Abendprogramm RIAS Kammerchor, Mahler Chamber Orchestra

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Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker
Bildnachweise
Titel: Detail aus dem Holzrelief des Nordportals von Urnes, Norwegen, 12./13. Jahrhundert. Foto: Wikimedia Commons
S. 10 Papier-Fetzen; Foto: dreamstime
S. 14William Turner, „Staffa, Fingal’s Cave“, 1831/32.
Foto: Yale Center for British Art, Paul Mellon Collection. Public Domain.
S. 16Johannes Brahms, vermutlich Ende der 1850er oder Anfang 1860er Jahre
S. 17Wolfgang Rihm © Kai Bienert
S. 18Stefan Dohr © Monika Rittershaus
S. 20Florian Helgath © Uwe Moosburger
S. 21Daniel Harding © Harald Hoffmann
S. 22 Mahler Chamber Orchestra © Sonja Werner
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
Musik fest Berlin 2014 5
Sonntag 14. September
Konzertprogramm
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Essay
12
Stephan Dohr im Gespräch mit Volker Rülke
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Johannes Brahms – Liedtexte
16
Komponisten
18
Interpreten
34
Musikfest Berlin 2014 Programmübersicht
36
Musikfest Berlin 2014 im Radio und Internet
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Impressum
3
Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus.
Bitte beachten Sie, dass jegliche Mitschnitte und Fotografieren während des Konzerts nicht erlaubt sind.
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
ProgrammSonntag 14. September
17:00 Uhr
Kammermusiksaal
Johannes Brahms (1833–1897)
Vier Gesänge für Frauenchor
16:00 Uhr
Ausstellungsfoyer des
Kammermusiksaals
Einführung mit
Volker Rülke
I. Es tönt ein voller Harfenklang
II. Lied von Shakespeare
III. Der Gärtner
IV. Gesang aus Ossians Fingal
mit Begleitung von zwei Hörnern und Harfe op. 17 (1860)
Wolfgang Rihm (*1952)
Quintett für Bläser (2003)
Adagio-Moderato – Fetzen – Valse lente – Cantabile
Pause
Wolfgang Rihm
Konzert für Horn und Orchester (2014)
Deutsche Erstaufführung
Auftragswerk von Lucerne Festival, Philharmonie Luxembourg &
Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Swedish Radio Symphony
Orchestra und Stichting Omroep Muziek / NTR ZaterdagMatinee
Stefan Dohr Horn (Rihm, „Konzert für Horn und Orchester“)
José Vicente Castelló Horn (Brahms)
Sebastian Posch Horn (Brahms)
Gaël Gandino Harfe (Brahms)
Damen des Rias Kammerchores
Florian Helgath Leitung
Mahler Chamber Orchestra
Daniel Harding Leitung
Veranstaltungsende ca. 18:30 Uhr
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation
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Essay
Farbige Kantabilität
Wie nur wenig andere Instrumente ist das Horn mit bestimmten Assozia­
tionen verknüpft. Seit alters her als Signalinstrument in Gebrauch, lässt sein
Klang vor allem im Forte an Jagd und Wald denken. Allgemeiner gefasst
verbindet sich das Horn mit Vorstellungen von der Natur, und so ist es ein
bevorzugtes Instrument für Naturstimmungen aller Art, für Idylle und Bukolik. Vor allem aber assoziieren wir das Horn mit der Epoche der Romantik. Im
romantischen Orchester dient das Horn ebenso als unverzichtbares Bindeglied zwischen Holz- und Blechbläsern wie als charakteristische Klangfarbe
und prägt den Klang entscheidend mit. Diese Verwendung des Horns hatte
eine grundlegende Veränderung im Instrumentenbau zur Voraussetzung: Die
Einführung der modernen Ventiltechnik, die sich von der Mitte des 19. Jahrhunderts an allgemein durchsetzte, machte auf dem Horn erstmals die volle
Chromatik umstandslos spielbar. So konnten die Komponisten der Romantik auch die Fähigkeit des Horns zu gesanglichem Vortrag in einem ganz
neuen Maß ausnutzen. Sie entdeckten den vollen, warmen und weichen
Klang des Horns als idealen Träger des Ausdrucks und verwandelten es in
ein Melodieinstrument. Dass wir heute in der Gesanglichkeit einen Grundzug
des Hornklanges sehen, ist somit ein Erbe der Romantik. Die verschiedenen
Facetten des Horns spielen in den Werken dieses Programms eine je eigene
Rolle. Dabei erscheint das Horn in dreierlei Funktion: in den Chorliedern von
Brahms als Begleitinstrument in einer sehr ungewöhnlichen Besetzung, in
den beiden Werken von Wolfgang Rihm zunächst als Teil eines traditionellen
Kammerensembles und dann als Soloinstrument.
Zu den weniger bekannten Fakten aus dem Leben von Johannes Brahms
zählt, dass er lange Zeit als Chordirigent tätig war. Schon in seiner Jugend
leitete er Laienchöre, und später gehörte während seiner Anstellung am
Detmolder Hof von 1857 bis 1859 die Chordirektion zu seinen wesentlichen
Aufgaben. Vom April 1859 an wohnte Brahms wieder in Hamburg, wo sich
aus einem privaten Musizierkreis heraus ein bis zu 40 Stimmen umfassender
Frauenchor entwickelte, den er bis zu seinem Wegzug nach Wien im Sommer 1862 leitete. Für diesen Hamburger Frauenchor entstand der gesamte,
erstaunlich umfangreiche Werkbestand für diese Besetzung in Brahms’
Schaffen, zu dem neben den „Vier Gesängen“ op. 17 das „Ave Maria“ op. 12,
die Sammlungen op. 37, 44 und 113 und etwa 50 Volksliedbearbeitungen
gehören. In den Texten der „Vier Gesänge“ op. 17, die von dem heute vergessenen Dichter Friedrich Ruperti, von Shakespeare, Eichendorff und Ossian
(i.e. James Macpherson) stammen, spiegeln sich die literarischen Vorlieben
der Epoche. In ihnen geht es um das romantische Motiv der Verbindung von
unerfüllter Liebe und Tod, das in den ersten drei Stücken in einer eigenartig
bittersüßen Atmosphäre erscheint und in der Ossian-Vertonung als Klage.
Musikalisch stehen die „Vier Gesänge“ in der Nachfolge Schumanns und
Mendelssohns. Brahms verbindet in ihnen eine plastische, gesangliche
Melodik mit einem schlichten, weitgehend homophonen Satz. Der Einfluss
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des Volksliedes zeigt sich in der klaren Strophenform der ersten drei Stücke;
die abschließende Ossian-Vertonung ist dagegen ausgreifend als durch­
komponierte dreiteilige Form angelegt.
Das eigentlich Besondere und Neuartige an den „Vier Gesängen“ ist die
einzigartige Besetzung mit zwei Hörnern und Harfe und die besondere
Klangfarbe, die sich daraus ergibt. Brahms‘ Ausgangspunkt war das Fehlen
der Bassregion im Frauenchor. Die Wahl der Harfe, die das klangliche Fundament anstelle des gebräuchlichen Klaviers übernimmt, ist textlich motiviert
und leitet sich vom „Harfenklang“ in der Titelzeile des Gedichtes von Ruperti
sowie von der Gestalt des legendären Sängers Ossian her, der traditionell
mit einem Harfeninstrument dargestellt wird. Brahms’ ganz persönliche
Klangfantasie zeigt sich in der Idee, der Harfe zwei Hörner hinzuzufügen.
Brahms kann dieses Begleitensemble verschiedenartig einsetzen und jedem
der Gesänge eine individuelle Klanggestalt verleihen. Vor allem aber erhält
das ganze Werk durch den Hornklang eine unzweifelhaft romantische Aura.
Sie zeigt sich gleich zu Beginn des mit Harfe und Solohorn besetzten ersten
Stückes, in dem der Ruf des Horns mit gleichsam magischer Kraft einen spezifisch romantisch gefärbten Klangraum eröffnet. Im zweiten Stück stehen
sich das nun erstmals eingesetzte Hörnerpaar und die Harfe im Wesentlichen alternierend gegenüber. Wieder anders erscheint das Begleitensemble
im schwärmerischen, melodisch auf die Schlusssteigerung hinzielenden
dritten Lied, in dem Harfe und Hörner zu einem einheitlichen Klangkörper
verschmolzen sind. Der abschließende „Gesang aus Fingal“ ist das bei Weitem ausgedehnteste der vier Stücke und das einzige von strenger Strophenbildung freie, durchkomponierte Lied. Mit dem starren Festhalten an einem
elementaren Rhythmus führen die beiden Hörner in einer kurzen Einleitung
den an einen rituellen Trauerzug gemahnenden Grundduktus des Stückes
ein. Im weiteren Verlauf arbeitet Brahms mit einer Vielfalt von Klangfarben
vom unbegleiteten A-Cappella-Gesang über kahle Horn-Unisoni bis zur
rauschenden Entfaltung des vollen Harfenklanges, der das Werk dann sanft
verklingend beschließt.
