Primäre Allergieprävention Referentenhandbuch zur Multiplikatorenfortbildung FÜR FACHKRÄFTE www.in-form.de www.gesund-ins-leben.de Inhaltsübersicht Grundlagen3 Einführung3 Ziele und Aufbau 3 Qualitätsrichtlinien 5 Referentenskripte9 1. Basiswissen Allergie 12 2. Der Allergie-Risiko-Check 25 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 34 4. Impfen 49 5. Rauchfrei 65 6. Gesundes Wohnen 81 7. Ernährung der (werdenden) Mutter 98 8. Ernährung des Säuglings 115 Anlagen 133 1 Qualitätsvereinbarung zur Umsetzung der Fortbildungen 134 2 Teilnahmebescheinigung 135 3 Teilnehmerliste 136 4 Evaluationsbogen – Wissenstest 137 5 Evaluationsbogen – Seminarzufriedenheit 139 6 Einverständniserklärung Nachbefragung 143 Impressum 144 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de 2 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Inhaltsübersicht Grundlagen Einführung Allergien gehören zu den großen Gesundheitsproblemen unserer Zeit. Derzeit entwickeln gut 10 % aller Kinder bis zum ersten Geburtstag eine Neurodermitis. Neurodermitis und auch Nahrungsmittelallergien sind häufig der Beginn einer Allergiekarriere und Vorbote für Heuschnupfen und Asthma, die sich in der Regel zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr manifestieren. Bei bis zu 80 % der Säuglinge, die mit einer Neurodermitis beginnen und die zusätzlich eine Nahrungsmittelallergie haben, entwickelt sich später eine allergische Atemwegserkrankung. Dabei gibt es einen einfachen Weg, dieser Entwicklung entgegenzuwirken: mit frühzeitiger Prävention, die am besten schon in der Schwangerschaft beginnt. Insbesondere Frauenärzte, Hebammen, Kinder- und Jugendärzte sowie medizinisches Fachpersonal im Bereich der Schwangeren- und Kinderbetreuung können durch ihren engen Kontakt zu (werdenden) Eltern über präventive Maßnahmen aufklären und zu einem allergievorbeugenden Lebensstil motivieren. Ziele und Aufbau Bislang gibt es weder Strukturen zur systematischen Erfassung des Allergierisikos in der Schwangerschaft noch genügend Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten bei erhöhtem Allergierisiko. Das hier vorgestellte Fortbildungskonzept soll einen Beitrag zu einer besseren Verbreitung von Maßnahmen zur primären Allergieprävention leisten und Multiplikatoren befähigen, fundierte und vor allem einheitliche Informationen an (werdende) Eltern weiterzugeben. Die Fortbildung sollte möglichst interdisziplinär angeboten werden. Dadurch kann direkt eine intensivere Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen initiiert und die unterschiedlichen Kenntnisse und Kernkompetenzen besser ausgeschöpft werden. Wenn Hebammen, Still- und Laktationsberater/-innen, Ärzte und Ernährungsfachkräfte (Diätassistent/-innen, Oecotropholog/-innen etc.) erfolgreich zusammenarbeiten, kann ein multidisziplinäres Beratungsnetzwerk entstehen, welches den Bedürfnissen, Fragen und Problemen der jungen Eltern gerecht wird. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Fortbildung richtet sich bevorzugt an: • Hebammen • Still- und Laktationsberater/-innen • Präventionsassistent/-innen • Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-innen • Medizinische Fachangestellte (in Frauenarztpraxen und Kinder- und Jugendarztpraxen) • Frauenärzte/-innen • Kinder- und Jugendärzte/-innen Die eintägige Fortbildung besteht aus 3 Themenschwerpunkten mit insgesamt 8 Fortbildungseinheiten (siehe Tab. 1). Die einzelnen Einheiten werden inhaltlich und methodisch-didaktisch ab Seite 12 in den Referentenskripten ausführlich vorgestellt. 3 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Grundlagen Tab. 1: Ablaufschema der Multiplikatorenfortbildung 30 Minuten Baustein 1 Grundlagen • Basiswissen Allergien • Der Allergie-Risiko-Check • Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 45 Minuten 45 Minuten 45 Minuten Baustein 2 Umwelteinflüsse/Lebensstil • Impfen • Rauchfrei • Gesundes Wohnen 45 Minuten 60 Minuten 45 Minuten Baustein 3 Ernährung • Ernährung der (werdenden) Mutter • Ernährung des Säuglings 45 Minuten 45 Minuten 30 Minuten Begrüßung und Vorstellungsrunde Feedbackrunde und Verabschiedung Die Basis der 8 Fortbildungseinheiten bilden Folienvorträge in Form von PowerPoint- bzw. pdf-Dateien. Innerhalb der einzelnen Fortbildungseinheiten ist ein methodischer Wechsel zwischen Vortrag und verschiedenen praktischen Übungen vorgesehen. Ziel der Fortbildung ist, Grundlagenwissen zur Entstehung und Klassifikation von Allergien und zu den Handlungsfeldern der Allergieprävention zu vermitteln, das für die Elternberatung in einfache und klare Handlungsempfehlungen übersetzt werden soll. Dabei soll die Weitergabe von Informationen an junge Familien im Praxisalltag durch die Medien des Netzwerks „Gesund ins Leben“ (Flyer, Poster, Aufkleber) unterstützt werden. Zur primären Allergieprävention ist das zentrale Instrument für die Elternberatung der Flyer „Allergie-Risiko-Check“. Die Teilnehmer/-innen lernen anhand von praktischen Übungen, wie sie mithilfe des Allergie-Risiko-Checks mit den (werdenden) Eltern ins Gespräch kommen und fundierte Erstinformationen zur Allergievorbeugung geben können. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Am Ende der Fortbildungseinheiten werden wichtige Medien, Web-Links und weiterführende Beratungsangebote für Eltern und zur vertiefenden Information der Teilnehmer/-innen vorgestellt. Die Teilnehmer/-innen erfahren, an welche Beratungsangebote/Berufsgruppen Eltern bei weiterführenden Problemen verwiesen werden können. Der Aufbau regionaler Beratungsnetze soll dadurch gefördert werden. 4 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Grundlagen Qualitätsrichtlinien Wer im Rahmen des Netzwerks „Gesund ins Leben“ Fortbildungen anbieten will, sollte folgende Qualitätsrichtlinien einhalten: Referentenskript Ein wichtiges Anliegen des Netzwerks ist, die Handlungsempfehlungen durch alle professionellen Berufsgruppen einheitlich umzusetzen. Dazu ist es notwendig, die Fortbildungen mit den entwickelten Folienvorträgen (PowerPoint bzw. pdf-Dateien) durchzuführen. Die Inhalte und Lernziele aller 8 Fortbildungseinheiten werden durch die Referentenskripte vorgegeben (siehe ab Seite 12). Die Folienvorträge der Fortbildung dürfen nicht durch eigene Zusammenstellungen ersetzt werden. Ergänzungen von eigenen Folien, die im Einklang mit den einheitlichen Handlungsempfehlungen des Netzwerks stehen, sind begrenzt erlaubt. Das Fortbildungskonzept wurde für die Durchführung an einem Tag entwickelt. Zahlreiche Ergänzungen könnten zulasten der Zeitplanung gehen und werden deshalb nicht empfohlen. Die Reihenfolge der Einheiten Rauchfrei, Impfen, Gesundes Wohnen, Ernährung des Säuglings, Ernährung der Mutter können bei Bedarf getauscht werden. Anbieterqualifikation © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Das Referententeam sollte interdisziplinär zusammengesetzt sein und mind. 3 Berufsfelder (Arzt, Ernährungsfachkraft und Hebamme oder Kinderkrankenschwester oder Med. Fachangestellte) mit den in Tabelle 2 genannten Zusatzqualifikationen abdecken. 5 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Grundlagen Tab. 2: Anbieterqualifikation Fortbildungseinheit Qualifikation der Referenten Basiswissen Allergien Ärztinnen und Ärzte: mit allergologischem Schwerpunkt und/oder mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Behandlung von Allergien Der Allergie-Risiko-Check Ärztinnen und Ärzte*, Ernährungsfachkräfte** oder andere Berufsgruppen mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Patientenberatung und -schulung zum Thema Allergie und -prävention, insbesondere: • Kinderkrankenschwestern • Hebammen • Stillberater/-innen • Medizinische Fachangestellte mit der Zusatzqualifikation Präventionsassistent/-in Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Ärztinnen und Ärzte: mit allergologischem Schwerpunkt und/oder mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Behandlung von Allergien Impfen Kinder- und Jugendärzte/-innen sowie Ärztinnen und Ärzte: mit mind. einjähriger Impferfahrung Rauchfrei Ärztinnen und Ärzte: mit allergologischem Schwerpunkt und/oder mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Behandlung von Allergien Fachkräfte mit einer staatlich anerkannten Ausbildung im Bereich psychosoziale Gesundheit und mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Patientenberatung und -schulung: • Psycholog/-innen (Abschlüsse: Diplom, Magister, Master, Bachelor) • Pädagog/-innen (Abschlüsse: Diplom, Magister, Master, Bachelor, Lehrer mit 1. u. 2. Staatsexamen) • Sozialpädagog/-innen/Sozialarbeiter/-innen (Abschlüsse: Diplom, Magister, Master, Bachelor) • Sozialwissenschaftler/-innen (Abschlüsse: Diplom, Magister, Master, Bachelor) • Gesundheitswissenschaftler/-innen (Abschlüsse: Diplom, Magister, Master, Bachelor) Andere Berufsgruppen mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Patientenberatung und -schulung zum Thema Allergie und -prävention, insbesondere: • Kinderkrankenschwestern • Hebammen • Stillberater/-innen • Medizinische Fachangestellte mit der Zusatzqualifikation Präventionsassistent/-in Gesundes Wohnen Andere Berufsgruppen mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Patientenberatung und -schulung zum Thema Allergie und -prävention, insbesondere: • Kinderkrankenschwestern • Hebammen • Stillberater/-innen • Medizinische Fachangestellte mit der Zusatzqualifikation Präventionsassistent/-in © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Ärztinnen und Ärzte: mit allergologischem Schwerpunkt und/oder mit mind. einjähriger Berufserfahrung in der Behandlung von Allergien Ernährung der Mutter Ernährung des Säuglings Ernährungsfachkräfte mit mind. einjähriger Erfahrung in der Patientenberatung und -schulung zum Thema Allergie und -prävention: • Diätassistent/-innen • Oecothropholog/-innen (Abschlüsse: Diplom, Bachelor, Master) • Ernährungswissenschaftler/-innen (Abschlüsse: Diplom, Bachelor, Master) * Qualifikation siehe Einheit „Basiswissen Allergie“, ** Qualifikation siehe Einheit „Ernährung“ 6 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Grundlagen Rahmenbedingungen Teilnehmerzahl Zu einer Fortbildung sind maximal 25 Teilnehmer/-innen zugelassen. Teilnehmermappe © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Teilnehmermappen können nach Absprache bei der Geschäftsstelle des Netzwerks „Gesund ins Leben“ bestellt werden. Bestellungen müssen mindestens drei Wochen vor Termin unter Angabe der Stückzahl und Lieferadresse eingehen ([email protected]). Die Teilnehmermappen werden zu Beginn jeder Veranstaltung ausgeteilt. Darin befinden sich neben verschiedenen Medien auch die Evaluationsbögen sowie ein Ausdruck der Folienvorträge als Handzettel. Die Unterlagen sollen durch den Referenten in den verschiedenen Einheiten vorgestellt werden. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Materialien der Teilnehmermappe sowie Vorschläge, in welcher Einheit diese am besten vorgestellt werden können: Unterlagen Vorstellung/Einheit Wissenstest am Anfang der Fortbildung bei der Begrüßung von den Teilnehmern ausfüllen lassen und einsammeln Handzettel der Folienvorträge Hinweis bei der Begrüßung Handlungsempfehlungen zur Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter, Handlungsempfehlungen Ernährung in der Schwangerschaft bei der Begrüßung vorstellen aid-Medien-Bestellformular Hinweis bei der Begrüßung Flyer „Allergie-Risiko-Check“ Einheit 2 „Der Allergie-Risiko-Check“ (Folie 3) Poster „Allergierisiko? – So können Eltern vorbeugen“ Einheit 2 „Der Allergie-Risiko-Check“ (Folie 6) S3- Leitlinie zur Allergieprävention (AWMF) Einheit 3 „Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie“ (zu Beginn oder ab Folie 12) Flyer „Das beste Essen für Babys“ Einheit 8 „Ernährung des Säuglings“ (Folie 17) Aufkleber „Was Babys brauchen“ Einheit 8 „Ernährung des Säuglings“ (Folie 17) Wissenstest am Ende der Fortbildung zu Beginn der Feedbackrunde von den Teilnehmern ausfüllen lassen und einsammeln Seminarzufriedenheit am Ende der Fortbildung zu Beginn der Feedbackrunde von den Teilnehmern ausfüllen lassen und einsammeln Bonus-Material: • aid-Heft „Allergierisiko? So können Eltern vorbeugen“ • Aufkleber „Mama das wünsch ich mir von dir“ • Poster „Essensfahrplan für Babys“ nach Absprache mit dem Referententeam 7 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Grundlagen Teilnehmerliste Eine Unterschriftenliste der Teilnehmer ist zu führen (siehe Anlage 3). Teilnahmebescheinigung Jeder Teilnehmer bekommt am Ende der Fortbildung eine Bescheinigung über die Teilnahme ausgehändigt (siehe Anlage 2). Ausstattung der Räumlichkeiten Der Raum soll der Teilnehmerzahl angemessen sein. Folgende Ausstattung wird benötigt: • Stühle und Tische für die Teilnehmer • Beamer • Laptop • Flipchart oder Wandtafel, Moderationsmaterial • optional: Lebensmittel-Leerverpackungen von Säuglingsmilchnahrung, Babybreien Evaluation Um die Fortbildungen beurteilen und ggf. verbessern zu können, wurden verschiedene Evaluationsbögen (siehe Anlage 4, 5) entwickelt, die bei jeder Fortbildung von den Teilnehmern ausgefüllt werden sollen: • Wissenstest, am Anfang und am Ende der Fortbildung • Seminarzufriedenheit am Ende der Fortbildung Mithilfe des Wissenstests wird der Wissenszuwachs der Teilnehmer ermittelt. Mithilfe des Evaluationsbogens zur Seminarzufriedenheit sollen u.a. die einzelnen Einheiten inhaltlich bewertet und die Zufriedenheit mit den Referenten ermittelt werden. Bitte beachten: Sechs Monate nach der Fortbildung wird durch die Geschäftsstelle „Gesund ins Leben“ eine telefonische Befragung der Teilnehmer durchgeführt um zu erfahren, inwieweit die Inhalte der Fortbildung in die Praxis übertragen werden konnten. Hierzu müssen die Teilnehmer schriftlich ihr Einverständnis geben (siehe Anlage 6). © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Bezuschussungsfähige Berufsgruppen Zu den zuschussfähigen Berufsgruppen zählen alle, die in engem und regelmäßigem Kontakt zu jungen (werdenden) Eltern stehen, vor allem die im Kapitel „Ziele und Aufbau der Multiplikatorenfortbildung“ auf Seite 4 aufgeführten Berufsgruppen. Ausgenommen ist ein Zuschuss für Teilnehmer/ innen mit akademischem Berufsabschluss, z. B. für Ärzte/-innen und Oecotropholog/innen. Sofern entsprechende Mittel bewilligt und vorhanden sind, können die Fortbildungen auf Antrag durch das Netzwerk „Gesund ins Leben“ bezuschusst werden. Die Durchführung von bezuschussten Fortbildungen müssen im Voraus mit der Geschäftsstelle „Gesund ins Leben“ (Kontaktdaten siehe Anlage 1) schriftlich vereinbart werden und unterliegen den beschriebenen Qualitätsrichtlinien. 8 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Grundlagen Referentenskripte 1–8 Die Referentenskripte zu den Fortbildungseinheiten dienen dazu, die wesentlichen Inhalte der einzelnen Folien zu kennen und einen zeitlichen und methodischen Überblick zu erhalten. 1. Basiswissen Allergie 12 2. Der Allergie-Risiko-Check 25 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 34 4. Impfen 49 5. Rauchfrei 65 6. Gesundes Wohnen 81 7. Ernährung der (werdenden) Mutter 98 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de 8. Ernährung des Säuglings 115 9 Hinweise zum Umgang mit dem Referentenskript Im Folgenden finden sich Erläuterungen für den Aufbau und die Benutzung der Referentenskripte. Jede Einheit beginnt mit Auf einen Blick und gibt eine Übersicht der zu behandelnden Themenblöcke. Die Kompetenzen erläutern dem/der Referent/-in die Lernziele, die zu der jeweiligen Folie vermittelt werden sollen. Der Begleittext gibt die wesentlichen Lehrinhalte zu den einzelnen Folien wieder. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die am Rand hervorgehobenen Hinweise sind wichtige Informationen für die Teilnehmer/-innen und sollten unbedingt angesprochen bzw. vermittelt werden. Unter Zusatzwissen sind Aspekte aufgelistet, die der/die Referent/-in je nach Interesse und verbleibender Zeit der Gruppe vermitteln kann. Der zeitliche/methodische Überblick gibt einen groben Zeitrahmen für die Vermittlung des Folieninhalts vor und der/die Referent/-in erhält Hinweise zu der didaktischen Methode (Vortrag oder praktische Übung). Bei Einhaltung der zeitlichen Angaben bleiben am Ende jedes Folienvortrags etwa 10 Minuten Zeit für Fragen und Diskussionen. Unter dem Punkt Zum Nachlesen finden Referenten/-innen Links bzw. Internetadressen mit vertiefenden Informationen zu dem jeweiligen Thema für das Eigenstudium. 10 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Referentenskript Begrüßung und Vorstellungsrunde Zu Beginn der Fortbildung zur primären Allergieprävention steht ein kurzer Begrüßungsvortrag von maximal zehn Minuten. Die Bedeutung der primären Allergieprävention, Inhalte der Fortbildung sowie die Erläuterung der Ziele des Netzwerks „Gesund ins Leben“ sollten dabei im Mittelpunkt stehen. Inhalte des Begrüßungsvortrags: • die Bedeutung der primären Allergieprävention: - Erkrankungshäufigkeit, - Bedeutung von Präventionsmaßnahmen zur Minderung des Allergierisikos. • Kurze Beschreibung der Inhalte der Fortbildung: - Basiswissen zum Thema Allergien, - wissenschaftlich gesicherte Empfehlungen der S3-Leitlinie zur Allergieprävention, - der Allergie-Risiko-Check als Instrument für die Patientenaufklärung und -beratung, - Präventionsmaßnahmen von rauchfreier Umgebung über ein gesundes Wohnumfeld, - Ernährung von Mutter und Kind. • Erläuterung der Ziele des Netzwerks „Gesund ins Leben“: - Verbreitung einheitlicher Botschaften, um Verbraucherverunsicherungen entgegenzuwirken, - Vernetzung aller relevanten Berufsgruppen, um ein interdisziplinäres Beratungsnetz für junge Eltern aufzubauen, - Bereitstellung von kostenlosen Medien für die Elternberatung als Hilfestellung im Praxisalltag (www.gesund-ins-leben.de). © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Im Anschluss an die Begrüßung ist eine Vorstellungsrunde von maximal 20 Minuten vorgesehen. Dabei bietet sich eine erste Gelegenheit, die Erwartungen der Teilnehmer zu erfragen. 11 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Begrüßung und Vorstellungsrunde 1. Basiswissen Allergie Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie Folie 1 Basiswissen Allergie – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 2 Den Teilnehmern werden in der Fortbildungseinheit „Basiswissen Allergie“ Daten und Fakten zum Auftreten von Allergien im Kindes- und Jugendalter vorgestellt. Die Mechanismen einer Sensibilisierung und einer manifesten Allergie sowie die wichtigsten Symptome einer Allergie werden beleuchtet, und damit ein Verständnis für die Unterscheidung von Sensibilisierung, Allergien und Unverträglichkeiten geschaffen. Der mehrstufige Weg zur Sicherung einer Allergiediagnose gleicht einem Puzzle und ist ebenfalls Bestandteil dieser Fortbildungseinheit. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Begriffe primäre, sekundäre und tertiäre Prävention werden erklärt und entsprechend der Maßnahmen und Zielgruppen am Beispiel „Allergien“ einander gegenübergestellt. 12 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Daten und Fakten – Allergien im Kindesalter Kompetenzen: • Zahlen zum Auftreten von Allergien in Deutschland kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 3 Allergische Erkrankungen stellen ein häufiges Gesundheitsproblem im Kindesalter dar. Aktuelle Zahlen zum Vorkommen von Allergien und Sensibilisierungen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland liefert die erste Folgebefragung der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS-Welle 1). Die Inhalte und thematischen Schwerpunkte von KiGGS Welle 1 erstrecken sich auf die bereits in der KiGGS-Basiserhebung (2003-2006) erfassten Informationen. Die KiGGS-Basiserhebung umfasst Befragungen, Untersuchungen und Laboranalysen. [1] Bei der Folgebefragung wurden 12.368 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 17 Jahren bzw. deren Eltern im Zeitraum zwischen 2009 und 2012 befragt. Die Daten zum Vorkommen von Allergien erfolgte ausschließlich mittels Telefoninterviews durch geschultes Studienpersonal. [2] Ergebnisse: Nach Auskunft der Eltern in der ärztlichen Befragung waren etwa 16 % aller Kinder und Jugendlichen innerhalb der letzten 12 Monate von mindestens einer der atopischen Erkrankung (Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma bronchiale) betroffen, Jungen etwas häufiger als Mädchen. Die allergischen Erkrankungen Heuschnupfen und Asthma treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. Neurodermitis hingegen nimmt mit zunehmendem Alter in der Tendenz eher ab. Etwa 4 % der Teilnehmer litten nach Aussage der Eltern aktuell, das heißt in den letzten 12 Monaten, unter Asthma bronchiale. Rund 9 % der Kinder hatten in den letzten 12 Monaten Heuschnupfen. Ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) hatten etwa 6 % der 0–17-Jährigen in den letzten 12 Monaten. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: KiGGS-Studie: www.kiggs.de Quellen: [1] http://www.kiggs-studie.de/deutsch/studie/kiggs-welle-1/inhalte.html [2] Schmitz R, Thamm M, Ellert U, Kalcklösch M, Schlaud M: KiGGS Study Group Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin: Verbreitung häufiger Allergien bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse der KiGGS-Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle (1) http://edoc.rki.de/oa/articles/reanlTxmpPiBk/PDF/27CDfhKBFstMs.pdf 13 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Daten und Fakten – Die Sensibilisierung Kompetenzen: • Sensibilisierungsrate bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland kennen und verstehen, dass es sich dabei um einen möglichen Vorboten einer Allergie handeln kann. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 4 Begleittext: Als Teil der Blutuntersuchungen in der KiGGS-Studie (Basiserhebung 20032006) wurde das Blut von 13.016 Kindern zwischen 3 und 17 Jahren auf IgEAntikörper gegen 20 häufige Allergene untersucht (bei den Jüngeren wurde die Zahl der Untersuchungen eingeschränkt, um nicht so viel Blut abnehmen zu müssen). Die Blutuntersuchung ergab, dass 41 % aller Kinder und Jugendlichen (3 bis 17 Jahre) eine Sensibilisierung (Erklärung erfolgt auf Folie 7) gegen mindestens ein Allergen aufweisen. Jungen sind mit 45 % häufiger sensibilisiert als Mädchen mit 36 %. Von den Kindern und Jugendlichen mit nachgewiesenen Sensibilisierungen sind die meisten (37 %) gegen Stoffe sensibilisiert, die eingeatmet werden (Inhalationsallergene). Dazu gehören etwa Pollen, Tierhaare und Hausstaubmilben. Gegenüber Nahrungsmitteln sind 20 % sensibilisiert, die meisten davon gegen Erdnuss, Weizenmehl, Karotte oder grüner Apfel. Eine im Blut festgestellte Sensibilisierung bedeutet eine erhöhte Allergiebereitschaft. Geht sie ohne Symptome einher, ist es keine Allergie. Ob und wann es tatsächlich zur Manifestation kommt ist ungewiss. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: KiGGS-Studie: www.kiggs.de Quelle: [1] https://www.allum.de/wissenswertes/kiggs-studie-zum-gesundheitszustand-von-kindernund-jugendlichen/allergisch 14 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Auftreten und Häufigkeit allergischer Erkrankungen Kompetenzen: • Auftreten und Häufigkeit allergischer Erkrankungen nach Alter der Kinder kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 5 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: An dieser Stelle sollte auf die besondere Bedeutung und Chance der primären Prävention aufmerksam gemacht werden. Die Folie zeigt das Auftreten und die Häufigkeit verschiedener allergischer Krankheiten im Kindesalter. Vom Säuglings- bis zum Jugendalter spielen dabei jeweils unterschiedliche Allergien eine besondere Rolle. Allergisch veranlagte Säuglinge entwickeln häufig als erste allergische Erkrankung eine Neurodermitis, die auch als atopisches Ekzem bezeichnet wird. Derzeit entwickeln gut 10 % aller Kinder bis zum ersten Geburtstag eine Neurodermitis. Etwa ein Drittel der Kinder mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis ist gleichzeitig von einer Lebensmittelallergie betroffen. In Deutschland spielen bei Säuglingen vor allem Hühnerei, Kuhmilch und Weizen eine Rolle. Bei vielen Kindern verliert sich dann im Laufe der ersten Lebensjahre diese Lebensmittelallergie wieder und auch die Symptome der Neurodermitis verbessern sich bei der Mehrzahl der Kinder nach den ersten beiden Lebensjahren. Allerdings sind Lebensmittelallergien und vor allem Neurodermitis häufig der Beginn einer „Allergiekarriere“ und Vorboten für Heuschnupfen und Asthma, die sich in der Regel zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr manifestieren. Bei bis zu 80 % der Säuglinge, die mit einer Neurodermitis beginnen und die zusätzlich eine gesicherte Ei-Allergie sowie Milbensensibilisierung haben, entwickelt sich später eine allergische Atemwegserkrankung. 15 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Die genetische Veranlagung Kompetenzen: • wissen, dass die erbliche Veranlagung erheblichen Einfluss auf das Allergierisiko hat. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 6 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Die Punktevergabe beim Allergie-Risiko-Check beruht auf diesen Ergebnissen. Der Allergie-Risiko-Check ist ein Flyer mit einem kurzen Test für werdende Eltern zur Ermittlung des Allergierisikos eines Kindes. Er wird in der zweiten Einheit dieser Fortbildung vorgestellt. Hinweis: Kontaktallergien zählen beim Ausfüllen des AllergieRisiko-Checks nicht zu den vererbbaren Allergien. Nach heutigem Erkenntnisstand sind es zwei Faktoren, die für die Entstehung von Allergien verantwortlich sind. Zum einen die Vererbung und zum anderen Umwelteinflüsse. Dabei geben die Gene vor, wie empfänglich das menschliche Immunsystem für Reize aus der Umwelt ist und wie es darauf reagiert. Anhand von Zwillings- und Familienstudien lässt sich der vererbbare Anteil an einer Allergiebereitschaft auf etwa 70 % einstufen. Den Umweltfaktoren kommt demnach, pauschal betrachtet, noch ein Anteil von 30 % zu [1]. Die sehr komplexen Mechanismen, die bei der Vererbung einer Allergiebereitschaft eine Rolle spielen, wie z. B. die Epigenetik, aber auch die mütterliche Immunologie, sind Grundlage der modernen Ursachenforschung in der Allergologie. Welches Risiko liegt in der Familie? Aus Beobachtungen und Studien kann man ableiten, dass das Allergierisiko für ein Kind, dessen Eltern beide keine Allergien haben, etwa 15 % beträgt. Das bedeutet, dass auch ein Teil der Kinder, die nicht in die „Risikogruppe“ fallen, an einer Allergie erkranken kann. Hat das Kind schon eine Schwester oder einen Bruder mit einer Allergie, steigt das Risiko für eine Allergie auf bis zu 35 %. Bei mehreren allergischen Geschwistern steigt das Risiko noch weiter an. Ist ein Elternteil des Kindes allergisch, steigt das Allergierisiko auf 20 bis 40 %, leiden beide an einer Allergie, sind es sogar 50 bis 60 %. Schließlich kann das Allergierisiko bis zu 80 % betragen, wenn beide Eltern die gleiche Allergie, beispielsweise eine Allergie gegen Katzen, haben. Allergien, die nicht vererbt werden Bei der Vererbung der Allergiebereitschaft spielt die IgE–Antikörperproduktion eine wichtige Rolle. Allergien, die auf einem anderen immunologischen Mechanismus beruhen, werden nach heutigem Kenntnisstand nicht vererbt. Dazu gehören beispielsweise die Insektengiftallergie und Allergien auf Medikamente. Weniger genau erforscht ist die Genetik bei Kontaktallergien. Man geht zwar davon aus, dass die Neigung dazu vererbt wird, allerdings besteht hier noch großer Forschungsbedarf. Quelle: [1] Weißbuch Allergie in Deutschland, Springer Medizin 2010 16 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Sensibilisierung oder Toleranz Kompetenzen: • verstehen, dass sowohl die Toleranz als auch die Sensibilisierung immunologische Prozesse sind, • wissen, dass die symptomlose Sensibilisierung noch keine Allergie ist und mit der Bildung von IgE-Antikörpern einhergeht. Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 7 Begleittext: Unter einer Allergie versteht man heute eine spezifische Abwehrreaktion des Körpers gegenüber an sich harmlosen Umweltbestandteilen. Man unterscheidet je nach zugrunde liegendem Mechanismus vier Allergietypen (Typ I bis IV), wobei der klassische Allergietyp-I (Sofortreaktion) die häufigste Form darstellt und im Folgenden erläutert wird. Genauer betrachtet handelt es sich bei der klassischen Allergie um eine Fehlreaktion oder auch Fehlentscheidung unseres Immunsystems. Normalerweise wird jeder möglicherweise schädliche Stoff, der aus der Umwelt oder Nahrung in den Körper gelangt, vom Immunsystem geprüft. Dabei werden beim gesunden Nicht-Allergiker potenzielle Allergene als harmlos eingestuft. Beim nächsten Kontakt fällt es dem Immunsystem leichter, diese Stoffe wiederzuerkennen und erneut als harmlos einzustufen. Stuft das Immunsystem den Stoff als möglicherweise gefährlich ein, dann werden spezifische IgE-Antikörper zur Kennzeichnung gebildet. Diese IgE-Antikörper erleichtern das Wiedererkennen möglicher Gefahren beim nächsten Kontakt. Die IgE-Antikörper stellen demnach eine gewisse Alarmbereitschaft des Körpers dar. Die Bildung von IgE-Antikörpern ohne Allergiesymptome nennt man Sensibilisierung. Sie richtet sich immer gegen einen ganz spezifischen Eiweißstoff, das potenzielle Allergen. Bei Personen mit einer allergischen Sensibilisierung lassen sich die spezifischen IgE-Antikörper im Blut oder an der Haut nachweisen (auch wenn der Betroffene noch keine Allergie hat). Wovon es abhängt, ob das Immunsystem sich für den Weg der Toleranz oder Sensibilisierung entscheidet, ist derzeit noch unklar und Gegenstand weiterer Forschungen. Wie an diesem Schema deutlich wird, sind sowohl Sensibilisierung als auch Toleranz lebenslange Prozesse des Immunsystems. Allergien können deswegen auch noch im Erwachsenenalter auftreten oder in seltenen Fällen auch wieder verschwinden. Andererseits müssen sensibilisierte Personen nicht zwangsläufig eine Allergie entwickeln. Von der Sensibilisierung zur Allergie Die allergische Reaktion kann bei sensibilisierten Personen bei erneutem Kontakt mit dem Allergen jederzeit eintreten – muss sie aber nicht. Woran es liegt, wann aus einer Sensibilisierung eine manifeste Allergie wird, ist derzeit noch unklar. Einflussfaktoren wie Stress, körperliche und psychische Belastung sind als Promotoren schon bekannt. 17 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Die allergische Reaktion Kompetenzen: • verstehen, dass allergische Reaktionen an verschiedenen Organen auftreten können, • wissen, dass die allergischen Reaktionen durch die Ausschüttung von Botenstoffen wie Histamin entstehen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Folie 8 Begleittext: Grundsätzlich kommen allergische Reaktionen an den Stellen vor, an denen das Allergen mit dem Körper in Kontakt tritt: auf den Schleimhäuten von Mund und Hals-, Nasen- und Rachenraum; ferner in der Lunge, im MagenDarm-Trakt und auf der Haut. Bei der allergischen Reaktion reagieren die im Körper gebildeten Antikörper auf die aus der Umwelt stammenden Allergene. Beteiligt an dieser Reaktion sind die zu den Abwehrzellen gehörenden Mastzellen. Sie befinden sich im lockeren Bindegewebe aller Organe, auch im Bereich der Schleimhäute, Haut und der Blutgefäße. In den Mastzellen befinden sich kleine Bläschen, die mit Botenstoffen, vor allem mit Histamin, gefüllt sind. IgE-Antikörper haften an der Oberfläche der Mastzellen und binden dort die zu ihnen passenden Allergene. Das wiederum führt zu einer Freisetzung von Histamin. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Histamin und andere Botenstoffe bewirken, dass sich Blutgefäße weiten und es kommt innerhalb von Sekunden bis Minuten zur Bildung von Ödemen. Je nachdem, in welchen Schleimhäuten die allergische Reaktion auftritt, können die Symptome im Mund, Darm etc. auftreten. Insbesondere auf der Haut kann man Quaddeln – Urtikaria – und Schwellungen mit Juckreiz beobachten. Die stärkste Reaktion, verursacht durch Botenstoffe wie Histamin, ist der allergische Schock, bei dem es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommt. 18 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Allergiesymptome sind vielgestaltig Kompetenzen: • wissen, dass Allergiesymptome an verschiedenen Stellen im Körper auftreten und nicht immer eindeutig auch einer allergischen Erkrankung zugeordnet werden können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Folie 9 Begleittext: Die Symptome einer Allergie sind sehr vielgestaltig. Da sie sowohl einzelne Organe als auch den ganzen Körper betreffen können, sorgen sie für viel Verwirrung. Meist sind Organe betroffen, die Grenzflächen zur Umwelt bieten und damit eine Angriffsfläche darstellen. Das sind die Haut (Neurodermitis = atopisches Ekzem und Nesselsucht = Urtikaria), Schleimhäute des oberen Respirationstraktes (Heuschnupfen = allergische Rhinitis/Rhino-Konjunktivitis), die Lunge (Asthma bronchiale) sowie der Verdauungstrakt. Ausprägungen der allergischen Symptome: Obere Atemwege/Augen: Allergische Rhinitis (Heuschnupfen) mit akutem Niesreiz und/oder ständigem Fließ- oder Stockschnupfen, geschwollenen Schleimhäuten, roten und tränenden Augen. Lunge: Asthma bronchiale mit pfeifenden, giemenden Atemgeräuschen, Atemnot, Husten. Haut: Schwellungen, Urtikaria oder Neurodermitis mit trockener, juckender, entzündeter Haut und Hautausschlägen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Verdauungstrakt: Kribbeln, Kratzen, Schwellungen im Mund- oder Rachenbereich (= Orales Allergiesyndrom), Erbrechen (selbst bei kleinen Nahrungsmengen), Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen verursacht durch eine Lebensmittelallergie. Lebensmittelallergien können auch mit einer Neurodermitis oder Asthma vergesellschaftet sein. Die Allergiesymptome einer Lebensmittelallergie sind zudem altersabhängig: Säuglinge und Kleinkinder entwickeln vor allem Neurodermitis, Jugendliche und Erwachsene vornehmlich ein orales Allergiesyndrom. Herz-Kreislauf: Kreislaufprobleme bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. 19 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Allergisch oder nicht allergisch? Kompetenzen: • wissen, dass sich Allergien durch die Beteiligung des Immunsystems von Unverträglichkeiten unterscheiden, • verstehen, dass Unverträglichkeiten und Pseudoallergien auf das erbliche Allergierisiko keinen Einfluss haben. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Folie 10 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Beim Ausfüllen des Allergie-Risiko-Checks werden nur die echten Allergien abgefragt. Im Zweifel sollen Berater hier genau nachfragen, ob eine echte Allergie oder evtl. eine Unverträglichkeit vorliegt. Begleittext: Hinter vielen Symptomen steckt keine echte Allergie sondern eine nicht allergische Unverträglichkeit. Der Unterschied liegt in der Beteiligung des Immunsystems. Ist dieses nicht eingebunden mit der Bildung von Antikörpern (beim klassischen Allergietyp I immer IgE-Antikörper) oder spezifischen Abwehrzellen, dann handelt es sich auch nicht um eine echte Allergie. Die Symptome können dennoch gleich oder zumindest ähnlich wie bei einer Allergie sein, was die Diagnose erschwert. In der Behandlung gibt es jedoch für die Unverträglichkeiten andere Möglichkeiten als bei den Allergien. So sollen Allergiker ihre Allergene soweit wie möglich meiden, während Patienten mit einer Unverträglichkeit, je nach Ausprägung, kleinere Mengen durchaus vertragen können. Zu den häufigen nicht allergischen Unverträglichkeiten zählen die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), die Fruchtzuckermalabsorption (Fruktosemalabsorption), die Histaminunverträglichkeit sowie eine Reihe von Pseudoallergien auf natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe und in seltenen Fällen auf Lebensmittelzusatzstoffe. Im Hinblick auf die Einstufung des Allergierisikos spielen die nicht allergischen Unverträglichkeiten keine Rolle. Zusatzwissen: Pseudoallergien: Natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe wie Aromastoffe und Benzoate sind typische Auslöser einer Pseudoallergie. Nur selten sind Lebensmittelzusatzstoffe aus der Gruppe der Farb- und Konservierungsstoffe relevant. Die Symptome ähneln denen einer Allergie, es lassen sich jedoch keine Antikörper nachweisen. Die zur Allergiediagnose angewendeten Blut- und Hauttests fallen deswegen negativ aus. Laktoseintoleranz: Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um einen Enzymmangel im Dünndarm. Ausgelöst werden die Beschwerden von dem in Milch und Milchprodukten enthaltenen oder in Fertigprodukten zugesetzten Milchzucker (Laktose). Fruchtzuckermalabsorption: Bei dieser Art der Fruchtzuckerunverträglichkeit handelt es sich um eine Transportschwäche für Fruchtzucker (Fruktose) durch die Dünndarmwand ins Blut. Dieser Transport ist auch bei gesunden Menschen träge, so dass der Verzehr großer Fruchtzuckermengen bei jedem Menschen Beschwerden auslösen kann. Zum Nachlesen: Informationen zu Allergien und Unverträglichkeiten unter www.was-wir-essen.de 20 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Das Diagnose-Puzzle Kompetenzen: • wissen, dass eine Allergiediagnose aus mehreren Untersuchungsschritten besteht, • wissen, dass im Zweifel nur eine ärztlich abgesicherte Diagnose der Eltern/ Geschwister zur Einschätzung des Allergierisikos des Kindes gewertet werden sollte (siehe Allergie-Risiko-Check Fragen 1 und 2). Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Folie 11 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Häufig wird zur Diagnostik von Lebensmittelallergien eine Bestimmung von IgG-Antikörpern angeboten. Von dieser Untersuchungsmethode ist nach heutigen Erkenntnissen abzuraten, da ein direkter Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von IgG-Antikörpern und Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien wissenschaftlich nicht nachweisbar ist. IgG-Antikörper zeigen lediglich die normale Auseinandersetzung des Körpers mit dem Lebensmittel an und haben keinen Krankheitswert. Begleittext: Um das erbliche Allergierisiko des Kindes einzuschätzen ist es wichtig, bei der Diagnose der Eltern oder Geschwister zwischen einer Allergie und einer nicht allergischen Unverträglichkeit zu unterscheiden. Die ärztliche Diagnose beinhaltet in der Regel drei Bereiche: Anamnese (das Erstgespräch), Haut- und In-vitro-Tests (Bluttest) sowie Provokationstests. Die Vielfalt der Untersuchungen gleicht einzelnen Puzzleteilen, die sich erst zum Schluss zu einem stimmigen Bild (der Diagnose) zusammenfügen. Eine gründliche Diagnose ist die Basis jeder Allergiebehandlung. Die Untersuchung auf eine Allergie sollte immer bei einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden. Er kann feststellen, ob die Symptome auf einer echten Allergie oder einer anderen Unverträglichkeit beruhen. Anamnese Besonders wichtig sind die persönlichen Beobachtungen beim Verdacht auf eine Unverträglichkeit oder Allergie. Deshalb nimmt die Anamnese eine wichtige Stellung bei der Diagnostik ein. Haut- und In-vitro-Tests Bei der Anamnese ergibt sich meist ein Kreis von infrage kommenden Substanzen, die beim anschließenden Hauttest gezielt getestet werden. Ohne Anhaltspunkte aus der Anamnese müsste nach den allergieauslösenden Stoffen wie nach der Stecknadel im Heuhaufen gefahndet werden. Allerdings lassen sich mit dem Standardpricktest, wie er auch in der KiGGS-Studie benutzt wurde, die hauptsächlichen Sensibilisierungen überprüfen. Bei Säuglingen wird häufig zunächst ein Bluttest zur Allergiediagnostik durchgeführt. Dabei wird nach IgE-Antikörpern gesucht, die bei einer echten Allergie vom Typ-I immer vorhanden sind. Man findet sie auch, wenn der Körper sensibilisiert ist, aber (noch) nicht mit Beschwerden auf das entsprechende potenzielle Allergen reagiert. Die Gesamt-IgE-Menge kann bei stark erhöhten Werten auf Allergien oder eine Allergiebereitschaft hinweisen, kann aber auch Hinweis auf eine Parasitose sein. Nur die spezifischen IgE-Antikörper geben dagegen Aufschluss darüber, ob und auf was tatsächlich eine Sensibilisierung vorliegt. Bei nicht allergischen Unverträglichkeiten sind im Blut keine spezifischen IgE-Antikörper nachweisbar. Für den Bluttest gilt ganz ähnlich wie für den Hauttest: Die möglichen Auslöser werden immer weiter eingegrenzt, aber eindeutige Schlüsse können noch nicht gezogen werden. 21 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Das Diagnose-Puzzle Folie 11 Die Eliminationsdiät und Provokation Die Eliminationsdiät kommt infrage, wenn schon eindeutige Hinweise auf eine oder mehrere Substanzen aus Nahrungsmitteln vorliegen. Dabei werden über einen individuell vereinbarten Zeitraum Nahrungsmittel, die die verdächtigen Substanzen enthalten, weggelassen. Eine zweite Vorgehensweise kommt nur bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen infrage, wenn der Kreis der verdächtigen Substanzen aus Nahrungsmitteln noch sehr unübersichtlich ist. In diesem Fall dürfen über einen abgesprochenen Zeitraum nur Nahrungsmittel gegessen werden, die selten Unverträglichkeiten/Allergien auslösen. Natürlich ist der Speiseplan bei dieser so genannten oligoallergenen Basisdiät eingeschränkt. Sobald keine Beschwerden mehr auftreten, kann mit der Suchdiät begonnen werden. Dabei wird etwa alle 3 Tage ein neues Lebensmittel zur Basisdiät gegeben und die Reaktion darauf abgewartet. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Provokation dient der abschließenden Bestätigung einer Diagnose. Die verdächtige Substanz wird dabei gezielt verabreicht, beispielsweise oral (Lebensmittel) oder mittels Nasaltest (Pollen als Nasenspray), und eine Reaktion darauf erwartet. Eine Provokation wird meistens anstelle einer Basisdiät durchgeführt. 22 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Prävention – beste Voraussetzungen schaffen! Kompetenzen: • Primärprävention als Strategie begreifen, um das Risiko für eine Sensibilisierung und Manifestation einer Allergie zu verringern, • wissen, dass die Maßnahmen, die in dieser Fortbildung gelehrt werden, der primären Prävention zuzuordnen sind. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Folie 12 Begleittext: Im Laufe dieser Fortbildung werden die verschiedenen Maßnahmen zur primären Prävention von Allergien vorgestellt. Primäre Prävention bedeutet, alle Umwelteinflüsse, die nach heutigem Kenntnisstand schaden können, möglichst zu vermeiden und alle schützenden Faktoren zu nutzen. Damit ist primäre Prävention für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko besonders wichtig, aber auch für alle anderen Kinder sinnvoll, die immerhin ein durchschnittliches Allergierisiko von 15 % haben. Das Ziel der Primärprävention ist, das Risiko für die Entstehung einer atopischen Erkrankung zu verringern. Die Maßnahmen zur primären Allergieprävention zielen auf die Förderung einer bewussten Toleranz-Induktion und das Meiden von Risikofaktoren (z. B. Luftschadstoffen) ab. Maßnahmen zur primären Allergieprävention betreffen vor allem die Schwangerschaft und das sehr frühe Lebensalter und damit eine höchst sensible Phase. Viele Eltern sind gerade in dieser Phase besonders offen für Veränderungen. Eine große Chance für erfolgreiche Beratung © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Von Sekundärprävention sprechen wir, wenn schon eine Sensibilisierung festgestellt wurde. Ziel der Sekundärprävention ist, trotz des erhöhten Allergierisikos eine Allergiemanifestation zu verhindern. Als Maßnahme steht die Meidung spezieller Faktoren im Vordergrund. Beispielsweise wird bei einer Sensibilisierung gegen Hausstaub ein allergendichter Bezug (Encasing) für Matratzen empfohlen. Diese Maßnahme eignet sich nach heutigem Kenntnisstand allerdings nicht zur primären Prävention ( siehe auch Folie 13). Bei der Tertiärprävention liegt schon eine allergische Erkrankung vor und es soll eine Verschlechterung verhindert werden. Die Maßnahmen der Tertiärprävention umfassen Karenz, medikamentöse Therapie, Hyposensibilisierung und Patientenschulung. Maßnahmen der Sekundär- und Tertiärprävention sind nicht Thema dieser Fortbildung. 23 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 1. Basiswissen Allergie Zielgruppengerechte Prävention Kompetenzen: • erkennen, dass die Maßnahmen der Primärprävention für jeden sinnvoll sind. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 13 Die Maßnahmen der primären Allergieprävention zielen darauf ab, das Risiko für eine Allergie zu verringern und beziehen sich demnach auf die gesamte Bevölkerung. Die sekundäre Allergieprävention schließt hingegen gezielte Maßnahmen ein, die sich als wirksam erweisen, wenn schon Vorboten der Allergie zu erkennen sind. Damit bezieht sich die Sekundärprävention auf die Bevölkerungsgruppe, bei der Sensibilisierungen gegenüber Allergenen nachweisbar sind. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Dagegen bezieht sich die Tertiärprävention auf bereits erkrankte Personen, die mit speziell auf sie abgestimmten Maßnahmen versorgt werden. 24 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 1 – Basiswissen Allergie 2. Der Allergie-Risiko-Check Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check Folie 1 Der Allergie-Risiko-Check – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 Inhalt dieser Fortbildung ist das Kennenlernen des Flyers „Allergie-RisikoCheck“. Der Flyer bietet einen einfachen Test, mit dem das Allergierisiko der Kinder eingeschätzt werden kann. Es folgen die wichtigsten Präventionsmaßnahmen, die an dieser Stelle kurz vorgestellt werden. Die Teilnehmer lernen den Flyer als praktisches Beratungsinstrument kennen und üben die Anwendung im Alltag. 25 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Den Allergie-Risiko-Check kennenlernen Kompetenzen: • den Allergie-Risiko-Check als Informations- und Beratungsmedium zur primären Allergieprävention kennen, • Bestellmöglichkeit des Allergie-Risiko-Checks beim aid infodienst e.V. kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Lesezeit 2 Minuten Vortrag Folie 3 Begleittext: Der Referent bittet die Teilnehmer, den Flyer „Allergie-Risiko-Check“ aus der Teilnehmermappe zu nehmen und in Ruhe anzuschauen. Aufbau und Inhalte des Allergie-Risiko-Checks: Der Flyer „Allergie-Risiko-Check“ enthält einen einfachen Test, um das Allergierisiko eines Kindes besser einzuschätzen. Eine kurze Auswertung gibt einen ersten Überblick über sinnvolle Präventionsmaßnahmen. Je nach erreichter Punktezahl variieren diese leicht. Auf den folgenden Seiten des Flyers werden die fünf wichtigsten Präventionsmaßnahmen kurz erläutert. Im Einzelnen sind das: 1. Eine rauchfreie Umgebung schaffen. 2. Ein „gesundes Nest“ bauen. 3. Ausgewogen und mit Genuss essen. 4. Das Baby mit Muttermilch schützen. 5. Schrittweise mit normaler Beikost beginnen. Zu den einzelnen Maßnahmen verweist der Flyer auf zahlreiche, qualifizierte Beratungsangebote beispielsweise zur Unterstützung bei der Rauchentwöhnung, bei Fragen zur Ernährung und bei individuellen Fragen zu Allergien. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Der Flyer kann bis zu einer Menge von 100 Stück kostenlos (zzgl. 3 € Versandkostenpauschale) unter [email protected] angefordert werden. Best.-Nr.: 326 (größere Mengen auf Anfrage) 26 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Der Allergie-Risiko-Check Kompetenzen: • Aufbau und Kriterien der Punktevergabe des Allergie-Risiko-Checks kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 10 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 4 Folie 4 eignet sich zum gemeinsamen Ausfüllen des Allergie-Risiko-Checks mit der Gruppe. Dazu wird der Beamer auf ein Flipchart gerichtet und der Referent bittet einen Teilnehmer, beispielhaft für die Gruppe auf seine Fragen zu antworten. Es werden dabei die entsprechenden Kreuzchen gemacht und die Punkte zusammengezählt. Sollte kein Flipchart vorhanden sein, kann wahlweise auch Folie 5 verwendet werden, auf der schon beispielhaft Kreuze gemacht wurden. Beim Allergie-Risiko-Check können mehr als 25 Punkte erreicht werden. Die Check-Auswertung erfolgt in drei Kategorien: 0 Punkte – kein erhöhtes Allergierisiko 1 bis 7 Punkte – ein erhöhtes Allergierisiko ab 8 Punkten – ein stark erhöhtes Allergierisiko © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Genetische und/oder Umweltfaktoren können das Allergierisiko beeinflussen. Mit dem Test werden genetische Variablen, das Rauchverhalten und eine eventuelle Katzenhaltung erfasst. Liegen weder genetische noch Umweltrisikofaktoren vor, besteht kein erhöhtes Allergierisiko. Bei einem Testergebnis von 1–2 Punkten besteht ein erhöhtes Allergierisiko durch den Umweltfaktor Tabakrauch. Ab 3 Punkten ist das Allergierisiko zusätzlich durch eine genetische Variable erhöht, was erweiterte Präventionsmaßnahmen erfordert. Die Abgrenzung zwischen einem erhöhten und einem stark erhöhten Risiko lässt sich folgendermaßen erklären: Bei einem erhöhten Risiko spielen entweder Umweltfaktoren (Rauchen) ODER genetische Faktoren (Elternteil oder Geschwisterkind hat eine Allergie) eine Rolle. Bei einem stark erhöhten Allergierisiko kommen entweder mehrere genetische Faktoren (Elternteil UND Geschwisterkind; beide Elternteile) zusammen oder es besteht eine genetische Komponente UND Umweltfaktoren (Rauchen, Katze). Da Rauchen und Passivrauchen in Kombination mit einer genetischen Komponente je 5 Punkte zusätzlich ausmachen, besteht in einigen Fällen die Möglichkeit, durch Rauchvermeidung von der Kategorie „stark erhöhtes Allergierisiko“ in die Kategorie „erhöhtes Allergierisiko“ zu gelangen. Außerdem ist es möglich, bei einem Testergebnis von 1–2 Punkten durch Schutz des Kindes vor Tabakrauch von der Kategorie „erhöhtes Allergierisiko“ in die Kategorie „kein erhöhtes Allergierisiko“ zu gelangen. Diese Möglichkeiten der Verbesserung können in den Elterngesprächen als motivierendes Element genutzt werden. 27 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Kritische Stellen beim Ausfüllen Kompetenzen: • kritische Stellen beim Ausfüllen kennen und entsprechende Nachfragen bei den Eltern stellen können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 5 Hinweis: Bei einer Lebensmittelallergie sollte nachgefragt werden, ob sie ärztlich diagnostiziert wurde. Beim Ausfüllen des Allergie-Risiko-Checks können Fragen seitens der Eltern auftreten. Außerdem gibt es Antworten, die von der Fachkraft hinterfragt werden sollten, um eine richtige Testauswertung zu gewährleisten. Folgende Erläuterungen helfen beim Ausfüllen: Allergien in der Familie Für jedes Elternteil mit Allergien, ganz gleich welche es sind, werden maximal 5 Punkte vergeben. Hier wird nicht unterschieden, ob beide Elternteile an der gleichen Allergie leiden. Es wird nur dann ein Kreuz gemacht, wenn es sich um eine echte Allergie (IgE-vermittelt) handelt. Dies ist am besten durch die ärztliche Diagnose sicherzustellen. Deswegen wird im Zweifel nur die ärztlich diagnostizierte Allergie gewertet. Unverträglichkeiten auf Lebensmittel/-inhaltsstoffe, wie Milchzucker, Fruchtzucker oder Histamin, Pseudoallergien und auch Allergien auf Medikamente, Insektenstiche, Kontaktallergien und Sonnenallergien spielen beim Allergie-Risiko-Check keine Rolle. Geschwister Bei den Geschwisterkindern zählen sowohl Voll- als auch Halbgeschwister. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Katzen Im Test wird speziell nach Kontakt mit Katzen gefragt, da nach heutigem Kenntnisstand eine katzenfreie Umgebung für allergiegefährdete Kinder sinnvoll ist. Die Frage nach den Katzen im Haushalt sollte auch mit „Ja“ beantwortet werden, wenn: • sich eine Nachbarskatze regelmäßig in der Wohnung aufhält, • sich das Baby regelmäßig in einer Wohnung mit Katzen aufhält oder • eine Katze vor Kurzem noch im Haushalt gelebt hat. Die vorgesehenen 3 Punkte werden nur vergeben, wenn Eltern und/oder Geschwister bereits an einer Allergie leiden. Rauchen und Passivrauchen Nicht nur das offensichtliche Passivrauchen ist problematisch, sondern auch Schadstoffausdünstungen, die durch regelmäßige Tabakrauchbelastungen in Möbel und Textilien gelangt sind. Die Fragen nach dem Rauchen werden deshalb auch mit „Ja“ beantwortet, wenn: • eine Schwangere sich regelmäßig in Räumen aufhält, in denen z. B. am Abend zuvor geraucht wurde, • sich das Kind häufig in Räumen aufhält, in denen normalerweise geraucht wird. Bei bereits bestehenden Allergien in der Familie werden das Rauchen und das Passivrauchen mit je 5 Punkten gewertet. Ohne bestehende Allergien wird 1 Punkt vergeben. 28 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Die Maßnahmen im Überblick Kompetenzen: • geeignete Präventionsmaßnahmen dem Ergebnis des Allergie-Risiko-Checks zuordnen können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 7 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 6 Die Maßnahmen zur primären Allergieprävention sind für alle Kinder sinnvoll. Bei einer genetisch erhöhten Allergiebereitschaft (ab 3 Punkten) gibt es allerdings erweiterte Empfehlungen. Im Folgenden werden alle Risikofaktoren und Maßnahmen zu deren Vermeidung kurz vorgestellt. Risikofaktoren im Überblick 0 Punkte: Kein erhöhtes Allergierisiko Tabakrauch und auch Ausdünstungen aus Textilien oder Möbeln, ja sogar aus der Kleidung der Eltern, sind starke Risikofaktoren für Allergien. Bei 0 Punkten wächst das Baby in einer rauch- und/oder schadstofffreien Umgebung auf. Die Eltern sollten auch in Zukunft darauf achten, das Kind in rauch- und schadstofffreier Umgebung aufwachsen zu lassen. Im ersten Lebenshalbjahr sollten Säuglinge gestillt werden, mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich. Diese Empfehlung gilt für alle Säuglinge, hat aber in Bezug auf die primäre Allergieprävention besondere Relevanz. Frühestens mit Beginn des fünften und spätestens mit Beginn des siebten Monats sollte Beikost eingeführt werden. Auch nach Einführung der Beikost sollte weiter gestillt werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Eine gesunde Wohnumgebung ist für alle Kinder wichtig. Gerade beim Einrichten und Renovieren des Kinderzimmers sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Luftschadstoffe aus Möbeln, Textilien, Farben und Lacken ausgasen. Auch sollten ggf. feuchte Stellen in der Wohnung beseitigt werden, denn sie begünstigen das Schimmelpilzwachstum. Ausreichendes Lüften (an verkehrsreichen Straßen aber nicht zu den Stoßzeiten) verbessert das Raumklima. 29 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Die Maßnahmen im Überblick Folie 6 1 bis 7 Punkte: Erhöhtes Allergierisiko Bei diesem Testergebnis wird bei den Maßnahmen folgende Unterscheidung vorgenommen: Maßnahmen im Überblick Maßnahmen bei 1–2 Punkten: Da die Punkte durch Tabakrauch zustande kommen, sollte der Schutz vor Tabakrauch besonders thematisiert werden. HA Zusätzliche Maßnahmen ab 3 Punkten: Wenn das allergiegefährdete Kind nicht gestillt wird, dann braucht es mindestens bis zum Beginn des 5. Monats eine hydrolysierte Säuglingsnahrung (HA-Nahrung). Allergiegefährdete Babys sind besser in einer katzenfreien Umgebung aufgehoben. Lebt bereits eine Katze im Haushalt, dann ist es für Eltern sinnvoll, Rat bei einem Allergologen oder einem allergologisch versierten Kinderund Jugendarzt einzuholen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Ab 8 Punkten: Stark erhöhtes Allergierisiko Alle genannten vorbeugenden Maßnahmen sind für Eltern, deren Kind mit diesem Ergebnis beim Allergie-Risiko-Check abschneidet, besonders wichtig und können helfen, das Risiko zu senken. Hinzu kommt die dringende Empfehlung zu weitergehender Beratung bei einem Allergologen oder allergologisch versierten Kinder- oder Jugendarzt 30 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Praxisübung Kompetenzen: • Sicherheit in der Elternansprache und im Umgang mit dem Allergie-RisikoCheck bekommen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag 5 Minuten praktische Übung Folie 7 Begleittext: Mit dem Allergie-Risiko-Check ins Gespräch kommen Der Referent übergibt den Allergie-Risiko-Check an einen Teilnehmer und simuliert dabei eine Situation der Übergabe an die Eltern/Schwangere, wie sie nicht sein soll: Beispiel: Guten Tag Frau Schneider. Wie geht es Ihnen? Sie haben ja jetzt schon wieder Heuschnupfen, da ist ihr Baby ja ziemlich gefährdet. Lesen Sie doch bitte mal den Check auf Seite 4, damit wir darüber reden können, wie Sie Ihr Kind vor einer Allergie schützen können. Anschließend fragt der Referent die Teilnehmer, wie die Art der Ansprache verbessert werden kann: • offene Frage stellen, • Allergie der Mutter nicht problematisieren, • Interesse wecken mit guten Nachrichten, • etc. Der Referent fordert die Teilnehmer/-innen auf, sich eine konkrete Situation vorzustellen, in der sie den Allergie-Risiko-Check übergeben möchten (z. B. bei der Begrüßung in der Praxis, in einem Schwangerschaftsvorbereitungskurs). In einem kurzen Rollenspiel hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, die Ansprache der Eltern/Schwangeren bei der Übergabe des Allergie-RisikoChecks mit dem Nachbarn zu üben. