LANDWIRTSCHAFTLICHES BAUEN & LANDSCHAFT EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFT SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT Gefördert aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung Gefördert durch Finanzhilfen des Schweizer Bundes INHALT Vorwort Einleitung 1 2–5 Worum geht es? 2 Wer sind die Verfasser und an wen wenden sie sich? 2 Wie sie ihre Arbeit verstanden wissen wollen? 3 Warum es nicht egal ist, wie landwirtschaftliche Gebäude aussehen? 4–5 Zusammenfassung für den eiligen Leser 6 1 Einfügen in die Landschaft 8 – 19 2 Landschaftseinbindung durch „Grün“ 20 – 23 3 Gebäudeform 24 – 45 4 Fassadengliederung 46 – 47 5 Material und Farbe 48 – 55 6 Baubeispiele 56 – 64 VORWORT Bedingt durch den fortwährenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und durch rasch fortschreitende technische Entwicklungen hat sich das Erscheinungsbild landwirtschaftlicher Gebäude in den vergangenen vier Jahrzehnten erheblich verändert. Das im Rahmen des Interreg-III-A-Programms geförderte Projekt »Landwirtschaftliches Bauen und Landschaft« setzt sich mit der Thematik auseinander, neu entstehende landwirtschaftliche Gebäude und Anlagen bestmöglichst in die Landschaft einzubinden. Das Interreg-III-A-Programm Alpenrhein-BodenseeHochrhein wird durch Finanzhilfen des Schweizer Bundes sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert. Projektpartner sind die Schweiz, das österreichische Bundesland Vorarlberg sowie Bayern und Baden-Württemberg von deutscher Seite. Ziel dieses Interreg-Programms ist die nachhaltige Förderung der wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Region sowie der Aus- und Aufbau von Netzwerken. Das Projektgebiet rund um den Bodensee und Hochrhein weist viele von der Natur bevorzugte und landschaftlich besonders reizvolle Bereiche auf, die aber teilweise auch sehr intensiver landwirtschaftlicher Nutzung unterliegen. Daher ist es unabdingbar, dass in dieser Kulturlandschaft landwirtschaftliche Baumaßnahmen mit entsprechenden Bauvolumen erstellt werden. In der Folge kann dies zu Konflikten mit den übrigen Nutzungsansprüchen führen. Um diese Konflikte zu lösen, wurden im Rahmen des Interreg-III-A-Projektes »Landwirtschaftliches Bauen und Landschaft« Kriterien und Hinweise erarbeitet, die helfen sollen, neue landwirtschaftliche Gebäude so zu gestalten, dass sie von einer kritischen Öffentlichkeit als landschaftsverträglich angesehen werden. Dazu gehört auch, die Vorgaben und Rahmenbedingungen zu untersuchen, denen Landwirte heute beim Bau neuer Gebäude unterworfen sind. Die Planungs- und Genehmigungsprozesse, die solche Vorhaben gemeinhin in den verschiedenen Regionen durchlaufen, werden dargestellt. Diese Arbeit wurde im Juli 2006 abgeschlossen und ist unter dem Titel »Landwirtschaftliches Bauen und Landschaft (BAULA)« bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT-Schriftenreihe Nr. 69) erschienen. Die sehr breit gefächerte Untersuchung über das relativ große und landschaftlich sehr verschiedenartige Projektgebiet kann den Belangen einzelner Regionen nicht ausreichend entgegen kommen. Deshalb wurde in einem zweiten Arbeitsschritt die Betrachtung auf die Landschaften Baden-Württembergs im Projektgebiet, also die engeren Bodenseelandschaften, den Südschwarzwald und die Baar ausgerichtet. Diese Regionalbroschüre ist sehr praxisorientiert und soll Handlungsanleitung für die am Bau Verantwortlichen sein. Hermann Strampfer Regierungspräsident 1 Einleitung Worum geht es? Entwicklungen in der Agrarstruktur zu größeren Betrieben sowie veränderte Erfordernisse landwirtschaftlicher Unternehmen haben dazu beigetragen, dass sich das Erscheinungsbild der Landwirtschaft – insbesondere mit Blick auf die neuen Wirtschaftsgebäude – gewandelt hat. Die Gesellschaft, welche die Natur als Erholungs- und Kulturlandschaft nutzen will, kennt die Bedürfnisse wirtschaftlich geführter landwirtschaftlicher Unternehmen heute zu wenig. Daraus resultierend sind Zielkonflikte entstanden, die es zu lösen gilt. Es soll an dieser Stelle allerdings genügen, diese Problematik kurz zu erwähnen. Für eine genauere Be- trachtung dieser Aspekte sei auf den Hauptteil des Projektberichtes (FAT Schriftenreihe Nr. 69) verwiesen. Der hier vorliegende Teil befasst sich mit Fragen der Gestaltung und betrachtet begleitende Aspekte somit nur am Rande. Wer sind die Verfasser und an wen wenden sie sich? Die Inhalte dieser Broschüre wurden von Personen erarbeitet, die als Planer und Berater das landwirtschaftliche Bauwesen viele Jahre begleitet und mitgestaltet haben. Mit der Schrift sollen neben bauwilligen Landwirten auch Fachberater, Architekten, Naturschutzbeauf- tragte, Genehmigungsbehörden und nicht zuletzt Bauteil- und Baustoffproduzenten angesprochen werden. Darüber hinaus soll auch eine breitere, diesen Problemen mehr als Zuschauer gegenüberstehende Leserschaft interessiert werden in der Hoffnung, Verständ- nis für die heute üblichen Bewirtschaftungsformen und die sich daraus ergebenden Anforderungen an Gebäude für die Landwirtschaft zu wecken. 2 Wie sie ihre Arbeit verstanden wissen wollen? Diese Broschüre beschäftigt sich hauptsächlich mit Fragen der Gestaltung. Darüber zu schreiben, ist allerdings eine schwierige Angelegenheit. Es spielen nämlich Schlagworte wie »schön« und »hässlich«, »passend« und »unpassend«, »harmonisch« und »unharmonisch« eine große Rolle. Diese Begriffe sind aber subjektiv – sie hängen sehr von dem persönlichen Empfinden des einzelnen Lesers ab. Das wiederum ist geprägt vom jeweiligen Naturell des Betrachters, seiner eigenen Erfahrungswelt, seiner Erziehung und Bildung und auch vom »Geist der Zeit«, also von dem, was »man« in der Zeit, in der sich sein Empfinden gebildet hat, allgemein als gut, richtig und passend empfunden und propagiert hat. Dennoch glauben die Verfasser, dass es – unabhän- gig vom »Geschmack« des Einzelnen und der »Mode« der jeweiligen Zeit – Regeln gibt, die helfen können, »gut« und »schlecht« besser voneinander zu unterscheiden. Es soll aber auf keinen Fall beim Leser der Eindruck entstehen, an dieser Stelle würden Rezepte aufgestellt. Nach Meinung der Verfasser kann es in diesem Bereich des Empfindens niemals einen allgemeinen, hieb- und stichfesten Katalog dafür geben, welche Eigenschaften eines Gebildes in welchem Maß mit »schön« oder »hässlich« zu bewerten sind. Niemand darf sich der Illusion hingeben, er könne auf einer entsprechenden Bewertungsliste für die einzelnen Eigenschaften eines Gebildes Punkte vergeben, um abschließend aus deren Summe ein Gesamturteil zu fällen. Deswegen ist alles, was im Folgenden zu den Bauformen und ihrer Einbindung in die Landschaft gesagt wird, nur als Rat und Hilfe zu verstehen. Die Broschüre beinhaltet eine Weitergabe von Erfahrungen aus langen Berufsjahren, die meist zu einem guten Ergebnis geführt haben. 3 Einleitung Warum es nicht egal ist, wie landwirtschaftliche Gebäude aussehen? Bauen für die Landwirtschaft findet heutzutage in den meisten Fällen in der freien Landschaft statt. Aus diesem Privileg, im Außenbereich bauen zu dürfen, ergibt sich aber auch die Verpflichtung, der Gestaltung dieser Gebäude besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Stichwort: »Öffentlichkeit« Im Gegensatz zu früheren Zeiten gibt es heute eine breite Bevölkerungsschicht, die der Landwirtschaft und ihren Problemen fern steht, nicht aber der Kulturlandschaft, die von Landwirten gestaltet und bewirtschaftet wird. Allgemein wächst auch das Bewusstsein, dass Wer so denkt, reagiert empfindlich auf wirkliche oder vermeintliche Verletzungen dieser Rechte und – bezogen auf das Bauen in der Landschaft – wird er wohl folgern, dass auch die Landwirtschaft sich der Verantwortung bewusst sein muss, dieses Gut so pfleglich wie möglich zu behandeln, also auch hier »Landschaftspfleger« zu sein! das, was ein Einzelner in Stadt und Land neu errichtet, zwar ihm gehört, aber in seinem äußeren Erscheinungsbild auch auf andere wirkt, und so wie andere Güter, die zum Wohlbefinden der Allgemeinheit wichtig sind und deshalb sorgsam behandelt werden müssen, z. B. die Reinheit von Luft und Wasser, oder die Stille, die der Erholung dient, muss dies auch für das Landschaftsbild gelten. 4 Darin liegt auch die nicht überbrückbare Kluft, an der schon viele gut gemeinte Versuche gescheitert sind, auf die alten »landschaftstypischen« Bauformen wenigstens ansatzweise zurückzugreifen. Der neue wirtschaftlich betriebene Hof im Schwarzwald kann nicht mehr so aussehen, wie der altgewohnte Schwarzwaldhof, weil: Landwirte heute ganz anders wirtschaften müssen, um zu überleben, mehr Tiere auf ganz andere und artgerechte Weise gehalten werden, Stichwort: »Erscheinungsbild« Warum kann heute nicht mehr so wie früher gebaut werden? Für die Landwirtschaft ist es bei den bestehenden Wirtschaftsstrukturen besonders schwer, sich am globalen Markt zu behaupten. Um bei der Vermarktung der erzeugten Produkte zwischen Verbraucher und Erzeuger eine engere Beziehung zu erreichen, wird vielerorts erfolgreich die »Direktvermarktung ab Hof« praktiziert. Das zunehmende Interesse an der Herkunft der erworbenen Lebensmittel sowie an den Produktionsbedingungen hat zu einer Verbreitung der Direktvermarktung beigetragen. Von Direktvermarktung profitieren auf der einen Seite also die Verbraucher, auf der anderen Seite aber auch die Produzenten, da sie für ihre qualitativ hochwertigen Produkte aus der Region einen angemessenen Preis erzielen können. In der Folge leisten beide miteinander einen Beitrag zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft. Zu einer erfolgreichen Direktvermarktung gehört auch, dass die Gebäude der Hofanlage sowie die Hofanlage an sich zum Besuch einladen! Beim Anblick neuer Wirtschaftsgebäude, welche landauf und landab gleich aussehen, ist man oftmals enttäuscht und fragt: »Warum bauen die nicht einfach so wie früher?