichen, aber räumlich veränderten Objekte herausfinden
Wahrnehmung räumlicher Beziehungen
= Fähigkeit, die Lage von zwei oder mehr Gegenständen oder Personen in bezug zu sich
selbst und in bezug zueinander zu erkennen.
Ø das Zueinander in Beziehung setzen aller Wahrnehmungsbereiche.
Ø Beeinträchtigungen verursachen Schwierigkeiten beim Lesenlernen und beim Rechnen.
Ø die Lage eines Gegenstandes zu einem anderen mehrfach verbalisieren (vor - hinter neben - auf - zwischen.........)
Ø ein Labyrinth durchfahren und die Fahrt verbalisieren
Übungsbeispiele
-
Spuren verfolgen: z.B. Lichtspuren: nachziehen, nachgehen, nachlegen...
„Tapeten lesen“: finden einer bestimmten Form
Rätselbilder: Fehler finden
Veränderungen im Raum erkennen
Murmelbahn
Abpausen
Wege mit Kreuzungen verfolgen: z.B. Strippensalat, Linien usw.
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SPRACHE
• Die Sprache stellt die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung des Denkens und des
Interaktionsverhaltens dar.
• Sprache ermöglicht die Teilnahme an der Kommunikation, nicht nur im Sinne der
Verständigung über sprachliche Äußerungen, sonder auch unter dem Aspekt des Aufbaus
menschlicher Beziehungen.
• Für Kinder, deren Sprachbeherrschung beispielsweise aufgrund soziokultureller oder
psycho-somatischer Ursachen graduell unterschiedlich ist, ergibt sich die Notwendigkeit
einer allgemeinen und kompensatorischen Sprachförderung.
à Um den aktuellen Entwicklungsstand der Sprache eines Kindes beurteilen zu können, ist
es erforderlich das Sprachverhalten des Kindes zu beobachten.
à Bei Auffälligkeiten in diesem Bereich eine(n) Sprachheillehrer(in) / Logopädin(en)
beiziehen!
KOGNITION
Unter kognitiven Fähigkeiten versteht man diejenigen Fähigkeiten, durch die sich der
Mensch seiner Umwelt bewußt wird und sich in dieser orientieren kann. Dieser Prozess
umfasst neben den dargestellten Bereichen der Wahrnehmung und der Sprache, vor allem
auch das Gedächtnis und das Denken
Kognition
(Wahrnehmung)
Gedächtnis
Denken
produktives/
bewertendes
Denken
(Sprache)
mathematisches
Denken
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Beobachtung des GEDÄCHTNISSES
Das Gedächtnis hat die Fähigkeit, Informationen zu speichern, zu lernen und diese als
Reaktion auf bestimmte Reize wiederzugeben.
Man unterscheidet zwischen Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis.
Beobachtungsmöglichkeiten
Kurzzeitgedächtnis
Die Beobachtung des Kurzzeitgedächtnisses erfolgt u. a. durch Vor- und Nachsprechen.
Dabei ist zu beachten, daß dem Kind nur einmal vorgesprochen wird. Wenn möglich sollten
die Antworten auf Kassette aufgenommen bzw. protokolliert werden.
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ungeordnete Zahlenreihe:
z.B. 6 - 9 - 3 - 8
Lautspiele:
z.B. Ene, mene, muh, und drauß` bist du.
mehrsilbige Wörter:
z.B. Lokomotive, Schlafzimmerkasten
Sätze:
zwei bis neun Wörter
Arbeitsauftrag merken
einfaches Muster aus dem Gedächtnis nachlegen oder -zeichnen
Langzeitgedächtnis
Die Überprüfung erfolgt am besten beim Lernen eines Gedichtes oder bei der Wiedergabe
einer Nacherzählung (durch bildliche Darstellungen unterstützt).
Ø
Gedicht / Vers
Nach ca. einem halben Tag wird beobachtet, ob das Kind den Vers noch kann.
