die hölzer thüringens - Max Planck Institute for Biogeochemistry

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Ernst-Detlef Schulze Annett Börner Sebastian Weist
DIE HÖLZER THÜRINGENS
Eine Einführung in die Holzausstellung am
Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena
Unter Mitwirkung von:
Wolfgang Arenhövel, Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei
Dr. Gregor Aas, Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth
Roswitha Asche, Memmingen
Ausführung:
Claus Weinhart, BMBW Architekten BDA + Partner München
Sägewerk Uhlstädt, Oberkrossen
Tischlereibetrieb Dietrich Hüttig, Thalbürgel
Max-Planck-Institut
für Biogeochemie
Die Hölzer Thüringens
Holzarten, alphabetisch
Inhalt
Einführung
Ahorn (Bergahorn, Feldahorn und
Spitzahorn)
Apfel
Birke, Hängebirke
Birne
Buche, Rotbuche
Douglasie
Eibe
Eiche (Trauben- und Stieleiche)
Elsbeere
Erle, Schwarzerle
Esche
Fichte
Flieder
Goldregen
Hainbuche, Weissbuche
Hasel
Holunder, Schwarzer
Hundsrose, Heckenrose
Kastanie, Rosskastanie
Kiefer
Kirsche, Vogelkirsche, Wildkirsche
Kornelkirsche
Kreuzdorn
Lärche
Linde (Sommer- und Winterlinde)
Mehlbeere
Mirabelle
Mispel
Pappel
Robinie
Schlehe, Schwarzdorn
Schwarzkiefer
Speierling
Tanne
Traubenkirsche
Ulme, Bergulme, Rüster
Vogelbeere, Eberesche
Wacholder
Walnussbaum
Weide, Rotweide
Weissdorn
Zwetschge, Pflaume
3
4
48
10
50
14
28
18
16
52
12
44
32
46
78
24
22
26
54
76
34
68
20
40
30
42
56
74
58
86
80
60
36
62
38
64
82
66
90
84
88
70
72
Glossar
Quellen- und Abbildungsnachweis
92
95
Abies alba
38
Acer campestre und Acer platanoides 6
Acer pseudoplatanus 4
Acer pseudoplatanus, Acer campestre
und Acer platanoides 8
Aesculus hippocatanum
76
Alnus glutinosa 12
Betula pendula 10
Carpinus betulus
24
Cornus mas
20
Corylus avellana
22
Crataegus spec.
70
Fagus sylvatica
14
Fraxinus excelsior
44
Juglans regia
84
90
Juniperus communis
Laburnum anagyroides
78
Larix decidua
30
Malus domestica
48
Mespilus germanica
58
Picea abies
32
Pinus nigra
36
Pinus sylvestris
34
Populus x canadensis
86
Prunus avium
68
Prunus domestica 72
Prunus domestica subsp. syriaca
74
Prunus padus
64
Prunus spinosa
60
Pseudotsuga menziesii
28
Pyrus communis
50
Quercus petraea und Quercus rubur 16
Rhamnus cartharticus
40
Robinia pseudoacacia
80
Rosa canina
54
Salix x rubens
88
Sambucus nigra
26
Sorbus aria
56
Sorbus aucuparia 66
Sorbus domestica
62
Sorbus torminalis
52
Syringa vulgaris
46
Taxus baccata
18
Tilia platyphyllos und Tilia cordata 42
Ulmus glabra
82
Erstauflage Mai 2003, leicht veränderter Neudruck Oktober 2007,
Nachdruck Sommer 2014
© MPI für Biogeochemie Jena
2
Einführung
Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie
untersucht die großen biogeochemischen
Kreisläufe der Erde und deren Wechselwirkung
mit dem Klima. Es geht insbesondere um den
Kreislauf des Kohlenstoffs, des Wassers und
des Stickstoffs, wobei andere Elemente je nach
Gegebenheiten eine zusätzliche Rolle spielen
können. Die Stoffkreisläufe werden über den
Kontinenten gesteuert von der Vegetation, die
in ihrer Aktivität wiederum von der Bodenfruchtbarkeit und damit vom Bodentyp und
dem Ausgangsgestein beeinflusst wird. Dabei
spielt die Landnutzung eine zusätzliche wichtige
Rolle. In Europa geben die landwirtschaftlich
genutzten Flächen Kohlendioxid an die Atmosphäre ab, d.h. sie sind eine Kohlendioxid-Quelle, hingegen nehmen die forstlich genutzten
Flächen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf,
d.h. sie sind eine Kohlenstoffsenke. Diese wichtige Funktion des Waldes ist aber abhängig von
der Art des Baumbestandes, d.h. der Art und
Vielfalt der Baumarten im Bestand. In einem
regionalen Experiment versucht das Institut
diese komplizierte Interaktion zwischen Boden, Bewuchs und Atmosphäre für den Raum
Thüringen aufzuklären. Dieses Gebiet ist in
herausragender Weise nicht nur durch eine Vielfalt der Böden, sondern auch durch eine Vielfalt
der Baumarten ausgezeichnet.
Die Holzausstellung
Sägewerk Uhlstädt, Oberkrossen
Die Beschaffung der Hölzer wäre nicht möglich
gewesen ohne die Hilfe des Jenaer Stadtforstes
und der Thüringer Forstämter in Jena, Creutzburg und Kaltennordheim sowie die Unterstützung durch die Bayerischen Forstämter Weißenstadt und Bayreuth. Weitere Stellen haben
aktiv geholfen, die Sammlung zu vervollständigen, insbesondere die Stiftung Weimarer Klassik,
sowie die Friedenskirche und der Nordfriedhof
in Jena. Das Holz wurde geschnitten im Sägewerk Uhlstädt in Oberkrossen. Die Bearbeitung
und Montage erfolgte durch die Tischlerei Dietrich Hüttig in Thalbürgel.
Jena, Mai 2003
Profil des Instituts und der Ausstellung
Institutsprofil
Ernst-Detlef  Schulze
Annett Börner
Sebastian Weist
Die Ausstellung der Hölzer im Vorraum
zum Hörsaal des Max-Planck-Instituts für
Biogeochemie gibt einen Eindruck von der
Vielzahl der in Thüringen wachsenden Baumarten und deren großer Mannigfaltigkeit in
Holzstruktur und Färbung. Dabei zeigen die
45 Baum- und Straucharten nur einen Teil der
hier vorkommenden ca. 100 Holzgewächse.
So wurden die Stiel- und Traubeneiche oder
die Sommer- und Winterlinde nicht getrennt
ausgewiesen, auch fehlen eine Reihe von Heckengehölzen, die aber meist Durchmesser von
weniger als 10 cm aufweisen. Dennoch gibt die
Ausstellung einen Überblick über die ungeheure
Vielfalt der forstlich genutzten Arten, der wichtigsten Obstbäume und einiger Heckenarten,
die in ihrer Ausprägung den tropischen Hölzern
nicht nachstehen. Die Ausstellung spiegelt die
Vielfalt und Schönheit der einheimischen Holzgewächse wider.
3
Bergahorn
Acer pseudoplatanus L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Ahornarten besitzen ein hellfarbiges, homogen strukturiertes, zuweilen geriegeltes Holz
mit zerstreut angeordneten, sehr feinen Poren,
deutlichen Jahrringgrenzen und rötlich glänzenden Spiegeln. Im Alter kommt es häufig zur
Bildung eines graubraunen bis braunen fakultativen Farbkerns.
Ausgestellte Bergahorn-Hölzer
Die Bohle
Der Bergahorn hat das hellste Holz unter den
einheimischen Ahornarten. Es handelt sich hier
um einen Radialschnitt nahe dem Stamm-Zentrum, daher sind nur einige der Jahrringe schräg
angeschnitten (Fladerung). Die kräftigen Markstrahlen erzeugen die glänzenden Spiegel, die
vor allem am Rand der Bohle erkennbar sind.
In der Mitte der Bohle befindet sich eine überwachsene Verwundung, die eine fast krebsartige
Wucherung des Holzes nach sich zog. Dieser
Bereich ist besonders fein und unregelmäßig gemasert. Entsprechende Wucherungen sind für
Ahorn typisch und besonders wertvoll. Sie wurden für spezielle Verwendungen (Pfeifenköpfe
etc.) gesucht. An der Basis des Stamms gibt es
auf der linken Seite eine weitere Verwundung,
in die ein holzzerstörender Pilz eindrang*. Solche Schäden können im Forstbetrieb durch das
Holzrücken entstehen.
Bergahorn vom
Stadtforst Jena,
Leutra-Ufer
Die
kleinere
Baumscheibe
vom
Leutra-Ufer (Foto links, Querschnitt 27 cm
in 56 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt
2,4 mm) zeigt die gegenständige Verzweigung
des Ahorns. Die beiden Seitenäste sind in gegenüberliegender Position als dunkle Punkte erkennbar. Es gibt im äußeren Stammbereich eine
Reihe von Stammverletzungen, die, sichtbar in
dem braunen Bereich, gut überwallten.
Bergahorn vom Stadtforst Jena, Leutra-Ufer
Ø 27 cm
56 Jahre
4
Die große Baumscheibe vom Leutra-Ufer
(Foto gegenüberliegende Seite unten rechts,
Querschnitt 50 cm in 154 Jahren: Jahrringbreite
im Durchschnitt 1,6 mm) zeigt ein deutlich
langsameres Wachstum des Baums in der Jugend und gleichmäßige Jahrringe im Alter. An
einer Verletzung drangen Wasser und Luft in
den Stamm ein und führten zur Bildung eines
braunen, fakultativen Farbkerns, in dem sich die
dort wachsenden Pilzen durch schwarze Linien
abgrenzen. Die dunklen Flecken auf der rechten
Seite stammen von Verletzungen.
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Ahorngewächse
Aceraceae
Zu den ausgestellten Objekten
Bergahorn aus
Brotterode
Ø 85 cm
145 Jahre
Die Baumscheibe aus Brotterode (Foto
oben, Querschnitt 85 cm in 145 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,9 mm) zeigt ein
extrem starkes Jugendwachstum mit fast 1 cm
breiten Jahrringen, das mit dem Alter stetig
abnimmt. Die Scheibe wurde nahe am Boden
geschnitten, wo die Wurzelanläufe zu einer unregelmäßigen Ausformung der Jahrringe führen. Die starken Wuchsunterschiede führten
zu Spannungen im Holz und zum Eindringen
von Luft an dem „Waldriss“ im Zentrum, der
im rechten Winkel zur Hauptwindrichtung entsteht. Dadurch begann in Richtung dieses Risses
die Bildung eines schmalen, braunen sekundären Farbkerns. Die eckige Verfärbung stammt ursprünglich vom Schnitt der Motorsäge, an dem
bei der Holzlagerung holzverfärbende Pilze eindrangen.
Bergahorn vom
Leutra-Ufer
Ø 50 cm
154 Jahre
5
Feldahorn und Spitzahorn
Acer campestre L. und Acer platanoides L.
Ausgestellte Feldahorn-Hölzer
Zu den ausgestellten Objekten
Die Bohle
Der Feldahorn hat ein rötlich gefärbtes Holz
und ist das dunkelste Holz unter den Ahorn-Arten. Der Stamm ist deutlich stärker verzweigt
als der des Bergahorns, d.h. er ist in der Jungend langsamer gewachsen. Die Spuren der
Seitenäste sind deutlich erkennbar und führen
zu einer „Riegelung“, dem welligen Verlauf der
Fasern und Gefäße in axialer Richtung, die zu
dem „Changieren“ der Farbe führt. Der Schnitt
geht in diesem Falle genau durch die Mitte des
Stamms, und damit sind die Spiegel der rötlichen Markstrahlen besonders am oberen Ende
der Bohle* gut erkennbar.
Die Baumscheibe (Querschnitt: 35 cm in 70
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,5 mm)
zeigt eine sehr gleichmäßig rötliche Färbung mit
einem nur schwach abgegrenzten Splint.
Feldahorn, Forstamt Jena,
Revier Heideland, Eisenberg
Ø 35 cm
70 Jahre
6
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Ahorngewächse
Aceraceae
Ausgestellte Spitzahorn-Hölzer
Zu den ausgestellten Objekten
Die Bohle
Der Spitzahorn zeigt einen gelblichen Splint
und einen rötlichen Kern. Diese Färbung kann
durch das Dämpfen des Holzes verstärkt werden. Der Schnitt führt fast durch das Mark. Im
Kernholz sind eingewachsene, schwarze Totäste
erkennbar. Der Splint changiert in der Färbung,
man kann diese Bereiche mit der Hand als leicht
hervorgehobene und leicht eingesenkte Bereiche fühlen. Die so genannte Riegelung entsteht durch einen zickzack-artigen Verlauf der
axial gerichteten Holzelemente, vor allem im
Bereich von Ästen.
Die Baumscheibe (Querschnitt: 30 cm in 64
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,3 mm)
zeigt im jungen Alter (ca. 10 Jahre) eine große
Verletzung auf etwa einem Drittel des Stammumfangs. Es dauerte etwa 10 Jahre bis diese
Wunde überwallt wurde und weitere 5 Jahre bis
der Rindenstreifen im Zentrum der Überwallung ebenfalls überwachsen wurde. Die Unregelmäßigkeit der Rinde zeigt auch noch nach 50
Jahren den Schaden im Inneren des Stammes.
Spitzahorn, Forstamt Jena,
Revier Rockau,
Tautenburger Forst
Spitzahorn, Forstamt Jena,
Revier Vollradisroda
Ø 30 cm
64 Jahre
7
Berg-, Feld- und Spitzahorn
Acer pseudoplatanus L., A. campestre L. und
A. platanoides L.
Wissenswertes
Bergahorn
(A. pseudoplatanus)
Feldahorn
(A. campestre)
Spitzahorn
(A. platanoides)
Wesentliche botanische Merkmale
Der Bergahorn wird bis 35 m hoch und erreicht Durchmesser von 60 bis 100 cm, im Freistand bis über 200 cm. Die astfreie Schaftlänge
kann im Bestandsschluss bis ca. 18 m betragen,
angestrebt werden meist Längen von 8-12 m.
Die Rinde ist anfangs graubraun und glatt, die
spätere, rötlich gefleckte Borke blättert in flachen Schuppen ab. Die Blätter sind gegenständig, 5-lappig mit keilförmig spitzen Buchten
und goldgelber Herbstfärbung. Die gelbgrünen
Blüten erscheinen in vielblütigen, hängenden
Trauben. Die geflügelten Spaltfrüchte enthalten
2 kugelige Nüsschen, die Flügel stehen in spitzem Winkel zueinander.
Der Feldahorn bleibt oft strauchig. Bei nicht
zu starker Konkurrenz kann er als mittelgroßer Baum 10 bis 15 m (im Thüringer Forstamt
Creuzburg sogar bis 29 m) hoch werden und
Durchmesser bis über 40 cm erreichen. Die
Rinde ist hellgrau bis braun, die Borke rechteckig gefeldert, häufig werden an den Zweigen
Korkleisten gebildet. Die Blätter sind kleiner
als bei den beiden anderen Arten, die Lappen
stumpf. Die Herbstfärbung ist gelb oder rot.
Die Blüten erscheinen in behaarten, aufrechten
Doldenrispen, die Fruchtflügel stehen annähernd waagerecht.
Der Spitzahorn wird mit Höhen zwischen 20
und 30 m etwas weniger hoch als der Bergahorn.
Unter günstigen Bedingungen werden ebenfalls
Durchmesser von 60 bis 100 cm erreicht. Die
Borke wird früher gebildet als beim Bergahorn,
sie ist schwärzlich, längsrissig und blättert nicht
ab. Die Blattlappen sind spitz ausgezogen und
grobbuchtig gezähnt, die Buchten dazwischen
rund. Die Herbstfärbung ist orange bis lebhaft
rot. Die Blüten erscheinen in aufrechten Doldenrispen. Die Fruchtflügel stehen in stumpfem
Winkel zueinander, die Nüsschen sind flach.
Der Bergahorn erreicht ein Höchstalter von
400 bis 500 Jahren, während Spitz- und Feldahorn kurzlebiger sind und nur 150-200 Jahre
alt werden.
8
Ahorngewächse
Aceraceae
Vorkommen
Bergahorn
(A. pseudoplatanus)
Der Bergahorn ist ein Baum des kühl-feuchten Bergklimas. Er wächst in montanen, buchenreichen Misch- und schattigen Schluchtwäldern,
bevorzugt auf tiefgründigen, frischen, nährstoffreichen Böden. Er ist in den Gebirgen Mittel-, Süd- und Südosteuropas sowie im Kaukasus
verbreitet, in den Alpen bis in 1700 m Höhe.
Der Spitzahorn ist eher ein Baum der Ebene
und des tieferen Berglandes, er steigt im Gebirge
selten über 1000 m Höhe. Er kommt in weiten
Teilen Europas, dem Kaukasus und Kleinasien
vor und bevorzugt frische, nährstoffreiche, lockere Lehmböden in Laubmischwäldern.
In Thüringen kommen alle drei Arten oft
im gleichen Bestand vor, wobei aber nur der
Bergahorn in die höheren Lagen des Thüringer
Waldes reicht. Der Feldahorn ist, wie der Name
sagt, ein Baum der Hecken und Feldgehölze.
Feldahorn
(A. campestre)
Wissenswertes
Der Feldahorn findet sich in Laubmischwäldern der Ebene und des Hügellandes, an
Waldrändern, in Hecken und Gebüschen. Er ist
wärmeliebend und bevorzugt mäßig trockene
bis frische, nährstoff- und oft kalkreiche Böden.
Er besitzt von allen Ahornen das größte Areal
und ist in fast ganz Europa, Nordafrika, Kleinasien und dem Kaukasus verbreitet.
Spitzahorn
(A. platanoides)
Bewirtschaftung
Von den drei in Deutschland vorkommenden
Ahornarten haben nur Berg- und Spitzahorn
forstliche und holzwirtschaftliche Bedeutung,
der Feldahorn spielt als Nutzholzlieferant
wegen der geringen Abmessungen nur eine
untergeordnete Rolle. Gern werden sie auch als
Park- und Straßenbäume, der Feldahorn auch
als Hecke angepflanzt.
Verwendung
Zwischen Berg- und Spitzahorn bestehen hinsichtlich des Holzes keine großen Unterschiede.
Der Bergahorn lässt sich etwas besser bearbeiten, dagegen ist Spitzahornholz schwerer und
besitzt bessere Elastizitäts- und Festigkeitswerte. Feldahorn ist sehr zäh und fest. Generell ist
das Holz der Ahorne gleichmäßig dicht, elastisch und zäh, es schwindet mäßig und weist
ein gutes Stehvermögen und hohe Abriebfestigkeit auf. Dagegen ist es nicht witterungsfest,
von geringer natürlicher Dauerhaftigkeit sowie
empfindlich gegen sekundäre Verfärbungen.
Aktuell: Handwerk (Möbelbau, Furnier, Intarsien, Drechsler-, Schnitz- und Bildhauerarbeiten,
Musikinstrumentenbau:
Streichinstrumente,
Flöten und Fagotte, Biegeformteile, Mess- und
Zeichengeräte, Gewehrschäfte, Peitschenstiele,
Schirmstöcke, Pfeifenköpfe), Industrie (Mangelwalzen in Textilindustrie, Modellholz in der
Metallgießerei, Metall- und Ölholz für den Maschinen- und Gerätebau), Innenausbau (Verkleidungen, Sichtblenden, Türfüllungen, Parkett),
Haushalt (Küchengeräte wie Brettchen, Nudelhölzer u.ä.), Freizeit (Spielwaren, Sportgeräte),
Energieträger (Brennholz).
Historisch: Handwerk (Wagenbau, Wasserräder, Schuhsohlen, Bogenbau), Industrie (Tapetendruckwalzen, Zahnräder), Landwirtschaft
(Holzteile von Eggen und Pflügen, Stiele von
Rechen, Schaufeln, Dreschflegel), Rohstoff
(Kohlenmeiler, Brennholz).
9
Hängebirke, Sandbirke
Betula pendula Roth
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Birke besitzt ein hellfarbiges, zerstreutporiges Holz mit wenig deutlich markierten
Jahrringen, aber feinen Markstrahlspiegeln, häufig mit Markstrahlflecken.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist fast radial geschnitten. Sie zeigt
einen in zwei Stufen verbraunenden Kern. Die
wolkigen Stufen der Verkernung weisen darauf
hin, dass es sich um einen fakultativen Farbkern
handelt. Ein Ast wurde gut überwallt. Die Jahrringe sind in dem zerstreutporigen Holz nur undeutlich erkennbar. Die Markstrahlen erzeugen
die feinen glänzenden Spiegel.
Die Baumscheibe (Querschnitt 26 cm in 94
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,4 mm)
zeigt den dunkelbraunen, wolkigen Kern. Es
handelt sich um eine sekundäre Verfärbung, die
durch Eintritt von Luftsauerstoff und Wasser
über Totäste entstand (fakultativer Farbkern).
Normalerweise ist das Holz gleichmäßig gefärbt.
Birke vom Stadtforst
Jena, Leutra-Ufer
Ø 26 cm
94 Jahre
10
Birkengewächse
Betulaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Birke wird bis 30 m hoch. Der Stamm ist
im Bestand geradwüchsig, im Freistand häufig
krummschäftig und grobastig mit herabhängenden Zweigen. Die charakteristische Rinde ist
weiß durch den Farbstoff Betulin und schilfert
in Querbändern ab, im Alter wird am Stamm
eine schwarze, harte und grob rissige Borke
gebildet. Die Früchte stehen in Kätzchen und
zerfallen unter Zurücklassen der Spindel. Die
Fruchtschuppe ist 3-lappig, die Samennüsschen
sind beiderseits geflügelt. Birken werden in Europa selten über 150 Jahre alt, im borealen Wald
erreichen sie jedoch bis zu 300 Jahre.
Vorkommen
Die natürliche Verbreitung erstreckt sich über
ganz Europa, Sibirien, Kleinasien, den Kaukasus und Nordpersien. In Nordeuropa und
Sibirien ist allerdings eher die Moorbirke (B.
pubescens) die vorherrschende Birkenart. Die
Hängebirke wächst vor allem im Tiefland,
seltener im Gebirge (Alpen bis 1800 m) als
Licht- und Pionierbaumart in lichten Laub- und
Nadelwäldern, an Waldrändern, in Mooren,
Heiden und Brachflächen. Sie ist anspruchslos,
frosthart und standorttolerant und wird durch
schwache Konkurrenz von anderen Baumarten
meist auf feuchte oder trockene, nährstoffarme,
saure Böden verdrängt. Die Birke ist außerdem
weit verbreitet als Park- und Alleebaum. In
Thüringen kommt die Hängebirke vor allem
auf ärmeren Standorten vor. Die Moorbirke ist
vergleichsweise selten.
Bewirtschaftung
Die Birke wurde bei uns meist nur als Brennholz
genutzt, sie galt bei Forstleuten lange Zeit als
das „Unkraut des Waldes“. Heute werden waldbaulich die Eigenschaften der Pionierbaumart
als Füll- und Treibholz eher geschätzt. Bei entsprechender Pflege ist Birkenholz von der Holzindustrie durchaus begehrt. Die Birke erreicht
Zuwächse von 4 - 8 m3 pro ha und Jahr.
Verwendung
Birkenholz ist ein schweres, zähes Holz und
nicht besonders hart. Es hat gute mechanische
Eigenschaften, die Bruchfestigkeit ist größer als
bei der Eiche. Das Holz arbeitet stark, es ist von
geringer Dauerhaftigkeit, aber leicht und sauber
zu bearbeiten und zu polieren.
Aktuell: Handwerk (Möbel, Furnier, Drechslerei, Musikinstrumentenbau: Hammerstiele
beim Klavier, Gitarren), Innenausbau (Verkleidungen, Imitation von Nuss, Kirsch- und Mahagoniholz), Haushalt (Reisigbesen, Bürsten,
Pinsel), Freizeit (Sportgeräte: Speere, Diskus),
Energieträger und Rohstoff (Brennholz, Sperrholz, Zellulose, Metallindustrie: Reinigung von
Kupfer), Kosmetik und Medizin (Blutungssaft
(Birkenwasser) für Haarkosmetik), Brauchtum
(Maibäume, Zweige als Ostersträuße).
Historisch: Handwerk (Schilde und Gewehrschäfte, Zahn- und Wasserräder, Wagenräder,
Möbel, Schuhsohlen, Fassdauben, Druckstöcke,
Wurzel für Seile, Blasinstrumente), Haushalt
(Löffel, Siebe, Besen, Körbe, Tragen, Schlitten),
Landwirtschaft (Joch von Ochsen, Dreschflegel,
Tröge), Heilkunde (Blätter gegen Rheuma und
zur Wundheilung, Rauch der Rinde gegen Pest,
Kosmetikpulver
aus
Totholz),
Ernährung
(Bier aus Blutungssaft), Energieträger und
Rohstoff (Holzkohle,
Brennholz, Asche, Blätter zur Farbherstellung
von Sudgrün), Brauchtum (wie modern, weiter: Schutz vor bösem
Zauber, Sympathiezauber bei Gicht, Krämpfen und Geschwüren,
Ruten zur Züchtigung
von Kindern).
11
Schwarzerle
Alnus glutinosa (L.) Gaert.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Schwarzerle bildet ein helles bis rötliches,
dezent gemasertes, zerstreutporiges Laubholz
mit schwach markierten Jahrringgrenzen, feinen
Gefäßen und feinen Markstrahlen.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt nahe
dem Mark mit rötlichem Kern und flacher,
schwacher Fladerung der schräg angeschnittenen Jahrringe, die an dem dichteren Spätholz
erkennbar sind. Die Markstrahlen sind zu
Scheinmarkstrahlen gebündelt. Der schmale
Splint ist nicht deutlich abgesetzt. Zwei Totäste
wurden überwallt und bewirkten eine braune
Verfärbung.
Die Baumscheibe (Querschnitt 18 cm in 38
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,4 mm)
ist rötlich, ohne deutlichen Kern, das Holz ist
nicht schwindend. Der Ast wurde ohne Verfärbung überwachsen. Markstrahlen sind nicht einzeln erkennbar, wohl aber durch die feinen Risse
angedeutet.
Erle vom Forstamt
Stadtroda, Hermsdorf
Erle aus Thalbürgel
Ø 18 cm
38 Jahre
12
Birkengewächse
Betulaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Schwarzerle wächst zu 30 - 35 m hohen
Bäumen mit 50 - 80 cm (max. 1 m) Durchmesser
heran. Meist ist sie aufgrund von Stockausschlag
mehrstämmig. Die Krone ist durch die horizontal wachsenden Äste gut erkennbar. Die Rinde
ist anfangs grünlichbraun mit Korkwarzen, im
Alter dunkelgrau mit tiefrissiger Borke. Die Blüten sind einhäusig verteilt mit männlichen und
weiblichen Kätzchen auf dem selben Trieb. Die
kleinen, am Rand geflügelten Früchte (Nüsse)
werden in holzigen Fruchtzäpfchen gebildet.
Schwarzerlen werden im Allgemeinen 80 - 100
Jahre alt, können jedoch auch Alter von 300
Jahren erreichen.
Vorkommen
Die Schwarzerle findet sich in fast ganz Mitteleuropa bis 63°N, in Sibirien, im Kaukasus und
in Nordafrika. Höchste Wuchsleitungen erreicht
sie in Osteuropa und auf dem Baltikum. Sie
ist ein Charakterbaum für feuchte Standorte,
Bachränder, Niederungsmoore und Erlenbrüche mit stehendem Wasser. Die Schwarzerle gehört zu den wenigen Luftstickstoff-fixierenden
Baumarten in unserer Flora (Symbiose mit Actinomyceten).
In Thüringen wächst sie verbreitet auf nassen,
anmoorigen Standorten sowie an Teichen, Flüssen und Bächen, vor allem im Bergland.
Bewirtschaftung
Die Schwarzerle wird oft zur Uferbefestigung
gepflanzt. Nur in Quellgebieten mit frischem
Boden werden Erlenbestände als Auenwald bewirtschaftet. Der Zuwachs beträgt zwischen 8
und 10 m3 pro ha und Jahr. Schwarzerlen werden auch zur biologischen Bodenverbesserung
auf verarmten, degradierten Standorten oder
zur Kippenaufforstung angebaut.
Verwendung
Die Schwarzerle hat ein weiches, aber mittelschweres, festes, wenig schwindendes Holz. Es
ist wenig tragfähig, wenig elastisch (vergleichbar
dem Lindenholz) und neigt kaum zum Arbeiten.
Unter Witterungseinfluss besitzt es eine geringe
Dauerhaftigkeit, im Wasserbau ist es jedoch wie
die Eiche sehr dauerhaft. Insgesamt ist es gut zu
bearbeiten.
