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60. Österreichischer
HNO-Kongress
60th Annual Meeting of the Austrian Society
of Oto-Rhino-Laryngology – Head and Neck Surgery
Abstractband
Diagnostischer & therapeutischer
Fortschritt in der HNO-Heilkunde
Diagnostic & therapeutic progress
in the ENT medical science
14. – 18. September 2016
14.
– 17. September
2016
Congress
Center Villach
Congress
Center
Villach
Kongresspräsident:
Prim. Prof.
Dr. med.
Hans Edmund Eckel
Kongresspräsident:
Prim. Prof. Dr. med. Hans Edmund Eckel
www.mondial-congress.com/de/hno2016
www.mondial-congress.com/en/hno2016en
Österreichische Gesellschaft für
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,
Kopf- und Halschirurgie
(Quelle: Congress Center Villach GmbH)
Abstract book
Kurzvorträge – Poster-Session
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 1
Expression von PIWI2 in Merkelzellkarzinomen
Dr Stefan Janik1, Dr. Ulana Kotowski1, Barbara Neudert2, Dr. Johannes Pammer2,
Dr. Boban Erovic1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf-und Halschirurgie,
Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
2
Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Einleitung
Merkelzellkarzinome(MCC) sind seltene, hoch aggressive Tumore der Haut mit neuroendokriner
Differenzierung, welche großteils im Kopf-Hals-Bereich auftreten. Die chirurgische Resektion im
Gesunden stellt den Goldstandard in der Therapie von MCCs dar. Nichtsdestotrotz sind MCC
durch hohe Rezidivraten und frühe lymphogene Metastasierung charakterisiert. Ziel dieser
Arbeit ist es die in-vivo und in-vitro Rolle von PIWI Proteinen bei MCC zu untersuchen.
Methode
Die Expression von PIWI2 wurde mittels Immunhistochemie bei 47 PatientInnen mit MCC
untersucht. Es wurden Primärtumore, Lymphknotenmetastasen und reguläre Lymphknoten(LK)
analysiert. Zusätzlich wurde mittels Western-Blot die Proteinkonzentration von PIWI2 in
6 humanen MCC-Zelllinien (MCC13, MCC26, MKL1, MKL2, PeTa, WeGa) bestimmt.
Ergebnisse
Das mittlere Alter der inkludierten PatientInnen war 73.3 mit einem Frauenanteil von 40.5%.
PIWI2 Expression wurde bei 70.2% der Fälle (33/47) detektiert, wobei es keinen statistisch
signifikanten Unterschied machte, ob es sich bei den MCC um Primärtumore oder
Lymphknotenmetastasen handelte (p=0.901). Interessanterweise ist PIWI2 signifikant
hochreguliert bei LK mit MCC-Metastasen im Vergleich zu regulären LK (p=0.001). Zusätzlich
konnte im Zelllysat von 6 humanen MCC-Zelllinien PIWI2 detektiert werden.
Diskussion
PIWI2 wird in-vivo in der Mehrzahl von PatientInnen mit MCC exprimiert und ist in-vitro in allen
Zelllinien nachweisebar. Interessanterweise wird PIWI2 bei LK-Metastasen hochreguliert,
weshalb PIWI2 möglicherweise als „target“ für zielgerichtete Therapien bei PatientInnen mit
lymphogen metastasiertem MCC dienen könnte.
1
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 2
Neue Daten zur Ätiologie von Kehlkopflähmungen
Dr.med.univ. Clemens Holzmeister1, Ass.Prof.PD.Dr.med.univ. Markus Gugatschka1,
Univ.Prof.Dr.med.univ. Gerhard Friedrich1, Dr.med.univ. Georg Philipp Hammer1
1
HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich
Einleitung: Die Ursachen der Kehlkopflähmung sind vielfältig: Chirurgische Interventionen,
Traumata oder Malignome gelten seit Jahren als die häufigsten Gründe. Bleibt die Ursache
unklar, spricht man von einer idiopathischen Kehlkopflähmung. Ziel dieser großen
retrospektiven Studie war es Daten zur Ätiologie von Kehlkopflähmungen bzw.
Recurrensparesen zu sammeln und mit der einschlägigen Literatur zu vergleichen.
Methoden: Vom 01.01.2001 bis 30.09.2013 wurde an der HNO-Universitätsklinik Graz bei
1334 Patienten aus allen Altersgruppen die Diagnose „Kehlkopflähmung“ gestellt. Im Rahmen
einer retrospektiven Studie wurden die zugrundeliegenden Ursachen erhoben.
Ergebnisse: Die häufigste Ursache der Kehlkopflähmung war in 44,8% eine SchilddrüsenOperation, gefolgt von anderen operativen Eingriffen (Thorax-, Gefäß-, Neuro-, Herzchirurgie)
mit 19,9%. In 14,7% der Fälle konnte keine eindeutige Ursache festgestellt werden. Ein Tumor
war in 7,7% der Fälle für eine Kehlkopflähmung verantwortlich. Bei 78,6% der Patienten wurde
eine einseitige, bei 21,4% der Patienten eine beidseitige Stimmlippenlähmung festgestellt.
Diskussion: Vergleicht man die aktuellen Daten mit ähnlichen Studien, so hat sich die
Verteilung der Ätiologie der Kehlkopflähmung im Laufe der Jahre deutlich verändert. Durch die
immer präziseren bildgebenden Verfahren wie CT und MRT, aber auch in der Labordiagnostik,
ist eine zugrundeliegende Ursache besser erkennbar, folglich wird Anteil an idiopathischen
Stimmlippenlähmungen immer geringer. Trotz des breiten Einsatzes des intraoperativen
Neuromonitorings bei Eingriffen an der Schilddrüse ist die iatrogene Schädigung des Nervus
laryngeus recurrens bei Schilddrüsenoperationen nach wie vor mit Abstand die häufigste
Ursache einer Stimmlippenlähmung.
2
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 3
Mikro-CT-basierte Erstellung dreidimensionaler Computermodelle
der intrinsischen Kehlkopfmuskulatur
Hansjörg Schlager1, Ass.Prof. Dr. Beate Rinner2, Bsc Msc PhD Nathan Jeffery3,
DI Claus Gerstenberger1, Ass.Prof. Dr. Markus Gugatschka1
1
Hno Universitätsklinik Graz - Phoniatrie, Graz
Core Facility Alternative Biomodels & Preclinical Imaging, Graz
3
Institute of Aging and Chronic Disease, Liverpool, UK
2
Einleitung u. Fragestellung: Die anatomischen Strukturen des Larynx und im Speziellen die
Larynx-Muskulatur sind in vivo nicht bzw. nur limitiert zugänglich. Die intrinsischen Muskeln
sind von Schleimhaut überzogen, wodurch sie von luminal nicht volumetrisch quantifizierbar
sind. Zur Analyse und Bestimmung von muskelspezifischen Fragestellungen ist eine
dreidimensionale Darstellung erforderlich.
Methode/Material: Mit Hilfe eines Mikro-CT wurden hochauflösende Bilddaten von
Schweinelarynges (n=6) generiert, die mit Hilfe der 3D-Analyse Software Avizo 9.0.0 in
dreidimensionale Modelle umgewandelt wurden. Im Rahmen der Studie wurden
unterschiedliche
Kontrastmittelkonzentrationen
(I2KI)
getestet,
um
eine
optimale
Differenzierbarkeit des Knorpelskeletts und der intrinsischen Muskeln zum umliegenden
Gewebe zu ermöglichen.
Ergebnisse: Aus dem generierten Modell wurden die Volumina des M. cricoarytaenoideus
posterior (PCA), des M. thyroarytaenoideus (TA) und des M. vocalis berechnet. Das
arithmetische Mittel aus den 6 Proben ergab für den PCA 1,049 cm3 (SD: ±0,121 cm3), für den
TA 0,923 cm3 (SD: ±0,117 cm3) und für den M. vocalis 0,519 cm3 (SD: ±0,0529 cm3).
Es zeigten sich keine Seitendifferenzen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Nach Kontrastmittel-Applikation bietet das Mikro-CT eine
optimale Möglichkeit, kontrastreiche und hochauflösende Bilder zu erzeugen, welche zur
Generierung dreidimensionaler Bilddatensätze herangezogen werden können. Derart konnten
zuverlässig und wiederholbar Modelle für die Berechnung laryngealer Muskelvolumina erstellt
werden. Die Methodik der Kontrastmittelanreicherung, die Bestimmung der optimalen
Kontrastmittelkonzentration, sowie der Prozess der Modellgenerierung dienen als Grundlage für
weitere Studien.
3
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 4
Spontaner otogener Pneumocephalus – Fallpräsentation
Dr. Lennart Weitgasser1, Dr. Sebastian Rösch1, Univ.-Prof. Gerd Rasp1
1
Universitätsklinik für Hals- Nasen- Ohrenkrankheiten der PMU Salzburg, Salzburg, Österreich
Einleitung:
Das spontane Auftreten eines Pneumocephalus, primär ohne eruierbare Ursache wie zum
Beispiel einem Trauma oder als Folge einer Operation, ist ein seltenes Ereignis.
Fallbeschreibung:
Wir beschreiben den Fall einer 67-jährigen Patientin, die aufgrund einer akut aufgetretenen
Wesensveränderung und Wortfindungsstörungen an unserer Klinik vorstellig wurde.
Computertomographisch fand sich ein linksseitiger, intrakranieller Pneumocephalus. In einer
hochauflösenden Computertomographie (CT) des Felsenbeins links, zeigte sich ein knöcherner
Defekt des lateralen Felsenbeins in Höhe der Linea temporalis. Es erfolgte ein operativer
Verschluss des Defekts mittels Duraplastik über einen transmastoidalen Zugang. Postoperativ
zeigte sich eine rasche kognitive Besserung. Die Entlassung erfolgte am 10. postoperativen
Tag.
Sechs Wochen nach Entlassung kam es bei der Patientin zu plötzlichem Erbrechen, einer
berichteten klaren Rhinorrhoe und erneuter Verwirrtheit. In der CT des Schädels zeigte sich
erneut ein Pneumocephalus. In einer Kernspintomographie konnte ein Abszess ausgeschlossen
sowie eine Arrosion des Knochens des Tegmens links nachvollzogen werden. Bei Revision fand
sich weiter lateral ein weiterer Knochendefekt, unabhängig vom Vorherigen. Im Bereich der
Duraplastik, die bei der Voroperation durchgeführt worden war, fand sich kein Austritt von
Liquor mehr. Auch an der neuen Läsion erfolgte eine Duraplastik mit Temporalisfaszie.
Bei erneut rascher Besserung der klinischen Symptome sowie des radiologischen Befundes,
konnte die Patientin schließlich am 7. postoperativen Tag entlassen werden.
Diskussion:
Die Ätiologie beschriebener, zweier aufeinanderfolgender Defekte des Tegmen tympani bleibt
unklar. Als mögliche Ursache wird eine Arachnoidalzyste diskutiert, welche jedoch retrospektiv
anhand vorliegender Kernspintomographie nicht nachvollzogen werden konnte.
4
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 5
Etablierung eines phono-mimetischen Bioreaktors
Simone Neugebauer1, Michael Karbiener1, Claus Gerstenberger1, Sophie Bachna-Rotter1,
Markus Gugatschka1
1
Klinische Abteilung für Phoniatrie, Hno Univ. Klinik Graz, Medizinische Universität Graz,
Laryngo-Tracheal Tissue Engineering Graz (LTTEG), Graz , Österreich
Einleitung: Statische Zellkulturbedingungen spiegeln nicht die physiologische Umgebung der
Stimmlippenfibroblasten (SLF) als wichtigstem Zelltyp der lamina propria (LP) wider. Ziel des
vorgestellten Projektes ist es ein dynamisches, phono-mimetisches Bioreaktor Modell zu
entwickeln, das simulierte Vibrationskräfte während der Phonation auf die SLF in vitro
überträgt. Untersucht wurden Änderung in der Synthese der Extrazellulär Matrix (ECM).
Material und Methoden: Humane-immortalisierte SLF wurden in einem von uns neu
entwickelten Prototyp kultiviert und phono-mimetisches stimuliert. Ein Mini-Lautsprecher
übertrug die Vibrationen auf die kultivierten SLF. Über ein zwischengeschaltenes Multimeter
konnte die Spannung variiert werden. Anschließend wurden verschiedene Kultur-Settings
exploriert (normale LP, verdichtete LP, vernarbte LP). Mittels SDP-PAGE (sodium dodecyl
sulfate polyacrylamide gel electrophoresis) und Silver Stain wurde die Kollagen Synthese unter
den verschiedenen Bedingungen evaluiert.
Resultate
und
Diskussion:
Unser
Prototyp
konnte
zeigen,
dass
dynamische
Zellkulturbedingungen im Vergleich zu konventionell-statischen Settings zu Änderungen in der
ECM Synthese bzgl. Kollagen führen. Dies ist ein wichtiger Schritt bsw. in der Entwicklung
humaner LP-Transplantate, aber auch zur weiteren Erforschung der SLF-Biologie.
5
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 6
Audiologische Ergebnisse ein Jahr nach Stapesplastik
mit der Stapesprothese Typ Matrix
Dr. Sebastian Rösch1, PD Dr. Gerhard Moser1, Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp1
1
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der PMU Salzburg, Salzburg,
Einleitung u. Fragestellung: Die Stapesprothese des Typ Matrix der Firma Kurz wird an
unserer Klinik seit September 2014 regelmäßig angewandt. Die ersten audiologischen
Ergebnisse bis etwa drei Monate nach einer Operation zeigten insgesamt ein
zufriedenstellendes Ergebnis im Sinne einer Air-Bone-Gap Verbesserung. Wir berichten nun
über die audiologischen Ergebnisse der Verlaufskontrollen nach mindestens 11 Monaten.
Methode/Material: Retrospektive Analyse audiologischer Daten.
Ergebnisse: Wir konnten in mindestens 11 Fällen eine audiologische Verlaufskontrolle, ein Jahr
nach Operation durchführen. Bei den eingeschlossenen Patienten handelt es sich um Patienten
mit einer primären Stapesplastik.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Neben einer bereits beschriebenen, guten Handhabung der
Prothese während der Operation können wir nun von audiologischen Ergebnissen im Verlauf
berichten. In unserem Kollektiv konnten unter Verwendung der genannten Prothese
zufriedenstellende Ergebnisse erreicht werden. Die Stabilität der Prothese erscheint anhand
vorliegender Daten gut. Eine Nekrose des langen Ambossschenkels trat in keinem der Fälle auf.
6
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 7
Einfluss prätherapeutischer Entzündungsmarker auf das Überleben
bei Patienten mit Zungenkarzinom
Dr. Matthias Graupp1, Dr. Katharina Schaffer1, Dr Sarah Vasicek1, Dr. Thomas Weiland1,
Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher1
1
Abteilung für allg. Hno, Univ.-Klinik f. Hno Graz, Graz, Österreich
EINLEITUNG: Ergebnisse aus experimentellen Studien weisen darauf hin, dass das
körpereigene Immunsystem einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von
Tumorerkrankungen hat. In ersten Studien konnte gezeigt werden, dass prätherapeutische
Entzündungsparameter, vor allem beim Nasopharynxkarzinom, eventuell als prognostischer
Marker dienen könnten. Analoge Untersuchungen beim Patienten mit Zungenkarzinom wurden
bisher nicht durchgeführt und sind Ziel der vorliegenden Arbeit.
MATERIAL
UND
METHODEN:
Eine
retrospektive
Datenanalyse
mit
Hilfe
des
Patientenverwaltungssystems der Medizinischen Universität Graz wurde durchgeführt. Dabei
wurden Datensätze aller Patienten/Innen erhoben, welche im Zeitraum von 2000-2015 an der
HNO-Klinik Graz aufgrund eines Zungenkarzinoms therapiert wurden. Es erfolgte eine Analyse
potentieller und bekannter Prognosemarker für das Gesamtüberleben der Betroffenen. Mittels
Kaplan-Meier Methode wurde dabei der Einfluss des TNM-Stadiums, sowie prätherapeutischer
Entzündungsmarker
wie
CRP
und
der
Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio
auf
das
Gesamtüberleben der Patienten berechnet.
ERGEBNISSE: Im untersuchten Zeitraum wurden 197 Patient/Innen an der HNO-Klinik Graz
aufgrund eines Zungenkarzinoms behandelt, wobei das Durchschnittsalter 58.9 Jahre betrug
und T4-Tumoren mit 35.5% den größten Anteil hatten. Histologisch handelte es sich in allen
Fällen um ein Plattenepithelkarzinom. Die mittlere Überlebenszeit betrug 5.7 Jahre, wobei
höhere T-, sowie N-Stadien und prätherapeutisch erhöhtes CRP mit kürzerem Überleben
assoziiert waren.
DISKUSSION: Trotz vielversprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der
Tumorbiologie und sich daraus ergebendem medizinischen Fortschrittes konnte die Prognose
von Patient/Innen mit Karzinomen im HNO-Bereich in den letzten Jahren nicht wesentlich
verbessert werden. Umso wichtiger erscheint unter diesen Umständen die Differenzierung
verschiedener
Patientengruppen
mit
unterschiedlicher
Prognose
zur
optimalen
Therapieplanung, wobei in Zukunft auch Routinelaborwerte aus dem Bereich der
Entzündungsmarker eine mögliche Rolle spielen könnten.
7
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 8
Der Zusammenhang epidemiologischer Daten von Patienten
mit malignen Kopf-Hals-Tumoren, Tumorstadium bei Erstvorstellung
und der daraus resultierenden Therapiemöglichkeiten
Dr. Sarah Marvis Vasicek1, Dr. Prisca Pondorfer1, Dr. Matthias Graupp1, Dr. Thomas Weiland1,
Dr. Axel Wolf1, Univ.Prof.Dr. Dietmar Thurnher1
1
HNO-Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Bereits seit 15 Jahren wird an der HNO-Klinik Graz im Rahmen
von wöchentlich abgehaltenen Tumorboards durch Zusammenarbeit multidisziplinärer
Expertengremien die bestmögliche Therapie für an Krebs erkrankte Patienten entschieden. Seit
2016 zählt das österreichweit 1. Subzentrum Kopf-Hals-Tumore zum Comprehensive Cancer
Center Graz. Ziel der Untersuchung ist es, epidemiologisch relevante Fakten der Tumorboards
der Jahre 2014/2015 in Zusammenhang mit dem Datum der Erstvorstellung der Patienten zu
erfassen.
Methode/Material: Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse der archivierten TumorboardProtokolle in Hinblick auf u.a. Alter, Geschlecht und Herkunft der Patienten, sowie Stadium der
Erkrankung bei Erstvorstellung (Primärstaging). Weiters wurden mögliche Ursachen für
Inoperabilität, sowie Komorbiditäten und auch die Beurteilung des Gesundheitsstatus mittels
ECOG und Karnofsky-Index erhoben.
Ergebnisse: Im Zeitraum von Jänner 2014 bis einschließlich Dezember 2015 wurden
insgesamt 466 Patienten (m : f = 244 : 122) im Tumorboard für „Kopf-Hals- Tumore“
besprochen. Im Schnitt wurden pro Sitzung 11 Fälle (m : f = 8 : 3) diskutiert. Bei einem
Großteil der Patienten wurde ein fortgeschrittenes Tumorstadium und ein reduzierter
Allgemeinzustand (ECOG) detektiert.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die definitiven epidemiologischen Daten und daraus
möglicherweise ableitbare Konsequenzen in der Vorsorgemedizin werden diskutiert.
8
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 9
TEOAE-Evaluation einer gesunden, pädiatrischen Kohorte
in der afrikanischen Sub-Sahara
Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Dr. med. univ. Natalie Fischer1, Univ. Prof. Dr. med. Herbert
Riechelmann1, Ass. Prof. Dr. med. PhD Joachim Schmutzhard1
1
Univ. Klinik HNO Innsbruck, Innsbruck, Österreich
Hintergrund:
Als
wichtige Screening-Untersuchung
überprüfen
transiente-evozierte
otoakustische Emissionen (TEOAE) die cochleäre Funktion. Für industrialisierte Länder werden
hohe Raten an Erfolgsnachweisen beschrieben.
Daten für Entwicklungsregionen wie die
afrikanische Sub-Sahara sind rar und die beschriebenen Raten wesentlich niedriger. Probanden
der bisher für diese Region publizierten TEOAE Messung wurden häufig in Krankenhäusern
rekrutiert.
Ziel: Es sollen zusätzliche Daten in Form von Raten an Erfolgsnachweisen für eine gesunde,
pädiatrische Kohorte aus der afrikanischen Sub-Sahara (Gabun, Ghana und Kenia)
bereitstellen. Zusätzlich soll der Ort der Rekrutierung auf seinen Einfluss auf die Rate an
Erfolgsnachweisen untersucht werden.
Methoden: Kinder wurden simultan in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten rekrutiert.
Einschlusskriterien: Alter 1 - 10 Jahre, regelrechte ohrmikroskopischen Befunden.
Ausschlusskriterien: jede, das Hörorgan-betreffende, Art der Erkrankung.
Pro Ohr wurden jeweils 5 TEOAE Messungen mit dem “Capella Cochlear Emission Analyzer”
(MADSEN, Deutschland) durchgeführt. Eine Gesamt-Reproduzierbarkeit von über 60% wurde
als Erfolgsnachweiß definiert.
Resultate: Für die gesamte Kohorte betrug die Rate an Erfolgsnachweißen 87,5% (n=264,
231 Erfolge vs. 33 Misserfolge). Für Kinder, die im Krankenhaus rekrutiert wurden, betrug die
Rate an Erfolgsnachweisen 84,0% (n=156; 131 Erfolge vs. 25 Misserfolge) verglichen mit
92,6% für Kindern, aus Schulen oder Kindergärten (n=108; 100 Erfolge vs. 8 Misserfolge).
Dieser Unterschied war signifikant (p=0.039; zwei-seitiger Fisher’s exact Test).
Konklusion: Die aktuellen Raten an Erfolgsnachweisen sind vergleichbar mit Raten für
industrialisierte Länder und höher als bisher Raten für die afrikanische Sub-Sahara.
Krankenhäuser als Rekrutierungsorte für eine Kontrollgruppe scheinen die Rate an
Erfolgsnachweisen negativ zu beeinflussen. Vorsicht bei der Rekrutierung eines gesunden
Kollektivs in einer Krankenhausumgebung wird daher empfohlen.
9
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 10
Submandibulärer Abszess durch Actinomyces meyeri
Marcela Henn1, Dr. Martin Dejaco1, Dr. Gerhard Moser1, Prof. Gerd Rasp1
1
Landeskrankenhaus Salzburg Universitätsklinik für HNO, Salzburg, Österreich
Einleitung:
Aktinomyces meyeri ist ein Gram -positive Bakterium, das sich im anaeroben Niveau ausbreitet
und durch das radiär-filamentöse Wachstum an die Struktur von Pilzen erinnert. Es ist
Bestandteil der natürlichen Mundflora und kann bei immunsupprimierten Patienten schwere
Infektionen hervorrufen. Diese seltene Infektion im HNO Bereich betrifft meistens das
perimandibuläre Gewebe hervorgerufen durch eine Parodonditis.
Material und Methoden: Es präsentierte sich ein 45 jähriger Patient mit zunehmender
submandibulärer Schwellung der linken Seite. Eine dentogene Genese konnte ausgeschlossen
werden. Aus dem Stenon Gang ließ sich klarer Speichel exprimieren. Sonographisch zeigte sich
ein 2 cm großes echoarmes Areal im Parenchym der Glandula submandibularis der linken
Seite. Laborchemisch zeigte sich ein leicht erhöhtes C-reaktives Protein begleitet mit einer
geringgradigen Leukozytose. Daraufhin führten wir eine Abszessinzision in Lokalanästhesie
durch wobei sich Pus entleerte.
Unter der Therapie mit Cefuroxim 1,5 Gramm 3 mal täglich zeigte sich eine Progredienz der
Schwellung sowie weiterhin Pus im Spreizkanal. Der Wundabstrich ergab eine Infektion mit
Actinomyces meyeri. Die antibiotische Therapie wurde unmittelbar mit Ampicillin/Sulbactam
in hoher Dosierung umgestellt. Daraufhin zeigte sich eine Regredienz der Schwellung.
Diskussion:
Die auch als Pseudomykose benannte Infektion führt häufig zur Fistelbildung und es besteht die
Neigung zu Rezidiven. In unserem Fallbeispiel führte vermutlich ein chronischer C2-Abusus zur
Immunsupression. Eine hormonelle Ursache wird diskutiert.
Schlussfolgerung:
Bei der seltenen Abszedierung von Actinomyceten im HNO Bereich sollte neben der
langdauernden hochdosierten antibiotischen Therapie stets eine zusätzliche chirurgische
Sanierung auch nach klinischer Besserung durchgeführt werden. Präventive Maßnahmen wie
konsequente Mundhygiene und Reduktion oder Vermeidung von Alkoholkonsum reduzieren das
Risiko einer Infektion.
10
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 11
Besseres Sprachverstehen im Störlärm von Cochlea-Implantat-Trägern
mit Richtmikrofon
Dr. Clemens Honeder1, Dipl.-Ing. Rudolf Liepins1, Michaela Blineder1, Sonja Reiß1, Stefan Flak,
BSc1, Priv.-Doz. Dr. Christoph Arnoldner1, Priv.-Doz. Dr. Dominik Riss1
1
Univ. Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien, Wien,
Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Das Sprachverstehen im Störlärm stellt für Hörgeschädigte und
insbesondere für Träger von Cochlea-Implantaten (CI) eine große Herausforderung dar. Ein bei
Hörgeräten etablierter Ansatz zur Verbesserung des Sprachverständnisses ist der Einsatz von
Richtmikrofonen. Dabei wird durch sogenannte Beamforming-Verfahren das Signal aus
manchen Richtungen abgeschwächt, während von vorne eintreffender Schall davon unberührt
bleibt. Aktuelle Audioprozessoren von CI-Systemen verfügen mittlerweile ebenfalls über
Richtmikrofon-Lösungen.
Gegenstand
dieser
Studie
war
die
Frage
inwiefern
unterschiedliche
MikrofonRichtcharakteristika einen Einfluss auf das Sprachverstehen von CI-Versorgten im Störlärm
haben.
Methode:
Es wurden 18 erwachsene CI-Träger mit mindestens 6-monatiger CI-Erfahrung eingeschlossen.
Sprachverständnisschwellen (SVS) im Störgeräusch wurden mittels adaptivem Sprachtest
(Oldenburger Satztest, OLSA) ermittelt. Die Zielsätze wurden von vorne, ein kontinuierliches,
sprachähnliches Störrauschen aus einem Azimuthwinkel von +/-135° dargeboten. Die SVS
wurden für drei verschiedene Richtmikrofoneinstellungen gemessen: omnidirektional, mit fixem
Beamforming (FB) und mit adaptivem Beamforming (AB).
Ergebnisse:
Gegenüber der omnidirektionalen Einstellung zeigten beide Richtmikrofon-Varianten eine
statistisch signifikante Verbesserung der SVS. Mit FB wurde eine im Mittel um 4,3 dB geringere
SVS erzielt, mit AB betrug der Unterschied im Mittel 6,1 dB. Die Einstellung AB erreichte im
Vergleich zu FB ebenfalls eine statistisch signifikante Verbesserung.
Schlussfolgerungen:
Das Sprachverstehen in lauter Umgebung kann bei CI-Trägern durch den Einsatz von
Richtmikrofonen am Audioprozessor verbessert werden.
11
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 12
Defektdeckung nach Resektion eines mastoidalen und
infraauriculären Plattenepithelkarzinomrezidivs durch
einen subfaszialen Temporalislappen – ein Fallbericht
Dr. Matthias Layr1, Dr. Ali Saalabian2, Dr. Elisabeth Brand1, Dr. Franz Windisch1,
Univ. Lektor Dr. Benjamin Loader1
1
Abteilung für Hals, Nasen, Ohrenkrankheiten, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Österreich
Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien,
Österreich
2
Hintergrund:
Der Temporalislappen ist eine seit langem bekannte Möglichkeit zur lokalen Defektdeckung
nach Resektionen im Bereich der Schädelkalotte. Dass auch eine Defektdeckung infra- bzw.
retroauriculär möglich ist wurde bislang nicht beschrieben. Der Fallbericht soll diese neue
Anwendungsmöglichkeit anhand eines Patienten nach Resektion eines PLECA-Rezidivs
retroauriculär mit Mastoidektomie, totaler Parotidektomie mit Erhalt des N. facialis und Neck
Dissection mit Resektion des M. sternocleidomastoideus zeigen.
Verlauf:
Ein 72-jähriger Patient wurde aufgrund einer auswärtigen non in sano Resektion eines PLECA
retroauriculär erstvorstellig. In Folge wurde eine R0-Nachresektion und Vollhautdeckung
durchgeführt. Nach zwei Jahren lost-to-Follow-up, wurde der Patient mit einer
neuaufgetretenen unklaren subkutanen Raumforderung im Bereich des Mastoids
wiedervorstellig. Eine Exzisionsbiopsie ergab ein Rezidiv des vorbekannten PLECA. In der
darauf durchgeführten Operation zeigte sich ein bereits lokal fortgeschrittenes
Tumorwachstum. Es musste daher im Zuge der Resektion eine totale Parotidektomie mit
Erhaltung des N. facialis, Mastoidektomie und Neck-dissection Level I-V mit Resektion des M.
sternocleidomastoideus durchgeführt werden. Der entstandene Defekt wurde erfolgreich durch
einen Temporalislappen bis an den Kieferwinkel heran aufgefüllt und mit Spalthaut gedeckt.
Der weitere Heilungsverlauf verlief zufriedenstellend und es konnten blande Wundverhältnisse
erreicht werden. Eine kurzzeitig post-operativ bestehende Facialisschwäche bildete sich ohne
weitere Therapie komplett zurück.
Diskussion:
Der Temporalisslappen scheint zur lokalen Defektdeckung nach ausgedehnten Operationen
auch retro-auriculär und bis an den Kieferwinkel heran geeignet zu sein, wenn die
anatomischen Voraussetzungen dafür gegeben sind.