Die beiden Werke Wolfgang Rihms auf dem Programm, das Quintett für
Bläser aus dem Jahr 2003 und das Hornkonzert, das in diesem Konzert seine
deutsche Erstaufführung erhält, sind stilistisch nicht allzu weit voneinander
entfernt. In beiden Werken kommen keine ungewöhnlichen Instrumente
zum Einsatz, spezielle Spieltechniken sind selten. Die Harmonik der Stücke
ist zwar durchaus dissonant, enthält aber keine übermäßigen Schärfen und
bezieht mit überzeugender Selbstverständlichkeit konsonante Klänge mit
ein. Gattungsmäßig gehört das Quintett zu dem vom Komponisten selten
bedachten Bereich der Kammermusik für Bläser und stellt als sein bisher
einziges Bläserquintett eher eine Ausnahme dar. Das Hornkonzert hingegen zählt zu der umfangreichen, von Rihm kontinuierlich gepflegten Reihe
konzertanter Werke, die in diesem Jahr mit der Uraufführung seines Kon-
7
Essay
zertstückes für Klaviertrio und Orchester im Rahmen des Musikfest Berlin
fortgesetzt wird. Dabei ist das Hornkonzert sein erstes Stück für dieses
Soloinstrument.
Das Quintett für Bläser ist nicht für ein eigens zusammengestelltes Ensem­
ble geschrieben, sondern für die aus dem 19. Jahrhundert bekannte Standardbesetzung mit Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott. Das Werk enthält noch weitere traditionelle Elemente. So beginnt der erste Satz mit einer
gleichsam klassischen langsamen Einleitung. Der dann folgende Formabschnitt wird wiederholt wie die Exposition eines klassischen Sonatensatzes.
Im dritten Satz sind mit „Valse lente“ und Sarabande traditionelle Satzcharaktere als Bezugspunkte schon im Titel angegeben, konsequenterweise
ist hier sogar eine doppelte Wiederholung wie in einem barocken Tanzsatz
vorgesehen. Der vierte Satz enthält vage Züge eines Rondos. So sehr diese
traditionellen Elemente auffallen mögen, wirken sie nirgends wie äußerlich
hineinmontiert, sondern fügen sich bruchlos in Rihms individuelle Klangwelt
ein. Ins Zentrum des Werkes führt die Idee der Kammermusik. Das Quintett
wirkt, als sei es in erster Linie für die beteiligten Musiker geschrieben und erst
danach auch für eine Zuhörerschaft. Dieser nach innen gewandte, nachdenkliche Grundzug des Quintetts wird gleich zu Beginn mit der sich nach
und nach aufbauenden langsamen Einleitung eingeführt. Auch danach
enthält der Verlauf der einzelnen Sätze mehrfach Einschübe in langsamem
Tempo, in denen das musikalische Geschehen gleichsam reflektierend
inne­hält. Dabei sieht Rihm das Wesen des Bläserquintetts vor allem im
Melodischen. Oft folgt der Tonsatz dem Typus von Melodie und untergeordneter Begleitung, ebenso häufig ist aber auch die kunstvolle Verschlingung
mehrerer gesanglicher Linien. Innerhalb des Ensembles sind die Rollen der
Instrumente durchaus verschiedenartig und ihrem jeweiligen Charakter
und ihrer Idiomatik in idealer Weise angepasst. Die Oboe ist durchweg ge­
sanglich geführt. Den beweglichen Instrumenten Flöte und Klarinette sind
dagegen auch Tremoli, Läufe und rasche Figurationen überantwortet. Horn
und Fagott schließlich teilen sich die Aufgaben, neben dem kantablen Spiel
das Bassfundament bereitzustellen. Während diese Charakteristika auf drei
Sätze des Quintetts zutreffen, begibt sich Rihm im zweiten Satz mit dem
Titel „Fetzen“ in eine vollständig andere Welt. In der extrem kurzen Miniatur
von 11 Takten Länge herrscht ein zersplittertes, dissonantes und von expressionistischen Gesten bestimmtes Klangbild vor. Dabei ist der Titel „Fetzen“,
den Rihm später in einer ganzen Werkreihe wieder aufgriff, in zweifachem
Sinn zu verstehen. Zum einen verweist er, als Substantiv, auf etwas Zerrissenes, zum anderen kann man ihn als ein Verb auffassen, das unter Musikern verbreitete „fetzen“ im Sinne von rhythmisch kraftvoll und mitreißend
spielen, wobei zu diesem „fetzen“ auch ein gewisses Maß an unkultivierter
Wildheit gehört. Dieser zweite Satz ist mehr als nur ein wirkungsvoller Kontrast zum elegischen Grundduktus des Quintetts und Beleg der stilistischen
Vielfalt von Wolfgang Rihm. Durch ihn erhält das ganze Werk eine zusätz-
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9
Essay
liche spielerisch-ironische Dimension, da nicht eindeutig zu entscheiden ist,
ob der Komponist eher in der Wildheit der „Fetzen“ oder in dem gemäßigten
Ton der übrigen Sätze zu finden ist. Die distanzierenden Anführungszeichen
im Titel „Valse lente“, mit denen Rihm unterstreicht, dass es sich beim dritten Satz nicht um einen unbekümmerten langsamen Walzer, sondern um
eine zitathafte Komposition, ein Stück in der Art eines langsamen Walzers
handelt, scheinen ein Stück weit für das ganze Quintett zu gelten.
Das am 4. März 2014, so der Vermerk am Ende der Partitur, fertiggestellte
Hornkonzert von Wolfgang Rihm ist ganz aus dem besonderen Charakter
des Soloinstrumentes heraus komponiert. Auf weiten Strecken dominiert die
weiche, lyrische Kantabilität, die seit der Romantik mit dem Horn verbunden
ist. Sie setzt sich im Orchester fort, in dem die melodischen Linien des Horns
teils weitergeführt werden, teils ihr Echo finden. Immer wieder werden dabei
einzelne Instrumente aus dem Orchester solistisch herausgehoben und tre-
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ten in einen intensiven Dialog mit dem Horn. Für diese solistische Funktion
werden nach und nach so gut wie alle Instrumente gebraucht, sodass ein
farbenreicher Gesamtklang entsteht. Besonders auffällig ist dabei die Verwendung der sonst nur selten solistisch gebrauchten Instrumente Harfe und
Basstuba. Diese eher kammermusikalische Werkanlage führt zu einer kleineren Orchesterbesetzung, in der einige üblicherweise verwendete Instrumente
fehlen, nämlich die Querflöte, die durch die Piccoloflöte ersetzt ist, die Hörner, deren Fehlen die Profilierung des Soloinstrumentes erleichtert, und ein
über die Pauken hinausgehendes Schlagwerk. Gleichwohl ist dieser Klangapparat auch zu größerer Klangentfaltung, dramatischen Steigerungen und
kraftvollen Entladungen fähig. Derartige leidenschaftliche, voranstürmende
Passagen bilden einen deutlichen Gegensatz zur kantablen Grundstimmung
des Werkes, entspringen aber ebenfalls dem Charakter des Signal- und
Fanfareninstruments Horn, das in diese Passagen mit einbezogen ist.
Das gut zwanzigminütige Konzert besteht aus einem einzigen, kontinuierlich
sich entwickelnden Satz, in dem das Soloinstrument fast ununterbrochen
am musikalischen Geschehen beteiligt ist. Lediglich eine längere Passage
wird vom Orchester allein bestritten, sodass dem elementaren Solo-TuttiGegensatz keine gliedernde Funktion zukommt. Der gesangliche Grundzug
des Werkes wird vor allem zu Beginn breit entfaltet, dann mischen sich
zunehmend heftige Ausbrüche in den Verlauf. Gegen Ende des Konzertes
erhält das Soloinstrument eine ausführliche, betont unvirtuose Kadenz, in
der der ganze Ambitus des Instruments in ruhigen, voneinander getrennten
Phrasen durchmessen wird. Mit dem Einsatz der solistisch geführten Bass­
tuba im Orchester kurz nach dieser Kadenz beginnt der letzte Abschnitt
des Konzertes, dessen Schluss eine Überraschung bringt. Eine große, von
Solohorn und Orchester getragene Steigerung wird unvermittelt umgebogen
und nicht mehr weitergeführt. Die Textur wird allmählich ausgedünnt, die
Musik macht noch einen zögerlichen neuen Ansatz, wirkt aber zunehmend
wie eingefroren und bricht schließlich ab. Das Ende bleibt offen.