Aktuell: Handwerk (Drechsel- und Schnitzholz, Möbelbau, Designermöbel, Imitation von
Kirsche, Nuss, Mahagoni, Ebenholz, daher
Einsatz bei Restaurierungen, Furnier, Laufleisten von Schubkästen, Leisten, Bilderrahmen,
Uhrengehäuse, Zigarrenkisten, Pinsel, Bleistifte,
Holzschuhe und Sohlen), Konstruktionsholz im
Außenbereich (Wasser- und Erdbau), Industrie
(Gussformen), Rohstoff (Stabsperrholz, Spanplatten, Spezial-Holzkohle), Landwirtschaft
(Obststeigen, Seitenteile von Bienenrähmchen),
Haushalt (Küchengerät, Kleiderbügel), Freizeit
(Spielwaren).
Historisch: Konstruktionsholz im Außenbereich (Brückenbau, Gründungsbau (Venedig),
Brunnenbau), Handwerk (Drechslerei, Möbel,
Schuhe, Fassdauben), Landwirtschaft (Viehfutter), Heilkunde (Blätter als Gichtmittel und
als Krankenlager, zur
Abwehr von Wanzen,
daher Verwendung bei
Betten, Blätter zur Abwehr von Flöhen, Räucherstäbchen), Energieträger und Rohstoff
(Holzkohle, Tintenherstellung aus Knospen,
Gerberei, Rinde zum
Färben (Seidenfarbe)).
13
Rotbuche
Fagus sylvatica L.
Buche vom Forstamt Stadtoda,
Revier Bad Klosternauslitz
Zu den ausgestellten Objekten
Die Buche hat ein rötliches Holz mit zerstreutporigen, feinen Gefäßen, deutlich markierten
Jahrringen und auffälligen Markstrahlen. Im Alter entsteht durch eintretenden Luftsauerstoff
ein sekundärer Rotkern. Der Rotkern verblasst
mit der Zeit unter Einwirkung von Licht und
wird schließlich grau.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt nahe
der Stammmitte. Es ist ein gleichförmiges,
rötliches Holz ohne farbliche Trennung von
Splint und Kern, mit deutlichen Jahrringen und
breiten Markstrahlen. Die Bohle enthält einen
markanten Ast. Der Stamm war befallen vom
Buchenglanzkäfer (Agrilus viridis), der unter der
Rinde Gänge bohrte, die am Ende hakenförmig
in das Splintholz eindringen. An der oberen
linken Seite ist ein solcher Gang erkennbar*.
Die ovalen Löcher sind Ausfluglöcher des geschlüpften Käfers. Auf der rechten Seite sind
dunkle Holzverfärbungen längs der Jahrringe
sichtbar. Dies sind eingewachsene Spuren des
Käfers, denn es folgt dem Käferbefall oft eine
bakterielle Infektion, der Schleimfluss, der als
Holzverfärbung sichtbar bleibt.
Buche aus
dem Schloßpark „Fantasie“, Bayreuth-Donndorf
Ø 170 x 150 cm, 133 Jahre
14
Allgemeine Merkmale des Holzes
Die Baumscheibe (Querschnitt 170 x 150 cm
in 133 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt
6 mm) stammt von einem frei stehenden Parkbaum vom Schloss Fantasie in Donndorf bei
Bayreuth. Die Baumscheibe ist am unteren
Rand weißfaul. Dabei baut der holzzerstörende
Zunderschwamm (Fomes fomentarius) das Lignin
ab und lässt die reine Zellulose zurück. Darin
siedelt ein weiterer Pilz, der zu einer Schwarzfärbung führt. Die einzelnen Pilze sind deutlich
durch schwarze Linien gegeneinander sowie gegenüber dem Holz abgegrenzt. Der mittlere Teil
der Scheibe ist sekundär verfärbt durch einen
Rotkern, der durch Eindringen von Wasser und
Luftsauerstoff über Holzschäden entstand. Die
schlierenartigen Grenzen sind typisch für einen
fakultativen Farbkern und bedingt durch unterschiedlich starkes Eindringen von Luft und
Wasser. In diesem Fall ging der Schaden von der
eingewachsenen Rindenspur auf der rechten
Seite aus, in der auch Steine eingewachsen sind,
man erkennt auch feine Wurzelstränge. Es gibt
weitere Rindeneinwachsungen (unten links) die
zu beginnender Weißfäule geführt haben.
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Buchengewächse
Fagaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Buchen wachsen im Bestandesschluss gerade
und langschäftig und werden 30 - 45 m hoch.
Im Freistand setzt die Krone sehr tief an. Die
Rinde ist dünn, glatt und silbergrau, und bildet
an eingewachsenen Ästen die charakteristischen
„Chinesenbärte“. Nur selten kommt es zur
Bildung einer Borke. Die Früchte sind scharf
dreikantige Nüsschen (Bucheckern) in einem
verholzten, stacheligen Fruchtbecher (Kupula),
der sich zur Reife mit 4 Klappen öffnet. Buchen
erreichen Alter bis zu 300 Jahren, die forstliche
Nutzung erfolgt bei 100 - 140 Jahren.
Vorkommen
Natürlich verbreitet ist die Buche in Mittel-,
West- und Südeuropa, in Mitteleuropa ist sie
wegen ihrer Schattenverträglichkeit die von
Natur aus konkurrenzstärkste Waldbaumart von
der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen (Alpen
bis 1400 m), in wintermildem, feuchtem Klima.
Sie ist winter- und spätfrostempfindlich und bevorzugt frische und lockere Böden. Historisch
ist die Buche als Nutzholz weniger wichtig als
die Fichte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts und
verstärkt nach dem 2. Weltkrieg kam es zu großflächigen Nadelholzaufforstungen auf ehemaligen Buchenstandorten. Dennoch ist die Buche
auch heute noch die wichtigste einheimische
Laubholzart. In Thüringen beträgt ihr Anteil
18 % an der Gesamtwaldfläche.
Bewirtschaftung
Im Schirmschlag oder Femelschlag, wobei die
Verjüngung unter dem Schirm des aufgelichteten Altbestandes erfolgt, bevor dieser komplett
geräumt wird. Heute wird angestrebt, die Ernte
wertvoller Einzelbäume mit der Begründung
der nächsten Generation zu verbinden, in vielfältigen, möglichst langfristigen Verjüngungsschritten. Die Zuwächse betragen im Mittel
etwa 6 - 12 m3 pro ha und Jahr.
Verwendung
Buchenholz ist sehr homogen, hart, zäh und
schwer, es ist leicht bearbeitbar, „arbeitet“
stärker als andere Holzarten, schwindet stark,
neigt zu Verfärbungen sowie zum Reißen und
Verwerfen und ist im Freien unbehandelt wenig
dauerhaft. Es ist von vorzüglicher Brennkraft.
Rotkerniges Holz ist ohne größere technologische Nachteile. Durch Dämpfen ist das Holz
verformbar.
Aktuell: Handwerk (Furniersperrhölzer, Sperrholz bei stark beanspruchten Schul- und Büromöbeln, v.a. Stühlen, Drechsler- und Schnitzarbeiten, Werkzeuggriffe und Gerätestiele, Zollstöcke, Holzsohlen, Klavierbau), Innenausbau
(Wand- und Deckenbekleidungen, Treppen,
Parkett), Konstruktionsholz im Außenbereich
(Zäune, Holzpflaster), Haushalt (Schneidebretter, Rührlöffel, Schüsseln, Kleiderbügel
etc.), Freizeit (Holzspielzeuge), Industrie (Paletten, Kisten, Packfässer, Sperrholzplatten, Eisenbahnschwellen), Rohstoff und Energieträger
(Zellstoff- und Papierherstellung, Holzkohle).
Historisch: Handwerk (Wagenbau, Schiffsbau,
Flintenschäfte), Energieträger und Rohstoff
(Köhlerei,
Brennholz, Pottasche für
Glasbläserei, Färberei), Heilkunde (Teer
als „Pix Liquida“ gegen Hautschäden und
Blähungen, Zweige
gegen
Gelbsucht),
Brauchtum (Verehrung von Einzelbäumen als Schutzbaum
bei Unwetter, aber
auch „Sitz böser
Geister“).
15
Trauben- und Stieleiche
Quercus petraea (Matt.) Liebl. und Quercus robur L.
Traubeneiche
vom Stadtforst Jena,
Am Forstturm
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Eichen haben ein hartes, hell- bis dunkelbraunes
Holz mit großen, ringporig angeordneten
Frühjahrsgefäßen und dadurch bedingten,
scharf voneinander abgesetzten Jahrringen.
Diese markanten Jahrringe erzeugen im
Längsschnitt die prägnante Fladerung von
Eichenholz.
Ausgestellte Hölzer
Alle ausgestellten Eichenhölzer stammen von
der Traubeneiche.
Die Bohle ist fast radial geschnitten. Sie
zeigt einen sehr gut eingewachsenen Ast*.
Das ringporige Holz ist durch die großen
Frühholzgefäße im Längsschnitt nadelrissig. Die
Markstrahlen erzeugen markante Spiegel.
Die große hellbraune Baumscheibe
(Querschnitt 68 cm in 246 Jahren: Jahrringbreite
im Durchschnitt 1,4 mm) stammt von einem
anderen Baum als die Bohle, die kleine
dunklere Baumscheibe hingegen vom gleichen
Stamm. Die große Scheibe zeigt einen
perfekt verwachsenen Doppelstamm. Das
sehr gleichmäßig gewachsene Holz und die
rehbraune Färbung sind Merkmale für sehr
teure Furnierhölzer.
Die kleinere Scheibe (Querschnitt 40 cm
in 155 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt
1,3 mm) zeigt einen gröberen Wuchs und
deutliche Änderungen der Jahrringbreiten. Auch
sind die Markstrahlen deutlich erkennbar.
Traubeneiche
aus Gemünden
im Spessart
Ø 68 cm, 246 Jahre
16
Traubeneiche
vom Stadtforst Jena,
Am Forstturm
Ø 40 cm, 155 Jahre
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Buchengewächse
Fagaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Das Areal erstreckt sich über West-, Mittelund Südeuropa bis hin zum Kaukasus. Der
Verbreitungsschwerpunkt der Stieleiche liegt
auf feuchten und nassen Standorten sowie
Standorten mit schweren, dichten Böden.
Die Traubeneiche kommt unter trockeneren
Bedingungen auf gut durchlüfteten Böden
vor. Sowohl forstlich als auch als Park- und
Straßenbaum werden Eichen verbreitet
kultiviert. Natürliche Eichenmischwälder sind
in Thüringen selten.1) Die Gattung Quercus
ist mit rund 5% an der Gesamtwaldfläche
beteiligt, dieser Anteil ist zu großen Teilen auf
Pflanzungen zurückzuführen.
Bewirtschaftung
Eichen wurden früher in Mittelwäldern
bewirtschaftet. Heute werden sie nach
Kahlschlag, zur Erstaufforstung oder zum
Voranbau unter lichter Kiefer gepflanzt
oder gesät. Naturverjüngung kann über
Femel-, Schirm- oder Saumschlag gelingen. Der
Zuwachs beträgt im Mittel etwa 3 - 4 m3 pro ha
und Jahr, auf guten Standorten bis über 6 m3.
Verwendung
Eichenholz ist hart, schwer, elastisch,
mäßig
schwindend,
hat
ausgezeichnete
Festigkeitseigenschaften und einen hohen
Abnutzungswiderstand. Das Kernholz ist sehr
dauerhaft, unter Wasser nahezu unbegrenzt
Wissenswertes
Eichen werden bis zu 40 m hoch. Der Stamm
ist im Bestandsschluss gerade, hoch hinauf
astfrei und annähernd zylindrisch, im Freistand
dagegen oft knorrig und tief beastet. Die
Rinde ist anfangs graugrün, glatt und schwach
glänzend, im Alter bildet sich eine dicke, tief
längsrissige, graubraune Borke. Die Rinde ist
gerbstoffreich. Die Blätter sind wechselständig,
am Rand buchtig gelappt, bei der Traubeneiche
länger, bei der Stieleiche kurz gestielt. Die
Frucht ist botanisch eine Nussfrucht, sie wächst
in einem Fruchtbecher, der Kupula. Bei der
Traubeneiche stehen die Eicheln wie bei einer
Weintraube eng gedrängt am Fruchtstiel, bei
der Stieleiche ist der Fruchtstand lang gestielt.
Eichen werden 500 - 800 Jahre alt (max. 1000
Jahre), die forstliche Nutzung erfolgt bei
120 - 140 Jahren für Sägeholz, bei 200 Jahren
und älter für Furnier.
Botanische Merkmale der Traubeneiche
haltbar, neigt zum Reißen und Verwerfen, ist
aber leicht und sauber bearbeitbar.
Aktuell:
Handwerk
(rustikale
Möbel,
Drechslerei und Schnitzerei, Werkzeuge),
Innenausbau (Verkleidungen, Rahmen, Türen,
Treppen, Parkett), Bau- und Konstruktionsholz
im Außenbereich (Wasserbau, Garten-, Park- und
Landschaftsgestaltung), Industrie (Schiffsbau,
Fahrzeug-, Waggon- und Containerbau, Silound Mühlenbau, Schwellenholz), Landwirtschaft
(Geräte, Bottiche und Fässer für Wein, Whiskey
und Cognac).
Historisch: Handwerk (Wagenbau: Naben,
Felgen und Gestelle, Leitern, Zahnräder,
Spazierstöcke), Bau- und Konstruktionsholz
im
Außenbereich
(Fundamente
aus
Eichenholzpfählen),
Energieträger
und
Rohstoff (Brennholz, Gerbstoffe für die
Lederherstellung, Tinte),
Landwirtschaft (Eicheln
für die Schweinemast),
Heilkunde (Rinde gegen
Darmerkrankungen und
Warzen,
gepulvertes
Laub für Wundheilung),
Ernährung (Speiseöl),
Brauchtum (Schicksalsund Wetterorakel, heilig
bei den Germanen, in
christlicher Zeit anfangs
auch „Sitz des Bösen“).
1)
Im Raum Jena kommt zusätzlich zu den beiden bereits genannten Arten die submediterrane Flaum-Eiche (Quercus
pubescens) vor, die an dem weißen Haarfilz auf jungen Sprossachsen und der Blattunterseite erkennbar ist.
Das Laub der Stieleiche
schmückte die DM-Münzen vom Pfennig bis zum
Markstück. Die 1, 2 und 5
Cent-Münzen des Euro zeigen
auf der Rückseite eine bisher
nicht vorhandene Chimäre mit
Blättern von Quercus petraea aber
Früchten von Quercus robur.
17
Eibe
Taxus baccata L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Eibe besitzt einen schmalen, gelblichweißen
Splint und ein sehr dekoratives, farbiges Kernholz mit oft vielen Malen durch eingewachsene
Äste und durch Überwallungen der Rinde. Die
Jahrringe sind deutlich erkennbar, die Markstrahlen sehr fein.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist aus drei Schnitten des gleichen Stammstücks zusammengesetzt und zeigt
den Radialschnitt (unten) und zwei Tangential-schnitte1). Das Holz ist charakterisiert durch
den auffällig roten, unregelmäßig gemaserten
Kern und einen schmalen Splint. Splint und
Kern sind durch einen schwarzen Streifen getrennt, der im mittleren Schnitt deutlich sichtbar
ist. Das unterste Brett zeigt Rindenschäden bzw.
eingewachsene Rindenabschnitte, was für die
Eibe typisch ist.
Eibe aus dem
Schlosspark Belvedere, Weimar
Die Baumscheibe (Querschnitt 18 cm in 78
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,1 mm)
stammt von einem anderen Stamm als die
Bohle. Es handelt sich um einen verwachsenen
Doppelstamm. Solche Verwachsungen von zwei
oder mehreren Stämmen sind typisch für die
Eibe und werden dann oft als „Scheinstämme“
bezeichnet. Der schmale Splint ist durchbrochen
von den Spuren „schlafender Augen“. Dies sind
ruhende Knospen, die bei Belichtung des Stammes der Eibe (beispielsweise nach Freistellung)
auch im Alter neue Triebe bilden können.
Eibe aus dem Botanischen Garten Jena
Ø 18 cm, 78 Jahre
18
1)
Das Foto zeigt das mittlere Stück der zusammengesetzten Bohle, einen Tangentialschnitt.
Eibengewächse
Taxaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Eiben sind meist vom Grunde an mehrstämmig,
durch Verwachsungen mehrerer Stämme bilden
sich im Alter oft mächtige, tief unregelmäßige
Scheinstämme. Die Eibe wird in Mitteleuropa
bis 15 m hoch, im Kaukasus erreicht sie 30 m
Höhe und 1,3 m Durchmesser. Als Baum des
Unterwuchses ist die Krone je nach Lichtsituation vielgestaltig. Die Rinde ist dünn, rot- oder
graubraun und dünnschuppig abblätternd, die
Triebe sind lange Zeit grün berindet. Die flachen Nadeln haben im Gegensatz zur Tanne
eine feine Stachelspitze. Eiben sind zweihäusig,
d.h. es gibt männliche und weibliche Eiben. Die
Samen sind becherförmig von einem zur Reifezeit leuchtend roten, fleischigen Samenmantel,
dem Arillus, umschlossen. Außer diesem Arillus
enthalten alle Teile der Eibe das giftige Alkaloid
Taxin. Eiben können bis über 1000 Jahre alt
werden.
Vorkommen
Die natürliche Verbreitung der Eibe erstreckt
sich über Europa und Nordafrika bis nach Kleinasien. In den unteren Lagen des Kaukasus ist sie
bestandsbildend. Die Eibe wächst von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen (in den Alpen
bis 1400 m), hauptsächlich im Bereich wintermilden, feuchten ozeanischen Klimas, meist nur
vereinzelt im Unterstand von Laubwäldern. Sie
bevorzugt frische, lockere, nährstoff- und kalkreiche Böden in Schluchten und an Steilhängen,
sie ist winter- und spätfrostempfindlich und
sehr schattenverträglich.
Ihre Bestände wurden historisch stark dezimiert
durch Übernutzung (z.B. Handel des Holzes für
Armbrustbögen nach England) und ihre Ausrottung an Wegen und Weidegebieten wegen
ihrer Giftigkeit, v.a. für Pferde. Die wenigen
heute noch vorhandenen Bestände sind gefährdet durch forstliche Maßnahmen, die für die
Eibe ungünstig sind, sowie Wildverbiss durch
Rehwild. Heute gehört die Eibe gemäß Bundesartenschutzverordnung zu den besonders
geschützten Arten und steht in Thüringen auf
der Roten Liste.
Thüringen ist mit 30.000 Exemplaren ein
vergleichsweise eibenreiches Bundesland. Sie
kommt zerstreut in Laubmischwäldern vor allem auf Muschelkalkstandorten vor, ansonsten
in Parkanlagen und auf Friedhöfen.
Bewirtschaftung
Die Eibe wird nicht forstlich bewirtschaftet. Sie
ist eine beliebte Park-, Garten- und Friedhofspflanze.
Verwendung
Eibenholz ist außerordentlich schwer, elastisch
und zäh, äußerst dauerhaft, schwer spalt- aber
gut polierbar und schwindet nur gering.
Aktuell: Handwerk (Luxusgegenstände der
Kunsttischlerei und Drechslerei, Luxusmöbelindustrie, Pfeifenrohre, Spazierstöcke, Musikinstr umentenbau:
Holzblasinstrumente),
Medizin (aus Rinde
und Nadeln kann ein
wirksames Medikament
gegen Krebsgeschwüre
gewonnen werden).
Historisch: Handwerk
(für Speere, Bogenwaffen, Griffe von Werkzeugen, Bauholz).
19
Kornelkirsche
Cornus mas L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz der Kornelkirsche besitzt einen
rötlichweißen Splint und einen rotbraunen,
fast schwarzen Kern. Die kleinen Gefäße sind
gleichmäßig über den ganzen Jahrring verteilt.
Die Jahrringe sind leicht wellig und nicht sehr
deutlich. Das Holz ist sehr hart und schwer (vgl.
Gattungsname Cornus von lateinisch „cornu“
(„das Horn“) in Anspielung auf das hornartig
zähe, harte Holz).
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Die Kornelkirsche ist ein Strauch, bei dem
der Haupttrieb oft umgebogen ist. Trotz
monopodialem Wachstum sind Stämme selten.
Der braune Kern ist extrem hart und fein
gemasert. Es ist ein sehr edles, aber seltenes
Holz.
Die Baumscheibe (Querschnitt: 10 cm in 60
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 0,8 mm)
zeigt einen nur sehr kleinen dunklen Kern mit
einem breiten hellen Splint.
Kornelkirsche aus Bayreuth,
Garten v. Heßberg
Ø 10 cm, 60 Jahre
20
Hartriegelgewächse
Cornaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Zu finden ist die Kornelkirsche in Mittel- und
Südeuropa, Kleinasien und dem Kaukasus. Als
Licht- bis Halbschattart bevorzugt sie warme,
trockene, lichte Eichenwälder, Waldränder und
Gebüsche auf nährstoff- und kalkreichen Böden. Sie besitzt ein großes Ausschlagvermögen
aus Stock und Wurzeln.
Wissenswertes
Die Kornelkirsche wächst als Strauch oder
kleiner, bis 8 m hoher, rundkroniger Baum und
erreicht dabei Stammumfänge bis zu 30 cm.
Die abblätternde Rinde ist gelblichgrau. Die
gegenständigen, elliptischen Blätter sind von
3 - 5 bogenförmig zur Blattspitze verlaufenden
Nerven durchzogen. Die Blüten sind klein,
gelb und in seitenständigen, kugeligen Dolden
angeordnet. Die Kornelkirsche blüht zum Teil
bereits im Februar, lange vor dem Laubaustrieb.
Die ovalen, glänzend roten Früchte sind essbar
und schmecken säuerlich.
Die Kornelkirsche kann über 100 Jahre alt werden.
In Thüringen findet sie sich weit verbreitet als
Unterwuchs in wärmeliebenden Laubmischwäldern, in Trockengebüschen an der oberen
Hangkante des Wellenkalks oder an Waldrändern. Die Kornelkirsche wird regional auch als
Herlitze bezeichnet – südlich von Weimar gibt
es beispielsweise einen Herlitzenberg.
Bewirtschaftung
Wegen der frühen, auffälligen Blüten wird die
Kornelkirsche gern in Gärten und Parkanlagen
kultiviert.
Verwendung
Das Holz der Kornelkirsche ist außerordentlich
hart und schwer, sehr zäh, gleichmäßig und fest.
Es ist schwer spaltbar, schwindet stark, tendiert
zum Drehen, lässt sich jedoch gut polieren.
Aktuell: Handwerk (Zapfenlager, Radkämme,
Stiele für Handwerkzeuge, Leitersprossen,
Schuhstifte, Schirm- und Spazierstöcke, Fassreifen), Landwirtschaft (Weinbergspfähle, Heugabeln), Ernährung (Früchte für Marmeladen
und Säfte).
21
Gemeine Hasel
Corylus avellana L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Hasel besitzt ein rötlichweißes bis
hellbraunes Holz ohne Kern. Die Jahrringe sind
gleichmäßig rund und scharf begrenzt, daher
gut sichtbar. Die zahlreichen, kleinen Gefäße
sind zerstreutporig angeordnet.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Die Hasel hat ein gleichmäßig helles Holz.
Braune Verfärbungen entstanden vor allem
durch das Eindringen von Pilzen.
Die Baumscheibe (Querschnitt 16 cm in 46
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,7 mm)
zeigt ein gleichmäßig helles Holz. Schwach
erkennbar ist ein schmaler Splint.
Hasel vom Stadtforst
Jena, Kernberge
Ø 16 cm, 46 Jahre
22
Haselgewächse
Corylaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Hasel erreicht als Strauch oder seltener als
kleiner Baum Höhen von 6 - 8 m sowie Stammdurchmesser von 15 - 18 cm. Die graue, in der
Jugend pergamentartig abschilfernde Rinde ist
lange Zeit glatt, später leicht rissig. Die wechselständigen, doppelt gesägten Blätter sind rundlich bis eiförmig mit herzförmiger Basis. Die
Blüten erscheinen im zeitigen Frühjahr, sind
einhäusig verteilt, die männlichen in hängenden Kätzchen, die kleinen weiblichen Blütenstände ähneln Laubknospen, aber mit fädigen,
roten Narbenbüscheln. Die von einer grünen,
zerschlitzten Hülle umgebenen, hartschaligen
Früchte sind einsamige Nüsse, der ölreiche
Same ist essbar.
Die Hasel-Sprossen werden höchstens 60 - 70
Jahre alt, der Strauch treibt aber aus dem Wurzelstock neu aus. Dieser kann viele Jahrhunderte
alt werden.
Vorkommen
Die Hasel ist in ganz Europa außer im äußersten
Westen und hohen Norden sowie in Kleinasien
und Algerien weit verbreitet. In Mitteleuropa
wird sie verbreitet kultiviert, wobei mehr als
die einheimische C. avellana die kleinasiatische
C. maxima verwendet wird.
In Thüringen kommt sie außer in Kultur in
Laub- und Buschwäldern, an Wald- und Wegrändern und in Hecken vor.
oder zum Dachdecken, Pfähle), Energieträger
(Brennholz), Heilkunde (gegen Schlangenbisse
und Viehkrankheiten), Ernährung (Nüsse,
Nussöl), Mystik (einjährige Triebe als Wünschelruten, Nüsse als Totenspeise (belegt durch
Funde bei Weimar und Sömmerda).
Bewirtschaftung
Die Hasel wird wegen der Nüsse kultiviert. Die
deutsche Haselnussproduktion macht nur einen
verschwindend geringen Teil am Haselnusskonsum aus, weshalb der überwiegende Teil der
Nüsse zum Direktverzehr und für den Industriebedarf importiert werden muß.
Verwendung
Das Holz der Hasel ist mittelhart, sehr zäh, gut
spaltbar, jedoch von geringer Dauer und anfällig
gegen Insektenfraß. Dünne Ruten sind wie bei
der Weide sehr elastisch.
Aktuell: Ernährung (Haselnüsse), Handwerk
(Spazierstöcke, Zahnstocher, Korbflechterei)
Historisch: Handwerk (dünnere Ruten zur
Korbflechterei, zum Binden oder als Fassreifen,
stärkere als Flechtwerk für Zäune und Wände
23
Hainbuche, Weissbuche
Carpinus betulus L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Hainbuche bildet ein hellfarbiges,
schlichtes, zerstreutporiges Laubholz mit
wenig ausgeprägten Jahrringgrenzen und
feinen Gefäßen, aber deutlich ausgeprägten
Scheinmarkstrahlen.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen radialen Schnitt durch
das Zentrum des Baums. Dies ist erkennbar an
den eingewachsenen wechselständigen, kleinen
Zweigen am jungen Trieb*. Die unregelmäßige
Fladerung (schräg angeschnittene Jahrringe)
stammt von dem oft krummen Wuchs und
der Spannrückigkeit. Der weißliche Splint ist
relativ breit (5 - 6 cm), der leicht grau gefärbte
Kern ist wenig abgesetzt. Farbfehler entstanden
oberhalb von eingewachsenen Ästen. Die
Scheinmarkstrahlen sind an dem dickeren
eingewachsenen Ast als weiße Streifen deutlich
erkennbar*. Sie erzeugen im Querschnitt feine
Spiegel.
Die Baumscheibe (Querschnitt 24 cm in 90
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,3 mm)
ist deutlich erkennbar an der sogenannten
Spannrückigkeit. Diese entsteht durch ein
ungleichmässiges Dickenwachstum. Der breite
Riss zeigt, dass das Holz stark schwindet. Der
Kern ist vom Splint nicht abgesetzt. Auffällig
sind jedoch die weißen Scheinmarkstrahlen,
die auch die Zone kenntlich machen, an der die
Spannrückigkeit ansetzt. Die Scheinmarkstrahlen
entstehen durch das enge Zusammenliegen
mehrerer einzelner Markstrahl-Stränge. Auffällig ist der gut überwachsene Seitenast ohne
Farbeffekt.
Hainbuche vom Stadtforst
Jena, Am Forstturm
Ø 24 cm, 90 Jahre
24
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Haselgewächse
Corylaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Hainbuchen wachsen als 20 - 25 m (max. 30
m) hohe Bäume mit 0,5 - 1 m Durchmesser.
Die Krone ist vielgestaltig, oft krumm, die
Hainbuche sucht als Halbschattbaumart nach
Lücken im Kronendach. Die Rinde ist glatt und
grau, durch die Spannrückigkeit mit Längswülsten und Furchen, später wird sie leicht rissig.
Die Blätter sind typisch doppelt gesägt,
Blüten und Früchte sind in grünlichen Kätzchen angeordnet. Die Samen sitzen als gerippte
Nüsschen am Grunde einer dreilappig geflügelten Hülle.
