Informationen für PatientInnen •Brillengläser Einfachebrille • Das Einstärkenglas • Es dient zur Korrektur von Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit, sowie im entsprechenden Lebensalter zur Wiederherstellung der Nahsehefähigkeit, die durch Ermüdung des Akkommodationsmuskels herabgesetzt ist BIFOKALGLAS • Das Zweistärkenglas (Bifokalglas) • Der obere Teil korrigiert die Fernsicht, der untere Teil dient zur Nahsicht (bei altersentsprechenden Leseschwierigkeiten). • Vorteil: eine einzige Brille für mehrere Zwecke • Nachteil: kosmetisch störende Trennlinie zwischen den beiden Bereichen, anfangs Schwierigkeiten beim Blick nach unten (z.B. beim Stiegen steigen) Trifokalgls • Das Dreistärkenglas (Trifokalglas) • Ähnlich einem Bifokalglas, nur gibt es bei diesem Sehbehelf eine dritte optische Zone zwischen Fern- und Nachteil für Zwischenentfernungen, z.B. Notenlesen beim Klavierspielen Gleitsichtbrille • Das Mehrstärkenglas (Gleitsichtbrille) • Im oberen Teil des Glases wird dieFernsicht korrigiert, im unteren Teil dieNahsicht. Dazwischen befindet sich eineÜbergangszone für alle Entfernungen zwischen Ferne und Nähe (sog.Gleitsichtteil). Diese Brille sollte ständig getragen werden, ist anfangs jedoch gewöhnungsbedürftig. • Vorteil: Eine Brille für alle Entfernungen • Nachteil: Anfangs nimmt man störende Verzerrungen beim seitlichen Durchblick durch den in das Glas eingeschliffenen Übergangsbereich wahr. Dieser Effekt wurde jedoch bei modernen Gläsern minimiert, vom ersten Augenblick an besteht zumeist voller Sehkomfort. Nichtsdestotrotz ist dieser Übergangsbereich zwischen Nah- und Fernteil relativ schmal, beim Fixieren muss die Kopfhaltung daher genau abgestimmt werden. Für längere Bildschirmarbeit ist dieser Brillentyp daher nur bedingt zu empfehlen. Bildschirmbrille • Die Computerbrille • Zwei- oder Mehrstärkenglas besonderer Bauart (Oberteil für Bildschirmdistanz, unterer Teil zum Lesen). Vor der Verordnung eines solchen Sehbehelfes ist eine gründliche "ergophthalmologische" Augenuntersuchung erforderlich; diese umfasst neben der Sehschärfebestimmung u.a. auch Untersuchungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes. Als Arbeitsbehelf ist eine solche Brille auf Rechnung der Krankenkasse nicht verschreibbar. Auch die Kosten der Voruntersuchung hat der Patient bzw. der Dienstgeber zu tragen. Halbbrille • Die Halbbrille • Eine Halbbrille ist im Prinzip eine einfache Lesebrille (Gläser für Nahsicht), über deren Rand man in die Ferne blicken kann. Sie ist allerdings nur für sogenannte Normalsichtige (Fernsicht ohne Korrektur möglich) geeignet, ansonsten wird die Bifokal- oder Trifokalbrille angeraten. Kontaktlinsenanpassung • Die exakte individuelle Anpassung von Kontaktlinsen ist nicht nur für den Seherfolg, sondern auch für die gesunde Trageweise ausschlaggebend. Deshalb ist diese Tätigkeit in Österreich einem besonders qualifizierten Personenkreis vorbehalten. Ungenau angepasste Kontaktlinsen führen oft erst nach einiger Zeit zu Reizerscheinungen, Sauerstoffmangel und damit Infektionsanfälligkeit und anderen Augenschäden, die Dauerfolgen bis zur Erblindung haben können. Dies gilt für alle Kontaktlinsen, also auch für sogenannte Tages- oder Monats-Kontaktlinsen. Gesundheitsschäden durch Kontaktlinsen aus der Drogerie • Augenärzte warnen vor Gesundheitsschäden • Jüngst hat in Österreich eine Drogeriekette den Verkauf von Kontaktlinsen in ihr Sortiment aufgenommen. Damit sollen offenbar junge und "low budget"-Konsumenten als Käuferschichte angesprochen werden. • Die Gesundheitsvorsorge bei