Volker Rülke
11
Stefan Dohr im Gespräch mit Volker Rülke
„Ein Hornkonzert habe ich schon immer schreiben wollen“
Volker Rülke: Stefan Dohr, Sie sind der Widmungs­träger des Hornkonzertes von Wolfgang
Rihm. Wie lange kennen Sie den Komponisten
schon und wie kam es zu dem Werk?
Stefan Dohr: Das ist schon die entschärfte Fassung, es gab vorher durchaus weniger Pausen.
Er hat das dann geändert. Schließlich sind wir
letztens, kurz vor Ostern, gemeinsam die Stimme
durchgegangen.
Stefan Dohr: Schon lange. Unser erstes Zusammentreffen war, als ich noch in Frankfurt an der
Volker Rülke: Wie muss man sich das vorstellen,
Oper war und daneben sehr viel im Ensemble
Rihm sitzt am Klavier und Sie spielen Horn?
Modern gespielt habe, so vor 25, 30 Jahren. Dann
hat er 2003 für das Ensemble Wien–Berlin, in dem Stefan Dohr: Nein, nein, einfach so, ganz nackt.
ich spiele, das Bläserquintett geschrieben, und wir Raum, Schreibtisch, Notenständer, ich spiele,
haben viel und intensiv mit ihm zusammengearer sagt, was er davon hält, wie ich es machen
beitet. Die Idee für ein Konzert kam dann auf eisoll. Dann werden noch Kleinigkeiten verändert,
nem Umweg, ich hab mich zuerst gar nicht richtig hauptsächlich Phrasierungen, kleine Temporügetraut, ihn anzusprechen. Im Februar 2011 hatte
ckungen oder so etwas. Das sind aber wirklich
ich das neue Hornkonzert von Toshio Hosokawa
Feinjustierungen. Er hat das Stück ja so gut im
in Amsterdam gespielt und Herr Vlaardingerbroek Kopf, er weiß genau, was er haben will.
von der NTR ZaterdagMatinee, der das Werk mit
in Auftrag gegeben hatte, sagte hinterher zu mir: Volker Rülke: Ist Ihnen das Konzert so auf den
„Es wäre doch schön, wenn noch eine neues Horn- Leib geschrieben, dass die Feinjustierung mehr
konzert dazukommen würde. Wie wäre es denn
von Ihnen kommt? Oder eher von Wolfgang Rihm?
mit Wolfgang Rihm?“ Das war genau, woran ich
Oder ist es beides?
immer gedacht hatte. Ich habe Wolfgang Rihm
dann angerufen, und er war gleich begeistert.
Stefan Dohr: Es ist beides. Wenn man sich gegenseitig zuhört, dann weiß man als Musiker doch
Ein Hornkonzert habe er schon immer schreiben
ziemlich schnell, was man voneinander erwarten
wollen, wann treffen wir uns und wann machen
wir das? Und so kam es dazu, glücklicherweise.
kann. Wolfgang Rihm freut sich auch, dass er es
ein bisschen auf mich zu geschrieben hat.
Volker Rülke: Später sind Sie zu Wolfgang Rihm
Das ist auch nicht das Schlechteste, die meisten
gefahren und haben ihm vorgespielt, was er
Solisten­konzerte wurden ja für bestimmte Musiker
komponiert hat?
komponiert wie das Violinkonzert von Brahms für
Joseph Joachim.
Stefan Dohr: Erst haben wir allgemein über das
Stück gesprochen. Irgendwann hat er mir meinen Volker Rülke: Als ich mir die Partitur des KonzerPart geschickt, und ich habe ihm zurückgeschrie- tes angeschaut habe, habe ich zuerst gedacht:
ben, an der und der Stelle müsste ich dann doch
„Da steht überall Cantabile.“
auch mal atmen.
Stefan Dohr: Das ist absolut so. Es gibt natürlich
Volker Rülke: Das ist mir auch aufgefallen, dass
auch ein paar Stellen, wo es wilder wird, und eine
das Horn fast ununterbrochen zu spielen hat.
kleine Kadenz, die im Pianissimo-Bereich angesiedelt ist von den höchsten Höhen bis zur tiefsten
Tiefe. Aber es sind doch hauptsächlich CantabileStellen. Das hat mit dem Charakter des Horns zu
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tun. Es gibt den Jagdcharakter, und es gibt den
Gesangscharakter. Das virtuos Schnelle wie bei
der Trompete ist sehr viel seltener. Das liegt dem
Horn nicht so, weil die Ansprache des Tons ein
bisschen länger braucht. Wolfgang Rihm hat das
sehr schön umgesetzt.
Stefan Dohr: Da steckt eine kleine Überraschung
drin. Es ist kein virtuoser Schluss, sondern das
Konzert läuft einfach aus. Es gibt noch ein kurzes
„Bopp“ – und dann ist es vorbei. Spektakulär unspektakulär.
Volker Rülke: Das Bläserquintett von Rihm,
bei dem Sie zwar nicht mitspielen, das aber im
gleichen Konzert aufgeführt wird, hat ja einen
ganz ähn­lichen Schluss.
Volker Rülke: Es ist auch sehr kammermusikalisch
gearbeitet, und neben dem Horn treten immer
wieder andere Soloinstrumente aus dem Orchester heraus.
Stefan Dohr: Das
stimmt, auch das Bläserquintett
läuft sehr ruhig aus. Am Ende kommt so etwas
wie ein Choral, der zerstückelt ist und immer
wieder aufbricht, leise wieder anfängt, noch leiser
wird und dann endet. Durch das langsame Tempo
besteht aber doch ein Unterschied zum Hornkonzert. Andererseits steckt im Hornkonzert vielleicht
auch eine gewisse Reminiszenz an das Quintett
drin, das kann durchaus sein. Es gibt im Quintett
aber noch eine ganz andere Seite, diesen extrem
kurzen Satz „Fetzen“. Der dauert vielleicht 80,
90 Sekunden. Das geht los, fetzt, und dann ist es
schon wieder vorbei. Rhythmisch hoch kompliziert,
sehr komprimiert – und natürlich sehr eindrucksvoll, gerade nach dem ruhigen, melodischen ersten Satz. Die anderen Sätze des Bläserquintetts
sind lyrisch, der dritte Satz ist eine Sarabande,
tänzerisch und ruhig. Der erste Satz ist sehr melodisch, fast ausufernd melodisch. Da ist bestimmt
auch ein bisschen Reminiszenz an die Romantik
mit drin. Als Komponist darf man das ja auch hin
und wieder mal.
Stefan Dohr: Ja,
bei einem Stück, das etwa
zwanzig Minuten dauert, mit einem Horn als
Solo­instrument, besteht die Gefahr, dass es
monochrom wird. Das Interessante am Horn ist
ja, gerade auch im Orchester, die Verbindung mit
anderen Instrumentengruppen. Das Schöne an
diesem Konzert ist jedenfalls, dass es nicht so
ein Klangflächenstück geworden ist, was man
doch sehr häufig hat. Es ist sehr fein, kammer­
musikalisch instrumentiert, für ein kleineres
Orchester. Schlagzeug ist nicht dabei, dafür ist
die Harfe wichtig. Das sind bestimmt sehr
inter­essante Klangfarben.
Volker Rülke: Der Cantabile-Charakter des
Stückes ist die eine Seite, es gibt aber auch
Stellen, die mit „Deciso“ überschrieben sind
und eher wütend, aggressiv sind.
Stefan Dohr: Diese Stellen sind zwar nicht ganz
so lang, aber sicher nicht untergeordnet. Die Ausbrüche sind doch relativ heftig. Das gehört eben
auch zum Horn. Der Jagdcharakter hat etwas
sehr Bestimmtes. Daran schließt manches in dem
Konzert an, es ist sehr wild, teilweise auch sehr
hoch – also anstrengend wird es. Spannend.
Volker Rülke: In welcher Tradition steht denn das
Quintett? Woran orientiert sich Wolfgang Rihm
und wovon stößt er sich vielleicht auch gerade ab?
Stefan Dohr: Was er nicht haben wollte, ist dieses
Leichte, Unbedeutende. Es gibt da Stücke mit
einer gewissen Beliebigkeit. So etwas wollte Rihm
bestimmt nicht komponieren, sondern wirklich
etwas Ernsthaftes. Es ist nicht so einfach zu hören,
auch nicht einfach zu spielen – also kein leichtes
Bläserquintett, bestimmt nicht.
Volker Rülke: Der Schluss des Werkes ist
besonders interessant. Was passiert da?
13
Johannes Brahms Liedtexte
Vier Gesänge für Frauenchor
mit Begleitung von 2 Hörnern und Harfe op. 17
Es tönt ein voller Harfenklang
Lied von Shakespeare Es tönt ein voller Harfenklang
den Lieb‘ und Sehnsucht schwellen,
er dringt zum Herzen tief und bang
und läßt das Auge quellen.
