Technische Mechanik Stereostatik: Grundbegriffe: Starrer Körper: Kräfte an starren Körpern sind linienflüchtige Vektoren; sie können entlang ihrer Wirkungslinie verschoben werden. Aber eine Parallelverschiebung ändert die Wirkung wesentlich! Gleichgewichtsaxiom: Ein Körper befindet sich im Gleichgewicht, wenn er in Ruhe ist und das an ihm angreifende Kräftesystem einer Nullkraft äquivalent ist. Gegenwirkungsprinzip: Wenn zwei Körper oder Teile eines Körpers Kräfte aufeinander ausüben, sind Kraft und Gegenkraft entgegengesetzt gerichtet und dem Betrag nach gleich groß. Freischneiden & Schnittprinzip: Unter Freischneiden versteht man das sichtbar machen von inneren Kräften und Reaktionskräften. Befindet sich ein System im Gleichgewicht, dann ist auch jedes herausgeschnittene Teilsystem unter Wirkung aller an ihm angreifenden Kräfte einschließlich der Schnittkräfte im Gleichgewicht. Systemgrenze GV GH ⇔ GH GV Wird eine Verbindungsstelle aufgeschnitten (Freischnitt), so müssen an beiden neu entstehenden Punkten die Kräfte nach dem Schnittprinzip eingezeichnet werden. Drehmoment: Das Drehmoment einer Kraft mit Angriffspunkt 0 bezüglich eines Punktes P ist definiert durch: M P = rP 0 × F Dabei kann das Moment als Kräftepaar (Zwei Kräfte mit gleichem Betrag und entgegengesetzter Richtung) gesehen werden. Die Einheit des Drehmoments 1Nm. M F 0 P rP 0 Î Gleiche Kräfte haben für unterschiedliche Angriffspunkte eine unterschiedliche Wirkung! ( Die gesamte physikalische Kraft F auf den Punkt P wird mit dem Kraftwinder F , M P ) beschrieben. Wird also ein Kraftvektor parallel zu seiner Wirkungslinie verschoben, muss stets ein Moment hinzugefügt werden, damit die Äquivalenz der Wirkung gewährt bleibt. Das Moment ist ein Vektor, der frei verschoben werden kann. Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 1/16 Kräftesysteme: Reduktion eines Kräftesystems: Für ein beliebiges System von Kräften kann zu jedem Punkt P ein äquivalenter Kraftwinder gebildet werden. n n F1 ,...Fn ∼ F , M P F = ∑ Fi M P = ∑ rPPi × Fi ( ) ( ) i =1 i =1 Dabei hat das Kräftesystem die selbe Wirkung wie der Kraftwinder im Punkt P . Jedoch erleichtern Kraftwinder das Rechnen mit Kräftesystemen. Wechsel des Bezugspunktes P → Q : (F, M ) → (F, M ) P Q M Q = M P + rQP × F Sonderfälle: ( 0, 0 ) Nullwinder ( F , 0 ) Einzelkraft ( 0, M ) Kräftepaar ( F , M ) Einzelkraft mit Wirkung in Punkt P P F ⊥ MP P Gleichgewichtsbedingungen für Kräftesysteme: Ein Körper, der durch die Kräfte F1 ,...Fn belastet ist, befindet sich im Gleichgewicht, wenn der Kraftwinder für einen beliebig gewählten Bezugspunkt verschwindet. F , M P = ( 0, 0 ) F = ∑ Fi = 0 M P = ∑ M Pi = 0 ( ) i i Zentrale Kräftesysteme: Die Wirkungslinien aller Kräfte schneiden sich in einem Punkt. Die Gleichgewichtsbedingung ist bereits erfüllt, wenn gilt: F = ∑ Fi = 0 i Allgemeine Kräftesysteme: Gleichgewichtsbedingungen: rPPi : Ortsvektor von P nach Pi n F = ∑ Fi = 0 i =1 m n j =1 i =1 M ( P ) = ∑ M j + ∑ rPPi × Fi = 0 Fi : Einzelkraft auf Körper M j : Einzelmoment auf Körper Pi : Kraftangriffspunkt