Die Hainbuche erreicht Alter von 120 - 150 Jahren, die forstliche Nutzung erfolgt meist nach
70 bis 80 Jahren.
Vorkommen
Die Hainbuche ist in ganz Europa bis zum Kaukasus ein typischer Baum der tieferen Lagen
und des Hügellandes. Sie ist eine Mischbaumart
auf leicht bodensauren, lehmigen Standorten.
In Thüringen ist sie weit verbreitet in allen
Laubmischwäldern.
Bewirtschaftung
Wegen der sehr hohen Regenerationsfähigkeit
durch Stockausschläge wurde die Hainbuche
im Nieder- und Mittelwald indirekt gefördert.
Sie wurde aber auch direkt gepflegt wegen ihres
vielseitig einsetzbaren Holzes für Geräte auf
dem Bauernhof. Der Zuwachs der Hainbuche
ist anfänglich rascher als der der Buche, daher
ist sie konkurrenzstark im Niederwald und Mittelwald.
Historisch: Handwerk (Webschützen und
Hülsen, Zahnräder, Zapfenlager, Flaschenzüge,
Wagenräder, Keile, Fleischerbänke, Schuhleisten, Billard- und Kegelkugeln, Schirmstöcke,
Bürstenrücken, Musikinstrumentenbau (Klavierbau)), Landwirtschaft (Eggen, Dreschflegel,
Viehfutter), Energieträger und Rohstoff (Brennholz, in Kalköfen, Färberei, Asche: Flussmittel
für Metallschmelze, Pottasche).
Verwendung
Es ist das schwerste Holz unter den heimischen
Laubbaumarten, extrem dicht, hart, sehr schwer
spaltbar, mit hoher Zähigkeit und ausgezeichneter Festigkeit, neigt aber zum Werfen und Reißen. Es ist ein hervorragendes Brennholz.
Aktuell: Handwerk und Industrie (Spezialholz
für viele Gebrauchsgegenstände mit starker mechanischer Beanspruchung und Stoßbelastung,
daher Verwendung für Werkzeuge, Geräte, Maschinen: u.a. Hobel, Stechbeitel, Holzhämmer,
Kantenzwingen, Winkelmaße, Hobelbänke,
Pressen, Werkzeugstiele - bei Nässe aber glatt),
Energieträger (Brennholz).
25
Schwarzer Holunder
Sambucus nigra L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz des Holunders ist gelblichweiß und
ohne Farbkern, im Längsschnitt ist es deutlich
nadelrissig. Die Gefäße sind halbring- bis
zerstreutporig angeordnet. Die Jahresringe
sind gut erkennbar und verlaufen grobwellig.
Markstrahlen sind deutlich sichtbar. Das in
jungen Trieben weiße Mark besitzt Durchmesser
von 3 - 10 mm, die Markröhre bleibt im Holz
erhalten.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der Holunder zeigt ein gleichmäßig gelb
gefärbtes, hartes Holz mit einer breiten
Markröhre, die am unteren Ende deutlich
erkennbar ist. Die schwarze Verfärbung erfolgte
sekundär durch Pilze, die an Schadstellen
eindrangen.
Die Baumscheibe (Querschnitt 16 cm in 31
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,6 mm)
ist einfach erkennbar an dem zentralen Loch des
Marks.
Holunder aus dem
Schlosspark Belvedere, Weimar
Ø 16 cm, 31 Jahre
26
Holundergewächse
Sambucaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Der Schwarze Holunder ist ein bis 10 m hoher
Baum oder Großstrauch mit Stammdurchmessern bis zu 30 cm und bogig überhängenden
Zweigen. Die Triebe sind graubraun mit vielen
auffälligen Korkwarzen (Lentizellen). Die Rinde
ist ebenfalls graubraun und grob längs gefurcht.
Die gegenständigen Blätter sind unpaarig gefiedert, der Laubaustrieb beginnt sehr früh. Die
intensiv duftenden Blüten sitzen in vielblütigen
Doldenrispen und bilden, an roten Fruchtstielen sitzend, schwarz glänzende, beerenartige
Steinfrüchte aus, welche essbar sind. An älteren
Stämmen findet man den essbaren Pilz „Judasohr“ (der Sage nach soll sich Judas Ischarioth an
einem Holunder erhängt haben).
Während der Einzelspross durch Pilzbefall oft
nicht langlebig ist (wenige Jahrzehnte), kann der
Wurzelstock über 100 Jahre alt werden.
Vorkommen
Der Holunder kommt in ganz Europa bis in die
Kaukasusländer vor, in Ebene und Hügelland,
auch in den Alpen bis 1200 m.
In Thüringen wächst er auf frischen, nährstoffreichen Böden auf Waldlichtungen, an Waldund Wegrändern und in Gebüschen. Er ist sehr
ausschlagfähig. Der Holunder ist ein Stickstoffzeiger. Das Vorkommen in Hecken, aber auch in
Wäldern, insbesondere auf Kalkstandorten, hat
sich durch den atmosphärischen Stickstoffeintrag stark vermehrt.
Heilkunde (die Rinde wurde früher medizinisch
als Abführ- und Brechmittel genutzt, ein Tee
aus den Blüten wirkt schweißtreibend, heißer
Saft wurde gegen Erkältung und Fieber getrunken), Brauchtum (der ganze Baum galt früher
als „guter Geist“ und diente dem Schutz gegen
böse Geister und Krankheiten, bei den Germanen wurde er als Wohnort der Erdgöttin Frau
Holle verehrt, im christlichen Aberglauben
stand er eher in schlechtem Ruf).
Bewirtschaftung
Der Blüten und Früchte wegen ist der Schwarze
Holunder seit alters her in Kultur.
Verwendung
Holunderholz ist dicht, hart, zäh und mittelschwer, leicht spaltbar, lässt sich jedoch schwer
trocknen und reißt leicht. Die Resistenz gegen
Pilze und Insekten ist nicht sehr hoch, es ist
deshalb von geringer Dauer.
Historisch wie modern: Handwerk (Schreiner-, Schnitz-, Drechsler- und Einlegearbeiten,
z.B. Herstellung von Pfeifenköpfen, einfache
Flöten sind leicht durch Entfernen des Marks aus
jungen Trieben herzustellen), Ernährung (Ernte
der Blüten für die Herstellung von Schaumwein
oder Holunderküchle, sowie der Beeren, welche
zu Suppe oder Beerenwein verarbeitet werden),
27
Douglasie
Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Douglasie besitzt ein breitsplintiges
Nadelholz mit dunkelrotem Farbkern und
markantem Frühholz/Spätholz-Kontrast.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist fast radial geschnitten. Sie zeigt
den auffallend roten Farbkern mit gelbem
Splint. Das Holz ist besonders grobastig. Die
Äste sind fehlerfrei eingewachsen. Die Jahrringe
sind besonders breit, das unterschiedliche
Schrumpfen von Früh- und Spätholz ist am
Brett fühlbar.
Die Baumscheibe (Querschnitt 38 cm in 32
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 5,9 mm)
zeigt den roten Kern und einen breiten Splint,
der in 8 Jahren 5 cm in die Breite wuchs. Typisch
für Douglasie ist die dicke Borke.
Douglasie vom Forstamt
Rossla, Sangerhausen
Ø 38 cm, 32 Jahre
28
Kieferngewächse
Pinaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Der Stamm ist geradschäftig-zylindrisch mit
grobastiger Krone, in ihrer Heimat wird die
Douglasie bis zu 100 m hoch und fast 4,5 m
stark, in Europa immerhin bis über 50 m hoch
und über 1 m stark. Die Rinde ist anfangs glatt
und dunkelgrau mit blasenförmigen Harzbeulen, im Alter bildet sich eine rot- bis graubraune,
tief gefurchte, dicke, weiche Borke. Die Nadeln
sind weich und spitz, mit zwei weißen Längsstreifen auf der Unterseite. Nadeln und Zweige
verströmen nach dem Zerreiben den typischem
Douglasien-Geruch. Die Zapfen hängen, wobei
zwischen den Samenschuppen die dreispitzigen
Deckschuppen gut sichtbar sind. Douglasien
erreichen in Nordamerika Alter zwischen 500
und 700 Jahren.
Vorkommen
Vorkommen der Douglasie erstrecken sich in
Nordamerika entlang der Pazifikküste von Britisch-Kolumbien bis nach Kalifornien (var. menziesii) und im Landesinneren von Alberta über
die Rocky Mountains bis nach Nordmexiko (var.
glauca). Die spätfrostgefährdete Douglasie bevorzugt tiefgründige, mäßig saure, frische, sandige Lehmböden, Kalkstandorte sind ungünstig.
Die Verbreitungskarte rechts unten zeigt, wo
die Douglasie in Mitteleuropa eingeführt wurde
und forstlich angebaut wird.
In Thüringen wird die Douglasie auf ertragsschwächeren Standorten als Mischbaumart oder
in kleinflächigen Reinbeständen angebaut, z.B.
im Bereich des Thüringer Gebirges und des
Ost-, West- und Südthüringischen Buntsandsteins. Der höchste Baum Thüringens ist eine
Douglasie mit einer Höhe von 53 m (im Thüringer Forstamt Dietzhausen, Waldeigentum von
Herrn Truchseß von Wetzhausen).
Verwendung
Douglasienholz ist mittelschwer, im Vergleich
zu anderen Nadelhölzern relativ hart, besitzt ein
gutes Schwind- und Trockenverhalten, gute Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften, ist widerstandsfähig und witterungsbeständig.
Aktuell: Handwerk (Möbel), Innenausbau
(Wand- und Deckenbekleidungen, Türen, Fensterrahmen, Brüstungen, Treppen, Parkett),
Bau- und Konstruktionsholz im Außenbereich
(Fachwerkbauten, Balkone, Kinderspielplätze,
Wasserbau: u.a. Deich- und Buhnenbau, Masten, Rammpfähle, Holzpflaster, Zäune), Landwirtschaft (Gülletanks, Rebpfähle), Rohstoff
(Faserplatten).
Bewirtschaftung
Die forstliche Nutzung in Europa erfolgte
seit dem frühen 19. Jahrhundert mit ersten
Anpflanzungen, inzwischen ist die Douglasie
holzwirtschaftlich die wichtigste fremdländische Baumart und löst gebietsweise die Kiefer
als zweitwichtigste Nutzholzart ab. Sie verjüngt
sich natürlich. Der Einschlag erfolgt in Europa
bei einem Alter von 60 - 80 Jahren. Douglasien
sind ausgesprochen schnellwüchsig, die Zuwächse betragen bis zu 18 m3 pro ha und Jahr.
Forstliche Verbreitung der Douglasie
in Europa
29
Europäische Lärche
Larix decidua Mill.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Lärchenholz ist ein schmalsplintiges Nadelholz
mit rötlichbrauner Kernfärbung und ausgeprägtem Kontrast zwischen Früh- und
Spätholz.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt mit
ausgeprägter Fladerung. Der Kern ist farblich
deutlich vom Splint abgesetzt. Im Zentrum des
Stammes sind viele dunkle Äste zu sehen, ein
Merkmal, das typisch ist für die Lärche.
Die Baumscheibe (Querschnitt 26 cm in
64 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt
2,0 mm) zeigt einen schmalen Splint, der
farblich nur schwach vom Kern abgesetzt ist.
Die Seitenäste sind gut eingewachsen. Das Holz
ist charakterisiert durch deutliches Früh- und
Spätholz, das die Jahrringgrenze hervorhebt.
Lärche vom Forstamt
Rudolstadt, Uhlstädter Heide
Ø 26 cm, 64 Jahre
30
Kieferngewächse
Pinaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Die Lärche kommt natürlicher Weise in vier isolierten Teilarealen vor: in den Alpen, den Sudeten, der Tatra und in Polen. Sekundär ist sie auch
außerhalb des natürlichen Areals im Tief- und
Hügelland verbreitet. Das Hauptvorkommen
der Lärche liegt im kontinentalen Klima der
Zentralalpen im subalpinen Lärchen-Zirbenwald nahe der Waldgrenze (bis 2400 m Höhe),
d.h. sie ist angepasst an strenge Winter, kurze,
strahlungsreiche Sommer und Lufttrockenheit.
Die Nährstoffansprüche der Lärche sind gering,
sie bevorzugt frische Böden und wächst sowohl
auf Kalk- wie auch auf Urgestein.
In Thüringen wird sie oft als Mischbaumart
auch in tieferen Lagen angepflanzt.
Bewirtschaftung
Die Lärche wird forstlich sowohl als Mischbaumart als auch in kleinen Reinbeständen angebaut. Der Zuwachs ist ähnlich dem der Kiefer,
im Mittel 3 - 8 m3 pro ha und Jahr. Der Einschlag erfolgt im Alter von 100 - 140 Jahren.
Verwendung
Die Lärche besitzt nach der Eibe das schwerste
und zugleich härteste Holz unter den einheimischen Nadelhölzern, mit hoher Festigkeit,
Elastizität und Zähigkeit sowie gutem Schwindverhalten. Die Lärche neigt zu Drehwuchs und
Wissenswertes
Lärchen werden bis zu 50 m hoch. Der Stamm
ist geradschäftig, oft zeigt er eine leichte Neigung zum Säbelwuchs. Dieses krummschäftige
Wachstum ist genetisch fixiert, ursprünglich ist
diese Eigenschaft auf Umweltbedingungen wie
Schneedruck in Hanglagen zurückzuführen. Die
Rinde ist anfangs glatt und graubraun, im Alter
bildet sich eine dunkelrotbraune, dicke und tiefrissige Borke aus, welche schuppig abblättert.
Die Krone ist anfangs schmal kegelförmig,
später oft breit mit abgeflachtem Wipfel, die
Zweige sind dünn. Die sommergrünen Nadeln
stehen an den diesjährigen Langtrieben einzeln
und spiralig angeordnet, an den Zweigen bilden
sich höckerartige Kurztriebe mit Büscheln von
30 - 50 Nadeln. Die Zapfen stehen aufrecht
und verbleiben nach dem Samenfall oft noch
Jahre am Baum (in Sibirien als Anpassung an
Bodenfeuer). Lärchen erreichen Alter zwischen
200 und 400 Jahren (vereinzelt sogar bis zu 800
Jahren).
beim Trocknen zum Reißen und Werfen. Das
Holz ist gut zu bearbeiten, außer bei hohem
Harzgehalt. Das Kernholz ist dauerhaft und
witterungsbeständig.
Aktuell: Handwerk (Möbel, Drechslerarbeiten),
Konstruktionsholz im Außenbereich (Erd-,
Brücken- und Wasserbau, Masten, Rammpfähle,
Holzpflaster, Zäune, Lärmschutzwände, Kinderspielanlagen), Innenausbau (Dachstühle,
Wand- und Deckenkonstruktionen, Verkleidungen, Türen, Rahmen, Brüstungen, Treppen,
Parkett), Industrie (Eisenbahnschwellen, Fässer,
Kühltürme und Silos).
Historisch: Handwerk (Möbel, Drechslerarbeiten, Zahnräder),
Konstruktionsholz im
Außenbereich
(Mühlenbau: Windmühlenflügel, Dachschindeln),
Energieträger, Rohstoff
und Rohstoffgewinnung
(Grubenholz, Brennholz, Kohlenmeiler, in
der DDR wurde bis zur
politischen Wende das
Harz als Linsenkitt in
der optischen Industrie
verwendet).
31
Gemeine Fichte
Picea abies (L.) Karst.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Fichte hat ein hellfarbiges Holz ohne
Kernbildung, aber mit gut markierten Jahrringen
und eingeschlossenen Harzgängen.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist fast radial geschnitten. Sie zeigt
ein gelbliches Holz, das unter Einfluss von
Licht dunkler wird (verbraunt). Typisch sind
die Harzkanäle, die als längliche braune Streifen
deutlich sichtbar sind.
Die Baumscheibe (Querschnitt 27 cm in 83
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,6 mm)
zeigt deutliche Jahrringe mit hellem Frühholz
und dunklerem, fast braunem Spätholz. Der
Splint ist nur sehr schwach abgesetzt. Das Holz
schwindet relativ stark (breiter Riss). Auf der
linken Seite ist ein Harzgang erkennbar.
Fichte vom Forstamt
Rudolstadt, Uhlstädter Heide
Ø 27 cm, 46 Jahre
32
Kieferngewächse
Pinaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Der Stamm der Fichte ist gerade, mit grauer
bis rotbrauner, dünnschuppiger Borke. Fichten
werden bis zu 50 m hoch. Die Krone ist auch im
Alter kegelförmig (im Gegensatz zur abgeflachten Krone der Tanne). Die Nadeln sitzen stielartig auf einem Nadelkissen, das nach Abfallen
der Nadel am Zweig verbleibt und den kahlen
Zweig rau erscheinen lässt (im Gegensatz zur
Tanne, bei der die Zweige glatt sind). Die Zapfen hängen (im Gegensatz zur Tanne) und fallen als Ganzes ab. Fichten erreichen Alter bis zu
300 Jahren (Höchstalter 600 Jahre).
Vorkommen
Natürlich verbreitet ist die Fichte in Mitteleuropa in den höheren Lagen der Mittelgebirge und
in Nordeuropa bis an die boreale Waldgrenze.
Die Fichte bevorzugt kühl-feuchte Berglagen
von 800 - 2000 m Höhe, sie ist empfindlich
gegen Trockenheit und starke Bodenversauerung (Al-empfindlich), hingegen ist sie an ein
geringes Nährstoffangebot angepasst. Auf
kalkreichen Böden besteht eine erhöhte Gefahr
der Rotfäule (verursacht durch den Wurzelschwamm Heterobasidion annosum), vor allem
auch nach Schälschäden durch Rotwild.
Forstlich wird sie seit der Übernutzung der Wälder im 18. Jahrhundert künstlich in den Tieflagen auch auf Laubwaldstandorten angebaut, der
Fichtenanbau verdrängte langfristig die Buche.
In Thüringen sind 48% der Waldfläche mit
Fichte bestockt, sie ist forstlich die wichtigste
Baumart.
Die Fichte war in den 80iger Jahren die erste
Baumart, welche deutliche Waldschäden zeigte
(Nadelvergilbung, Kronenverlichtung). Trotz
Reduktion der Schwefeldioxid-Belastung, jedoch
in Folge der atmosphärischen Stickstoffeinträge,
blieben die Waldschäden bis heute, wenn auch
in verringertem Ausmaß, bestehen. Der Rückgang der Waldschäden ist auch eine Folge der
veränderten Bewirtschaftung (starke Durchforstungen in jüngeren Beständen) und der Kalkung vieler Fichtenstandorte.
Bewirtschaftung
Bewirtschaftet wurde die Fichte bisher meist
als schlagweiser Hochwald. Angestrebt werden
heute strukturierte, naturnahe Fichtenmischbestände, die dauerwaldartig bewirtschaftet werden. Zuwächse betragen 6 - 15 m3 pro ha und
Jahr, die forstliche Nutzung erfolgt im Alter von
80 - 120 Jahren.
Verwendung
Die Fichte hat ein mittelschweres Holz mit hoher Festigkeit und Elastizität, das wenig schwindet und gut zu bearbeiten ist. Ohne Holzschutz
ist es wenig witterungsbeständig.
Aktuell: Innenausbau (Verkleidungen, Türen,
Rahmen, Dachstühle, Saunabau), Handwerk
(Tischlerplatten, Möbel, Spankörbe, Klangholz
für Musikinstrumente („Resonanzfichte“)),
Energieträger und Rohstoff (Papier, Zellstoff,
Holzwolle, Span- und Faserplatten, Brennholz),
Bau- und Konstruktionsholz im Außenbereich
(Masten, Schalungen, Gerüste und Leitern,
Holzpflaster, Zäune), Industrie (Kisten, Paletten), Haushalt (Brotkästen, Brettchen etc.,
Spielzeug), Brauchtum (Weihnachtsbäume).
Historisch: Konstruktionsholz im Außenbereich (Wasserräder),
Rohstoff, Rohstoffgewinnung und Energieträger (Brennholz, Grubenholz, Harz), Handwerk (Möbel, Wagenbau,
Leitern, Saiteninstrumente1)), Landwirtchaft
(Streunutzung, Heutürme), Heilkunde (ätherische Öle).
Stradivari suchte sich die Stämme im Gebirge nach dem Einschlag aus: In den Südalpen wurden die am Berg gefällten
Stämme in Rinnen den Berg hinuntergerutscht und schlugen im Tal auf dort bereits liegende Baumstämme auf. Der Klang,
den ein Stamm bei Aufschlagen verursachte, war für Stradivari ausschlaggebend für die Verwendbarkeit als Deckel im Geigenbau.
1)
33
Gemeine Kiefer
Pinus sylvestris (L.)
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Kiefernholz ist ein Nadelholz mit rotbrauner
Kernfärbung und ausgeprägtem Frühholz/
Spätholz-Kontrast und damit deutlich gekennzeichneten Jahrringen. Das Holz ist sehr
harzreich, die Harzkanäle sind in der Regel
deutlich sichtbar.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist fast radial geschnitten. Sie zeigt
einen rotbraunen Kern und einen hellen Splint.
Die groben Seitenäste sind sauber eingewachsen,
wobei die Verkernung den Astspuren folgt.
Die Baumscheibe (Querschnitt 24 cm in 112
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,1 mm)
zeigt ein auffällig langsames Wachstum, d.h.
der Baum stand unter starker Konkurrenz
und/oder auf einem armen Standort. Das Holz
ist angegriffen von einem Bläuepilz als Folge
einer unsachgemäßen oder zu langen Lagerung
nach der Fällung. Die Baumscheibe stammt von
einem anderen Baum als die Bohle.
Kiefer vom Forstamt
Rudolstadt, Uhlstädter Heide
Ø 24 cm, 112 Jahre
34
Kieferngewächse
Pinaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Der Stamm der Kiefer ist geradschäftig, sie
wird bis zu 40 m hoch. Die Rinde ist im oberen
Stammbereich fuchsrot und feinschuppig (sog.
Spiegelrinde), der untere Stammbereich alter
Bäume besitzt eine dicke, grau- oder rotbraune,
rau gefurchte Plattenborke. Die Krone ist anfangs spitz kegelförmig mit quirlständigen Ästen, später vielgestaltig: Bei Bäumen des Flachlandes ist die Krone abgerundet, unregelmäßig
und grobastig, bei Bäumen höherer Lagen eher
schmal, spitz und feinastig. Die Nadeln stehen
paarweise an den Kurztrieben. Die Zapfen sind
kurzgestielt und eiförmig. Die Samen reifen im
Jahr, das der Blüte folgt, sie fallen aber erst im
darauf folgenden zeitigen Frühjahr aus. Danach
fällt der Zapfen als Ganzes ab. Kiefern erreichen Alter bis zu 200 Jahren (Höchstalter bis
600 Jahre).
Vorkommen
Die natürliche Verbreitung der Waldkiefer reicht
über weite Teile Europas und Nordasiens. Sie
hat, verglichen mit anderen einheimischen
Waldbäumen, eines der größten natürlichen
Areale. Es gibt geschlossene Vorkommen von
den Alpen über das östliche Mitteleuropa bis 70°
nördlicher Breite in Sibirien und Skandinavien,
meist auf sandigen Böden oder als Sukzessionsart nach Brand. Die Hauptvorkommen sind im
Flachland; im Gebirge steigt die Kiefer bis auf
2100 m Höhe. Sie ist anspruchslos, frosthart
und unempfindlich gegen Dürre und Feuer. Sie
besiedelt in Mitteleuropa ursprünglich vor allem
extreme Standorte wie trockene, nährstoff- und
basenarme Sande, Moor- oder Rohböden, Kalkfelsen sowie Schwermetallstandorte (z.B. auf
Serpentin).
In Thüringen beträgt ihr Anteil an der Waldfläche rund 20%.
Bewirtschaftung
Kiefern wurden bisher meist als schlagweiser
Hochwald bewirtschaftet. Da die Kiefer ein
Rohbodenkeimer ist, war bei der Plantagenwirtschaft eine starke Bodenbearbeitung notwendig.
Künftig wird wie bei der Fichte eine dauerwaldartige Bewirtschaftung angestrebt, wobei der
Anteil der Fichte deutlich zurückgehen wird.
Die forstliche Nutzung erfolgt bei 100 - 120
Jahren für Bauholz und bei 120 - 160 Jahren
für Wertholz. Die Zuwächse betragen im Mittel
3 - 8 m3 pro ha und Jahr.
Verwendung
Kiefernholz ist relativ weich, mittelschwer,
mäßig hart, besitzt gute Elastizitäts- und Festigkeitseigenschaften, schwindet gering und ist
außer bei sehr harzreichen Hölzern technisch
gut bearbeitbar. Das Kernholz ist von hoher
natürlicher Dauerhaftigkeit, das Splintholz ist
anfälliger gegen Pilze und Insekten.
Aktuell: Handwerk (Tischlerei, Möbel), Innenausbau (Dachstühle, Verkleidungen, Türen, Rahmen), Bau- und Konstruktionsholz im
Außenbereich (Holzpflaster, Zäune, Masten,
Rammpfähle, Spielgeräte), Industrie (Gussmodelle, Schwellenholz, Kisten, Fässer, Paletten),
Rohstoff (Zellstoff, Holzwolle, Span- und Faserplatten), Haushalt (Löffel, Brotkästen, Brettchen etc.), Brauchtum (Weihnachtsbäume).
Historisch: Handwerk
(Möbel, Drechsler- und
Schnitzarbeiten, Musikinstrumentenbau), Bauund Konstruktionsholz
im Außenbereich (Wasserrinnen),
Rohstoff
und Energieträger (Papierherstellung, Brennholz,
Kohlenmeiler,
Färberei, Harz für Kolophonium und anderes).
35
Schwarzkiefer
Pinus nigra Arnold
Zu den ausgestellten Objekten
Allgemeine Merkmale des Holzes
Das Holz der Schwarzkiefer besitzt einen
breiten, gelblich- oder rötlichweißen Splint und
einen rötlichbraunen Kern. Die Jahrringe sind
wegen der deutlichen Grenze zwischen Frühund Spätholz deutlich. Das Holz ist dem der
Waldkiefer (P. sylvestris) sehr ähnlich, jedoch
schwerer und deutlich harzreicher.
Ausgestelltes Holz
Die Baumscheibe (Querschnitt 31 cm in 87
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,8 mm)
zeigt ein kräftiges Wachstum in der Jugend
sowie die beginnende Verkernung. Die starke
Borke ist typisch für die Schwarzkiefer.
Schwarzkiefer vom Stadtforst
Jena, Revier Wöllmisse
Ø 31 cm, 87 Jahre
36
Kieferngewächse
Pinaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Schwarzkiefer ist ein in ihrer Heimat bis
40 m hoher und bis zu 1 m mächtiger, jung
raschwüchsiger Nadelbaum mit quirlständigen,
waagerecht abstehenden, starken Ästen, die
im Alter eine schirmförmige Krone bilden. In
Mitteleuropa wird sie nicht ganz so hoch, da
sie oft auf sehr trockenen Standorten angebaut
wird. Die Rinde ist graubraun bis grauschwarz,
die schuppige Borke im Alter dick und rau.
Die Nadeln stehen paarweise an Kurztrieben,
sie werden 4 - 7 Jahre alt. Die Blüten gleichen
denen der Waldkiefer. Die eiförmigen Zapfen
stehen vom Zweig ab, sie öffnen sich und
entlassen die geflügelten Samen, bevor sie als
Ganzes abfallen.
Die Schwarzkiefer kann ein Alter von 500 - 600
Jahren erreichen.
Vorkommen
Heimisch ist die Schwarzkiefer in Südeuropa,
auf dem Balkan und in Kleinasien. Sie wächst
auf flach- bis mittelgründigen, kalkreichen Böden in sommerwarmer, nicht zu trockener Klimalage. Sie stellt geringe Nährstoffansprüche, ist
dürreresistent, winter- und spätfrostunempfindlich, sturmfest und relativ wenig gefährdet durch
Luftverunreinigungen. Seit dem 19. Jahrhundert
wird die Schwarzkiefer in Deutschland angebaut.
Rohstoffgewinnung (Sperrholz, Spanplatten,
Papier, Harz und Terpentin)
Historisch wurde die Schwarzkiefer in Thüringen nicht verwendet, da sie hier erst später
angebaut wurde.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde
sie in Thüringen auf trockenen Standorten
angebaut, insbesondere zur Wiederbewaldung
ehemaliger Hutungsflächen an den Hängen
des Wellenkalks und auf Plateaulagen. Gegenwärtig sind etwa 2400 ha in Thüringen mit der
Schwarzkiefer bestockt, damit ist ihr Waldflächenanteil gegenwärtig doppelt so hoch wie der
der Douglasie.
Bewirtschaftung
In Mitteleuropa ist die Schwarzkiefer häufig
in Parks und Gärten, verbreitet auch forstlich
kultiviert.