12
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 13
Soft tissue metastasis or regional neck metastasis?
An undefined pathological entity
MD Prisca Pondorfer1, MD Sarah Vasicek1, MD Thomas Weiland1, MD Axel Wolf1,
Univ. Prof. Dr. Dietmar Thurnher1, Ass.-Prof. Dr. Manfred Ratschek2
1
Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich
Institut für Pathologie Medizinische Universität Graz, Medizinische Universität Graz, Graz,
Österreich
2
Background: Head and neck cancer patients with advanced disease, sometimes show
contiguously located soft tissue metastasis (cSTM) in the postoperative neck dissection
specimen. Histophathologically in these cases there is metastatic tissue without evidence of
primary lymph node tissue. Currently, there is no distinct staging according to the UICC/AJCC
TNM system.
Methods: 468 consecutive patients with head and neck cancer operated between 01/14-12/15
were analyzed retrospectively. 10 patients (2%) showed cSTM. For the differential diagnosis
between cSTM and metastatic lymph nodes of the neck archived histopathological slides were
assessed twice by independent examiners. In addition, patient charts were reviewed to assess
demographics, risk factors and surgical and radio/chemical therapy course.
Results: The average follow-up was 33,2±9,3 months after diagnosis. Mean age at diagnosis
was 63,1±10,7 years (f n=1; m n=9). All patients were found having cSTM without distant
metastasis at time of surgery, 6 patients showed a mean recurrence for cSTM of 26,8±9,3
months after primary tumor resection. Primary tumor subsites were: oral cavity (n=1),
oropharynx (n=2), larynx (n=1), nasopharynx (n=2), CUP (n=3), thyroid (n=1). Four patients
(40%) had their major metastatic lesions resected during primary neck dissection, three
patients received radio/chemotherapy prior to cSTM detection, eight patients had postoperative
radio/chemotherapy.
Discussion: Currently there is no clear guideline whether cSTM should be staged as regional or
distant metastasis, a difference which changes the patient management completely. This study
exclusively reported on a cohort with STM contiguously located to the primary tumor and
results will be compared to current world literature.
13
Kurzvorträge – Poster-Session
PN 14
Vibrant Soundbrige versus Bonebridge; Ein Vergleich
der audiologischen Ergebnisse und Patientenzufriedenheit
Dr Thomas Rasse1, Dr Thomas Keintzel 1, Tina Moser1
1
Hno Klinik Wels, Wels, Österreich
Der Überblick über das Implantationsprogramm aktiver Vibrant- Implantate zeigt die
Notwendigkeit der exakten Indikationsstellung zur Sicherung audiologischer Ergebnisse und
Patientenzufriedenheit.
14
ePoster
ePoster
PN 15
Akutes Lymphoblastisches B-Zell Lymphom des Felsenbeins Fallpräsentation
Dr. Anna O´Sullivan1, Dr. Sebastian Rösch1, Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp1
1
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der PMU Salzburg, Salzburg
Einleitung: Das Felsenbein kann Entstehungs- oder Ausprägungsort einer Vielzahl benigner
und maligner Raumforderungen sein. Primär hämatopoetische Erkrankungen des Os temporale
sind jedoch äußerst selten. Folgend wird der Fall einer Patientin mit primärem
lymphoblastischem B-Zell Lymphom des Felsenbeins geschildert.
Fallpräsentation: Eine 33-jährige Patientin, stellte sich aufgrund einer akut aufgetretenen,
rechtsseitigen Hörminderung mit Tinnitus vor. Neben einer moderaten, pantonalen
sensorineuralen Hörminderung im Bereich von 15-25dB bot die Patientin anamnestisch und
klinisch keine weiteren Auffälligkeiten. Die Patientin erhielt primär ein orales Steroidschema,
worauf sich die Symptomatik vorerst besserte. Zwei Monate später wurde die Patientin
notfallmäßig mit starken rechtsseitigen Kopfschmerzen und Übelkeit vorstellig. Sowohl der
Tinnitus als auch die Hörminderung waren erneut zunehmend. Radiologisch zeigte eine ca.
4x4cm große, Raumforderung des rechten Felsenbeins. Es wurde eine Mastoidektomie zur
Histologiegewinnung durchgeführt. Eine starke intraoperative Blutung, sowie die Lage des
Tumors, nahe dem Bulbus jugularis, legten den Verdacht eines Paraglioms nahe. Die
histologische Untersuchung des Gewebes zeigte jedoch das Bild eines lymphoblastischen B-Zell
Lymphoms. Die Patientin wurde an die hämatologische Abteilung unseres Hauses transferiert
und mittels einer Hochdosischemotherapie nach dem German Multicenter ALL – Protokoll
behandelt. Acht Monate nach Beendigung der primären Chemotherapie zeigte sich
bedauerlicherweise radiologisch ein Lokalrezidiv, welches nach erneuter, histologischer
Verifizierung mittels einer zweiten Hochdosischemotherapie und anschließender Radiotherapie
behandelt wurde.
Diskussion: Dies ist die Erstbeschreibung eines lymphoblastischen B-Zell-Lymphoms im
Felsenbein beim erwachsenen Patienten. Eine Infiltration des Knochenmarks oder des zentralen
Nervensystems ist nicht vorliegend. Eine chirurgische Sanierung ist aufgrund der wiederholt
histologisch gesicherten Diagnose derzeit nicht vorgesehen.
15
ePoster
PN 16
Beidseitige Fazialisparese und Pachymeningitis bei M. Wegener
Dr. Daniel Friedrich1, Dr. Christoph Matscheko1, Prim. Ass.Prof. PD Dr. Florian Kral 1
1
Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Morbus Wegener ist eine Autoimmunerkrankung mit
heterogener Klinik und häufiger Erstmanifestation im HNO-Bereich. Anhand eines Fallberichts
und aktuellem Literatur review erfolgt die Darstellung der Diagnose sowie Differentialdiagnosen
bei Morbus Wegener.
Methode/Material: Ein junger männlicher Patient stellt sich mit einseitigem, persistierendem
Seromukotympanon und ausgeprägter Septumdeviation in der Ambulanz vor. Nach frustranem
konservativem
Therapieversuch
erfolgt
eine
Septumplastik
sowie
Anlage
eines
Paukenröhrchens. Postoperativ entwickelt sich bei persistierender Otorrhoe trotz gezielter
Antibiose nach Antibiogramm zunächst eine Otitis media mit Facialisparese auf einer Seite und
nach chirurgischer Therapie eine beidseitige Otitis media mit Facialisparese der Gegenseite. Ein
intraoperativer Abstrich ergibt einen MRSA Keim, jedoch entwickelt sich auch nach gezielter,
breiter antibiotischer Therapie eine neurologische Symptomatik mit radiologischer
Pachymeningitis und reduziertem Allgemeinzustand. Die Diagnose eines Morbus Wegener wird
im Rahmen einer umfassenden Abklärung laborchemisch bei hochpositivem c-ANCA Titer
gestellt.
Ergebnisse: Nach Diagnose eines Morbus Wegener erfolgte die Hochdosis Cortisontherapie
kombiniert mit einer Endoxan Stoßtherapie. Schlussendlich zeigte sich eine deutliche Besserung
des Allgemeinzustandes des Patienten und Rückgang der neurologischen und audiologischen
Symptomatik.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Bei protrahiertem Verlauf einer granulierenden Otitis
media ist die Bestimmung der Autoimmunantikörper richtungsweisend in der Diagnose des
Morbus Wegener.
16
ePoster
PN 17
Case Report eines B-Zell-Lymphoms im Meatus nasi medius
mit Infiltration des Ductus nasolacrimalis
Dr. Sabine Legenstein1, Dr. Paul Haberfehlner, Dr. Astrid Wolf-Magele, Prim. Univ.-Prof.
Dr. Georg Sprinzl
1
Klinische Abteilung für HNO, St. Pölten, Österreich
Hintergrund: Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom ist der häufigste Subtyp der Lymphome
und gehört laut WHO-Klassifikation der Gruppe der aggressiven Lymphome an. Die Inzidenz
der nasalen Lymphome beträgt 0,17 %.
Methode: Wir berichten von einer 60 jährigen Patientin, welche an einer unklaren Stenose des
Tränenganges sowie an einer Schwellung der Wange linksseitig litt. Trotz mehrfacher
antibiotischer Therapie konnte keine Besserung der Symptome erzielt werden. Klinisch konnte
bereits in der anterioren Rhinoskopie im Bereich der linken Concha nasalis inferior eine als
weißliche Granulation erscheinender Tumor suspiziert werden. Eine NNH-Computertomographie
zeigte eine Raumforderung, welche sich vom Sinus maxillaris sinistra, in den Ductus
nasolacrimalis mit Knochenremodelling in den Meatus nasi medius sowie in die Subcutis des
lateralen Nasenflügels erstreckte. Dieser Tumor wurde im Rahmen einer Panendoskopie zur
pathohistologischen Untersuchung biopsiert.
Ergebnis: Pathohistologisch konnte ein diffus großzelliges B-Zell-Lymphom diagnostiziert
werden. Fernmetastasen konnten mittels Computertomographie ausgeschlossen werden. Die
Patientin wurde anschließend onkologisch nach R-COMP Schema chemotherapeutisch
behandelt. Ein halbes Jahr nach Diagnosestellung zeigte eine PET-CT nach abgeschlossener
Chemotherapie keinen Hinweis von Malignomgewebe.
Zusammenfassung: Aufgrund der rasch durchgeführten Diagnostik und des guten
Ansprechens auf die Chemotherapie konnte eine vollständige Remission des Lymphoms erzielt
werden. Der langfristige Verlauf nach abgeschlossener Therapie ist jedoch noch abzuwarten.
17
ePoster
PN 18
Detection of DCLK1 in lymph node metastases of postoperatively
irradiated HNSCC patients is indicative for recurrence
Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Sven Schneider1, PD. Dr. Gregor Heiduschka1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Background: Therapeutic options for late stage disease head and neck cancer include surgery,
radiotherapy and chemotherapy. Postoperative radiotherapy is of particular importance in head
and neck squamous cell carcinoma. Little is known about diagnostic markers expressed in
lymph node metastases and their influence on recurrent disease. Doublecortin-like kinase 1
(DCLK1) is one marker that might have an impact on recurrence due to its association with
stem cell like characteristics.
Methods: We assessed immunhistochemically the expression of DCLK1 in 77 postoperatively
irradiated patients in pathologic confirmed squamous cell carcinoma lymph node metastases.
The effect on recurrence, mortality, and the time of recurrence was evaluated. Moreover we
correlated the expression in lymph nodes with the expression in primary tumors. Special focus
was laid on oropharyngeal squamous cell carcinoma.
Results: DCLK1 is expressed in 42.9% of our patient collective. These patients showed a
higher recurrence rate (39.4% versus 22.7%). In oropharyngeal squamous cell carcinoma
41.2% developed recurrent disease (versus 16%). Late recurrence occurred only in DCLK1
positive lymph nodes.
Conclusion: DCLK1 expression in lymph node metastases of head and neck squamous cell
carcinoma may serve as a prognostic marker for recurrence.
18
ePoster
PN 19
Dramatically growing mycosis fungoides of the oropharynx causing
dyspnea and dysphagia
Dr.med.univ. Sarah Marvis Vasicek1, Dr.med.univ. Axel Wolf1, Dr.med.univ. Richard Partl2,
Ass.Prof.PD.Dr.med.univ. Peter Valentin Tomazic1, Dr.med.univ. Georg Philipp Hammer1
1
HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich
Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Graz, Graz, Österreich
2
Introduction: Mycosis fungoides (MF) is an extranodal Non-Hodgkin lymphoma and the most
common form of cutaneous T-cell lymphoma. MF generally involves the skin with lesions that
have a predilection for non-sun-exposed areas. Extra-cutaneous localizations are uncommon,
and involvement of the oral cavity and/or pharynx is extremely rare.
Case report: In October 2015 a 68-year-old female patient, who suffered from MF for three
years, was treated by the general practitioner for complaints of pain in the neck and dysphagia
with antibiotics as well as non-steroidal anti-inflammatory drugs. Within a few days her
situation deteriorated and the tongue base showed an explosive growth causing severe
dyspnea, which made an acute tracheotomy necessary. Cranial and neck MRI revealed a
massive neoplastic infiltration of the tongue base and the cervical lymph nodes. As surgical
intervention was considered inappropriate, a palliative radiotherapy to the floor of mouth and
the cervical lymph nodes was delivered, using 6 MV photons through volumetric-modulated arc
therapy (VMAT) at daily single fraction doses of 2 Gy, five times a week, up to a total dose of
40 Gy.
In a follow-up six weeks after radiotherapy the oropharyngeal expansion resolved, also the
usual post-radiogenic swelling of the mucosa was minimal (grade 2 according to CTCAE
criteria). To date the patient remains very well.
Conclusion: This is the first report of oropharyngeal involvement of MF leading to acute
tracheotomy. Radiotherapy is an appropriate therapeutic method to resolve these tumor
masses.
19
ePoster
PN 20
Endoscopic medial maxillectomy combines outside-in Draft 3 approach
for sinonasal squamous cell carcinoma
Dr. Tengchin Wang1
1
Department of Otolaryngology ,Tainan Municipal Hospital, Tainan City, Taiwan
Introduction: Surgical resection is the main choice for sinonasal malignant tumors. However,
access to the lesion inside the frontal sinus is quite challenging to physicians, particularly in
situations lacking navigation system guidance; moreover, locating the frontal recess becomes
extremely difficult under circumstances of tumor infiltration and severe scarring induced by
revised surgery. Several techniques have been developed for overcoming the challenges.An
outside-in Draft 3 technique can enable the timely determination of dissection limits and
prevent penetrating the frontal recess initially. This is a reliable technique for treating sinonasal
tumors, particularly inside the frontal sinus. Another advantage of this technique is that it is
independent of navigation system guidance.
Methods: We report on a 46-year-old male with right sinonasal squamous cell carcinoma, and
it was verified to infiltrate the ethmoid, maxillary, frontal sinus, and nasolacrimal duct.
Endoscopic medial maxillectomy combined with the outside-in Draft 3 technique was
conducted.
Results: No post operative sequelas was left. This patient received adjuvant radiotherapy for
perineural invasion, and was followed up for 18 months without local recurrence.
Conclusion: Outside-in Draft 3 technique provides full access to the frontal sinuses,
particularly in situations lacking landmarks of frontal recess due to scarring or tumor
infiltration. When comparing to traditional Draft 3 procedure, the needs for navigation system
is selective as the euipements are unavailable in some hospitals.We believe this technique is
safe and reliable for tumor or refractory sinusitis inside the frontal sinus
20
ePoster
PN 21
Epidemiologie von Tumoren des externen Gehörgangs und
des Mittelohrs: Erfahrung mit 2415 pathologischen Proben
an einer Universitätsklinik
Dr. Lukas Landegger1,2, Dr. Mehmet Sahin2, Brandon Barrett2, Monica He2, Dr. Anja Funk2,
Professor William Faquin3, Professor Konstantina Stankovic2
1
Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, AKH Wien, MedUni Wien, Wien, Österreich
Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, Massachusetts Eye and Ear, Harvard Medical School,
Boston, USA
3
Universitätsklinik für Pathologie, Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School,
Boston, USA
2
Einleitung u. Fragestellung: Tumoren des Ohres umfassen eine vielfältige Gruppe von
gutartigen und bösartigen Neubildungen. Aufgrund der Seltenheit dieser Wucherungen sind
überraschend wenige epidemiologische Daten vorhanden und die vereinzelt publizierten Artikel
sind oft aus Analysen großer militärischer oder nationaler Datenbanken mit heterogenen
pathologischen Kriterien an verschiedenen Institutionen entstanden.
Methode/Material: Pathologische Ergebnisse für 2046 Probanden (14 bis 106 Jahre alt), bei
denen gutartige und/oder bösartige Neubildungen des äußeren Gehörgangs und des Mittelohrs
zwischen Januar 1990 und September 2014 diagnostiziert wurden, wurden retrospektiv
ausgewertet. Informationen zu Geschlecht, Alter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung,
anatomischem Ort des Tumors, Art der Probengewinnung, pathologischer Diagnose und
hinsichtlich des Auftretens eines Rezidivs wurden analysiert. Für eine Untergruppe von
Patienten gab es zusätzlich verfügbare Informationen bzgl. Symptomatik, Häufigkeit der
Kontrolltermine, sowie therapeutischer und rehabilitativer Interventionen.
Ergebnisse: Krankenhaus-basierte Inzidenzraten wurden für jeden Neoplasie-Typ berechnet.
Wir untersuchten pathologische Proben von 961 Plattenepithelkarzinomen (792 Patienten),
1028
Basalzellkarzinomen
(860
Patienten),
126
Melanomen
(103
Patienten),
72 Paragangliomen und 228 sehr seltenen Tumor-Exemplaren (inkl. Myome, Hamartome,
Xanthogranulome, Kaposi-Sarkome und verschiedene Formen von Zeruminaldrüsen-Tumoren)
in 219 Patienten.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Nach unserem Kenntnisstand ist dies die größte Fallserie
von Tumoren des Ohres in einem einzigen medizinischen Zentrum. Die analysierten Daten
geben einen Ausblick in künftige Richtungen für die Diagnose und Therapie dieser seltenen
Tumoren.
21
ePoster
PN 22
Idiopathic Bilateral Maxillary Antral Exostoses : A Case Report
Dr. Tengchin Wang1, Dr. Hsiaochen Liao2
1
Department of Otolaryngology,Tainan Municipal Hospital, Tainan City, Taiwan
Department of Otolaryngology, National Chen Kung University Hospital, Tainan City, Taiwan
2
Introduction: Paranasal sinus exostoses have been recognized as a complication of nasal
irrigation with cold solution after nasal surgery. However, a few reported cases are idiopathic
without history of nasal surgery and receiving nasal irrigation.
Methods: We present a healthy and asymptomatic patient referred from dentistry clinic due to
calcified lesion found by panoramic radiograph incidentally. Under the suspicion of ectopic teeth
in the maxillary sinus, computed tomography was performed.
Results: CT of sinus without contrast medium images are obtained, exhibiting different size
and form ofbony protrusion in both maxillary sinuses. Antral exostoses is diagnosed.
The patient deny having a history of nasal irrigation, and therefore the etiology is unclear.
Conclusion: Diagnosing the antral exostoses is difficult due the asymptomatic nature of this
condition, even through endoscope can’t clearly show the lesion inside the antrum. Sometimes
this condition is related with nasal irrigants, however in some cases the mechanism
is unknown. The appearance of exostoses within the paranasal sinuses could be mistaken for
more ominous processes, subjecting the patient to unnecessary procedures or therapy.
The radiologic appearance of these lesions should be distinguished from other osteogenic
diseases.
22
ePoster
PN 23
Lektin-vermittelte Bioadhäsion: Untersuchung
des Glykosylierungsmusters der Mittelohrschleimhaut
von Meerschweinchen
Mag. pharm. Julia Clara Gausterer1, Dr. Elisabeth Engleder1, Dr. Clemens Honeder2,
Dr. Chengjing Zhu2, Dr. Michael Wirth1, Dr. Christoph Arnoldner2, Dr. Franz Gabor1
1
Department für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Universität Wien, Wien,
Österreich
2
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien,
Wien, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Bei Mittelohrerkrankungen könnten bioadhäsive Arzneiformen
durch Verlängerung der Verweildauer der Arzneiform am Wirkort und damit der Kontaktzeit
zwischen Wirkstoff und Mittelohrmukosa (MEM) den Therapie-Erfolg erhöhen. Um Zuckerbindende Proteine (Lektine) als potentielle bioadhäsive Liganden zu identifizieren, sollte das
Glykosylierungsmuster der MEM des Meerschweinchens, einem anerkannten Modell zur
Untersuchung von Mittelerkrankungen, charakterisiert werden.
Methode/Material: Es wurden fünf fluoreszenzmarkierte Pflanzenlektine mit unterschiedlichen
Kohlenhydratspezifitäten bei 4°C mit vitalen Mittelohrschleimhautproben inkubiert und die
Lektinbindungskapazität anhand der MEM-assoziierten relativen Fluoreszenzintensität
errechnet. Zusätzlich wurde die Spezifität der Wechselwirkung durch kompetitive Inhibition der
Zuckerbindungsstellen an der MEM untersucht.
Ergebnisse: Generell nahm die Zugänglichkeit der Kohlenhydratstrukturen der Glykokalyx in
der Reihenfolge Sialinsäure und N-Acetyl-ᴅ-Glucosamin > α-Mannose und Galactosamin > NAcetyl-ᴅ-Glucosamin > Fucose >> Mannose ab. Unter allen untersuchten Lektinen zeigte
fluoreszenzmarkiertes Weizenlektin (F-WGA) die stärksten bioadhäsiven Eigenschaften. In
kompetitiven Bindungsstudien mit dem komplementären Kohlenhydrat N,N‘,N‘‘-Triacetylchitotriose konnte die F-WGA-Bindung um bis zu 90% reduziert werden, was auf eine
spezifische Bindung von F-WGA an der MEM hinweist. Durch fluoreszenzmikroskopische
Untersuchungen konnten die Zilien der MEM als Bindungsstellen von F-WGA identifiziert
werden, welche sauren Mucopolysacchariden der Glykokalyx entsprechen, wie durch
Kolokalisationsstudien gezeigt werden konnte.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Damit stellt die Lektin-vermittelte Bioadhäsion ein
vielversprechendes, neues Konzept dar, um die Verweildauer von Arzneiformen in der
Paukenhöhle zu verlängern und so Erkrankungen des Mittelohres wie zum Beispiel Otitis media
erfolgreicher therapieren zu können.
23
ePoster
PN 24
Malignes Melanom der Kieferhöhle – Ein Fallbericht
Dr. Philipp Wimmer1, Dr. Stefan Edlinger1, Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg Sprinzl1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten des Universitätsklinikums St. Pölten,
St. Pölten, Österreich
Primäre Melanome der lichtgeschützen Mukosa des Nasennebenhöhlensystems sind extrem
selten und meist mit einer geringen Überlebensrate assoziiert. Ihre Diagnostik und Therapie ist
aufgrund der exponierten Lage nicht immer simpel. Die chirurgische Resektion mit
darauffolgender Strahlentherapie ist in der derzeit vorliegenden Literatur die prognostisch
günstigste Therapieoption. Eine Antikörpertherapie kann je nach molekularbiologischen
Mutationsstatus ergänzend erfolgen. Abhängig vom Tumorstadium kann auch eine
Chemotherapie in Betracht gezogen werden.
In diesem Fallbericht berichten wir über eine 77-jährige Patientin die an unserer Abteilung
wegen rezidivierender Epistaxis und zunehmender nasalen Obstruktion rechtsseitig vorstellig
wurde. Weitere Symptome wie Exophthalmus oder Sinusitis konnten bei der Patientin weder
anamnestisch erhoben noch beobachtet werden. Im HNO-Status konnte ein, aus dem mittleren
Nasengang rechts kommendes, glasiges diffus-blutendes Gewebe inspiziert werden. Ein CT der
Nasennebenhöhlen wurde daraufhin veranlasst. Hier zeigte sich eine ausgedehnte
Raumforderung in der rechten Kieferhöhle mit zum Teil beträchtlicher Destruktion der
Kieferhöhlenwände. Der Tumor zeigte sich bis in den mittleren und oberen Nasengang
ausgedehnt.
In weiterer Folge wurde an unserer Klinik ein chirurgisches Tumordebulking durchgeführt. Die
histologische Aufarbeitung der entnommenen Gewebeproben ergab ein malignes Melanom der
rechten Kieferhöhle im Stadium pT3. Die Tumorzellen zeigten ein positives Reaktionsmuster in
der immunhistochemischen Färbung S-100 und MelanA. Im interdisziplinären Tumorboard
wurde sodann aufgrund des fortgeschrittenen Tumorstadiums der Beschluss zur
Strahlentherapie mit anschließender PD1-Antikörpertherapie gefasst.
Unter dieser Therapie zeigte sich bisher ein deutlicher Rückgang der Tumormasse. In unserer
onkologischen Ambulanz werden regelmäßige Kontrollen durchgeführt. Zur Symptomreduktion
und Lebensqualitätsoptimierung werden chirurgische Verkleinerungen der Tumormasse bei
Bedarf palliativ durchgeführt.
24
ePoster
PN 25
Ohrmuschelrekonstruktionen - die plastische und
funktionelle Rekonstruktion
Dr.med.univ. David Prejban1, Dr.med.univ. Natalie Fischer1, Priv.Doz.Dr.med.univ. Petra Pülzl 2,
Univ.Prof.Dr.med.univ. Herbert Riechelmann1, Univ.Prof.Dr.med.univ. Joachim Schmutzhard1
1
HNO-Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck
Universitätsklinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie Innsbruck, Innsbruck
2
Einleitung u. Fragestellung: Angeborene Ohrmuschelfehlbildungen können negative soziale
Auswirkungen haben und gehen mit eingeschränktem Hörvermögen einher. In den meisten
Fällen zeigt aufgrund der Fehlbildung eine ausgeprägte Schallleitungsschwerhörigkeit. Die
plastische Rekonstruktion kann mittels Medpor oder Rippenknorpel erfolgen. Die bevorzugte
Technik an der Innsbrucker Universitätsklinik ist die Rekonstruktion mittels Rippenknorpel. Zur
Wiederherstellung
des
Hörvermögens
werden
implantierbare
Hörsysteme
(Vibrant
Soundbridge, Bone-Bridge) verwendet.
Methode/Material: 4 Patienten (2m, 2w) im Alter von 10 bis 18 Jahren erhielten im Zeitraum
von 2015-2016 in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für plastische Chirurgie im
Rahmen einer 2-zeitigen Operation eine plastische Ohrmuschelrekonstruktion und anschließend
eine funktionelle Rekonstruktion des Hörvermögens mittels aktivem Mittelohrimplantat
(Bonebridge, Soundbridge). Präoperative und postoperative Patientenfotos, audiometrische
Hörtests (Reintonaudiometrie, Oldenburger Kindersatztest, Freiburger Einsilbersatztest) sowie
postoperative Komplikationen wurden evaluiert.
Ergebnisse: 3 Patienten erhielten eine Versorgung mittels Bone-Bridge und 1 Patient wurde
mittels Sound-Bridge versorgt. Präoperativ zeigte sich bei allen Patienten auf der Seite der
Fehlbildung eine hochgradige Schallleitungsschwerhörigkeit. Postoperativ zeigte sich bei allen
Patienten in den audiometrischen Hörtests eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens im
Vergleich zur präoperativen Situation. Die subjektive Zufriedenheit mit dem kosmetischen
Ergebnis war sehr gut. Es zeigten sich keine relevanten postoperativen Komplikationen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Zusätzlich zur ästhetischen Komponente sollte bei
Ohrmuschelrekonstruktionen auch immer eine funktionelle Rekonstruktion des Hörvermögens
erfolgen. Die Wahl des Hörimplantates richtet sich nach audiologischen und radiologischen
Kriterien. Die präoperative Planung sollte interdisziplinär erfolgen und auf jeden Patienten
individuell angepasst sein. Insgesamt zeigte sich bei allen Patienten postoperativ eine deutliche
Verbesserung des Hörvermögens.
25
ePoster
PN 26
Sezernierte Faktoren von humanen vestibulären Schwannomen
können cochleären Schaden verursachen
Dr. Lukas Landegger1,2, Dr. Sonam Dilwali2, Dr. Vitor Soares2, Professor Daniel Deschler2,
Professor Konstantina Stankovic2
1
Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, AKH Wien, MedUni Wien, Wien, Österreich,
Universitätsklinik für HNO‐Krankheiten, Massachusetts Eye and Ear, Harvard Medical School,
Boston, USA
2
Einleitung u. Fragestellung: Vestibuläre Schwannome (VS) sind die häufigsten Tumoren des
Kleinhirnbrückenwinkels. Neunzig Prozent der Menschen mit VS leiden an einer
Schallempfindungsschwerhörigkeit (SES), jedoch ist der auslösende Mechanismus hierfür
derzeit nicht bekannt.
Methode/Material: Um das erste Modell zur Untersuchung der Rolle der von VS sezernierten
Faktoren bei der Entstehung der SES zu etablieren, wurden cochleäre Explant-Kulturen von
Mäusen mit menschlichen Tumor-Sekretionen von dreizehn verschiedenen einseitigen,
sporadischen VS von Patienten mit vielfältigen Graden an ipsilateraler SES behandelt.
Ergebnisse: Das Ausmaß des Schadens durch die Anwendung der Sekretionen in den
cochleären Explant-Kulturen korrelierte grob mit dem Grad der SES der Patienten. Sekretionen
der Tumoren, die mit der massivsten SES assoziiert waren, führten zu den signifikantesten
Haarzellverlusten und starker Desorganisation neuronaler Fasern. Sekretionen von VS, die nur
minimale Beeinträchtigungen des Hörvermögens von Patienten ausgelöst hatten oder von
gesunden menschlichen Nerven, zeigten im Explant-Modell entweder keine Wirkung oder
resultierten ausschließlich in Faser-Desorganisation. Unsere Ergebnisse können erstmals
nachweisen, dass sezernierte Faktoren von VS zu cochleären Schäden führen können. Des
Weiteren identifizierten wir Tumor Nekrose Faktor alpha (TNFα) als ototoxisches Molekül, das
mit dem Grad der SES aufgrund von VS korreliert und Fibroblast Growth Factor 2 (FGF2) als
otoprotektives Element, das positiv mit dem Niveau des Hörvermögens in VS-Patienten
korreliert. Antikörper-vermittelte Neutralisierung von TNFα in VS-Sekretionen konnte partiell
einen Haarzellverlust durch die Sekrete vermeiden.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Insgesamt haben wir einen neuen Mechanismus für SES
durch VS identifiziert.
