60. Österreichischer HNO-Kongress 60th Annual Meeting of the Austrian Society of Oto-Rhino-Laryngology – Head and Neck Surgery Abstractband Diagnostischer & therapeutischer Fortschritt in der HNO-Heilkunde Diagnostic & therapeutic progress in the ENT medical science 14. – 18. September 2016 14. – 17. September 2016 Congress Center Villach Congress Center Villach Kongresspräsident: Prim. Prof. Dr. med. Hans Edmund Eckel Kongresspräsident: Prim. Prof. Dr. med. Hans Edmund Eckel www.mondial-congress.com/de/hno2016 www.mondial-congress.com/en/hno2016en Österreichische Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (Quelle: Congress Center Villach GmbH) Abstract book Kurzvorträge – Poster-Session Kurzvorträge – Poster-Session PN 1 Expression von PIWI2 in Merkelzellkarzinomen Dr Stefan Janik1, Dr. Ulana Kotowski1, Barbara Neudert2, Dr. Johannes Pammer2, Dr. Boban Erovic1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf-und Halschirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich 2 Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Einleitung Merkelzellkarzinome(MCC) sind seltene, hoch aggressive Tumore der Haut mit neuroendokriner Differenzierung, welche großteils im Kopf-Hals-Bereich auftreten. Die chirurgische Resektion im Gesunden stellt den Goldstandard in der Therapie von MCCs dar. Nichtsdestotrotz sind MCC durch hohe Rezidivraten und frühe lymphogene Metastasierung charakterisiert. Ziel dieser Arbeit ist es die in-vivo und in-vitro Rolle von PIWI Proteinen bei MCC zu untersuchen. Methode Die Expression von PIWI2 wurde mittels Immunhistochemie bei 47 PatientInnen mit MCC untersucht. Es wurden Primärtumore, Lymphknotenmetastasen und reguläre Lymphknoten(LK) analysiert. Zusätzlich wurde mittels Western-Blot die Proteinkonzentration von PIWI2 in 6 humanen MCC-Zelllinien (MCC13, MCC26, MKL1, MKL2, PeTa, WeGa) bestimmt. Ergebnisse Das mittlere Alter der inkludierten PatientInnen war 73.3 mit einem Frauenanteil von 40.5%. PIWI2 Expression wurde bei 70.2% der Fälle (33/47) detektiert, wobei es keinen statistisch signifikanten Unterschied machte, ob es sich bei den MCC um Primärtumore oder Lymphknotenmetastasen handelte (p=0.901). Interessanterweise ist PIWI2 signifikant hochreguliert bei LK mit MCC-Metastasen im Vergleich zu regulären LK (p=0.001). Zusätzlich konnte im Zelllysat von 6 humanen MCC-Zelllinien PIWI2 detektiert werden. Diskussion PIWI2 wird in-vivo in der Mehrzahl von PatientInnen mit MCC exprimiert und ist in-vitro in allen Zelllinien nachweisebar. Interessanterweise wird PIWI2 bei LK-Metastasen hochreguliert, weshalb PIWI2 möglicherweise als „target“ für zielgerichtete Therapien bei PatientInnen mit lymphogen metastasiertem MCC dienen könnte. 1 Kurzvorträge – Poster-Session PN 2 Neue Daten zur Ätiologie von Kehlkopflähmungen Dr.med.univ. Clemens Holzmeister1, Ass.Prof.PD.Dr.med.univ. Markus Gugatschka1, Univ.Prof.Dr.med.univ. Gerhard Friedrich1, Dr.med.univ. Georg Philipp Hammer1 1 HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich Einleitung: Die Ursachen der Kehlkopflähmung sind vielfältig: Chirurgische Interventionen, Traumata oder Malignome gelten seit Jahren als die häufigsten Gründe. Bleibt die Ursache unklar, spricht man von einer idiopathischen Kehlkopflähmung. Ziel dieser großen retrospektiven Studie war es Daten zur Ätiologie von Kehlkopflähmungen bzw. Recurrensparesen zu sammeln und mit der einschlägigen Literatur zu vergleichen. Methoden: Vom 01.01.2001 bis 30.09.2013 wurde an der HNO-Universitätsklinik Graz bei 1334 Patienten aus allen Altersgruppen die Diagnose „Kehlkopflähmung“ gestellt. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden die zugrundeliegenden Ursachen erhoben. Ergebnisse: Die häufigste Ursache der Kehlkopflähmung war in 44,8% eine SchilddrüsenOperation, gefolgt von anderen operativen Eingriffen (Thorax-, Gefäß-, Neuro-, Herzchirurgie) mit 19,9%. In 14,7% der Fälle konnte keine eindeutige Ursache festgestellt werden. Ein Tumor war in 7,7% der Fälle für eine Kehlkopflähmung verantwortlich. Bei 78,6% der Patienten wurde eine einseitige, bei 21,4% der Patienten eine beidseitige Stimmlippenlähmung festgestellt. Diskussion: Vergleicht man die aktuellen Daten mit ähnlichen Studien, so hat sich die Verteilung der Ätiologie der Kehlkopflähmung im Laufe der Jahre deutlich verändert. Durch die immer präziseren bildgebenden Verfahren wie CT und MRT, aber auch in der Labordiagnostik, ist eine zugrundeliegende Ursache besser erkennbar, folglich wird Anteil an idiopathischen Stimmlippenlähmungen immer geringer. Trotz des breiten Einsatzes des intraoperativen Neuromonitorings bei Eingriffen an der Schilddrüse ist die iatrogene Schädigung des Nervus laryngeus recurrens bei Schilddrüsenoperationen nach wie vor mit Abstand die häufigste Ursache einer Stimmlippenlähmung. 2 Kurzvorträge – Poster-Session PN 3 Mikro-CT-basierte Erstellung dreidimensionaler Computermodelle der intrinsischen Kehlkopfmuskulatur Hansjörg Schlager1, Ass.Prof. Dr. Beate Rinner2, Bsc Msc PhD Nathan Jeffery3, DI Claus Gerstenberger1, Ass.Prof. Dr. Markus Gugatschka1 1 Hno Universitätsklinik Graz - Phoniatrie, Graz Core Facility Alternative Biomodels & Preclinical Imaging, Graz 3 Institute of Aging and Chronic Disease, Liverpool, UK 2 Einleitung u. Fragestellung: Die anatomischen Strukturen des Larynx und im Speziellen die Larynx-Muskulatur sind in vivo nicht bzw. nur limitiert zugänglich. Die intrinsischen Muskeln sind von Schleimhaut überzogen, wodurch sie von luminal nicht volumetrisch quantifizierbar sind. Zur Analyse und Bestimmung von muskelspezifischen Fragestellungen ist eine dreidimensionale Darstellung erforderlich. Methode/Material: Mit Hilfe eines Mikro-CT wurden hochauflösende Bilddaten von Schweinelarynges (n=6) generiert, die mit Hilfe der 3D-Analyse Software Avizo 9.0.0 in dreidimensionale Modelle umgewandelt wurden. Im Rahmen der Studie wurden unterschiedliche Kontrastmittelkonzentrationen (I2KI) getestet, um eine optimale Differenzierbarkeit des Knorpelskeletts und der intrinsischen Muskeln zum umliegenden Gewebe zu ermöglichen. Ergebnisse: Aus dem generierten Modell wurden die Volumina des M. cricoarytaenoideus posterior (PCA), des M. thyroarytaenoideus (TA) und des M. vocalis berechnet. Das arithmetische Mittel aus den 6 Proben ergab für den PCA 1,049 cm3 (SD: ±0,121 cm3), für den TA 0,923 cm3 (SD: ±0,117 cm3) und für den M. vocalis 0,519 cm3 (SD: ±0,0529 cm3). Es zeigten sich keine Seitendifferenzen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Nach Kontrastmittel-Applikation bietet das Mikro-CT eine optimale Möglichkeit, kontrastreiche und hochauflösende Bilder zu erzeugen, welche zur Generierung dreidimensionaler Bilddatensätze herangezogen werden können. Derart konnten zuverlässig und wiederholbar Modelle für die Berechnung laryngealer Muskelvolumina erstellt werden. Die Methodik der Kontrastmittelanreicherung, die Bestimmung der optimalen Kontrastmittelkonzentration, sowie der Prozess der Modellgenerierung dienen als Grundlage für weitere Studien. 3 Kurzvorträge – Poster-Session PN 4 Spontaner otogener Pneumocephalus – Fallpräsentation Dr. Lennart Weitgasser1, Dr. Sebastian Rösch1, Univ.-Prof. Gerd Rasp1 1 Universitätsklinik für Hals- Nasen- Ohrenkrankheiten der PMU Salzburg, Salzburg, Österreich Einleitung: Das spontane Auftreten eines Pneumocephalus, primär ohne eruierbare Ursache wie zum Beispiel einem Trauma oder als Folge einer Operation, ist ein seltenes Ereignis. Fallbeschreibung: Wir beschreiben den Fall einer 67-jährigen Patientin, die aufgrund einer akut aufgetretenen Wesensveränderung und Wortfindungsstörungen an unserer Klinik vorstellig wurde. Computertomographisch fand sich ein linksseitiger, intrakranieller Pneumocephalus. In einer hochauflösenden Computertomographie (CT) des Felsenbeins links, zeigte sich ein knöcherner Defekt des lateralen Felsenbeins in Höhe der Linea temporalis. Es erfolgte ein operativer Verschluss des Defekts mittels Duraplastik über einen transmastoidalen Zugang. Postoperativ zeigte sich eine rasche kognitive Besserung. Die Entlassung erfolgte am 10. postoperativen Tag. Sechs Wochen nach Entlassung kam es bei der Patientin zu plötzlichem Erbrechen, einer berichteten klaren Rhinorrhoe und erneuter Verwirrtheit. In der CT des Schädels zeigte sich erneut ein Pneumocephalus. In einer Kernspintomographie konnte ein Abszess ausgeschlossen sowie eine Arrosion des Knochens des Tegmens links nachvollzogen werden. Bei Revision fand sich weiter lateral ein weiterer Knochendefekt, unabhängig vom Vorherigen. Im Bereich der Duraplastik, die bei der Voroperation durchgeführt worden war, fand sich kein Austritt von Liquor mehr. Auch an der neuen Läsion erfolgte eine Duraplastik mit Temporalisfaszie. Bei erneut rascher Besserung der klinischen Symptome sowie des radiologischen Befundes, konnte die Patientin schließlich am 7. postoperativen Tag entlassen werden. Diskussion: Die Ätiologie beschriebener, zweier aufeinanderfolgender Defekte des Tegmen tympani bleibt unklar. Als mögliche Ursache wird eine Arachnoidalzyste diskutiert, welche jedoch retrospektiv anhand vorliegender Kernspintomographie nicht nachvollzogen werden konnte. 4 Kurzvorträge – Poster-Session PN 5 Etablierung eines phono-mimetischen Bioreaktors Simone Neugebauer1, Michael Karbiener1, Claus Gerstenberger1, Sophie Bachna-Rotter1, Markus Gugatschka1 1 Klinische Abteilung für Phoniatrie, Hno Univ. Klinik Graz, Medizinische Universität Graz, Laryngo-Tracheal Tissue Engineering Graz (LTTEG), Graz , Österreich Einleitung: Statische Zellkulturbedingungen spiegeln nicht die physiologische Umgebung der Stimmlippenfibroblasten (SLF) als wichtigstem Zelltyp der lamina propria (LP) wider. Ziel des vorgestellten Projektes ist es ein dynamisches, phono-mimetisches Bioreaktor Modell zu entwickeln, das simulierte Vibrationskräfte während der Phonation auf die SLF in vitro überträgt. Untersucht wurden Änderung in der Synthese der Extrazellulär Matrix (ECM). Material und Methoden: Humane-immortalisierte SLF wurden in einem von uns neu entwickelten Prototyp kultiviert und phono-mimetisches stimuliert. Ein Mini-Lautsprecher übertrug die Vibrationen auf die kultivierten SLF. Über ein zwischengeschaltenes Multimeter konnte die Spannung variiert werden. Anschließend wurden verschiedene Kultur-Settings exploriert (normale LP, verdichtete LP, vernarbte LP). Mittels SDP-PAGE (sodium dodecyl sulfate polyacrylamide gel electrophoresis) und Silver Stain wurde die Kollagen Synthese unter den verschiedenen Bedingungen evaluiert. Resultate und Diskussion: Unser Prototyp konnte zeigen, dass dynamische Zellkulturbedingungen im Vergleich zu konventionell-statischen Settings zu Änderungen in der ECM Synthese bzgl. Kollagen führen. Dies ist ein wichtiger Schritt bsw. in der Entwicklung humaner LP-Transplantate, aber auch zur weiteren Erforschung der SLF-Biologie. 5 Kurzvorträge – Poster-Session PN 6 Audiologische Ergebnisse ein Jahr nach Stapesplastik mit der Stapesprothese Typ Matrix Dr. Sebastian Rösch1, PD Dr. Gerhard Moser1, Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp1 1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der PMU Salzburg, Salzburg, Einleitung u. Fragestellung: Die Stapesprothese des Typ Matrix der Firma Kurz wird an unserer Klinik seit September 2014 regelmäßig angewandt. Die ersten audiologischen Ergebnisse bis etwa drei Monate nach einer Operation zeigten insgesamt ein zufriedenstellendes Ergebnis im Sinne einer Air-Bone-Gap Verbesserung. Wir berichten nun über die audiologischen Ergebnisse der Verlaufskontrollen nach mindestens 11 Monaten. Methode/Material: Retrospektive Analyse audiologischer Daten. Ergebnisse: Wir konnten in mindestens 11 Fällen eine audiologische Verlaufskontrolle, ein Jahr nach Operation durchführen. Bei den eingeschlossenen Patienten handelt es sich um Patienten mit einer primären Stapesplastik. Diskussion/Schlussfolgerungen: Neben einer bereits beschriebenen, guten Handhabung der Prothese während der Operation können wir nun von audiologischen Ergebnissen im Verlauf berichten. In unserem Kollektiv konnten unter Verwendung der genannten Prothese zufriedenstellende Ergebnisse erreicht werden. Die Stabilität der Prothese erscheint anhand vorliegender Daten gut. Eine Nekrose des langen Ambossschenkels trat in keinem der Fälle auf. 6 Kurzvorträge – Poster-Session PN 7 Einfluss prätherapeutischer Entzündungsmarker auf das Überleben bei Patienten mit Zungenkarzinom Dr. Matthias Graupp1, Dr. Katharina Schaffer1, Dr Sarah Vasicek1, Dr. Thomas Weiland1, Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher1 1 Abteilung für allg. Hno, Univ.-Klinik f. Hno Graz, Graz, Österreich EINLEITUNG: Ergebnisse aus experimentellen Studien weisen darauf hin, dass das körpereigene Immunsystem einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von Tumorerkrankungen hat. In ersten Studien konnte gezeigt werden, dass prätherapeutische Entzündungsparameter, vor allem beim Nasopharynxkarzinom, eventuell als prognostischer Marker dienen könnten. Analoge Untersuchungen beim Patienten mit Zungenkarzinom wurden bisher nicht durchgeführt und sind Ziel der vorliegenden Arbeit. MATERIAL UND METHODEN: Eine retrospektive Datenanalyse mit Hilfe des Patientenverwaltungssystems der Medizinischen Universität Graz wurde durchgeführt. Dabei wurden Datensätze aller Patienten/Innen erhoben, welche im Zeitraum von 2000-2015 an der HNO-Klinik Graz aufgrund eines Zungenkarzinoms therapiert wurden. Es erfolgte eine Analyse potentieller und bekannter Prognosemarker für das Gesamtüberleben der Betroffenen. Mittels Kaplan-Meier Methode wurde dabei der Einfluss des TNM-Stadiums, sowie prätherapeutischer Entzündungsmarker wie CRP und der Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio auf das Gesamtüberleben der Patienten berechnet. ERGEBNISSE: Im untersuchten Zeitraum wurden 197 Patient/Innen an der HNO-Klinik Graz aufgrund eines Zungenkarzinoms behandelt, wobei das Durchschnittsalter 58.9 Jahre betrug und T4-Tumoren mit 35.5% den größten Anteil hatten. Histologisch handelte es sich in allen Fällen um ein Plattenepithelkarzinom. Die mittlere Überlebenszeit betrug 5.7 Jahre, wobei höhere T-, sowie N-Stadien und prätherapeutisch erhöhtes CRP mit kürzerem Überleben assoziiert waren. DISKUSSION: Trotz vielversprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Tumorbiologie und sich daraus ergebendem medizinischen Fortschrittes konnte die Prognose von Patient/Innen mit Karzinomen im HNO-Bereich in den letzten Jahren nicht wesentlich verbessert werden. Umso wichtiger erscheint unter diesen Umständen die Differenzierung verschiedener Patientengruppen mit unterschiedlicher Prognose zur optimalen Therapieplanung, wobei in Zukunft auch Routinelaborwerte aus dem Bereich der Entzündungsmarker eine mögliche Rolle spielen könnten. 7 Kurzvorträge – Poster-Session PN 8 Der Zusammenhang epidemiologischer Daten von Patienten mit malignen Kopf-Hals-Tumoren, Tumorstadium bei Erstvorstellung und der daraus resultierenden Therapiemöglichkeiten Dr. Sarah Marvis Vasicek1, Dr. Prisca Pondorfer1, Dr. Matthias Graupp1, Dr. Thomas Weiland1, Dr. Axel Wolf1, Univ.Prof.Dr. Dietmar Thurnher1 1 HNO-Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Bereits seit 15 Jahren wird an der HNO-Klinik Graz im Rahmen von wöchentlich abgehaltenen Tumorboards durch Zusammenarbeit multidisziplinärer Expertengremien die bestmögliche Therapie für an Krebs erkrankte Patienten entschieden. Seit 2016 zählt das österreichweit 1. Subzentrum Kopf-Hals-Tumore zum Comprehensive Cancer Center Graz. Ziel der Untersuchung ist es, epidemiologisch relevante Fakten der Tumorboards der Jahre 2014/2015 in Zusammenhang mit dem Datum der Erstvorstellung der Patienten zu erfassen. Methode/Material: Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse der archivierten TumorboardProtokolle in Hinblick auf u.a. Alter, Geschlecht und Herkunft der Patienten, sowie Stadium der Erkrankung bei Erstvorstellung (Primärstaging). Weiters wurden mögliche Ursachen für Inoperabilität, sowie Komorbiditäten und auch die Beurteilung des Gesundheitsstatus mittels ECOG und Karnofsky-Index erhoben. Ergebnisse: Im Zeitraum von Jänner 2014 bis einschließlich Dezember 2015 wurden insgesamt 466 Patienten (m : f = 244 : 122) im Tumorboard für „Kopf-Hals- Tumore“ besprochen. Im Schnitt wurden pro Sitzung 11 Fälle (m : f = 8 : 3) diskutiert. Bei einem Großteil der Patienten wurde ein fortgeschrittenes Tumorstadium und ein reduzierter Allgemeinzustand (ECOG) detektiert. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die definitiven epidemiologischen Daten und daraus möglicherweise ableitbare Konsequenzen in der Vorsorgemedizin werden diskutiert. 8 Kurzvorträge – Poster-Session PN 9 TEOAE-Evaluation einer gesunden, pädiatrischen Kohorte in der afrikanischen Sub-Sahara Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Dr. med. univ. Natalie Fischer1, Univ. Prof. Dr. med. Herbert Riechelmann1, Ass. Prof. Dr. med. PhD Joachim Schmutzhard1 1 Univ. Klinik HNO Innsbruck, Innsbruck, Österreich Hintergrund: Als wichtige Screening-Untersuchung überprüfen transiente-evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE) die cochleäre Funktion. Für industrialisierte Länder werden hohe Raten an Erfolgsnachweisen beschrieben. Daten für Entwicklungsregionen wie die afrikanische Sub-Sahara sind rar und die beschriebenen Raten wesentlich niedriger. Probanden der bisher für diese Region publizierten TEOAE Messung wurden häufig in Krankenhäusern rekrutiert. Ziel: Es sollen zusätzliche Daten in Form von Raten an Erfolgsnachweisen für eine gesunde, pädiatrische Kohorte aus der afrikanischen Sub-Sahara (Gabun, Ghana und Kenia) bereitstellen. Zusätzlich soll der Ort der Rekrutierung auf seinen Einfluss auf die Rate an Erfolgsnachweisen untersucht werden. Methoden: Kinder wurden simultan in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten rekrutiert. Einschlusskriterien: Alter 1 - 10 Jahre, regelrechte ohrmikroskopischen Befunden. Ausschlusskriterien: jede, das Hörorgan-betreffende, Art der Erkrankung. Pro Ohr wurden jeweils 5 TEOAE Messungen mit dem “Capella Cochlear Emission Analyzer” (MADSEN, Deutschland) durchgeführt. Eine Gesamt-Reproduzierbarkeit von über 60% wurde als Erfolgsnachweiß definiert. Resultate: Für die gesamte Kohorte betrug die Rate an Erfolgsnachweißen 87,5% (n=264, 231 Erfolge vs. 33 Misserfolge). Für Kinder, die im Krankenhaus rekrutiert wurden, betrug die Rate an Erfolgsnachweisen 84,0% (n=156; 131 Erfolge vs. 25 Misserfolge) verglichen mit 92,6% für Kindern, aus Schulen oder Kindergärten (n=108; 100 Erfolge vs. 8 Misserfolge). Dieser Unterschied war signifikant (p=0.039; zwei-seitiger Fisher’s exact Test). Konklusion: Die aktuellen Raten an Erfolgsnachweisen sind vergleichbar mit Raten für industrialisierte Länder und höher als bisher Raten für die afrikanische Sub-Sahara. Krankenhäuser als Rekrutierungsorte für eine Kontrollgruppe scheinen die Rate an Erfolgsnachweisen negativ zu beeinflussen. Vorsicht bei der Rekrutierung eines gesunden Kollektivs in einer Krankenhausumgebung wird daher empfohlen. 9 Kurzvorträge – Poster-Session PN 10 Submandibulärer Abszess durch Actinomyces meyeri Marcela Henn1, Dr. Martin Dejaco1, Dr. Gerhard Moser1, Prof. Gerd Rasp1 1 Landeskrankenhaus Salzburg Universitätsklinik für HNO, Salzburg, Österreich Einleitung: Aktinomyces meyeri ist ein Gram -positive Bakterium, das sich im anaeroben Niveau ausbreitet und durch das radiär-filamentöse Wachstum an die Struktur von Pilzen erinnert. Es ist Bestandteil der natürlichen Mundflora und kann bei immunsupprimierten Patienten schwere Infektionen hervorrufen. Diese seltene Infektion im HNO Bereich betrifft meistens das perimandibuläre Gewebe hervorgerufen durch eine Parodonditis. Material und Methoden: Es präsentierte sich ein 45 jähriger Patient mit zunehmender submandibulärer Schwellung der linken Seite. Eine dentogene Genese konnte ausgeschlossen werden. Aus dem Stenon Gang ließ sich klarer Speichel exprimieren. Sonographisch zeigte sich ein 2 cm großes echoarmes Areal im Parenchym der Glandula submandibularis der linken Seite. Laborchemisch zeigte sich ein leicht erhöhtes C-reaktives Protein begleitet mit einer geringgradigen Leukozytose. Daraufhin führten wir eine Abszessinzision in Lokalanästhesie durch wobei sich Pus entleerte. Unter der Therapie mit Cefuroxim 1,5 Gramm 3 mal täglich zeigte sich eine Progredienz der Schwellung sowie weiterhin Pus im Spreizkanal. Der Wundabstrich ergab eine Infektion mit Actinomyces meyeri. Die antibiotische Therapie wurde unmittelbar mit Ampicillin/Sulbactam in hoher Dosierung umgestellt. Daraufhin zeigte sich eine Regredienz der Schwellung. Diskussion: Die auch als Pseudomykose benannte Infektion führt häufig zur Fistelbildung und es besteht die Neigung zu Rezidiven. In unserem Fallbeispiel führte vermutlich ein chronischer C2-Abusus zur Immunsupression. Eine hormonelle Ursache wird diskutiert. Schlussfolgerung: Bei der seltenen Abszedierung von Actinomyceten im HNO Bereich sollte neben der langdauernden hochdosierten antibiotischen Therapie stets eine zusätzliche chirurgische Sanierung auch nach klinischer Besserung durchgeführt werden. Präventive Maßnahmen wie konsequente Mundhygiene und Reduktion oder Vermeidung von Alkoholkonsum reduzieren das Risiko einer Infektion. 10 Kurzvorträge – Poster-Session PN 11 Besseres Sprachverstehen im Störlärm von Cochlea-Implantat-Trägern mit Richtmikrofon Dr. Clemens Honeder1, Dipl.-Ing. Rudolf Liepins1, Michaela Blineder1, Sonja Reiß1, Stefan Flak, BSc1, Priv.-Doz. Dr. Christoph Arnoldner1, Priv.-Doz. Dr. Dominik Riss1 1 Univ. Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Das Sprachverstehen im Störlärm stellt für Hörgeschädigte und insbesondere für Träger von Cochlea-Implantaten (CI) eine große Herausforderung dar. Ein bei Hörgeräten etablierter Ansatz zur Verbesserung des Sprachverständnisses ist der Einsatz von Richtmikrofonen. Dabei wird durch sogenannte Beamforming-Verfahren das Signal aus manchen Richtungen abgeschwächt, während von vorne eintreffender Schall davon unberührt bleibt. Aktuelle Audioprozessoren von CI-Systemen verfügen mittlerweile ebenfalls über Richtmikrofon-Lösungen. Gegenstand dieser Studie war die Frage inwiefern unterschiedliche MikrofonRichtcharakteristika einen Einfluss auf das Sprachverstehen von CI-Versorgten im Störlärm haben. Methode: Es wurden 18 erwachsene CI-Träger mit mindestens 6-monatiger CI-Erfahrung eingeschlossen. Sprachverständnisschwellen (SVS) im Störgeräusch wurden mittels adaptivem Sprachtest (Oldenburger Satztest, OLSA) ermittelt. Die Zielsätze wurden von vorne, ein kontinuierliches, sprachähnliches Störrauschen aus einem Azimuthwinkel von +/-135° dargeboten. Die SVS wurden für drei verschiedene Richtmikrofoneinstellungen gemessen: omnidirektional, mit fixem Beamforming (FB) und mit adaptivem Beamforming (AB). Ergebnisse: Gegenüber der omnidirektionalen Einstellung zeigten beide Richtmikrofon-Varianten eine statistisch signifikante Verbesserung der SVS. Mit FB wurde eine im Mittel um 4,3 dB geringere SVS erzielt, mit AB betrug der Unterschied im Mittel 6,1 dB. Die Einstellung AB erreichte im Vergleich zu FB ebenfalls eine statistisch signifikante Verbesserung. Schlussfolgerungen: Das Sprachverstehen in lauter Umgebung kann bei CI-Trägern durch den Einsatz von Richtmikrofonen am Audioprozessor verbessert werden. 11 Kurzvorträge – Poster-Session PN 12 Defektdeckung nach Resektion eines mastoidalen und infraauriculären Plattenepithelkarzinomrezidivs durch einen subfaszialen Temporalislappen – ein Fallbericht Dr. Matthias Layr1, Dr. Ali Saalabian2, Dr. Elisabeth Brand1, Dr. Franz Windisch1, Univ. Lektor Dr. Benjamin Loader1 1 Abteilung für Hals, Nasen, Ohrenkrankheiten, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Österreich Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Österreich 2 Hintergrund: Der Temporalislappen ist eine seit langem bekannte Möglichkeit zur lokalen Defektdeckung nach Resektionen im Bereich der Schädelkalotte. Dass auch eine Defektdeckung infra- bzw. retroauriculär möglich ist wurde bislang nicht beschrieben. Der Fallbericht soll diese neue Anwendungsmöglichkeit anhand eines Patienten nach Resektion eines PLECA-Rezidivs retroauriculär mit Mastoidektomie, totaler Parotidektomie mit Erhalt des N. facialis und Neck Dissection mit Resektion des M. sternocleidomastoideus zeigen. Verlauf: Ein 72-jähriger Patient wurde aufgrund einer auswärtigen non in sano Resektion eines PLECA retroauriculär erstvorstellig. In Folge wurde eine R0-Nachresektion und Vollhautdeckung durchgeführt. Nach zwei Jahren lost-to-Follow-up, wurde der Patient mit einer neuaufgetretenen unklaren subkutanen Raumforderung im Bereich des Mastoids wiedervorstellig. Eine Exzisionsbiopsie ergab ein Rezidiv des vorbekannten PLECA. In der darauf durchgeführten Operation zeigte sich ein bereits lokal fortgeschrittenes Tumorwachstum. Es musste daher im Zuge der Resektion eine totale Parotidektomie mit Erhaltung des N. facialis, Mastoidektomie und Neck-dissection Level I-V mit Resektion des M. sternocleidomastoideus durchgeführt werden. Der entstandene Defekt wurde erfolgreich durch einen Temporalislappen bis an den Kieferwinkel heran aufgefüllt und mit Spalthaut gedeckt. Der weitere Heilungsverlauf verlief zufriedenstellend und es konnten blande Wundverhältnisse erreicht werden. Eine kurzzeitig post-operativ bestehende Facialisschwäche bildete sich ohne weitere Therapie komplett zurück. Diskussion: Der Temporalisslappen scheint zur lokalen Defektdeckung nach ausgedehnten Operationen auch retro-auriculär und bis an den Kieferwinkel heran geeignet zu sein, wenn die anatomischen Voraussetzungen dafür gegeben sind. 12 Kurzvorträge – Poster-Session PN 13 Soft tissue metastasis or regional neck metastasis? An undefined pathological entity MD Prisca Pondorfer1, MD Sarah Vasicek1, MD Thomas Weiland1, MD Axel Wolf1, Univ. Prof. Dr. Dietmar Thurnher1, Ass.-Prof. Dr. Manfred Ratschek2 1 Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich Institut für Pathologie Medizinische Universität Graz, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich 2 Background: Head and neck cancer patients with advanced disease, sometimes show contiguously located soft tissue metastasis (cSTM) in the postoperative neck dissection specimen. Histophathologically in these cases there is metastatic tissue without evidence of primary lymph node tissue. Currently, there is no distinct staging according to the UICC/AJCC TNM system. Methods: 468 consecutive patients with head and neck cancer operated between 01/14-12/15 were analyzed retrospectively. 