« Wer sich mit der Landwirtschaft in unserer Zeit auseinandersetzt weiß, dass dies nicht geht. Die ökonomischen Rahmenbedingungen haben zu einer enormen Steigerung der Arbeitsproduktivität geführt. Die als so vorbildlich gerühmten »landschaftstypischen« alten Bauernhöfe waren logische und konsequente Ergebnisse der Vorgaben aus vergangener Zeit. So,und nur so konnte man damals am jeweiligen Ort mit seinen besonderen Bedingungen aus den vorhandenen Baustoffen und mit den vorhandenen Kräften Häuser für die Menschen, Tiere und Vorräte bauen. Wie die alten Höfe Zeugen ihrer Zeit waren, so sind es die neuen Hofanlagen für unsere Zeit. die Tiere bedarfsgerechter gefüttert werden und das Futter anders gelagert wird, die Arbeiten mit nur noch wenigen Arbeitskräften erledigt werden, und damit besondere Anforderungen an die Bergeräume und die erforderliche Technik zur Befüllung und Entnahme gestellt werden, der Einsatz der technischen Hilfsmittel zu völlig veränderten Gebäudeformen geführt hat, die zu beachtenden Tierhaltungs-, Hygiene-, Bau- und Brandschutzvorschriften eine Bauweise wie früher gar nicht mehr erlauben würden. Dies alles kann die Landwirte aber aus den anfangs genannten Gründen nicht davon entbinden, bei allem, was sie in der von uns allen so geschätzten Landschaft schaffen und bauen, auch darüber nachzudenken, wie das wohl nach »außen« wirkt. 5 Und vorab gleich die Zusammenfassung für den eiligen Leser: Neue Gebäude für die Landwirtschaft können durch veränderte Ausgangsbedingungen nicht mehr so aussehen wie die gewohnten »landschaftstypischen« historischen Bauernhöfe. Das ist unmöglich. Neue Gebäude, Gebäudegruppen müssen sich in der Landschaft nicht tarnen. Sie sollen sich in die Landschaft einfügen, ohne sich zu verstecken. Im Idealfall stehen sie so da, als hätten sie dort immer schon gestanden. …wenn sie in bewegtem Gelände eher auf den Hängen und auf den unteren Ebenen angesetzt sind und dadurch nicht frei vor dem Horizont sondern vor einem landschaftlichen Hintergrund stehen, Die Chancen, dass das erreicht wird, werden besser … …wenn sie an einem Platz stehen, der sich durch topographische Besonderheiten definiert, einfacher gesagt: der sie dort festhält und verankert, …wenn für ihre Dachflächen, ihre leichten und schweren Wände immer die jeweils gleichen Materialien und Farben verwendet werden, …wenn sie einfache, leicht begreifbare Gebäudeformen aufweisen und lagerhafte Proportionen mit nicht zu großen Wandhöhen und kräftigen Dachneigungen, …wenn für sie eine Farbgebung aus gebrochenen und gedeckten, niemals glänzenden Farben gewählt wird und …wenn ihre Fassaden gegliedert sind und ihre Dach- und Wandflächen kräftig strukturiert, …wenn ihr Standort mit aufgelockerter Bepflanzung an den richtigen Stellen umgeben ist, die ganz bewusst gesetzt ist, um Blicke zu führen, Außenräume zu markieren oder einzurahmen, zu lange Gebäudefronten zu unterbrechen und den Anblick zu hoher Gebäudeelemente zu mildern. …wenn Sie behutsam und sensibel in das Gelände eingesetzt sind ohne gewaltige Abgrabungen und Auffüllungen, 6 Gebäude in der Landschaft Grundsätzlich gilt: Ob neue Gebäude sich für den äußeren Betrachter gut oder schlecht in eine Landschaft einfügen, hängt von vielen Bedingungen und Eigenschaften ab. Das sind zum Beispiel: die Landschaft selbst, ihre Flächigkeit oder Bewegtheit, die Linien, die sie unterteilen wie Flüsse, Straßen, Wege, andere Besonderheiten wie markante Geländebrüche, vorhandene Gebäude und ihr Bewuchs, Alleen, Gehölze, Wälder, ihre Form und Gestalt, oder die Art wie sie zueinander stehen werden, die Wirkung der Materialien und Farben im Zusammenklang mit denen der Landschaft. der Ort, den die neuen Gebäude dort einnehmen werden, Deshalb ist das Urteil, ob ein Gebäude oder eine Gebäudegruppe das Landschaftsbild eher stören oder sich harmonisch dort einfügen wird, nur in der Gesamtsicht aller dieser Merkmale möglich. 7 Einfügen in die Landschaft 1 Standortwahl Vielerlei wichtige Faktoren bestimmen für einen Bauherrn von vornherein die Wahl des Standortes für seine neuen Gebäude: ob ihm der Platz überhaupt gehört, ob ein Neubau dort baurechtlich genehmigungsfähig ist, ob eine Erschließung mit Zufahrt, Strom, Wasser und Abwasser dorthin möglich und günstig ist, ob die Beschaffenheit des Platzes ihm vom Untergrund und der Geländeform her die Anordnung seiner Gebäude dort erlaubt und ob auch eine Erweiterung möglich ist, Ein neuer Hof in Norddeutschland. Der Standort im Winkel des Waldes, Form und Größe der Gebäude, Proportionen, Farben. Alles »stimmt«. und manches andere mehr. Vielleicht kann es dennoch für manchen Bauherrn – auch alle diese Zwänge eingerechnet – eine gewisse Freiheit in der Wahl des Platzes geben. Für diesen Fall gilt dann wohl: Es ist möglich und auch wichtig, schon bei der Wahl des Standortes dadurch auf die Gegebenheiten einer Landschaft einzugehen, dass man ihre topographischen Besonderheiten in seine Überlegungen mit einbezieht. Nichts, rein gar nichts spricht dafür, dass diese Hofanlage an genau dieser Stelle in der Landschaft steht. Es ist egal, ob hier oder dort oder anderswo. Als ob schon immer da gewesen, schmiegt sich dieses große Gebäude in eine Senke vor den Hang und wird durch einen alten Baumbestand und ein wenig neues Grün eingerahmt. Neue Hofanlage in einem Taleinschnitt. Die Anlage ist von einem bestehenden Grünzug im Talgrund und den Gehölzen der Obstwiesen aufs Beste eingefasst. 8 Man kann natürlich… ein neues Gebäude einfach mitten in eine freie ungegliederte Acker- oder Wiesenfläche setzen, oder aber in die Biegung einer vorhandenen Straße, an eine Wegkreuzung oder an den nahen Waldrand. dieses Gebäude einfach oben auf einer Geländekuppe anordnen oder irgendwo auf einen langen gleichmäßig abfallenden Hang, oder aber angeschmiegt an eine Kuppe, einen Geländebruch oder an ein vorhandenes Gehölz. Ohne Bezugspunkt »schwimmt« diese Gebäudegruppe irgendwo auf einer kahlen Ackerfläche. Vor einem großen Waldstück liegt dieses große alte Gebäude wie eingebettet. Besser: Hier angelehnt an eine Böschung, die den langen Hang unterbricht… Genau auf dem Sattel an der Biegung eines Höhenweges – und das sicher nicht zufällig – liegt dieser Bergbauernhof. …oder hier, festgehalten durch ein markantes Gehölz. 9 Einfügen in die Landschaft 1.1 »Haltepunkte / Haltelinien« Bei der Suche nach den besonderen topographischen Merkmalen des jeweiligen Geländes geht es also um so etwas wie »Haltepunkte« oder »Haltelinien«, d. h. um Merkmale, die dazu geeignet sind, das neue Gebäude im Auge des Betrachters scheinbar festzuhalten. Solche »Haltepunkte/ Haltelinien« sind z.B.: ein Waldrand, auch wenn nicht unmittelbar daran gebaut werden darf, ein Knick in einer Straße, die Abzweigung eines Weges oder eine Wegekreuzung, ein Knick im Verlauf eines Seeufers oder eines Baches, ein Feldgehölz oder ein die Landschaft beherrschender Baum in der Nachbarschaft. eine Geländeverwerfung oder -unregelmäßigkeit. Nur sind die neuen Gebäude dann meistens besser unterhalb als oberhalb des Geländebruches aufgehoben, Genau in die Geländewelle vor ein Gehölz ist dieser neue Schafstall eingefügt. Ein Weg führt über eine weite Fläche, wendet sich in der Ferne und verschwindet in der Senke. 10 Dieses Gehöft könnte hier, aber auch irgendwo anders an diesem Wege liegen. Von einer hohen Waldkulisse fast versteckt, so geschickt ist dieser Schuppen an den Rand des Feldes gesetzt. Jetzt läuft der Weg auf die Gebäude zu und biegt vor ihnen um, als sei er auf ein Hindernis gestoßen. Weg und Gebäude haben einen Bezug zueinander gefunden. Die Gebäude könnten sich aber auch an den Waldrand anlehnen. Zwei Bäume am Rand der langen Straße weisen den Weg. 11 Einfügen in die Landschaft 1.2 »Oben /Unten« Bestimmte Gebäude wurden schon immer – zur Demonstration ihrer Bedeutung oder auch der besseren Übersicht wegen – vorzugsweise auf einen erhöhten Standort gesetzt. Dazu gehörten Burgen, Schlösser, Kirchen, Klöster und ähnliches mehr. Es ist wohl ohne weiteres einzusehen, dass landwirtschaftliche Gebäude nicht unbedingt zu dieser Kategorie gehören. Deshalb: besser unterhalb der Höhe anordnen und, möglichst so, dass die Silhouette von der Hauptbetrachtungsrichtung aus gesehen, nicht gegen den freien Himmel steht. So war es immer schon, oben die Burg, die Kirche, das Kloster beherrschend über der Landschaft. Tausenden von AutoTief duckt sich dieser alte Hof in eine Geländewelle auf der weiten Fläche. fahrern demonstrieren diese ausgerechnet auf die Kuppe gesetzten Gebäude täglich, wie neue landwirtschaftliche Gebäude nicht unbedingt aussehen sollten. 12 oben auf der Kuppe?… Scheinbar bunt zusammengewürfelt stehen hier vielerlei Gebäude als Silhouette gegen den Himmel. …nein, besser in der Senke… …und mit »Grün« als Rahmen und Vordergrund. 13 Einfügen in die Landschaft Parallel/quer zum Hang 1.3 Hängiges Gelände Natürlich ist ein ebener Bauplatz eine ideale Voraussetzung für eine freie, richtungsungebundene Anordnung eines Gebäudes oder einer ganzen Hofanlage. Man hat Platz, kann die Baukörper frei und in jeder Richtung hinter- und nebeneinander, die Fahr- und Arbeitsachsen in jeder beliebigen Richtung entwickeln und auch die spätere Erweiterung vom Gelände unbehindert einplanen. Aber – dieses Glück ist in unseren Regionen selten. Meistens ist am erwählten Bauplatz mehr oder weniger starkes Gefälle anzutreffen. In manchen Landschaften wie z.B. im Schwarzwald war es von Alters her üblich, die Gebäude mit ihrer Längsrichtung quer zum Hang zu stellen, sodass die wichtigste Seite, das »Gesicht« des Hauses, meist der Giebel des Wohnteiles, ins Tal hinab sah. In ihrem Inneren haben diese Gebäude das rasch abfallende Gelände mit verschieden hoch angesetzten Einfahrten auch arbeitswirtschaftlich ausgenutzt. Die landwirtschaftlichen Gebäude unserer Zeit sind jedoch meistens auf eine einzige, an Längsachsen orientierte Arbeitsebene konzipiert. Auch geht es heutzutage um viel größere Dimensionen als in der Vergangenheit. So wird es wohl besser sein, die neuen Gebäude längs parallel zu den Höhenlinien an den Hang angelehnt zu stellen als quer gegen ihn. Obwohl mittlerweile so grün wie die anschließende Wiese, ist mit diesem Gelände nach Abrücken der Rohbaukolonnen noch nicht viel geschehen. 