26
Freie Vorträge – Neurolaryngologie
Freie Vorträge – Neurolaryngologie
PN 27
Kehlkopfschrittmacher zur Behandlung der bilateralen
Stimmlippenparese: Vorläufige Langzeit-Ergebnisse
einer prospektiven First-In-Human Studie
Univ.-doz. Dr. Med. M.sc. Claus Pototschnig1, Prof. Dr. med. Andreas Müller2, Professor Dr.
med. Dr. h. c Rudolf Hagen3, Dr. med. Katrin Baumbusch1, Dr. med. Gerhard Förster2,
Dipl. Ing. Dr. med. Wilma Harnisch3
1
Universitätsklinik für Hals -, Nasen- U. Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck,
Innsbruck, Österreich
2
Klinik für HNO/Plastische Operationen, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, Deutschland
3
Klinik und Poliklinik für HNO, Plastische und Ästhetische Operationen, Universität Würzburg,
Würzburg, Deutschland
Einleitung: Endoskopische Glottiserweiterungen sind seit Jahrzehnten als Standardtherapie zur
Behandlung der BVFP anerkannt. Der Kehlkopfschrittmacher stellt eine potentielle
Behandlungsmethode dar, die auf der elektrischen Stimulation des Musculus cricoarytaenoideus
posterior (PCA) basiert. Wir präsentieren hier die ersten Langzeitergebnisse des
Kehlkopfschrittmacher (LP)-Systems, das seit 24 Monaten in 5 Patienten implantiert ist.
Methoden: In einer prospektiven multizentrischen Studie wurden 9 Patienten unilateral mit
dem LP-System implantiert. 2 Patienten verließen die Studie vorzeitig. Von den 7 Patienten, die
die Studie abschlossen, haben 5 das 24-monatige Follow-up erfolgreich beendet.
Atmungskapazität, Schluckvermögen, Lebensqualität (SF-36 und GBI), 6 Minuten Gehtest
(6MWT), Jitter, Maximale Phonationszeit (MPT), Stimmfeld (VRP), Dysphonie Schweregrad
Index (DSI), Voice Handicap Index-12 (VHI-12) und Rauheit-Behauchtheit-Heiserkeit (RBH)
wurden präoperativ und 6, 12, und 24 Monate postoperativ evaluiert.
Ergebnisse: Atmungskapazität, Stimm- und Lebensqualität haben sich 6 Monate nach der
Implantation allgemein verbessert und blieben zwischen 6 und 24 Monaten stabil.
Die Fragebögen zur Lebensqualität ergaben12 Monate nach der Implantation die besten
Ergebnisse. Das Schluckvermögen zeigte keine Veränderung.
Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass das LP-System die BVFPSymptome mittel-, sowie langfristig wirksam reduziert. Insbesondere ging die LP-Implantation
mit einer verbesserten Atem-, Stimm- und Lebensqualität einher. Um diese vorläufigen
Ergebnisse zu bestätigen, sind größere Kohortenstudien in Planung.
27
Freie Vorträge – Neurolaryngologie
PN 28
Laryngeale Botulinumtoxin-Anwendung unter EMG-Kontrolle
Univ.-Prof. Dr. med. Berit Schneider-Stickler1
1
Akh Wien Univ. Klinik für Hals-, Nasen-u. Ohrenkrankheiten, Wien, Österreich
Einleitung: Die therapeutische Verwendung von Botulinumtoxin ist aufgrund seiner
anticholinergen Wirkung aus der Behandlung muskulärer Dysfunktionen und Störungen des
autonomen Nervensystems nicht mehr aus der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde wegzudenken.
Material und Methoden: Obwohl das Botulinumtoxin A nur für 3 Indikationen (essentieller
Blepharospasmus, Spasmus facialis und cervikale Dystonie) zugelassen ist, wird es mittlerweile
für die Behandlung ausgewählter off-Label-Indikationen eingesetzt. Auf laryngealer Ebene
können spasmodische Dystonien, Voice Tremor und synkinetische Reinnervationen bei ein- und
beidseitigen Stimmlippenparesen erfolgreich mit Botulinumtoxin behandelt werden.
Das Larynx-EMG bietet den Vorteil, das Botulinumtoxin transkutan oder endolaryngeal unter
elektromyografischer Kontrolle gezielt in die betroffenen Muskeln zu injizieren.
Ergebnisse: Die transkutane Botulinumtoxin-Injektion unter EMG-Kontrolle soll an einigen
Beispielen vorgestellt und Wirkungen bzw. Nebenwirkungen diskutiert werden.
28
Freie Vorträge – Neurolaryngologie
PN 29
Chronische Elektrostimulation zur Therapie altersbedingter laryngealer
Muskelatrophie
Dr. Markus Gugatschka1, DI Dr. Michael Karbiener1, DI Claus Gerstenberger1, DI Dr. Hermann
Lanmüller2, PhD Justin Perkins3, PhD Jonathan Jarvis4
1
HNO Univ. Klinik Graz, Graz, Österreich
Zentrum Medizinische Physik, Wien, Österreich
3
Royal Veterinary College, London, Großbritannien
4
John Moores University, Liverpool , Großbritannien
2
Einleitung u. Fragestellung: Die Muskelatrophie des m. thyroarytenoideus (TA) ist eine
wesentliche Voraussetzung für eine Presbyphonie. Bisher existieren keine kausalen
Therapieverfahren um altersbedingte Stimmveränderungen zu beheben, chirurgische und
konservativ-logopädische Verfahren zielen primär auf eine Behandlung der Symptome ab.
Chronische Elektrostimulation der laryngealen Muskulatur kann hier eine neue Therapieoption
eröffnen.
Methode/Material: An fünf alten Schafen (Alter 9 Jahre) wurde der n. laryngeus recurrens
unilateral über 29 Tage einmal täglich elektrisch stimuliert (F: 100 Hz, Amplitude: 0.3-2 mA, 5
Zyklen [1 Zyklus = 8 bursts: 3s EIN/ 0.5s AUS]). Dem voraus lief eine Bestimmung der
Ermüdungsschwelle des TA um gezielt eine Hypertrophie der Muskelfasern zu provozieren.
Während der Operation wurde eine spezielle Cuff-Elektrode um den Nerven gewickelt, der
Schrittmacher wurde unter der Halshaut fixiert. Nach Aktivierung lief das Trainingspattern
automatisch ab, einmal pro Woche erfolgten endoskopische laryngeale Kontrollen. Alle Tiere
durchliefen das gesamte Programm, es kam zu keinerlei Beeinträchtigung im Verhalten.
Ergebnisse: Wir konnten eine signifikante Dickenzunahme der Muskelfasern (Typ I&II)
feststellen (p<0.001). Des Weiteren kam es zu einem Anstieg der Menge an RNA in
Muskelfasern der stimulierten Seite. Dies traf aber nur für den TA und nicht den m. cricoarytenoideus post. zu.
Diskussion/Schlussfolgerungen:
Chronische
Elektrostimulation
ist
eine
effiziente
Therapieoption um altersbedingte laryngeale Sarkopenie umzukehren. Bereits nach einem
kurzen Trainingszeitraum von 29 Tagen kam es auf der stimulierten Seite zu signifikanten
Dickenzunahme der Muskelfasern.
29
Freie Vorträge – Neurolaryngologie
PN 30
Transorale elektrische Stimulation zur Auslösung
des Schluckreflexes im Schlaf
Prof. Dr. med. Ulrich Sommer1, Dr. med. Joachim T. Maurer1, Hr. Mohammed Mousa2,
Hr. Wondi Tesfayesus3, Hr. Willard Wilson3
1
Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Mannheim, Mannheim, Deutschland
3
MED-EL Medical Electronics, Innsbruck, Österreich
2
Einleitung: Verengungen der oberen Atemwege und Atemstillstände bei schlafenden Patienten
mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) gehen oftmals mit einer verringerten Sensibilität der
pharyngealen Schleimhaut einher. Wir untersuchten diese Sensibilität der Rachenschleimhaut,
deren elektrische Stimulation bei wachen und schlafenden OSA-Patienten den Schluckreflex
auslöst.
Material und Methoden: Im Vorfeld der Polysomnographie wurde den Patienten ein
Dreikanal-Katheter zur Ösophagusdruckmessung über die Nase bis in den oberen Bereich der
Speiseröhre eingeführt. Der Katheter verfügte über 10 gleichmäßig über die Speiseröhre
verteilte Elektrodenringe, um den Schluckreflex auszulösen. Schwellenwerte und Latenzzeiten
beim elektrisch evozierten Schluckreflex wurden anschließend bei wachen und schlafenden
Patienten verglichen.
Ergebnisse: In der noch laufenden Studie nahmen bisher 6 OSA-Patienten (5m, Alter 33-67,
BMI 25-39) teil. Die durchschnittlichen Schwellenwerte bei wachen Patienten lagen zwischen
2,2 und 3,9 mA. Das Schlafstadium hatte ferner einen signifikanten Einfluss auf
Erfolgswahrscheinlichkeit der Reflexauslösung. Folgende Erfolgswahrscheinlichkeiten ergaben
sich: N1: 23,2%, N2: 12,5%, N3: 8,8%, REM: 22% (der Stimulationen). Obwohl die Mehrheit
der Schluckakte nur während atmungsbedingten Arousals hervorgerufen werden konnte,
konnte Schlucken dennoch auch im normalen Schlaf ausgelöst werden.
Diskussion: Diese ersten Ergebnisse deuten darauf
Schluckreflex im Leichtschlaf am einfachsten ausgelöst
kaum. Die Abhängigkeit vom Schlafstadium könnte
Rachenschleimhaut und/oder veränderte zentrale
hin, dass während des Schlafes der
werden kann, im Tiefschlaf allerdings
auf veränderte Schwellenwerte der
Reflexmuster zurückzuführen sein.
30
Freie Vorträge – Neurolaryngologie
PN 31
Klinische Wertigkeit des PCA-EMG’s und Unterschiede zwischen
iatrogenen und nicht-iatrogenen Recurresparesen im Larynx-EMG
Dr. med. Gerhard Förster1, Dr. med. Kathleen Klinge1, Prof. Dr. med. Andreas Müller1
1
HNO-Klinik, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, Deutschland
Einleitung u. Fragestellung: Eine EMG-Ableitung vom Musculus vocalis (TA) allein beweist
nicht in jedem Fall eine Recurrensparese. Ein EMG des M. cricoarytenoideus posterior (PCA)
kann zusätzliche Informationen liefern. Dies wurde genauer untersucht auch im Hinblick auf
unterschiedliche Ätiologien.
Methode/Material: Zwischen Januar 2008 und Dezember 2015 wurden bei 287 Patienten
Larynx-EMG-Untersuchungen durchgeführt. Bei 328 EMG Untersuchungen erfolgten auch
insgesamt 144 PCA-EMG’s. 136 Patienten hatten eine Parese von weniger als 4 Monaten Dauer,
86 iatrogen, 40 nicht-iatrogen und 16 durch Malignome im Nervenverlauf bedingt. Die EMG’s
wurden nach den Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft Neurolaryngologie der Europäischen
Laryngologischen Gesellschaft (ELS) bewertet.
Ergebnisse: In 42,6% zeigte das TA-EMG bei vollständig gelähmter Stimmlippe keine
schwerwiegenden Schäden, mit normaler oder nur gering gelichteter Interferenz und ohne
pathologische Reinnervation. Bei 55,8% dieser Patienten konnte ein PCA-EMG abgeleitet
werden und bestätigte eine höhergradige Recurrensläsion in 93,8%. Bei 75% der frischen
iatrogenen Paresen zeigte sich eine vorrangige Schädigung der Innervation des PCA. Bei nicht
iatrogenen Paresen war dies weniger ausgeprägt (42,9%). Bei den wenigen Tumorfällen waren
die Schädigungen von TA und PCA gleich.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Das PCA-EMG erhöht die diagnostische Wertigkeit einer
Larynx-EMG-Untersuchung. Tendenziell zeigen sich Unterschiede im Schädigungsmuster
TA/PCA zwischen den verschiedenen Ätiologien. Um dies besser zu belegen sind größere
Patientenzahlen erforderlich, wie sie im Rahmen einer europäischen LEMG-Registry erhoben
werden könnten.
31
Freie Vorträge – Assistenzarzttreffen
Freie Vorträge – Assistenzarzttreffen
PN 32
Fortbildung an österreichischen HNO-Abteilungen – eine Umfrage
Professor Dietmar Thurnher1, PD Eva Braun1, Dr. Ulrike Nemetz1, Dr Thomas Weiland1,
Prof. Doris Lang-Loidolt2
1
Univ. Klinik für HNO, Graz, Österreich
Vizerektorat für Studium und Lehre der MUG, Graz, Österreich
2
Einleitung
Die kontinuierliche berufsbegleitende Fortbildung gehört zum ärztlichen Selbstverständnis und
zu den ärztlichen Berufspflichten.
Methoden
Zur Erhebung des Fortbildungsangebotes haben wir 2009 und 2016 einen online-survey an alle
österreichischen HNO-Abteilungen ausgesendet und ausgewertet.
Ergebnisse
Bei beiden Umfragen lag die Antwortrate bei knapp über 30%. Es haben sich alle erhobenen
Parameter, insbesondere Dauer, Zeitpunkt und Art des Angebotes über die Jahre verschoben.
Diskussion
Ziel der Fortbildung ist eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität und somit
die Gewährleistung einer hohen Versorgungssicherheit für die Patienten. Regelmäßige
Fortbildung trägt in hohem Maße zur Qualitätssicherung bei. Die Ergebnisse unserer Umfragen
werden in diesem Kontext diskutiert.
32
Freie Vorträge – CI I
Freie Vorträge – CI I
PN 33
Audiologische Ergebnisse bei Erwachsenen und Kindern
mit dem aktiven Knochenleitungsimplantat Bone Bridge
Dr. Thomas Keintzel1, Dr. Thomas Rasse1, Dipl.Log. Tina Moser1, Dipl.Log. Agnes Koller1
1
Klinikum Wels Grieskirchen, Wels, Österreich
Einleitung: Ziel unserer retrospektiven Studie war es den audiologischen Benefit mit dem
aktiven transcutanen Knochenleitungsimplantat Bonedridge bei Verwendung in den
Indikationen Schalleitungsschwerhörigkeit, kombinierte Schwerhörigkeit und einseitige
Ertaubung zu evaluieren.
Methode: Es wurden 2012 -2016 insgesamt 42 Patienten im Alter von 5a bis 76a mit dem
aktiven transcutanen Knochenleitungsimplantat Bonedridge versorgt. Das Sprachverstehen in
Ruhe und im Störlärm wurde mit dem OLSA Satztest und dem HSM Satztest geprüft.
Weiters wurde der Benefit für das Richtungshören evaluiert. Die Verbesserung der
Lebensqualität wurde mit dem SSQ abgefragt.
Ergebnisse: Alle Patienten zeigten eine deutliche Verbesserung Ihres Sprachverstehens bei
geringem rehabiltativem Aufwand. Bei Patienten mit kombinierter Schwerhörigkeit sollte die
Knochenleitung nicht schlechter als 35 dB sein um einen optimalen Hörerfolg zu erzielen.
Der SSQ zeigte einen deutlichen Benefit der subjektiv empfunden Lebensqualität.
Conclusio: Das aktive transcutane Knochenleitungsimplantat Bonedridge ist eine
ausgezeichnete Therapieoption für Patienten mit Schallleitungs- Kombinierter Schwerhörigkeit
als Alternative zu einem konventionell chirurgischen Vorgehen und eine Therapieoption für
einseitig Taube Patienten die für eine Cochleaimplantation nicht geeignet sind.
33
Freie Vorträge – CI I
PN 34
Cochlea-Implantation im höheren Lebensalter –
Überblick über aktuelle Aspekte
Dr. Bernhard Gradl1, Dr. Barbara Stanek1, Dr. Astrid Wolf-Magele1, Univ.-Prof. Dr. Georg
Mathias Sprinzl1
1
HNO-Abteilung, Universitätsklinikum St. Pölten, St. Pölten, Österreich
Hintergrund:
Die Zahl der Cochlea-Implantationen bei älteren Hörgeschädigten ist im Steigen begriffen.
In erster Linie ist dies auf eine Erweiterung der Einschlusskriterien in den letzten Jahren
zurückzuführen. Diese basiert auf den zahlreich dokumentierten guten audiologischen
Ergebnissen und Verbesserungen der Lebensqualität, sowie auf technische und chirurgische
Weiterentwicklungen. Letztere haben die Effektivität und Sicherheit einer Implantation erhöht,
das Lebensalter per se wird nicht mehr als Kontraindikation angesehen.
Des Weiteren steigt die Prävalenz altersbedingter Beeinträchtigungen durch die zunehmende
Überalterung der Bevölkerung. Hochgradige Hörverluste haben bei ausbleibender Versorgung
besonders weitreichende Konsequenzen am Individuum. Unter diesen erfährt die starke
Assoziation mit beschleunigtem kognitivem Abbau bzw. erhöhtem Demenzrisiko derzeit
besondere Aufmerksamkeit.
Fragestellung und Methodik:
Ziel dieses Mini-Reviews war es anhand der derzeit verfügbaren Literatur aktuelle Aspekte
bei der Versorgung hochgradig Hörgeschädigter höheren Lebensalters darzustellen.
Der Schwerpunkt lag hierbei auf die Zusammenhänge zwischen Schwerhörigkeit im Alter und
kognitivem Abbau bzw. erhöhtem Demenzrisiko und die mögliche Beeinflussung durch
ein Cochlea-Implantat.
Ergebnis:
27 rezente Artikel wurden unmittelbar für diesen Überblick berücksichtigt.
Diskussion:
Der Nutzen einer Cochlea-Implantation bei älteren Patienten ist in Bezug auf das gebesserte
Sprachverstehen und die höhere Lebensqualität gut dokumentiert. Der mögliche positive Effekt
auf den Verlauf der kognitiven Leistungsfähigkeit ist noch nicht ausreichend untersucht.
Es besteht jedenfalls eine starke jedoch nicht direkte Assoziation zwischen hochgradiger
Schwerhörigkeit im Alter und beschleunigtem kognitiven Abbau bzw. erhöhtem Risiko an einer
Demenz zu erkranken.
In Anbetracht des zu erwartenden drastischen Anstiegs Demenzkranker kommt der Klärung
dieser Zusammenhänge bzw. Beeinflussbarkeit besondere Bedeutung zu.
34
Freie Vorträge – CI I
PN 35
Vibrant Soundbridge, Implantationserfahrungen der letzten 5 Jahre
Dr Thomas Keintzel1
1
Hno Klinik Wels, Wels, Österreich
Seit 2010 wurden an der HNO Abteilung des Klinikum Wels 119 aktive Mittelohrimplantate in
Form der Vibrant Soundbridge implantiert. 89 Patienten erhielten eine Versorgung mit dem
Model 502, 30 Patienten mit dem Model 503. Es zeigte sich im Verlauf des
Implantationsprogrammes
eine
deutliche
Veränderung
bezüglich
der
favorisierten
Ankoppelungstechnik des FMT sowie des Zugangsweges.
Es werden die audiologischen Ergebnisse der beiden Modele sowie die Ergebnisse der
verschiedenen Ankoppelungen präsentiert.
35
Freie Vorträge – CI I
PN 36
Hörimplantatversorgung bei einseitiger Ertaubung;
Cochleaimplantat versus Bonebridge
Dr Thomas Keintzel1, Dr Thomas Rasse1, Tina Moser1
1
Hno Klinik Wels, Wels, Österreich
Die operative Versorgung einseitig tauber Patienten stellt eine besondere Herausforderung dar.
Zum einen vergleicht der Patient sein physiologisches akustisches Hören der gesunden Seite
mit dem elektrischen der Gegenseite.
Zum anderen zeigen sich wesentliche Unterschiede im Richtungs- sowie Tiefenhören, je nach
gewähltem Implantattyp.
36
Freie Vorträge – CI I
PN 37
Simultane Cochleosacculotomie und Cochlea-Implantation zur Therapie
des fortgeschrittenen Morbus Menière
Dr. med. Justus Ilgner1, Univ.-Prof. Dr. med. Martin Westhofen1
1
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie
der RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
Einleitung u. Fragestellung: In fortgeschrittenen Stadien des Morbus Menière besteht oft
kein ausreichendes Resthörvermögen für ein nutzbringendes Sprachverstehen mit Hörgeräten
mehr. Dennoch kommt es bei einer Restfunktion des betroffenen Vestibularorgans weiterhin zu
den krankheitstypischen Drehschwindelanfällen über Stunden. Wir untersuchten die Frage, ob
durch eine Cochleosacculotomie mit gleichzeitiger CI-Versorgung Patienten anfallsfrei werden
und von einer CI-Versorgung profitieren.
Methode/Material: Bei 18 Patienten führten wir im Zeitraum eine Cochleosacculotomie mit
dem Ziel der Labyrinthausschaltung über einen Rundfenster-Zugang (Schuknecht 1982) durch.
14 Patienten erhielten ein Cochlea-Implantat ipsilateral im selben Eingriff. Wir führten eine
umfangreiche
Labyrinth-Funktionsdiagnostik
präoperativ
zur
Diagnosesicherung
und
postoperativ (oVEMP, cVEMP, Kopfimpulstest, Kalorik und Spontannystagmus) zur
Therapiekontrolle durch. Ferner verglichen wir die Hörergebnisse präoperativ und postoperativ
per Reinton- und Sprachaudiometrie, Richtungshörtest und Richtungshören im Störgeräusch.
Ergebnisse: Die gemittelte Reintonhörschwelle aus 0,5, 1 2 und 4kHz lag präoperativ
zwischen 39 und 96 dB (unversorgt), postoperativ zwischen 24 und 41 dB (mit CI). Das
maximale Eisilberverstehen lag präoperativ zwischen 0 und 90% bei 85 bis 110 dB;
postoperativ zwischen 20 und 95% bei 75 bis 85dB. Bei 5 Patienten zeigte sich postoperativ
keine Restfunktion des Labyrinths, bei 8 eine Restfunktion in mindestens einer der
5 Untersuchungen. Jedoch berichteten alle Patienten über ein Ausbleiben der
Drehschwindelanfälle postoperativ.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse ermutigen zu einem weiteren Ausbau des
Therapiekonzepts. Wichtig ist nach unseren Erfahrungen eine Vorbereitung des Patienten auf
die postoperativ zu erwartende vestibuläre Kompensationsphase, die mit der Hörrehabilitation
zusammen eine Herausforderung für den Patienten und das therapeutische Team darstellen
kann.
37
Freie Vorträge – Vestibularis
Freie Vorträge – Vestibularis
PN 38
Thermische Prüfung und Video-Kopfimpulstest
in der Verlaufsbeurteilung des Mb. Méniére
Dr. Anton Kugler1, Dr. Sebastian Rösch1, Univ. Prof. Dr. Gerd Rasp1
1
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Die Konstellation einer Untererregbarkeit bei thermischer
Prüfung des Vestibularorgans bei gleichzeitig normalem Gain, respektive Funktion,
bei Kopfimpulstest (KIT) im Anfall eines Morbus Méniére ist bereits länger bekannt.
In einer kürzlich erschienenen Arbeit von McGarvie et al. (2015) wird ein neuer
Erklärungsversuch für die unterschiedlichen Ergebnisse der beiden Untersuchungen im Falle
eines Morbus Menière beschrieben. Laut den Ergebnissen handelt es sich um eine physikalische
(hydrodynamische) Genese im Gegensatz zu einer wie bisher beschrieben, direkten Schädigung
des Vestibularorgans.
Um die Funktion des Vestibularorgans zu überprüfen besteht die Möglichkeit zweier
Untersuchungen
–
die
der
kalorischen
Reizung
sowie
die
eines
Video-KIT.
Um die Wertigkeit beider Untersuchungsmethoden in Kombination bei Morbus Meniere zu
überprüfen stellt sich die Frage ob, es im Verlauf der Erkrankung zu signifikanten
Unterschieden bei den Testergebnissen kommt, insbesondere in Anfalls-freien Intervallen.
Methode/Material: Untersuchung von Patienten unserer Klinik mit definitiver Diagnose eines
Morbus Menière im Anfalls-freien Intervall mittels thermischer Prüfung und Video-KIT.
Ergebnisse: Präsentation von Ergebnissen von mindestens 5 Patienten. Untersuchungen
laufend.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Eine mögliche vollständige Erholung im Intervall, welche
sich durch einen Video-KIT sowie die thermische Prüfung nachvollziehen lässt, unterstützt
die physikalische Theorie eines “turbulent flow” von McGarvie et al.
38
Freie Vorträge – Vestibularis
PN 39
Funktion der einzelnen Bogengänge nach intratympanaler
Gentamicintherapie bei Morbus Menière
1
Priv. Doz. Dr. Bela Büki1, Assoc.Prof. Dr. Heinz Jünger1
1
Hno-abt., Universitätsklinikum Krems, Karl Landsteiner Univ., Krems
Einleitung u. Fragestellung: Seit 2003 wurden in unserer Ambulanz 117 Patienten wegen
Morbus Menière mittels „single shot“ intratympanaler Gentamicintherapie (ITPG) behandelt
(laut Empfehlungen der Johns Hopkins Universität 2002). Seit 2011 verwenden wir den videoKopfimpulstest zur Beurteilung der Wirksamkeit dieser Therapie. Ziel unserer Studie war die
retrospektive Analyse des vestibulookulären Reflexes anhand der Funktion einzelner
Bogengänge mittels Kopfimpulstests nach ITPG.
Methode/Material: 32 Patienten zwischen 2011 und 2015 (17 Frauen, 15 Männer,
11 rechtsseitig, 21 linksseitig behandelt). In 13 Fällen war eine Injektion notwendig,
in 11 Fällen 2 Injektionen, in 4 Fällen 3, in 2 Fällen 4, in einem Fall 5, in einem weiteren Fall
6 Injektionen über die Jahre. Zwischen den Injektionen konnte in jedem Fall ein “AAO-HNS
Class A vertigo control” erreicht warden. Die Erregbarkeit der einzelnen Bogengänge wurde vor
und zwei Monate nach der ersten ITPG mittels ICS Impulse (GN Otometrics) gemessen.
Ergebnisse: Die Erregbarkeit vor der ITPG war in allen Bogengängen normal und ist nach der
Therapie hoch signifikant, im Durchschnitt um 40 % gesunken. Alle Bogengänge waren davon
betroffen und es konnte eine signifikante Korrelation der Hemmung zwischen den einzelnen
Bogengängen gefunden werden. Es gab keine prognostische Korrelation zwischen den Grad der
Hemmung des lateralen Bogangenges nach der ersten Injektion und der Notwendigkeit der
weiteren Injektionen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: In unserer Erfahrung die ITPG-Therapie ist gut geeignet
für eine effektive Therapie der menierschen Erkrankung falls die häufigen, schweren Anfälle die
normale Lebensführung unmöglich machen.
39
Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten
Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten
PN 40
Gutachtenserstellung im fachlichen Graubereich – was bedeutet
die OGH Entscheidung 10Ob50/15y für die gutachterliche Praxis?
Mag. Dr. Wolfgang W. Kuchler1
1
Ordination, Graz
Gutachter eines Sonderfaches sind in der Gutachtenstätigkeit auf jenes Sonderfach beschränkt,
dessen Ausbildung sie nachweisen können und in dem sie in die Ärzteliste eingetragen sind.
Die Grenzlinie zwischen den einzelnen Sonderfächern ist nicht scharf, sodass einzelne Entitäten
mehrere Sonderfächer tangieren können und sohin auch von unterschiedlichen Sonderfächern
aufgearbeitet werden dürfen.
Fällt eine Tätigkeit eindeutig in den Bereich eines Sonderfaches ist es trotzdem notwendig zu
erkennen, dass je nach Anlassfall vertiefende Spezialkenntnisse in diesem Sonderfach
notwendig sein können. Der Sachverständige ist angehalten, die Grenzen seiner Kompetenz
nicht nur zu erkennen, sondern auch unmissverständlich aufzuzeigen.
Bei fachüberschreitender Tätigkeit oder bei Tätigkeiten in einem Sonderfach mit der
Voraussetzung spezieller Subkenntnisse in diesem Sonderfach hat der Gutachter auch für
fachfremde Kenntnisse und/oder fehlende Fertigkeiten einzustehen.
Der Sachverständige hat nicht für die „Richtigkeit“ seines Gutachtens einzustehen, sondern für
die nach Maßgabe der ärztlichen Wissenschaft und Erfahrung entsprechende Wahl der
anerkannten Untersuchungsmethoden nach dem durchschnittlichen Wissenstand zum aktuellen
Tätigkeitszeitpunkt, um einen „richtigen“ Gutachtensschluss erstellen zu können.
Die Grundsätze dieses OGH Erkenntnisses werden skizziert.
40
Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten
PN 41
Der Terminus „Krankheitswert“ in der medizinischen Begutachtung
Mag. Dr. Wolfgang W. Kuchler1
1
Ordination, Graz
Um Ansprüche in kontradiktorischen Verfahren einerseits zu untermauern und andererseits
einen ungünstigen Verfahrensverlauf noch teilweise zu retten, wird von den Rechtsvertretern
der Parteien oft die Anerkennung des Krankheitswertes eines anlassfallbezogenen
Körperschadens eingefordert. Was ist jedoch ein „Krankheitswert“?
In diesem Referat wird die Definition des Begriffes „Krankheit“ aus medizinischer und
rechtlicher Sicht kurz dargestellt. Krankheitswertigkeit kann nur bei Vorliegen und Erfüllung
von verschiedenen Kriterien angenommen werden. Diese Kriterien sind ein Beispiel von
sinnhafter und praxisrelevanter Verflechtung von Medizin und Recht. Sie werden in diesem
Referat zur Diskussion gestellt.
41
Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten
PN 42
Rhinospider – Die Kunst der Registrierung
Prim. Ass.Prof. PD Dr. Florian Kral 1, Mag.a Luzi Katamay2, Mag.art. Michael Wirtig3,
Dr. Andre Zogholy3, ao.Univ.Prof.Mag.Dr. Wolfgang Freysinger4
1
Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau, Österreich
Las Gafas Films, Linz, Österreich
3
Kunstuniversität Linz, Linz, Österreich
4
Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
2
Fragestellung: Wissenschaftliche Arbeiten sind oftmals für ein breites Publikum schwer
verständlich und ein Nutzen für die Gesellschaft daher oft nicht erkennbar. Im Rahmen eines
Projektes des Wirtschaftsministeriums soll ein Patent einer österreichischen Universität filmisch
aufgearbeitet werden und durch Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft verständlich
gemacht werden.