Ø
Nacherzählung
Dem Kind wird eine Bildgeschichte erzählt. Nach einem Tag soll es die Geschichte
nacherzählen. Beobachten, ob das Kind die Handlung erfaßt hat, die Personen der
Handlung kennt und die chronologische Abfolge einhält
Ø
Bilder, Symbole wiedererkennen; Platz (z. B. Malschachtel) finden
Beobachtung des PRODUKTIVEN / BEWERTENDEN DENKENS
Denken wird definiert als das Erfassen und das Herstellen von Bedeutungen, von
Beziehungen und Sinnzusammenhängen, das sich im Bilden von Begriffen, im Urteilen und
im daraus Schlüsse ziehen konkretisiert.
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Beobachtungsmöglichkeiten
Ø Das Kind kann kausale Zusammenhänge („Wenn - Dann“ Beziehungen) verstehen und
verbalisieren:
„Wenn es draußen regnet, dann........“
Ø einfache Bildfolgen verstehen, ordnen und verbalisieren
Ø Das Kind kann Analogien herstellen: „Der Ofen ist heiß, der Schnee ist....“
Ø Das Kind erkennt grobe Sinnwidrigkeiten und kann sie verbalisieren: „Der Bäcker macht
Schuhe. Nein, er macht .......“
Kenntnis von der Umwelt haben
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Wissen um elementare Eigenbezüge
Wissen um den Körper, seine Pflege und Kleidung
Wissen um die zeitliche Ordnung
sich im Lebensbereich „Familie“ zurechtfinden
sich im Lebensbereich „Schule“ zurechtfinden
Beobachtung des MATHEMATISCHEN DENKENS
Um die Inhalte des Lehrplans der Grundstufe 1 bewältigen zu können, sollte das Kind über
die Grundlagen des mathematischen und logischen Denkens verfügen.
Beobachtungsmöglichkeiten
Ø Elemente einer Menge nach Farbe, Form, Größe, Stärke, Oberflächenbeschaffenheit,
Material.......bestimmen à sortieren
Ø Aufgaben lösen, in denen bestimmte Reihenfolgen zu beachten sind à ordnen (z.B. vom
Größten zum Kleinsten)
Ø Aus einer Menge nach Angabe von zwei od. mehreren Merkmalen das entsprechende
Element herausfinden
Ø Die Gleichmächtigkeit von Mengen bei Eins-zu-Eins-Zuordnung der Elemente erkennen
Ø Räumliche Beziehungen erfassen und verbalisieren: rechts - links, innen - außen, oben unten, zwischen, neben, vorne - hinten..........
Ø Grundrechnungsarten in einem begrenzten Zahlenbereich durchführen
Ø mit Bausteinen etwas nachbauen
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SOZIALVERHALTEN
Unter dem Bereich Sozialverhalten versteht man die Bereitschaft eines Kindes, mit seinen
Mitschülern bzw. anderen Personen Kontakt aufzunehmen bzw. mit ihnen unter Beachtung
der allgemein anerkannten Regeln zusammenzuarbeiten und daß das Kind in seinem
Gesamtverhalten eine gewisse Selbständigkeit zeigt und allmählich von fremder Hilfe
unabhängig wird.
Beobachtungsmöglichkeiten
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Kann mit anderen Kindern in sprachlichen Kontakt treten
Kann sich in eine Gruppe einordnen
Hilft anderen Kindern
Kann Ordnungsrahmen beachten
Versteht und befolgt aufgestellte Regeln
kann einfache Aufträge verstehen und ausführen
zeigt im Gesamtverhalten Selbständigkeit und ist von fremder
Hilfe weitgehend unabhängig
Ø Kann seine Empfindungen angemessen zeigen
Ø Unterschätzt (überschätzt) sein eigenes Können
Ø Benötigt viel Zuspruch, Zuwendung, Aufmerksamkeit....
LERN- und ARBEITSVERHALTEN
Um die Anforderungen des Schulalltages bewältigen zu können, muß das Kind über
bestimmte „Stützfunktionen“ verfügen.
Es sollte im Lernverlauf altersadäquate Ausdauer, Konzentration, ein geeignetes Arbeitstempo
und Gründlichkeit auch bei einfachen und eintönigen Aktivitäten zeigen = Arbeitshaltung.