14 Schonender Umgang mit dem natürlichen Hanggelände Auch wenn es gelungen ist, die neue Gebäudeanlage mit den wichtigsten Gebäuden und Systemachsen parallel zu einem Hang zu entwickeln, wird doch in einer bestimmten Breite eine ebene Fläche quer zum Hang notwendig sein, und das heißt immer »abgraben / aufschütten«. Landauf, landab bieten sich dem Wanderer dafür in der Regel diese beiden Paradefälle: entweder Erweiterung für einen Schwarzwaldhof. Das große alte Gebäude steht gegen den Hang mit dem Gesicht zum Tal. Der neue Stall steht quer dazu auf der Höhenlinie. Das Gelände ist einigermaßen gefällig ausmodelliert. Ein wenig Grün würde zur besseren Einbindung noch gut tun. Eine Gebäudegruppe am Hang: ausgerechnet der größte und höchste Baukörper steht quer zum Hanggefälle. Mächtige Aufschüttungen sind die Folge. Auch »Grün« kann hier schwerlich noch etwas heilen. Diese Gruppe – parallel zu den Höhenlinien angeordnet – schmiegt sich an den Hang an und verwächst so förmlich mit der Landschaft. das Gebäude steht talwärts auf einem mächtigen Betonsockel als Fundament gleich unterhalb der talseitigen Außenwand oder, wenn noch eine Vorbeifahrt nötig war, als Stützmauer ein wenig weiter unten, oder gleich unterhalb der Gebäude oder der Umfahrt ist eine mächtige Böschung aufgeworfen, die in der Regel viele Jahre – oft für immer – unbegrünt und ungepflegt so liegen bleibt. 15 Einfügen in die Landschaft Abhilfen Generell soll man der Talseite als Hauptansichtseite die meiste Aufmerksamkeit zuwenden. Auf der Bergseite fällt die Böschung nicht so sehr ins Auge. Sie wird vom Gebäude auch meist verdeckt, und ist mit etwas mehr Erdmassenausgleich und einer mäßigen Begrünung durch Gehölze leicht in den Griff zu kriegen. Auf der Talseite ist oft schon damit geholfen, dass… …die an sich steile Böschung mit etwas mehr Auffüllmasse (die sonst abgefahren werden muss) ausgerundet und ausgeglichen wird, sodass keine jähen Geländekanten übrig bleiben, …die Sockel etwas angeschüttet werden und die Anschüttung ein wenig weiter unten talabwärts mit einer niedrigen Mauer (vielleicht trocken aufgesetzt aus örtlichem Gestein) noch einmal abgefangen wird. Wenn all das nicht möglich ist, ist es immer noch besser, die Fassadenverkleidung des Hauptgeschosses über den Betonsockel bis fast zur Erdkante herunterzuziehen, als diesen Sockel sichtbar in Beton so hoch aus dem Gelände ragen zu lassen. Die so behandelte Fassade sieht dann zwar ein wenig hoch aus, aber nicht so gewaltsam aufgestelzt. 16 In all diesen Fällen hilft natürlich eine Bepflanzung, den »gewalttätigen Eingriff« zu mildern. Das muss kein vollgepflanzter Gehölzstreifen sein. Ab und zu eine Gruppe von Sträuchern oder ein Baum an der richtigen Stelle helfen viel. Ein neuer Laufstall in steilem Gelände. Weil die Gebäudeebenen – oben/ unten – gegeneinander versetzt sind, wird der Geländeeingriff gemildert. Sicher aber wird diese Wunde im Gelände ganz geheilt sein, wenn alles einmal fertig und begrünt ist. So wie bei diesem Gebäude sieht es meistens aus. Ein hoher Sockel stemmt den Bau aus dem Gelände. Ist diese Baumaßnahme damit wirklich fertig? Auch wenn die Sockelgeschosse dieser neuen Gebäudegruppe geschickt als Abstellraum und Güllelager genutzt sind, so müsste doch mindestens vor dem Anbau im Vordergrund noch irgendetwas geschehen, damit das alles unten rum nicht so kahl und unfertig aussieht. 17 Einfügen in die Landschaft Ausnutzung von Geländegefälle durch versetzte Gebäudeebenen Gute Planer werden versuchen, Höhenunterschiede zu nutzen und bei der Anordnung der einzelnen Funktionsbereiche mit einzubeziehen. In der Hofanlage durch: verschiedene Höhenlagen für Wohnhaus, Stallungen, Gerätehallen, Mist- und Güllelager, andere Nebengebäude, die Auflösung von großflächigen Hallenbauten in kleinere, in der Höhenlage versetzt angeordnete Gebäudeteile, Anpassung an die Hanglage durch Gebäude auf verschiedenen Ebenen. Gebäude, die in den Hang geschoben sind und sowohl von der Berg- als auch von der Talseite erschlossen werden (z.B. Reithallen). Betrieb Weigele in Markdorf Der geschlossene Boxenlaufstall ist auf der oberen Gebäudeebene hangaufwärts angeordnet. Ein Geschoss weiter unten wird das Gebäude von der Talseite her als Lagerraum für Stroh, Heu und Geräte genutzt. 18 Innerhalb der Gebäude durch: höhenversetzte Funktionsebenen, welche durch Treppen oder schiefe Ebenen miteinander verbunden werden, Kuhtreppe zwischen Lauffläche und Fressplatz. versetzte Ebenen zwischen Milchviehstall und Melkbereich, die einen ebenen Zugang zum Melkflur ermöglichen, Laderampen, Annahmestellen für Schüttgüter (Getreide, usw.), Güllekeller mit Slalomsystem auf der Talseite, Bergeräume oder Einstellplätze für Geräte, die von der Talseite erschlossen sind, Nutzung der Höhenunterschiede durch geneigte Entmistungsflächen, z. B. bei Tretmistverfahren. Es sollte immer versucht werden, das Gelände mit in die Planung einzubeziehen und zu nutzen. Technische Geräte können zwar die Höhenunterschiede überwinden, sind aber mit einem höheren Aufwand für Anschaffung und Wartung verbunden. Betrieb Lorch Mägerkingen Milchviehlaufstall mit eingestreuten Liegeflächen im Tretmist-Prinzip. Der Geländequerschnitt zeigt, wie die verschiedenen Nutzungsebenen sich den Hang herunter entwickeln: Ein Teil des Gefälles wird durch die beiden geneigten Liegeflächen abgebaut, die untere Liegefläche ist um 80 cm gegenüber dem zugehörigen Futter- und Laufgang zusätzlich abgesenkt. Diesen Niveau-Unterschied überwinden die Tiere leicht auf Rampen mit einzelnen Stufen an den beiden Giebelseiten des Stalles. 19 Landschaftseinbindung durch »Grün« Hinter dem älteren Schwarzwaldhof ist ein langer neuer Laufstall angeordnet. Der vorhandene lockere Baumbestand umgibt das alte Gehöft und mildert auch die unverhältnismäßige Länge des neuen Stalles auf angenehme Weise. Eine Gehöftgruppe im Schwäbischen Oberland. Durch Baumgehölze beileibe nicht versteckt, aber festgehalten und eingebunden. 2 Landschaftseinbindung durch »Grün« Leider bietet der ausgewählte Bauplatz meistens keine Ansatzpunkte, um das neue Gebäude, die Gebäudegruppe so wie in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben – darin zu »verankern«. Es ist deshalb gut, dass es ein Mittel gibt, dieses »natürliche« Einbinden in die Landschaft auch nachträglich, sozusagen »künstlich« zu erreichen, und das ist der richtige Gebrauch von »Grün«. Mit »richtig« ist nicht gemeint: Die Gebäude mit einem dichten Wall von Bäumen und Sträuchern einzupacken. Die auf diese Weise entstehende Grün-»Insel« steht danach genauso be- ziehungslos und unvermittelt als Fremdkörper in der weiten Landschaftsfläche herum wie die Gebäude vorher ohne diese nachträgliche Einkleidung. Durch »Grün« in die Landschaft eingebunden? Verstreute Fichten- gruppen auf weiten Grünflächen bestimmen das Bild dieser Landschaft. Auch die vereinzelten Gehöfte sind jedes durch eine Baumgruppe markiert und nehmen damit das Landschaftsmotiv wieder auf. Vor dem vorhandenen Baumriegel und auf dieser markanten Geländeschwelle hätte dieser Stall an sich schon von vornherein einen idealen Standort gefunden. Mit einem Streifen aus Gebüsch hat man ihm noch einen zusätzlichen Halt gegeben. Bei dieser großen neuen Hofanlage entwickelt sich die Hofeingrünung auf ganz selbstverständliche Weise aus der schon vorhandenen, reichen und vielfältigen Grünstruktur der Landschaft. Mit »richtig« ist dagegen gemeint: Wenige, aber nach Art, Höhe und Größe unterschiedliche Bäume und Sträucher an die richtigen Stellen zu setzen, um damit zum Beispiel: einen glaubhaften natürlichen Übergang von der Landschaft zu den Gebäuden zu finden, Eine Landschaft im Schwäbischen Oberland. Weite Felder, ein gewundener Weg, eine Fichtengruppe, stellenweise Feldhecken. an ein vielleicht vorhandenes Gehölz anzuknüpfen, es zu ergänzen, in die Hofanlage hereinzuziehen und so den angestrebten Übergang Gebäude-Landschaft auf einfache Weise zu finden, den nachteiligen Eindruck von zu langen und zu hohen Gebäuden zu mildern, die funktionsbedingte Eintönigkeit mancher Betriebsgebäude durch Einzelpflanzungen aufzulockern, eine beziehungslos auf einer großen, vielleicht hängigen Fläche angesetzte Gebäudegruppe durch einen dominanten Baum »festzunageln«. Darin ein neuer Hof. Versuche, den Landschaftseingriff zu mildern. 21 Merke: Auch mit Bäumen und Sträuchern kann man »bauen«, nur einfacher und billiger, nämlich zum Beispiel: an einem offenen »zugigen« Hofraum Lücken schließen, verschiedene Funktions- und Erlebnisräume einrahmen beziehungsweise von einander abgrenzen: Wirtschaftshof, Vorbereich Wohnhaus, Kinderspielbereich, Gemüsegarten, Wohngarten usw., einer leeren öden Hoffläche durch einen dominierenden »Hofbaum« einen zentralen Mittelpunkt geben und, von innen her gesehen (Wohnzimmerfenster): dem Landschaftsbild einen Vordergrund geben und das Landschaftserlebnis dadurch steigern. Allerlei Möglich- keiten, mit »Grün« bewusst und zweckbestimmt zu arbeiten. 22 So rahmt die Bepflanzung des Gartens das ferne Dorfmotiv ein und teilt den Ausblick in Vordergrund und Hintergrund. Ein Erlebnisgewinn. Oder? Zusammenfassung 1. Es ist nicht richtig, neue Gebäude hinter einem Wall aus Grün zu verstecken. Gut gestaltete Gebäude brauchen keine Tarnung. 2. »Eingrünung« darf keinen Fremdkörper in der Landschaft ergeben. Sie soll möglichst vorhandene Grünelemente aufgreifen und den Anblick der neuen Hofanlage mit sparsamen Mitteln abwechslungsreich gliedern, strukturieren, einbinden. 3. So verstanden, kann eine neue Hofanlage mit dieser Art von Eingrünung ein vorher eher als eintönig empfundenes Landschaftsbild sogar bereichern und seinen Erlebniswert steigern. Ein großer Baum bestimmt den Hofplatz dieses neuen Gehöftes und schafft dort einen Aufenthaltsbereich mit besonderer Atmosphäre. 