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Falls es die Zeit zulässt, können im Anschluss Beispiele mit der Gruppe besprochen werden. 31 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Aktiv arbeiten mit dem Allergie-Risiko-Check Kompetenzen: • wissen, wie sich der Allergie-Risiko-Check und die anschließenden Informationsgespräche mit den Eltern in den Praxis-/Beratungsablauf sinnvoll integrieren lassen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 8 Begleittext: Idealerweise erhält die Schwangere in der Frauenarztpraxis oder bei ihrer Hebamme bzw. die junge Mutter in der Kinderarztpraxis schon bei der Begrüßung den Allergie-Risiko-Check mit der Bitte, den Test auf Seite 4 auszufüllen. Während anfallender Wartezeiten kann der Test eigenständig durch die Mutter/Eltern ausgefüllt werden. Die auf den Folgeseiten beschriebenen Maßnahmen beantworten erste Fragen. Beim anschließenden Gespräch, bei der Untersuchung oder bei der Blutentnahme bieten sich Möglichkeiten, über das Testergebnis und sinnvolle Präventionsmaßnahmen zu sprechen. Eventuelle Unklarheiten bei der Beantwortung der Fragen und zur Punktevergabe können dann besprochen werden ( siehe Folie 5). © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Bei erhöhtem oder stark erhöhtem Allergierisiko besteht ggf. darüber hinaus noch weitergehender Beratungsbedarf. Das kann die Rauchentwöhnung oder Fragen zur Ernährung betreffen. Für diese speziellen Bereiche gibt es kompetente Partner, die auch im Flyer „Allergie-Risiko-Check“ aufgeführt werden. 32 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 2. Der Allergie-Risiko-Check Weiterführende Beratungsangebote für Eltern Kompetenzen: • kompetente Partner zur weiterführenden Beratung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 9 Für weitere Fragen zur Vorbeugung von Allergien bei ihrem Kind finden Eltern Rat und Unterstützung bei den folgenden, auch im Flyer „AllergieRisiko-Check“ aufgeführten Institutionen: Allergie-Beratungstelefon Das Allergie-Beratungstelefon wird von Fachkräften des Deutschen Allergieund Asthmabundes e. V. (DAAB) und dem Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie/Asthma e. V. (pina) betreut und ist unter der folgenden Nummer zu erreichen: 01805 / 05 22 51, Mo.–Fr. von 9:30 bis 12:00 Uhr (14 Cent/Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom; max. 42 Cent/Min. aus dem Mobilfunk) Darüber hinaus – insbesondere wenn schon eine Allergie beim Kind vermutet oder diagnostiziert wurde – können Eltern sich auch persönlich beraten lassen: Persönliche Beratung Adressen von Allergieexperten in ihrer Nähe erhalten interessierte Eltern über: • [email protected] – Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB) • www.ak-dida.de – Arbeitskreis Diätetik in der Allergologie Im Internet können sich Eltern mit ihren Fragen an verschiedene Experten wenden: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Online-Beratung [email protected]; Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie/ Asthma e. V. (pina) • [email protected]; Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB) • [email protected]; Informationsangebot Allergie, Umwelt und Gesundheit Im Forenarchiv des aid infodienst finden Eltern Fragen und Antworten zur Allergievorbeugung: • www.was-wir-essen.de/forum/index.php/main/dispatch/m/forum/v/ showExpertForum/forumId/43 Alle Informationsangebote auch unter www.gesund-ins-leben.de 33 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 2 – Der Allergie-Risiko-Check 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Folie 1 Aktuelle Empfehlungen zur Allergieprävention – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: In dieser Fortbildungseinheit lernen die Teilnehmer das Verfahren zur Leitlinienentwicklung am Beispiel der S3-Leitlinie zur primären Allergieprävention kennen. Das Mitwirken unabhängiger Institutionen und Experten, die Bedeutung der Empfehlungsklassen und der Prozess der Konsentierung sind Inhalte dieser Einheit. Außerdem werden die Handlungsfelder der Allergieprävention, so wie sie in der im Jahr 2014 überarbeiteten Leitlinie zu finden sind, kurz vorgestellt. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 34 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Meilensteine der Allergieprävention Kompetenzen: • den Richtungswechsel bei den Empfehlungen zur primären Allergieprävention von der Allergenvermeidung hin zur Toleranz-Induktion kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 3 Vor 2004 gab es keine einheitlichen Empfehlungen zur Allergieprävention, jedoch bestand damals die Tendenz zur Vermeidung von möglichen Allergenen. Die im Jahr 2004 erschienene Leitlinie zur Allergieprävention ist die einzige deutsche S3-Leitlinie zu einem Präventionsthema. Damals war der Tenor Allergenvermeidung. Nach turnusgemäßer Überarbeitung erschien im Jahr 2009 die aktualisierte Version, in der ein Paradigmenwechsel vorgenommen wurde. Seit dem heißt es klipp und klar, dass potenzielle Allergene insbesondere im Bereich der Ernährung nicht vorbeugend vermieden werden sollen. Im Gegenteil wird eine geregelte Exposition zur Toleranz-Induktion empfohlen. Die Leitlinie wurde unter der Federführung korrespondierenden Autoren im Jahr 2014 überarbeitet. In dieser aktuellen Version wurde der Paradigmenwechsel bestätigt. So gibt es zum Beispiel weiter keine speziellen Beikostempfehlungen für allergiegefährdete Säuglinge. Insgesamt gesehen wurden in der überarbeiteten Leitlinie nur marginale Änderungen vorgenommen. Eine neue Empfehlung wurde zum Kaiserschnitt ( siehe Folie 14) formuliert. Die S3-Leitlinie wird alle fünf Jahre überarbeitet und gilt in der jetzigen Fassung bis zum 31. Juli 2019. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: Neue Stellungnahmen Zusätzlich zu den Empfehlungen beinhaltet die neue S3-Leitlinie einige Stellungnahmen. Diese werden zu Themen abgegeben, für die die wissenschaftliche Datenlage zu widersprüchlich oder nicht ausreichend ist, um eine Empfehlung zu formulieren. Derartige Stellungnahmen wurden u. a. zu Präund Probiotika, psychosozialen Faktoren, Medikamenten und verschiedenen Nahrungsbestandteilen (z. B. Vitamin D) im Zusammenhang mit dem Allergierisiko formuliert. 35 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Meilensteine der Allergieprävention Folie 3 Die Stellungnahmen laut S3-Leitlinie: Einfluss von Probiotika Ein präventiver Effekt von Probiotika konnte bislang nur für das atopische Ekzem dargestellt werden. Eine Empfehlung hinsichtlich konkreter Präparate, Applikationsformen und Dauer und Zeitpunkt der Gabe kann aufgrund der Heterogenität der Bakterienstämme und der Studiendesigns nicht gegeben werden. (1a–2b) [1] Einfluss von Präbiotika Ein präventiver Effekt von Präbiotika konnte bislang nur für das atopische Ekzem dargestellt werden. Eine Empfehlung kann aufgrund der geringen Anzahl und der Heterogenität der Studien nicht gegeben werden. (1b–2b ) [1] Zur Wirkung von Probiotika (Milchsäure bildende Bakterien) und Präbiotika nicht verdauliche Kohlenhydrate), die gesundheitsfördernde Effekte auf das Kind ausüben sollen, liegen widersprüchliche Ergebnisse vor. Vorteile der Zugabe von Pro- und Präbiotika zu Säuglingsnahrungen sind derzeit nicht zweifelsfrei belegt. Ernährung allgemein und Vitamin D Es gibt Hinweise, dass der Konsum von Gemüse und Früchten, einer sog. mediterranen Kost, von Omega-3-Fettsäuren (bzw. ein günstiges Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren), sowie von Milchfett einen präventiven Effekt auf atopische Erkrankungen hat. Bezüglich der Bedeutung von Vitamin D für die Entstehung allergischer Erkrankungen ist die Studienlage derzeit widersprüchlich. Insgesamt ist die Datenlage derzeit nicht ausreichend um eine Empfehlung zu formulieren. (1b–3b) [1] „Medikamente“ Die beschriebenen Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Antibiotika, Paracetamol oder Acetaminophen und atopischen Erkrankungen sind aufgrund potentiell verzerrender Einflussfaktoren nicht sicher zu interpretieren. Bislang fehlt der Nachweis eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen entsprechender Medikamenteneinnahme und der Entwicklung von atopischen Erkrankungen. (2a–3b) [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Multiplikatoren sollten in der Schwangerenberatung mit Empfehlungen zu „Medikamenten“ behutsam umgehen, da die Stellungnahme Frauen verunsichern könnte. Der Arzt wird immer abwägen, ob und welche Medikamente für die Schwangere aus medizinischer Sicht notwendig sind. Hier steht die Gesundheit von Mutter und Kind im Vordergrund. Quelle: [1] www.awmf.org/uploads/ tx_szleitlinien/061-016l_S3_ Allergieprävention_2014-07.pdf Zum Nachlesen: Langfassung der S3-Leitlinie Allergieprävention: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_ Allergieprävention_2014-07.pdf Leitlinienreport: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016m_S3_ Allergieprävention_2014-07.pdf 36 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Von unabhängigen Experten entwickelt Kompetenzen: • wissen, dass die S3-Leitlinie von einem breit gestreuten, unabhängigen Expertengremium entwickelt wurde. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Die S3-Leitlinie zur Allergieprävention wurde von einem breit gestreuten, unabhängigen Expertenteam entwickelt. Darunter befanden sich Experten vieler wissenschaftlicher Fachgesellschaften sowie Berufsverbände und Betroffenenorganisationen. Die inhaltliche oder finanzielle Mitwirkung von Industrie, Wirtschaft und Politik ist nicht gegeben. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 4 37 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Entwicklung von S3-Leitlinien Kompetenzen: • Verfahren zur Entwicklung von S3-Leitlinien kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 5 Die Entwicklung einer S3-Leitlinie unterliegt einem definierten mehrstufigen Verfahren. Am Anfang steht die systematische Suche und Bewertung der Evidenz-Grundlage, d.h. der vorhandenen Studiendaten. Anschließend erfolgt eine formale Konsentierung. Dabei werden die Ergebnisse in einer Gruppe von Vertretern, die alle relevanten Fachrichtungen, Organisationen und die Betroffenen repräsentieren, verabschiedet. Literaturrecherche Zu Beginn steht die umfassende, systematische Literaturrecherche. Sie erfolgte für die S3-Leitlinie zur Allergieprävention in den elektronischen Datenbanken Cochrane und MEDLINE sowie in den Referenzlisten von aktuellen Übersichtsarbeiten und die Kontaktaufnahme zu Experten. Auswahl Von 3284 Literaturquellen wurden nach Filterprozessen und Auswahl durch ein Expertenteam letztlich 165 Studien mit den qualitativ höchsten Ansprücheneingeschlossen und bewertet. Konsensverfahren Die Empfehlungen aus den Bewertungen wurden in einem Konsensverfahren erarbeitet. Dabei mussten alle Beteiligten anwesend sein und über die einzelnen Empfehlungen beraten und abstimmen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Empfehlungsklassen Die einzelnen Empfehlungen wurden von der Konsensusgruppe mit Empfehlungsklassen (A, B, C) verabschiedet. Die Empfehlungsklassen sagen etwas über die „Güte“ der Empfehlungen. Nur bei eindeutiger Datenlage wird eine Empfehlung mit der Empfehlungsklasse „A“ ausgesprochen. Jedoch kann man auch bei Empfehlungsklasse „C“ von deutlichen Hinweisen, die zu der Empfehlung führten, ausgehen. Zum Nachlesen: Mehr zur Entwicklung der Leitlinie unter www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016m_S3_ Allergieprävention_2014-07.pdf 38 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Die Empfehlungsklassen Kompetenzen: • Kriterien für die Vergabe von Empfehlungsklassen kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 6 Empfehlungsklasse A Bei schlüssiger Literatur, guter Qualität und mindestens einer randomisierten, kontrollierten Studie ( Erklärung erfolgt auf Folie 7) wird die Empfehlungsklasse A vergeben. Empfehlungsklasse B Wird die Empfehlung auf nicht randomisierte, aber gut durchgeführte klinische Studien ( Erklärung erfolgt auf Folie 8) gestützt, so wird die Empfehlungsklasse B vergeben. Empfehlungsklasse C Liegt der Empfehlung keine klinische Studie, sondern überwiegend Berichte/ Meinungen von Expertenkreisen, Konsensus-Konferenzen und klinische Erfahrungen anerkannter Autoritäten ( Erklärung erfolgt auf Folie 9) zugrunde, dann wird die Empfehlungsklasse C vergeben. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de In besonderen Fällen kann in dem Konsentierungsverfahren auch von diesem Schema abgewichen werden. 39 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Randomisierte kontrollierte Studien Kompetenzen: • das Prinzip einer randomisierten kontrollierten Studie als Goldstandard kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 7 Kontrollierte klinische Studien testen z. B. die Wirksamkeit einer medizinischen Behandlung, wobei zwei oder mehr Gruppen miteinander verglichen werden. Die so genannte Verumgruppe erhält die Behandlung, die getestet werden soll, beispielsweise Probiotika. Die Kontrollgruppe erhält ein Placebo oder eine andere Behandlung. Beide Gruppen werden nachverfolgt und verglichen, um festzustellen, ob die Behandlung der Verumgruppe besser (oder nicht) war als die der Kontrollgruppe. Bei einer zufälligen Zuordnung der Teilnehmer in die Gruppen (Verum- und Kontrollgruppe) spricht man von einer randomisierten Studie. Diese Art des Studienaufbaus wird als Königsweg oder goldener Standard bezeichnet, da man hier von der aussagekräftigsten Wirksamkeits- und Sicherheitsbewertung ausgeht. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: Wird die Studie doppelblind durchgeführt, so wissen weder Arzt noch Patienten, wer zu welcher Gruppe gehört. Mit diesem Vorgehen erreicht man größtmögliche Unvoreingenommenheit bei Behandlung und Ergebnisbeurteilung. 40 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Beobachtende Studien Kompetenzen: • das Prinzip einer beobachtenden Studie kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 8 Die wichtigsten beobachtenden Studien sind die Kohortenstudie und die Fall-Kontroll-Studie. In einer Kohortenstudie kann man untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen einem oder mehreren Merkmalen/Expositionen der Kohorte und dem Auftreten eines definierten Ereignisses (z. B. Krankheit) gibt. Die Untersuchung von Kohorten erfolgt entweder in die Zukunft gerichtet (prospektiv) oder rückwirkend (retrospektiv). Man kann zum Beispiel eine Gruppe von Rauchern mit einer Gruppe von Nichtrauchern in die Zukunft gerichtet im Hinblick auf die Entstehung von Asthma untersuchen. Dabei werden die Asthmaraten in beiden Gruppen über einen festgelegten Zeitraum miteinander verglichen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Bei der Fall-Kontroll-Studie wählt man eine Gruppe bereits Erkrankter (z. B. Asthmatiker) und vergleicht sie mit einer Gruppe Gesunder beispielsweise im Hinblick auf das frühere Rauchverhalten. Hier würde man erwarten, dass der Anteil von Rauchern in der Gruppe der Asthmatiker höher ist. 41 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Expertenmeinungen Kompetenzen: • Expertenmeinungen als eine Einflussgröße bei der Entwicklung von Leitlinienempfehlungen kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Bei Expertenmeinungen handelt es sich um Berichte/Meinungen von anerkannten Autoritäten/Expertenkreisen, die Schlüsse aus den eigenen Erfahrungen mit einer entsprechend großen Anzahl an Fallbeispielen ziehen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 9 42 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Handlungsfelder der Allergieprävention Kompetenzen: • wissen, dass es Schutzfaktoren und schädliche Umweltfaktoren gibt, die eine Allergieentstehung beeinflussen können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 10 Die Maßnahmen zur Allergieprävention lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen: 1. Schutzfaktoren, die dazu dienen das kindliche Immunsystem zu stärken und zu unterstützen. Dazu zählen Aspekte wie die ausgewogene Ernährung der Mutter und z. B. das Stillen des Säuglings und die Stilldauer. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de 2. Schädliche Umweltfaktoren, die möglichst vermieden werden sollen, da sie das Risiko für eine Allergie erhöhen. In diese Kategorie fallen Tabakrauch sowie andere Luftschadstoffe wie flüchtige Substanzen, z. B. aus Lösungsmitteln, Autoabgase sowie Sporen von Schimmelpilzen. 43 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Förderung von Schutzfaktoren: Ernährung der Mutter Kompetenzen: • wissen, dass eine ausgewogene Ernährung der Mutter zur primären Allergieprävention empfohlen wird und die Meidung potenzieller Allergene keinen Einfluss auf das Allergierisiko hat. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Folie 11 Begleittext: Ernährung der Mutter in Schwangerschaft und Stillzeit Der Mutter wird in Schwangerschaft und Stillzeit eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung empfohlen. Aktuelle Studienergebnisse geben Hinweise, dass Fischverzehr der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen beim Kind hat (Koletzko et al. 2007, S3-Leitlinie Allergieprävention 2014, Empfehlungsklasse B). Die S3-Leitlinie greift diese Studienergebnisse auf und empfiehlt, dass Fisch Bestandteil der mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit sein sollte. [1] Konkret wird Schwangeren und stillenden Frauen empfohlen, nach Möglichkeit wöchentlich zwei Portionen Meeresfisch zu verzehren, davon mindestens eine Portion fettreicher Meeresfisch wie Hering, Makrele, Lachs oder Sardine. [2] Es wird empfohlen im Zusammenhang mit der Allergieprävention Übergewicht zu vermeiden. Diätetische Restriktion (Meidung potenter Nahrungsmittelallergene) während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten aus Gründen der Primärprävention nicht erfolgen. (A) Fazit: Betont wird, dass es keine allgemeine restriktive Diät für die Mutter zur Allergieprävention gibt. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quellen: [1] www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_Allergieprävention_ 2014-07.pdf [2] Koletzko B et al.: Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter. Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben - Netzwerk Junge Familie. Sonderdruck Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 2013 44 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Förderung von Schutzfaktoren: Ernährung des Säuglings Kompetenzen: • wissen, dass ausschließliches Stillen mindestens bis zum Beginn des 5. Monats und die Einführung der Beikost nicht vor Beginn des 5. Monats zur primären Allergieprävention empfohlen wird, • wissen, dass allergiegefährdeten Kindern, die nicht gestillt werden, HANahrung empfohlen wird. Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Folie 12 Begleittext: Die Empfehlungen für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko und Kinder ohne erhöhtes Allergierisiko unterscheiden sich zum Teil. Dabei wird das Risiko durch die genetische Veranlagung bestimmt. Die meisten Empfehlungen zu Stillen und Beikost gelten jedoch für alle Kinder gleichermaßen. Empfehlungen zum Stillen: Ausschließliches Stillen bis zum Beginn des 5. Lebensmonats reduziert das Risiko für Allergien. Die Auswertung aktueller Studien, die im Zuge der Leitlinienerstellung stattfand, hat ergeben, dass aus Gründen der Allergieprävention längeres ausschließliches Stillen, über den Beginn des 5. Lebensmonats hinaus, nicht mehr empfohlen werden muss. Auch gibt es Hinweise dafür, dass es für die Einführung der Beikost ein bestimmtes optimales Zeitfenster gibt (ca. Beginn des 5. Monats bis Beginn des 7. Monats). Die Einführung der Beikost sollte bei allen Kindern am besten unter dem Schutz der Muttermilch geschehen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Für Risikokinder und Nicht-Risikokinder gilt: Beikost frühestens ab dem 5. Lebensmonat Im Konsensuspapier des Netzwerks „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ haben sich Experten wissenschaftlicher Institutionen – hier arbeiteten auch Vertreter der Leitlinienkommission zur primären Allergieprävention mit – darauf geeinigt, ein Zeitfenster für die Einführung der Beikost zu empfehlen. Dieses Zeitfenster liegt zwischen dem Beginn des 5. und 7. Monats und berücksichtigt neben der Allergieprävention auch die Reife und Bereitschaft des Kindes sich von Brust oder Flasche zu trennen sowie weitere gesundheitliche Aspekte (Übergewichtsprävention, Brustkrebsprävention der Mutter etc.). Empfehlungen zur Säuglingsmilchnahrung: Wenn nicht gestillt wird oder Stillen nicht möglich ist, wird bei der Gruppe der Risikokinder eine HA-Nahrung (extensiv oder partiell hydrolysiert) als Muttermilchersatz empfohlen. In der Gruppe der Nicht-Risikokinder wird herkömmliche Säuglingsmilchnahrung empfohlen. Quelle: [1] Koletzko B et al.: Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter. Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben - Netzwerk Junge Familie. Sonderdruck Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 2013 45 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Vermeidung von Umweltfaktoren: Rauchen, Luftschadstoffe, etc. Kompetenzen: • wissen, dass die Vermeidung schädlicher Umweltfaktoren wie Tabakrauch und Luftschadstoffe sowie die Impfungen nach STIKO allen Kindern zur primären Allergieprävention empfohlen wird, • wissen, dass Familien mit einem erhöhten Allergierisiko keine Katzen anschaffen sollten. Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Folie 13 Begleittext: Die Exposition des Kindes gegenüber Tabakrauch durch Aktiv- und/oder Passivrauchen sind grundsätzlich zu meiden. Dies gilt bereits während der Schwangerschaft. Die Exposition gegenüber Luftschadstoffen des Innen- und Außenraumes, z. B. flüchtige organische Verbindungen wie sie besonders durch neue Möbel und bei Maler- und Renovierungsarbeiten freigesetzt werden können, und Autoabgase sollte gering gehalten werden. Die Impfungen nach den STIKO-Empfehlungen sollen bei allen Kindern durchgeführt werden. Familien mit erhöhtem Allergierisiko sollten keine Katzen anschaffen. Familien ohne erhöhtes Allergierisiko müssen die Haustierhaltung nicht einschränken. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Weitere Informationen zur Haltung von Haustieren: Einheit 6 Folien 4 und 5 (S. 83 und 84) 46 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Kaiserschnitt und Allergierisiko Kompetenzen: • wissen, dass ein Kaiserschnitt das Allergierisiko erhöhen kann • wissen, dass Multiplikatoren in der Schwangerenberatung sensibel mit dieser Empfehlung umgehen müssen Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 14 Begleittext: In die aktuelle S3-Leitlinie wurde eine neue Empfehlung zum Allergierisiko bei Kaiserschnittgeburten aufgenommen: [1] Es gibt Hinweise darauf, dass durch Kaiserschnitt geborene Kinder ein erhöhtes Allergierisiko haben. Das gilt insbesondere für Asthma. Neu ist deshalb die Empfehlung, diesen Aspekt bei der Wahl des Geburtsverfahrens zu berücksichtigen, sofern keine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt besteht (Empfehlungsklasse B). Eine mögliche Erklärung für das erhöhte Risiko ist die mangelnde Anregung des Immunsystems durch die fehlende Exposition mit Bakterien im natürlichen Geburtskanal. Wichtig ist, dass Multiplikatoren die Schwangeren behutsam über diese Empfehlung informieren und diese Empfehlung vor allem in der Beratung von Schwangeren, die einen Wunsch-Kaiserschnitt in Erwägung ziehen, als Motivation für eine spontane Geburt nutzen. Bei medizinisch indiziertem Kaiserschnitt gibt es jedoch keine andere Wahl. Das Leben von Mutter und Kind hat oberste Priorität. Zum Nachlesen: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V.: Unerwünschte Nebenwirkungen nach Kaiserschnitt www.gpau.de/pressemitteilungen/unerwuenschte-nebenwirkungen-nachkaiserschnitt/ © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_Allergieprävention_2014-07.pdf 47 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 3. Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Mehr zur S3-Leitlinie Allergieprävention Kompetenzen: • wissen, dass die jeweils aktuellen Leitlinien auf dem Portal der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. im Internet zu finden sind. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 15 Begleittext: Im Internet können die Leitlinie sowie sämtliche Informationen zur Entstehung der Leitlinie abgerufen werden: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-016.html Die Liste der für die Leitlinie relevanten Originalpublikationen kann bei den korrespondierenden Autoren angefordert werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Kostenlose Abstracts sowie die (z. T. kostenpflichtigen) kompletten Studien können bei pubmed (www.pubmed.de) eingesehen werden. 48 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 3 – Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 4. Impfen Fortbildungseinheit 4 – Impfen Folie 1 Impfen – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Kompetenzen: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 Viele Eltern und auch Multiplikator/-innen haben Vorbehalte gegenüber Schutzimpfungen. Die Teilnehmer erfahren in dieser Fortbildungseinheit, dass die S3-Leitlinie Schutzimpfungen für alle Kinder ausdrücklich empfiehlt. Es werden Daten und Fakten zu Schutzimpfungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland vorgestellt und beispielhaft Ergebnisse einzelner Studien gezeigt, die einen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem Auftreten atopischer Erkrankungen untersucht haben. Außerdem wird die Bedeutung und Sicherheit von Impfungen dargestellt. Den Teilnehmern wird ihre Verantwortung für eine sachgerechte Aufklärung bewusst gemacht und sie werden dazu ermuntert, entsprechende Broschüren zur Weitergabe an Eltern bereitzuhalten. 49 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie Kompetenzen: • wissen, dass laut Leitlinie alle Kinder nach den STIKO-Empfehlungen geimpft werden sollen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Wissenschaftliche Studien liefern Hinweise dafür, dass Impfungen vor Allergien schützen können, nicht aber dafür, dass sie diese begünstigen. Deswegen wird in der Leitlinie ganz klar zum Impfen geraten und das auch bei Risikokindern. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 3 50 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Daten und Fakten Kompetenzen: • Daten und Fakten zum Impfstatus von Kindern und Jugendlichen kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 4 Hinweis: Die Zahlen spiegeln keine komplette Durchimpfung nach den jeweils aktuellen STIKOEmpfehlungen wieder und sind damit nicht einem kompletten Impfschutz gleichzusetzen. Im Rahmen der KiGGS-Studie (Kinder- und Jugendgesundheitssurvey) wurde auch der Zusammenhang zwischen Impfstatus und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen untersucht. Auswertbare Impfangaben liegen für 13.453 der 1- bis 17-Jährigen ohne Migrationshintergrund vor. Berücksichtigt wurden die von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlenen Impfungen gegen Diphterie, Pertussis, Tetanus, Haemophilus influenzae Typ B, Hepatits B, Poliomyelitis, Masern, Mumps und Röteln. Ein Anteil von 0,7 % war ungeimpft, das heißt diese Kinder hatten keine der aufgeführten Impfungen erhalten. Demgegenüber waren 99,3 % der Untersuchten laut Impfdokument geimpft, hatten also mindestens eine der empfohlenen Impfungen erhalten. Familien mit Migrationshintergrund wurden von den Analysen ausgeschlossen, um Missklassifizierungen des Impfstatus aufgrund häufig fehlender oder unvollständiger Impfdokumente zu vermeiden. [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: Das Robert Koch Institut (RKI) publiziert jährlich die Impfquoten bei den Schulanfängern in Deutschland. Quelle: [1] Schmitz R, Poethko-Müller C, Reiter S, Schlaud M: Vaccination status and health in children and adolescents-findings oft the German health interview and examination survey for children and adolescents (KiGGS). Dtsch Artzebl Int 2011; 108(7): 99–104. [2] Robert Koch Institut: Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung in Deutschland 2012, Epidemiologisches Bulletin 22. April 2014 / Nr. 16 www.rki.de/DE/ Content/Infekt/EpidBull/Achiv/2014/ Ausgaben/16_14.pdf?