Das Aufgabenverständnis kennzeichnet die Auffassungsgabe eines Kindes, die sich
sowohl auf die Schnelligkeit als auch auf die Vollständigkeit bezieht.
Beobachtungsbereiche
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
Arbeitet nur unter intensiver Anleitung des Lehrers
Hält bei der Aufgabenbewältigung bis zum Ende durch
Kann Aufgaben in angemessener Zeit bewältigen
Kann sinnrichtig antworten
Versteht Spielregeln, und kann sie richtig anwenden
20
Konzentration = Fähigkeit des Menschen, seine ganze Aufmerksamkeit und Energie
auf eine Wahrnehmung, eine Handlung oder eine Aufgabe zu lenken und sich nicht von
Störungen beeinflussen zu lassen.
Konzentrationsfähigkeit ist eine übergeordnete Grundfunktion, die bei allen Leistungen des
Menschen eine Rolle spielt.
à
Es gibt keine isolierte Konzentrationsstörung, sie ist fast immer an die Störung
eines oder mehrerer Sinnessysteme gekoppelt. Ursache ist also eine Wahrnehmungsstörung.
!! Konzentration ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Lernen. Dazu
ist es erforderlich den Grund der Konzentrationsstörung zu finden. Nur wenn die
ursächlichen Wahrnehmungsstörungen behandelt werden, ist eine Verbesserung
der Konzentrationsfähigkeit zu erwarten. !!
Wichtig:
Aufmerksamkeit und Konzentration sind stark motivations- und situationsabhängig.
Beobachten Sie in welchen Situationen das Kind sehr aufmerksam und konzentriert ist.
FÜR ALLE BEOBACHTUNGSBEREICHE GILT:
Nur wenn das Kind in einem Beobachtungsbereich bei mehreren Übungen Probleme hat, liegt
möglicherweise eine Beeinträchtigung in diesem Bereich vor. Vereinzelte Unsicherheiten
dürfen nicht als Störung angesehen werden, sondern sind eventuell Zeichen von nicht
ausreichendem Übungsangebot.
21
Literaturliste
BMUK (Zentrum für Schulversuche und Schulentwicklung).: Gezielte diagnostische
Beobachtung. Klagenfurt. 1979.
BMUK (Zentrum für Schulversuche und Schulentwicklung).: Erkennen von
Bildungsbeeinträchtigungen bei Kindern durch gezielte Beobachtung. Klagenfurt. 1982.
Köck, P. (1993): Praxis der Beobachtung. Auer. Donauwörth.
Pauli, S. & Kisch, A.. (1992): Was ist los mit meinem Kind?. Bewegungsauffälligkeiten bei
Kindern. Otto Maier. Ravensburg
Pädagogisches Institut des Bundes in OÖ (1997): Schuleingangsbereich: Beobachtungshilfen.
Unterrichtspraktische Veröffentlichung Nr. 123. Linz.
Weigert, H. & Weigert, E.. (1993): Schülerbeobachtung. Ein pädagogischer Auftrag. BeltzVerlag. Weinheim.
Ledl, V.: Kinder beobachten und fördern. Eine Handreichung zur gezielten Beobachtung von
Kindern mit besonderen Lern- und Erziehungsbedürfnissen.
Verlag Jugend & Volk, 1994.
Ruf-Bächtiger Lislott: Das frühkindliche psychoorganische Syndrom.
Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York. 1995 (3. Aufl.)
Döppfner Manfred, Schürmann Stephanie, Fröhlich Jan: Therapieprogramm für Kinder mit
hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten THOP. Verlag Beltz
PsychologieVerlagsUnion, Weinheim, 1997
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BEOBACHTUNGSBOGEN und FÖRDERMÖGLICHKEITEN
1. MOTORIK
1.1 Grobmotorik
Körperliche Geschicklichkeit ist ein unerläßlicher Bestandteil der allgemeinen Leistungsfähigkeit und Voraussetzung für schulisches Arbeiten im Bereich Lesen, Schreiben und
Rechnen.