fachgerechter Anpassung und Abgabe soll auf diese Weise umgangen werden. Dies widerspricht nicht nur der bestehenden Gesetzeslage (die Anpassung und Abgabe von Kontaktlinsen als Medizinprodukt sind an einen qualifizierten Personenkreis gebunden), sondern gefährdet massiv die Gesundheit. Österreichs Augenärzte warnen eindringlich vor dieser gefährlichen Vorgangsweise und haben bereits an die Gesundheitsbehörden appelliert, diese Vertriebsart zum Schutze der Gesundheit zu unterbinden. Die Augenärzte führen dabei zwei wesentliche Argumente ins Treffen: Kontaktlinsenanpassung • Die exakte und individuelle Anpassung von Kontaktlinsen ist nicht nur für den Seherfolg, sondern auch für die gesunde Trageweise ausschlaggebend. Ungenau angepasste oder gar nur nach Dioptrienwerten gekaufte Kontaktlinsen führen oft erst nach einiger Zeit zu Reizerscheinungen, Sauerstoffmangel und damit Infektionsanfälligkeit und anderen Augenschäden, die Dauerfolgen bis zur Erblindung haben können. Dies gilt für alle Kontaktlinsen, also auch für sogenannte Tages- oder MonatsKontaktlinsen. Eine zusätzliche Gefahr besteht bei sog. Jux- oder CrazyLenses, die durch Pigmentabsonderungen das Auge nachhaltig schädigen können. Oft kommt es dabei - besonders nach Aufenthalt in schlechter Luft (Disco) - zu Hornhautquellung und damit zu Verschlechterung der Sehschärfe; Gefährdung im Straßenverkehr ist dann schon "programmiert". Bei Verkauf in Drogeriemärkten oder Internet fehlt sowohl die persönliche Fachberatung als auch die Anpassung völlig. Kontaktlinsenabgabe • Bei der Abgabe durch Befugte wird der Kontaktlinsenträger nicht nur in der Handhabung der Kontaktlinsen, sondern auch in der notwendigen Pflege und Hygiene der Kontaktlinsen persönlich genau unterwiesen • Bei nicht genauer Einhaltung der Hygieneschritte sind Augeninfektionen und damit oft schwere Dauerschäden unvermeidbar. Bei der Abgabe in Drogeriemärkten und Internet werden allenfalls schriftliche Hinweise abgegeben, die die persönliche Unterweisung aber nicht ersetzen können. Kinder beim Augenarzt • Grundlagen • Sehfehler gibt es in jedem Lebensalter - auch angeboren. • Im frühkindlichen Alter beeinträchtigen sie nicht nur die Sinnesempfindung und damit die allgemeine Entwicklung, sondern mindern ohne Behandlung das Sehvermögen lebenslang. • Symptome • Schlechtes Sehen, sei es durch Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit oder eine Augenerkrankung verursacht, wird selbst von den Eltern kaum bemerkt. Nur krasse Fälle von Schielen oder Verdacht auf Blindheit werden registriert. Einseitiges schlechtes Sehen bleibt immer unentdeckt. • Diagnose • Nur der Augenarzt kann die Sehfähigkeit Ihres Kindes exakt beurteilen. Die Diagnose ist die Grundlage für eine zielführende Behandlung. Je früher dies erfolgt, desto besser ist der Erfolg • Untersuchung • Selbst beim Säugling sind einfache Sehtests durführbar. Diese beeinträchtigen das Wohlgefühl in keiner Weise. Beim etwa Zweijährigen sind schon weiterführende Untersuchungen möglich (Augenhintergrund, Feststellen von Dioptrienabweichungen) • Eintropfen • Zur genauen Untersuchung ist die Pupillenerweiterung unumgänglich; dabei wird gleichzeitig der Akkommodationsmuskel entspannt, wodurch Fehldioptrien messbar werden. Häufig wird dazu CYCLOPENTHLAT verwendet, das bei richtiger Anwendung völlig ungefährlich ist. Selten tritt Gesichtsröte und Hitzegefühl (bis zu leichtem Fieber) auf, dann sollten Sie das Tropfen abbrechen und den Arzt verständigen. • Therapie • Bei Fehlsichtigkeit in entsprechender Höhe wird eine Brille