Komm herbei, komm herbei, Tod,
Und versenk‘ in Cypressen den Leib;
Lass mich frei, lass mich frei, Not,
Mich erschlägt ein holdseliges Weib.
Mit Rosmarin mein Leichenhemd,
O bestellt es!
Ob Lieb‘ ans Herz mir tödlich kommt,
Treu‘ hält es.
O rinnet, Tränen, nur herab,
o schlage Herz, mit Beben!
Es sanken Lieb‘ und Glück ins Grab,
verloren ist das Leben!
Friedrich Ruperti (1805–1867)
Keine Blum, keine Blum süß,
Sei gestreut auf den schwärzlichen Sarg.
Keine Seel‘, keine Seel‘ grüß
mein Gebein, wo die Erde es verbarg.
Um Ach und Weh zu wenden ab‘,
bergt alleine
mich, wo kein Treuer wall‘ ans Grab
und weine.
William Shakespeare (1564–1616), aus:
„Was ihr wollt“, 1601, 2. Akt, 4. Szene
Übersetzung: August Wilhelm Schlegel
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Der Gärtner
Gesang aus Ossians Fingal
Wohin ich geh‘ und schaue,
In Feld und Wald und Tal,
Vom Berg hinab in die Aue;
Viel schöne, hohe Fraue,
Grüß ich dich tausendmal.
Wein‘ an den Felsen, der brausenden Winde
weine, o Mädchen von Inistore!
Beug‘ über die Wogen dein schönes Haupt,
lieblicher du als der Geist der Berge,
wenn er um Mittag in einem Sonnenstrahl
über das Schweigen von Morven fährt.
In meinem Garten find‘ ich
Viel‘ Blumen schön und fein,
Viel‘ Kränze wohl draus wind‘ ich
Und tausend Gedanken bind‘ ich
Und Grüße mit darein.
Er ist gefallen, dein Jüngling liegt darnieder,
bleich sank er unter Cuthullins Schwert.
Nimmer wird Mut deinen Liebling mehr reizen,
das Blut von Königen zu vergießen.
Ihr darf ich keinen reichen,
Sie ist zu hoch und schön,
Die müssen alle verbleichen,
Die Liebe nur ohnegleichen
Bleibt ewig im Herzen stehn.
Ich schein‘ wohl froher Dinge
Und schaffe auf und ab,
Und, ob das Herz zerspringe,
Ich grabe fort und singe,
Und grab mir bald mein Grab.
Trenar, der liebliche Trenar starb
O Mädchen von Inistore!
Seine grauen Hunde heulen daheim,
sie sehn seinen Geist vorüberziehn.
Sein Bogen hängt ungespannt in der Halle,
nichts regt sich auf der Heide der Rehe.
James Macpherson (1736–1796),
„Gesang aus Ossians Fingal“, 1760
Übersetzung: Johann Gottfried Herder
Joseph von Eichendorff (1788–1857), aus:
„Aus dem Leben eines Taugenichts“, 1826
15
Biografien
Komponisten
Johannes Brahms
Im Frühherbst des Jahres 1853 muss sich Johannes
Brahms (1833–1897) wie eine Figur aus einem Groschenroman gefühlt haben. Einige Monate zuvor, kurz vor
seinem 20. Geburtstag, hatte sich Brahms als Begleiter
des bekannten Geigers Eduard Reményi auf eine mehrmonatige Konzertreise begeben. Es war die erste professionelle Unternehmung für den jungen Pianisten, der
aus kleinbürgerlichen, geradezu ärmlichen Verhältnissen
stammte. Sein Vater, ein Hamburger Musiker, schlug sich
durch, so gut es eben ging, ermöglichte aber seinen Kindern Musikunterricht. Brahms hatte mit dem Klavierspiel
begonnen, aber bald schon auch umfassende und kompetente Unterweisung in Komposition und Theorie erhalten. Und so hatte er bereits einige eigene Klavierwerke im
Gepäck, als er zu der Konzertreise mit Reményi aufbrach.
Im Verlauf des Sommers hatte Brahms viele hochrangige Musiker getroffen wie den ungarischen Geiger und
Komponisten Joseph Joachim, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte, und er war auch
Franz Liszt vorgestellt worden. Und nun, nachdem die
Konzerttournee schon längst beendet war, fand sich der
junge Mann in Düsseldorf wieder, im Hause Robert Schumanns, am Tisch eines der angesehensten Komponisten
Deutschlands, der von Brahms’ Klavierspiel und vor allem
von seinen Kompositionen schlichtweg begeistert war.
Am 28. Oktober veröffentlichte Schumann einen geradezu prophetischen Artikel, in dem er Brahms emphatisch
als die lang erwartete große Komponistenpersönlichkeit
feierte, die die Musik der Zukunft entscheidend prägen
sollte. Auch auf Schumanns Fürsprechen hin fand Brahms
rasch Verleger, die sich für seine Werke interessierten, und
als er im Dezember 1853 nach Hamburg zurückkehrte,
waren die ersten Kompositionen bereits erschienen.
So glanzvoll dieser Eintritt in die musikalische Öffentlichkeit war, lösten die hohen Erwartungen doch auch eine
gewisse Beklemmung bei Brahms aus. Er verfiel in eine
schöpferische Krise, aus der er sich erst mit dem Abschluss
des 1860 uraufgeführten 1. Klavierkonzertes in d-Moll
op. 15 befreien konnte. Dem Werk war zwar ein durchschlagender Erfolg zunächst versagt, Brahms selbst aber
war sich von da an seiner schöpferischen Kraft sicher. Er
schuf nun kontinuierlich Werk um Werk und erprobte sich
dabei systematisch an einem immer größeren Kreis an
Gattungen von der Klavier- und Kammermusik bis hin zu
Liedern und groß besetzten Vokalwerken. Seinen Lebensunterhalt verdiente Brahms anfangs hauptsächlich als
konzertierender Musiker, als Pianist und auch als Dirigent.
Die Verlagshonorare für seine Kompositionen aber stiegen stetig an und erreichten schließlich enorme Summen.
Festen Anstellungen hingegen wich Brahms, der seinen
Wohnsitz seit Anfang der 1860er Jahre in Wien genommen hatte, von wenigen Ausnahmen abgesehen aus, um
sich ungestört seinem Schaffen widmen zu können. Sein
Leben folgte dabei einem festen Muster. Die Wintersaison
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Wolfgang Rihm
nutzte Brahms zum Konzertieren, im Sommer zog er sich
aufs Land zurück, um zu komponieren.
Als Künstler war Brahms außerordentlich selbstkritisch
und erst zufrieden, wenn er höchsten Ansprüchen genügte. Aus seinen Briefen wissen wir etwa, dass seinem
ersten Streichquartett-Opus über Jahre hinweg an die
zwanzig Versuche vorangegangen waren, die er allesamt
als ungenügend bewertet und vernichtet hatte. Seine
Aufgabe als Komponist sah er grundsätzlich weniger darin, völlig neue Wege zu beschreiten, wie dies beispielsweise Liszt und Wagner taten, sondern vielmehr darin,
bestehende Formen und Gattungen um eigene Beiträge
zu bereichern und lebendig zu halten. Dabei vermochte
Brahms, was nur den größten Komponisten vorbehalten
ist: Gefühl, Sinnlichkeit und Kunstverstand gleichermaßen anzusprechen.
Besonders lang und mühsam war Brahms’ Weg zur Sin­
fonie, die im 19. Jahrhundert als die Krönung der In­
strumentalmusik galt. Erst als es Brahms in den „HaydnVariationen“ op. 56 aus dem Jahr 1873 gelungen war, den
für ihn typischen, reich differenzierten Orchesterklang zu
finden und ein großes Orchesterwerk zu gestalten, war
er sich sicher, über die künstlerischen Mittel zu verfügen,
eine Symphonie obersten Ranges zu komponieren. Binnen dreier Jahre erfolgte die Fertigstellung seiner 1. Sinfonie in c-Moll op. 68, an der er seit 1862 gearbeitet hatte.
Die Bedeutung des Stückes wurde von der Uraufführung
an allgemein anerkannt. Von nun an arbeitete Brahms
stetig und systematisch an großen Orchesterwerken, und
es entstanden noch drei weitere Symphonien und drei von
einem großen, symphonischen Atem durchwehte Instrumentalkonzerte. Brahms starb am 3. April 1897 in Wien.
Er wurde mit einem großen Trauerzug geehrt und fand
seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof zwischen den Gräbern Beethovens
und Schuberts.