Methode: Aus allen Patentanmeldungen von österreichischen Universitäten wurde die
Rhinospider ausgewählt, eine Vorrichtung für eine vollautomatische, genaue Navigation bei
Eingriffen am Kopf. Aus verschiedenen Filmgenres wurde das Tanzvideo ausgewählt und im
Deep Space des Ars Electronica Centers in Linz gedreht. Die Registrierung von radiologischem
Bildmaterial zu den Patientenkoordinaten mit und ohne Rhinospider wurden dargestellt und die
Vorteile der Registrierung mit Rhinospider visuell aufgearbeitet.
Ergebnisse: Bei Verwendung der Rhinospider spannt sich virtuell ein engmaschiges und
großes Netz über das gesamte Operationsgebiet und ermöglicht dadurch eine genaue
Lokalisation von tief im Schädelinneren gelegenen Zielstrukturen.
Diskussion: Der Film zeigt auf verständliche Weise komplexe Zusammenhänge bei
grundlegenden Prinzipien der computerunterstützen Chirurgie und wurde als Kunstfilm auf
internationalen Filmfestivals präsentiert.
42
Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten
PN 43
Templatebasierte Navigation mit graphischem Mikroskopoverlay
bei Implantationen an der Laterobasis
Prim. Ass.Prof. PD Dr. Florian Kral 1, Dr. Clemens Huber1
1
Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau, Österreich
Fragestellung: Navigation ist bei Eingriffen an der Frontobasis klinische Routine, der Einsatz
an der Laterobasis stellt nach wie vor eine Herausforderung dar – insbesondere mit
submillimetrischer Anwendungsgenauigkeit.
Methode: In einem Volumsdatensatz erfolgt die Planung der Implantation entweder mit open
source Software oder in der Software des Navigationsgerätes. Dafür werden die templates des
Implantates eingeladen und entweder manuell oder teilautomatisiert (d.h. das System schlägt
eine Position vor) in die Patientenanatomie eingepasst. Danach werden die Koordinaten auf das
Navigationsgerät übertragen bzw. der Zugangspfad geplant. Nach der Registrierung erfolgt die
Einblendung des Templates und des Zugangspfades in das Mikroskop und die geplante Position
des Implantates ist bereits vor dem Hautschnitt submillimetrisch genau definiert.
Ergebnisse: Die Kombination von elektromagnetischem Tracking mit graphischem overlay im
Mikroskop
der templatebasierten
OP
Planung
ermöglicht optimale intraoperative
Datenvisualisierung bei minimal invasiven Zugängen.
Diskussion: Der zusätzliche zeitliche Aufwand der präoperativen Planung und der
intraoperativen Registrierung wird bei komplexeren Eingriffen wie z.b. retrosigmoidalen
Zugängen nach Radikalhöhle etc. möglicherweise durch die raschere OP Zeit kompensiert.
Durch das genaue Lokalisieren des Implantatlagers von Beginn der Operation an ist eine
Hautschnitt von unter 3 cm möglich.
43
Freie Vorträge – Technische Innovationen – Gutachten
PN 44
TORS – Transoral Robotic Surgery: Eine chirurgische Bereicherung
bei minimalinvasiven transoralen Eingriffen
Dr. Andreas Strobl1, Dr. Maximilian Hartl1, Prof. Dr. Martin Burian1
1
Kh Bhs Linz, Linz, Österreich
Einleitung und Fragestellung: Die Abteilung für HNO Heilkunde im Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Linz führt seit 2 Jahren die transorale Roboterchirurgie bei KopfHals-Tumoren im Oropharynx sowie bei frühen supraglottischen Larynxcarcinomen durch.
Methode/Material: Vorgestellt werden bisherige Erfahrungen an einem Patientenkollektiv von
20 Personen. Es werden die Vor- und Nachteile gegenüber anderen minimalinvasiven Verfahren
wie etwa der transoralen Laserchirurgie beleuchtet.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Roboterchirurgie ist in der Abdominalchirurgie und bei
Eingriffen im kleinen Becken etabliert. Sie bereichert auch das chirurgische Betätigungsfeld bei
transoralen Eingriffen, wenn auch Limitationen beachtet werden müssen. Gezielt sollen die
Einsatzmöglichkeiten in diesem Bereich diskutiert werden.
44
Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie
Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie
PN 45
MONTGOMERY SPEICHEL BYPASS TUBEN FÜR HYPOPHARYNGEALE
REKONSTRUKTIONEN
Dr. med. univ. Georg Haymerle1, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. MBA Boban Erovic1
1
Medizinische Universität Wien / Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten,
Wien, Österreich
Hintergrund. Die Rekonstruktion nach Salvage Laryngopharyngektomien
anspruchsvolle Operation mit hoher intra- und postoperativer Morbidität.
ist
eine
Patienten. Wir führten daher eine retrospektive Analyse von 20 konsekutiven Patienten durch,
die mit primärer oder Salvage Laryngektomie oder Laryngopharyngektomie im AKH Wien
zwischen 2012 und 2015 behandelt wurden. Die Rekonstruktion erfolgte mit M. serratus
anterior Lappen (n=2), Pectoralis major Lappen (n=8) oder in Kombination mit einem freien
Radialislappen (n=4). Ein Montgomery Speichel-Bypass-Tuben (MSBT) wurde in 16 Patienten
verwendet. Zum Zeitpunkt der Entnahme des MSBT wurden bakterielle Abstriche entnommen.
Die bakterielle Kolonisation wurde in Bezug auf das funktionelle Ergebnis, die Fistelrate und die
Aufenthaltsdauer im Krankenhaus analysiert.
Ergebnisse. Bei 15 Patienten wurde eine Salvage Operation durchgeführt. Alle Patienten
erhielten eine intravenöse Antibiotika Therapie. In 6 Fällen wurde ein Primärverschluss ohne
freien Lappen erreicht. Pharyngokutane Fisteln traten bei 6 Patienten (30%) auf (4 (25%)
Patienten mit MSBT, 2 (50%) Patienten ohne MSBT). Alle MSBT waren zwar bakteriell besiedelt
aber es konnte keine Korrelation mit einer höheren Fistelrate oder längerem
Krankenhausaufenthalt hergestellt werden.
Schlussfolgerung. Die bakterielle Besiedlung von Montgomery Speichel Bypass Tuben nach
hypopharyngealer Rekonstruktionen steht nicht im Zusammenhang mit einer erhöhten
Fistelrate bei Patienten nach einer primären oder Salvage-Laryngektomie.
45
Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie
PN 46
SERRATUS ANTERIOR FREE FLAP (SAFF) FÜR KOMPLEXE KOPF-HALS
REKONSTRUKTIONEN
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. MBA Boban M. Erovic1, Dr. med. univ. Georg Haymerle1
1
Medizinische Universität Wien / Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten,
Wien, Österreich
Einleitung: Der Einsatz des SAFF nach komplexer und/oder postradiogener Defektdeckung bei
Kopf-Hals Karzinomen wurde evaluiert.
Patienten: 15 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Zunge (n=5), des Larynx (n=4),
Unterlippe (n=1), Hypopharynx (n=3) und Ösophagus (n=2) wurden im Zeitraum Jänner 2014
bis April 2016 mit einer SAFF Rekonstruktion behandelt.
Ergebnisse: Bei einem von 5 Zungenkarzinom Patienten trat eine Nekrose der Hautinsel auf.
Nach operativem Debridement waren trotz guter Wundheilung Schlucken und Sprache deutlich
gestört. Bei 4 Patienten wurde nach Salvagelaryngektomie der SAFF als Patch verwendet. Bei
der Patientin, wo ein kombinierter SAFF mit Rippe und Hautinsel zur Rekonstruktion der
Unterlippe, des Mundbodens und der Mandibula verwendet wurde, konnte aufgrund eines
Gefässspasmus der A. thoracodorsalis keine arterielle Anastomosierung erreicht werden.
Intraoperativ wurde der mandibuläre Defekt mir einer Rippe gedeckt, sowie die Unterlippe und
der Mundboden mit einem Radialislappen rekonstruiert. Bei 2 Patienten wurde nach
Laryngopharyngoösophagektomie die Rekonstruktion mit einem SAFF und Hautinsel
durchgeführt. Bei einer Patientin musste eine Wundheilungsstörung im Bereich der kaudalen
Lappen-Ösophagusanastomose revidiert werden. Bei 3 Patienten wurde ebenfalls ein
myokutaner SAFF für die Defektdeckung nach Hypopharynxresektion eingesetzt. Bei einem
Patienten musste ein nekrotischer SAFF Lappen durch einen gestielten myokutanen
Pectoralislappen ersetzt werden.
Diskussion: Der SAFF ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Lappen, der als myogener, aber auch
mit Hautinsel und Rippenknorpel für einfache aber auch komplexe Rekonstruktionen im KopfHals Bereich eingesetzt werden kann. Die hohe Komplikationsrate mit dem Auftreten von
Fisteln und Lappenausfällen sind einerseits auf den postradiogenen Zustand des primären
Tumorgebietes, aber auch auf die Komplexität der Resektionen und Rekonstruktionen
zurückzuführen.
46
Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie
PN 47
Defektdeckung eines ausgedehnten Plattenepithelkarzinoms
der Kieferhöhle
Dr. Edda Menke1, Dr. Otto Braumandl1, Dr. Bernhard Gradl1, Dr. Georg Sprinzl1
1
Universitätsklinik St Pölten, HNO, St. Pölten, Österreich
Einleitung:
Der Radialislappen ist ein fasziokutaner Lappen. Er ist zur Defektdeckung im HNO Bereich bei
ausgedehnten Malignomen besonders geeignet, sowohl zur Rekonstruktion des Larynx, des
Pharynx, der Mundhöhle als auch des äußeren Halses. Der Lappen besteht aus dem Hautareal
mit der darunter liegenden Faszie. Als ernährendes Gefäß dient die Arteria radialis.
Fallbeispiel:
53-jähriger Mann wurde mit einer derben Resistenz paranasal rechts in unserer Ambulanz
vorstellig. Eine Biopsie ergab ein Plattenepithelkarzinom G3. Die Bildgebung (MRT, CT) zeigte
eine Destruktion und Infiltration der rechten Kieferhöhle. Das Staging zeigte keine
Fernmetastasierung.
Das operative Vorgehen wurde zweiseitig angelegt. Bei der Erstoperation wurde der Tumor
entfernt. Die Defektdeckung mit der Neck Dissektion wurde in einer zweiten Sitzung
durchgeführt. Der ausgedehnte Defekt im Bereich der rechten Wange wurde mit einem
Radialislappen gedeckt. Die definitive Histologie ergab ein Invasiv wachsendes nicht
verhornendes Plattenepithelkarzinom G3 pT3 L1 V0 pN0 M0 R0. Der Patient erhielt postoperativ
eine Strahlentherapie.
Diskussion:
Bei dem Patienten besteht ein ästhetisch und funktionell gutes Ergebnis bei Tumorfreiheit.
Der Radialislappen bietet eine gute Möglichkeit Defekte bei ausgedehnten HNO Tumoren zu
decken. Er ist in seiner Größe variabel und gut modellierbar. Die Hebung des Lappens benötigt
jedoch ein Team von Spezialisten und eine längere OP Dauer.
47
Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie
PN 48
Poröses Polyethylen Implantat und Rippenknorpel
für die Ohrmuschelrekonstruktion – ein Vergleich
Univ. Prof. Dr. Sasan Hamzavi1, Univ. Doz. Dominik Riss, Dr. Med. Erich Vyskocil
1
Univ. HNO Klinik, Wien
Einleitung u. Fragestellung: Die Ohrmuschelrekonstruktion, bekannt als “chirurgische
Kunst”, ist eine der schwierigsten und komplexesten chirurgischen Verfahren in der Medizin. Es
gibt derzeit 2 gängige Methoden die zum Einsatz kommen. Einerseits die Verwendung von
künstlichem Material wie poröses Polyethylen und andererseits die Verwendung von autologem
Rippenknorpel. Die Auswahl des Verfahrens wird durch Indikationen, Alter, Voroperationen und
der chirurgischen Erfahrung bestimmt.
Methode/Material: Zwischen 2012 und 2015 wurden insgesamt 31 Rekonstruktionen an der
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten Wien durchgeführt. Von diesen
31
Rekonstruktionen,
erhielten
8
Patienten
poröses
Polyethylen
und
23 Rippenknorpeltransplantate. Während bei porösem Polyethylen ein einzeitiges operatives
Vorgehen möglich ist, muss beim Rippenknorpel ein mehrstufiges chirurgisches Verfahren
angewandt werden.
Ergebnisse: Anfangs traten mehr Komplikationen bei der Verwendung von porösem
Polyethylen auf, weil dieses Verfahren lange chirurgische Erfahrungen erfordert (n=4).
Bei einem Patient musste das Implantat nach 2 Revionsoperationen entfernt werden.
Mit autologem Rippenknorpel traten lediglich 2 leichte und gut beherrschbare Komplikationen
auf.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Beide Verfahren erzielen sehr gute ästhetische Ergebnisse.
Vorteile der Verwendung von porösem Polyethylen, wie Einstufenchirurgie, die Verwendung bei
älteren Patienten, ästethischere Erscheinung (Definition und Projektion) und die Möglichkeit,
diese Chirurgie mit knochenverankerten Hörgeräten oder aktiven Mittelohrimplantaten
zu kombinieren, stehen dem Nachteil einer höheren Komplikationsrate gegenu ber. Beide
Techniken sind chirurgisch äußerst anspruchsvoll und erfordern daher große chirurgische
Erfahrung. Die Ausbildung der nächsten Generation sollte daher von erfahrenen Chirurgen
erfolgen.
48
Freie Vorträge – Kopf-Hals-Chirurgie
PN 49
Rekonstruktionstechniken des Ohrläppchens
nach kosmetischer Aufdehnung
Dr.med.univ. Alexandru Tuca2, Dr.med.univ. Martin Grohmann2, Dr.med.univ. Raimund
Winter2, Cand.med. Julia Maria Wimbauer2, Dr.med.univ. Thomas Weiland1, Dr.med.univ.
Georg Philipp Hammer1
1
HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich
Klinische Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirgurgie Graz, Graz,
Österreich
2
Einleitung: Die kosmetische Aufdehnung des Ohrläppchens bzw. der sogenannte
„Fleischtunnel“ hat in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen und sich
besonders bei Jugendlichen als modischer Trend etabliert. Einige PatientInnen ändern jedoch
im Laufe der Jahre ihre Meinung und äußern den Wunsch nach einer plastischen Korrektur die einst modische Modifikation des Ohrläppchens wird dann als störendes Stigma angesehen,
welches auch zu gesellschaftlich-sozialen Problemen führen kann. Diese Tatsache stellt die
plastische Kopf-Hals-Chirurgie vor neue operative Herausforderungen.
Methoden: Eine Literaturrecherche wurde mit Hilfe der Online-Datenbanken “MEDLINE” und
“PubMed”
mit
folgendem
“Such-Term”
durchgeführt:
(repair[Title/Abstract]
OR
correction[Title/Abstract] OR reconstruction[Title/Abstract]) AND (earlobe[Title/Abstract] OR
earlobes[Title/Abstract] OR ear lobe[Title/Abstract] OR ear lobes[Title/Abstract]).
Anschließend
wurden
die gefundenen
Arbeiten
anhand
vordefinierter
Einund
Ausschlusskriterien evaluiert. Zusätzlich wurden entsprechende schematische Zeichnungen
angefertigt um die beschriebenen Methoden ausführlich und illustrativ erklären zu können.
Ergebnisse und Diskussion: Wir präsentieren eine illustrierte Zusammenfassung der in der
einschlägigen Literatur beschriebenen Methoden zur Rekonstruktion des aufgedehnten
Ohrläppchens. Zusätzlich werden mögliche Schwächen und Probleme einzelner Methoden
erläutert. Die vorliegende Präsentation soll einen Überblick über die derzeit verfügbaren und
gängigen Methoden verschaffen und einen Leitfaden aufzeigen, um für die PatientInnen die
individuell geeignetste Methode anwenden zu können.
49
Freie Vorträge – International Forum: Laryngology
PN 50
Risikofaktoren für akute ungeplante Tracheotomien während
Panendoskopie bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom
des Kopf-Halsbereiches
Friederike Eißner1, Dr. med. univ. Georg Haymerle1, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ.
Markus Brunner1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Allgemeines Krankenhaus Wien,
Wien, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Trotz präoperativer Risikoevaluierung kommt es bei
Panendoskopien zu ungeplanten Tracheotomien. Wir führten daher eine retrospektive
Datenanalyse durch, um diese Risikofaktoren besser zu definieren.
Methode/Material: Die Hauptfragestellung untersucht den Unterschied zwischen den
Tumorlokalisationen (Oropharynx, Hypopharynx oder Larynx) in Bezug auf die
Wahrscheinlichkeit einer ungeplanten Tracheotomie. Folgende Risikofaktoren wurden weiter
untersucht: Alter, Geschlecht, Tumorstaging, Erstdiagnose vs. Rezidiv, Body Mass Index (BMI),
Blutgerinnungsstörung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Radiotherapie. In
unsere
Studie
wurden
insgesamt
212
Patienten
inkludiert,
welche
alle
ein
Plattenepithelkarzinom im Oropharynx, Hypopharynx oder Larynx aufwiesen
und eine
Panendoskopie im Zeitraum von 2000 bis 2014 erhielten. Die Fall-Gruppe (32 Patienten)
umfasst all jene Patienten, welche im Zuge der Panendoskopie eine ungeplante Tracheotomie
erhielten.
Für die Kontrollgruppe (180 Patienten), wurden jeweils die ersten
12 Panendoskopiepatienten des Monats herangezogen.
Ergebnisse: Patienten mit Larynxkarzinom (p = 0.001) oder einer Blutgerinnungsstörung
(p = 0.03) wiesen ein signifikant höheres Risiko für eine ungeplante Tracheotomie auf. In der
Regressionsanalyse zeigten Patienten mit einem fortgeschrittenem Larynxkarzinom ein fast
6-fach höheres Risiko für eine ungeplante Tracheotomie, als Patienten mit einem
Oropharynxkarzinom im frühen Stadium.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Unsere Studie konnte Patienten mit Larynxkarzinom aber
auch das Vorhandensein einer Blutgerinnungsstörung als signifikante Risikofaktoren für das
Auftreten einer ungeplanten Tracheotomie während einer Panendoskopie identifizieren.
Patienten mit einem fortgeschrittenem Larynxkarzinom sollten daher hinsichtlich auf das
intraoperative Management gesondert evaluiert und eine Tracheotomie in Lokalanästhesie
durchgeführt werden.
50
Freie Vorträge – International Forum: Laryngology
PN 51
Der schwierige Atemweg – Internationale Guidelines im Vergleich
Martin Merl1
1
Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Klagenfurt, Österreich
Atemwegsmanagement gehört zu den zentralen Aufgaben der Anästhesiologie und
Notfallmedizin. Treten ernsthafte Probleme bei der Atemwegssicherung und Beatmung eines
Patienten mit Atemnot, bei Bewusstlosigkeit oder in Narkose auf, so können durch die
resultierende Hypoxie rasch lebensbedrohende Zustände für den Patienten resultieren.
Seit mehr als Zehn Jahren bestehen seitens der anästhesiologischen Fachgesellschaften
Leitlinien zur Beherrschung der schwierigen Atemwege. Im Zuge von technischen
Neuentwicklungen in der Anästhesie im Sinne von Intubationshilfen (z.B. Videolaryngoskopie)
oder supraglottische Beatmungshilfen (z.B. . Larynxmaske) wurden die unterschiedlichen
internationalen Leitlinien kürzlich adaptiert. Die Implementierung von Leitlinien und Strategien
zur Versorgung des schwierigen Atemwegs haben wesentlich zu einer Reduktion von Morbidität
und Letalität betroffener Patienten beigetragen.
Im Fach Hals-Nasen und Ohrenerkrankungen besteht eine deutlich erhöhte Inzidenz von zu
erwartenden und unerwarteten Atemwegsproblemen allein durch gehäuft auftretende
stenotische Erkrankungen der endolaryngealen Strukturen.
Daher schränken sich die Anwendungsgebiete der von anästhesiologischen Fachgesellschaften
erstellten Leitlinien für unser Fach etwas ein, der HNO-Facharzt kann durch seine Ihm zur
Verfügung stehenden Techniken der Atemwegssicherung zur Sicherung von schwierigen
Atemwegen diese jedoch erweitern.
51
Freie Vorträge – International Forum: Laryngology
Freie Vorträge – International Forum: Laryngology
PN 52
Bessere Prognose bei Larynx-Plattenepithelkarzinomen
mit hohem BAX/BCL2 mRNA Verhältnis
MD, PhD Aristeidis Giotakis1, PhD Christos Kontos2, Professor, PhD Andreas Skorilas2
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck,
Österreich, Innsbruck, Österreich
2
Abteilung für Biochemie und Molekularbiologie, Kapodistrian Universität Athen, GR-15701,
Griechenland, Athen, Griechenland
Einleitung u. Fragestellung: Die Hemmung der Apoptose ist ein wichtiger Mechanismus bei
der Immortalisierung maligner Zellen. Das Protein Bax wird durch p53 induziert und
beschleunigt die Einleitung der Apoptose. Bcl-2 wirkt als Gegenspieler antiapoptotisch. Ziel
dieser Untersuchung war der prognostische Wert des BAX/BCL2 mRNA Verhältnisses bei
Larynx-Plattenepithelkarzinomen (LSCC).
Methode/Material: Bei 105 Patienten mit primärem LSCC wurde Tumor-RNA isoliert. Die
Quantifizierung von BAX und BCL2 mRNA erfolgte mittels quantitativer Echtzeit-PCR (qPCR)
und die Kalibrierung mittels der Zelllinie UM-SCC-11A. Mit Hilfe von X-tile Software wurde ein
Cutoff Wert (0,10 Relative Quantifizierungseinheiten oder RQU) gestellt und die Patienten mit
LSCC dementsprechend in 2 Gruppen eingeteilt: hohe und niedrige BAX/BCL2 mRNA
Verhältnisse.
Ergebnisse: Das BAX/BCL2 mRNA Verhältnis variierte von -3,00 bis 1,64 und betrug im Mittel
-1,57 RQU. Für Patienten mit einem hohem BAX/BCL2 mRNA Verhältnis ergab eine KaplanMeier Analyse ein statistisch signifikant längeres krankheitsfreies (p=0,011) und längeres
Gesamtüberleben (p=0,014). Entsprechend ergab ein univariates Cox-Regressionsmodel ein
niedrigeres Risiko für Rezidiv (hazard ratio [HR] = 0,32, 95% CI = 0,13-0,82, p=0,018) und
Todesfall (hazard ratio [HR] = 0,12, 95% CI = 0,017-0,91, p=0,040). In einem multivariaten
Cox-Regressionsmodell war der prognostische Vorteil des BAX/BCL2 mRNA Quotienten
unabhängig vom TNM Stadium, bezüglich des Risikos für Rezidiv (hazard ratio [HR] = 0,30,
95% CI = 0,11-0,84, p=0,022) und Todesfall (hazard ratio [HR] = 0,13, 95% CI = 0,0170,97, p=0,047).
Diskussion/Schlussfolgerungen: Das BAX/BCL2 mRNA Verhältnis ist ein möglicher
molekularer Tumormarker für Patienten mit LSCC und deutet auf eine Rolle der ApoptoseRegulation für das Überleben bei Patienten mit LSCC hin.
52
Freie Vorträge – Komplikationen der NNH-Chirurgie
Freie Vorträge – Komplikationen der NNH-Chirurgie
PN 53
Frontobasale Fraktur mit Dissektion der Carotis interna
Martin Dejaco1, Marcela Henn1, Dr. Gerhard Moser1, Dr. Gerd Rasp1
1
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU Landeskrankenhaus Salzburg,
Salzburg, Österreich
Einleitung:
27 Jähriger Patient wird nach einem Sturz aus 5 Meter Höhe notfallmäßig vorgestellt. Bei der
Aufnahme zeigte sich ein Monokelhämatom der rechten Seite, radiologisch eine frontobasale
Fraktur mit subduralen Lufteinschlüssen im Bereich des Siebbeindaches sowie ein disloziertes
Knochenfragment der rechten Keilbeinhinter-/Seitenwand unmittelbar am Carotiskanal.
Material und Methoden: Fallbericht: Die klinischen Inspektion des rechten Auges ergibt eine
Ophthalmoplegie mit totaler Einschränkung der Hebung, Senkung und Adduktion des Augapfels
sowie einer totalen Oberlidptose mit lichtstarrer Pupille ohne Visusminderung. Weiterführende
Diagnostik mittels Magnetresonaztomographie des Carotiskanals und interventionelle
Angiographie zeigte eine Dissektion der Carotis in der Pars cavernosa als auch eine fragliche
low-flow AV-Fistel im Sinus cavernosus . Eine ß-Trace Diagnostik bestätigte eine rechtsseitige
Rhinoliquorrhoe.
Die fragliche AV-Fistel sowie die Dissektion der Carotis bedurften zunächst keiner Intervention.
Somit führten wir die endoskopische Deckung der Liquorfistel im Siebbein mittels Faszial lata
sowie eine Obliteration der Keilbeinhöhle mittels Musculus Vastus lateralis durch. Postoperativ
sistierte die Rhinoliquorrhoe. In der Kontrollangiographie stellte sich ein Fortschreiten der
Carotisdissektion bei fehlender Klinik heraus, sodass die Notwendigkeit einer Intervention
mittels Stenting bestand. Es erfolgte eine orale Antikoagulation mittels Clopidogrel und
Acetylsalicylsäure
Diskussion:
Bei Verletzungen des Keilbeines mit Beteiligung der Arteria Carotis bedarf es einer weiteren
Diagnostik mittels Schnittbildverfahren mit Darstellung des entsprechenden Gefäßabschnittes
oder eine arterielle Angiographie um eine Dissektion oder AV-Fistel zu detektieren. Bei der
Deckung traumatischer Liquorfisteln in Carotisnähe im Keilbeinbereich
ist eine weitere
Manipulation der Frakturstücke zu unterlassen, um lebensbedrohliche Blutungen zu Vermeiden.
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen HNO-Arzt und interventionellen Radiologen/
Neurologen ist für die exakte Diagnostik und Intervention im Bereich der Arteria Carotis für die
optimale Versorgung des Patienten unabdingbar.
53
Freie Vorträge – ARGE Psychosomatik – Neues in Diagnostik und Therapie
ARGE Psychosomatik – Neues in Diagnostik und Therapie
PN 54
Soziale Unterstützung als relevanter Einflussfaktor
bei älteren Erwachsenen mit Altersschwerhörigkeit
MSc, BSc Sarah Moser1, PD Dr Wolfgang Luxenberger2
1
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich
HNO Praxis, Frohnleiten, Österreich
2
Einleitung u. Fragestellung: Die Konsequenzen von Altersschwerhörigkeit im alltäglichen
Leben können zu einer reduzierten individuellen Lebensqualität führen. Die Lebensqualität
könnte jedoch durch wahrgenommene soziale Unterstützung beeinflusst werden. Hierbei stellt
sich die Frage, welche Prädiktorkraft die soziale Unterstützung auf die Lebensqualität der
altersschwerhörigen Menschen besitzt. Zudem ist es Ziel, subjektive Deutungen bezüglich der
Rolle sozialer Unterstützung in diesem Kontext zu erfahren.
Methode/Material:
In
einer
in
Österreich
durchgeführten
Mixed-Methods-Studie
beantworteten 67 altersschwerhörige Menschen den quantitativen Fragebogen, welcher Fragen
bezüglich Hörhandicap (HHIE), Lebensqualität (WHOQOL-BREF), wahrgenommene soziale
Unterstützung (F-SozU-14) und Copingstrategien (FLB) beinhaltete. Darüber hinaus wurden mit
16 weiteren älteren Menschen mit altersbezogenem Hörverlust qualitative Leitfadeninterviews
geführt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der multiplen hierarchischen Regressionsanalysen zeigen, dass der
Prädiktor ‘wahrgenommene soziale Unterstützung’, auch nach Kontrolle von Störvariablen
(soziodemografische Variablen und Multimorbidität), zur Vorhersage der psychologischen
(R2=48.7% [p < .001], Beta=.545 [p < .001]) und sozialen Lebensqualität (R 2=21.9% [p <
.032], Beta=.354 [p < .011]) signifikant beiträgt.
Einige der befragten Betroffenen erzählten in ihren Interviews, dass soziale Unterstützung
durch ihre Angehörigen in von Hörproblemen beeinflussten Situationen äußerst hilfreich war
und sich dadurch ihr Wohlbefinden verbesserte. Andere Betroffene wiederum berichteten kaum
von wahrgenommener stattdessen eher von negativer sozialer Unterstützung und deren
negativen Effekt auf das Wohlbefinden.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Soziale Unterstützung
kann einen Einfluss auf
Lebensqualität altersschwerhöriger Menschen haben. Forschungsergebnisse aus Kanada und
Australien bestätigen diese Ergebnisse und empfehlen, Angehörige in umfassende
psychosoziale Beratung über hörrelevante Aspekte und Bedürfnisse der Betroffenen
miteinzubeziehen. Dadurch könnte angemessene soziale Unterstützung für Betroffene
angeboten und folglich das Alltagsleben beider Parteien erleichtert werden.
54
Freie Vorträge – Hals
Freie Vorträge – Hals
PN 55
ULTRASCHALL DES NERVUS HYPOGLOSSUS –
VISUALISIERUNG UND ERSTE KLINISCHE ERFAHRUNGEN
Dr. Stefan Meng1, Dr. Lukas F. Reissig3, Prof. Chieh-han John Tzou4, Dr. Katharina Meng2,
Prof. Wolfgang Grisold5, Prof. Wolfgang Weninger3
1
KFJ Spital / Radiologie, Wien, Österreic
KFJ Spital / HNO, Wien, Österreich
3
MUW / Anatomie, Wien, Österreich
4
MUW / Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
5
KFJ Spital / Neurologie, Wien, Österreich
2
Einleitung u. Fragestellung: Der Nervus hypoglossus ist bei vielen Erkrankungen
der Schädelbasis und des Halses betroffen. Eine Affektion kann zu Dysarthrie, Dysphagie und
letztlich auch zu Atrophie der Zunge führen. Bislang gab es für den Nerv nur bildgebende
Untersuchungsalgorithmen mit Einbeziehung des vermeintlichen anatomischen Verlaufs.