angeordnet. Verantwortungsvolle Eltern erklären ihrem Kind die Notwendigkeit und wissen, dass eine modische Kinderbrille heute "cool" ist und ihr Kind nicht zur "Brillenschlange" stempelt. Altersbedingte Makuladegeneration AMD • Hintergrund Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufig auftretende Erkrankung der Netzhautmitte (Makula), die vor allem Menschen betrifft, die älter als 50 Jahre alt sind. Eine AMD tritt auf, wenn eine entsprechende familiäre Veranlagung besteht, der Zeitpunkt der Erkrankung und der weitere Verlauf wird aber durch verschiedene andere Faktoren beeinflusst, wie Rauchen, Ernährung, Übergewicht, ethnische Herkunft und Geschlecht. Foto einer normalen, gesunden Makula (Netzhautmitte) AMD • Symptome • Was bemerkt der an AMD erkrankte Patient? • Durch jede Beschädigung von Sinneszellen im Bereich der Makula wird Lesen kleiner Schriftgrößen und genaue Naharbeit erst erschwert und später unmöglich. Es treten vor allem Schwierigkeiten beim Lesen auf, „einzelne Buchstaben fallen aus“, gerade Linien erscheinen geknickt oder verzerrt. Diese Beschwerden können langsam oder rasch fortschreiten (bis zum Fehlen ganzer Wörter, Auftreten größerer blinder Flecken); in schweren Fällen ist Lesen im Spätstadium ohne Vergrößerungsglas unmöglich, beim Anschauen einer Person „fehlt das Gesicht“. • In der Regel entsteht aber keine vollständige Erblindung, der Erkrankte kann sich in gewohnter Umgebung zurechtfinden, aber manche Hausarbeit (Kochen, Nähen, selbst einfache Schreibarbeit) ist nur mit fremder Hilfe möglich. Bei jeder Form der AMD bleibt in der Regel das äußere Gesichtsfeld erhalten. Bei Patienten mit fortgeschrittener AMD, sowohl bei trockener als auch feuchter Verlaufsform, ist daher auf Grund des erhaltenen Umgebungssehens meist eine Orientierung im Raum möglich Drusenmakula mit normalem Sehvermögen Atrophe, „trockene“ AMD. In diesem Fall ist im zentralen Bereich der Netzhautmitte (Makula) ein großer, landkartenförmiger heller Fleck zu sehen, der auf einen kompletten Ausfall der Sinne • Was sieht der Augenarzt bei der Untersuchung? • Die ersten Krankheitszeichen bestehen im Auftreten von kleinen, runden, gelblichen Ablagerungen in der Unterlage der Netzhaut, die „Drusen“ genannt werden. Drusen machen meist keinerlei Symptome. Sehbeschwerden treten erst ein, wenn es zu einem Schwund von Netzhautgewebe („Atrophie“) im Bereich der Drusen kommt. Atrophieareale im Bereich von Drusen führen zu kleinen Gesichtsfeldausfällen, die im Laufe der Zeit langsam größer werden, bis das gesamte Sehzentrum zerstört und durch einen blinden Fleck ersetzt worden ist. Dieses Krankheitsstadium nennt man auch „atrophe“ oder „trockene“ AMD. Trockene AMD • Drusen können aber auch jederzeit Gefäßneubildungen der darunterliegenden Aderhaut auslösen, die zunächst nur langsam unter der Netzhaut wachsen („okkulte CNV“) und nur wenig Symptome erzeugen, bei Durchbruch in darüberliegende Schichten aber sehr rasch zu massiven Flüssigkeitsansammlungen und Blutungen führen, die das Sehvermögen massiv beeinträchtigen („klassische CNV“). Diese Gefäße heißen „choroidale Neovaskularisationen“ (CNV), das Krankheitsstadium nennt man auch „neovaskuläre“ oder „feuchte“ AMD. Feuchte AMD • „Feuchte“ AMD. Blutungen im Bereich der Netzhautmitte deuten auf eine Neubildung von Gefäßen hin, die zu einer Schwellung der Netzhaut und einer entsprechenden Sehverschlechterung führen Feuchte AMD • Im Lauf der Zeit kommt es meist zu einer Vernarbung der krankhaften Gefäße, die „scheibenförmige Fibrose“ genannt wird. Abhängig von der Größe der Narbenbildung