23 Gebäudeform 3 Gebäudeform 3.1 Beurteilungsmaßstäbe 3.1.1 Von der Prägung durch Gewöhnung In diesem Abschnitt geht es darum, wie landwirtschaftliche Gebäude nach allgemeinem Empfinden beschaffen sein sollten, damit sie in die Landschaft passen. Was aber ist »allgemeines Empfinden«, was ist »in die Landschaft passen«, was ist in diesem Zusammenhang »gut« und »schlecht«, »harmonisch« und »unharmonisch«, »geglückt« und »störend«. Dazu einige Bemerkungen. Es ist zu vermuten, dass das Schönheits- und Harmonieempfinden der meisten Menschen zuallererst durch Sehgewohnheiten geprägt ist, die auf Seheindrücke von frühester Jugend an gegründet sind. Beispiele: Schon ein Kind das ein Haus zeichnen soll, wird in nahezu allen Fällen eine Giebelfassade mit einem spitzen Dach malen und – wenn zum Buntmalen aufgefordert – dieses Dach rot anmalen. Vermutlich wird der gleiche Mensch, als Erwachsener aufgefordert ein Bild »Schwarzwald mit Haus« zu zeichnen, irgendetwas mit Tannen und einem echten »Schwarzwaldhaus« aufs Papier bringen. Selbstverständlich wird an diesem Schwarzwaldhaus auch eine Menge Holz zu sehen sein. Johannes Schönleber, 6 Jahre 24 In der Praxis: Dieses Haus hat, obwohl aus unserer Zeit, eine ganz einfache, traditionelle Form und gefällt wahrscheinlich »auf den ersten Blick«. Dieses Haus ist aus vielen einzelnen Elementen und Formbruchstücken zusammengesetzt. Ziemlich mühsam »da durchzusteigen«. Zwei moderne Gebäude mit ungewohnten Formen. Das eine ein klar umrissenes Pultdach, jedoch holzverkleidet, das andere ein Metallgebäude, wie eine Maschine. Sicher wird das obere, wenn nicht ohne weiteres, so doch eher als »landschaftsverträglich« empfunden. Es ist zu vermuten, dass von den meisten Menschen aus unseren Regionen Gebäude mit rechteckigen oder aus Rechtecken zusammengesetzten Grundkörpern, Gebäude mit deutlich geneigten Satteldächern eher als angenehme Gestalterlebnisse empfunden werden als solche mit einem kurvigen, unübersehbar gegliederten, schiefwinkligen oder sonst unklarem Hauskörper. Oder, dass ein Gebäude mit Außenmaterialien wie Naturstein, Mauerziegeln, Holzschalungen und Dachziegeln eher als »landschaftsverträglich« angesehen wird als ein solches mit Außenmaterialien wie glasierten Keramikziegeln oder mit Blech-, Glas-, oder Kunststoffverkleidungen. Damit ist schon fast das Wichtigste zum Thema »Gebäudeformen« gesagt und das entspricht auch dem, was wir selbst draußen an den alten Bauernhöfen in unseren Landschaften sehen. Gleich ob Schwarzwald-, Bodensee-, oder Allgäuerhaus, immer handelt es sich um klare, rechteckige Bauformen, die am Giebel ein Höhenverhältnis Traufhöhe zur Breite von höchstens zwei zu drei und in der Gebäudelänge ein Verhältnis von höchstens drei zu eins zur Breite aufweisen. Das ganze immer gekrönt von einem mächtigen Sattel- oder Walmdach mit weiten Dachüberständen, welche die schützende Funktion des Daches noch unterstreichen. 25 Gebäudeform Daneben gibt es aber auch eine Reihe von objektiven und nach aller Erfahrung für die meisten Menschen gültigen Erkenntnisse darüber, wie die Sinneseindrücke, die auf uns einwirken, von unseren Augen wahrgenommen und von unserem Gehirn verarbeitet werden. Und wie sie geordnet, mit anderen Erfahrungen verglichen werden, und welche Eindrücke davon aufgrund der in ihrem Empfinden in langen Jahren entstandenen Ordnungsmuster von den meisten Betrachtern als eher »harmonisch« oder im Gegenteil als »störend« aufgenommen werden. Dazu vorweg eine dieser Erkenntnisse, für das Thema dieser Schrift die wohl wichtigste (nach Wienands, Gestaltung ländlicher Bauten): Einfaches Gebilde: Zwei ähnliche Gebäude, gleiche Form, gleiche Dachform, gleiche Dachdeckung, nur einfach nebeneinander gestellt und mit einem Zwischendach verbunden. Klare Ordnung erkennbar. 3.1.2 Von der Bedeutung der Einfachheit und Klarheit der Gebilde Das Empfinden der meisten Menschen ist wahrscheinlich darauf eingerichtet, regelmäßige, geschlossene, symmetrisch angelegte und klar begrenzte Formen als angenehmer zu empfinden als unklare, kompliziert zusammengesetzte, zerrissene, auseinanderfallende Gebilde. Gut gestaltete Gebilde haben klare Zusammenhänge und Umrisse. Je klarer, straffer, einfacher und in sich geschlossener, also je »prägnanter« ein Gebilde ist, umso eher ist es für unsere Sinne als eine befriedigende »Gestalt« zu erkennen. Kompliziertes Gebilde: Gebäude verschiedener Formen irgendwie nebeneinander gestellt. Keine Ordnung erkennbar. 26 3.1.3 Folgerungen: Daraus kann man lernen: Einfache, auf geläufigen geometrischen Grundmustern beruhende, also zum Beispiel auf einem rechteckig ausgerichteten Grundschema gereihte, gespiegelte oder symmetrisch angelegte Zuordnungen verschiedener Gebäude zueinander werden eher als befriedigend erkannt, als regellose und komplizierte Zusammensetzungen. Klare, aus üblichen geometrischen Formen entwickelte Baukörper sprechen den Schönheitssinn eher an, als kompliziert zusammengesetzte, zusammengestückelte, zerrissene Bauformen. Einfaches Gebilde: Auch hier Gebäude in Form und Material ähnlich, in leicht erkennbarer Zuordnung. Kompliziertes Gebilde: Zerrissene, zerstückelte, unklare Form aus mehreren Bauteilen und Anbauten. 27 Gebäudeform 3.2 Form, Proportion, Dachneigung 3.2.1 Grundsätzliches Auch wenn wir – wie in vorangegangenen Kapiteln ausgeführt – heute nicht mehr so bauen können wie unsere Vorfahren, so könnten wir aus dem vorher Gesagten doch wohl schon Folgerungen ziehen: Einfache, ruhige Gebäudeformen mit einer Traufhöhe weit unter der Gebäudebreite ordnen sich eher in die Landschaft ein als steile aufgestellte Scheiben oder turmartige Gebilde. Mit denen kommt dann leicht der Begriff »Kiste« ins Spiel. Ein schmaler, hoher und flach gedeckter Baukörper steht eher isoliert in seiner Umgebung, während ein breites, niedriges Gebäude mit einem großen, deutlich geneigten Sattel- oder Walmdach von unseren Sinnen vielleicht eher mit der Landschaft verbunden wird. Woran kann das liegen? 28 Die Landschaftsformen, über die wir hier in dieser Schrift sprechen, sind manchmal flach, meistens kuppig bewegt, niemals aber steiler als vielleicht 20 – 30 Grad. Nur selten unterbricht eine steile, felsige Form diese Strukturen. Bei der Betrachtung eines Landschaftsausschnittes daraus sehen wir überwiegend ruhige Linien mit einem eher sanften Auf und Ab. Selten jähe Brüche von Liegendem zu Aufrechtem. Wenn nun unsere Blicke die Linien dieser Ebenen, Kuppen und Hänge gleichsam nachziehen, dann auf ein gebautes Gebilde treffen, eine eher niedrige Wand heraufwandernd, über ein Dach mit eher sanften Abknickungen gleiten und auf der Gegenseite nur wenig wieder abfallen bis zum gewachsenen Grund, so wird dieses Gebilde wahrscheinlich eher als »eingebettet« empfunden, als ein hoher kantiger Gebäudeblock. Zum Vergleich: In die gleiche Landschaftsskizze sind zwei Gebäude unterschiedlicher Proportionen eingefügt. breit / niedrig schmal / hoch Alle diese Gebäude sind breit und niedrig, haben ein großes, deutlich geneigtes und dominierendes Dach. So fügen sie sich gut in die Landschaft ein, aber nicht nur wegen der grünen Hintergründe, vor die sie alle gestellt sind. 29 Gebäudeform Dazu noch eine Anmerkung: Bei einer Befragung, bei der die unten gezeigte Zusammenstellung von Gebäudegiebeln verschiedener Breiten-/Höhenverhältnisse und mit Satteldächern verschiedener Dachneigungen von 0° über 18°, 30° bis zu 45° zu bewerten war, hat die Mehrzahl der Befragten aus allen gebotenen Möglichkeiten einen Giebel mit einem Höhen-Breitenverhältnis von ca. 1:2 bis 1:3 und einer Dachneigung von 30° als die angenehmste Form ausgewählt. 0° 18° 30° 45° 1:1 1:1,5 30 1:2 Zu hoch, zu »klotzig«, keine Bodenhaftung! Gebäude dieses Typs werden immer als Fremdkörper aus der Landschaft herausragen. 1:3 Vergleichende Zusammenstellung verschiedener Gebäudegiebel: senkrecht: gleiche Breite, gleiches Dach, verschiedene Höhen. waagrecht: gleiche Breite, gleiche Höhe, verschiedene Dächer. Ein großer Schafstall in bergigem Gelände. Der lange Gebäuderiegel ist der Form des Hanges nachgebogen und so vor seinen Fuß gesetzt. Dazu ein begrüntes Dach. Gute Landschaftseinbindung eines sehr langen Gebäudes! 31 Gebäudeform Überlange Gebäuderiegel Gebäude mit solchen Proportionen werden immer ein Fremdkörper in der Landschaft sein. Manchmal hilft es etwas, die Längen durch kleine oder große Querglieder aufzulockern, 32 oder ein oder mehrere davor gestellte Bäume unterbrechen die überlangen Fassaden. 3.2.2 Dachüberstände Dachüberstände verstärken bei einem großen Dach den schützenden und bergenden Charakter und betonen, dass es sich bei einem Dach nicht nur um oben schräg abgeschnittene Gebäudeflächen handelt, sondern dass hier ein eigenständiges, bedeutungsvolles Bauelement vorhanden ist, dem Beachtung bei der Gestaltung zuteil werden sollte. Leider stellt sich diese schöne Wirkung nur bei niedrigen Gebäuden ein. Je höher das Gebäude wird, umso weniger scheinen die Auskragungen des Daches motiviert, bis sie bei einem sehr hohen Gebäude fast zu lächerlichen Schlappohren werden. Ein Dach auf niedriger Wand, kräftig geneigt, mit deutlich markiertem Dachgesims, mit großen Dachüberständen hat eine bergende, schützende Wirkung. Diese Wirkung verliert sich umso mehr, je höher das Gebäude, je flacher das Dach und je dünner die Ansicht des Ortsganges wird. 33 Gebäudeform 3.2.3 Gibt es einen objektiven Zusammenhang zwischen Landschafts- und Gebäudeform? Mit »objektiv« sind hier allein visuelle Eindrücke gemeint und mit »Zusammenhang« die Frage, ob z.B. eine ebene Landschaft eine ganz bestimmte, eine stark bewegte Landschaft eine ganz andere Gebäudeform als Antwort fordert. Hohes Land = steiles Dach, flaches Land = flaches Dach ? Die Antwort darauf ist wohl eher – nein! Oder besser: das ergibt sich irgendwie von selbst. Nein! Dass die Dachneigung dieses neuen Stalles im Hochgebirge von nur diesem Sichtwinkel aus genau dem Gefälle des dahinter liegenden Hanges entspricht, ist sicher reiner Zufall! Das Bild von dem Hof auf der Hochalm und das von dem Niederdeutschen Hallenhaus im »Alten Land«, einem absolut flachen, Gräben durchzogenen Obstanbaugebiet an der Niederelbe, beweisen fast das Gegenteil. 