17
In über 40 Jahren schöpferischer Tätigkeit hat der 1952 in
Karlsruhe geborene Wolfgang Rihm ein Œuvre geschaffen, das an die 350 veröffentlichte Werke umfasst. Die
kompositorische Begabung Wolfgang Rihms wurde schon
während der Schulzeit manifest. Prägenden Einfluss auf
den jungen Musiker hatte später der Unterricht bei Karlheinz Stockhausen, dessen unbedingte Konzentration
und Hingabe an das eigene Schaffen Rihm nachhaltig
beeindruckten. 1976 setzte dann Rihms eigentliche Karriere als Komponist mit der Uraufführung des Orchesterstücks „Sub-Kontur“ ein. Dieses Werk beginnt mit einer
sehr entschiedenen Geste, einem Hammerschlag äußerster Schallstärke. Es ist die Geste eines Komponisten, der
sich über alle Konventionen hinwegsetzt und unbedingt
auf den Ausdruck in der Musik zielt. Zwei Jahre später
machte die Uraufführung der Kammeroper „Jakob Lenz“
an der Hamburgischen Staatsoper, die alsbald an anderen Bühnen nachgespielt wurde, den jungen Komponisten schließlich einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Seitdem ist Wolfgang Rihm einer der angesehensten und am
häufigsten aufgeführten Komponisten unserer Zeit.
Wenn man einen Schlüsselbegriff für das Schaffen Wolfgang Rihms benennen möchte, ist das die künstlerische
Freiheit. Denn Rihm ist allen Kompositionsstrategien
gegenüber, die seiner klanglichen Imagination Fesseln
anlegen würden, zutiefst skeptisch und vertraut stattdessen seinem Ausdrucksimpuls. Sein Schaffen zeichnet
sich durch eine expressive Kraft aus. Künstlerische Freiheit
Biografien
Interpreten
Stefan Dohr
charakterisiert auch Rihms Umgang mit den musikalischen
Mitteln. Etiketten wie tonal, atonal, avantgardistisch und
traditionalistisch passen nicht auf sein Schaffen. Es ist vielmehr gekennzeichnet von einer außerordentlichen Fähigkeit zur plastischen Gestaltung musikalischer Vorgänge.
Dominierten in seinem Schaffen anfangs Wildheit und
eine fragmentarische Gestaltungsweise, so eroberte
Rihm sich später eine ganz eigene lyrische Kantabilität
und ein besonderes, weite Verläufe tragendes musikalisches Fließen. Inspiration erhielt er dabei in vielfacher
Weise von der Literatur, und hier insbesondere vom Surrealismus, etwa dem Theater Antonin Artauds, und von der
bildenden Kunst. Häufig haben ihn abstrakte bildnerische
Vorstellungen beim Komponieren geleitet, und wenn er
über Musik spricht, bedient sich Wolfgang Rihm oft eines
aus der bildenden Kunst stammenden Vokabulars. Eine
Reihe von Werken hat er analog zur Übermalung eines
Gemäldes mehrfach überarbeitet und in jeweils neue, für
sich stehende Zustände versetzt.
Wolfgang Rihm ist ein eminent reflektierter und theoriebewusster Künstler, der aus einer profunden Kenntnis der
Tradition und der Entwicklungen der Musik der Gegenwart
heraus schafft. Mehrere Bände Schriften und Gespräche
sind erschienen, die beredt, originell und erhellend von der
Musik anderer Komponisten und künstlerischen Fragen
handeln, wobei er sich auch mit Künstlern wie Sibelius
oder Pfitzner auseinandersetzt, die für viele seiner Kollegen nicht Gegenstand ihrer Überlegungen sind. Gegen
das erklärende Sprechen und Schreiben über die eigenen
Kompositionen hat Rihm dagegen einen Widerwillen. Seine Musik soll für sich selbst stehen.
Seit 1985 lehrt Wolfgang Rihm Komposition an der Musikhochschule Karlsruhe. Zu seinen prominentesten Schülern zählen Rebecca Saunders, Márton Illés und Jörg Widmann. Trotz all seiner Verpflichtungen arbeitet Wolfgang
Rihm in einer Reihe bedeutsamer Gremien des Musiklebens mit. Für sein Wirken hat der Komponist zahlreiche
Ehrungen und Preise erhalten.
Stefan Dohr ist seit 1993 Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker. Er studierte in Essen und Köln und war danach als Solo-Hornist Mitglied in bekannten Orchestern
in Frankfurt und Nizza sowie im Deutschen SymphonieOrchester Berlin tätig. Stefan Dohr konzertierte als Solist
mit zahlreichen Orchestern und arbeitete dabei mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Simon Rattle und Claudio
Abbado zusammen. Ein wichtiger Teil seiner internationalen künstlerischen Tätigkeit ist der Kammermusik in
verschiedenen Formationen gewidmet. So ist er Mitglied
im Ensemble Wien-Berlin und im Ensemble der Hornisten
der Berliner Philharmoniker und gibt regelmäßig Konzerte mit Pianisten wie Maurizio Pollini und Lars Vogt und
mit anderen Partnern. Stefan Dohr hat zahlreiche Stücke
bedeutender Komponisten unserer Zeit uraufgeführt, die
ihm oft auch gewidmet sind, wie das Hornkonzert von
Toshio Hosokawa. Eine enge Zusammenarbeit verbindet
Stefan Dohr mit Wolfgang Rihm. Als Mitglied des Ensemble Wien-Berlin hat der Hornist 2003 das dem Ensemble
gewidmete „Quintett“ für Bläser aus der Taufe gehoben,
und er ist nun auch der Widmungsträger des neuen Hornkonzertes von Wolfgang Rihm. Neben seiner Konzert­
tätigkeit gibt Stefan Dohr Meisterkurse in aller Welt.
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
José Vicente Castelló
José Vicente Castelló wurde in Alicante geboren und ist
heute einer der führenden Hornspieler Spaniens. Er studierte bei Prof. Radovan Vlatković an der Musik­hoch­schule
Reina Sofia in Madrid, wo ihm zweifach der Studentenpreis für herausragende Leistun­gen von Königin Sofia verliehen wurde. Neben seinem Musikstudium studierte José
Vicente Castelló außerdem Spanische Philologie an der
Universität Alicante. José Vicente Castelló erhielt zahl­
reiche internationale Preise und Auszeichnungen.
Er war Solohornist beim Gustav Mahler Jugendorchester und im Orquesta Sinfónica de Galicia (Spanien).
Seine Zusammenarbeit mit Orchestern als Gast- und
Solo­hornist umfasst Ensembles und Orchester wie das
Chamber ­Orchestra of Europe, das Concergebouworkest,
die Staatskapelle Berlin, Philharmonia Orchestra, Royal
Philharmonic Orchestra, London Philharmonic Orchestra,
das hr-Sinfonieorchester und das Tonhalle-Orchester
Zürich. Seit 2004 ist José Vicente Castelló Mitglied des
Orchestra Mozart in Bologna (Italien). Als Kammer­
musiker spielte er mit bedeutenden Künstlern wie
­Mitsuko ­Uchida, Bruno ­Canino, ­Radovan Vlatković, Klaus
Tunemann, ­
­
Jacques Zoon, ­
Jaime Martin, Paul Meyer,
Kim K
­ ashkasian, und Mitgliedern des Guarneri, Juilliard
und Emerson String Quartets. Seit 2010 ist er künstlerischer Leiter des Festivals „Musics en Residencia“ in Alella,
Barcelona und unterrichtet an der Escola Superior de
Música de Catalunya in Barcelona. José Vicente Castelló
ist Solo-Hornist des Mahler Chamber Orchestra.
Sebastian Posch
Sebastian Posch wurde 1978 in Berlin geboren und begann seine musikalische Ausbildung mit fünf Jahren
zunächst auf der Violine; seinen ersten Hornunterricht erhielt er bei Siegfried Schergaut im Alter von elf.
Von 1993 bis 1997 war er Jungstudent am Julius-SternInstitut der Hochschule der Künste Berlin bei Prof.
Sebastian Weigle. Sein Studium begann er 1998 bei
­
Prof. Weigle, setzte es im Rahmen eines Stipendiums
bei Prof. Froydis Ree Wekre in Oslo fort und wechselte
im Jahr darauf zu Prof. Christian-Friedrich Dallmann an
die Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler. 2001 bis
19
2002 studierte er als Stipendiat in der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin, 2002 wurde er als Hornist an
die Staatskapelle Berlin engagiert.Neben seiner Lehr- und
Orchestertätigkeit widmet sich Sebastian Posch ausgiebig der Kammermusik und musiziert in unterschiedlichster Kammermusikformation sowohl regelmäßig mit seinen Kollegen der Staatskapelle Berlin als auch des Mahler
Chamber Orchestra, dem er seit 2008 als Mitglied zugehörig ist. Seit 2007 ist er Lehrbeauftragter für Horn an der
Universität der Künste Berlin. Sebastian Posch ist zweifacher 1. Preisträger beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert in der Kategorie Horn solo und gewann 1999 den
3. Preis beim Internationalen Hornwettbewerb in Stams/
Österreich. In der Spielzeit 2008/09 trat er im Apollo-Saal
der Staatsoper Unter den Linden solistisch mit dem Ensemble Preussens Hofmusik und dem 1. Hornkonzert von
Joseph Haydn sowie kammermusikalisch mit dem Horntrio von György Ligeti auf.