In dieser Studie wurde die direkte Visualisierung des N. hypoglossus untersucht sowie an
Probanden und Patienten evaluiert.
Methode/Material: Erstens wurde an 24 Halsseiten von 12 Leichen der N. hypoglossus
ultraschallgezielt mit Tinte markiert und daran anschließend in einer Sektion dargestellt.
Zweitens wurde die Nerven an Probanden vermessen. Drittens wurde an weiteren Probanden
die Reproduzierbarkeit der Darstellung anhand von 2 wenig erfahrenen Ärzten in Ausbildung
untersucht. Viertens wurden Patienten mit motorischen Symptomen der Zunge untersucht.
Ergebnisse: Der N. hypoglossus wurde in allen Leichenpräparaten (24/24) und Probanden
(33/33) korrekt mit Ultraschall aufgefunden. Der Nerv hatte eine Nervenquerschnittsfläche von
ca.1,9 - 2,1 cm². Die Ärzte in Ausbildung konnten den Nerv in 19 von 22 mit Ultraschall
lokalisieren. Pathologische Strukturalterationen des N. hypoglossus konnte in Patienten
dargestellt werden.
Diskussion/Schlussfolgerungen:
Eine
direkte,
verläßliche
und
reproduzierbare
Visualisierung des N. hypoglossus ist mit Ultraschall technisch möglich. Dies ermöglicht eine
genaue Lokalisierung und Charakterisierung einer etwaigen Läsion und kann so die operative
Therapieplanung verbessern.
55
Freie Vorträge – Hals
PN 56
Kosmetisches Ergebnis nach Thyreoidektomie in den Jahren 2012-2015
Dr. Elisabeth Enzenhofer1, Dr. Axel Wolf2, Dr. Boban Erovic1
1
Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
2
Einleitung und Fragestellung:
hyreoidektomien zählen zu den häufigsten Halsoperationen. Studien zeigen, dass mehr als
10 % der Patienten postoperativ zu einer unzufrieden stellenden Narbenbildung neigen. Ziel
der vorliegenden Studie war es, die Wundheilung nach Thyreoidektomien zu evaluieren um so
das kosmetische Outcome besser einschätzen zu können
Methode/Material:
32 Patienten nach Thyreoidektomie wurden ca. 14 Monate nach erfolgter Operation klinisch
untersucht. Die Narbenbildung wurde mittels Vancouver-Scar-Scale (VSS) und Patient-andObserver-Assessment-Scale (POSAS) erhoben. Zusätzlich wurde der BMI, die Narbenlänge
sowie der Halsumfang dokumentiert.
Ergebnisse:
Nach Evaluation von Narbenlänge, Halsumfang, Schmerzempfindung, Farbe, Erhabenheit,
Pigmentierung und Dicke der Narbe zeigte sich beim Großteil der Patienten ein zufrieden
stellendes kosmetisches Outcome. Bei 30 Patienten wurde die Hautinzision mit der
monopolaren Elektronadel durchgeführt (94%). Die durchschnittliche Zufriedenheit der
Patienten mit dem Gesamteindruck betrug 2.1 (Skala 1-10), der durchschnittliche PAS-Score
(Patient Assessment-Scale) lag bei 13.3 (Skala 6-60), der mittlere OSAS-Score (Observer
Assessment-Scale) betrug 23.6 (Skala 8-80). Der durchschnittliche VSS-Score betrug 2.6
(Skala 0-16). Die durchschnittliche Narbenlänge lag bei 5.4 cm.
Diskussion/Schlussfolgerung:
Unsere Daten zeigen, dass Patienten nach Thyreoidektomie keine wesentlichen postoperatien
Einschränkungen davontragen und somit das funktionelle und kosmetische Outcome
ausgezeichnet ist.
56
Freie Vorträge – Hals
PN 57
Kopf/Hals Bildgebung: US versus CT + MR
Dr. Stefan Meng1
1
KFJ Spital / Radiologie, Wien, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Der Bildgebungsalgorithmus pathologischer Prozesse in den
Weichteilen im Kopf/Hals Bereich ist geprägt von Leitlinien, Review Artikeln, den lokalen
technischen Gegebenheiten und auch von eigenen Erfahrungen. Die zunehmende Verfügbarkeit
von CT und MR führt zu einer Veränderung dieses Algorithmus. Oft ist der Ultraschall nur die
First-Line-Modalität, während CT und MR als die Problemlöser gelten. Ziel der Präsentation ist
es, die Möglichkeiten des Ultraschalls differenziert darzustellen und anhand von Beispielen zu
veranschaulichen.
Methode/Material: Konkrete Fälle aus dem Kopf und Hals werden mit vergleichendem
Bildmaterial anderer Modalitäten präsentiert. Aktuelle Guidelines werden auch mit
Berücksichtigung unterschiedlicher Settings (z.B. Universitätsklinik versus Ordination)
diskutiert. Moderne Techniken des Ultraschalls werden vorgestellt.
Ergebnisse: Sowohl in der Zuordnung vieler pathologischer Entitäten als auch mit der
unmittelbar anschließenden erweiterten Abklärung (z.B. ultraschallgezielte Biopsie) kann der
Ultraschall durch die hohe räumliche Auflösung und die Möglichkeit in Echtzeit dynamisch zu
untersuchen die Entscheidung zur Therapierichtung vereinfachen. Durch die physikalischen
Grenzen des Ultraschalls (z.B. Luft /Knochen, Detektion einer Tumor -Diffusionsstörung), durch
spezielle Fragestellungen (z.B. perineurale Tumorausbreitung) und durch den präoperativen
Bildeindruck sind CT und MR weiterhin unerläßlich.
Diskussion/Schlußfolgerungen: Mit Ultraschall können viele Pathologien der Weichteile im
Kopf/Hals Bereich bis zur Therapieentscheidung abgeklärt werden. CT und MR sind weiterhin
wichtige Methoden, teilweise zusätzlich, teilweise alternativ. Neben den physikalischen Grenzen
ist aber letztlich die Untersucherabhängigkeit das größte Problem des Ultraschalls. Der
Schlüssel ist hier ausschließlich eine gute Ausbildung.
57
Freie Vorträge – CI II
PN 58
Aktuelle chirurgische Verfahren in der Schilddrüsenchirurgie
T.Caric1
1
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck,
Österreich
Detaillierte Anatomiekenntnisse, feinere chirurgische Techniken, verbesserte Instrumente und
Interdisziplinarität sind die Säulen moderner Schilddrüsenchirurgie. Minimal-invasive Chirurgie
über minimierte Zugänge, Verwendung von Luppenbrillen, Ultraschallmesser und
Neuromonitoring bringen zusätzliche Sicherheit für unsere PatientInnen.
Offen minimal-invasive Schilddrüsenchirurgie (OMIT) und die minimalinvasive video-assistierte
Thyreoidektomie (MIVAT) sind weitere Möglichkeiten bei entsprechender Indikation. Adäquates
Management von Halsmetastasen bei Schilddrüsenmalignomen sind ein weiterer wesentlicher
Aspekt moderner Schilddrüsenchirurgie. Standardisierte Nachsorge durch das interdisziplinäre
Team und modernes Komplikationsmanagement runden das Bild ab.
58
Freie Vorträge – CI II
Freie Vorträge – CI II
PN 59
Vibrant Soundbridge Implantation-Erfahrungen /
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz
Dr. Magdalena Margoc1, Dr. Anita Marksteiner-Redl
1
1
KH-BHS-Linz, Linz, Österreich
Erfahrung des Mittelohrimplantats: Vibrant Soundbridge unseres differenzierten Patientengutes
wie: Status post Cholesteatom/sezernierende Radikalhöhle/chronische Otitis externa bei HdOHörgeräte-Träger, Gehörgangsatresie mit Missbildung des Mittelohres, fortgeschrittene
Innenohrläsion.
Es sind nicht nur die Indikation und die erschwerten Operationsverhältnisse bei chronisch
erkrankten Patienten zu bedenken, sondern eine intensivierte Nachbehandlung íst postoperativ
erforderlich um ein stabiles gutes Ergebnis zu erhalten.
59
Freie Vorträge – CI II
PN 60
Spracherwerb und Sprachdiagnostik bei Kindern
mit Cochlea Implantat (CI) unter besonderer Berücksichtigung
des frühen Wortschatzes
Anna Steiner1, Bsc MA
1
KH der Elisabethinen GmbH, Graz, Österreich
Einleitung
u.
Fragestellung:
Kinder
mit
CI
stellen
eine
Risikogruppe
für
Sprachentwicklungsauffälligkeiten dar. Es wird diskutiert, ob Kinder mit CI die Zeit des
fehlenden auditiven Inputs aufholen können und somit ihre Sprachentwicklung mit jener von
normalhörenden Kindern vergleichbar ist.
Im Bereich der Rehabilitation von Kindern mit CI wird die Sprachentwicklung oftmals anhand
des Höralters beurteilt. Dafür wird das Höralter von gehörlos geborenen Kindern mit dem
chronologischen Alter normalhörender Kinder gleichgesetzt. Durch dieses Vorgehen kann es zu
Ergebnissen kommen, die den Sprachentwicklungsstand nicht realistisch wiedergeben und
in Folge zu Fehleinschätzungen bezüglich der Therapiebedürftigkeit führen.
Methode/Material: In der Arbeit wurden sieben gehörlos geborene beziehungsweise
prälexikal ertaubte Kinder anhand eines Elternfragebogens untersucht. Zudem wurden bei
einem Probanden eine Spontansprachanalyse und ein produktiver Wortschatztest durchgeführt.
Es sollte der Frage nachgegangen werden, wie der Spracherwerb im Deutschen nach einer
CI-Implantation, die bis zum 30. Lebensmonat durchgeführt wurde, erfolgt.
Ergebnisse: Die Analysen des Lexikonumfanges und der Wortartenverteilung sowie die
Betrachtung flexionsmorphologischer und morphosyntaktischer Aspekte zeigten, dass in dieser
Untersuchung drei von sieben Kindern eine sehr langsame und somit auffällige
Sprachentwicklung aufwiesen.
Somit kann bei prälexikal ertaubten Kindern nicht davon ausgegangen werden, dass es trotz
CI-Implantation zu einem unauffälligen Spracherwerb kommt.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Im Rahmen dieser Arbeit wurde bestätigt, dass ab einem
gewissen Zeitraum nach der Erstanpassung des CIs der Sprachentwicklungsstand gemessen
anhand des chronologischen Alters genauere Aussagen über die Therapiebedürftigkeit geben
kann, als eine Beurteilung anhand des Höralters.
60
Freie Vorträge – CI II
PN 61
Evaluierung der Langzeitergebnisse von Aktiven Mittelohrimplantaten
bei älteren Patienten
Dr.med.univ Astrid Wolf-Magele1, Dr.med.univ. Barbara Stanek1, Dr.med.univ. Bernhard
Gradl1, BSc. Philipp Schörg1, Dipl.-Ing. univ Viktor Koci2, Univ.-Prof. Dr. Patrick Zorowka2,
Univ.-Prof. Dr. Georg Mathias Sprinzl 1
1
Universitätsklinik St.Pölten, Karl Landsteiner Privatuniversität, Abteilung für Hals-,Nasen- und
Ohrenheilkunde, St.Pölten, Österreich
2
Universitätsklinik Innsbruck, Abteilung für Hör-,Sprach- und Stimmstörungen, Innsbruck,
Österreich
Einleitung: Aktive Mittelohrimplantate (AMOI)
haben seit ca. 20 Jahren einen festen
Stellenwert in der Versorgung von Patienten mit mittel- bis hochgradigen Schwerhörigkeiten.
Vor allem bei den sensineuralen Schwerhörigkeiten ist die Zahl der älteren Patienten
(>65 Jahre) zunehmend.
Ziel der Studie ist es, Langzeitergebnisse der älteren Patienten, die mittels AMOI versorgt
wurden, zu präsentieren.
Methode: Alle älteren Patienten, die am Universitätsklinikum St. Pölten und am
Universitätsklinikum Innsbruck im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 versorgt wurden, wurden
mittels Tonaudiogramm und Sprachtests evaluiert.
Ergebnisse: 25 Patienten (davon 12 bilateral) wurden mittels AMOI versorgt. Somit konnten
37 Ohren in die Studie mit eingeschlossen werden. Das mittlere Alter der Patienten betrug
70,6 Jahre. Der follow-up Zeitraum beträgt im Schnitt 4,8 Jahre. Audiologische Daten werden
mittels Aufblähkurve und Sprachtest präsentiert. Um die natürliche Verlust des Hörvermögens
im Rahmen der fortschreitenden Alterschwerhörigkeit aufzuzeigen, wurde die präoperative
Knochenleitung mit der Knochenleitung zum follow-up Zeitpunkt verglichen.
Schlussfolgerung:
Beim
Großteil
der
Patienten
konnte
eine
zufriedenstellende
Hörrehabilitation im Verlauf der Jahre dargestellt werden. Bei Patienten die zum Zeitpunkt der
Operation bereits eine Hörkurve im Grenzbereich der Indikation aufweisen, kann nach einem
gewissen Zeitraum eine Versorgung aufgrund der natürlich vorschreitenden Presbyacusis nicht
mehr gewährleistet werden. Da dies aber nur bei einem geringen Anteil der Patienten auftritt,
kann auf jeden Fall, eine Versorgung mittels AMOI auch bei älteren Menschen empfohlen
werden.
61
Freie Vorträge – CI II
PN 62
Zur Notwendigkeit von psychologischen Interventionen
bei CI-Anpassungen von Erwachsenen mit einem psychopathologischen
Befund – eine Falldarstellung
Dr. Maria Huber1, Mag. Martin Leyrer1, Univ. Prof. Dr. Gerd Rasp1
1
Universitätsklinikum für Hals- Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Salzburg,
Österreich
Nach der CI-Erstanpassung leidet eine 47-jährige Patientin unter Schwindel, starkem Stress
wegen Tinnitus sowie idiopathischer Schmerzen am implantierten Ohr. Die ungewohnten
Hörenidrücke verunsichern zusätzlich und sind für die Patientin enttäuschend und
unbefriedigend. Zudem entwickelt sich in den ersten 6 Monaten nach EA eine (irrationale)
Angst vor der Elektrostimulation. Die Patientin reagiert zunehmend mit Kopfschmerzen, die auf
das CI zurück geführt werden, so dass sie das CI immer weniger verwendet, zuletzt nur mehr
wenige Stunden während der Arbeit. Schließlich wird die hörtherapeutische Nachsorge
verändert und die klinische Psychologin des CI Teams neuerlich hinzugezogen. Bereits vor der
Implantation wurden folgende Diagnosen (ICD 10) gestellt: F34.1 (Dysthymia), überlagert von
F33.0 (Depression), F45 (Somatisierungsstörung).
Durch eine verhaltenstherapeutisch orientierte Kurztherapie soll die Angst vor dem CI reduziert
werden und sich stattdessen eine positive Einstellung zum CI entwickeln. Bei der
hörtherapeutischen Behandlung geht es schrittweise um das Erreichen der CI-Akzeptanz und
einer sanften und vorsichtigen Weiterentwicklung der Elektrostimulation. Die allgemeine
Lebenssituation belastende Probleme werden in den Psychotherapiestunden behandelt, die
unmittelbar nach der Hörtherapie stattfinden.
Verhaltenstherapeutische und hörtherapeutische Therapieeinheiten konnten wie geplant
durchgeführt werden. Die subjektiven Belastungen haben sich 18 Monate später deutlich
verringert, Schmerzen und Tinnitus sind nicht mehr vorhanden. Das CI wird 14 Stunden/Tag
getragen. Die Patientin ist viel selbstsicherer und selbständiger geworden und kommuniziert
mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Eine audiologisch indizierte bilaterale CI-Versorgung wird
von der Patientin mittlerweile in Erwägung gezogen.
Klinisch-psychologische bzw. psychotherapeutische Interventionen sind bei Patienten mit einem
psychopathologischen Hintergrund für eine erfolgversprechende Hörrehabilitation nicht nur
hilfreich, viel mehr dringend erforderlich.
62
Freie Vorträge – CI II
PN 63
Effekte der Sprachmaskierung auf die Sprachverständlichkeit
bei elektro-akustischer Stimulation
Dr.med.univ. Alice Auinger1, DI Rudolfs Liepins1, Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Dominik Riss1,
ao. Univ.-Prof. Dr. Wolf-Dieter Baumgartner1, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner1,
Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Arnoldner1
1
Medizinische Universität Wien - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Wien,
Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Mechanismen zu beleuchten,
weshalb Patienten mit elektroakustischer Stimulation (EAS) superiore Sprachergebnisse
gegenüber klassischen Cochlea Implantat (CI) Patienten erzielen indem in einem Sprachtest die
Grundfrequenz (F0) zwischen Maskierungs- und Zielsatz verändert wurde.
Methode/Material: Drei Gruppen mit insgesamt 29 Probanden wurden untersucht: EAS, CI
und Normalhörende (NH). Alle CI und EAS Probanden waren mit einem Med-El Cochlea
Implantat versorgt und hatten zumindest 12 Monate Erfahrung mit einem OPUS2 oder DUET2
Prozessor.
Zur Prüfung der Sprachverständlichkeit wurde der Oldenburger Satztest (OlSa) verwendet. F0
des Maskierungssatzes wurde um jeweils 4, 8 und 12 Halbtöne erhöht und die
Sprachverständlichkeitsschwelle (SRT) in den jeweiligen Konditionen gemessen.
Ergebnisse: Mit zunehmender F0-Differenz zwischen Ziel- und Maskierungssatz zeigte sich
eine Verbesserung der Sprachverständlichkeit in NH als auch in EAS Patienten. CI und EAS
Probanden mit alleiniger elektrischer Stimulation zeigten hingegen keinen Nutzen durch die
Erhöhung von F0.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Ein sogenannter “masking release” war nur in NH und EAS
Probanden vorhanden. Durch die zentrale Weiterverarbeitung der akustischen und elektrischen
Information können EAS Nutzer auch komplexere Schallinformationen nutzen. Damit wird
verdeutlicht, dass vor allem die Erhaltung der akustischen Feinstruktur in den niederen
Frequenzen wesentlich ist, um CI Patienten bestmögliches Sprachverständnis, vor allem im
Störlärm, zu ermöglichen.
63
Freie Vorträge – CI II
PN 64
Cochlea-Implantate bei Älteren
Dr.med.univ. David Prejban1, Dr.med.univ. Natalie Fischer1, Armina Kreutzer-Simonyan2,
Univ.-Prof. Dr.med. Herbert Riechelmann1, Univ.-Prof. Dr.med.univ. Joachim Schmutzhard1
1
HNO-Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck
HSS-Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck
2
Einleitung u. Fragestellung: Ältere Patienten mit hochgradiger Schallempfindungsschwerhörigkeit können oft mittels Hörgerät nur unzureichend versorgt werden. Wir wollten
untersuchen ob eine CI-Versorgung bei Patienten über 70 Jahren ein besseres Sprachverstehen
im Vergleich zur konventionellen Hörgeräteversorgung ermöglicht.
Methode/Material: Die Auswertung umfasste 29 Patienten im Alter von 70 Jahren oder älter,
die im Zeitraum von 2008 bis 2016 an der HNO-Universitätsklinik Innsbruck mit einem
Cochlea-Implantat versorgt wurden. Das maximale Einsilberverstehen wurde präoperativ mit
Hörgerät und postoperativ mit Cochlea-Implantat miteinander verglichen.
Ergebnisse: Das maximale Einsilberverständnis im Freiburger-Satztest verbesserte sich im
Mittel von 18% (+/- 9%) präoperativ mit Hörgerät auf 70% (+/- 9%) postoperativ mit
Cochlea-Implantat. Der Hörverlust für Zahlen (A1-Wert) zeigte im Mittel ebenso eine
Verbesserung von 81,25 dB präoperativ mit HG auf 35,54 dB postoperativ mit CI. Ebenso
verbesserte sich auf der präoperative Mittelwert der Reintonaudionaudiomertrie (PTA) von
101,12 dB auf 36,06 dB postoperativ. 14 Patienten hatten postoperativ eine maximale
Einsilberdiskrimination von über 70% (gemessen bei 65 und 75 dB). 22 von 28 Patienten
zeigten sich zum Zeitpunkt der Auswertung als aktive User.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse stehen in Einklang mit der aktuellen
Studienlage. Insgesamt zeigte sich in allen Hörtests eine Verbesserung durch das CI im
Vergleich zur präoperativen Hörsituation mit Hörgerät. Schlechtere Ergebnisse zeigten sich bei
relativ gutem Hören mit Hörgerät. Bei entsprechender Indikationsstellung, sollte auch Patienten
im höheren Lebensalter eine Cochlea-Implantation angeboten werden.
64
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 65
ELMO 3 indicates poor prognosis in head and neck squamous cell
carcinoma patients
Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Robert Wiebringhaus2, BMA Elisabeth Gurnhofer2, Dr. Ulana Kotowski1,
Dr. Georg Haymerle1, Dr. Conor Barry3, Prof. Dr. Lukas Kenner2, Prof. Dr. Gregor Heiduschka1
1
HNO, Medizinische Universität Wien, Wien
Pathologie, Medizinische Universität Wien
3
MKG, Trinity College Dublin
2
Background: Engulfment and cell motility protein 3 (ELMO3) is involved in cell migration and
promotes cytoskeletal remodeling. So far, nothing is known about the role of ELMO3 in head
and neck squamous cell carcinoma (HNSCC). The purpose of this study was to evaluate ELMO3
in HNSCC patients, and to determine whether a possible correlation with patients’ survival
exists.
Methods: 125 patients with HNSCC were included in this study. All patients underwent surgery
and postoperative radiotherapy. We assessed the expression of ELMO3 using
immunohistochemistry. Expression in HNSCC and in lymph node metastases was correlated
with patient survival using Kaplan-Meier statistical estimates.
Results: ELMO3 expression was detected in 71.2% of the patients. We found an significantly
increased overall survival and disease free survival and a decreased recurrence rate in patients
expressing no ELMO3.
Conclusion: In our cohort of surgically treated and postoperatively irradiated patients, ELMO3
is a predictive marker for reduced survival.
65
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 66
Overexpression of DCLK1 is predictive for recurrent disease
in major salivary gland malignancies
Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Klaus Aumayr1, PD Dr. Gregor Heiduschka1, Dr. Sven Schneider1,
Dr. Elisabeth Enzenhofer1, PD Dr. Claudia Lill1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Background: Salivary gland carcinomas are a rare malignancy. Therefore, little is known
about biomarkers and cancer-stem cells in salivary gland malignancies. Double cortin-like
kinase 1 (DCLK1) is a promising therapeutic target and cancer-stem cell marker, predominantly
investigated in pancreatic and colorectal cancer. The purpose of this study was to investigate
the expression of DCLK1 in major and minor salivary gland carcinomas and its influence on
survival.
Material and methods: We examined a total of 80 patients with major or minor salivary gland
cancer in this retrospective study. Immunohistochemistry with anti-DCLK1 antibody was
applied to assess the expression of DCLK1. Moreover, we evaluated the impact of DCLK1 on
overall and disease-free survival.
Results: DCLK1 expression could be detected in 66.3% of all examined cases. Overexpression
of DCLK1 was associated with reduced overall and disease-free survival in patients with major
salivary gland cancer. Disease-free survival reached statistical significance (p =0.0107).
However, expression of DCLK1 had no influence on survival in patients with minor salivary
gland cancer.
Conclusion: Since treatment of recurrent disease in oncologic patients is utterly challenging,
DCLK1 may be a promising prognostic biomarker that helps to identify patients with a high risk
for recurrence of major salivary gland carcinoma.
66
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 67
Tumor-associated fibroblast-conditioned medium induces CDDP
resistance in HNSCC cells
Dr.med Teresa Bernadette Steinbichler1, PD Dr. Jozsef Dudas1, Prof. Dr.med Herbert
Riechelmann1
1
Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
Objective: EMT contributes to tumor progression and metastasis. We aimed to investigate the
effects of EMT on Cisplatin resistance in HNSCC (head and neck squamous cell carcinoma)cells.
Methods: EMT was induced in HNSCC cells using conditioned medium from a tumor
cell/fibroblast coculture and confirmed with vimentin and Ecadherin expression analysis at RNA
and protein level. The tumor cells were alternatively treated with 1 ng/ml TGF-β1.
The response to Cisplatin was evaluated with viability and clonogenic assays.
Results: Treatment with conditioned medium induced a mesenchymal phenotype and
increased the viability of the tumor cells. Moreover, it doubled the IC 50 of Cisplatin of SCC-25
cells from 6.2 μM to 13.1 μM (p<0.001). The IC50 of Cisplatin of Detroit 562 cells was increased
following treatment with conditioned medium from 13.1 μM to 26.8 μM (p<0.01). Treatment
with TGF-β1 induced similar phenotypic changes as co-culture conditioned medium, but
decreased tumor cell viability and did not alter Cisplatin resistance.
Conclusion: Cell free medium from an epithelial tumor cell/fibroblast co-culture was able to
induce EMT in HNSCC cells. Co-culture treated HNSCC cells revealed increased viability and
were less sensitive to Cisplatin treatment. TGF-β1 also induced a mesenchymal phenotype, but
decreased tumor cell viability and did not alter resistance to CDDP in HNSCC cells.
Funding: This work was supported by Austrian Science Fund [FWF P 25869-B13]. Role of the
Funding Source: The funding source has no influence on the direction and the outcome of the
study, it is an independent granting.
67
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 68
Cold thermal irrigation decreases the ipsilateral gain of the vestibuloocular reflex measured by the video head impulse test
Dr László.T. Tamás1, Dr. K.P. Weber2, Dr. Ch.J. Bockisch3, Dr. D. Straumann4,
Dr. A.A. Tartnutzer5, Dr. D.M. Lasker6, Dr. B. Büki7
1
Department of Otolaryngology, Petz Aladár County Hospital, Győr, Hungary
Department of Neurology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland
3
Department of Ophthalmology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich,
Switzerland
4
Department of Neurology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland
5
Department of Neurology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland
6
Department of Otolaryngology - Head and Neck Surgery, Johns Hopkins University School of
Medicine, Baltimore, USA
7
Department of Otolaryngology, Karl Landsteiner University Hospital Krems, Krems, Austria
2
During high angular accelerations of the head, the inhibitory contribution from the contralateral
labyrinth is driven into inhibitory cut-off. An additional excitatory signal from the ipsilateral
labyrinth is required to keep the gain of the vestibulo-ocular reflex (VOR) close to one. This
mechanism of stronger ipsilateral excitation than contralateral inhibition during highacceleration head rotation, known as Ewald’s second law, is implemented within the non-linear
pathways from both labyrinths to the brainstem and cerebellum. We asked whether caloric
stimulation could provide an acceleration signal high enough to influence the contribution of the
non-linear pathway to the rotational VOR gain (rVOR-gain) during head impulses. Caloric warm
(44°C) and cold (24, 27, 30°C) water irrigations of the left ear were performed in seven
healthy human subjects with the lateral semicircular canals oriented approximately earthvertical (head inclined by 30° from supine) and approximately earth-horizontal (head inclined
by 30° from upright). With the lateral semicircular canal oriented earth-vertical, the strongest
cold caloric stimulus (24°C) decreased the rVOR-gain during ipsilateral head impulses
significantly, while all other irrigations, irrespective of head position, had no significant effect
on the rVOR-gain during head impulses to either side. Thus, strong caloric irrigation is able to
simulate the effect of an acute unilateral vestibular loss on the high-acceleration VOR in healthy
subjects. Unilateral reduction of the rVOR-gain during head impulses suggests a suppression of
the ipsilateral non-linear pathway by the caloric acceleration signal, whereby some of the
irregular afferents are driven into inhibitory cut-off.
68
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 69
Effects of Neratinib and combination with irradiation and
chemotherapy in Head Neck Squamous Cell Carcinoma Cells
Dr. Sven Schneider1, Prof. Dr. Dietmar Thurnher2, Prof. DDr. DI Rudolf Seemann1,
Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Rainer Schmid1, Prof. Dr. Claudia Lill1,
PD Dr. Gregor Heiduschka1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Medizinische Universität Graz, Graz
2
Background: Radiochemotherapy is often administered either as primary therapy, adjuvant
therapy or in a palliative setting in patients with HNSCC. Novel therapeutic approaches are of
great interest to improve the effects of radiotherapy and decrease its side effects through dose
reduction. We evaluated the effects of neratinib, a novel EGFR and HER2 inhibitor, on HNSCC
cell lines Cal27, SCC25 and Fadu as a single agent and in combination with irradiation and
chemotherapy.
Methods: Effects of neratinib as a single agent and in combination with cisplatin and
irradiation were evaluated in 3 HPV negative HNSCC cell lines CAL27, SCC25 and Fadu.
Western blot analysis was performed to distinguish the effect on p-EGFR and p-HER2
expression. Effect on cell viability was measured using cck8 assays. Apoptosis was evaluated
by flow cytometry analysis. Effects on long term survival of neratinib as a single agent and in
combination with 2, 4, 6 and 8 Gray irradiation were evaluated using colony forming assays.
Results: Neratinib showed significant inhibition of p-EGFR in CAL 27, SCC25 and FaDu cells
lines. Growth inhibition was achieved in all cell lines, whereas combination of cisplatin and
neratinib showed greater inhibition than each agent alone. Apoptosis was induced in all cell
lines. Furthermore, combination of neratinib with irradiation or cisplatin showed significantly
increased apoptosis. In colony forming assays, additive and synergistic effects were detected.
Conclusion: Neratinib, as a single agent or in combination with chemo-irradiation may be a
promising treatment option for patients with head and neck cancer.
