Schulinterner Lehrplan zum Kernlehrplan für die gymnasiale Oberstufe am Herder-Gymnasium Minden Philosophie Präambel: Vielfalt macht stark! Vielfalt der pädagogischen Arbeit, der außerunterrichtlichen Aktivitäten und des Fächerangebots. Vielfalt der Fremdsprachen, ein breites gesellschaftswissenschaftliches sowie ein erst kürzlich als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnetes naturwissenschaftliches-mathematisches Angebot bilden die drei tragenden Säulen der Vielfalt. Nur am Herder-Gymnasium kann neben Englisch auch Französisch als erste Fremdsprache in Klasse 5 gewählt werden. Informatik, Russisch, Spanisch, Philosophie, Erziehungswissenschaft und Literatur stehen in der Oberstufe zur Wahl. Beim Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium begleiten wir unsere neuen Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise. Eine offene und schülerorientierte Atmosphäre, besondere Unterrichtsprojekte wie „Soziales Lernen“ und „Abenteuer Sprache“, Förderangebote, ein systematischer Aufbau von Arbeitsmethoden sowie eine moderne Ausstattung am traditionellen Schulstandort im Glacis tragen dazu bei, dass sich die Kinder bei uns am Herder gut aufgehoben fühlen. Das Angebot einer verlässlichen Übermittag- und Hausaufgabenbetreuung kommt dem Bedürfnis berufstätiger Eltern entgegen. Die Sekundarstufe I ist durchgehend fünfzügig mit zurzeit 660 Schüler/innen, die Sekundarstufe besuchen 540 Schüler/innen – mit einem etwas höheren Mädchenanteil. In die Sekundarstufe II werden Jahr für Jahr etwa 40 bis 60 Schüler/innen neu aufgenommen, die in die jeweilige Jahrgangsstufe sozial und fachlich integriert werden müssen. Der überwiegende Teil dieser Schüler/innen sind Absolventen der Mindener Realschulen, hinzu kommt eine Anzahl von Schüler/innen, die nach der Klasse 9 von anderen Gymnasien (zur Zeit vor allem aus Porta Westfalica) wegen des breiten Fächerangebots – einige Fächer und Leistungskurse werden in Minden nur vom Herder-Gymnasium angeboten, z. B. Pädagogik und Russisch – an unsere Schule wechseln. Die Breite des Fächer- und Kursangebots wird ermöglicht durch die große Schülerzahl (zwischen 150 und 190 pro Jahrgangsstufe), die Kooperation mit dem Ratsgymnasium, durch eine entsprechende Ausstattung und natürlich durch ein großes Kollegium (95 Lehrkräfte) mit fachlichen Qualifikationen, die das vielfältige fachliche und außerfachliche Angebot abdecken. Bei der Ausarbeitung der Fachcurricula der Oberstufe ist zu berücksichtigen, dass auf Grund zahlreicher organisatorischer und terminlicher Zwänge und Rahmenbedingungen innerhalb eines Schuljahres netto zumeist nur 80 bis 90 Prozent der Jahresunterrichtsstunden für den Fachunterricht zur Verfügung stehen und somit die curricularen Freiräume äußerst begrenzt sind. Inhaltsverzeichnis 1. 2. 2.1 2.2. 2.3. 2.4. 3. 4. Rahmenbedingungen der fachlichen Arbeit ............................................................................ 1 Entscheidungen zum Unterricht .............................................................................................. 1 Unterrichtsvorhaben (Übersichtsraster und Konkretisierungen)............................................. 1 Einführungsphase..................................................................................................................... 1 Qualifikationsphase (Q1) - Grundkurs.................................................................................... 19 Qualifikationsphase (Q2) – Grundkurs ................................................................................... 35 Grundsätze der fachmethodischen und fachdidaktischen Arbeit ......................................... 49 Grundsätze der Leistungsbewertung und Leistungsrückmeldung ........................................ 49 Lehr- und Lernmittel .............................................................................................................. 52 Entscheidungen zu fach- und unterrichtsübergreifenden Fragen ......................................... 