34 Früher, bei der strikten Beschränkung auf die örtlichen Baustoffe und Bauweisen und die unbedingte Anpassung an die örtlichen Klimabedingungen, die Geländeformen und die Wirtschaftsweisen ergaben sich ganz selbstverständliche aus diesen Vorbedingungen entstandene Hausformen. Gebäude, wie sie nur aus den örtlichen Gegebenheiten der Landschaften entstehen konnten, in denen sie vorkamen: Bruchsteine für die Wände, Felsplatten für die Dächer im Hochgebirge. Reetdach, Wände aus gebrannten Lehmziegeln zwischen Eichengebälk im Flachland. Trotz aller Angleichung der Baustoffangebote, der Konstruktionsweisen und vieler anderer Ausgangsbedingungen ist das in gewissem Sinne auch heute noch so. Natürlich findet auf weiten ebenen oder leicht gewellten Flächen eine andere Form von Landwirtschaft statt mit Gebäuden anderer Dimensionen als die mehr kleinteilige Landwirtschaft in steilen Lagen. So bringt die eine Landschaft großflächige, lagerhafte Hallenbauten hervor, die sie durch ihre Weite auch ohne weiteres optisch verträgt, die andere schon aus Gründen des unebenen Geländes mehr kleinteilige, gewürfelte oder gestaffelte Gebäude. Eine Reihe neuer Stallscheunen unterhalb eines Schweizer Hochgebirgsdorfes und dagegen ein neuer Rindviehlaufstall in der weiten Ebene eines Oberschwäbischen Urstromtales. 35 Gebäudeform 3.3 Dachformen 3.3.1 Satteldächer Stehen Dachneigung und Traufhöhe in einem guten Verhältnis zueinander, so hat ein Satteldach eine überaus bergende, ruhige und auch landschaftsverträgliche Wirkung. Zudem ist es uns aus »Prägung durch Gewöhnung« in unseren Regionen die vertrauteste Dachform. Satteldächer nehmen giebel- wie traufseitig leicht Beziehung zu Dächern gleicher Art auf und sind deshalb gut miteinander zu gruppieren. Giebelseits aneinandergesetzt, verklammert oder als Querbau: Einige von vielen Möglichkeiten, Gebäude mit Satteldächern mit einander zu verbinden. In der Sonderform des »Walmdaches« bieten die großen Dächer dieses Weilers im Hochschwarzwald ein besonders landschaftstypisches und vertrautes Bild. 36 Satteldächer bieten im Gegensatz zu anderen Dachformen viel mehr Möglichkeiten, neue Anbauten daran »anzudocken« und mit deren Dächern eine Verbindung zu dem Hauptdach zu suchen. 3.3.2 Pultdächer Pultdächer sind überaus geeignet dafür, kleinere Anbauten an ein höheres Gebäude anzusetzen. Als einzelne Bauform oder gereiht erscheinen sie manchem Betrachter als wenig statisch. Gemeint ist, sie scheinen zu »wandern«. Anbauten: Giebel- oder Traufseite, alles ist möglich. Gleich, ob bei alten oder neuen Hausgruppen: Schon die gleiche Dachform – alle Dächer sind Satteldächer – bindet die verschiedenen Gebäude zusammen, besonders wenn Dachneigung, Dachmaterial und Dachfarbe »stimmen«. Diese Pultdächer: Stehen sie fest da oder wollen sie in eine Richtung wandern? Jeder sieht das vielleicht etwas anders. 37 Gebäudeform Gegeneinandergesetzt Dieser Eindruck wird jedoch dann aufgehoben, wenn zwei oder mehrere dieser Gebäudeformen mit den höheren Wandseiten gegeneinander stehen oder wenn am gleichen Gebäude zwei Pultdächer mit versetztem First sich einander gegenüber stehen. Bei vielen neuzeitlichen Stallformen ist eine windabgewandte, durchgehende Firstlüftung wichtig und dazu wird oft das normale Satteldach in der Weise abgewandelt, dass die der Wetterseite zugewandte Dachfläche den Dachabschluss der Gegenseite überragt und so die erwünschte durchgehende Schlitzöffnung bildet. Dächer dieser Art verlieren jedoch gegenüber dem eher ruhigen, bergenden Ausdruck eines Satteldaches ein wenig an Geschlossenheit und klarer Form. Am Gebäudefirst mit nur wenig versetzten Pultdächern wirken diese Gebäude gerade noch ruhig und geschlossen. 38 Und wird der Firstsprung von Dachfläche zu Gegendachfläche unverhältnismäßig groß, so zerreißt die Dachfläche zu einem scharfkantigen, auseinandergebrochenen Gebilde. Ob es an dem starken Dachsprung im Firstbereich liegt oder an der Form des darunter liegenden Gebäudekörpers: Dieser Giebel wirkt eher unstatisch und auch ein wenig »zerrissen«. Gereiht Beide Gebäude zeigen einen starken Versatz der gegeneinander gestellten Pultdächer und dadurch eine recht unruhige Dachkontur. Beim linken Gebäude wird der Eindruck des dadurch eingeleiteten »Aufösens« der Form durch die vielen Fassadendurchbrüche- und -öffnungen noch verstärkt, beim rechten Gebäude durch die im übrigen ganz geschlossene, harte, vorsprunglose Form eher wieder aufgehoben. Bei bestimmten Außenklimaställen ist gegen die Wetterseite eine möglichst niedrige, zur Hauptsonnenseite hin dagegen eine möglichst hohe Wandseite erwünscht. Diese Forderung führt automatisch zu Gebäuden mit Pultdächern. Meistens bringen es die betreffenden Betriebsgrößen mit ihren großen Tierzahlen mit sich, dass Gebäude dieser Art hintereinander gereiht werden müssen. Bei der so entstehenden Gebäudeschar scheint sich das Gefühl des Unstatischen, in eine Richtung gelenkten, fast noch zu verstärken. Fast wünschte man sich ein Gegengewicht oder eine begleitende, zusammenfassende Gebäudespange, um die vermeintliche Bewegung aufzuhalten. Zu all dem befinden wir uns mit Gebäuden dieser Art in einer Formenwelt, die unser Empfinden (»Prägung durch Gewöhnung«) eher der Welt der Industriebauten zurechnet, die also der Gewöhnung noch bedarf. Skizzenhafter Versuch, mit einem Gegengewicht (Kopfgebäude) und einem Festpunkt (Silo) Ausgewogenheit in eine solche Pultdachreihe zu bringen. Bei diesem Beispiel aus der Schweiz wirkt die Schar der Pultdachgebäude durch ihre Anordnung am Hang begründet und logisch. 39 Gebäudeform 3.3.3 Flachdächer Flachdächer werden bei Industrie- und Gewerbebauten fast überwiegend, bei landwirtschaftlichen Gebäuden fast gar nicht eingesetzt. Das liegt daran, dass bei landwirtschaftlichen Gebäuden gut für Verbindungs bauten … im gleichen Gebäudequerschnitt bereichsweise hohe Innenraumhöhen für Lagerung oder Durchfahrten erwünscht sind, während sie in anderen Partien des gleichen Querschnitts eher überflüssig sind. ein von der Dachinnenschräge gelenkter oder geförderter Luftstrom erwünscht und zur Einsparung mechanischer Lüftungssysteme sogar notwendig ist. trotz aller Fortschritte bei der Entwicklung neuer Baustoffe und Konstruktionen die Ableitung von Regenwasser auf schrägen Ebenen in natürlichem Gefälle immer noch weniger Konstruktions- und Kostenaufwand erfordert als die Abdichtung einer ebenen Dachfläche. … gut zur Überdeckung von sehr komplizierten Gebäudeformen, wie sie im modernen Wohnungsbau manchmal, im landwirtschaftlichen Bauen wohl eher nie vorkommen … In die weite Ebene des Rheintales eingebettet, bietet dieser große neue Hof mit seinen kubischen Formen ein für ein landwirtschaftliches Gebäude ganz ungewohntes Bild. 40 … gut für Anbauten an Gebäuden, wenn aus Belichtungs- und Belüftungsgründen keine andere Anschlussdachform möglich ist. Flachdächer Versuche, mit begrünten Flachdächern ein neues Gebäude oder, im anderen Fall, einen Anbau in die Landschaft zu integrieren. geben Gebäuden einen neutralen, eher ausdruckslosen Charakter. Sie eignen sich deswegen sehr gut als Verbindungsbauten zwischen verschiedenen Gebäuden oder aber für Nebengebäude, die sich im Gegenüber zu optisch oder geschichtlich anspruchsvollen Gebäuden eher bescheiden und deutlich untergeordnet geben sollten. sind dafür geeignet, komplizierte Grundrissformen zu überdecken, die vom Rechteck stark abweichen. geben Baukörpern von niedriger Gebäudehöhe einen ausgesprochen lagerhaften Ausdruck, solchen von großer Höhe den ganz und gar nicht landschaftseinbindenden Charakter einer »Kiste«. Dieses lange, niedrige Flachdachgebäude liegt richtig breit und ruhig in der Ebene. Die Länge wird durch einen Zwischenbau mit einer anderen Dachform wohltuend unterbrochen. Mit seinem Flachdach will sich dieses kleine neue Gebäude links gegenüber den alten denkmalgeschützten Bauformen vollkommen unterordnen und ihnen auf gar keinen Fall Konkurrenz machen. Durch die wenig lagerhafte Proportion haben diese Gebäude fast schon einen »kistenhaften«, wenig landschaftseinbindenden Charakter. 41 Gebäudeform 3.3.4 Tonnendächer, Kuppeln, Zelte Sie sind unserem Denkschema »landschaftsgebundenes Bauen« bisher noch fremd, obwohl als Abdeckungen von runden Güllebehältern und leichten Folienhäusern zunehmend üblich und dort auch wohl nicht mehr wegzudenken. Sie wirken zunächst in der Zusammensicht mit den uns gewohnten Hauslandschaften fremd von ihrer Form her, aber oft auch wegen der dabei verwendeten, glänzenden und lichtspiegelnden Oberflächenmaterialien, die sie – gemessen an ihrer Größe und Bedeutung – unverhältnismäßig auffällig machen. Würde dieser Nachteil durch matte, strukturierte Oberflächen abgestellt und Formen dieser Art nach ihrer Größe und Stellung im Gesamtkomplex der Gebäude richtig angeordnet, so würden wir sie sicher leichter in die uns gewohnte Formenwelt einordnen können. Es wird nicht einfach sein, diese neuen Formen in die uns gewohnte Formenwelt unserer Dörfer und Höfe einzugliedern. Ist das vielleicht das Bild des »Hofes der Zukunft«? Ein dauerhaftes Kerngebäude und rundherum kurzlebige »fliegende« Billiggebäude, nur gerade für die eben aktuelle Produktion da hingestellt? Oder sind auch das Bauformen, auf die wir uns im landwirtschaftlichen Bauen einstellen müssen? Gelungene Einpassung eines Fermenters nach Größe und Form neben das dazugehörige Maschinenhaus am Rand eines neuen Hofes. 42 Neue Wege Von allen Eigenschaften eines Gebäudes ist die Dachform zusammen mit der Traufhöhe wahrscheinlich das am meisten und am ehesten den Gestaltsinn des Betrachters ansprechende Merkmal. Damit wohl auch das ihn am ehesten zu einem Urteil »landschaftstypisch« oder »landschaftsstörend« verleitende Motiv. Leider bringen die Funktionen moderner landwirtschaftlicher Gebäude, ihre Größe, ihre Überlängen, die notwendige Reihung mehrerer Gebäude es mit sich, dass diese uns so vertrauten Dachformen dabei nicht mehr verwendet werden können. Im Gegenteil wirkt die unkritische Übernahme von Dachformen aus Gebäuden einer vergangenen Zeit auf moderne Gebäude eher hilflos, besonders dann, wenn einzelne Stilmerkmale dieser alten Dächer als Dekorationselemente auf die neuen Dächer »geklebt« werden. Neuer Bauernhof in Linach/Hochschwarzwald. Prof. Ulrich Schnitzer versuchte, mit diesem Projekt und ähnlichen anderen, die Verwendung der historischen Gebäudeform mit anderen Inhalten plausibel zu machen. Aus dem Architekten- wettbewerb »Weiterentwicklung von Schwarzwaldhöfen« des Schwarzwaldvereines. Mit ihrem abgebildeten Entwurf (1.Preis) beschreiten die Architekten Fink und Jocher einen guten Weg: Der alten großen Hausform des bestehenden Hofes (obere Abbildung rechts, darunter liegende Abbildungen jeweils links) eine neue große markante Form zur Seite zu stellen. 