der Kraft Fi P : Bezugspunkt (beliebig gewählt) Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 2/16 Räumliches Kräftesystem: ⎛ Fxi ⎞ ⎜ ⎟ Fr = ⎜ Fyi ⎟ ⎜F ⎟ ⎝ zi ⎠ rPPi Kräftegleichgewicht: ∑ Fxi = 0 ⎛ xi ⎞ ⎜ ⎟ = ⎜ yi ⎟ ⎜z ⎟ ⎝ i⎠ ∑F yi =0 ⎛ M xi ⎞ ⎜ ⎟ M i = ⎜ M yi ⎟ ⎜M ⎟ ⎝ zi ⎠ ∑F zi =0 Momentengleichgewicht: M x( p ) = ∑ M xi + ∑ ( yi Fzi − zi Fyi ) = 0 M y( p ) = ∑ M yi + ∑ ( zi Fxi − xi Fzi ) = 0 M z( p ) = ∑ M zi + ∑ ( xi Fyi − yi Fxi ) = 0 Ebenes Kräftesystem: Dabei wird eine Komponente in F null. Alle M i stehen senkrecht zur Ebene des Kräftesystems ( M xi , M yi = 0 ). Kräftegleichgewicht: ∑F xi =0 ∑F yi =0 Momentengleichgewicht: M z( ) = ∑ M zi + ∑ ( xi Fyi − yi Fxi ) = 0 p Ebene Lagerstatik: Bauteile: Seil S S Stab S S S S Balken Q M Querschnittsabmessung klein gegenüber Länge ( A l 2 ) Gewicht wird in der Regel vernachlässigt, da klein gegenüber Seilkraft. Nur Zugkräfte in der Längsachse übertragbar Seil über reibungsfreie Rolle Î Seilkräfte an Enden gleich groß!!! Querschnittsabmessung klein gegenüber Länge ( A l 2 ) Belastung nur in Stabrichtung Übertragung von Zug- & Druckkräften in Längsrichtung Stellvertretend für alle eindimensional erstreckten Bauelemente (Wellen, Achsen, Rohre, Stangen, etc.) Belastung auch quer zur Achse Übertragung von Normalkraft, Querkraft und Biegemoment M N Rahmen Tragwerke aus Balken, die starr miteinander verbunden sind. Lager: Verbindung eines Tragwerks mit seiner Umwelt, Gewährleistung einer gewünschten Orientierung eines Körpers im Raum, Übertragung von Kräften. Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 3/16 Lagertypen: Verschiebbares Lager (Loslager) Ausführungen: y Rollenlager Gleitlager (Reibungsfrei) Pendelstütze Stützstab x Bewegungsmöglichkeiten: Verschiebung in x-Richtung, Drehung um z-Achse Wertigkeit: (Wieviel Kräftekomponenten übertragbar) Einwertig, da nur eine Kraftkomponente Fy Symbol: Festes Lager (Festlager) Ausführungen: y x Gelenklager Doppelstütze Bewegungsmöglichkeiten: Drehung um die z-Achse Wertigkeit: Zweiwertig, da 2 Kraftkomponenten Fx , Fy Symbol: Feste Einspannung Ausführungen: Bewegungsmöglichkeiten: Keine Wertigkeit: Dreiwertig, 2 Kraftkomponenten & 1 Momentenkomponente M z Symbol: Mz Fx Fy Verbindungselemente: Pendelstab S S Kraftübertragung in Längsrichtung Gelenk GV GH Kraftübertragung in Längs- & Querrichtung GH GV M Parallelführung M N N Kraftübertragung in Längsrichtung & Momentenübertragung Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 4/16 Statische & Kinematische Bestimmtheit: Eine Lagerung heißt kinematisch bestimmt, wenn die Lagerung die Lage des Körpers in eindeutiger Weise festlegt; sie heißt kinematisch unbestimmt, wenn der Körper um seine Ruhelage eine endliche oder unendlich kleine Beweglichkeit besitzt. Eine Lagerung heißt statisch bestimmt, wenn die Lagerreaktionen eindeutig aus den Gleichgewichtsbedingungen berechnet werden können; sie heißt statisch unbestimmt, wenn die Gleichgewichtsbedingungen nicht ausreichen, um die Lagerreaktionen zu ermitteln. Formel zur Überprüfung der statischen & kinematischen Bestimmtheit (notwendig aber nicht hinreichend): f : Bewegungsmöglichkeiten (Freiheitsgrade) g : Freiheitsgrade ungebundener Körper (Eben: 3, Räuml.: 6) j f = g ⋅ i − ∑ wn i : Anzahl Teilkörper im System n =1 j : Anzahl Lagerungen & Verbindungselemente wn : Wertigkeit des n-ten Lagers/Verbindung f = 0 : notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für stat. & kin. Bestimmtheit f < 0 : System ist f -fach statisch unbestimmt f > 0 : System ist f -fach statisch unterbestimmt (kinematisch unbestimmt) Gelenkverbindungen: wn = ( s − 1) ⋅ h s : Anzahl verbundener Körper h : Eben: 2, Räuml.: 3 Schwerpunkt: Der Bezugspunkt S , der bei beliebiger Orientierung eines Körpers in einem parallelen Gravitationsfeld den Kraftwinder G, 0 ergibt, heisst Schwerpunkt des Körpers. ( ) Allgemeine Schwerpunktsformel: ( G, 0 ) ⎧∑ ∆Gi = G ⎪ i ⎨ (S ) ⎪ M = ∑ rSPi × ∆Gi = 0 i ⎩ ( ) Î Schwerpunkt (Massenmittelpunkt): r0 S = 1 r0 P dm m K∫ Homogene Körper: Konstante Dichte Konstante Flächendichte Konstante Liniendichte Copyright by ~Gesus~ 1 r0 P dV V K∫ 1 r0 S = ∫ r0 P dA AA 1 r0 S = ∫ r0 P dL LL r0 S = Stand: 11.02.2005 5/16 Symmetrieeigenschaften: Besitzt ein homogener Körper eine Symmetrieebene (bei Flächen eine Symmetrieachse), so liegt der Schwerpunkt auf dieser. Können im ebenen Fall zwei Symmetrieachsen, senkrecht zueinander, gefunden werden, so ist der Schwerpunkt der Schnittpunkt dieser beiden. Im räumlichen Fall werden drei senkrecht zueinander stehende Symmetrieebenen benötigt, um den Schwerpunkt eindeutig festzulegen. n Zusammengesetzte Körper: r0 S = ∑(m ⋅ r ) i i =1 Si n ∑ mi r0 S : SP des Gesamtkörpers rSi : SP der Teilkörper i =1 Dieser formale Zusammenhang kann wiederum bei konstanter Flächen- oder Liniendichte vereinfacht werden. Innere Kräfte und Momente am Balken: Wichtig für Materialbeanspruchung & Tragfähigkeit sowie Dimensionierung der Bauteile. Schnittgrößen: Innere Kräfte, die äußere Kräfte aufnehmen und weiterleiten. Sie geben die Belastung des Bauteils wieder. M ⇒ N Schnitt R Q Die inneren Kräfte werden auf ein Kräftesystem im Schwerpunkt der Schnittfläche reduziert. Es entsteht ein Schnittwinder ( R, M ) . N : Normalkraft (Komponente von R normal zur Schnittfläche) Q : Querkraft (Komponente von R in der Schnittebene) M : Biegemoment (Resultierendes Moment bzgl. des Schwerpunkts) Positive Schnittgrößen zeigen am positiven Schnittufer in positive Koordinatenrichtung. Das Schnittufer, dessen Normalenvektor n (senkrecht auf Schnittfläche, zeigt vom Inneren nach Außen) in positive (negative) Koordinatenrichtung zeigt, heißt positives (negatives) Schnittufer. Einzelkräfte erzeugen Sprünge im Normal- & Querkraftverlauf und Knicke im Momentenverlauf. Einzelmomente verursachen Sprünge im Momentenverlauf. Kontinuierliche Lasten am geraden Balken: q ( x) x z A Balken wird durch kontinuierliche Lasten (Streckenlasten) belastet (z.B.: Eigengewicht). Die Dimension einer Streckenlast ist Kraft Länge . Auf jedes heruasgeschnittene Element, der infinitesimalen Länge dx wirkt die Einzelkraft dF = q ⋅ dx Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 6/16 Berechnung der Lagerreaktionen & Schnittgrößen: l l 0 0 Drehmoment verursacht durch q ( x ) : M ( A) = − ∫ xdF = − ∫ x ⋅ q ( x ) dx l l 0 0 Gesamte Last die im Schwerpunkt S der Kurvenfläche angreift: F = ∫ dF = ∫ q ( x ) dx (Fläche!) l A l A ⋅ xS = ∫ xdA x z dA 0 ACHTUNG: Immer dieses Koord.system verwenden! Allgemeiner Zusammenhang zwischen Belastung und Schnittgrößen: dQ = −q ( x ) dx dM = Q ( x) dx Q ( x ) = − ∫ q ( x ) dx + c1 Î M ( x ) = ∫ Q ( x ) dx + c2 c1 , c2 müssen aus Randbedingungen bestimmt werden! Bedingungen an den Enden des Balken: Q M N =0 =0 =0 Freies Ende ≠0 =0 ≠0 Festlager ≠0 =0 =0 Loslager =0 ≠0 ≠0 Parallelführung Feste Einspannung ≠ 0 ≠ 0 ≠ 0 Reibung: mg FN F FR FN Tangentialebene E FR ( Kontaktebene) FN ist die Druckkraft an der Berührstelle zweier Körper, die ein Eindringen verhindert. FN ≥ 0 FN ⊥ E FR ist die Reibungskraft in der Kontaktstelle aufgrund der Rauigkeit der Oberflächen. FR E vrel ist die Relativgeschwindigkeit der Kontaktpunkte beider Kontaktpartner. (Für einen Zylinder mit Radius r , der sich mit Winkelgeschwindigkeit ϖ dreht, gilt für das Rollen mit v auf festem Boden: vrel = v − ϖ r . Für v = ϖ r rollt der Zylinder ohne zu gleiten Î Haften an der momentanen Berührstelle.) Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 7/16 Haften/Rollen ( vrel = 0 ): • • Kontaktpartner haften aneinander (keine Relativbewegung im Kontaktpunkt) Reibungskraft ist Reaktionskraft und kann aus den Gleichgewichtsbedingungen bestimmt werden. Reibungsgesetz gibt nur Grenzen zum Gleitübergang an. Gleiten/Rutschen ( vrel ≠ 0 ): • • Kontaktpunkte bewegen sich relativ zueinander. Reibungskraft ist eingeprägte Kraft, die entgegen der Relativbewegung wirkt. Berechnung aus Reibungsgesetz und vrel Coulombsches Reibgesetz: FR ≤ µ0 ⋅ FN Haften µ0 : Haftreibungskoeffizient µ0 > µ FR = µ ⋅ FN Gleiten Richtung entgegen der Relativbewegung!!! µ : Gleitreibungskoeffizient Ein Körper bleibt in Ruhe (haftet), solange die Resultierende Fres der äußeren Kräfte innerhalb des Reibungskegels liegt. FR ≤ µ = tan ρ 0 0 FN Elastostatik: Bestimmung von innerer Beanspruchung (Spannung) und Deformation (Dehnung). Grundbegriffe: Spannung: Die Spannung σ ist ein Maß für die innere Beanspruchung eines Körpers. Kraft ⎡ N ⎤ Spannung = Fläche ⎢⎣ mm 2 ⎥⎦ Dimensionierung eines Bauteils: σ max ≤ σ zul σ zul : Zulässige Spannung (Werkstoffabhängig) Dehnung: Die Dehnung ε ist ein Maß für die Verformung eines Körpers. ∆l Ist ε über die Länge l konstant so gilt: ε = l du Lokale Dehnung: ε ( x ) = dx Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 8/16 Stoffgesetz: Mechanische Zusamenhang zwischen Spannung und Dehnung! σ Dehnung εM σF σP ε 0 < σ < σ P : linearer Zusammenhang bis zur Proportionalitätsgrenze σ P σ P < σ < σ F : überproportionale Dehnung σ F < σ : Zunahme der Dehnung bei gleichbleibender Spannung bei Erreichen der Fließspannung σ F . Verfestigung bei weiterer Belastung. Elastischer Bereich (σ < σ F ) : Stab nimmt nach Entlastung seine ursprüngl. Länge