Verwendung
Das Holz der Schwarzkiefer ist grobfaserig,
weich, sehr harzreich, schwer spaltbar, es
schwindet wenig und ist dauerhaft.
Aktuell: Industrie und Bauwesen (Erd- und
Wasserbauten: Brücken, Schleusen, Spundwände, Brunnenröhren, Grubenholz, Schiffsbau),
37
Weisstanne
Abies alba Mill.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Tanne hat ein weißliches Holz ohne Kernfärbung und ohne Harzkanäle (im Gegensatz
zur Fichte), mit deutlichem Kontrast zwischen
Früh- und Spätholz und damit ausgeprägter
Jahrringstruktur.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt nahe
der Mitte, d.h. die Fladerung der Jahrringe ist
nur im Zentrum der Bohle ausgebildet. Es ist
ein sehr helles Holz, ohne Harzgänge, mit vielen
eingewachsenen Totästen.
Die Baumscheibe (Querschnitt 32 cm in 83
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,9 mm)
zeigt im Zentrum einen deutlichen Astquirl, wie
er für viele Nadelbäume typisch ist. Die Jahrringe sind deutlich erkennbar mit hellem Früholz
und relativ breitem, etwas dunklerem Spätholz.
Der 2 bis 3 cm breite Splint ist optisch kaum
vom Kern abgrenzbar. Der Baum zeigte in den
ersten 30 Jahren ein sehr rasches Wachstum, d.h.
diese Tanne ist im Freistand eines Kahlschlags
aufgewachsen. Mit 65 Jahren kam der Baum unter erheblichen Druck benachbarter Bäume und
bildete darauf hin nur sehr schmale Jahrringe.
Der breite Riss in der Baumscheibe zeigt, dass
Tannenholz auch relativ stark schwinden kann.
Weißtanne vom Forstamt
Neustadt, Rockendorf
Ø 32 cm, 83 Jahre
38
Kieferngewächse
Pinaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Tanne wird bis 50 m hoch, sie bildet einen
geraden Stamm mit silbergrauer, feinrissiger
Schuppenborke. Die Krone ist anfangs spitz
kegelförmig, später säulig mit abgeflachtem
Wipfel (sogenannte Storchennest-Krone). Die
Nadel sitzt auf einer scheibenförmigen Nadelbasis, die mit der Nadel abfällt, d.h. der kahle
Zweig ist glatt (im Gegensatz zur Fichte). Die
Tannennadel ist an der Spitze gekerbt, unterseits
mit 2 weißen Wachsstreifen (im Gegensatz zur
Eibe). Die Zapfen stehen aufrecht und zerfallen
nach der Reife am Baum, nur die Zapfenspindel bleibt zurück. Am Waldboden findet man
deshalb keine Tannenzapfen. Tannen erreichen
Höchstalter von bis zu 600 Jahren.
Vorkommen
Natürlicherweise ist die Tanne in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas als Mischbaumart
zusammen mit Buche und Fichte anzutreffen.
Die Tanne wächst in der mittleren und oberen
Bergwaldstufe (in den Alpen bis 1600 m Höhe)
auf unterschiedlichen Gesteinen. Sie bevorzugt
Lagen höherer Luft- und Bodenfeuchte, ist spätfrostempfindlich und extrem schattentolerant.
Forstlich kommt sie auf ausreichend feuchten
Standorten auch außerhalb des natürlichen
Verbreitungsgebiets vor. Im Thüringer Wald
ist die Tanne heimisch. Ihr Bestand ist heute in
Deutschland aufgrund starken Wildverbisses,
fehlender Verjüngung und Immissionsbelastung
gefährdet. Im Wuchsgebiet Thüringer Gebirge
ist die Tanne heute gerade noch mit einem
Anteil von lediglich 0,06 % am Baumartenspektrum beteiligt (Rote Liste-Art).
Bewirtschaftung
Bewirtschaftet wird die Tanne in Mischbeständen zusammen mit Buche und Fichte. Den
ökologischen Ansprüchen der Weißtanne wird
am ehesten ein vertikal reich strukturierter Plenterwald gerecht. Ihr Zuwachs beträgt 5 - 17 m3
pro ha und Jahr, der Einschlag erfolgt in einem
Alter von 90 - 130 Jahren.
Verwendung
Tannenholz ist weich, mittelschwer, zeigt gute
Festigkeit und Elastizität, ein günstiges Schwindverhalten und kaum Neigung zum Reißen oder
Werfen beim Trocknen. Ohne Holzschutz ist es
wenig witterungsbeständig. Wegen der langen
Holzfasern ist es weniger gut bearbeitbar als
Fichtenholz, wird diesem jedoch bei Verwendungen vorgezogen, bei denen der hohe Harzgehalt der Fichte störend wirkt.
Aktuell: Innenausbau (Dachstühle, Wand- und
Deckenkonstruktionen, Verkleidungen1), Türen,
Fenster), Konstruktionsholz im Außenbereich
(Erd- und Wasserbau: Duckdalben (zum Vertäuen von Schiffen im Hafen), Stauwehre, Masten, Pfähle), Handwerk (im Möbelbau, meist als
Blindholz, Spaltwaren: Spankörbe, Käseschachteln, Musikinstrumentenbau: Resonanzböden,
Orgelpfeifen), Industrie (Verpackungen: Kisten, Paletten, Holzwolle), Rohstoff (Zellstoff,
Papier), Medizin (ätherische Öle gegen Erkältungen), Brauchtum (Weihnachtsbäume2))
Historisch: Konstruktionsholz im Außenbereich (Wasserbau: Wasserräder, Rammpfähle im
Hafenbau3), Dachschindeln, Masten4)), Handwerk
(Möbel), Energieträger
und Rohstoffgewinnung
(Brennholz, Grubenholz,
Holzkohle, Glasbläserei,
Lederherstellung), Heilkunde (Harz der Rinde
für die Herstellung des
„Straßburger
Terpentins“ bei Hautproblemen,
ätherische Öle bei Erkältungen, Rheuma, Gicht,
Verletzungen).
2002 wurden aus hochwertigem Tannenholz Empore, Innenverkleidung und Bänke der Dresdner Frauenkirche gefertigt.
Die Weißtanne nadelt jedoch eher als die als Weihnachtsbaum beliebtere Nordmann-Tanne (A. nordmannia).
3)
Venedig ist auf Tannenstämmen der Südalpen (Trentino) gegründet.
4)
Aus dem Thüringer Wald wurde die Tanne nach Hamburg und Amsterdam geflößt und als Schiffsmasten verwendet.
1)
2)
39
Purgier-Kreuzdorn
Rhamnus catharticus L.
Zu den ausgestellten Objekten
Allgemeine Merkmale des Holzes
Der Kreuzdorn hat einen schmalen, gelbweißen
Splint und glänzend braunrotes Kernholz. Die
zahlreichen kleinen Gefäße sind zerstreutporig,
fast flammenartig angeordnet, die Jahrringgrenzen deutlich.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der Kreuzdorn wächst nur sehr selten zu Stämmen von so starkem Durchmesser heran. Der
Schnitt führt genau durch das Zentrum des
Stammes und damit sind die eingewachsenen
Sprossdornen oder Seitentriebe deutlich erkennbar. Am oberen Ende verzweigt sich der
Stamm. In der Astgabel entsteht ein Überwallungsbereich, in dem Verwundungen möglich
waren und Wasser und Luft leicht eindringen
konnten, was zu Verfärbungen führte. Diese
Schwachstellen am Baum führen oft zum Abbrechen von Seitenästen. Im unteren Bereich
war die Überwallung eines toten Seitenastes
noch nicht vollständig abgeschlossen*.
Die Baumscheibe (Querschnitt 25 cm in 47
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,7 mm)
zeigt die typische Grünfärbung des Splints.
Auch der Kern hat im frischen Anschnitt eine
grünliche Färbung, die unter Lichteinfluss in
braune Töne übergeht.
Kreuzdorn vom Mainufer,
Kemmern bei Bamberg
Ø 25 cm, 47 Jahre
40
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Kreuzdorngewächse
Rhamnaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Die natürliche Verbreitung reicht von Europa
bis Westasien und Nordwestafrika, von der
Ebene bis in mittlere Gebirgslagen. Als Lichtbaumart bevorzugt der Kreuzdorn sonnige
Standorte auf kalkreichen, steinigen Böden, wie
Gebüsche, Hecken und Waldränder.
Wissenswertes
Der Kreuzdorn wird als Strauch etwa 2 m, als
kleiner Baum etwa 8 m hoch. Der Stamm ist oft
krumm und spannrückig, die Krone unregelmäßig und locker. Der Name Kreuzdorn weist
auf die kreuzweise angeordneten Zweige hin,
welche häufig in Dornen enden. Die Rinde ist
schwärzlich, im Alter feinrissig und innen gelbrot. Die gegenständigen Blätter sind elliptisch,
mit 3 - 4 Paar bogig zur Blattspitze verlaufenden
Nerven, im Gegensatz zu denen der Kornelkirsche jedoch leicht gezähnt. Die gelbgrünen
Blüten sind unscheinbar, die blauschwarzen,
beerenähnlichen Steinfrüchte sind giftig.
Der Kreuzdorn kann über 100 Jahre alt werden.
In Thüringen kommt der Kreuzdorn in Hecken
vor, stellenweise auch flussbegleitend in der
Talaue. Er ist jedoch sehr selten.
Bewirtschaftung
Der Kreuzdorn fand in der Heilkunde Verwendung und wurde deswegen zuweilen angepflanzt.
Verwendung
Das Holz des Kreuzdorns ist hart und wird
deshalb gern für kleine Drechslerarbeiten verwendet, allerdings ist es sehr selten.
Aktuell: Handwerk (Tischler- und Drechslerarbeiten).
Historisch: Heilkunde (Gewinnung von
abführenden (purgativen: daher der Name!)
Drogen), Rohstoffgewinnung (aus Rinde und
Beeren wurden grüne und rote Naturfarbstoffe
hergestellt).
41
Sommer- und Winterlinde
Tilia platyphyllos Scop. und T. cordata Mill.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Linde gehört zu den sogenannten Reifholzbäumen mit hellem Kern. Das Holz ist schlicht
hellfarben, zerstreutporig mit zahlreichen,
gleichmäßig angeordneten, sehr feinen Gefäßen, die auch im Längsschnitt kaum zu sehen
sind. Die Jahrringe sind nur schwach markiert,
aber erkennbar. Die Markstrahlen sind als Spiegel deutlich sichtbar.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt mit
schwacher Fladerung (schrägem Anschnitt)
der Jahrringe. Der Splint ist breit (4 - 5 cm),
aber farblich kaum abgesetzt vom Kern. Die
Markstrahlen sind als feine Spiegel vor allem
am oberen Teil des Brettes (rechts) erkennbar.
Die Bohle zeigt Holzfehler, die als braunes
Band von alten Wunden bzw. Rindenschäden
ausgehen.
Die Baumscheibe (Querschnitt 38 cm in 72
Jahren: Jahrringbreite 2,6 mm). Der Baum ist
stark exzentrisch, vermutlich nach der Seite
hängend gewachsen. Die Scheibe ist nicht gerissen, d.h. das Holz schwindet relativ wenig.
Die Jahrringe sind gut sichtbar. Ein schwacher
Graukern ist erkennbar, der aber erst nach der
Fällung aufgetreten ist.
Sommerlinde vom Stadtforst
Jena, Revier Vollradisroda
Ø 38 cm, 72 Jahre
42
Lindengewächse
Tiliaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Linden sind 25 - 30 m (max. 40 m) hohe Bäume
mit einem Stammdurchmesser von oft bis zu
1 m. Einzelbäume mit einem Durchmesser von
mehr als 5 m sind bekannt. Die Kronenform
im Freistand ähnelt dem Lindenblatt (aber abgerundet). Im Alter bildet die Linde eine dunkelgraue, längsrissige Borke. Die Blätter sind
rundlich bis schief-herzförmig zugespitzt, bei
der Sommerlinde behaart. Die wohlriechenden
gelben Blüten sind in Trugdolden angeordnet.
Die Früchte sind Nüsschen, wobei das Hochblatt des Blüten- bzw. Fruchtstandes als Flugorgan dient.
Linden erreichen sehr hohe Alter, nicht selten
bis 300 oder 400 Jahre, max. bis 1000 Jahre.
Vorkommen
Die Linde wächst in Nord-, Mittel- und Osteuropa bis zum Ural und Kaukasus. Die Verbreitungsgebiete reichen bei der Winterlinde weiter
in den europäischen Osten und Norden, bei der
Sommerlinde weiter nach Süden und Südosten.
Im Allgemeinen steigt die Winterlinde in den
Höhenlagen nicht so hoch wie die Sommerlinde.
Als typische Mischbaumart ist die Sommerlinde
oft vergesellschaftet mit dem Bergahorn.
In Thüringen kommt die Linde meist im artenreichen Laubmischwald auf Kalk an Bergkuppen vor, verbreitet auch als Dorflinde (und
Tanzlinde).
Bewirtschaftung
Die Bewirtschaftung erfolgte bisher meist im
Plenter- oder Mittelwald. Heute wird in der
Forstwirtschaft versucht, Linden im Hochwald
zu fördern und zu erhalten. Weiterhin werden
sie als Einzelbäume im Dorf und auf der Feldflur bewirtschaftet. Häufig sind Linden auch als
Alleebäume angepflanzt.
Verwendung
Die Linde hat ein weiches, mittelschweres Holz
mit sehr gleichmäßiger Struktur. Es ist zäh aber
wenig elastisch, wenig bruchfest, relativ stark
schwindend, aber leicht zu bearbeiten. Unter
Witterungseinfluss ist es wenig dauerhaft und
wird daher meist im Innenbereich eingesetzt.
Aktuell: Handwerk (begehrtes Holz für Bildhauerei, Schnitzerei, Drechslerei, Möbelbau (als
Blindholz und Absperrfurnier), Nussbaum- und
Sommerlinde (T. platyphyllos)
Ebenholzimitation, für Kuckucksuhren, Zeichenbretter, Hutformen, Holzknöpfe, zur Perückenherstellung, Mittelsteg von Tischlersägen,
Flachpinsel, Holzschuhe, Zimmermannsbleistift, Musikinstrumentenbau: Harfe, Tastatur
beim Klavier, Zungenpfeifen bei Orgel), Industrie (Gießmodeln), Haushalt (Küchengeräte, Behälter für trockene Substanzen, Stöpsel, Zündhölzer), Freizeit (Spielzeug), Landwirtschaft (in
Bienenkästen als obere und untere Leiste bei
den Rähmchen, außerdem als Bienenfutter),
Medizin (Holz für Prothesen, Lindenblüten als
Tee), Rohstoff (Holzwolle, Zeichenkohle).
Historisch: Handwerk (Schnitzerei, Drechslerei, Kisten, Körbe, Bleistifte, Bast für Flechtar- Sommerlinde
beiten, mit Zinn-Asche (T. platyphyllos)
zum Schärfen von
Werkzeug), Landwirtschaft (Viehfutter, Bienenfutter),
Heilkunde
(Lindenblütentee
gegen Schwindsucht,
Geschwülste und Bluterguss), Energieträger
(Brennholz, Holzkohle).
43
Esche
Fraxinus excelsior L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Eschenholz ist ein ringporiges Laubholz mit
breitem, hellem Splint und hellem Kern, erst in
höherem Alter kann fakultativ ein lichtbrauner
bis dunkelbrauner Farbkern ausbildet werden.
Die Jahrringe sind deutlich, die Frühholzgefäße
im Längsschnitt als Porenrillen gut erkennbar.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt nahe
der Stammmitte. Die großen, im Frühjahr angelegten Gefäße sind als schwarze, feine Streifen
(Porenrillen) erkennbar. In der Mitte ist der
hellbraune sekundäre Kern angeschnitten. Die
Jahrringe der Esche sind fühlbar, da das dichtere
Spätholz weniger schwindet als das großporige
Frühholz.
Die Baumscheibe (Querschnitt: 75 cm in
130 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,9
mm) stammt von einem Alleebaum an einer
Landstraße. Die Scheibe ist auffällig durch die
braune, stark wellige und wolkige sekundäre
Verkernung, die durch das unterschiedliche
und wiederholte Eindringen von Luft und Wasser in das Stamminnere bedingt ist. Das Holz
schwindet sehr stark, wie an dem breiten Riss
erkennbar ist. Der helle Bereich ist für ein ringporiges Holz sehr breit und enthält vermutlich
unverfärbtes Kernholz. Die Markstrahlen sind
als dunkle Streifen sichtbar.
Alleebaum, Brotterode
Ø 75 cm, 130 Jahre
44
Ölbaumgewächse
Oleaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Esche erreicht 35 m bis max. 40 m Höhe
mit 1 m (max. 2 m) Durchmesser. Im Freistand
ist sie oft stark gabelwüchsig mit tief ansetzender, grobastiger Krone. Die Rinde ist in der Jugend glatt und grünlichgrau, im Alter netzrissig
und in länglich-rhombische Felder geteilt. Die
Blätter sind unpaarig gefiedert und gegenständig. Die großen, samtig schwarzen Winterknospen sind ein gutes Erkennungsmerkmal
im Winterzustand. Die Blüten stehen in dunkelpurpurnen, dichten Büscheln ohne Kelch
und Blumenkrone. Die Früchte sind einsamige,
zungenförmig geflügelte Nüsschen.
Eschen erreichen Alter bis zu 300 Jahren, forstlich wird bereits zwischen 70 und 80 Jahren
geerntet, da in höherem Alter die Wahrscheinlichkeit für die Bildung des unerwünschten
Braunkerns im Holz stark zunimmt.
Vorkommen
Neben Buche und Eiche ist die Esche die
wichtigste Nutzholzart unter den Laubbäumen. Verbreitet über ganz Europa bis 61° N,
in Mittelrussland und dem Kaukasus, besitzt
die Esche jedoch ihren Arealschwerpunkt im
Alpenvorland. Sie kommt sowohl auf nährstoffreichen, frischen Standorten (Wasseresche) als
auch auf trockenen, flachgründigen Kalkböden
(Kalkesche) vor und ist ein beliebter Straßenund Alleebaum.
In Thüringen ist die Esche in allen Laubmischwäldern vertreten.
Bewirtschaftung
Die Esche ist meist vorwüchsig in der Verjüngung, wird aber später überwachsen von der
Buche. Die Zuwächse betragen zwischen 4 und
6 m3 pro ha und Jahr.
Verwendung
Die Esche liefert ein schweres, hartes Holz mit
hoher Druck-, Zug- und Biegefestigkeit. Es besitzt eine hohe Elastizität und Abriebfestigkeit
und ist sehr zäh und biegbar. Das Holz neigt nur
gering zum Schwinden und arbeitet wenig. Es
ist gut zu bearbeiten, neigt aber zum Ausreißen.
Der Witterung ausgesetzt ist es wenig beständig. Die technischen Eigenschaften sind um so
günstiger, je breiter die Jahrringe sind, denn die
Festigkeit wird vom Spätholz bestimmt. Daher
wird die Esche stark durchforstet. Durch den
Braunkern werden die technischen Eigenschaf-
ten nicht beeinflusst. Bei stärkerer Verkernung
erinnert das Holz der Esche an den nahe verwandten Ölbaum, man spricht dann von „OlivEschen“, dieses Holz wird teuer gehandelt.
Aktuell: Handwerk (Furnier (Maserknollen),
Stühle, Drechslerei, Leitersprossen, Leisten,
Schlittenkufen, Werkzeug-Stiele), Innenausbau
(Parkett), Industrie (Waggon und Maschinenbau, Gussformen, Paletten), Sportgeräte.
Historisch: Handwerk (Mühlen, Wasserräder,
Wagenbau, Waffen (Bögen und Speere), Ski,
Landwirtschaft (Weinpressen, Pflüge, Viehfutter)
Industrie (Webmaschinen, Dreschmaschinen),
wegen chemischer Beständigkeit für Anlagen in
der chemischen Industrie, Fahrzeugbau (Straßenbahn, Eisenbahn,
Zugstangen), Heilkunde (Asche als schweißtreibendes Mittel, Blutungssaft als Arzneimittel: Manna), Energieträger und Rohstoff
(Holzkohle, Rinde zum
Blaufärben).
45
Gemeiner Flieder
Syringa vulgaris L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz hat einen braunen bis hellvioletten
Kern, der sich deutlich vom gelblichen bis
rötlichweißen Splint abhebt. Die Gefäße
sind halbringporig angeordnet, nach dem
Frühholzporenkreis
werden
die
Poren
rasch kleiner. Die Jahrringgrenzen sind
deutlich markiert. An der Grenze von Splint
und Kern befinden sich im Längsschnitt
deutlich erkennbare Zellreihen mit violetten
Inhaltsstoffen.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der Flieder ist das einzige Holz, das im Kern
in feinen Längsstreifen violette, fliederfarbene
Einlagerungen zeigt. Der Kern ist ansonsten
unauffällig hellbraun.
Die Baumscheibe (Querschnitt 16 cm in
48 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt
1,7 mm) zeigt deutlich den dunklen, klar vom
Splint abgegrenzten Kern mit den violetten
Einlagerungen.
Flieder vom Friedhof der
Friedenskirche Jena
Ø 16 cm ,48 Jahre
46
Ölbaumgewächse
Oleaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Ursprünglich beheimatet ist der Flieder in Südosteuropa und auf dem Balkan, bei uns ist er
seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
Auch in Thüringen ist er als Ziergehölz seit dem
16. Jahrhundert eingebürgert und bildet durch
seine starke Ausschlagsfähigkeit oft auch größere Gebüsche in Gärten, Hecken, Parkanlagen
und an Waldrändern.
Wissenswertes
Der Flieder wächst als Großstrauch oder kleiner
Baum mit besenförmiger Krone und erreicht
Höhen von bis zu 7 m. Die Rinde ist graubraun
und rau, im Alter bildet sich eine längsrissige,
dünne, abblätternde Borke heraus. Die gegenständigen Blätter sind oval bis herzförmig und
beiderseits frischgrün. Wegen seiner wohlriechenden, meist lilafarbenen Blütenrispen ist
der Flieder ein beliebter Zierstrauch, von der
ursprünglichen Wildform sind diverse Zuchtformen abgeleitet.
Bewirtschaftung
Flieder wird als Ziergehölz gepflegt. Bis zu 900
verschiedene Züchtungen und Veredelungen
soll es geben.
Verwendung
Das Holz ist hart, dicht, schwer und fest, lässt
sich schwer spalten und polieren.
Historisch sowie modern findet Fliederholz
Verwendung in der Kunsttischlerei und Drechselei.
47
Apfel
Malus domestica Borkh.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Der Apfelbaum bildet im Gegensatz zum
Birnbaum regelmäßig einen Farbkern aus. Der
zumeist breite Splint ist rötlichweiß bis hellrötlichbraun gefärbt, das wesentlich dunklere
Kernholz ist von rötlichbrauner bis brauner
Farbe und oft farbstreifig („gewässert“). Das
Holz ist zerstreutporig, die zahlreichen Holzstrahlen sind sehr fein. Die Jahrringe sind wenig
deutlich.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Apfelbäume haben meist nur einen kurzen
Stamm, daher ist auch die ausgestellte Bohle
aus mehreren aufgeklappten Teilen des gleichen
Stammabschnitts zusammengesetzt. Der breite
gelbliche Splint ist nur undeutlich vom dunkleren Kern abgesetzt. Die braunen Streifen stammen von Verletzungen in der Jugend (Baumschnitt)*. Die weißen Gefäße im Kern (Mitte
der Bohle) zeigen beginnende Fäulnis an*.
Die Baumscheibe (Querschnitt 28 cm in 59
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,4 mm)
zeigt einen sehr unregelmäßigen Kern, der
durch eindringende Luft in der Richtung des
Waldrisses gefördert wurde.
Apfel aus dem Garten der
Familie Schorcht, Jena
Ø 28 cm, 59 Jahre
48
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Der Kulturapfel ist ein kräftiger, max. 10 - 15 m
hoher Baum mit kurzem Stamm, breit ausladenden Ästen und breiter Krone. Die Stämme
erreichen Durchmesser von 30 - 40 cm und sind
oft drehwüchsig und spannrückig. Die Borke
ist rot- bis graubraun und blättert in dünnen
Schuppen ab. Die Blätter sind breit elliptisch,
kerbig gesägt und unterseits filzig behaart.
Die Blüten sind weiß, rosa überlaufen, außen
dunkler rot in armblütigen Doldentrauben. Die
Früchte sind je nach Sorte sehr verschieden in
Größe, Form und Geschmack.
Vorkommen
Die Kultursorten gehen überwiegend auf
verschiedene aus Kirgisien und Kasachstan
stammende Wildapfel-Arten zurück, während der einheimische europäische Wildapfel
(M. sylvestris) oft als Pfropfunterlage dient. Die
bedeutenden Anbaugebiete des kultivierten
Apfels in Europa liegen in der gemäßigten
Zone sowie im Übergang zum mediterran-subtropischen Bereich. Die Sorten unterscheiden
sich in ihren Temperaturansprüchen (Frostempfindlichkeit, Kältebedürfnis der Blüten),
einzelne Bäume findet man in den Inneralpen
bis 1500 m Höhe. Beste Leistungen werden auf
mittelgründigen, humosen und frischen Lehmböden erzielt.
In Thüringen wurden erst im 16. Jahrhundert
nachweislich Äpfel angepflanzt. Der Wildapfel
findet sich zerstreut in lichten Laub- und Kiefernwäldern, Auwäldern, Gebüschen, an Waldrändern, auf sonnigen, felsigen Abhängen und
Felsschutt. Wegen des starken Rückgangs gilt er
als schützenswert.
Bewirtschaftung
Die Nutzung von Apfelbäumen geschieht
intensiv in Plantagen oder extensiv im Streuobstanbau und in Haus- und Kleingärten. Die
Vermehrung der Sorten erfolgt vegetativ über
Pfropfung. Das Holz des Apfelbaumes ist von
untergeordneter wirtschaftlicher Bedeutung.
Zieräpfel werden wegen ihrer Blütenpracht im
Frühjahr sowie wegen des bunten Frucht- und
Blätterschmuckes im Herbst angepflanzt.
Verwendung
Das Holz des Wildapfels wird mehr geschätzt als
das des Gartenapfels, nicht wegen besserer Hol-
zeigenschaften, sondern weil Obstbäume erst
gefällt werden, wenn sie nicht mehr ertragreich
genug sind, dann aber bereits vielfach Kernfäule
aufweisen. Das Holz ist dicht, schwer, hart und
fest sowie gut bearbeitbar. Wegen häufiger Unregelmäßigkeiten im Faserverlauf neigt es während des Trocknens oft zum starken Reißen und
Werfen.
Aktuell: Kunsthandwerk (Tischlerei, Bildhauerei, Drechsel- und Schnitzarbeiten), Handwerk
(Furniere, Messergriffe), Ernährung (Früchte
als Tafel-, Koch- und Mostäpfel), Rohstoffgewinnung (Geliermittel Pektin aus Trestern, Öl
aus Samen), Landwirtschaft (Apfelsilage als
Viehfutter).
Historisch: Handwerk
(Werkzeugstiele, Schraubenspindeln, Holzzahnräder, Hobelkästen), Landwirtschaft (Bienenweide,
Viehfutter), Ernährung,
Heilkunde (Früchte gegen Ruhr, Gicht, Rheuma,
Nieren- und Stoffwechselstörungen und Warzen sowie als Schlafmittel).
Natürliche Verbreitung des Wildapfels
(M. sylvestris) in Europa
49
Birne
Pyrus communis L.
Birne aus dem
Garten der Familie Peters
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Birne zeigt eine sehr unterschiedliche Holzfärbung. Es gibt gleichmäßig rötlich gefärbte
Hölzer ohne Kern, oder Hölzer mit gelblichem
Splint und einem rot- bis braunvioletten, fakultativen Farbkern. Unter Lichteinfluss dunkelt das
Holz nach. Es ist zerstreutporig, feinfaserig und
gleichmäßig strukturiert. Durch dunklere Spätholzzonen sind die Jahrringe deutlich erkennbar
und das Holz im Tangentialschnitt gefladert, zuweilen ist das Holz auch stärker geflammt oder
geriegelt (sog. „bunter Birnbaum“).
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle besitzt einen rotbraunen Kern. Der
ungleichmäßige Rand des Kerns zeigt, dass es
sich um einen sekundären Farbkern handelt, der
durch eindringenden Luftsauerstoff induziert
wurde. Der überwallte Ast* war möglicherweise
die Eintrittsstelle für Luft. In der Mitte zeigt
eine Verletzung den Anfang einer solchen Holzverfärbung*. Die Verkernung führt auch zu einer deutlichen Veränderung des Holzes, d.h. der
Kern ist als Wulst fühlbar, da er nicht in gleicher
Weise gehobelt wird wie der weichere Splint.