Gaël Gandino
Die Harfenistin Gaël Gandino wurde in Nizza geboren. Sie
begann ihre Ausbildung am dortigen Conservatoire de
Nice bei Elisabeth Fontan-Binoche und führte ihre Ausbildung in Paris am Conservatoire Supérieur de Paris bei
Marie-Claire Jamet, Isabelle Moretti und Fabrice Pierre
fort. Anschließend studierte sie an der Karajan-Akademie des Berliner Philharmonischen Orchesters bei MariePierre Langlamet. 1988 gewann sie in Paris den 1. Preis
beim Concours de harpe Lily Laskine. Gaël Gandino
spielte zahlreiche Solokonzerte in Deutschland und im
europäischen Ausland und war Gast bei Musikfestivals
in Dignes, Nizza, Lourmarin und Paris. Im Rahmen von
Aushilfs­tätigkeiten spielte sie u.a. mit den Berliner Philharmonikern, dem Orchester des Norddeutschen Rundfunks, dem Orchestre de Paris, dem Rundfunk Sinfonie
Orchester Berlin sowie dem Orchestre Philharmonique
de Radio France. 2002 bis 2005 war sie Harfenistin an
der König­lichen Oper Kopenhagen, seit 2006 ist sie SoloHarfenistin des Bayerischen Staatsorchesters.
Biografien
Interpreten
Florian Helgath
RIAS Kammerchor
Florian Helgath sammelte seine ersten Erfahrungen mit
dem Chorgesang in seiner Heimatstadt bei den Regensburger Domspatzen. Nach seinem Studium in München
und mehreren Meisterkursen bei prominenten Chordirigenten übernahm er im November 2011 die Künstlerische
Leitung des ChorWerk Ruhr. Florian Helgath ist zudem
Leiter des Dänischen Rundfunkchores und des Via Nova
Chores München, mit dem er zahlreiche Werke uraufgeführt hat und mit nationalen und internationalen Preisen
ausgezeichnet worden ist. Florian Helgath hat für Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Kent Nagano und Christian Thielemann Choreinstudierungen übernommen und
dabei mit herausragenden Orchestern wie dem Münchner Rundfunkorchester, den Münchner Symphoniker, dem
Danish Chamber Orchestra u.a. zusammengearbeitet.
Regelmäßig ist er beim Chor des Bayerischen Rundfunks,
beim SWR Vokalensemble und beim RIAS Kammerchor zu
Gast.
Mit seinem Einsatz sowohl für die Alte Musik wie für die
Musik der Gegenwart hat der RIAS Kammerchor ein charakteristisches künstlerisches Profil. Als erster professioneller Konzertchor wendete er sich konsequent der historischen Aufführungspraxis Alter Musik zu und setzte dabei
international Maßstäbe. Ebenso engagiert sich der RIAS
Kammerchor seit seiner Gründung intensiv für die Musik
der Gegenwart. Kompositionen von Arnold Schönberg,
Boris Blacher, Hans Werner Henze, Dieter Schnebel, Arvo
Pärt, Tan Dun, Erkki-Sven Tüür und vielen anderen verdanken dem Kammerchor ihre Ur- und Erstaufführungen.
Der RIAS Kammerchor wurde 1948 vom Rundfunk im
amerikanischen Sektor Berlins (RIAS) gegründet und errang rasch überregionales Ansehen. Aus der Reihe der
Chorleiter, die den RIAS Kammerchor formten, ragen zwei
besonders heraus: Uwe Gronostay, der den Chor von 1972
bis 1986 leitete und ihn zu einem homogen und transparent musizierenden Klangkörper machte, und Marcus
Creed (Chefdirigent von 1987 bis 2001), der die intensive
Zusammenarbeit mit führenden Interpreten der historischen Aufführungspraxis begründete. Seit dem Jahr 2007
führt Hans-Christoph Rademann als künstlerischer Leiter
des Chores die Arbeit seiner Vorgänger erfolgreich weiter. Die herausragende Position des RIAS Kammerchores
wurde jüngst von dem renommierten britischen Magazin „Gramophone“ bestätigt, das den Chor zu einem
der 10 besten Berufschöre weltweit wählte. Im Rahmen
des Musikfest Berlin ist der RIAS Kammerchor schon oft
aufgetreten, zuletzt 2013, wo er gemeinsam mit dem
Ensemble musikFabrik u.a. Strawinskys „Les Noces“ in
der von Theo Vervey vervollständigten Fassung und mit
live gespielter Pianola erstmals der Öffentlichkeit präsen­
tierte. Seit 1995 ist der RIAS Kammerchor dem Label
harmonia mundi France exklusiv verbunden, für das der
Chor ein umfangreiches Repertoire eingespielt hat. Zahlreiche Aufnahmen sind mit hochrangigen internationalen
Auszeichnungen bedacht worden.
Daniel Harding
Der 1975 in Oxford geborene Daniel Harding begann seine
Laufbahn als Assistent von Sir Simon Rattle beim City of
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
Birmingham Symphony Orchestra, mit dem er 1994 sein
Debüt als Dirigent gab. Darauf arbeitete er mit Claudio
Abbado bei den Berliner Philharmonikern zusammen, die
er erstmals 1996 im Rahmen der Berliner Festwochen dirigierte. Seither ist Daniel Harding mehrfach beim Musikfest Berlin zu Gast gewesen. Zuletzt leitete er im Jahr
2010 das Eröffnungskonzert mit dem London Symphony
Orchestra.
Daniel Harding ist musikalischer Leiter des Swedish Radio
Symphony Orchestra und Erster Gastdirigent des London Symphony Orchestra. In Japan fungiert er zudem
als musikalischer Partner der New Japan Philharmonic
und als künstlerischer Leiter der Ohga Hall in Karuizawa in Japan. Zuvor bekleidete er Führungspositionen bei
skandinavischen Symphonieorchestern in Trondheim und
Norrköping und bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Eine besonders produktive künstlerische Zusammenarbeit verbindet Daniel Harding mit dem Mahler
Chamber Orchestra, dessen Leitung er von 2003 bis 2011
inne hatte und das ihn zu seinem Ehrendirigenten auf
Lebenszeit ernannte.
Daniel Harding steht als Gastdirigent regelmäßig am Pult
führender Orchester in aller Welt. So gastierte er mehrfach mit der Dresdner Staatskapelle und mit den Wiener
21
Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen. In dieser
Saison dirigiert er unter anderem die Münchener Philharmoniker, das Orchestre de Paris und die Berliner Philharmoniker. Als gefragter Operndirigent hat Daniel Harding
in den letzten Jahren Vorstellungen an bedeutenden
Häusern wie der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper sowie bei Festivals geleitet. Daniel Harding hat eine
eindrucksvolle Diskografie vorgelegt, die mit Aufnahmen
von Mozart-Opern bis zu zeitgenössischer Musik seine
künstlerische Vielseitigkeit widerspiegelt. Mehrere dieser Einspielungen wurden mit internationalen Preisen
ausgezeichnet.
Mahler Chamber Orchestra
In den 16 Jahren seines Bestehens hat sich das Mahler
Chamber Orchestra (MCO) zu einem der künstlerisch
interessantesten und erfolgreichsten Ensembles des internationalen Musiklebens entwickelt. Mit weltweiten
Konzerttourneen und längeren Aufenthalten in seinen
Residenzen ist das MCO rund 200 Tage im Jahr unterwegs.
Seit 1998 ist das MCO Residenzorchester in der norditalienischen Stadt Ferrara. Seit 2003 gastiert das Orchester
jeden Sommer bei Lucerne Festival, wo das MCO auch
den Kern des von Claudio Abbado gegründeten Lucerne
Festival Orchestra bildet. Mit der MCO Academy und mit
dem Education- und Outreach-Programm MCO Landings
engagiert sich das Orchester im pädagogischen und sozialen Bereich.
Das MCO wurde 1997 von ehemaligen Mitgliedern des
Gustav Mahler Jugendorchesters gegründet. Unterstützt von Claudio Abbado setzten sie ihre Vision eines
eigenen freien und internationalen Spitzenorchesters um.
Der Durchbruch gelang dem Ensemble im Sommer 1998
beim Opernfestival in Aix-en-Provence mit der Aufführung der Mozartoper „Don Giovanni“ unter der Leitung
von C
­ laudio Abbado. Die 45 Mitglieder der Kernbesetzung stammen aus 20 verschiedenen Nationen. Kernrepertoire des Orchesters sind Sinfonik und Opernliteratur
der Wiener Klassik und der frühen Romantik. Dank seiner
flexiblen Struktur ist es dem MCO möglich, ein Repertoire
zu spielen, das von Kammermusik bis zur groß besetzten
Sinfonie und Oper, vom Barock bis zu Uraufführungen
reicht. Das Experimentieren mit Repertoire, Konzertorten
Biografien
Interpreten
und Konzertformaten bildet einen wesentlichen Bestandteil der Identität des Orchesters.