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
sehr gut
mittel
schlecht
Anmerkung
bewegt sich sicher und gelenkig
wirkt geschickt beim Springen und Hüpfen
Schlusssprung aus dem Stand gelingt
kann einen Ball fangen
kann rückwärts gehen
geht eine Treppe mit Fußwechsel auf und ab
kann auf den Zehen gehen
kann auf den Fersen gehen
kann auf einem Bein stehen (li u. re)
kann auf einem Bein hüpfen (li u. re)
kann balancesicher vo n einem Stuhl springen
1.2 Feinmotorik
Für ein problemloses Schreiben ist eine altersgemäß entwickelte Wahrnehmungsfähigkeit
sowie eine differenzierte Grob- und Feinmotorik Voraussetzung
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
sehr gut
mittel
schlecht
Anmerkung
kann einen Bleistift richtig halten (Verkrampfung)
es gelingen altersgemäße graphische Darstellungen
kann aus- und nachmalen
ist geschickt beim
Schneiden
Falten
Kleben
Reißen
Kneten
kann seine Schulsachen im angemessenen Tempo einund auspacken
kann sich alleine aus- und anziehen
kann seine Schuhbänder alleine knüpfen
kann Knöpfe und Zipp handhaben
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Fördermöglichkeiten:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Schlangen aus Papier reißen
Tätigkeiten wie Schreibmaschine schreiben, Klavier spielen, ..... nachahmen
Wäscheklammern zusammendrücken
Gegenstände stapeln (Spielecke zusammenräumen)
Faltarbeiten
Schneiden mit der Schere
Gleiche Karten exakt übereinanderstapeln
Spielkarten möglichst schnell austeilen; mit zwei Karten ein Dach bauen (ohne
Einsturz)
Deckel, Muttern auf- und zuschrauben
Selbständig an- und ausziehen
Etwas leise tun
Wasser umfüllen; hinsetzen, aufstehen, gehen, Stufen steigen mit zwei gefüllten
Wasserbechern
Bohnen, Erbsen, Linsen mit Löffel/Pinzette umfüllen
Brotstreichen
Spule mit Faden auf- und abwickeln
Geduldspiele
Schreibvorübungen: Lockerungsübungen für Arme, Hand- und
Fingerbeweglichkeitsübungen, graphische Richtungs- und Formübungen
1.3 Körperschema/Lateralität
Entwicklungspsychologisch gesehen ist die Wahrnehmung - das Spüren, Fühlen und Kennen
des eigenen Körpers - ein wichtiger Baustein in der Entwicklung des Kindes. Darüber hinaus
sind Körperschema (das Bewußtsein des eigenen Körpers) und Körperbegriff (die Kenntnis
des eigenen Körpers, der Körperteile) Grundlage für den Zugang zur Umwelt und die
Orientierung darin.
In diesem Zusammenhang ist freilich auch die Dominanz einer Körperseite von Bedeutung.
Sie ist eine wichtige Voraussetzung für die Kooperation der beiden Gehirnhälften.
ja
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
teilweise
nein
Anmerkung
kann seine Körperteile zeigen
kann seine Körperteile benennen
kann die Raumlagebegriffe in
oben/unten
körperliche Bewegung
links/rechts
umsetzen
vorne/hinten
kann Bewegungen nachmachen
ist sicher bei Überkreuzung der Körpermitte
24
Fördermöglichkeiten:
• Auf dem Boden sind große Formen mit eingezeichneten Startpunkten vorgegeben.
Das Kind rollt einen Ball mit lose zusammengebundenen Händen nach (später
nachspuren) und benennt die Formen.
• Überkreuzen der Körpermitte:
• Auf der Tafel wird ein liegender Achter gezeichnet. Das Kind folgt dem Achter
mit den Augen, es spurt die Figur mit der rechten und mit der linken Hand in
beiden Richtungen nach.
• Mit beiden Armen/Händen, Beinen/Füßen gleichzeitig bei gleichmäßiger
Einsetzung beider Körperhälften.
• Nacheinander mit gleichmäßiger Einsetzung beider Körperhälften (z.B.: Rollen
eines Balles abwechselnd mit jeder Hand vor dem Körper, Fußstapfen nachgehen
und dabei abwechselnd die Füße überkreuzen, ...)