3.3.5 »Landschaftstypische Dachformen« Ansicht von Norden Ansicht von Osten, Längsschnitt durch Stallgebäude An dieser neuen Stallhalle im Schwarzwald soll das Krüppelwalm-Motiv noch an die alte Bautradition erinnern. Ansicht von Süden Neuer Schwarz- Ansicht von Osten waldhof als Eindachhof als Folge von Beratungen und Auflagen der Genehmigungsbehörden. 43 Gebäudeform 3.4 »Aufgelöste« Gebäudeformen Bei einigen Stallformen, z. B. bei Milchviehlaufställen, waren früher große Hallenbauten selbstverständlich. Durch neuere Erkenntnisse in der Tierhaltung und auch durch das Bestreben nach Kostenoptimierung hat sich das aber seit einiger Zeit geändert. Diese großen Hallenquerschnitte werden bei neueren Entwürfen förmlich aufgespalten und in ihre einzelnen Bereiche zerlegt: Liege-, Lauf-, Fressbereiche, die je nach Bedarf überdacht oder offen bleiben. Vorteile Statt zu großer, vielleicht für die Landschaft auch zu mächtiger Gebäudeformen ergibt sich daraus eine Ansammlung kleinerer Bauformen. Durch das Aufspalten in verschiedene Bereiche könnte der Umgang mit dem Gelände einfacher werden, weil das Arbeiten mit versetzten Ebenen mit diesen »aufgespaltenen« Gebäuden eher möglich ist. Nachteile Durch Aufspaltung auf mehrere Gebäude mit verschiedenen Dächern Verlust an Klarheit der Form. Dieser Gefahr kann nur dadurch begegnet werden, dass die verschiedenen Dächer in Form und Dachneigung strikt aufeinander abgestimmt werden, alle Gebäudeteile mit gleichen Materialien und Farben aufeinander Bezug nehmen und so wieder zu einer geschlossenen Gruppe zusammenwachsen. Bei diesem Beispiel erscheinen die einzelnen Gebäudeelemente durch geschickte Zuordnung, ähnliche Formen und gleiche Materialien und Farben wieder zu einer ziemlich geschlossenen Einheit zusammengewachsen. Hier ist der Stall wirklich »aufgelöst«, zu verschiedenen Einzelelementen ganz zerfallen... … oder hier zu einem schwer begreiflichen Gebilde wieder zusammengesetzt … ...während hier Dachformen und Farben die auseinandergespaltene Gruppe noch einigermaßen zusammenhalten. 3.5 Gereihte Gebäudeformen Aneinander: Jedes für sich in der Reihe: Wenn das Überspannen mittels einer einzigen Dachform über sehr große Innenflächen nicht mehr möglich ist, bietet sich das Aneinanderreihen kleinerer Dachformen an oder es handelt sich tatsächlich um einzelne Gebäude, die ohne Zwischenräume aneinandergesetzt sind. Gebäude dieses Typs, gleich ob mit Sattel-, Pult-, oder anderen Dachreihungen abgedeckt In gewissem Sinne trifft dies alles auch für die vielen Fälle zu, in denen gleichartige Gebäude geordnet nebeneinander in einer Reihe stehen. Dabei gibt es zwar keinen Schneesack und keinen Wasserstau in den Dachkehlen, die Gefahr der Monotonie ist aber auch hier gegeben ,wenn nicht gar größer. Auch hier müsste durch ein kontrastierendes Mittel, gebaut oder gepflanzt, versucht werden, die Einförmigkeit aufzubrechen. sind bautechnisch heikel, in manchen Landschaften unmöglich, wegen der schwierigen Ableitung des Regenwassers in den innenliegenden Traufen und der Ansammlung von Schnee in den Kehlen, erinnern durch ihre Form an industrielle/gewerbliche Gebäude, obwohl Landwirtschaft heute im Grunde ja auch dazu gehört, Pultdachgebäude mit versetzten Firsten sind bei beiden Beispielen aneinandergereiht worden. Durch gleiche Dachformen, gute Proportionen und interessante Dachverläufe – beim unteren Beispiel besser als beim oberen – wirken sie jeweils fast wie eine Einheit, obwohl das beim ersten Beispiel durch die vielfach durchbrochene Giebelfassade sehr erschwert wird. können allzu schnell monoton wirken, wenn dem nicht durch spannungsvolle Abstimmung der Gebäudeproportionen, Dachformen und Dachneigungen begegnet wird und die mögliche Monotonie nicht durch ein zusätzliches, kontrastierendes Bauteil oder Gebäude aufgehoben wird. Solche nebeneinander gestellten, einander formgleichen Baukörper wirken immer sehr ordentlich. Zu ordentlich, fast langweilig, möchte man meinen. 45 Fassadengliederung 4 Fassadengliederung Hin und wieder kann man auf dem Land beim Vorbeifahren das Entstehen eines größeren Hallengebäudes beobachten. Zunächst wird die Aufmerksamkeit durch die aufgerichtete Tragkonstruktion gefesselt. Wie interessant sieht das doch aus, wenn das Dach auf den vielen grazilen Metallstützen oder den kräftigen, im rhythmischen Abstand aufgereihten Holzbindern steht. Nicht lange! Eines Tages wird das Ganze mit einer fugenlosen Haut aus Holz oder Blech ummantelt und plötzlich steht da ein langweiliger blockiger Klotz. Das muss nicht so sein! Die sichtbar gelassenen Teile der Konstruktion helfen, lange Fassaden rhythmisch zu untergliedern und aufzulockern. Sie machen den Anblick auch deswegen für einen aufmerksamen Betrachter interessant, weil sie sichtbar machen, wie die Lasten von oben nach unten abgeleitet werden, also wie das Gebäude statisch funktioniert. Gebäude mit ungegliederten Fassaden: zu langweilig, zu monoton, zu »blockig«. Regelmäßige Gliederung einer langen Fassade durch Betonstützen bei einem Betrieb in der Schweiz. Auch der Höhe nach ist die Fassade sauber und durchgängig in zwei Streifen geteilt. Wenn sich die Trennglieder so deutlich wie hier hervorheben, spielt es keine so wichtige Rolle, wie die einzelnen Fassadenfelder gefüllt sind. 46 Sehr aufwändig, aber »gekonnt« Anbau an einen Schwarzwald-Ferienhof Liebevolle Ausformung der Längsfassade dieser Milchvieh-Liegehalle. Gesehen an einem gewerblichen Gebäude: Sehr aufwändige, aber interessante Aufteilung der Fassade in: Sockelmauerwerk mit dazwischen gestellten, teilweise sichtbaren Stützen, aufgehende Fassadenfelder mit senkrechter Deckelschalung und jeweils dazwischen ein schuppenartig verschaltes Lüftungsfeld. Und noch eine Idee: Bei diesem Gebäude einer Versuchsanstalt wurden die tragenden Stützen, um sie zu betonen, ganz frei vor die Fassade gestellt. Schöne Gliederung der Längsseite einer Liegehalle durch grazile Stahlstützen. Interessant gegliederte Fassade eines Offenfrontstalles: In der Länge durch die kräftigen Holzstützen unterteilt, dazwischen in wechselndem Rhythmus die Führungsstäbe für die Curtains, einzeln und doppelt. Der Höhe nach wird der Raum zwischen dem kräftigen Fundamentstreifen und dem Holzgesims durch das horizontal laufende Paket der zusammengerollten Curtains gegliedert. Appenzell: Gliederung einer Scheunenfassade durch vertikal vorgelegte Holzstiele an den Stößen der waagrechten Schalung. Wenig, aber besser als nichts. An dieser Wand wird die Schuppenschalung an ihren Stößen jeweils in gleichem Abstand von einer vertikalen, gegen den Betrachter stehenden Bohle unterbrochen. 47 Material und Farbe 5 Material und Farbe 5.1 Von der Bedeutung der Oberflächenstrukturen Es sagte einmal ein Hochschullehrer, der sich sein ganzes Berufsleben lang mit Gestaltungsfragen befasst hatte, zu seinen Schülern sinngemäß: »Ein Gebäude ist von Außen erst dann interessant und gut gestaltet, wenn dem Näherkommenden in jeder Phase der Annäherung etwas Neues geboten wird. Von der Ferne aus: die große Form, der Umriss, eine Ahnung der Farbe von Dach und Wand. Näher herangekommen: die Aufteilung der Fassade, die Gliederung durch Türen und Fenster, die unterschiedlichen Strukturen von Dach und Wand, flächig, streifig, schuppig. Ganz aus der Nähe dann: die Oberfläche der Materialien, die Einzelheiten der Konstruktion, die Details«. Wir könnten daraus lernen: Farbe ist nicht alles, es kommt auch auf die Oberflächen an. Die Oberflächenstrukturen sollen sich genau wie die Farben von Dachflächen zu Wandflächen stark unterscheiden. Niemals, wenn das nicht aus bestimmter Absicht gerade gewollt ist, sollen Dächer und Wände mit Materialien gleicher Farbe und Struktur bedeckt sein. Erst das macht sie zur »Kiste«. 48 Es ist gut, wenn Flächen unterschiedlicher Funktion, also die der Dächer, die der schweren und der leichten Wände, nicht nur unterschiedliche Farben, sondern darunter auch unterschiedliche Oberflächenstrukturen haben. Für jede der drei oben genannten Gattungen eine andere, aber innerhalb der einzelnen Gattung immer die gleiche. Stark profilierte, Schatten werfende Dachfläche als Kontrast gegen die eher glatten Schalungs- und Folienflächen der Gebäudeseiten. Streng nach ihrer Funktion aufgeteilte Außenflächen mit unterschiedlichen Strukturen und Farben bilden bei diesem Gebäude einen kräftigen und gut ablesbaren Kontrast: rote Dachflächen aus Dachziegeln oder profilierten Tafeln, weiß geputzte Massivwände für die klimatisierten Bereiche, leichte Schalungen für die Außenklimabereiche. Zu glatte und farbähnliche Wandund Dachflächen lassen dieses Gebäude in diesem Licht eher gesichtslos erscheinen. Holzschalung ohne Struktur. Richtungslos, glatt, flächig. Die unterschiedlichen Verwitterungszonen auf der Fläche dadurch leicht ablesbar. Starke, Schatten werfende Strukturen wie kräftig profilierte Bleche, Holzverschalung in Streifen oder mit Unter-/Oberbrettern, Dachziegel mit kräftigem Profil helfen dazu, die Eintönigkeit großer Flächen aufzulockern und sie an das bei genauerem Hinsehen gleichsam »körnige« Bild der Natur anzugleichen. Kräftige, richtungsgebende Strukturen waagrecht oder senkrecht durch Deckelschalung oder Schalung auf »Lücke«. Da macht es nicht so viel aus, wenn die eine oder andere Partie etwas anders herauskommt oder mehr abgewittert ist als die übrigen Hölzer. 49 Material und Farbe 5.2 Farbe Thesen: 1. Bis auf wenige Ausnahmezeiten, einem knallblauen Himmel nach einem Regenschauer, dem saftigen Grün einer frisch gemähten Wiese, Rapsfelder in ihrer Blüte, eine Schneelandschaft in reinem Weiß, sehen wir in Landschaften ausschließlich gebrochene, gedeckte, »unreine« Farbtöne in vielen Nuancen der Farbskalen »grau«, »grün« über »beige« bis zu »braun«. Und diese alle niemals glänzend oder reflektierend. 2. Die Farbe ist gegenüber der Form das am meisten auffällige und am meisten in die Weite tragende Merkmal eines Gebäudes. 3. Mit nichts Anderem kann man ein Gebäude so schnell, so radikal und so wenig kostenaufwändig gestalten und verändern wie mit Farbe. 