Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, Jean Monnet Chair for European Economic Integration and Chair in Macroeconomics, University of Wuppertal © 2013 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre/Makroökonomik 1&2 (Stand 2016) Schumpeter School of Business and Economics Empfohlenes Buch: Welfens, P.J.J. (2012), Grundlagen der Wirtschaftspolitik. Institutionen – Makroökonomik – Politikkonzepte, Heidelberg 5. A. Zudem: Monatsberichte der Dt. Bundesbank Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (www.ezb.org) Auszugsweise: Gutachten Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (via Website Statistisches Bundesamt zugänglich) Website der Europäischen Kommission BÜCHER... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1 Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg in % des „realen Bruttoinlandsproduktes“ bzw. der Produktion Produktionslücke: Nachfrage/Produktionspotenzial (Angebotsmöglichkeit) – größere Debatte in EU Arbeitslosenquote bzw. Rezession; JugendArbeitslosigkeit (FR & BE>DE), Strukturwandel Inflation (Preisniveausteigerungen), Deflation etc. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 2 Grundlagen der Wirtschaftspolitik – 5.Auflage ISBN 978-364233577-8 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 3 Lehrbuch Welfens plus Übungsbuch Perret/Welfens (2016) WELFENS Lehrbuch – Kapitel A+B und Teile von C durchzuarbeiten Übungsfragen aus Arbeitsbuch Makroökonomik u. Wirtschaftspolitik Mit Musterlösungen Mit alten (und neuen) Klausuren Digital vorhanden Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 4 Cover Übungsbuch Perret/Welfens (AUCH DIGITAL!!) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 5 Wichtige Fragen; Krisen: USA+EU; Rolle Chinas (++?) 7 Jahre nach Transatl. Bankenkrise 08/09; „Grosse Rezession“: Im Oktober 2008 stand der Westen (USA + EU) am Rand eines ökonomischen Absturzes; Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes Deutschland in 2009 = -5%, normale Rezession etwa -1%; Gegenmaßnahmen Geldpolitik (Zentralbank: EZB, US: FED), Fiskalpolitik (Staat: Güterkäufe, Steuersenkungen) wirkten! 2017: Am Ende der Eurokrise 2010-2015 außer Griechenland mit fortgesetzten Problemen; ggf. auch Portugal China: größtes Land der Weltwirtschaft nach Bruttoinlandsprodukt (Kaufkraftparitäten; d.h. inklusive Berücksichtigung von internationalen Preisunterschieden bei nichthandelsfähigen Gütern/Dienstleistungen) 2016-2025: Verdoppellung des BIPs (bei 5% Wachstum pro Jahr) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 6 21. Jahrhundert: Weltwirtschaft USA China Gegenseitige Abhängigkeit: Kooperation sinnvoll EU27/28 u. Russland Japan und Asean (Indien) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 7 Neue Krise in Europa mit BREXIT (UK aus EU) 2016 BREXIT: britischer EU-Austritt; UK Referendum am 23.6.=51,9% gg. britische EU-Mitgliedschaft; Ergebnis völlig verzerrt durch Cameron-Info-Panne; korrekt wäre 52,1% pro EU, wenn Info aus Studie Treasury (Finanzmin.) mit -10% Einkommensverlust bei Brexit als Teil von 16 S. Regierungsinfo an Haushalte gegangen: PJJ Welfens, BREXIT aus Versehen, Nov 2016 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 8 Neue Politische Ökonomie Inflation, Arbeitslosenquote, Wachstumsrate des verfügbaren Einkommens mit Einfluss auf Wähler bzw. Regierungspopularität; Anwendung auf Wahlen!! (UK..) B.S. FREY/SCHNEIDER (Economic Journal 1978, Pionierstudie UK): 1 Prozentpunkt mehr Wachstum erhöht Popularitätsvorsprung der Regierung um 0,8 Prozentpunkte (weitere Studien) Info über 10% Einkommensverlust bei BREXIT – nicht in Info-Broschüre der Cameron-Regierung!! hätte als Ergebnis 52,1% für REMAIN gebracht Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 9 Cover BREXIT aus Versehen Buch (Welfens, Nov. 2016) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 10 Wissenschaftliches Studium; Theorie, Fakten, Analyse, Kritisches Denken Passt schlecht zu wachsendem Populismus in EU und USA – Behauptung, dass pol. System Wählerinteressen nicht vertritt Rechtspopulismus bzw. Nationalismus breitet sich aus (UK, FR, DE, IT...); Vorurteils-Vernetzung Foodwatch u.a. NGOs Teil von Irrationalität (BodeBuch gegen TTIP z.T. ökonomischer Unfug) Internetbasierte Fragmentierung Öffentlichkeit; Radikalisierung der Politik, Postfaktische Thesen: z.B. Marine Le Pen verwechselt Realität u. Fiktion.. EU Ministaat= Teil der pol. Radikalisierung Europas! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Forschungsgruppe Wahlen (www.eiiw.eu) 11 Wissen: Literatur-Zitat im Kontext der Volkswirtschaftslehre... „Ich kaufte mir ein Dutzend Bücher über das Bank- und Kreditwesen, über Sicherheiten und Investitionen. Sie standen mit ihren rotgoldenen Rücken wie frisch geprägtes Geld auf meinem Regal und versprachen mir die strahlenden Geheimnisse zu enthüllen, die nur Midas, Mäzenas und Morgan bekannt waren“ F. Scott Fitzgerald, Der Große Gatsby, New York (1925) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 12 Fragen aus der Welt der Finanzmärkte (Devisen, Aktien, Staatsanleihen) zu Jahresende 2016 Britische Pfund seit 23. Juni um 15% gefallen! Was bedeutet es, wenn Apple und Alphabet/Google mit jeweils fast 500 Mrd. € an der Börse bewertet werden (2x Toyota); Microsoft 400 Mrd. € = 3 SilliconValley Firmen mit Wert in der Summe von ½ Bruttoinlandsprodukt BIP (BIP=Neugüterproduktion) Deutschlands 2015 Was bedeutet die globale digitale Dominanz der USA bzw. der IKT-Firmen(DE: SAP,Siemens) 10 Jahres-Anleihe Deutschlands mit 0 Zins?!! normal ca. 4% Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 13 Studium der Makroökonomik 1) Motivation 2) Organisation Regelmäßig lernen; in der Gruppe lernen/fragen! Aktuelle Entwicklung mitnehmen/Internet etc. 3) Lehrbuch Welfens Kapitel A, B, Teile C 4) mit Wissen Realität klug gestalten, Wohlstand steigern (s. China; nicht Venezuela), Stabilität der Wirtschaftsentwicklung erhalten, Paul J.J. Welfens Krisen überwinden Prof. Dr. (www.eiiw.eu) 14 Wirtschaftsnobelpreise 2013: für Analysen zu Aktienmärkten Was hätte Adam Smith (1776: Buch „Wohlstand der Nationen“) dazu gesagt? 2016: Oliver Hart; Bengt Holmström zu Vertragstheorie; Teamtheorie, Anreizen in Firmen/Produktivität Eugene FAMA: Theorie effizienter Finanzmärkte Lars Peter Hansen: Statistische Aktienmarktanalyse Robert Shiller (behavioral finance/animal spirits = Gegenteil von FAMA) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 15 Wie sieht das Studium aus? Studium (BA) Vorlesung (Pflicht), Übung (Pflicht) Tutorien + Internet-Selbsttest + alte Klausuren Private Gruppenarbeit Wissenschaftliches Studium... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 16 Internationalisiertes Studium Viele Studierende aus Ausland (ca. 20%) Studiumsstoff – offene Wirtschaft= denken in Kontext Land 1+2 (+3: bei EU-Integration) Sie selbst gehen ggf. später inss Ausland zum Studium oder Praktikum (AIESSEC) Auslandstudium wichtig für Jobchancen Offenheit im Kopf, Toleranz, Kooperation; KEINE Ausländerfeindlichkeit Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 17 Was mache ich, wenn es Probleme im Studium gibt/Klausurergebnisse unklar etc. Bitte Kommunikation rechtzeitig aufnehmen: In die Sprechstunde gehen: bei Prof./Mitarbeiter Mit Fachschaftsvertreter(n) sprechen QSL-Team beim Dekan ansprechen Dozent ansprechen – z.B. nach Vorlesung Klausureinsicht wahrnehmen: jeder kann seine Klausur einsehen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 18 Was heißt wissenschaftlich analysieren? (3-Schritt) 1) Realität erfassen (Fakten!) Theorie(n): Phänomen erklären Erkenntisfortschritt wissenschaftlich publizieren (z.B. zu Währungsfragen) Intersubjektiver Prozess: Kritik, Debatte; nächster 3-Schritt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 19 Volkswirtschaftslehre: Es geht um den Umgang mit knappen Ressourcen – knapp bezieht sich auf Relation Bedürfnisse der Menschen relativ zum Güterangebot (bzw. den globalen Ressourcen) Hinweis auf Lifestyle & technischen Fortschritt Wachsende Weltbevölkerung: 1900: 1,5 Mrd., 2013: 7 Mrd.; 2050 etwa 10 Mrd.; Gesamtzahl von Menschen bisher ca. 82 Mrd. (nach LESCH/ZAUN (2008), Die kürzeste Geschichte allen Lebens, S. 11) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 20 Weltwirtschaft analysieren; Kritisch denken, forschen..., erfolgreich gestalten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 21 Studium an einer wissenschaftlichen Hochschule/Universität Theoretische und empirische (statistische...) Analyse der Realität bzw. der Fakten Frage, wie normative Fragen (Soll-Fragen) zu behandel sind; Wissenschaftstheorie KRITISCHE Analyse; kritisch-rationale Vorgehensweise – Zeitungen kaum zitierfähig; Internet in Grenzen (! Ja, aber...); Qualität der Information Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 22 Studium Makroökonomik Wirtschaftswissenschaft Makroökonomik: Mikroökonomik Analyse ganze Wirtschaft (Preisbildung auf Markt) Geschlossene Volkswirtschaft Offene Volkswi. (2 Länder-Modell mit Handel etc.) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Einzelne Haushalte, Firmen 23 Preisbildung auf Markt bei Wettbewerb Gleichgewichtspreis im Schnittpunkt von Angebot (SS (k‘)) und Nachfrage (DD) p steht für Güterpreis, Preis am Markt=Knappheitssignal Umsatz = Preis p mal Menge q (Diagramm für gegebene Zahl Anbieter bzw. Nachfrager); q für Gütermenge Hinter Angebotskurve SS (supply) stehen die Grenzkosten k‘ der Firmen der Branche: k‘ steht für dKosten/dq (um wieviel steigen Kosten, wenn Produktion um 1 Einheit erhöht); hinter DD Wertschätzung Nachfrager Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 24 Hinter Angebotskurve (Grenzkosten k‘:=dH/dq) und Nachfragekurve ... Hinter der Nachfragekurve steht die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten (bzw. Nachfrager) – im Neuroexperiment erfassbar/The Euromarketing labs – KaiMarkus Müller!; Zahlungsbereitschaft in der DD-Kurve gezeigt für gegebene Zahl der Nachfrager (was geschieht mit Gleichgewichtspreis, wenn Immigration Nachfragerzahl erhöht?) Gegebenes Pro-Kopf-Einkommen (y) Hinter Angebotskurve stehen die Stückkosten bzw. Grenzkosten k‘ (ergibt sich Gewinnmaximierung; Prof. Dr.aus Paul J.J. Welfens Ableitung Kostenfunktion H in(www.eiiw.eu) Bezug auf Produktionsmenge25q) Preis und Wert Wie hoch ist der Brotpreis? Oder Buchpreis? Was soll man für die neue Zeitung zahlen (kenne ja den Inhalt nicht?)= Zeitungspreis Wie wertvoll ist etwas – z.B. Infos -, was ich im Internet umsonst (?) erhalte; Kosten müssen „querfinanziert“ werden... Was bedeutet Preis von Null in ökonomischer Sicht? (Freibiermenge...) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 26 Das Marktschema gilt grundsätzlich für alle Märkte Im Arbeitsmarkt heißt die Menge auf der Abszisse (horizontale Achse) Arbeitsmenge L, der Preis au der vertikalen Achse ist der Nominallohnsatz W (Stundenlohn) oder alternativ W/P (P ist „Preisniveau“); und Relation W/P:= w heißt Reallohnsatz Im Devisenmarkt (Dollar-Markt) steht auf den Achsen: Wechselkurs (e in €/$) vertikal, auf der waagerechten Achse die Dollarmenge Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 27 Gütermärkte, Arbeitsmärkte Die Arbeitsnachfrage der Unternehmen kann von der geplanten Güterproduktion der Firmen hergeleitet werden...(Ansatz: Gewinnmaximierung...) Einige grundlegende weitere Überlegungen zu Marktwirtschaft, Staat, Krisen und Politik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 28 Ökonomische Analyse: Realität, Krisen, Ängste und Politik Grosse Leistungsfähigkeit der Marktwirtschaft – private Produzenten dominieren - bei Wettbewerb: Große Gütermenge effizient (zu geringen bzw. minimalen Kosten) produziert Gute Qualität – in den meisten Märkten – und hoher Innovationsgrad bzw. viele neue Produkte Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 29 In der Wiederholung liegt der Wert des Unterrichtes... In der Sozialen Marktwirtschaft (Marktwirtschaft mir überwiegend privaten Anbietern bei Wettbwerb) wird marktmäßige Güterproduktion mit staatlicher Sozialpolitik (z.B. Kindergeld = bedarfsorientiert; Rentenpolitik) und anderen Politikbereichen verbunden Einige Märkte speziell, zB Gesundheitsmarkt = indirekter Markt (Krankenkasse-ÄrzteschaftPaul J.J. Welfens Preisbestimmung) Prof. Dr.(www.eiiw.eu) 30 DE, UK, FR, USA (Europa besser...): Lebenserwartung, Kindersterblichkeit Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 31 Rezessionen und Krisen Wachstum; zeitweise Instabilitäten in der Wirtschaftsentwicklung: solche kurzfristiger zyklischer Art über einige Quartale (Rezession) in Konj.zyklus Mehrjährig: Grosse Depression 1929-34 in UK, DE, FR, USA; Massenarbeitslosigkeit Transatlantische Bankenkrise 2007-09 (fast wieder Weltwirtschaftskrise: 15. Sept. 2008 Konkurs der US-Bank Lehman Brothers Eurokrise (GR, PG, SP) 2010-15 Prof.IR, Dr. PaulZY, J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 32 Studium Volkswirtschaftslehre/ Makroökonomik Volkswirtschaftslehre befasst sich mit u.a. Wirtschaftsordnung: Soziale Marktwirtschaft… Gesamtwirtschaftlicher Güterproduktion Gesamtwirtschaftlicher Güternachfrage Beschäftigung/Arbeitslosigkeit; Lebenserwartung Preise: Brot, PC, Auto, Reifen, Benzin, Muskat Inflation: d.h. durchschnittliche Änderungsrate (%) aller Preise – insgesamt des Preisniveaus –ist >0 Bankenkrisen; Staatsverschuldungskrisen… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 33 Unterscheide relative Preise (pi/pj) und Preisniveau P Relativpreis: pi Preis für Brot in € pro kg Brot pj Preis für Milch in € pro Liter Milch P ist gewichteter Durchschnitt von pi und pj; dividiert man nominale Größe (in Geldeinheiten) durch P, so erhält man reale Größe: Staatsverschuldung B/P = 2000 Mrd. €/P = Realwert der Staatsverschuldung („in Paul J.J. Welfens Gütereinheiten“)Prof. Dr.(www.eiiw.eu) 34 BIP in einem Land „Bruttoinlandsprodukt“ (BIP) Definition: BIP= Summe aller neuen Güter& Dienstleistungen in einer Periode (D 2015: ca. 3000 Mrd. €) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 35 Preise entstehen auf Märkten durch Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage Preis bei Wettbewerb ist niedrig (geringer als im Monopol) bzw. entspricht langfristig den Durchschnittskosten Preis im Monopol (nur 1 Anbieter) ist viel höher als Kosten der Produktion: Monopolgewinn (Muskat 16/17. Jh, OPEC-Kartell seit 1970er Jahre) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 36 John E. Wills, 1688. Was geschah in jenem Jahr rund um den Globus?, 2002 Versuche, Gewürzhandel im heutigen Indonesien zu monopolisieren: Niederlande in Nachfolge der Portugiesen; MUSKAT, NELKEN etc. Da Differenz Monopolpreis minus Kosten bzw. Preis bei Wettbewerb (viele Anbieter) hoch ist, geht es um große aktuelle u. erwartete Gewinne; Monopol ökonomisch unerwünscht: ab 1958 Wettbewerbspolitik EU, US etc., globaler Freihandel (WTO)= Importkonkurrenz bei handelsfähigen Gütern; nach 2015: TTIP=Projekt transatlantischer Freihandel Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 37 Warum ist VWL wichtig? Liefert Analyse für die Umgebung, in der Unternehmen bzw. Haushalte aktiv sind Gibt Ansatzpunkte für staatliche Reformen= Lösung von Problemen Volkswirtschaftslehre erklärt gesamtwirtschaftliche Entwicklung von Ländern (z.B. Deutschland, EU, USA, Russland, China) sowie der Weltwirtschaft Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 38 Mit Lichtgeschwindigkeit Blick auf Weltwirtschaft (nachts)… Quelle: NASA Online; http://visibleearth.nasa.gov/view_rec.php?id=1438 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 39 Bergische Universität Wuppertal Schumpeter School of Business and Economics – neuer Hörsaal Universität mit internationalem Wissenschaftliches Studium: Partnern weltweit Viel Lernen, Networking, Bibliothek: mit digitalem Zugang Learn/read English papers Eigene Talente entwickeln Prüfung bestehen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Bachelor Master Beruf 40 Erfolgreiche Wirtschaftswissenschaft/ Volkswirtschaftslehre (Master: in English) in Wuppertal: Top 6 in D, top 2% in Europa Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 41 EIIW at the University of Wuppertal (left); Team in Brüssel (Kommission) EIIW www.eiiw. eu (contra Sarrazin) EIIW (Campus Freudenberg) internationale Forschung = Schnittstelle Wirtschaftswissenschaft, Politik, Wirtschaft P.J.J. Welfens, www.eiiw.eu (2010) 42 www.econ-international.net Journal International Economics and Economic Policy Englisch Lernen für Studium u. Beruf P.J.J. Welfens, www.eiiw.eu (2010) 43 Wissenschaftliches Studium Wissen erwerben und KRITISCH vertiefen Mit anderen Lernen Fähigkeiten entwickeln Gute Basis legen, um später vernünftiges Einkommen zu erzielen; Möglichkeit, die Wirtschaftentwicklung/Unternehmen, Region, Arbeitsfeld, die Welt zu beeinflussen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 44 Aufbau Studium: Hier Volkswirtschaftslehre (VWL) VWL Theorie • Gegenstand ist die Volkswirtschaft eines Landes (oder einer Region) oder von Ländern bzw. der Weltwirtschaft • Modellierung Familie Müller bei wirtschaftl. Entscheidung (Mikro) • Modellierung der Entscheidungen einzelner Unternehmen (Mikro) • Modellierung der gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Land (Makro), z.B. Konsum- bzw. Sparentscheidung aller privaten Haushalte; und wie Konjunktur mit Theorie Investitionen aller Unternehmen zusammenhängt! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 45 Wissenschaftliche Analyse Verhaltensannahmen • Präferenzen/Wünsche • Rationalität? Umfeld/Nebenbedingung • Nutzen maximieren • Gewinn maximieren (Firma) Individuum • Zeithorizonte • Vernetzung Firma Staat(en)/Gesellschaft • Standardsetzung… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 46 In der Regel wird rationales Verhalten der Individuen angenommen Ziele Information Nebenbedingungen Optimale Entscheidung: gute Produkte für Markt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 47 Wer Produziert... KMU (klieine u. Mittelständische Unternehmen) Großunternehmen Neue Firmen (und Anbieter vom Ausland/Impo rt) Für Markt (Nachfrager); bei bestimmten Regeln Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 48 VW-Dieselabgas-Betrug (USA; EU...; 11 Mio. Fahrzeuge) Güterarten (Unterschiedlich: Qualitätsstufen erkennbar?) Inspektionsgüter (z.B. Erdbeeren) Erfahrungsgüter (z.B. Autos...) Vertrauensgüter (z.B. Studium; erst viel später Q erkennbar) Bei VW Betrug an Kunden, Verzerrung des Wettbewerbs, Steuerbetrug (indirekt), Aktienkurseinbruch USA: Prozesskosten, Entschädigungszahlungen; Beschädigung von Made in Germany als Marke und des Vertrauens der Autobauer in Deutschland untereinander... Wie rational ist Verhalten von Managern in Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Großunternehmen/Anreize/Kontrolle(D,US,CH) (www.eiiw.eu) 49 Möglicher Lösungsansatz: wie Sarbanes-Oxley-Gesetz 2002 USA (bei Finanzdaten-Qualität Firmen) CEO (Vorst.vorsitzender) Besondere Erklärung als Bilanzergänzung zur Qualität der Emissionsdaten der Firma: Produktion und Produkte TechnikVorstand Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 50 Manchmal erstaunliches Verhalten: kognitive Dissonanz, Festinger, 1957: Wie ist Kausalität: Lesen von Wirtschaftszeitung auf Aktienkurse oder eher umgekehrt?(Wie rational ist das denn?) „gute Lektüre“ Mehr Aktienkäufe Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Aktienkurs steigt? 51 Argentesi/Lütkepohl (2010) zeigen in German Economic Review andere Kausalität... Aktienkurs anstieg Lust an Bestätigungs -lektüre Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Kausalität von Kursentwicklung zu Lesen 52 Welche Themen behandeln wir (Beispiele)? Welche Lohnhöhe? Was/wieviel wird konsumiert? Es gibt ein Müll- und Emissionsproblem (CO2, Global Warming) Wie wird finanziert? Was wird produziert? Welche Innovationen, Investitionen? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 53 Deutschland/EU: Elektronikmüll in EU-Ländern (woher Unterschiede?...) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 54 Wirtschaftliche Entwicklung mit Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Produktion (Konjunktur) Jährliche Änderungsrate der Produktion (%) bzw. des realen Bruttoinlandsproduktes Warum Was ist? diese Schwankungen? (THEORIEN= positive Analyse; Erklärung(en)) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Soll man Schwankungen mit gezielter Politik/Eingriffen bekämpfen? Wie stark? (NORMATIV) 55 Wo Theorie sich bewähren muss (wo man nicht nur auf Erfahrungswissen bauen kann) IKT = Informations- und Kom-munikationstechnologie Neue Phänomene (z.B. IKT) Prognose: Kombiniere Erklärung Theorie mit der Realität Annahmen (z.B. $-Kurs, Ölpreis) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 56 Interessante „Fälle“: y ist Pro-KopfEinkommen bzw. Arbeitsproduktivität Ende der DDR (89) • 1950: Arbeitsproduktivität y =50% BRD; 1990: 33% • Wie kam Ende sozialistischer Zentralverwaltungswirtschaft? Wie schnell • y: 73% in 2010 läuft • von was hängt y ab? Aufholprozess? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 57 Deutschland (20 Jahre Wiedervereinigung): 2009 Lohnunterschiede Männer/Frauen; West/Ost-Deutschl. ♂ ♀ 20,12€ 15,16€ -24,7% WESTDEUTSCHLAND Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin Hinweis auf Arbeitsproduktivität; -30,3% Quelle: Statistisches Bundesamt 14,02€ Rolle von Erwartungen; Siehe -12,9% -7,5% -34,3% 2010 SPIEGEL- Studie (Arminger) 13,21€ -5,7% Neue Länder EX-DDR Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 58 Wirtschaftssysteme im Wandel • 1990/91 Ende; nicht zukunftsfähig, Transformation zur Marktwirtschaft Sowjetische Zentralveraltungswirtschaft • Westliche Marktwirtschaften Westliche Marktwirtschaft & Modell Marktwirtschaft + Autoritäres Politiksystem • 15. Okt. 2008: Lehman Brothers Bank Konkurs (USA), Transatlant. Bankenkrise; westli. Marktwirtschaften stabil? • Im Nov./Dez. 2008 OECD am Abgrund, dann Euro-Staatsschuldenkrise 2010-15 (China) Gewinner der Systemkonkurrenz Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 59 2015 größte Volkswirtschaft der Welt ist China (nach Kaufkraftparität) China (Shanghai=größte Stadt 24 Mio. Einw.) größter Automarkt; CO2-Emittent Nr. 1 (Paris2015Konf.) hat 1,4 Mrd.Einwohner; Cities: Umweltprobleme seit 1978 geöffnet zur Weltwirtschaft: Handel und Direktinvestitionen (ausländische Multis investieren mit ihren Tochterfirmen im Ausland) Pro-Kopf-Einkommen ca. x10 seit 1978: 2015:0.3 D 2015: Studiengebühren 700 € pro Semester, was etwa 2100 € pro Sem. in DE entspricht; für D Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 60 ergibt sich Problem... (www.eiiw.eu) Noch zu China (CH) Wichtiger Handelspartner für D/EU 2015 Rückgang des Wirtschaftswachstums auf etwa 7% (früher um 10%); aber auch bei 7% Wachstum nimmt China alle drei Jahre um das ökonomische Gewicht von D zu China wird Deutschlands größter Exportmarkt... Deutsche KMUs in China optimistisch; Innovationsdynamik+ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 61 Einige Wirtschaftszahlen für Deutschland (Prognose) 2014 Prognose Gemeinschaftsdiagnose Wichtige ökonomische Größe: Reales Bruttoinlandsprodukt (real heißt zu konstanten Preisen gerechnet); BIP bedeutet die Wertsumme aller neu erstellten Güter und Dienstleistungen Arbeitslosenquote (Zahl gemeldeter Arbeitslosen/Erwerbspersonen); Preisniveau = gewichteter Durchschnitt der Einzelpreise; Lohnstückkosten= Stundenlohn/Produktionsmenge Prof. Dr. Paul J.J. Welfens („Wettbewerbs-fähigkeit)“ ; etc. (www.eiiw.eu) 62 Gemeinschaftsprognose 2016 Herbst(Sept) für Deutschland Variable 2010 2015 2016 2017 1.7 1.8 1.7 Arblosenquote 7.7 4.6 4.3 4.0 Preisniveau % 1.1 0.1 0.4 1.5 Lohnstückko- -1.5 sten (gg.Vorj.) 1.5 1.5 2.0 Staatedefizit 0.7 0.6 0.4 8.4 8.8 8.6 Reales BIP 4.1% -4.0 Leistungsbil.- 5.1 saldo (% BIP) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 63 Außenhandel: Wie gut ist struktureller NettoExportüberschuss? Strukturell heißt langfristig (hier: Handel...) Weltwirtschaft als Zwei-Länder-Modell Wenn Land 1 einen Überschuss bei den NettoGüterexporten (Leistungsbilanz) hat, dann wird Land 2 ein Defizit haben bzw. muss sich entsprechend verstärkt im Ausland verschulden Wenn D also hohe Überschuss hat, haben andere Länder hohes Defizit – ist das sinnvoll/nachhaltig? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 64 Es gibt Regeln der Wirtschaftspolitik (Defizitquote: Haushaltsdefizit/BIP; Schuldenquote: Staatsschuld/BIP) National: Schuldenbremse – Bundesländer bis 2020 ausgeglichenen Haushalt bzw. strukturelle (konjunkturbereinigte) Defizitquote = 0, Bund max. 0.35% strukt. Defizitquote(ab 2016): gibt bei 1,5% Trend-Wi.wachstum 23,3% Schuldenquote langfristig Strukt. Defizitquote EU-Länder max. 0.5% laut EU; EU (supranational): hohe Leistungsbilanzdefizite als Problem; Überschuss auch; sei max. 6% des BIPs eines EU-Landes. Wer muss korrigieren?: nur Defizit-Länder; oder Überschuss- UND Defizit-Land?; Prof. Dr. Paul J.J. Welfens DE 2015: 9% zu hoch (www.eiiw.eu) 65 Europäische Integration: 28 Länder gestalten kooperativ Zusammenarbeit EU-Integration EU-Binnenmarkt (vier Freiheiten) Wirtschafts- u. Währungsunion … Politik der Europäischen Kommission EU-Mitglieder EUNachbarschaftspolitik Beziehungen im Europäischen Wirtschaftsraum Beziehungen zu Ukraine, Russland etc. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 66 Transatlantische Bankenkrise 2007/08 bzw. Eurokrise 2010-13 US-Bankenkrise Transatlantische Bankenkrise • Konkurs Lehman Brothers Bank 15.9.08, New York • Risikoappetit sinkt wegen Lehman! US-Banken von Staat gerettet • EU: Staat muss Banken retten • Als Effekt der Transatlantischen Bankenkrise vorherzusehen (Welfens, Euro-Krise S. 158f.; 2008, Oktober) • Schuldenquote Eurozone, UK &USA um 25 Punkte, 30, fast 40 Punkte gestiegen; Staaten mit hoher Schuldenquote/Defiziten=Problem Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 67 Historischer Anstieg der Schuldenquote (b‘) des Staates 20082013 Eurozone +25%-Punkte; Zins sinkt in D, steigt GR,SP b‘ in USA + 30%-Punkte (auf 105 in 2013) UK ca. + 40%-Punkte: UK, USA, D, FR sicherer Hafen! Irland + 80%-Punkte; Griechenland >+100% Ökonomischer Perspektive der Explosion von b‘: Land ggf. konkursgefährdet (Griechenland, Irland, Portugal, Zypern etc.) Bei einer normalen Verzinsung der Staatsschuld von 3% ergibt sich für Irland eine Erhöhung der Zinsausgabenquote von 2,4%-Punkte; also steigt auch der durchschnittliche Einkommenssteuersatz τ um 2,4 Punkte. Das aber reduziert langfristiges Pro-Kopf-Einkommen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 68 Gibt es Formel für Höhe des langfristigen Pro-Kopf-Einkommen y? y:=Y/L= ((s(1-τ)/δ)ß/(1-ß), wobei im Solow-Modell Y ist das reale Bruttoinlandsprodukt s Sparquote ist (z.B. 15% in DE, 30% in CH), τ Einkommenssteuersatz (z.B. 20%) δ Abschreibungssatz auf Realkapital (z.B. 10%) ß kommt aus der gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion für reales BIP: Y=KßL1-ß, wobei K Kapital (Maschinen) und L Beschäftigung bzw. Bevölkerung ist; 0<ß<1; denkbar ß=0,5, aber Prof. Dr. Paul J.J. Welfens realistisch 0,33 (www.eiiw.eu) 69 Staatsschuldenquote (debt-GDP ratio) explodiert in 2008-2013 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 70 Wie gefährlich ist der Anstieg der Staatsschuldenquoten? Frage nach den besonderen Zinsbelastungen des Staates: Zinsausgabenquote = i b‘; wenn die Zinsausgabenquote steigt, dann muss in der Real auch der Einkommenssteuersatz angehoben werden (staatliche Budgetrestriktion; z.B. Irland +80 bei der der Schuldenquote x 3% = + 2.4 Prozentpunkte beim Steuersatz!! Reale BIP pro Kopf sinkt dann um 1,2%) Frage, ob in USA, UK und Eurozone verstärkt von Inflation bedroht? In USA und UK hat Zentralbank in 2008-14 Staatsanleihen in Höhe von etwa 20% des Bruttoinlandsproduktes angekauft! Effekte??? Eher Deflation?! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 71 Quantitätsgleichung (FisherGleichung; M ist Geldmenge, V Umlaufgeschwindigkeit,P Preisniveau ) M V = PY (10 x 100€) x 2 = 2000 € Quantitätsgleichung; Geldmenge M, V ist die Umlaufgeschwindigkeit (wie oft wird ein 100 Euro-Schein pro Jahr genutzt: z.B. sei V=2); P ist Preisniveau, Y das reale Bruttoinlandsprodukt; also P = MV/Y; MV ist monetäre Gesamtnachfrage In Wachstumsraten: gM + gV = gP + gY; wenn V konstant ist bzw. gV =0, dann gilt, dass die Inflationsrate gP = gM – gY sein Wachstumsrate in %! 72 wird! Symbol g für Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 2010-2015 Euro-Krise; Start: Mai 2010 (GR) Bankenkrise aus 2007/08: Im Oktober 2008 stand Westen am Abgrund! Staatsfinanzierungskrise einiger EuroLänder (GR, IR, PO, SP, ZY, IT..) *z.B. in Form erhöhter Staatsausgaben Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Rezession (GR, SP, IT), wobei Staat kaum Fiskalpolitik* machen kann; neue Bankenprobleme 73 Wie geht es mit Eurozone weiter 2014/2015? Stabilisierung Euro-Zerfall? Krisen-Länder mit „Strukturreformen“ Gewaltige Kosten für Deutschland bzw. EU in diesem Fall EZB/Rettungssch irme bzw. IWF helfen; EU und Weltwirtschaft+ EU dann vor Zerfallsprozess; globale Rezession Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 74 Von Theorie zu (vernünftigem) Handeln Empirie Theorie bzw. theoretische Ansätze (Fakten; Statistische Analyse, Prognose...Diagnose) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Wirtschaftspolitik a) Krisenmanagement; b) Normale Politikphase) 75 Ist Wirtschaftstheorie zu etwas nützlich? • Wollen wissen, wie Konjunktur in Deutschland/NRW.. Firmen • Info zu Auslandsmärkten Haushalte Staat • Einkommens-/Beschäftigungsaussichten • Transfers/Steuersätze/Sozialversicherungssätze • Gefahrenabwehr (Rezession/Bankenkrise/Eurokrise…) • Internationale Kooperation: Optionen - EU/IMF/WTO etc.) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 76 Buch: Welfens, Transatlantische Bankenkrise (S. 158f), Stuttgart Manuskript im Oktober 2008 abgeschlossen – mit Warnung auf S.158f. vor Griechenland-/Eurokrise Version digital 30. Oktober 08 an Kanzleramt/ökonomischen Chefberater, Buch im Frühjahr 2009 Als Griechenland-/Eurokrise im Frühjahr 2010 sich dann manifestierte, war Kanzleramt überrascht; keine Vorbereitungen auf absehbare Krise Griechenland-/Eurokrise z.T. auch in 2013 ungelöst Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 77 Eurokrise zeigt Krise der Ökonomen – kein Konsens bei Diagnose, Prognose Welfens/EIIW, Haftungsrisiken bei 3-4% des Lucke (AfD; kein BIP Sinn/Ifo-Institut: Währungsexperte), Haftungskosten Uni Hamburg: Deutschlands bei 30% Eurozone z.T. des BIP (2012) auflösen; „entartete Demokratie“ Welfens, „Die Zukunft des Euro“; + Buch Heise (Allianz) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 78 Neue EU-Probleme 2015: Flüchtlingskrise (Krise??..) Flüchtlingskrise EU (?Verteilungsschlüssel) Zuwanderung für EU mit 520 Mio. Einw. Flüchtlingswelle vor allem Schw., Deutschland, Öst. Flüchtlingszustrom nicht gleich „normale“ Zuwanderung Hilfs- und Integrationsaufgabe (Sprache,Kultur: DE); Nachfrageeffekt auf Gütermärkten (82 Mio.+1Mio) Integration in Arbeitsmarkt=mehr Produktion (z.B. Häuserbau/Bauwirtsch); USA, CDN, AUS als Einwandererländer... Ängste/Ausländerfeindlichkeit - zurückzuweisen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 79 Zeitliche Staffelung der ökonomischen Analyse Kurzfristige Mittelfristig Langfristig Analyse • Konjunktur • Arb.losenquote • Industrieproduktion des Landes • Wachstumstrend bzw. langfristiges Wachstum der Produktion • Bevölk.wachstum • z.B. Börsenkurs • Tagespreis Öl •… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 80 Reales Wirtschaftswachstum (jährliche Änderungsrate der „Produktionsmenge“; in BIP gegenüber dem gleichen Quartal des %):%-Veränderung Y1=105; Y 0=100; (105-100)/100= % Vorjahres (Quelle: Eurostat) 15.00 10.00 Deutschland 5.00 Irland Griechenland Spanien Italien .00 Portugal -5.00 -10.00 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 81 Es drohen Stagnation und Deflation Eurozone 2014/2015 Strukturreformen = mehr Wachstum? Geld- u. Fiskalpolitik (z.B. öffentl. Investition+) TTIP = mehr Handel= Y+ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 82 TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership; Verhandlung zu Freihandelsabkommen EU-USA) Freihandelsabkommen zwischen EU und USA wird seit 2013 verhandelt Es geht um Abbau von Zöllen, Zollsätze ca. 3% Nichttarifäre Handelshemmnisse, die in einigen Sektoren einem Zolläquivalent von etwa 20% entsprechen Offizielle EU-Studie besagt, dass Vorteile 0.5% des BIPs ausmachen für sowohl EU als auch USA; das ist eine Unterschätzung (Welfens/Korus/Irawan, 2014) – zugleich ist Ifo-Studie eine Überschätzung: + 13,4% für USA bei breiter Liberalis. Kritik gegen US-Chlorhühnchen; Furcht vor Aufweichen von Standards Verbraucherschutz, Arbeitsmarkt-Regeln; Schiedsgerichte!!! (Vorteil für Investoren; contra Politik!??) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 83 Mehr Freihandel in der Regel vorteilhaft In der Fachliteratur gibt es nur Vorteile; mit Ausnahme von Immiserizing Growth (großes Land, bei dem der relative Preis eines exportierbaren Produktes – z.B. Kaffee bei Brasilien - nach Öffnung zum Weltmarkt fällt). Bei TTIP geht es nicht nur um Handel, sondern Verabschiedung gemeinsamer Standards; Regulierungen, die kompatibel sind (z.B. Telekom) Auswirkung auf Direktinvestitionen (Investitionen multinationaler Unternehmen im Ausland: EU-Firmen in USA, US-Firmen in EU); mehr DI auf beiden Seiten des Atlantiks Induzierte Innovationsdynamik; schärferer 84 Technologiewettbewerb Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Felder der Analyse; wichtig Markt (p in €/Mengeneinheit!) • Angebot • Nachfrage • Gesundheitswesen Markt (Preis P Menge q) Bürokratie Verhandlungen Wahlen • Parlamente • Unternehmen • Verwaltung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 85 Knappheit als Grundproblem (ab hier Lehrbuchstart) Im Schlaraffenland Güter relativ zu Bedürfnissen im Überfluss vorhanden; Reale Welt: Es gibt eine Verwendungskonkurrenz bei den Gütern bzw. Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital etc.); der Mensch muss über alternative Verwendungsmöglichkeiten der Produktionsfaktoren entscheiden = Knappheit mindern Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 86 A.1 Untersuchungsgegenstände der Volkswirtschaftslehre A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (1) Nutzen der Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft, die Wirtschaftsprozesse in Volkswirtschaften, Regionen, Sektoren bzw. Unternehmen + Haushalten im Marktprozess untersucht: FIRMA X, Verband Y, Politiker Z interessiert an Analyse Es geht u.a. um die Preise von Gütern und Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital), die Höhe der Produktion, Arbeitslosenquote... Es geht auch um Analyse von Anreizen, Ausgestaltung von Institutionen – zwecks Wohlstandssteigerung /auch NPÖ Grundsachverhalte des Wirtschaftens... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 87 Charakteristika einer Volkswirtschaft (s. Lehrbuch) Knappheit: Spannungsverhältnis zwischen Bedürfnissen und Ressourcen bzw. vorhandenen Gütern Arbeitsteilung: Menschen spezialisieren sich, tauschen Leistungen aus, und zwar national und international (21. Jahrhundert: Globalisierung) Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) bzw. Unübersehbarkeit: Arbeitsteilung im wechselseitigen Wirtschaftsprozess steigert Produktivität, aber schafft gegenseitige Abhängigkeiten & Intransparenz... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 88 Charakteristika einer modernen Volkswirtschaft Dynamik: technisch, demographisch, ökologisch bewältigen;Modernisierung als Bedrohung empfunden (Kirche: Kopernik. Wende/Fernrohr; Industrialisierung) Interessengebundenheit ökonomischen Handelns Menschen haben unterschiedliche Interessen/Machtposition...; Konflikte sinnvoll lösen Internationalität: Es bestehen in offenen Volkswirtschaften Beziehungen zu Ausland via Handel, Kapitalverkehr (Direktinvestition + internationale Portfolioinv.), Migration, Technologiehandel, Internet Dirketinvestiition= Investition eines multinationale Unternehmens im Ausland; Porfolioinv. Ist rein renditeorientiert, kein unternehmerisches Engagement = Beteiligung <10% Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 89 Konkurrenz und Kooperation der Länder Kooperation zwischen Ländern bei gemeinsamen Interessen; in Nachbarschaft Konkurrenz um Einfluss (ökonomisch, politisch); Wettbewerb der Wirtschaftssysteme – Set von Regeln und Institutionen im Bereich der Wirtschaft Gemeinsame Herausforderungen Umwelt (Flüsse/Meere; saubere Luft, Klima); WI Stabilität (Konjunkturfragen; Finanzsystem) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Wohlstand erhöhen 90 Rolle von Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft Beschreibung; Systematisierte Fakten zu Einkommen, Beschäftigung, Innovationsstärke (Patent), Arbeitslosenquote, Inflation, Pro-KopfVermögen, Fiskal-, Geld-, Innovationspol. etc. Analyse= Erklärung; Basis für Prognose Wirtschaftspolitik: Gestalten der Wirtschaftsordnung (Ordnungspolitik) & Eingriffe; lokal, national…; supranational; via Internationale Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Organisation (www.eiiw.eu) 91 Grundproblem in Marktwirtschaft: Ressourcenallokation In Unternehmen wird produziert für Markt Auf Basis von Ressourcen bzw. Preissignalen vom Markt: bei Wettbewerb bestimmen Konsumenten, was die Unternehmen produzieren Annahmen: Unternehmen maximieren ihren Gewinn; Haushalte wollen Nutzen maximieren Marktmäßige Allokation: dezentrale Lenkung der Ressourcen in alternative Verwendungsbereiche Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 92 Knappheit effizient bewältigen?!/Begriff Allokation In der Realität wird über die Verwendung des Ressourceneinsatzes (z.B. 100 L Öl; oder 100 h Zeit) auf konkurriende Verwendungszwecke entschieden = Entscheidung über Ressourcenallokation; bei bestimmtem Ressourcenpreis pi, Güterpr. pj 30 L Öl für Heizen 60 L Öl für Autofahren 10 L Öl als Vorprodukt im Pharmasektor eingesetzt Wie verändert sich Aufteilung(Ressourcenallokation),wenn pi steigt? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 93 Auf- und Abstiegsprozesse in der Weltwirtschaft (y); unterschiedliche Landesgröße (Bruttoinlandsprodukt Y) y (Pro-Kopf-Eink.) USA CH, EU Australien... EU-Beitrittsländer (Estland... Polen) ASEAN-Länder Entwicklungsländer, INDIEN CHINA Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Y 94 Grundfragen der Volkswirtschaftslehre (Auswahl) Warum gibt‘s arme Länder und reiche Länder (y)? Welche Bedeutung hat Wirtschaftsordnung (Institutionen, z.B. Europäische Zentralbank)? Welche philosophischen Ideen wirtschaftlich wichtig? Welche ökonomischen Effekte haben Handel und Kapitalverkehr: auf Einkommen, Beschäftigung etc. Die Rolle des Staates für effizientes Wirtschaften? Wie mißt man die gesamtwirtschaftliche Leistung eines Landes; wie Stärke/Schwäche messen? (VGR!) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 95 Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen Bruttoinlandsprodukt: Bezeichnet die Wertsumme aller neu erstellten Güter und Dienstleistungen in der abgelaufenen Periode in einem Land (Beispiel: Gütermenge Brot q zu Preis p und Gütermenge Milch Q, Preis p‘: Wertschöpfung = pq + p‘Q) Nominal = zu laufenden Preisen Reales Bruttoinlandsprodukt: Y = zu konstanten Preisen (in Gütereinheiten) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 96 Hinweis: Brutto/Netto Bruttoinlandsprodukt – Abschreibungen auf Kapitalbestand K = Nettoinlandsprodukt Bruttoinvestitionen = dK/dt (t ist Zeitindex) plus Reinvestitionen (gleichbedeutend mit Abschreibungen) Z.B. K0 = 100; Abschreibungsrate δ = 0.1 (10%) Bruttoinvestitionen 15: Also ist K1= 105 (im Zeitpunkt 1); die Nettoinvestition = 5 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 97 Wachstumsrate (gY) Jährliche Änderungsrate von Y (gY) (Y1 – Y0)/Y0; Beispiel (110-100)/100 = 10%; Wenn jährliche Wachstumsrate, dann Y1 für laufendes Jahr (oder Quartal), Y0 Wert aus Vorjahr (relevantes Vorjahresquartal) Merke: wenn sehr kleines Zeitintervall (t Zeitindex): gY:=[dY/dt]/Y = dlnY/dt ist Wachstumsrate; also eine Grafik mit lnY auf Ordinate und t auf Abszisse zeigt bei der Steigung des Graphen (tg α) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens die Wachstumsrate an (www.eiiw.eu) 98 lnY – t – Diagramm (t Zeitindex); Y ist reales Bruttoinlandsprodukt; dlnY/dt bzw. Steigung der Tangente ist Wachstumsrate in % ln Y tan ln = α t_1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) t 99 2 Fragen: Umsatz U = Preis p mal Menge q; Wenn p um 5% wächst, q um 2%, wie groß ist Wachstumsrate (g) des Umsatzes? gU = 5%+2% ≈ 7% (Beispiel: 2 €/kg mal 50 kg im Ausgangszeitpunkt; neu: 2,1 mal 51 = 107,1 €) Bruttoinlandsprodukt Y = Konsum C +Investition I; wie groß ist gY, wenn gC = 2%, gI =6%; Antwort Wachstumsrate gY=2,8% (Wieso?...) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 100 Hinweis für Differenzieren bzw. Wachstumsraten (t Zeitindex; g steht für Wachstumsrate in %; gA:=(dA/dt)/A) Wenn A(t) = B(t) C(t); Umsatz = Preis x Menge dlnA/dt = dlnB/dt + dlnC/dt; also gA = gB + gC Wenn A(t)= B(t) + C(t); dA/dt =dB/dt + dC/dt Links mit 1/A und rechts mit [B/B]/A bzw. [C/C]/A multiplizieren; gA =[B/A]gB + [C/A]gC = bgB + (1-b)gC ; mit b:=B/A Y = C(t) + I(t); geschlossene Wirtschaft ohne Staat gY =[C/Y]gC+[I/Y]gI= cgC+(1-c)gI; sei c:=C/Y= 0,8, gC=2%, 1-c=0,2, gI=6%; gY=1,6%+1,2%= 2,8% Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 101 USA als Fallbeispiel für Wachstumsraten bei realem Bruttoinlandsprodukt, Investitionen, Konsum 2007 etc. Wachstum07: 2,0%; 08: 0; 09: -2.6%; 2010: + Investitionen USA 07: -0.5, -1.5, -3.4, 0,8% Privater Konsum USA 07: 1.6, -0.2, -0.8, 0,3% US sind größte Wirtschaftsmacht der Welt= ca. 20% des Weltbruttoinlandsproduktes; Bruttoinlandsprodukt= Wert aller neu erstellter Güter und Dienste in abgelaufener Periode, soweit durch offizielle Statistik erfasst Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 102 12 Reales BIP-Wachstum (in %) (M, Q, Y) 10 Wachstumsraten in % pro Jahr 8 6 4 2 -2 USA Frankreich EU15 Quelle: Eurostat -4 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 20 07 20 05 20 03 20 01 19 99 19 97 19 95 19 93 19 91 19 89 19 87 19 85 19 83 19 81 19 79 19 77 19 75 19 73 19 71 0 UK Deutschland 103 Frage zu Wirtschaftswachstum 1) Brauchen wir Wachstum? (% Zuwachs von Güterkonsum bzw. Gütermenge p.a.?) 2) Warum schwankt das Wachstum im Zeitablauf? 