__blob= publicationFile [3] www.euro.who.int/__data/assets/pdf_ file/0010/141859/Seven_Key_Reasons G.pdf Die an das RKI übermittelten Impfquoten (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Hib Polio Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen Men. C Pneumokokken) der Kinder mit vorgelegtem Impfausweis bei den Schuleingangsuntersuchungen in Deutschland 2012 (n=625.781) ergaben: Im Jahr 2012 waren bei den Schuleingangsuntersuchungen 92,2 % der Kinder zweimal gegen Mumps und gegen Röteln geimpft. Die Impfquote für die 2. Masernimpfung liegt im Jahr 2012 bei 92,4 %. Der bundesweite Impfschutz gegen Diphtherie (95,8 %), Tetanus (96,1 %), Pertussis (95,4 %), Hib (93,8 %) und Poliomyelitis (94,9 %) ist weiterhin als sehr gut einzustufen. Der Impfschutz gegen Hepatitis B ist mit bundesweit 86,9 % für diese Altersgruppen immer noch unzureichend. Fazit: Die Impfquoten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen bzw. konstant hoch geblieben. Bei den Standardimpfungen für Kinder gegen Masern, Mumps, Röteln und Hepatitis B müssen die Impfquoten weiterhin verbessert werden (Stand: April 2014). [2] Jedes Jahr sterben in der Europäischen Region der WHO 10,6 Millionen Kinder unter 5 Jahren, 1,4 Millionen davon an Krankheiten, gegen die mit Impfstoffen hätte vorgebeugt werden können. [3] 51 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Daten und Fakten Kompetenzen: • wissen, dass zwischen geimpften und ungeimpften Kindern kein Unterschied im Auftreten von allergischen Erkrankungen festgestellt werden konnte. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 5 Hinweis: Aufgrund des geringen Anteils Ungeimpfter in der Bevölkerung ist deren Anteil auch in der groß angelegten KiGGS-Studie gering. Statistische Auswertungen, insbesondere bei Betrachtung von Subgruppen, sind deswegen nur begrenzt möglich. Begleittext: Lebenszeitprävalenz atopischer Erkrankungen nach Impfstatus und Alter In Deutschland spricht die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut Impfempfehlungen aus. Nutzen, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Schutzimpfungen sind auf breiter Basis wissenschaftlich belegt. Dennoch bestehen bei einigen Ärzten, medizinischem Fachpersonal und auch Eltern Vorbehalte gegenüber Impfungen. Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) ist aus diesem Grunde auch der Frage nachgegangen, ob es beim Gesundheitszustand zwischen geimpften und ungeimpften Kindern und Jugendlichen Unterschiede gibt. Bezogen auf das Auftreten von Allergien wurde gefragt, ob jemals eine ärztlich diagnostizierte allergische Erkrankung (allergische Rhinokonjunktivitis, atopisches Ekzem, Asthma bronchiale) aufgetreten ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lebenszeitprävalenz von mindestens einer atopischen Erkrankung bei ein- bis fünfjährigen Ungeimpften 12,6 % (5,0–28,3) und bei den Geimpften 15,0 % (13,6–16,4) betrug. Bei den Sechs- bis Zehnjährigen lag die Atopieprävalenz höher, aber auch hier gab es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Ungeimpften von 30,1 % (12,9–55,8) zu Geimpften von 24,4 % (22,8–26). Bei den 11- bis 17-Jährigen ergab sich folgendes Ergebnis: Ungeimpft 20,3 % (10,1–36,6) versus geimpft 29,9 % (28,4–31,5). Insgesamt kann man sagen, dass keine Unterschiede im Auftreten allergischer Erkrankungen zwischen ungeimpften und geimpften Kindern und Jugendlichen zu beobachten sind. [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Schmitz R, Poethko-Müller C, Reiter S, Schlaud M: Vaccination status and health in children and adolescents-findings of the German health interview and examination survey for children and adolescents (KiGGS). Dtsch Artzebl Int 2011; 108(7): 99–104. 52 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Daten und Fakten Kompetenzen: • wissen, dass geimpfte Kinder kein erhöhtes Risiko für allergische Erkrankungen haben und es Hinweise für eine Risikoreduktion durch Impfungen gibt (laut Studie von Grüber C et al., 2003). Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Folie 6 Begleittext: Folie 6: Impfen und Auftreten von Sensibilisierungen in den ersten 5 Lebensjahren Folie 7 In einer Studie von Grüber et al. (2003) ging es darum, den Zusammenhang zwischen dem Durchimpfungsgrad und dem Auftreten von allergischen Erkrankungen bei Kindern zu untersuchen. Die kumulative Impfdosis war invers assoziiert mit dem Auftreten einer allergischen Sensibilisierung gegen nutritive bzw. inhalative Allergene bei Kindern bis zum fünften Lebensjahr. Der Zusammenhang zwischen dem Durchimpfungsgrad und dem Auftreten von Neurodermitis lässt in dieser Studie sogar einen leicht hemmenden Effekt vermuten. [1] Folie 7: Impfen und Auftreten allergischer Erkrankungen in den ersten 5 Lebensjahren © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Auch der Zusammenhang zwischen der kumulativen Impfdosis und dem Auftreten von Asthma war leicht invers, so dass auch hier ein schützender Effekt des Impfens vermutet wird. [1] Quelle: [1] Grüber C, Warner J, Hill D, Buachau V, the EPAAC Study Group. Early Atopic disease and early childhood immunization – is there a link? Allergy 2008: 63: 1464–1472 53 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Impfen ist harmlos im Vergleich zur Krankheit – Masern Kompetenzen: • wissen, dass die meisten schweren Komplikationen einer Masernerkrankung durch eine Impfung verhindert werden können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 8 Von vielen der Krankheiten, gegen die heute geimpft wird, kennen wir die Beschwerden und ernsthaften Folgen gar nicht mehr. 98 % der Masernpatienten leiden an dem typischen Hautausschlag (Exanthem) und haben meist hohes Fieber. 7 % von Ihnen erleiden zusätzlich Fieberkrämpfe. Bei einem von 3.000 verringert sich die Thrombozytenzahl (wichtige Bestandteile des Blutgerinnungssystems) und einer von 1.000 bis 10.000 erkrankt an einer Enzephalitis (Gehirnentzündung). Schließlich endet eine Masernerkrankung bei einem von 1.000 bis 20.000 Patienten tödlich [1]. Eine mögliche und dann meist tödlich endende Spätkomplikation ist die Subakute Sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Nach einer Studie in PLoS ONE (2013; 8: e68909) kommt es bei einem von 3.300 Kindern im Alter unter 5 Jahren nach der Maserninfektion zu einer SSPE. Das Risiko steigt mit abnehmenden Alter an. [2] Laut Schätzung der WHO haben Masern im Jahr 2006 36 % der 1,4 Millionen durch Impfungen vermeidbaren Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren verursacht. [3] Die Zahl der geschätzten Krankheitsfälle liegt bei 30 bis 40 Millionen. [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Im Vergleich dazu sind die Impfkomplikationen gering und harmlos. Bei der Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln kommt es in 5 % der Fälle zu einem sehr abgeschwächten Hautausschlag. 3–5 % der Kinder bekommen nach der Impfung Fieber – meist nicht hoch. Deswegen ist auch die Gefahr eines Fieberkrampfes nur sehr gering und liegt bei unter 1 %. Eine verringerte Thrombozytenzahl findet man in 1:30.000 bis 1:50.000 Fällen und damit 30- bis 50-mal seltener als bei der Krankheit selber. Fälle von Enzephalitis sind äußerst selten (weniger als 1:1.000 000) und Todesfälle werden keine registriert! Quellen: [1] WHO/UNICEF joint statement on strategies to reduce measles mortality worldwide. Weekly epidemiological record 27. [2] www.aerzteblatt.de/nachrichten/55190/SSPE-Risiko-von-toedlicher-Masernkomplikationhaeufig [3] www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0010/141859/Seven_Key_ReasonsG.pdf 54 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Impfen ist harmlos im Vergleich zur Krankheit – Mumps Kompetenzen: • wissen, dass die meisten schweren Komplikationen einer Mumpserkrankung durch eine Impfung verhindert werden können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Der Vergleich von Beschwerden und ernsthaften Folgen bei Mumps zu Komplikationen, die bei der Masern-Mumps-Röteln-Impfung auftreten können, fällt ähnlich deutlich aus wie bei Masern. In 98 % der Krankheitsfälle kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung der Speicheldrüse und bei 5–8 % entzündet sich auch die Bauchspeicheldrüse. Bei der Impfung gehen diese Quoten auf je 0,5 % zurück. Besonders gefährlich ist die Hodenentzündung bei Jugendlichen und jungen Männern, die als Komplikation bei 20– 50 % der männlichen Mumpspatienten auftritt und zu Sterilität führen kann. Durch die Impfung verringert sich das Risiko einer Hodenentzündung auf 1:1.000 000. Eine Meningitis tritt bei etwa 15 % der Mumpspatienten auf und kann durch die Impfung auf 1:1.000 000 reduziert und damit praktisch ausgeschlossen werden. Schließlich führt Mumps in 1:20.000 Fällen zu Taubheit, eine Komplikation, die durch die Impfung nahezu ausgeschlossen werden kann. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 9 55 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Impfen ist harmlos im Vergleich zur Krankheit – Röteln Kompetenzen: • wissen, dass die meisten schweren Komplikationen einer Rötelnerkrankung durch eine Impfung verhindert werden können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 10 Auch das Rötelnvirus ist weltweit verbreitet und führt in Ländern mit einer niedrigen Durchimpfungsrate dazu, dass 80–90 % der Infektionen schon im Kindesalter erfolgen. Besonders schwer sind die Komplikationen im Erwachsenenalter mit meist anhaltenden Gelenkbeschwerden bei Frauen (40– 70 %). Außerdem kann es bei einer Infektion während der Schwangerschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60 % zu der gefürchteten Rötelnembryofetopathie kommen, die zu bleibenden und schweren Schäden des Embryos führt. Bei einer Impfung kann es zwar zu Gelenkbeschwerden kommen (12–26 %), allerdings sind die Beschwerden schwach und halten in der Regel nur kurz an. Die Gefahr einer Schädigung des Embryos wird ausgeschlossen, da die Impfung nicht bei Schwangeren durchgeführt wird. Weitere Komplikationen bei Rötelninfektionen sind Gehirnentzündung (Enzephalitis), die in 1:6000 Fällen auftritt, und eine Verringerung der Thrombozytenzahl in 1:3.000 Fällen. Bei einer Impfung ist eine Gehirnentzündung nahezu ausgeschlossen und die Verminderung der Thrombozytenzahl wird in nur 1:30.000 bis 1:50.000 Fällen beobachtet. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Nicht geimpfte Kinder können durch die relativ hohe Durchimpfungsrate in Deutschland auch erst im Erwachsenenalter mit dem Virus in Kontakt kommen und erkranken. Dabei steigt die Zahl der schwerwiegenden Komplikationen an (z. B. Rötelnembryofetopathie). 56 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Impfen ist nebenwirkungsarm! Kompetenzen: • Unterschiede in Auftreten und Schweregrad von Impfnebenwirkungen (Impfreaktion, -krankheit, -komplikation, -schaden) kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 5 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 11 Seit Beginn der Impfstoffentwicklung wird auch über mögliche Nebenwirkungen diskutiert. Dank der Impfstoffforschung konnten Risiken jedoch weitestgehend minimiert werden. So wurden fast 80 % aller anerkannten Impfkomplikationen in der Vergangenheit durch Impfungen verursacht, die heute nicht mehr empfohlen werden. Hierzu gehörten Impfungen gegen Pocken und Tuberkulose. Die Impfung gegen Kinderlähmung wurde früher mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt, welcher jedes Jahr bei ungefähr ein bis drei Geimpften oder Menschen, die mit ihnen in Kontakt waren, zu einer Erkrankung führte. Heute ist dies ausgeschlossen, da diese Impfung nur noch mit einem Totimpfstoff durchgeführt wird. Nebenwirkungen beim Impfen Beim Impfen wird das Immunsystem aktiv. Es kommt manchmal zu in der Regel harmlosen Impfreaktionen. Dazu zählen beispielsweise die Lokalreaktion an der Einstichstelle oder eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens mit leichten Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Diese Reaktionen treten relativ häufig (Lokalreaktion bei etwa 20 % der Geimpften) auf, werden aber in Erwartung einer Nebenwirkung tendenziell zu hoch eingeschätzt. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de In seltenen Fällen kann die Impfung auch zu einem abgeschwächten Ausbruch der Krankheit (Impfkrankheit) führen. Die Nebenwirkungen beinhalten dann die Symptome der Krankheit wie beispielsweise bei der Masern-/ Mumps-/Röteln-Impfung einen leichten Ausschlag und Fieber. Diese nicht ansteckende Reaktion wird auch als Impfmasern bezeichnet und verläuft im Vergleich zur „natürlichen“ Infektion sehr viel schwächer. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer schwerwiegenden Impfkomplikation kommen. Dazu zählt beispielsweise eine allergische Reaktion (anaphylaktischer Schock) auf den Impfstoff oder darin enthaltene Zusatzstoffe [1]. Bei der bis ca. 1995 durchgeführten BCG-Impfung gegen Tuberkulose trat selten danach der so genannte BCG-Abszess auf. Aufgrund der ständigen Verbesserung der Verträglichkeit der Impfstoffe liegt die Wahrscheinlichkeit für eine schwerwiegende Komplikation nur noch im Promillebereich [2]. 57 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Impfen ist nebenwirkungsarm! Folie 11 Unter Impfschäden versteht man schwere, eventuell auch bleibende Krankheiten, die von einer Impfung verursacht wurden. Ein Beispiel dafür ist die früher durchgeführte Schluckimpfung gegen Kinderlähmung. In ganz seltenen Fällen wurde durch diese Impfung eine Polio−ähnliche Erkrankung, also Lähmungen, ausgelöst. Diese so genannte Impfpoliomyelitis wurde bei 1 von 4,4 Millionen Geimpften beobachtet. Seit 1998 wird bei uns nur noch der Totimpfstoff gegen Kinderlähmung (IPV) eingesetzt, bei dem diese Nebenwirkung nicht auftritt. Zum Nachlesen: www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoff-impfstoffe-fuer-den-menschen/ informationen-zu-impfstoffen-impfungen-impfen.html © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quellen: [1] ESPED-Statistik Uni Düsseldorf [2] Bundesgesundheitsbl 2009 DOI 10.1007/s00103-009-0961-y © Springer-Verlag 2009 58 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Moderne Impfstoffe sind sicher Kompetenzen: • wissen, dass die heute üblichen Mehrfachimpfungen gut verträglich sind. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 12 In den letzten Jahrzehnten wurde die Qualität der Impfstoffe in vielerlei Hinsicht verbessert: Sowohl die Immunogenität und Wirksamkeit als auch deren Nebenwirkungspotenzial wurden dabei verbessert. Eine Optimierung von Impfstoffen kann generell durch verbesserte Herstellungsverfahren von Impfstoffantigenen und/oder durch die Zugabe von bestimmten Hilfsstoffen (Adjuvantien), die die Immunantwort verstärken, erreicht werden. Hinsichtlich der Antigenproduktion ist es durch moderne Herstellungsverfahren gelungen, viel geringere Antigenmengen zu verwenden. Besonders verbessert wurde diesbezüglich der Pertussis-Impfstoff, der heute als azellulärer Impfstoff im Gegensatz zum früheren Ganzkeim-Impfstoff kaum noch zu Nebenwirkungen führt. Auch konnten unnötige Verunreinigungen aus der Produktion wie auch die Zugabe von weiteren Hilfsstoffen wie Konservierungsmittel, Antibiotika etc. minimiert werden. Durch die Verwendung von bestimmten Gewebekulturzellen (z. B. Verozellen, MDCK-Zellen) lässt sich eine saubere und höchst effiziente Produktion bestimmter Impfstoffantigene garantieren. Eine häufige Frage von Impfskeptikern ist die nach der Überforderung des kindlichen Immunsystems, insbesondere bei Anwendung von Mehrfachimpfungen, die aus bis zu 25 Antigenen bestehen. Die T-Zell-Rezeptoren, die für die Erkennung eines Mikrobenantigens zuständig sind, liegen beim Menschen bereits im Kindesalter in einer Größenordnung von 1018 vor. Nach den modernen immunologischen Erkenntnissen beanspruchen die Antigene in Kombinationsimpfstoffen nur einen winzigen Bruchteil der verfügbaren Rezeptoren. Die Vorteile der Mehrfachimpfstoffe liegen hingegen klar auf der Hand: die Impftermine konnten deutlich reduziert werden! [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Dtsch Ärztebl 2008; Impfsicherheit heute. 105(34–35): 590–5 59 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Verantwortungsvoll aufklären Kompetenzen: • Eltern nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Impfen aufklären können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 13 Impfungen lösen keine Allergien aus. Impfgegner bringen Schutzimpfungen im frühen Kindesalter gern mit Allergien in Verbindung. Doch diesen Zusammenhang haben viele Studien und Beobachtungen widerlegt. Im Gegenteil gibt es sogar Hinweise darauf, dass Schutzimpfungen das Auftreten von atopischen Erkrankungen verringern können. Kinder mit Allergien benötigen denselben Impfschutz wie Kinder ohne Allergien. Auch wenn schon eine Allergie vorliegt, gibt es keine Einschränkung in den Empfehlungen zu Schutzimpfungen. Diese gehören zu den wichtigsten und wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen im Gesundheitssystem. Diese Vorteile dürfen auch Allergikern oder allergiegefährdeten Kindern nicht vorenthalten werden. Manchmal werden bei bestehender Allergie noch zusätzliche Impfungen nötig. Beispielsweise wird eine Grippeimpfung vor allem bei Kindern mit mittelschwerem und schwerem Asthma empfohlen, um eine zusätzliche Belastung der Lungen durch eine schwere Influenzaerkrankung zu vermeiden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Durch Impfung konnten lebensbedrohende Erkrankungen nahezu ausgerottet werden (Kinderlähmung, Pocken). Noch bis ins 19. Jahrhundert waren Ärzte in Europa machtlos gegenüber Infektionskrankheiten wie Pocken (an denen etwa 30 % der Erkrankten starben), Kinderlähmung und Masern. Durch ein konsequentes Impf- und Bekämpfungsprogramm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderer Gesundheitsorganisationen wurde erreicht, dass 1980 die Welt von der WHO für pockenfrei erklärt werden konnte. Die Pockenimpfung selbst ist eine nicht ganz komplikationsfreie Lebendimpfung gewesen und wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da keine unmittelbare Bedrohung mehr besteht. Im Jahr 1980 setzte sich die WHO die globale Ausrottung der Poliomyelitis (Kinderlähmung) als Ziel. Drei der sechs WHO-Regionen sind inzwischen als „Polio-frei“ zertifiziert (Amerika 1994, Westpazifik 2000, Europa 2002). 60 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Verantwortungsvoll aufklären Folie 13 Impfungen verhindern erneute Epidemien. Erklärtes Ziel der WHO ist es auch, die Masern auszurotten. Derzeit ist dies auf den Kontinenten Nordamerika und Australien sowie in Skandinavien gelungen. In Deutschland wird die Masernimpfung seit 1973 empfohlen und heute sind etwa 92 % der Schulanfänger geimpft. Deutschlandweit gab es nach Angaben des Robert Koch Insitituts (RKI) im Jahr 2013 21,6 Masernfälle pro 1.000.000 Einwohner (1.769 gemeldete Masernfälle), im Jahr 2014 waren es 5,4 Masernfälle pro 1.000.000 Einwohner (444 gemeldete Masernfälle). Bezogen auf die einzelnen Bundesländer gab es im Jahr 2014 die meisten Masernfälle in Berlin (133) und Bayern (114). Immer wieder entstehen lokale Ausbrüche der Masern, von denen insbesondere ungeimpfte Kinder betroffen sind, beispielsweise Masernepidemien inklusive schwerer Komplikationen und Todesfälle. Diese Ausbrüche bleiben Dank der hohen Durchimpfung jedoch meist regional begrenzt. Impfkomplikationen stehen in keinem Verhältnis zu Krankheitskomplikationen. Bei der geringen Zahl der Impfreaktionen muss noch einmal unterschieden werden zwischen normalen Impfreaktionen, die mild verlaufen und schnell wieder abklingen, und den extrem selten auftretenden Impfkomplikationen wie einem allergischen Schock. Ein dauerhafter Impfschaden, wie beispielsweise eine Lähmung durch die Impfung gegen Kinderlähmung, tritt extrem selten auf und wird zudem durch Weiterentwicklung der Impfstoffe (gegen Kinderlähmung wird heute nur noch ein Totimpfstoff eingesetzt) immer mehr ausgeschlossen. Eltern müssen sachgerecht, wertfrei aufgeklärt werden. Die Schutzimpfung ist freiwillig, und Eltern können sich dafür oder dagegen entscheiden. Eine sachgerechte Information wird Eltern helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und Ängste und Unsicherheiten abzulegen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Robert Koch Institut: Überblick über die Epidemiologie der Masern in 2014 und aktuelle Situation in 2015 in Deutschland, Epidemiologisches Bulletin Nr. 10, 9. März 2015 www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/Ausgaben/10_15.pdf?__ blob=publicationFile 61 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Informationen für Multiplikatoren Kompetenzen: • Internetadressen für weitere Informationen und häufige Fragen kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 14 STIKO-Empfehlungen aktuell (Robert Koch-Institut): www.rki.de Forum impfende Ärzte: www.forum-impfen.de © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Informationen zu Impfstoffen und mehr (Paul-Ehrlich-Institut): www.pei.de 62 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Informationen für Eltern Kompetenzen: • kostenloses Infomaterial für die Weitergabe an Eltern kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 15 Zum Thema Impfen gibt es gut aufbereitetes Infomaterial in Form von Broschüren, das sich zur Weitergabe an interessierte oder auch besorgte Eltern eignet. Empfehlenswert sind beispielsweise folgende kostenlose Angebote: • www.impfenaktuell.de/service/infomaterial/ • www.bzga.de/infomaterialien/impfungen-sicherer-schutz-vorinfektionskrankheiten-fuer-kinder/impfungen-sicherer-schutz-vorinfektionskrankheiten-fuer-kinder-deutsch/ © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Broschüre der BZgA liegt auch in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch vor. 63 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 4. Impfen Praxisübung Kompetenzen: • Ansprache der Eltern und sachgerechte Aufklärung üben. Zeitlicher/methodischer Überblick: optional je nach Diskussionsverlauf und verbleibender Zeit 10 Minuten Übung Begleittext: Folie 16 Was würden Sie Eltern mit diesen Fragen raten? Der Referent fragt die Teilnehmer, welche Fragen von besorgten Eltern zum Thema Impfen gestellt werden könnten. Die Fragen werden auf dem Flipchart gesammelt. In Kleingruppen haben die Teilnehmer nun die Möglichkeit, sich kurz Gedanken zur Beantwortung der Fragen und damit zur sachgerechten Aufklärung der Eltern zu machen. Anschließend werden die Antworten der Gruppe vorgelesen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de OPTIONAL 64 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 4 – Impfen 5. Rauchfrei Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei Folie 1 Rauchfrei – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 Den Teilnehmer/-innen werden in der Fortbildungseinheit „Rauchfrei“ Daten und Fakten zum Rauchverhalten von Erwachsenen in Deutschland vorgestellt. Die Folgen der Tabakrauch-Exposition in Schwangerschaft und Säuglingsalter werden beleuchtet. Die herausragende Bedeutung der rauchfreien Umgebung zur Allergieprävention wird aufgezeigt. Die positiven Auswirkungen einer rauchfreien Umgebung sowie Übungen zur Ansprache insbesondere rauchender Eltern sind ebenfalls Inhalte dieser Einheit. Den Teilnehmer/-innen wird ihre Verantwortung zur sachgerechten Aufklärung bewusst gemacht und sie werden dazu ermuntert, regionale Beratungsangebote und Broschüren zur Weitergabe an Eltern bereitzuhalten. 65 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Aktuelle Empfehlungen Kompetenzen: • wissen, dass Schwangere, Kinder und Stillende konsequent vor Tabakrauch geschützt werden sollen (Empfehlungsklasse A der S3-Leitlinie). Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 3 Es gibt kaum eine Empfehlung, die so eindeutig wissenschaftlich belegt ist, wie die Empfehlung zur Rauchvermeidung. Dabei erhöht sowohl aktives als auch passives Rauchen während der Schwangerschaft, Still- und Säuglingszeit das Risiko des Kindes für eine allergische Atemwegserkrankung. Auch die Belege für ein deutlich erhöhtes Asthmarisiko bei Kindern, in deren Umgebung geraucht wird, sind unbestritten. Die Empfehlung wurde in der Leitlinie mit der Empfehlungsklasse A ausgesprochen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Aktive und passive Exposition gegenüber Tabakrauch erhöhen das Allergierisiko (insbesondere das Asthmarisiko) und sind zu vermeiden. Dies gilt bereits während der Schwangerschaft. (A) 66 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Daten und Fakten Kompetenzen: • wissen, dass der Anteil der Raucher/-innen in der Altersgruppe der Familiengründer bzw. Familien mit kleinen Kindern am höchsten ist. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 4 Anteil der Raucherinnen und Raucher in verschiedenen Altersgruppen In Deutschland rauchen etwa 28 % der Frauen und 31 % der Männer. Am stärksten verbreitet ist das Rauchen bei jungen Erwachsenen und bei Personen mit niedrigem Sozialstatus. In der Altersgruppe der 18–29-Jährigen rauchen 30 % der jungen Frauen und gut 34 % der jungen Männer täglich. Gerade in dieser Altersgruppe bekommen viele Frauen ihr erstes Kind. Zwischen 30 und 44 Jahren rauchen noch rund 25 % der Frauen und 32 % der Männer täglich. [1] Auch in diesem Alter gibt es viele Schwangerschaften und die meisten Haushalte mit kleinen Kindern. Erst im fortschreitenden Alter (ab 65 Jahre) wird nennenswert weniger geraucht. Angesichts dieser Zahlen wird die Bedeutung von Maßnahmen zum Rauchverzicht bzw. zur Rauchvermeidung besonders deutlich. [1] Zum Nachlesen: Zahlen und Fakten zum Rauchen: www.rauchfrei-info.de Jahresbericht Sucht 2010, www.dhs.de/web/datenfakten/tabak.php © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Robert Koch Institut Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2012“, www.gbe-bund.de/pdf/GEDA_2012_rauchen.pdf Quelle: [1] Lampert T, von der Lippe E. (Robert Koch Institut): Verbreitung des Rauchens in der Erwachsenenbevölkerung in Deutschland – Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1), Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 5/6 · 2013 http://edoc.rki.de/oa/articles/reOZq3ixOGRrQ/PDF/228PlqRb1pJAU.pdf 67 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Daten und Fakten Kompetenzen: • wissen, dass im Durchschnitt 13 % der Schwangeren zu Beginn der Schwangerschaft rauchen und die meisten von ihnen weiterrauchen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 5 Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums rauchen im Durchschnitt zu Beginn der Schwangerschaft 13 % der werdenden Mütter. Etwa ein Viertel der Raucherinnen gibt das Rauchen während der Schwangerschaft auf – dies gelingt rund zwei Dritteln davon während des ersten Trimenons. Dabei fällt Erstgebärenden ein Rauchstopp leichter als Raucherinnen, die schon Kinder haben. Bis zu 70 Prozent der Raucherinnen, die während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufhören, nehmen den Konsum innerhalb eines Jahres nach der Entbindung wieder auf. [1] Die Zahl der Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, variiert je nach Literaturquelle. Die Analyse der Deutschen Perinatalerhebung der Jahre 2007–2011 ergab beispielsweise, dass rund 11 % der Frauen in der Schwangerschaft rauchen. Daten zum Rauchstopp in der Schwangerschaft wurden hier jedoch nicht erhoben. Fakt ist: Der Anteil der Raucherinnen in der Schwangerschaft ist in den letzten Jahre rückläufig. So rauchten in den Jahren 1995 bis 1997 noch 23,5 % der Frauen während der Schwangerschaft. [2] Werdende Mütter sollten in der Schwangerenberatung weiter dazu motiviert werden, auf das Rauchen zu verzichten. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: Robert Koch Institut: Gesundheitsberichterstattung (GBE) 3/2010 Gesundheitsrisiko Passivrauchen, www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/ Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsK/2010_3_Gesundheitsrisiko_ Passivrauchen.pdf?__blob=publicationFile Quellen: [1] Rote Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle Band 14, Schutz der Familie vor Tabakrauch Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg 2010 www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/RoteReihe/Band_14_Schutz_der_ Familie_vor_Tabakrauch.pdf [2] Scholz R et al: Analyse der Deutschen Perinatalerhebung der Jahre 2007–2011 und Vergleich mit den Daten von 1995–1997: maternale Charakteristika. Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(12): 1247–51. doi: 10.1055/s-0033-1350830 www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0033-1350830.pdf 68 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Daten und Fakten Kompetenzen: • die schädliche Wirkung des aktiven sowie passiven Rauchens einschätzen können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 6 Passivrauchen ist Rauchen! 85 % eines mit Tabakrauch gefüllten Raums bestehen aus dem so genannten Nebenstromrauch. Passivrauchende Nichtraucherinnen und Nichtraucher sowie vor allem Kinder und Säuglinge sind dadurch einer erheblichen gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt. Brennt eine Zigarette, verglühen bei Temperaturen von 500 °C bis 950 °C ihre Bestandteile und es entstehen zwei Arten von Rauch: der Hauptstromrauch und der Nebenstromrauch. Der Hauptstromrauch bildet sich beim so genannten „Zug“ an der Zigarette. Der Rauch, der zwischen den Zügen entsteht wird Nebenstromrauch genannt. Beide Formen setzen sich aus den gleichen Inhaltsstoffen zusammen, allerdings in unterschiedlichen Konzentrationen. Viele der über 4.000 Giftstoffe, von denen viele krebserregend und die meisten plazentagängig sind, kommen in höherer Konzentration im Nebenstromrauch vor. Zum Beispiel enthält dieser doppelt so viel Kohlenmonoxid wie der Hauptstromrauch. Auch andere Gifte, wie Benzol, Cadmium, Blei etc. sind im Nebenstromrauch höher konzentriert. Seine Partikel sind kleiner und können somit leicht tief in die Lungenbläschen (Lungenalveolen) eindringen und sich dort ablagern. [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: Passivrauchen Über 2,2 Millionen Kinder im Alter bis zu 5 Jahren leben in Deutschland in einem Haushalt mit mindestens einer rauchenden Person. Insgesamt liegt die Anzahl der Kinder und Jugendlichen (Personen bis 17 Jahre) in solch einem Raucherhaushalt bei 8,4 Millionen, d. h. jedes zweite Kind/jeder zweite Jugendliche ist betroffen. Zum Nachlesen: Info zu Schadstoffübertragung aus Textilien und Auswirkung auf Nervenzellen des Babys: www.hohenstein.de/SITES/presse.asp (Stichwortsuche: Wenn Babys mitrauchen) Quelle: [1] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) 69 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Benzol in der Innenraumluft Kompetenzen: • wissen, dass Innenräume, in denen geraucht wird, häufig stärker mit Benzol belastet sind als es der Grenzwert für die Außenluft – beispielsweise an Tankstellen(!) – erlaubt. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Folie 7 Begleittext: Trotz zahlreicher Antiraucherkampagnen sind Kinder durch das Passivrauchen nach wie vor stark belastet. Das konnten Daten aus dem Kinder-UmweltSurvey (KUS 2006) anhand des krebserregenden Benzols in der Innenraumluft belegen. Der Grenzwert für Benzol in der Außenluft, beispielsweise an Tankstellen, liegt laut EU-Verordnung bei 5 μg/m3. In 44 % der Haushalte, in denen täglich geraucht wird, ist der mit Zustimmung der Familie gemessene Benzolgehalt in der Innenraumluft höher als der Grenzwert für die Außenluft! Dasselbe gilt für 18 % der Haushalte, in denen nicht täglich geraucht wird und für 8 % der Haushalte in denen nie geraucht wird. Der EU Grenzwert für Benzol in der Innenraumluft in Raucherhaushalten wird 6-mal häufiger überschritten als in Nichtraucherhaushalten. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: Informationen zu Benzol in Innenräumen www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_10_benzol.pdf 70 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Je mehr Rauch – desto weniger Baby! Kompetenzen: • die Folgen des Rauchens während der Schwangerschaft auf das Geburtsgewicht des Kindes kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 8 Der Rauch einer Zigarette führt bei der Schwangeren sofort zu einer verminderten Durchblutung des Embryos, der Plazenta und der Gebärmutter. Die Folge ist eine verschlechterte Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr. Je öfter diese Phasen der Unterversorgung eintreten, desto gravierender sind die Folgen für die Entwicklung des Kindes. Während ein durchschnittliches Baby einer Nichtraucherin bei der Geburt 3.408 g wiegt, bringt ein Baby einer Raucherin, die 1 bis 5 Zigaretten am Tag raucht, schon etwa 120 g weniger auf die Waage (3.289 g). Ab 20 Zigaretten verringert sich das durchschnittliche Geburtsgewicht noch weiter auf 3.060 g – also etwa 350 g weniger als Babys von Nichtraucherinnen. Die Kinder rauchender Mütter sind bei der Geburt zwar kleiner und leichter, später sind sie aber oftmals dicker und haben einen höheren Blutdruck als Kinder von Nichtraucherinnen. [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Deutsches Krebsforschungszentrum: Schutz der Familie vor Tabakrauch. Heidelberg, 2010, S. 48, Abb. 31. 71 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Eine rauchfreie Umgebung schützt! Kompetenzen: • die positiven Auswirkungen einer rauchfreien Schwangerschaft kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 9 Aufhören lohnt sich! Hören schwangere Frauen in den ersten 3 Monaten, oder besser noch, vor der Schwangerschaft auf zu rauchen, können die Bedingungen für das Kind entscheidend verbessert werden. Durch eine rauchfreie Schwangerschaft wird: • die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen – insbesondere Asthma – um ein Drittel gesenkt. [1] • das Risiko einer Fehlbildung gesenkt Das Risiko fetaler Fehlbildungen kann sich durch die giftigen Stoffe im Tabakrauch deutlich erhöhen. Beispielsweise steigt das Risiko für eine Lippen-Gaumenspalte bereits bei einem mütterlichen Zigarettenkonsum von 1–10 Zigaretten/Tag um 50 %. [2] • die Möglichkeit einer Frühgeburt um die Hälfte reduziert. Rauchen ist für etwa 15 % der Frühgeburten verantwortlich! • das Risiko einer Totgeburt um ein Drittel gesenkt. Tabakkonsum erhöht das Risiko einer Totgeburt deutlich. Bei einem Konsum von über 20 Zigaretten pro Tag erhöht sich das Risiko einer Totgeburt aufgrund einer Plazentaablösung auf mehr als das Doppelte im Vergleich zu nichtrauchenden Müttern. [2] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de • die Gefahr des plötzlichen Kindstods um mehr als die Hälfte gesenkt. Sind Säuglinge häufig Tabakrauch ausgesetzt, besteht ein 2,5fach erhöhtes Risiko des plötzlichen Kindstods (Sudden Infant Death Syndrome = SIDS). Es wird vermutet, dass mehr als die Hälfte der 228 SIDS-Todesfälle im Jahr 2007 in Deutschland hätte vermieden werden könnten, wenn die betroffenen Säuglinge nicht dem Passivrauchen ausgesetzt gewesen wären. [2] Quellen: [1] Strachan und Cook, Metaanalysen [2] Rote Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle Band 2, Deutsches Krebsforschungszentrum 2003 72 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Beratungsgespräch zum Nichtrauchen! Kompetenzen: • wichtige Regeln für eine motivierende Gesprächsführung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 10 Der Schutz von Kindern vor Tabakrauch kann durch Mithilfe von beispielsweise Hebammen oder Ärzten deutlich verbessert werden, denn aufgrund mehrfacher gesundheitsbezogener Kontakte zu den werdenden Eltern besteht eine gute Interventionsmöglichkeit. Der Grund, warum davon noch nicht ausreichend Gebrauch gemacht wird, besteht oftmals in der Unsicherheit darüber, wie ein Beratungsgespräch über die Thematik Tabak und Passivrauchen erfolgreich gestaltet werden kann. Wichtige Aspekte bei der Beratung sind: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de • Verständnis und Anteilnahme zeigen. • Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Lebensumstände. Eine aufdrängende und moralisierende Gesprächshaltung sollte unbedingt vermieden werden. Die individuellen Wert- und Lebensvorstellungen sollten respektiert werden. „Aktives Zuhören“ mit Rückfragen und Zusammenfassen von Gesprächsinhalten sowie Verbalisieren von Gefühlen können hier gezielt genutzt werden. Problembereiche sollten möglichst präzise analysiert werden, um anschließend klare Ziele formulieren zu können, die für die (werdenden) Eltern/ Mütter akzeptabel und umsetzbar sind. • Sensibel Aufklären und Empfehlungen aussprechen. • Freiheit lassen und Wahlmöglichkeiten bieten. Zunächst sollte der Berater den Informationsstand der (werdenden) Eltern/ Mütter erkunden, denn Grundvoraussetzung für eine Verhaltensänderung ist die Kenntnis über Risiken und Konsequenzen der derzeitigen Verhaltensweisen. Dabei kann eine erste Einschätzung der individuellen Lage durch den Berater vorgenommen werden, um anschließend gemeinsam mit den (werdenden) Eltern/Müttern Lösungswege zu suchen. Die (werdenden) Eltern/Mütter müssen ihre Entscheidungen dabei selber treffen können (Verantwortlichkeit liegt bei der Mutter). Die Aufgabe des Beraters ist es, verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, wie ein Ziel erreicht werden kann. 73 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Beratungsgespräch zum Nichtrauchen! Hinweis: Studien belegen, dass die Motivation zum Nikotinverzicht in der Schwangerschaft besonders hoch ist. Durch gezielte Ansprache und motivierenden Beistand kann im Praxisalltag viel erreicht werden. Folie 10 • Aktive Hilfe und Unterstützung anbieten. • Bestärkendes Lob für die Bemühungen um den Nikotinverzicht. Ehrliches Interesse an dem Wohlergehen der (werdenden) Eltern/Mütter kann den Willen zu Verhaltensänderungen bestärken und die Erfolgsaussichten steigern. Die Begleitung der (werdenden) Eltern/Mütter sollte auch aktiv durch den Berater erfolgen: Nachfragen nach dem Wohlergehen, Hilfsangebote machen, loben etc. • Ergänzende Hilfen (wie z. B. Broschüren, Kursangebote, Selbsthilfegruppen, Beratungsmöglichkeiten). Ausführliche Beratung und Unterstützung bei der Verhaltensänderung ist im Arbeitsalltag/Praxisalltag häufig nicht zu leisten. Für diesen Fall sollten den (werdenden) Eltern/Müttern konkrete Adressen und Ansprechpartner genannt werden, bei denen sie diese Hilfe zuverlässig bekommen können ( siehe Folien 15, 16). [1] Zum Nachlesen: Rauchfrei in der Schwangerschaft – Leitfaden für die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht, herunterladen oder bestellen unter: www.rauchfrei-info.de/fileadmin/main/data/Dokumente/Leitfaden_fuer_ die_Beratung_Schwangerer.pdf © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Rauchfrei in der Schwangerschaft – Leitfaden für die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht, S. 6–9 74 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Praxisübung Kompetenzen: • Maßnahmen für eine rauchfreie Umgebung des Kindes mit den Eltern erarbeiten können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 10 Minuten Arbeitszeit 10 Minuten Diskussion (Folie 13 kann als Zusammenfassung der Übung dienen) Folie 11 Begleittext: Schaffen Sie eine rauchfreie Umgebung Die wirkungsvollste Maßnahme für eine rauchfreie Umgebung ist der Rauchstopp der Eltern. In der Schwangerschaft kann das heranwachsende Kind nur dann geschützt werden, wenn die Mutter nicht raucht. Eine Beratung zum Rauchstopp bzw. ein Verweis an kompetente Partner, die den Rauchstopp begleiten, sollte deswegen immer Bestandteil der Beratungen sein. In der Praxis wird jedoch nicht jede Schwangere zum Rauchstopp bereit sein. Um dem Kind trotzdem Möglichkeiten zu schaffen, in einer rauchfreien Umgebung aufzuwachsen, sollen hier Maßnahmen zur akuten Verbesserung der Situation besprochen werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Das Kind in einer rauchfreien Umgebung heranwachsen zu lassen bedeutet für Haushalte, in denen (noch) geraucht wird, eine bewusste Verhaltensänderung. Bei dieser Übung erarbeiten die Teilnehmer/-innen Maßnahmen, wie das Kind möglichst rauchfrei aufwachsen kann. Als Grundlage für die Übung stellt der Referent ein Fallbeispiel vor, in dem beide Eltern rauchen und kein Balkon/Terrasse vorhanden ist. Für die Übung können die Teilnehmer/-innen dieses Fallbeispiel aufgreifen, oder sich eine andere Situation (alleinerziehende Mutter, rauchende Mitbewohner etc.) ausdenken. Beispiele für Rauchfrei-Maßnahmen sind: • Zum Rauchen wird grundsätzlich die Wohnung verlassen. • Auch Gäste und Familienmitglieder verlassen zum Rauchen die Wohnung. • Das Auto ist rauchfrei. • Die Freizeitgestaltung ist rauchfrei. • Das erste Ziel ist hierbei die Schaffung einer rauchfreien Umgebung für das Kind. Wenn die Eltern sich darüber hinaus zu einem Rauchstopp entscheiden, sollte auch auf weiterführende Beratungsangebote ( siehe Folie 16) verwiesen werden. 75 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Praxisübung Kompetenzen: • motivierende Gespräche zur Rauchvermeidung mit den Eltern üben. Zeitlicher/methodischer Überblick: alternativ zu Praxisübung „Schaffen Sie eine rauchfreie Umgebung“ 10 Minuten Arbeitszeit 10 Minuten Diskussion Folie 12 Begleittext: Einstieg in ein motivierendes Gespräch Bei dieser Übung wird eine motivierende Gesprächsführung mit Eltern, die in Anwesenheit ihres Kindes rauchen, geübt. Ziel ist es, einen empathischen Einstieg zu finden und den Eltern zu vermitteln, dass jeder Schritt in Richtung „Rauchfreiheit“ ein Gewinn für die Gesundheit des Kindes ist. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: Rauchfrei in der Schwangerschaft – Leitfaden für die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht, herunterladen oder bestellen unter: www.bzga.de/botmed_31520000.html 76 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Schritt für Schritt zum Ziel: Eine rauchfreie Umgebung für das Kind! Kompetenzen: • Schritte zu einer rauchfreien Umgebung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 6 Minuten Vortrag und Diskussion Begleittext: Folie 13 Eltern, die sich nicht zu einem Rauchverzicht entscheiden können, sollten durch Beratung befähigt werden, unbedingt das Kind vor Rauch zu schützen. Zunächst sollte der Rauchstatus aufgenommen werden: Ist das Kind direktem Tabakrauch ausgesetzt? Wenn ja, an welchen Orten ist das Kind dem Tabakrauch ausgesetzt? Aus den Ergebnissen kann dann zusammen mit den Eltern nach Lösungswegen gesucht werden. Wenn in der Familie z. B. in allen Räumen der Wohnung geraucht wird oder das Kind im Auto sowie bei Freunden, Verwandten etc. dem Tabakrauch ausgesetzt ist, dann kann es sinnvoll sein, in einem ersten Schritt die folgenden Maßnahmen anzustreben: • nicht in Anwesenheit des Kindes/der Schwangeren rauchen, • in der Wohnung nur am weit geöffneten Fenster oder in einem dafür vorgesehenen Raum rauchen, • im Auto nur in Abwesenheit von Kind oder Schwangerer rauchen und dabei das Fenster weit öffnen, • in der Freizeit Nichtraucherbereiche aufsuchen und auch bei Freunden und Verwandten das Passivrauchen vermeiden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Sollten diese Maßnahmen bereits mit Erfolg umgesetzt werden, könnte das folgende Vorgehen einen umfangreicheren Schutz des Kindes gewährleisten: • in der Wohnung nie rauchen und stattdessen immer Balkon/Terrasse oder Garten – bei geschlossener Tür nutzen, • im Auto generell nicht rauchen, • in der Freizeit nur Einrichtungen besuchen, in denen Rauchen verboten ist (Rauch aus Raucherzonen verbreitet sich überall). Die Nichtraucherschutz-Gesetze sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Einen Überblick bietet folgende Übersicht: www.pro-rauchfrei.de/wir-informieren/ueberblick-ueber-nichtraucherschutzgesetze-in-den-einzelnen-bundeslaendern Wenn Eltern sich zum Rauchstopp entschließen, kann eine zusätzliche Beratung durch qualifizierte Fachkräfte sinnvoll sein ( siehe Folie 16). 77 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Informationen für Multiplikatoren Kompetenzen: • Weiterführende Literatur zur Raucherberatung und zu Gesundheitsgefahren des Rauchens kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 14 Rauchfrei in der Schwangerschaft – Leitfaden für die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht Das Manual enthält eine praxisnahe Anleitung zur Beratung schwangerer Raucherinnen. Im Manual befinden sich Hinweise auf ergänzende Hilfsangebote und Medien, die an schwangere Patientinnen weitergegeben werden können. Leitfaden zur Kurzintervention bei Raucherinnen und Rauchern Der Beratungsleitfaden soll ein Wegweiser sein, das Rauchen im Patientenkontakt zu thematisieren und zum Rauchverzicht zu motivieren. Multiplikator/-innen werden durch praxisnahe Hinweise und Tipps unterstützt, rauchende Personen auf den Weg zur Rauchfreiheit zu begleiten. Gesund aufwachsen in rauchfreier Umgebung – Leitfaden für Kinderärzte Mit dem Leitfaden wird eine praxisnahe Anleitung zur Verfügung gestellt, das Rauchverhalten von Eltern im Alltag anzusprechen und dazu beizutragen, besonders Säuglinge und Kinder vor den gesundheitlichen Risiken des Passivrauchens zu schützen. Der Leitfaden richtet sich neben Kinderärzten auch an Hebammen und Präventionsassistentinnen. Diese und weitere Angebote zum kostenlosen Herunterladen oder bestellen finden Sie auf der Internetseite der BZgA: www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Rote Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle: Broschüren zu Themenschwerpunkten aus dem Bereich der Tabakprävention und Tabakkontrolle, u. a. Zahlen, Daten, Fakten zu Rauchen und Passivrauchen in Deutschland: • Passivrauchende Kinder – Frühe Schädigungen für ein ganzes Leben. Band 2, DKFZ, Heidelberg • Schutz der Familie vor Tabakrauch. Band 14, DKFZ, Heidelberg 2010 Kostenlos herunterladen unter: www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/ Rote_Reihe_Tabakpraevention_und_Tabakkontrolle.html 78 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Informationen für Eltern Kompetenzen: • empfehlenswerte Infomaterialien zur Weitergabe an die Eltern kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 15 Diese Materialien können kostenlos im Internet bestellt werden und sollten von den Teilnehmer/-innen als Infomaterialien für Eltern genutzt werden. Rauchfrei in der Schwangerschaft – Ich bekomme ein Baby Diese Broschüre bietet wichtige Informationen und Hinweise für Eltern rund um das Thema Rauchentwöhnung während der Schwangerschaft. Rauchfrei nach der Geburt – Das Baby ist da Diese Broschüre bietet wichtige Informationen und Hinweise für Eltern, die Geburt ihres Kindes zu nutzen, mit dem Rauchen aufzuhören. Ihr Kind raucht mit Dieses Faltblatt für Eltern enthält Informationen zum Thema Passivrauchen und wie gefährlich die Gifte im Zigarettenrauch für Kinder sind. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Kostenlos herunterladen oder bestellen auf der Internetseite der BZgA: www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien 79 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 5. Rauchfrei Starke Partner für den Ausstieg Kompetenzen: • verschiedene weiterführende Beratungsangebote für Eltern kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 16 Angebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Rauchfrei-Ausstiegsprogramm Zur Unterstützung auf dem Weg in ein rauchfreies Leben bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein Online-Programm zum Rauchausstieg an. Zahlreiche Hilfestellungen in Form von Tipps und Informationen sollen dabei als eine Art stützendes „Geländer“ bzw. als „Wegweiser“ dienen. Das Programm begleitet den Rauchausstieg über insgesamt 31 Tage. Anmeldung unter: www.rauchfrei-info.de (kostenlos) Beratungstelefon zum Nichtrauchen: Es besteht die Möglichkeit, sich an das BZgA-Beratungstelefon zur Rauchentwöhnung, Tel. 01805 / 31 31 31* (montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr, freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr) zu wenden. * kostenpflichtig 0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Das Angebot des Beratungstelefons der BZgA: • professionelle Beratung und Unterstützung bei der Vorbereitung und Planung des Rauchstopps • bis zu 5 Rückrufe durch die BZgA-Telefonberatung während der Ausstiegsphase („proaktive Beratung“) • Hilfe bei Rückfällen • Informationen zu allen Fragen rund um das Rauchen und Nichtrauchen • Vermittlung zu ambulanten Gruppenprogrammen und Beratungsstellen bei Bedarf • Zusendung von kostenlosem Informationsmaterial Weitere örtliche Kursangebote: Auskunft über qualifizierte Kursangebote „Rauchfrei in 10 Schritten“ in Wohnortnähe können die Krankenkassen oder Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Diakonie, DPWV etc. geben. Eine anteilige Kostenerstattung durch die Krankenkassen ist dabei möglich (nach § 20 SGBV). Aktuelle Kursstandorte für „Rauchfrei-Kurse“, sortiert nach Bundesländern, können über die folgende Homepage eingesehen werden: www.rauchfrei-programm.de/index.php unter dem Stichwort „Kurssuche“ 80 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 5 – Rauchfrei 6. Gesundes Wohnen Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen Folie 1 Gesundes Wohnen – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 Den Teilnehmern werden in dieser Fortbildungseinheit Empfehlungen zu einer gesunden Wohnumwelt vorgestellt. Im Hinblick auf die primäre Prävention von Allergien betrifft dies die Bereiche Haustierhaltung, speziell die Katzenhaltung, Hausstaubmilben, Vermeidung von Schimmel und das Vermeiden von Luftschadstoffen, beispielsweise durch Renovieren sowie durch Kfz-bedingte Emissionen. Konkrete Tipps zur Umsetzung der Empfehlungen der S3-Leitlinie sowie weitergehender Informationen aus dem Internet, die bei Bedarf individuell weiterhelfen können, sind Inhalt dieser Fortbildungseinheit. 81 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Empfehlungen zur Wohnumwelt Kompetenzen: • relevante Bereiche zum Thema gesundes Wohnen im Rahmen der primären Allergieprävention benennen können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 3 Die Empfehlungen zur primären Allergieprävention gelten im Hinblick auf gesundes Wohnen grundsätzlich für Risiko- und Nichtrisikokinder. Eine Ausnahme bildet lediglich die Haustierhaltung. Rauchvermeidung ist zur Vorbeugung von Allergien von besonderer Relevanz und wird bzw. wurde in der Fortbildungseinheit „Rauchfrei“ eingehend besprochen. Die Minimierung der Exposition gegenüber Luftschadstoffen des Innen- und Außenraums ist eine wichtige Maßnahme zur primären Allergieprävention. Zu den Luftschadstoffen des Innenraums gehören flüchtige organische Verbindungen, die beispielsweise bei Renovierungsarbeiten, aus Einrichtungsgegenständen oder Putzmitteln ausgasen können. Bedeutende Luftschadstoffe des Außenraums sind vor allem die Kfz-Emissionen. Ein Klima, das Schimmelpilzwachstum fördert, sollte vermieden werden. Dabei sind hauptsächlich die Faktoren Feuchtigkeit und Temperatur in den Innenräumen zu berücksichtigen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de In Sachen Haustierhaltung wird empfohlen, bei Risikokindern keine Katzen anzuschaffen. Es deutet vieles darauf hin, dass Risikokinder in einer katzenfreien Umgebung besser aufgehoben sind. Bei Nichtrisikokindern gibt es jedoch keine Einschränkung in der Haustierhaltung. 82 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Aktuelle Empfehlungen: Haustiere Kompetenzen: • wissen, dass Familien mit erhöhtem Allergierisiko keine Katze anschaffen sollen und für Kinder ohne erhöhtes Allergierisiko keine Notwendigkeit zur Einschränkung in der Haustierhaltung besteht. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Folie 4 Begleittext: Die Auswertung zahlreicher Studien lässt vermuten, dass die Katzenhaltung bei Kindern mit erhöhtem Allergierisiko vermieden werden sollte. Die aktuelle Empfehlung lautet daher, dass Risikokinder besser in einem Haushalt ohne Katzen aufwachsen sollten. In der S3-Leitlinie werden die verschiedenen Aspekte der Haustierhaltung wie folgt beschrieben: Personen ohne erhöhtes Allergierisiko sollten die Haustierhaltung nicht einschränken. Bei Risikokindern gilt: Familien mit erhöhtem Allergierisiko sollten keine Katze anschaffen. Da die Studienlage aber insgesamt widersprüchlich ist, wurde keine Empfehlung zur Abschaffung einer bereits im Haushalt lebenden Katze gegeben. Dies sollte im Einzelfall entschieden werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hundehaltung und die Haltung anderer Haustiere ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht mit einem höheren Allergierisiko verbunden. (Empfehlungsklasse B) 83 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Konkret heißt das Kompetenzen: • wissen, dass die Katzenhaltung für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko kritisch sein kann und bei der Beratung individuelle Lebensumstände berücksichtigt werden sollen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Folie 5 Begleittext: Für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko ist die praktische Umsetzung der Empfehlungen zur Haustierhaltung nicht immer ganz einfach. Wenn die Familie noch kein Haustier hat, sollte sie auf die Anschaffung einer Katze in jedem Fall verzichten. Gegen die Anschaffung eines Hundes spricht jedoch nichts. Wenn bereits eine Katze in der Familie lebt und sich ein Kind mit erhöhtem Allergierisiko ankündigt, gilt eigentlich die Empfehlung: „Haustiere müssen weder an- noch abgeschafft werden“. Allerdings gilt gleichzeitig die Aussage: „Bei allergiegefährdeten Kindern sollte die Katzenhaltung vermieden werden“. Letztendlich muss die Familie diese Entscheidung für sich treffen, denn auch die Leitlinie lässt einen gewissen Spielraum zu. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Einfach bleibt die Empfehlung zur Haustierhaltung in Familien ohne erhöhtes Allergierisiko: Es gibt keinen Grund für eine Einschränkung! 84 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Aktuelle Empfehlungen: Hausstaubmilben Kompetenzen: • wissen, dass hygienische Maßnahmen zur Minimierung von Hausstaubmilben zur Allergieprävention nicht empfohlen werden. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 6 Hinweis: Bei bereits bestehender Allergie gegenüber Hausstaubmilben müssen nach wie vor Maßnahmen zur Minimierung der Exposition ergriffen werden. Hausstaubmilben und deren Hinterlassenschaften in Form von Kot findet man massenhaft in Matratzenstaub sowie auf Sofas, Teppichen, in Kissen und Kuscheltieren. Diesem zu Leibe zu rücken war einst das Ziel zur Vorbeugung von Allergien. Aus Studien mit Risikokindern weiß man heute jedoch, dass es keine Auswirkung auf das Auftreten von Allergien hat, wenn die Milbenbelastung durch aufwendige Maßnahmen verringert wird. [1] In der S3-Leitlinie heißt es deshalb: Zur Primärprävention können spezifische Maßnahmen, z. B. milbenallergendichter Matratzenüberzug (Encasing) zur Reduktion der Exposition gegenüber Hausstaubmilbenallergenen nicht empfohlen werden. (B) © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Custovic A, Woodstock A.: Clinical effects of allergen avoidance. Clin Rev Allergy Immunol 2000; 18(3): 397–419. 85 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Konkret heißt das Kompetenzen: • wissen, dass extreme Maßnahmen zur Staubreduktion keinen präventiven Nutzen bringen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 7 Allzu viel Anstrengung im Kampf gegen Staub und damit Hausstaubmilbenallergenen ist nicht notwendig. Das bedeutet aber nicht, dass eine hohe Hausstaubbelastung ebenso unbedenklich ist. Das normale Maß an hygienischen Maßnahmen ist der richtige Weg: • Betten regelmäßig beziehen. Etwa alle zwei Wochen sollten Betten frisch bezogen werden. Im Bett befinden sich die meisten Hausstaubmilben, denn sie ernähren sich von den abgeschilferten Hautzellen, die wir Nacht für Nacht auf unserer Matratze zurücklassen. Die richtige Temperatur und eine durch das nächtliche Schwitzen verursachte hohe Luftfeuchtigkeit sind optimale Lebensbedingungen für die Spinnentierchen. Auch wenn die Vorstellung dieser Bettgemeinschaft unangenehm ist, im Grunde schadet sie nicht. Um ein „normales“ Maß an Milbenbevölkerung nicht zu überschreiten, reicht es, Bettzeug und Matratzen regelmäßig zu beziehen und morgens alles gut auszulüften. • Regelmäßig Staub saugen. Im Staub sind sie zahlreich vorhanden – die Milbenallergene. Deswegen ist es gut, wenn er sich leicht entfernen lässt. Das ist gewährleistet, wenn es im Kinderzimmer nicht allzu viele offene Regale gibt und der Fußboden überall leicht zugänglich ist – auch unter dem Bett. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de • Raumluftfeuchtigkeit möglichst unter 50 % (Lüften). Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto angenehmer sind die Bedingungen für Hausstaubmilben. Es macht deswegen Sinn, die Schlafräume ausgiebig zu lüften und auf elektrische Luftbefeuchter und Wasserbehälter an Heizkörpern zu verzichten. • Milde Allzweckreiniger fürs ganze Haus. Antibakterielle, aggressive Putzmittel sind für normale hygienische Maßnahmen im Haus nicht nur unnötig, sondern stellen mit ihren Ausgasungen eine weitere Belastung für die Innenraumluft dar. Mit einem milden Allzweckreiniger können Dreck und Staub in ausreichendem Maße entfernt werden. 86 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Aktuelle Empfehlungen: Schimmel Kompetenzen: • wissen, dass schlecht gelüftete Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit Schimmelpilzwachstum begünstigen können und zur Allergieprävention vermieden werden sollen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Folie 8 Begleittext: Schimmelpilze gehören zu unserer Umwelt. Sie sind im Grunde überall nachweisbar. Bietet man ihnen einen guten Lebensraum, vor allem durch hohe Luftfeuchtigkeit und wenig Durchlüftung, vermehren sie sich massenhaft. Dabei sind sie für das bloße Auge meist unsichtbar und treten nur dann als Farbveränderung der Wände in Erscheinung, wenn der Befall schon sehr stark ist. Da Schimmelpilze zu den Substanzen gehören, die häufig Allergien auslösen, wird ihrem Vermeiden in der Allergieprävention große Beachtung geschenkt. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de In der S3-Leitlinie heißt es: Ein Innenraumklima, das Schimmelpilzwachstum begünstigt (hohe Luftfeuchtigkeit, mangelnde Ventilation), sollte vermieden werden. (Empfehlungsklasse B) 87 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Konkret heißt das Kompetenzen: • wissen, wie Schimmel und Feuchtigkeit im Innenraum vorgebeugt werden kann. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 9 Es sind nicht unbedingt die alten zugigen Wohnungen, die ein ungünstiges Innenraumklima schaffen. Oft sind gut abgedichtete Fenster und Türen in neueren Bauwerken in Verbindung mit nicht ausreichender Belüftung für eine hohe Luftfeuchtigkeit und nachfolgende Schimmelbildung verantwortlich. Zur primären Allergieprävention sollten diese Bedingungen allerdings ausdrücklich vermieden werden. Eine einfache und effektive Maßnahme ist das richtige Lüften. Dabei sollten die Fenster weit geöffnet – am besten sogar Durchzug hergestellt werden. Steht das Fenster nur in Kippstellung, dann beträgt der Luftwechsel pro Stunde im Vergleich zu einem ganz geöffneten Fenster nur etwa 10 %. Mindestens 2-mal pro Tag sollten die Fenster in Schlafräumen weit geöffnet werden und das etwa für 10 Minuten (Stoßlüften) oder für 5 Minuten mit weit geöffnetem Fenster und offener/offenem gegenüberliegender/m Tür/ Fenster lüften (Querlüften). © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinter Möbeln und Schränken kann trotz guten Lüftens ein feuchtes Mikroklima bestehen. Zur Vermeidung hilft es, einen Zwischenraum zwischen Wand und Möbelstück zu belassen, damit auch dort die Luft zirkulieren kann. 88 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Aktuelle Empfehlungen: Innenraumluftschadstoffe Kompetenzen: • Innenraumluftschadstoffe als Risikofaktoren für die Allergieentstehung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 10 In der Innenraumluft lassen sich weit über Hundert flüchtige organische Verbindungen (VOC = volatile organic compounds) nachweisen, die unter anderem aus Möbeln, Putz- und Baumaterialien ausgasen können. Diese als Innenraumluftschadstoffe bezeichneten Substanzen können die Schleimhäute reizen und stehen im Verdacht, die Entstehung von Allergien zu fördern. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de In der S3-Leitlinie heißt es: Es gibt Hinweise darauf, dass Innenraumluftschadstoffe das Risiko für atopische Erkrankungen und insbesondere Asthma erhöhen können (z. B. Formaldehyd, flüchtige organische Verbindungen, wie sie besonders durch neue Möbel und bei Maler- und Renovierungsarbeiten freigesetzt werden können). Die Exposition gegenüber Innenraumluftschadstoffen sollte gering gehalten werden. (Empfehlungsklasse B) 89 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Flüchtige organische Verbindungen Kompetenzen: • Quellen flüchtiger organischer Verbindungen im Wohnbereich kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 11 Zu den leicht flüchtigen organischen Verbindungen gehören unter anderem recht bekannte Stoffe wie Alkane (Benzin), Terpene (Terpentin, ätherische Öle) oder Aromaten (Benzol, Toluol). Ihre Flüchtigkeit schon bei Raumtemperatur führt dazu, dass sie am Geruch wahrgenommen werden können und innerhalb von Tagen bis Wochen ausgasen. Daneben gibt es auch die schwer flüchtigen Luftschadstoffe, die noch jahre- bis jahrzehntelang ausgasen und sich an Staubpartikel oder Oberflächen von Textilien und Tapeten haften. Zu den bekanntesten schwer flüchtigen Luftschadstoffen zählen Weichmacher (Phthalate) in Kunststoffen sowie Pentachlorphenol (PCP) und Lindan in Holzschutz und Teppichen. Typische Quellen in Wohnungen sind: • Reinigungs-, Putz- und Pflegemittel • Farben, Lacke, Verdünner • Kleber/Klebstoffe (Parkett, Teppichboden, Tapeten, Hobbybereich usw.) • Duftstoffe, Duftkerzen und Duftöle zur Raumbeduftung • Bodenbeläge • Massivholzmöbel aus Kiefern- und Fichtenholz. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Bei der Einrichtung und Renovierung des Kinderzimmers sollte dies berücksichtigt werden, denn aus neuen Materialien werden besonders hohe Konzentrationen an flüchtigen Verbindungen freigesetzt. Das schlechte Raumklima kann sich besonders bei Kindern belastend auf die Gesundheit auswirken. Reizungen der Schleimhäute, die zu geröteten, tränenden Augen, Niesattacken und Fließschnupfen führen, oder auch die Entwicklung von Allergien können durch eine hohe Schadstoffkonzentration in Innenräumen ausgelöst werden. Dabei wirken die Schadstoffe in der Regel nicht direkt als Allergene, sie können vielmehr die Allergiebereitschaft erhöhen oder eine Reaktion provozieren beziehungsweise aufrechterhalten und verstärken. So sind Schleimhäute, die bereits durch Schadstoffe geschädigt wurden, sehr viel empfänglicher für Allergene. [1] Quelle: [1] Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V., Magazin Haut und Allergie, Mai 2010 90 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Konkret heißt das Kompetenzen: • Empfehlungen zur Minimierung von Luftschadstoffen des Innenraums kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 12 Die beste Empfehlung lautet, nicht erst zu renovieren kurz bevor das Kind auf die Welt kommt bzw. wenn es frisch geboren ist. In vielen Fällen wird aber dennoch renoviert, beispielsweise weil die Familie in eine neue Wohnung oder ein neues Haus zieht. Dabei ist zu beachten: die Schwangere sollte besser nicht beim Renovieren helfen, denn das Einatmen der Schadstoffe schadet auch dem Kind. Ansonsten ist es sinnvoll Farben und Baumaterialien ganz bewusst auszuwählen. Beispielsweise kann man durch die Auswahl einer wasserlöslichen Farbe die Schadstoffbelastung bzw. die Ausdünstungen senken. Auch sollten möglichst Arbeitsmaterialien ohne Lösungsmittel und ohne Biozide (Schädlingsbekämpfungsmittel/-schutzmittel) verwendet werden. Grundsätzlich ist eine Beratung durch kompetente Partner empfehlenswert. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Guten Rat in Sachen „gesund“ renovieren bekommt man bei den Verbraucherzentralen bzw. über die Homepage des Umweltbundesamts ( siehe Folie 17). 91 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Konkret heißt das Kompetenzen: • Empfehlungen zur Minimierung von Luftschadstoffen des Innenraums kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 13 Aus Möbeln und Spielsachen entweichen ebenfalls teilweise giftige Innenraumluftschadstoffe, und das nicht nur bei „Billigware“. Gebrauchte Möbel und Spielsachen sind vielfach empfehlenswerter, da sie nicht mehr so viele flüchtige organische Verbindungen ausgasen. Wenn Neues angeschafft wird, sollte es unbedingt auslüften, bevor es ins Kinderzimmer kommt! Der Auslüftungsprozess ist erst dann weitgehend abgeschlossen, wenn man nichts mehr riecht. Außerdem ist Massivholz dem Spanholz vorzuziehen, da Letzteres häufig Formaldehyd enthält und ausgast. Doch auch bei Massivholz gasen je nach Oberflächenbehandlung (auch biologisch) Terpene etc. aus. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Einen Anhaltspunkt bei der Auswahl von Möbeln und Spielsachen können auch Gütesiegel und Prüfzeichen liefern ( siehe Folie 14). 92 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Beispiele für Prüf- und Gütezeichen Kompetenzen: • Prüf- und Gütezeichen sowie deren Merkmale kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 14 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Wer genauere Informationen über bestimmte Label sucht, findet eine gute Übersicht im Internet unter: www.label-online.de (ein Informationsangebot der Verbraucherinitiative e. V.) Beim Einkauf von Spielzeug, Haushaltsgegenständen oder anderen Produkten können Label, Gütesiegel oder Prüfzeichen eine wichtige Orientierungshilfe für sichere und hochwertige Qualität darstellen. Die große Vielfalt macht die Auswahl allerdings schwierig. Im Folgenden werden einige Label vorgestellt, die für Eltern bei unterschiedlichen Fragestellungen (Schadstofffreiheit, Umweltverträglichkeit etc.) eine Orientierung beim Einkauf bieten können. Gütezeichen, z. B. Blauer Engel Gütezeichen sind spezielle Label, die nach einem Prüfverfahren vom Deutschen Institut für Kennzeichnung und Gütesicherung e. V. (RAL genannt) anerkannt worden sind. Bei den RAL-Gütezeichen steht die Qualitätssicherung im Vordergrund. Ein empfehlenswertes Gütezeichen ist der Blaue Engel, der sowohl für Matratzen als auch für Tapeten und Polstermöbel vergeben wird. Ein besonderes Anforderungskriterium ist die gesundheitliche Unbedenklichkeit, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Umweltzeichen, z. B. EU-Ecolabel Das EU-Ecolabel zeichnet beispielsweise emissions- und schadstoffarme Farben und Lacke oder auch harte Bodenbeläge, Matratzen, Waschmittel und Textilien aus. Neben der Umweltverträglichkeit spielt die geringe Gesundheitsbelastung eine große Rolle. Test-Label, z. B. Stiftung Warentest Test-Label werden von Institutionen wie STIFTUNG WARENTEST oder ÖKO TEST vergeben. Sie weisen Verbraucher auf Testergebnisse zu einer bestimmten Produktreihe oder Dienstleistung hin. Oft ist bei einem Test-Label das Qualitätsurteil in Form einer Note („sehr gut“ bis „mangelhaft“) ausgedrückt. Manchmal wird auch der Aufdruck „Testsieger“ hinzugefügt. Dies bedeutet, dass ein Produkt oder ein Dienstleistungsangebot innerhalb einer Testreihe mit der Bestnote abgeschnitten hat (hierbei auf das Datum des Tests achten!). Während Hersteller aus Marketinggründen nur positive Testergebnisse auf ihre Waren drucken, können Verbraucher die Testergebnisse aller getesteten Produkte in der Regel beim Testinstitut erfahren (teilweise in Zeitschriften wie „test“, „ÖKO-TEST“). 93 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Beispiele für Prüf- und Gütezeichen Folie 14 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Prüfzeichen, z. B. GS Das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) kennzeichnet Produkte, die gesetzlich geregelte sicherheitstechnische Anforderungen erfüllen. Das Produkt muss demnach so beschaffen sein, dass Sicherheit und Gesundheit bei bestimmungsgemäßer Verwendung oder vorhersehbarer Fehlanwendung nicht gefährdet sind. Grundlage für die Vergabe des GS-Zeichens sind: • das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG), • andere Rechtsvorschriften hinsichtlich der Gewährleistung von Produktsicherheit und Gesundheit. 94 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Aktuelle Empfehlungen: Kfz-bedingte Emissionen Kompetenzen: • Kfz-Emissionen als Risikofaktor für die Allergieentstehung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 15 Das Wohnen an viel befahrenen Straßen kann das Risiko für Allergien erhöhen, das haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben. Für Deutschland sei auf die Studie von Morgenstern et al. verwiesen: Atopic Diseases, Allergic Sensitization, and Exposure to Traffic-related Air Pollution in Children [1]. Dabei sind es vorwiegend die Stickoxide aus Verbrennungsvorgängen von Motoren in Pkw und Lkw, die schädlich sind. Außerdem ist der Feinstaub oder englisch „Particulate Matter“ (PM2.5 = lungengängiger Feinstaub), der ebenfalls durch Straßenverkehr verursacht wird, für gesundheitliche Gefährdungen verantwortlich. In der S3-Leitlinie heißt es: Die Exposition gegenüber Stickoxiden und kleinen Partikeln (PM2.5) ist mit einem erhöhten Risiko besonders für Asthma verbunden. Die Exposition gegenüber kraftfahrzeugbedingten Emissionen sollte gering gehalten werden. (Empfehlungsklasse B) Zum Nachlesen: Eine Zusammenstellung aktueller Studien zum Thema: „Gesundheitliche Wirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid“ vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW gibt es unter: www.lanuv.nrw.de/gesundheit/schadstoffe/gesundheitliche_wirkungen.pdf © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] Morgenstern V, Zutavern A , Cyrys J, Brockow I, Koletzko S, Krämer U, et al., for the GINI Study Group and the LISA Study Group. Atopic Diseases, Allergic Sensitization, and Exposure to Traffic-related Air Pollution in Children. Am J Respir Crit Care Med 2008 177: 1331–1337. 95 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Konkret heißt das Kompetenzen: • Empfehlungen zur Reduktion von Kfz-bedingten Emissionen kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Wenn möglich, ist eine Wohnlage in verkehrsarmen Gebieten zu bevorzugen oder sind zumindest die Schlaf- und Kinderzimmer auf der verkehrsabgewandten Wohnseite einzurichten. Ansonsten ist es wichtig, die Kfz-Schadstoffe möglichst draußen zu halten. Dazu sollten die Fenster während der verkehrsreicheren Zeiten geschlossen bleiben und das Lüften auf die verkehrsärmere Zeit gelegt werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 16 96 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 6. Gesundes Wohnen Informationen für Multiplikatoren und Eltern Kompetenzen: • Weiterführende Internetadressen und Medien zur gesunden Wohnumgebung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 17 Ausführliche Informationen zu einer gesunden Wohnumgebung für das Kind gibt es unter: www.nestbau.info Informationen rund um Umwelt und Allergien: www.allum.de Spezielle Tipps für Einkauf und Renovierung: www.vz-nrw/Kinderzimmer Aktuelle Informationen zu Schadstoffen in Gebrauchsgegenständen, Schimmel und lösungsmittelarmen Produkten etc.: www.umweltbundesamt.de Zur Weitergabe an die Eltern Elternratgeber „Umweltbelastungen reduzieren“: www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_ indiziert/Elternratgeber/ER_2009_3-09.pdf Weitere Elterratgeber: www.gpaev.de/typo/Elternratgeber.93.0.html © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: Weitere Informationen bietet der kostenlose Ratgeber vom Umweltbundesamt „Gesund und umweltfreundlich renovieren“. Bestellung oder download: www.umweltbundesamt.de/publikationen/ gesund-umweltfreundlich-renovieren 97 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 6 – Gesundes Wohnen 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter Folie 1 Ernährung der (werdenden) Mutter – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 In dieser Fortbildungseinheit werden den Teilnehmer/-innen die aktuellen Empfehlungen zur Ernährung der Schwangeren und stillenden Mutter vorgestellt. Die S3-Leitlinie Allergieprävention macht dabei keine Unterscheidung zwischen Risiko- und Nichtrisikokindern, so dass es im Wesentlichen um eine ausgewogene und dem gesteigerten Nährstoff- und Energiebedarf angepasste Ernährung geht. Die Teilnehmer/-innen erhalten einen Überblick über die Besonderheiten in der Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit. Kritische Nähstoffe und Möglichkeiten einem Mangel vorzubeugen werden vorgestellt. Neue Erkenntnisse bezüglich Schutzfaktoren gegenüber der Entwicklung atopischer Erkrankungen durch den Verzehr von Meeresfisch sind ebenfalls Inhalt dieser Einheit. Abschließend wird eine Auswahl an weiterführenden Beratungsangeboten gezeigt. 98 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Aktuelle Empfehlungen Kompetenzen: • wissen, dass in Schwangerschaft und Stillzeit eine ausgewogene Ernährung ohne diätetische Restriktionen empfohlen wird. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 3 Die aktuellen Empfehlungen aus der S3-Leitlinie Allergieprävention lauten: Während Schwangerschaft und Stillzeit wird eine ausgewogene und nährstoffdeckende Ernährung empfohlen. Diätetische Restriktionen (Meidung potenter Nahrungsmittelallergene) während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Primärprävention nicht erfolgen. (Empfehlungsklasse A) Es gibt Hinweise, dass Fisch in der mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen beim Kind hat. Fisch sollte Bestandteil der mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit sein. (Empfehlungsklasse B) Konkret heißt das: Schwangere und Stillende sollten sich bewusst und ausgewogen ernähren. Eine Einschränkung in der Lebensmittelauswahl zur Vorbeugung von Allergien ist nicht notwendig, und das betrifft auch potenzielle Allergene wie Milch, Fisch und Weizen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: Zur Vermeidung einer zu schnellen oder hohen Gewichtszunahme ist eine Beratung der Schwangeren empfehlenswert. Schon im Mutterleib werden die Weichen für die spätere Gewichtsregulation des Kindes gestellt und auch kindliches Übergewicht korreliert mit einem erhöhten Asthmarisiko. 99 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Für zwei denken, aber nicht für zwei essen Kompetenzen: • wissen, dass während Schwangerschaft und Stillzeit nicht einfach „mehr“ gegessen werden soll, sondern bewusst und ausgewogen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Sowohl Heißhunger als auch Abneigungen gegenüber bestimmten Lebensmitteln kommen in der Schwangerschaft häufig vor und sind ganz normal. Doch sollte nicht jeder Lust nachgegeben und für bestimmte Abneigungen passende Alternativen gesucht werden. Noch immer kursieren Gerüchte, man dürfe während der Schwangerschaft „für zwei“ essen oder man solle manche Lebensmittel vorsorglich zur Allergievermeidung weglassen. Beides ist falsch und kann sich dauerhaft nachteilig auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken. Deswegen ist die Beratung der Schwangeren zu einer ausgewogenen Ernährung eine wichtige Maßnahme zur Allergieprävention. Das Motto dazu lautet: Für zwei denken, aber nicht für zwei essen! © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 4 100 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Ausgewogen essen und trinken mit der aid-Ernährungspyramide Kompetenzen: • die Empfehlungen zu einer ausgewogenen Ernährung kennen und mithilfe der aid-Ernährungspyramide oder dem DGE-Ernährungskreis erklären können. Zeitlicher/methodischer Überblick: 10 Minuten Vortrag Folie 5 Begleittext: Die aid-Ernährungspyramide bietet eine gute Möglichkeit, die Empfehlungen einer ausgewogenen Ernährung zu visualisieren und die Umsetzung im Alltag zu veranschaulichen. Unterschiedliche Ebenen mit Lebensmittelgruppen, Ampelfarben von grün bis rot sowie Portionsangaben zeigen, welche Lebensmittel täglich und in welcher Menge verzehrt werden sollten. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Lebensmittel sind in der aid-Ernährungspyramide auf sechs verschiedene Ebenen verteilt: Die Basis der Pyramide bilden die Getränke (6 Portionen täglich). Es folgen an zweiter Stelle Gemüse und Obst (5 Portionen täglich) sowie an dritter Stelle Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln (4 Portionen täglich). Diese Lebensmittel sollen reichlich (grün) verzehrt werden. Tierische Lebensmittel – Milch, Milchprodukte (3 Portionen täglich), Fisch, Eier, Fleisch und Wurstwaren (1 Portion täglich) – sind an vierter Stelle platziert. Sie sollten maßvoll (gelb) verzehrt werden. Sparsamer (rot) Einsatz ist für Fette und Öle angeraten (2 Portionen täglich). Süßigkeiten, Snacks und Alkohol finden sich in der Pyramidenspitze wieder (1 Portion täglich). Das bedeutet, dass sie als „Extra“ selten (rot) verzehrt und dann aber genossen werden können. Die Würfel neben den einzelnen Ebenen zeigen die Portionsempfehlungen. Portionen werden mit Händen gemessen. Eine Portion Brot (eine Brotscheibe) entspricht der gesamten Handfläche mit ausgestreckten Fingern. Bei Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln und Müsli ergeben zwei Hände voll eine Portion. Eine Hand voll ist das Maß für großstückiges Gemüse und Obst (z. B. Kohlrabi, Gurke, Apfel). Zwei Hände – zur „Schale“ gehalten – sind das Maß für zerkleinertes oder tiefgefrorenes Gemüse, Salat und kleine Früchte (z. B. Erbsen, Kirschen, Erdbeeren, Feldsalat). Die Handfläche ist das Maß für eine Fischportion. Die Fleischportion kann etwas kleiner sein – etwa so groß wie der Handteller. Bei Milch und Milchprodukten entspricht eine Portion z. B. einem Glas Milch, ein bis zwei Scheiben Käse oder einem Becher Jogurt. Fette und Öle werden in Esslöffeln gemessen. Die Portionsgröße richtet sich nach dem Alter und variiert zwischen je 1,5 und 2 Esslöffeln für Streichfette und Öle. Süßigkeiten und Knabbereien für den Tag passen höchstens in eine Hand. 101 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Ausgewogen essen und trinken mit der aid-Ernährungspyramide Folie 5 Alkohol in der Schwangerschaft und Stillzeit Da nicht genau bekannt ist welche Menge Alkohol dem Kind schadet, empfiehlt das Netzwerk „Gesund ins Leben“ „null Promille für Mutter und Kind“, um das Risiko von Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen möglichst gering zu halten. Auch Stillende sollen auf Alkohol verzichten. Nur bei besonderen Anlässen kann ausnahmsweise mal ein kleines Glas Wein, Bier oder Sekt getrunken werden. Zusatzwissen: Die aid-Ernährungspyramide als Wandsystem mit Fotokarten bietet viele didaktische Möglichkeiten für die Beratung. Bestellmöglichkeit: www.aid-medienshop.de, Best.-Nr.: 3884 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Die Kompetenzen dieser Folie können auch mit dem Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vermittelt werden. Ein Poster des DGE-Ernährungskreises kann für 4 € zzgl. Verpackung und Versand bestellt werden beim DGE-MedienService: www.dge-medienservice.de (Artikel-Nr.: 122600) 102 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Schwangerschaft: Der Nährstoffbedarf steigt! Kompetenzen: • wissen, dass der Vitamin- und Mineralstoffbedarf im Vergleich zum Energiebedarf stärker steigt und dass Folsäure und Jod besonders kritisch sind. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Folie 6 Begleittext: Der Körper stellt sich nun darauf ein, dass das Baby gedeihen kann: Gebärmutter und Brust wachsen, die Blutmenge nimmt zu, das Herz schlägt schneller und die Nieren filtern mehr Blut. Schwangere brauchen nun vermehrt Mineralstoffe und mehr Vitamine. Auch der Eiweißbedarf ist erhöht. Das Diagramm zeigt den Mehrbedarf an Energie und Nährstoffen im Vergleich zur Nicht-Schwangeren. Der Bedarf an Folsäure, Jod und Eisen ist bereits ab dem ersten Monat erhöht. Der Energiebedarf steigt im Verlauf der Schwangerschaft nur leicht an und liegt in den letzten Monaten der Schwangerschaft etwa 10 % höher als vor der Schwangerschaft. Die meisten Vitamine, Mineralstoffe und auch der erhöhte Eiweißbedarf werden bei einer ausgewogenen Ernährung problemlos gedeckt. Kritisch sind jedoch der etwa um 15 % erhöhte Jodbedarf, der etwa um 80 % erhöhte Folsäurebedarf sowie der um 100 % gesteigerte Eisenbedarf. Vor allem der Jod- und Folsäurebedarf kann über Lebensmittel, im Rahmen der benötigten Energie, nur gedeckt werden, wenn bewusst sehr folatreiche Lebensmittel und mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel verzehrt werden. [1] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und den Fachgesellschaften für Ernährung Österreichs und der Schweiz (2013) 103 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Den Energie-Mehrbedarf sinnvoll decken Kompetenzen: • erkennen, dass der Mehrbedarf an Energie, vor allem Eiweiß, durch den Verzehr von wenigen zusätzlichen Lebensmitteln leicht zu decken ist, • praktische Beispiele für einen ausgewogenen zusätzlichen Lebensmittelverzehr kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 7 Begleittext: Der Mehrbedarf an Energie in der Schwangerschaft ist mit 250 kcal pro Tag relativ gering. Schon ein Vollkornbrot mit einer Scheibe Käse ohne Butter oder Margarine, dazu eine Tomate oder Möhre liefern die nötige Energie. Auch ein Becher Jogurt (1,5 % Fett) mit 2 Esslöffel Früchtemüsli (Haferflocken) und einem Apfel oder auch 3 Hände voll Gemüse, 2 Kartoffeln und 1 Teelöffel Rapsöl können den Mehrbedarf an Energie decken. Bei diesen Verzehrbeispielen ist die ausgewogene Zusammenstellung der Lebensmittelgruppen berücksichtigt. Dabei sollte am besten eine Kombination aus Getreide oder Kartoffeln, Milch oder Milchprodukten und Gemüse bzw. Obst gewählt werden. Bei der Ergänzung von Fett wird Rapsöl empfohlen, da es wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthält. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Jedoch ist es auch mit diesen empfehlenswerten Beispielen nur schwer möglich, die kritischen Nährstoffe Jod, Folsäure und Eisen zu decken. 104 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Kritische Nährstoffe in der Schwangerschaft Kompetenzen: • Folsäure und Jod als kritische Nährstoffe kennen und wissen, dass ein Mangel der Entwicklung des Kindes schaden kann. • wissen, dass der mögliche Bedarf einer Eisensupplementation individuell medizinisch abgeklärt werden soll. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Folie 8 Begleittext: Der Nährstoff- und Vitaminbedarf steigt stärker als der Energiebedarf. Deswegen ist es nur schwer möglich, alleine über die Ernährung den Bedarf insbesondere an Folsäure und Jod zu decken. Folsäure ist für die Zellteilung und das Wachstum des Kindes von Anfang an unentbehrlich. Bereits in der vierten Schwangerschaftswoche schließt sich der Wirbelkanal (Neuralrohr) im Rücken des Babys. Experten empfehlen, mindestens vier Wochen vor der Empfängnis und in den ersten 12 Schwangerschaftswochen zusätzlich zur Ernährung täglich Tabletten mit 400 μg synthetische Folsäure einzunehmen, um das Risiko für Fehlbildungen des Nervensystems, wie z. B. „offener Rücken“ (Spina bifida), zu verringern. Die Einnahme von Folsäure ersetzt jedoch nicht die Folatzufuhr durch Lebensmittel, sondern ergänzt sie. Um die empfohlenen 550 μg zu erreichen ist eine sorgfältige Lebensmittelauswahl notwendig. Gute Quellen für Folat in der Nahrung sind grüne Gemüse (Grünkohl, Spinat, Broccoli), Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Obst. Da Folsäure sehr empfindlich gegenüber Hitze, Sauerstoff und Licht ist, lässt sich die erhöhte Zufuhrempfehlung über die Ernährung allein kaum decken. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: In Deutschland werden jährlich etwa 470 bis 800 Säuglinge mit Neuralrohrdefekt lebend geboren, die Häufigkeit liegt damit bei etwa einem Fall pro 1.000 Neugeborenen. Bei weiteren 500 Schwangerschaften erfolgt nach einer pränatalen Diagnose, die meist durch Ultraschall gestellt wird, ein Abbruch der Schwangerschaft. Bei Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt hatten, ist die Wiederholungswahrscheinlichkeit bei einer weiteren Schwangerschaft um das zehn- bis 20-fache erhöht. [1] 105 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Kritische Nährstoffe in der Schwangerschaft Folie 8 Jod ist unentbehrlich für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung des wachsenden Kindes. Ein Jodmangel erhöht die Gefahr von Fehlgeburten, Fehlbildungen und des Kretinismus (angeborene Hypothyreose). Insbesondere Meeresfische, wie Seelachs oder Hering (1–2 Portionen pro Woche), aber auch Milch und Milchprodukte sowie jodiertes Speisesalz sind gute Quellen. Dennoch ist es schwierig, den erhöhten Jodbedarf (230 μg/Tag laut D-A-CH-Referenzwerten) allein mit der Nahrung zu decken. Deshalb wird empfohlen, Jod möglichst von Beginn der Schwangerschaft an zu supplementieren. In Absprache mit dem Arzt werden je nach individueller Jodzufuhr durch die Ernährung täglich 100 bis 150 μg Jod in Tablettenform empfohlen. Schwangere sollten auf eine ausreichende Eisenzufuhr mit der Ernährung achten, da viele Frauen während der Schwangerschaft einen Eisenmangel entwickeln. Bei einem Mangel kommt es zu Blutarmut mit Müdigkeit bei der Mutter. Das Kind wird dadurch schlechter mit Sauerstoff versorgt. Durch eine gezielte Auswahl und Zusammenstellung der Lebensmittel kann die Schwangere einem Eisenmangel vorbeugen. Fleisch ist die beste Eisenquelle. Die Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln lässt sich jedoch durch Kombination mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln steigern. Die Notwendigkeit einer Eisensupplementation mit Tabletten ist individuell medizinisch abzuklären. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=42187 106 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Fisch kann vor Allergien schützen Kompetenzen: • Empfehlungen zum Fischverzehr in Schwangerschaft und Stillzeit kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 9 Bei der Suche nach gezielten Schutzfaktoren zur Allergieprävention steht fettreicher Meeresfisch und vor allem die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren (DHA) in der Diskussion. Einige Studien bestätigen einen schützenden Effekt bei Fischkonsum während der Schwangerschaft. Beispielsweise konnte eine spanische Studie nachweisen, dass der gesteigerte Fischkonsum von Schwangeren (von 1 Portion auf 2,5 Portionen/Woche) das Neurodermitisrisiko bei Kindern und die Allergiebereitschaft mit 6 Jahren um mehr als ein Drittel senkte [1]. In einer Dänischen Studie waren es Fischölkapseln im Vergleich zu Olivenöl oder keinem Supplement, die bei den Kindern nach 16 Jahren zu deutlich weniger Asthmasymptomen führten [2]. Es wird schwangeren und stillenden Frauen empfohlen, 2-mal wöchentlich Meeresfisch zu verzehren, davon sollte 1-mal fettreicher Fisch (z. B. Hering, Makrele, Lachs, Sardine) bevorzugt werden. Omega-3-Fettsäuren sind auch in pflanzlichen Ölen wie Rapsöl, Lein- oder Walnussöl sowie Walnüssen enthalten. Sie sind nicht so wirksam wie diejenigen aus Fisch, bilden jedoch eine gute Ergänzung. Aufgrund der höheren Schadstoffbelastung ist ein erhöhter Verzehr großer Raubfische wie Thunfisch oder Schwertfisch nicht zu empfehlen [3, 4]. Aus Gründen des vorsorglichen Gesundheitsschutzes sollte außerdem während der Schwangerschaft auf rohen Fisch verzichtet werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quellen: [1] Romieu et al., Maternal fish intake during pregnancy and atopy and asthma in infancy. Clin Exp Allergy 37; 518–525: 2007 [2] Olsen et al., Fisch oil intake compared with olive oil intake in late pregnancy and asthma in the offspring: 16y of registry-based follow-up from a randomized controlled trial. Am J Clin Nutr 2008; 88: 167–175 [3] Bundesinstitut für Risikobewertung BfR, 2008 [4] Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, 2004 107 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Stillzeit: Der Nährstoffbedarf steigt! Kompetenzen: • wissen, dass der Energiebedarf durch das Stillen stark erhöht ist und die Versorgung mit Jod auch bei ausgewogener Ernährung kritisch bleibt. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 10 In der Stillzeit steigt der Energiebedarf für die Milchbildung bei vollem Stillen in den ersten vier Monaten um etwa 635 kcal, danach bei weiterem vollem Stillen um 525 kcal/Tag, bei nur teilweisem Stillen um 285 kcal/Tag an [1]. Die Deckung dieses Mehrbedarfs und eine bewusste Auswahl der Lebensmittel unterstützt eine ausreichende Versorgung der Mutter mit allen Nährstoffen, deren Bedarf zum Teil ebenfalls stark erhöht ist. Eine Ausnahme bildet Jod. Der um etwa 30 % gesteigerte Bedarf kann allein über die Nahrung kaum gedeckt werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quelle: [1] DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, herausgegeben von der DGE und den Fachgesellschaften für Ernährung Österreichs und der Schweiz, 2013 108 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Den Energie-Mehrbedarf sinnvoll decken Kompetenzen: • praktische Beispiele für eine ausgewogene Lebensmittelauswahl kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 11 Der Mehrbedarf an Energie und Nährstoffen während der Stillzeit kann durch eine bewusste Lebensmittelauswahl und zusätzliche Mahlzeiten (mehr Energie) gut gedeckt werden. Auch hier ist der Blick auf die Lebensmittelpyramide sinnvoll. Beispiele zur Deckung des Mehrbedarfs sind: Kalte Mahlzeit: 2 Scheiben Vollkornbrot + 2 Scheiben Käse + 2 Teelöffel Margarine + 1 Jogurt + 1 Teelöffel Nüsse + 1 Stück Obst oder Warme Mahlzeit: 1 Portion Fisch + 1 Esslöffel Rapsöl + 2 Hände voll Vollkornnudeln + 3 Hände Gemüse + 1 Schüssel Obstsalat Auch der Flüssigkeitsbedarf steigt in der Stillzeit. Zu jeder Mahlzeit gehört unbedingt ein Glas Wasser. Bei ausgewogener Auswahl der Lebensmittel kann neben dem Energiebedarf auch der Mehrbedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gut gedeckt werden. Jod bleibt kritisch! Quelle: [1] Pädiatrie, 3. Auflage, S. 72, Springer 2009 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Der Mehrbedarf an Energie während der Stillzeit kann zu einem Teil auch aus dem während der Schwangerschaft gebildeten körpereigenen Fettreservoir im Rahmen der physiologischen Lipolyse gedeckt werden. Eine Reduktionsdiät und damit Verstärkung des Fettabbaus wird aufgrund der damit freigesetzten lipophilen Schadstoffe nicht empfohlen [1]. 109 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Kritische Nährstoffe in der Stillzeit Kompetenzen: • Jod als kritischen Nährstoff kennen und wissen, dass ein Mangel der Entwicklung des Kindes schaden kann. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 12 Jod bleibt auch in der Stillzeit ein kritischer Nährstoff. Der Jodbedarf einer stillenden Mutter ist mit 260 μg/Tag noch höher als der einer Schwangeren (230 μg/Tag), weil mit der Muttermilch reichlich Jod abgegeben wird [1]. Neben dem regelmäßigen Verzehr von 1–2 Portionen Meeresfisch/Woche, dem täglichen Verzehr von Milch und Milchprodukten sowie der Verwendung von Jodsalz wird deswegen eine zusätzliche Zufuhr von 100 (-150 μg) Jod pro Tag in Form von Tabletten empfohlen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zusatzwissen: In Deutschland ist die Versorgung mit Jod bei der erwachsenen Bevölkerung weiterhin als kritisch zu betrachten [2]. Jod ist zur Bildung der Schilddrüsenhormone unentbehrlich. Diese sind von entscheidender Bedeutung für die frühkindliche Entwicklung des Gehirns. Ein bei der Geburt bestehender ausgeprägter Mangel an diesen Hormonen führt zu mehr oder minder schweren geistigen Schäden (bis zum Kretinismus). Deswegen wird routinemäßig jedes Neugeborene auf das Vorliegen einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) untersucht, um diese möglichst bald zu behandeln. Die Jodversorgung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist von besonderer Bedeutung. Chronischer Jodmangel führt bei Kindern zu Intelligenzminderung, das wurde durch weltweite Studien belegt [3, 4]. Jodmangel gilt als die weltweit bedeutendste Ursache vermeidbarer Hirnschäden und geistiger Behinderungen. Quellen: [1] DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, herausgegeben von der DGE und den Fachge sellschaften für Ernährung Österreichs und der Schweiz [2] Arbeitskreis Jodmangel [3] Pineda-Lucatero A et al., Iodine deficiency and its association with intelligence quotient in schoolchildren from Colima, Mexico. Public Health Nutr. 2008 [4] Qian M et al., The effects of iodine on intelligence in children: a meta-analysis of studies conducted in China. Asia Pac J Clin Nutr. 2005 110 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Bewusst genießen statt verzichten! Kompetenzen: • bewusstes Genießen einer ausgewogenen Ernährung als Empfehlung zur Allergieprävention in Schwangerschaft und Stillzeit kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 13 © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Eine Übersicht auf welche Lebensmittel während der Schwangerschaft vorsorglich verzichtet werden sollte und welche unbedenklich sind, bietet der Flyer „Schützen Sie sich vor Lebensmittelinfektionen in der Schwangerschaft“. Bewusst genießen statt verzichten! So lautet das Motto einer ausgewogenen Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit. Komponenten aus der Nahrung der Mutter kommen sowohl während der Schwangerschaft als auch beim Stillen in kleinsten Bruchstücken beim Kind an. Schon diese behutsame Gewöhnung an potenzielle Allergene kann ein Lernprozess für das kindliche Immunsystem sein. Die Aufnahme spezieller Schutzfaktoren, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren, ist ein weiterer Vorteil einer bewussten, ausgewogenen Ernährung. Außerdem ist die Zeit der Schwangerschaft und des Stillens eine energie- und kräftezehrende Zeit, die der Körper durch Bereitstellung der nötigen Nährstoffe viel besser meistert. Da es sich bei den notwendigen Nährstoffen aber nicht hauptsächlich um Energieliefernde handelt, ist der Blick auf die Empfehlungen, beispielsweise auf die aid-Ernährungspyramide, wichtig. Ein Verzicht auf Lebensmittel, die potenzielle Allergene enthalten, hat sich dagegen nicht als wirksame Methode zur Allergieprävention erwiesen und wird auch nicht mehr empfohlen. Lediglich auf Alkohol muss während der Schwangerschaft und Stillzeit verzichtet werden und einige rohe Lebensmittel sollen zum Schutz vor Infektionen während der Schwangerschaft gemieden werden. Bestellung oder kostenloser Download: http://shop.aid.de/ 0346/schuetzen-sie-sich-vorlebensmittelinfektionen-in-derschwangerschaft 111 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Informationen für Multiplikatoren Kompetenzen: • hilfreiche Informationsmaterialien und Links zur Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 14 Weitere Informationen zur Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit: Die einheitlichen Handlungsempfehlungen (Konsensuspapier im Auftrag des bundesweiten Netzwerks „Gesund ins Leben“) zur Beratung junger Familien, enthalten allgemeine Empfehlungen zur Schwangerschaft, zum Stillen, zur Stilldauer und -häufigkeit sowie zu Säuglingsmilchnahrung und zur Beikosteinführung. Download unter: www.gesundinsleben.de/fuer-fachkraefte/medien/ handlungsempfehlungen/ © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Informationen zur Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie zur Säuglingsernährung gibt es auch in den Broschüren sowie auf der Internetseite des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund (FKE): www.fke-do.de 112 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Informationen für Eltern Kompetenzen: • empfehlenswerte Internetadressen für Eltern kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 15 Spezielle Fragen und Antworten u. a. zur Ernährung in der Schwangerschaft: www.was-wir-essen.de/sonstiges/forenarchiv.php Online-Angebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de/schwangerschaft/gesundheit-und-ernaehrung/ www.gesund-ins-leben.de Weitere Informationsmaterialien Merkblätter des Bundesinstitut für Risikobewertung: Merkblätter für Verbraucher zu verschiedenen lebensmittelhygienischen Themen: www.bfr.bund.de/de/publikation/merkblaetter_fuer_verbraucher-512.html Merkblatt für Eltern: Hinweise zum Umgang mit Muttermilch in der Kita oder Tagespflege: www.bfr.bund.de/cm/350/meine-muttermilch-fuer-mein-kind.pdf © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Infoblätter der Nationalen Stillkommission: www.bfr.bund.de/de/nationale_stillkommission-2404.html 113 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 7. Ernährung der (werdenden) Mutter Weiterführende Beratungsangebote für Eltern Kompetenzen: • Adressverzeichnisse von qualifizierten Ernährungsexperten kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 16 Ernährungsexperten: Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband: www.vdd.de Der Berufsverband der Diätassistent/-innen (VDD) bietet auf seinen Internetseiten Adressen von selbstständigen Diätassistent/-innen. Die Adressen lassen sich sowohl nach Postleitzahlgebieten als auch nach Städten suchen. Berufsverband Oecotrophologie: www.vdoe.de Auf den Internetseiten des Berufsverbandes Oecotrophologie e. V. (VDOE) sind Adressen von freiberuflich tätigen Oecotropholog/-innen und Ernährungswissenschaftler/-innen aufgeführt. Die Liste ist nach Postleitzahlen beziehungsweise Orten sortiert und es können spezielle Tätigkeitsbereiche oder Spezialgebiete ausgewählt werden. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): www.dge.de Auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sind Adressen von Diätassistent/-innen und Ernährungswissenschaftler/-innen aufgeführt. Die Adressen sind nach Postleitzahlen sortiert. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Institut für Qualitätssicherung in der Ernährungstherapie und Ernährungsberatung (QUETHEB): www.quetheb.de Auf den Internetseiten des Instituts für Qualitätssicherung in der Ernährungstherapie und Ernährungsberatung e. V. (QUETHEB) sind Adressen von Fachkräften für Ernährungstherapie und -beratung aufgeführt. Die Adressen sind nach Postleitzahlen sortiert. 114 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 7 – Ernährung der (werdenden) Mutter 8. Ernährung des Säuglings Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings Folie 1 Ernährung des Säuglings – Auf einen Blick Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 2 Inhalt dieser Fortbildungseinheit ist die Ernährung des Säuglings von Geburt an bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Den Teilnehmern werden Daten und Fakten zum Stillen in Deutschland und die für alle Säuglinge gleichermaßen gültigen Empfehlungen zur Stilldauer vorgestellt. Die Empfehlungen zur Verwendung von Säuglingsmilchnahrung als Muttermilchersatz, die zwischen Risiko- und Nichtrisikokindern unterscheiden, werden ebenfalls thematisiert. Bei der Einführung von Beikost sollte betont werden, dass eine Vermeidung potenzieller Allergene nicht notwendig ist, sondern eine große Variabilität der Beikostzutaten ausdrücklich erwünscht ist. Medien zur Weitergabe an die Eltern und weiterführende Beratungsangebote werden zum Schluss vorgestellt. 115 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Aktuelle Empfehlungen: Stillen Kompetenzen: • Empfehlungen aus der S3-Leitlinie Allergieprävention zum Thema Stillen kennen und die davon abweichenden Empfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben verstehen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 3 Begleittext: Im ersten Lebenshalbjahr sollten Säuglinge gestillt werden, mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich. Das gilt auch für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko [1]. Beikost sollte sowohl bei allergiegefährdeten als auch bei nicht allergiegefährdeten Säuglingen zwischen dem Beginn des 5. und 7. Monats (vgl. Einheit 3 Folie 12) eingeführt werden. Dieses Zeitfenster berücksichtigt neben der Allergieprävention auch die Reife und Bereitschaft des Kindes, Beikost aufzunehmen sowie weitere gesundheitliche Aspekte (Nährstoffversorgung, Übergewichtsprävention, Brustkrebsprävention). Vor Beginn des 5. Monats sollte aus Gründen der Allergieprävention keine Beikost eingeführt werden. Es gibt keine Hinweise dafür, dass eine Verzögerung der Beikosteinführung nach dem Beginn des 5. Lebensmonats einen Nutzen für die Allergieprävention hat, allerdings ist sie bei einem gedeihenden Kind auch nicht mit Nachteilen verbunden. Nach Einführung der Beikost sollten Säuglinge weiter gestillt werden. Die Stilldauer insgesamt bestimmen Mutter und Kind. In der S3-Leitlinie lautet die Empfehlung: Stillen hat viele Vorteile für Mutter und Kind. Die aktuelle Datenlage unterstützt die Empfehlung, dass bis zum Beginn des 5. Lebensmonats voll gestillt werden soll. (A) © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Eine generelle Empfehlung, dass alle Kinder ab Beginn des 5. Lebensmonats Beikost erhalten sollen, ist durch wissenschaftliche Daten nicht zu begründen. 116 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Aktuelle Empfehlungen: Stillen Folie 3 Zusatzwissen: Unterschiede zur Empfehlung der WHO Die Empfehlung von WHO und UNICEF lautet, sechs Monate ausschließlich zu stillen und nach der Einführung von Beikost mindestens bis zum Alter von zwei Jahren weiter zu stillen. Diese Empfehlung gilt weltweit und damit ganz besonders auch in weniger entwickelten Ländern. Sie gilt nicht zuletzt auch im Hinblick auf den dort besonders wichtigen Schutz vor Infektionskrankheiten durch das Stillen [3]. Bezogen auf Säuglinge in Industrieländern, wo die hygienischen Gegebenheiten in der Regel kein Problem darstellen, empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), eine Beikosteinführung in Abhängigkeit von den individuellen Essfertigkeiten und dem Gedeihen des Kindes zwischen dem Beginn des 5. und 7. Monats [4]. Definitionen „Stillen“ Die Begriffe „ausschließliches Stillen“, „überwiegendes Stillen“ und „volles Stillen“ haben eine unterschiedliche Bedeutung. a)Ausschließliches Stillen (exclusive breastfeeding): Beim ausschließlichen Stillen bekommt der Säugling keine anderen Flüssigkeiten oder feste Nahrung außer Muttermilch, auch kein Wasser oder Tee. Ausnahmen sind: Vitamine, Mineralstoffe oder Medikamente in Form von Tropfen oder Sirup. b)Überwiegendes Stillen (predominant breastfeeding): Beim überwiegenden Stillen erhält der Säugling hauptsächlich Mutter milch. Flüssigkeiten auf wässriger Basis wie Wasser, Tee, Zuckerlösung, Fruchtsaft sind zulässig, Säuglingsmilchnahrung oder andere nahrhafte Flüssigkeiten nicht. c) Volles Stillen (full breastfeeding): Summe von ausschließlichem und überwiegendem Stillen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quellen: [1] Koletzko B et al.: Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter. Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben - Netzwerk Junge Familie. Sonderdruck Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 2013 [2] www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_Allergiepr%C3%A4vention_2014-07.pdf [3] WHO (2005) WHA 58.32 Infant and young child nutrition. World Health Assembly Resolution, 205.05.2005. WHA, Genf, www.ibfan.org/site2005/ Pages/article.php?art_ id=76&iui=1 [4] EFSA Scientific opinion on the appropriate age for introduction of complementary feeding of infants. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies. EFSA J 7(12):1423 117 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Daten und Fakten Kompetenzen: • Stillraten in Deutschland kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 4 Anteil der Säuglinge, die im ersten Lebenshalbjahr ausschließlich gestillt werden Die zuverlässigsten Daten zum Stillen in Deutschland liegen aus der bundesweit durchgeführten SuSe-Studie (Stillen und Säuglingsernährung) von 1997/98 vor. Seit der SuSe-Studie wurden keine weiteren deutschlandweiten prospektiven Daten zum Stillen erhoben. In den letzten 10 Jahren wurden jedoch einige regional begrenzte Studien durchgeführt, so zum Beispiel im Jahr 2005 in Bayern. In der SuSe-Studie begannen 91 % der Frauen mit dem Stillen. Bereits nach 5 Tagen stillten nur noch 73 % der Mütter ausschließlich, nach 14 Tagen waren es 60 % und nach 2 bzw. 4 Monaten nur noch 42 % bzw. 33 %. [1] In der 7 Jahre später durchgeführten Bayerischen Stillstudie lag die primäre Stillrate ebenfalls bei 90 %. Nach 2 Monaten stillten noch 45 % ausschließlich, nach 4 Monaten 42 % der Mütter. Beide Studien zeigen den gleichen typischen Verlauf der Stillraten. Besonders in der sensiblen Phase der ersten 6–8 Wochen benötigen Mütter folglich Beratung und Unterstützung. Die Zahl der Mütter, die mit dem Stillen aufhören bzw. mit dem Zufüttern von Säuglingsmilchnahrung beginnen, ist in den ersten beiden Monaten sehr hoch. Im Vergleich dazu ist die Stillrate zwischen dem 2. und 4. Monat relativ stabil. So hörten nur etwa 3 % der Mütter in der Bayern-Studie in dieser Zeit mit dem ausschließlichen Stillen auf. [2] © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Fazit: Mütter brauchen Unterstützung zum Stillen. Am besten schon vor der Geburt und besonders in den ersten Lebenswochen. Quellen: [1] Dulon M, Kersting M, Schach S (2001), Duration of breastfeeding and associated factors in Western and Eastern Germany. Acta Paediatr 90: 931–935 [2] Kohlhuber M, et al. (2008), Breastfeeding rates and duration in Germany: a Bavarian cohort study. Br J Nutr. 2008 May; 99(5): 1127–32 118 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Aktuelle Empfehlungen: Säuglingsmilchnahrung Kompetenzen: • aktuelle Empfehlungen der S3-Leitlinie zur Gabe von Säuglingsmilchnahrung kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 5 Nicht oder nicht voll gestillte Säuglinge, deren Eltern oder Geschwister von einer Allergie betroffen sind, sollten im ersten Lebenshalbjahr eine hydrolysierte Säuglingsnahrung (HA-Säuglingsnahrung) erhalten (mindestens bis zum Beginn des 5. Lebensmonats). Diese Empfehlung des Netzwerks Gesund ins Leben wird sinngemäß auch in der S3-Leitlinie aufgeführt. Sowohl partiell als auch extensiv hydrolysierte Säuglingsnahrung enthält Kuhmilcheiweiß, allerdings in teilweise (partiell) oder sehr stark (extensiv) zerkleinerter Form, so dass das Immunsystem es weniger als „fremd“ erkennt. Mit Einführung der Beikost – also zwischen dem Beginn des 5. und 7. Monats – dürfen auch Risikokinder herkömmliche Säuglingsmilchnahrung bekommen. Wie schon erwähnt, sind die Empfehlungen zur sonstigen Ernährung des Säuglings bei Risiko- und bei Nicht-Risikokindern gleich. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de In der S3-Leitlinie heißt es: Sojabasierte Säuglingsnahrungen sind zum Zwecke der Allergieprävention nicht zu empfehlen. (Empfehlungsklasse A) Weder allergiegefährdete Säuglinge noch Säuglinge mit Kuhmilchallergie sollten als Alternative eine Säuglingsnahrung auf der Basis von Sojaeiweiß erhalten. Denn auch Sojaprotein ist ein häufiger Auslöser allergischer Reaktionen. Außerdem enthält Soja pflanzliche Substanzen, die so genannten Phytoöstrogene, die hormonähnliche Wirkungen haben können. Sie ähneln in ihrer chemischen Struktur dem weiblichen Hormon Östrogen. Die Einflüsse auf den kindlichen Organismus sind noch nicht abschließend geklärt, so dass aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes sojabasierte Säuglingsnahrungen nicht empfohlen werden. Neben Phytoöstrogenen kann Sojanahrung auch Phytat enthalten. Der natürliche Pflanzeninhaltsstoff kann die Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen negativ beeinflussen. Zum Nachlesen: Weitere Informationen zu Säuglingsnahrung aus Sojaeiweiß, unter: Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (2006): Stellungnahme zur Verwendung von Säuglingsnahrungen auf Sojaeiweißbasis. Monatsschr. Kinderheilkd. 2006, 154 (9): 913-916. 119 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Auswahl der Säuglingsmilchnahrungen Kompetenzen: • Bezeichnungen der Säuglingsanfangsnahrungen (HA, „Pre“, „1“) kennen und wissen, wann welche empfohlen wird. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 6 Säuglingsanfangsnahrungen sind in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch weitgehend angepasst. Sie eignen sich für die Ernährung während des ersten Lebenshalbjahres als alleinige Nahrung und danach zusätzlich zur Beikost bis zum Ende des ersten Jahres. Die Bezeichnung HA bedeutet hypoallergen. Nach dem Hydrolysegrad wird unterschieden in: • teilhydrolysierte Säuglingsnahrung (HA Nahrung) und • stark hydrolysierte Säuglingsnahrung (eHF = extensiv hydrolysierte Formula). Diese HA- und eHF-Säuglingsnahrung werden auf Basis von Kuhmilcheiweiß hergestellt und sind empfehlenswert für allergiegefährdete Säuglinge vom Tag der Geburt bis zum Beginn des 5. Monats bzw. bis zur Einführung der Beikost. Eine herkömmliche Säuglingsanfangsnahrung ist für Kinder ohne erhöhtes Allergierisiko geeignet und wird ebenso wie HA-Nahrung nach der verwendeten Kohlenhydratart in „Pre“- und „1“-Nahrung unterteilt. Pre-Nahrung ist in ihrer Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch am ähnlichsten; sie enthält als Kohlenhydrat nur Milchzucker (Laktose). © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de „1“-Nahrungen enthalten zusätzlich Stärke und eventuell noch andere Kohlenhydrate. Beide sind zur Fütterung von Geburt an und für das gesamte erste Lebensjahr geeignet und sollen nach Bedarf des Kindes gefüttert werden. 120 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Alternative Säuglingsmilchnahrung Kompetenzen: • wissen, dass für nicht oder nur teilweise gestillte Säuglinge ausschließlich industriell gefertigte Säuglingsmilchnahrung auf Kuh- oder gegebenenfalls Ziegenmilchbasis empfohlen wird. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Folie 7 Begleittext: Unveränderte Tiermilchen, als Alternative zur Kuhmilch, wie Ziegenmilch oder Stutenmilch sind zur Ernährung von Säuglingen und zur Allergieprävention nicht geeignet. Der Nährstoffgehalt verschiedener Tiermilchen entspricht – auch bei selbst hergestellten Milchverdünnungen – aufgrund des hohen Eiweiß- und Mineralstoffgehaltes im Vergleich zur Muttermilch nicht den Bedürfnissen des Säuglings. Zur industriellen Herstellung von Säuglingsmilchnahrungen sind in der EU nur Kuh- und Ziegenmilch zugelassen. Vegetarische Milchnahrungen, z. B. Mandelmilch oder Reismilch, sind für Säuglinge auf keinen Fall geeignet, da sie nicht den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen von Säuglingen entsprechen und es bei der Ernährung mit solchen Milchen zu schweren Gedeihstörungen kommen kann. Das Selbstherstellen von Säuglingsmilchnahrung, ganz gleich aus welchen Rohstoffen, ist aus hygienischen (erhöhtes Risiko von Magen-Darm-Infektionen) und ernährungsphysiologischen (Nährstoffgehalt nicht ausgewogen) Gründen nicht empfehlenswert. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Fazit: Als Muttermilchersatz wird ausschließlich industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrung auf Kuh-, gegebenenfalls Ziegenmilchbasis empfohlen. Zum Nachlesen: Mehr zum Thema Säuglingsmilch und Allergierisiko unter: www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/saeuglinge/ saeuglingsmilch-und-allergierisiko/ 121 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Aktuelle Empfehlungen: Beikost und Ernährung im ersten Lebensjahr Kompetenzen: • Empfehlungen der S3-Leitlinie zur Einführung der Beikost und zu Aspekten der Lebensmittelauswahl kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 4 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 8 Die S3-Leitlinie gibt hinsichtlich der Beikost und Ernährung im ersten Lebensjahr Empfehlungen zum Zeitpunkt der Beikosteinführung, zu Aspekten der Lebensmittelauswahl und zur Gewichtsentwicklung. Beikosteinführung: Eine Verzögerung der Beikosteinführung über den Beginn des 5. Lebensmonats hinaus soll aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen. (Empfehlungsklasse A). Vielmehr sollen sich Mütter bei der Einführung der Beikost an der Reife und Bereitschaft des Kindes, Beikost aufzunehmen orientieren. ( siehe auch Einheit 8 Folie 3) Lebensmittelauswahl: Ebenso konnte ein präventiver Effekt einer diätetischen Restriktion durch Meidung potenter Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr nicht nachgewiesen werden und sollte deshalb nicht erfolgen. (Empfehlungsklasse B) Es gibt Hinweise darauf, dass Fischkonsum des Kindes im 1. Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen hat. Fisch sollte mit der Beikost eingeführt werden. (Empfehlungsklasse B) © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Gewichtsentwicklung: Es gibt Belege, dass ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) mit Asthma positiv assoziiert ist. Bei Kindern soll Übergewicht/Fettleibigkeit, auch aus Gründen der Asthmaprävention vermieden werden. (Empfehlungsklasse A) Im Folgenden wird die Einführung der Beikost ausführlich besprochen. Diese Empfehlungen verfolgen unter anderem auch das Ziel, Übergewicht von Anfang an zu vermeiden. Weitere Empfehlungen zur Vermeidung von Übergewicht kommen bei der Ernährung des Kleinkindes zum Tragen und sind nicht Gegenstand dieser Fortbildung. 