10 patients (2%) showed cSTM. For the differential diagnosis between cSTM and metastatic lymph nodes of the neck archived histopathological slides were assessed twice by independent examiners. In addition, patient charts were reviewed to assess demographics, risk factors and surgical and radio/chemical therapy course. Results: The average follow-up was 33,2±9,3 months after diagnosis. Mean age at diagnosis was 63,1±10,7 years (f n=1; m n=9). All patients were found having cSTM without distant metastasis at time of surgery, 6 patients showed a mean recurrence for cSTM of 26,8±9,3 months after primary tumor resection. Primary tumor subsites were: oral cavity (n=1), oropharynx (n=2), larynx (n=1), nasopharynx (n=2), CUP (n=3), thyroid (n=1). Four patients (40%) had their major metastatic lesions resected during primary neck dissection, three patients received radio/chemotherapy prior to cSTM detection, eight patients had postoperative radio/chemotherapy. Discussion: Currently there is no clear guideline whether cSTM should be staged as regional or distant metastasis, a difference which changes the patient management completely. This study exclusively reported on a cohort with STM contiguously located to the primary tumor and results will be compared to current world literature. 13 Kurzvorträge – Poster-Session PN 14 Vibrant Soundbrige versus Bonebridge; Ein Vergleich der audiologischen Ergebnisse und Patientenzufriedenheit Dr Thomas Rasse1, Dr Thomas Keintzel 1, Tina Moser1 1 Hno Klinik Wels, Wels, Österreich Der Überblick über das Implantationsprogramm aktiver Vibrant- Implantate zeigt die Notwendigkeit der exakten Indikationsstellung zur Sicherung audiologischer Ergebnisse und Patientenzufriedenheit. 14 ePoster ePoster PN 15 Akutes Lymphoblastisches B-Zell Lymphom des Felsenbeins Fallpräsentation Dr. Anna O´Sullivan1, Dr. Sebastian Rösch1, Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp1 1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der PMU Salzburg, Salzburg Einleitung: Das Felsenbein kann Entstehungs- oder Ausprägungsort einer Vielzahl benigner und maligner Raumforderungen sein. Primär hämatopoetische Erkrankungen des Os temporale sind jedoch äußerst selten. Folgend wird der Fall einer Patientin mit primärem lymphoblastischem B-Zell Lymphom des Felsenbeins geschildert. Fallpräsentation: Eine 33-jährige Patientin, stellte sich aufgrund einer akut aufgetretenen, rechtsseitigen Hörminderung mit Tinnitus vor. Neben einer moderaten, pantonalen sensorineuralen Hörminderung im Bereich von 15-25dB bot die Patientin anamnestisch und klinisch keine weiteren Auffälligkeiten. Die Patientin erhielt primär ein orales Steroidschema, worauf sich die Symptomatik vorerst besserte. Zwei Monate später wurde die Patientin notfallmäßig mit starken rechtsseitigen Kopfschmerzen und Übelkeit vorstellig. Sowohl der Tinnitus als auch die Hörminderung waren erneut zunehmend. Radiologisch zeigte eine ca. 4x4cm große, Raumforderung des rechten Felsenbeins. Es wurde eine Mastoidektomie zur Histologiegewinnung durchgeführt. Eine starke intraoperative Blutung, sowie die Lage des Tumors, nahe dem Bulbus jugularis, legten den Verdacht eines Paraglioms nahe. Die histologische Untersuchung des Gewebes zeigte jedoch das Bild eines lymphoblastischen B-Zell Lymphoms. Die Patientin wurde an die hämatologische Abteilung unseres Hauses transferiert und mittels einer Hochdosischemotherapie nach dem German Multicenter ALL – Protokoll behandelt. Acht Monate nach Beendigung der primären Chemotherapie zeigte sich bedauerlicherweise radiologisch ein Lokalrezidiv, welches nach erneuter, histologischer Verifizierung mittels einer zweiten Hochdosischemotherapie und anschließender Radiotherapie behandelt wurde. Diskussion: Dies ist die Erstbeschreibung eines lymphoblastischen B-Zell-Lymphoms im Felsenbein beim erwachsenen Patienten. Eine Infiltration des Knochenmarks oder des zentralen Nervensystems ist nicht vorliegend. Eine chirurgische Sanierung ist aufgrund der wiederholt histologisch gesicherten Diagnose derzeit nicht vorgesehen. 15 ePoster PN 16 Beidseitige Fazialisparese und Pachymeningitis bei M. Wegener Dr. Daniel Friedrich1, Dr. Christoph Matscheko1, Prim. Ass.Prof. PD Dr. Florian Kral 1 1 Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Morbus Wegener ist eine Autoimmunerkrankung mit heterogener Klinik und häufiger Erstmanifestation im HNO-Bereich. Anhand eines Fallberichts und aktuellem Literatur review erfolgt die Darstellung der Diagnose sowie Differentialdiagnosen bei Morbus Wegener. Methode/Material: Ein junger männlicher Patient stellt sich mit einseitigem, persistierendem Seromukotympanon und ausgeprägter Septumdeviation in der Ambulanz vor. Nach frustranem konservativem Therapieversuch erfolgt eine Septumplastik sowie Anlage eines Paukenröhrchens. Postoperativ entwickelt sich bei persistierender Otorrhoe trotz gezielter Antibiose nach Antibiogramm zunächst eine Otitis media mit Facialisparese auf einer Seite und nach chirurgischer Therapie eine beidseitige Otitis media mit Facialisparese der Gegenseite. Ein intraoperativer Abstrich ergibt einen MRSA Keim, jedoch entwickelt sich auch nach gezielter, breiter antibiotischer Therapie eine neurologische Symptomatik mit radiologischer Pachymeningitis und reduziertem Allgemeinzustand. Die Diagnose eines Morbus Wegener wird im Rahmen einer umfassenden Abklärung laborchemisch bei hochpositivem c-ANCA Titer gestellt. Ergebnisse: Nach Diagnose eines Morbus Wegener erfolgte die Hochdosis Cortisontherapie kombiniert mit einer Endoxan Stoßtherapie. Schlussendlich zeigte sich eine deutliche Besserung des Allgemeinzustandes des Patienten und Rückgang der neurologischen und audiologischen Symptomatik. Diskussion/Schlussfolgerungen: Bei protrahiertem Verlauf einer granulierenden Otitis media ist die Bestimmung der Autoimmunantikörper richtungsweisend in der Diagnose des Morbus Wegener. 16 ePoster PN 17 Case Report eines B-Zell-Lymphoms im Meatus nasi medius mit Infiltration des Ductus nasolacrimalis Dr. Sabine Legenstein1, Dr. Paul Haberfehlner, Dr. Astrid Wolf-Magele, Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg Sprinzl 1 Klinische Abteilung für HNO, St. Pölten, Österreich Hintergrund: Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom ist der häufigste Subtyp der Lymphome und gehört laut WHO-Klassifikation der Gruppe der aggressiven Lymphome an. Die Inzidenz der nasalen Lymphome beträgt 0,17 %. Methode: Wir berichten von einer 60 jährigen Patientin, welche an einer unklaren Stenose des Tränenganges sowie an einer Schwellung der Wange linksseitig litt. Trotz mehrfacher antibiotischer Therapie konnte keine Besserung der Symptome erzielt werden. Klinisch konnte bereits in der anterioren Rhinoskopie im Bereich der linken Concha nasalis inferior eine als weißliche Granulation erscheinender Tumor suspiziert werden. Eine NNH-Computertomographie zeigte eine Raumforderung, welche sich vom Sinus maxillaris sinistra, in den Ductus nasolacrimalis mit Knochenremodelling in den Meatus nasi medius sowie in die Subcutis des lateralen Nasenflügels erstreckte. Dieser Tumor wurde im Rahmen einer Panendoskopie zur pathohistologischen Untersuchung biopsiert. Ergebnis: Pathohistologisch konnte ein diffus großzelliges B-Zell-Lymphom diagnostiziert werden. Fernmetastasen konnten mittels Computertomographie ausgeschlossen werden. Die Patientin wurde anschließend onkologisch nach R-COMP Schema chemotherapeutisch behandelt. Ein halbes Jahr nach Diagnosestellung zeigte eine PET-CT nach abgeschlossener Chemotherapie keinen Hinweis von Malignomgewebe. Zusammenfassung: Aufgrund der rasch durchgeführten Diagnostik und des guten Ansprechens auf die Chemotherapie konnte eine vollständige Remission des Lymphoms erzielt werden. Der langfristige Verlauf nach abgeschlossener Therapie ist jedoch noch abzuwarten. 17 ePoster PN 18 Detection of DCLK1 in lymph node metastases of postoperatively irradiated HNSCC patients is indicative for recurrence Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Sven Schneider1, PD. Dr. Gregor Heiduschka1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Background: Therapeutic options for late stage disease head and neck cancer include surgery, radiotherapy and chemotherapy. Postoperative radiotherapy is of particular importance in head and neck squamous cell carcinoma. Little is known about diagnostic markers expressed in lymph node metastases and their influence on recurrent disease. Doublecortin-like kinase 1 (DCLK1) is one marker that might have an impact on recurrence due to its association with stem cell like characteristics. Methods: We assessed immunhistochemically the expression of DCLK1 in 77 postoperatively irradiated patients in pathologic confirmed squamous cell carcinoma lymph node metastases. The effect on recurrence, mortality, and the time of recurrence was evaluated. Moreover we correlated the expression in lymph nodes with the expression in primary tumors. Special focus was laid on oropharyngeal squamous cell carcinoma. Results: DCLK1 is expressed in 42.9% of our patient collective. These patients showed a higher recurrence rate (39.4% versus 22.7%). In oropharyngeal squamous cell carcinoma 41.2% developed recurrent disease (versus 16%). Late recurrence occurred only in DCLK1 positive lymph nodes. Conclusion: DCLK1 expression in lymph node metastases of head and neck squamous cell carcinoma may serve as a prognostic marker for recurrence. 18 ePoster PN 19 Dramatically growing mycosis fungoides of the oropharynx causing dyspnea and dysphagia Dr.med.univ. Sarah Marvis Vasicek1, Dr.med.univ. Axel Wolf1, Dr.med.univ. Richard Partl2, Ass.Prof.PD.Dr.med.univ. Peter Valentin Tomazic1, Dr.med.univ. Georg Philipp Hammer1 1 HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Graz, Graz, Österreich 2 Introduction: Mycosis fungoides (MF) is an extranodal Non-Hodgkin lymphoma and the most common form of cutaneous T-cell lymphoma. MF generally involves the skin with lesions that have a predilection for non-sun-exposed areas. Extra-cutaneous localizations are uncommon, and involvement of the oral cavity and/or pharynx is extremely rare. Case report: In October 2015 a 68-year-old female patient, who suffered from MF for three years, was treated by the general practitioner for complaints of pain in the neck and dysphagia with antibiotics as well as non-steroidal anti-inflammatory drugs. Within a few days her situation deteriorated and the tongue base showed an explosive growth causing severe dyspnea, which made an acute tracheotomy necessary. Cranial and neck MRI revealed a massive neoplastic infiltration of the tongue base and the cervical lymph nodes. As surgical intervention was considered inappropriate, a palliative radiotherapy to the floor of mouth and the cervical lymph nodes was delivered, using 6 MV photons through volumetric-modulated arc therapy (VMAT) at daily single fraction doses of 2 Gy, five times a week, up to a total dose of 40 Gy. In a follow-up six weeks after radiotherapy the oropharyngeal expansion resolved, also the usual post-radiogenic swelling of the mucosa was minimal (grade 2 according to CTCAE criteria). To date the patient remains very well. Conclusion: This is the first report of oropharyngeal involvement of MF leading to acute tracheotomy. Radiotherapy is an appropriate therapeutic method to resolve these tumor masses. 19 ePoster PN 20 Endoscopic medial maxillectomy combines outside-in Draft 3 approach for sinonasal squamous cell carcinoma Dr. Tengchin Wang1 1 Department of Otolaryngology ,Tainan Municipal Hospital, Tainan City, Taiwan Introduction: Surgical resection is the main choice for sinonasal malignant tumors. However, access to the lesion inside the frontal sinus is quite challenging to physicians, particularly in situations lacking navigation system guidance; moreover, locating the frontal recess becomes extremely difficult under circumstances of tumor infiltration and severe scarring induced by revised surgery. Several techniques have been developed for overcoming the challenges.An outside-in Draft 3 technique can enable the timely determination of dissection limits and prevent penetrating the frontal recess initially. This is a reliable technique for treating sinonasal tumors, particularly inside the frontal sinus. Another advantage of this technique is that it is independent of navigation system guidance. Methods: We report on a 46-year-old male with right sinonasal squamous cell carcinoma, and it was verified to infiltrate the ethmoid, maxillary, frontal sinus, and nasolacrimal duct. Endoscopic medial maxillectomy combined with the outside-in Draft 3 technique was conducted. Results: No post operative sequelas was left. This patient received adjuvant radiotherapy for perineural invasion, and was followed up for 18 months without local recurrence. Conclusion: Outside-in Draft 3 technique provides full access to the frontal sinuses, particularly in situations lacking landmarks of frontal recess due to scarring or tumor infiltration. When comparing to traditional Draft 3 procedure, the needs for navigation system is selective as the euipements are unavailable in some hospitals.We believe this technique is safe and reliable for tumor or refractory sinusitis inside the frontal sinus 20 ePoster PN 21 Epidemiologie von Tumoren des externen Gehörgangs und des Mittelohrs: Erfahrung mit 2415 pathologischen Proben an einer Universitätsklinik Dr. Lukas Landegger1,2, Dr. Mehmet Sahin2, Brandon Barrett2, Monica He2, Dr. Anja Funk2, Professor William Faquin3, Professor Konstantina Stankovic2 1 Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, AKH Wien, MedUni Wien, Wien, Österreich Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, Massachusetts Eye and Ear, Harvard Medical School, Boston, USA 3 Universitätsklinik für Pathologie, Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA 2 Einleitung u. Fragestellung: Tumoren des Ohres umfassen eine vielfältige Gruppe von gutartigen und bösartigen Neubildungen. Aufgrund der Seltenheit dieser Wucherungen sind überraschend wenige epidemiologische Daten vorhanden und die vereinzelt publizierten Artikel sind oft aus Analysen großer militärischer oder nationaler Datenbanken mit heterogenen pathologischen Kriterien an verschiedenen Institutionen entstanden. Methode/Material: Pathologische Ergebnisse für 2046 Probanden (14 bis 106 Jahre alt), bei denen gutartige und/oder bösartige Neubildungen des äußeren Gehörgangs und des Mittelohrs zwischen Januar 1990 und September 2014 diagnostiziert wurden, wurden retrospektiv ausgewertet. Informationen zu Geschlecht, Alter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, anatomischem Ort des Tumors, Art der Probengewinnung, pathologischer Diagnose und hinsichtlich des Auftretens eines Rezidivs wurden analysiert. Für eine Untergruppe von Patienten gab es zusätzlich verfügbare Informationen bzgl. Symptomatik, Häufigkeit der Kontrolltermine, sowie therapeutischer und rehabilitativer Interventionen. Ergebnisse: Krankenhaus-basierte Inzidenzraten wurden für jeden Neoplasie-Typ berechnet. Wir untersuchten pathologische Proben von 961 Plattenepithelkarzinomen (792 Patienten), 1028 Basalzellkarzinomen (860 Patienten), 126 Melanomen (103 Patienten), 72 Paragangliomen und 228 sehr seltenen Tumor-Exemplaren (inkl. Myome, Hamartome, Xanthogranulome, Kaposi-Sarkome und verschiedene Formen von Zeruminaldrüsen-Tumoren) in 219 Patienten. Diskussion/Schlussfolgerungen: Nach unserem Kenntnisstand ist dies die größte Fallserie von Tumoren des Ohres in einem einzigen medizinischen Zentrum. Die analysierten Daten geben einen Ausblick in künftige Richtungen für die Diagnose und Therapie dieser seltenen Tumoren. 21 ePoster PN 22 Idiopathic Bilateral Maxillary Antral Exostoses : A Case Report Dr. Tengchin Wang1, Dr. Hsiaochen Liao2 1 Department of Otolaryngology,Tainan Municipal Hospital, Tainan City, Taiwan Department of Otolaryngology, National Chen Kung University Hospital, Tainan City, Taiwan 2 Introduction: Paranasal sinus exostoses have been recognized as a complication of nasal irrigation with cold solution after nasal surgery. However, a few reported cases are idiopathic without history of nasal surgery and receiving nasal irrigation. Methods: We present a healthy and asymptomatic patient referred from dentistry clinic due to calcified lesion found by panoramic radiograph incidentally. Under the suspicion of ectopic teeth in the maxillary sinus, computed tomography was performed. Results: CT of sinus without contrast medium images are obtained, exhibiting different size and form ofbony protrusion in both maxillary sinuses. Antral exostoses is diagnosed. The patient deny having a history of nasal irrigation, and therefore the etiology is unclear. Conclusion: Diagnosing the antral exostoses is difficult due the asymptomatic nature of this condition, even through endoscope can’t clearly show the lesion inside the antrum. Sometimes this condition is related with nasal irrigants, however in some cases the mechanism is unknown. The appearance of exostoses within the paranasal sinuses could be mistaken for more ominous processes, subjecting the patient to unnecessary procedures or therapy. The radiologic appearance of these lesions should be distinguished from other osteogenic diseases. 22 ePoster PN 23 Lektin-vermittelte Bioadhäsion: Untersuchung des Glykosylierungsmusters der Mittelohrschleimhaut von Meerschweinchen Mag. pharm. Julia Clara Gausterer1, Dr. Elisabeth Engleder1, Dr. Clemens Honeder2, Dr. Chengjing Zhu2, Dr. Michael Wirth1, Dr. Christoph Arnoldner2, Dr. Franz Gabor1 1 Department für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Universität Wien, Wien, Österreich 2 Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Bei Mittelohrerkrankungen könnten bioadhäsive Arzneiformen durch Verlängerung der Verweildauer der Arzneiform am Wirkort und damit der Kontaktzeit zwischen Wirkstoff und Mittelohrmukosa (MEM) den Therapie-Erfolg erhöhen. Um Zuckerbindende Proteine (Lektine) als potentielle bioadhäsive Liganden zu identifizieren, sollte das Glykosylierungsmuster der MEM des Meerschweinchens, einem anerkannten Modell zur Untersuchung von Mittelerkrankungen, charakterisiert werden. Methode/Material: Es wurden fünf fluoreszenzmarkierte Pflanzenlektine mit unterschiedlichen Kohlenhydratspezifitäten bei 4°C mit vitalen Mittelohrschleimhautproben inkubiert und die Lektinbindungskapazität anhand der MEM-assoziierten relativen Fluoreszenzintensität errechnet. Zusätzlich wurde die Spezifität der Wechselwirkung durch kompetitive Inhibition der Zuckerbindungsstellen an der MEM untersucht. Ergebnisse: Generell nahm die Zugänglichkeit der Kohlenhydratstrukturen der Glykokalyx in der Reihenfolge Sialinsäure und N-Acetyl-ᴅ-Glucosamin > α-Mannose und Galactosamin > NAcetyl-ᴅ-Glucosamin > Fucose >> Mannose ab. Unter allen untersuchten Lektinen zeigte fluoreszenzmarkiertes Weizenlektin (F-WGA) die stärksten bioadhäsiven Eigenschaften. In kompetitiven Bindungsstudien mit dem komplementären Kohlenhydrat N,N‘,N‘‘-Triacetylchitotriose konnte die F-WGA-Bindung um bis zu 90% reduziert werden, was auf eine spezifische Bindung von F-WGA an der MEM hinweist. Durch fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen konnten die Zilien der MEM als Bindungsstellen von F-WGA identifiziert werden, welche sauren Mucopolysacchariden der Glykokalyx entsprechen, wie durch Kolokalisationsstudien gezeigt werden konnte. Diskussion/Schlussfolgerungen: Damit stellt die Lektin-vermittelte Bioadhäsion ein vielversprechendes, neues Konzept dar, um die Verweildauer von Arzneiformen in der Paukenhöhle zu verlängern und so Erkrankungen des Mittelohres wie zum Beispiel Otitis media erfolgreicher therapieren zu können. 23 ePoster PN 24 Malignes Melanom der Kieferhöhle – Ein Fallbericht Dr. Philipp Wimmer1, Dr. Stefan Edlinger1, Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg Sprinzl1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten des Universitätsklinikums St. Pölten, St. Pölten, Österreich Primäre Melanome der lichtgeschützen Mukosa des Nasennebenhöhlensystems sind extrem selten und meist mit einer geringen Überlebensrate assoziiert. Ihre Diagnostik und Therapie ist aufgrund der exponierten Lage nicht immer simpel. Die chirurgische Resektion mit darauffolgender Strahlentherapie ist in der derzeit vorliegenden Literatur die prognostisch günstigste Therapieoption. Eine Antikörpertherapie kann je nach molekularbiologischen Mutationsstatus ergänzend erfolgen. Abhängig vom Tumorstadium kann auch eine Chemotherapie in Betracht gezogen werden. In diesem Fallbericht berichten wir über eine 77-jährige Patientin die an unserer Abteilung wegen rezidivierender Epistaxis und zunehmender nasalen Obstruktion rechtsseitig vorstellig wurde. Weitere Symptome wie Exophthalmus oder Sinusitis konnten bei der Patientin weder anamnestisch erhoben noch beobachtet werden. Im HNO-Status konnte ein, aus dem mittleren Nasengang rechts kommendes, glasiges diffus-blutendes Gewebe inspiziert werden. Ein CT der Nasennebenhöhlen wurde daraufhin veranlasst. Hier zeigte sich eine ausgedehnte Raumforderung in der rechten Kieferhöhle mit zum Teil beträchtlicher Destruktion der Kieferhöhlenwände. Der Tumor zeigte sich bis in den mittleren und oberen Nasengang ausgedehnt. In weiterer Folge wurde an unserer Klinik ein chirurgisches Tumordebulking durchgeführt. Die histologische Aufarbeitung der entnommenen Gewebeproben ergab ein malignes Melanom der rechten Kieferhöhle im Stadium pT3. Die Tumorzellen zeigten ein positives Reaktionsmuster in der immunhistochemischen Färbung S-100 und MelanA. Im interdisziplinären Tumorboard wurde sodann aufgrund des fortgeschrittenen Tumorstadiums der Beschluss zur Strahlentherapie mit anschließender PD1-Antikörpertherapie gefasst. Unter dieser Therapie zeigte sich bisher ein deutlicher Rückgang der Tumormasse. In unserer onkologischen Ambulanz werden regelmäßige Kontrollen durchgeführt. Zur Symptomreduktion und Lebensqualitätsoptimierung werden chirurgische Verkleinerungen der Tumormasse bei Bedarf palliativ durchgeführt. 24 ePoster PN 25 Ohrmuschelrekonstruktionen - die plastische und funktionelle Rekonstruktion Dr.med.univ. David Prejban1, Dr.med.univ. Natalie Fischer1, Priv.Doz.Dr.med.univ. Petra Pülzl 2, Univ.Prof.Dr.med.univ. Herbert Riechelmann1, Univ.Prof.Dr.med.univ. Joachim Schmutzhard1 1 HNO-Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck Universitätsklinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie Innsbruck, Innsbruck 2 Einleitung u. Fragestellung: Angeborene Ohrmuschelfehlbildungen können negative soziale Auswirkungen haben und gehen mit eingeschränktem Hörvermögen einher. In den meisten Fällen zeigt aufgrund der Fehlbildung eine ausgeprägte Schallleitungsschwerhörigkeit. Die plastische Rekonstruktion kann mittels Medpor oder Rippenknorpel erfolgen. Die bevorzugte Technik an der Innsbrucker Universitätsklinik ist die Rekonstruktion mittels Rippenknorpel. Zur Wiederherstellung des Hörvermögens werden implantierbare Hörsysteme (Vibrant Soundbridge, Bone-Bridge) verwendet. Methode/Material: 4 Patienten (2m, 2w) im Alter von 10 bis 18 Jahren erhielten im Zeitraum von 2015-2016 in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für plastische Chirurgie im Rahmen einer 2-zeitigen Operation eine plastische Ohrmuschelrekonstruktion und anschließend eine funktionelle Rekonstruktion des Hörvermögens mittels aktivem Mittelohrimplantat (Bonebridge, Soundbridge). Präoperative und postoperative Patientenfotos, audiometrische Hörtests (Reintonaudiometrie, Oldenburger Kindersatztest, Freiburger Einsilbersatztest) sowie postoperative Komplikationen wurden evaluiert. Ergebnisse: 3 Patienten erhielten eine Versorgung mittels Bone-Bridge und 1 Patient wurde mittels Sound-Bridge versorgt. Präoperativ zeigte sich bei allen Patienten auf der Seite der Fehlbildung eine hochgradige Schallleitungsschwerhörigkeit. Postoperativ zeigte sich bei allen Patienten in den audiometrischen Hörtests eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens im Vergleich zur präoperativen Situation. Die subjektive Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis war sehr gut. Es zeigten sich keine relevanten postoperativen Komplikationen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Zusätzlich zur ästhetischen Komponente sollte bei Ohrmuschelrekonstruktionen auch immer eine funktionelle Rekonstruktion des Hörvermögens erfolgen. Die Wahl des Hörimplantates richtet sich nach audiologischen und radiologischen Kriterien. Die präoperative Planung sollte interdisziplinär erfolgen und auf jeden Patienten individuell angepasst sein. Insgesamt zeigte sich bei allen Patienten postoperativ eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens. 25 ePoster PN 26 Sezernierte Faktoren von humanen vestibulären Schwannomen können cochleären Schaden verursachen Dr. Lukas Landegger1,2, Dr. Sonam Dilwali2, Dr. Vitor Soares2, Professor Daniel Deschler2, Professor Konstantina Stankovic2 1 Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, AKH Wien, MedUni Wien, Wien, Österreich, Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, Massachusetts Eye and Ear, Harvard Medical School, Boston, USA 2 Einleitung u. Fragestellung: Vestibuläre Schwannome (VS) sind die häufigsten Tumoren des Kleinhirnbrückenwinkels. Neunzig Prozent der Menschen mit VS leiden an einer Schallempfindungsschwerhörigkeit (SES), jedoch ist der auslösende Mechanismus hierfür derzeit nicht bekannt. Methode/Material: Um das erste Modell zur Untersuchung der Rolle der von VS sezernierten Faktoren bei der Entstehung der SES zu etablieren, wurden cochleäre Explant-Kulturen von Mäusen mit menschlichen Tumor-Sekretionen von dreizehn verschiedenen einseitigen, sporadischen VS von Patienten mit vielfältigen Graden an ipsilateraler SES behandelt. Ergebnisse: Das Ausmaß des Schadens durch die Anwendung der Sekretionen in den cochleären Explant-Kulturen korrelierte grob mit dem Grad der SES der Patienten. Sekretionen der Tumoren, die mit der massivsten SES assoziiert waren, führten zu den signifikantesten Haarzellverlusten und starker Desorganisation neuronaler Fasern. Sekretionen von VS, die nur minimale Beeinträchtigungen des Hörvermögens von Patienten ausgelöst hatten oder von gesunden menschlichen Nerven, zeigten im Explant-Modell entweder keine Wirkung oder resultierten ausschließlich in Faser-Desorganisation. Unsere Ergebnisse können erstmals nachweisen, dass sezernierte Faktoren von VS zu cochleären Schäden führen können. Des Weiteren identifizierten wir Tumor Nekrose Faktor alpha (TNFα) als ototoxisches Molekül, das mit dem Grad der SES aufgrund von VS korreliert und Fibroblast Growth Factor 2 (FGF2) als otoprotektives Element, das positiv mit dem Niveau des Hörvermögens in VS-Patienten korreliert. Antikörper-vermittelte Neutralisierung von TNFα in VS-Sekretionen konnte partiell einen Haarzellverlust durch die Sekrete vermeiden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Insgesamt haben wir einen neuen Mechanismus für SES durch VS identifiziert. 