69
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 70
VSB – Alternative fixation of the floating mass transducer
on the short incus process – a retrospective analysis
Dr.med.univ. Stefan Edlinger1, Dr.med.univ. Astrid Wolf-Magele1, Dr.med.univ. Philipp
Wimmer1, Dr.med.univ. Bernhard Gradl1, Prof. Prim. Dr.med.univ. Barbara Stanek1,
Prof. Prim. Dr.med.univ. Georg Sprinzl1
1
Universitätsklinikum St. Pölten, St. Pölten, Österreich
Introduction: The VIBRANT SOUNDBRIDGE (MED-EL) is an active middle ear implant intended
for individuals with mild to severe sensorineural, conductive or mixed hearing losses. In cases
of normal anatomy the preferred surgical approach is a mastoidectomy with posterior
tympanotomy and fixation of the floating mass transducer (FMT) to the long process of the
incus using the long process (LP) coupler. The aim of this study was to show the effectiveness
of an alternative coupling method using the short process – (SP) coupler.
Materials and Methods: The study reports a retrospective analysis of 30 Vibrant Soundbridge
cases. The FMT was coupled to the long incus process using the LP coupler and to the short
incus process using the SP coupler in 15 patients each. Preoperative and postoperative aided
and unaided pure-tone audiometry and speech testing was done in both groups.
Results: Audiological and speechoutcomes were comparable. No significant differences
between the coupling methods were seen. Further results will be presented.
Conclusion: The VIBRANT SOUNDBRIDGE is a safe and effective active middle-ear implant to
treat mild-to-severe hearing losses. Fixation of the floating mass transducer to the short incus
process is a good option with comparable clinical and audiological outcomes. This alternative
method is viable when the long process is anatomically inaccessible or approach is limited due
to anatomical reasons.
70
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 71
Direct Acoustic Cochlear Stimulation
Doz. Janez Rebol1
1
UKC Maribor, Maribor, Slowenien
Objective: direct acoustic cochlear implants enable acoustic stimulation with higher energies,
which cannot be achieved with conventinal hearing aids. The device stimulates inner ear fluids
through the stapedial piston, which is attached to the artificial incus on the actuator. Candidats
for the surgery are adults with severe to profound mixed hearing loss. They have compromised
functional hearing or limited benefit with hearing devices. Patients usually have fixed stapes
because of otosclerosis or tympanosclerosis. Some of the were already operated in the past
with no success.
Methods: in pure tone audiogram the candidates may have severe to profound air conduction
and moderate to severe bone conduction. These patients suffer or do not use hearing aids due
to gain limitations mainly in higher frequencies, high amplification is often leading to feedback
and distortion, patients complain on un-natural hearing. The device has a sound processor,
which captures sound and converts it into digital code, which is then transmitted through the
coil to the implant. The implant converts the sound to an analog signal and sends it to the
actuator, which converts the analog signal to mechanic vibrations of the artificial incus, which
stimulate the cochlea via the stapes prosthesis.
The surgical approach is combined (transmastoid and transcanal).
Results: in the presentation the surgical technique and our experience with 3 patients will be
presented. In all bone conduction remained the same and significant improvement of speech
understanding was achieved.
Conclusion: Direct acoustic stimulation is providing gain over a wide frequency range resulting
with the real benefit for the correctly selected patients.
71
Freie Vorträge – International Forum: International Free Papers
PN 72
Elucidating the effects of sustained release steroid-hydrogels on noiseinduced hearing loss
Dr. Chengjing Zhu1, Dr. Hanna Schöpper2, Mag. Julia Clara Gausterer3, Michael Nieratschker1,
Dr. Nodir Saidov1, Dr. Clemens Honeder1, Prof. Dr. Franz Gabor3, Prof. Dr. Christoph Arnoldner1
1
Department of Otorhinolaryngology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
Department of Pathobiology, Institute of Anatomy, Histology and Embryology, University
of Veterinary Medicine Vienna, Vienna, Austria
3
Department of Pharmaceutical Technology and Biopharmaceutics, University of Vienna,
Vienna, Austria
2
Introduction and question: The effectiveness of systemic glucocorticoid application is limited
due to low drug concentrations in perilymph and concomitant side effects. It has been
demonstrated that thermoreversible poloxamer407 hydrogels prolong the delivery of
dexamethasone (Dex) into perilymph. Triamcinolone-acetonide (TAAC), another glucocorticoid,
is clinically used in hearing preservation cochlear implantation surgeries. However, the
potential otoprotective effects of glucocorticoid-loaded poloxamer407-hydrogels have not been
investigated in noise-induced inner ear disorders. Therefore, we directly compared the effects
of topical application of Dex or TAAC-loaded hydrogels on noise-induced hearing loss.
Methods: 44 pigmented guinea pigs were exposed to broadband-noise (120dB, 3h). Various
hydrogels (6% Dex, 6% TAAC, 30% TAAC and control) were intratympanically applied
immediately after exposure. Hearing thresholds were regularly recorded by auditory brainstem
responses (ABRs) for a period of 28 days. After euthanasia, ears were extracted for histological
evaluation.
Results: The 6% Dex and the 6% TAAC groups showed otopretective effect against noiseinduced hearing loss at 8-32 KHz. Hearing threshold shifts at 16 KHz were significantly reduced
in the 6% Dex group at day1, 3 and 28 and in the 6% TAAC group at day 1,respectively. No
otoprotective effect of the 30%TAAC-hydrogel was found. Further histological analyses will be
performed to better understand the otoprotective effects of the glucocorticoid hydrogels.
Conclusion: Our data suggests that sustained topical glucocorticoid delivery improves hearing
after noise exposure and demonstrates the versatility of drug-loaded hydrogels in the
treatment of inner ear disorders.
72
Freie Vorträge – Otologie
Freie Vorträge – Otologie
PN 73
Neue verifizierbare Ursache für eine plötzliche einseitige Ertaubung
Sebastian Rösch1, Miklós Tóth2
1
Universitätsklinik
für
Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten
der
Paracelsus
Medizinischen
Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich
2
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, HNO-Abteilung, Hamburg, Deutschland
Einleitung u. Fragestellung:
Eine plötzliche einseitige Ertaubung kann meist, mit Ausnahme von traumatischen Ereignissen,
keiner Ursache zugeordnet werden. Eine häufig diskutierte Ursache ist ein plötzliches Austreten
von Perilymphe aus dem Innenohr.
Methode/Material:
Datenanalyse von klinischen und audiologischen Verläufen.
Ergebnisse:
Wir konnten in 10 Fällen einer akuten, primär idiopathischen Ertaubung, eine Perilymphfistel
durch eine Fissula ante fenestram als klinische Ursache verifizieren und diese zielgerecht
behandeln.
Diskussion/Schlussfolgerungen:
Das Vorhandensein einer Perilymphfistel als Ursache einer plötzlichen Ertaubung ohne
vorheriges Trauma, wurde bisher viel diskutiert und vielfach in Frage gestellt. Anhand unserer
Untersuchungen können wir die Fissula ante fenestram als konkrete Stelle für einen
Perilymphaustritt definieren. Zusätzlich konnten wir retrospektiv, in allen Fällen eine Cochlear
Cleft als radiologisches Zeichen im Sinne eines diagnostischen Hinweises vor Operation
nachvollziehen.
Wir empfehlen daher in Fällen einer plötzlichen Ertaubung eine frühzeitige Computertomograhie
des Felsenbeins. Bei vorhandener Cochlear Cleft auf der betroffenen Seite empfehlen wir eine
Tympanoskopie unter besonderer Berücksichtigung der Region unmittelbar vor dem ovalen
Fenster. Bei sichtbarem Perilymphfluss erfolgt zur kausalen Therapie eine Fisteldeckung mit
Bindegewebe.
73
Freie Vorträge – Otologie
PN 74
Auswirkungen der Sepsis auf das Innenohr im Mausmodell
Dr. med. Natalie Fischer1, Nina Maria Mathonia1, Georges Hoellerich1, Julian Veser1,
Dr. med. Leyla Pinggera1, Dr. med. Daniel Dejaco1, Dr. rer. nat. Rudolf Glueckert1,
Ao. Univ.-Prof. Dr. Anneliese Schrott-Fischer1, Assoz.Prof.Priv.Doz. Dr. Peter Lackner2,
Univ.-Prof. Dr. med. Herbert Riechelmann1, Ass. Prof. Dr. med. Joachim Schmutzhard1
1
Klinik für HNO, Innsbruck, Österreich, 2Klinik für Neurologie, Innsbruck, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Die Sepsis kann zu anhaltenden neurologischen Defiziten beim
Menschen führen. Bei einer schweren Verlaufsform der Sepsis konnte im Mausmodell eine
Hörverschlechterung beobachtet werden. In dieser Untersuchung werden Hörprüfungen und
histologische Veränderungen im Innenohr bei Mäusen überprüft, welche eine Sepsis überlebten.
Methode/Material: An 63 Mäusen wurde die Hörschwelle mittels Hirnstammableitung (ABR)
gemessen. Durch Cecal Ligation Puncture (CLP) wurde bei 35 Mäusen eine Sepsis indiziert. An
Tag 7 wurde die Hörschwelle erneut mittels ABR kontrolliert. Die pathophysiologischen
Veränderungen wurden mittels Immunhistochemie an histologischen Schnitten der Cochlea
untersucht.
Ergebnisse: Bei den Mäusen mit Sepsis konnte ein statistisch signifikanter Hörverlust
gegenüber den Kontroll-Mäusen gemessen werden. Die immunhistochemische Reaktion der
Apoptosemarker BAX und Cleaved-Caspase 3 korrelierte mit den ABR-Ergebnissen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Untersuchung ergab, dass eine nicht letale Sepsis bei
Mäusen zu erhöhten Hörschwellen führt, welche auf eine Induktion der Apoptose in cochleären
Zellen zurückgeführt werden kann.
74
Freie Vorträge – Otologie
PN 75
Vergleich der postoperativen Hörleistung zwischen
der Incusinterpostion und der PORP-Prothesenrekonstruktion
in der Mittelohrchirurgie
Dr. Elisabeth Sterrer1, Dr. Benjamin Loader1
1
Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Wien,
Österreich
Einleitung: In dieser Studie wurden die audiologischen Ergebnisse von Incus-Interponaten im
Vergleich zu PORPs (partial ossicular replacement prostheses) bei Patienten mit chronischer
otitis media untersucht.
Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit 117 Patienten die sich im Zeitraum
zwischen 2010 und 2014 einer Gehörknöchelchenkettenrekonstruktion unterzogen haben. 64
Patienten wurden mit einem Incus-Interponat versorgt 53 Patienten erhielten eine PORP
(partial ossicular replacement prostheses). Die Daten wurden anhand von prä- und
postoperativen Audiogrammen ausgewertet. Es wurde eine homogene Gruppe von Patienten
mit idealer Fallzahl behandelt.
Ergebnisse: Bei Patienten die mit Incus-Interponaten versorgt wurden, kam es im Vergleich
zu PORPs zu einer signifikant verbesserten Hörleistung im Bereich von 250Hz (Knochenleitung
p=.042), 2000Hz (Knochenleitung p=.035, Luftleitung p=.001, Schallleitung p=.011) sowie
bei 1000Hz (Luftleitung
p=.004; Schallleitung p=.014) und 3000Hz (Luftleitung p=.005,
Schallleitungsstörung p=.004). In Bezug auf das Lebensalter der Patienten und die
Zugangstechnik konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Operationsmethoden
beobachtet werden.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Wenn es die Operationsbedingungen zulassen ist eine
Rekonstruktion mittels Incus-Interponaten einer Rekonstruktion mittels PORP vorzuziehen.
Während bei Patienten mit PORP in der Knochenleitung sogar eine tendenzielle
Verschlechterung zu beobachten war, verbesserte sich die die Hörleistung in der
Knochenleitung der Patienten mit Incus-Interponaten im Vergleich zu den Patienten mit PORP
signifikant.
75
Freie Vorträge – Otologie
PN 76
Effekte eines präoperativ verabreichten Dexamethason-Hydrogels
in einem Cochlea-Implantat-Modell
Clemens Honeder1, Chengjing Zhu1, Hanna Schöpper2, Julia Clara Gausterer3, Manuel Walter1,
Lukas David Landegger1, Nodir Saidov1, Dominik Riss1, Roberto Plasenzotti4, Franz Gabor3,
Christoph Arnoldner1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien,
Wien, Österreich
2
Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie, Veterinärmedizinische Universität Wien,
Wien, Österreich
3
Department für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Universität Wien, Wien,
Österreich
4
Department für Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Durch die Erweiterung der Indikationskriterien für die CochleaImplantation wurde der Restgehörerhalt zu einem wichtigen Thema. Zusätzlich zur
Verfeinerung der chirurgischen Techniken erwiesen sich pharmakologische Ansätze - und hier
insbesondere die Verwendung von Glucocortikoiden - als hilfreich zur Verbesserung der
Hörergebnisse. Bisher unklar ist jedoch welcher Applikationszeitpunkt und welche Art der
Verabreichung am besten geeignet sind. Das Ziel dieser Studie war es daher die präoperative
lokale Verabreichung eines Dexamethason/Poloxamer407 Hydrogels auf otoprotektive
Eigenschaften zu testen.
Methode/Material: 30 Meerschweinchen wurden in unterschiedliche Gruppen randomisiert,
die entweder einen oder sieben Tage vor der geplanten Cochlea-Implantation ein 6%
Dexamethason/Poloxamer407- oder ein
Kontroll-Hydrogel in das Mittelohr verabreicht
bekamen. Hörschwellenbestimmungen (Klicks und frequenzspezifische Messungen) mittels
sogenannter Compound Action Potentials (CAPs) erfolgten direkt vor und nach der
Elektrodeninsertion, sowie an den Tagen 3,7,14,21 und 28. Am Ende des Versuches wurden die
Felsenbeine der Tiere entnommen und zu sogenannten „Organ of Corti whole mounts“ oder zu
histologischen Schnitten, welche mit Hämatoxilin & Eosin gefärbt wurden, weiterverarbeitet.
Ergebnisse: Die Applikation des 6% Dexamethason-Hydrogels einen Tag vor der geplanten
Cochlea-Implantation führte in allen Frequenzbereichen zu einer Reduktion der „CAP-threshold
shifts“ an Tag 28. Zusätzlich zeigte sich in dieser Gruppe eine höhere Anzahl an äußeren
Haarzellen im Bereich der Schneckenspitze. Es zeigte sich aber auch ein relativ ausgeprägtes
histologisches Elektroden-Insertionstrauma und eine verringerte Anzahl an Spiralganglienzellen
in dieser Gruppe.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Applikation des Dexamethason/Poloxamer407Hydrogels einen Tag vor der Cochlea-Implantation hatte in diesem Modell einen positiven Effekt
auf den Restgehörerhalt und sollte daher auch in klinischen Studien getestet werden.
76
Freie Vorträge – Otologie
PN 77
Pantonaler Hörsturz – ist operativer Verschluss
des Runden Fensters sinnvoll?
Dr Christoph Balber1, Prim. Prof. Dr. Martin Burian1, Dr Katharina Etmajer1
1
Krankenheus der Barmherzige Schwestern Linz, Linz, Österreich
Neben der Cortison-Therapie (systemisch, intratympanal) und rheologischen Infusionstherapie
wird die operative Tympanotomie mit Verschluss des runden Fensters bei Verdacht auf Ruptur
der Rundfenster-Membran therapeutisch eingesetzt.
Fragestellung: Wie wirksam ist diese Therapie und sollte sie auch in Zukunft noch ihren
Stellenwert behalten? Welche Faktoren sind für die Prognose günstig?
Methode: Vergleich der Audiogrammergebnisse prä- und postoperativ in unserem
Patientengut, Vergleich mit der Literatur, Suche nach Faktoren für günstige Prognose.
Schlussfolgerung: In unserem Patientengut zeigt eine große Gruppe an Patienten deutliche
Verbesserungen der Hörleistung nach dem Eingriff. Deutlichster Faktor für eine günstige
Prognose ist das Alter.
77
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 78
Classic Vibroplasty - different methods of coupling
Stefan Edlinger1, A. Wolf-Magele1, P. Wimmer1, B. Gradl1, B. Stanek1, G. Sprinzl1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten des Universitätsklinikums St. Pölten,
St. Pölten, Österreich
Introduction: The Vibrant Soundbridge (VSB) is an active semi-implantable middle ear
implant. Semi-implantable hearing devices are an option for patients with moderate-to-severe
sensorineural, conductive or mixed hearing loss who cannot benefit from a conventional
hearing aid. Primary the indications for the VSB were limited to patients with sensorineural
hearing loss and normal middle ear function, due to new coupling methods these have been
extended to include patients with conductive or mixed hearing loss also. These techniques
enable the intraoperative assessment of the mechanical coupling of the FMT in nearly each
anatomical situation.
Materials and Methods: This paper reports a retrospective analysis of Vibrant Soundbridge
cases which were performed by our senior author. Thereby the point of view was on the
different coupling methods and the individual benefits of each technique.
Technique: The standard surgical approach for incus vibroplasty is a mastoidectomy and a
posterior tympanotomy and crimping the FMT to the long incus process using the Incus-LPCoupler. In the modified coupling approaches the vibrant floating mass transducer was
attached to the short incus process using the Incus-SP-Coupler, the stapes or stapes
superstructures using the Vibroplasty-Clip-Coupler or to the round window using the RW-SoftCoupler. Even using a VSB in combination with a TORP/PORP is possible.
Conclusion: The VSB is a safe and effective semi-implantable system to treat mild-to-severe
conductive, sensorineural and mixed hearing loss with oval-window, round window and ClipCoupler vibroplasty or with using a FMT combined with a partial or total ossicular replacement
prothesis. Comparable audiological and clinical results were seen.
78
Freie Vorträge – Onkologie I
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 79
Eine seltene Differentialdiagnose von oralen Leukoplakien
Dr.med Teresa Bernadette Steinbichler1, PD Dr. Jozsef Dudas1, Prof. Dr. Herbert Riechelmann1
1
Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck
Einleitung u. Fragestellung: Berichtet wir über eine 55-jährige Frau die sich mit
flächenhaften Leukoplakien, z.T. auch mit verruköser Oberfläche, der Wangenschleimhaut in
unserer Ambulanz vorstellte. Die histologische Untersuchung zeigte ein hochdifferenziertes
Plattenepithelkarzinom im Bereich der rechten Wangenschleimhaut ansonsten nur unspezifische
entzündliche Veränderungen. Aufgrund der ungewöhnlichen klinischen Präsentation und
insbesondere den generalisierten Leukoplakien mit verruköser Oberfläche, wurde die Diagnose
einer proliferativen, verrukösen Leukoplakie (PVL) gestellt. Die PVL bedarf besondere
Beachtung in der onkologischen Nachsorge und sollte daher dem onkologisch tätigen HNO Arzt
bekannt sein.
Methode/Material: Die PVL wird anhand eines Fallberichts präsentiert sowie eine
Zusammenfassung der aktuelle Literatur und Diagnosekriterien dargestellt. Ebenso wird auf die
Besonderheiten in der Nachsorge eingegangen.
Ergebnisse: In dem dargestellten klinischen Fall konnte die Diagnose einer PVL aufgrund der
klinischen und histologischen Präsentation, der Lokalisation, des Alters und Geschlechts der
Patientin gestellt werden. Entsprechende Diagnosekriterien wurden 2010 von Cerero-Lapiedra
et al. vorgeschlagen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die proliferative, verruköse Leukoplakie ist eine seltene
Differentialdiagnose diffuser oraler Leukoplakien, die aufgrund des aggressiven klinischen
Verlaufs, der hohen malignen Entartungsrate und der Rezidivneigung besonderer
Aufmerksamkeit in der klinischen, onkologischen Nachsorge bedarf.
79
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 80
Diagnostischer Wert der Feinnadelaspirationsbiopsie nach
vorangegangener Strahlentherapie bei Patienten mit Raumforderungen
im Kopf-Halsbereich
Dr.med.univ. Ulana Kotowski1, Assoc.Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Oskar Koperek1,
Assoc.Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ., MBA Boban M. Erovic1
1
Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Einleitung: Aufgrund der einfachen Durchführbarkeit, der Kosteneffizienz und der hohen
Treffsicherheit hat sich die Feinnadelaspirationszytologie (FNA) als wichtiges Mittel zur
Diagnostik von Raumforderungen im Kopf-Halsbereich entwickelt. Dennoch ist wenig über die
Effizienz dieser Methode bei Patienten mit vorangegangener Strahlentherapie und neu
aufgetretenen cervikalen Lymphknoten bekannt.
Methode: Es wurde eine retrospektive Analyse der durchgeführten Feinnadelaspirationszytologien an der Wiener Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
durchgeführt.
Ergebnisse: Es zeigen sich eine hohe Sensitivität, eine hohe Spezifität und ein hoher positiver
prädiktiver Wert für Feinnadelaspirationszytologien welche bei Patienten nach Strahlentherapie
durchgeführt werden. Der negativ prädiktive Wert ist jedoch niedrig.
Schlussfolgerungen:
Sensitivität,
Spezifität
und
positiver
prädiktiver
Wert
der
Feinnadelaspirationszytologie nach Strahlentherapie sind vergleichbar mit in der Literatur
beschriebenen Ergebnissen für Patienten ohne vorausgegangener Strahlentherapie. Der
negative prädiktive Wert zeigt allerdings deutlich schlechtere Ergebnisse. Daher ist ein positiver
FNA-Befund eine verlässliche Information die Zeit und weitere, invasivere Eingriffe ersparen
kann. Bei einem negativen FNA-Befund müssen jedoch weitere diagnostische Maßnahmen
getroffen werden.
80
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 81
Onkologische Zertifizierung einer HNO-Abteilung
am Beispiel von Onkozert: Ist es die Mühe wert?
Univ.-Prof. Dr. Martin Burian1, Dr. Andreas Strobl1, Dr. Veronika Wimmer1, Dr. Michael Hubich1
1
HNO, Barmherzige Schwestern Linz, Linz, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Die Abteilung für HNO-Heilkunde im Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Linz ist als erste HNO-Abteilung in Österreich vom Zertifikatsanbieter
Onkozert als Kopf-Hals-Tumorzentrum zertifiziert worden. Voraussetzung dafür ist ein
Onkologisches Zentrum, in das das Modul Kopf-Hals-Tumore eingebunden wird.
Methode/Material: Die einzelnen Schritte, die für eine Zertifizierung notwendig sind, werden
vorgestellt. Der Zertifizierungsprozess soll näher beleuchtet werden und der Zeitaufwand
sowie der personelle Aufwand für die Erstzertifizierung und die Re-Zertifizierungen werden
dargestellt. Änderungen von abteilungsüblichen und eingefahrenen Abläufen in der
Tumorbehandlung auf Grund des Zertifizierungsprozesses werden aufgezeigt.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Ein onkologischer Zertifizierungsprozess ist ohne
zusätzliche Personalressourcen aus dem Bereich des Verwaltungspersonals kaum vorstellbar.
Der Mehraufwand in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen und
Gesundheitseinrichtungen ist beträchtlich. Dagegen abgewogen werden müssen die Vorteile
eines klar strukturierten und dokumentierten Vorgehens in Diagnostik und Therapie und deren
positive Auswirkung auf die Ausbildung. Ob daraus letztlich eine Qualitätssteigerung im
klinischen Alltag resultieren kann, soll diskutiert werden.
81
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 82
Das sinonasale Adenokarzinom des Tischlers –
Was haben wir in den letzten 15 Jahren gelernt
Dr. Magdalena Margoc1, Dr. Martin Bruch1
1
KH-BHS-Linz, Linz, Österreich
Fragestellung: Wir versuchen, einerseits unser Behandlungskonzept
Weiterentwicklungen in unserer Therapiestrategie darzustellen.
und
andererseits
Methode: Retrospektive Analyse von Patientendaten einer kleinen Gruppe (22 Patienten)
von an unserer Abteilung behandelten Tischlern mit sinonasalem Adenokarzinom.
Ergebnisse: Die präoperative Abklärung, Indikationsstellung, chirurgische Techniken,
das postoperative Management und survival-Daten werden präsentiert und analysiert.
Diskussion: Die endoskopisch endonasale Chirurgie ist heutzutage in der Behandlung
von sinonasalen Adenokarzinomen etabliert.
Ein eingespieltes chirurgisches Team, eine exakte Indikationsstellung und eine regelmäßige
Nachsorge sind essentiell für das Outcome dieser Patienten
82
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 83
Aktivierung der Schläfer – Spätmetastasen bei Kopf Hals Karzinomen
Priv-doz. Jozsef Dudas1, Angela Romani1, Raphaela Tuertscher1,
Univ.-Prof. Herbert Riechelmann1
1
Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
Einleitung und Fragestellung: Der Phänotyp von Karzinomzellen wird durch 2 Faktoren
bestimmt. Ein Faktor sind DNA Defekte, die während der Karzinogenese entstehen. Der andere
Faktor ist das Mikroenvironment, das unterschiedliche Phänotypen von Tumorzellen induzieren
kann. Diese Phänotyp-Veränderungen spielen bei der Fernmetastasierung eine wesentliche
Rolle.
Methode / Material: In SCC-25 und Detroit 562 Zellen wurde eine epithelial- mesenchymale
Transition (EMT) und die reverse mesenchymal- epitheliale Transition (MET) mit konditionierten
Medien induziert. Als Zielparameter wurden Zellproliferation, Zellmigration und mesenchymale
bzw. epitheliale Differenzierung untersucht.
Ergebnisse: Kopf-Hals-Karzinomzellen entwickeln auf Signale von mesenchymalen
Fibroblasten einen mesenchymalen Phänotyp. Wesentlich hierfür ist die Aktivierung des STAT-3
Signalweges. Dies führt zur Auslösung aus dem epithelialen Zellverband und Zellmigration. Wir
konnten proliferationsstimulierende und die pro-migratorische Einflüsse trennen. Migratorische
Zellen zeigen mesenchymale Eigenschaften mit erhöhter Chemoresistenz, während die
proliferierenden Zellen wieder einen epithelialen Phänotyp annehmen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Epitheliale und mesenchymale Gen-Expressionsmuster
bewirken 2 Phänotypen derselben Tumorzellen. Im mesenchymalen Phänotyp migrieren und
zirkulieren die Zellen und es kann zur distanten Nidation kommen. Sie verhalten sich dann wie
Schläfer. Durch distante Wachstums-Signale können sie geweckt werden, epithelial
redifferenzieren und proliferieren. Sie können so noch nach Jahren zu einer distanten Metastase
führen.
83
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 84
Prognostische Bedeutung von retropharyngealen Lymphknoten
beim sinonasalen Karzinom: eine retrospektive, exploratorische Studie
DDr. Katharina Gangl1, Univ.-Prof. Stefan Nemec2, Univ.-Prof. Gabriela Altorjai3,
Univ.-Prof. Johannes Pammer4, Univ.-Prof. Matthaeus Ch. Grasl1, Univ.-Prof. Boban M. Erovic1
1
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Medizinische Universität Wien, Wien
Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, klinische Abteilung für Neuroradiologie und
muskuloskeletale Radiologie, Medizinische Universität Wien, Wien
3
Klinik für Strahlentherapie, Medizinische Universität Wien, Wien
4
Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien
2
Einleitung u. Fragestellung: Sinonasale Karzinome der Nase und Nasennebenhöhlen sind
selten. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss des Befalles der retropharyngealen
Lymphknoten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose auf das Überleben der Patienten zu untersuchen.
Methode/Material: Der Befall der retropharyngealen Lymphknoten bei der Erstdiagnose von
36 Patienten mit sinonasalem Karzinom wurde radiologisch (CT oder MRT) ermittelt. Das
Gesamtüberleben und die loko-regionäre Kontrolle der Patienten wurden mit der Kaplan-MeierMethode und dem log-rank Test analysiert.
Ergebnisse: Der Befall der retropharyngealen Lymphknoten war im gesamten
Patientenkollektiv mit statistisch signifikantem kürzerem Gesamtüberleben assoziiert
(p=0,0066). In der Untergruppe der Patienten mit Plattenepithelkarzinom (n=23), zeigte sich
ein kürzeres Gesamtüberleben (p=0,0046) und schlechtere loko-regionäre Kontrolle
(p=0,0065). Bei dieser Untergruppe wurde bei retropharyngealem Lymphknotenbefall auch ein
kürzeres Gesamtüberleben (p=0,0423) und schlechtere loko-regionäre Kontrolle (p=0,0315)
der Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium gesehen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Beim sinonasalen Karzinom ist der Befall der
retropharyngealen Lymphknoten zum Zeitpunkt der Diagnose ein signifikanter prognostischer
Faktor
für
kürzeres
Gesamtüberleben
und
schlechtere
loko-regionäre
Kontrolle.
84
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 85
Die Wirkung von FH535 auf die Kopf- und Halstumorzelllinien SCC25,
CAL27 und FaDu in Kombination mit Cisplatin und Bestrahlung
Dr. Isabella Stanisz1, Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Georg Haymerle1, Dr. Lorenz Kadletz1,
Dr. Rainer Schmid1, PD Dr. Gregor Heiduschka1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Einleitung u. Fragestellung: Die Dysregulation des Wnt/β-catenin Pfades und die Effekte des
β-catenin/TCF Inhibitors FH535 auf das Tumorwachstum wurden bei verschiedenen
Tumorzelllinien erforscht, jedoch noch nicht bei Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Halsregion.
Das Ziel dieser Studie ist es mögliche wachstumsinhibierende Effekte von FH535 zu finden und
die Auswirkung auf die Expression des Wnt/β-catenin Pfades in Kupf-Hals-Tumorzelllinien zu
untersuchen.
Methode/Material: Die Zytotoxizität von FH535 wurden in Zellproliferationsassays in den
Kopf – Halstumorzelllinien SCC25, CAL27 und FaDu getestet. Zur Untersuchung einer potenziell
synergistischen Wirkung wurde die Substanz mit Cisplatin und in einer Kombinationsindex
Analyse nach Chou et al. ausgewertet. Zum Nachweis von Apoptose wird eine FACS
(=fluorescence-activated cell sorting) Analyse durchgeführt. In weiterer Folge wird FH535 mit
Bestrahlung kombiniert und mittels Kolonieformungsassays ausgewertet. Die Expression von
Wnt, -catenin, TCF and e-cadherin wird mittels Western Blot analysiert.