122 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Zeit für die Beikost Kompetenzen: • Reifezeichen des Säuglings für den Beginn der Beikost kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 9 Im zweiten Lebenshalbjahr entwickelt sich das Kind in rasantem Tempo. Frühestens mit Beginn des 5. Monats sollte Beikost eingeführt werden und spätestens mit Beginn des 7. Monats reicht Muttermilch/Säuglingsmilchnahrung allein nicht mehr aus, um den steigenden Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Wann genau der richtige Zeitpunkt gekommen ist, variiert von Kind zu Kind: es hängt von seinem Wachstum, Entwicklungsstand und seiner Bereitschaft, sich von Brust oder Flasche zu trennen, ab. An diesen Reifezeichen lässt sich die Bereitschaft des Säuglings für die Beikost erkennen: • Säugling spuckt die Nahrung nicht mehr aus. • Säugling interessiert sich dafür, was andere essen. • Säugling kann mit wenig Hilfe aufrecht sitzen und den Kopf halten. • Säugling steckt sich eigenständig Dinge in den Mund. In den Handlungsempfehlungen zur Säuglingsernährung wird empfohlen, Beikost zwischen dem 5. und 7. Monat einzuführen [1]. Dieses Zeitfenster berücksichtigt die Reife und die individuelle Entwicklung des Säuglings. Es gibt Mutter und Kind einen gewissen Spielraum für die eigenen Bedürfnisse und Gegebenheiten. Außerdem werden neben der Allergieprävention auch andere Faktoren wie die Prävention von Übergewicht oder die mütterliche Gesundheit einbezogen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: www.gesundinsleben.de/fuer-fachkraefte/medien/handlungsempfehlungen Quelle: [1] Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter. Handlungsempfehlungen – Ein Konsensuspapier im Auftrag des bundesweiten Netzwerk Junge Familie, Monatsschr Kinderheilkd 7/2010, Springer-Verlag 2010 123 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Beikost schrittweise einführen Kompetenzen: • wissen, nach welchem Schema Beikost eingeführt werden soll. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 10 Die Beikostgabe sollte sich an dem Ernährungsplan des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) orientieren. Begonnen wird mit einigen Löffeln Gemüsepüree vor der Still- bzw. der Flaschenmahlzeit. Klappt das gut, wird langsam zum vollständigen Brei übergegangen und die Milch am Mittag weggelassen. Die Breie können entweder selbst gekocht oder fertig gekauft werden. Zu den anderen Mahlzeiten bekommt das Kind weiterhin Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung. Die Einführung der Breie in folgender Reihenfolge hat sich bewährt: 1. Brei „Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei“ 2. Brei „Milch-Getreide-Brei“ 3. Brei „Getreide-Obst-Brei“ © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Diese Abfolge ist abgestimmt auf den steigenden Energie- und Nährstoffbedarf des Kindes und trägt zu einer guten Verträglichkeit der neuen Lebensmittel bei. 124 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Der erste Brei: Gemüse-Kartoffel-Fleisch Kompetenzen: • Zutaten für den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 11 Der erste von 3 Breien ist der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei mit seinem hohen Eisengehalt. Zu Beginn reicht es, dem Säugling wenige Löffel püriertes Gemüse (z. B. Möhren) vor dem Stillen bzw. der Flaschenfütterung anzubieten. Die Menge sollte dann Tag für Tag auf etwa 100 Gramm gesteigert werden. Danach wird der Brei um eine gegarte, pürierte Kartoffel und 2 Teelöffel Pflanzenöl (z. B. Rapsöl) erweitert. Nach etwa drei Tagen kommen dann noch etwa 1½ Esslöffel Fruchtsaft/wahlweise auch Obstpüree (Vitamin-C-reich) und etwa 30 Gramm mageres Fleisch hinzu. Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei liefert dem Säugling Eisen, Zink, essenzielle Fettsäuren und Vitamine. Die Mengen variieren mit dem Alter des Säuglings. Vegetarischer Brei: Manche Eltern möchten bei der Ernährung ihres Säuglings auf Fleisch verzichten. Da Fleisch die beste Nahrungsquelle für Eisen ist, muss dann besonders auf eine ausreichende Eisenversorgung geachtet werden. Für eine vegetarische Ernährung sollte der eisenreiche Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei durch einen vegetarischen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei ersetzt werden, in dem das Fleisch durch z. B. 10 g Haferflocken ersetzt wird. Hier werden 3½ Esslöffel Fruchtsaft hinzugefügt, um eine möglichst hohe Eisenverwertung der Haferflocken zu erzielen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Zum Nachlesen: Zusammensetzung und Einführung der Breie unter: www.gesund-ins-leben.de/fuer-familien/erstes-lebensjahr/zeit-fuer-breikost/ 125 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Ab und zu Fisch statt Fleisch Kompetenzen: • wissen, dass zur Allergieprävention Fisch bereits mit dem ersten Brei eingeführt werden sollte. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 12 Regelmäßig eine kleine Portion Fisch kann bei Säuglingen eine schützende Wirkung auf die Allergieentstehung haben. In Finnland, wo Kinder im ersten Lebensjahr deutlich öfter Fisch essen als in Deutschland, konnte das belegt werden. So zeigte sich in einer Studie mit mehr als 2.500 Kindern, von denen fast 50 % im ersten Lebensjahr Fisch gegessen hatten, dass die Fischesser mit 4 Jahren deutlich seltener an allergischem Heuschnupfen litten. Auch das Asthma- und Neurodermitisrisiko war dadurch geringer [1]. Der passende Zeitpunkt für die Einführung von Fisch liegt zwischen dem 5. und vor Mitte des neunten Lebensmonats [2, 3, 4]. Um eine konkrete Empfehlung für den besten Zeitpunkt der Fischeinführung geben zu können, müssen noch mehr Daten gesammelt werden. In der Praxis sollte anstelle von Fleisch im Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei gelegentlich ein Stückchen fettreicher, grätenfreier Fisch von etwa 30 g (z. B. Lachs) gegart und zerkleinert untergerührt werden (laut FKE 1–2 Mal pro Woche). Für eine konkrete Empfehlung zur Häufigkeit der Fischgabe reichen die Studiendaten derzeit noch nicht aus. Expertenmeinungen variieren zwischen 1–2 x pro Woche und 2–3 x im Monat. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Quellen: [1] Nafstad et al., J Asthma. 40(4); 343–348: 2003 [2] Virtanen et al., Early introduction of oats associated with decreased risk of persistant asthma and early introduction of fish with decreased risk of allergic rhinitis. Br J Nutr 2010; 103: 266–73 [3] Alm et al., Arch Dis Child 2009; 94: 11–15 [4] Kull et al., Allergy. 61(8); 1009–1015: 2006 126 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Zöliakie Kompetenzen: • wissen, dass laut aktueller Studien die Einführung von glutenhaltigem Getreide, solange noch gestillt wird, nicht mit einem geringeren Risiko für Zöliakie verbunden ist. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 13 Begleittext: Nach bisherigem wissenschaftlichem Kenntnisstand war die Einführung von Gluten zwischen dem Beginn des 5. und dem Beginn des 7. Lebensmonats, vorzugsweise wenn noch gestillt wird, mit einem geringeren Risiko für Zöliakie verbunden [1, 2, 3]. Die Zugabe von kleinen Mengen Nudeln bzw. anderen Getreideprodukten aus Weizen im Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei wurde daher empfohlen. Im Jahr 2014 wurden jedoch Ergebnisse von zwei randomisierten Studien (Prevent-Coeliac-Disease-Studie und die Risk of Celiac Disease and Age at Gluten Introduction oder CELIPREV-Studie) veröffentlicht, die keinen Effekt einer gezielten Gabe von Gluten in den ersten Lebensmonaten auf die Entwicklung einer Zöliakie nachweisen konnten. An beiden Studien hatten Kinder teilgenommen, die mindestens einen Verwandten ersten Grades mit einer Zöliakie, also ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, hatten. Die Mütter wurden angehalten, zu stillen. In beiden Studien hatte der Zeitpunkt der ersten Glutenzufuhr (PreventCD-Studie: 100 mg Gluten oder Placebo zwischen der 16. und 24. Lebenswoche; CELIPREV-Studie: Glutenhaltige Nahrungsmittel ab dem 6. oder ab dem 12. Monat) keinen Einfluss auf die Häufigkeit einer späteren Zöliakie-Erkrankung im Alter von 3 bzw. 5 Jahren. Auch die Dauer des Stillens hatte keinen Einfluss auf die Entwicklung dieser autoimmunen Darmerkrankung [4]. Eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse aus 2015, die 21 Veröffentlichungen, darunter die beiden oben genannten Studien, einschließt, kommt zu dem Schluss, dass Stillen und der Zeitpunkt der Gluteneinführung, das Risiko, Zöliakie in der Kindheit zu entwickeln nicht beeinflusst [5]. Unabhängig von diesen neuen Erkenntnissen spricht nichts dagegen, für den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei hin und wieder kleine Mengen Getreide zu verwenden. Quellen: [1] Akoberg et al., Effect for breast feeding on risk of coeliac disease: a systematic review and meta-analysis of observational studies. Arch Dis Child. 2006; 91: 39–43. [2] Norris, J. M. et al.: Risk of Celiac Disease Autoimmunity and Timing of Gluten Introduction in the Diet of Infants at Increased Risk of Disease. JAMA (2005) 239: 2343–2351 [3] Guandalini S., The influence of gluten: weaning recommendations for healthy children and children at risk for celiac disease. Nestle Nutr Workshop Ser Pediatr Program 2007; 60: 139–151; discussion 151–155 [4] www.aerzteblatt.de/nachrichten/60337/Zoeliakie-Stillen-und-fruehe-GlutenExposition-ohne-protektive-Wirkung [5] Szajewska, H et al.: Systematic review with meta-analysis: early infant feeding and coeliac disease – update 2015; Aliment Pharmacol Ther 2015; 41: 1038–1054 127 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Der zweite Brei: Milch-Getreide-Brei Kompetenzen: • die Zutaten für den Milch-Getreide-Brei kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 2 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 14 Der Milch-Getreide-Brei besteht aus nur drei verschiedenen Zutaten: Etwa 200 ml Vollmilch (3,5 % Fett), etwa 20 Gramm Vollkorngetreide (z. B. Hafer, Weizen, Dinkel) in Form von Grieß oder Flocken und einer Sorte Obst oder Obstsaft. Dieser Brei lässt sich ganz einfach selbst zubereiten und liefert wichtige Mineralstoffe, Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Hinweis: Die Trinkmilchmenge sollte im ersten Lebensjahr auf die 200 ml Vollmilch im MilchGetreide-Brei und die Stillmahlzeit/Säuglingsmilch begrenzt bleiben, da sonst zu viel Eiweiß zugeführt und damit das Risiko für Übergewicht erhöht wird. Gegen Ende des ersten Lebensjahres können die 200 ml Milch aus dem Brei und die Milchmahlzeit am Morgen durch je 150 ml Vollmilch aus der Tasse ersetzt werden. Als zweiter Brei wird der Milch-Getreide-Brei empfohlen. Der Milch-Getreide-Brei besteht aus nur drei Zutaten: 128 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Der dritte Brei: Getreide-Obst-Brei Kompetenzen: • die Zutaten für den Getreide-Obst-Brei kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Auch der dritte Brei, der Getreide-Obst-Brei, besteht nur aus wenigen Zutaten: Etwa 90 Gramm Wasser, 20 Gramm Vollkorngetreide(flocken), 100 Gramm Vitamin-C-reiches Obst (weich/gegart und zerdrückt) und 1 Teelöffel Pflanzenöl (z. B. Rapsöl). Da dieser Brei keine Milch enthält, ist er eiweißarm und somit auf die beiden anderen eiweißreichen Breimahlzeiten abgestimmt. Durch das Vitamin C im Obst wird die Eisenaufnahme aus Vollkorn ins Blut begünstigt. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Folie 15 129 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Ernährungsschema ab dem 5. Monat Kompetenzen: • das Zeitschema zur Einführung der drei Breie sowie die Bedeutung des Weiterstillens kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 3 Minuten Vortrag Begleittext: Folie 16 Hinweis: Die Breie können selbst gekocht oder fertig gekauft werden – beides hat Vorteile. Geeignete Fertigbreie orientieren sich an den Rezepten für die Selbstzubereitung. Zusammenfassung Die Übersicht zeigt, in welcher Reihenfolge die drei Breie nach und nach die Milchmahlzeiten ersetzen. Üblicherweise werden nacheinander im Abstand von etwa einem Monat drei Breie eingeführt, die den wachsenden Nährstoffbedarf des Säuglings optimal decken. Begonnen wird mit dem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, der nach und nach die Stillmahlzeit am Mittag ersetzt. Sobald sich das Kind an den ersten Brei gewöhnt hat, wird etwa einen Monat später der Milch-Getreide-Brei am Abend eingeführt. Nach einem weiteren Monat kommt am Nachmittag der Getreide-Obst–Brei hinzu. Abwechslung der Beikostzutaten, wie die Verwendung verschiedener Obst- und Gemüsearten und verschiedener Getreidearten, ist ausdrücklich erwünscht. Statt Kartoffeln können hin und wieder Reis oder Nudeln gegeben werden. Die morgendliche Stillmahlzeit können Mutter und Kind so lange genießen, wie sie möchten. Während der Einführung der Breie kann das Weiterstillen die Verträglichkeit der neuen Kost verbessern. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Insgesamt folgt die Einführung der Beikost neben der Deckung des Nährstoffbedarfs dem Vorsatz: Toleranz stimulieren unter dem Schutz des Weiterstillens! 130 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Informationen für Eltern Kompetenzen: • Informationsangebote zur Weitergabe an die Eltern kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 17 Auf dem Internetportal der BZgA, www.kindergesundheit-info.de, finden Eltern und auch Fachkräfte aktuelle und unabhängige Informationen rund um die Themen Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Auf der Internetseite des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund, www.fke-do.de, gibt es ausführliche Informationen zur Säuglingsernährung. Zur Weitergabe an Eltern: Das beste Essen für Babys Der Flyer bietet Eltern in leicht verständlicher Form einen kompletten Essens-Fahrplan für das erste Lebensjahr des Säuglings. Bis zu 100 Stück können kostenlos (zzgl. 3,00 Euro Versandkostenpauschale) unter [email protected] angefordert werden. Best.-Nr.: 329 (größere Mengen auf Anfrage) © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de App: Baby & Essen Die kostenlose App „Baby & Essen“ bietet Eltern einen ausführlichen EssensFahrplan für das 1. Lebensjahr. Für die stillende Mutter gibt es Ernährungstipps und Väter bekommen im „Papa-Modus“ spezielle Informationen. Checks, Rechner und Rezepte bieten einen weiteren Service für Eltern. Weitere Informationen und Download: http://gesund-ins-leben.de/fuer-familien/erstes-lebensjahr/ 131 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings 8. Ernährung des Säuglings Weiterführende Beratungsangebote für Eltern Kompetenzen: • qualifizierte weiterführende Beratungsangebote für Eltern kennen. Zeitlicher/methodischer Überblick: 1 Minute Vortrag Begleittext: Folie 18 Adressen von Ernährungsexperten sortiert nach PLZ-Gebieten finden Eltern unter den folgenden Internetadressen: Ernährungsexperten: Diätassistent/-innen und/oder Oecotropholog/-innen: www.vdd.de www.vdoe.de www.dge.de Der aid bietet mit dem Internetportal was-wir-essen.de vielfältige Informationen rund um ausgewogene Ernährung in allen Lebenslagen sowie kostenlose Expertenforen für spezielle Fragen u. a. über Säuglings- und Kinderernährung: www.was-wir-essen.de Bei Stillproblemen finden Eltern bei den folgenden Verbänden Listen mit Stillberater/-innen: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Stillexperten: Deutscher Hebammenverband e. V.: www.hebammenverband.de Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen e. V.: www.bdl-stillen.de Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen e. V.: www.afs-stillen.de La Leche Liga Deutschland e. V.: www.lalecheliga.de Deutsche Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e. V.: www.stillen-info.de 132 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Fortbildungseinheit 8 – Ernährung des Säuglings © aid infodienst e. V. 2011 Anlagen 1–6 133 Anlage 1 Qualitätsvereinbarung zur Umsetzung der Fortbildungen (vom Anbieter auszufüllen) Institution Vor- und Zuname (Ansprechpartner) Straße/Postfach Telefon PLZ/Ort E-Mail Hiermit bestätigen wir als Anbieter der Fortbildung „Primäre Allergieprävention“, dass wir die vorgegebenen Qualitätsrichtlinien zum Referentenskript, zur Anbieterqualifikation, zu den Rahmenbedingungen und zur Evaluation einhalten werden und folgende Unterlagen kurzfristig nach der Veranstaltung an die Geschäftsstelle des Netzwerks „Gesund ins Leben“ schicken werden: • Teilnehmerliste • Einverständniserklärung Nachbefragung • Evaluationsbögen (2x Wissenstest, 1x Seminarzufriedenheit). Unterschrift © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Ort, Datum Bitte per Post an: aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. Geschäftsstelle: Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie Heilsbachstraße 16 53123 Bonn Anlage 2 Teilnahmebescheinigung „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ Fortbildung „Primäre Allergieprävention“ Hiermit bestätigen wir Frau/Herrn _________________________________________________ wohnhaft in ____________________________ die Teilnahme an der Fortbildungsveranstaltung „Primäre Allergieprävention“ am ________________________ in _______________________ . Referenten/-innen: _____________________________________________________________ Die Veranstaltung beinhaltet sieben Themen-Einheiten à 45 Minuten und eine Themen-Einheit à 60 Minuten: Grundlagen Zeitumfang Basiswissen Allergien 45 Minuten Der Allergie-Risiko-Check 45 Minuten Aktuelle Empfehlungen – S3-Leitlinie 45 Minuten Umwelteinflüsse/Lebensstil Impfen45 Minuten Rauchfrei60 Minuten Gesundes Wohnen45 Minuten © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Ernährung Ernährung der (werdenden) Mutter 45 Minuten Ernährung des Säuglings 45 Minuten Stempel, Unterschrift, Veranstalter Anbieter der Fortbildungen können bei der Geschäftsstelle „Gesund ins Leben“ in Erfahrung bringen, für welche Berufsgruppen Fortbildungspunkte vergeben werden. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Name Teilnehmerliste Wohnort Berufsbezeichnung Namen der Referenten Veranstaltungsort / Datum Anbieter: Unterschrift Anlage 3 Anlage 4 Wissenstest Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wir sind daran interessiert zu erfahren, ob mit der Fortbildung ein Wissenszuwachs erreicht wird und wie Sie die Fortbildung bewerten. Bitte beantworten Sie deshalb zu Beginn und am Ende der Fortbildung einen Fragebogen. Sie helfen uns damit, die Fortbildungen zu verbessern. Die Befragung ist anonym. Damit wir die Fragebögen zuordnen können, bilden Sie bitte einen Schlüssel nach folgendem Muster: Erster Buchstabe des Geburtsnamens Ihrer Mutter Geburtsmonat Ihres Vaters in Ziffern Letzte Ziffer der Postleitzahl Ihres Wohnortes In welchem Ort findet die Fortbildung statt? ____________________________________ Bitte kreuzen Sie das entsprechende an: Wissenstest VOR der Fortbildung Wissenstest NACH der Fortbildung 1. Welche Faktoren können das Allergierisiko erhöhen? (mehrere Antwortmöglichkeiten) Rauchen in Gegenwart des Kindes allergische Erkrankung von Mutter und/oder Vater Gabe von Kuhmilch im 2. Lebenshalbjahr Schimmel und feuchte Stellen in der Wohnung 2. Welche Aussage zu HA-Nahrung stimmt? © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de HA-Nahrung sollen alle Kinder bekommen, die nicht gestillt werden. HA-Nahrung benötigen nur nicht gestillte Kinder mit erhöhtem Allergierisiko. Die Gabe von HA-Nahrung senkt das Allergierisiko bei allen Kindern. HA-Nahrung sollte das ganze 1. Lebensjahr gegeben werden. 3. Bitte vervollständigen Sie den Satz: Mindestens bis zum Beginn des _____ Monats sollten Babys ausschließlich gestillt werden. Welche Lebensmittel kommen im Rahmen der Beikost vor: (mehrere Antwortmöglichkeiten) Rindfleisch Möhren Kuhmilch Käse Rapsöl Apfel Butter Kartoffeln Zwieback Haferflocken Zucker Wasser Anlage 4/2 4. Welche Aussagen sind richtig? (mehrere Antwortmöglichkeiten) Rauchen erhöht das Asthma-Risiko. Rauchen in der Schwangerschaft kann das Geburtsgewicht senken. Rauchen hat keinen Einfluss auf das Allergierisiko. Rauchen erhöht das Risiko für plötzlichen Kindstod. 5. Bitte ordnen Sie die Aussagen den Präventionsprinzipien bezogen auf das Thema Allergien zu. A = Primäre Prävention B = Sekundäre Prävention C = Tertiäre Prävention (bitte tragen Sie die Buchstaben A, B oder C in dem Feld ein) ____ richtet sich an Personen mit allergischen Erkrankungen. ____ richtet sich an alle gesunden Personen. ____ richtet sich an Personen mit einer Sensibilisierung gegenüber bestimmten Stoffen. 6. Bei welchen Präventionsprinzipien wird eine Reduktion des Hausstaubs empfohlen? (mehrere Antwortmöglichkeiten) ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ 7. Was stimmt? (mehrere Antwortmöglichkeiten) 8. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de 9. Kuhmilch sollte im ersten Lebensjahr nicht gegeben werden. Kuhmilch sollte als Getränk erst am Ende des ersten Lebensjahres gegeben werden. Kuhmilch kann zur Zubereitung des Milch-Getreide-Breis verwendet werden. Glutenhaltiges Getreide sollte erst im 2. Lebensjahr gegeben werden. Glutenhaltiges Getreide sollte eingeführt werden, solange noch gestillt wird. Welche Vitamine, Mineralstoffe und/oder Spurenelemente sollten während der Schwangerschaft supplementiert werden, da der Bedarf nur schwer mit der Nahrung zu decken ist? (mehrere Antwortmöglichkeiten) Selen Folsäure Natrium Vitamin C Jod Magnesium Was stimmt? (mehrere Antwortmöglichkeiten) Impfungen bieten sicheren Schutz vor Infektionskrankheiten. Impfungen erhöhen das Allergierisiko. Es gibt Hinweise, dass Impfungen das Allergierisiko senken können. Impfungen sollten so spät wie möglich vorgenommen werden. Kinder mit erhöhtem Allergierisiko sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt geimpft werden. Anlage 5 Seminarzufriedenheit am Ende der Fortbildung Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wir möchten gerne kontinuierlich unsere Fortbildungen verbessern. Bitte unterstützen Sie uns dabei indem Sie einige Fragen beantworten. Damit wir diesen Fragebogen den anderen Fragebögen zuordnen können, bilden Sie bitte zunächst wieder den Schlüssel nach folgendem Muster: Erster Buchstabe des Geburtsnamens Ihrer Mutter Geburtsmonat Ihres Vaters in Ziffern Letzte Ziffer der Postleitzahl Ihres Wohnortes In welchem Ort findet die Fortbildung statt? ___________________________________________ Meine berufliche Voraussetzung ist: © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Ich bin Medizinische Fachangestellte (in einer Frauenarzt- oder Kinder- und Jugendarztpraxis) Ich bin Präsentionsassistent/-in Ich bin Hebamme Ich bin Kinderkrankenschwester/Kinderkrankenpfleger Ich bin Kinder- und Jugendarzt/-ärztin Ich bin Frauenarzt/-ärztin Ich bin Kinder- und Jugendarzt/-ärztin Anderes ______________________________________ Wie sind Sie auf die Fortbildung „Primäre Allergieprävention“ aufmerksam geworden? __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ Anlage 5/2 Wie schätzen Sie Ihren Wissenszuwachs in den folgenden Bereichen ein? (1 = Wissenszuwachs ist sehr groß, 2 = Wissenszuwachs ist groß, 3 = Wissenszuwachs ist mittel, 4 = Wissenszuwachs ist gering, 5 = kein Wissenszuwachs) medizinische Grundlagen Impfen Rauchen Gesundes Wohnen Ernährung Elternberatung weiterführende Beratungsangebote 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 Was war Ihnen neu? ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ Wie hilfreich ist die Fortbildung für Ihren Arbeitsalltag? 1 = sehr hilfreich 2 = etwas hilfreich 3 = wenig hilfreich 4 = gar nicht hilfreich Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Sie das Gelernte in die Praxis übertragen können? Bitte geben Sie Ihre intuitive Einschätzung auf einer Skala von 1 = überhaupt nicht wahrscheinlich bis 5 = sehr wahrscheinlich © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de 1 2 3 4 5 Was könnten die größten Hindernisse in der Umsetzung sein? ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ Anlage 5/3 Bitte bewerten Sie zum Abschluss noch die Fortbildung selbst. Bitte beurteilen Sie die einzelnen Vortragsthemen nach Umfang und Qualität des Inhalts sowie der Präsentation: (1 heißt „sehr gut“, 5 heißt „mangelhaft“) 1. Basiswissen Allergie Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 2. Der Allergie-Risiko-Check Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 3. Aktuelle Empfehlungen (S3-Leitlinie) Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 4. Impfen Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 5. Rauchen Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 6. Gesundes Wohnen Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 7. Ernährung Inhalt 1 2 3 4 5 Präsentation 1 2 3 4 5 Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu: Die Mischung aus Theorie und Übung war angemessen. stimme sehr zu stimme etwas zu stimme kaum zu Ich hätte einen vergleichbaren Gewinn erreichen können durch Eigenstudium. Der Kurs ist wichtig für meine Tätigkeit. Die Zeit für Diskussion war ausreichend. Die Organisation war gut. Die Teilnehmerzahl war angemessen. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de stimme gar nicht zu Anlage 5/4 Was hat Ihnen besonders gut gefallen? ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ Was würden Sie besser machen? ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ Vielen Dank für Ihre Rückmeldung! © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Wir würden gerne in einem halben Jahr noch einmal mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um zu erfahren, inwieweit Sie die Inhalte der Fortbildung in die Praxis übertragen konnten. Wenn Sie damit einverstanden sind, geben Sie bitte Ihr schriftliches Einverständnis. Eine entsprechende Liste hat ihr/e Kursleiter/Kursleiterin. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Name Telefonnummer E-Mail-Adresse Unterschrift Mit meiner Unterschrift erkläre ich mich einverstanden, an einer Nachbefragung (telefonisch/schriftlich) zur Evaluation der Fortbildung mitzuwirken und stimme zu, dass das Netzwerk „Gesund ins Leben“ Kontakt mit mir aufnimmt. Einverständniserklärung Nachbefragung Ort und Datum der Fortbildung Anlage 6 Impressum 1639/2015 Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. Heilsbachstraße 16 53123 Bonn mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. www.aid.de [email protected] Erarbeitet von: Dr. Thomas Lob-Corzilius, AG-Leitung und Koordination, Deutsche Akademie für Prävention und Gesundheitsförderung Elke Becker, Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e. V. Gerda Weiser, Deutscher Hebammenverband e. V. Dr. Sonja Floto-Stammen, Geldern Julia Jörgensen, Verbraucherzentrale NRW Helga Klingbeil-Weber, Kath. Bundesarbeitsgemeinschaft für Einrichtungen der Familienbildung Ute Körner, Bornheim Brigitte März, Verband medizinischer Fachberufe e. V. Ursula Münstermann, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Mareike Strunk, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Claudia Thienel, Bonn Gabriele Wiener-Hemme, Roetgen Redaktion: Petra Hottenroth, Berlin; Maria Flothkötter, Hedda Thielking (beide aid) Gestaltung: www.berres-stenzel.de Bilder: Titel, Fotolia: Denys Kurbatov Nachdruck – auch auszugsweise – sowie Weitergabe mit Zusätzen, Aufdrucken oder Aufklebern nur mit Genehmigung des aid gestattet. N FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter www.in-form.de. © aid infodienst e. V. 2015 • www.gesund-ins-leben.de Fachliche Beratung: Prof. Peter Bauer, Fachklinik Gaißach Dr. Wolfgang Brosi, Würzburg Katrin Ellner, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Ines Gellhaus, Universität Paderborn Jeanette Haeri, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Dr. Anett Hilbig, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund Prof. Matthias Kopp, Univ.-Klinikum Lübeck Prof. Peter Kronsbein, Hochschule Niederrhein Prof. Hildegard Przyrembel, Berlin Prof. Thorsten Schäfer, Immenstadt Prof. Ulrich Wahn, Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie/Asthma e. V. 144 Multiplikatorenfortbildung Primäre Allergieprävention Impressum www.gesund-ins-leben.de Bestell-Nr.: 1639