26 Freie Vorträge – Neurolaryngologie Freie Vorträge – Neurolaryngologie PN 27 Kehlkopfschrittmacher zur Behandlung der bilateralen Stimmlippenparese: Vorläufige Langzeit-Ergebnisse einer prospektiven First-In-Human Studie Univ.-doz. Dr. Med. M.sc. Claus Pototschnig1, Prof. Dr. med. Andreas Müller2, Professor Dr. med. Dr. h. c Rudolf Hagen3, Dr. med. Katrin Baumbusch1, Dr. med. Gerhard Förster2, Dipl. Ing. Dr. med. Wilma Harnisch3 1 Universitätsklinik für Hals -, Nasen- U. Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich 2 Klinik für HNO/Plastische Operationen, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, Deutschland 3 Klinik und Poliklinik für HNO, Plastische und Ästhetische Operationen, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland Einleitung: Endoskopische Glottiserweiterungen sind seit Jahrzehnten als Standardtherapie zur Behandlung der BVFP anerkannt. Der Kehlkopfschrittmacher stellt eine potentielle Behandlungsmethode dar, die auf der elektrischen Stimulation des Musculus cricoarytaenoideus posterior (PCA) basiert. Wir präsentieren hier die ersten Langzeitergebnisse des Kehlkopfschrittmacher (LP)-Systems, das seit 24 Monaten in 5 Patienten implantiert ist. Methoden: In einer prospektiven multizentrischen Studie wurden 9 Patienten unilateral mit dem LP-System implantiert. 2 Patienten verließen die Studie vorzeitig. Von den 7 Patienten, die die Studie abschlossen, haben 5 das 24-monatige Follow-up erfolgreich beendet. Atmungskapazität, Schluckvermögen, Lebensqualität (SF-36 und GBI), 6 Minuten Gehtest (6MWT), Jitter, Maximale Phonationszeit (MPT), Stimmfeld (VRP), Dysphonie Schweregrad Index (DSI), Voice Handicap Index-12 (VHI-12) und Rauheit-Behauchtheit-Heiserkeit (RBH) wurden präoperativ und 6, 12, und 24 Monate postoperativ evaluiert. Ergebnisse: Atmungskapazität, Stimm- und Lebensqualität haben sich 6 Monate nach der Implantation allgemein verbessert und blieben zwischen 6 und 24 Monaten stabil. Die Fragebögen zur Lebensqualität ergaben12 Monate nach der Implantation die besten Ergebnisse. Das Schluckvermögen zeigte keine Veränderung. Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass das LP-System die BVFPSymptome mittel-, sowie langfristig wirksam reduziert. Insbesondere ging die LP-Implantation mit einer verbesserten Atem-, Stimm- und Lebensqualität einher. Um diese vorläufigen Ergebnisse zu bestätigen, sind größere Kohortenstudien in Planung. 27 Freie Vorträge – Neurolaryngologie PN 28 Laryngeale Botulinumtoxin-Anwendung unter EMG-Kontrolle Univ.-Prof. Dr. med. Berit Schneider-Stickler1 1 Akh Wien Univ. Klinik für Hals-, Nasen-u. Ohrenkrankheiten, Wien, Österreich Einleitung: Die therapeutische Verwendung von Botulinumtoxin ist aufgrund seiner anticholinergen Wirkung aus der Behandlung muskulärer Dysfunktionen und Störungen des autonomen Nervensystems nicht mehr aus der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde wegzudenken. Material und Methoden: Obwohl das Botulinumtoxin A nur für 3 Indikationen (essentieller Blepharospasmus, Spasmus facialis und cervikale Dystonie) zugelassen ist, wird es mittlerweile für die Behandlung ausgewählter off-Label-Indikationen eingesetzt. Auf laryngealer Ebene können spasmodische Dystonien, Voice Tremor und synkinetische Reinnervationen bei ein- und beidseitigen Stimmlippenparesen erfolgreich mit Botulinumtoxin behandelt werden. Das Larynx-EMG bietet den Vorteil, das Botulinumtoxin transkutan oder endolaryngeal unter elektromyografischer Kontrolle gezielt in die betroffenen Muskeln zu injizieren. Ergebnisse: Die transkutane Botulinumtoxin-Injektion unter EMG-Kontrolle soll an einigen Beispielen vorgestellt und Wirkungen bzw. Nebenwirkungen diskutiert werden. 28 Freie Vorträge – Neurolaryngologie PN 29 Chronische Elektrostimulation zur Therapie altersbedingter laryngealer Muskelatrophie Dr. Markus Gugatschka1, DI Dr. Michael Karbiener1, DI Claus Gerstenberger1, DI Dr. Hermann Lanmüller2, PhD Justin Perkins3, PhD Jonathan Jarvis4 1 HNO Univ. Klinik Graz, Graz, Österreich Zentrum Medizinische Physik, Wien, Österreich 3 Royal Veterinary College, London, Großbritannien 4 John Moores University, Liverpool , Großbritannien 2 Einleitung u. Fragestellung: Die Muskelatrophie des m. thyroarytenoideus (TA) ist eine wesentliche Voraussetzung für eine Presbyphonie. Bisher existieren keine kausalen Therapieverfahren um altersbedingte Stimmveränderungen zu beheben, chirurgische und konservativ-logopädische Verfahren zielen primär auf eine Behandlung der Symptome ab. Chronische Elektrostimulation der laryngealen Muskulatur kann hier eine neue Therapieoption eröffnen. Methode/Material: An fünf alten Schafen (Alter 9 Jahre) wurde der n. laryngeus recurrens unilateral über 29 Tage einmal täglich elektrisch stimuliert (F: 100 Hz, Amplitude: 0.3-2 mA, 5 Zyklen [1 Zyklus = 8 bursts: 3s EIN/ 0.5s AUS]). Dem voraus lief eine Bestimmung der Ermüdungsschwelle des TA um gezielt eine Hypertrophie der Muskelfasern zu provozieren. Während der Operation wurde eine spezielle Cuff-Elektrode um den Nerven gewickelt, der Schrittmacher wurde unter der Halshaut fixiert. Nach Aktivierung lief das Trainingspattern automatisch ab, einmal pro Woche erfolgten endoskopische laryngeale Kontrollen. Alle Tiere durchliefen das gesamte Programm, es kam zu keinerlei Beeinträchtigung im Verhalten. Ergebnisse: Wir konnten eine signifikante Dickenzunahme der Muskelfasern (Typ I&II) feststellen (p<0.001). Des Weiteren kam es zu einem Anstieg der Menge an RNA in Muskelfasern der stimulierten Seite. Dies traf aber nur für den TA und nicht den m. cricoarytenoideus post. zu. Diskussion/Schlussfolgerungen: Chronische Elektrostimulation ist eine effiziente Therapieoption um altersbedingte laryngeale Sarkopenie umzukehren. Bereits nach einem kurzen Trainingszeitraum von 29 Tagen kam es auf der stimulierten Seite zu signifikanten Dickenzunahme der Muskelfasern. 29 Freie Vorträge – Neurolaryngologie PN 30 Transorale elektrische Stimulation zur Auslösung des Schluckreflexes im Schlaf Prof. Dr. med. Ulrich Sommer1, Dr. med. Joachim T. Maurer1, Hr. Mohammed Mousa2, Hr. Wondi Tesfayesus3, Hr. Willard Wilson3 1 Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim, Deutschland Hochschule für Angewandte Wissenschaften Mannheim, Mannheim, Deutschland 3 MED-EL Medical Electronics, Innsbruck, Österreich 2 Einleitung: Verengungen der oberen Atemwege und Atemstillstände bei schlafenden Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) gehen oftmals mit einer verringerten Sensibilität der pharyngealen Schleimhaut einher. Wir untersuchten diese Sensibilität der Rachenschleimhaut, deren elektrische Stimulation bei wachen und schlafenden OSA-Patienten den Schluckreflex auslöst. Material und Methoden: Im Vorfeld der Polysomnographie wurde den Patienten ein Dreikanal-Katheter zur Ösophagusdruckmessung über die Nase bis in den oberen Bereich der Speiseröhre eingeführt. Der Katheter verfügte über 10 gleichmäßig über die Speiseröhre verteilte Elektrodenringe, um den Schluckreflex auszulösen. Schwellenwerte und Latenzzeiten beim elektrisch evozierten Schluckreflex wurden anschließend bei wachen und schlafenden Patienten verglichen. Ergebnisse: In der noch laufenden Studie nahmen bisher 6 OSA-Patienten (5m, Alter 33-67, BMI 25-39) teil. Die durchschnittlichen Schwellenwerte bei wachen Patienten lagen zwischen 2,2 und 3,9 mA. Das Schlafstadium hatte ferner einen signifikanten Einfluss auf Erfolgswahrscheinlichkeit der Reflexauslösung. Folgende Erfolgswahrscheinlichkeiten ergaben sich: N1: 23,2%, N2: 12,5%, N3: 8,8%, REM: 22% (der Stimulationen). Obwohl die Mehrheit der Schluckakte nur während atmungsbedingten Arousals hervorgerufen werden konnte, konnte Schlucken dennoch auch im normalen Schlaf ausgelöst werden. Diskussion: Diese ersten Ergebnisse deuten darauf Schluckreflex im Leichtschlaf am einfachsten ausgelöst kaum. Die Abhängigkeit vom Schlafstadium könnte Rachenschleimhaut und/oder veränderte zentrale hin, dass während des Schlafes der werden kann, im Tiefschlaf allerdings auf veränderte Schwellenwerte der Reflexmuster zurückzuführen sein. 30 Freie Vorträge – Neurolaryngologie PN 31 Klinische Wertigkeit des PCA-EMG’s und Unterschiede zwischen iatrogenen und nicht-iatrogenen Recurresparesen im Larynx-EMG Dr. med. Gerhard Förster1, Dr. med. Kathleen Klinge1, Prof. Dr. med. Andreas Müller1 1 HNO-Klinik, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, Deutschland Einleitung u. Fragestellung: Eine EMG-Ableitung vom Musculus vocalis (TA) allein beweist nicht in jedem Fall eine Recurrensparese. Ein EMG des M. cricoarytenoideus posterior (PCA) kann zusätzliche Informationen liefern. Dies wurde genauer untersucht auch im Hinblick auf unterschiedliche Ätiologien. Methode/Material: Zwischen Januar 2008 und Dezember 2015 wurden bei 287 Patienten Larynx-EMG-Untersuchungen durchgeführt. Bei 328 EMG Untersuchungen erfolgten auch insgesamt 144 PCA-EMG’s. 136 Patienten hatten eine Parese von weniger als 4 Monaten Dauer, 86 iatrogen, 40 nicht-iatrogen und 16 durch Malignome im Nervenverlauf bedingt. Die EMG’s wurden nach den Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft Neurolaryngologie der Europäischen Laryngologischen Gesellschaft (ELS) bewertet. Ergebnisse: In 42,6% zeigte das TA-EMG bei vollständig gelähmter Stimmlippe keine schwerwiegenden Schäden, mit normaler oder nur gering gelichteter Interferenz und ohne pathologische Reinnervation. Bei 55,8% dieser Patienten konnte ein PCA-EMG abgeleitet werden und bestätigte eine höhergradige Recurrensläsion in 93,8%. Bei 75% der frischen iatrogenen Paresen zeigte sich eine vorrangige Schädigung der Innervation des PCA. Bei nicht iatrogenen Paresen war dies weniger ausgeprägt (42,9%). Bei den wenigen Tumorfällen waren die Schädigungen von TA und PCA gleich. Diskussion/Schlussfolgerungen: Das PCA-EMG erhöht die diagnostische Wertigkeit einer Larynx-EMG-Untersuchung. Tendenziell zeigen sich Unterschiede im Schädigungsmuster TA/PCA zwischen den verschiedenen Ätiologien. Um dies besser zu belegen sind größere Patientenzahlen erforderlich, wie sie im Rahmen einer europäischen LEMG-Registry erhoben werden könnten. 31 Freie Vorträge – Assistenzarzttreffen Freie Vorträge – Assistenzarzttreffen PN 32 Fortbildung an österreichischen HNO-Abteilungen – eine Umfrage Professor Dietmar Thurnher1, PD Eva Braun1, Dr. Ulrike Nemetz1, Dr Thomas Weiland1, Prof. Doris Lang-Loidolt2 1 Univ. Klinik für HNO, Graz, Österreich Vizerektorat für Studium und Lehre der MUG, Graz, Österreich 2 Einleitung Die kontinuierliche berufsbegleitende Fortbildung gehört zum ärztlichen Selbstverständnis und zu den ärztlichen Berufspflichten. Methoden Zur Erhebung des Fortbildungsangebotes haben wir 2009 und 2016 einen online-survey an alle österreichischen HNO-Abteilungen ausgesendet und ausgewertet. Ergebnisse Bei beiden Umfragen lag die Antwortrate bei knapp über 30%. Es haben sich alle erhobenen Parameter, insbesondere Dauer, Zeitpunkt und Art des Angebotes über die Jahre verschoben. Diskussion Ziel der Fortbildung ist eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität und somit die Gewährleistung einer hohen Versorgungssicherheit für die Patienten. Regelmäßige Fortbildung trägt in hohem Maße zur Qualitätssicherung bei. Die Ergebnisse unserer Umfragen werden in diesem Kontext diskutiert. 32 Freie Vorträge – CI I Freie Vorträge – CI I PN 33 Audiologische Ergebnisse bei Erwachsenen und Kindern mit dem aktiven Knochenleitungsimplantat Bone Bridge Dr. Thomas Keintzel1, Dr. Thomas Rasse1, Dipl.Log. Tina Moser1, Dipl.Log. Agnes Koller1 1 Klinikum Wels Grieskirchen, Wels, Österreich Einleitung: Ziel unserer retrospektiven Studie war es den audiologischen Benefit mit dem aktiven transcutanen Knochenleitungsimplantat Bonedridge bei Verwendung in den Indikationen Schalleitungsschwerhörigkeit, kombinierte Schwerhörigkeit und einseitige Ertaubung zu evaluieren. Methode: Es wurden 2012 -2016 insgesamt 42 Patienten im Alter von 5a bis 76a mit dem aktiven transcutanen Knochenleitungsimplantat Bonedridge versorgt. Das Sprachverstehen in Ruhe und im Störlärm wurde mit dem OLSA Satztest und dem HSM Satztest geprüft. Weiters wurde der Benefit für das Richtungshören evaluiert. Die Verbesserung der Lebensqualität wurde mit dem SSQ abgefragt. Ergebnisse: Alle Patienten zeigten eine deutliche Verbesserung Ihres Sprachverstehens bei geringem rehabiltativem Aufwand. Bei Patienten mit kombinierter Schwerhörigkeit sollte die Knochenleitung nicht schlechter als 35 dB sein um einen optimalen Hörerfolg zu erzielen. Der SSQ zeigte einen deutlichen Benefit der subjektiv empfunden Lebensqualität. Conclusio: Das aktive transcutane Knochenleitungsimplantat Bonedridge ist eine ausgezeichnete Therapieoption für Patienten mit Schallleitungs- Kombinierter Schwerhörigkeit als Alternative zu einem konventionell chirurgischen Vorgehen und eine Therapieoption für einseitig Taube Patienten die für eine Cochleaimplantation nicht geeignet sind. 33 Freie Vorträge – CI I PN 34 Cochlea-Implantation im höheren Lebensalter – Überblick über aktuelle Aspekte Dr. Bernhard Gradl1, Dr. Barbara Stanek1, Dr. Astrid Wolf-Magele1, Univ.-Prof. Dr. Georg Mathias Sprinzl1 1 HNO-Abteilung, Universitätsklinikum St. Pölten, St. Pölten, Österreich Hintergrund: Die Zahl der Cochlea-Implantationen bei älteren Hörgeschädigten ist im Steigen begriffen. In erster Linie ist dies auf eine Erweiterung der Einschlusskriterien in den letzten Jahren zurückzuführen. Diese basiert auf den zahlreich dokumentierten guten audiologischen Ergebnissen und Verbesserungen der Lebensqualität, sowie auf technische und chirurgische Weiterentwicklungen. Letztere haben die Effektivität und Sicherheit einer Implantation erhöht, das Lebensalter per se wird nicht mehr als Kontraindikation angesehen. Des Weiteren steigt die Prävalenz altersbedingter Beeinträchtigungen durch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung. Hochgradige Hörverluste haben bei ausbleibender Versorgung besonders weitreichende Konsequenzen am Individuum. Unter diesen erfährt die starke Assoziation mit beschleunigtem kognitivem Abbau bzw. erhöhtem Demenzrisiko derzeit besondere Aufmerksamkeit. Fragestellung und Methodik: Ziel dieses Mini-Reviews war es anhand der derzeit verfügbaren Literatur aktuelle Aspekte bei der Versorgung hochgradig Hörgeschädigter höheren Lebensalters darzustellen. Der Schwerpunkt lag hierbei auf die Zusammenhänge zwischen Schwerhörigkeit im Alter und kognitivem Abbau bzw. erhöhtem Demenzrisiko und die mögliche Beeinflussung durch ein Cochlea-Implantat. Ergebnis: 27 rezente Artikel wurden unmittelbar für diesen Überblick berücksichtigt. Diskussion: Der Nutzen einer Cochlea-Implantation bei älteren Patienten ist in Bezug auf das gebesserte Sprachverstehen und die höhere Lebensqualität gut dokumentiert. Der mögliche positive Effekt auf den Verlauf der kognitiven Leistungsfähigkeit ist noch nicht ausreichend untersucht. Es besteht jedenfalls eine starke jedoch nicht direkte Assoziation zwischen hochgradiger Schwerhörigkeit im Alter und beschleunigtem kognitiven Abbau bzw. erhöhtem Risiko an einer Demenz zu erkranken. In Anbetracht des zu erwartenden drastischen Anstiegs Demenzkranker kommt der Klärung dieser Zusammenhänge bzw. Beeinflussbarkeit besondere Bedeutung zu. 34 Freie Vorträge – CI I PN 35 Vibrant Soundbridge, Implantationserfahrungen der letzten 5 Jahre Dr Thomas Keintzel1 1 Hno Klinik Wels, Wels, Österreich Seit 2010 wurden an der HNO Abteilung des Klinikum Wels 119 aktive Mittelohrimplantate in Form der Vibrant Soundbridge implantiert. 89 Patienten erhielten eine Versorgung mit dem Model 502, 30 Patienten mit dem Model 503. Es zeigte sich im Verlauf des Implantationsprogrammes eine deutliche Veränderung bezüglich der favorisierten Ankoppelungstechnik des FMT sowie des Zugangsweges. Es werden die audiologischen Ergebnisse der beiden Modele sowie die Ergebnisse der verschiedenen Ankoppelungen präsentiert. 35 Freie Vorträge – CI I PN 36 Hörimplantatversorgung bei einseitiger Ertaubung; Cochleaimplantat versus Bonebridge Dr Thomas Keintzel1, Dr Thomas Rasse1, Tina Moser1 1 Hno Klinik Wels, Wels, Österreich Die operative Versorgung einseitig tauber Patienten stellt eine besondere Herausforderung dar. Zum einen vergleicht der Patient sein physiologisches akustisches Hören der gesunden Seite mit dem elektrischen der Gegenseite. Zum anderen zeigen sich wesentliche Unterschiede im Richtungs- sowie Tiefenhören, je nach gewähltem Implantattyp. 36 Freie Vorträge – CI I PN 37 Simultane Cochleosacculotomie und Cochlea-Implantation zur Therapie des fortgeschrittenen Morbus Menière Dr. med. Justus Ilgner1, Univ.-Prof. Dr. med. Martin Westhofen1 1 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie der RWTH Aachen, Aachen, Deutschland Einleitung u. Fragestellung: In fortgeschrittenen Stadien des Morbus Menière besteht oft kein ausreichendes Resthörvermögen für ein nutzbringendes Sprachverstehen mit Hörgeräten mehr. Dennoch kommt es bei einer Restfunktion des betroffenen Vestibularorgans weiterhin zu den krankheitstypischen Drehschwindelanfällen über Stunden. Wir untersuchten die Frage, ob durch eine Cochleosacculotomie mit gleichzeitiger CI-Versorgung Patienten anfallsfrei werden und von einer CI-Versorgung profitieren. Methode/Material: Bei 18 Patienten führten wir im Zeitraum eine Cochleosacculotomie mit dem Ziel der Labyrinthausschaltung über einen Rundfenster-Zugang (Schuknecht 1982) durch. 14 Patienten erhielten ein Cochlea-Implantat ipsilateral im selben Eingriff. Wir führten eine umfangreiche Labyrinth-Funktionsdiagnostik präoperativ zur Diagnosesicherung und postoperativ (oVEMP, cVEMP, Kopfimpulstest, Kalorik und Spontannystagmus) zur Therapiekontrolle durch. Ferner verglichen wir die Hörergebnisse präoperativ und postoperativ per Reinton- und Sprachaudiometrie, Richtungshörtest und Richtungshören im Störgeräusch. Ergebnisse: Die gemittelte Reintonhörschwelle aus 0,5, 1 2 und 4kHz lag präoperativ zwischen 39 und 96 dB (unversorgt), postoperativ zwischen 24 und 41 dB (mit CI). Das maximale Eisilberverstehen lag präoperativ zwischen 0 und 90% bei 85 bis 110 dB; postoperativ zwischen 20 und 95% bei 75 bis 85dB. Bei 5 Patienten zeigte sich postoperativ keine Restfunktion des Labyrinths, bei 8 eine Restfunktion in mindestens einer der 5 Untersuchungen. Jedoch berichteten alle Patienten über ein Ausbleiben der Drehschwindelanfälle postoperativ. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse ermutigen zu einem weiteren Ausbau des Therapiekonzepts. Wichtig ist nach unseren Erfahrungen eine Vorbereitung des Patienten auf die postoperativ zu erwartende vestibuläre Kompensationsphase, die mit der Hörrehabilitation zusammen eine Herausforderung für den Patienten und das therapeutische Team darstellen kann. 37 Freie Vorträge – Vestibularis Freie Vorträge – Vestibularis PN 38 Thermische Prüfung und Video-Kopfimpulstest in der Verlaufsbeurteilung des Mb. Méniére Dr. Anton Kugler1, Dr. Sebastian Rösch1, Univ. Prof. Dr. Gerd Rasp1 1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Die Konstellation einer Untererregbarkeit bei thermischer Prüfung des Vestibularorgans bei gleichzeitig normalem Gain, respektive Funktion, bei Kopfimpulstest (KIT) im Anfall eines Morbus Méniére ist bereits länger bekannt. In einer kürzlich erschienenen Arbeit von McGarvie et al. (2015) wird ein neuer Erklärungsversuch für die unterschiedlichen Ergebnisse der beiden Untersuchungen im Falle eines Morbus Menière beschrieben. Laut den Ergebnissen handelt es sich um eine physikalische (hydrodynamische) Genese im Gegensatz zu einer wie bisher beschrieben, direkten Schädigung des Vestibularorgans. Um die Funktion des Vestibularorgans zu überprüfen besteht die Möglichkeit zweier Untersuchungen – die der kalorischen Reizung sowie die eines Video-KIT. Um die Wertigkeit beider Untersuchungsmethoden in Kombination bei Morbus Meniere zu überprüfen stellt sich die Frage ob, es im Verlauf der Erkrankung zu signifikanten Unterschieden bei den Testergebnissen kommt, insbesondere in Anfalls-freien Intervallen. Methode/Material: Untersuchung von Patienten unserer Klinik mit definitiver Diagnose eines Morbus Menière im Anfalls-freien Intervall mittels thermischer Prüfung und Video-KIT. Ergebnisse: Präsentation von Ergebnissen von mindestens 5 Patienten. Untersuchungen laufend. Diskussion/Schlussfolgerungen: Eine mögliche vollständige Erholung im Intervall, welche sich durch einen Video-KIT sowie die thermische Prüfung nachvollziehen lässt, unterstützt die physikalische Theorie eines “turbulent flow” von McGarvie et al. 38 Freie Vorträge – Vestibularis PN 39 Funktion der einzelnen Bogengänge nach intratympanaler Gentamicintherapie bei Morbus Menière 1 Priv. Doz. Dr. Bela Büki1, Assoc.Prof. Dr. Heinz Jünger1 1 Hno-abt., Universitätsklinikum Krems, Karl Landsteiner Univ., Krems Einleitung u. Fragestellung: Seit 2003 wurden in unserer Ambulanz 117 Patienten wegen Morbus Menière mittels „single shot“ intratympanaler Gentamicintherapie (ITPG) behandelt (laut Empfehlungen der Johns Hopkins Universität 2002). Seit 2011 verwenden wir den videoKopfimpulstest zur Beurteilung der Wirksamkeit dieser Therapie. Ziel unserer Studie war die retrospektive Analyse des vestibulookulären Reflexes anhand der Funktion einzelner Bogengänge mittels Kopfimpulstests nach ITPG. Methode/Material: 32 Patienten zwischen 2011 und 2015 (17 Frauen, 15 Männer, 11 rechtsseitig, 21 linksseitig behandelt). In 13 Fällen war eine Injektion notwendig, in 11 Fällen 2 Injektionen, in 4 Fällen 3, in 2 Fällen 4, in einem Fall 5, in einem weiteren Fall 6 Injektionen über die Jahre. Zwischen den Injektionen konnte in jedem Fall ein “AAO-HNS Class A vertigo control” erreicht warden. Die Erregbarkeit der einzelnen Bogengänge wurde vor und zwei Monate nach der ersten ITPG mittels ICS Impulse (GN Otometrics) gemessen. Ergebnisse: Die Erregbarkeit vor der ITPG war in allen Bogengängen normal und ist nach der Therapie hoch signifikant, im Durchschnitt um 40 % gesunken. Alle Bogengänge waren davon betroffen und es konnte eine signifikante Korrelation der Hemmung zwischen den einzelnen Bogengängen gefunden werden. Es gab keine prognostische Korrelation zwischen den Grad der Hemmung des lateralen Bogangenges nach der ersten Injektion und der Notwendigkeit der weiteren Injektionen. Diskussion/Schlussfolgerungen: In unserer Erfahrung die ITPG-Therapie ist gut geeignet für eine effektive Therapie der menierschen Erkrankung falls die häufigen, schweren Anfälle die normale Lebensführung unmöglich machen. 39 Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten PN 40 Gutachtenserstellung im fachlichen Graubereich – was bedeutet die OGH Entscheidung 10Ob50/15y für die gutachterliche Praxis? Mag. Dr. Wolfgang W. Kuchler1 1 Ordination, Graz Gutachter eines Sonderfaches sind in der Gutachtenstätigkeit auf jenes Sonderfach beschränkt, dessen Ausbildung sie nachweisen können und in dem sie in die Ärzteliste eingetragen sind. Die Grenzlinie zwischen den einzelnen Sonderfächern ist nicht scharf, sodass einzelne Entitäten mehrere Sonderfächer tangieren können und sohin auch von unterschiedlichen Sonderfächern aufgearbeitet werden dürfen. Fällt eine Tätigkeit eindeutig in den Bereich eines Sonderfaches ist es trotzdem notwendig zu erkennen, dass je nach Anlassfall vertiefende Spezialkenntnisse in diesem Sonderfach notwendig sein können. Der Sachverständige ist angehalten, die Grenzen seiner Kompetenz nicht nur zu erkennen, sondern auch unmissverständlich aufzuzeigen. Bei fachüberschreitender Tätigkeit oder bei Tätigkeiten in einem Sonderfach mit der Voraussetzung spezieller Subkenntnisse in diesem Sonderfach hat der Gutachter auch für fachfremde Kenntnisse und/oder fehlende Fertigkeiten einzustehen. Der Sachverständige hat nicht für die „Richtigkeit“ seines Gutachtens einzustehen, sondern für die nach Maßgabe der ärztlichen Wissenschaft und Erfahrung entsprechende Wahl der anerkannten Untersuchungsmethoden nach dem durchschnittlichen Wissenstand zum aktuellen Tätigkeitszeitpunkt, um einen „richtigen“ Gutachtensschluss erstellen zu können. Die Grundsätze dieses OGH Erkenntnisses werden skizziert. 40 Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten PN 41 Der Terminus „Krankheitswert“ in der medizinischen Begutachtung Mag. Dr. Wolfgang W. Kuchler1 1 Ordination, Graz Um Ansprüche in kontradiktorischen Verfahren einerseits zu untermauern und andererseits einen ungünstigen Verfahrensverlauf noch teilweise zu retten, wird von den Rechtsvertretern der Parteien oft die Anerkennung des Krankheitswertes eines anlassfallbezogenen Körperschadens eingefordert. Was ist jedoch ein „Krankheitswert“? In diesem Referat wird die Definition des Begriffes „Krankheit“ aus medizinischer und rechtlicher Sicht kurz dargestellt. Krankheitswertigkeit kann nur bei Vorliegen und Erfüllung von verschiedenen Kriterien angenommen werden. Diese Kriterien sind ein Beispiel von sinnhafter und praxisrelevanter Verflechtung von Medizin und Recht. Sie werden in diesem Referat zur Diskussion gestellt. 41 Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten PN 42 Rhinospider – Die Kunst der Registrierung Prim. Ass.Prof. PD Dr. Florian Kral 1, Mag.a Luzi Katamay2, Mag.art. Michael Wirtig3, Dr. Andre Zogholy3, ao.Univ.Prof.Mag.Dr. Wolfgang Freysinger4 1 Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau, Österreich Las Gafas Films, Linz, Österreich 3 Kunstuniversität Linz, Linz, Österreich 4 Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich 2 Fragestellung: Wissenschaftliche Arbeiten sind oftmals für ein breites Publikum schwer verständlich und ein Nutzen für die Gesellschaft daher oft nicht erkennbar. Im Rahmen eines Projektes des Wirtschaftsministeriums soll ein Patent einer österreichischen Universität filmisch aufgearbeitet werden und durch Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft verständlich gemacht werden. Methode: Aus allen Patentanmeldungen von österreichischen Universitäten wurde die Rhinospider ausgewählt, eine Vorrichtung für eine vollautomatische, genaue Navigation bei Eingriffen am Kopf. Aus verschiedenen Filmgenres wurde das Tanzvideo ausgewählt und im Deep Space des Ars Electronica Centers in Linz gedreht. Die Registrierung von radiologischem Bildmaterial zu den Patientenkoordinaten mit und ohne Rhinospider wurden dargestellt und die Vorteile der Registrierung mit Rhinospider visuell aufgearbeitet. Ergebnisse: Bei Verwendung der Rhinospider spannt sich virtuell ein engmaschiges und großes Netz über das gesamte Operationsgebiet und ermöglicht dadurch eine genaue Lokalisation von tief im Schädelinneren gelegenen Zielstrukturen. Diskussion: Der Film zeigt auf verständliche Weise komplexe Zusammenhänge bei grundlegenden Prinzipien der computerunterstützen Chirurgie und wurde als Kunstfilm auf internationalen Filmfestivals präsentiert. 