3) Kann Staat Abschwungsphasen mildern? 4) Warum dominiert die USWirtschaftsentwicklung Europa +Asien +…? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 104 14 Arbeitslosenquote in ausgewähltern Ländern (in %) (M, Q, Y) Arbeitslosenquote =gemeldete Arbeitslose/Beschäftigte (+Selbständige) 12 10 8 6 4 USA Frankreich EU25 2 UK Deutschland Quelle: AMECO Database 20 06 20 04 20 02 20 00 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 19 98 19 96 19 94 19 92 19 90 19 88 19 86 19 84 19 82 19 80 19 78 19 76 19 74 19 72 19 70 0 105 Eindruck zur Arbeitslosenquote im Zeitablauf Eindruck bzw. Fragen: Arbeitslosenquoten steigen z.T. langfristig an Besonderes Problem: Jugendarbeitslosigkeit… Was kann man dagegen machen? Wieso sinkt neuerdings 2009/2010/2011/2012 die Arbeitslosenquote in Deutschland? I In USA ist die Arbeitslosenquote gestiegen auf 10% in 2010/2011; betrug nur 4,6% in 2007; rückläufig in 2013 (aber echte Quote höher als Paul J.J. Welfens offiziell angegeben) Prof. Dr. (www.eiiw.eu) 106 50 Export- und Importanteil am BIP von Deutschland (in %) (M, Q, Y) 45 Exportquote: = X/Y Ein Indikator für Globalisierung 40 35 30 Exportquote 25 Importquote 20 15 10 5 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 Quelle: Eurostat 1991 0 107 Inflation und Nominalzinssatz Inflation: Änderungsrate des Preisniveaus P; dieses ist eine gewichtete Summe der Einzelpreise aller (neu erstellter) Güter und Dienstleistungen; Inflation heißt gP>0 Nominalzinssatz i ist der Zins für Kredit (im Kreditvertrag); als Realzinssatz r bezeichnet man die Differenz von i und gP. Üblicherweise ist der Realzinssatz positiv. Man kann zeigen, Paul J.J. Welfens dass gilt i= r + gP Prof. Dr.(www.eiiw.eu) 108 12 Inflation und Nominalzins in der Eurozone (in %) (M, Q, Y) 10 8 langfristige Zinssatz Inflation 6 4 2 Quelle: Eurostat, AMECO Database 2007 2006 2005 2004 2003 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 0 109 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1987m01 1988m03 1988m10 1989m05 1989m12 Quelle: Eurostat. 1987m08 1990m07 1991m09 1992m04 1992m11 1993m06 1994m01 1994m08 1995m03 1995m10 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1996m05 1996m12 1997m07 1998m02 1998m09 1999m11 2000m06 2001m01 2002m03 2002m10 2003m05 2004m07 2005m02 2005m09 2006m04 2006m11 110 2007m06 2008m01 2008m08 DAX30 NIKKEI225 (JAPAN) 2003m12 (M, Q, Y)) 2001m08 EUROSTOXX50 FTSE100 (UK) US DJ Industrial Average 1999m04 Aktienindices ausgewählter Länder (1995=100) 1991m02 Aktienkurse schwanken stark; warum starke Schwankungen? 1) Was sind Aktien überhaupt? 2) Warum gehalten? (1) Verbriefte Eigentumsrechte an Maschinen+Anlagen/Gebäuden/Patenten bei börsennotierter Firma; aus Firmensicht=Eigenkapital = Träger von Risiko bei Firmen; Kurs kann auf 0 gehen (2) Wer Aktien kauft, erwartet Rendite via Dividendenzahlung; oder aber – bei Null Dividendenzahlung – eben (erwartete) Kurssteigerungsrate (>0) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 111 Wie ergibt sich „fundamental“ der Aktienkurs P‘? (ln(1+x)≈x für kleines x) Aktie=Anrecht auf Dividendenzahlungen jetzt (Zeitpunkt t) und in Zukunft (t+1 , t+2 …∞) P‘(t)=diskontierte Summe künftiger erwarteter Dividendenzahlungen (D‘); Diskontierung heißt Division durch(1+Zins)expt; P‘=∑[E(D‘)/(1+Zins i)exp t]: Zeige: P‘(t)= E[(D t+1)+(1-δ)P‘t+1]/(1+rt+1); P‘/P‘t+1 = E[Dt+1 /P‘t+1 +1- δ]/(1+rt+1); ln(1+x)≈x ln(P‘/P‘t+1) ≈E(Dividendenrenditet+1) -δ – rt+1; also r t+1≈Kurssteigerungsrate +E(Div.renditet+1)+δ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 112 Grundfragen VWL (Teil 2) Warum ist Wettbewerb bzw. Wettbewerbspolitik so wichtig für die Verbraucher? Wie kann der Staat Konjunktur (Boom/Rezession) und Wachstum oder Inflation und Beschäftigung beeinflussen? Wirtschaftspolitik USA/EU/D... Was ist Globalisierung? (+/-); welche Rolle haben internationale Organisationen (IWF, WB, EU...) Anmerkung VWL: Logische Perspektive 2-LandModell: Nettoimport I = Nettoexport II; wenn Export – Import in I <0, dann Exp.>Imp. in Land II Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 113 Wie rational sind Aktionäre? Zeitunglesen /Aktienkurse Lütkepohl et al. 2010 (German Economic Review): Man kann zeigen, dass kausal („Granger-kausal“ im statistisch/ökonometrischen Sinn) die Aktienkurse auf Zeitungslese-Häufigkeit bzw. Käufe von Wirtschaftszeitungen (UK: Financial Times) wirkt; bei steigenden Kursen mehr Zeitungskäufe; bei sinkenden Kursen weniger Leser/innen – WIESO? FESTINGER (1951): Kognitive Dissonanz, d.h…. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 114 Wirtschaft und politische Macht Wirtschaftsexpansion = Land wichtiger Partner für Handel/Kapitalverkehr ... Wirtschaftsexp ansion =Land attraktiv f. Investoren Wirtschaftsexpansion= starke Ressourcen- & Steuerbasis Politische Macht eines Land hängt positiv von florierender Wirtschaft ab Land I: 1% Wachstum von y pro Jahr (y0 x2 in 75 J.); II: 3% p.a. (x9 in 75J) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 115 Grundlagen: Knappheit und Produktionsfaktoren Es gibt ein grundlegendes Spannungsverhältnis zwischen Bedarf und verfügbaren Gütern und Dienstleistungen: Es gibt also Knappheit, die es bestmöglich („effizient“) zu mindern gilt. Produktion Y erfolgt auf Basis von Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden (Natur), Kapital, technisches Wissen – steigt Menge & Qualität, so steigt Y Mensch bzw. wachsende Menschheit wünscht steigende Güterversorgung – wie jetzt und in Zukunft möglich? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 116 Analysebereiche der VWL Beim Wirtschaften sind nicht nur Unternehmen bzw. Arbeitnehmer für Produktionsergebnis relevant, sondern es gibt auch – u.a. anreizbezogen – Beitrag der realisierten Wirtschaftsordnung und der Wirtschaftspolitik; Volkswirtschaftslehre befaßt sich u.a. mit Wirtschaftsentwicklung, -ordnung, -politik (national bis Weltwirtschaft) Analyse von ökonomischen Differenzen im Zeitablauf und im Querschnitt; Frage nach Rolle von Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 117 Einige wichtige Fragen in VWL Wie kann man Knappheit EFFIZIENT überwinden? Welche Anreize wirken jeweils auf Akteur(e) am Markt? Wie ergeben sich Preise, Absatzmengen auf Märkten? Existiert Marktgleichgewicht? Ist Gleichgewicht stabil? Anpassungsfähigkeit von Systemen im Zeitablauf bzw. veränderliche Rolle des Staats? Wie entwickeln sich die realen (also inflationsbereinigten) Einkommen? Warum Arbeitslosigkeit, Inflation (Interdependenz Wi./Pol) Rolle von Staatsschuld, Steuern; Gesundheitssystem/Reform Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 118 Analysemethoden Wirtschaftsgeschichte als Sammlung von Erfahrungsmaterial Aufstieg Europas; Aufstieg Europas, Aufstieg Chinas, Zerfall UdSSR/DDR Modellanalyse: mathematische – auch grafische – Analyse; formale Darstellung eines Entscheidungsproblems bzw. ökonomischer Entwicklung. Parameteranalyse Empirische/statistische Analysen, um systematisch (mit Datenbasis) Erklärungsfaktoren von Phänomen X zu bestimmen; Zeitreihenanalysen (z.B. für 1 Land), Querschnittsanalysen (Daten von x Ländern!),… Simulation Vergleichende internationale Analyse Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 119 Ausgewählte Probleme im Focus der Volkswirtschaftslehre Arbeitslosigkeit Inflation Deflation VWL Finanzierung Staat Staat vs. private Wirtschaft Internat. Wirtsch. beziehung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 120 Ergänzende Fragen (selten gestellt; z.B. Kosten von Kriegen, Hurricans, Malaria etc.) Naturkatastrophen Zerstörung von Vermögen, Verlust an Leben; Leid Kriege Unangenehme, z.T. seltene Ereignisse; Epidemien Analyse Vergangenheit, und t Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 121 Staat und Wirtschaft Staat und Wirtschaft mit drei Facetten Staat setzt Regeln und Institutionen, die Rahmen für Entscheidungen von Unternehmen und Haushalten vorgeben (Nebenbedingung!); Regeln + Institutionen können hilfreich bei Knappheitsminderung sein; oder aber schädlich (s. DDR) Staat =Nachfrager in Wirtschaft (Verteidigung...) Staat ist z.T. Anbieter in Wirtschaft (Bildung, Bahnverkehrsdienste, Gesundheitssystem...) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 122 Soziale Marktwirtschaft in Deutschland (Ludwig Erhard, Müller-Armack) Soziale Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung [=Set von Regeln und Institutionen], die auf Basis von privatem Eigentum und Wettbewerb auf Märkten leistungsmotivierend für Produktion bzw. Einkommenserzielung ist; zugleich auch sozialen Ausgleich zugunsten ärmerer Schichten erzeugt; u.a. durch Sozialpolitik Konflikt zw. Besteuerung/Sozialpolitik und Leistungsmotivation Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 123 Warum bedarf es einer Wirtschaftsordnung als Rahmen für einzelwirtschaftliche Entscheidungen? Arbeitsteilung bzw. Spezialisierung, was Spezialisierungsgewinn & Abhängigkeiten bringt Unüberschaubarkeit: Probleme bei Erwartungsbildung(s. Besuch in Land ohne Wirtsch.ordnung) Potenzielle Konflikte - Menschen haben unterschiedliche Interessen; eine gewisse Kontrolle durch Regeln & Institutionen nötig Sinnvolle (effiziente) Koordination millionenfacher Einzelaktivitäten notwendig Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 124 Weltwirtschaftliche Perspektive: Einwohnerzahl, Pro-Kopf-Einkommen, Arbeitslosenquoten, Inflationsraten,… Änderung der Bevölkerungszahl Technischer Fortschritt Wertewandel Politische Schocks Klimaänderungen etc. USA Europa Asien NICs (Newly Industrializing Countries) & Entwicklungsländer Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 125 Gestaltung und Eingriffe durch Staat/Wirtschaftspolitik Weltwirtschaft Zentralstaat Nationalstaat(en) Internationale Organisationen (z.B. G-8, IMF, Weltbank, WTO Bundesländer Gemeinden Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Regionale Organisationen (z.B. EU, OECD) 126 Volkswirtschaftslehre mit 2 Teilbereichen Volkswirtschaftslehre Mikroökonomik Makroökonomik Statistik, Jura, Soziologie=Hilfswissenschaften Makroökonomik behandelt gesamtwirtschaftliche Sachverhalte; z.B. Höhe der gesamtwirtschaftlichen Produktion („Bruttoinlandsprodukt“= Produktion aller neuer Güter und Dienstleistungen innerhalb des Landes in abgelaufener Periode; Höhe der Inflationsrate (prozentuale jährliche Änderungsrate des Preisindexes (fasst alle Einzelpreisänderungen auf Märkten Prof. i, j gewichtet zusammen); Arbeitslosenquote Dr. Paul J.J. Welfens (dh Relation von Arbeitslosen zu Beschäftigten –oder zu Erwerbspersonen) (www.eiiw.eu) 127 Ökonomisches Prinzip: Allgemeines Klugheitsgebot Knappheit optimal zu mindern, verlangt nach Beachtung des ökonomischen Prinzips: Ausprägung Minimalprinzip: Ein gegebenes Ziel (Produktionsmenge) mit geringstmöglichem Mitteleinsatz erreichen Ausprägung Maximalprinzip: Mit gegebenem Mitteleinsatz höchstmöglichen Zielerreichungsgrad (maximale Produktion) realisieren Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 128 Mikroökonomik: Modellanalyse & verhaltensorientiert/empirisch; Mikroökonomik (kleine Einheiten-Analyse) Haushaltstheorie; wie verhält sich Familie Müller/Herr Müller/Frau Müller bei Konsum (Nutzenmaximierung bei Nebenbed. Budgetrestriktion), Ersparnis, Arbeitsangebot (!) Unternehmenstheorie (ähnlich der BWL; wie verhalten sich Unternehmer – z.B. als Gewinnmaximierer) Preistheorie – Angebot und Nachfrage bei gegebener Zahl der Anbieter/Nachfrager, gegeb. Produkt treffen zusammen Wettbewerbstheorie: analysiert Einzelmärkte bei Auftreten neuer Produkte oder bei Prozeßinnovationen (Kostensenkung); Schumpetersche Perspektive Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 129 Überlegung zu Mikroökonomik: Nachfragkurve DD – Nachfragemenge qd ist negative Funktion von Preis p & anderer Einflüsse..(d=demand). Prohibitivpreis p Die Lage der Nachfragekurve DD0 hängt ab vom Pro-Kopf-Einkommen y, Bevölkerungszahl B;hier als gegeben angenommen DD0 0 Sättigungsmenge q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Nachfragefunktion qd=qd(p, y0, B0); q ist negative Funktion von Preis p: je höher p, desto geringer Nachfrage qd; y0, B0 heißen LageParameter (wie weit weg von 0) 130 Effekt einer Erhöhung der Einkommen aller Nachfrager = Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts p DD0 0 DD1 q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 131 Mikroökonomik: Angebotsseite auf dem Markt – angebotene Menge ist positive Funktion von p & anderen Einflüssen: SS(p,...) p Lageparameter sind z.B. Energiekosten (kommt in a zum Ausdruck); oder auch der erwartete Preis pE in der Periode t+1. Angebotskurve = Grenzkostenkurve (k‘); k‘ ist erste Ableitung Kostenfktn, ... qs= a+bp SS0 0 q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 132 Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve bestimmt Gleichgewicht auf dem Markt: ALLE kaufen zum Preis p0 positive Grenzkosten k‘ (k‘=Kosten einer zusätzlichen Produktionseinheit) p bei WETTBEWERB Gleichgewichtspreis ist p0, Gleichgewichtsp0 Menge ist q0. Umsatz =p0q0; der Preis = Grenzkosten! A SS0 E0 DD0 B Was geschieht, 0 wenn DD0 nach rechts verschoben? q0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 133 Massenproduktionsvorteile (sinkende Grenzkosten in einigen Sektoren, z.B. PKW, Stahl, Chips) Beachten: bei Abweichung von Wettbewerbspreisbildung gilt nicht Preis=Grenzkosten! (&Faktorpreisbildung betroffen) In Standardmodellen wird angenommen, dass gewinnmaximierende Unternehmen für die Produktionsseite stehen: homogene gehandelte Güter. Im Gleichgewicht ist der Marktpreis p = Grenzkosten k‘ Ggf. zu prüfen, ob Abweichungen von der beschriebenen Konstellation zu besonderen Politik-Problemen führt? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 134 Beachten für 2-Güterwelt (mit Grenznutzen bei Gut q: ∂U/∂q:=U‘:=U‘q) Nutzen U des Haushaltes hänge ab mit der Menge an Konsum von q (Gut 1) bzw. Q(Gut 2) U(q,Q); jeweils positiver Grenznutzen für beide Güter (Brot und Kuchen); wir differenzieren U(q,Q) Grenznutzen ist der Nutzen der zuletzt konsumierten Einheit (von q bzw. Q); dU = U‘qdq+ U‘QdQ Budgetrestriktion Y‘ (Nominaleinkommen= = pq + p‘Q; ist Nebenbedingung bei Nutzenmaximierung Nutzen wird maximal, wenn gilt U‘q/U‘Q=p/p‘; die Grenznutzen verhalten sich wie die Preise; wenn U= p/p‘= (α/q)/[(1- α)/Q]; Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) α lnq+(1- α)lnQ; pq/(p‘Q)=α/(1- α)135 Nominaleinkommen= Größen in Währungseinheiten Stundenlohn W= 20 €/Stunde, p für Brot sei 2€/kg; dann ist Reallohn w= W/p= 10 kg Brot/h Arbeit Nominaleinkommen Yn in Währungseinheiten: z.B. 100 Euro Realeinkommen= Yn/P ist Einkommen in Gütereinheiten; =Einkommen zu konstanten Preisen! sei Preis (bzw. Preisniveau P) = 1 Euro pro kg Brot, Yn/P = Y (Realeinkommen Y = 100 kg Brot, falls Yn=100€) steigt P stärker als Yn, sinkt das Realeinkommen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 136 Standard-Mikroperspektive bei Konsumnachfrage: Einkommen als Einflussfaktor Konsumverhalten von Familie i zu erklären; wovon wird Ci, die Konsummenge (neben dem Preis), bestimmt? Bezeichne Yi das Einkommen von i, τ Einkommensteuersatz, gilt – laut Beobachtung [mit Proportionalitätsfaktor ci]; Konsumfunktion Ci = ciYi(1-τ)= ciYverfügbar; Annahme 0<ci<1 Der Konsum von Familie i ist also proportional zum verfügbaren Einkommen; also gilt: wenn Yi steigt oder τ sinkt, dann erhöht sich Ci. Diese Gleichung kann auch modellmäßig hergeleitet werden: Haushalt hat als Nebenbedingung Einkommen Yi(1-τ), will Ui(Ci)=Ciα maximieren; hier ist α>0 ein Gewichtungsfaktor! Also Maximierungsaufgabe unter Nebenbedingung. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 137 Allgemeine Frageperspektive zur Konsumnachfrage Realeinkommen Y t KONSUM in t Andere Vermögen EinflussFaktoren* Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Mehrwertsteuersatz, •z.B. •Realzinssatz 138 Frage nach konkreter Gestalt der Konsumfunktion ist eine empirische Frage Einfluss von gegenwärtigem Einkommen Yt und zukünftigem Einkommen Yt+1 auf Konsum Ct Einfluss von Vermögen (z.B. Aktienvermögen) auf Konsum; positiv? wie stark? welche Haushalte? Einfluss des (realen) Zinssatzes auf Konsum: hoher Zins = Sparanreiz – also Mehrkonsum in t+1, t+2..., zugleich fließt aber auch höheres Zinseinkommen an Haushalt i bzw. alle Haushalte, was Cit erhöhen kann Einfluss von Unsicherheitsgrad der Politik etc. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 139 Konsumnachfrage (in einer Bäcker-Brot-Volkswirtschaft) Cj= cj[Ynominalj/Pj]; Aussage: sein cj=0.8: Bei Realeinkommen von 500 kg Brot, ist Konsummenge C=400 kg, Rest (Weizenvorrat=100) wird gespart Cj= cj[Ynominalj/Pj](1-τ); Konsummenge hängt ab Positiv von Nominaleinkommen Negativ vom Preis des Gutes Negativ vom Einkommenssteuersatz Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 140 Beispiel b) zur Mikroökonomik, wobei Ci Konsum, Yi Einkommen, A‘i Vermögen von Individuum j ist Bezeichne A‘ das reale Vermögen(z.B. Immobilienvermögen), dann gilt nunmehr für Individuum j folgende Verhaltensfunktion (d steht für demand=Nachfrage): Cdj = cjYj(1-τ) + c‘jA‘j; Annahme: 0<c‘j<1 Demnach hängt der Konsum Ci additiv vom verfügbaren Einkommen cjYj(1-τ) ab & vom Vermögen A‘ ab; steigt das Vermögen (z.B. Fund einer Ölquelle), dann erhöht sich die Menge Cdj. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 141 Makroökonomik (Betrachtung gesamt- wirtschaftlicher oder sektoraler Aggregate) Makroökonomik: gesamtwirtschaftl. Analyse Wirtschaftssystemtheorie (Wirtschaftssystem = Wirtschaftsordnung auf Papier plus die faktischen Verhaltensweisen der Menschen – also inkl. norm-abweichendes Verhalten, z.B. Schwarzarbeit), welche Wi.syst. Konjunkturtheorie – erklärt kurz- und mittelfristige zyklische Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotentials in der Industriegesellschaft Wachstumstheorie – erklärt langfr. Zunahme der Produktion bzw. des Produktionspotentials Ypot(K,L,A): max. mögl. Prodution auf Basis der Prod.faktoren in den Unternehmen (Kapital K; Arbeit L, Technologie A) Geldtheorie –3 Geldfunktionen! Re.einheit, Tauschmittel, Wertaufbew. Außenwirtschaftstheorie: Warum handeln Länder, welche H.Struktur? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 142 Mikroökonomische Fundierung der Makroökonomik Aggregierte Verhaltensfunktionen werden i.d.R. aus einem mikroökonomischen Optimierungsverhalten hergeleitet; sind alle Haushalte identisch, so gilt für die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion, also Verhaltensfunktion der Konsumnachfrage: C = cY(1-τ) + c‘A‘; hierbei 0<c<1; 0<c‘<1 Gesamtwirtschaftlicher Konsum C ist also positive Funktion von Y, A‘; negative von τ Aggregation bedeutet gesamtwirtschaftlich (oder sektoral) zusammenfassen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 143 Konsum setzt Produktion Y im Inland (*:=im Ausland) voraus Konsumieren kann man gesamtwirtschaftlich Dank Inländischer Produktion: notwendig ist es zu Arbeiten, zu Sparen bzw. zu Investieren und zu Erfinden=Technologie; Technisches Wissen A,Arbeit L, Kapital K sind Produktionsfaktoren (K=kumulierte Nettoinvestitionen ∑I‘; Bruttoinv.=Nettoinvestition I‘ +Abschreibung); Produktionspotenzial Ypot(L,K,A) =max. mögliche Produktion Bei Verschuldung im Ausland (Nettogüterimporte, d.h. X-X* <0); Y*<Konsum C* Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 144 Wohlstand, Akkumulation, Märkte Güternachfrage (Konsum C + Investition I) Güterangebo t bzw. Produktion Ypot(K,L,A) dK/dt:=I‘ Nettoinvestition Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 145 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (2) Wirtschaftsordnung Bildung regionaler Integrationsräume Preise sind Signale für Anbieter und Nachfrager Institutionen Kooperation bzw. Austausch von Leistungen Aktionen und durch Interaktionen Knappheit überwinden Handlungstheorie für Individuen Interaktionstheorie Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 146 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (3) Abb. A.1. Überwindung von Knappheit Bedeutung von Institutionen: Erleichtert ErwartungsBildung; reduziert die Transaktionskosten Fähigkeiten (Arbeit) Ressourcen (z.B. Kapital) Individuelles wirtschaftliches Verhalten (i) Überwindung von Knappheit (Güterproduktion, Wohlstand) Institutionen Interaktion (i mit j etc.) Fähigkeiten (Arbeit) Ressourcen (z.B. Kapital) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 147 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (4) arme Länder und reiche Länder monetäre Bewertung Opportunitätskostenkonzept: Kosten im Sinn alternativer Verwendung(1 h Freizeit= 20€ Arbeitseink) Handelspartner werden profitieren – dies ist das Kennzeichen jeder freiwilligen Tauschbeziehung Werte wie Freiheit, Sicherheit und Wohlstand unterschiedliche Wertvorstellungen Einkommen entstehen via unternehmerische Kombination K,L hohe Produktion pro Kopf (Y/L:=y; Bezug zu Arbeitsproduktivität) bzw. Beschäftigten; Beschäftigtenzahl L Höhe der Investitionen I (rund 20% des ges.wirtschaftlichen Y) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 148 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (5) STAAT wirkt durch langfristige Wirtschaftsordnung (Rahmenbedingungen) bzw. die aktuelle Wirtschaftspolitik WIRTSCHAFTSORDNUNG= Regeln plus Institutionen Institutionen (z.B. Dt. Bundesbank, EZB, BaFIN, ECOFIN...) Stabilität der Rahmenordnung bzw. der Wirtschaftspolitik Eigentumsrechte (lift, liberty, property: Credo in England im 18. Jh.; US Verfassung: life, liberty & persuit of happiness ) und gute Aussichten auf eine positive Rendite sind Basis für hohe Investitionen. Was bedeutet Eigentum ökonomisch... Unklare bzw. widersprüchliche Politikänderungen schwächen die Unternehmensdynamik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 149 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (6) Exkurs: Adam Smith als Begründer der Volkswirtschaftslehre (1) 1776 “An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations” Eigeninteresse der Individuen Verhalten der Menschen: Sympathie anderen gegenüber, Gesetze aber nötig Zusammenhang gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung & Institutionen Märkte bedeuten eine gegenseitige Abhängigkeit persönlicher Freiheit Ausgleich der Machtpositionen verschiedener Gruppen Arbeitsteilung Effizienz- bzw. Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 150 Adam Smith (Fortsetzung) Smith war schottischer Moralphilosoph und Ökonom (Pionier); hochgebildet, weitgereist; argumentiert gegen Merkantilismus, der Exportüberschüsse als Ziel der Politik sieht = Konfliktideologie (in 2-LänderWelt können nicht beide Länder Überschuss haben!); Smith für Freihandel, Zölle zu vermeiden Eigennutz bringt gesellschaftlich nützliche Wirtschaftsdynamik; Streben des Menschen, seine Lage zu verbessern; Märkte als sinnvolles Koordinationsgremium Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 151 Adam Smith (Fortsetzung) Produktivitätsanstieg in Industriezeitalter durch Arbeitsteilung Staat mit beschränkten Aufgaben: Eigentumsrechte sichern, Rechtssprechung, Verteidigung, Bildungsförderung (auch als Ausgleich gegen industrielle Monotonie); Staat soll Wirtschaft liberalisieren, Monopole, Privilegien abschaffen! Smith auch Ratgeber der britischen Regierung – Aufstieg Englands zur Weltmacht. Grundeinsichten von SMITH aktuell; Frage ob Marktwirtschaft stabil, Problematik -/(+) externer Effekte auf Märkten(Kosten, die Firma nicht beachtet?) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 152 Adam Smith (1776: The Wealth of Nations): Erklären der Grundlagen des Wohlstandes Abschaffung Privilegien & Monopole;STAAT: Eigentumsrechte sichern, Bildung, Infrastr. Eigennutz sinnvolles Motiv für Erwerbsarbeit; Wettbewerb! Nutzen der Gesellschaft Arbeitsteilung= Produktivitätssteigerung; international=Freihandel Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 153 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (7) Exkurs: Adam Smith als Begründer der Volkswirtschaftslehre (2) Effizienz- bzw. Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne Spezialisierung der Arbeiter Bildung: auch als Ausgleich gegen Monotonie des Arbeitslebens Freihandel Abschaffung von Monopolen Koalitionsfreiheit der Arbeiter(Verbesserung der Verha.position) Kernaufgaben des Staates: Verteidigung, Justizsystem, Infrastruktur und Bildung; Eigentumsrechte als Anreize...ALSO, wo möglich Privatisierung = effizienzförderlich Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 154 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (8) Festlegung von staatlichen Aufgaben und Ausgaben sowie der Erzielung von Einnahmen verschiedene Politikebenen: EU, Bund, Länder, Gemeinden Kollektivgüter/öff. Güter; Problem Marktversagen – keine Rivalität im Konsum, Ausschl.prinzip gilt nicht Entwicklung in industr. Marktwirtschaften ist zyklisch Wirtschaftswachstum (Def.)machtpolitisch wichtig! Dynamik der Finanzmärkte (Instabilitätspotenzial) Aktienmärkte – wie bestimmen sich Aktienkurse? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 155 Drei Perspektiven der Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre Allokation (Eink.)Verteilung Stabilisierung Allokation der Produktionsfaktoren ergibt Realeinkommen Y und sektorale Produktionsstruktur (z.B. Yi/Yj); im Zeitablauf Veränderung der Produktionsstrukturen – STAAT setzt Wirtschaftsordnung als Rahmen für private Entscheidungen & Wirtschaftspoliti; Einkommensverteilung: funktional auf Produktionsfaktoren Arbeit L und Kapital K; Umverteilungspolitik durch den Staat: z.B. erhebt Staat Einkommenssteuern, zahlt Transfers Stabilisierung: Im Zeitablauf ist zyklische Entwicklung von Y festzustellen, Staat soll stabilisieren (z.B. Rezession verhindern; in offener Volkswi. gilt dies für Land I UND Land II) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 156 Marktwirtschaft bedeutet: Ressourcenallokation auf Basis Privateigentum & Wettbewerbsdynamik Private Eigentumsrechte am Produktionskapital Internationale Wettbewerb auf Güter- und Faktormärkten: Rolle relativer Preise als Signalgeber für Anpassungen Wirtschaftsbeziehungen: Handel, Kapitalverkehr(unterscheide Direktinvestition & Portfoliokapitalverke hr) Innovation: Produkt- u. Prozessinnovationen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 157 Soziale Marktwirtschaft Marktwirtschaftliche Allokation in Kombination mit Umverteilung des Staates zugunsten Bedürftiger (Arme, Kinderreiche); Rolle von progressiver Einkommenssteuer (d.h.: bei 2000 Euro Monatseink. wird auf erste 1000 € ein Steuersatz von 10% fällig, auf die zweiten Tausend Steuersatz 20%; also Steuerschuld= 300 € pro Monat; Anwendung von Leistungsfähigkeitsprinzip); zudem wichtig ist umlagefinanzierte Rentenversicherung (d.h....); Solidaritätsprinzip in Krankenversicherung (d.h.) Bildung ist weitgehend frei und staatlich organisiert! Chancengleichheit wesentlich durch Schulsystem zu sichern Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 158 Märkte, Anpassungsprozesse (zyklische+ strukturelle Impulse) bei gegebenen Institutionen Anpassungsprozesse auf Märkten; geprägt von globalen (IMF, WTO), EUbasierten und nationalen Institutionen (BaFIN, EZB) Innovationsimpulse aus In- und Ausland Selbststabilisierung der Märkte? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 159 Makromärkte sind interdependent: Für Gleichgewichtsanalyse nur 4 von 5 unabhängig; WALRAS-Gesetz (i ist der Zins) Gütermarkt (aggregierte Betrachtung Güterangebot und –nachfrage in Volkswirtschaft); Y, P Arbeitsmarkt (Arbeitsangebot: Haushalte; Arbeitsnachfrage: Unternehmen); Beschäftigung L; W Bondsmarkt(Angebot Wertpapiere/Nachfrage),i Geldmarkt (Geldangebot M von Zentralbank/EZB Geldnachfrage privater Haushalte &von Firmen) Devisenmarkt (Angebot an/Nachfrage nach $),e Schnelle Märkte wie Bonds-, Geld-, Devisenm.) vs. langsame: Güter- & Arbeitsmarkt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 160 5 Interdependente Makromärkte: Sonderrolle Geldmarkt: Geld ist allgemeines Tauschmittel Güter- Geldmarkt markt Bondsmarkt (Wertpapier m arkt) Arbeitsmarkt Devisenmarkt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 161 5 MAKROMÄRKTE (Blick auf D bzw. Eurozone) Gütermarkt (ggf. unterscheiden handelsfähige Güter; nichthandelsfähige Güter) Geldmarkt: Hier ist Europäische Zentralbank EZB Anbieter (zus. mit Bankensystem), Nachfrager Haushalte & Firmen Bondsmarkt in der Eurozone integriert (iFR = i BRD); Anbieter von Bonds (Firmen, Staat) ist Nachfrager nach Kredit!!!! Devisenmarkt (aus Sicht €-Zone): $; e=Wechselkurs in €/$ Arbeitsmarkt: Freizügigkeit, aber meist nationale Arb.märkte Man kann in Makromodellen Gütermarkt nach Sektoren differenzieren/macht Analyse komplexer, aber oft notwendig Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 162 Marktwirtschaften sind unterschiedlich; Standort- bzw. Systemkonkurrenz Es gibt Direktinvestionen, d.h. multinationale Unternehmen investieren im Ausland – also Alternative bei Produktionsstandorten! Internationales Outsourcing: Vorprodukte-Produktion des Auslands wird genutzt (China seit 78 neu; Osteur. seit 1990) Offshoring: Gründung von Tochterfirma im Ausland & Nutzung von Vorprodukten der Auslandstochter; internat. Diff. bei Arbeitskosten ist ein Einflussfaktor für Standortwahl Es gibt mobile Arbeitnehmer /Manager /Rentner, die Anpassungsdruck erzeugen: Wirtschaftssystem Land I kann sich institutionell nicht beliebig von II entfernen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 163 A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (9) Aufstieg und Zerfall der Zentralverwaltungswirtschaft Bedeutung des Rechts; Marktwi. ist Vertragswirtschaft! Leben und Eigentum der Bürger;Gesellschaftsvertrag.. Internetzeitalter: Informationsfragen (Quellen/wahr?) Universaldienstausschreibung für Internet-Telefonie Zeitalter der Integration(EU,ASEAN..),Globalisierung gesamtwirtschaftliche Entwicklungen Importzoll: Reduziert die Importmenge in Land I= verminderte Exporte von Land II; Zölle begrenzt: WTO Währungsaufwertung: Wechselkurs e (€/$) sinkt! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 164 A.1.2 Knappheitsprobleme und Produktionsfaktoren (1) Produktionsfaktoren Kapital Arbeit Technologie/Technischer Fortschritt Boden/Natur Faktorausstattung (z.B. gemessen durch Relation K/L „Kapitalintensität“) Wünsche bzw. Präferenzen sind verschieden Konsumentensouveränität: Wettbewerb sorgt dafür, dass Produzent sich an Nachfragerwünsche anpassen Modell= Vereinfachtes Abbild der Realität (wie Landkarte zum Fahren ok) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 165 A.1.2 Knappheitsprobleme und Produktionsfaktoren (2) Arbeitsteilung Sparen Bildung Rechtsordnung Frieden internationale Arbeitsteilung relative Kostenvorteile komparativer (d.h. relativer) Produktivitäts- bzw. Kostenvorteil Merkantilismus Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 166 A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (1) Wertschöpfung = Summe aller neu erstellter Güter und Dienstleistungen der abgelaufenen Periode; in einem Land: Bruttoinlandsprodukt! reiche Länder (hohes Pro-Kopf-Einkommen y)vs arme Länder (niedriges Pro-Kopf-Einkommen) wissenschaftlicher Analyse (=strukturiertes Denken; empirische Analyse notwendig/Statistik) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 167 A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (2) Marktangebot, Marktnachfage, Marktpreisbildung Innovation Selbständigkeit Demographie Außenhandel Kapitalverkehr Konjunktur und Wirtschaftswachstum Strukturwandel der Wirtschaft Staat in einer Marktwirtschaft Einkommensverteilung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 168 A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (C ist Konsummenge) Erhaltung intakter Erdatmosphäre & der Meere Vereinfachende Annahmen bei der Analyse Nutzenfunktion U; U(C1, C2) bei 2 Perioden p1C1+ p2C2/(1+r) = Y1 + Y2/(1+r); hier r gegeben! C1 = [Y1 + Y2/(1+r)] – (p2/p1)C2 Einkommen (Y1, Y2) in Periode 1 und 2 gegeben Spannungsverhältnis Produktionsfaktoren: Arbeit, Kapital, Energie, Wissen Gleichgewicht: Nachfrage = Angebot Kaufkraft des Gelds=1/PProf. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 169 A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (4) Probleme in Volkswirtschaften: Arbeitslosigkeit und Stagnation Inflation: anhaltender Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus P; (dP/dt)/P ist die Inflationsrate; Warenkorb! PREISNIVEAU= gewichteter Durchschnitt von Einzelpreisen! Deflationsphasen; P sinkt längerfrist absolut! sinnvolle Aufgabenteilung zwischen Staat und privatem Sektor (bzw. der Wirtschaft) strukturelle Reformen; Anpassung an verändertes Umfeld... Finanzierung des Staatshaushaltes Internationale Wirtschaftsbeziehungen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 170 A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (5) Gesellschaft Regeln und Institutionen Verantwortungen (Kompetenz, Transparenz) Regeln (und Institutionen) nützlich – oder auch schädlich – Staatl. Institutionen, die Märkte ermöglichen; z.B. Rechtsstaat/Verträge+Wettbewerbspolitik; Geldordnung = Basis für Markttransaktionen; Es gibt Marktversagen: bei Kollektivgütern Paul J.J. Welfens (öffentlichen Gütern)Prof. Dr. (www.eiiw.eu) 171 A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre & historische Befunde (gravierende Probleme) Weltwirtschaftskrise Tabelle A.1. Produktionsrückgang während der Großen Depression, 1930-34 (Quelle: World Bank country office data; Maddison (1995)/World Bank (2002) ) Länder Frankreich Deutschland Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Zahl der Schrumpfungsjahre 3 3 2 4 Kumulierter BIP– Rückgang (%) 11 16 6 27 Finanzmärkte sind besondere Schwachpunkte in Marktwirtschaft Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 172 A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (5) 12 10 Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen 8 6 % Abb. A.3. Wachstumsraten der realen Bruttonationalprodukte von D, EU-15, Japan und USA, in Preisen von 1995 (Jahreswerte: Änderungsrate gegenüber Vorjahreswert) * Inkl. Neue Bundesländer der BRD ** Inkl. BRD: nur alte Länder. EU-15* EU-15** BRD BRD-West USA Japan 4 2 0 -2 -4 1960 1965 1970 1975 1980 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1985 1990 1995 2000 173 A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (6) Tabelle A.2. Langfristige reale Wachstumsraten pro Kopf (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf) für ausgesuchte asiatische und lateinamerikanische Länder (Quelle: BARRO/SALA-I-MARTIN 1998) Periode 1900–1913 1913–1950 1950–1973 1973–1987 Wachstumsrate (Prozent pro Jahr) 1,2 0,4 2,6 2,4 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Zahl der Länder 15 15 15 15 174 A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (7) Armut von Entwicklungsländern Unterernährung Mängel im Gesundheitssystem Mängel im Bildungssystem Unterdimensionierte Infrastrukturausgaben ineffiziente Staatsbetriebe Sparquote (Relation Ersparnis zu Einkommen) in armen Ländern relativ gering Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 175 A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (8) Kluge Reformen in vier Bereichen: Staat Wirtschaftssystem Rechtsstaatlichkeit Wirtschaftspolitik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 176 A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (9) Elementare Voraussetzungen für Wohlstand Ein allgemeines Bildungssystem Ein funktionsfähiges Bankensystem Eine klare Wettbewerbsgesetzgebung Wachstumsförderliche Ausgabeprioritäten des Staats Investorfreundliche Steuergesetze und allmählich sich verbessernde Infrastruktur (Strom, Wasser, Verkehrswege) Abwesenheit hoher Haushaltsdefizite und hoher Inflation: Eine stabilitätsorientierte Haushalts- und Geldpolitik sind gefordert. Abwesenheit von Bürgerkrieg und regionalen Militärkonflikten Ein funktionsfähiges Gesundheitssystem Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 177 A.2 Ökonomische Analysekonzepte und -methoden Definition: z.B. Vermögen ist Quelle von künftigem Einkommen; Definition ist Frage der Zweckmäßigkeit Entwicklung von Messkonzepten Formulierung von Aussagensystemen bzw. Theorien ("Wenndann-Aussagen"); müssen falsifizierbar sein Ableitung von Prognosen Simulation von Modellen; endogene Variable im Modell erklärt Exogene Variablen; exogen=vorbestimmt/politisch bestimmt Positive Theorie: Erklären der endogenen Variablen; was ist empirische Analyse; statistische Überprüfung von Hypothesen Prognosen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 178 A.2.1 Einführung (1) Abb. A.4. Ausgewählte Verbindungslinien der volkswirtschaftl. Analyse Arbeitsangebot Volkswirtschaftsle hre Produktion Tech nisches Wissen Verm ögensakkumulation Einkommen Konsum Ersparnis Kapitalakkumulation Nettogüterexport Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 179 A.2.1 Einführung (2) Abb. A.5. Entscheidungsmodell „Homo oeconomicus“ Zielfunktion/Präferenzen Handlungsalternativen Umweltsituation Entscheidung Nutzenmaximierung Nützliche Vereinfachung Ui=Ui(q1,q2); ggf. Ui=Ui(q1,q2; Uj) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 180 A.2.2 Modellanalyse Modell = ein vereinfachtes Abbild einfaches Modell 2x2x2-Modell: mit zwei Ländern (In- und Ausland); mit zwei Gütern (Gut 1 und Gut 2); mit zwei Produktionsfaktoren (Kapital und Arbeit) Spieltheorie Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 181 A.2.3 Gleichgewicht als analytisches Konzept Gleichgewicht Existenz, Eindeutigkeit und Stabilität einer Gleichgewichtslösung komparative Statik= Vergleich von Gleichgewichtslösungen (t1 vs. t2, t3 ...) Stabiles physikalisches oder ökonomisches Gleichgewicht; bei Störung Rückkehr in Gl.gew. /?oder Etablierung eines neuen Gleichgewichtes Gleichgewichtsbedingung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 182 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (1) Abb. A.6. Einfacher Gütermarkt p A SS0 (k’0) p1 F G p0 E H p2 DD0 Z 0 qd 1 q0 qs1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 183 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (2) Märkte und Anpassungsprozesse auf einem Markt Markt Marktpreis Prohibitivpreis Preismechanismus unterschiedliche Interessen marktkonforme Eingriffe marktinkonforme Eingriffe auf Marktpreisbasis bewerten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 184 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (3) Güter: konkrete Güter (oder Dienstleistungen) Nutzen Vermögensobjekte (Ertragssatz, Liquidität, Risiko...) Vermögen bzw. Vermögensobjekte; Kapital, Geld... Risiken: hängen von Art des Vermögensobjektes ab Wert von Aktien... Diskontierung: sei Zins i, dann gilt für t1: Z1=Zo(1+i) Gegenwartswert Zo= Einkommensbetrag am Ende der Periode Z1/(1+i); je höher Zins desto geringer Gegenwartswert eines Einkommens aus t1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 185 Haushalte, Banken, Investitionen (kreditfinanziert) private Haushalte konsumieren sparen zahlen Steuern Geldanlage (kumulierte Ersparnis) im Inland oder Ausland; Form: Schuldverschreibung des Staates, Aktien, Immobilien, Mobilien (Schiffe etc.) Banken geben Kredite für Investitionen (Basis Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 186 Eigenkapital&Einlagen)(www.eiiw.eu) A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse Abb. Haushalte, Banken und Unternehmen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 187 Bankenkrise 2007/08 (NEU) Großbanken USA+UK/D stürzen Welt in Krise Banken: Außerbilanzielle riskante Geschäfte in Zweckgesellschaften, die Großbank gehören – diese gibt riesige Kreditlinie (intransparent); die Zweckgesellschaften kaufen Verbriefungen bzw. innovative strukturierte Finanzprodukte mit „tranchierten Risiken“ AAA, B, C (hohes Risiko) Subprime-Hypothekenkredite USA „verbrieft“, tranchiert verkauft (wie Kettenbrief); Risiko verkauft 2007/Aug.: Refinanzierung Zweckgesellschaft Ende; Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Commercial Paper Market 188 A.2.4 Partialanalyse und Risikoprämie = Differenz zwischen Totalanalyse Unternehmensanleihen-Zins und Staatsanleihen-Zins Abb. Risikoprämien 1978-2007 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 189 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (4) p Marktanalyse Grenzkosten Produzentenrente Punktelastizität - Abb. A.7. Marktgleichgewicht im Preis-MengenDiagramm und Kosten A SS0(k’0) DTK E pE DVK F G DD0 H 0 qE Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Z q 190 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (5) Abb. A.8. Wirkung von Sozialtransfers auf die Nachfrage bzw. das Marktgleichgewicht p A k’0 B H E1 p1 p0 F E0 DD0 G DD1 Z0 0 q0 Z1 q1 q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 191 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (6) Abb. A.9. Marktlösung und Sättigungsmenge p A k’0 H p0 E0 G DD0 Z0 0 q0 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 192 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (7) Abb. A.10. a) Nachfrage, b) Angebot und c) Gleichgewicht bei Subventionierung mit Subventionssatz b p a) p b) p c) SS0(k’0) SS0(k’0) E0 DD0 p0 p1 SS1 C q q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) F qE0 qE1 DD0 q 193 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (8) Inspektions-, Erfahrungs- und Vertrauensgüter Einfache Marktanalyse: Einflüsse von Güternachfrage und –angebot Preis von Gut i Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen Preis von Gut j Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 194 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (9) Abb. A.11. Einfluss der Erhöhung von Pro-KopfEinkommen und j-Preis auf Lage der i-Nachfragekurve a) p p0 b) p SS0 p SS0 E1 p1 p0 E0 c) p2 E2 p1 p0 E1 E0 DD0 q0 E0 DD0 qi SS0 q0 DD1 qi Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) DD2 DD0 q0 DD1 qi 195 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (10) Abb. A.12. Preis- und Mengeneffekt einer Nachfrageerhöhung p SS0(k’0) E1 p1 p0 E0 DD0 0 q0 DD1 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 196 A.2.4 Partialanalyse – Blick auf einen Einzelmarkt - und Totalanalyse (11) Abb. A.13. Problem externer Kosten der Produktion p A k’1 E1 F k’0 