Der Name des Orchesters verweist auf die Wurzeln des
Ensembles im Gustav Mahler Jugendorchester. Der Begriff „Chamber“ bezieht sich weniger auf die Besetzungsgröße, als auf die von allen MCO-Musikern geteilte
kammermusikalische Grundhaltung, die ihr Zusammenspiel charakterisiert. Das MCO befindet sich in keiner
öffentlich-rechtlichen Trägerstruktur und finanziert sich
hauptsächlich aus den Konzerteinnahmen, ergänzt durch
Spenden und Sponsoring. Das MCO wird von Orchestervorstand und Management in engem Dialog geführt, mit
demokratischem Mitspracherecht der Mitglieder. Der Sitz
des MCO-Managements liegt in Berlin.
Neben dem Gründungsdirigenten Claudio Abbado hat
vor allem Daniel Harding das MCO geprägt: Er ist dem
MCO seit 1998 verbunden, als er mit nur 22 Jahren zum
Ersten Gastdirigenten gewählt wurde. 2003 wurde er
zum Musikdirektor und 2008 zum Principal Conductor.
Im Sommer 2011 ernannte das Orchester Daniel Harding
einstimmig zum Conductor Laureate. Eine weitere zentrale Stellung nimmt der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes ein, der dem MCO seit 2012 als Artistic Partner verbunden ist. Unter dem Titel „The Beethoven Journey“ sind
Andsnes und das MCO 2012-2015 mit einem BeethovenZyklus unterwegs, wobei Andsnes das MCO vom Klavier
aus leitet. Beethovens fünf Klavierkonzerte und die Chorfantasie werden von Sony Classical auf CD veröffentlicht.
Das Mahler Chamber Orchestra begleitet den Zyklus mit
der Education-Projektreihe „Feel the Music“, die gehörlose und schwerhörige Kinder in die Welt des Orchesters
einlädt, um zu erkunden, wie sich Musik mit allen Sinnen
erleben lässt. Im September 2013 wurde „Feel the Music“
mit dem „YEAH! Young EARopean Award“ ausgezeichnet.
Als weitere künstlerische Partner des Orchesters sind der
Komponist George Benjamin, die Dirigenten Daniele Gatti, Andris Nelsons und Teodor Currentzis, und die Solistinnen Martha Argerich, Mitsuko Uchida und Isabelle Faust
hervorzuheben. Das MCO hat 28 zum Teil preisgekrönte
Alben eingespielt.
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
Besetzungsliste
Mahler Chamber Orchestra
DirigentDaniel Harding (Rihm Hornkonzert)
FlöteJúlia Gallego (Spanien) +
OboeMizuho Yoshii-Smith (Japan) +, Emma Schied (Großbritannien)
KlarinetteFredrik Fors (Schweden) +, Jaan Bossier (Belgien),
Olivier Vivares (Frankreich)
FagottLaurent Lefèvre (Frankreich) +, Klaus Lohrer (Deutschland)
Horn
José Vicente Castelló (Spanien), Sebastian Posch (Deutschland)
TrompeteChristopher Dicken (Großbritannien)
PosauneIñaki Ducun (Spanien), Mark Hampson (Großbritannien)
TubaThomas Keller (Deutschland)
PaukeMartin Piechotta (Deutschland)
HarfeGaël Gandino (Frankreich)
Violine IThomas Gould ** (Großbritannien), Cindy Albracht (Niederlande),
Isabelle Briner (Schweiz), Annette zu Castell (Deutschland),
May Kunstovny (Österreich), Geoffroy Schied (Frankreich),
Henja Semmler (Deutschland), Laurent Weibel (Frankreich)
Violine IIClemens Linder * (Deutschland), Michiel Commandeur (Niederlande),
Christian Heubes (Deutschland), Paulien Holthuis (Niederlande),
Yi Yang (Niederlande), Sonja Starke (Deutschland),
Mette Tjaerby Korneliusen (Dänemark),
Katarzyna Wozniakowska (Polen)
ViolaBéatrice Muthelet * (Frankreich), Florent Bremond (Frankreich),
Joel Hunter (Großbritannien), Susanne Linder (Deutschland),
Anna Puig Torné (Spanien), Delphine Tissot (Frankreich)
VioloncelloTristan Cornut * (Frankreich), Antoaneta Emanuilova (Deutschland)
Stefan Faludi (Deutschland), Christophe Morin (Frankreich),
Philipp von Steinaecker (Deutschland), N.N.
KontrabassAxel Ruge* (Deutschland), Johane Gonzalez Seijas (Venezuela),
Apostol Kosev (Bulgarien), Ander Perrino (Spanien)
+ Rihm Quintett für Bläser
** Konzertmeister
* Stimmführer
23
Besetzungsliste
Damen des RIAS Kammerchores
DirigentFlorian Helgath SopranFriederike Büttner
Margret Giglinger
Katharina Hohlfeld
Mi-Young Kim
Sarah Krispin
Anette Lösch
Sabine Nürmberger
Anja Petersen,
Stephanie Petitlaurent
Inés Villanueva
Dagmar Wietschorke
AltUlrike Andersen
Ulrike Bartsch
Anne Bierwirth
Andrea Effmert,
Waltraud Heinrich
Ursula Thurmair
Claudia Türpe
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M US I K FEST BERLIN 2 0 14
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Albéniz, Mompou und Granados
Klavier
Beethoven: „Waldstein-Sonate“C-Dur
Prokofjew: Sonate Nr. 4 c-moll
Chopin: Mazurkas (Auswahl)
Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 15
Violine
St. Petersburger Philharmoniker
Yuri Temirkanov, Leitung
Brahms: Violinkonzert D-Dur
Beethoven: Symphonie Nr. 3 „Eroica“
Yuja Wang Klavier
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Mi., 22.10.14 · 20 Uhr · Konzerthaus
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17. und 18. Jahrhundert
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Cecilia Bartoli
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Di., 10.3.15 · 20 Uhr · Kammermusiksaal
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Kern und Paul Cibis
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Staatskapelle Weimar · Werke von
Wagner, Flotow, Mozart und Lehár
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Chorgemeinschaft Neubeuern
Orchester der KlangVerwaltung
Enoch zu Guttenberg, Leitung
So., 30.11.14 · 20 Uhr · Philharmonie *
Hélène Grimaud Klavier
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Ravel, Debussy, Fauré, Albéniz u.a.
Anne-Sophie Mutter Violine
Lambert Orkis, Klavier
Beethoven: Sonate G-Dur
Ravel: Tzigane · Bartók: Sonate Nr. 2
Respighi: Sonate h-moll
Jonas Kaufmann
Do., 19.3.15 · 20 Uhr · Philharmonie
Klaus Florian Vogt
Klazz-Brothers & Cuba Percussion
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Bobby McFerrin
& Chick Corea
Anne-Sophie Mutter
Together again
Fr., 17.4.15 · 20 Uhr · Kammermusiksaal
Alice Sara Ott &
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A.S. Ott & F. Tristano
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Debussy: 3 Nocturnes
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* in Zusammenarbeit mit der Konzert-Direktion Adler
Martin Grubinger
0800 - 633 66 20
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Anruf kostenfrei
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Albert Kahn, Les Archives de la planete
© Musée Albert-Kahn,
Dèpartement des Hauts-de-Seine
Pabst Blue Ribbon Sign,
Chicago, Illinois, 1946, Collection of
Clark and Joan Worswick
© Walker Evans Archive,
The Metropolitan Museum of Art
25. Juli bis 9. November 2014
Walker Evans
1. August bis 2. November 2014
Die Welt um 1914
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
Tel. +49 30 254 86 0
Die Wikinger
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1962.
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© Staatliche Museen zu Berlin,
Museum für Vor- und Frühgeschichte /
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DIE TOCHTER DES
PHARAO
Sonntag, 23. November 2014
LA BAYADÈRE
Sonntag, 7. Dezember 2014
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SCHWANENSEE
Sonntag, 25. Januar 2015
DER NUSSKNACKER
Sonntag, 21. Dezember 2014
ROMEO UND JULIA
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IWAN DER
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Mi
03.09.
20:00
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StAAtSKApelle Berlin
GUStAVO DUDAMel
Do 04.09.
20:00
Kammermusiksaal
pierre-lAUrent AiMArD
Fr
05.09.
20:00
Philharmonie
SÄchSiSche StAAtSKApelle DreSDen
chriStiAn thieleMAnn
Sa
06.09.