Ergebnisse:
In
den
Zellproliferationsassays
zeigte
FH535
eine
dosisabhängige
Wachstumsinhibition und in der FACS Analyse konnte die Induktion von Apoptose
nachgewiesen werden.
Synergistische und zunehmende zytotoxische Effekte in Kombination von FH535 mit Cisplatin
zeigten sich in allen behandelten Zellenlinien.
Diskussion/Schlussfolgerungen: FH535 ist in Plattenepithelkarzinomzelllinien der KopfHalsregion in bereits klinisch anwendbaren Dosen zytotoxisch. Die Resultate sollen aufzeigen,
ob FH535 als mögliche zukünftige Therapie von Kopf – und Halstumoren in Betracht gezogen
werden könnte.
85
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 86
Die Wirkung des PI3K-Inhibitors HS-173
auf Plattenepithelkarzinomzelllinien der Kopf- Halsregion
Dr. Elisabeth Enzenhofer1, Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Isabella Stanisz1, Dr. Ulana Kotowski1,
PD Dr. Gregor Heiduschka1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Einleitung und Fragestellung:
Plattenepithelkarzinome der Kopf- Halsregion sind die 6. häufigste Krebsart weltweit. Leider hat
sich die 5- Jahresüberlebensrate in den letzten 20 Jahren kaum gebessert, so dass dringend
neue, effektive Therapeutika im Kampf gegen diese Tumore benötigt werden. PI3K- Inhibitoren
sind vielversprechende Substanzen im Kampf gegen Kopf-Halskarzinome, die bis dato jedoch
noch nicht Einzug in den klinischen Alltag gefunden haben. HS-173 ist ein neuer PI3K inhibitor,
der vielversprechende Wirkung in NSCLC und Pankreastumoren gezeigt hat. Ziel der
vorliegenden Studie ist es, die Wirkung von HS-173 in Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomzelllinien zu evaluieren.
Methode/Material:
Die Zelllinien Cal 27, FaDu, SCC25 wurden mit absteigenden Konzentrationen von HS-173
gegiftet. Dosis-Wirkungskurven wurden kalkuliert. Außerdem wurde Apoptose mittels FACS
nachgewiesen. Weiters wurde der Effekt von HS-173 in Kombination mit Cisplatin oder
Bestrahlung berechnet.
Ergebnisse:
Es konnte eine dosis-abhängige Proliferationshemmung der Zelllinien nachgewiesen werden.
Apoptose bestätigte sich in der FACS- Analyse. Außerdem konnte eine Steigerung der
Bestrahlungswirkung sowie ein synergistischer Effekt von Cisplatin und HS-173 auf
Plattenepithelkarzinomzelllinien nachgewiesen werden.
Diskussion/Schlussfolgerung:
Unsere Daten zeigen, dass HS-173 vielversprechenden
Plattenepithelkarzinome der Kopf-Halsregion darstellt.
Wirkstoff
im
Kampf
gegen
86
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 87
Die Wirkung von Zerumbone in Kombination mit Bestrahlung
auf Kopf-Hals-Tumorzelllinien
Julia Schnöll1, Prof. Dr. Markus Brunner1, Dr. Sven Schneider1, Dr. Lorenz Kadletz1,
Dr. Isabella Stanisz1, Helga Martinek1, Dr. Ulana Kotowski1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Einleitung: Zerumbone ist ein Sesquiterpen welches aus dem Ingwergewächs Zingiber
zerumbet extrahiert wird. Neben seiner antiproliferativen Wirkung zeigt Zerumbone auch
antiinflammatorische, antioxidative, antinozizeptive Wirkungen. Auf normale Zellen zeigt sich
erst in hohen Dosen ein geringer Effekt. Die Wirkung von Zerumbone auf Kopf-Hals-Tumore ist
noch wenig erforscht. Daher ist das Ziel dieser Studie die Wirkung in Kopf-Hals-Tumorzelllinien
zu untersuchen.
Methoden: Die drei Kopf-Hals-Tumorzelllinien SCC25, Cal27 und FaDu wurden mit steigenden
Konzentrationen Zerumbone behandelt. Das Ausmaß der Apoptose wurde mittels
Durchflusszytometrie bestimmt. Weiters wurden Kombinationsexperimente mit Zerumbone und
Bestrahlung (2, 4, 6 und 8 Gy) durchgeführt. Die Interaktion wurde mittels Zytotoxizitätsstest
und Koloniebildungsstest bestimmt.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse der Durchflusszytometrie zeigen eine gesteigerte Apoptoserate
durch die Behandlung mit Zerumbone. Die Resultate der Kombinationsversuche mit
Bestrahlung sind derzeit noch ausständig.
Diskussion: Zerumbone ist ein natürlich vorkommender Wirkstoff und zeigt eine gesteigerte
Apoptoserate auf Kopf-Hals-Tumorzelllinien. Die ausständigen Ergebnisse sollen zeigen ob eine
Kombination mit Bestrahlung sinnvoll erscheint.
87
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 88
Das Mikrobiom von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen
der Mundhöhle und des Oropharynx unterscheidet sich signifikant
von gesunden Probanden
Dr.med.univ.et scient.med. Axel Wolf1, Univ.-Prof. Dr.habil.rer.nat. Christine Moissl-Eichinger2,
Dr. Sarah Vasicek1, Dr. Thomas Weiland1, Ass. Prof. Dr. Peter Valentin Tomazic1,
Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dietmar Thurnher1
1
Abteilung für Allgemeine HNO, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
Universitätsklinik für Innere Medizin, Zentrum für Medizinische Forschung, Graz, Österreich
2
Einleitung u. Fragestellung: Den Speichel besiedelnden Mikroorganismen werden als dessen
‚Mikrobiom‘ bezeichnet. Veränderungen der Zusammensetzung des Mikrobioms des
menschlichen Speichels wurden schon bei Patienten mit unterschiedlichen malignen
Erkrankungen wie z.b. im Colon und der in der Lunge nachgewiesen. Im Rahmen dieser Studie
wurde der Speichel von Patienten, die an Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle bzw. des
Oropharynx leiden, untersucht und dessen
Zusammensetzung mit dem Mikrobiom der
Mundhöhle und des Oropharynx gesunder Probanden verglichen. Ziel der Studie war es,
Unterschiede in der Zusammensetzung des Mikrobioms bei gesunden Probanden und
Tumorpatienten zu definieren.
Methode/Material: Im Rahmen dieser Pilotstudie wurde das Mikrobiom des Speichels bei
11 Patienten, die ein Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle bzw. des Oropharynx haben,
untersucht und mit einer Kontrollgruppe bestehend aus 11 gesunden Probanden verglichen.
Die gewonnene DNA wurde einer PCR zur Amplifizierung der archaeellen und bakteriellen 16S
rRNA Gene unterzogen, sequenziert und klassifiziert.
Ergebnisse: Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede in der bakteriellen und archaellen
Zusammensetzung des Mikrobioms des Speichels zwischen Patienten und gesunden Kontrollen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Veränderungen des Mikrobioms im Speichel können mit
neuen Techniken exakt untersucht werden. Diese Veränderungen könnten zukünftig einerseits
als diagnostisches Tool in der Früherkennung bzw. in der Nachsorge unserer Tumorpatienten
dienen, andererseits neue therapeutische Ansätze der Behandlung der Erkrankungen bieten,
wenn es gelänge das Mikrobiom erkrankter Patienten zu modifizieren.
88
Freie Vorträge – Onkologie I
PN 89
Die Low-Level Lasertherapie im Einsatz bei Radiochemotherapie
induzierter Mucositis und Dermatitis von HNO Tumorpatienten
Dr. Michaela Friedrich1
1
Hno Uni Klinik Med Uni Graz, Graz, Österreich
Einleitung: Die radiogen und chemo/immuntherapie induzierte Dermatits und Mucositis sind
häufige und teilweise schwere Nebenwirkungen, welche die Lebensqualität von HNOTumorpatienten stark beeinträchtigen. Die Patienten leiden unter Schmerzen, Dysphagie und
Gewichtsverlust, was in manchen Fällen zu einer Therapieverzögerung oder gar Abbruch führen
kann.
Zahlreiche Studien belegen den analgetischen, antiinflammatorischen, antiödematösen und
biostimulatorischen Effekt der Behandlung mit der Low Level Lasertherapie. Im Vorjahr konnten
wir dies in einer 3 monatigen Testphase ebenfalls bestätigen, die Ergebnisse wurden im
Rahmen der ARGE Onkologie am österreichischen HNO Kongress in Innsbruck 2015 präsentiert.
Technische Daten: Wir verwenden nun routinemäßig an unserer Abteilung einen Flächenlaser
der Klasse 3R, mit einer Ausgangsleistung von 3500mW und einer Wellenlänge von 660nm.
Durch Eingabe von Wundabmessung und der Dosis wird die Bestrahlungszeit automatisch
berechnet. Die spezielle Konstruktion des Laserkopfes und die hohe Ausgangsleistung bieten
auch bei großflächigen Behandlungen kurze Bestrahlungszeiten.
Methode und Ergebnisse: Seit Ende Februar 2016 verwenden wir die Low Level
Lasertherapie bei onkologischen Patienten. Unsere HNO Tumorpatienten, die unter einer
Radiatio oder Chemo/immuntherapie stehen, werden sowohl im ambulanten als auch
stationären Bereich damit therapiert. Die verwendete Behandlungsstärke betrug 6J/qcm, mit
einer Bestrahlungsdauer von ca 25 Minuten pro Patient und Sitzung. Wir führten die
Lasertherapie zumindest 1x täglich durch, bei stationären Patienten mit höhergradiger
Mucositis oder Dermatitis auch 2x am Tag. Um den Effekt der Behandlung zu objektivieren,
wurde dies anhand einer Schmerzskala (0-10), einer Fotodokumentation und der individuellen
Befindlichkeit des Patienten dokumentiert, die Ergebnisse und Behandlungserfolge werden
präsentiert.
89
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
PN 90
Selektive Halslymphknotendissektion –
Therapie-Deeskalation und Salvage
Dr. Volker H. Schartinger1, Dr. Daniel Dejaco1, Prof. Dr. Herbert Riechelmann1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Innsbruck, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereich
(engl. HNSCC) werden üblicherweise mit einem multimodalen Therapieansatz behandelt, wobei
der Halslymphknotenausräumung (engl. Neck dissection) eine wesentliche Rolle in der primär
operativ behandelten Patientengruppe zukommt. Wird nach primärer Radiochemotherapie eine
Tumorpersistenz im Bereich des Halses beobachtet stellt die Neck dissection (ND) den einzigen
kurativen Ansatz dar. Zeitpunkt und Ausmaß der ND ist nach wie vor Gegenstand der
Forschung.
Methode/Material: Literaturstudium und Auswertung des Tumorregisters der Univ.-Klinik für
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Innsbruck.
Ergebnisse: Der Umfang der
ND im Rahmen der Primärtherapie wird tendenziell
zurückhaltender ohne dabei die Prognose der Patienten zu verschlechtern. Die selektive ND
kann hierbei zur Entdeckung okkulter Metastase beitragen, aber auch bei selektionierten
Patienten mit klinischem Lymphknotenbefall angewandt werden. Gerade bei jenen Patienten ist
auch ein „Downstaging“ zu beobachten, in dem sich der Lymphkotenbefall in der histologischen
Aufarbeitung nicht bestätigt. Das Ausmaß der ND im Falle einer Salvage-Therapie ist im
Einzelfall zu entscheiden. Eine selektive ND ist hierbei häufig ausreichend.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die selektive ND hat einen festen Stellenwert sowohl in
der Primärbehandlung als auch in der Salvage-Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen.
90
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
PN 91
Die Stimulation der oberen Atemwege als Therapie der obstruktiven
Schlafapnoe - Erfahrungen eines Implantationszentrums
Dr. med. univ. Benedikt Hofauer1, Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Knopf1, Priv.-Doz. Dr. med.
Murat Bas1, Dr. med. Constanze Gahleitner1, Dr. med. Clemens Heiser1
1
Klinikum Rechts Der Isar / Hals-nasen-ohrenklinik und Poliklinik, München, Deutschland
Einleitung: Die Stimulation der oberen Atemwege stellt eine neue Therapie für Patienten mit
einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) dar. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der
Stimulation der oberen Atemwege bei Patienten mit einer mittel- bis hochgradigen OSA im
klinischen Einsatz an einem der größten deutschen Implantationszentren.
Material und Methoden: Es wurden 31 Patienten eingeschlossen, die mit einem Stimulator
der oberen Atemwege (Inspire Medical Systems, Maple Grove, USA) versorgt wurden. Der
Therapieerfolg wurde 2, 3, 6 und 12 Monate nach der Implantation überprüft. Die
Datenerhebung beinhaltete demographische Daten, Body mass index (BMI), Apnoe-Hypopnoe
Index (AHI), periphere Sauerstoffsättigung und Entsättigungsindex (EI), Epworth Sleepiness
Score (ESS), postoperative Komplikationen und Therapie-Adhärenz. Der Therapieerfolg wurde
anhand der Sher-Kriterien beurteilt.
Ergebnisse: Das Alter der dreißig männlichen und einer weiblichen Patientin betrug
durchschnittlich 59,6 Jahre (BMI 28,8kg/m 2). Der AHI von 32,9/h präoperativ konnte nach
12 Monaten auf 7,0/h gesenkt werden (p<0,001). Der EI von 30,7/h präoperativ konnte nach
12 Monaten auf 9,9/h reduziert werden (p=0,004). Analog zu den objektiven Messungen
konnte der ESS von 12,6 präoperativ auf einen Wert von 5,9 nach 12 Monaten verbessert
werden (p=0,006). Es kam zu keinen postoperativen Komplikationen. Die Therapie-Adhärenz
betrug über den Beobachtungszeitraum durchschnittlich 6,6 h/Nacht. Der BMI blieb über den
Beobachtungszeitraum stabil.
Schlussfolgerung: Der Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe sowie die subjektiven
Symptome konnten während des Beobachtungszeitraumes durch den Einsatz der Stimulation
der oberen Atemwege signifikant und dauerhaft reduziert werden. Die Stimulationstherapie
konnte erfolgreich in den klinischen Routineeinsatz überführt werden.
91
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
PN 92
Tränenwegschirurgie in einem Belegspital (LKH-Villach) –
Fallzahlen, Methoden, Ergebnisse
OA Dr. Armin Schön1, OA Dr. Andreas Neuhuber1
1
Lkh- Villach, Villach, Österreich
Einleitung und Fragestellung: Verschiedene Methoden der Tränenwegschirurgie in einem
Zeitraum von 10 Jahren an einem unterschiedlichen Patientengut werden dargestellt und an
Beispielen präsentiert (Fotos/ Videos).
Methode/Material: Verschiedene Ursachen von Dacryostenosen, sowie deren operative
Behandlungsmethoden- von der TRW-Sondierung und Spülung(in Sedoanalgesie bei
Säuglingen), über endoskopische Dacryocystorhinostomie (DCR) (mit und ohne intraoperative
Mitomycin C(0,02%)Applikation) und Ballondilatation mit TRW-Intubation, werden erläutert
und auch mittels intraoperativen Bildern und Videosequenzen, sowie postoperativen Bildern
dargestellt.
Ergebnisse: Bei den 225 Patienten-innen kam es zu 21 Rezidiven, welche in 13 Fällen mittels
Ballondilatation und in 8 Fällen mittels zweiter DCR (meist mit intraop. MMC-Applikation)
erfolgreich behandelt wurden. Bei den congenitalen Stenosen zeigte sich eine Sondierung und
Überdruckspülung in Sedoanalgesie (gemeinsam mit der Kinderabteilung) als sichere, für die
kleinen Patienten-innen weinig belastende und erfolgreiche Vorgehensweise.
Diskussion/Schlussfolgerungen:
Anhand
von
225
Patienten-innen
in
einem
Beobachtungszeitraum von 10 Jahren kann gezeigt werden, dass auch in einem Belegspital wie
dem LKH-Villach eine vielseitige Tränenwegschirurgie mit international vergleichbaren
Ergebnissen durchgeführt werden kann. Die endoskopische DCR (nach West) unter
nasenendoskopischer Kontrolle durch den HNO-Arzt mit TRW-Intubation (Monoka/Bika) ist eine
sichere, schnelle und effektive OP-Technik. Bei Rezidiven erweist sich die Ballondilatation mit
dem Lacri-Cath-System® oder die Re-DCR mit MMC(0,02%) in unseren Händen als Methode
der Wahl.
92
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
PN 93
Lifestyle-Erkrankung Warthin Tumor: Eine Folge des Metabolischen
Syndroms?
Dr. Lorenz Kadletz1, Stefan Grasl1, Prof. Dr. Matthäus C. Grasl1, Prof. Dr. Boban M. Erovic1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Hintergrund: Bis dato gilt der Warthin Tumor als die zweithäufigste gutartige Neubildung der
Ohrspeicheldrüse. Ein bekannter Risikofaktor für das Entstehen dieser Erkrankung ist
Zigarettenkonsum. Die Anzahl an Warthin Tumoren scheint jedoch trotz eines stabilen Anteils
von Rauchern an der Gesamtbevölkerung anzusteigen. Ziel dieser Studie ist es die Inzidenz
und mögliche weitere Risikofaktoren für das Entstehen dieser Erkrankung zu evaluieren.
Methodik: Es werden 380 Patienten untersucht, welche aufgrund eines Warthin Tumors im
Zeitraum zwischen 1960 und 2015 operiert wurden. Es wird die jährliche Inzidenz ermittelt und
ihr Anteil an gutartigen Neubildungen der Parotis ermittelt. Zusätzlich werden potentielle
Risikofaktoren, wie Rauchen, Alkoholkonsum, Begleiterkrankungen und Adipositas evaluiert.
Als
Kontrollgruppe dienen
Patienten
mit anderen
gutartigen
Neubildungen
der
Ohrspeicheldrüse.
Resultate: Der Anteil von Warthin Tumoren an gutartigen Neubildungen der Ohrspeicheldrüse
zeigt eine steigende Inzidenz. Seit 2001 ist der Warthin Tumor der am häufigsten
diagnostizierte Tumor der Ohrspeicheldrüse. Erste Analysen zeigen, dass wie erwartet der
Anteil an Rauchern deutlich über dem Durschnitt der Gesamtbevölkerung liegt. Es kann
vorläufig ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) bei Warthin Tumor Patienten festgestellt werden.
Die Rate an weiteren Erkrankungen, welche dem metabolischen Syndrom zugeordnet werden,
ist bei diesem Patientenkollektiv ebenfalls erhöht.
Schlussfolgerung: Zigarettenkonsum gilt als ein bekannter Risikofaktor für das Entstehen
eines Warthin Tumors. Die steigenden Inzidenzraten lassen sich aber nicht vollends durch
Zigarettenkonsum bei einem gleichbleibenden Gesamtbevölkerungsanteil an Rauchern erklären.
Es zeigt sich zusätzlich eine Assoziation mit Erkrankungen des metabolischen Syndroms,
welches weitere Rückschlüsse auf die Ätiologie des Warthin Tumors geben könnte.
93
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
PN 94
Extrakapsuläre Dissektion versus laterale Parotidektomie:
55 Jahre Erfahrung in der Ohrspeicheldrüsenchirurgie
Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Stefan Grasl1, Prof. Dr. Matthäus C. Grasl1, Prof. Dr. Boban M. Erovic1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Hintergrund: Der optimale chirurgische Zugang in der Ohrspeicheldrüsenchirurgie wird aktuell
strittig diskutiert. Es gibt einerseits Verfechter eines minimal invasiven Zuganges, der
extrakapsulären Dissektion (EKD). Dem gegenüber steht die laterale Parotidektomie (LP) mit
sorgfältiger Darstellung des Nervus facialis. Ziel dieser Studie ist es Unterschiede bezüglich der
Operationsmethodik und der postoperativen Komplikationsraten zu untersuchen.
Methodik: 894 PatientInnen wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen.
Alle PatientInnen wurden aufgrund eines pleomorphen Adenoms oder eines Warthin Tumors an
der Medizinischen Universität Wien im Zeitraum zwischen 1960 und 2015 behandelt. Es wurden
Art der Operation, ihre Dauer, Tumorgröße, Status des Resektionsrandes und postoperative
Komplikationsraten erfasst und statistisch ausgewertet.
Resultate: Es wurden 395 EKD und 499 LP durchgeführt. Die durchschnittliche
Operationsdauer war signifikant kürzer im Fall einer EKD (EKD 94 min versus LP 146 min,
p<0.0001). Die Resektionsränder waren signifikant häufiger positiv nach einer EKD (EKD
29,4% versus LP 10,2%, p<0,0001). Bezüglich postoperativ aufgetretener Komplikationen kam
es zu einer signifikant höheren Inzidenz von Rezidiven (EKD 7,2% versus LP 2,2%, p=0,0003)
und permanenter Facialisparesen (EKD 2,2% versus LP 0,6%, p=0,0396) nach EKD.
Diskussion: Da es im Fall einer EKD postoperativ zu einer erhöhten Rate von dauerhaften
Gesichtsnervlähmungen sowie einem vermehrten Rezidivauftreten kam, kann anhand dieser
Daten eine Empfehlung für die LP ausgesprochen werden.
94
Freie Vorträge – OSAS – Rhinologie – Speicheldrüsen
PN 95
ELMO 3 als potentieller prognostischer Marker
in kleinen Speicheldrüsentumoren
Dr. Ulana Kotowski1, Dr. Lorenz Kadletz1, PD. Dr. Gregor Heiduschka1,Prof. Dr. Claudia Lill1
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Einleitung u. Fragestellung: Maligne Tumoren der kleinen Speicheldrüsen sind selten und
eine heterogene Erkrankung mit einer Vielzahl an möglichen histopathologischen Diagnosen.
Aufgrund der Seltenheit ist es schwierig, den klinischen Verlauf vorherzusagen, weshalb
prognostische Marker dringend benötigt werden. ELMO 3 (engulfment and cell motility protein
3) ist ein Protein, das in der Zellmigration beteiligt ist und den Umbau des Zytoskeletts fördert.
Darüber hinaus ist es als prognostischer Marker bei Lungenkrebs beschrieben. Ziel dieser
Studie ist es, die Expression von ELMO 3 in Tumoren der kleinen Speicheldrüsen zu
untersuchen.
Methode/Material: Die Expression von ELMO 3 in
Speicheldrüsen wird mittels Immunhistochemie untersucht.
malignen
Tumoren
der
kleinen
Ergebnisse: Die Ergebnisse sind zum Zeitpunkt der Einreichung noch ausständig.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Durch die vielfältigen Histopathologien bei malignen
Tumoren der kleinen Speicheldrüsen ist die Diagnostik und die Vorhersage des klinischen
Verlaufs schwierig. Die ausständigen Resultate sollen zeigen, ob ELMO 3 sich als prognostischer
Marker für diese Tumoren eignet.
95
Freie Vorträge – Pädiatrische HNO
Freie Vorträge – Pädiatrische HNO
PN 96
Otoakustische Emissionen bei Kindern mit Sichelzellanämie
Ass. Prof. PD.Dr. Joachim Schmutzhard1, Dr. Josua Kegele2, Prof. Herbert Riechelmann1,
Prof. Patrick Zorowka3, Prof. Tsiri Agbenyega4, Prof. Peter Kremsner5
1
Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- Und Ohrenheilkunde,
Innsbruck, Österreich
2
Division für Neurologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
3
Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörung, Medizinische Universität Innsbruck,
Innsbruck, Österreich
4
Komfo Anokye Teaching Hospital & Kwama Nkrumah University of Science and Technology,
Kumasi, Ghana
5
Institut für Tropenmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
Einleitung:
Sichelzellanämie ist die in Afrika am häufigsten auftretende autosomal rezessiv vererbte
Erkrankung des Hämoglobins. Bei Deoxygenierung kommt es zur Polymerisation des
Hämoglobins im Erythrozyten mit typischer Sichelbildung und mit erhöhter vaskulärer Adhäsion
und resultierender Beeinträchtigung der
Mikroperfusion.
Diese Durchblutungsstörungen
können im gesamten Körper, so auch im Innenohr, auftreten. Bei erwachsenen
Sichelzellpatienten wurden bereits sensoneurale Hörstörungen berichtet. Mit welchem Alter die
Hörstörung auftritt, ist noch nicht geklärt. Ziel dieser Studie ist mittels otoakustischen
Emissionen ein pädiatrisches Kollektiv auf das Auftreten von Innenohrstörungen zu
untersuchen.
Material und Methoden:
Im Rahmen der Sichelzellanämie- Sprechstunde am Komfo Anokye Teaching Hospital in Kumasi
Ghana wurden homozygote Kinder rekrutiert. Als Kontrollgruppe dienten gleichaltrige Kinder
aus Kindergärten in Kumasi. Alle Studienteilnehmer wurden einer einmaligen Messung von
transitorisch evozierten otoakustischen Emissionen unterzogen.
Ergebnisse:
35 Kinder mit Sichelzellanämie und 115 Kontrollkinder konnten für die Studie rekrutiert
werden. Negative Emissionen wurden in der Sichelzellanämiegruppe bei einem Patienten und in
der Kontrollgruppe bei 13 Patienten gemessen.
Conclusion:
Sichelzellanämie führt in der Kindheit nicht zu einer Beeinträchtigung der Innenohrfunktion.
Der Zeitpunkt der Innenohrmitbeteiligung ist weiterhin unklar.
96
Freie Vorträge – Pädiatrische HNO
PN 97
“To stent or not to stent?” – Chirurgische Sanierung
von Choanalatresien im Kindesalter
Dr. med. univ. et. scient. med. Axel Wolf1, Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dietmar Thurnher1,
Ass. Prof. Dr. Peter Valentin Tomazic1
1
Abteilung für Allgemeine HNO, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
Einleitung u. Fragestellung: Die Anwendung von Stents nach endoskopischer, endonasaler
Sanierung von Choanalatresien ist weit verbreitet, deren therapeutischer Vorteil jedoch nicht
eindeutig definiert. Ziel dieser Studie war die Evaluation der choanalen Durchlässigkeit nach
endoskopischer Choanalatresie-Sanierung bei Neugeborenen und Kindern mit und ohne
Anwendung von Stents im Kontext einer Literaturreview.
Methode/Material: Im Rahmen dieser Studie wurde eine ausführliche Literaturrecherche
durchgeführt und bereits berichtete Fälle in Zusammenschau mit den eigenen Erfahrungen
ausgewertet.
Zwischen 2001 und 2012 wurden bei 11 Patienten unter 18 Jahren (1.5±2.5 Jahre; 6=w, 5=m)
die an symptomatischen Choanalstenosen bzw. Choanalatresiesen litten eine endoskopische
Sanierung der Malformationen nach demselben chirurgischen Prozedere in unserem Haus
durchgeführt. Die Durchlässigkeit der Atresien bzw. Stenosen wurde retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse: In 50% der sanierten Malformationen wurden intraoperativ Stents in den
Neochoanen appliziert, während in den anderen 50% keine Stents verwendet wurden. In allen
Patienten wurde nach den primären Eingriffen funktionell zufriedenstellende Neochoanae
geschaffen.
In der Literatur veröffentlichte Fälle zeigten sehr große Unterschiede in der Erfolgsrate primärer
Eingriffe, ein eindeutiger Vorteil durch eine Stentapplikation konnte jedoch nicht nachgewiesen
werden.
Diskussion/Schlussfolgerungen:
Ausgezeichnete
Ergebnisse
nach
endoskopischer
Sanierung von Choanalstenosen bzw. Choanalatresien können unserer Erfahrung nach und in
Zusammenschau mit bereits publizierten Ergebnissen mit und ohne Applikation von Stents
erzielt werden. Die Verwendung von Stents sollte aufgrund potentiell lebensbedrohlicher
Komplikationen (z.b. Restenosen) bei Neugeborenen mit bilateralen Malformationen angedacht
werden, wird jedoch bei einseitigen Malformation und älteren Patienten mit milden klinischen
Beschwerden nicht generell empfohlen.
97
Freie Vorträge – Onkologie II
Freie Vorträge – Onkologie II
PN 98
Trichoblastisches Karzinosarkom am Hals – ein Fallbericht
Dr. Thomas Weiland1, Dr. Georg Hammer1, Dr. Axel Wolf1, Dr. Sarah M. Vasicek1,
Dr. Matthias Graupp1, Dr. Prisca Pondorfer1, Prof. Dr. Dietmar Thurnher1
1
HNO-Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich
Einleitung: Sarkome sind maligne Tumore ausgehend von mesenchymalen Gewebe.
Sie machen nur etwa 1% aller malignen Tumore beim Menschen aus und neigen zur
hämatogenen Metastasierung. Nach der aktuellen WHO-Klassifikation werden etwa 100
verschiedene Entitäten unterschieden, wobei eine genaue Spezifizierung oftmals nicht ganz
einfach erscheint.
Fallbericht: Unter der Primärdiagnose „Epidermiszyste“ wurde bei einem 82-jährigen
männlichen Patienten im April 2015 an der Universitätsklinik für Dermatologie Graz eine
Exzision eines Hauttumors am Hals links durchgeführt. Aufgrund der inkonklusiven Histologie
wurde die Expertise der Onko-Pathologie des Dana-Farber Cancer Institutes in Boston
eingeholt. Dort wurde die Diagnose eines sarkomatoiden Karzinoms vom trichoblastären Typ
gestellt. Aufgrund der initialen R1-Resektion erfolgte an der HNO-Universitätsklinik Graz die
Nachresektion inklusive funktioneller Neck Dissection links. Der histologische Befund ergab eine
RO-Resektion, sämtliche entnommenen Halslymphknoten waren tumorfrei. Die empfohlene
postoperative Radiatio wurde vom Patienten abgelehnt.
Im Frühjahr 2016 wurde der Patient im Rahmen der onkologischen Nachsorge mit einer
subjektiv seit etwa drei Wochen bestehenden Schwellung im Bereich der OP Narbe vorstellig.