p1 K p0 Gesellschaftliche Grenzkosten der Produktion höher als private; q1, 0 nicht q0 ist optimal; Internalisierung via Politik.. E0 J G DD0 H I q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) L q0 Z0 q 197 A.2.4 Partialanalyse (Elastizität!) und Totalanalyse (12) Preiselastizität Eq,p ([dq/q]/[dp/p]) der Nachfrage und Einkommenselastizität der Nachfrage Preiselastizität: gibt an, um wieviel % Nachfragemenge sich ändert, wenn dp/p 1% ist. Kreuzpreiselastizität, Eqj,pi Einkommenselastizität der Güternachfrage (Eq,y) Gleichgewichtsbedingungen für zwei Gütermärkte bestimmen nur einen einzigen Relativpreis Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 198 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (13) Abb. A.14. Relatives Marktgleichgewicht pi/pj SSrel E γ DDrel 0 qi/qj Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 199 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (14) Einflussfaktoren des Güterangebots und Wettbewerbsfähigkeit; Gewinnmaximierung Produktionsfaktoren Kapital K und Arbeit L Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Y=KßL1-ß ß heißt Produktionselastizität des Kapitals K; gibt an, um wieviel Prozent Y steigt, wenn K-Einsatz +1% Preis p = Grenzkosten k’(q) andere Einflussfaktoren der Angebotsmenge Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 200 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (15) Abb. A.15. Einfluss von Lohnsatzerhöhung (a), j-Preiserhöhung (b) und erhöhter Kostenunsicherheit (c) auf die Angebotskurve im i-Markt a) p b) p SS1 E1 p E1 SS0 E0 p1 p0 SS1 p0 p1 E0 DD0 q q0 q1 SS0 E0 E1 DD0 q1 q0 SS1 SS0 F p1 p0 c) DD0 q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q1 q0 q 201 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (16) Abb. A.16. Produktinnovation p DD1 SS0 (k’0) DD0 p1 E0 E1 p0 q0 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 202 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (17) Abb. A.17. Rolle der Preiselastizität der Nachfrage Region B p DD E’0 E’1 q’ q1 ’ B Region A DDA0 0 E1 p1 E0 p0 q0 ’ k’1 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) k’0 q0 q 203 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (18) Abb. A.18. Technischer Fortschritt auf einem Einzelmarkt p k’0 E0 k’1 p0 E1 p1 p0 C G DD0 C’ 0 q0 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 204 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (19) Abb. A.19. Wirkung der Erhöhung der Zahl der Nachfrager (oder Einkommenssteigerung) auf einem Einzelmarkt p SS0(k’0) E1 p1 p0 E0 DD0 0 q0 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) DD1 q 205 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (20) Abb. A.20. Mengensteuer und Marktgleichgewicht p A k’0 Β E’ p’1 F p0 p1 E C DD0 DD0net 0 q1 q0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 206 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (21) Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit und Spezialisierung linear-homogenene Produktionsfunktion Kapitalintensität Technologieintensität Wettbewerbsfähigkeiten von Unternehmen Weltexportanteil eines Landes (Indikator für internationale Wettbewerbsfähigkeit) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 207 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (22) Wohlstand, Wettbewerb und Interessengruppen Wohlstand bei Vollbeschäftigung Recht zur Gewerkschaftsbildung Stabilität von Märkten Interventionspreis oberhalb des Gleichgewichtspreises („Mindestpreis“) Interventionspreis unterhalb des Gleichgewichtspreises („Höchstpreis“) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 208 Mindestpreis (als Problem: führt zu hohen Subventionen, qd sinkt) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 209 Höchstpreis als Problem: führt zu Schwarzmärkten... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 210 A.2.4 Partialanalyse (z.B. Nutzenfunktion U=q1αq2(1-α); ∂U/∂q1=αq1α-1 q2(1-α) = α[q2/q1](1-α) und Totalanalyse (26); Y‘ ist Nominaleink. Ausschlussprinzip Rivalität im Konsum Kollektivgüter öffentlichen Güter Marginalbetrachtung und ökonomische Optimierung (Hh) Nutzenfunktion U(q1, q2); ∂U/∂qi >0, ∂U2/∂qi<0 Indifferenzkurve ist Kurve mit konstantem Nutzen: dU =∂U/∂q1 dq1+∂U/∂q2dq2=0; dq2/dq1= -∂U/∂q1/∂U/∂q2 Nebenbedingung ist Budgetbeschränkung p1q1+p2q2=Y‘; q2=Y‘/p2 –(p1/p2)q1, Steigung -(p1/p2) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 211 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (27) Abb. A.23. Nutzenoptimum des Haushalts q2 tg α = -p1/p2 = -Uq1/Uq2 q20 E0 II1 α 0 q10 BB0 II0 q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 212 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (28) Abb. A.24. Einkommen und Freizeit Y Y0 E0 II0 0 F0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) F 213 A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (29) Totalanalyse statischen Analyse komparativ-statische Analyse dynamischen Analyse Zeitreihenanalysen internationaler Querschnittsanalysen empirischen Wirtschaftsforschung Simulationsanalysen computable general equilibrium model Baseline-Szenario Methodologischen Individualismus Positiver Theorie vs. normative Theorie Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 214 A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (1) A.2.5.1 Mikroökonomische Analyse Mikroökonomik: einzelwirtschaftliches Verhalten reale Einkommen A.2.5.2 Bedeutung von Konsumenten- und Produzentenrente sozialer Überschuss und ist ein Aspekt der Markt- bzw. Politikanalyse Auswahlkriterium Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 215 A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (2) p Abb. A.25. Gütermarktgleichgewicht bzw. Konsumentenrente AEoPo und Produzentenrente (Residualgewinn bei Wettbewerb) k’0 (qs) A E0 p0 D Erlös is pq, wenn man davon die Produktionskosten abzieht (Integral der k‘-Kurve, also die Fläche unter k‘), ergibt sich der Residualgewinn als 3eck PoE0C C DD0 (qd) F 0 q0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 216 A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (3) Abb. A.26. Wohlfahrtseffekte der Monopolisierung Monopol Cournot-Lösung Bei einem N-Sektoren-Modell der Wirtschaft führt eine fortschreitende Monopolisierung von Sektoren zu Inflation; umgekehrt dämpft Entmonopolisierung Preisniveauanstieg Monopolpreis reduziert Konsumtenrente, Umverteilung p A p k’0 M M p0 E0 N J H DD0 R’ 0 qM q0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) V Z q 217 A.2.5.3 Ölpreisbildung, OPEC-Kartell und Macht p OPEC Kollektivmonopol Wohlfahrtsverlust Abb. A.27. Ölpreisbildung bei Kartell und Wettbewerb T p C k’0 H L H’ pT’ pM p0 B B“ N J U B’ R’0net DD0net V 0 K q0 W q1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) DD0(P,P0E,Y0W) Z q 218 OPEC-Kollektivmonopol: sollte zerschlagen werden/Energieeinsparung..(USA abhängig von Öl &Saudis) OPEC verzeichnet 2004 einen Umsatz von rund 350 Mrd. $ (bei Marktanteil von 1/3), davon gehen etwa 30% an Saudi-Arabien; dies hat höchste Reservekapazität und geringste Produktionskosten (ca. 1$ pro Barrel!). Wettbewerbspreis wäre ca. 15$! Bei Marktpreis von 40$ entstehen gewaltige Gewinne für die saudische Monopol-Ölgesellschaft ARAMCO = Finanzierungsquelle für Staatshaushalte, Spenden... Liegt der Ölpreis um 100 $, ggf. Konjunkturproblem… Gegenkartell der OECD-Länder denkbar(Autos/Flugz.) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 219 A.2.5.4 Produktionsfunktion Typ Cobb-Douglas Y=F(K,L)=KßL1-ß; 0<ß<1; linear-homogen, also Y=FKK + FLL Abb. A.28. Gewinnmaximaler Arbeitseinsatz w Y = wL + rK Rechteck: ABC0 = wL Gewinn=PF(K,L)-WL-rK schraffierte Fläche =rK; also Y=rK + ABC0 1)∂Ω/∂L=P∂F/∂L–W=0 2)W/P=:w=(1-ß)KßL-ß 3)Ld= K(1-ß)1/ß/w1/ß Ls0 Beachte: w ist Reallohnsatz, r Realzins B (W/pj)0=w0 B’ A D Ld(w,K0) C 0 L0 L1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) L 220 A.2.5.5 Relativer Preis als Knappheitssignal versus Preisniveau (1): Identifikationsprobleme bei Inflation 24 Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen 20 18 16 14 EU-15 BRD USA Japan 12 % Abb. A.29. Jährliche Wachstumsraten des Verbraucherpreisindex (Inflation) für Deutschland, EU-15, USA und Japan, 19602002 22 10 8 6 4 2 0 -2 1960 1965 1970 1975 1980 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1985 1990 1995 2000 221 A.2.5.5 Relativer Preis als Knappheitssignal versus Preisniveau (2) 14 13 12 11 10 9 8 EU-15 BRD USA 7 % Abb. A.30. Jährliche Wachstumsraten des Verbraucherpreisindex (Inflation) für Deutschland, EU-15 und USA, 1960-2002 6 Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen 5 4 3 2 1 0 -1 1960 1965 1970 1975 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1980 1985 1990 1995 2000 222 A.2.5.6 Lohnsetzung durch Verbände und Arbeitslosigkeit Abb. A.31. Einkommensmaximierung und Arbeitslosigkeit w a) w b) Ls0 F’ w2 Ls0 H w1 w E0 Ld0 + F + F E0 G - J w1 d L E0 w E0 0 0 L1 L0 L 0 L1 L0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) L 223 A.2.5.7 Makroökonomische Analysefragen: Arbeitslosigkeit und Wachstum Abb. A.32. Transformationskurve qi B A D’ E’ E TK0 F’ BB0 E’’ α 0 BB1 C D qj Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 224 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 225 Haushaltsdefizit % des BIP Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 226 Verschuldungskennziffern ausgewählter Länder Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 227 Anbieter und Nachfrager auf Devisenmarkt Offene Wirtschaft: Güterexporte und Güterimporte bzw. Außenhandel, zudem Kapitalverkehr (Kapitalexport=Inländer kaufen ausländische Wertpapiere oder Immobilien; Kapitalimport: Ausländer kaufen inländische Wertpapiere oder Immobilien bzw. Inländer verschulden sich im Ausland) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 228 A.2.5.8 Offene Volkswirtschaft: Devisenmarkt (1); Gleichgewicht! Abb. A.33. Devisenmarkt e(€/$) Zs E eE0 Zd 0 $E Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) $ 229 Fester vs. Flexibler Wechselkurs; nominaler Kurs e; realer Wechselkurs definiert q*=eP*/P Im System flexibler Wechselkurse bestimmen Markkräfte den nominalen Gleichgewichtskurs e, der sich sekündlich erheblich ändern kann. Bei Fixkurssystem wird ein Kurs e bzw. die Parität vom Staat fixiert (in welcher Höhe?) bzw. garantiert, was Interventionsnotwendigkeiten durch Zentralbank zur Folge hat; diese unterhält Devisenreserven, die ggf. auch für Intervention – hier: Verkauf von Devisen – verwendet werden können! Ankauf von Devisen zur Verhinderung einer Aufwertung der eigenen Währung denkbar Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 230 A.2.5.8 Offene Volkswirtschaft: Devisenmarkt (2) Abb. A.34. Angebotsüberschuss auf dem Devisenmarkt Güterexport e(€/$) Zs0 Kapitalimport Notenbank kauft Angebotsüberschuss an (=Streck EF); dadadurch steigt inländische Geldmenge! Zs1 E F Parität G Aufwertung der Inlandswährung 0 Güterimport Kapitexport $ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 231 Modell ohne Kapitalverkehr Gibt es keinen internationalen Kapitalverkehr, dann wird bei flexiblen Wechselkursen der nominale Wechselkurs für Ausgleich sorgen von Güterexportwert und Güterimportwert Beachte: Realer Wechselkurs q*=eP*/P; Exportmenge hängt positiv ab von q*; Importmenge hängt negativ ab von q* Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 232 Rolle des Wechselkurses Fixkurssystem vs. System flexibler Wechselkurse Wechselkurs ist wichtig als Anpassungsinstrument bei Leistungsbilanzdefizit: Reale Abwertung (eP*/P steigt) stimuliert Exporte Reale Abwertung verteuert Importe Theorie optimaler Währungsräume: wann sind Festkurse optimal [ANWENDUNGSFALL EURO] Mundell(Faktormobilität hoch; Wechselkursinstr. überflüssig) McKinnon (Anteil handelsfähiger Güter hoch, dann ok) Kenen (Diversifizierungsgrad im Export hoch; internationale Schocks gleichen sich dann tendenziell aus... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 233 Internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes Patentindikatoren (Patente pro Kopf) Leistungsbilanzpositition In Verbindung mit relative Lohnstückkosten In Verbindung mit nominalem bzw. realen Wechselkurs Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 234 Euro Zone II/Konvergenz und Fragen der Erweiterung (OstEU) Länder sind im Binnenmarkt (4 Freiheiten) Konvergenzkriterien im Kontext mit Beitritt: Inflationsrate nicht >als 1.5 Prozentpunkt über den drei Ländern mit geringster Inflationsrate Zins nominal nicht höher als 2 Punkte über 3 besten Schuldenquote (Staatsschuld/BIP)<60% Defizitquote (Neuverschuldung/BIP)<3% in Normalzeiten bzw. Tendenz zu ausgegl. Haushalt Notenbank politisch unabhängig (ESZB = EZB+ NZBs) Keine Abwertung der Währung binnen 2 Jahren Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 235 A.2.6 Erkenntnistheoretische Grundfragen Hypothese (Behauptung); z.B. Anstieg M =höheres P; Hypothese muss falsifizierbar sein! nicht alle Behauptungen sind richtig: Gegenbeispiel Beweise (evidence) für Behauptungen – Statistiken! Forschung: formuliere konsistente Hypothesen PLUS empirisches Arbeiten: ökonometrische Analyse Popper:Wissenschaftliche Wahrheit=Übereinstimmung von Hypothese mit beobachteten Tatsachen; keine absolute Wahrheit (weder in Natur- noch Sozialwiss.) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 236 A.3 Grundfragen der Wirtschaftspolitik A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (1) Wirtschaftsordnung besteht aus Institutionen und Regeln Information Leistungsmotivation/Leistungsanreize Kontrolle bestimmter Verhaltensweisen/Kontrollfunktion Koordination von Akteuren Anreize Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 237 A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (2) Koordinationsverfahren in der Marktwirtschaft Verhandlungen Bürokratie Wahlen Märkte Rechtsystem Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 238 A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (3) Abb. A.35. Arten der Koordination Bürokratie Markt Verhandlungen Politische Wahlen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 239 A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (4) Abb. A.36. Einfluss einer erhöhten Preiserwartung auf den Marktpreis p Wichtiger Aspekt SS1 SS0 E1 p1 p0 E0 DD1 DD0 0 q0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q 240 A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (5) Die wichtigste Institution zur Koordination in einer Marktwirtschaft ist der Markt Erwartungen Machtkontrolle Verfassung langfristiger Grundkonsens liberales System Sozialpolitik Soziale Marktwirtschaft Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 241 A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (6) arbeitsteilige Gesellschaft Spezialisierung Koordination Relativpreis Vorproduktmärkte Faktormärkte Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 242 Marktwirtschaft (offiziell plus Schattenwirtschaft) Offizielle Wirtschaft; Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft (inoffizielle Wertschöpfung, steuer-, abgaben- und regulierungsfrei); hoher Anteil von Bargeldtransaktionen; expandiert parallel zur Höhe der Arbeitslosenquote Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 243 Schattenwirtschaft Grad an effektiver Marktwirtschaft = offizielles System + Schattenwirtschaft (ex definitione freie Marktwirtschaft) Anteil Schattenwirtschaft 2003: USA ca. 8%, D: 16%, Italien 22%, Griechenland 25% - nach SCHNEIDER, F.); so gesehen ist ein Teil der EU-Marktwirtschaften weniger Soziale Marktwi. als es auf den ersten Blick scheint Langfristige Angebotsdynamik der offiziellen Wirtschaft hängt primär ab von Kapitalakkumulation, technischem Fortschritt und Arbeitsvolumen, wobei dK/dt und dA/dt so zu steuern sind, dass sich Vollbeschäftigung ergibt. Schwierig in offener Volkswirtschaft... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 244 A.3.2 Soziale Marktwirtschaft (1) Lebensrisiken Krankheit und Arbeitslosigkeit einerseits und Alter (Rentenbezugszeit) internationale Systemkonkurrenz hohe Kapitalzuflüsse Verhandlungen zulasten Dritter Moral hazards – „Moralrisiko“ einseitige Versichertenauswahl (adverse selection) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 245 A.3.2 Soziale Marktwirtschaft (2) Es droht ein Teufelskreis von Beitragssatzerhöhungen und ansteigenden Arbeitslosenzahlen. In Anlehnung an MUSGRAVE gibt es klassische Staatsaufgaben in den Bereichen: Allokation (Entscheidung über Verwendungsrichtung von Ressourcen!) Verteilung (Ressourcenallokation) Stabilisierung (Konjunkturprobleme beherrschen) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 246 A.3.3 Institutionelle Rahmenbedingungen A.3.3.1 Regeln, Verträge und Institutionen Anreizwirkungen von Regeln Principal-Agent-Probleme Durchsetzbarkeit von Verträgen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 247 A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (1) Produktions- und Preiseffekte Erwartungen Gütermärkte Faktormärkte (Märkte z.B. für Arbeit und Kapital) Allokationsfragen Stabilitätsfragen Verteilungsfragen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 248 A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (2) Ideologisch-pragmatische Programme Der moderne Staat ist ein Nationalstaat, der alternativ über drei Kriterien bzw. ideologische Modelle definiert wird: Staat als Willensgemeinschaft Staat als ethnische und sprachverbundene Gemeinschaft Staat als (ggf. „monopolistische“) Religionsgemeinschaft Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 249 A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (3) Abb. Staatliche Fixierung des Reallohnsatzes für Lehrer Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 250 A.3.3.3 Politik und politische Verträge Spezifische Investitionen Integrationsverträge Deutscher Zollverein (gegr. 1834) Europäische Union Sezessionsrecht Ausschlussklausel Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 251 A.4 Staat und Wirtschaft A.4.1 Grundlegende Kompetenzverteilung in der Wirtschaftspolitik Ebenen der Wirtschaftspolitik multilaterale Ebene der internationalen Organisationen (z.B. IMF, WTO); supranationale Ebene, wie bei der EU; nationale Ebene; regionale Ebene; kommunale Ebene Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 252 A.4.2 Staat als Wirtschafts- und Politikakteur (1) Verschiedene Zeithorizonte sehr kurzfristig, d.h. auf Tages- oder Monatsfrist bezogen; kurzfristig, d.h. aufs laufende Jahr bezogen; mittelfristig, d.h. auf mehrere Jahre (z.B. eine Legislaturperiode) bezogen, langfristig, d.h. auf ein Jahrzehnt oder mehr bezogen (bei steigender Lebenserwartung zunehmend wichtig). Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 253 A.4.2 Staat als Wirtschafts- und Politikakteur (2) Staatsausgaben Staatseinnahmenerzielung Staatsdefizitfinanzierung Zentralbank Inflation Staat ist selbst ein wichtiger Nachfrager staatliche Dienstleistungen Stabilitätspolitik Umverteilungspolitik Theorie des Zweitbesten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 254 A.4.3 Opportunitätskosten, Güterarten, Marktversagen Opportunitätskosten freie Güter / knappe Güter Individualgüter / öffentliche Güter Kollektivgutproblematik Trittbrettfahrerproblem Marktversagen bei Kollektivgütern korrekte Bedarfsmenge Konsumentensouveränität Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 255 A.4.4 Geld In einer Geldwirtschaft hat Geld drei Funktionen: Recheneinheit Transaktionsmittel Wertaufbewahrungsmittel Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 256 A.5 Herausforderungen der Wirtschaftspolitik A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (1) Knappheit betriebliche Mitbestimmung Güterversorgung Vermögen Akkumulation und Innovation internationale Macht Wirtschaftszyklen Deflation Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 257 A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (2) Internationalisierung der Volkswirtschaften Bruttoinlandsprodukt Globalisierungsprozess Verflechtungsgrad der Volkswirtschaften die Rolle der multinationalen Produktionsunternehmen und Banken Zentralisierung von Kreditvergabeentscheidungen Ineffizienzen bzw. Wachstumsverlusten verschärfte internationale Standortkonkurrenz Rolle des Internets wechselseitiges Interesse an erfolgreicher Wirtschaftspolitik Kooperation Wirtschaftspolitik als Gestaltung des Ordnungsrahmens und als Eingriffe Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 258 A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (3) In modernen Gesellschaften umfasst Wirtschaften mehrere Handlungsfelder. Es geht um Produktionsvorgänge Konsum Akkumulation von Vermögen Entsorgung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 259 A.5.2 Allokation, Ökonomisches Prinzip und Effizienz Ressourcenallokation ökonomisches Prinzip Effizienz Einkommens- bzw. Konsumniveau pro Kopf Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 260 A.5.3 Verhalten von Unternehmen und Haushalten Gewinnmaximierung Gewinne Informationsasymmetrie minimalen Ressourceneinsatz intertemporales Entscheidungskalkül Diskontierung= zukünftige Einnahmen (oder Ausgaben) auf Gegenwart „herunterrechnen“ Nutzenmaximierung des Einzelnen für sich selbst Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 261 A.5.4 Verhalten von Politikern Wählerstimmenmaximierung Parteien Zeithorizont ist notorisch kurzfristig Ansteigen der Lebenserwartung politischer Markt: Wettbewerb um Wählerstimmen z.T. Politikversagen: Politik leistet Problemlösung nicht Median-Wähler (ist Wähler in der Mitte des politischen Spektrums: trennt 50% links bzw. rechts) Internet/SMS: Mehr Transparenz; für jeden mehr Abstimmungsoptionen – wo ist digitale Demokratie? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 262 Anhang A.2 Umweltprobleme/KLIMAproblem (global warming) Ordnungsrecht Coase-Lösung (Egal, ob – staatlich gesicherte - Eigentumsrechte bei Geschädigtem oder Schädigern liegt, es kommt dieselbe Allokation der Ressourcen heraus; Hypothese mit ?) Zertifikatslösung: Zertifikate kaufen/handeln Pigou-Steuern: Emittent wird besteuert Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 263 Krise in OECD-Ländern; Euro-Krise seit 2009 (Griechenland…) Von der Banken- zur Staatsfinanzierungskrise: Erhöhung der Schuldenquote (Relation Staatsschuld zu Bruttoinlandsprodukt) 2007-2011 um etwa 35%-Punkte; wegen Bankenrekapitalisierung durch Staat & wegen der kreditfinanzierten Konjunkturpakete in x Ländern Erhöhung der Risikoprämien (d.h….) nach Konkurs von Lehman Brothers Bank 15.9.2008 Nationale Politikfehler: GR; IRL, Portugal, Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Italien?, Spanien (www.eiiw.eu) 264 Eurokrise; Krise Eurozone? Griechenland: Statistikbetrug 2009 bei Defizitquote = 4x so hoch wie von konservativer Regierung gemeldet (15.6% statt 4%) Irland: Jahrelang keine Bankenaufsicht... Portugal: Mangel an internationaler Wettbewerbsfähigkeit bzw. Staatsbudget… Spanien-Bankenkrise 2011/12 (Korrupt.) Zypern-Bankenkrise 2013: Einleger zur Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Kasse gebeten (www.eiiw.eu) 265 Probleme bei EuroStabilisierung Schuldenländer • Wi.ordnung • Wi.politik (gerichtet auf höhere Einnahmen und reduzierte Staatsausgaben; mehr Wirtschaftswachstum) EZB IWF • Expansive Geldpolitik • Staatsschuldtitel ankaufen? • EZB-Boykott? (Welfens vs. Sinn; Handelsblatt 27.9.2011, S.10) • Kreditvergabe • Druck auf Reformen bzw. Strukturanpassung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 266 Konjunktur Euro-Raum nach SVR 2013 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 267 Inflationsrate Eurozone, Notenbankzins (SVR 2013) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 268 Wie löst man das Griechenland-Problem? Privatisierungen erforderlich, finden bislang nicht statt (Beispiel Osteuropa…) Hilfe der EU-Partner nötig Strukturreformen: Griechenland kam auf sonderbare Weise in Eurozone…(2001) Griechenland macht kaum 3% des Euro-BIPs aus, aber sorgt für große Probleme = Eingriffe der EU nötig; EU z.T. selbst Schuld; Stab. & Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 269 Wachstumspakt… Anhang A.4 Preisdiskriminierung Abb. A.37. Internationale Preisdiskriminierung und Monopolmacht p b) Ausland a) Inland C p0 C* p0 * B* A B R’0* Z* q* R’0 V* q1 * k’0 E E* Z V q 0* 0 q0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) q1 q 270 Positive Theorie vs. Normative Analyse Positive Theorie will auf Basis von Hypothesen (z.B. starke Geldmengenexpansion hat hohe Inflation verursacht) die Wirklichkeit erklären Normative Analyse sagt, was sein soll; z.B. sei die optimale bzw. längerfristig wünschenswerte Inflationsrate 1% p.a. (Inflation= prozentualer Anstieg von Preisindex [Basis ist repräsentativer Warenkorb]) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 271 Weitere Güterarten Inspektionsgüter (Erdbeeren: kann man zählen, messen, wiegen, Qualitätsurteil einfach und sofort): solche Märkte sind wettbewerbsintensiv u.a. wegen der Qualitäts- und Anbietertransparenz! Erfahrungsgüter (Urlaubsreise) Vertrauensgüter (Studium) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 272 Güterarten Es gibt freie Güter, die im Verhältnis zum Bedarf überreich vorhanden sind: z.B. Luft zum Atmen im Normalfall (nicht jedoch beim Untertagebau, Tauchen etc., wo es knappes Gut ist) Es gibt knappe Güter, die man in Individualgüter (nur wer zahlt, erhält das Gut) und Kollektivgüter unterteilen kann; bei Individualgut besteht Nutzungsrivalität und das Ausschlußprinzip (Nichtzahler haben keinen Zugang) wird angewendet Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 273 Individualgüter vs. Kollektivgüter Bei Individualgut wie Brot/Bier führt Zusammenspiel von Angebot & Nachfrage auf Markt bei Wettbewerb zu effizienter Versorgung Bei lokalem oder globalen Kollektivgut – z.B. Hochwasserschutz bzw. Klimaschutz - haben Nachfrager Anreize, Präferenzen verzerrt zu bekunden: Wegen Marktversagen ggf. staatliche Entscheidung über Angebotsmenge! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 274 Budgetbeschränkung, Preise und „real“; real heißt „in Gütereinheiten“ bzw. zu konstanten Preisen gerechnet Wenn ein Haushalt ein Geldeinkommen Yn hat und Güter q1 (Milch) und q2 (Brot) zu Preisen p1 bzw. p2 kaufen kann, dann lautet die Budgetrestriktion des Haushalts: (1) Yn =p1q1 +p2q2 Division durch p2 (Dimension €/Mengeneinheit Brot) ergibt das Realeinkommen in Brot-Einheiten. (2) Yn/p2= (p1/p2)q1 +q2; Man beachte: (p2/p1)q2 ist die Milchmenge in Broteinheiten ausgedrückt: Preisrelation p2/p1 hat die Dimension Mengeneinh. Gut 1/Mengeneinh. Gut 2! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 275 Analyse des Verhaltens von Unternehmen Unternehmer bzw. von Managern geleitete Unternehmen wollen den Gewinn (Residualeinkommen) maximieren; und zwar unter bestimmten Nebenbedingungen bezüglich der Gegebenheiten auf den Faktormärkten (Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt…) und der Wettbewerbsintensität der Gütermärkte ! Gewinnmaximierung bedeutet bei vollständigem Wettbewerb, dass ex post Residualgewinne=0 Andere Maximen bzw. Standards denkbar: Umsatzmaximierung, Marktanteilsmaximierung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 276 Gewinnmaximierung bedeutet Kostenminimierung=optimal schonender Einsatz von Produktionsfaktoren Gewinnmaximierung führt letztlich auf eine Kostenminimierung; ein Unternehmen wird – Wettbewerb auf Güterund Faktormärkten angenommen – die Bedingung bzw. die Menge realisieren, bei der gilt: Marktpreis p = Grenzkosten K‘ der Produktion (K‘ = zusätzliche Kosten der Produktion einer Mengeneinheit): Der Marktpreis informiert darüber, welche Produzenten bzw. bis zu welchen Grenz- und Durchschnittskosten man als Anbieter noch auftreten sollte. Langfristig produziert Anbieter im Minimum der Durschnittskostenkurve (Betriebsoptimum), wobei Grenzkostenkurve durch dieses Minimum verläuft. Gesamtkosten K(q) =Fixkosten Fo + variable Kosten f(q) K‘=∂K/∂q>0 als Normalfall; Durchschnittskosten D=[Fo+c‘q]/q Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 277 Analyse privater Haushalte: Nutzenmaximierung führt zu Bedingung (∂U/∂q1)/(∂U/∂q2)= p1/p2 = αq2/[(1-α)q1] Annahme: Menschen wollen Nutzen U(q1,q2) maximieren; und zwar unter Beachtung von Nebenbedingungen; etwa Budgetrestriktion p1q1+p2q2=Yn Funktion (0<α<1) konkret: U=αlnq1+(1-α)lnq2 Grenznutzen (∂U/∂qi) - mit i=1, 2 - ist positiv, d.h. wenn Konsummenge qi steigt, dann steigt Nutzen U; ∂U/∂qi fällt hier mit qi, steigt aber mit qj Sicherheitsaspekte Neben den Gütermengen (bei Individualgütern) kann auch die Qualität bzw. Sicherheit (Risikoaspekt) von Produkten in die Maximierung eingehen Immaterielle Bedürfnisse Menschliche Bedürfnisse materieller Art (Menge q1,q2) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 278 Wirtschaftsordnung (mit Produktionsfaktoren Kapital K, Arbeit L, Techn. Wissen Z) Wirtschaftsordnung Wirtschaftssystem= Wirtschaftsordnung + Verhaltensweisen Kapitalakkumulation:dK/dt>0 Institutionen Formelle Regeln Prof. Dr. Paul J.J. Ressourcenaustattung (K,Welfens L, Z) (www.eiiw.eu) Informelle Regeln Produktion Brutto279 inlandsprodukt (BIP) Neue Institutionenökonomik I Ausgangspunkt ist Hypothese beschränkter Rationalität von Wirtschaftssubjekten, die in sozialen Systemen miteinander zusammenwirken Institutionen wichtig für Anreize, Infokosten etc. Methodologischer Individualismus als Analyseprinzip bei Organisationen, d.h. das Entscheidungen von Organisationen auf individuelle Interessen bzw. die individuellen Akteure im Kontext von Anreizsystemen zurückgeführt werden. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 280 Wohlstand entsteht… durch effizienten Umgang mit Ressourcen sinnvolles, z.T. langfristiges, arbeitsteiliges Zusammenwirken spezialisierter Individuen bei Zulassung und Ermutigung von Innovationen bei Beachtung kurz- und langfristiger Alternativen des Ressourceneinsatz und hinreichender Vorsorge für Konsum in künftigen Perioden, was Investitionen erfordert Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 281 Wohlstand kann nur entstehen und erhalten werden, falls gelingt Koordination von leistungsmimovierten Individuen in t1, t2 Optimale Nutzung von Informationen +techn. Fortschritt Sicherung ökonomischer & pol. Stabilität Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 282 Institutionenökonomik II Theorie relationaler Verträge, die für künftige Kontingenzen (Umweltänderungen) Regelungslücken lassen; hier entsteht Spielraum für opportunistisches Verhalten (bis zum Vertragsbruch) nach Vertragsabschluss Auf Märkten werden Güter bzw. Leistungen – letztlich Rechte – ausgetauscht. Von daher kommt den Eigentumsrechten bzw. property rights Bedeutung zu. Letztere werden politisch gesetzt, sind anreizrelevant. Bei Transaktionen auf Märkten entstehen Transaktionskosten (Kosten der Betreibung des Wi.systems) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 283 Bestimmungsgründe der Transaktionskosten Höhe der Transaktionskosten Faktorspezifizität Transaktionshäufigkeit Unsicherheitsgrad; abhängig von Langfristigkeit des Vertrags Reputation der Marktakteure Je größer die Faktorspezifizität, also der bei einer Transaktion erforderliche spezifische Ressourceneinsatz, desto größer das Risiko opportunistischen Verhaltens; spezifische Ressourcenaufwendungen durch Ergänzungsverträge absicherbar Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 284 Institutionenökonomik III Typisches Problem moderner Gesellschaften (auch Unternehmen) sind Principal-AgentProbleme: Wie stellt Eigentümer bzw. jeweiliger Entscheidungsbefugter sicher, dass Beauftragte gewünschte bzw. vereinbartes Ziel effizient erreichen; Problem asymmetrischer Information; Rolle von Anreizsystemen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 285 Funktion von Wirtschaftsordnung Hauptfunktion einer Wirtschaftsordnung ist es, leistungsförderliche Steuerungs- und Anreizsysteme bereitzustellen und dabei Transaktionskosten zu minimieren sowie die Erwartungsbildung zu erleichtern Institutionen sind Handlungsoptionen definierende Regelsysteme für Teilbereiche des Wirtschaftens, von denen Anreizwirkungen ausgehen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 286 Partialanalyse (bisweilen irreführend) und Totalanalyse Einfache Partialanalyse richtet sich auf Einzelmarkt, wobei etwa Gleichgewichtspreis und – menge auf Markt für Gut i betrachtet wird. Totalanalyse ist auf die Analyse der Gesamtwirtschaft gerichtet, wobei im einfachsten Fall mindestens zwei Märkte zu betrachten sind: z.B. subventioniert Staat Güterproduktion in Sektor i, was Besteuerung zwecks Finanzierung der Subventionen erzwingt: damit verfügbares Einkommen reduziert, weshalb Nachfrage in i und j-Markt sinkt!!! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 287 In jeder Wirtschaftsordnung ist zu entscheiden… Was, in welchen Mengen, wo, mit welchen Ressourcen für wen produziert wird (Frage der Ressourcenallokation) Zudem wird eine Vermögensakkumulation aus diversen Gründen gewünscht: z.B. Haltung von Realkapital K oder von Realkasse M/P (M ist nominaler Geldbestand, P ist das Preisniveau) Grundlegend ist auch, eine Aufteilung des Produktionsergebnisses festzulegen für Konsum, und zwar im Modell für Periode 1, 2 (Ct1 und Ct2) Investition bzw. Ersparnis (Akkumulation von Kapital: dK/dt>0) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 288 Ermittlung der wirtschaftlichen Leistung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) erfaßt die Wertschöpfung – d.h. die Wertsumme aller neuerstellter Güter +Dienstleistungen der abgelaufenen Periode in einem Land (Bruttoinlandsprodukt) ; VGR ist vergangenheitsorientierte Statistik In der VGR werden periodenbezogene Stromgrößen wie Bruttoinlandsprodukt Y, Konsum C, Investition I, Export X und Import J sowie das Preisniveau P und stichtagsbezogen Bestandsgrößen wie Lagerbestand, Geldmenge, Schuldenstand des Staates etc. ermittelt. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 289 Verwendungsgleichung des Bruttoinlandsproduktes; Staatsverbrauchsmultiplikator Y= C+I+G (Fall geschlossener Volkswirtschaft) Mit Funktionen C=cY, I=Io-br; aber G exogen Y= cY + Io-br + G; Definition Sparquote s= 1-c sY = Io-br + G; Differenzieren (bei konstantem Io und konstantem r) ergibt sdY = dG dY/dG=1/s >1 (da s<1) Staatsausgabenmultiplikator Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 290 Hinweis zum Geldmarkt In einer Geldwirtschaft müssen für makroökonomische Analyse zumindest Güter- und Geldmarkt betrachtet werden Geldnachfrage von Haushalten und Firmen für Transaktionszwecke für Spekulationszwecke: Kauf von Bonds, deren Rendite abhängt von Zinscoupon +erwarteter Kursänderungsrate: Ist Zins relativ zu „Normalzins“ niedrig, erwarten alle Zinsanstieg – das bedeutet aber (erwartete) Kursverluste bei festverzinslichen Papieren; bei niedrigem Zins daher fast Null Bereitschaft, Bonds zu kaufen bzw. zu halten = Liquiditätsfalle; expansive Geldpolitik wirkt dann nicht... Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 291 Geldmarktanalyse Reale Geldnachfrage md = md(Y,i) = hY – h‘i; Parameter h>0, h‘>0 Geldmarktgleichgwichtsbedingung M/P = hY – h‘i Wenn M und P exogen sind, dann wird Geldmarktgleichgewicht beibehalten, wenn Y-Anstieg mit Erhöhung von i verknüpft ist Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 292 Genaue Verwendungsseite des realen Einkommens Y =C+S+T; (T ist Steueraufkommen, τ Steuersatz) Y: Produktion neuer Güter & Dienstleistungen im Land Bei Produktion entstehen Einkommen (Löhne, Gewinn) Einkommen(ges.wirtschaftl. =Bruttoinlandsprodukt Y) Für Konsum C verausgabt; C=c(1- τ)Y; 0<c<1 Als Ersparnis S angelegt; S =Y-C-T für SteueraufkommenT= τY bezahlt (erzwungene Ersparnis) Vermögensakkumulation (aus ΣS): Höhe und Struktur aus individueller Sicht für t bzw. Zukunft zu planen Budgetbeschränkung Staat: G- T= Neuverschuldung (Neuausgabe von Staatsschuldtiteln Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 293 VGR mit aggregierte Makrodaten und Sektoraldaten befaßt Die VGR richtet sich auf die Erfassung gesamtwirtschaftlicher oder auch sektoraler Größen; bei gesamtwirtschaftlichen Größen – etwa dem Konsum C in der Volkswirtschaft – wird eine Aggregation (Summierung) der jeweiligen Größen der Individuen bzw. der Wirtschaftssubjekte (z.B. Unternehmen) vorgenommen. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 294 Exogene Größen versus endogene Größen In der theoretischen Analyse wie in der VGR unterscheidet man zwischen von politischen Entscheidungsträgern frei wählbaren exogenen Größen (z.B. Staatsverbrauch, was die Güternachfrage des Staats bezeichnet) und sich im Wirtschaftsprozess ergebenden endogenen Größen; Endogene werden erklärt, etwa ges.wirt. Konsum C=C(Y), wobei Y das gesamtwirtschaftliche reale Einkommen ist Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 295 Endogene Größe Investition: Investition I ist eine vom Realzins r negativ abhängige Größe Also I=I(r,...); mit ∂I/∂r<0: Kreditkostenaspekt! Andere Einflussgrößen könnte etwa die erwartete Rendite z sein Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 296 Bruttoinlandsprodukt Y in geschlossener Volkswirtschaft Bruttoinlandsprodukt = Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen von der Verwendungsseite her: Y = C + I + G; dabei ist G der Staatsverbrauch von Entstehungsseite: Produktionsbeiträge der diversen Sektoren (Industrie, Dienstl., Agrarw.) von Verteilungsseite her: hier zunächst Y minus Abschreibung minus Nettokostensteuern, dann Verteilung auf Prod.faktoren Arbeit u. Kapital (1/3) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 297 Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts Bruttoinlandsprodukt (BIP)= Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen (in Land A: erwirtschaftet von dort arbeitenden A‘s mit permanentem A-Wohnsitz und temporär arbeitenden Ausländern. BIP minus Abschreibungen =Nettoinlandsprodukt; Bruttoinvestition I=Nettoinvestition dK/dt + Reinvestitionen IR Ermittlung des BIP auf Basis der sogenannten Entstehungsrechung, die sektoral ist: PRINZIP der Berechnung: Umsatz minus Vorleistungen = Wertschöpfung = Wertsumme aller neuerstellter Güter und Dienstleistungen einer Periode (Stromgröße; periodenbezogen; Bestandsgrößen wie etwa der Kapitalbestand K sind dagegen Zeitpunktbezogen; dK/dt ist eine Strömgröße, da hier Bestandsänderung zw. 2 Zeitpunkten) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 298 Nominales Bruttoinlandsprodukt und reales Bruttoinlandsprodukt Ermittelt wird in der Statistik das nominale Bruttoinlandsprodukt Yn zu Marktpreisen („zu laufenden Preisen“) Das reale Bruttoinlandsprodukt Y ist die Wertschöpfung in Gütereinheiten gerechnet; eine Steigerung von Y zeigt ein höheres Wohlfahrtsniveau bei gegebener Bevölkerung; Y wird ermittelt (als Wertschöpfung „zu konstanten Preisen“) gemäß (1) Y= Yn/P, wobei P ein geeigneter Preisindex ist. Dieser repräsentative Preisindex bringt die Entwertung des Geldes zum Ausdruck: 1/P ist die Kaufkraft des Geldes. Es gilt die Annahme einer konstanten Güterqualität. Gemäß (1) gilt Yn = YP Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 299 Wieso einige Länder hohes Y bzw. y=:Y/L, andere niedrig? Y(K,L,A), also ist langfristig Y-Anstieg möglich durch Kapitalakkumulation bzw. dK/dt>0 Zunahme der Erwerbstätigen (ggf. auch Verbesserung von deren Qualität/“Humankapitalbildung“) Erhöhung des technischen Wissensstandes A; durch Forschung und Entwicklung bzw. gutes Innovationssystem = Verbindungsnetz von industrieller Forschung, Universitäten und speziellen Forschungsinstituten; Import von Know-how oder Patenten aus Ausland bzw. Lizenzen. Individuelles Lernen UND institutionelles Lernen sind wichtig für Fortschritt! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 300 Geldkreislauf und Güterkreislauf (Geldmarktgl.gew. M=[1/V]PY) In einer Geldwirtschaft wird mit dem nominalen Geldbestand M – anschaulich gesagt etwa 10x 100€-Scheine – ein bestimmtes nominales Bruttoinlandsprodukt Yn finanziert (z.B. 2000€ in der abgelaufenen Periode); es gilt die Fishersche Verkehrsgleichung (2)M V= P Y=Yn (verkapptes Geldmarktgl.gew) Die Umlaufgeschwindigkeit V gibt an, wie oft eine Geldeinheit (Geldschein) pro Periode genutzt wird (im obigen Beispiel wäre V=2); da V nicht konstant ist, muß V auf Basis einer Theorie – nämlich der Geldnachfrage V=V(i)]– erklärt werden; i ist der Zins Prof. [z.B. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 301 Fishersche Verkehrsgleichung in Wachstumsraten (ist A=B C, gilt [dA/dt]/A =[dB/dt]/B + [dC/dt]/C; Hinweis: Produktregel, links durch A und recht durch BC dividieren!); statt (dA/dt)/A Notation gA (2) M V = P Y; es gilt wegen der Rechenregel für y=lnx: dlnx/dx =1/x bzw. dlnx =dx/x (Wachstumsrate) (2.1) gM+ gV = gP + gY Hierbei steht g für Wachstumsrate und gx bedeutet (dx/dt)/x, also relative Veränderung (etwa in % ausgedrückt). Wäre V konstant, also gV=0, dann gälte gP = gM-gY. Die Inflationsrate gP ergäbe sich also als Differenz von Wachstumsrate der Geldmenge und Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 302 Nominalzinsbestimmung Ex ante Nominalzins i = normaler Realzins r plus erwartete Inflationsrate (π‘); Ex post gilt, dass tatsächlicher Reazins r = Nominalzins i minus tatsächliche Inflationsrate; je niedriger Realzins ist, desto höher die Investitionen Haben zwei Länder gleichen Nominalzins, aber unterschiedliche Inflationsraten, dann differieren in Land A und Land B auch die für Investition I(r) wichtigen Realzinssätze rA und rB Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 303 Wechselkurs in offener Volkswirtschaft Der nominale Wechselkurs e in Dimension €/$; ist relativer Preis zweier Währungen. Bei gegebenem Auslandspreis P* in Dollar ist der Erlös in € für den Exporteur aus Euroland: eP*; Abwertung – also Erhöhung von e – bringt Vorteil für Exporteure; Abwertung stimuliert Güterexporte X; und verteuert Importe J, die dann mengenmäßig sinken Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 304 Gesamtwirtschaftliches Eink. Y bei Unterbeschäftigung Definitionsgleichung Y = [C+I+G] +X‘; mit X‘=X-J (also X‘ sind Nettogüterexporte bzw. Nettonachfrage des Auslands; die Summe aus C+I+G – Konsum-, Investitions- bzw. Staatsnachfrage – heißt inländische Absorption. In unterbeschäftigter Wirtschaft ist Y = C(Ý-T)+I(r)+G + X‘(...); Yd bestimmt Y bzw. tatsächliches Realeinkommen (BIP) Y-Absorption=X‘(...); X‘= X(q*,Y*) – q*J(q*,Y); die Exportmenge X hängt positiv ab vom realen Wechselkurs q*=eP*/P und Y*; J positiv von Y, aber negativ vom realen Wechselkurs; X‘ heißt auch Außenbeitrag – in Deutschland meist größer Null Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 305 Expansive Geldpolitik... Vereinfachend heißt expansive Geldpolitik Erhöhung der Wachstumsrate der Geldmenge (M1: Bargeld +Sichteinlagen oder breiter M3) Zins sinkt kurzfristig nominal und real Realzinsminderung stimuliert mittelfristig I(r); also Y steigt; also steigt C(Y) mittelfristig; Nominalzinssenkung bringt Abwertung bei flex. We.kurs, was Nettoexporte X‘ stimuliert bzw. Y erhöht Langfristig steigt P bzw. Inflationsrate, also i an!!! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 306 Alternative Interpretation expansive Geldpolitik Entsprechend Monetary Condition Index MCI =: α r + (1-α)q; mit q=:1/q*=P/(eP*); je niedriger r und je niedriger q (geringer MCI; α ist Gewichtungsfaktor für Rolle von r), desto expansiver Geldpolitik; so kann man auch Geldpolitik von Ländern I, II, III...international vergleichen. Deutschland ist auf Basis MCI restriktiver als Spanien und andere Länder! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 307 Brutto vs. Netto; Bruttoinlandsprodukt (BIP) versus Bruttosozialprodukt (BSP) Brutto vs. Netto: BIP zu Marktpreisen minus Abschreibungen = Nettoinlandsprodukt BIP vs. BSP: BIP plus Saldo der Erwerbsund Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausland = BSP (bezogen auf Land A = Wertschöpfung aller A‘s) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 308 Relevanz der Unterscheidung BIP und BSP: Beispiel Auslandsschuld Wenn ein Land etwa eine wachsende Auslandsverschuldung hat, für eine periodische Zinszahlung zu leisten ist, so ist das Bruttosozialprodukt (Werschöpfung der A‘s) eben Bruttoinlandsprodukt minus Zinszahlung auf Auslandsschuld Dn**; beträgt die Relation Dn**/BIP 0.5, während der Zins 10% beträgt, dann fliessen jährlich 5% des Bruttoinlandsprodukts als Zinszahlung ans Ausland: Weniger Konsum oder weniger Investition im Inland sind die Folge Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 309 Verwendungsgleichung des Bruttoinandsprodukts (C=Konsum, G=exogener Staatsverbrauch, X= Export, J= Import) (3) Y = C + I + G + X-J; als eine Ex-post-Gleichung gilt diese Aussage immer, wobei insbes. bei Investition I nicht zwischen gewünschten Inv. I(r) und ungewünschten Investitionen I“ – sichtbar in ungeplantem Lageraufbau - unterschieden wird; r ist der Realzins = Nominalzins i minus Inflationsrate gP. Bei Ex-ante-Gleichgewichtsanalyse geht es um gewünschte Größen (* für Ausland): (4) Y = C(Y) + I(r) + G + X(Y*,q*) –J(Y,q*); ist einfache Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt; C(Y)=cY, I(r)=Io-br, X(Y*,q*)=x(q*)Y*; J(Y,q*)=j(q*)Y; Koeffizienten>0 Genaue Spezifizierung von Verhaltensfunktion empirische Frage Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 310 Betrachten wir einfaches System in geschloss. Volkswi. (M ist nominale Geldmenge; M/P reales Geldangebot (1) Y= cY(1-τ) + Io –br +G; Io ist autonome Inv. Geldmarktgleichgewichtsbedingung (2) M/P= md(Y,i) Betrachte reale Geldnachfragefunktion md=hY – hi Ergibt – bei Annahme Nominalzins i=Realizins r (wegen Fehlens von Inflation) – dann r= {hY-[M/P]}/ h‘ Ersetzen von r in (1) ergibt dann: Y= cY[1-τ] + Io –[b/h‘]{hY-[M/P]} + G bzw. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 311 Gütermarktgleichgewicht; unklar ob Y bei Vollbeschäftigung erreichbar ist! Gütermarkt: {1-c[1-τ] +[bh/h‘]}Y = Io + G; differenzieren der Gleichung (bzw. Kramer-Regel) ergibt {1-c[1-τ] +[bh/h‘]} dY = dIo + dG; ergibt mit 1-c(1-τ)=:s‘ Ausdruck für dY/dG als „Fiskalmultiplikator“ dY/dG = 1/{s‘ +[bh/h‘]}; höheres G erhöht Y, so dass Konsum steigt, erhöht Y, so dass Transaktionskassennachfrage steigt, so dass Geldnachfrageüberschuss entsteht – also steigt Zins r, was den Y-Anstieg dämpft; siehe im Nenner bh/h‘: falls h‘, also (betragsmäßige) Zinsreagibilität der Geldnachfrage gegen Unendlich geht, verschwindet dieser Dämpfungseffekt Multiplikator für Geldpolitik dY/d(M/P)= b/[s‘h‘ + bh]≥0; bei unendlich großer Zinsreagibilität (h‘→∞; Situation der Liquiditätsfalle) der Multiplikator=0; Geldpolitik unwirksam Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 312 Bei Unterbeschäftigung bestimmt gesamtwirtschaftliche Nachfrage kurzfristig Y Y = C(Y)+I(r)+G +{X(Y*,q*)-q*J(Y,q*)}, wobei rechts vom Gleichheitszeichen ges.wirtschaftliche Nachfrage steht, und zwar inkl. Außenbeitrag {X(Y*,q*)-q*J(Y,q*)}; hierbei q*=eP*/P als realer Wechselkurs (e ist der nominale Kurs €/$), über den auch die Importmenge J in inländische Gütereinheiten umgerechnet wird (Term q*J); * bezeichnet Auslandsvariable; ∂X/∂q*>0; ∂J/∂q*<0 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 313 Keynesianisches System Y-Entwicklung ist nachfragedeterminiert; IS-Kurve und LM-Kurve bestimmen zusammen Y in geschlossener Volkswirtschaft; dies ergibt über die Produktionsfunktion Y(K,L) gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Arbeit bzw. Arbeitslosenquote Preisniveau ist exogen Geldpolitik bei unendlich hoher Zinselastizität der Geldnachfrage unwirksam; dann hilft nur Fiskalpolitik Ggf. Geldillusion am Arbeitsmarkt (Nominal- und Reallohn wird verwechselt) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 314 Neuere Entwicklungen in der Makroökonomik (Klassik: flexible Preise, System-Selbststabilisierung) Neue Klassische Makroökonomik betont intertemporale Optimierung und rationale Erwartungen (d.h. Erwartungen sind nicht vergangenheitsorientiert bzw. adaptiv, sondern gestützt auf Modell) Real Business Cycle Modelle (Prescott/Plosser), die Rolle von Produktivitätsschocks untersuchen; lassen kaum Rolle für Geldpolitik Neue neoklassische Synthese (z.B. GOODFRIEND, 2004): Monopolistische Konkurrenz, Markups und Preisanpassungskosten spielen wichtige Rolle Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 315 Neoklassische Synthese (Goodfriend, 2004), Fed. Res. Bank of Richmond Economic Quarterly Private Haushalte optimieren Konsum in 2-Perioden-Modell (intertemporal) Arbeitsangebot der Haushalte (abhängig von w und C) Optimierungsentscheidung der Unternehmen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 316 Haushalte, die sparen/Kredit nehmen können: Nutzenmaximierung (bei erwartetem Einkommen Y1 bzw. Y2) (1) U(C1, C2), Nutzen von C in Periode 1, 2 Nebenbed.Budgetrestriktion C1+C2/(1+r)=Y1+Y2/(1+r) Maximiere U(C1,C2) = lnC1 + [1/(1+ρ)]lnC2 Max. sogenannte Lagrangefunktion L‘(C1, C2, λ) = U(...)+λ{-C1 + -C2/[1+r] + Y1+Y2/[1+r]} ∂L‘/∂C1=0; ∂L‘/C2=0; ∂L‘/λ = 0; dies ergibt dann C2/C1 = [1+r]/[1+ρ]; Konsum steigt im Zeitablauf an, wenn r größer als Zeitpräferenzrate ρ („Gegenwartslust“) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 317 Ähnlich bei Arbeitsangebot Logarithmische Nutzenfunktion mit Freizeit F‘, wobei F‘ + Arbeitszeit L=1 (Zeitbudget; Normierung) Nebenbedingung ist (w Reallohn): wL= C Arbeitsangebot Haushalte: Ls = 1- C/w; Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 318 Unternehmen: Produktion C = αL; hier ist α also Arbeitsproduktivität Aufschlag bzw. Markup µ = P/k‘ (Aufschlag auf Grenzkosten) Grenzkosten betragen bei Nominallohnsatz W: k‘= W/α Daher ist µ = α/[W/P]= α/w bzw. Gleichgewichtslohnsatz w# = α/µ L# = 1- [αL/(α/µ)] = 1/[1+µ] C# = α/[1+µ] (1+r#)= (1+ρ)(α2/α1) π = f(µ1, Eµ2) + E(π); dabei ist E(π) die erwartete Trendinflation Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 319 Besondere Fragen Offene Volkswirtschaft Offene Volkswirtschaft Handel (Güter u. Dienstleistungen) Kapitalverkehr (Portfolioinv., Direktinvestitionen) Devisenreserven: Bestand bei Zentralbank steigt, wenn diese Devisen ankauft auf Devisenmarkt Langfristig wird nominaler Wechselkurs – als Relativpreis zweier Währungen – bestimmt durch Kaufkraftparität KKP (für e mit €/$: eKKP= P/P*) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 320 e Kaufkraftparität SS (Güterexp.) DD1 DDo $ Kaufkraftparität geht von Freihandel und internationaler Arbitrage aus (man kauft, wo es relativ billiger ist) – dann muss langfristig einheitlicher Preis in Land I und II herrschen: eP*=P; zur Vereinfachung Annahme, dass alle Güter handelbar seien. Wenn eP* kleiner als P, dann verstärkte Importe aus Ausland, d.h. dass die Devisennachfragekurve nach außen geht; also Abwertung (e steigt),... solange bis eP*=P. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 321 Der Logik der Kaufkraftparität nach... Sollten nur solche Länder Fixkurs miteinander haben, die gleich hohe Inflationsrate haben bzw. wo P und P* sich parallel entwickeln; setzt parallele Geldpolitik voraus Absolute Wechskursfixierung ODER Einführung Gemeinschaftswährung heißt WÄHRUNGSUNION Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 322 Anmerkung Zinsparität (mit YK für das Kapitalgrenzprodukt: langfristig bei freiem Kapitalverkehr YK=Y*K* (=r*) und YK=r, also r=r*) KURZFRISTIGER Kapitalverkehr bestimmt Wechselkurs; mittelfristig gilt Zinsparität, nämlich i = i* + a‘E; dabei ist a‘E die erwartete Abwertungsrate. Bei Anlage im Ausland ist der Ertragssatz i* (* für Ausland) plus erwarteter Währungsabwertungsrate. Langfristig kein Widerspruch zu KKP, falls i=r+π bzw. i*=r*+π* Langfristig ist erwartete Abw.rate=tatsächliche! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 323 Seit 1999 EZB bzw. Euro(zone) EU15-Länder ohne UK, Dänemark, Schweden (Griechenland in €zone ab 01) Konvergenzkriterien für Kandidaten: Inflationsrate nicht höher als 1.5 Prozentpunkte über den 3 Ländern mit niedrigster Rate Nominalzins nicht höher als 2 Punkte über dem Zins in den 3 preisstabilsten Ländern 3% Defizitquote nicht überschreiten 60% Schuldenquote nicht überschreiten 2 Jahre keine Abwertung Politisch unabhängige Zentralbank Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 324 Offene Volkswirtschaft bzw. Eurozone; beachte y=Y/L; bei handelsfähigen Gütern PT=ePT* YEurozone = Y + Y* (* sei Spanien), Y** ist US Konjunktur – mit X‘ Nettoexp. - beeinflusst von D: I(r), G, X‘, C(Y(1-τ), A‘); A‘=M/P + P‘K/P + eF**/P Anstieg Aktienkurs P‘ und Abwertung erhöht Realverm. Spanien: I*(r), G*, C*(Y*(1-τ*)), A‘*=...; Realzins r ist niedriger als in Deutschland, da Inflation höher ist; z.T. ist dies Balassa-Samuelson-Effekt: Relativpreisanstieg nichthandelsfähiger Güter (N) gegenüber handelsfähigen (T-Gütern) im Zuge von Anstieg von Pro-Kopf-Eink. y P=(PT)α(PN)1-α; also Inflationsrate gP=:π =απT + (1-α)πN Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 325 Problem für Aufholländer Gemäß Balassa-Samuelson-Effekt nimmt bei steigendem Pro-Kopf-Eink. y der Relativpreis der nichthandelsfähigen Güter zu Kann – bei PT* konstant –kommen via PN konstant in Verbindung mit nominaler Aufwertung (e sinkt) Kann bei e konstant - und PT* konstant - durch Erhöhung von PN geschehen; dann ist Inflation in aufholendem armen Land größer als im Ausland!! Also auch Nominalzins i größer als im Ausland! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 326 Volkswirtschaften als Kandidatenländer Eurozone Land muss sich überlegen, ob man Wechselkursinstrument noch braucht: aufholende Länder mit typischerweise hohem negativen Außenbeitrag – hohe Nettoimporte – dürfte auf Abwertungsoption in der Regel angewiesen sein. Nominallohnsenkung kaum möglich (nach –dY bzw. Erhöhung der Arbeitslosenquote denkbar; ABER...) Vorteil früher Wechselkursfixierung: Nominaler Niedrigzins aus Eurozone wird importiert; aber wenn Inflationsrate relativ hoch, droht Fehlallokation. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 327 Produktionspotenzial Langfristig wird Output bzw. gesamtwirtschaftliche Produktion durch in den Unternehmen verfügbare Produktionsfaktoren bestimmt: Das Produktionspotential Ypot ist die Produktion bei Vollauslastung der Inputfaktoren Kapital K und Arbeit L (ggf. weitere Faktoren betrachtbar) Ypot =Ypot(K,L); tatsächliches Y mit abhängig von Auslastungsgrad Bei Cobb-Douglas-Funktion Y=KßL1-ß; 0<ß<1 Es gilt hier: dlnY/dt = ßdln K/dt + (1-ß)dlnL/dt, so dass Wachstum gY sich ergibt aus den gewichteten Wachstumsraten von Kapitalinput und Arbeitsinput Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 328 Konjunkturdefinition Konjunktur ist definiert bzw. wird gemessen durch Schwankungen im Kapazitätsauslastungsgrad (ф, im Intervall 0,1) des Produktionspotentials Von Produktionsseite her gilt, dass tatsächliche Produktion Y sich ergibt als Y=фYpot Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 329 Grenzprodukt der Arbeit bzw. Kapitalgrenzprodukt Gilt für eine Firma i (oder die Volkswirtschaft) eine Produktionsfunktion vom Typ „Cobb-Douglas“ (1) Y=KßL1-ß, dann ist die partielle Ableitung (K wird als Konstante behandelt) von Y nach L das Grenzprodukt der Arbeit (∂Y/∂L oder YL), also die Mehrproduktion bei einem zusätzlichen Einsatz von einer Einheit Arbeit: ∂Y/∂L =(1-ß)KßL-ß =(1-ß)[K/L] >0; K/L:=k „Kapitalintensität“ ∂YL/∂L=-ß(1-ß)KßL-ß-1<0 (die Steigung der Tangente an der Grenzproduktkurve fällt mit wachsendem L!) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 330 Bedeutung der Struktur der ges. wirtschaftlichen Nachfrage In geschlossener Wirtschaft ohne Staat (1a)Y= cY + I(r) im Gleichgewicht bzw. (1b)Y[1-c] = I(r); und mit 1-c:=Sparquote s (1c) s = I(r)/Y; einfache Gleichgewichtsbedingung Wegen gY=∂Y/∂K [I(r)/Y] kommt dem Kapitalgrenzprodukt ∂Y/∂K (Zusatzproduktion bei Erhöhung des Kapitalinputs um eine Einheit) und der Investitionsquote I/Y besondere Bedeutung für Wirtschaftswachstum zu; man beachte, dass bei Gewinnmaximierung gilt r =∂Y/∂K. Aufgabe: Berechnen von ∂Y/∂K und ∂Y/∂L bei Cobb-Douglas-F. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 331 Verteilungsrechnung I: funktionale Einkommensverteilung Ausgangspunkt der Verteilungsrechnung in der VGR ist das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volkseinkommen); von der Größe zu Marktpreisen geht man über zu Faktorkosten, indem man preisaufblähende (umsatzsteigernde) Mehrwertsteuereinnahmen abzieht und quasi-preissenkende Subventionen hinzuzählt. Das Volkseinkommen setzt sich aus Lohneinkommen UND Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zusammen; Lohnquote plus Profitquote =1; Lohnquote beträgt etwa 1/3 in Deutschland bzw. EU Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 332 Einkommensverteilung II Neben der funktionalen – auf die Produktions-faktoren (zuvor Arbeit und Kapital) bezogene Verteilungsrechnung gibt es die personelle Einkommensverteilung: Sie ordnet aufsteigend die Haushalte zunächst der Höhe ihrer Einkommen (egal aus welcher Quelle) nach und stellt dann die Anteile etwa diverser Quintile der Haushalte am gesamten Einkommen dar: Bekannt ist hier die Lorenz-Kurve bzw. der Gini-Koeffizient Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 333 Grundlegende Effekte des Sozialstaats Ausgangspunkt ist eine gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion Y=Y(K, L, H), wobei L einfache Arbeit und H Humankapital ist; dabei gelte H(G“), wobei G“ Sozialausgaben darstellen 1) Sozialstaat: bestimmte Lebensrisiken individuell besser beherrschbar (z.B. staatl. Krankenversicherung), daher kann mehr in Ausbildung investiert werden, was Produktivität steigert (H steigt; mit ∂H/∂G“>0 bis Erreichen von kritisch hohem G“): Nachfrage nach K, L steigt wegen dH>0 bzw. Sozialausgaben G“ 2) Sozialstaat bedeutet aber auch Sozialabgaben auf Arbeit bzw. erhöhte Lohnnebenkosten, was Nachfrage nach L, H reduziert Optimaler Sozialstaat, wo marginaler H-Stimulierungseffekt gleich marginalem kombinierten Arbeitsnachfragerückgangseffekt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 334 Wirtschaftsphilosophische Aspekte: Einige Grundfragen 1) Was soll der Mensch für Ziele haben dürfen (inkl. Verhältnis MenschMensch; Mann-Frau) 2) Welche Ziele hat die Staatstätigkeit? 3) Welche Bedeutung kommt Institutionen zu? I) Erkenntnis- bzw. Wissenschaftstheorie: Was kann man wirklich sicher wissen? II) Welche Rolle hat die Wissenschaft? III) Welche Politikstrategien sind sinnvoll? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 335 Einige mögliche Antworten aus wirtschaftsphilosophischer Sicht 1a) Welche Ziele soll der Mensch haben dürfen? 2a) Welche Ziele hat die Staatstätigkeit? 1b) Jedes Individuum setzt Ziele eigenständig (liberale Sicht) Kollektiv oder Diktator gibt Ziele vor 2b) Maximiere Nutzen der größtmöglichen Zahl (Utilitarismus: Bentham, John Mill) von Individuen Macht und Ruhm des Herrschers zu mehren Wiederwahl sichern 3a) Welche Bedeutung haben Institutionen? 3b) Verminderung von Unsicherheit und Begrenzen persönlicher Willküroptionen (nach Karl Popper) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 336 Einige Antworten zur Erkenntnistheorie aus kritischrationaler Sicht (K. Popper) Ia) Was kann man wissen? IIa) Wie soll rationale Politik handeln? Ib) Man kann nur vorläufige Hypothesen aufstellen und diese empirisch testen (Hypothesen müssen falsifizierbar sein); erfolgreicher Test = vorläufige Bewährung= „Wahrheit“ IIb) Da Gesellschaften komplex, Menschen unvollkommen und Wissen nur vorläufig gesichert, sind funktionsfähige Institutionen wichtig; Politik sollte Revolution vermeiden, wichtig sind fundierte Reformprozesse in einer offenen Gesellschaft Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 337 Wissenschaftstheorie: Was kann man wirklich wissen? Man kann falsifizierbare Hypothesen – als Wenndann-Sätze – bilden: allgemeine Aussage Es gibt einen zu erklärenden Sachverhalt (Explanandum), z.B. Inflation im Sinn eines länger anhaltenden Anstiegs des Preisniveaus; URSACHE? Nun gibt es rivalisierende Hypothesen: a) Zu hohe Geldmengenexpansion verursacht Inflation b) Zu hohe Lohnsteigerungen führen zu Inflation c) Ölpreissteigerungen führen zu Inflation Diverse Länder mit Inflation beleuchten…ES FOLGT… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 338 Drei Positionen zur Wissenschaft Theorie um der Analyse selbst willen (Aristoteles) Wissenschaft sei zur Verbesserung des Lebens (Francis Bacon, 1561-1626, Jurist, Lordkanzler) Forschung & Lehre als Idealbild der Wissenschaft (Wilhelm von Humboldt; 1809 * Universität Berlin) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 339 Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte: a) Hobbes Thomas Hobbes im Buch Leviathan (1651): (1) hedonisch-individueller Begriff des Guten (2) Staat soll sich vor dem Selbstinteresse der Betroffenen, vor freien Bürgern, rechtfertigen (3) Gedankenexperiment „Naturzustand“, in dem weder Staat noch Recht: es gibt dauernd überall Raub, Mord; Bürgerkrieg aller gg. Alle. Vernunft aber will Frieden – wie erreichbar? (4) Wechselseitige Einschränkung der Freiheit durch hypothetischen Gesellschaftsvertrag; da Vertrag ohne Sanktionsmittel bzw. Gewaltmittel wirkungslos ist absoluter Staat notwendig; Unterwerfung unter Staat Naturzustandsidee wiederholt von anderen aufgegriffen, auch von RAWLS (20. Jh.) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 340 Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte b) John Locke John Locke (engl. Arzt und Philosoph, 1632-1704) Begründet Empirismus: Erfahrung bzw. systematische Realitätswahrnehmung – insbes. via Sprache – sei wichtig für Erkenntnis Locke entwickelt liberales Staatsverständnis, wonach Staat auf Zustimmung der Bürger (Vertrag!) gebaut sein soll; Staat soll Gewaltenteilung realisieren und life, liberty and property (Leben, Freiheit, Eigentum [an Boden]) als drei Menschenrechte realisieren; Widerstand gegen einen die Menschenrechte nicht realisierenden Staat erlaubt. Locke ist intellektueller Vater des modernen Liberalismus Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 341 Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte: c) Montesquieu Charles-Louis de Montesquieu (1689-1755) kritisiert satirisch in den „Perserbriefen“ anonym; er entwickelt staatsethischen Grundsatz „Le pouvoir arrete le pouvoir“: Macht dämme Macht ein, was nur über umfassende Gewaltenteilung möglich sei, sonst Missbrauch von Macht große Gefahr. Hauptwerk „De l‘ esprit des lois“ aus Furcht vor Zensur in Genf 1748 anonym veröffentlicht Diese Idee von Macht und Gegenmacht läßt sich in der Kategorie ökonomischen Denkens als Gleichgewichtsphänomen verstehen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 342 Aufklärung in Großbritannien: Adam Smith gegen merkantilistischen Interventionsstaat Adam Smith 1723-1790 Moralphilosoph und Volkswirtschaftslehrer (Begründer) An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations „Natürlicher Erwerbstrieb“ des Menschen Eigeninteresse führt zu gesellschaftlich erwünchter Güterversorgung (Bäcker backt wg. Eink.interesse) Arbeit, Arbeitsteilung und Sparsamkeit bzw. Kapitalbildung führen zu Wohlstand Staat soll Frieden und Recht sichern Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 343 Adam Smith: Fünf Bausteine von Wohlstand Sparen bzw. Kapitalbildung Bildung Arbeitsteilung Wettbewerb Liberaler Staat (Verteidigung, Justiz) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 344 Aufklärung in Europa „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.