Der typische Drehwuchs führt zu Verspannungen, die auch bei fester Verankerung das Holz
reißen lassen (s. unteres Ende)*.
Die Baumscheibe aus dem „Garten Peters“
(Querschnitt 43 cm in 103 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,1 mm) zeigt die Birne
mit der Rotkernbildung im Gegensatz zu der
Baumscheibe aus dem „Garten Schorcht“
(Querschnitt: 27 cm in 48 Jahren: Jahrringbreite
im Durchschnitt 2,8 mm) ohne Kernbildung.
Der Baum ohne Kern zeigt das „typische“ Birnbaumholz. Diese Birne zeigt eine scharfkantige
Verletzung, die bis ins Mark reicht und vermutlich mit der Axt erzeugt wurde. Trotz dieser Verwundung kam es zu keiner Kernbildung1).
Birne aus dem
Garten der Familie Peters
Ø 43 cm, 103 Jahre
50
1)
Birne aus dem Garten
der Familie Schorcht
Ø 27 cm, 48 Jahre
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Das bedeutet, dass unterschiedliche Varietäten für die Kernbildung verantwortlich sind.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Birne wächst als breit pyramidaler Baum
bis 15 m, selten bis 20 m hoch, mit sparrig
abstehenden, selten bedornten Ästen. Die
Stämme werden bis über 80 cm mächtig, sind
oft drehwüchsig und besitzen eine zunächst
glatte, später rasch verborkende, würfelförmig
gefelderte Rinde. Die Blätter sind eiförmig bis
elliptisch, vorn zugespitzt, kerbig gesägt und
oberseits glänzend. Die weißen Blüten stehen in
armblütigen Doldentrauben und sind an den roten Staubblättern vom Apfel zu unterscheiden;
sie riechen unangenehm. Die gelbgrünen, oft
rotbackigen Früchte sind je nach Sorte variabel
in Größe, Form, Körnigkeit des Fruchtfleisches
(Steinzellen) und im Geschmack.
Birnbäume werden 150 - 200 Jahre alt.
Vorkommen
Ursprünglich stammen die Kulturbirnen
aus Persien und Armenien, woher sie über
Griechenland und das Römische Reich nach
Westeuropa kam. Durch Selektion und Kreuzungszüchtung entstand eine Vielzahl von Kultursorten. Die Wild- oder Holzbirne (P. pyraster),
eine der Stammformen der Kulturbirne, ist in
Süd- und Mitteldeutschland stärker vertreten als
im Norden, da sie wärmeliebend und nicht sehr
winterhart ist. Sie findet sich in Laubwäldern,
Hecken und Trockengebüschen in sommerwarmen Lagen, in den Alpen bis 850 m Höhe. Auch
der Anbau der Kulturbirne orientiert sich stark
an diesen Wärmeansprüchen.
In Thüringen gibt es Vorkommen der Wildbirne in Hecken und in Gebüschen auf trockenen
Standorten. Auch ihre Erhaltung bedarf gezielter aktiver Maßnahmen.
Bewirtschaftung
Außer in Gärten werden Birnen auch im intensiven Anbau kultiviert. Die Vermehrung erfolgt
vegetativ durch Pfropfung. Der vom Handel
angebotene „Birnbaum“ stammt meist aus
Obstkulturen. Die Wildbirne ist lichtbedürftig,
langsam wüchsig und wurde forstwirtschaftlich
kaum beachtet, deshalb ist sie aus den Wirtschaftswäldern fast gänzlich verdrängt worden
und gilt in einigen Bundesländern als schützenswert.
Verwendung
Zwischen dem Holz der Wildbirne und dem
der Kulturbirnen bestehen keine Unterschiede.
Es ist gleichmäßig dicht, feinfaserig, hart und
schwer, zäh, jedoch wenig elastisch. Es ist schwer
spaltbar, schwindet stark und neigt zum Reißen
und Werfen, weist getrocknet jedoch ein gutes
Stehvermögen und hohe Formbeständigkeit auf
und ist gut zu bearbeiten. Der Witterung ausgesetzt ist es von geringer Dauerhaftigkeit. Sein
Brennwert ist hoch.
Aktuell: Handwerk (Möbelbau, Furnier, wegen
seiner hohen Formbeständigkeit für maßgenaue
Zeichengeräte und Werkzeugteile, Tischler-,
Drechsler- und Schnitzerarbeiten wie Dosen,
Teller, Einlegearbeiten, Musikinstrumentenbau,
z.B. für Blockflöten, kleinere Orgelpfeifen,
Zupf- und Streichinstrumente, Ebenholzimitation für Klaviertasten), Innenausbau (Verkleidungen, Parkett), Haushalt (Küchengeräte wie
Backmodel, Bürstenrücken, Holzspielzeug),
Ernährung (Früchte, Schnapsbrennerei).
Historisch: Handwerk und Industrie (stark
beanspruchte Maschinenteile, Riemenscheiben,
Zähne und Stöcke von kleinen Getrieberädern,
Obst- und Weinpressen, Webschützen, Mangelrollen, Spinnräder, Schlittenkufen, Druckformen, Drucklettern, Druckwalzen, Kugeln, Kegel und Holzschrauben), Ernährung (Früchte),
Landwirtschaft (Schweinemast), Energieträger
und Rohstoffgewinnung (Brennholz, Farbstoffe
aus der Rinde), Heilkunde (Früchte sind harntreibend, Auszüge der Blätter als Beruhigungsmittel).
51
Elsbeere
Sorbus torminalis (L.) Crantz
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Elsbeere gehört zu den Reifholzbäumen,
das Holz ist von heller, weißgelber bis schwach
rötlicher Farbe, in älteren Bäumen dunkler rotgelb und dunkelt unter Lichteinfluss nach. Häufig tritt ein rot- bis schwarzbrauner fakultativer
Farbkern auf. Die zahlreichen, sehr feinen Gefäße sind zerstreut- bis halbringporig angeordnet.
Die Holzstrahlen sind sehr fein, die Jahrringe
infolge des dunkleren letzten Spätholzes deutlich. Auf den Tangentialflächen ergibt sich dadurch eine unauffällige, feine Fladerzeichnung.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der Stamm ist an der Basis gebogen, und somit
wird am unteren* und oberen Ende des Schnittes fast das Mark erreicht, in der Mitte zeigen
die Fladern der Jahrringe, dass der Schnitt hier
weiter vom Mark entfernt ist. Der gelbliche
Splint ist deutlich abgesetzt vom dunkleren,
rötlich braunen Kern, der in der Mitte noch einmal einen braunen sekundären Farbkern zeigt*.
Dieses dunklere Holz ist deutlich härter und als
Wulst fühlbar. Der Stamm ist relativ rasch und
astfrei gewachsen.
Die Baumscheibe (Querschnitt 28 cm in 149
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 0,9 mm)
zeigt den deutlich abgegrenzten Kern. Zusätzlich gibt es im Splint Verfärbungen, die möglicherweise bei der Lagerung nach der Fällung
entstanden sind.
Elsbeere aus dem
Schlosspark Belvedere,
Weimar
Ø 28 cm, 149 Jahre
52
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Elsbeere ist ein bis 25 m hoher Baum mit
eiförmiger, im Freistand flachgewölbter Krone und Stammdurchmessern von 50 - 100 cm
(max. 135 cm). Die Rinde ist anfangs glatt und
grau, später bildet sich eine dunkelbraune, kleinschuppige Borke. Die Blätter sind eiförmig und
tiefeingeschnitten gelappt, im Herbst leuchtend
weinrot gefärbt. Die weißen Blüten stehen zu
etwa 30 - 50 in aufrechten, lockeren Doldenrispen. Die Früchte sind kugelige oder eiförmige
Apfelfrüchtchen, unreif gelbrot, reif braun,
durch zahlreiche Lentizellen punktiert. Reif
sind sie teigig und schmecken süßsauer.
Die Elsbeere wird 200 - 300 Jahre alt.
Vorkommen
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich
über ganz Mittel- und Südeuropa bis zum Kaspischen Meer. In Deutschland ist die Elsbeere
als seltene Mischbaumart in eichenreichen Wäldern und Gebüschen anzutreffen, sie bevorzugt
warme Standorte auf trockenen bis frischen,
basenreichen Böden, von der Ebene bis in die
montane Stufe.
In Thüringen finden sich reiche Vorkommen
auf Muschelkalk im und um das Thüringer
Becken, besonders in den Bereichen Erfurt,
Arnstadt, Jena, Weimar, Naumburg, auch im
Zechstein-Vorland des Kyffhäusers und des
südlichen Harzes, sie fehlt jedoch im Thüringer
Wald.
Bewirtschaftung
Seit der Aufgabe der Niederwaldwirtschaft im
19. Jahrhundert wurde die Elsbeere, wie andere
Wildobstgehölze, stark zurückgedrängt. Wegen
ihrer Langsamwüchsigkeit wurde sie lange Zeit
als forstwirtschaftlich wenig wichtig angesehen,
gewinnt jedoch auch ökonomisch zunehmend
an Bedeutung und entwickelte sich zu der am
höchsten bezahlten Holzart Deutschlands. So
wurden in den letzten Jahren für Elsbeere Preise von deutlich über € 5.000 für den Festmeter
Holz gezahlt, ein Spitzenstamm erzielte 2001
über € 15.000 pro Festmeter. Als Wildobstbaum
ist die Elsbeere seit alters in Kultur.
Verwendung
Elsbeerenholz ist schwer, zäh, mittelhart, neigt
zu starkem Schwinden und Verwerfen, es ist
biegsam und sehr elastisch und dauerhaft. Es ist,
mit erheblichem Kraftaufwand, gut zu bearbei-
ten und gibt schöne und glatte Flächen. Von den
Eigenschaften und der Verwendung her gleicht
es dem Birnbaum und wird daher, ebenso wie
der Speierling, oft unter dem Namen „Schweizer Birnbaum“ gehandelt.
Aktuell: Handwerk (Furnier, Möbelbau, Messinstrumente, Zollstöcke, Zeichengeräte, Bleistifte, im Musikinstrumentenbau für Cembalos,
Dudelsackpfeifen, Flöten und Trommelstäbe,
Billardstöcke), Innenausbau (Verkleidungen,
Parkett), Ernährung (Schnapsbrennerei).
Historisch: Handwerk (Spezialholz für technische Verwendungszwecke: Teile der Mühlmahlwerke, Walzen, Spinnereispulen, Weberschiffchen, für Weinpressen, Mangelrollen,
Druckbuchstaben und –model, Kegel und
Holzschrauben,
Wagenbau,
Metzgerblöcke, wissenschaftliche
Instrumente wie Stethoskope), Heilkunde
(Gerbstoffe der Früchte
gegen Ruhr, „tormina“
= Ruhr), Rohstoffgewinnung (gelb- und rotbraune Farben aus den
Zweigen), Energieträger
(Holzkohle, Brennholz),
Ernährung (Früchte roh
oder eingekocht, auch
als Viehfutter).
53
Hundsrose, Heckenrose
Rosa canina L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz ist lichtgelb, ohne Farbkern. Die Gefäße sind ring- bis halbringporig angeordnet,
meist einzeln und locker verteilt.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Die Hundsrose ist ein Strauch, der bogenartig
gekrümmte Sprossen aus dem Wurzelstock
schiebt, die auf der Oberseite Seitenäste tragen.
Nur selten wird der Hauptstamm älter. Er zeigt
ein gelbes Holz mit zahlreichen und besonders
breiten Markstrahlen, die vor allem im Querschnitt gut erkennbar sind. Markstrahlen sind
Speicherorgane, und sie sind eine der Ursachen für das große Vermögen der Rose, nach
Schädigung wieder auszutreiben. Das untere
Zweigstück zeigt im Zentrum den Gang eines
Insekts*.
Die Baumscheibe (Querschnitt 10 cm in 21
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,4 mm)
zeigt nicht das typisch gelbe Holz, sondern eine
eher schwarze Oberfläche, die durch Verfärbungen nach der Fällung entstanden ist. Gut zu sehen sind die charakteristischen Markstrahlen.
Hundsrose aus dem
Ziegenhainer Tal, Jena
Ø 10 cm, 21 Jahre
54
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Die Hundsrose ist in Europa, Nordafrika und
Westasien mit vielen Unterarten weit verbreitet.
Als lichtliebende Pionierstrauchart bevorzugt
sie Hecken, Gebüsche, Waldränder und lichte
Laubwälder von der Ebene bis in Berglagen
(in den Alpen bis 1500 m). In Mitteleuropa ist
sie eine der häufigsten Wildrosenarten. Sie tritt
häufig nach der Feuer-Bewirtschaftung von
Hecken auf (Abbrennen des alten Grases im
Frühjahr).
Wissenswertes
Die Hunds- oder Heckenrose ist ein stacheliger
Strauch von 1,5 - 3 m Höhe. Sie wird oft erheblich höher, da sie sich als Spreizklimmer an
Bäumen hochrankt. Die kräftigen Stämmchen
sind steil aufgerichtet oder wie die zahlreichen
Äste bogenförmig überhängend. Charakteristisch sind die wohlriechenden, rosa bis weißen
Blüten, aus denen im Herbst die scharlachroten
Hagebutten-Früchte entstehen. Diese enthalten
zahlreiche behaarte, einsamige Nüsschen und
sind essbar.
In Thüringen ist sie weit verbreitet in Hecken
und Gebüschen und eine häufige Pionierart auf
Trockenrasen und Ruderalstellen.
Bewirtschaftung
Die Heckenrose wird als Bestandteil naturnaher
Heckenstrukturen und Sukzessionen geschätzt.
Alle Sippen der Rosen gehören zu den am
häufigsten im Landschaftsbau verwendeten
Straucharten.
Verwendung
Das gelbe Holz der Hundsrose ist sehr dicht,
fest und glatt und charakterisiert durch die
auffällig breiten und dicht angeordneten Markstrahlen.
Aktuell: Handwerk (Kunsttischlerei, kleine
Drechselarbeiten, Einlegearbeiten), Ernährung
(Tee, Marmelade aus den Früchten).
Historisch: Landwirtschaft (Bienenweide,
Viehfutter, Hecken), Energieträger (Brennholz),
Handwerk (Spazierstöcke, Harken, Drechselarbeiten, Färben), Ernährung und Arznei.
55
Mehlbeere
Sorbus aria (L.) Crantz
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz der Mehlbeere besitzt einen meist
breiten, hellen Splint und einen braunen Kern.
Es ist zerstreutporig, mit kleinen Gefäßen und
feinen Markstrahlen.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Radialschnitt durch das
Zentrum des Stamms mit einem unregelmäßigen Braunkern längs eingewachsener Äste.
Die Unregelmäßigkeit ist eine Folge des oft gekrümmtem Wuchses. Die Verfärbung oberhalb
der eingewachsenen Äste ist dunkler. Dies zeigt,
dass die Verfärbung von eindringendem Sauerstoff oder Wasser verursacht wurde. Der Splint
(ca. 2 cm) ist kaum erkennbar abgesetzt. Die
Markstrahlen sind als sehr feine Spiegel erkennbar. Die Jahrringe sind durch das etwas dunklere
Spätholzband deutlich.
Die Baumscheibe (Querschnitt 40 cm in 102
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2 mm)
zeigt große Wuchsraten in der Jugend, dagegen
extrem langsames Wachstum im Alter. Die letzten Jahrringe sind kaum erkennbar. Die gewellte
Form des Stammumrisses zeigt die typische
Spannrückigkeit der Mehlbeere. Der Kern ist
wolkig braun und lässt auf unterschiedliches
Eindringen von Wasser oder Luft schließen. Die
Markstrahlen sind einzeln kaum sichtbar, aber
dennoch als dunklere Streifen erkennbar. Das
Holz ist gering schwindend (aufgerissen).
Mehlbeere vom Forstamt
Creutzburg, Revier Ifta,
Heldrastein
Ø 40 cm, 102 Jahre
56
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Die Mehlbeere kommt in Mittel- und Südeuropa bis zum Himalaja in wärmeliebenden Gebüschen und Mischwäldern auf Kalkgestein vor.
Sie ist typisch für warme, trockene Felshänge.
Wissenswertes
Die Mehlbeere ist ein Großstrauch oder kleiner
Baum mit oft spannrückigem, krummschäftigem Stamm. Die Rinde ist schwarzgrau, oft
weißfleckig und lange Zeit glatt, erst im sehr hohen Alter wird eine längsrissige Borke gebildet.
Der Baum ist leicht erkennbar an den derben,
unterseits weißfilzigen Blättern. Die Blüten
sind in aufrechten Trugdolden, sie bilden scharlachrote Beeren aus, die meist von den Vögeln
geerntet werden, denn die mehligen Früchte
(daher Mehlbeere) sind für den Menschen erst
nach dem Frost genießbar.
Der Baum kann 200 bis max. 300 Jahre alt werden.
In Thüringen findet sich die Mehlbeere vor allem in wärmeliebenden Laubmischwäldern und
an Waldrändern.
Bewirtschaftung
Die Mehlbeere wurde indirekt gefördert bzw. ist
erhalten geblieben durch die Niederwald- und
Mittelwaldwirtschaft in Privat- und Gemeindewäldern.
Verwendung
Die Mehlbeere hat ein sehr dekoratives, feinfaseriges Holz mit hoher Dichte und großer Härte. Das Holz ist gut zu bearbeiten, schwindet
aber stark.
Aktuell: selten im Handel, im Handwerk Verwendung für Furnier und Kunsttischlerei.
Historisch: Industrie (im Maschinenbau für
Teile, die durch Stoß und Reibung beansprucht
wurden), Handwerk (Schnitzerei, Drechslerei),
Energieträger (Brennholz).
57
Mispel
Mespilus germanica L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Mispel besitzt ein rötlichweißes bis fleischrotes Holz mit braunem Farbkern. Das Holz ist
zerstreutporig und weist deutliche Jahrringe und
zahlreiche Markstrahlen auf.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Die Mispel ist ein Strauch oder kleiner und häufig krumm wachsender Baum (so wie hier). Die
Bohle ist aus zwei aufgeschnittenen Teilen zusammengesetzt, d.h. der eigentliche Stamm war
nur ca. 1 m lang. Das Holz zeigt einen braunen,
sehr harten Kern mit einigen gut ausgeheilten
Astverwachsungen.
Die Baumscheibe (Querschnitt 11 cm in 34
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,6 mm)
zeigt den unregelmäßig geformten schmalen
Kern und einen sehr breiten Splint.
Mispel aus Jena,
Garten der Familie Schulze
Ø 11 cm, 34 Jahre
58
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Mispel wächst als mitunter dorniger, bis
6 m hoher Baum oder Strauch. Sehr alte Stämme erreichen 20 - 30 cm im Durchmesser. Die
Borke ist grau, unregelmäßig aufreißend. Die
Blätter sind lanzettlich, bis 12 cm lang, unterseits filzig. Die dekorativen, weißen Blüten
stehen einzeln. Die Früchte sind kugelig, reif
braun, am Scheitel tellerförmig abgeflacht und
von den Kelchblättern gekrönt. Sie werden
nach Frost oder längerem Liegen „teigig“ und
sind erst in diesem Zustand roh genießbar, sie
schmecken dann angenehm säuerlich.
Mispeln werden 30 - 50, in Ausnahmefällen bis
zu 100 Jahre alt.
Vorkommen
Die Mispel stammt - entgegen ihrem Namen
„germanica“ – aus Vorderasien (siehe Karte).
Über Griechenland und Italien kam sie nach
Mitteleuropa, wo sie im Mittelalter ein beliebter
Obstbaum war. Heute kommt sie, auch verwildert, an sonnigen Hängen, Felsen, in Gebüschen und lichteren Laubwäldern, auf mäßig
trockenen und basenreichen Böden vor, sie ist
wärmeliebend und frostempfindlich.
In Thüringen finden sich Vorkommen in alten
Obstgärten, Hecken und an Burganlagen.
Bewirtschaftung
Die Mispel ist in Mitteleuropa mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, wird nur noch
wenig gepflanzt und kaum noch genutzt. Die
Vermehrung erfolgt vegetativ durch Pfropfung
auf Crataegus (Weißdorn). Wegen der dekorativen, sehr großen, duftenden Blüten ist sie auch
als Zierpflanze geeignet.
Verwendung
Das Holz ist sehr hart, fest und zäh, geschätzt
für alle Zwecke, bei denen es auf hohe Widerstandsfähigkeit ankommt. Das Holz ist jedoch
nur mit erheblichem Kraftaufwand zu bearbeiten.
Aktuell: Kunsthandwerk (Drechslerei).
Historisch: Waffen (Spieße), Ernährung
(Früchte, auch als Mus, Marmelade oder Obstwein), Energieträger und Rohstoffgewinnung
(Holzkohle, Gerbstoff), Heilkunde (Rinde, Blätter und Früchte als Heilmittel gegen Blutungen,
Nierensteine und Halsleiden).
Natürliches Verbreitungsgebiet der Mispel in Vorderasien
59
Schlehe, Schwarzdorn
Prunus spinosa L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz der Schlehe besitzt einen rötlichen
Splint und einen braunroten Kern. Die zahlreichen Gefäße sind halbring- bis zerstreutporig
angeordnet, die Jahrringgrenzen sind deutlich
sichtbar.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle veranschaulicht die Wuchsform der
Schlehe, bei der der Haupttrieb an der Spitze abstirbt und ein Seitentrieb weiterwächst. Dies ist
am unteren Stammende gut erkennbar. Damit
kommt es zu dem typischen Zick-Zack-Wuchs.
Diese Verzweigungsform führt zusätzlich zu einem extremen Drehwuchs, da sich das Gewicht
des Sprosses ständig verlagert. Aus diesem
Grunde musste der Stamm mit der Drehung in
der Mitte aufgeschnitten werden. Die Schlehe
besitzt einen schmalen Splint und einen breiten
braunen Kern, der z. T. durch Verwundungen
gefördert wird. Im Zentrum sind vor allem am
oberen Ende viele Seitenäste erkennbar*. Es
sind die Reste der typischen Sprossdornen oder
Kurztriebe der Schlehe.
Die Baumscheibe (Querschnitt 14 cm in 40
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,8 mm)
zeigt eine sehr unregelmäßige Kernbildung, wobei einzelne Bereiche bereits im Splintholz wie
Farbspritzer verkernen.
Schwarzdorn vom Ufer des
Mains, Kemmern bei Bamberg
Ø 14 cm, 40 Jahre
60
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Schlehe wächst als sperrig verzweigter,
dorniger Strauch mit rußig schwarzbraun berindeten Stämmchen und Ästen. Sie wird bis zu
5 m hoch. Die Blätter sind elliptisch und scharf
gesägt, oberseits dunkel-, unterseits blassgrün.
Die schneeweißen Blüten entspringen einzeln
aus gehäuft stehenden Knospen. Die Früchte
(„Schlehen“) sind etwa kirschgroße, schwarzblaue Steinfrüchte, sie sind nach Frosteinwirkung genießbar und schmecken äußerst herb.
Der Einzelstamm der Schlehe wird etwa 40 Jahre alt, verbreitet und verjüngt sich aber durch
unterirdische Wurzelsprosse.
Vorkommen
Die Schlehe ist in West- und Osteuropa, aber
auch darüber hinaus in Kleinasien und Nordafrika weit verbreitet. Als Pionierstrauchart ist sie
typisch für Hecken- und Gebüschgesellschaften, an Wald- und Wegrändern, in Ruderalgebieten und hellen oder verlichteten Wäldern.
Sie steigt in den Alpen bis über 1000 m Höhe.
Andere Heckenarten können oft nur deshalb
aufkommen, weil ihnen die Schlehe Schutz vor
Wildverbiss bietet.
In Thüringen ist sie weit verbreitet in Hecken
und auf Sukzessionsflächen (Brachflächen). Sie
ist typisch für Weideflächen, insbesondere dann,
wenn diese nicht mehr gepflegt werden.
Bewirtschaftung
Die Schlehe wächst häufig auf alten Burgwällen, was auf eine mögliche Nutzung als Dornenverhau in früheren Zeiten schließen lässt.
Weiterhin wurden verschiedene Sorten mit
größeren Früchten und schwächerer Bedornung kultiviert. Auch gehört die Schlehe zu den
Straucharten, die im Rahmen von Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen in der freien Landschaft
häufig gepflanzt werden.
Historisch: Landwirtschaft (Schutzhecken,
Zweige für den Schutz junger Obstbäume, Dornen als Sperrhölzchen bei der Wurstfabrikation),
Handwerk (Drechslerei), Ernährung (Früchte),
Heilkunde und Brauchtum (Rinde, Blätter,
Blüten und Früchte sind medizinisch wirksam),
Energieträger und Rohstoffgewinnung (Brennholz, Tinte aus Dornen, roter Farbstoff aus der
Rinde, Blätter als Tabaksurrogat).
Verwendung
Das Holz ist etwas glänzend, feingemasert, zäh
und sehr hart, also zum Drechseln sehr geeignet.
Aktuell: Handwerk (Holzschnitte, Drechselarbeiten), Landwirtschaft (Pfropfunterlagen
für Pflaume, Mandel, Pfirsich und Aprikose),
Ernährung (auch als Likör), Ökologie (Vogelschutzgehölz).
61
Speierling
Sorbus domestica L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Der Speierling gehört zu den Kernholzbäumen. Der meist breite Splint ist rötlichweiß bis
–braun, der Kern variiert von hellem zu dunklem Rotbraun und dunkelt unter Lichteinfluss
nach. Der Kern ist oft farbstreifig („gewässert“).
Die sehr feinen Gefäße sind zerstreut- bis halbringporig angeordnet. Die Holzstrahlen sind
schmal, führen jedoch reichlich Inhaltsstoffe
und sind daher auf den Radialflächen als feine,
rotbraune Spiegel erkennbar. Die Jahrringe sind
durch ein dunkles Spätholzband deutlich.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist aus zwei Teilbrettern zusammengesetzt. Das Holz ist „birnbaumartig“ rotbraun,
mit gleichmäßigen, schmalen Jahrringen und
schwachen Spiegeln der Markstrahlen. Die längs
verlaufenden dunklen Striche sind Verfärbungen, die im Wachstum des Baumes begründet
sind.
Speierling aus Wiesentheid
bei Kitzingen
Stammscheibe aus dem
unteren Stammabschnitt
Ø 35 cm
149 Jahre
62
Die Baumscheibe (Querschnitt 35 cm in 149
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,2 mm)
zeigt ein sehr fleckiges Muster, das durch holzzerstörende Pilze bedingt ist. Der Baum wurde
vor ca. 30 Jahren am Stammfuß stark beschädigt.
Es handelt sich vermutlich um einen Rückeschaden, und der Baum hat es nicht geschafft, diese
Wunde zu überwallen. Die unregelmäßige Ausformung des Stammumrisses ist bedingt durch
Wurzelanläufe.
Eine 60 Jahre alte Stammscheibe stammt
vom oberen Ende des gleichen Stammes. Hier
ist im Kern ein schmaler Streifen erkennbar, der
von einem Insekt verursacht wurde.
Stammscheibe vom
oberen Ende des Stammes
Ø 22 cm
60 Jahre
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Verwendung
Der Speierling ist im submediterranen Klimabereich im südwestlichen Mitteleuropa,
Südeuropa, Kleinasien und Nordafrika verbreitet. Standorte sind sonnige, warme Hänge in
eichenreichen Wäldern auf mäßig trockenen,
nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen, steinigen Ton- und Lehmböden. Ob er in
Mitteleuropa heimisch ist oder erst durch die
Römer als Obstbaum eingeführt wurde und
dann verwildert einen Platz in der natürliche
Vegetation einnahm, ist ungeklärt.
Das Holz ist feinfaserig, hart und fest, sehr
zäh, elastisch und schwer spaltbar. Es schwindet stark und zeigt eine deutliche Neigung zum
Reißen und Verwerfen, getrocknet besitzt es ein
sehr gutes Stehvermögen und ist gut bearbeitbar.
Der Witterung ausgesetzt ist das Holz nur wenig dauerhaft. Wegen der geringen anfallenden
Mengen wird es selten als eigenes Sortiment,
sondern mit Elsbeere und Birne als „Schweizer
Birnbaum“ gehandelt.
In Thüringen ist der Speierling eine extrem
seltene Baumart, der Bestand wird auf 60 - 100
Exemplare geschätzt. Er findet sich vornehmlich auf Keuper oder Muschelkalk. Der stärkste
Speierling hat einen Durchmesser von 55 cm
und eine Höhe von 24 m (im Forstrevier
Schweickershausen), ein noch höherer Speierling befindet sich im Revier Stadtilm mit einer
Höhe von 26 m.