Es erfolgte erneut die komplikationslose Exzision des Tumors, der diesmal jedoch eine
Infiltration in die umgebende Halsmuskulatur zeigte. Histopathologisch bestätigte sich der
Verdacht des Rezidivs. Die postoperative Radiatio wird nach nunmehriger Einwilligung des
Patienten derzeit geplant.
Diskussion: Bei einem trichoblastischen Karzinosarkom handelt es sich um einen äußerst
seltenen malignen Tumor mit überwiegender Haarfollikeldifferenzierung. Er besteht aus zwei
Komponenten: epithelialen Zellkomplexen mit Merkmalen eines Basalioms und sarkomatoiden
Anteilen. Möglicherweise entsteht das trichoblastäre Karzinosarkom durch maligne
Transformation eines Trichoblastoms. Die spärliche Weltliteratur wird anhand des Fallberichts
diskutiert.
98
Freie Vorträge – Onkologie II
PN 99
Einfluss des Tumorvolumens auf Überleben und R-Status
Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Dr. med. Volker Schartinger1, Priv. Doz. Dr. med. PhD Gerlig
Widman2, Assoz. Prof. Priv. Doz. Mag. Dr. rer. nat. Georg Göbel 3, Univ. Prof. Dr. med. Herbert
Riechelmann1
1
Univ. Klinik HNO Innsbruck, Innsbruck, Österreich
Univ. Klinik Radiologie Innsbruck, Innsbruck, Österreich
3
Department Medizinische Statistik, Informatik und
Innsbruck, Österreich
2
Gesundheitsökonomie
Innsbruck,
Hintergrund: Über eine einfache Näherungsformel kann das Tumorvolumen aus
prätherapeutischen Kontrast-CTs abgeschätzt werden. Wir haben die prognostische Wertigkeit
des Tumorvolumens mit dem UICC-T-Stadium verglichen und den Einfluss des Tumorvolumens
auf das Überleben und das Erzielen einer R0-Resektion bei chirurgischer Therapie von KopfHalskarzinomen untersucht.
Methoden: Bei 253 Patienten mit Plattenepithelkarzinom von Mundhöhle, Mundrachen, Larynx
und Hypopharynx wurden die Tumorvolumina aus prätherapeutischen Kontrast-CTs berechnet
und in ≤2ml, 2-12ml und >12ml gruppiert. Als prognostische Qualitätsindikatoren wurden
Diskrimination und Kalibration dieser 3 Volumengruppen mit den T-Stadien nach UICC
verglichen. Es wurde das Volumen berechnet, mit dem eine R0-Resektion mit einer
Wahrscheinlichkeit ≥80% erreicht wird.
Resultate: Das Tumorvolumen war erwartungsgemäß mit Überleben assoziiert (p<0,001). Pro
ml Tumorvolumen stieg das Sterberisiko um 1.4% (95% CI 0.8%-2.0%). Die prognostische
Aussagekraft der 3 Volumenkategorien und des UICC-T-Stadiums war ähnlich (Harrel’s C 0.67
vs. 0.64; p>0.5). Von 96 chirurgisch behandelten Patienten waren 81 R0-Resektionen. Bis zu
einem Tumorvolumen von 17ml war die Wahrscheinlichkeit einer R0-Resektion ≥80%.
Diskussion: Das Tumorvolumen war als Überlebens-Prädiktor den UICC-T-Stadien
gleichwertig. Der wesentliche Vorteil ist das höhere Skalenniveau (kardinal statt ordinal). Die
Volumina lassen sich in eine normalverteilte Größe transformieren. Sie sind einfach und in allen
Bezirken der Kopf-Hals-Region ident zu bestimmen. Manche UICC-T-Stadien sind sehr häufig
(z.B. T4), andere (z.B. T3) eher selten. Die vorgestellten 3 Größenklassen der Tumorvolumina
waren hingegen gleich stark frequentiert.
99
Freie Vorträge – Onkologie II
PN 100
Neck dissection, pathologischer Lymphknotenstatus und
die Indikation zur postoperativen Radiotherapie
Dr. med. univ. Volker Hans Schartinger1, Dr. med. univ. Anna Katharina Lettenbichler-Haug1,
Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Maria Anegg1, Prof. Dr. Herbert Riechelmann1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- Und Ohrenheilkunde, Innsbruck, Österreich
Einleitung u. Fragestellung:
Fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereich (engl. HNSCC) werden
üblicherweise
mit
einem
multimodalen
Therapieansatz
behandelt,
wobei
der
Halslymphknotenausräumung (engl. Neck dissection) eine wesentliche Rolle in der primär
operativ behandelten Patientengruppe zukommt.
Die Diskussion über die Notwendigkeit bzw. das Ausmaß einer Halslymphknotenausräumung ist
dominiert von den falsch negativen präoperativen Untersuchungen und der Entdeckung
okkulter Metastasen im pathologischen Präparat. Im Gegensatz dazu, führen falsch positive
präoperative Untersuchungsbefunde möglicherweise zu einer Überbehandlung.
Methode/Material: Bei Patienten mit der Erstdiagnose eines HNSSC, die zwischen 2007 und
2016 eine Neck dissektion als Teil der chirurgischen Erstlinientherapie erhielten, wurden
retrospektiv
untersucht.
Der
mittels
Computertomographie
bestimmte
klinische
Lymphknotenstatus wurde mit dem pathologischen Präparat verglichen und nach allfälligen
Stadienveränderungen untersucht.
Ergebnisse:
Eine Neck dissection wurde bei gesamt 234 Patienten durchgeführt, wobei 79 (33,8%)
Patienten klinisch ein lokales Tumorstadien zeigten. In den fortgeschrittenen Tumorstadien
wurden 132/155 (85%) präoperativ als Lymphknoten positiv eingeschätzt. Die präoperative
Einschätzung stimmte mit der histopathologischen Aufarbeitung in 193/234 (82,5%) überein.
Eine okkulte Metastasierung trat in 9/234 (3,8%) der Fälle auf. Unauffällige Lymphknoten bei
initial suspektem radiologischen Befund wurden in 32/234 (13,7%) beobachtet. Bei 14
Patienten konnte dadurch eine postoperative Bestrahlung tatsächlich vermieden werden,
zumeist ohne den onkologischen Verlauf negativ zu beeinflussen.
Diskussion/Schlussfolgerungen:
In dieser retrospektiven Auswertung wurde bei routinemäßiger pathologischer Aufarbeitung ein
“Downstaging” häufiger beobachtet als eine okkulte Metastasierung. Eine postoperative
Bestrahlung kann durch die Durchführung einer Neck dissection potentiell vermieden werden.
100
Freie Vorträge – Onkologie II
PN 101
Sensitivität und Spezifität von PET-CTs
vor Halslymphknoten-Dissektionen
Dr. med. univ. Daniel Dejaco1, Dr. med. Volker Schartinger1, Priv. Doz. Dr. med. PhD Gerlig
Widman2, Dr. med. Christian Uprimny3, Ao. Univ.-Prof. Dr. med. Patrizia Moser4,
Univ.-Prof. Dr. med. Herbert Riechelmann1
1
Univ. Klinik HNO Innsbruck, Innsbruck, Österreich
Univ. Klinik Radiologie Innsbruck, Innsbruck, Österreich
3
Univ. Klinik Nuklearmedizin Innsbruck, Innsbruck, Österreich
4
Institut Pathologie Innsbruck, Innsbruck, Österreich
2
Hintergrund: Die Entscheidung, ob bei unsicherem N-Status bei Kopf-Hals-Karzinomen eine
Hals-Lymphknoten-Dissektion durchgeführt werden soll, kann durch PET-CTs erleichtert
werden. Wir haben retrospektiv präoperative PET-CTs vor Hals-Lymphknoten-Dissektionen mit
dem postoperativen histologischen Ergebnis verglichen.
Methoden: Bei Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen, radiologisch suspekten Halslymphknoten,
präoperativ durchgeführten PET-CTs und im zeitlichen Zusammenhang stehender HalsLymphknoten-Dissektionen, wurden die PET-CT Befunde mit den histologische Befunden
verglichen. Sensitivität,
Spezifizität und die entsprechenden Konfidenzintervalle wurde
berechnet. Mögliche Einflussfaktoren wie standardisierte Aufnahmewerte, Lymphknotenvolumen und Nekrosevolumen, wurden untersucht.
Resultate: Von 29 Fällen waren 16 richtig-positiv und 7 richtig-negativ. 5 Fälle wurden falschpositiv beurteilt und ein Fall als falsch-negativ. Dies entspricht einer Sensitivität von 94% (95%
CI 71.3%-99.9%) und einer Spezifität von 41.7% (95% CI 15.2% -72.3%). Stärker
Aufnahmewerte (8.8 vs 4,9ml; p=0.2), größere Lymphknotenvolumen (9.8ml vs 2.8ml;
p=0.02) und größere Nekrosevolumen (1.9ml vs. 0.3ml; p=0.04) schienen bei richtig-positiv
diagnostizierten Hals-Lymphknoten-Metastasen häufiger zu aufzutreten. Diese Tendenzen
waren allerdings nicht signifikant. Beim einen falsch-negativen Fall kam es zu KontrastmittelParavasaten.
Diskussion: PET-CTs detektieren bei unsicherem N-Status mit hoher Sensitivität und mäßiger
Spezifität mögliche Hals-Lymphknoten-Metastasen. Zusätzliche Messungen von standartisierten
Aufnahmewerten, Lymphknotenvolumen und Nekrosevolumen scheinen bei richtig positiv
diagnostizierten Hals-Lymphknoten-Metastasen häufiger aufzutreten. Auf Grund der geringen
Fallzahl sind die Unterschiede allerdings nicht signifikant.
101
Freie Vorträge – Onkologie II
PN 102
p53-Sequenzierung bei Patienten mit Kopf-Halskarzinom
Dr. Darja Skopljak1, Priv.Doz. Dr. Jozsef Dudas1, Dr. Teresa Steinbichler1,
Univ.Prof. Dr. Herbert Riechelmann1
1
HNO Med Uni Innsbruck , Innsbruck
Hintergrund: Mutationen des p53-Gen spielen bei der Onkogenese von Kopf-Hals-Tumoren
eine Schlüsselrolle. Bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region wurde an
der Univ.-HNO-Klinik Innsbruck konsekutiv p53 in Tumorbiopsaten sequenziert.
Methoden: Aus frischen Tumorgewebeproben wurde die RNA mit Trizol (Invitrogen,
Darmstadt, Deutschland) isoliert und die p53 Protein Coding-Region mittels PolymeraseKettenreaktion amplifiziert. Das PCR Produkt wurde zur Sequenzierung eingeschickt
(Microsynth, Wien, Österreich). Die Auswertung der Exon-Sequenzen erfolgte mittels
Datenbankrecherche in den Gen-Datenbanken BLAST und Ensembl. Es wurde unter anderem
nach Poeta, nach Mutationen in der DNA Bindungsdomäne, im N-terminalen und C-terminalen
Bereich sowie Frameshift-Mutationen und Gain-of-function Mutationen klassifiziert. Außerdem
wurde danach klassifiziert, in welchen der Exons Mutationen aufgetreten waren.
Ergebnisse: Die häufigste Mutation war die P72R Mutation. Die Ergebnisse der PoetaKlassifikation korrelierten mit der Prognose. Die ebenfalls sehr aussagekräftige
immunhistochemische Klassifikation nach Ostergaard ergab ein differenzielles Mutationsmuster.
Schlussfolgerung: Neben dem p16 Status spielt sowohl der immunhistochemische Nachweis
von p53 als auch die p53 Sequenzierung eine bedeutsame prognostische Rolle bei Patienten
mit Kopf-Halskarzinomen.
102
Freie Vorträge – Onkologie II
PN 103
Rein chirurgischer Zugang versus Resektion plus postoperative
Strahlentherapie bei Oropharynxkarzinomen in den Stadien T1N1
und T2N0: eine österreichweite retrospektive Studie
Dr. Lorenz Kadletz1, Dr. Volker Schartinger2, Dr. Axel Wolf3, Dr. Birgit Erlacher,
Prof. Dr. Markus Brunner
1
Medizinische Universität Wien, Wien
Medizinische Universität Innsbruck
3
Medizinische Universität Graz
4
Barmherziger Brüder Wien
2
Hintergrund: Bei fortgeschrittenen Oropharynxkarzinomen zeigt sich, dass eine postoperative
Strahlentherapie (PORT) zu einem verbesserten Gesamtüberleben der Patienten führt. In den
Stadien zwischen den frühen und späten Tumoren ist die Beratung der Patienten aufgrund der
ausgesprochen schlechten Evidenz deutlich schwieriger. Die Studienlage ist hauptsächlich
deshalb so schlecht da diese beiden Zwischenstadien (T1N1 und T2N0) bei
Oropharynxkarzinomen relativ selten sind.
Methodik: Diese retrospektive Studie wird österreichweit an 9 Zentren durchgeführt. Derzeit
stehen die Daten von 70 Patienten zur Verfügung. Jeweils 35 Patienten erhielten eine PORT
beziehungsweise eine rein chirurgische Therapie. Die Daten wurden bezüglich Gesamtüberleben
und rezidivfreien Überleben analysiert.
Resultate: Die Gesamtüberlebensrate zeigt derzeit keine Unterschiede zwischen den beiden
Gruppen (p=0,9657). Es besteht jedoch ein ausgeprägter, statistisch signifikanter Unterschied
bezüglich des rezidivfreien Überlebens (p=0,0017). Patienten, welche eine PORT erhielten,
zeigen hier rezidivfreie Überlebensraten von 100% (versus 77,7%) nach zwei Jahren
beziehungsweise von 90.6% (versus 50,1%) nach fünf Jahren.
Diskussion: Eine vorläufige Analyse zeigt eindeutige Vorteile in Anbetracht der lokoregionären
Kontrollraten in der Gruppe mit PORT. Ein Unterschied im Gesamtüberleben kann bis dato nicht
festgestellt werden. Weitere Ergebnisse bezüglich individueller Risikofaktoren müssen noch
abgewartet werden.
103
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 104
Das epiglottische lymphoepitheliale Karzinom (LEK):
Seltene Entität an seltener Lokalisation
Dr. Philipp Hüttinger1, Dr. Johannes Leber1, Prof. Dr. Georg Sprinzl1
1
HNO - Universitästsklinikum St. Pölten, St. Pölten, Österreich
Einleitung: Das lymphoepitheliale Karzinom des Nasopharynx stellt eine seltene, meist EBV
assozierte Erkrankung in Europa dar und präsentiert sich häufig mit einer primären zervikalen
Lymphknotenschwellung im Sinne einer Metastase. In Europa rechnet man mit einer
1 Neuerkrankung pro 100000 Einwohner. Noch seltener sind sogenannte lymphoepithelial like
carcinomas an anderen Lokalisation als dem Nasopharynx.
Methode: An unserer Abteilung präsentierte sich ein 78 Jähriger Mann mit einer neu
aufgetretenen Lymphknotenschwellung am Hals links. Die durchgeführte serologisch-bakterielle
und virale Erregersuche verlief negativ weshalb im Anschluss eine Panendoskopie mit Biopsie
einer suspekten Läsion an der laryngealen Epiglottis erfolgte. Die histologische Aufarbeitung
ergab ein EBV und HPV negatives lymphoepitheliales Karzinom. Nach Besprechung mit
unserem Tumorboard wurde der Patient einer primären Radiotherapie zugeführt.
Ergebnis: Nasopharyngeale Karzinome, die histologisch einem lymphoepithelialen Karzinom
entsprechen, treten gehäuft in Südostasien als EBV positive Tumore auf. Aufgrund Ihrer
Lokalisation und Strahlensensibilität werden Sie meist einer primären Strahlentherapie
zugeführt. Außerhalb dieser Lokalisation gelegene lymphoepithelial like carcinomas (LELK)
werden teilweise sowohl chirurgisch als auch radiochemotherapeutisch behandelt.
Diskussion: Über die Therapie der lymphoepithelialen Karzinome außerhalb der
nasopharyngealen Lokalisation gibt es keine evidenzbasierte harte Therapieempfehlung. In
unserem Fall ist eine supraglottische Larynxteilresektion mit Neck dissection eine als „salvage
procedere“ offengelassene Therapieoption im Falle eines schlechten radiotherapeutischen
Ansprechens.
104
Freie Vorträge – Larynx und HPV
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 105
Tracheotomie mit Björkschen Lappen – Komplikationen und Outcome
Dr Stefan Janik1, Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. MBA Boban M. Erovic1
1
Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf-und Halschirurgie, Medizinische
Universität Wien, Wien, Österreich
Einleitung
Im Bereich der Intensivmedizin aber auch im Rahmen der chirurgischen Therapie von KopfHals-Tumoren hat die Tracheotomie zur Atemwegssicherung einen hohen Stellenwert.
Prinzipiell kann ein Tracheostoma (TS) mittels perkutaner Dilatation oder chirurgisch als
epithelisiertes TS angelegt werden, wobei chirurgisch angelegte TS vor allem bei
Langzeitintubationen angelegt werden. Ziel der Studie ist es Komplikationen und Outcome von
Tracheotomien mit Björkschen Lappen zu analysieren.
Methoden
Im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2009 wurden an der Universitätsklinik für Hals-NasenOhrenkrankheiten, Kopf-und Halschirurgie, Wien, 172 Tracheotomien durchgeführt. Es erfolgte
eine retrospektive Auswertung der Daten hinsichtlich Indikation, Dauer, Outcome und
Komplikationen nach Anlage eines Björkschen Lappens.
Ergebnisse
Die mediane Verweildauer des TS lag bei 25 Tagen. Ein TS wurde wegen respiratorischer
Probleme (ARDS; 59.3%), Tumoren (15.7%), Verbrennungen (13.4%), neurogener Ursachen
(11.6%) durchgeführt. Ein Björk’scher Lappen unter der 1., 2., bzw. 3. Trachealspange wurde
in 28.4%, 55.8% bzw. 15.8% der Fälle angelegt. Das mittlere Follow-up aller Patienten lag bei
18.9 Monaten. Komplikationen wurden in 7.6% der Fälle (13/172) dokumentiert. Zu den
Komplikationen gehörten 3 subglottische Stenose (1.7%), 9 persistierendes Tracheostoma
(5.2%) und eine postoperative Blutung (0.6%).
Diskussion
Die chirurgische Tracheotomie mit Anlage eines Björkschen Lappens als Standardverfahren an
unsere Universitätsklinik stellt ein sicheres und komplikationsarmes Verfahren dar mit
niedrigen Raten an Spätkomplikationen.
105
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 106
Akustische Detektion von Diplophonie
DI Dr.techn. Philipp Aichinger1, DI Dr.techn. Martin Hagmüller2, DI Dr.techn. Anna Fuchs2,
Dr.med.univ. Doris-Maria Denk-Linnert1, DDr. Wolfgang Bigenzahn1, Dr. Jean Schoentgen3,
Dr.med.univ. Berit Schneider-Stickler1
1
Klinische Abteilung Phoniatrie-Logopädie, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und
Ohrenkrankheiten, MedUni Wien, Wien, Österreich
2
Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation, Technische Universität Graz, Graz,
Österreich
3
BEAMS (Bio-, Electro- And Mechanical Systems), Faculty of Applied Sciences, Université Libre
de Bruxelles, Brüssel, Belgien
Einleitung u. Fragestellung: Stimmerkrankungen (Dysphonien) können zu verminderter
Lebensqualität, Arbeitsunfähigkeit oder sozialer Isolation führen. Um dieser Problematik
gerecht zu werden, benötigt man valide Deskriptoren der Stimmqualität. Diese unterstützen die
Diagnostik von Stimmerkrankung, insbesondere die Indikation, Selektion, Evaluierung und
Optimierung medizinischer Behandlungen.
Diplophonie ist ein Heiserkeitstyp, bei dem zwei Tonhöhen simultan im Stimmklang auftreten.
Die auditive Detektion von Diplophonie in der klinischen Praxis ist aus Sicht der
wissenschaftlichen Methodik problematisch. Ein Analyse-durch-Synthese Verfahren zur
automatischen akustischen Detektion von Diplophonie wird beschrieben.
Methode/Material: Es wurden Stimmlippen-Hochgeschwindigkeitsvideos mit simultanen
Audio-Aufnahmen von insgesamt 120 ProbandInnen gemacht. 80 der ProbandInnen waren
dysphone PatientInnen, von denen 40 diplophon waren. Die 80 PatientInnen wurden aus dem
Ambulanzbetrieb der Klinischen Abteilung Phoniatrie-Logopädie, Universitätsklinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenkrankheiten der Medizinischen Universität Wien, die 40 nicht-dysphonen
ProbandInnen wurden über öffentlichen Aushang im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien
rekrutiert.
Ein Analyse-durch-Synthese Verfahren zur automatischen Detektion von Diplophonie aus
Audiosignalen wird vorgestellt. Bei diesem Verfahren wird computerisiert und automatisch
festgestellt, ob zwei Grundfrequenzen simultan im Audiosignal auftreten. Zum Vergleich
wurden sechs konventionelle akustische Deskriptoren mit Schwellwert-Klassifikatoren getestet.
Ergebnisse: Das vorgestellte Analyse-durch-Synthese Verfahren erzielt eine Sensitivität von
80 % und eine Spezifizität von 92,9 % und ist den getesteten konventionellen Methoden
überlegen. Unter den konventionellen Deskriptoren erreicht der Grad der Subharmonischen die
beste Sensitivität (69,1 %) und Jitter die beste Spezifität (80,3 %).
Diskussion/Schlussfolgerungen: Das vorgestellte Analyse-durch-Synthese Verfahren ist das
einzige bekannte Verfahren, welches auf einem expliziten Signalmodell für Diplophonie beruht.
Es ist daher konventionellen Verfahren bei der Analyse von Diplophonie überlegen.
106
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 107
Volumetrische Bestimmung der intrinsischen Kehlkopfmuskulatur –
Vergleich zwischen Mikro-CT und 3T MRI
Claus
Gerstenberger1,
Hansjörg
Schlager1,
1
1
Michael Karbiener , Markus Gugatschka
Beate
Rinner2,
Rudolf
Stollberger3,
1
HNO-Univ.-Klinik Graz, Medizinische Universität Graz
Abteilung Core Facility Alternative Biomodels & Preclinical Imaging, Medizinische Universität
Graz
3
Institut für Medizintechnik, Technische Universität Graz
2
Einleitung u. Fragestellung: Die intrinsische Larynx-Muskulatur ist einer volumetrischen
Analyse nicht zugänglich, weswegen bildgebende Verfahren eine wichtige Rolle spielen. MRI
und Mikro-CT bieten die Möglichkeit einer dreidimensionalen Visualisierung der verschiedenen
Muskeln im Zusammenspiel mit dem laryngealen Skelett. Ziel des Projektes ist es, die
Unterschiede bzw. Validität in der Darstellung zwischen MRI (nativ) und Mikro-CT (nach
Kontrastmittelanreicherung) herauszuarbeiten und volumetrisch zu vergleichen.
Methode/Material: Zwei Schaf-Larynges wurden unmittelbar nach Entfernung einem 3T MRIScan unterzogen. Danach erfolgte mit demselben Präparat nach Kontrastmittelanreicherung
(Iod-Kaliumiodid-Lösung für 10 Tage) eine Mikro-CT Untersuchung. Mit Hilfe der 3D-AnalyseSoftware Avizo 9.1 wurden die beiden Datensätze volumetrisch rekonstruiert.
Ergebnisse: Aus den generierten Modellen wurden die Volumina des M. thyroarytaenoideus
(TA) - für linke und rechte Seite getrennt - bestimmt. Bei Larynx 1 erreicht der TA im Mikro-CT
ein Volumen von 1.523 cm3/1.504 cm3 (links/rechts); im 3T MRI 2.078 cm3/1.961 cm3
(links/rechts). Der kleinere Larynx 2 hat einen TA von 0.661 cm3/0.621 cm3 (links/rechts) im
Mikro-CT und 0.969 cm3/0.959 cm3 (links/rechts) bei MR-Bildgebung.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Kehlköpfe wurden von Schafen etwa gleichen Alters
(ca. 8 Jahre) entnommen, wobei auffällt, dass die interindividuellen Volumensunterschiede der
untersuchten Muskeln groß sind (Faktor 2), die intraindividuellen hingegen klein (ca. 1 %).
Die ermittelten Unterschiede der Muskelvolumina zwischen den beiden Bildmodalitäten ergeben
sich durch die geringere Auflösung bzw. größere Schichtdicke der MRI-Scans im Vergleich zu
den Mikro-CT-Scans, wodurch Feinstrukturen im Muskelgewebe nicht auseichend gut erkennbar
sind. Nach Kontrastmittelanreicherung bietet das Mikro-CT eine optimale Möglichkeit,
kontrastreiche und hochauflösende Bilder zu erzeugen und somit Volumina quantitativ zu
bestimmen.
107
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 108
Bereinigter prognostischer Wert von p16 – eine multivariate Analyse
bei 391 Patienten mit Kopf-Hals Plattenepithelkarzinom
Dr. med. Barbara Kofler1, Dr. med. Volker Schartinger1, Priv. Doz. Dr. Jozsef Dudas1,
Univ. Prof. Dr. Herbert Riechelmann1
1
Univ. HNO Klinik Innsbruck, Innsbruck, Österreich
Einleitung und Fragestellung: p16 gilt als Indikator für HPV-positive Kopf-Hals-Tumore. HPV
ist häufig mit jüngerem Alter, geringerer Komorbidität und einem geringeren Alkohol- und
Nikotinkonsum vergesellschaftet. Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit ist, ob das bessere
Überleben von Patienten mit p16-positivem Kopf-Hals-Tumor auf diese Confounder
zurückzuführen ist, oder ob p16 ein unabhängiger Prädiktor ist.
Methode/Material: Seit dem 01.01.2008 wurden im klinischen Tumorregister der Univ. HNOKlinik Innsbruck 781 Ersterkrankungen mit Kopf-Hals-Tumor erfasst. Bei 391 Patienten handelt
es sich um Plattenepithelkarzinome, bei denen Daten zu p16 und den unten beschriebenen
Confoundern vorlagen. Das Überleben in Abhängigkeit von p16, Geschlecht, Alter,
Tumorlokalisation, ASA Score, Krankheitsausdehnung (lokal, fortgeschritten, disseminiert),
Nikotinkonsum (>10PY oder <10PY) und Alkoholkonsum (täglich oder seltener) wurden in
einem Cox Proportional Hazard Modell ausgewertet.
Ergebnisse: Auch unter Berücksichtigung der o.g. Confounder war p16 ein unabhängiger
Prognosefaktor (OR 0,7; 95% KI 0,5-0,9, p<0.001). Weitere signifikante Prognosefaktoren
waren ASA Score (p<0,001), Tumorausdehnung (p=0,02) und Tumorlokalisation (p<0,001).
Keinen Einfluss auf das Überleben hatten Alter (p=0,5), Geschlecht (p=0,4), Nikotinkonsum
(p=0,5) und Alkoholkonsum (p=0,2).
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stützen die gegenwärtige Datenlage, dass
HPV-positive Tumore eine eigene Tumorentität mit besserer Überlebenschance sind.
108
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 109
5-Jahres Update von Patienten mit HPV positiven versus negativen
Oropharynxkarzinomen nach Radiochemotherapie in Ostösterreich
Assoc. Prof. PD Dr. Claudia Lill 1, Univ.-Prof. Dr. Barbara Bachtiary2, Univ.-Prof. Dr. Martina
Mittlböck3, Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher4
1
Univ. Hno Klinik, Wien, Österreich
Rinecker Proton Therapy Center, München, Deutschland
3
MUW, Abteilung für Statistik, Wien, Österreich
4
Univ.Klinik für HNO, Graz, , Österreich
2
Einleitung u. Fragestellung: Nachdem wir 2011 vielversprechende Ergebnisse von Patienten
mit Oropharynxkarzinomen, die mit Radiochemotherapie behandelt wurden, publiziert hatten,
möchten wir hier ein Update des Gesamtüberlebens sowie des krankheitsfreien Überlebens
nach fünf Jahren präsentieren.
Methode/Material: Es wurden 29 Patienten mit einem HPV positiven (n=11) und HPV
negativen (n=18) Oropharynxkarzninom mittels Bestrahlung plus/minus Chemotherapie
(Cisplatin) oder Immuntherapie (Cetuximab) in den Jahren 2007-2009 behandelt. Zum
Zeitpunkt der nunmehrigen Analyse leben noch sechs Patienten, bei vier Patienten war der
Tumor HPV positiv und bei zwei Patienten HPV negativ, wobei 15/16 Patienten mit HPV
negativen Tumoren am Tumor selbst respektive mit evidentem Tumor verstorben waren.
Ergebnisse: Nachdem das 2 Jahres Überleben der Patienten mit HPV positivem
Oropharynxkarzinom mit 100% versus 30.4% für HPV negative Tumore angegeben wurde,
präsentieren wir jetzt das 5-Jahres Überleben nach der Behandlung mit 85.7% versus 11.1%.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Auch nach längerer Beobachtungszeit konnten die
Überlebensdaten jener Patienten, die eine Radiochemo(immuno)therapie wegen eines HPV
positiven Oropharynxkarzinoms erhalten hatten, als vielversprechend bewertert werden.
109
Freie Vorträge – Larynx und HPV
PN 110
HPV bei Kopf- Halstumoren in Österreich –
multivariate Analysen bei 450 Patienten
Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann1
1
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
Human Papillomavirus (HPV) induzierte Karzinome der Kopf-Hals-Region zeigen weltweit eine
steigende Inzidenz. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede. Anhand des klinischen
Tumorregisters der Univ.- HNO-Klinik Innsbruck werden Daten eines österreichischen Kollektivs
zur relativen Häufigkeit, zu demografischen Patientendaten (Alter, Geschlecht), klinischen und
molekularen Tumorcharakteristika, zur Komorbidität sowie zum Therapieansprechen und
Überleben mit aktuellen internationalen Literaturdaten verglichen.
Mit multivariaten Modellen wird die Bedeutung von HPV auf das Überleben von Patienten mit
Kopf-Hals-Karzinomen und mögliche Konsequenzen für die Therapieempfehlung an einem
österreichischen Patientenkollektiv untersucht.
110
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