• Körper mit Bleiband (Vorhang) nachlegen, Körperteile benennen und einzeichnen
und am eigenen Körper wiederfinden; Körper auf Packpapier lebensgroß nachspuren,
ausschneiden und bemalen.
• Posennachahmung mit spiegelbildlicher oder gleicher Stellung
2. WAHRNEHMUNG
2.1 Visuelle Wahrnehmung
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
kann Farben erkennen und unterscheiden
erkennt geometrische Grundformen
kann nach Gestaltsmerkmalen
differenzieren:
rund
eckig
gerade
schräg
offen
geschlossen
kann vorgegebene Linien nachziehen
kann vorgegebene Punkte verbinden
kann ein Muster fortsetzen: am Blatt/mit Material
kann ein Detail in einem Bild wiedererkennen
erkennt Unterschiede bei ungleichen Bildpaaren
kann sich überschneidende Linien mit den Augen verfolgen
kann unterschiedliche Größen unterscheiden
kann eine Figur aus einer Reihe ähnlicher Figuren finden
kann ein Muster aus dem Gedächtnis legen/zeichnen
kann Puzzles zusammensetzen
kann einen Gegenstand fixieren und verfolgen
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Fördermöglichkeiten:
• Gegenständen (Bleistift, Kugeln, Daumen) und Figuren (an der Tafel, in der Luft, am
Tisch) nur mit den Augen in allen Richtungen (oben, unten, links, rechts, diagonal)
folgen ohne den Kopf mitzubewegen:
• Das Kind steckt sich ein färbiges Hütchen auf einen ausgestreckten Finger. Es läßt
es langsam an seinem Gesicht vorbeimarschieren (alle Richtungen). Finger- und
Handwechsel häufig vornehmen.
• Das Kind verfolgt die Pendelbewegungen eines von der Decke hängenden Balles
(ca. 5 cm Durchmesser) und zählt die Hin- und Herbewegungen mit.
• Das Kind liegt am Bauch. Am Start liegen Symbolkarten Wortkarten,
Mengenkarten, Rechnungen, ...) und Murmeln. Am Ziel steht ein Karton mit
eingeschnittenen "Toren", über denen Symbole (Abbildungen, Ziffern,
Rechenergebnisse, ...) stehen. In Bachlage versucht das Kind den Auftrag zu
"lesen" und die Murmeln in das richtige Tor rollen zu lassen. Es beobachtet dabei
den Lauf der Murmel.
• Rätselbilder: Finden der Fehler
• Modeschau: Kind geht aus dem Zimmer und verändert etwas. Wer die Veränderung
erkennt, geht als nächster raus.
• Abpausen
• Tapeten lesen: Finden einer bestimmten Form (Kreis, Ranke, ...)
• Bilderrätsel: 4 oder 5 Bilder mit ähnlichen Motiven liegen am Tisch, eines wird
beschrieben und das Kind soll das richtige erraten.
• Sich Gebautes merken: Dinge mit 3 bis 5 Elementen (Bausteine, Zündhölzer u.ä.)
bauen, zudecken und nachbauen lassen.
• Weg mit Kreuzungen verfolgen: Auf dem Boden (später auch auf der Tafel oder auf
dem Blatt) sind mit 3 (später 4 oder 5) farbigen Schnüren Wege mit Kreuzungen
ausgelegt. An jeder Kreuzung liegt ein Symbol (später Buchstabe, Wort, Satz, Zeile
eines Reimes; Ziffer; Rechnung;). Das Kind benennt das Symbol (liest/rechnet),
überspringt die Kreuzung und setzt den Weg fort.
2.2 Auditive Wahrnehmung
Die auditive Wahrnehmung, speziell die Unterscheidung von Phonemen, ist eine wichtige
Voraussetzung für den Erwerb eines differenzierten Wortschatzes und für das Erlernen von
Lesen, Schreiben und Rechtschreiben.