Bewirtschaftung
Der Speierling gilt als bedroht und schützenswert, da er sich einerseits trotz reichlicher Samenbildung kaum natürlich verjüngt, andererseits die früheren Nieder- und Mittelwälder fast
ausnahmslos in Hochwälder überführt sind, in
denen sich der konkurrenzschwache Speierling
gegenüber den schattenertragenden Baumarten
nicht durchsetzen kann. Der forstwirtschaftliche Wert des langsamwüchsigen Baumes wurde
erst in den letzten Jahren erkannt.
Wissenswertes
Der Speierling ist ein 15 - 25 m hoher Baum mit
ovaler Krone, kräftige Exemplare können mehr
als 130 cm Stammdurchmesser erreichen. Im
Freistand sind die Kronen weit ausladend und
oft breiter als hoch. Die Rinde ist erst glatt und
grau, früh beginnt die Bildung einer graubraunen, fein gefelderten Borke. Die Blätter ähneln
denen der Vogelbeere, es sind wechselständige,
unpaarige Fiederblätter mit gelber Herbstfärbung. Die weißen Blüten stehen in reichblütigen, halbkugeligen Doldenrispen. Deutlich
unterscheiden sich Speierling und Vogelbeere
jedoch durch ihre Früchte, der Speierling trägt
birnenförmige, rotwangige Apfelfrüchtchen.
Diese sind essbar, jedoch erst nach längerem
Liegen weich und süß.
Der Speierling erreicht Alter von 350 - 400 Jahren, das Hiebsalter liegt bei 120 - 140 Jahren.
Aktuell: Handwerk (Furniere, Kunsttischlerei,
Drechsel- und Schnitzarbeiten, im Musikinstrumentenbau für Dudelsackpfeifen), Ernährung
(gerbstoffreiche Früchte zum Klären von Apfelwein (Raum Frankfurt), Schnapsbrennerei, z.B.
„Sorbette“ im Elsass).
Historisch: Handwerk und Industrie (Spezialholz im Maschinenbau für stark beanspruchte
Teile wie Walzen, Zahnräder, Rollen von Flaschenzügen, Weinpressen, Mangelrollen, Mühlmahlwerke, Webstühle,
Wagenbau, Billardkugeln
und –stöcke, Kegel und
Kegelkugeln, Winkelmesser und Lineale, Gewehrschäfte, Fassdauben), Ernährung (auch als Obst),
Heilkunde
(Früchte
gegen Erbrechen und
Durchfall).
63
Traubenkirsche
Prunus padus L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Traubenkirsche besitzt einen breiten,
gelblich bis rötlichweißen Splint, der Kern ist
lebhaft hellbraun bis braungelb. Das Holz ist
zerstreutporig, die Gefäße sind wenig zahlreich
und schwer sichtbar. Die Jahrringe sind durch
feine Linien gekennzeichnet und im Allgemeinen deutlich.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Das Holz ist ähnlich dem der Vogelkirsche, der
junge Stamm ist jedoch stärker verzweigt und
dies führt zu einer deutlich stärkeren Strukturierung des Holzes. Vor allem auf der linken Seite
ist der Splint außerordentlich schmal und die
„verwaschene“ Grenze des Splints zeigt, dass
hier vermutlich Luft oder Wasser in das Holz
eingedrungen war.
Die Baumscheibe (Querschnitt 32 cm in 52
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 3,1 mm)
zeigt einen „wässrigen“ Kern mit vielen Brauntönen und Abgrenzungen. Die ungleichmäßige
Färbung ist ein Hinweis darauf, dass die Kernbildung durch eindringende Luft und Wasser
verursacht ist, die durch Verletzungen auf der
Stammoberfläche eindringen konnten. Diese
Traubenkirsche stand unmittelbar am Ufer des
Mains und es ist möglich, dass diese Wunden
durch Treibeis verursacht wurden.
Traubenkirsche vom Ufer des
Main, Kemmern bei Bamberg
Ø 32 cm, 52 Jahre
64
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Die Art kommt in Europa und weiten Teilen
Asiens vor. Sie gedeiht in Flussniederungen,
feuchten Laubwäldern, Auwäldern und an Gewässern sowie in Gebirgstälern bis in eine Höhe
von 2000 m.
Wissenswertes
Die Traubenkirsche wächst als Strauch oder bis
10 m (max. 15 m) hoher Baum mit aufsteigenden Ästen und überhängenden Zweigen. Sie
erreicht Stammdurchmesser bis 60 cm. Die
Rinde ist schwarzgrau, bildet im Alter eine dünne, längsrissige Borke und ist übelriechend. Die
breit lanzettlichen Blätter sind wechselständig,
an der Basis herzförmig abgerundet und besitzen am Blattstiel 2 grüne Drüsen. Ihren Namen
verdankt die Traubenkirsche den langen, weißen, reichblütigen Blütentrauben. Die schwarz
glänzenden Steinfrüchte sind zwar essbar, jedoch nicht wohlschmeckend und in größeren
Mengen unverträglich.
In Thüringen findet sich die Traubenkirsche in
Flußauen und am Rand frischer Laubmischwälder.
Bewirtschaftung
Die Traubenkirsche wird als Zierpflanze kultiviert, jedoch nicht forstlich bewirtschaftet. Sie
ist nicht zu verwechseln mit der aus Nordamerika eingebürgerten Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina Ehrh.), die zur Zeit durch
ihre massive Ausbreitungstendenz v.a. in Brandenburg ein forstliches Problem darstellt.
Verwendung
Das Holz ist weich, mittelschwer, elastisch,
fest, leicht spalt- und biegbar und schwindet
nur gering. Es ist nicht sehr dauerhaft, von
geringer Brennkraft und besitzt vor allem im
frischen Zustand einen unangenehmen, bittermandelartigen Geruch, der den Gebrauchswert
einschränkt.
Aktuell: Handwerk (Drechslerei, Tischlerei,
Möbelbau, Musikinstrumentenbau, junge Gerten als Bindematerial).
Historisch: Handwerk (Wagenbau), Rohstoffgewinnung (Pulverkohle).
65
Vogelbeere, Eberesche
Sorbus aucuparia L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Vogelbeere ist ein zerstreutporiges Laubholz mit hellem Splint und hell- bis rotbraunem
Kern. Gefäße und Markstrahlen sind ausgesprochen fein. Die Jahrringe sind deutlich durch ein
porenarmes Spätholz erkennbar, daher weist
der Tangentialschnitt eine dekorative Fladerzeichung auf.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen fast perfekten Radialschnitt mit gut eingewachsenen Ästen. Der
3 - 4 cm breite Splint geht gleitend über in
den Kern, wobei zwei Stufen der Verkernung
erkennbar sind. Die Bohle zeigt im Kernholz
eine Reihe von kleinen Rindenschäden, die zu
kurzen, länglichen Verbraunungen führten. Es
ist unklar, wer diese Schäden verursachte, eventuell der Specht oder andere Vögel.
Die Baumscheibe (Querschnitt 34 cm in 67
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,5 mm)
zeigt einen schmutzig-braunen Kern, in der
Mitte mit einer beginnenden Weißfäule, die sich
wolkenartig ausbreitet. Diese geht aus einem alten Rindenschaden hervor, der dunkel abgesetzt
ist und nur sehr langsam überwallt wurde (im
Laufe von 15 Jahren). Der helle, nur etwa 1 cm
mächtige Splint ist vom Kern deutlich abgesetzt. Das Holz ist stark schwindend. Die feinen
Markstrahlen sind als Streifen erkennbar.
Eberesche vom Forstamt
Weißenstadt, Revier Vordorfer Mühle, Schneeberg
Ø 34 cm, 67 Jahre
66
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Vogelbeere wird ein 10 - 20 m großer
Baum (max. 27 m) mit schlankem zylindrischem
Stamm von 40 - 50 cm Durchmesser mit einer
rundlichen, lockeren Krone. Nach Absterben
des Kernwuchses wächst sie oft strauchartig
und bildet Wurzelausläufer. Die Rinde ist jung
glatt und hellgrau, mit großen querverlaufenden
Korkwarzen (Lentizellen), im hohen Alter bildet
sich an der Stammbasis eine schwärzlich-graue,
längsrissige Borke. Die Blätter sind unpaarig
gefiedert und im Herbst kräftig rot gefärbt.
Die Blüten stehen in gelblichweißen aufrechten
Trugdolden und riechen unangenehm. Die „Vogelbeeren“ sind korallenrot, 3-samig, in dichten
Büscheln stehend. Sie schmecken bitter durch
Parasorbinsäure (die Züchtung var. moravica, der
„Zengerling“, ist weniger bitter). Die Vogelbeere wird meist 80 - 100 Jahre, maximal 200 Jahre
alt, im Alter ist sie oft kernfaul.
Vorkommen
Die Vogelbeere ist verbreitet fast über ganz
Europa bis 70° N, außer in Südgriechenland
und Südspanien. Das Verbreitungsgebiet reicht
aber bis Westsibirien und Nordafrika, in den Alpen bis 2400 m. Die Vogelbeere ist eine wenig
anspruchsvolle Pionierart auf freien Flächen,
sie ist frosthart und resistent gegen Luftschadstoffe.
In Thüringen findet sie sich vor allem im collinen und montanen Bereich auf mittel bis mäßig
nährstoffversorgten Böden, z.B. im Schiefergebirge nach Kahlschlag.
Bewirtschaftung
Die Vogelbeere war lange Zeit von den Förstern als „forstliches Unkraut“ nicht besonders
geschätzt, heute wird sie jedoch als Pionierart
insbesondere im Vorwald nach Waldschäden sowie als Vogelfutter an Waldwegen angepflanzt.
Mehr als 60 Vogelarten wurden beim Verzehr
von Vogelbeerenfrüchten beobachtet. Die Vogelbeere hat ein rasches Jugendwachstum, später ist sie jedoch langsamwüchsig.
Verwendung
Aktuell: Energieträger (Brennholz), Handwerk
(Furnier und Möbelbau, dekoratives Holz für
Gebrauchsgegenstände und Spielzeug), Medizin
(Früchte in der Naturheilkunde gegen Husten,
Heiserkeit, Harnbeschwerden, Gicht, Rheuma,
Abführmittel, Sorbit für Diabetiker), Ernährung
(Früchte v.a. der süßen Vogelbeerzüchtungen
für Fruchtmark, Marmelade, Branntwein etc.),
Zier- und Alleebaum (wegen der dekorativen
Herbstfärbung).
Historisch: Handwerk (Wagnerholz, Drechsler- und Schnitzarbeiten, Tischlerei, Weberschiffchen (neben Buchsbaum), Modelle und
Formen, Holzschrauben, Werkzeugstiele), Haushalt (Holzgeschirr), Ernährung (Obstbranntwein sowie Fässer für
Branntwein), Vogelfang
(wegen der Früchte),
Rohstoff (zur Schiesspulverherstellung, Rinde zum Gerben).
Die Vogelbeere bildet ein dichtes, fein strukturiertes, mittelschweres, hartes Holz mit guten
Elastizitäts- und Festigkeitseigenschaften, vergleichbar mit der Eiche. Sie besitzt eine hohe
Zähigkeit und Spaltfestigkeit, ist mäßig schwindend und reißt daher kaum.
67
Vogelkirsche, Wildkirsche
Prunus avium (L.) Moench
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Vogelkirsche liefert ein besonders dekoratives Laubholz mit rötlich bis gelb-braunem
Kern, deutlichen Jahrringgrenzen, feinen
halbringporigen Gefäßen und deutlichen Markstrahlen.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Tangentialschnitt nahe
der Mitte mit auffälliger Fladerung der schräg
angeschnittenen Jahrringe. Der schmale Splint
(2 - 3 cm) ist deutlich abgesetzt von einem
rötlichen Kern. Die Äste sind sauber überwallt
mit geringer zusätzlicher Kernbildung, was vor
allem an dem Ast, der bis in den Splint reicht,
erkennbar ist. Das Holz ist feinnadelrissig durch
große Gefäße. Die Markstrahlen sind vor allem
im Splint deutlich als hellglänzende Spiegel erkennbar. Die Frühholzporen bilden im Tangentialschnitt feine Fladern, im Radialschnitt feine
Streifen (ein wichtiges Merkmal).
Die Baumscheibe (Querschnitt 42 cm in 60
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 3,5 mm)
zeigt den schmalen Splint und den rötlichen
Kern. Im Zentrum ist der Kern zusätzlich grau
verfärbt durch beginnende Weißfäule. Das Zentrum wurde besiedelt von Holzameisen, deren
Löcher auffällig sichtbar sind. Die Holzameise
ist durch den nicht vollständig ausgeheilten Rindenschaden von unten links eingedrungen. Die
feinen Markstrahlen sind deutlich erkennbar.
Vogelkirsche vom Ufer des
Main, Kemmern bei Bamberg
Ø 42 cm, 60 Jahre
68
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Vogelkirsche ist einen 15 - 20 m (max.
40 m) hoher Baum mit einem astfreiem Schaft
von 40 - 50 cm (max. 80 cm) Durchmesser.
Die Rinde ist anfangs glatt, glänzend grau- bis
rotbraun, mit quergestellten Korkwarzenbändern, sie löst sich in Querstreifen ab. Spät bildet
sich eine längsrissige, schwarzgraue Borke. Die
Blätter sind verkehrt-eiförmig zugespitzt, grob
gesägt, am Blattstiel mit 2 - 4 glänzend roten
Drüsen. Die Blüten sind weiß, langstielig, zu
2 - 4 in Büscheln. Die Steinfrüchte (Kirschen)
sind kugelig und glänzend schwarz- bis hellrot.
Die Früchte der Wildform sind kleiner als die
der kultivierten Sorten und bittersüß.
Vorkommen
Die Wildkirsche kommt in Europa bis 61° N
vor und ist bis zum Kaukasus verbreitet. Es ist
eine Baumart der artenreichen Laubmischwälder, vor allem auf frischen, nährstoffreichen,
kalkhaltigen Lehmböden.
In Thüringen findet sie sich in allen Laubmischwäldern, vor allem an Waldrändern und
in ehemaligen Mittelwäldern sowie verbreitet
in Hecken.
Bewirtschaftung
Die Vogelkirsche wird als Wertholz in jüngerer Zeit wieder vermehrt forstlich angebaut.
Empfohlen wird der Anbau gerade bei Erstaufforstungen, weil die Vogelkirsche vergleichsweise zeitig Erträge verspricht. Die Nutzung
erfolgt nach 70 - 90 Jahren, ältere Bäume leiden
häufig unter Stammfäulen. Die kultivierten Süßkirschen sind durch Züchtung aus der Vogelkirsche entstanden.
dustrie (Armaturenbretter in der Autoindustrie,
Gießereimodeln), Haushalt (Messerhefte, Kästen, Bürstenrücken, Backmodeln), Brauchtum
(Kirschzweige werden im Dezember als Barbarazweige geschnitten, damit sie, ins Zimmer
gestellt, zu Weihnachten blühen).
Historisch: Handwerk (Drechslerarbeiten,
Möbel, Instrumente, Wundgummi zum Versteifen von Hüten), Landwirtschaft (Blätter als
Viehfutter, Bienenweide, in Hecken), Ernährung
(Obstbau), Heilkunde (Früchte und Fruchtstiele
gegen Arthritis, Fettleibigkeit, Gicht, Verdauungsprobleme).
Verwendung
Die Kirsche bildet ein mittelschweres, hartes
Holz mit guter Festigkeit und Elastizität, es
schwindet etwas, hat aber dennoch eine gute
Stehfähigkeit. Unter Witterungseinfluss ist es
wenig dauerhaft. Es ist leicht und sauber zu bearbeiten, gut biegbar und schwer spaltbar.
Aktuell: Handwerk (Furnier, Möbel (begehrter als Nuss), Kunsttischlerei, Mahagoni- und
Nussbaumimitation, Intarsien, Bildhauer-,
Schnitz- und Drechslerholz, Lampen, Pfeifenköpfe, Musikinstrumentenbau: Pianos, Holzblasinstrumente), Innenausbau (Verkleidungen,
Leisten, Rahmen, Treppengeländer, Parkett), In-
69
Weissdorn
Crataegus spec. L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Das Holz ist hell bis zart fleischrot und kernlos.
Die rötliche Färbung zeigt die nahe Verwandtschaft zu den übrigen Rosaceen, wobei der
Weißdorn oft als Pfropfunterlage für Obstgehölze dient. Die vielen kleinen Gefäße sind zerstreutporig angeordnet, die Jahrringe deutlich
erkennbar.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Die rötliche Bohle zeigt einen undeutlichen
Kern mit beginnender Fäulnis (weiße, gestreifte
Bereiche). Die undeutliche Grenze zwischen
Kern und Splint weist darauf hin, dass die Verfärbung durch eindringenden Luftsauerstoff
induziert wurde. Im unteren Teil der Bohle sind
Gänge von holzbohrenden Insekten, im oberen
Teil* feine überwachsene Zweige erkennbar.
Hier handelt es sich um die Sprossdornen, die
für den Weißdorn typisch sind.
Die spannrückige Baumscheibe (Querschnitt ca. 40 cm in 62 Jahren: Jahrringbreite im
Durchschnitt 3,2 mm) zeigt ein recht schlichtes
Holz, wobei der unregelmäßige Umriss durch
die Wurzelanläufe im Boden verursacht ist.
Weißdorn aus dem Schloßpark
Belvedere, Weimar
Spannrückige Stammscheibe
eines Weißdorns aus dem
Schloßpark Belvedere, Weimar
Ø ca. 40 cm, 62 Jahre
70
Die kleine Baumscheibe (Querschnitt 15 cm
in 83 Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt
0,9 mm) zeigt die eher typische, „birnbaumartige“, gleichmäßige Struktur.
Scheibe eines Weißdorns
vom Stadtforst Jena,
Kernberge
Ø 15 cm, 83 Jahre
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Einheimische Weißdornarten
Wissenswertes
Die Flora von Mitteleuropa (Hegi 1995) unterscheidet drei Arten, die sich durch mehr
oder weniger fixierte Merkmalskombinationen
auszeichnen, sowie drei zwischen ihnen vermittelnde Hybridkomplexe. Alle Arten in Mitteleuropa können miteinander bastardieren. Die verbreitetste Art ist der Eingrifflige Weißdorn (C.
monogyna), diesem sehr ähnlich ist der Gemeine
oder Zweigrifflige Weißdorn (C. laevigata), während der Großkelchige Weißdorn (C. curvisepala)
eher selten ist.
Wesentliche botanische Merkmale
Der Weißdorn wächst als dorniger Strauch oder
kleiner Baum mit spannrückigem Stamm und
kann bis 10 m hoch werden. Die Blätter sind
eiförmig, mehr oder weniger tief gebuchtet und
wechselständig. Die Blüten stehen in reichblütigen Doldenrispen, sie sind weiß, bei Gartenformen auch rosa bis rot und riechen unangenehm.
Wie der Name besagt, hat der Zweigrifflige im
Gegensatz zum Eingriffligen Weißdorn meist
zweigrifflige Blüten, welche etwa 2 Wochen früher blühen. Die Früchte sind ein- (C. monogyna)
bzw. zweikernige (C. laevigata), glänzend rote,
kugelige Apfelfrüchtchen mit weißlichem, meist
mehligem Fruchtfleisch.
Der Weißdorn kann mehrere hundert Jahre alt
werden.
Vorkommen
Der Eingrifflige Weißdorn ist über fast ganz
Europa verbreitet und die häufigste heimische
Crataegus-Art. Er hat die größte ökologische
Amplitude und kommt sowohl auf staunassen
und anmoorigen Böden, in Auwäldern, an Waldrändern, in Weinbergen sowie an flachgründigen, humusarmen Trockenhängen vor, in den
Alpen bis 1500 m. Der Zweigrifflige Weißdorn
kommt ebenfalls in ganz Europa vor. Er bevorzugt jedoch naturnahe, offene Laubmischwälder
und Hecken auf Standorten mit hohem Humusgehalt und guter Wasserversorgung, oft wächst
er auf schweren, basenreichen Lehmen. Er findet sich von der Ebene bis auf 700 m, in den
Alpen bis maximal auf 900 m Höhe.
In Thüringen wächst der Weißdorn weit verbreitet in Hecken und Gebüschen.
Bewirtschaftung
Der Weißdorn war und ist eine beliebte Heckenpflanze. Als Überträger des „Feuerbrandes“, ei-
ner Obstbaumkrankheit, wird er in jüngster Zeit
kaum mehr gepflanzt und muss beim Ausbrechen dieser Krankheit oft gezielt gerodet werden
(in Thüringen ausschließlich um Intensivobstanlagen und um Baumschulen). Der „Rotdorn“,
als Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen gepflanzt, ist eine Gartenform des Zweigriffligen
Weißdorns mit gefüllten, roten Blüten.
Verwendung
Das Holz ist hart und schwer und zum Drechseln gut geeignet.
Aktuell: Handwerk (Drechslerei), Medizin (homöopathische Herzmittel aus Blättern, Blüten
und Früchten).
Historisch:
Handwerk (Griffe, Spazierstöcke,
Zahnräder),
Landwirtschaft (Früchte als Schweinefutter,
Schutzhecken, Bienenweide), Rohstoffgewinnung (Färben, Tinte),
Heilkunde
(Blätter,
Blüten und Früchte
gegen Herz- und Kreislaufbeschwerden, Tee
aus Blüten wirkt entwässernd).
71
Zwetschge, Pflaume
Prunus domestica L.
Zu den ausgestellten Objekten
Allgemeine Merkmale des Holzes
Der Splint ist rötlichweiß bis bräunlich, die
Farbunterschiede zwischen jungem und älterem
Kernholz sind oft groß (rosabraun gegen dunkel-violettbraun, auch dunkelt frisch geschnittenes Holz rasch nach), außerdem ist der Kern im
Alter oft dunkelbraun gestreift. Die Zwetschge
hat unter den Rosengewächsen den dunkelsten
Kern. Die zahlreichen kleinen Gefäße sind
halbring- bis zerstreutporig angeordnet. Die
Jahrringe sind wegen des helleren Frühholzes
deutlich erkennbar. Die hellen Markstrahlen
kontrastieren stark zum dunklen Grundgewebe
und bilden auf dem Radialschnitt kleine, mattglänzende Spiegel.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der rotbraune Kern setzt sich deutlich vom
gelben Splint ab. Das Loch im oberen Ende
der Bohle ist durch Holzameisen bedingt, die
über den noch sichtbaren trockenen Ast in den
Stamm eindrangen*.
Die Baumscheibe (Querschnitt 29 cm in 80
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,8 mm)
zeigt den typischen rotbraunen Kern der
Zwetschge. Auch hier ist sichtbar, dass in den
Stamm Holzameisen eindrangen, die sekundär
eine dunklere Verfärbung bewirkten.
Pflaume aus dem Garten der
Familie Schorcht, Jena
Ø 29 cm, 80 Jahre
72
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Zwetschge (subsp. domestica) ist ein Strauch
oder bis 6 m hoher Baum mit oft sparrigem
Wuchs und fast glatter, graubrauner Rinde. Die
Blätter sind breit-elliptisch, oberseits dunkelund unterseits hellgrün. Die Blüten sind groß
und grünlichweiß, zu 2 - 3 in sitzenden Dolden.
Die blauschwarzen Früchte besitzen ein festes,
mäßig saftiges Fruchtfleisch, der Steinkern ist
ei- bis halbmondförmig. Sie reifen in September
bis Oktober.
Vorkommen
Die Zwetschge wird in Westasien, Europa,
Nordamerika, Nord- und Südafrika als Obstbaum kultiviert. Sie ist nur als Kulturpflanze
oder höchstens verwildert bekannt, über ihren
Ursprung kann nur spekuliert werden. Kultursorten werden vegetativ durch Pfropfung oder
anhand von Wurzelsprossen vermehrt.
Allgemein wird heute angenommen, dass
Kultur-Pflaumensorten entweder vor langer
Zeit durch Bastardierung von Kirsch-Pflaume
(P. cerasifera) mit Schlehe (P. spinosa) entstanden
sind oder direkt von polyploiden Wildformen
von P. cerasifera abstammen. Während aus vorrömischer Zeit nur primitive Sorten, die sich
durch Wurzelbrut und Kern vermehrten, in
Kultur waren, gelangte mit den Römern die
Kunst des Veredelns allmählich nach Mitteleuropa. Die meisten Obstbäume wurden in
Klöstern erhalten und gepflegt.
In Thüringen finden sich wichtige Anbaugebiete auf Keuper und Muschelkalk. Verwildert findet sich die Pflaume in Hecken und Gebüschen.
Die Zwetschge ist frostempfindlich und wärmebedürftig, jedoch nicht in so starkem Maße wie
Aprikose, Pfirsich oder Mandel.
Bewirtschaftung
Als Obstgehölz in Gärten, auf Streuobstwiesen
und in Obstplantagen.
Verwendung
Aktuell: Handwerk (Furniere, Möbel, Treppengeländer, Griffe und Hefte für Messer und
Werkzeuge, Drechsel- und Schnitzarbeiten wie
Schachfiguren, Schalen und Dosen, Einlegearbeiten, Knöpfe für Kleider und Möbel, Rosenkranzperlen, Fasshähne, Zaunpfosten), Ernährung (Früchte, Schnapsbrennerei („Slibowitz“)),
Medizin (getrocknete Früchte wirken abführend).
Historisch: Handwerk,
Ernährung,
Heilkunde, Brauchtum (Früchte und Blüten wurden
früher als Liebesorakel
gedeutet, Krankheiten
sollten durch „Besprechen“ auf den Baum
übertragbar sein).
Zwetschgenholz ist hart, dicht und fest. Es ist
schwer spaltbar, eignet sich jedoch sehr gut zum
Schnitzen und Drechseln, da es durch die Farben auch sehr interessant gezeichnet ist. Insgesamt ist es gut zu bearbeiten und zu polieren.
Verbreitung der Zwetschge
(P. domestica) in Europa
73
Mirabelle
Prunus domestica subsp. syriaca (Borkh.) Janchen ex
Mansfeld
Zu den ausgestellten Objekten
Allgemeine Merkmale des Holzes
Das Holz der Mirabelle ist etwas heller als das
der Zwetschge, unterscheidet sich sonst jedoch
kaum von diesem. Es zeichnet sich ebenfalls
aus durch einen hellen, gelblichen Splint und
einen dazu stark kontrastierenden, dunkel- bis
violettbraun gezeichneten Kern. Im frischen
Schnitt ist dieses Holz rot. Mit den deutlichen
Markstrahlen ist das Holz noch „edler“ als das
der Zwetschge.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der helle Splint ist extrem dünn. Der Stamm
zeigt starken Drehwuchs und musste daher in
der Mitte getrennt werden. Am unteren linken
Ende dringt eine Weißfäule in den Kern ein und
führt zu weißen Streifen und Punkten*, die an
verschiedenen Hölzern (Apfel, Weißdorn) häufig zu erkennen sind.
Die Baumscheibe (Querschnitt 20 cm in 64
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,6 mm)
zeigt einen rotbraunen, gleichmäßigen Kern und
einen sehr unregelmäßigen, vielfach verletzten
Splint (Schadereignis vor ca. 15 Jahren).
Mirabelle aus Bayreuth,
Garten v. Heßberg
Ø 20 cm, 64 Jahre
74
*Nur an der ausgestellten Bohle sichtbar, nicht im Bild.
Rosengewächse
Rosaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Bewirtschaftung
Die Mirabelle ist ein sparriger, dornenloser
Baum. Sie unterscheidet sich von der Zwetschge (subsp. domestica) durch die tief wachsgelben, oft rot punktierten, kugeligen Früchte. Ihr
Fruchtfleisch ist sehr süß, es löst sich leicht vom
Steinkern.
Bewirtschaftet wird die Mirabelle als Obstgehölz in Gärten, auf Streuobstwiesen und in
Obstplantagen.
Vorkommen
Das Holz der Mirabelle wird wie das der
Zwetschge vor allem für Drechsel- und Schnitzarbeiten verwendet (siehe Verwendung der
Zwetschge, S. 73). Die Früchte eignen sich auch
zum Dörren.
Wissenswertes
Die Mirabelle wurde vermutlich recht spät aus
Syrien (daher der Name „syriaca“ = aus Syrien
stammend) oder Arabien über Griechenland,
nach Italien, Frankreich und schließlich nach
Mitteleuropa gebracht (nach 1560 in Deutschland in Kultur). Heute wird sie in Mittel- und
Südeuropa und Nordafrika kultiviert, in Mitteleuropa vor allem im Elsass, am Mittelrhein, in
der Pfalz und in Mainfranken.