42 Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten PN 43 Templatebasierte Navigation mit graphischem Mikroskopoverlay bei Implantationen an der Laterobasis Prim. Ass.Prof. PD Dr. Florian Kral 1, Dr. Clemens Huber1 1 Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau, Österreich Fragestellung: Navigation ist bei Eingriffen an der Frontobasis klinische Routine, der Einsatz an der Laterobasis stellt nach wie vor eine Herausforderung dar – insbesondere mit submillimetrischer Anwendungsgenauigkeit. Methode: In einem Volumsdatensatz erfolgt die Planung der Implantation entweder mit open source Software oder in der Software des Navigationsgerätes. Dafür werden die templates des Implantates eingeladen und entweder manuell oder teilautomatisiert (d.h. das System schlägt eine Position vor) in die Patientenanatomie eingepasst. Danach werden die Koordinaten auf das Navigationsgerät übertragen bzw. der Zugangspfad geplant. Nach der Registrierung erfolgt die Einblendung des Templates und des Zugangspfades in das Mikroskop und die geplante Position des Implantates ist bereits vor dem Hautschnitt submillimetrisch genau definiert. Ergebnisse: Die Kombination von elektromagnetischem Tracking mit graphischem overlay im Mikroskop der templatebasierten OP Planung ermöglicht optimale intraoperative Datenvisualisierung bei minimal invasiven Zugängen. Diskussion: Der zusätzliche zeitliche Aufwand der präoperativen Planung und der intraoperativen Registrierung wird bei komplexeren Eingriffen wie z.b. retrosigmoidalen Zugängen nach Radikalhöhle etc. möglicherweise durch die raschere OP Zeit kompensiert. Durch das genaue Lokalisieren des Implantatlagers von Beginn der Operation an ist eine Hautschnitt von unter 3 cm möglich. 43 Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten PN 44 TORS – Transoral Robotic Surgery: Eine chirurgische Bereicherung bei minimalinvasiven transoralen Eingriffen Dr. Andreas Strobl1, Dr. Maximilian Hartl1, Prof. Dr. Martin Burian1 1 Kh Bhs Linz, Linz, Österreich Einleitung und Fragestellung: Die Abteilung für HNO Heilkunde im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz führt seit 2 Jahren die transorale Roboterchirurgie bei KopfHals-Tumoren im Oropharynx sowie bei frühen supraglottischen Larynxcarcinomen durch. Methode/Material: Vorgestellt werden bisherige Erfahrungen an einem Patientenkollektiv von 20 Personen. Es werden die Vor- und Nachteile gegenüber anderen minimalinvasiven Verfahren wie etwa der transoralen Laserchirurgie beleuchtet. Diskussion/Schlussfolgerung: Die Roboterchirurgie ist in der Abdominalchirurgie und bei Eingriffen im kleinen Becken etabliert. Sie bereichert auch das chirurgische Betätigungsfeld bei transoralen Eingriffen, wenn auch Limitationen beachtet werden müssen. Gezielt sollen die Einsatzmöglichkeiten in diesem Bereich diskutiert werden. 44 Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie PN 45 MONTGOMERY SPEICHEL BYPASS TUBEN FÜR HYPOPHARYNGEALE REKONSTRUKTIONEN Dr. med. univ. Georg Haymerle1, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. MBA Boban Erovic1 1 Medizinische Universität Wien / Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Wien, Österreich Hintergrund. Die Rekonstruktion nach Salvage Laryngopharyngektomien anspruchsvolle Operation mit hoher intra- und postoperativer Morbidität. ist eine Patienten. Wir führten daher eine retrospektive Analyse von 20 konsekutiven Patienten durch, die mit primärer oder Salvage Laryngektomie oder Laryngopharyngektomie im AKH Wien zwischen 2012 und 2015 behandelt wurden. Die Rekonstruktion erfolgte mit M. serratus anterior Lappen (n=2), Pectoralis major Lappen (n=8) oder in Kombination mit einem freien Radialislappen (n=4). Ein Montgomery Speichel-Bypass-Tuben (MSBT) wurde in 16 Patienten verwendet. Zum Zeitpunkt der Entnahme des MSBT wurden bakterielle Abstriche entnommen. Die bakterielle Kolonisation wurde in Bezug auf das funktionelle Ergebnis, die Fistelrate und die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus analysiert. Ergebnisse. Bei 15 Patienten wurde eine Salvage Operation durchgeführt. Alle Patienten erhielten eine intravenöse Antibiotika Therapie. In 6 Fällen wurde ein Primärverschluss ohne freien Lappen erreicht. Pharyngokutane Fisteln traten bei 6 Patienten (30%) auf (4 (25%) Patienten mit MSBT, 2 (50%) Patienten ohne MSBT). Alle MSBT waren zwar bakteriell besiedelt aber es konnte keine Korrelation mit einer höheren Fistelrate oder längerem Krankenhausaufenthalt hergestellt werden. Schlussfolgerung. Die bakterielle Besiedlung von Montgomery Speichel Bypass Tuben nach hypopharyngealer Rekonstruktionen steht nicht im Zusammenhang mit einer erhöhten Fistelrate bei Patienten nach einer primären oder Salvage-Laryngektomie. 45 Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie PN 46 SERRATUS ANTERIOR FREE FLAP (SAFF) FÜR KOMPLEXE KOPF-HALS REKONSTRUKTIONEN Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. MBA Boban M. Erovic1, Dr. med. univ. Georg Haymerle1 1 Medizinische Universität Wien / Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Wien, Österreich Einleitung: Der Einsatz des SAFF nach komplexer und/oder postradiogener Defektdeckung bei Kopf-Hals Karzinomen wurde evaluiert. Patienten: 15 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Zunge (n=5), des Larynx (n=4), Unterlippe (n=1), Hypopharynx (n=3) und Ösophagus (n=2) wurden im Zeitraum Jänner 2014 bis April 2016 mit einer SAFF Rekonstruktion behandelt. Ergebnisse: Bei einem von 5 Zungenkarzinom Patienten trat eine Nekrose der Hautinsel auf. Nach operativem Debridement waren trotz guter Wundheilung Schlucken und Sprache deutlich gestört. Bei 4 Patienten wurde nach Salvagelaryngektomie der SAFF als Patch verwendet. Bei der Patientin, wo ein kombinierter SAFF mit Rippe und Hautinsel zur Rekonstruktion der Unterlippe, des Mundbodens und der Mandibula verwendet wurde, konnte aufgrund eines Gefässspasmus der A. thoracodorsalis keine arterielle Anastomosierung erreicht werden. Intraoperativ wurde der mandibuläre Defekt mir einer Rippe gedeckt, sowie die Unterlippe und der Mundboden mit einem Radialislappen rekonstruiert. Bei 2 Patienten wurde nach Laryngopharyngoösophagektomie die Rekonstruktion mit einem SAFF und Hautinsel durchgeführt. Bei einer Patientin musste eine Wundheilungsstörung im Bereich der kaudalen Lappen-Ösophagusanastomose revidiert werden. Bei 3 Patienten wurde ebenfalls ein myokutaner SAFF für die Defektdeckung nach Hypopharynxresektion eingesetzt. Bei einem Patienten musste ein nekrotischer SAFF Lappen durch einen gestielten myokutanen Pectoralislappen ersetzt werden. Diskussion: Der SAFF ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Lappen, der als myogener, aber auch mit Hautinsel und Rippenknorpel für einfache aber auch komplexe Rekonstruktionen im KopfHals Bereich eingesetzt werden kann. Die hohe Komplikationsrate mit dem Auftreten von Fisteln und Lappenausfällen sind einerseits auf den postradiogenen Zustand des primären Tumorgebietes, aber auch auf die Komplexität der Resektionen und Rekonstruktionen zurückzuführen. 46 Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie PN 47 Defektdeckung eines ausgedehnten Plattenepithelkarzinoms der Kieferhöhle Dr. Edda Menke1, Dr. Otto Braumandl1, Dr. Bernhard Gradl1, Dr. Georg Sprinzl1 1 Universitätsklinik St Pölten, HNO, St. Pölten, Österreich Einleitung: Der Radialislappen ist ein fasziokutaner Lappen. Er ist zur Defektdeckung im HNO Bereich bei ausgedehnten Malignomen besonders geeignet, sowohl zur Rekonstruktion des Larynx, des Pharynx, der Mundhöhle als auch des äußeren Halses. Der Lappen besteht aus dem Hautareal mit der darunter liegenden Faszie. Als ernährendes Gefäß dient die Arteria radialis. Fallbeispiel: 53-jähriger Mann wurde mit einer derben Resistenz paranasal rechts in unserer Ambulanz vorstellig. Eine Biopsie ergab ein Plattenepithelkarzinom G3. Die Bildgebung (MRT, CT) zeigte eine Destruktion und Infiltration der rechten Kieferhöhle. Das Staging zeigte keine Fernmetastasierung. Das operative Vorgehen wurde zweiseitig angelegt. Bei der Erstoperation wurde der Tumor entfernt. Die Defektdeckung mit der Neck Dissektion wurde in einer zweiten Sitzung durchgeführt. Der ausgedehnte Defekt im Bereich der rechten Wange wurde mit einem Radialislappen gedeckt. Die definitive Histologie ergab ein Invasiv wachsendes nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom G3 pT3 L1 V0 pN0 M0 R0. Der Patient erhielt postoperativ eine Strahlentherapie. Diskussion: Bei dem Patienten besteht ein ästhetisch und funktionell gutes Ergebnis bei Tumorfreiheit. Der Radialislappen bietet eine gute Möglichkeit Defekte bei ausgedehnten HNO Tumoren zu decken. Er ist in seiner Größe variabel und gut modellierbar. Die Hebung des Lappens benötigt jedoch ein Team von Spezialisten und eine längere OP Dauer. 47 Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie PN 48 Poröses Polyethylen Implantat und Rippenknorpel für die Ohrmuschelrekonstruktion – ein Vergleich Univ. Prof. Dr. Sasan Hamzavi1, Univ. Doz. Dominik Riss, Dr. Med. Erich Vyskocil 1 Univ. HNO Klinik, Wien Einleitung u. Fragestellung: Die Ohrmuschelrekonstruktion, bekannt als “chirurgische Kunst”, ist eine der schwierigsten und komplexesten chirurgischen Verfahren in der Medizin. Es gibt derzeit 2 gängige Methoden die zum Einsatz kommen. Einerseits die Verwendung von künstlichem Material wie poröses Polyethylen und andererseits die Verwendung von autologem Rippenknorpel. Die Auswahl des Verfahrens wird durch Indikationen, Alter, Voroperationen und der chirurgischen Erfahrung bestimmt. Methode/Material: Zwischen 2012 und 2015 wurden insgesamt 31 Rekonstruktionen an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten Wien durchgeführt. Von diesen 31 Rekonstruktionen, erhielten 8 Patienten poröses Polyethylen und 23 Rippenknorpeltransplantate. Während bei porösem Polyethylen ein einzeitiges operatives Vorgehen möglich ist, muss beim Rippenknorpel ein mehrstufiges chirurgisches Verfahren angewandt werden. Ergebnisse: Anfangs traten mehr Komplikationen bei der Verwendung von porösem Polyethylen auf, weil dieses Verfahren lange chirurgische Erfahrungen erfordert (n=4). Bei einem Patient musste das Implantat nach 2 Revionsoperationen entfernt werden. Mit autologem Rippenknorpel traten lediglich 2 leichte und gut beherrschbare Komplikationen auf. Diskussion/Schlussfolgerungen: Beide Verfahren erzielen sehr gute ästhetische Ergebnisse. Vorteile der Verwendung von porösem Polyethylen, wie Einstufenchirurgie, die Verwendung bei älteren Patienten, ästethischere Erscheinung (Definition und Projektion) und die Möglichkeit, diese Chirurgie mit knochenverankerten Hörgeräten oder aktiven Mittelohrimplantaten zu kombinieren, stehen dem Nachteil einer höheren Komplikationsrate gegenu ber. Beide Techniken sind chirurgisch äußerst anspruchsvoll und erfordern daher große chirurgische Erfahrung. Die Ausbildung der nächsten Generation sollte daher von erfahrenen Chirurgen erfolgen. 48 Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie PN 49 Rekonstruktionstechniken des Ohrläppchens nach kosmetischer Aufdehnung Dr.med.univ. Alexandru Tuca2, Dr.med.univ. Martin Grohmann2, Dr.med.univ. Raimund Winter2, Cand.med. Julia Maria Wimbauer2, Dr.med.univ. Thomas Weiland1, Dr.med.univ. Georg Philipp Hammer1 1 HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich Klinische Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirgurgie Graz, Graz, Österreich 2 Einleitung: Die kosmetische Aufdehnung des Ohrläppchens bzw. der sogenannte „Fleischtunnel“ hat in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen und sich besonders bei Jugendlichen als modischer Trend etabliert. Einige PatientInnen ändern jedoch im Laufe der Jahre ihre Meinung und äußern den Wunsch nach einer plastischen Korrektur die einst modische Modifikation des Ohrläppchens wird dann als störendes Stigma angesehen, welches auch zu gesellschaftlich-sozialen Problemen führen kann. Diese Tatsache stellt die plastische Kopf-Hals-Chirurgie vor neue operative Herausforderungen. Methoden: Eine Literaturrecherche wurde mit Hilfe der Online-Datenbanken “MEDLINE” und “PubMed” mit folgendem “Such-Term” durchgeführt: (repair[Title/Abstract] OR correction[Title/Abstract] OR reconstruction[Title/Abstract]) AND (earlobe[Title/Abstract] OR earlobes[Title/Abstract] OR ear lobe[Title/Abstract] OR ear lobes[Title/Abstract]). Anschließend wurden die gefundenen Arbeiten anhand vordefinierter Einund Ausschlusskriterien evaluiert. Zusätzlich wurden entsprechende schematische Zeichnungen angefertigt um die beschriebenen Methoden ausführlich und illustrativ erklären zu können. Ergebnisse und Diskussion: Wir präsentieren eine illustrierte Zusammenfassung der in der einschlägigen Literatur beschriebenen Methoden zur Rekonstruktion des aufgedehnten Ohrläppchens. Zusätzlich werden mögliche Schwächen und Probleme einzelner Methoden erläutert. Die vorliegende Präsentation soll einen Überblick über die derzeit verfügbaren und gängigen Methoden verschaffen und einen Leitfaden aufzeigen, um für die PatientInnen die individuell geeignetste Methode anwenden zu können. 49 Freie Vorträge – International Forum: Laryngology PN 50 Risikofaktoren für akute ungeplante Tracheotomien während Panendoskopie bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Kopf-Halsbereiches Friederike Eißner1, Dr. med. univ. Georg Haymerle1, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. Markus Brunner1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Allgemeines Krankenhaus Wien, Wien, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Trotz präoperativer Risikoevaluierung kommt es bei Panendoskopien zu ungeplanten Tracheotomien. Wir führten daher eine retrospektive Datenanalyse durch, um diese Risikofaktoren besser zu definieren. Methode/Material: Die Hauptfragestellung untersucht den Unterschied zwischen den Tumorlokalisationen (Oropharynx, Hypopharynx oder Larynx) in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit einer ungeplanten Tracheotomie. Folgende Risikofaktoren wurden weiter untersucht: Alter, Geschlecht, Tumorstaging, Erstdiagnose vs. Rezidiv, Body Mass Index (BMI), Blutgerinnungsstörung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Radiotherapie. In unsere Studie wurden insgesamt 212 Patienten inkludiert, welche alle ein Plattenepithelkarzinom im Oropharynx, Hypopharynx oder Larynx aufwiesen und eine Panendoskopie im Zeitraum von 2000 bis 2014 erhielten. Die Fall-Gruppe (32 Patienten) umfasst all jene Patienten, welche im Zuge der Panendoskopie eine ungeplante Tracheotomie erhielten. Für die Kontrollgruppe (180 Patienten), wurden jeweils die ersten 12 Panendoskopiepatienten des Monats herangezogen. Ergebnisse: Patienten mit Larynxkarzinom (p = 0.001) oder einer Blutgerinnungsstörung (p = 0.03) wiesen ein signifikant höheres Risiko für eine ungeplante Tracheotomie auf. In der Regressionsanalyse zeigten Patienten mit einem fortgeschrittenem Larynxkarzinom ein fast 6-fach höheres Risiko für eine ungeplante Tracheotomie, als Patienten mit einem Oropharynxkarzinom im frühen Stadium. Diskussion/Schlussfolgerungen: Unsere Studie konnte Patienten mit Larynxkarzinom aber auch das Vorhandensein einer Blutgerinnungsstörung als signifikante Risikofaktoren für das Auftreten einer ungeplanten Tracheotomie während einer Panendoskopie identifizieren. Patienten mit einem fortgeschrittenem Larynxkarzinom sollten daher hinsichtlich auf das intraoperative Management gesondert evaluiert und eine Tracheotomie in Lokalanästhesie durchgeführt werden. 50 Freie Vorträge – International Forum: Laryngology PN 51 Der schwierige Atemweg – Internationale Guidelines im Vergleich Martin Merl1 1 Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Klagenfurt, Österreich Atemwegsmanagement gehört zu den zentralen Aufgaben der Anästhesiologie und Notfallmedizin. Treten ernsthafte Probleme bei der Atemwegssicherung und Beatmung eines Patienten mit Atemnot, bei Bewusstlosigkeit oder in Narkose auf, so können durch die resultierende Hypoxie rasch lebensbedrohende Zustände für den Patienten resultieren. Seit mehr als Zehn Jahren bestehen seitens der anästhesiologischen Fachgesellschaften Leitlinien zur Beherrschung der schwierigen Atemwege. Im Zuge von technischen Neuentwicklungen in der Anästhesie im Sinne von Intubationshilfen (z.B. Videolaryngoskopie) oder supraglottische Beatmungshilfen (z.B. . Larynxmaske) wurden die unterschiedlichen internationalen Leitlinien kürzlich adaptiert. Die Implementierung von Leitlinien und Strategien zur Versorgung des schwierigen Atemwegs haben wesentlich zu einer Reduktion von Morbidität und Letalität betroffener Patienten beigetragen. Im Fach Hals-Nasen und Ohrenerkrankungen besteht eine deutlich erhöhte Inzidenz von zu erwartenden und unerwarteten Atemwegsproblemen allein durch gehäuft auftretende stenotische Erkrankungen der endolaryngealen Strukturen. Daher schränken sich die Anwendungsgebiete der von anästhesiologischen Fachgesellschaften erstellten Leitlinien für unser Fach etwas ein, der HNO-Facharzt kann durch seine Ihm zur Verfügung stehenden Techniken der Atemwegssicherung zur Sicherung von schwierigen Atemwegen diese jedoch erweitern. 51 Freie Vorträge – International Forum: Laryngology Freie Vorträge – International Forum: Laryngology PN 52 Bessere Prognose bei Larynx-Plattenepithelkarzinomen mit hohem BAX/BCL2 mRNA Verhältnis MD, PhD Aristeidis Giotakis1, PhD Christos Kontos2, Professor, PhD Andreas Skorilas2 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich, Innsbruck, Österreich 2 Abteilung für Biochemie und Molekularbiologie, Kapodistrian Universität Athen, GR-15701, Griechenland, Athen, Griechenland Einleitung u. Fragestellung: Die Hemmung der Apoptose ist ein wichtiger Mechanismus bei der Immortalisierung maligner Zellen. Das Protein Bax wird durch p53 induziert und beschleunigt die Einleitung der Apoptose. Bcl-2 wirkt als Gegenspieler antiapoptotisch. Ziel dieser Untersuchung war der prognostische Wert des BAX/BCL2 mRNA Verhältnisses bei Larynx-Plattenepithelkarzinomen (LSCC). Methode/Material: Bei 105 Patienten mit primärem LSCC wurde Tumor-RNA isoliert. Die Quantifizierung von BAX und BCL2 mRNA erfolgte mittels quantitativer Echtzeit-PCR (qPCR) und die Kalibrierung mittels der Zelllinie UM-SCC-11A. Mit Hilfe von X-tile Software wurde ein Cutoff Wert (0,10 Relative Quantifizierungseinheiten oder RQU) gestellt und die Patienten mit LSCC dementsprechend in 2 Gruppen eingeteilt: hohe und niedrige BAX/BCL2 mRNA Verhältnisse. Ergebnisse: Das BAX/BCL2 mRNA Verhältnis variierte von -3,00 bis 1,64 und betrug im Mittel -1,57 RQU. Für Patienten mit einem hohem BAX/BCL2 mRNA Verhältnis ergab eine KaplanMeier Analyse ein statistisch signifikant längeres krankheitsfreies (p=0,011) und längeres Gesamtüberleben (p=0,014). Entsprechend ergab ein univariates Cox-Regressionsmodel ein niedrigeres Risiko für Rezidiv (hazard ratio [HR] = 0,32, 95% CI = 0,13-0,82, p=0,018) und Todesfall (hazard ratio [HR] = 0,12, 95% CI = 0,017-0,91, p=0,040). In einem multivariaten Cox-Regressionsmodell war der prognostische Vorteil des BAX/BCL2 mRNA Quotienten unabhängig vom TNM Stadium, bezüglich des Risikos für Rezidiv (hazard ratio [HR] = 0,30, 95% CI = 0,11-0,84, p=0,022) und Todesfall (hazard ratio [HR] = 0,13, 95% CI = 0,0170,97, p=0,047). Diskussion/Schlussfolgerungen: Das BAX/BCL2 mRNA Verhältnis ist ein möglicher molekularer Tumormarker für Patienten mit LSCC und deutet auf eine Rolle der ApoptoseRegulation für das Überleben bei Patienten mit LSCC hin. 52 Freie Vorträge – Komplikationen der NNH-Chirurgie Freie Vorträge – Komplikationen der NNH-Chirurgie PN 53 Frontobasale Fraktur mit Dissektion der Carotis interna Martin Dejaco1, Marcela Henn1, Dr. Gerhard Moser1, Dr. Gerd Rasp1 1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU Landeskrankenhaus Salzburg, Salzburg, Österreich Einleitung: 27 Jähriger Patient wird nach einem Sturz aus 5 Meter Höhe notfallmäßig vorgestellt. Bei der Aufnahme zeigte sich ein Monokelhämatom der rechten Seite, radiologisch eine frontobasale Fraktur mit subduralen Lufteinschlüssen im Bereich des Siebbeindaches sowie ein disloziertes Knochenfragment der rechten Keilbeinhinter-/Seitenwand unmittelbar am Carotiskanal. Material und Methoden: Fallbericht: Die klinischen Inspektion des rechten Auges ergibt eine Ophthalmoplegie mit totaler Einschränkung der Hebung, Senkung und Adduktion des Augapfels sowie einer totalen Oberlidptose mit lichtstarrer Pupille ohne Visusminderung. Weiterführende Diagnostik mittels Magnetresonaztomographie des Carotiskanals und interventionelle Angiographie zeigte eine Dissektion der Carotis in der Pars cavernosa als auch eine fragliche low-flow AV-Fistel im Sinus cavernosus . Eine ß-Trace Diagnostik bestätigte eine rechtsseitige Rhinoliquorrhoe. Die fragliche AV-Fistel sowie die Dissektion der Carotis bedurften zunächst keiner Intervention. Somit führten wir die endoskopische Deckung der Liquorfistel im Siebbein mittels Faszial lata sowie eine Obliteration der Keilbeinhöhle mittels Musculus Vastus lateralis durch. Postoperativ sistierte die Rhinoliquorrhoe. In der Kontrollangiographie stellte sich ein Fortschreiten der Carotisdissektion bei fehlender Klinik heraus, sodass die Notwendigkeit einer Intervention mittels Stenting bestand. Es erfolgte eine orale Antikoagulation mittels Clopidogrel und Acetylsalicylsäure Diskussion: Bei Verletzungen des Keilbeines mit Beteiligung der Arteria Carotis bedarf es einer weiteren Diagnostik mittels Schnittbildverfahren mit Darstellung des entsprechenden Gefäßabschnittes oder eine arterielle Angiographie um eine Dissektion oder AV-Fistel zu detektieren. Bei der Deckung traumatischer Liquorfisteln in Carotisnähe im Keilbeinbereich ist eine weitere Manipulation der Frakturstücke zu unterlassen, um lebensbedrohliche Blutungen zu Vermeiden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen HNO-Arzt und interventionellen Radiologen/ Neurologen ist für die exakte Diagnostik und Intervention im Bereich der Arteria Carotis für die optimale Versorgung des Patienten unabdingbar. 53 Freie Vorträge – ARGE Psychosomatik – Neues in Diagnostik und Therapie ARGE Psychosomatik – Neues in Diagnostik und Therapie PN 54 Soziale Unterstützung als relevanter Einflussfaktor bei älteren Erwachsenen mit Altersschwerhörigkeit MSc, BSc Sarah Moser1, PD Dr Wolfgang Luxenberger2 1 Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich HNO Praxis, Frohnleiten, Österreich 2 Einleitung u. Fragestellung: Die Konsequenzen von Altersschwerhörigkeit im alltäglichen Leben können zu einer reduzierten individuellen Lebensqualität führen. Die Lebensqualität könnte jedoch durch wahrgenommene soziale Unterstützung beeinflusst werden. Hierbei stellt sich die Frage, welche Prädiktorkraft die soziale Unterstützung auf die Lebensqualität der altersschwerhörigen Menschen besitzt. Zudem ist es Ziel, subjektive Deutungen bezüglich der Rolle sozialer Unterstützung in diesem Kontext zu erfahren. Methode/Material: In einer in Österreich durchgeführten Mixed-Methods-Studie beantworteten 67 altersschwerhörige Menschen den quantitativen Fragebogen, welcher Fragen bezüglich Hörhandicap (HHIE), Lebensqualität (WHOQOL-BREF), wahrgenommene soziale Unterstützung (F-SozU-14) und Copingstrategien (FLB) beinhaltete. Darüber hinaus wurden mit 16 weiteren älteren Menschen mit altersbezogenem Hörverlust qualitative Leitfadeninterviews geführt. Ergebnisse: Die Ergebnisse der multiplen hierarchischen Regressionsanalysen zeigen, dass der Prädiktor ‘wahrgenommene soziale Unterstützung’, auch nach Kontrolle von Störvariablen (soziodemografische Variablen und Multimorbidität), zur Vorhersage der psychologischen (R2=48.7% [p < .001], Beta=.545 [p < .001]) und sozialen Lebensqualität (R 2=21.9% [p < .032], Beta=.354 [p < .011]) signifikant beiträgt. Einige der befragten Betroffenen erzählten in ihren Interviews, dass soziale Unterstützung durch ihre Angehörigen in von Hörproblemen beeinflussten Situationen äußerst hilfreich war und sich dadurch ihr Wohlbefinden verbesserte. Andere Betroffene wiederum berichteten kaum von wahrgenommener stattdessen eher von negativer sozialer Unterstützung und deren negativen Effekt auf das Wohlbefinden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Soziale Unterstützung kann einen Einfluss auf Lebensqualität altersschwerhöriger Menschen haben. Forschungsergebnisse aus Kanada und Australien bestätigen diese Ergebnisse und empfehlen, Angehörige in umfassende psychosoziale Beratung über hörrelevante Aspekte und Bedürfnisse der Betroffenen miteinzubeziehen. Dadurch könnte angemessene soziale Unterstützung für Betroffene angeboten und folglich das Alltagsleben beider Parteien erleichtert werden. 54 Freie Vorträge – Hals Freie Vorträge – Hals PN 55 ULTRASCHALL DES NERVUS HYPOGLOSSUS – VISUALISIERUNG UND ERSTE KLINISCHE ERFAHRUNGEN Dr. Stefan Meng1, Dr. Lukas F. Reissig3, Prof. Chieh-han John Tzou4, Dr. Katharina Meng2, Prof. Wolfgang Grisold5, Prof. Wolfgang Weninger3 1 KFJ Spital / Radiologie, Wien, Österreic KFJ Spital / HNO, Wien, Österreich 3 MUW / Anatomie, Wien, Österreich 4 MUW / Plastische Chirurgie, Wien, Österreich 5 KFJ Spital / Neurologie, Wien, Österreich 2 Einleitung u. Fragestellung: Der Nervus hypoglossus ist bei vielen Erkrankungen der Schädelbasis und des Halses betroffen. Eine Affektion kann zu Dysarthrie, Dysphagie und letztlich auch zu Atrophie der Zunge führen. Bislang gab es für den Nerv nur bildgebende Untersuchungsalgorithmen mit Einbeziehung des vermeintlichen anatomischen Verlaufs. In dieser Studie wurde die direkte Visualisierung des N. hypoglossus untersucht sowie an Probanden und Patienten evaluiert. Methode/Material: Erstens wurde an 24 Halsseiten von 12 Leichen der N. hypoglossus ultraschallgezielt mit Tinte markiert und daran anschließend in einer Sektion dargestellt. Zweitens wurde die Nerven an Probanden vermessen. Drittens wurde an weiteren Probanden die Reproduzierbarkeit der Darstellung anhand von 2 wenig erfahrenen Ärzten in Ausbildung untersucht. Viertens wurden Patienten mit motorischen Symptomen der Zunge untersucht. Ergebnisse: Der N. hypoglossus wurde in allen Leichenpräparaten (24/24) und Probanden (33/33) korrekt mit Ultraschall aufgefunden. Der Nerv hatte eine Nervenquerschnittsfläche von ca.1,9 - 2,1 cm². Die Ärzte in Ausbildung konnten den Nerv in 19 von 22 mit Ultraschall lokalisieren. Pathologische Strukturalterationen des N. hypoglossus konnte in Patienten dargestellt werden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Eine direkte, verläßliche und reproduzierbare Visualisierung des N. hypoglossus ist mit Ultraschall technisch möglich. Dies ermöglicht eine genaue Lokalisierung und Charakterisierung einer etwaigen Läsion und kann so die operative Therapieplanung verbessern. 