an Plastischer Bereich (σ > σ F ) : Dehnung geht nicht auf Null zurück! plast. Verformung! Thermische Dehnung ε T Überlagerte Dehnung ε Î Hooksches Gesetz: σ = E ⋅ ε M E : Elastizitätsmodul Zusammenhang zwischen Temperaturänderung ∆T und Dehnung! Î ε T = αT ⋅ ∆T ε = ε M + εT = σ E αT : Wärmeausdehnungskoeffizient + α T ⋅ ∆T Spannung und Dehnung am Einzelstab: du N = + α T ⋅ ∆T dx EA Verschiebung u ( x ) eines Stabquerschnittes: u ( x ) = ∫ ε dx + c c aus Randbedingungen! l Längenänderung des Stabes: ∆l = ∫ ε dx = u ( l ) − u ( 0 ) 0 Sonderfall ∆T = 0 , N = F = const. , EA = const. : ∆l = F ⋅l E⋅A Kinematik: Darstellung von Vektoren: Darstellung von r bzgl. eines kartesischen Koordinatensystems K mit der Basis ( exK , eyK , ezK ) r = x K ⋅ exK + y K ⋅ eyK + z K ⋅ ezK ⎛ xK ⎞ ⎜ K⎟ Kr =⎜ y ⎟ ⎜ zK ⎟ ⎝ ⎠ Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 9/16 Koordinatentransformation (Basiswechsel): Um einen Vektor des Systems K im System B darzustellen gilt: B r = ABK ⋅ K r Elementardrehungen: Drehung um z-Achse mit Winkel γ : ⎛ cos γ sin γ 0 ⎞ ⎜ ⎟ ABK = ⎜ − sin γ cos γ 0 ⎟ ⎜ 0 0 1 ⎟⎠ ⎝ Drehung um y-Achse mit Winkel β : ⎛ cos β 0 − sin β ⎞ ⎜ ⎟ ABK = ⎜ 0 1 0 ⎟ ⎜ sin β 0 cos β ⎟ ⎝ ⎠ Drehung um x-Achse mit Winkel α : 0 0 ⎞ ⎛1 ⎜ ⎟ ABK = ⎜ 0 cos α sin α ⎟ ⎜ 0 − sin α cos α ⎟ ⎝ ⎠ Allgemeine Drehung: Die Allgemeine Drehung wird in Drehungen um die z,y,x-Achse zerlegt und dann durchgeführt. Es gilt: B r = ABK x ⋅ ABK y ⋅ ABK z ⋅ K r = A ⋅ K r Für die Rücktransformation gilt: K r = A−1 ⋅ B r = AT ⋅ B r Punktbewegungen: Lage r Geschwindigkeit v Die Bahn eines Punktes P im Raum kann eindeutig durch den Ortsvektor r festgelegt werden. Für beliebiges ⎛ x⎞ ⎜ ⎟ Koordinatensystem K gilt: r = x ⋅ e K + y ⋅ e K + z ⋅ e K x y z K r = ⎜ y⎟ ⎜z⎟ ⎝ ⎠ Allgemein gilt für die Geschwindigkeit v im beliebigen Koordinatensystem K : v = r = x ⋅ exK + y ⋅ eyK + z ⋅ ezK + x ⋅ exK + y ⋅ e yK + z ⋅ ezK Bei einem raumfesten Koordinatensystem (Inertialsystem) gilt: ⎛ x⎞ ⎜ ⎟ I I I ex = e y = ez = 0 Iv = ⎜ y ⎟ ⎜z⎟ ⎝ ⎠ Beschleunigung a a=v =r Bei einem raumfesten Koordinatensystem (Inertialsystem) gilt: ⎛ x⎞ ⎜ ⎟ Ia = ⎜ y⎟ ⎜z⎟ ⎝ ⎠ Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 10/16 Einachsige Bewegungen: t Lage: x ( t ) Geschwindigkeit: v ( t ) = x ( t ) v ( t ) = ∫ a ( t ) dt + v0 v ( x ) aus a ( x ) : t0 t Beschleunigung: a ( t ) = v ( t ) = x ( t ) x ( t ) = ∫ v ( t ) dt + x0 t0 ⎡ dv d ⎛ v2 ⎞⎤ = ⋅ = a v ⎢ ⎜ ⎟⎥ dx dx ⎝ 2 ⎠ ⎦ ⎣ x v ( x ) = 2 ⋅ ∫ a ( x ) dx + v02 x0 Kinematik starrer Körper: Projektionssatz: Die Projektionen der Geschwindigkeit v A und vB zweier fester Punkte A, B eines T T Starrkörpers auf die Verbindungslinie AB der beiden Punkte sind stets gleich groß!! rAB ⋅ v A = rAB ⋅ vB T Die Differenzgeschwindigkeit v AB steht senkrecht auf der Verbindungslinie AB !! rAB ⋅ v AB = 0 vB = v A + ϖ × rAB Die Drehgeschwindigkeit ϖ zeigt dabei immer in Richtung der momentanen Drehachse. Der Betrag der Drehgeschwindigkeit ist durch die Geschwindigkeiten zweier Punkte eines Starrkörpers festgelegt. vPi = v0 + ϖ × r0 Pi = vQ + ϖ × rQPi = vP + ϖ × rPPi Jede beliebige Bewegung eines starren Körpers kann als Überlagerung einer Schiebebewegung v0 (Translation) und einer Drehbewegung ϖ × r0 Pi (Relation) gedeutet werden. Jede beliebige Lageänderung eines starren Körpers lässt sich durch eine Verschiebung r0 (Translation) und eine Verdrehung ϕ0 (Rotation) erreichen. Betrachtet man die ( dr0 , dϕ0 ) -Lageänderung während einer infinitesimalen Zeitspanne dt , dann gilt: Infinitesimale Winkeländerungen dϕ0 dr0 dϕ0 dϕ 0 d d = v0 = ⋅ =ϖ ϕ0 = ϕ0 ⋅ und Winkelgeschwindigkeiten ϖ = dϕ0 dt dt dt dt d d dürfen wie Vektoren addiert werden, nicht Betrag: ϖ = ϕ0 aber endliche Winkel ϕ0 !!! d Richtung von ϖ : (Richtung der momentanen Drehachse) d Dabei ist die Gesamtdrehgeschwindigkeit die Summe der Teilgeschwindigkeiten! Momentanpol einer ebenen Bewegung: Jede ebene Bewegung eines starren Körpers kann zu jedem Zeitpunkt als Drehung um einen Pol P (Momentanpol) aufgefasst werden. Für den Momentanpol gilt dann: vP = v0 + ϖ × r0 P = 0 r0 P = Copyright by ~Gesus~ ϖ × v0 ϖ2 ⎧r ⊥ ϖ ⇒ ⎨ 0P ⎩r0 P ⊥ v0 Stand: 11.02.2005 11/16 Somit gilt ausgehend vom Momentanpol P für jeden beliebigen Punkt Pi des Körpers: vPi = vP + ϖ × rPPi = ϖ × rPPi ⎧ v ⊥ϖ ⇒ ⎨ Pi ⎩vPi ⊥ rPPi P1 x vPi = ϖ ⋅ rPPi P x3 x P2 α α vP1 = ϖ × rPP1 xP ( MP ) ϖ Der Geschwindigkeitszustand eines Körpers, der eine ebene Bewegung ausführt, ist eindeutig festgelegt, wenn: • Für einen Punkt Pi Betrag und Richtung der Geschwindigkeit und für einen weiteren Punkt Pj die Richtung der Geschwindigkeit bekannt sind. Der Momentanpol P und die Drehgeschwindigkeit ϖ des Körpers bekannt sind • vPi Pi x α α P xj vPi Pi x ϖ x P ( MP ) x P ( MP ) Sonderfälle für die Bestimmung Momentanpolen: Kontakt an Kontakt an Fixpunkt Kanten Ecken (Lager) Rollen A ϖ P ( MP ) Fixpunkt ist Momentanpollinie Momentanpollinie Momentanpol!! ω x P ( MP ) Rein translatorisch x x Momentanpol liegt im unendlichen!! Relativkinematik: Ortsvektor : xP ϖ 0' r0'P Kz x 0' v0' K I K y x Ix x 0 r0 P = r00' + r0' P (Vektordarstellung) z r = I r00' + I r0' P (Koordinatendarstellung) I 0P I y Der Vektor r0' P ist in der Regel nur in körperfestem Koordiantensystem bekannt K r0' P . Somit muss er vom K ins I-System transformiert werden: I r0 P = I r00' + AIK ⋅ K r0' P Geschwindigkeit: vP = v0 P = r0 P = r00' + r0' P = v00' + v0' P Um die Geschwindigkeit K v0 P oder die Beschleunigung K a0 P eines Punktes P im K-System zu bestimmen, muss zunächst der Vektor K r0 P aufgestellt werden und dieser dann nach der Eulerschen Differentiationsregel einmal bzw. zweimal abgeleitet werden. r = K r00' + K r0' P K 0P Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 12/16 Eulersche Differentiationsregel: Die Eulersche Differentiationsregel muss immer dann berücksichtigt werden, wenn die absolute zeitliche Änderung (Ableitung) eines Vektors ermittelt werden soll, der in einem ⋅ bewegten Koordinatensystem dargestellt ist. K ϖ : Drehgeschwindigkeit K x = ( k x ) + Kϖ × K x ( ) ( ) (v ) = ( des Koord.systems! Î Geschwindigkeit: K vP = K rP = ( k rP ) + K ϖ K × K rP Î Beschleunigung: K aP = K P ⋅ vP ) + K ϖ K × K vP ⋅ k Achtung: Ein Inertialsystem ist ein ruhendes System. Es gilt: I ϖ = 0 Kinetik: Grundbegriffe: Impuls: Impuls eines Masseteilchens dr dm dt v : absolute Geschwindigkeit des Masseteilchens dp = vdm = dm : Masse des Masseteilchens p = ∫ dp = ∫ vdm Impuls eines Körpers K (System von Körpern) Impuls eines Körpers K mit konstanter Masse K K p = ∫ vdm = ∫ rdm = rs ⋅ m = m ⋅ vs K (Schwerpunktsformel) K Drall (Moment des Impulses): Drall eines Masseteilchens bzgl. des Punktes 0 Drall eines Körpers K bzgl. des Punktes 0 dL0 = r0 P × dp = r0 P × vP dm L0 = ∫ dL0 = ∫ ( r0 P × vP ) dm K K Wechsel des Bezugspunktes 0 → Q : K P r0P x 0 r0Q rQP xQ LQ = L0 − rQs × vQ ⋅ m − r0Q × p Sonderfälle: • Q ist raumfest ( vQ = 0 ): LQ = L0 − r0Q × p • Drall eines starren Körpers bzgl. des Schwerpunktes S (Auswertung in körperfestem Koordinatensystem!) Copyright by ~Gesus~ Q ist Schwerpunkt ( rQS = 0 ): LS = L0 − r0 S × p ⎛ θ xx ⎜ K Ls = ⎜ −θ yx ⎜ −θ ⎝ zx −θ xy −θ xz ⎞ ⎛ϖ x ⎞ ⎟ θ yy −θ yz ⎟ ⎜⎜ϖ y ⎟⎟ −θ zy θ zz ⎟⎠ ⎜⎝ ϖ z ⎟⎠ K Ls = K θ K ϖ K θ : Trägheitstensor (beschreibt Massenverteilung eines Körpers) Stand: 11.02.2005 13/16 θ xx = ∫ ( y 2 + z 2 ) dm ⎫ ⎪ ⎪ θ yy = ∫ ( x 2 + z 2 ) dm ⎬ Massenträgheitsmomente ⎪ θ zz = ∫ ( x 2 + y 2 ) dm ⎪⎭ θ yz = θ zy = ∫ yzdm ⎫ ⎪ ⎪ θ xz = θ zx = ∫ zxdm ⎬ Deviationsmomente ⎪ θ yx = θ xy = ∫ xydm ⎪⎭ Sonderfälle: 1 2 mr 2 Hohlzylinder : θ = mr 2 ⎛0⎞ ⎛ −θ xz ⎞ 2 2 ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ Kugel : θ = mr • Drehung um eine feste Achse z: K ϖ = ⎜ 0 ⎟ K LS = ⎜ −θ yz ⎟ ⋅ϖ 5 ⎜ϖ ⎟ ⎜θ ⎟ ⎝ ⎠ ⎝ zz ⎠ • Und symmetr. Massenverteilung um die Achse ( θ xz = θ yz = 0 ): Vollzylinder : θ = In diesem Sonderfall gilt: ⎛ 0⎞ ⎜ ⎟ Analogie mit Impuls; Richtung K LS = ⎜ 0 ⎟ ⋅ϖ = θ zz ⋅ K ϖ ⎜θ ⎟ von ϖ identisch mit K L ⎝ zz ⎠ Hauptachsen/Hauptträgheitsmomente: Jeder starre Körper besitzt drei zueinander senkrechte Achsen (Hauptachsen), für die die Trägheitsmomente Extremwerte annehmen und die Deviationsmomente verschwinden. Da K θ abhängig vom gewählten körperfesten Koordsystem ist, versucht man es so zu wählen, dass die Koordachsen mit den Hauptachsen zusammenfallen (Î Hauptträgheitsmomente A0 , B0 , C0 ) Die Bestimmung der Hauptachsen ist ein Eigenwert- ⎛⎜ A0 0 0 ⎞⎟ B0 0 ⎟ Kθ = ⎜ 0 problem: ( K θ − 2 I ) K ϖ = 0 ⎜0 0 C ⎟ 0⎠ ⎝ Bei homogenen, symmetrischen Körpern bilden die Symmetrieachsen, bei rotationssymmetrischen Körpern die Drehachse und jede dazu senkrechte Achse die Hauptachsen. Kinetische Energie: Kinetische Energie eines Masseteilchens Kinetische Energie eines Körpers 1 1 dT = v T vdm = v 2 dm 2 2 1 1 T = ∫ dT = ∫ v 2 dm = ∫ v T dp 2K 2K K Kinetische Energie eines Starrkörpers P v0 x Q x ϖ 1 1 T = vQT vQ ⋅ m + mvQT (ϖ × rQS ) + ϖ T LQ 2 2 Sonderfall (Bezugspunkt Q ist Schwerpunkt S): ( rQS = 0 ) vP = vQ + ϖ × rQP Copyright by ~Gesus~ T= 1 T 1 mvS vS + ϖ T θϖ 2 2 Stand: 11.02.2005 14/16 Kinetische Grundgleichungen: Impulssatz: Impulssatz eines Massenelements Impulssatz eines Körpers Impulssatz eines Starrkörpers mit konstanter Masse immer abs. Geschwindig.! d