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
kann Geräusche ohne visuelle Unterstützung
erkennen und unterscheiden
kann die Richtung einer Schallquelle ohne visuelle
Unterstützung orten
kann ähnlich klingende Wörter ohne Mundbild unterscheiden
kann Laute ohne Mundbild differenzieren
(Anlaut, Inlaut, Auslaut)
kann Wörter buchstabieren
kann Reimwörter erkennen und nachsprechen
kann längere Sätze richtig nachsprechen
kann einen einfachen Rhythmus nachklatschen
kann verbale Anweisungen verstehen und ausführen
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Fördermöglichkeiten:
• Geräusche differenzieren; jeweils ein alltägliches Geräusch erzeugen;
Kind soll es mit geschlossenen Augen erraten
• Geräusche erkennen und zuordnen; Alltagsgeräusche, Tierstimmen, ...
• Akustischen Signalen Tätigkeiten zuordnen; Geräuschgeschichten spielen:
z.B. Glocke = am Platz sein, Wasser = Hände waschen, Schlüsselbund = Klasse
aufsperren
• Geräuschfolgen merken: Zwei oder mehrere Geräusche hintereinander erzeugen;
Kind mit verbundenen Augen sagt was es gehört hat oder macht die Geräusche in
derselben Reihenfolge nach
• Horch auf das Wort: Ein beliebiges Wort wird vereinbart; Wörter oder Geschichten
werden vorgelesen und wenn das vereinbarte Wort vorkommt, soll das Kind
klatschen, klopfen, ...
• Verbale Anweisungen (individuell, an eine Gruppe, an die ganze Klasse) verstehen
und ausführen (anfangs einzelne Schritte, dann steigern)
2.3 Serialer Bereich
Als "Seriale Leistung" bezeichnet man die Fähigkeit, zeitlich nacheinander eintreffende Reize
zu einem Gesamteindruck zu integrieren.
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
kann sinnvoll und ausdauernd spielen
kann Bildgeschichten folgerichtig zusammenstellen
kann eine Geschichte richtig nacherzählen
kann zu Rechengeschichten die richtigen Rechenoperationen finden
kann bei schwierigeren Rechenoperationen
(Multiplikation, Division, Einmaleins) die Vorgangsweise erinnern
kann seine Zeit sinnvoll einteilen
kann seine Schulsachen rasch und richtig auspacken bzw.
einpacken
kann mehrere Aufträge folgerichtig erfüllen
2.4 Taktil kinästhetischer Bereich
Der Tastsinn ist die Grundlage jeder Wahrnehmung. Er ist die Wurzel jeder Erkenntnis.
Das taktile System ist das ausgedehnteste Sinnesorgan des Körpers, das sich auch als erstes
im Mutterleib entwickelt.
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Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
kann mit geschlossenen Augen zwei gleiche Dinge ertasten
kann Gegenstände durch Tasten identifizieren
kann unterschiedliche Oberflächen
identifizieren:
hart/weich
warm/kalt
rund/eckig
rauh/glatt
schwer/leicht
groß/klein
kann sich nach Musik bewegen
kann einzelne Körperteile anspannen und entspannen
kann Berührungen am eigenen Körper lokalisieren
kann "Hautzeichnungen" erkennen
Fördermöglichkeiten:
• Anzahl der Berührungsreize feststellen:
• Kind zählt wie oft bei ihm angeklopft wurde
• Neue taktile Reize an verschiedenen Körperstellen von verschiedenen Personen
(LehrerInnen, MitschülerInnen) zulassen (Nacken, Rücken, Arme, Beine, Hände,
Wangen)
• Reihenfolge der Reize merken:
• Hände werden naß abgerieben, abgetrocknet, eingecremt
• Hände werden mit verschiedenen Materialien (anfangs drei) stimuliert
• Geometrische Figuren, Buchstaben, Ziffern ertasten und die Reihenfolge merken
• Tastbrettchen mit verschiedenen Oberflächen
• Reize unterscheiden (mit Füßen und Händen):
• rauh, glatt, hart, weich, kalt, warm, schwer, leicht, kurz, lang, rund, eckig
• Assoziationen herstellen; woran erinnert dich die Oberfläche?
• Berührungsreize zulassen und erkennen
• Fingerspiele:
• Die Kinder erhalten Fingerpuppen; der Lehrer erzählt eine Geschichte und die
Kinder spielen mit ihren Fingern dazu
• Fadenspiele, Fadenabheben
• Spiele in denen die Finger benannt werden
3. SPRACHE – SPRECHEN - LESEN
Die Sprache stellt die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung des Denkens und des
Interaktionsverhaltens dar.