Verwendung
75
Rosskastanie
Aesculus hippocastanum L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Rosskastanie liefert ein hellfarbiges, zerstreutporiges, weiches Holz mit sehr homogener Struktur, extrem feinen Gefäßen und
Markstrahlen. Die Jahrringe sind nur schwach
markiert. Es ist schlicht und wenig dekorativ, bis
auf den dunklen sekundären Kern.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist ein Radialschnitt. Sie zeigt ein
gleichmäßig helles Holz mit verzögerter Kernbildung (Reifholzbaum). Auffällig ist der dunkle
Seitenast, der sehr schnell und nahtlos überwallt
wurde, ohne Farbänderung im umgebenden
Holz. Die Jahrringe und die feinen Spiegel
sind kaum erkennbar. Ebenso ist der 1 - 2 cm
schmale Splint nur schwach vom hellen Kern
abgesetzt. Die Rosskastanie hat ein breites
Mark. Bei der gezeigten Bohle ist am unteren
Ende die Markröhre herausgefallen und als
Rinne erkennbar. Rund um das Mark hat sich
ein sekundärer schokoladenbrauner Kern, vermutlich durch Eindringen von Luftsauerstoff
ausgebildet.
Die Baumscheibe (Querschnitt 37 cm in 115
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 1,6 mm)
zeigt ein helles Holz ohne deutlichen Splint.
Ein sekundärer brauner Kern geht von dem
eingewachsenen Ast aus. Die Jahrringe sind gut
erkennbar, hingegen sind die feinen Markstrahlen als radiale Risse nachgezeichnet. Das Holz
schwindet wenig, die Scheibe ist wenig aufgerissen.
Kastanie vom Stadtforst
Jena, Am Stern
Ø 37 cm, 115 Jahre
76
Rosskastaniengewächse
Hippocastanaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Kastanie kann zu einem stattlichen Baum
mit dichter runder Krone heranwachsen. Sie
wird 20 - 25 m (max. 30 m) hoch und erreicht
Durchmesser von 0,5 - 1 m (max. 4 m). Ihre
Blätter sind handförmig gefiedert mit 5 - 7 Fiedern, die Blüten stehen in auffälligen, großen,
aufrechten Rispen. Die stachelige Frucht enthält
meist 3 glänzend rotbraune, kugelige Samen mit
großem, hellem Nabelfleck.
Rosskastanien erreichen Alter von 150 - 200
Jahren (max. 300 Jahren).
Vorkommen
Ursprünglich ist die Rosskastanie in den Gebirgen des Balkans, im Kaukasus, im nördlichen
Iran und im Himalaja beheimatet. Bereits zur
Zeit der Römer war sie über ganz Kleinasien
verbreitet. 1576 wurde sie erstmals in Wien
ausgesät, 1646 in Altdorf (Franken), danach
breitete sie sich rasch über Europa, Asien und
Nordamerika aus, hauptsächlich als Straßen-,
Allee- und Parkbaum. In unseren Wirtschaftswäldern ist sie kaum zu finden.
Die Rosskastanie ist anspruchslos an den Boden
und relativ unempfindlich gegen Immissionen,
jedoch anfällig gegen die Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella), welche Anfang der
90er Jahre vermutlich aus Südosteuropa nach
Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Die Larven
dieses Kleinschmetterlings fressen zwischen der
Ober- und Unterhaut eines Blattes und verzehren dabei das innere Gewebe des Blattes. Der
dabei entstehende Schaden äußert sich in einer
Braunfärbung des Laubes und – bei starkem
Befall – in einem vorzeitigen Abwurf der befallenen Blätter.
Auch in Thüringen ist die Rosskastanie vor
allem verbreitet im Siedlungsbereich, als Alleebaum (z.B. an der Belvederer Allee in Weimar)
und Parkbaum.
Bewirtschaftung
Rosskastanien sind meist einzeln angepflanzt
oder in Alleen zu finden, beispielsweise längs
von Waldwegen, da ihre Samen ein begehrtes
Wildfutter sind. Beliebt sind sie vor allem als
Schattenbäume vor Dorfgaststätten, in Biergärten und Parkanlagen.
Verwendung
Die Kastanie bildet ein weiches, feinfaseriges
Holz mittlerer Dichte, es ist wenig elastisch und
fest, vergleichbar mit Pappel, es ist gut zu bearbeiten und nur mäßig schwindend. Jedoch ist es
anfällig gegen holzzerstörende Pilze und wegen
seiner geringen Dauerhaftigkeit nicht in Außenanlagen einsetzbar. Auch wegen des häufig
auftretenden Drehwuchses ist es nur begrenzt
nutzbar und nicht als Bauholz geeignet.
Aktuell: Handwerk (Blindholz in Möbeln und
Türen, Schnitz- und Drechslerarbeiten, Knöpfe), Medizin (Holz für Prothesen), Haushalt
(Küchenbretter),
Industrie (Kisten, Sperrholz).
Historisch: Handwerk
(Schnitzerei, Intarsien,
Schuhsohlen), Landwirtschaft (Viehfutter),
Energieträger und Rohstoff (Gerberei, Färberei, Asche (Flussmittel
bei
Metallschmelze,
Pottasche), Holzkohle).
77
Gemeiner Goldregen
Laburnum anagyroides Medik.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Der Goldregen ist das einzige Holz mit einem
fast grünlichen Kern, der scharf abgesetzt ist
von dem hellgelben, meist schmalen Splint. Das
Kernholz ist gelbbraun und wird unter Lufteinfluss schokoladenbraun, ist schwarz geadert
oder mit einem leichten Stich ins Grünliche.
Die Gefäße sind ringporig angeordnet. Die
Jahrringgrenzen verlaufen girlandenförmig und
ergeben im Tangentialschnitt eine Maserung,
während exakte Radialschnitte eine durch das
Markstrahlgewebe dekorativ gefleckte Oberfläche haben. Das Holz weist eine feine Struktur
und glänzende Oberflächen auf.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle
Der hellgelbe Splint hebt sich deutlich vom
Kernholz ab. Im Zentrum wurde der ursprüngliche Kern sekundär noch einmal umgesetzt in
ein schwarzes, nach Lichteinfluss fast ebenholzartiges Holz. Die wellenförmige Anordnung der
Gefäße im Querschnitt führt bei den schräg
angeschnittenen Jahrringen zu einer ebenfalls
wellenförmigen Musterung der Fladern.
Die Baumscheibe (Querschnitt 35 cm in 40
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 4,4 mm)
zeigt das dekorative Holz des Goldregen mit
grünlicher Farbe und einem später fast schwarzen Kern.
Goldregen vom Forstamt
Bayreuth, Limmersdorfer Forst
Ø 35 cm, 40 Jahre
78
Schmetterlingsblütler
Papilionaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Vorkommen
Wissenswertes
Der Goldregen wächst als großer Strauch oder
Baum, welcher 7 - 9 m, max. 15 m hoch werden kann. Die Rinde ist glatt, olivbraun oder
schwärzlich, mit zahlreichen quergestellten
Korkwülstchen. Die Blätter ähneln Kleeblättern, sie sind dreiteilig gefiedert, die Einzelblättchen haben eine elliptische Form. Die auffälligen gelben Schmetterlingsblüten sind 2 cm groß
und hängen in etwa 30 cm langen Trauben. Die
Blütezeit ist von Mai bis Juni. Die dunkelbraunen bis schwarzen Samen entwickeln sich in
einer grünen, bohnenähnlichen Fruchthülse, die
etwa 6 - 8 cm lang wird, sich aber später braun
verfärbt. Die Pflanze enthält das giftige Alkaloid
Cytisin, die höchste Giftkonzentration befindet
sich in den Samen.
Der Goldregen erreicht Alter von ca. 40 - 50
Jahren.
Der Goldregen hat seine natürliche Verbreitung
in Süd- und Südosteuropa. Als Lichtbaumart
bevorzugt er sonnige Wälder und Gebüsche auf
kalk- und nährstoffreichen Böden.
In Thüringen wird er seit dem 16. Jahrhundert
als Zierstrauch in Park- und Gartenanlagen angepflanzt, gelegentlich ist er verwildert.
Bewirtschaftung
Goldregen wird als Ziergehölz gepflanzt. In
Gärten von Haushalten mit kleinen Kindern
und in der Nähe von Kinderspielplätzen sollte
der Goldregen wegen seiner Giftigkeit nach
Möglichkeit nicht angepflanzt werden.
Verwendung
Das Holz ist hart, schwer und dicht. Es trocknet
leicht, ist schwer spalt-, aber sehr gut polierbar,
jedoch nicht besonders dauerhaft.
Aktuell: Handwerk (feine Drechslerarbeiten,
Musikinstrumentenbau (Pfeifen von Dudelsäcken), Maßstäbe, Messerhefte, Furnier für
Einlegearbeiten).
Historisch: Heilkunde (als Brechmittel sowie
bei Neuralgien und Asthma. Wegen der Gefährlichkeit der giftigen Pflanzenteile gab man die
Verwendung auf, heute nur noch vereinzelt in
der Homöopathie bei Depressionen, Schwindelanfällen und Krämpfen, sowie bei krampfartigen Magen- und Darmerkrankungen).
79
Robinie
Robinia pseudoacacia L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Robinie hat ein schmalsplintiges, hartes
Holz mit grünlichbraunem bis dunkelbraunem
Farbkern. Das Holz ist ringporig mit deutlichen
Jahrringen. Die großen Gefäße des Frühholzes
sind im Querschnitt als wellige weiße Punkte
im Jahrring angeordnet und im Längsschnitt
als grobnadelrissige Rillen erkennbar. Im Tangentialschnitt treten die Jahrringe als deutliche
Fladerung hervor.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist ein Radialschnitt durch die
Baummitte. Wegen des oft gekrümmten Wuchses geht dieser Radialschnitt am oberen Drittel
über in einen Tangentialschnitt mit ausgeprägten Fladern der schräg angeschnittenen Jahrringe, in denen die großen Gefäße als weiße
Punkte deutlich erkennbar sind. Der gelbe
Splint ist sehr schmal (ca. 1 cm) und deutlich
abgesetzt von dem schokoladenbraunen Kern.
Die Robinie ist meist stark astig. Seitenäste sind
als Unregelmäßigkeit im Jahrringverlauf deutlich erkennbar.
Die Baumscheibe (Querschnitt 29 cm in 45
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 3,2 mm)
stammt von einem frei stehenden Baum (alte
Brauerei Jena). Auffällig ist die sehr dicke Borke, der schmale, gelbe Splint und das hell- bis
dunkelbraune Kernholz. Der Jahrringverlauf ist
unregelmäßig und bedingt damit die Spannrückigkeit. Die Spätholzgefäße sind von helleren
Speicherzellen umgeben und deutlich sichtbar,
da sie in Nestern angeordnet sind und wellige,
tangential verlaufende Bänder bilden. Die tangentialen Wellenlinien sehen ähnlich aus wie bei
der Ulme. Die welligen Linien sind ein wichtiges
Erkennungsmerkmal für Robinienholz. Die
Markstrahlen sind breit und deutlich erkennbar.
Die Stammscheibe zeigt einen gut überwachsenen Ast.
Robinie von der Alten
Brauerei in Jena
Ø 29 cm, 45 Jahre
80
Schmetterlingsblütler
Papilionaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Robinie wird ein 20 - 30 m hoher Baum mit
bis zu 80 cm Durchmesser. Die Stämme neigen
zu Krummschäftigkeit und Zwieselwuchs und
sind oft spannrückig. Die Rinde ist zunächst
bräunlich glatt, entwickelt aber früh eine dicke, tiefrissige Borke mit derben, netzartig
angeordneten Leisten. Die Robinie hat eine tief
reichende Pfahlwurzel. Die Fiederblätter haben
am Blattgrund zwei große, gekrümmte, ausdauernde Dornen. Die Blüten erscheinen in weißen,
hängenden Trauben, sie sind nektarreich und
wohlriechend. Die Früchte sind hängende, flache Hülsen mit unregelmäßiger Oberfläche mit
6 - 8 schwarz-braunen nierenförmigen Samen.
Die ganze Pflanze ist giftig.
Die Robinie erreicht Alter von etwa 100 Jahren
(max. wohl 200 Jahren), das Höhenwachstum ist
nach 30 - 40 Jahren abgeschlossen, die forstliche Ernte beginnt mit 40 - 50 Jahren.
Vorkommen
Die Robinie (auch „Scheinakazie“) wurde aus
Nordamerika eingebürgert1). Ihr natürliches
Areal reicht von der Ostabdachung der Appalachen bis zum Mississippi. Heute ist sie in Mittelund Südeuropa, Nordafrika, Vorder- und Ostasien, Australien und Südamerika verbreitet. Die
Robinie verdankt ihre sekundäre Verbreitung
durch den Menschen ihrem schnellen Wachstum auch auf schlechtesten Standorten (sehr
effektiver Luftstickstoff-Fixierer). Sie breitet
sich allerdings auch unerwünscht durch Samen
und vor allem Wurzelbrut auf vielen Standorten, z.B. auf gefährdeten Lebensräumen wie
Trockenrasen aus2). Die Robinie ist eine lichtbedürftige, auf lockeren, frischen, warmen Böden
wachsende Art, resistent gegen Trockenheit,
aber etwas frostempfindlich.
In Thüringen wird sie weit verbreitet zur Befestigung von Böschungen (Bahndämme) und Begrünung von Bergbaufolgeflächen angepflanzt.
Bewirtschaftung
Die Robinie wird im Allgemeinen nicht bewirtschaftet. Sie eignet sich zur Befestigung von
Abraumhalden, Bahndämmen, Böschungen und
Ödflächen. Sie wird auch als Zier- und Straßenbaum kultiviert. Als mit Dornen bewehrte Art
eignet sie sich als Grenzbepflanzung. In Südosteuropa wird sie als Waldbaum bestandsmäßig angepflanzt. Als Stickstofffixierer wächst sie
in der Jugend rasch. Zuwächse liegen bei bis zu
12 m3 pro ha und Jahr.
Verwendung
Die Robinie bildet ein wertvolles, sehr schweres
Holz. Es ist sehr hart, weist eine sehr hohe Zähigkeit, Elastizität sowie hohe Festigkeit auf, die
Bruchfestigkeit ist höher als bei der Eiche. Robinienholz neigt zum Verwerfen und Verziehen,
es ist gut zu bearbeiten und polierfähig. Es ist
unter Witterungseinfluss extrem dauerhaft. Als
„Teakholz Europas“ wird die Robinie zunehmend zu einem Tropenholzersatz.
Aktuell: Landwirtschaft (Weinbergpfähle,
Heureiter, Hopfenstangen, Fassholz), Bau- und
Konstruktionsholz im Außenbereich (Hafenbau,
Kinderspielanlagen
ohne Holzschutz, Zaunpfähle), Handwerk (Werkzeuggriffe),
Industrie
(Schiffsbau, Zahnräder).
Historisch:
Handwerk
(Drechslerei, Stellmacherholz, Wagenbau, Schiffsnägel, Planken, Steven, Walzzapfenlager, Gatterrahmenführungen), Landwirtschaft
(Holzpflug, Vieh- und Bienenfutter), Heilkunde (als
Arzneimittel).
Heutige Verbreitung der eingeführten Robinie in Europa
1601 erstmals vom Hofgärtner Jean Robin in Paris angepflanzt.
Durch diese Ausläufer können Robinienbestände auch kaum mehr gerodet werden, denn noch drei Jahre nach der Rodung erscheint auch bei sorgfältiger Vernichtung aller aufkommenden Pflänzchen Wurzelbrut.
1)
2)
81
Bergulme, Rüster
Ulmus glabra HUDS. em. Moss
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Die Ulme ist ein ringporiges Laubholz mit
hellbraunem bis dunkelbraunem Kern. Auf den
Längsflächen sind die Frühholzgefäße als grobe
Porenrillen erkennbar. Die deutlichen Jahrringe
führen zu einer auffälligen Fladerung im Tangentialschnitt. Markstrahlen sind als dunkle
Spiegel erkennbar. Die Spätholzgefäße sind von
hellen Speicherzellen umgeben und zeigen im
Querschnitt und im Tangentialschnitt die für die
Ulme typischen Wellenlinien. Die Ulme liefert
ein sehr dekoratives Holz.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle stammt von einem toten Stamm,
der dem „Ulmensterben“ (siehe dazu auch Abschnitt Vorkommen) zum Opfer fiel, daher ist
der Splint sehr schmal und kaum erkennbar. Der
Radialschnitt geht am unteren Ende des Brettes
über in einen schwachen Tangentialschnitt. Um
die eingewachsenen Äste bildet sich ein Graukern. Das Kernholz ist rotbraun mit gut erkennbaren Jahrringen und deutlichen Spiegeln, die
von den großen Markstrahlen gebildet werden.
Die Baumscheibe (Querschnitt 63 cm in 116
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 2,7 mm)
zeigt einen hellbraunen bis dunkelbraunen Kern
mit sehr dünnem Splint. Auffällig ist das besonders unregelmäßige Wachstum der Jahrringe.
Das Holz schwindet nur wenig. Links ist ein
alter Ast sichtbar.
Bergulme vom Forstamt Kaltennordheim,
Thüringische Rhön
Ø 63 cm, 118 Jahre
82
Ulmengewächse
Ulmaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Die Ulme wächst zu 40 m hohen Bäumen mit
50 - 150 cm (max. 300 cm) Durchmesser heran.
Die Stämme sind zylindrisch, bei der Flatterulme
(U. laevis) oft mit kräftigen Wurzelanläufen. Das
Ulmenblatt ist unsymmetrisch, d.h. die Basis der
Blattspreite setzt ungleich tief am Blattstiel an.
Die Blüten sind in rötlich-violetten Knäueln angeordnet und erscheinen vor dem Blattaustrieb.
Die Früchte sind breit geflügelt. Ulmen erreichen Alter von maximal 400 Jahren.
Vorkommen
Die Bergulme steht stellvertretend für die drei
in Thüringen vorkommenden Ulmenarten:
Ulmus laevis (Flatterulme), U. minor (Feldulme)
und U. glabra (Bergulme). Alle Ulmen sind stark
bedroht durch das Ulmensterben. Ursache dieser Krankheit ist der Pilz Ceratocystis ulmi, der
von Ulmensplintkäfern übertragen wird und im
Holz die Wasserleitung des Baumes blockiert, so
dass dieser rasch vertrocknet und abstirbt .
Die Ulme wächst auf nährstoffreichen, frischen
Standorten. Feldulme und Flatterulme sind typisch für den Auenwald der unteren Lagen. Die
Bergulme dagegen ist ein Baum des Bergwaldes
der Mittelgebirge, in den Alpen bis 1400 m
steigend, bevorzugt auf tiefgründigen, frischen
Böden.
In Thüringen findet sich die Bergulme in frischen Laubmischwäldern der collinen und montanen Lagen. Das Vorkommen ausgewachsener
Bäume ist wegen des Ulmensterbens selten.
Bewirtschaftung
Als Wertholzart wird die Ulme forstlich gepflegt.
Sie wächst in der Jugend schneller als die Buche,
im Alter aber eher langsam. Der Einschlag erfolgt meist schon nach 70 - 80 Jahren.
Verwendung
Das wertvolle Nutzholz der Ulme ist ein grobund langfaseriges, hartes und schweres Holz
vergleichbar mit Eiche und Esche. Ulmenholz
ist sehr elastisch und zäh, mit guter Festigkeit,
wobei die technischen Eigenschaften mit breiter
werdenden Jahrringen wegen des damit verbundenen höheren Spätholzanteils günstiger werden. Das Holz ist nur mäßig schwindend, wenig
arbeitend, aber wenig witterungsfest, das Kernholz im Wasser verbaut ist allerdings sehr dauerhaft. Es ist schwer zu sägen und zu hobeln, aber
gut geeignet zum Drechseln. Nutzbar ist es als
Sägeholz oder Furnier, besonders wertvoll sind
maserwüchsige Wurzeln und Stammabschnitte
(Knospenwucherung) für Furniere und Drechslerarbeiten.
Aktuell: Innenausbau (Wand- und Deckenverkleidungen, Treppen, Parkett), Handwerk (Möbel, Musikinstrumentenbau, Drechslerarbeiten:
Pfeifenköpfe), Industrie (wegen der hohen Härte, Stoß- und Druckfestigkeit Einsatz im Wagen- und Maschinenbau, Konstruktionsholz im
Hochbau, Boots- und Schiffsbau, verformbar,
daher Einsatz bei Biegeformen, Profilleisten,
Gießmodeln), Freizeit (Sportgeräte wie Hockeyschläger, Spielzeug), Wasserbau.
Historisch: Handwerk (Glockengestühl, Geschützlafetten, Wagenbau: Felgen und Naben,
Speichen und Kufen,
Gewehrschäfte,
Ambossstöcke, Flaschenzüge), Konstruktionsholz im Außenbereich
(Brückenbau),
Landwirtschaft (Weinpfähle,
Weinpressen und Fässer, Blätter als Viehfutter), Rohstoff (Rinde
mit gelbem Farbstoff
für Färberei, Bast als
Bindematerial).
83
Walnussbaum
Juglans regia L.
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Der Walnussbaum gehört mit seinem grau
bis schwarzbraun gefärbten, vom grau- bis
rötlichweißen Splintholz deutlich abgesetzten
Farbkern zu den Kernholzbäumen. Der Kern
ist dabei oft über die Jahrringgrenzen hinweg
gestreift („gewässert“) oder wolkig gezeichnet,
wodurch das Holzbild im Tangentialschnitt
gefladert oder geflammt erscheint. Die Gefäße
sind halbringporig angeordnet, wobei die Spätholzgefäße deutlich kleiner sind als die groben
Gefäße im Frühholzbereich. Diese werden bei
der Verkernung mit schwarzen sekundären
Pflanzenstoffen ausgefüllt und erscheinen im
Längsschnitt nadelstreifig. Die Jahrringe sind
dadurch deutlich markiert.
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt den braunen Kern mit schwarzen kurzen Längsstreifen, für den das Walnussholz bekannt ist. Die Streifen sind auf die oben
beschriebenen schwarzen Einlagerungen in
Frühholzgefäßen zurückzuführen. Die Grenze
zwischen Früh- und Spätholz erscheint vor allem bei eingewachsenen Ästen „verwaschen“,
d.h. dass hier Luft und Wasser eindringen und
die Kernbildung induzieren konnten.
Die Baumscheibe (Querschnitt 32 cm in 33
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 4,8 mm)
zeigt die späte Kernbildung. Bei einem ringporigen Holz würde man vermuten, dass die Kernbildung früher einsetzt.
Walnussbaum aus
dem Garten der
Familie Peters, Jena
Ø 32 cm, 33 Jahre
84
Walnussbaumgewächse
Juglandaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Walnussbäume werden meist nicht über
10 - 12 m hoch, können jedoch auch Höhen
zwischen 15 - 25 m erreichen. Die Stammdurchmesser betragen zwischen 60 - 80 cm. Die
Krone ist besonders im Freistand weit ausladend und starkastig. Die Rinde ist anfangs glatt
und aschgrau, im Alter wird eine schwarzgraue,
tief-längsrissige Borke angelegt. Die Blätter sind
wechselständig und unpaarig gefiedert, das Laub
entfaltet sich erst, wenn andere Bäume bereits
voll beblättert sind. Die Blüten sind einhäusig
verteilt, die männlichen in vielblütigen Kätzchen, die weiblichen zu 1 - 5 in ährigen Blütenständen. Die kugeligen Früchte sind botanisch
gesehen Steinfrüchte, der verholzte Steinkern
enthält den essbaren Samen.
Walnussbäume werden etwa 150 - 160 Jahre alt,
der größte Fruchtertrag liegt bei 40 - 50 Jahren.
Vorkommen
Ursprünglich in Südosteuropa, Südwest- und
Mittelasien (Pamirgebirge) beheimatet, wurde der Baum bereits von den Römern wegen
seiner Nüsse intensiv kultiviert und in den
Mittelmeerländern verbreitet. Bei uns wurde
er wahrscheinlich von Karl dem Großen eingeführt. Der Walnussbaum ist gegen Spätfröste
empfindlich, er bevorzugt daher in Thüringen
milde Klimalagen.
Bewirtschaftung
Der Nussbaum wächst meist als Einzelbaum in
Gärten, Parks, der Feldflur oder als Alleebaum,
stellenweise auch verwildert. Trotz der hohen
Wertschätzung seines Holzes fand er kaum in
der forstlichen Edellaubholzwirtschaft Eingang.
In Plantagen und auf Obstwiesen wird er für
die Nussernte angebaut, allerdings gezüchtet als
Halbstamm.
Aktuell: Handwerk (Möbelbau: Stühle, Tische,
Truhen, Gehäuse für Standuhren und Radiogeräte, gebogene Möbel, Musikinstrumentenbau, z.B. Klavierbau, Knöpfe, Gewehrschäfte),
Kunsthandwerk (Drechsler- und Schnitzarbeiten, z.B. in der Inneneinrichtung von Kirchen, Intarsienarbeiten), Innenausbau (Wandund Deckenbekleidungen, Parkett).
Historisch: Handwerk (Möbelbau, Wagenbau,
Schnitz- und Drechslerarbeiten, Gießereimodellbau, Holzschuhe, Gewehrschäfte), Innenausbau (Vollholzparkett).
Fast allen Teilen des Baumes wurden früher
heilende oder magische Kräfte zugeschrieben,
so wurde das Geräusch der Nüsse, ins Feuer
geworfen, als Eheorakel interpretiert.
Verwendung
Nussbaumholz ist feinfaserig, hart, besitzt gute
Festigkeitseigenschaften und ist biegefest. Es
schwindet wenig und arbeitet, einmal abgetrocknet, kaum noch. Unter Witterungseinfluss
ist es wenig dauerhaft, unter Wasser dagegen
haltbar, es ist sehr gut und sauber zu bearbeiten.
Für Maserfurniere werden meist die untersten,
knollenartig verdickten Stammteile („Maserknollen“) verwendet, Stämme werden deshalb
„ausgestockt“, d.h. mit dem Wurzelstock ausgegraben.
85
Hybrid-Pappel
Populus x canadensis Moench
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Pappelholz ist ein helles, weißliches, schwach
gefärbtes, zerstreutporiges Laubholz mit feinen Poren und breiten, nicht sehr deutlich
markierten Jahrringen. Der unten abgebildete
Holzschnitt zeigt das Holz der Zitterpappel
(P. tremula).
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle zeigt einen Radialschnitt durch ein
helles Holz mit 5 cm breitem Splint und einem
etwas grau abgesetzten Kern. Der Baum ist
grobastig, daher sind viele eingewachsene Äste
sichtbar, an denen auch Holzverfärbungen beginnen. In der Mitte am linken Rand sieht man
das Bohrloch eines Holzbohrers (Pappelbock)
und den beginnenden Gang der Larve (dicht gepackte Holzspäne) und einen etwa 70 cm langen
Farbstreifen unter dem ersten Jahrring.
Die Baumscheibe (Querschnitt: 52 cm in 30
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 8,7 mm)
besitzt einen breiten hellen Splint und grauen
Kern. Die groben Äste sind typisch für die Pappel. Bei dem raschen Wachstum kommt es auch
zum Einwachsen von Rindenteilen. Die z.T.
deutlichen „Markflecken“ stammen vermutlich
von Insektenschäden. Die Jahrringe sind wellig
und ungleichmäßig. Die feinen Markstrahlen
sind einzeln nicht erkennbar.
Pappel vom Forstamt
Rudolstadt, Uhlstädter Heide
Ø 52 cm, 30 Jahre
86
Der Schnitt zeigt das Holz der Zitterpappel (P. tremula).
Weidengewächse
Salicaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Hybrid-Pappeln werden 30 - 40 m hoch und
erreichen bis zu 150 cm Durchmesser. Erkenntlich sind die verbreitet forstlich angebauten
Hybrid-Pappeln wie die echten Schwarzpappeln
(P. nigra - rechts im Bild) an der breiten Krone
mit groben Ästen. Die Borke ist längsrissig
und schwarz bis grau. Die großen Blätter sind
rautenförmig bis rundlich-eiförmig. Die Blüten
bilden Kätzchen und die Samen sind mit ihrem
wolligen Haarschopf unverkennbar (sogenannte „cotton wool“).
Pappeln können bis zu 300 Jahre alt werden, die
forstliche Nutzung erfolgt jedoch bereits nach
30 - 40 Jahren und teilweise sogar noch früher.
Vorkommen
Pappeln sind über ganz Europa, Nordafrika und
Kleinasien verbreitet (in der Arealkarte rechts
unten P. nigra). Die bei uns überwiegend vorkommenden, angebauten „Wirtschaftspappeln“
sind in der Regel keine reinen Arten, sondern
durch Züchtung entstandene Kultursorten. Es
kommen aber drei einheimische Arten vor. Die
Zitterpappel oder Aspe (P. tremula) findet sich
typischerweise auf Kahl- und Ruderalflächen,
Schwarz- und Silberpappeln (P. nigra, P. alba)
sind dagegen flussbegleitende Arten der Niederungen und Auen.