treten dadurch eine schwere, irreversible Sehkraftminderung und der Verlust des zentralen Gesichtsfeldes ein. • Scheibenförmige Vernarbung der Netzhautmitte (Fibrose). Hierbei handelt es sich um eine sehr fortgeschrittene Form der AMD. Fortgeschrittene Form der AMD • Diagnose • Jeder Augenfacharzt ist in der Lage die Diagnose einer AMD zu stellen. Dies geschieht mit Hilfe der Biomikroskopie (direkte vergrößerte Betrachtung der Netzhaut mit der Spaltlampe). • Besteht nach der Biomikroskopie der Makula ein Verdacht auf eine neovaskuläre AMD, sind weitere Untersuchungen notwendig. Diese werden in speziell eingerichteten Ordinationen, an Augenkliniken und Augenfachabteilungen durchgeführt Optische Kohärenztomographie (OCT): • Hier werden ähnlich wie bei einer Computertomographie (CT) Schnittbilder von der Netzhaut erzeugt. Anhand dieser Schnittbilder kann Ihr Augenarzt jede Netzhautschicht auf krankhafte Veränderungen (Flüssigkeitsansammlungen, Gewebsveränderungen, Atrophie) untersuchen • Infrarotbild und OCT-Schnittbild einer Drusenmakula. Auf der rechten Seite ist ein Schnittbild durch die Netzhaut zu sehen, das dem Augenarzt / der Augenärztin hilft, Netzhautveränderungen zu dokumentieren und mit der Zeit zu verfolgen Fluoreszenzangiographie: • Dabei wird ein spezieller Farbstoff in die Armvene injiziert und sein Verhalten in den Netzhautblutgefäßen fotografisch dokumentiert. So können Gefäßwucherungen und Flüssigkeitsansammlungen unter oder in der Netzhaut erkannt und genau untersucht werden. Bei der AMD wird mit Hilfe der Angiographie vor allem die Art der CNV („klassisch“ oder „okkult“) bestimmt. • Mit diesen Untersuchungen kann die Diagnose bestätigt und andere Augenerkrankungen als Ursache für die Sehverschlechterung ausgeschlossen werden • • • • • • • • Therapie Die therapeutischen Ansätze sind je nach Form der AMD – ob trocken oder feucht- verschieden. Eine Behandlung der Drusenmakula, also der trockenen Form, gibt es derzeit noch nicht. Im Vordergrund stehen präventive Maßnahmen, wie vor allem das Unterlassen des Rauchens und - im Falle eines Bluthochdrucks - das möglichst präzise Einstellen des Blutdruckes. Körperliche Bewegung und Reduktion des Übergewichts können eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs bewirken. Auch kann eine Ernährung, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Das bedeutet, dass Gemüse und Obst der Hauptbestandteil der täglichen Nahrung sein sollten und dass ein- bis zweimal pro Woche Fisch auf dem Speiseplan stehen sollte. Ist bereits an beiden Augen eine AMD mit ausgeprägter Drusenmakula vorhanden oder hat ein Auge schon eine neovaskuläre AMD, sollte zusätzlich eine Kombination von Vitaminen, Lutein und Zink eingenommen werden, die den Empfehlungen der so genannten AREDS-Studie entspricht. Informationen zu AREDS: http://de.wikipedia.org/wiki/AREDS • Im Falle einer neovaskulären („feuchten“) AMD beruht die wirksamste Therapie heute auf der Verabreichung von Substanzen, die direkt in den Augapfel gegeben werden und die die Bildung von Blutgefäßen hemmen („Anti-VEGF Blocker“). So ist es möglich, in einem Großteil der Patienten den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder sogar für eine gewisse Zeit zu stoppen. In einem kleinen Prozentsatz kann es sogar zu einer deutlichen Sehverbesserung kommen. Die intravitrealen operativen Medikamentenapplikationen (IVOM) werden in einer lokalen Betäubung durch Augentropfen durchgeführt, wobei großes Augenmerk auf die sterile Verabreichung gesetzt werden muss, um schwere Augeninfektionen zu vermeiden.