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Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
kann zusammenhängend erzählen und berichten
beschreibt in ganzen zusammenhängenden Sätzen
versteht Anweisungen und Aufträge: an die eigene Person
versteht Anweisungen und Aufträge: an die Gruppe
unauffällig im Wortschatz
unauffällig in der Grammatik
zeigt eine richtige Lautbildung beim Nachsprechen von Silben,
Wörtern, Sätzen
kann die bisher eingeführten Buchstaben benennen
erkennt häufig gelesene Wörter wieder
kann auch gut geübte Lesetexte lesen
buchstabiert Wörter und erfasst den Sinn
liest sinnerfassend
Fördermöglichkeiten:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gegenteil suchen
Oberbegriffe finden
vorgezeigte Bilder/Gegenstände richtig benennen (aktiver Wortschatz)
vorgesprochene Wörter sprachlich erklären (passiver Wortschatz)
Sprachpuzzles
zu einem Begriff Bilder zuordnen
Sätze nachsprechen
Sätze Bildern zuordnen
unvollständige Sätze ergänzen
aus zwei bis drei vorgegebenen Wörtern sinnvolle Sätze bilden
Sätze einer Bildgeschichte zuordnen oder umgekehrt
4. AUFMERKSAMKEIT UND KONZENTRATION
Sich konzentrieren heißt: Alle Energien und Aufmerksamkeit auf ein Gebiet richten und sich
nicht von Störungen beeinflussen lassen. Es spielen dabei der Wille, das auditive, visuelle und
taktile Gedächtnis und die Ausdauer eine Rolle.
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
verfolgt aufmerksam das Unterrichtsgeschehen
kann auch bei Ablenkung durch Nebengeräusche konzentriert
arbeiten
kann sich bei optischen Darbietungen voll auf den Inhalt
konzentrieren
29
konzentrieren
kann die gesamte Aufmerksamkeit auf eine Tätigkeit richten
kann sich über längere Zeit mit seinem Spiel/seiner
Aufgabe/Arbeit beschäftigen (Ausdauer)
kann nach einer Unterbrechung sein Spiel/seine Aufgabe/Arbeit
wieder aufnehmen
kann ein Spiel/eine Aufgabe bis zum Ende führen
beginnt eine neue Tätigkeit erst, wenn die alte beendet ist
überprüft ohne Aufforderung seine eigene Arbeit auf Fehler
hört anderen Kindern beim Erzählen aufmerksam zu
Aufmerksamkeit und Konzentration sind stark motivations- und situationsabhängig.
Beobachten Sie, in welchen Situationen das Kind sehr aufmerksam und konzentriert ist:
• beim Zuhören einer Geschichte (Vorlesen)
• beim Schülergespräch
• bei freier Arbeit
• beim Spiel
• beim Schreiben
• bei manuellen Tätigkeiten (z.B.: Werken)
• beim Lesen von Texten
• beim Rechnen
• beim Singen und Musizieren
• bei Turnübungen
5. HYPERAKTIVITÄT UND IMPULSIVITÄT
Unter Hyperaktivität versteht man eine unorganisierte, schlecht regulierte und überschießende
motorische Aktivität und Ruhelosigkeit, die besonders dann auftritt, wenn relative Ruhe
verlangt wird.
Unter Impulsivität versteht man die Schwierigkeit, abzuwarten und Bedürfnisse
aufzuschieben sowie Handlungen überlegt auszuführen.