55 Freie Vorträge – Hals PN 56 Kosmetisches Ergebnis nach Thyreoidektomie in den Jahren 2012-2015 Dr. Elisabeth Enzenhofer1, Dr. Axel Wolf2, Dr. Boban Erovic1 1 Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich 2 Einleitung und Fragestellung: hyreoidektomien zählen zu den häufigsten Halsoperationen. Studien zeigen, dass mehr als 10 % der Patienten postoperativ zu einer unzufrieden stellenden Narbenbildung neigen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wundheilung nach Thyreoidektomien zu evaluieren um so das kosmetische Outcome besser einschätzen zu können Methode/Material: 32 Patienten nach Thyreoidektomie wurden ca. 14 Monate nach erfolgter Operation klinisch untersucht. Die Narbenbildung wurde mittels Vancouver-Scar-Scale (VSS) und Patient-andObserver-Assessment-Scale (POSAS) erhoben. Zusätzlich wurde der BMI, die Narbenlänge sowie der Halsumfang dokumentiert. Ergebnisse: Nach Evaluation von Narbenlänge, Halsumfang, Schmerzempfindung, Farbe, Erhabenheit, Pigmentierung und Dicke der Narbe zeigte sich beim Großteil der Patienten ein zufrieden stellendes kosmetisches Outcome. Bei 30 Patienten wurde die Hautinzision mit der monopolaren Elektronadel durchgeführt (94%). Die durchschnittliche Zufriedenheit der Patienten mit dem Gesamteindruck betrug 2.1 (Skala 1-10), der durchschnittliche PAS-Score (Patient Assessment-Scale) lag bei 13.3 (Skala 6-60), der mittlere OSAS-Score (Observer Assessment-Scale) betrug 23.6 (Skala 8-80). Der durchschnittliche VSS-Score betrug 2.6 (Skala 0-16). Die durchschnittliche Narbenlänge lag bei 5.4 cm. Diskussion/Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass Patienten nach Thyreoidektomie keine wesentlichen postoperatien Einschränkungen davontragen und somit das funktionelle und kosmetische Outcome ausgezeichnet ist. 56 Freie Vorträge – Hals PN 57 Kopf/Hals Bildgebung: US versus CT + MR Dr. Stefan Meng1 1 KFJ Spital / Radiologie, Wien, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Der Bildgebungsalgorithmus pathologischer Prozesse in den Weichteilen im Kopf/Hals Bereich ist geprägt von Leitlinien, Review Artikeln, den lokalen technischen Gegebenheiten und auch von eigenen Erfahrungen. Die zunehmende Verfügbarkeit von CT und MR führt zu einer Veränderung dieses Algorithmus. Oft ist der Ultraschall nur die First-Line-Modalität, während CT und MR als die Problemlöser gelten. Ziel der Präsentation ist es, die Möglichkeiten des Ultraschalls differenziert darzustellen und anhand von Beispielen zu veranschaulichen. Methode/Material: Konkrete Fälle aus dem Kopf und Hals werden mit vergleichendem Bildmaterial anderer Modalitäten präsentiert. Aktuelle Guidelines werden auch mit Berücksichtigung unterschiedlicher Settings (z.B. Universitätsklinik versus Ordination) diskutiert. Moderne Techniken des Ultraschalls werden vorgestellt. Ergebnisse: Sowohl in der Zuordnung vieler pathologischer Entitäten als auch mit der unmittelbar anschließenden erweiterten Abklärung (z.B. ultraschallgezielte Biopsie) kann der Ultraschall durch die hohe räumliche Auflösung und die Möglichkeit in Echtzeit dynamisch zu untersuchen die Entscheidung zur Therapierichtung vereinfachen. Durch die physikalischen Grenzen des Ultraschalls (z.B. Luft /Knochen, Detektion einer Tumor -Diffusionsstörung), durch spezielle Fragestellungen (z.B. perineurale Tumorausbreitung) und durch den präoperativen Bildeindruck sind CT und MR weiterhin unerläßlich. Diskussion/Schlußfolgerungen: Mit Ultraschall können viele Pathologien der Weichteile im Kopf/Hals Bereich bis zur Therapieentscheidung abgeklärt werden. CT und MR sind weiterhin wichtige Methoden, teilweise zusätzlich, teilweise alternativ. Neben den physikalischen Grenzen ist aber letztlich die Untersucherabhängigkeit das größte Problem des Ultraschalls. Der Schlüssel ist hier ausschließlich eine gute Ausbildung. 57 Freie Vorträge – CI II PN 58 Aktuelle chirurgische Verfahren in der Schilddrüsenchirurgie T.Caric1 1 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich Detaillierte Anatomiekenntnisse, feinere chirurgische Techniken, verbesserte Instrumente und Interdisziplinarität sind die Säulen moderner Schilddrüsenchirurgie. Minimal-invasive Chirurgie über minimierte Zugänge, Verwendung von Luppenbrillen, Ultraschallmesser und Neuromonitoring bringen zusätzliche Sicherheit für unsere PatientInnen. Offen minimal-invasive Schilddrüsenchirurgie (OMIT) und die minimalinvasive video-assistierte Thyreoidektomie (MIVAT) sind weitere Möglichkeiten bei entsprechender Indikation. Adäquates Management von Halsmetastasen bei Schilddrüsenmalignomen sind ein weiterer wesentlicher Aspekt moderner Schilddrüsenchirurgie. Standardisierte Nachsorge durch das interdisziplinäre Team und modernes Komplikationsmanagement runden das Bild ab. 58 Freie Vorträge – CI II Freie Vorträge – CI II PN 59 Vibrant Soundbridge Implantation-Erfahrungen / Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz Dr. Magdalena Margoc1, Dr. Anita Marksteiner-Redl 1 1 KH-BHS-Linz, Linz, Österreich Erfahrung des Mittelohrimplantats: Vibrant Soundbridge unseres differenzierten Patientengutes wie: Status post Cholesteatom/sezernierende Radikalhöhle/chronische Otitis externa bei HdOHörgeräte-Träger, Gehörgangsatresie mit Missbildung des Mittelohres, fortgeschrittene Innenohrläsion. Es sind nicht nur die Indikation und die erschwerten Operationsverhältnisse bei chronisch erkrankten Patienten zu bedenken, sondern eine intensivierte Nachbehandlung íst postoperativ erforderlich um ein stabiles gutes Ergebnis zu erhalten. 59 Freie Vorträge – CI II PN 60 Spracherwerb und Sprachdiagnostik bei Kindern mit Cochlea Implantat (CI) unter besonderer Berücksichtigung des frühen Wortschatzes Anna Steiner1, Bsc MA 1 KH der Elisabethinen GmbH, Graz, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Kinder mit CI stellen eine Risikogruppe für Sprachentwicklungsauffälligkeiten dar. Es wird diskutiert, ob Kinder mit CI die Zeit des fehlenden auditiven Inputs aufholen können und somit ihre Sprachentwicklung mit jener von normalhörenden Kindern vergleichbar ist. Im Bereich der Rehabilitation von Kindern mit CI wird die Sprachentwicklung oftmals anhand des Höralters beurteilt. Dafür wird das Höralter von gehörlos geborenen Kindern mit dem chronologischen Alter normalhörender Kinder gleichgesetzt. Durch dieses Vorgehen kann es zu Ergebnissen kommen, die den Sprachentwicklungsstand nicht realistisch wiedergeben und in Folge zu Fehleinschätzungen bezüglich der Therapiebedürftigkeit führen. Methode/Material: In der Arbeit wurden sieben gehörlos geborene beziehungsweise prälexikal ertaubte Kinder anhand eines Elternfragebogens untersucht. Zudem wurden bei einem Probanden eine Spontansprachanalyse und ein produktiver Wortschatztest durchgeführt. Es sollte der Frage nachgegangen werden, wie der Spracherwerb im Deutschen nach einer CI-Implantation, die bis zum 30. Lebensmonat durchgeführt wurde, erfolgt. Ergebnisse: Die Analysen des Lexikonumfanges und der Wortartenverteilung sowie die Betrachtung flexionsmorphologischer und morphosyntaktischer Aspekte zeigten, dass in dieser Untersuchung drei von sieben Kindern eine sehr langsame und somit auffällige Sprachentwicklung aufwiesen. Somit kann bei prälexikal ertaubten Kindern nicht davon ausgegangen werden, dass es trotz CI-Implantation zu einem unauffälligen Spracherwerb kommt. Diskussion/Schlussfolgerungen: Im Rahmen dieser Arbeit wurde bestätigt, dass ab einem gewissen Zeitraum nach der Erstanpassung des CIs der Sprachentwicklungsstand gemessen anhand des chronologischen Alters genauere Aussagen über die Therapiebedürftigkeit geben kann, als eine Beurteilung anhand des Höralters. 60 Freie Vorträge – CI II PN 61 Evaluierung der Langzeitergebnisse von Aktiven Mittelohrimplantaten bei älteren Patienten Dr.med.univ Astrid Wolf-Magele1, Dr.med.univ. Barbara Stanek1, Dr.med.univ. Bernhard Gradl1, BSc. Philipp Schörg1, Dipl.-Ing. univ Viktor Koci2, Univ.-Prof. Dr. Patrick Zorowka2, Univ.-Prof. Dr. Georg Mathias Sprinzl 1 1 Universitätsklinik St.Pölten, Karl Landsteiner Privatuniversität, Abteilung für Hals-,Nasen- und Ohrenheilkunde, St.Pölten, Österreich 2 Universitätsklinik Innsbruck, Abteilung für Hör-,Sprach- und Stimmstörungen, Innsbruck, Österreich Einleitung: Aktive Mittelohrimplantate (AMOI) haben seit ca. 20 Jahren einen festen Stellenwert in der Versorgung von Patienten mit mittel- bis hochgradigen Schwerhörigkeiten. Vor allem bei den sensineuralen Schwerhörigkeiten ist die Zahl der älteren Patienten (>65 Jahre) zunehmend. Ziel der Studie ist es, Langzeitergebnisse der älteren Patienten, die mittels AMOI versorgt wurden, zu präsentieren. Methode: Alle älteren Patienten, die am Universitätsklinikum St. Pölten und am Universitätsklinikum Innsbruck im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 versorgt wurden, wurden mittels Tonaudiogramm und Sprachtests evaluiert. Ergebnisse: 25 Patienten (davon 12 bilateral) wurden mittels AMOI versorgt. Somit konnten 37 Ohren in die Studie mit eingeschlossen werden. Das mittlere Alter der Patienten betrug 70,6 Jahre. Der follow-up Zeitraum beträgt im Schnitt 4,8 Jahre. Audiologische Daten werden mittels Aufblähkurve und Sprachtest präsentiert. Um die natürliche Verlust des Hörvermögens im Rahmen der fortschreitenden Alterschwerhörigkeit aufzuzeigen, wurde die präoperative Knochenleitung mit der Knochenleitung zum follow-up Zeitpunkt verglichen. Schlussfolgerung: Beim Großteil der Patienten konnte eine zufriedenstellende Hörrehabilitation im Verlauf der Jahre dargestellt werden. Bei Patienten die zum Zeitpunkt der Operation bereits eine Hörkurve im Grenzbereich der Indikation aufweisen, kann nach einem gewissen Zeitraum eine Versorgung aufgrund der natürlich vorschreitenden Presbyacusis nicht mehr gewährleistet werden. Da dies aber nur bei einem geringen Anteil der Patienten auftritt, kann auf jeden Fall, eine Versorgung mittels AMOI auch bei älteren Menschen empfohlen werden. 61 Freie Vorträge – CI II PN 62 Zur Notwendigkeit von psychologischen Interventionen bei CI-Anpassungen von Erwachsenen mit einem psychopathologischen Befund – eine Falldarstellung Dr. Maria Huber1, Mag. Martin Leyrer1, Univ. Prof. Dr. Gerd Rasp1 1 Universitätsklinikum für Hals- Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Salzburg, Österreich Nach der CI-Erstanpassung leidet eine 47-jährige Patientin unter Schwindel, starkem Stress wegen Tinnitus sowie idiopathischer Schmerzen am implantierten Ohr. Die ungewohnten Hörenidrücke verunsichern zusätzlich und sind für die Patientin enttäuschend und unbefriedigend. Zudem entwickelt sich in den ersten 6 Monaten nach EA eine (irrationale) Angst vor der Elektrostimulation. Die Patientin reagiert zunehmend mit Kopfschmerzen, die auf das CI zurück geführt werden, so dass sie das CI immer weniger verwendet, zuletzt nur mehr wenige Stunden während der Arbeit. Schließlich wird die hörtherapeutische Nachsorge verändert und die klinische Psychologin des CI Teams neuerlich hinzugezogen. Bereits vor der Implantation wurden folgende Diagnosen (ICD 10) gestellt: F34.1 (Dysthymia), überlagert von F33.0 (Depression), F45 (Somatisierungsstörung). Durch eine verhaltenstherapeutisch orientierte Kurztherapie soll die Angst vor dem CI reduziert werden und sich stattdessen eine positive Einstellung zum CI entwickeln. Bei der hörtherapeutischen Behandlung geht es schrittweise um das Erreichen der CI-Akzeptanz und einer sanften und vorsichtigen Weiterentwicklung der Elektrostimulation. Die allgemeine Lebenssituation belastende Probleme werden in den Psychotherapiestunden behandelt, die unmittelbar nach der Hörtherapie stattfinden. Verhaltenstherapeutische und hörtherapeutische Therapieeinheiten konnten wie geplant durchgeführt werden. Die subjektiven Belastungen haben sich 18 Monate später deutlich verringert, Schmerzen und Tinnitus sind nicht mehr vorhanden. Das CI wird 14 Stunden/Tag getragen. Die Patientin ist viel selbstsicherer und selbständiger geworden und kommuniziert mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Eine audiologisch indizierte bilaterale CI-Versorgung wird von der Patientin mittlerweile in Erwägung gezogen. Klinisch-psychologische bzw. psychotherapeutische Interventionen sind bei Patienten mit einem psychopathologischen Hintergrund für eine erfolgversprechende Hörrehabilitation nicht nur hilfreich, viel mehr dringend erforderlich. 62 Freie Vorträge – CI II PN 63 Effekte der Sprachmaskierung auf die Sprachverständlichkeit bei elektro-akustischer Stimulation Dr.med.univ. Alice Auinger1, DI Rudolfs Liepins1, Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Dominik Riss1, ao. Univ.-Prof. Dr. Wolf-Dieter Baumgartner1, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner1, Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Arnoldner1 1 Medizinische Universität Wien - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Wien, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Mechanismen zu beleuchten, weshalb Patienten mit elektroakustischer Stimulation (EAS) superiore Sprachergebnisse gegenüber klassischen Cochlea Implantat (CI) Patienten erzielen indem in einem Sprachtest die Grundfrequenz (F0) zwischen Maskierungs- und Zielsatz verändert wurde. Methode/Material: Drei Gruppen mit insgesamt 29 Probanden wurden untersucht: EAS, CI und Normalhörende (NH). Alle CI und EAS Probanden waren mit einem Med-El Cochlea Implantat versorgt und hatten zumindest 12 Monate Erfahrung mit einem OPUS2 oder DUET2 Prozessor. Zur Prüfung der Sprachverständlichkeit wurde der Oldenburger Satztest (OlSa) verwendet. F0 des Maskierungssatzes wurde um jeweils 4, 8 und 12 Halbtöne erhöht und die Sprachverständlichkeitsschwelle (SRT) in den jeweiligen Konditionen gemessen. Ergebnisse: Mit zunehmender F0-Differenz zwischen Ziel- und Maskierungssatz zeigte sich eine Verbesserung der Sprachverständlichkeit in NH als auch in EAS Patienten. CI und EAS Probanden mit alleiniger elektrischer Stimulation zeigten hingegen keinen Nutzen durch die Erhöhung von F0. Diskussion/Schlussfolgerungen: Ein sogenannter “masking release” war nur in NH und EAS Probanden vorhanden. Durch die zentrale Weiterverarbeitung der akustischen und elektrischen Information können EAS Nutzer auch komplexere Schallinformationen nutzen. Damit wird verdeutlicht, dass vor allem die Erhaltung der akustischen Feinstruktur in den niederen Frequenzen wesentlich ist, um CI Patienten bestmögliches Sprachverständnis, vor allem im Störlärm, zu ermöglichen. 63 Freie Vorträge – CI II PN 64 Cochlea-Implantate bei Älteren Dr.med.univ. David Prejban1, Dr.med.univ. Natalie Fischer1, Armina Kreutzer-Simonyan2, Univ.-Prof. Dr.med. Herbert Riechelmann1, Univ.-Prof. Dr.med.univ. Joachim Schmutzhard1 1 HNO-Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck HSS-Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck 2 Einleitung u. Fragestellung: Ältere Patienten mit hochgradiger Schallempfindungsschwerhörigkeit können oft mittels Hörgerät nur unzureichend versorgt werden. Wir wollten untersuchen ob eine CI-Versorgung bei Patienten über 70 Jahren ein besseres Sprachverstehen im Vergleich zur konventionellen Hörgeräteversorgung ermöglicht. Methode/Material: Die Auswertung umfasste 29 Patienten im Alter von 70 Jahren oder älter, die im Zeitraum von 2008 bis 2016 an der HNO-Universitätsklinik Innsbruck mit einem Cochlea-Implantat versorgt wurden. Das maximale Einsilberverstehen wurde präoperativ mit Hörgerät und postoperativ mit Cochlea-Implantat miteinander verglichen. Ergebnisse: Das maximale Einsilberverständnis im Freiburger-Satztest verbesserte sich im Mittel von 18% (+/- 9%) präoperativ mit Hörgerät auf 70% (+/- 9%) postoperativ mit Cochlea-Implantat. Der Hörverlust für Zahlen (A1-Wert) zeigte im Mittel ebenso eine Verbesserung von 81,25 dB präoperativ mit HG auf 35,54 dB postoperativ mit CI. Ebenso verbesserte sich auf der präoperative Mittelwert der Reintonaudionaudiomertrie (PTA) von 101,12 dB auf 36,06 dB postoperativ. 14 Patienten hatten postoperativ eine maximale Einsilberdiskrimination von über 70% (gemessen bei 65 und 75 dB). 22 von 28 Patienten zeigten sich zum Zeitpunkt der Auswertung als aktive User. Diskussion/Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse stehen in Einklang mit der aktuellen Studienlage. Insgesamt zeigte sich in allen Hörtests eine Verbesserung durch das CI im Vergleich zur präoperativen Hörsituation mit Hörgerät. Schlechtere Ergebnisse zeigten sich bei relativ gutem Hören mit Hörgerät. Bei entsprechender Indikationsstellung, sollte auch Patienten im höheren Lebensalter eine Cochlea-Implantation angeboten werden. 64 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 65 ELMO 3 indicates poor prognosis in head and neck squamous cell carcinoma patients Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Robert Wiebringhaus2, BMA Elisabeth Gurnhofer2, Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Georg Haymerle1, Dr. Conor Barry3, Prof. Dr. Lukas Kenner2, Prof. Dr. Gregor Heiduschka1 1 HNO, Medizinische Universität Wien, Wien Pathologie, Medizinische Universität Wien 3 MKG, Trinity College Dublin 2 Background: Engulfment and cell motility protein 3 (ELMO3) is involved in cell migration and promotes cytoskeletal remodeling. So far, nothing is known about the role of ELMO3 in head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC). The purpose of this study was to evaluate ELMO3 in HNSCC patients, and to determine whether a possible correlation with patients’ survival exists. Methods: 125 patients with HNSCC were included in this study. All patients underwent surgery and postoperative radiotherapy. We assessed the expression of ELMO3 using immunohistochemistry. Expression in HNSCC and in lymph node metastases was correlated with patient survival using Kaplan-Meier statistical estimates. Results: ELMO3 expression was detected in 71.2% of the patients. We found an significantly increased overall survival and disease free survival and a decreased recurrence rate in patients expressing no ELMO3. Conclusion: In our cohort of surgically treated and postoperatively irradiated patients, ELMO3 is a predictive marker for reduced survival. 65 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 66 Overexpression of DCLK1 is predictive for recurrent disease in major salivary gland malignancies Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Klaus Aumayr1, PD Dr. Gregor Heiduschka1, Dr. Sven Schneider1, Dr. Elisabeth Enzenhofer1, PD Dr. Claudia Lill1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Background: Salivary gland carcinomas are a rare malignancy. Therefore, little is known about biomarkers and cancer-stem cells in salivary gland malignancies. Double cortin-like kinase 1 (DCLK1) is a promising therapeutic target and cancer-stem cell marker, predominantly investigated in pancreatic and colorectal cancer. The purpose of this study was to investigate the expression of DCLK1 in major and minor salivary gland carcinomas and its influence on survival. Material and methods: We examined a total of 80 patients with major or minor salivary gland cancer in this retrospective study. Immunohistochemistry with anti-DCLK1 antibody was applied to assess the expression of DCLK1. Moreover, we evaluated the impact of DCLK1 on overall and disease-free survival. Results: DCLK1 expression could be detected in 66.3% of all examined cases. Overexpression of DCLK1 was associated with reduced overall and disease-free survival in patients with major salivary gland cancer. Disease-free survival reached statistical significance (p =0.0107). However, expression of DCLK1 had no influence on survival in patients with minor salivary gland cancer. Conclusion: Since treatment of recurrent disease in oncologic patients is utterly challenging, DCLK1 may be a promising prognostic biomarker that helps to identify patients with a high risk for recurrence of major salivary gland carcinoma. 66 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 67 Tumor-associated fibroblast-conditioned medium induces CDDP resistance in HNSCC cells Dr.med Teresa Bernadette Steinbichler1, PD Dr. Jozsef Dudas1, Prof. Dr.med Herbert Riechelmann1 1 Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich Objective: EMT contributes to tumor progression and metastasis. We aimed to investigate the effects of EMT on Cisplatin resistance in HNSCC (head and neck squamous cell carcinoma)cells. Methods: EMT was induced in HNSCC cells using conditioned medium from a tumor cell/fibroblast coculture and confirmed with vimentin and Ecadherin expression analysis at RNA and protein level. The tumor cells were alternatively treated with 1 ng/ml TGF-β1. The response to Cisplatin was evaluated with viability and clonogenic assays. Results: Treatment with conditioned medium induced a mesenchymal phenotype and increased the viability of the tumor cells. Moreover, it doubled the IC 50 of Cisplatin of SCC-25 cells from 6.2 μM to 13.1 μM (p<0.001). The IC50 of Cisplatin of Detroit 562 cells was increased following treatment with conditioned medium from 13.1 μM to 26.8 μM (p<0.01). Treatment with TGF-β1 induced similar phenotypic changes as co-culture conditioned medium, but decreased tumor cell viability and did not alter Cisplatin resistance. Conclusion: Cell free medium from an epithelial tumor cell/fibroblast co-culture was able to induce EMT in HNSCC cells. Co-culture treated HNSCC cells revealed increased viability and were less sensitive to Cisplatin treatment. TGF-β1 also induced a mesenchymal phenotype, but decreased tumor cell viability and did not alter resistance to CDDP in HNSCC cells. Funding: This work was supported by Austrian Science Fund [FWF P 25869-B13]. Role of the Funding Source: The funding source has no influence on the direction and the outcome of the study, it is an independent granting. 67 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 68 Cold thermal irrigation decreases the ipsilateral gain of the vestibuloocular reflex measured by the video head impulse test Dr László.T. Tamás1, Dr. K.P. Weber2, Dr. Ch.J. Bockisch3, Dr. D. Straumann4, Dr. A.A. Tartnutzer5, Dr. D.M. Lasker6, Dr. B. Büki7 1 Department of Otolaryngology, Petz Aladár County Hospital, Győr, Hungary Department of Neurology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland 3 Department of Ophthalmology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland 4 Department of Neurology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland 5 Department of Neurology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland 6 Department of Otolaryngology - Head and Neck Surgery, Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, USA 7 Department of Otolaryngology, Karl Landsteiner University Hospital Krems, Krems, Austria 2 During high angular accelerations of the head, the inhibitory contribution from the contralateral labyrinth is driven into inhibitory cut-off. An additional excitatory signal from the ipsilateral labyrinth is required to keep the gain of the vestibulo-ocular reflex (VOR) close to one. This mechanism of stronger ipsilateral excitation than contralateral inhibition during highacceleration head rotation, known as Ewald’s second law, is implemented within the non-linear pathways from both labyrinths to the brainstem and cerebellum. We asked whether caloric stimulation could provide an acceleration signal high enough to influence the contribution of the non-linear pathway to the rotational VOR gain (rVOR-gain) during head impulses. Caloric warm (44°C) and cold (24, 27, 30°C) water irrigations of the left ear were performed in seven healthy human subjects with the lateral semicircular canals oriented approximately earthvertical (head inclined by 30° from supine) and approximately earth-horizontal (head inclined by 30° from upright). With the lateral semicircular canal oriented earth-vertical, the strongest cold caloric stimulus (24°C) decreased the rVOR-gain during ipsilateral head impulses significantly, while all other irrigations, irrespective of head position, had no significant effect on the rVOR-gain during head impulses to either side. Thus, strong caloric irrigation is able to simulate the effect of an acute unilateral vestibular loss on the high-acceleration VOR in healthy subjects. Unilateral reduction of the rVOR-gain during head impulses suggests a suppression of the ipsilateral non-linear pathway by the caloric acceleration signal, whereby some of the irregular afferents are driven into inhibitory cut-off. 68 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 69 Effects of Neratinib and combination with irradiation and chemotherapy in Head Neck Squamous Cell Carcinoma Cells Dr. Sven Schneider1, Prof. Dr. Dietmar Thurnher2, Prof. DDr. DI Rudolf Seemann1, Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Rainer Schmid1, Prof. Dr. Claudia Lill1, PD Dr. Gregor Heiduschka1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Medizinische Universität Graz, Graz 2 Background: Radiochemotherapy is often administered either as primary therapy, adjuvant therapy or in a palliative setting in patients with HNSCC. Novel therapeutic approaches are of great interest to improve the effects of radiotherapy and decrease its side effects through dose reduction. We evaluated the effects of neratinib, a novel EGFR and HER2 inhibitor, on HNSCC cell lines Cal27, SCC25 and Fadu as a single agent and in combination with irradiation and chemotherapy. Methods: Effects of neratinib as a single agent and in combination with cisplatin and irradiation were evaluated in 3 HPV negative HNSCC cell lines CAL27, SCC25 and Fadu. Western blot analysis was performed to distinguish the effect on p-EGFR and p-HER2 expression. Effect on cell viability was measured using cck8 assays. Apoptosis was evaluated by flow cytometry analysis. Effects on long term survival of neratinib as a single agent and in combination with 2, 4, 6 and 8 Gray irradiation were evaluated using colony forming assays. Results: Neratinib showed significant inhibition of p-EGFR in CAL 27, SCC25 and FaDu cells lines. Growth inhibition was achieved in all cell lines, whereas combination of cisplatin and neratinib showed greater inhibition than each agent alone. Apoptosis was induced in all cell lines. Furthermore, combination of neratinib with irradiation or cisplatin showed significantly increased apoptosis. In colony forming assays, additive and synergistic effects were detected. Conclusion: Neratinib, as a single agent or in combination with chemo-irradiation may be a promising treatment option for patients with head and neck cancer. 