Auch in Thüringen wachsen Pappeln meist angebaut in Plantagen oder in den Flußauen.
Bewirtschaftung
Schwarzpappel (P. nigra)
Historisch: Handwerk (Drechslerei, Schuhe,
Streichhölzer, Möbel, Kisten, Körbe, Schnitzerei), Industrie (Innenauskleidung von Eisenbahnwaggons), Heilkunde (der für Pappeln
spezifische Graue Feuerschwamm (Phellinus igniarius) wurde zur Farbherstellung und als Arzneimittel verwendet), Rohstoffgewinnung (Papier).
Natürliches Areal der Schwarzpappel
(P. nigra)
Pappeln werden in Plantagen bewirtschaftet, sie
erreichen Zuwächse von 10 - 20 m3 pro ha und
Jahr und mehr.
Verwendung
Pappelholz ist ein Weichholz mit geringem
Schwund, geringer Festigkeit, aber hohem Abnutzungswiderstand durch Faserverfilzung der
Oberfläche.
Aktuell: Handwerk (Schnittholz für Blindholz
bei Möbeln, Schnitzerei, Schälfurnier für Zündhölzer, Gehäuse, Spankörbe, Käseschachteln,
Zeichenbretter, Backbretter, Schlachtmulden,
Zahnstocher, Hutformen, Schuhe), Freizeit
(Saunabau), Industrie (Paletten, Kisten), Rohstoff (Zellstoffgewinnung, Sperrholz, Spanplatten, Holzwolle, Füllholz, Spezial-Holzkohle),
Medizin (Holz für Prothesen).
87
Rotweide (Hybrid)
Salix x rubens Schrank (S. fragilis x alba)
Allgemeine Merkmale des Holzes
Zu den ausgestellten Objekten
Weidenholz ist ein helles, meist rötlich gefärbtes,
zerstreutporiges Holz mit feinen Gefäßen und
Markstrahlen. Der rötliche Kern unterscheidet
das Weidenholz von der Pappel. Die Jahrringe
sind breit und oft nur undeutlich abgesetzt. Der
unten abgebildete Holzschnitt zeigt das Holz
der Silberweide (S. alba).
Ausgestellte Hölzer
Die Bohle ist ein Radialschnitt und zeigt viele
überwachsene Äste, die wechselständig angeordnet sind. Neben den groben Seitenästen gibt
es viele Holzmale im Zentrum der Bohle, die
von überwachsenen kurzen Seitenästen verursacht sind. Der Innenkern um die Äste ist etwas
grauer und härter. Das Holz ist an dieser Stelle
fühlbar aufgeworfen. Die Jahrringe sind nur an
dem sehr schmalen Spätholzband erkennbar.
Die Markstrahlen bilden unauffällige Spiegel.
Die Baumscheibe (Querschnitt 35 cm in 40
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 4,4 mm)
zeigt den rötlichen Kern und die sekundäre
grauere Verfärbung im Zentrum. Die Markstrahlen sind als graue Bänder sichtbar. Das
Holz wird als stark schwindend beschrieben, ist
aber in diesem Falle nicht aufgerissen.
Weide vom Forstamt
Großschwabhausen
Ø 35 cm, 70 Jahre
88
Der Schnitt zeigt das Holz der Silberweide (S. alba).
Weidengewächse
Salicaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Silberweide (S. alba)
Wissenswertes
Nach Wuchsform werden Baum- und Strauchweiden unterschieden, zu ersteren zählen die
Silberweide (S. alba - rechts im Bild), die Bruchweide (S. fragilis) und – mit Einschränkungen
- die Salweide (S. caprea). Baumförmig wächst
die Weide bis zu stattlichen 20 - 30 m Höhe, mit
Durchmessern bis zu 1 m. Die Krone ist rund.
Die Rinde ist weißgrau, im Alter bildet sich eine
längsrissige Borke. Die Blüten sind zweihäusig
verteilt und in Kätzchen angeordnet. Die sehr
kleinen Samen besitzen mit ihrem weißen Haarschopf ein sehr effektives Verbreitungsorgan.
Weiden werden 80 - 120 Jahre alt.
Vorkommen
Weiden sind raschwüchsige Licht- und Pionierbäume und in Deutschland mit zahlreichen Arten als Sträucher und Bäume vertreten, zusätzlich gibt es diverse Kreuzungen zwischen Arten
und Züchtungen. Über Europa und Sibirien
weit verbreitet, vor allem in Flussnähe, sind die
Silberweide (s. Arealkarte unten rechts) und die
Bruchweide sowie deren Hybriden. Korbweiden
(S. viminalis) sind vielfach zur Gewinnung von
Ruten angepflanzt und werden als Kopfweiden
beschnitten. Weiden allgemein bevorzugen tiefgründige, nährstoffreiche und gut mit Wasser
versorgte Böden und sind daher vornehmlich
nahe am Wasser zu finden. Gerne werden sie für
Uferpflanzungen verwendet, v.a. die Silberweide
und ihre Ziersorten (z.B. Trauerweiden) sind
beliebte Parkbäume.
In Thüringen sind Weiden bachbegleitend weit
verbreitet, in Bodensenken des Thüringer Beckens als Kopfweiden kultiviert.
Bewirtschaftung
Die Weide wird als Uferbefestigung gepflegt.
Durch „Köpfen“ und wiederholtes Zurückschneiden in geringer Höhe bilden sich die sogenannten „Kopfweiden“, deren rutenförmige,
lange Austriebe als Flechtmaterial gewonnen
wird. Weiden sind raschwüchsig, die Zuwächse
betragen 15 bis 25 m3 pro ha und Jahr, daher
werden sie in Skandinavien und versuchsweise
auch in Mitteleuropa in jüngerer Zeit als Energieholz angebaut.
Verwendung
Die Weide hat ein grobfaseriges, weiches, mittelschweres, stark schwindendes Holz, welches
anfällig gegen Pilzbefall ist. Die Bearbeitung
wird erschwert durch Faserigkeit und wollige
Oberflächen. Die Verwendung erfolgt ähnlich
wie beim Holz der Pappeln.
Aktuell: Handwerk (Blindholz bei Möbeln,
Schälholz, Zündhölzer, Backbretter, Tischplatten, Zeichenbretter, Korbflechterei, Holzschuhe), Bau- und Konstruktionsholz im Außenbereich (Faschinenholz im Wasserbau),
Medizin (Holz für Prothesen), Rohstoff (Sperrholz, Faserplatten, Zellstoff), Freizeit (Schläger
beim Cricket).
Historisch: Handwerk (Siebböden, Korbmulden, Kistenholz, Spankörbe, Schaufel und Rechenstiele, Flechtarbeiten), Landwirtschaft (Bienenweide, Anbinden
Natürliches Areal der Silberweide
von Reben, Vogel(S. alba)
fang), Heilkunde (wegen der Salicylsäure
gegen fiebrige Erkrankungen und Rheuma,
Aspirin wird heute
aus synthetischer Salicylsäure hergestellt),
Rohstoff (Holzkohle
für
Zeichenzwecke
und Schwarzpulver,
Gerbrinde).
89
Gemeiner Wacholder
Juniperus communis L.
Zu den ausgestellten Objekten
Allgemeine Merkmale des Holzes
Der Wacholder hat einen gelben, schmalen
Splint, einen bräunlichen Kern und deutliche Jahrringe. Das Holz weist den typischen
„Wacholdergeruch“ auf.
Ausgestelltes Holz
Die Baumscheibe (Querschnitt 14 cm in 100
Jahren: Jahrringbreite im Durchschnitt 0,7 mm)
besitzt einen grau-weißlichen Kern. Sie zeigt
zwei sehr starke Seitenäste, die durch ihr Dickenwachstum im Stamm zwischen den Ästen
zu einer Loslösung des Splintes führten. Auf
der den Ästen gegenüber liegenden Seite des
Stammes kam es zu einem verstärkten Wachstum. Die Stammscheibe ist sehr unregelmäßig
geformt, mit Überwallungen an Stellen, wo
das Wachstum ohne offensichtlichen Grund
vermindert war und an denen Rinde in den
Stamm eingewachsen ist. Dieser fast lianenartige Wuchs führt zu der hohen Biegbarkeit des
Wachholder.
Wacholder aus der
Fränkischen Schweiz
Ø 14 cm, 100 Jahre
90
Zypressengewächse
Cuperaceae
Wesentliche botanische Merkmale
Wissenswertes
Der Wacholder ist ein immergrüner, zweihäusiger, bis zu 12 m hoher trägwüchsiger Nadelbaum oder Strauch. Er ist meist mehrstämmig,
die kurzen, fast senkrecht nach oben gerichteten
Äste stehen dicht zusammen und bilden eine
kompakte, säulen- oder kegelförmige Krone.
Die abschilfernde Rinde ist grau- bis rotbraun.
Die stechenden Nadeln stehen in dreizähligen
Quirlen und werden 3 - 4 Jahre alt. Die männlichen Blüten sind klein, kugelig und gelb, die
weiblichen grün und eher unscheinbar. Aus ihnen entwickelt sich der kugelige, fleischige, reif
blauschwarze „Beerenzapfen“, botanisch gesehen eine Scheinbeere. Die Samen werden mit
den Früchten von Tieren aufgenommen und
verbreitet, vor allem von der Wacholderdrossel.
Der Wacholder kann ein hohes Alter erreichen.
Vorkommen
Der Wacholder ist in Europa, weiten Teilen
Asiens, Nordafrika und Nordamerika verbreitet.
Er kommt von der Ebene bis ins Gebirge (in
den Alpen bis über 1900 m) vor und ist eine
anspruchslose, aber lichtbedürftige Art. Er
wächst in lichten Kiefernwäldern, an sonnigen
Felshängen, in Zwergstrauchheiden und auf
Magerweiden.
In Thüringen ist der Wachholder verbreitet
auf Trockenrasen zu finden und ein Zeiger für
frühere Beweidung.
Bewirtschaftung
Forstlich spielt der Wacholder keine Rolle, im
Landschaftsbau, bei der Park- und Gartengestaltung, als Böschungsbewuchs und bei der
Anlage von Vogelschutzgehölzen wird er aber
nach wie vor genutzt. Seit 1936 stehen Wacholder und Wacholderheiden in Deutschland unter
Naturschutz. Diese Naturschutzgebiete brauchen Pflege, um den Anflug von Baumarten
zu verhindern, die den Wacholder verdrängen
würden.
Historisch: Handwerk (Möbelbau, Intarsien,
Drechselarbeiten, Latten, Zäune, Spazierstöcke, Pfeifenköpfe), Heilkunde (ätherisches Öl
zum Einreiben bei Ischiasbeschwerden und
Hexenschuss, Tee zum Trinken, für Bäder und
Umschläge, zur Geschwür- und Wundheilung,
getrocknete Beeren zur Blutreinigung u.v.m.),
Brauchtum (ganze Pflanze als „Toten-/Lebensbaum“, v.a. auf Friedhöfen, Wacholderrauch mit
belebender und „reinigender“ Wirkung, im Mittelalter gegen die Pest), Ernährung (wie oben,
Wacholderrauch zum Räuchern von Schinken,
Holz für Gefäße für Lebensmittel), Energieträger (Brennholz).
Verwendung
Wacholderholz ist feinfaserig, weich, mittelschwer, zäh, elastisch, biegsam und sehr dauerhaft. Es schwindet kaum, ist schwer spaltbar
und hat einen hohen Brennwert.
Aktuell: Handwerk (Drechselarbeiten, Luxuskleinmöbel), Ernährung (Wacholderbeeren als
Gewürz, Schnapsbrennerei).
91
Makroskopische Holzmerkmale
Glossar
92
Glossar
Drehwuchs: Schraubenförmiger statt mit der
Stammachse gleichlaufender Faserverlauf, der
das Stehvermögen beeinträchtigen kann.
Farbstreifen: Unterschiedliche Färbungen im Kernholz, die durch eine auf dem Querschnitt sich
wiederholende, meist ringförmige Farbabstufung
(z.B. Jahrringe) verursacht wird. Während auf
radialen Längsschnitten Farbstreifen entstehen,
bilden sich beim Tangentialschnitt Farbfladern.
Fladerung: Ein meist kegelartiges oder ovales Bild,
das durch Farb- oder Strukturunterschiede beim
“flachen” Anschnitt (tangential) hervorgerufen
wird, bei den meisten Nadelhölzern und allen
ringporigen Hölzern durch den Unterschied von
Früh- und Spätholz, bei anderen Laubhölzern
durch den Wechsel von Faserzellen und Speicherzellen.
Frühholz: Die meist hellere und weichere Schicht,
die zu Beginn einer Wachstumsperiode (Frühjahr) entsteht und meistens bei Nadelhölzern
besonders deutlich ausgebildet ist; häufig gekennzeichnet durch größere Zellen und niedrigere
Rohdichte.
Gefäße: Auch als Tracheen, im Querschnitt als Poren
bezeichnet; charakteristische Zellart der Laubhölzer. Sie bestehen aus einzelnen röhrenförmigen
Gliedern, die übereinander angeordnet sind und
deren Querwände gleich nach der Entstehung der
Zelle wieder aufgelöst werden, sodaß ihre Länge
oft mehrere Meter erreichen kann. Sie dienen im
Splintholz der Wasserleitung.
halbringporig: Zwischenstellung zwischen ringund zerstreutporig; die Gefäße im Frühholz sind
nur wenig größer als im Spätholz, auch fehlt den
Frühholzgefäßen die kranz-(ring)förmige Anordnung wie bei den typisch ringporigen Arten.
Harzkanäle, Harzgänge: Röhrenartige, mit
Harz oder harzähnlichen Substanzen angefüllte
Hohlräume, die meist in Faserrichtung verlaufen.
Aufgrund ihrer geringen Durchmesser werden sie
erst durch austretende Harztropfen, Flecken oder
durch eine stark abweichende Harzfärbung erkennbar. Sie können in Nadel- und Laubhölzern
vorkommen, bei letzteren im Querschnitt auch zu
Ringen geordnet.
Jahrring: Während eines Jahres vom Baum erzeugte
Holzmasse, die in der Regel im anatomischen Bau
unterschiedlichen Zonen besteht: aus dem zuerst
gebildeten weicheren Frühholz und den schwere-
Kambium: Die dünne Schicht aus lebenden,
meristematischen (sich vermehrenden) Zellen
zwischen Rinde (Phloem) und Holz (Xylem),
die durch ständige Teilung nach außen neue Rindenzellen und nach innen neue Holzzellen bilden.
Sie bewirken das Dickenwachstum verholzender
Pflanzen.
Kernholz: Der vom Splintholz ringförmig umgebene und sich durch eine oft dunklere Färbung abhebende innere Teil des Stammes. Das Kernholz
ist tot, stark durch Harze, Gerbstoffe, mitunter
sogar durch Kieselsäure inkrustiert und leitet
kein Wasser mehr. Es ist stets widerstandsfähiger
gegen Pilzbefall als das Splintholz, besitzt geringeren Wassergehalt und höhere Festigkeit, Dichte
und Dauerhaftigkeit.
Korkwarzen (auch Lentizellen): Den Gasaustausch gewährleistende Zellen in der Rinde, die
meist linsenförmig gestaltet sind und durch die
Aktivität eines spezialisierten Lentizellenphellogens entstehen.
Wichtige Begriffe
Druck- oder Reaktionsholz: Anormales, den Gebrauchswert des Holzes negativ beeinflussendes
Holzgewebe, tritt auf dem Stammquerschnitt
einseitig in etwa halbringförmigen Schichten auf.
Entsteht als Reaktion des Baumes auf einseitige
äußere Belastung (z.B. Schiefstellung am Hang,
Wind, Schnee).
ren, härteren und später gebildeten Spätholz. Der
Jahrring erscheint am Querschnitt als Ring.
Markflecken: Rosabraune und sehr unterschiedlich
große Flecken, die nach einem Befall von Schädlingen in der rindennahen Wachstumsschicht entstehen; im Querschnitt meist nierenförmig, bis
2 cm breit, im Längsschnitt bis 10 cm lang.
Markröhre: Auch Mark. Zentrale Röhre im Stamm
innerhalb des ersten Jahrrings, in Farbe und
Struktur vom umgebenden Holz abweichend.
Markstrahlen: Quer zur Faser verlaufende und auf
die Markröhre gerichtete Bänder aus Speicherzellen. Sie erscheinen auf Querschnitten als feine,
oft nur mit der Lupe erkennbare Linien (“Strahlen”) und auf dem Radialschnitt als “Spiegel”,
teils so breit, daß sie das Holzbild, wie bei den
Eichen, wesentlich beeinflussen.
Messerfurnier: Schichtweises Abtrennen (Messern)
einzelner dünner Holzblätter (Furniere) von einem aufgespannten Stamm oder Stammteil durch
ein parallel zur Auflagerebene oder senkrecht
zu dieser wirkendes Messer (im Gegensatz zum
Schälfurnier, bei dem der Stamm gegenüber
einem fest stehenden Messer gedreht wird).
Poren: Durch Gefäßzellen gebildete feine Röhren,
die im Querschnitt runde oder ovale Öffnungen
und auf Längsschnittflächen rillenartige Vertiefungen bilden. Bei grobporigen Hölzern sind die
einzelnen Poren mit bloßem Auge erkennbar, bei
mittelgroßen Poren ist nur das Vorhandensein
der Poren, aber nicht die einzelne unterscheidbar,
bei feinporigen Hölzern sind Poren nur noch
mit der Lupe auf glatten Querschnitten sichtbar.
Nadelhölzer sind porenlos, da ihr Holz aus Tracheiden gebildet wird.
93
Glossar
Wichtige Begriffe
Porenrillen: An Längsschnitten von Laubhölzern
sichtbare aufgeschnittene Gefäßzellen; sie sind
um so deutlicher, je weitlumiger die Gefäße sind
(grobporige Holzarten). Fälschlicherweise auch
als Nadelrisse bezeichnet, obwohl es sich nicht
im Risse handelt.
Querschnitt: Quer zur Stammachse bzw. zum Faserverlauf geführter Schnitt. Er ist für die mikro- und makroskopische Bestimmung des Holzes
am besten geeignet. Auf der Querschnittsfläche
zeigen sich Jahrringaufbau, Längsparenchym und
Holzstrahlen am deutlichsten.
Radialschnitt: Die Jahrringe sind als parallel zur
Stammachse verlaufende und die Markstrahlen
als radial verlaufende Streifen zu sehen. Die längs
angeschnittenen Markstrahlen erscheinen als
glänzende Spiegel.
Reifholzbäume: Älterer Begriff für Bäume, die
keinen Farbkern ausbilden, jedoch im Innenholz
trockener, d.h. “reifer”, aber auch verkernt sind
(wie z.B. Fichte); es handelt sich somit um Bäume
mit hellem, makroskopisch nicht vom Splintholz
zu unterscheidenden Kernholz.
Riegelwuchs: Eine wellenförmige Verformung
aller axial gerichteten Zellstränge quer zur Faserrichtung, die bei allen Hölzern vorkommen
kann, häufig bei Ahorn und Nußbaum. Das dabei
entstehende Lichtspiel wechselt mit verändertem
Lichteinfall die als Hell-Dunkelzonierung entstehenden Riegel.
ringporig: Im Querschnitt periodisch wiederkehrende Ringe aus eng liegenden größeren Poren
(Frühholz), die mit Ringen aus kleineren und weniger zahlreichen Poren abwechseln (Spätholz).
Ringporige Hölzer ergeben im radialen Anschnitt
Poren-Streifen und tangential Poren-Fladern.
schlafende Augen: Ruhende Knospen, die bei Belichtung des Stammes auch im Alter neue Triebe
bilden können.
Schwinden: Verkleinerung der Abmessungen und
damit auch des Volumens von Holz infolge einer
Feuchtigkeitsabnahme. Schwinden ist ebenso
wie der umgekehrte Vorgang, das Quellen, nur
unterhalb der Fasersättigung möglich. Hierbei
sind die Abmessungsänderungen in Richtung der
Zuwachszonen (= tangential) stets größer als in
Richtung der Holzstrahlen (= radial).
Spannrückigkeit: Wulstartige Verstärkungen in
Richtung der Stammachse; sie sind häufig an
Stammenden zu beobachten, wo sie in Wurzelanläufe übergehen.
Spätholz: Auf das Frühholz folgende, bei Laubhölzern meist porenärmere und bei Nadelhölzern
besonders dunkle und harte Zonen; sie bilden
den Abschluß einer Zuwachszone.
94
Spiegel: Quer zur Faser verlaufende und auf die
Markröhre gerichtete Bänder aus Speicherzellen.
Sie erscheinen auf Querschnitten als feine, oft
nur mit der Lupe erkennbare Linien (“Strahlen”)
und auf dem Radialschnitt als “Spiegel”, teils so
breit, daß sie das Holzbild, wie bei den Eichen,
wesentlich beeinflussen.
Splint, Splintholz: Mantel hellfarbigen Holzes, der
das Kernholz einschließt; er hat sowohl Stütz- als
auch Wasserleitungsfunktion und ist radial von
Markstrahlen durchzogen. Der Anteil ist von der
Art, dem Alter und den Wachstumsbedingungen
abhängig. Er ist vor allem im Feuchtzustand empfindlich für Pilz- und Insektenbefall.
Stehvermögen: Verhalten des Holzes bezüglich
Maß- und Formänderung bei sich ändernder
relativer Luftfeuchte der Umgebung. Günstig für
das Stehvermögen (“gut stehend”) sind: kleine
Quell - bzw. Schwindmaße, geringer Unterschied
zwischen radialen und tangentialen Quellmaßen,
regelmäßiger Faserverlauf und träger Feuchtigkeitsaustausch des Holzes mit der Umgebung.
Sympodiales Wachstum: Spitzennahe Seitenachsen übernehmen das terminale Wachstum, während die Hauptachsen ihre Weiterentwicklung
einstellen oder in Blütenbildung übergehen.
Synanthropie: Selbständiges Vorkommen einer
Art im Siedlungsbereich des Menschen, auch als
„Kulturfolger“ bezeichnet.
Tangentialschnitt: Die Jahrringe erscheinen in
bogen- und wellenförmigen Linien. Größere
Markstrahlen, die rechtwinklig duchschnitten
werden, treten als spindelförmige dunkle Striche
auf (hauptsächlich Eiche und Buche).
Tracheiden: langgestreckte, faserförmige Zellen
der Nadelhölzer mit verstärkter Zellwand; sie
verlaufen parallel zur Stammachse, haben noch
ein relativ großes Lumen und dienen vor allem
dem Wassertransport und der Festigung. Für die
Leitung des Wassers von Zelle zu Zelle besitzen
sie Öffnungen in den Wänden (Hoftüpfel).
Werfen: “windschiefes” Verziehen des Holzes
in Form von spiralförmigen Verdrehungen in
Längsrichtung; die vier Ecken einer Fläche befinden sich nicht mehr in einer Ebene.
zerstreutporig: Im Querschnitt ohne deutliche
Zonierung durch Poren, weil diese gleichmäßig
verteilt sind; Längsschnitte ohne durch Poren
bedingte Strukturbilder, wie Poren-Fladern oder
Poren-Streifen.
Zwieselwuchs: Stammteilung, die dadurch entsteht,
dass zwei oder mehrere Seitenknospen das Längenwachstum des Baumes übernehmen, zum Beispiel nach dem Absterben des Spitzentriebes.
Quellen- und Abbildungsnachweis
Quellen:
Botanische Detailzeichnungen (verändert):
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Verlag GmbH, München, 2002
Amann, G.: Bäume und Sträucher des Waldes. – NeumannNeudamm AG, Melsungen, 2002
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Amann, G.: Bäume und Sträucher des Waldes. – NeumannNeudamm AG, Melsungen, 2002
Fink, H.: Verzaubertes Land. – Innsbruck, Wien, München,
1969
Frerichs, G., Arends, G., Zörnig, H.: Hagers Handbuch der
Pharmazeutischen Praxis. – Springer Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg, 1949
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Ludwig, O.: Im Thüringer Kräutergarten. – Rudolstadt,
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Marzell, H.: Alte Heilkräuter. – Jena, 1926
Marzell, H.: Geschichte und Volkskunde der deutschen
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Pahlow, M.: Das große Buch der Heilpflanzen. – Gräfe &
Unzer Verlag GmbH, München, 1993
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Bauminfoblätter.
– Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband
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Schwankl, A.: Welches Holz ist das? – Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart, 1955
Schweingruber, F. H.: Anatomie europäischer Hölzer – Ein
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Wichtl, M. (Hrsg.): Teedrogen. – Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1989
Digitalfotografie der Bohlen und Stammscheiben:
ART-KON-TOR Film und Fotodesign GbR Jena
Sonstige Fotos:
S. 3 oben: Sebastian Weist
S. 3 unten: BMBW Architekten BDA – Partner München
S. 47 und S. 75: Leo Michels, http://www.plantimag.de/
Holzschnitte alle aus:
Schweingruber, F. H.: Anatomie europäischer Hölzer – Ein
Atlas zur Bestimmung europäischer Baum-, Strauch- und
Zwergstrauchhölzer. – Eidgenössische Forschungsanstalt
für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf (Hrsg.);
Haupt, Bern, Stuttgart, 1990
(alle zeigen ca. 40-fache Vergrösserung)
ausser S. 50 aus:
Grosser, D.: Einheimische Nutzhölzer – Loseblattsammlung: Vorkommen, Baum- und Stammform, Holzbeschreibung, Eigenschaften, Verwendung. - Holzabsatzfonds,
Bonn, CMA Centrale Marketinggesellschaft der Deutschen
Agrarwirtschaft mbH (Hrsg.); 1999
Kurt Stüber‘s Online Library: Eine Sammlung historischer und moderner Biologiebücher, http://www.BioLib.de/
Köhler, F. E.: Köhlers Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen
Abbildungen und kurz erläuterndem Texte (1883-1914)
S. 17, 85, 87
Lindman, C. A. M.: Bilder ur Nordens Flora (1901-1905)
S. 8 (Mitte), 13, 19, 23, 25, 27, 33, 35, 41, 49, 65, 69, 83
Thomé, O. W.: Flora von Deutschland, Österreich und der
Schweiz, Nur Tafeln. (1885-1905)
S. 8 (unten), 11, 15, 31, 39, 45, 51, 55, 59, 61, 67, 71, 77,
89, 91
Missouri Botanical Garden 1995-2003
http://ridgwaydb.mobot.org/mobot/rarebooks/
Jaume Saint-Hilaire, J. H.: La flore et la pomone françaises:
histoire et figure en couleur,des fleurs et des fruits de
France ou naturalisés sur le sol français. - Paris 18281833
S. 73
Jaume Saint-Hilaire, J. H.: Traité des arbres forestiers : ou
histoire et description des arbre indigènes ou naturalisés.
- Paris 1824
S. 6 (oben), 41, 55, 61, 79
Jaume Saint-Hilaire, J. H.: Traité des arbrisseaux et des arbustes cultivés en France et en pleine. - Paris 1825
S. 21, 47, 79
Quellen, Abbildungen, Fotos
Bärner, J.: Die Nutzhölzer der Welt. - Verlag J. NeumannNeudamm, 3 Bände, 1942
Verbreitungskarten (stark verändert):
Browicz, K.: Chorology of Trees and Shrubs in South-West
Asia and Adjacent Regions.- Polish Academy of Sciences,
Institute of Dendrology; Vol 1, Warschau, 1982
S. 59
Jalas, J. und Suominen, J. (Eds.): Atlas Florae Europaeae
– Distribution of Vascular Plants in Europe: Bd. 3 Salicaceae to Balanophoraceae. – The Committee for Mapping
the Flora of Europe and Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki, 1976
S. 11, 13, 85
Krüssmann, G.: Die Bäume Europas – Ein Taschenbuch für
Naturfreunde. – Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg,
1968
S. 79
Meusel H., E. Jäger und E. Weinert (Hrsg.): Vergleichende
Chorologie der zentraleuropäischen Flora, 3 Bände. Gustav Fischer, Jena, 1965, 1978, 1992
S. 9, 15, 21, 23, 25, 27, 33, 35, 37, 41, 43, 47, 53, 55, 57, 61,
63, 65, 67, 69, 71, 77, 87, 89, 91
Schütt, P.; Schuck, H. J. Stimm, B. (Hrsg.): Lexikon der
Forstbotanik. - ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg/
Lech, 1992
S. 17, 19, 31, 39, 45, 83
Schweingruber, F. H.: Anatomie europäischer Hölzer – Ein
Atlas zur Bestimmung europäischer Baum-, Strauch- und
Zwergstrauchhölzer. – Eidgenössische Forschungsanstalt
für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf (Hrsg.);
Haupt, Bern, Stuttgart, 1990
S. 29, 49, 73, 81
Druck und Verarbeitung:
druckhaus köthen GmbH
95
Anmerkungen
Notizen
96
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