15:00
Ausstellungsfoyer des
Kammermusiksaals
„QUArtett Der KritiKer”
17:00
Kammermusiksaal
iSABelle fAUSt, AleXAnDer MelniKOV,
teUniS VAn Der ZWArt
20:00
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AMSterDAM, MAriSS JAnSOnS
11:00
Kammermusiksaal
MOJcA erDMAnn, KUSS QUArtett
17:00
Kammermusiksaal
nicOlAS hODGeS
20:00
Philharmonie
Münchner philhArMOniKer
SeMYOn BYchKOV
Mo 08.09.
20:00
Philharmonie
BAMBerGer SYMphOniKer
JOnAthAn nOtt
Di
09.09.
20:00
Philharmonie
GeWAnDhAUSOrcheSter leipZiG
AlAn GilBert
Mi
10.09.
20:00
Philharmonie
rUnDfUnK-SinfOnieOrcheSter Berlin
VlADiMir JUrOWSKi
Do 11.09.
20:00
Philharmonie
the cleVelAnD OrcheStrA
frAnZ WelSer-MÖSt
Fr
12.09.
20:00
Philharmonie
Berliner philhArMOniKer
peter eÖtVÖS
Sa
13.09.
19:00
Philharmonie
Berliner philhArMOniKer
peter eÖtVÖS
22:00
Philharmonie
pAtriciA KOpAtchinSKAJA
So
07.09.
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
So
11:00
Philharmonie
OrcheSter Der DeUtSchen Oper Berlin
DOnAlD rUnnicleS
17:00
Kammermusiksaal
MAhler chAMBer OrcheStrA
DAniel hArDinG
DAMeS DeS riAS KAMMerchOreS
flOriAn helGAth
20:00
Philharmonie
lOnDOn SYMphOnY OrcheStrA
Sir JOhn eliOt GArDiner
Mo 15.09.
20:00
Philharmonie
SWr SinfOnieOrcheSter BADen-BADen
UnD freiBUrG, frAnÇOiS-XAVier rOth
Di
16.09.
20:00
Philharmonie
DeUtScheS SYMphOnie-OrcheSter Berlin
tUGAn SOKhieV
Mi
17.09.
20:00
Philharmonie
WDr SinfOnieOrcheSter KÖln
JUKKA-peKKA SArASte
Do 18.09.
20:00
Philharmonie
Berliner philhArMOniKer
Sir SiMOn rAttle
Fr
19:00
Kammermusiksaal
iSABelle fAUSt
20:00
Philharmonie
Berliner philhArMOniKer
Sir SiMOn rAttle
19:00
Philharmonie
Berliner philhArMOniKer
Sir SiMOn rAttle
20:00
Kammermusiksaal
enSeMBleKOlleKtiV Berlin
ennO pOppe
11:00
Philharmonie
KOnZerthAUSOrcheSter Berlin
iVÁn fiScher
16:00
Kammermusiksaal
Die 12 celliSten
Der Berliner philhArMOniKer
MAriAni KlAVier QUArtett
20:00
Philharmonie
Berliner philhArMOniKer
Sir SiMOn rAttle
20:00
Philharmonie
KOnZerthAUSOrcheSter Berlin
iVÁn fiScher
Sa
So
14.09.
19.09.
20.09.
21.09.
Mo 22.09.
35
23
DAS Musik feSt BeRLIN 2014 IM RADIO uND INteRNet
Deutschlandradio Kultur
Die Sendetermine
Fr 05.09.
Mi 10.09.
Do 11.09.
Fr
So
Di
So
12.09.
14.09.
16.09.
21.09.
Do 25.09.
Do 02.10.
So 05.10.
20.03 Uhr SächSISche StAAtSKApeLLe DReSDeN
20:03 Uhr „QuARtett DeR KRItIKeR“
20:03 Uhr ISABeLLe fAuSt, ALexANDeR MeLNIKOv,
teuNIS vAN DeR ZwARt
20:03 Uhr BeRLINeR phILhARMONIKeR
20:03 Uhr ROyAL cONceRtgeBOuw ORcheStRA AMSteRDAM
20:03 Uhr BAMBeRgeR SyMphONIKeR
20.03 Uhr SwR SyMphONIeORcheSteR BADeN-BADeN
uND fReIBuRg
20:03 Uhr RuNDfuNK-SINfONIeORcheSteR BeRLIN
20.03 Uhr wDR SINfONIeORcheSteR KöLN
20:03 Uhr pIeRRe-LAuReNt AIMARD
Live-Übertragung
Aufzeichnung vom 06.09.
Aufzeichnung vom 06.09.
Live-Übertragung
Aufzeichnung vom 06.09.
Aufzeichnung vom 08.09.
Aufzeichnung vom 15.09.
Aufzeichnung vom 10.09.
Aufzeichnung vom 17.09.
Aufzeichnung vom 04.09.
Deutschlandradio Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, digital und über Livestream auf www.dradio.de zu empfangen.
Kulturradio vom rbb
Die Sendetermine
Di
02.09.
20:05 Uhr
StAAtSKApeLLe BeRLIN
Live – zeitversetzte
Übertragung
So
So
21.09.
28.09.
20:00 Uhr
20:04 Uhr
BeRLINeR phILhARMONIKeR
BeRLINeR phILhARMONIKeR
So
28.09.
20:04 Uhr
BeRLINeR phILhARMONIKeR
So 05.10.
Sa 18.10.
Sa 25.10.
Sa 01.11.
20:04 Uhr
20:04 Uhr
20:04 Uhr
20:04 Uhr
BeRLINeR phILhARMONIKeR
MüNchNeR phILhARMONIKeR
ORcheSteR DeR DeutScheN OpeR
DeutScheS SyMphONIe-ORcheSteR BeRLIN
Live-Übertragung
Aufzeichnung vom 18.09.
Teil 1
Aufzeichnung vom 19.09.
anschließend an Teil 1:
Teil 2
Aufzeichnung vom 20.09.
Aufzeichnung vom 07.09.
Aufzeichnung vom 14.09.
Aufzeichnung vom 16.09.
Kulturradio vom rbb ist in Berlin über 92,4 MHz, Kabel 95,35, digital und über Livestream auf www.kulturradio.de zu empfangen.
Digital concert hall
Die Sendetermine
Sa
Sa
Do
Fr
13.09.
13.09.
18.09.
19.09.
19.00 Uhr
22.00 Uhr
20.00 Uhr
20.00 Uhr
BeRLINeR phILhARMONIKeR
pAtRIcIA KOpAtchINSKAjA
BeRLINeR phILhARMONIKeR
BeRLINeR phILhARMONIKeR
Digital Concert Hall
Digital Concert Hall
Digital Concert Hall
Digital Concert Hall
M US I K FEST BERLIN 2 0 14
Live-Übertragung
Live-Übertragung
Live-Übertragung
Live-Übertragung
Impressum
Musikfest Berlin
Veranstaltet von den Berliner Festspielen
in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker
Künstlerischer Leiter: Dr. Winrich Hopp
Organisationsleitung: Anke Buckentin
Mitarbeit: Chloë Richardson, Ina Steffan
Presse: Patricia Hofmann, Dorka Humbach-Batizi
Programmheft
Herausgeber: Berliner Festspiele
Redaktion: Dr. Barbara Barthelmes
Mitarbeit: Anke Buckentin, Jochen Werner
Komponisten- und Künstlerbiografien: Dr. Volker Rülke
Korrektorat: Kathrin Kiesele
Gestaltung: Ta-Trung, Berlin
Grafik: Christine Berkenhoff, Fleck·Zimmermann
Anzeigenservice: Runze & Casper Werbeagentur GmbH
Herstellung: enka-druck GmbH Berlin
Stand: 14. August 2014
Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten
Copyright: 2014 Berliner Festspiele, Autoren und Fotografen
Berliner Festspiele
Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen
des Bundes in Berlin GmbH
Gefördert durch die Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien
Intendant: Dr. Thomas Oberender
Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben
Presse: Claudia Nola (Ltg.),
Sara Franke, Patricia Hofmann, Dorka Humbach-Batizi
Redaktion: Christina Tilmann (Ltg.),
Barbara Barthelmes, Jochen Werner
Internet: Frank Giesker, Jan Köhler
Marketing: Stefan Wollmann (Ltg.),
Gerlind Fichte, Christian Kawalla
Grafik: Christine Berkenhoff
Vertrieb: Uwe Krey, Florian Hauer
Ticket Office: Ingo Franke (Ltg.),
Simone Erlein, Gabriele Mielke, Marika Recknagel,
Torsten Sommer, Christine Weigand
Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß (Ltg.), Frauke Nissen
Protokoll: Gerhild Heyder
Technik: Andreas Weidmann (Ltg.)
Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
10719 Berlin
Telefon +49 30 254 89 0
www.berlinerfestspiele.de
[email protected]
Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH
Schöneberger Straße 15, 10963 Berlin, www.kbb.eu
Veranstalter
Die Berliner Festspiele
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