d ( dp ) = ( vdm ) = dF dt dt d dp dp = ∫ dF =F ∫ dt dt dp p = m ⋅ vS = m ⋅ aS = F dt Der Massenmittelpunkt eines Körpers bewegt sich so, also ob die gesamte Masse in ihm vereinigt wäre und alle äußeren Kräfte an ihm angreifen! Somit kann, falls nur die Bewegung des Massenmittelpunktes interessiert, jedes System durch eine Punktmasse im Schwerpunkt S ersetzt werden. Sonderfälle: • Keine Beschleunigung des Schwerpunktes ( aS = 0 ): F = 0 Statik ( ) • Keine äußeren Kräfte ( F = 0 ): maS = 0 p = mvS = konst. Impulserhaltungssatz (ohne äußere Kräfte bleibt der Impuls eines abgeschlossenen Systems konstant) Drallsatz: Drallsatz eines Körpers für ruhenden Bezugspunkt Drallsatz für Starrkörper bei beliebigem Bezugspunkt dL0 = M0 dt dLQ dt K ( L) = K M LQ = θQ ⋅ϖ + m ( rQS × aQ ) = M Q M Q : Summe aller auf den Punkt Q wirkenden Momente Sonderfälle: • Bezugspunkt ist Schwerpunkt: dLS = MS dt • Bezugspunkt ruht oder ist Momentanpol ( aQ = 0 ): • Keine Dralländerung dLQ dt = MQ dLQ = 0 & keine Beschleunigung aQ = 0 : dt Î Momentengleichgewicht in der Statik: M Q = 0 Energiesatz: Die von einer Kraft beim Beschleunigen einer Punktmasse geleistete Arbeit ist gleich der Änderung der kinetischen Energie. ⎛ v2 ⎞ dv dF = dm dF T dr = d ⎜ ⎟ dm dt ⎝2⎠ r1 dw = ∫ dF T dr = r0 Copyright by ~Gesus~ 1 2 2 ( v1 − v0 ) dm = dT 2 Stand: 11.02.2005 15/16 Sonderfall: Die Kräfte F sind aus einem Potential V ableitbar (Potentialkräfte/konservative Kräfte). F = − gradV In einem konservativen Kraftfeld ist die Summe aus kinetischer T und potentieller Energie V konstant. T + V = const. T ( t0 ) + V ( t0 ) = T ( t1 ) + V ( t1 ) Wichtige konservative Kräfte: • • Schwerkraft: V = m ⋅ g ⋅ ∆h Federkraft: V = c ⋅ ∆l 2 2 ∆h : Höhendifferenz zum Nullniveau ∆l : Federverspannung Vorgehensweise zur Lösung von Kräftesystemen: 1. 2. 3. 4. Ein geeignetes Koordinatensystem einführen mit positiver Momentenrichtung Notwendige Bedingung für statische & kinematische Bestimmtheit überprüfen Freischnittskizze anfertigen Î Körper ohne Verbindungen und Lager Gleichgewichtsbedingungen aufstellen. ( ∑ Fx = 0, ∑ M ( P ) = 0 ) 5. Lösen der Gleichungen... Î Lagerreaktionen Vorgehensweise zur Berechnung von Kräftesystemen & inneren Kräften: 1. 2. 3. 4. Ein geeignetes Koordinatensystem einführen mit positiver Momentenrichtung Notwendige Bedingung für statische & kinematische Bestimmtheit überprüfen Freischnittskizze anfertigen Î Körper ohne Verbindungen und Lager Gleichgewichtsbedingungen aufstellen. ( ∑ Fx = 0, ∑ M ( P ) = 0 ) 5. Lösen der Gleichungen... Î Lagerreaktionen 6. Schnittgrößen berechnen: (Schnittgrößen einzeichnen!) Bei einem Schnitt müssen zwei Bereiche getrennt betrachtet werden. Einmal bis zum Schnitt und einmal nach dem Schnitt. Hierfür wieder die selben Beziehungen für Gleichgewichtsbedingungen aufstellen. ( ∑ Fx = 0, ∑ M ( P ) = 0 ) Î Gleichungen für Kräfte in Abhängigkeit von x 7. Graphische Darstellung der Schnittgrößen: Alle drei Schnittgrößen in Diagramme eintragen. Î N ( x ) , Q ( x ) , M ( x ) Copyright by ~Gesus~ Stand: 11.02.2005 16/16