4. Landwirtschaftliche Gebäude sollen sich in der Landschaft nicht tarnen. Das »sich in die Landschaft einfügen« bedeutet für uns nicht »verstecken«. Sie sollen vielmehr ein richtiges Maß von Zurückhaltung zu Hervortreten einhalten und innerhalb der vorher erwähnten Farbskalen einen eigenständigen Platz behaupten. Auf die Frage: »Welche Farbe passt in diese Landschaft?« entschied sich eine Reihe von Befragten nach der Prüfung von etwa 30 vorgelegten Farben für die obere Farbreihe als »gut«, für die untere als »schlecht«. 50 Wer das auch so sieht, dem wären damit wichtige Fingerzeige gegeben: Die Farbgebung soll auf den Untergrund und den Hintergrund abgestimmt sein, auf dem und vor dem das Gebäude steht. Es sollen wie in der Natur »gebrochene« Farben, d.h. nicht reine Farben sein, und sie sollen auf keinen Fall grell oder gar glänzend oder reflektierend sein. Sie sollen sich auch im Helligkeitsgrad an die Vorgaben ihrer Umgebung halten, also im Verhältnis zu ihr nicht zu dunkel und nicht zu hell sein. Das bedeutet nicht, dass es sich unbedingt und ausschließlich und immer um »grüne« Farbtöne handeln muss. Den Farbton »grün« gibt es in vielen Nuancen. Ein grelles, giftiges Grün auf einer großen Wand wirkt aber alles andere als »landschaftseinbindend«. Nicht immer ist »Grün« eine sichere Bank. Und: »Grün« ist nicht gleich »Grün«. Und: Die Wirkung von Farben hängt sehr stark von ihrer Umgebung und der Farbe des Tageslichtes ab. Beide aber, Landschaft und Licht verändern sich im Wechsel der Jahreszeiten, des Wetters und der Tageszeit. Das einheitliche BlauDas Grün der Scheunenwand lässt bei diesem Stand der Vegetation und diesem Tageslicht dieses Gebäude fast verschwinden. grün an den Gebäuden dieser Gruppe ist eher landschaftsfremd. Dennoch ein mutiger Versuch, mit einer kräftigen Farbe verschiedenartige Gebäude eines Hofes zu einer optischen Einheit zu verschmelzen. Voll daneben. Keineswegs »landschaftsgerechtes« Grün an dieser Folienhalle. Mit nur zwei Farben, dem Rot der Dachpfannen und dem verwitterten Grau der Holzwände werden die verschiedenen Gebäude dieser Gruppe zu einer vollkommenen Einheit zusammengebunden. Zwar haben alle Gebäude dieser Gruppe verschiedene Wandfarben. Durch die gleiche Form der Dächer und deren gleiche Farbe empfindet man aber alles zusammen nicht als ein »Durcheinander«, sondern als eine interessante Einheit. Nicht immer nur »Grün«! Das Gebäude mit einer Wandfarbe aus gebrochenem Rot will sich nicht verstecken, sticht aber auch nicht unangenehm aus den Farben der Umgebung hervor. Immer eine gute Entscheidung: Die Verwendung von natürlichen Baustoffen wie Holz oder Naturstein in ihren materialgerechten Eigenfarben. 51 Material und Farbe Beispiele für Gebäude, deren Materialund Farbwahl wohl von den meisten Betrachtern als unnatürlich, unansehnlich oder für ihre Gebäudeform, Gebäudegröße und ihre Umgebung als unpassend empfunden werden. 52 Der aufmerksame Leser könnte an dieser Stelle fragen: Sind rote Ziegeldächer und weiß geputzte Wandflächen nicht »grell«? Sie sind es. Aber: »Prägung durch Gewöhnung«. Hier hat unser Empfinden sie durch lange Seherfahrung längst wie selbstverständlich in die Schublade »landschaftstypisch« eingeordnet und akzeptiert sie so. In den meisten Landschaften Süddeutschlands gehören Gebäude mit weißen Wänden und roten Dächern zum gewohnten Landschaftsbild. Darüber hinaus helfen diese vertrauten Farben auch, die verschiedenen Gebäude dieser Hofanlagen zu einem einheitlichen Bild zu verknüpfen. Irgendwie gilt das auch für die alten und verstreut daneben angeordneten neuen Gebäude des großen Bauernhofes auf dem rechten Bild. 53 Material und Farbe 5.3 Material Früher waren Bauernhöfe aus den Baustoffen gebaut, die die Landschaft bot, in der sie sich befanden. Mauern aus Naturstein, Dächer aus Steinplatten, Verkleidungen aus Holz, Dächer aus Stroh, Mauerwerk aus Ziegeln. So verbanden sich Bauwerk und Landschaft wie ganz von allein. Diese Stoffe behielten dabei aber ihre natürliche Farbe. Eine »gewollte« Farbgebung begnügte sich mit kleinen Schmuckflächen wie dem Anstrich der Fensterläden, der Türen und Tore oder dem Ausmalen der Ornamente an Mauern und Gebälk. Heute bauen wir vornehmlich mit Beton, mit verputztem Mauerwerk, mit Traggliedern aus Stahl, mit Tafeln aus Blechen, Faserzementen, Kunststoffen, verpresstem Holz. Nur das Holz ist uns als »natürliches« Material für Wandverschalungen geblieben und gebrannte Dachziegel, bei Wirtschaftsgebäuden allenfalls noch verwendet von Liebhabern oder nach Auflagen von Behörden und inzwischen vielerorts unter blausilbernen Photovoltaik-Flächen verschwunden. Baustoffe für die Außenflächen sollten Soweit sie aus der Natur stammen, möglichst in ihrer materialtypischen Oberfläche und Farbe bleiben. Das gilt auch für Faserzementplatten, es gilt bei allen gebrannten Materialien, bei Holz, mit Einschränkung bei Beton, es gilt auch für verzinktes Eisen, Aluminium, Kupfer u.a. Metalle. Baustoffe dürfen in ihrer Oberfläche nicht reflektieren und glänzen. Sie müssen »ansehnlich« altern! »Holz ist uns als natürlicher Baustoff geblieben...« Beispiel für neue Anwendungsarten von Holz an Wänden: waagrecht geschuppt im Kontrast zu glatt geschalten Türen, als Lattenschalung auf »Lücke«. Blechtafeln sind bezüglich Anschaffung, Verlegung und ihres geringen Gewichtes wegen eine beliebte Dachdeckung im landwirtschaftlichen Bauen, obwohl Dachziegel meistens ein weit besseres Bild ergeben würden. Schlimm, wenn dann der Farbton so daneben geht wie auf dem zweiten Bild. Neue Materialien sollten die Farben der Baustoffe, die sie ersetzen, möglichst nicht kopieren, wenn aber, dann richtig. 54 Im Schwarzwald waren früher die Dächer meist mit Schindeln belegt, die nach einiger Zeit der Verwitterung silbrig schimmernde Dachflächen ergaben. Nur deshalb und nur unter diesen Vorbedingungen kann es richtig sein, dort neue Gebäude mit hellen Faserzementschindeln oder schnell korrodierenden Blechen zu decken. »Baustoffe dürfen an ihrer Oberfläche nicht reflektieren oder glänzen...« Ansehnlich altern? Auch für Holz ist das durchaus nicht immer gegeben. Diese fleckige Giebelfassade wird über eine lange Zeit zeigen, wie unterschiedlich das Holz in den verschiedenen stark bewitterten Zonen dieses Giebels altert. Dagegen ist diese Fassade – wahrscheinlich die Hauptwetterseite – gleichmäßig silbergrau geworden. Nur unter dem Vordach ist noch der ursprünglichen Holz-Ton erhalten. Dieses Haus war, wie so viele, früher mit Stroh gedeckt. Die später dafür aufgebrachte Faserzementdeckung ist inzwischen fleckig und flechtenbedeckt. Von weitem gesehen: Nicht viel anders als das ursprüngliche Dach. 55 Beispielbetriebe Neubau eines Liegebuchtenstalles und einer Heubergehalle Betrieb Ziegelhütte e. V., Bissingen/Teck-Ochsenwang Technik Milchlager Büro Stall Abkalben Melkstand Betriebsdaten: Laufgang Melkhaus Fressplatz Futtertisch Bulle Stall Mehrzweckhalle Region: Schwäbische Alb Standort: in freier Landschaft, 750 m über NN Baujahr: Hofanlage: 1975 Dokumentierte Gebäude: 2003 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – biologisch-dynamisch (Demeter) Produktionsrichtung: Milchvieh mit eigener Nachzucht Besonderheiten: Direktvermarktung, Gastronomie, Sozialtherapie für Jugendliche Fressplatz Heulager mit Belüftung Geräte Lager Lüfterhaus Bewertung: In parkähnlicher reich mit alten Bäumen bewachsener Landschaft ist an ein bestehendes Gehöft ein neuzeitlicher Laufstall angefügt worden. Neu und alt entsprechen sich zwar nicht in den Gebäudeformen, aber dennoch wird durch die verwandte Ziegeldachdeckung, durch die Holzverschalung der Außenwände und die zurückhaltende Farbgebung eine Beziehung zwischen den neuen Gebäuden und den vorhandenen geschaffen. In sich wirken die neuen Gebäude durch ihre parallele Ausrichtung, die ähnlichen Gebäudeformen, die interessante Staffelung der Dächer, die gleiche Dachneigung und die völlig identischen Dach- und Wandmaterialien wie »aus einem Guss«. So wird auch das etwas entferntere Lagergebäude noch voll in die Gruppe mit eingebunden. Anbau/Erweiterung zum Liegebuchtenstall Betrieb Viola Rissler, Vöhrenbach-Urach Hocheinfahrt Heu Silo Silo Stall-Umbau Silo Melkstand Stall-Anbau Laufgang Kühe Fress- und Laufgang Futtertisch Abkalben Jungvieh Milchlager Stall-Anbau Wohnhaus Betriebsdaten: Region: Schwarzwald Standort: in freier Landschaft, 931 m über NN Baujahr: Schwarzwaldhof: 1949 Anbau: 2003 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – konventionell Produktionsrichtung: Milchviehhaltung Bewertung: Dieser Betrieb zeigt ein gutes Beispiel, wie ein historisches Gebäude, hier ein Hof im Hochschwarzwald, mit gutem Gefühl für die Bewahrung des Vorhandenen durch einen Anbau erweitert werden kann. Der Anbau ordnet sich in Größe, Masse und Proportionen dem Vorhandenen unter und bedeutet dadurch, dass Firstlinie und Traufen weit unter denen des Hauptgebäudes bleiben, dass er keinesfalls mit dem Hauptbaukörper konkurrieren will, sondern vielmehr in Dachform, Dachmaterialien und Wandbaustoffen Verbindung zu ihm sucht. 