69 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 70 VSB – Alternative fixation of the floating mass transducer on the short incus process – a retrospective analysis Dr.med.univ. Stefan Edlinger1, Dr.med.univ. Astrid Wolf-Magele1, Dr.med.univ. Philipp Wimmer1, Dr.med.univ. Bernhard Gradl1, Prof. Prim. Dr.med.univ. Barbara Stanek1, Prof. Prim. Dr.med.univ. Georg Sprinzl1 1 Universitätsklinikum St. Pölten, St. Pölten, Österreich Introduction: The VIBRANT SOUNDBRIDGE (MED-EL) is an active middle ear implant intended for individuals with mild to severe sensorineural, conductive or mixed hearing losses. In cases of normal anatomy the preferred surgical approach is a mastoidectomy with posterior tympanotomy and fixation of the floating mass transducer (FMT) to the long process of the incus using the long process (LP) coupler. The aim of this study was to show the effectiveness of an alternative coupling method using the short process – (SP) coupler. Materials and Methods: The study reports a retrospective analysis of 30 Vibrant Soundbridge cases. The FMT was coupled to the long incus process using the LP coupler and to the short incus process using the SP coupler in 15 patients each. Preoperative and postoperative aided and unaided pure-tone audiometry and speech testing was done in both groups. Results: Audiological and speechoutcomes were comparable. No significant differences between the coupling methods were seen. Further results will be presented. Conclusion: The VIBRANT SOUNDBRIDGE is a safe and effective active middle-ear implant to treat mild-to-severe hearing losses. Fixation of the floating mass transducer to the short incus process is a good option with comparable clinical and audiological outcomes. This alternative method is viable when the long process is anatomically inaccessible or approach is limited due to anatomical reasons. 70 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 71 Direct Acoustic Cochlear Stimulation Doz. Janez Rebol1 1 UKC Maribor, Maribor, Slowenien Objective: direct acoustic cochlear implants enable acoustic stimulation with higher energies, which cannot be achieved with conventinal hearing aids. The device stimulates inner ear fluids through the stapedial piston, which is attached to the artificial incus on the actuator. Candidats for the surgery are adults with severe to profound mixed hearing loss. They have compromised functional hearing or limited benefit with hearing devices. Patients usually have fixed stapes because of otosclerosis or tympanosclerosis. Some of the were already operated in the past with no success. Methods: in pure tone audiogram the candidates may have severe to profound air conduction and moderate to severe bone conduction. These patients suffer or do not use hearing aids due to gain limitations mainly in higher frequencies, high amplification is often leading to feedback and distortion, patients complain on un-natural hearing. The device has a sound processor, which captures sound and converts it into digital code, which is then transmitted through the coil to the implant. The implant converts the sound to an analog signal and sends it to the actuator, which converts the analog signal to mechanic vibrations of the artificial incus, which stimulate the cochlea via the stapes prosthesis. The surgical approach is combined (transmastoid and transcanal). Results: in the presentation the surgical technique and our experience with 3 patients will be presented. In all bone conduction remained the same and significant improvement of speech understanding was achieved. Conclusion: Direct acoustic stimulation is providing gain over a wide frequency range resulting with the real benefit for the correctly selected patients. 71 Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers PN 72 Elucidating the effects of sustained release steroid-hydrogels on noiseinduced hearing loss Dr. Chengjing Zhu1, Dr. Hanna Schöpper2, Mag. Julia Clara Gausterer3, Michael Nieratschker1, Dr. Nodir Saidov1, Dr. Clemens Honeder1, Prof. Dr. Franz Gabor3, Prof. Dr. Christoph Arnoldner1 1 Department of Otorhinolaryngology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria Department of Pathobiology, Institute of Anatomy, Histology and Embryology, University of Veterinary Medicine Vienna, Vienna, Austria 3 Department of Pharmaceutical Technology and Biopharmaceutics, University of Vienna, Vienna, Austria 2 Introduction and question: The effectiveness of systemic glucocorticoid application is limited due to low drug concentrations in perilymph and concomitant side effects. It has been demonstrated that thermoreversible poloxamer407 hydrogels prolong the delivery of dexamethasone (Dex) into perilymph. Triamcinolone-acetonide (TAAC), another glucocorticoid, is clinically used in hearing preservation cochlear implantation surgeries. However, the potential otoprotective effects of glucocorticoid-loaded poloxamer407-hydrogels have not been investigated in noise-induced inner ear disorders. Therefore, we directly compared the effects of topical application of Dex or TAAC-loaded hydrogels on noise-induced hearing loss. Methods: 44 pigmented guinea pigs were exposed to broadband-noise (120dB, 3h). Various hydrogels (6% Dex, 6% TAAC, 30% TAAC and control) were intratympanically applied immediately after exposure. Hearing thresholds were regularly recorded by auditory brainstem responses (ABRs) for a period of 28 days. After euthanasia, ears were extracted for histological evaluation. Results: The 6% Dex and the 6% TAAC groups showed otopretective effect against noiseinduced hearing loss at 8-32 KHz. Hearing threshold shifts at 16 KHz were significantly reduced in the 6% Dex group at day1, 3 and 28 and in the 6% TAAC group at day 1,respectively. No otoprotective effect of the 30%TAAC-hydrogel was found. Further histological analyses will be performed to better understand the otoprotective effects of the glucocorticoid hydrogels. Conclusion: Our data suggests that sustained topical glucocorticoid delivery improves hearing after noise exposure and demonstrates the versatility of drug-loaded hydrogels in the treatment of inner ear disorders. 72 Freie Vorträge – Otologie Freie Vorträge – Otologie PN 73 Neue verifizierbare Ursache für eine plötzliche einseitige Ertaubung Sebastian Rösch1, Miklós Tóth2 1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich 2 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, HNO-Abteilung, Hamburg, Deutschland Einleitung u. Fragestellung: Eine plötzliche einseitige Ertaubung kann meist, mit Ausnahme von traumatischen Ereignissen, keiner Ursache zugeordnet werden. Eine häufig diskutierte Ursache ist ein plötzliches Austreten von Perilymphe aus dem Innenohr. Methode/Material: Datenanalyse von klinischen und audiologischen Verläufen. Ergebnisse: Wir konnten in 10 Fällen einer akuten, primär idiopathischen Ertaubung, eine Perilymphfistel durch eine Fissula ante fenestram als klinische Ursache verifizieren und diese zielgerecht behandeln. Diskussion/Schlussfolgerungen: Das Vorhandensein einer Perilymphfistel als Ursache einer plötzlichen Ertaubung ohne vorheriges Trauma, wurde bisher viel diskutiert und vielfach in Frage gestellt. Anhand unserer Untersuchungen können wir die Fissula ante fenestram als konkrete Stelle für einen Perilymphaustritt definieren. Zusätzlich konnten wir retrospektiv, in allen Fällen eine Cochlear Cleft als radiologisches Zeichen im Sinne eines diagnostischen Hinweises vor Operation nachvollziehen. Wir empfehlen daher in Fällen einer plötzlichen Ertaubung eine frühzeitige Computertomograhie des Felsenbeins. Bei vorhandener Cochlear Cleft auf der betroffenen Seite empfehlen wir eine Tympanoskopie unter besonderer Berücksichtigung der Region unmittelbar vor dem ovalen Fenster. Bei sichtbarem Perilymphfluss erfolgt zur kausalen Therapie eine Fisteldeckung mit Bindegewebe. 73 Freie Vorträge – Otologie PN 74 Auswirkungen der Sepsis auf das Innenohr im Mausmodell Dr. med. Natalie Fischer1, Nina Maria Mathonia1, Georges Hoellerich1, Julian Veser1, Dr. med. Leyla Pinggera1, Dr. med. Daniel Dejaco1, Dr. rer. nat. Rudolf Glueckert1, Ao. Univ.-Prof. Dr. Anneliese Schrott-Fischer1, Assoz.Prof.Priv.Doz. Dr. Peter Lackner2, Univ.-Prof. Dr. med. Herbert Riechelmann1, Ass. Prof. Dr. med. Joachim Schmutzhard1 1 Klinik für HNO, Innsbruck, Österreich, 2Klinik für Neurologie, Innsbruck, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Die Sepsis kann zu anhaltenden neurologischen Defiziten beim Menschen führen. Bei einer schweren Verlaufsform der Sepsis konnte im Mausmodell eine Hörverschlechterung beobachtet werden. In dieser Untersuchung werden Hörprüfungen und histologische Veränderungen im Innenohr bei Mäusen überprüft, welche eine Sepsis überlebten. Methode/Material: An 63 Mäusen wurde die Hörschwelle mittels Hirnstammableitung (ABR) gemessen. Durch Cecal Ligation Puncture (CLP) wurde bei 35 Mäusen eine Sepsis indiziert. An Tag 7 wurde die Hörschwelle erneut mittels ABR kontrolliert. Die pathophysiologischen Veränderungen wurden mittels Immunhistochemie an histologischen Schnitten der Cochlea untersucht. Ergebnisse: Bei den Mäusen mit Sepsis konnte ein statistisch signifikanter Hörverlust gegenüber den Kontroll-Mäusen gemessen werden. Die immunhistochemische Reaktion der Apoptosemarker BAX und Cleaved-Caspase 3 korrelierte mit den ABR-Ergebnissen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Untersuchung ergab, dass eine nicht letale Sepsis bei Mäusen zu erhöhten Hörschwellen führt, welche auf eine Induktion der Apoptose in cochleären Zellen zurückgeführt werden kann. 74 Freie Vorträge – Otologie PN 75 Vergleich der postoperativen Hörleistung zwischen der Incusinterpostion und der PORP-Prothesenrekonstruktion in der Mittelohrchirurgie Dr. Elisabeth Sterrer1, Dr. Benjamin Loader1 1 Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Wien, Österreich Einleitung: In dieser Studie wurden die audiologischen Ergebnisse von Incus-Interponaten im Vergleich zu PORPs (partial ossicular replacement prostheses) bei Patienten mit chronischer otitis media untersucht. Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit 117 Patienten die sich im Zeitraum zwischen 2010 und 2014 einer Gehörknöchelchenkettenrekonstruktion unterzogen haben. 64 Patienten wurden mit einem Incus-Interponat versorgt 53 Patienten erhielten eine PORP (partial ossicular replacement prostheses). Die Daten wurden anhand von prä- und postoperativen Audiogrammen ausgewertet. Es wurde eine homogene Gruppe von Patienten mit idealer Fallzahl behandelt. Ergebnisse: Bei Patienten die mit Incus-Interponaten versorgt wurden, kam es im Vergleich zu PORPs zu einer signifikant verbesserten Hörleistung im Bereich von 250Hz (Knochenleitung p=.042), 2000Hz (Knochenleitung p=.035, Luftleitung p=.001, Schallleitung p=.011) sowie bei 1000Hz (Luftleitung p=.004; Schallleitung p=.014) und 3000Hz (Luftleitung p=.005, Schallleitungsstörung p=.004). In Bezug auf das Lebensalter der Patienten und die Zugangstechnik konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Operationsmethoden beobachtet werden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Wenn es die Operationsbedingungen zulassen ist eine Rekonstruktion mittels Incus-Interponaten einer Rekonstruktion mittels PORP vorzuziehen. Während bei Patienten mit PORP in der Knochenleitung sogar eine tendenzielle Verschlechterung zu beobachten war, verbesserte sich die die Hörleistung in der Knochenleitung der Patienten mit Incus-Interponaten im Vergleich zu den Patienten mit PORP signifikant. 75 Freie Vorträge – Otologie PN 76 Effekte eines präoperativ verabreichten Dexamethason-Hydrogels in einem Cochlea-Implantat-Modell Clemens Honeder1, Chengjing Zhu1, Hanna Schöpper2, Julia Clara Gausterer3, Manuel Walter1, Lukas David Landegger1, Nodir Saidov1, Dominik Riss1, Roberto Plasenzotti4, Franz Gabor3, Christoph Arnoldner1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich 2 Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie, Veterinärmedizinische Universität Wien, Wien, Österreich 3 Department für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Universität Wien, Wien, Österreich 4 Department für Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Durch die Erweiterung der Indikationskriterien für die CochleaImplantation wurde der Restgehörerhalt zu einem wichtigen Thema. Zusätzlich zur Verfeinerung der chirurgischen Techniken erwiesen sich pharmakologische Ansätze - und hier insbesondere die Verwendung von Glucocortikoiden - als hilfreich zur Verbesserung der Hörergebnisse. Bisher unklar ist jedoch welcher Applikationszeitpunkt und welche Art der Verabreichung am besten geeignet sind. Das Ziel dieser Studie war es daher die präoperative lokale Verabreichung eines Dexamethason/Poloxamer407 Hydrogels auf otoprotektive Eigenschaften zu testen. Methode/Material: 30 Meerschweinchen wurden in unterschiedliche Gruppen randomisiert, die entweder einen oder sieben Tage vor der geplanten Cochlea-Implantation ein 6% Dexamethason/Poloxamer407- oder ein Kontroll-Hydrogel in das Mittelohr verabreicht bekamen. Hörschwellenbestimmungen (Klicks und frequenzspezifische Messungen) mittels sogenannter Compound Action Potentials (CAPs) erfolgten direkt vor und nach der Elektrodeninsertion, sowie an den Tagen 3,7,14,21 und 28. Am Ende des Versuches wurden die Felsenbeine der Tiere entnommen und zu sogenannten „Organ of Corti whole mounts“ oder zu histologischen Schnitten, welche mit Hämatoxilin & Eosin gefärbt wurden, weiterverarbeitet. Ergebnisse: Die Applikation des 6% Dexamethason-Hydrogels einen Tag vor der geplanten Cochlea-Implantation führte in allen Frequenzbereichen zu einer Reduktion der „CAP-threshold shifts“ an Tag 28. Zusätzlich zeigte sich in dieser Gruppe eine höhere Anzahl an äußeren Haarzellen im Bereich der Schneckenspitze. Es zeigte sich aber auch ein relativ ausgeprägtes histologisches Elektroden-Insertionstrauma und eine verringerte Anzahl an Spiralganglienzellen in dieser Gruppe. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Applikation des Dexamethason/Poloxamer407Hydrogels einen Tag vor der Cochlea-Implantation hatte in diesem Modell einen positiven Effekt auf den Restgehörerhalt und sollte daher auch in klinischen Studien getestet werden. 76 Freie Vorträge – Otologie PN 77 Pantonaler Hörsturz – ist operativer Verschluss des Runden Fensters sinnvoll? Dr Christoph Balber1, Prim. Prof. Dr. Martin Burian1, Dr Katharina Etmajer1 1 Krankenheus der Barmherzige Schwestern Linz, Linz, Österreich Neben der Cortison-Therapie (systemisch, intratympanal) und rheologischen Infusionstherapie wird die operative Tympanotomie mit Verschluss des runden Fensters bei Verdacht auf Ruptur der Rundfenster-Membran therapeutisch eingesetzt. Fragestellung: Wie wirksam ist diese Therapie und sollte sie auch in Zukunft noch ihren Stellenwert behalten? Welche Faktoren sind für die Prognose günstig? Methode: Vergleich der Audiogrammergebnisse prä- und postoperativ in unserem Patientengut, Vergleich mit der Literatur, Suche nach Faktoren für günstige Prognose. Schlussfolgerung: In unserem Patientengut zeigt eine große Gruppe an Patienten deutliche Verbesserungen der Hörleistung nach dem Eingriff. Deutlichster Faktor für eine günstige Prognose ist das Alter. 77 Freie Vorträge – Onkologie I PN 78 Classic Vibroplasty - different methods of coupling Stefan Edlinger1, A. Wolf-Magele1, P. Wimmer1, B. Gradl1, B. Stanek1, G. Sprinzl1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten des Universitätsklinikums St. Pölten, St. Pölten, Österreich Introduction: The Vibrant Soundbridge (VSB) is an active semi-implantable middle ear implant. Semi-implantable hearing devices are an option for patients with moderate-to-severe sensorineural, conductive or mixed hearing loss who cannot benefit from a conventional hearing aid. Primary the indications for the VSB were limited to patients with sensorineural hearing loss and normal middle ear function, due to new coupling methods these have been extended to include patients with conductive or mixed hearing loss also. These techniques enable the intraoperative assessment of the mechanical coupling of the FMT in nearly each anatomical situation. Materials and Methods: This paper reports a retrospective analysis of Vibrant Soundbridge cases which were performed by our senior author. Thereby the point of view was on the different coupling methods and the individual benefits of each technique. Technique: The standard surgical approach for incus vibroplasty is a mastoidectomy and a posterior tympanotomy and crimping the FMT to the long incus process using the Incus-LPCoupler. In the modified coupling approaches the vibrant floating mass transducer was attached to the short incus process using the Incus-SP-Coupler, the stapes or stapes superstructures using the Vibroplasty-Clip-Coupler or to the round window using the RW-SoftCoupler. Even using a VSB in combination with a TORP/PORP is possible. Conclusion: The VSB is a safe and effective semi-implantable system to treat mild-to-severe conductive, sensorineural and mixed hearing loss with oval-window, round window and ClipCoupler vibroplasty or with using a FMT combined with a partial or total ossicular replacement prothesis. Comparable audiological and clinical results were seen. 78 Freie Vorträge – Onkologie I Freie Vorträge – Onkologie I PN 79 Eine seltene Differentialdiagnose von oralen Leukoplakien Dr.med Teresa Bernadette Steinbichler1, PD Dr. Jozsef Dudas1, Prof. Dr. Herbert Riechelmann1 1 Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck Einleitung u. Fragestellung: Berichtet wir über eine 55-jährige Frau die sich mit flächenhaften Leukoplakien, z.T. auch mit verruköser Oberfläche, der Wangenschleimhaut in unserer Ambulanz vorstellte. Die histologische Untersuchung zeigte ein hochdifferenziertes Plattenepithelkarzinom im Bereich der rechten Wangenschleimhaut ansonsten nur unspezifische entzündliche Veränderungen. Aufgrund der ungewöhnlichen klinischen Präsentation und insbesondere den generalisierten Leukoplakien mit verruköser Oberfläche, wurde die Diagnose einer proliferativen, verrukösen Leukoplakie (PVL) gestellt. Die PVL bedarf besondere Beachtung in der onkologischen Nachsorge und sollte daher dem onkologisch tätigen HNO Arzt bekannt sein. Methode/Material: Die PVL wird anhand eines Fallberichts präsentiert sowie eine Zusammenfassung der aktuelle Literatur und Diagnosekriterien dargestellt. Ebenso wird auf die Besonderheiten in der Nachsorge eingegangen. Ergebnisse: In dem dargestellten klinischen Fall konnte die Diagnose einer PVL aufgrund der klinischen und histologischen Präsentation, der Lokalisation, des Alters und Geschlechts der Patientin gestellt werden. Entsprechende Diagnosekriterien wurden 2010 von Cerero-Lapiedra et al. vorgeschlagen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die proliferative, verruköse Leukoplakie ist eine seltene Differentialdiagnose diffuser oraler Leukoplakien, die aufgrund des aggressiven klinischen Verlaufs, der hohen malignen Entartungsrate und der Rezidivneigung besonderer Aufmerksamkeit in der klinischen, onkologischen Nachsorge bedarf. 79 Freie Vorträge – Onkologie I PN 80 Diagnostischer Wert der Feinnadelaspirationsbiopsie nach vorangegangener Strahlentherapie bei Patienten mit Raumforderungen im Kopf-Halsbereich Dr.med.univ. Ulana Kotowski1, Assoc.Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Oskar Koperek1, Assoc.Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ., MBA Boban M. Erovic1 1 Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Einleitung: Aufgrund der einfachen Durchführbarkeit, der Kosteneffizienz und der hohen Treffsicherheit hat sich die Feinnadelaspirationszytologie (FNA) als wichtiges Mittel zur Diagnostik von Raumforderungen im Kopf-Halsbereich entwickelt. Dennoch ist wenig über die Effizienz dieser Methode bei Patienten mit vorangegangener Strahlentherapie und neu aufgetretenen cervikalen Lymphknoten bekannt. Methode: Es wurde eine retrospektive Analyse der durchgeführten Feinnadelaspirationszytologien an der Wiener Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde durchgeführt. Ergebnisse: Es zeigen sich eine hohe Sensitivität, eine hohe Spezifität und ein hoher positiver prädiktiver Wert für Feinnadelaspirationszytologien welche bei Patienten nach Strahlentherapie durchgeführt werden. Der negativ prädiktive Wert ist jedoch niedrig. Schlussfolgerungen: Sensitivität, Spezifität und positiver prädiktiver Wert der Feinnadelaspirationszytologie nach Strahlentherapie sind vergleichbar mit in der Literatur beschriebenen Ergebnissen für Patienten ohne vorausgegangener Strahlentherapie. Der negative prädiktive Wert zeigt allerdings deutlich schlechtere Ergebnisse. Daher ist ein positiver FNA-Befund eine verlässliche Information die Zeit und weitere, invasivere Eingriffe ersparen kann. Bei einem negativen FNA-Befund müssen jedoch weitere diagnostische Maßnahmen getroffen werden. 80 Freie Vorträge – Onkologie I PN 81 Onkologische Zertifizierung einer HNO-Abteilung am Beispiel von Onkozert: Ist es die Mühe wert? Univ.-Prof. Dr. Martin Burian1, Dr. Andreas Strobl1, Dr. Veronika Wimmer1, Dr. Michael Hubich1 1 HNO, Barmherzige Schwestern Linz, Linz, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Die Abteilung für HNO-Heilkunde im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz ist als erste HNO-Abteilung in Österreich vom Zertifikatsanbieter Onkozert als Kopf-Hals-Tumorzentrum zertifiziert worden. Voraussetzung dafür ist ein Onkologisches Zentrum, in das das Modul Kopf-Hals-Tumore eingebunden wird. Methode/Material: Die einzelnen Schritte, die für eine Zertifizierung notwendig sind, werden vorgestellt. Der Zertifizierungsprozess soll näher beleuchtet werden und der Zeitaufwand sowie der personelle Aufwand für die Erstzertifizierung und die Re-Zertifizierungen werden dargestellt. Änderungen von abteilungsüblichen und eingefahrenen Abläufen in der Tumorbehandlung auf Grund des Zertifizierungsprozesses werden aufgezeigt. Diskussion/Schlussfolgerungen: Ein onkologischer Zertifizierungsprozess ist ohne zusätzliche Personalressourcen aus dem Bereich des Verwaltungspersonals kaum vorstellbar. Der Mehraufwand in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen und Gesundheitseinrichtungen ist beträchtlich. Dagegen abgewogen werden müssen die Vorteile eines klar strukturierten und dokumentierten Vorgehens in Diagnostik und Therapie und deren positive Auswirkung auf die Ausbildung. Ob daraus letztlich eine Qualitätssteigerung im klinischen Alltag resultieren kann, soll diskutiert werden. 81 Freie Vorträge – Onkologie I PN 82 Das sinonasale Adenokarzinom des Tischlers – Was haben wir in den letzten 15 Jahren gelernt Dr. Magdalena Margoc1, Dr. Martin Bruch1 1 KH-BHS-Linz, Linz, Österreich Fragestellung: Wir versuchen, einerseits unser Behandlungskonzept Weiterentwicklungen in unserer Therapiestrategie darzustellen. und andererseits Methode: Retrospektive Analyse von Patientendaten einer kleinen Gruppe (22 Patienten) von an unserer Abteilung behandelten Tischlern mit sinonasalem Adenokarzinom. Ergebnisse: Die präoperative Abklärung, Indikationsstellung, chirurgische Techniken, das postoperative Management und survival-Daten werden präsentiert und analysiert. Diskussion: Die endoskopisch endonasale Chirurgie ist heutzutage in der Behandlung von sinonasalen Adenokarzinomen etabliert. Ein eingespieltes chirurgisches Team, eine exakte Indikationsstellung und eine regelmäßige Nachsorge sind essentiell für das Outcome dieser Patienten 82 Freie Vorträge – Onkologie I PN 83 Aktivierung der Schläfer – Spätmetastasen bei Kopf Hals Karzinomen Priv-doz. Jozsef Dudas1, Angela Romani1, Raphaela Tuertscher1, Univ.-Prof. Herbert Riechelmann1 1 Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich Einleitung und Fragestellung: Der Phänotyp von Karzinomzellen wird durch 2 Faktoren bestimmt. Ein Faktor sind DNA Defekte, die während der Karzinogenese entstehen. Der andere Faktor ist das Mikroenvironment, das unterschiedliche Phänotypen von Tumorzellen induzieren kann. Diese Phänotyp-Veränderungen spielen bei der Fernmetastasierung eine wesentliche Rolle. Methode / Material: In SCC-25 und Detroit 562 Zellen wurde eine epithelial- mesenchymale Transition (EMT) und die reverse mesenchymal- epitheliale Transition (MET) mit konditionierten Medien induziert. Als Zielparameter wurden Zellproliferation, Zellmigration und mesenchymale bzw. epitheliale Differenzierung untersucht. Ergebnisse: Kopf-Hals-Karzinomzellen entwickeln auf Signale von mesenchymalen Fibroblasten einen mesenchymalen Phänotyp. Wesentlich hierfür ist die Aktivierung des STAT-3 Signalweges. Dies führt zur Auslösung aus dem epithelialen Zellverband und Zellmigration. Wir konnten proliferationsstimulierende und die pro-migratorische Einflüsse trennen. Migratorische Zellen zeigen mesenchymale Eigenschaften mit erhöhter Chemoresistenz, während die proliferierenden Zellen wieder einen epithelialen Phänotyp annehmen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Epitheliale und mesenchymale Gen-Expressionsmuster bewirken 2 Phänotypen derselben Tumorzellen. Im mesenchymalen Phänotyp migrieren und zirkulieren die Zellen und es kann zur distanten Nidation kommen. Sie verhalten sich dann wie Schläfer. Durch distante Wachstums-Signale können sie geweckt werden, epithelial redifferenzieren und proliferieren. Sie können so noch nach Jahren zu einer distanten Metastase führen. 83 Freie Vorträge – Onkologie I PN 84 Prognostische Bedeutung von retropharyngealen Lymphknoten beim sinonasalen Karzinom: eine retrospektive, exploratorische Studie DDr. Katharina Gangl1, Univ.-Prof. Stefan Nemec2, Univ.-Prof. Gabriela Altorjai3, Univ.-Prof. Johannes Pammer4, Univ.-Prof. Matthaeus Ch. Grasl1, Univ.-Prof. Boban M. Erovic1 1 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien, Wien Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, klinische Abteilung für Neuroradiologie und muskuloskeletale Radiologie, Medizinische Universität Wien, Wien 3 Klinik für Strahlentherapie, Medizinische Universität Wien, Wien 4 Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien 2 Einleitung u. Fragestellung: Sinonasale Karzinome der Nase und Nasennebenhöhlen sind selten. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss des Befalles der retropharyngealen Lymphknoten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose auf das Überleben der Patienten zu untersuchen. Methode/Material: Der Befall der retropharyngealen Lymphknoten bei der Erstdiagnose von 36 Patienten mit sinonasalem Karzinom wurde radiologisch (CT oder MRT) ermittelt. Das Gesamtüberleben und die loko-regionäre Kontrolle der Patienten wurden mit der Kaplan-MeierMethode und dem log-rank Test analysiert. Ergebnisse: Der Befall der retropharyngealen Lymphknoten war im gesamten Patientenkollektiv mit statistisch signifikantem kürzerem Gesamtüberleben assoziiert (p=0,0066). In der Untergruppe der Patienten mit Plattenepithelkarzinom (n=23), zeigte sich ein kürzeres Gesamtüberleben (p=0,0046) und schlechtere loko-regionäre Kontrolle (p=0,0065). Bei dieser Untergruppe wurde bei retropharyngealem Lymphknotenbefall auch ein kürzeres Gesamtüberleben (p=0,0423) und schlechtere loko-regionäre Kontrolle (p=0,0315) der Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium gesehen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Beim sinonasalen Karzinom ist der Befall der retropharyngealen Lymphknoten zum Zeitpunkt der Diagnose ein signifikanter prognostischer Faktor für kürzeres Gesamtüberleben und schlechtere loko-regionäre Kontrolle. 