*) bitte Zutreffendes ankreuzen:
1 = überhaupt nicht,
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
2 = ein wenig,
1*)
2*)
3*)
3 = ziemlich,
4*)
4 = sehr stark
Anmerkung
zappelt häufig mit Händen oder Füßen oder
rutscht auf dem Stuhl herum
steht (häufig) in der Klasse oder in anderen Situationen auf,
in denen Sitzenbleiben erwartet wird
läuft häufig herum oder klettert exzessiv in Situationen, in
denen dies unpassend ist
hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit
Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen
ist häufig "auf Achse" oder handelt oftmals, als wäre er/sie
"getrieben"
zeigt ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer
Aktivität, das durch die soziale Umgebung oder durch
30
Aktivität, das durch die soziale Umgebung oder durch
Aufforderungen nicht durchgreifend beeinflussbar ist
platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage zu
Ende gestellt ist
kann häufig nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist
(bei Spielen oder in Gruppensituationen)
unterbricht und stört andere häufig (platzt z.B. in
Gespräche oder in Spiele anderer hinein)
redet häufig übermäßig viel (ohne angemessen auf soziale
Beschränkungen zu reagieren)
beschimpft Lehrer und Schüler ohne offensichtlichen
Grund
6. KOGNITIVER BEREICH
6.1 Kurzzeitgedächtnis
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
ja
nein
Anmerkung
ja
nein
Anmerkung
kann ein einfaches Muster aus dem Gedächtnis legen/nachzeichnen
kann Zahlen nachsprechen (anfangs vier)
kann eine Reihe von Wörtern (anfangs 3-4) nachsprechen
kann einen einfachen Reim nachsprechen
kann sich einen Arbeitsauftrag merken (steigern bis 7)
6.2 Langzeitgedächtnis
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
kann sich Auswendiggelerntes lange merken
kann sich Liedtexte gut merken
kann eine geübte Bildgeschichte (4 Bilder) ohne Bildhilfe nach
einer Stunde nacherzählen
kann nach einem Tag ein Märchen wiedergeben
kann ein oft geübtes Wort aus dem Gedächtnis richtig schreiben
merkt sich Regeln, Abmachungen, Spielregeln
kann sich die Bedeutung von Symbolen merken
6.3 Denken
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
31
kann eine Merkmalsgruppe ergänzen
kann eine Bildgeschichte ordnen
kann Dinge zuordnen: Teller - Löffel
kann Kausalzusammenhänge erkennen: wenn - dann
kann einfache Finalbeziehungen erkennen: ... gehört für ...
kennt gebräuchliche Symbole: (Wetter, Jahreszeit, Verkehr)
kann grobe Sinnwidrigkeiten erkennen: Die Kuh hat nicht zwei
Beine, sondern ...
7. SOZIALVERHALTEN
Die Beobachtung des Sozialverhaltens ist ein wichtiger Aspekt der Schülerbeobachtung.
Auffälligkeiten in diesem Bereich können auch die Folge von Problemen in anderen
Bereichen sein.
Beobachtungsaufgabe/Förderansatz
ja
nein
Anmerkung
kann mit anderen Kindern freundschaftlich umgehen
kann mit anderen Kindern in sprachlichen Kontakt treten
reagiert angemessen, wenn es angesprochen wird (bei welchen
Personen?)
kann seine Körpersprache und Mimik richtig einsetzen
kann die Führerrolle anderer akzeptieren
kann auf andere Mitschüler Rücksicht nehmen
wird von anderen Kindern akzeptiert
ist anderen Kindern gegenüber hilfsbereit
kann den Ordnungsrahmen beachten
kann sein Können richtig einschätzen
hat Freude am Erfolg
kann Kritik und Mißerfolg ertragen
kann Anordnungen akzeptieren
Fördermöglichkeiten:
• Kennenlernspiele
• Gruppenspiele: z.B.: Atome bilden, Kettenfangen
• Gesucht wird ..... : Lehrer nennt Namen, alle Kinder versuchen mit dem Genannten
in Kontakt zu treten
• Nähe und Distanz: Kinder gehen aufeinander zu und verbalisieren wie weit es ihnen
angenehm ist
• Begrüßung einmal anders: Kinder begrüßen sich mit Knie, Stirn, .....
• Stille Kette: Kinder bewegen sich blind an der Hand haltend im Raum; Kette soll
nicht reißen
• Transparenz für Leistungsanforderungen
• klare Strukturierung des Unterrichts/der Ziele
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• Zeitpläne, Unterrichtsvorhaben, Ziele klar darlegen
• Bewertung des individuellen Lernfortschrittes
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