57 Beispielbetriebe Neubau eines Tretmiststalles Dürrhof, Schenkenzell Heulager Futtertisch Fress-, Laufgang Liegefläche Lagerfläche für Einstreu Lagerfläche für Einstreu Liegefläche Laufgang Fressplatz Futtertisch Betriebsdaten: Region: Schwarzwald Standort: in freier Landschaft, 570 m über NN Baujahr: Schwarzwaldhof: 1959 Dokumentiertes Gebäude: 2005 Bewirtschaftungsform: Kooperation von Nebenerwerbslandwirten – konventionell Produktionsrichtung: Ochsenmast Besonderheiten: die Hälfte der bewirtschafteten Flächen sind FFHFlächen Bewertung: Hinter einen Schwarzwälder Eindachhof ist oberhalb und quer dazu ein einfaches Gebäude für die Ochsenmast gestellt worden. Der lange Neubau passt sich dennoch gut in die vorhandene Situation ein und ergibt – hauptsächlich bestimmt durch die gleiche Dachdeckung mit gleicher Dachfarbe – mit dem Altbau zusammen eine »ansehnliche« Gebäudegruppe. Die ganz bewusst erhalten gebliebenen Obstbäume davor gliedern die Länge des Neubaus wohltuend und binden das gesamte Gebäude-Ensemble auf einfache, aber wirkungsvolle Weise in die Landschaft ein. 58 Anbau/Erweiterung zum Liegebuchtenstall Betrieb Wolfgang Weber, Wangen – Humbrechts Heulager, deckenlastig Futterküche Kälber Liegefläche Kälber Kälber Jungviehstall alte Milchkammer Futtertisch Fressplatz Durchfahrt Kühe vorhandenes Stallgebäude Laufgang Laufgang Anbau Jungviehstall Futtertisch und Durchfahrt Umbau vorhandenes Stallgebäude Fressplatz Technik Anbau Melkbereich Melkstand Laufgang Milchlager Laufgang Anbau Liegebuchtenstall Hocheinfahrt zum Heulager Betriebsdaten: Region: Allgäu Standort: in einem Weiler, 580 m über NN Baujahr: Altgebäude: 1970 Dokumentiertes Gebäude: 1998 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – konventionell Produktionsrichtung: Milchvieh mit eigener Nachzucht Besonderheiten: Ferienwohnung Bewertung: Der Betrieb liegt am Rande eines Weilers in beengter Lage und stark hängigem Gelände. Aus dem bestehenden zweireihigen Anbindestall, deckenlastig mit hohem Scheunenaufbau, wurde ein großer Laufstall entwickelt. Die neu hinzugekommene Liegehalle ist mit einem dazwischen liegenden Laufhof vom alten Gebäude abgesetzt, sodass sich beide nicht berühren. Dadurch sind alle technischen Probleme mit Schnee und Regenwasser vermieden. Nur im vorderen, dem Hof zugewandten Bereich verbindet das Melkgebäude als Sonderbau die verschiedenen Gebäudeelemente. Die Futterdurchfahrt im alten Gebäude bleibt als solche erhalten. Auf ihrer anderen Seite ist im alten Stall das Jungvieh untergebracht. Die gute Zuordnung, die vollkommen gleichen Dachformen und Dachneigungen lassen Alt und Neu wie eine von Anfang an zusammenkomponierte Einheit erscheinen. Beispielbetriebe Neubau eines Schafstalles Domäne Hohentwiel, Singen Bewegungsund Liegefläche mit Futterraufen Bewegungsund Liegefläche mit Futterraufen Schafstall Betriebsdaten: Region: Hegau Standort: in freier Landschaft (Naturschutzgebiet), 546 m über NN Baujahr: Altgebäude: ca. 1870 Dokumentiertes Gebäude: 2002 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – konventionell Produktionsrichtung: Hüteschäferei Besonderheiten: Direktvermarktung aller erzeugten Produkte, Grasdach zur besseren Einbindung in die Landschaft Bewertung: Der Planer dieses großen Schafstalles hat das lange Gebäude in der Mitte leicht geknickt und so der Form des dahinter liegenden starken Hanges angepasst. Auf diese Weise schmiegt er sich in die Topographie förmlich ein und verwächst dadurch, auch durch seine einfache hölzerne Bauweise und das begrünte Dach vollendet mit der Landschaft. 60 Neubau eines Liegebuchtenstalles, Umbau/Erweiterung des bestehenden Stallgebäudes Betrieb MOB Agrar GbR, Hilzingen-Riedheim Umbau Stallgebäude Fress- und Laufgang Abkalben Kälber Futtertisch Futtertisch Futtertisch Fress- und Laufgang Fress- und Laufgang Laufhof und Warteraum Laufgang Melkstand Milchlager Bergeraum und Erweiterung Laufgang Anbau Melkbereich Neubau Liegehalle Betriebsdaten: Region: Hegau Standort: in freier Landschaft, 471 m über NN Baujahr: Aussiedlungshof: 1968 Dokumentiertes Gebäude: 1998 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – konventionell (GbR von 3 lw. Betrieben) Produktionsrichtung: Milchviehhaltung mit eigener Nachzucht Besonderheiten: Jungvieh sowie Hofladen bei GbR Partnern Bewertung: Der vorhandene Milchviehstall einer Betriebsgemeinschaft im Hegau unweit der Schweizer Grenze wurde vollkommen umorganisiert und durch einen großen Laufstall erweitert. Die neue »Futter-Achse« wurde in die Flucht der vorhandenen Durchfahrt des Altgebäudes gelegt, die neue lange Liegehalle und das parallel dazu gelegene Schutzdach über dem Fütterungsbereich ordnen sich dadurch in die Bewegung der vorhandenen Dächer voll ein und nehmen in Firstrichtung und Dachneigung das Vorhandene exakt auf. Auch wenn die Gebäudemasse des Neuen die des Vorhandenen weit überwiegt, ist so doch eine Verbindung zwischen beiden geschaffen, wobei das lange neue Gebäude die Lagerhaftigkeit der gesamten Gebäudegruppe dieses Weilers noch unterstreicht. Durch den nahen Wald, das Grün des nicht weit entfernten Bachlaufes und die punktartige neue Bepflanzung wird überdies eine gefällige Einbindung in die Landschaft geschaffen. Beispielbetriebe Neubau eines Tretmiststalles für Jungvieh Betrieb Fritz Lauble, St. Georgen-Oberkirnach Stroh Futtertisch Fress- und Laufgang Liegefläche Stroh Stroh Liegefläche Geräte Fress- und Laufgang Futtertisch Betriebsdaten: Region: Schwarzwald Standort: in freier Landschaft, 917 m über NN Baujahr: Schwarzwaldhof: ca. 1600 Dokumentiertes Gebäude: 2002 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – ökologisch (Bioland) Produktionsrichtung: Milchviehhaltung mit eigener Nachzucht Bewertung: Der neue Jungviehstall des Betriebes Lauble im Hochschwarzwald wird als gelungener Versuch bewertet, einen nicht mehr ohne weiteres erweiterbaren Milchviehstall in einem historischen Gebäude durch ein Nebengebäude so zu ergänzen, dass der Gesamtbetrieb eine größere Chance hat, wirtschaftlich zu überleben. Das neue Gebäude schmiegt sich ohne steile Böschungen in den Hang ein und setzt die vom Hauptgebäude begonnene Bewegung längs des Hanges bogenförmig fort. Dadurch entsteht räumlich zwischen beiden Gebäuden fast so etwas wie eine Zuwendung zueinander. Die Dachform des neuen Gebäudes besteht – funktionsabhängig – aus zwei gegeneinander versetzten Pultdächern. Gleiche Dach- und Wandmaterialien schaffen aber dennoch eine Verbindung zwischen Haupt- und Nebengebäude. Neubau eines Mastschweinestalles (Betriebszweigaussiedlung) Betrieb Werner Zimmermann, Radolfzell-Stahringen Bewegungsfläche Vorraum Vordach Kontroll- und Treibgang Liegefläche Bewegungsfläche Spaltenboden Betriebsdaten: Region: Westlicher Bodensee Standort: in freier Landschaft, 604 m über NN Baujahr: Alte Hofstelle: 1932 Dokumentiertes Gebäude: 2002 Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – konventionell Produktionsrichtung: Mastschweine Besonderheiten: Ferienwohnungen Bewertung: Ein moderner Schweinestall in einer einfachen, straffen, funktionsbedingten Form, duckt sich flach in die Ecke einer Waldlichtung. Das Dach hat eine einfache, schlichte Form und eine angenehme, dem Auge gefällige Neigung. Die große Breite des Gebäudes und die niedrigen Traufhöhen verstärken den Eindruck der Bodenhaftigkeit. Für die Giebel als einzige geschlossene Gebäudeseiten ist Holzverschalung gewählt, um einen Bezug zur Umgebung aufzunehmen. Ein gutes Beispiel für gelungene Einbindung eines modernen landwirtschaftlichen Gebäudes in die Landschaft. 63 Beispielbetriebe Einbau eines CA-Lagers in ein bestehendes Gebäude Betrieb Hansjörg Knoblauch, Friedrichshafen-Ailingen Obstlager ca. 105 to Remise Betriebsdaten: Geräteraum CA-Lager 105 to Holz Remise CA-Lager geplante Erweiterung Region: Bodensee Standort: Einzelhoflage, 460 m über NN Baujahr: Altgebäude: ca. 1786, 1898, 1920 Wohnhaus Einbau CA-Lager 2005 in bestehendes Gebäude: Bewirtschaftungsform: Haupterwerb – integrierte Produktion Produktionsrichtung: Kernobst, Sauerkirschen Besonderheiten: Erhaltung des alten Hofensembles ohne Neubauten durch Umbau der vorhandenen Gebäude Bewertung: Ein Betrieb wandelt seine Wirtschaftsweise von der Viehhaltung mit den dazu gehörenden Stallungen und Bergeräumen zum Obstbau. Die über Jahrhunderte gewachsene Hofanlage im Außenbereich soll mit ihren großen Wirtschaftsgebäuden erhalten und für die Lagerung von Obst genutzt werden. In vorbildlicher Weise wurde ein großes CA-Lager eingebaut und eine spätere Erweiterung vorgesehen. Die alten Fassaden wurden erhalten und mit den großen Toren liebevoll restauriert. Ein gelungenes Beispiel, wie man alte Bausubstanz einer neuen Nutzung zuführen, und den Außenbereich durch Verzicht auf einen Neubau ohne zusätzlich entstehende Mehrkosten schonen kann. 64 Zu den vorstehenden Baubeispielen: Nach Meinung der Verfasser kann es eine Schrift wie diese nicht bei der Darstellung allgemeiner Grundsätze und Ratschläge bewenden lassen, auch wenn versucht wurde, sie soweit wie möglich durch begleitende Skizzen und Fotos anschaulich zu machen. Deswegen haben die Verfasser auf den Rundreisen, die sie zur Sammlung von Anschauungsmaterial durch die verschiedensten Regionen des südlichen Baden-Württembergs geführt haben, diejenigen der dabei besichtigten Betriebe herausgegriffen, die ihnen einerseits für das Thema der Schrift besonders vorbildhaft erschienen, die aber andererseits auch aus der Sicht des Landwirtes in Bezug auf betriebliche Gesichtspunkte interessant sein könnten, und die darüber hinaus auch die Vielfalt der landwirtschaftlichen Bauaufgaben in unserem Land widerspiegeln. So spannt sich der Bogen der dargestellten Beispiele einerseits, was die Form der Tierhaltung angeht, vom Milchvieh über Ochsenmast, Mastschweinehaltung, Schafhaltung bis zur Obstlagerung, was die Regionen angeht, von der Schwäbischen Alb über das Allgäu, das Bodenseegebiet, den Hegau bis zum Schwarzwald, bezüglich der verschiedenen Bauaufgaben vom Neubau in der freien Landschaft oder neben der bestehenden Hofanlage bis zu Sanierungslösungen durch Anbau an vorhandene Ställe oder bis zum Gebäudeumbau. Die Verfasser bedanken sich bei allen Landwirten, die ihnen ihre Höfe bereitwillig zur Besichtigung geöffnet haben und schließlich auch bei denen, die ihre Einwilligung zur Veröffentlichung dieser Beispielbauten gegeben haben. Impressum: Herausgeber: Regierungspräsidium Tübingen Referat 32 Konrad-Adenauer-Straße 20 72072 Tübingen Telefon: 0 70 71 - 757 0 Internet: www.rp-tuebingen.de E-Mail: [email protected] Texte und Zeichnungen: Freier Architekt, Dipl.-Ing. Hans Christoph Lindemann Ulmer Straße 1 72587 Römerstein Telefon: 0 73 82 - 54 16 Telefax: 0 73 82 - 54 17 E-Mail: [email protected] Herbert Schmitt Architekt, Dipl.-Ing. FH Amselweg 39 72076 Tübingen Telefon/Telefax: 0 70 71 - 6 22 25 Thomas Beckert Dipl.-Ing. sc. agr. Regierungspräsidium Tübingen Referat 32 Konrad-Adenauer-Straße 20 72072 Tübingen Telefon: 0 70 71 - 757 0 E-Mail: [email protected] Gestaltung: Atelier Dieter Engelbrecht Concept · Grafik Design Salzäckerstraße 78 e 70567 Stuttgart Telefon: 07 11 - 7 28 59 75 Telefax: 07 11 - 72 31 76 Digitale Druckvorstufe: Harsch & Zieger oHG Rechbergstraße 58 73770 Denkendorf Telefon: 07 11 - 34 16 94-40 Telefax: 07 11 - 34 16 94-37 E-Mail: [email protected] Internet: www.harsch-zieger.com Druck: F&W Mayer GmbH & Co. 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