84 Freie Vorträge – Onkologie I PN 85 Die Wirkung von FH535 auf die Kopf- und Halstumorzelllinien SCC25, CAL27 und FaDu in Kombination mit Cisplatin und Bestrahlung Dr. Isabella Stanisz1, Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Georg Haymerle1, Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Rainer Schmid1, PD Dr. Gregor Heiduschka1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Einleitung u. Fragestellung: Die Dysregulation des Wnt/β-catenin Pfades und die Effekte des β-catenin/TCF Inhibitors FH535 auf das Tumorwachstum wurden bei verschiedenen Tumorzelllinien erforscht, jedoch noch nicht bei Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Halsregion. Das Ziel dieser Studie ist es mögliche wachstumsinhibierende Effekte von FH535 zu finden und die Auswirkung auf die Expression des Wnt/β-catenin Pfades in Kupf-Hals-Tumorzelllinien zu untersuchen. Methode/Material: Die Zytotoxizität von FH535 wurden in Zellproliferationsassays in den Kopf – Halstumorzelllinien SCC25, CAL27 und FaDu getestet. Zur Untersuchung einer potenziell synergistischen Wirkung wurde die Substanz mit Cisplatin und in einer Kombinationsindex Analyse nach Chou et al. ausgewertet. Zum Nachweis von Apoptose wird eine FACS (=fluorescence-activated cell sorting) Analyse durchgeführt. In weiterer Folge wird FH535 mit Bestrahlung kombiniert und mittels Kolonieformungsassays ausgewertet. Die Expression von Wnt, -catenin, TCF and e-cadherin wird mittels Western Blot analysiert. Ergebnisse: In den Zellproliferationsassays zeigte FH535 eine dosisabhängige Wachstumsinhibition und in der FACS Analyse konnte die Induktion von Apoptose nachgewiesen werden. Synergistische und zunehmende zytotoxische Effekte in Kombination von FH535 mit Cisplatin zeigten sich in allen behandelten Zellenlinien. Diskussion/Schlussfolgerungen: FH535 ist in Plattenepithelkarzinomzelllinien der KopfHalsregion in bereits klinisch anwendbaren Dosen zytotoxisch. Die Resultate sollen aufzeigen, ob FH535 als mögliche zukünftige Therapie von Kopf – und Halstumoren in Betracht gezogen werden könnte. 85 Freie Vorträge – Onkologie I PN 86 Die Wirkung des PI3K-Inhibitors HS-173 auf Plattenepithelkarzinomzelllinien der Kopf- Halsregion Dr. Elisabeth Enzenhofer1, Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Isabella Stanisz1, Dr. Ulana Kotowski1, PD Dr. Gregor Heiduschka1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Einleitung und Fragestellung: Plattenepithelkarzinome der Kopf- Halsregion sind die 6. häufigste Krebsart weltweit. Leider hat sich die 5- Jahresüberlebensrate in den letzten 20 Jahren kaum gebessert, so dass dringend neue, effektive Therapeutika im Kampf gegen diese Tumore benötigt werden. PI3K- Inhibitoren sind vielversprechende Substanzen im Kampf gegen Kopf-Halskarzinome, die bis dato jedoch noch nicht Einzug in den klinischen Alltag gefunden haben. HS-173 ist ein neuer PI3K inhibitor, der vielversprechende Wirkung in NSCLC und Pankreastumoren gezeigt hat. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Wirkung von HS-173 in Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomzelllinien zu evaluieren. Methode/Material: Die Zelllinien Cal 27, FaDu, SCC25 wurden mit absteigenden Konzentrationen von HS-173 gegiftet. Dosis-Wirkungskurven wurden kalkuliert. Außerdem wurde Apoptose mittels FACS nachgewiesen. Weiters wurde der Effekt von HS-173 in Kombination mit Cisplatin oder Bestrahlung berechnet. Ergebnisse: Es konnte eine dosis-abhängige Proliferationshemmung der Zelllinien nachgewiesen werden. Apoptose bestätigte sich in der FACS- Analyse. Außerdem konnte eine Steigerung der Bestrahlungswirkung sowie ein synergistischer Effekt von Cisplatin und HS-173 auf Plattenepithelkarzinomzelllinien nachgewiesen werden. Diskussion/Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass HS-173 vielversprechenden Plattenepithelkarzinome der Kopf-Halsregion darstellt. Wirkstoff im Kampf gegen 86 Freie Vorträge – Onkologie I PN 87 Die Wirkung von Zerumbone in Kombination mit Bestrahlung auf Kopf-Hals-Tumorzelllinien Julia Schnöll1, Prof. Dr. Markus Brunner1, Dr. Sven Schneider1, Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Isabella Stanisz1, Helga Martinek1, Dr. Ulana Kotowski1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Einleitung: Zerumbone ist ein Sesquiterpen welches aus dem Ingwergewächs Zingiber zerumbet extrahiert wird. Neben seiner antiproliferativen Wirkung zeigt Zerumbone auch antiinflammatorische, antioxidative, antinozizeptive Wirkungen. Auf normale Zellen zeigt sich erst in hohen Dosen ein geringer Effekt. Die Wirkung von Zerumbone auf Kopf-Hals-Tumore ist noch wenig erforscht. Daher ist das Ziel dieser Studie die Wirkung in Kopf-Hals-Tumorzelllinien zu untersuchen. Methoden: Die drei Kopf-Hals-Tumorzelllinien SCC25, Cal27 und FaDu wurden mit steigenden Konzentrationen Zerumbone behandelt. Das Ausmaß der Apoptose wurde mittels Durchflusszytometrie bestimmt. Weiters wurden Kombinationsexperimente mit Zerumbone und Bestrahlung (2, 4, 6 und 8 Gy) durchgeführt. Die Interaktion wurde mittels Zytotoxizitätsstest und Koloniebildungsstest bestimmt. Ergebnisse: Erste Ergebnisse der Durchflusszytometrie zeigen eine gesteigerte Apoptoserate durch die Behandlung mit Zerumbone. Die Resultate der Kombinationsversuche mit Bestrahlung sind derzeit noch ausständig. Diskussion: Zerumbone ist ein natürlich vorkommender Wirkstoff und zeigt eine gesteigerte Apoptoserate auf Kopf-Hals-Tumorzelllinien. Die ausständigen Ergebnisse sollen zeigen ob eine Kombination mit Bestrahlung sinnvoll erscheint. 87 Freie Vorträge – Onkologie I PN 88 Das Mikrobiom von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle und des Oropharynx unterscheidet sich signifikant von gesunden Probanden Dr.med.univ.et scient.med. Axel Wolf1, Univ.-Prof. Dr.habil.rer.nat. Christine Moissl-Eichinger2, Dr. Sarah Vasicek1, Dr. Thomas Weiland1, Ass. Prof. Dr. Peter Valentin Tomazic1, Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dietmar Thurnher1 1 Abteilung für Allgemeine HNO, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich Universitätsklinik für Innere Medizin, Zentrum für Medizinische Forschung, Graz, Österreich 2 Einleitung u. Fragestellung: Den Speichel besiedelnden Mikroorganismen werden als dessen ‚Mikrobiom‘ bezeichnet. Veränderungen der Zusammensetzung des Mikrobioms des menschlichen Speichels wurden schon bei Patienten mit unterschiedlichen malignen Erkrankungen wie z.b. im Colon und der in der Lunge nachgewiesen. Im Rahmen dieser Studie wurde der Speichel von Patienten, die an Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle bzw. des Oropharynx leiden, untersucht und dessen Zusammensetzung mit dem Mikrobiom der Mundhöhle und des Oropharynx gesunder Probanden verglichen. Ziel der Studie war es, Unterschiede in der Zusammensetzung des Mikrobioms bei gesunden Probanden und Tumorpatienten zu definieren. Methode/Material: Im Rahmen dieser Pilotstudie wurde das Mikrobiom des Speichels bei 11 Patienten, die ein Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle bzw. des Oropharynx haben, untersucht und mit einer Kontrollgruppe bestehend aus 11 gesunden Probanden verglichen. Die gewonnene DNA wurde einer PCR zur Amplifizierung der archaeellen und bakteriellen 16S rRNA Gene unterzogen, sequenziert und klassifiziert. Ergebnisse: Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede in der bakteriellen und archaellen Zusammensetzung des Mikrobioms des Speichels zwischen Patienten und gesunden Kontrollen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Veränderungen des Mikrobioms im Speichel können mit neuen Techniken exakt untersucht werden. Diese Veränderungen könnten zukünftig einerseits als diagnostisches Tool in der Früherkennung bzw. in der Nachsorge unserer Tumorpatienten dienen, andererseits neue therapeutische Ansätze der Behandlung der Erkrankungen bieten, wenn es gelänge das Mikrobiom erkrankter Patienten zu modifizieren. 88 Freie Vorträge – Onkologie I PN 89 Die Low-Level Lasertherapie im Einsatz bei Radiochemotherapie induzierter Mucositis und Dermatitis von HNO Tumorpatienten Dr. Michaela Friedrich1 1 Hno Uni Klinik Med Uni Graz, Graz, Österreich Einleitung: Die radiogen und chemo/immuntherapie induzierte Dermatits und Mucositis sind häufige und teilweise schwere Nebenwirkungen, welche die Lebensqualität von HNOTumorpatienten stark beeinträchtigen. Die Patienten leiden unter Schmerzen, Dysphagie und Gewichtsverlust, was in manchen Fällen zu einer Therapieverzögerung oder gar Abbruch führen kann. Zahlreiche Studien belegen den analgetischen, antiinflammatorischen, antiödematösen und biostimulatorischen Effekt der Behandlung mit der Low Level Lasertherapie. Im Vorjahr konnten wir dies in einer 3 monatigen Testphase ebenfalls bestätigen, die Ergebnisse wurden im Rahmen der ARGE Onkologie am österreichischen HNO Kongress in Innsbruck 2015 präsentiert. Technische Daten: Wir verwenden nun routinemäßig an unserer Abteilung einen Flächenlaser der Klasse 3R, mit einer Ausgangsleistung von 3500mW und einer Wellenlänge von 660nm. Durch Eingabe von Wundabmessung und der Dosis wird die Bestrahlungszeit automatisch berechnet. Die spezielle Konstruktion des Laserkopfes und die hohe Ausgangsleistung bieten auch bei großflächigen Behandlungen kurze Bestrahlungszeiten. Methode und Ergebnisse: Seit Ende Februar 2016 verwenden wir die Low Level Lasertherapie bei onkologischen Patienten. Unsere HNO Tumorpatienten, die unter einer Radiatio oder Chemo/immuntherapie stehen, werden sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich damit therapiert. Die verwendete Behandlungsstärke betrug 6J/qcm, mit einer Bestrahlungsdauer von ca 25 Minuten pro Patient und Sitzung. Wir führten die Lasertherapie zumindest 1x täglich durch, bei stationären Patienten mit höhergradiger Mucositis oder Dermatitis auch 2x am Tag. Um den Effekt der Behandlung zu objektivieren, wurde dies anhand einer Schmerzskala (0-10), einer Fotodokumentation und der individuellen Befindlichkeit des Patienten dokumentiert, die Ergebnisse und Behandlungserfolge werden präsentiert. 89 Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen PN 90 Selektive Halslymphknotendissektion – Therapie-Deeskalation und Salvage Dr. Volker H. Schartinger1, Dr. Daniel Dejaco1, Prof. Dr. Herbert Riechelmann1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Innsbruck, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereich (engl. HNSCC) werden üblicherweise mit einem multimodalen Therapieansatz behandelt, wobei der Halslymphknotenausräumung (engl. Neck dissection) eine wesentliche Rolle in der primär operativ behandelten Patientengruppe zukommt. Wird nach primärer Radiochemotherapie eine Tumorpersistenz im Bereich des Halses beobachtet stellt die Neck dissection (ND) den einzigen kurativen Ansatz dar. Zeitpunkt und Ausmaß der ND ist nach wie vor Gegenstand der Forschung. Methode/Material: Literaturstudium und Auswertung des Tumorregisters der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Innsbruck. Ergebnisse: Der Umfang der ND im Rahmen der Primärtherapie wird tendenziell zurückhaltender ohne dabei die Prognose der Patienten zu verschlechtern. Die selektive ND kann hierbei zur Entdeckung okkulter Metastase beitragen, aber auch bei selektionierten Patienten mit klinischem Lymphknotenbefall angewandt werden. Gerade bei jenen Patienten ist auch ein „Downstaging“ zu beobachten, in dem sich der Lymphkotenbefall in der histologischen Aufarbeitung nicht bestätigt. Das Ausmaß der ND im Falle einer Salvage-Therapie ist im Einzelfall zu entscheiden. Eine selektive ND ist hierbei häufig ausreichend. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die selektive ND hat einen festen Stellenwert sowohl in der Primärbehandlung als auch in der Salvage-Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen. 90 Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen PN 91 Die Stimulation der oberen Atemwege als Therapie der obstruktiven Schlafapnoe - Erfahrungen eines Implantationszentrums Dr. med. univ. Benedikt Hofauer1, Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Knopf1, Priv.-Doz. Dr. med. Murat Bas1, Dr. med. Constanze Gahleitner1, Dr. med. Clemens Heiser1 1 Klinikum Rechts Der Isar / Hals-nasen-ohrenklinik und Poliklinik, München, Deutschland Einleitung: Die Stimulation der oberen Atemwege stellt eine neue Therapie für Patienten mit einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) dar. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Stimulation der oberen Atemwege bei Patienten mit einer mittel- bis hochgradigen OSA im klinischen Einsatz an einem der größten deutschen Implantationszentren. Material und Methoden: Es wurden 31 Patienten eingeschlossen, die mit einem Stimulator der oberen Atemwege (Inspire Medical Systems, Maple Grove, USA) versorgt wurden. Der Therapieerfolg wurde 2, 3, 6 und 12 Monate nach der Implantation überprüft. Die Datenerhebung beinhaltete demographische Daten, Body mass index (BMI), Apnoe-Hypopnoe Index (AHI), periphere Sauerstoffsättigung und Entsättigungsindex (EI), Epworth Sleepiness Score (ESS), postoperative Komplikationen und Therapie-Adhärenz. Der Therapieerfolg wurde anhand der Sher-Kriterien beurteilt. Ergebnisse: Das Alter der dreißig männlichen und einer weiblichen Patientin betrug durchschnittlich 59,6 Jahre (BMI 28,8kg/m 2). Der AHI von 32,9/h präoperativ konnte nach 12 Monaten auf 7,0/h gesenkt werden (p<0,001). Der EI von 30,7/h präoperativ konnte nach 12 Monaten auf 9,9/h reduziert werden (p=0,004). Analog zu den objektiven Messungen konnte der ESS von 12,6 präoperativ auf einen Wert von 5,9 nach 12 Monaten verbessert werden (p=0,006). Es kam zu keinen postoperativen Komplikationen. Die Therapie-Adhärenz betrug über den Beobachtungszeitraum durchschnittlich 6,6 h/Nacht. Der BMI blieb über den Beobachtungszeitraum stabil. Schlussfolgerung: Der Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe sowie die subjektiven Symptome konnten während des Beobachtungszeitraumes durch den Einsatz der Stimulation der oberen Atemwege signifikant und dauerhaft reduziert werden. Die Stimulationstherapie konnte erfolgreich in den klinischen Routineeinsatz überführt werden. 91 Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen PN 92 Tränenwegschirurgie in einem Belegspital (LKH-Villach) – Fallzahlen, Methoden, Ergebnisse OA Dr. Armin Schön1, OA Dr. Andreas Neuhuber1 1 Lkh- Villach, Villach, Österreich Einleitung und Fragestellung: Verschiedene Methoden der Tränenwegschirurgie in einem Zeitraum von 10 Jahren an einem unterschiedlichen Patientengut werden dargestellt und an Beispielen präsentiert (Fotos/ Videos). Methode/Material: Verschiedene Ursachen von Dacryostenosen, sowie deren operative Behandlungsmethoden- von der TRW-Sondierung und Spülung(in Sedoanalgesie bei Säuglingen), über endoskopische Dacryocystorhinostomie (DCR) (mit und ohne intraoperative Mitomycin C(0,02%)Applikation) und Ballondilatation mit TRW-Intubation, werden erläutert und auch mittels intraoperativen Bildern und Videosequenzen, sowie postoperativen Bildern dargestellt. Ergebnisse: Bei den 225 Patienten-innen kam es zu 21 Rezidiven, welche in 13 Fällen mittels Ballondilatation und in 8 Fällen mittels zweiter DCR (meist mit intraop. MMC-Applikation) erfolgreich behandelt wurden. Bei den congenitalen Stenosen zeigte sich eine Sondierung und Überdruckspülung in Sedoanalgesie (gemeinsam mit der Kinderabteilung) als sichere, für die kleinen Patienten-innen weinig belastende und erfolgreiche Vorgehensweise. Diskussion/Schlussfolgerungen: Anhand von 225 Patienten-innen in einem Beobachtungszeitraum von 10 Jahren kann gezeigt werden, dass auch in einem Belegspital wie dem LKH-Villach eine vielseitige Tränenwegschirurgie mit international vergleichbaren Ergebnissen durchgeführt werden kann. Die endoskopische DCR (nach West) unter nasenendoskopischer Kontrolle durch den HNO-Arzt mit TRW-Intubation (Monoka/Bika) ist eine sichere, schnelle und effektive OP-Technik. Bei Rezidiven erweist sich die Ballondilatation mit dem Lacri-Cath-System® oder die Re-DCR mit MMC(0,02%) in unseren Händen als Methode der Wahl. 92 Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen PN 93 Lifestyle-Erkrankung Warthin Tumor: Eine Folge des Metabolischen Syndroms? Dr. Lorenz Kadletz1, Stefan Grasl1, Prof. Dr. Matthäus C. Grasl1, Prof. Dr. Boban M. Erovic1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Hintergrund: Bis dato gilt der Warthin Tumor als die zweithäufigste gutartige Neubildung der Ohrspeicheldrüse. Ein bekannter Risikofaktor für das Entstehen dieser Erkrankung ist Zigarettenkonsum. Die Anzahl an Warthin Tumoren scheint jedoch trotz eines stabilen Anteils von Rauchern an der Gesamtbevölkerung anzusteigen. Ziel dieser Studie ist es die Inzidenz und mögliche weitere Risikofaktoren für das Entstehen dieser Erkrankung zu evaluieren. Methodik: Es werden 380 Patienten untersucht, welche aufgrund eines Warthin Tumors im Zeitraum zwischen 1960 und 2015 operiert wurden. Es wird die jährliche Inzidenz ermittelt und ihr Anteil an gutartigen Neubildungen der Parotis ermittelt. Zusätzlich werden potentielle Risikofaktoren, wie Rauchen, Alkoholkonsum, Begleiterkrankungen und Adipositas evaluiert. Als Kontrollgruppe dienen Patienten mit anderen gutartigen Neubildungen der Ohrspeicheldrüse. Resultate: Der Anteil von Warthin Tumoren an gutartigen Neubildungen der Ohrspeicheldrüse zeigt eine steigende Inzidenz. Seit 2001 ist der Warthin Tumor der am häufigsten diagnostizierte Tumor der Ohrspeicheldrüse. Erste Analysen zeigen, dass wie erwartet der Anteil an Rauchern deutlich über dem Durschnitt der Gesamtbevölkerung liegt. Es kann vorläufig ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) bei Warthin Tumor Patienten festgestellt werden. Die Rate an weiteren Erkrankungen, welche dem metabolischen Syndrom zugeordnet werden, ist bei diesem Patientenkollektiv ebenfalls erhöht. Schlussfolgerung: Zigarettenkonsum gilt als ein bekannter Risikofaktor für das Entstehen eines Warthin Tumors. Die steigenden Inzidenzraten lassen sich aber nicht vollends durch Zigarettenkonsum bei einem gleichbleibenden Gesamtbevölkerungsanteil an Rauchern erklären. Es zeigt sich zusätzlich eine Assoziation mit Erkrankungen des metabolischen Syndroms, welches weitere Rückschlüsse auf die Ätiologie des Warthin Tumors geben könnte. 93 Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen PN 94 Extrakapsuläre Dissektion versus laterale Parotidektomie: 55 Jahre Erfahrung in der Ohrspeicheldrüsenchirurgie Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Stefan Grasl1, Prof. Dr. Matthäus C. Grasl1, Prof. Dr. Boban M. Erovic1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Hintergrund: Der optimale chirurgische Zugang in der Ohrspeicheldrüsenchirurgie wird aktuell strittig diskutiert. Es gibt einerseits Verfechter eines minimal invasiven Zuganges, der extrakapsulären Dissektion (EKD). Dem gegenüber steht die laterale Parotidektomie (LP) mit sorgfältiger Darstellung des Nervus facialis. Ziel dieser Studie ist es Unterschiede bezüglich der Operationsmethodik und der postoperativen Komplikationsraten zu untersuchen. Methodik: 894 PatientInnen wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Alle PatientInnen wurden aufgrund eines pleomorphen Adenoms oder eines Warthin Tumors an der Medizinischen Universität Wien im Zeitraum zwischen 1960 und 2015 behandelt. Es wurden Art der Operation, ihre Dauer, Tumorgröße, Status des Resektionsrandes und postoperative Komplikationsraten erfasst und statistisch ausgewertet. Resultate: Es wurden 395 EKD und 499 LP durchgeführt. Die durchschnittliche Operationsdauer war signifikant kürzer im Fall einer EKD (EKD 94 min versus LP 146 min, p<0.0001). Die Resektionsränder waren signifikant häufiger positiv nach einer EKD (EKD 29,4% versus LP 10,2%, p<0,0001). Bezüglich postoperativ aufgetretener Komplikationen kam es zu einer signifikant höheren Inzidenz von Rezidiven (EKD 7,2% versus LP 2,2%, p=0,0003) und permanenter Facialisparesen (EKD 2,2% versus LP 0,6%, p=0,0396) nach EKD. Diskussion: Da es im Fall einer EKD postoperativ zu einer erhöhten Rate von dauerhaften Gesichtsnervlähmungen sowie einem vermehrten Rezidivauftreten kam, kann anhand dieser Daten eine Empfehlung für die LP ausgesprochen werden. 94 Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen PN 95 ELMO 3 als potentieller prognostischer Marker in kleinen Speicheldrüsentumoren Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Lorenz Kadletz1, PD. Dr. Gregor Heiduschka1,Prof. Dr. Claudia Lill1 1 Medizinische Universität Wien, Wien Einleitung u. Fragestellung: Maligne Tumoren der kleinen Speicheldrüsen sind selten und eine heterogene Erkrankung mit einer Vielzahl an möglichen histopathologischen Diagnosen. Aufgrund der Seltenheit ist es schwierig, den klinischen Verlauf vorherzusagen, weshalb prognostische Marker dringend benötigt werden. ELMO 3 (engulfment and cell motility protein 3) ist ein Protein, das in der Zellmigration beteiligt ist und den Umbau des Zytoskeletts fördert. Darüber hinaus ist es als prognostischer Marker bei Lungenkrebs beschrieben. Ziel dieser Studie ist es, die Expression von ELMO 3 in Tumoren der kleinen Speicheldrüsen zu untersuchen. Methode/Material: Die Expression von ELMO 3 in Speicheldrüsen wird mittels Immunhistochemie untersucht. malignen Tumoren der kleinen Ergebnisse: Die Ergebnisse sind zum Zeitpunkt der Einreichung noch ausständig. Diskussion/Schlussfolgerungen: Durch die vielfältigen Histopathologien bei malignen Tumoren der kleinen Speicheldrüsen ist die Diagnostik und die Vorhersage des klinischen Verlaufs schwierig. Die ausständigen Resultate sollen zeigen, ob ELMO 3 sich als prognostischer Marker für diese Tumoren eignet. 95 Freie Vorträge – Pädiatrische HNO Freie Vorträge – Pädiatrische HNO PN 96 Otoakustische Emissionen bei Kindern mit Sichelzellanämie Ass. Prof. PD.Dr. Joachim Schmutzhard1, Dr. Josua Kegele2, Prof. Herbert Riechelmann1, Prof. Patrick Zorowka3, Prof. Tsiri Agbenyega4, Prof. Peter Kremsner5 1 Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- Und Ohrenheilkunde, Innsbruck, Österreich 2 Division für Neurologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland 3 Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörung, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich 4 Komfo Anokye Teaching Hospital & Kwama Nkrumah University of Science and Technology, Kumasi, Ghana 5 Institut für Tropenmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland Einleitung: Sichelzellanämie ist die in Afrika am häufigsten auftretende autosomal rezessiv vererbte Erkrankung des Hämoglobins. Bei Deoxygenierung kommt es zur Polymerisation des Hämoglobins im Erythrozyten mit typischer Sichelbildung und mit erhöhter vaskulärer Adhäsion und resultierender Beeinträchtigung der Mikroperfusion. Diese Durchblutungsstörungen können im gesamten Körper, so auch im Innenohr, auftreten. Bei erwachsenen Sichelzellpatienten wurden bereits sensoneurale Hörstörungen berichtet. Mit welchem Alter die Hörstörung auftritt, ist noch nicht geklärt. Ziel dieser Studie ist mittels otoakustischen Emissionen ein pädiatrisches Kollektiv auf das Auftreten von Innenohrstörungen zu untersuchen. Material und Methoden: Im Rahmen der Sichelzellanämie- Sprechstunde am Komfo Anokye Teaching Hospital in Kumasi Ghana wurden homozygote Kinder rekrutiert. Als Kontrollgruppe dienten gleichaltrige Kinder aus Kindergärten in Kumasi. Alle Studienteilnehmer wurden einer einmaligen Messung von transitorisch evozierten otoakustischen Emissionen unterzogen. Ergebnisse: 35 Kinder mit Sichelzellanämie und 115 Kontrollkinder konnten für die Studie rekrutiert werden. Negative Emissionen wurden in der Sichelzellanämiegruppe bei einem Patienten und in der Kontrollgruppe bei 13 Patienten gemessen. Conclusion: Sichelzellanämie führt in der Kindheit nicht zu einer Beeinträchtigung der Innenohrfunktion. Der Zeitpunkt der Innenohrmitbeteiligung ist weiterhin unklar. 96 Freie Vorträge – Pädiatrische HNO PN 97 “To stent or not to stent?” – Chirurgische Sanierung von Choanalatresien im Kindesalter Dr. med. univ. et. scient. med. Axel Wolf1, Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dietmar Thurnher1, Ass. Prof. Dr. Peter Valentin Tomazic1 1 Abteilung für Allgemeine HNO, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Die Anwendung von Stents nach endoskopischer, endonasaler Sanierung von Choanalatresien ist weit verbreitet, deren therapeutischer Vorteil jedoch nicht eindeutig definiert. Ziel dieser Studie war die Evaluation der choanalen Durchlässigkeit nach endoskopischer Choanalatresie-Sanierung bei Neugeborenen und Kindern mit und ohne Anwendung von Stents im Kontext einer Literaturreview. Methode/Material: Im Rahmen dieser Studie wurde eine ausführliche Literaturrecherche durchgeführt und bereits berichtete Fälle in Zusammenschau mit den eigenen Erfahrungen ausgewertet. Zwischen 2001 und 2012 wurden bei 11 Patienten unter 18 Jahren (1.5±2.5 Jahre; 6=w, 5=m) die an symptomatischen Choanalstenosen bzw. Choanalatresiesen litten eine endoskopische Sanierung der Malformationen nach demselben chirurgischen Prozedere in unserem Haus durchgeführt. Die Durchlässigkeit der Atresien bzw. Stenosen wurde retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: In 50% der sanierten Malformationen wurden intraoperativ Stents in den Neochoanen appliziert, während in den anderen 50% keine Stents verwendet wurden. In allen Patienten wurde nach den primären Eingriffen funktionell zufriedenstellende Neochoanae geschaffen. In der Literatur veröffentlichte Fälle zeigten sehr große Unterschiede in der Erfolgsrate primärer Eingriffe, ein eindeutiger Vorteil durch eine Stentapplikation konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Ausgezeichnete Ergebnisse nach endoskopischer Sanierung von Choanalstenosen bzw. Choanalatresien können unserer Erfahrung nach und in Zusammenschau mit bereits publizierten Ergebnissen mit und ohne Applikation von Stents erzielt werden. Die Verwendung von Stents sollte aufgrund potentiell lebensbedrohlicher Komplikationen (z.b. Restenosen) bei Neugeborenen mit bilateralen Malformationen angedacht werden, wird jedoch bei einseitigen Malformation und älteren Patienten mit milden klinischen Beschwerden nicht generell empfohlen. 