„ Kant, 1783 Aufklärung (Leitmotiv „sapere audere“) betont Vernunft= allgemeingültiges verstandesgeleitetes Erkennen Freiheit als Grundlage persönlichen und politischen Handelns Fortschritt = Neuerungen, die Leben verbessern Kritik (insbes. an Kirche und absolutistischem Staat) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 345 Absolutismus, Aufklärung, Industrialisierung Gegen den absolutistischen Staat wendet sich im 18. Jh. die Aufklärung (Enzyklopädisten); Rationalität statt Metaphysik! 1789 französische Revolution – ökonomisch-soziale Dominanz von Adel und Kirche beendet! Bürgerliche Gesellschaft, Gleichheitsideal, Rechtsstaat à la Code Napoleon. Großbritannien auch Rechtsstaat (keine Verfassung) Industrialisierung in England: 18. Jh.; Unternehmer wollen wirtschaftliche Freiheit; Kapitalbildung wichtiger als Landeigentum (alter Adel); ökonomische Erfolge und erhöhte Bildung verstärken Ruf nach politischer Mitwirkung; Industrialisierung sorgt für Urbanisierung, starkes Bevölkerungswachstum – z.T. Angst vor Überbevölkerung; Auswanderung aus Europa, wo vor allem Arme auswandern. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 346 Industrialisierung, Wohlstand, Marktwirtschaft Industrialisierung führte zunächst zu Verelendung bei vielen Arbeitnehmern mit oft hoher Kinderzahl; längerfristig zu steigender Produktivität und steigenden Reallöhnen (Nominallohn/Preisniveau) und zu steigenden ProKopf-Einkommen; in Europa stieg im 19. Jahrhundert Lebenserwartung, Bildungsgrad erhöht durch Engagement von Staat und anderen (u.a. Kirchen, Gewerkschaften); Sozialstaat in D seit Bismarck Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 347 Strukturwandel: Produktionsund Beschäftigungsstruktur Mehrere Sektoren DienstleiLandIndustrie stungen wirtschaft Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 348 Industrialisierung: Wertschöpfung im 2Sektoren-Modell (Y=Produktion, B=Boden, K= Kapital, (dY/dt)/Y=gY ist Wachstumsrate von Y) Y = Y‘ + Y“ (Y‘ Landwirtschaft, Y“ Industrie) gY = [b‘gY‘]+ {(1-b‘)gY“}; mit b‘=Y‘/Y, also Anteil der landwirtschaftlichen Produktion Y‘ an der Gesamtwertschöpfung Y Wachstumseinfluss von Landwirtschaft sinkt (b‘ fällt, gY‘ <gY“) Produktionsfunktion: Y‘=BK‘ßL‘1-ß‘; mit L‘=L-L“; K‘=K-K“, 0<ß<1 gY‘ = gB + ß‘gK‘ + (1-ß‘)gL‘ Düngereinsatz wirkt wie gB>0, L‘-Abwanderung aus Landwirtschaft, Zuwanderung in Städte bzw. zur Industrie Produktionsfunktion für Industrie Y“ = K“ß“L“(1-ß“) Industrieproduktion wächst stark; Wachstumsraten von K“ und von L“ hoch sind: gY“ = ß“gK“ + (1-ß“)gL“ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 349 John Stuart Mill (1806-1873), liberale „Grundsätze der politischen Ökonomie“ 1848; Rahmenordnung! Mill ist gegen utopische Sozialisten. Da Individuen ihre Interessen selbst am besten erkennen, ist staatliche Abstinenz (laisser-faire) doppelt gut: bringt effiziente Staatstätigkeit, gibt Anreize bzw. Freiraum zur Entfaltung für jeden einzelnen. Staat soll Schulbesuch (aber keine staatl. Schulen!) fördern, Arbeitszeit aus Gesundheitsgründen überwachen, mit Auswanderungspolitik einer Überbevölkerung entgegensteuern; für pol. Gleichberechtigung & Koalitionsfreiheit der Arbeiter, Frauenemanzipation. Staatlicher Zwang nur, um Schädigung von Menschen abzuwenden. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 350 David Ricardo: Ricardo zeigt: freier Handelsaustausch auf Basis komparativer Vorteile vorteilhaft für alle beteiligten Länder Prinzip komparativer Vorteile stellt darauf ab, dass für internationale Wettbewerbsfähigkeit relative Kostenvorteile relevant sind – nicht absolute!! Forderung nach Freihandel! In England umgesetzt nach Hungerkatastrophe in Irland (Abschaffung der Getreidezölle) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 351 Karl Marx als Philosoph und Akteur: 1848 Kommunistisches Manifest Marx sieht als Ziel klassenlose Gesellschaft (von Proudhon übernommen) Marx legt sozialistische Analyse vor, die im Gegensatz zu angeblich vom Kapitaleignerstandpunkt aus entwickelten klassischen Nationalökonomie (Smith, Ricardo…) aus der Perspektive der unterdrückten Arbeiterschaft sieht Privateigentum für Entfremdung verantwortlich Verelendung der Arbeiter, verschärfte Konkurrenz mit Konzentration=wachsende Krise im Kapitalismus; via Gemeineigentum und Staatswirtschaft überwinden! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 352 Privateigentum an Produktionsmitteln als Problem? Privateigentum – umfassend definierte Verfügungsrechte – setzen Anreize zur sorgsamem Umgang mit Kapital bzw. Ressourcen; Frage nach Anfangsverteilung bzw. Verteilungsdynamik auf lange Sicht; es gibt im Übrigen Probleme mit Gleichverteilung, da diese sich eigendynamisch veränder wird; viele werden Aktien verkaufen. Problem strategischer Investoren: unter 5% Anteil an einem Unternehmen engagiert sich kaum ein Eigentümer sehr nachdrücklich für optimale Expansion, woraus sich eine Tendenz zu einer Vermögenskonzentration = Konzentration bei Einkommensverteilung ergibt Es muss allerdings auch die Neugründung von neuen Unternehmen in jeder Generation als Phänomen gesehen werden. In der Wissensgesellschaft des 21. Jh. sind intellektuelle Eigentumsrechte ein besonderes Problem (vgl. 1850/70, CH, NL) Kapitalismus hat sich gewandelt, z.T. sehr dynamisch und meist stabil; sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft zugrunde gegangen in 1990/91 (2002 Hungerland Nordkorea) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 353 Staatliches Eigentum an Produktionsmitteln vs. privates Staatliches Eigentum Art Gleichverteilung Eigentümerfunktion haben staatliche bzw. Parteifunktionäre (Macht!), was geringe Anreize zu sorgfältigem Umgang mit Eigentum bedeutet; Qualitäts- und Effizienzprobleme im Akkumulationsprozess. Privates Eigentum Private Eigentümer motiviert zu sorgfältiger Eigentumsbewirtschaftung und Kapitalakkumulation Problem:Konzentration von Eigentum (ggf. Erbschaftssteuern, Gründungsförderung) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 354 Philosophie und Politik insgesamt… Einige Philosophen menschenfreundlich einflussreich; Einflussreich, aber fatal wirkten Marx und Lenin; aber auch Nietzsche; letzterer schriftstellernd eifriger Verkünder von Selbstbejahung und Steigerung des Lebens via Willen zur Macht; Verkünder von Herren- vs. Sklavenmoral Öffentlichkeit und Politiker vielfach von Philosophen beeinflusst Politik: Einfluss von Naturwissenschaftlern und Sozialwis-senschaftlern gering Politik wird durch Wähler schwach kontrolliert; ambivalentes Verhältnis Politik-Medien (z.T. instrumentalisiert) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 355 Basis von Wohlstand: Wirtschaftliche Freiheit, Rechtsstaat, Staatstätigkeit Wirtschaftliche Freiheit in einer Marktwirtschaft Eigentunms rechte und Rechtsstaat Beschränkung der Staatstätig keit Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 356 Einige Aspekte wirtschaftlicher Freiheit; Index wi. Freiheit (Fraser Institut 2003) Wirtschaftliche Freiheit kann zu Eigeninitiative, Kreativität, unternehmerischem Engagement und Selbstbewußtsein motivieren – ggf. verstärkt durch Bildung; Wirtschaftliche Freiheit bei Wettbewerb=Investition+Innovation+begrenzte Gewinne =Wohlstand für viele Problem: FRASER-Institut Land um so besser, je geringer Finanzmarkt reguliert ist 1. Hongkong (8.6 von 10) 2. Singapur (8.5) 3. USA (8.5) 4. Neuseeland (8.2) 4. Großbritannien(8.2) 6. Schweiz (8.0) 16. Estland (7.5) 20. BRD (7.3) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 357 Wachstum und Wohlstand Wirtschaftliches Wachstum ist ein langfristiger Prozess. Positive Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsproduktes über viele Jahre gibt es erst seit der Industriellen Revolution Pro-Einkommen y=Y/L (mit L für Bevölkerung) wichtig Pro-Kopf-Einkommen wächst nur, wenn die Wachstumsrate der Produktion gy größer als gL, also die prozentuale Bevölkerungswachstumsrate. Diese betrug im 19. Jh. in Europa zeitweise 3% p.a. (also Verneunfachung der Bevölkerung binnen 75 Jahren!). Y/L stieg in vielen Ländern Europas, USA, Kanada, Australien; normale Wachstumsrate im 21. Jahrhundert für OECD-Länder ist 1 bis 2% p.a. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 358 Natürliche Ressourcen als Grundlage von Reichtum? Es gibt einige Länder, die durch natürliche Ressourcen wie Gas und Öl sehr wohlhabend geworden sind: z.B. Saudi-Arabien, Kuweit, Irak, Lybien; dies sind Länder mit kleiner Bevölkerung – gilt auch für Norwegen. Wichtig auch für USA, Russland, Indonesien, Mexiko, Australien, Nigeria Wohlstand in Land mit gr. Bevölkerung nur über hohen Anteil von Industrie- und Dienstleistungsproduktion (Bildung & Innovation) erreichbar Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 359 Langfristige Ölpreisentwicklung, 1880-2002 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 360 Ölpreisentwicklung Ölpreise längerfristig relativ konstant (um 20 Dollar) Ansteigen der Ölpreise in 70er J. durch OPECKartellpolitik; Gaspreise hängen am Öl Anfang 21. Jh. Marktanteil der OPEC bei nur noch 35%; Ölreserven zu 2/3 in arabischen Ländern, starke Öl-Abhängigkeit der Weltwirtschaft von politisch labiler Region; USA dank Fracking geringere Ölimporte Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 361 Lebensphasen, Vermögen, Einkommen (t ist Zeitindex) Vermögen ist definiert als Quelle von zukünftigem Einkommen; Gegenwartswert von Einkommen Y1 in t1 ergibt sich als Y1/(1+i), wobei i der Nominalzinssatz ist; Gegenwartswert von Y2 ist Y2/(1+i)2; hätte man ewiges Dauereinkommen von nominal 1, dann wäre Gegenwartswert dessen 1/i Für Zeit ohne Arbeitseinkommen braucht man Ersatzeinkommen: z.B. Rente, Kapitaleinkommen… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 362 Lebensphasen und Lebensunterhalt Menschen müssen für Lebensunterhalt auch bei Kindern und nichterwerbstätigen Erwachsenen sorgen; das ist Herausforderung in Familie mit vielen Kindern und bei zunehmender Rentenzeit sowie bei längeren bzw. häufigeren Krankheitszeiten Gegen Risiken kann man ggf. Versicherung abschliessen: Rentenbezugsdauer = „Langlebigkeitsrisiko“ Versicherungen haben „Moral hazard Probleme“, d.h. Versicherte können Versicherungsfall extra herbeiführen; also Policen mit Selbstbeteiligung etc.! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 363 Alterssicherung in traditionellen Gesellschaften Kinder als Alterssicherung = „Familienrente“ im Mittelalter; Eltern sorgen für Kinder, die als Erwachsene (bisweilen schon als Kinder) für Eltern bei Krankheit bzw. Erwerbsunfähigkeit aufkommen Hygienefortschritt= erhöhte Lebenserwartung ab 19.Jh Modernes Sozialversicherungssystem = Staat zuständig für soziale Sicherung (Alter; Invalidität – letzteres machte Staat vor Bismarck nur für Soldaten und ggf. Beamten); Umlagefinanzierung im 19./20. Jh („Generationenvertrag“). Im 21. Jh. ergänzend privates Versicherungssparen für Alterssicherung zunehmend wichtig (Lebenserwartung Anfang 21. Jh. in Westeuropa 70, 1880: um 35 J.) China gab 2010 ca. 7% des BIPs für Sozialleistungen aus, EULänder bzw. D ca. 20% Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 364 Rentenversicherung und Bildung Kinder können dank staatl. (oder privatem) Schulsystem in Verbindung mit staatlichem Sozialversicherungssystem längere Ausbildung machen, was Produktivität erhöht: Die Arbeitsproduktivität steigt! (Bildung ähnlich wie technischer Fortschritt), allerdings war Schulbesuch im 19. Jh. nicht kostenlos, Schulpflicht erst im 20. Jh., z.T. Frauen diskrimiert – LDCs=hohe Analphabetenquote Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 365 Was bedeutet kostenlose Bildung? Nachgefragt wird die Sättigungsmenge Anbieter können nur durch Subventionierung überleben Subventionierung bedeutet staatliche Intervention Staatliche Intervention kann Qualitätsverlust, Ineffizienz und mangelnde Produktdifferenzierung begünstigen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 366 Empirische Analyse Bausteine: Hypothese=Wenn-Dann-Aussage Datensatz über zu erklärenden Sachverhalte bzw. abhängige Variable (z.B. Zeitreihen für Inflationsrate π in Länder n=1, 2…N) Datensätze über unabhängige Variable (Geldmengenwachstumsrate gM) Wir formulieren als A-Hypothese π = ao +a1gM + µ (normalverteilte Zufallsvariable) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 367 Verwendung des BIPs in Euro-Zone (2002) Verwendung des BIPs in Euro-Zone 2002 Invest it io n( M r d .Eur o ) 20% A ußenb eit r ag ( M r d .Eur o ) 2% Pr ivat e Ko nsumausg ab en( M r d .Eur o ) 58 % Ko nsumausg ab en d es St aat es( M r d .Eur o ) 20% Quelle: European central bank, M onthly bulletin M ay 2003 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 368 Verwendung des BIPs In Deutschland (2002) Verwendung des BIPs im Deutschland 2002 3,9% 18,1% 58,9% 19,1% Quelle: Deutsche Bundesbank M onatsbericht M ärz 2003 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 369 Verwendung des BIPs in VR.China (1999) Verwendung des BIPs in VR.China (1999) 12 % 48% 3% 3 7% Quelle: ht tp:/ / www.stats.gov.cn/ndsj/zgnj/ 2000/ C12c.ht m Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 370 Einfaches „Wachstumsmodell“ mit k:= K/L (Kapitalintensität) Produktionsfunktion Y= Kß L1-ß (0<ß<1)bzw. Y/L=kß Ersparnis S= sY; nachfolgend t Zeit, δ Abschreibungsrate Gleichgewichtsbedingung S= dK/dt + δK nach Division durch L: S/L = (dK/dt)/L + δk; dk/dt = skß – δk Im langfristigen Gleichgewicht (dk/dt=0): k#= (s/δ) 1/(1-ß) ;bzw. y#:= Y/L =(s/δ) ß/(1-ß) Y= L(s/δ)ß/(1-ß) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 371 Vergleich mit Keynes. Modell (geschlossene Volkswirtschaft) (1) Y = cY + [I0 – vr + δK] + G; Y = {[I0 – vr + δK] + G]/s Geldmarktgleichgew. M/P = hY/(h‘r) bzw. r = h“Y/(M/P); mit h“:=h/h‘>0; Einsetzen in (1) Y(1 – c + h“/(M/P)) = [I0 + δK] + G Y = {[I0 + δK] + G}/(s + h“/(M/P)) Frage: {[I0 + δK] + G}/(s + h“/(M/P))=L(s/δ)ß/(1-ß) Für welches s erfüllt? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 372 Hohes Pro-Kopf-Einkommen y in OECD-Ländern vs. arme Länder Annahme: geschlossene Wirtschaft ohne Staat – als einfachstes Modell; Bevölkerungswachstum, techn. Fortschritt, Abschreibungsrate auf Kapital: δ (1) Ersparnis S=sY; (2) Bruttoinvestition I =dK/dt + δK (3) Gleichgewichtsbedingung für Makro-Gütermarkt S=I (also S/Y=I/Y) (4) Produktionsfunktion Y=Kß(AL)1-ß; 0<ß<1 (5) arbeitsvermehrende Fortschrittsrate: (dA/dt)/A=a; also A(t)=Aoe‘at (mit e‘ für Euler-Zahl) (6) L wächst mit konstanter Rate: (dL/dt)/L=n; also L(t)=Loe‘nt (7) Definiere k‘=K/(AL); Lösung Differentialgleichung dk‘/dt… (8) langfristiges k‘=K/(AL )=[s/(a+ n+ δ]1/1-ß (9) langfristiges y=Y/L =Aoe‘at[s/(a+n+δ)]ß/1-ß Je höher Sparquote bzw. Investitionsquote, desto höher y, dessen Wachstumsrate durch technische Fortschrittsrate a bestimmt wird; y ist um so geringer, je höher das Bevölkerungswachstum und je höher δ. Y=yLoe‘nt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 373 Wohlstands- versus Machtperspektive (y vs. Y) y-Niveau langfristig bestimmt durch Sparquote s bzw. Investitionsquote I/Y; Sparwille und –anreize (Bankensystem!) wichtig; Bevölkerungswachstum sinkt mit Bildungsgrad… Wachstumsrate des Fortschritts von Innovationsausgaben, Bildungsgrad, Kommunikationssystem, …bestimmt Je größer Y, um so mächtiger international das jeweilige Land: Bevölkerungswachstum also wichtig Natürliches Wachstum Nettoeinwanderung Soziale und politische Integrationsherausforde rung bei Zuwanderung; Fertilität pol. schwer beeinflussbar Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 374 Wichtige Informationsquellen im web www.oecd.de (Länderberichte, Research reports) www.imf.org (Länderberichte, reports) www.worldbank.org (reports, Statistiken) www.europarl.eu.int (reports) www.eurostat.de www.whitehouse.gov Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 375 Anhang: Zusammenhang von Gewinnmaximierung (ges.wi.) und Nutzenmaxierung (WELFENS, 2002d) Produktionsfunktion, in die sektorale Größenvorteile eingehen (Sektorgrößen Qi bzw. Qj, Produktion von Firma i bzw. j ist qi bzw. qj), wobei zur Vereinfachung 1-ß=σ+σ‘ gelte: (I) Y=KßL1-ß(Qi/qi)σ(Qj/qi)σ‘; also (II) Y=Kß(Qi/L)σ(Qj/L)σ‘qi-σ qi-σ‘ (II‘) Y=Kß(qi‘)σ(qj‘)σ‘qi-σ qi-σ‘ In (II‘) können die nutzenmaximierenden Mengen aus Sicht repräsentativen Haushalts mit U=qi‘φqj‘1- φ eingesetzt werden; Implikationen!!! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 376 Anhang: Europäische Integration 1957: Gründung der Europäischen Gemeinschaft durch Frankreich, Deutschland, Italien und Benelux (6 Staaten= EG6) 1973 Erweiterung um Großbritannien, Irland, Dänemark (Ex-EFTA-Länder) 1981: Aufnahme Griechenlands 1986: Aufnahme von Spanien, Portugal 1995: Aufnahme von EFTA-Ländern: Österreich, Finnland, Schweden EU-Osterweiterung um 10 Länder bzw. EU-25 ab 1. Mai 2004, plus Rumänien und Bulgarien ab 2007, Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Mitte 2013 Kroation (www.eiiw.eu) 377 Anhang: Gewinnmaximierung, Investitionen bzw. BIPDynamik; Y=KßL1-ß; Definitionen: e‘ Eulerzahl m“=(M/P)/L; y=Y/L; k=K/L; r Realzins; M/P reales Geldangebot Produktionsfunktion (1) y =kß Also (2) dy/dt =ß(dk/dt)kß-1 Geldmarktgleichgew. (mit erwarter Inflationsrate=0) (3) M/P=Y/(σr); also (4) r = Y/[σ(M/P)]= y/[σm“] Hypothese Gewinnmaximierung mit Blick auf Nettoinvestitionen hier: (5) [dK/dt]/L = φ[YK-r]; YK ist Kapitalgrenzprodukt, dk/dt +(n+δ)k = φkß-1 – φr = φkß-1 – φkß/[σm“];*ßkß-1 ß(dk/dt)kß-1+ß(n+ δ)kß = φßk(ß-1)(ß-1) – φßk2ß-1/[σm“] Falls ß=0.5: dy/dt= φßy2 –{ß[n+ δ]}y –(φß/[σm“]) Analytisch lösbar? Stabil? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 378 Wettbewerbspolitik Staat soll Wettbewerb bzw. Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher erhalten; aktueller Wettbewerb zwischen bestehenden Anbietern und ggf. potenzielle Konkurrenz als Disziplinierungsinstrument der Unternehmen zur Sicherung von Effizienz & als Innovationsanreiz sowie Anreiz, Konumentenwünsche zu beachten (Konsumentensouverän.): Allgemeine Wettbewerbspolitik nötig! Wettbewerb bringt Effizienz in verschiedenem Sinn: Kostenminimierung (oder Gewinnmaxim.) = produktive Effizienz Allokative Effizienz: Preis = Grenzkosten (Opportunitätskosten der Produktion entsprechen dem Grenznutzen des marginalen Nachfragers) In offener Wirtschaft spielt Importkonkurrenz (bei handelsfähigen Gütern) eine wichtige Rolle für Wettbewerb Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 379 Regulierung (Alternative wäre Ex-post-Kontrolle) In einigen Sektoren gibt es fallende Grenzkosten (Subadditivität der Kosten) und versunkene bzw. irreversible Kosten, so dass sektorspezifische ex ante Regeln – d.h. Regulierung – nötig sind: resistentes Monopol mit „bottleneck“ inbesondere Netzindustrien (Telekom, Energie, Bahn: Netzzugangsfragen) Idealerweise Regulierer mit klaren Zielen politisch unabhängig zuständig für mehrere Netzsektoren Zeitliche Konsistenz erforderlich Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 380 Angebotsdynamik der Wirtschaft (Kapital K, A Technologieniveau, L Arbeitseinsatz, δ Abschreibungsrate auf K, e‘ Euler-Zahl, t Zeit) Wenn Ersparnis S=sY und Wachstumsrate von L bzw. von A gleich n bzw. a sind, dann ist langfristiges gleichgewichtiges Pro-KopfEinkommen y#: Y#=[s/(a+n+δ)]ß/1-ße‘at Produktionsfunktion (Beispiel Cobb-Douglas) Y = f(K, A, L) = Kß(AL)1-ß Y/L =: y = kßA1-ß Kapitalbildung durch Investition DirektPositive investi- Externationslitäten zuflüsse (via multinationale Unternehmen Investitionen inländischer Unternehmen Technischer Fortschritt Arbeitsvolumen Arbeits- Bevölzeitent- kerungswicklung wachstum Institutionen (Wirtschaftsordnung), Steuer-, Sozial-, Innovations-, Wettbewerbs-, Handels-, Kapitalmarktpolitik POLITIK Y/[AL] =: y’ = k’ß Humankapitalbildung (Lernen) Migration Lohnpolitik (Höhe und Struktur) Arbeitszeitpolitik Tarifpartner Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) Ausgaben für Forschung und Entwicklung (insbes. IKT) Int. Technologietransfer (via Lizenzen und Direktinvestitionen) Risikokapitalmärkte (inkl. Aktienmarkt) Import technologie-intensiver Güter und Wirkung von Importkonkurrenz (Wettbewerbsdruck) Institutionen (Wirtschaftsordnung), Steuer-, Sozial-, Innovations-, Wettbewerbs-, Handels-, Kapitalmarktpolitik Politik Ausland 381 A.12 Internetwirtschaft und Netzwerkeffekte Abb. Natürliches Monopol, Newcomer und Netzwerkeffekte bei Regulierung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 382 In der Digitalen Wirtschaft… Dynamische Netzwerkeffekte wichtig: auf der Nachfrageseite eintretende endogene Nachfrageverstärkungseffekte Zweiseitige Märkte (Kreditkarten-Markt als Beispiel; wenn der expandiert, werden Umsätze auf Gütermärkten steigen… IKT als Querschnittstechnologie und innovationsstarker Sektor mit SpilloverProf. Dr. Paul J.J. Welfens Effekten (www.eiiw.eu) 383 A.12 Internetwirtschaft und Netzwerkeffekte Abb. Produkt- und Prozessinnovationen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 384 Gleichgewichtslösung (Parameter a, b, c, e je >0) Nachfragekurve p = a - bq Angebotskurve p = c + eq Gleichgewicht a – bq = c + eq; a – c = (b+e)q q = (a – c)/(b+e) Beachten, dass a (Prohibitivpreis)>c (Anfangswert der Grenzkostenkurve) Gleichgewichtspreis p = a – b(a-c)/(b+e) =(a(b+e) –b(a-c))/(b+e) = (ae +bc)/(b+e) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 385