97 Freie Vorträge – Onkologie II Freie Vorträge – Onkologie II PN 98 Trichoblastisches Karzinosarkom am Hals – ein Fallbericht Dr. Thomas Weiland1, Dr. Georg Hammer1, Dr. Axel Wolf1, Dr. Sarah M. Vasicek1, Dr. Matthias Graupp1, Dr. Prisca Pondorfer1, Prof. Dr. Dietmar Thurnher1 1 HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich Einleitung: Sarkome sind maligne Tumore ausgehend von mesenchymalen Gewebe. Sie machen nur etwa 1% aller malignen Tumore beim Menschen aus und neigen zur hämatogenen Metastasierung. Nach der aktuellen WHO-Klassifikation werden etwa 100 verschiedene Entitäten unterschieden, wobei eine genaue Spezifizierung oftmals nicht ganz einfach erscheint. Fallbericht: Unter der Primärdiagnose „Epidermiszyste“ wurde bei einem 82-jährigen männlichen Patienten im April 2015 an der Universitätsklinik für Dermatologie Graz eine Exzision eines Hauttumors am Hals links durchgeführt. Aufgrund der inkonklusiven Histologie wurde die Expertise der Onko-Pathologie des Dana-Farber Cancer Institutes in Boston eingeholt. Dort wurde die Diagnose eines sarkomatoiden Karzinoms vom trichoblastären Typ gestellt. Aufgrund der initialen R1-Resektion erfolgte an der HNO-Universitätsklinik Graz die Nachresektion inklusive funktioneller Neck Dissection links. Der histologische Befund ergab eine RO-Resektion, sämtliche entnommenen Halslymphknoten waren tumorfrei. Die empfohlene postoperative Radiatio wurde vom Patienten abgelehnt. Im Frühjahr 2016 wurde der Patient im Rahmen der onkologischen Nachsorge mit einer subjektiv seit etwa drei Wochen bestehenden Schwellung im Bereich der OP Narbe vorstellig. Es erfolgte erneut die komplikationslose Exzision des Tumors, der diesmal jedoch eine Infiltration in die umgebende Halsmuskulatur zeigte. Histopathologisch bestätigte sich der Verdacht des Rezidivs. Die postoperative Radiatio wird nach nunmehriger Einwilligung des Patienten derzeit geplant. Diskussion: Bei einem trichoblastischen Karzinosarkom handelt es sich um einen äußerst seltenen malignen Tumor mit überwiegender Haarfollikeldifferenzierung. Er besteht aus zwei Komponenten: epithelialen Zellkomplexen mit Merkmalen eines Basalioms und sarkomatoiden Anteilen. Möglicherweise entsteht das trichoblastäre Karzinosarkom durch maligne Transformation eines Trichoblastoms. Die spärliche Weltliteratur wird anhand des Fallberichts diskutiert. 98 Freie Vorträge – Onkologie II PN 99 Einfluss des Tumorvolumens auf Überleben und R-Status Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Dr. med. Volker Schartinger1, Priv. Doz. Dr. med. PhD Gerlig Widman2, Assoz. Prof. Priv. Doz. Mag. Dr. rer. nat. Georg Göbel 3, Univ. Prof. Dr. med. Herbert Riechelmann1 1 Univ. Klinik HNO Innsbruck, Innsbruck, Österreich Univ. Klinik Radiologie Innsbruck, Innsbruck, Österreich 3 Department Medizinische Statistik, Informatik und Innsbruck, Österreich 2 Gesundheitsökonomie Innsbruck, Hintergrund: Über eine einfache Näherungsformel kann das Tumorvolumen aus prätherapeutischen Kontrast-CTs abgeschätzt werden. Wir haben die prognostische Wertigkeit des Tumorvolumens mit dem UICC-T-Stadium verglichen und den Einfluss des Tumorvolumens auf das Überleben und das Erzielen einer R0-Resektion bei chirurgischer Therapie von KopfHalskarzinomen untersucht. Methoden: Bei 253 Patienten mit Plattenepithelkarzinom von Mundhöhle, Mundrachen, Larynx und Hypopharynx wurden die Tumorvolumina aus prätherapeutischen Kontrast-CTs berechnet und in ≤2ml, 2-12ml und >12ml gruppiert. Als prognostische Qualitätsindikatoren wurden Diskrimination und Kalibration dieser 3 Volumengruppen mit den T-Stadien nach UICC verglichen. Es wurde das Volumen berechnet, mit dem eine R0-Resektion mit einer Wahrscheinlichkeit ≥80% erreicht wird. Resultate: Das Tumorvolumen war erwartungsgemäß mit Überleben assoziiert (p<0,001). Pro ml Tumorvolumen stieg das Sterberisiko um 1.4% (95% CI 0.8%-2.0%). Die prognostische Aussagekraft der 3 Volumenkategorien und des UICC-T-Stadiums war ähnlich (Harrel’s C 0.67 vs. 0.64; p>0.5). Von 96 chirurgisch behandelten Patienten waren 81 R0-Resektionen. Bis zu einem Tumorvolumen von 17ml war die Wahrscheinlichkeit einer R0-Resektion ≥80%. Diskussion: Das Tumorvolumen war als Überlebens-Prädiktor den UICC-T-Stadien gleichwertig. Der wesentliche Vorteil ist das höhere Skalenniveau (kardinal statt ordinal). Die Volumina lassen sich in eine normalverteilte Größe transformieren. Sie sind einfach und in allen Bezirken der Kopf-Hals-Region ident zu bestimmen. Manche UICC-T-Stadien sind sehr häufig (z.B. T4), andere (z.B. T3) eher selten. Die vorgestellten 3 Größenklassen der Tumorvolumina waren hingegen gleich stark frequentiert. 99 Freie Vorträge – Onkologie II PN 100 Neck dissection, pathologischer Lymphknotenstatus und die Indikation zur postoperativen Radiotherapie Dr. med. univ. Volker Hans Schartinger1, Dr. med. univ. Anna Katharina Lettenbichler-Haug1, Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Maria Anegg1, Prof. Dr. Herbert Riechelmann1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen- Und Ohrenheilkunde, Innsbruck, Österreich Einleitung u. Fragestellung: Fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereich (engl. HNSCC) werden üblicherweise mit einem multimodalen Therapieansatz behandelt, wobei der Halslymphknotenausräumung (engl. Neck dissection) eine wesentliche Rolle in der primär operativ behandelten Patientengruppe zukommt. Die Diskussion über die Notwendigkeit bzw. das Ausmaß einer Halslymphknotenausräumung ist dominiert von den falsch negativen präoperativen Untersuchungen und der Entdeckung okkulter Metastasen im pathologischen Präparat. Im Gegensatz dazu, führen falsch positive präoperative Untersuchungsbefunde möglicherweise zu einer Überbehandlung. Methode/Material: Bei Patienten mit der Erstdiagnose eines HNSSC, die zwischen 2007 und 2016 eine Neck dissektion als Teil der chirurgischen Erstlinientherapie erhielten, wurden retrospektiv untersucht. Der mittels Computertomographie bestimmte klinische Lymphknotenstatus wurde mit dem pathologischen Präparat verglichen und nach allfälligen Stadienveränderungen untersucht. Ergebnisse: Eine Neck dissection wurde bei gesamt 234 Patienten durchgeführt, wobei 79 (33,8%) Patienten klinisch ein lokales Tumorstadien zeigten. In den fortgeschrittenen Tumorstadien wurden 132/155 (85%) präoperativ als Lymphknoten positiv eingeschätzt. Die präoperative Einschätzung stimmte mit der histopathologischen Aufarbeitung in 193/234 (82,5%) überein. Eine okkulte Metastasierung trat in 9/234 (3,8%) der Fälle auf. Unauffällige Lymphknoten bei initial suspektem radiologischen Befund wurden in 32/234 (13,7%) beobachtet. Bei 14 Patienten konnte dadurch eine postoperative Bestrahlung tatsächlich vermieden werden, zumeist ohne den onkologischen Verlauf negativ zu beeinflussen. Diskussion/Schlussfolgerungen: In dieser retrospektiven Auswertung wurde bei routinemäßiger pathologischer Aufarbeitung ein “Downstaging” häufiger beobachtet als eine okkulte Metastasierung. Eine postoperative Bestrahlung kann durch die Durchführung einer Neck dissection potentiell vermieden werden. 100 Freie Vorträge – Onkologie II PN 101 Sensitivität und Spezifität von PET-CTs vor Halslymphknoten-Dissektionen Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Dr. med. Volker Schartinger1, Priv. Doz. Dr. med. PhD Gerlig Widman2, Dr. med. Christian Uprimny3, Ao. Univ.-Prof. Dr. med. Patrizia Moser4, Univ.-Prof. Dr. med. Herbert Riechelmann1 1 Univ. Klinik HNO Innsbruck, Innsbruck, Österreich Univ. Klinik Radiologie Innsbruck, Innsbruck, Österreich 3 Univ. Klinik Nuklearmedizin Innsbruck, Innsbruck, Österreich 4 Institut Pathologie Innsbruck, Innsbruck, Österreich 2 Hintergrund: Die Entscheidung, ob bei unsicherem N-Status bei Kopf-Hals-Karzinomen eine Hals-Lymphknoten-Dissektion durchgeführt werden soll, kann durch PET-CTs erleichtert werden. Wir haben retrospektiv präoperative PET-CTs vor Hals-Lymphknoten-Dissektionen mit dem postoperativen histologischen Ergebnis verglichen. Methoden: Bei Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen, radiologisch suspekten Halslymphknoten, präoperativ durchgeführten PET-CTs und im zeitlichen Zusammenhang stehender HalsLymphknoten-Dissektionen, wurden die PET-CT Befunde mit den histologische Befunden verglichen. Sensitivität, Spezifizität und die entsprechenden Konfidenzintervalle wurde berechnet. Mögliche Einflussfaktoren wie standardisierte Aufnahmewerte, Lymphknotenvolumen und Nekrosevolumen, wurden untersucht. Resultate: Von 29 Fällen waren 16 richtig-positiv und 7 richtig-negativ. 5 Fälle wurden falschpositiv beurteilt und ein Fall als falsch-negativ. Dies entspricht einer Sensitivität von 94% (95% CI 71.3%-99.9%) und einer Spezifität von 41.7% (95% CI 15.2% -72.3%). Stärker Aufnahmewerte (8.8 vs 4,9ml; p=0.2), größere Lymphknotenvolumen (9.8ml vs 2.8ml; p=0.02) und größere Nekrosevolumen (1.9ml vs. 0.3ml; p=0.04) schienen bei richtig-positiv diagnostizierten Hals-Lymphknoten-Metastasen häufiger zu aufzutreten. Diese Tendenzen waren allerdings nicht signifikant. Beim einen falsch-negativen Fall kam es zu KontrastmittelParavasaten. Diskussion: PET-CTs detektieren bei unsicherem N-Status mit hoher Sensitivität und mäßiger Spezifität mögliche Hals-Lymphknoten-Metastasen. Zusätzliche Messungen von standartisierten Aufnahmewerten, Lymphknotenvolumen und Nekrosevolumen scheinen bei richtig positiv diagnostizierten Hals-Lymphknoten-Metastasen häufiger aufzutreten. Auf Grund der geringen Fallzahl sind die Unterschiede allerdings nicht signifikant. 101 Freie Vorträge – Onkologie II PN 102 p53-Sequenzierung bei Patienten mit Kopf-Halskarzinom Dr. Darja Skopljak1, Priv.Doz. Dr. Jozsef Dudas1, Dr. Teresa Steinbichler1, Univ.Prof. Dr. Herbert Riechelmann1 1 HNO Med Uni Innsbruck , Innsbruck Hintergrund: Mutationen des p53-Gen spielen bei der Onkogenese von Kopf-Hals-Tumoren eine Schlüsselrolle. Bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region wurde an der Univ.-HNO-Klinik Innsbruck konsekutiv p53 in Tumorbiopsaten sequenziert. Methoden: Aus frischen Tumorgewebeproben wurde die RNA mit Trizol (Invitrogen, Darmstadt, Deutschland) isoliert und die p53 Protein Coding-Region mittels PolymeraseKettenreaktion amplifiziert. Das PCR Produkt wurde zur Sequenzierung eingeschickt (Microsynth, Wien, Österreich). Die Auswertung der Exon-Sequenzen erfolgte mittels Datenbankrecherche in den Gen-Datenbanken BLAST und Ensembl. Es wurde unter anderem nach Poeta, nach Mutationen in der DNA Bindungsdomäne, im N-terminalen und C-terminalen Bereich sowie Frameshift-Mutationen und Gain-of-function Mutationen klassifiziert. Außerdem wurde danach klassifiziert, in welchen der Exons Mutationen aufgetreten waren. Ergebnisse: Die häufigste Mutation war die P72R Mutation. Die Ergebnisse der PoetaKlassifikation korrelierten mit der Prognose. Die ebenfalls sehr aussagekräftige immunhistochemische Klassifikation nach Ostergaard ergab ein differenzielles Mutationsmuster. Schlussfolgerung: Neben dem p16 Status spielt sowohl der immunhistochemische Nachweis von p53 als auch die p53 Sequenzierung eine bedeutsame prognostische Rolle bei Patienten mit Kopf-Halskarzinomen. 102 Freie Vorträge – Onkologie II PN 103 Rein chirurgischer Zugang versus Resektion plus postoperative Strahlentherapie bei Oropharynxkarzinomen in den Stadien T1N1 und T2N0: eine österreichweite retrospektive Studie Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Volker Schartinger2, Dr. Axel Wolf3, Dr. Birgit Erlacher, Prof. Dr. Markus Brunner 1 Medizinische Universität Wien, Wien Medizinische Universität Innsbruck 3 Medizinische Universität Graz 4 Barmherziger Brüder Wien 2 Hintergrund: Bei fortgeschrittenen Oropharynxkarzinomen zeigt sich, dass eine postoperative Strahlentherapie (PORT) zu einem verbesserten Gesamtüberleben der Patienten führt. In den Stadien zwischen den frühen und späten Tumoren ist die Beratung der Patienten aufgrund der ausgesprochen schlechten Evidenz deutlich schwieriger. Die Studienlage ist hauptsächlich deshalb so schlecht da diese beiden Zwischenstadien (T1N1 und T2N0) bei Oropharynxkarzinomen relativ selten sind. Methodik: Diese retrospektive Studie wird österreichweit an 9 Zentren durchgeführt. Derzeit stehen die Daten von 70 Patienten zur Verfügung. Jeweils 35 Patienten erhielten eine PORT beziehungsweise eine rein chirurgische Therapie. Die Daten wurden bezüglich Gesamtüberleben und rezidivfreien Überleben analysiert. Resultate: Die Gesamtüberlebensrate zeigt derzeit keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (p=0,9657). Es besteht jedoch ein ausgeprägter, statistisch signifikanter Unterschied bezüglich des rezidivfreien Überlebens (p=0,0017). Patienten, welche eine PORT erhielten, zeigen hier rezidivfreie Überlebensraten von 100% (versus 77,7%) nach zwei Jahren beziehungsweise von 90.6% (versus 50,1%) nach fünf Jahren. Diskussion: Eine vorläufige Analyse zeigt eindeutige Vorteile in Anbetracht der lokoregionären Kontrollraten in der Gruppe mit PORT. Ein Unterschied im Gesamtüberleben kann bis dato nicht festgestellt werden. Weitere Ergebnisse bezüglich individueller Risikofaktoren müssen noch abgewartet werden. 103 Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 104 Das epiglottische lymphoepitheliale Karzinom (LEK): Seltene Entität an seltener Lokalisation Dr. Philipp Hüttinger1, Dr. Johannes Leber1, Prof. Dr. Georg Sprinzl1 1 HNO - Universitästsklinikum St. Pölten, St. Pölten, Österreich Einleitung: Das lymphoepitheliale Karzinom des Nasopharynx stellt eine seltene, meist EBV assozierte Erkrankung in Europa dar und präsentiert sich häufig mit einer primären zervikalen Lymphknotenschwellung im Sinne einer Metastase. In Europa rechnet man mit einer 1 Neuerkrankung pro 100000 Einwohner. Noch seltener sind sogenannte lymphoepithelial like carcinomas an anderen Lokalisation als dem Nasopharynx. Methode: An unserer Abteilung präsentierte sich ein 78 Jähriger Mann mit einer neu aufgetretenen Lymphknotenschwellung am Hals links. Die durchgeführte serologisch-bakterielle und virale Erregersuche verlief negativ weshalb im Anschluss eine Panendoskopie mit Biopsie einer suspekten Läsion an der laryngealen Epiglottis erfolgte. Die histologische Aufarbeitung ergab ein EBV und HPV negatives lymphoepitheliales Karzinom. Nach Besprechung mit unserem Tumorboard wurde der Patient einer primären Radiotherapie zugeführt. Ergebnis: Nasopharyngeale Karzinome, die histologisch einem lymphoepithelialen Karzinom entsprechen, treten gehäuft in Südostasien als EBV positive Tumore auf. Aufgrund Ihrer Lokalisation und Strahlensensibilität werden Sie meist einer primären Strahlentherapie zugeführt. Außerhalb dieser Lokalisation gelegene lymphoepithelial like carcinomas (LELK) werden teilweise sowohl chirurgisch als auch radiochemotherapeutisch behandelt. Diskussion: Über die Therapie der lymphoepithelialen Karzinome außerhalb der nasopharyngealen Lokalisation gibt es keine evidenzbasierte harte Therapieempfehlung. In unserem Fall ist eine supraglottische Larynxteilresektion mit Neck dissection eine als „salvage procedere“ offengelassene Therapieoption im Falle eines schlechten radiotherapeutischen Ansprechens. 104 Freie Vorträge – Larynx und HPV Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 105 Tracheotomie mit Björkschen Lappen – Komplikationen und Outcome Dr Stefan Janik1, Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. MBA Boban M. Erovic1 1 Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf-und Halschirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Einleitung Im Bereich der Intensivmedizin aber auch im Rahmen der chirurgischen Therapie von KopfHals-Tumoren hat die Tracheotomie zur Atemwegssicherung einen hohen Stellenwert. Prinzipiell kann ein Tracheostoma (TS) mittels perkutaner Dilatation oder chirurgisch als epithelisiertes TS angelegt werden, wobei chirurgisch angelegte TS vor allem bei Langzeitintubationen angelegt werden. Ziel der Studie ist es Komplikationen und Outcome von Tracheotomien mit Björkschen Lappen zu analysieren. Methoden Im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2009 wurden an der Universitätsklinik für Hals-NasenOhrenkrankheiten, Kopf-und Halschirurgie, Wien, 172 Tracheotomien durchgeführt. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Daten hinsichtlich Indikation, Dauer, Outcome und Komplikationen nach Anlage eines Björkschen Lappens. Ergebnisse Die mediane Verweildauer des TS lag bei 25 Tagen. Ein TS wurde wegen respiratorischer Probleme (ARDS; 59.3%), Tumoren (15.7%), Verbrennungen (13.4%), neurogener Ursachen (11.6%) durchgeführt. Ein Björk’scher Lappen unter der 1., 2., bzw. 3. Trachealspange wurde in 28.4%, 55.8% bzw. 15.8% der Fälle angelegt. Das mittlere Follow-up aller Patienten lag bei 18.9 Monaten. Komplikationen wurden in 7.6% der Fälle (13/172) dokumentiert. Zu den Komplikationen gehörten 3 subglottische Stenose (1.7%), 9 persistierendes Tracheostoma (5.2%) und eine postoperative Blutung (0.6%). Diskussion Die chirurgische Tracheotomie mit Anlage eines Björkschen Lappens als Standardverfahren an unsere Universitätsklinik stellt ein sicheres und komplikationsarmes Verfahren dar mit niedrigen Raten an Spätkomplikationen. 105 Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 106 Akustische Detektion von Diplophonie DI Dr.techn. Philipp Aichinger1, DI Dr.techn. Martin Hagmüller2, DI Dr.techn. Anna Fuchs2, Dr.med.univ. Doris-Maria Denk-Linnert1, DDr. Wolfgang Bigenzahn1, Dr. Jean Schoentgen3, Dr.med.univ. Berit Schneider-Stickler1 1 Klinische Abteilung Phoniatrie-Logopädie, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, MedUni Wien, Wien, Österreich 2 Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation, Technische Universität Graz, Graz, Österreich 3 BEAMS (Bio-, Electro- And Mechanical Systems), Faculty of Applied Sciences, Université Libre de Bruxelles, Brüssel, Belgien Einleitung u. Fragestellung: Stimmerkrankungen (Dysphonien) können zu verminderter Lebensqualität, Arbeitsunfähigkeit oder sozialer Isolation führen. Um dieser Problematik gerecht zu werden, benötigt man valide Deskriptoren der Stimmqualität. Diese unterstützen die Diagnostik von Stimmerkrankung, insbesondere die Indikation, Selektion, Evaluierung und Optimierung medizinischer Behandlungen. Diplophonie ist ein Heiserkeitstyp, bei dem zwei Tonhöhen simultan im Stimmklang auftreten. Die auditive Detektion von Diplophonie in der klinischen Praxis ist aus Sicht der wissenschaftlichen Methodik problematisch. Ein Analyse-durch-Synthese Verfahren zur automatischen akustischen Detektion von Diplophonie wird beschrieben. Methode/Material: Es wurden Stimmlippen-Hochgeschwindigkeitsvideos mit simultanen Audio-Aufnahmen von insgesamt 120 ProbandInnen gemacht. 80 der ProbandInnen waren dysphone PatientInnen, von denen 40 diplophon waren. Die 80 PatientInnen wurden aus dem Ambulanzbetrieb der Klinischen Abteilung Phoniatrie-Logopädie, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der Medizinischen Universität Wien, die 40 nicht-dysphonen ProbandInnen wurden über öffentlichen Aushang im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien rekrutiert. Ein Analyse-durch-Synthese Verfahren zur automatischen Detektion von Diplophonie aus Audiosignalen wird vorgestellt. Bei diesem Verfahren wird computerisiert und automatisch festgestellt, ob zwei Grundfrequenzen simultan im Audiosignal auftreten. Zum Vergleich wurden sechs konventionelle akustische Deskriptoren mit Schwellwert-Klassifikatoren getestet. Ergebnisse: Das vorgestellte Analyse-durch-Synthese Verfahren erzielt eine Sensitivität von 80 % und eine Spezifizität von 92,9 % und ist den getesteten konventionellen Methoden überlegen. Unter den konventionellen Deskriptoren erreicht der Grad der Subharmonischen die beste Sensitivität (69,1 %) und Jitter die beste Spezifität (80,3 %). Diskussion/Schlussfolgerungen: Das vorgestellte Analyse-durch-Synthese Verfahren ist das einzige bekannte Verfahren, welches auf einem expliziten Signalmodell für Diplophonie beruht. Es ist daher konventionellen Verfahren bei der Analyse von Diplophonie überlegen. 106 Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 107 Volumetrische Bestimmung der intrinsischen Kehlkopfmuskulatur – Vergleich zwischen Mikro-CT und 3T MRI Claus Gerstenberger1, Hansjörg Schlager1, 1 1 Michael Karbiener , Markus Gugatschka Beate Rinner2, Rudolf Stollberger3, 1 HNO-Univ.-Klinik Graz, Medizinische Universität Graz Abteilung Core Facility Alternative Biomodels & Preclinical Imaging, Medizinische Universität Graz 3 Institut für Medizintechnik, Technische Universität Graz 2 Einleitung u. Fragestellung: Die intrinsische Larynx-Muskulatur ist einer volumetrischen Analyse nicht zugänglich, weswegen bildgebende Verfahren eine wichtige Rolle spielen. MRI und Mikro-CT bieten die Möglichkeit einer dreidimensionalen Visualisierung der verschiedenen Muskeln im Zusammenspiel mit dem laryngealen Skelett. Ziel des Projektes ist es, die Unterschiede bzw. Validität in der Darstellung zwischen MRI (nativ) und Mikro-CT (nach Kontrastmittelanreicherung) herauszuarbeiten und volumetrisch zu vergleichen. Methode/Material: Zwei Schaf-Larynges wurden unmittelbar nach Entfernung einem 3T MRIScan unterzogen. Danach erfolgte mit demselben Präparat nach Kontrastmittelanreicherung (Iod-Kaliumiodid-Lösung für 10 Tage) eine Mikro-CT Untersuchung. Mit Hilfe der 3D-AnalyseSoftware Avizo 9.1 wurden die beiden Datensätze volumetrisch rekonstruiert. Ergebnisse: Aus den generierten Modellen wurden die Volumina des M. thyroarytaenoideus (TA) - für linke und rechte Seite getrennt - bestimmt. Bei Larynx 1 erreicht der TA im Mikro-CT ein Volumen von 1.523 cm3/1.504 cm3 (links/rechts); im 3T MRI 2.078 cm3/1.961 cm3 (links/rechts). Der kleinere Larynx 2 hat einen TA von 0.661 cm3/0.621 cm3 (links/rechts) im Mikro-CT und 0.969 cm3/0.959 cm3 (links/rechts) bei MR-Bildgebung. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Kehlköpfe wurden von Schafen etwa gleichen Alters (ca. 8 Jahre) entnommen, wobei auffällt, dass die interindividuellen Volumensunterschiede der untersuchten Muskeln groß sind (Faktor 2), die intraindividuellen hingegen klein (ca. 1 %). Die ermittelten Unterschiede der Muskelvolumina zwischen den beiden Bildmodalitäten ergeben sich durch die geringere Auflösung bzw. größere Schichtdicke der MRI-Scans im Vergleich zu den Mikro-CT-Scans, wodurch Feinstrukturen im Muskelgewebe nicht auseichend gut erkennbar sind. Nach Kontrastmittelanreicherung bietet das Mikro-CT eine optimale Möglichkeit, kontrastreiche und hochauflösende Bilder zu erzeugen und somit Volumina quantitativ zu bestimmen. 107 Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 108 Bereinigter prognostischer Wert von p16 – eine multivariate Analyse bei 391 Patienten mit Kopf-Hals Plattenepithelkarzinom Dr. med. Barbara Kofler1, Dr. med. Volker Schartinger1, Priv. Doz. Dr. Jozsef Dudas1, Univ. Prof. Dr. Herbert Riechelmann1 1 Univ. HNO Klinik Innsbruck, Innsbruck, Österreich Einleitung und Fragestellung: p16 gilt als Indikator für HPV-positive Kopf-Hals-Tumore. HPV ist häufig mit jüngerem Alter, geringerer Komorbidität und einem geringeren Alkohol- und Nikotinkonsum vergesellschaftet. Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit ist, ob das bessere Überleben von Patienten mit p16-positivem Kopf-Hals-Tumor auf diese Confounder zurückzuführen ist, oder ob p16 ein unabhängiger Prädiktor ist. Methode/Material: Seit dem 01.01.2008 wurden im klinischen Tumorregister der Univ. HNOKlinik Innsbruck 781 Ersterkrankungen mit Kopf-Hals-Tumor erfasst. Bei 391 Patienten handelt es sich um Plattenepithelkarzinome, bei denen Daten zu p16 und den unten beschriebenen Confoundern vorlagen. Das Überleben in Abhängigkeit von p16, Geschlecht, Alter, Tumorlokalisation, ASA Score, Krankheitsausdehnung (lokal, fortgeschritten, disseminiert), Nikotinkonsum (>10PY oder <10PY) und Alkoholkonsum (täglich oder seltener) wurden in einem Cox Proportional Hazard Modell ausgewertet. Ergebnisse: Auch unter Berücksichtigung der o.g. Confounder war p16 ein unabhängiger Prognosefaktor (OR 0,7; 95% KI 0,5-0,9, p<0.001). Weitere signifikante Prognosefaktoren waren ASA Score (p<0,001), Tumorausdehnung (p=0,02) und Tumorlokalisation (p<0,001). Keinen Einfluss auf das Überleben hatten Alter (p=0,5), Geschlecht (p=0,4), Nikotinkonsum (p=0,5) und Alkoholkonsum (p=0,2). Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stützen die gegenwärtige Datenlage, dass HPV-positive Tumore eine eigene Tumorentität mit besserer Überlebenschance sind. 108 Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 109 5-Jahres Update von Patienten mit HPV positiven versus negativen Oropharynxkarzinomen nach Radiochemotherapie in Ostösterreich Assoc. Prof. PD Dr. Claudia Lill 1, Univ.-Prof. Dr. Barbara Bachtiary2, Univ.-Prof. Dr. Martina Mittlböck3, Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher4 1 Univ. Hno Klinik, Wien, Österreich Rinecker Proton Therapy Center, München, Deutschland 3 MUW, Abteilung für Statistik, Wien, Österreich 4 Univ.Klinik für HNO, Graz, , Österreich 2 Einleitung u. Fragestellung: Nachdem wir 2011 vielversprechende Ergebnisse von Patienten mit Oropharynxkarzinomen, die mit Radiochemotherapie behandelt wurden, publiziert hatten, möchten wir hier ein Update des Gesamtüberlebens sowie des krankheitsfreien Überlebens nach fünf Jahren präsentieren. Methode/Material: Es wurden 29 Patienten mit einem HPV positiven (n=11) und HPV negativen (n=18) Oropharynxkarzninom mittels Bestrahlung plus/minus Chemotherapie (Cisplatin) oder Immuntherapie (Cetuximab) in den Jahren 2007-2009 behandelt. Zum Zeitpunkt der nunmehrigen Analyse leben noch sechs Patienten, bei vier Patienten war der Tumor HPV positiv und bei zwei Patienten HPV negativ, wobei 15/16 Patienten mit HPV negativen Tumoren am Tumor selbst respektive mit evidentem Tumor verstorben waren. Ergebnisse: Nachdem das 2 Jahres Überleben der Patienten mit HPV positivem Oropharynxkarzinom mit 100% versus 30.4% für HPV negative Tumore angegeben wurde, präsentieren wir jetzt das 5-Jahres Überleben nach der Behandlung mit 85.7% versus 11.1%. Diskussion/Schlussfolgerungen: Auch nach längerer Beobachtungszeit konnten die Überlebensdaten jener Patienten, die eine Radiochemo(immuno)therapie wegen eines HPV positiven Oropharynxkarzinoms erhalten hatten, als vielversprechend bewertert werden. 109 Freie Vorträge – Larynx und HPV PN 110 HPV bei Kopf- Halstumoren in Österreich – multivariate Analysen bei 450 Patienten Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann1 1 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck Human Papillomavirus (HPV) induzierte Karzinome der Kopf-Hals-Region zeigen weltweit eine steigende Inzidenz. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede. Anhand des klinischen Tumorregisters der Univ.- HNO-Klinik Innsbruck werden Daten eines österreichischen Kollektivs zur relativen Häufigkeit, zu demografischen Patientendaten (Alter, Geschlecht), klinischen und molekularen Tumorcharakteristika, zur Komorbidität sowie zum Therapieansprechen und Überleben mit aktuellen internationalen Literaturdaten verglichen. Mit multivariaten Modellen wird die Bedeutung von HPV auf das Überleben von Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen und mögliche Konsequenzen für die Therapieempfehlung an einem österreichischen Patientenkollektiv untersucht. 110