52 Qualitätssicherung und Evaluation ........................................................................................ 52 1. Rahmenbedingungen der fachlichen Arbeit In der Oberstufe wird in den Jahrgangsstufen EF bis Q2 das Fach Philosophie als ordentliches Fach im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld angeboten; je nach Wahl der Schüler kommen in der EF und Q1 etwa drei Philosophiekurse zustande, in der Q2 wird das Fach dann in der Regel in mindestens einem Grundkurs weitergeführt. Im Rahmen des Schulprogramms übernimmt das Fach eine besondere Aufgabe im Bereich der Werteerziehung, insoweit eine grundsätzliche Reflexion auf für das menschliche Zusammenleben unabdingbare Moralvorstellungen eine seiner wesentlichen Unterrichtsdimensionen darstellt. Seine Ausrichtung am rationalen Diskurs, der von Schülerinnen und Schülern mit ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen und Weltanschauungen eine sachorientierte, von gegenseitiger Achtung getragene Auseinandersetzung um tragfähige normative Vorstellungen verlangt, lässt den Philosophieunterricht zu einem Ort werden, an dem Werteerziehung konkret erfahrbar werden kann. Einen konkreten Beitrag zur Werteerziehung leistet darüber hinaus die in der Q1 stattfindende Unterrichtsreihe mit Bezügen zur angewandten Ethik, sowie die Thematisierung des Umfangs und der Grenzen staatlichen Handelns. Die Fachgruppe besteht zurzeit aus einer Reihe von Fachkolleginnen und -kollegen, die sowohl die Fakultas für das Fach Philosophie als auch eine Unterrichtsgenehmigung für das Fach Praktische Philosophie in der Sek I besitzen. Durch die beide Sekundarstufen abdeckende Zusammensetzung der Fachgruppe sind Absprachen über die Vermeidung von Dubletten im Philosophieunterricht der Sek I und Sek II leicht möglich. Für den Philosophieunterricht in der Sek II ist ein Lehrwerk eingeführt, das die Ausbildung und Weiterentwicklung aller vier Kompetenzbereiche des Lehrplans auf der Grundlage der dort festgelegten Inhaltsfelder gezielt fördert. Darüber hinaus unterstützen sich die Fachkolleginnen und Fachkollegen durch den Austausch von Unterrichtsmaterialien. Die partielle Funktion von Philosophie als Ersatzfach für Religion hat seit einigen Jahren eine enge Kooperation der Fachkonfererenz Philosophie mit den beiden Fachgruppen Evangelische und Katholische Religion etabliert; sie umfasst u. a. Absprachen zur partiellen Parallelisierung von Unterrichtsvorhaben sowie besonders zu den wesentlichen Grundlagen und Grundsätzen der Leistungsbewertung. Das gilt ebenso für die Realisierung fachübergreifender Kooperationen. 2. Entscheidungen zum Unterricht 2.1 Unterrichtsvorhaben (Übersichtsraster und Konkretisierungen) Einführungsphase 1 Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was heißt es zu philosophieren? Dimensionen philosophischen Fragens (Mythos, Wissenschaft und Philosophie) Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden philosophische Fragen von Alltagsfragen sowie von Fragen, die gesicherte wissenschaftliche Antworten ermöglichen, erläutern den grundsätzlichen Charakter philosophischen Fragens und Denkens an Beispielen, erklären Merkmale philosophischen Denkens und unterscheiden dieses von anderen Denkformen, etwa in Mythos und Naturwissenschaft. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien verallgemeinernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2), ermitteln in einfacheren philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), recherchieren Informationen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und anderen Nachschlagewerken (MK9). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten begründet die Bedeutsamkeit und Orientierungsfunktion von philosophischen Fragen für ihr Leben. Inhaltsfeld: IF 2 (Erkenntnis und ihre Grenzen) Inhaltliche Schwerpunkte: Eigenart philosophischen Fragens und Denkens Metaphysische Probleme als Herausforderung für die Vernunfterkenntnis Zeitbedarf: 15 Std. 2 Mögliche thematische Abschnitte Philosophie im Alltag Staunen, Zweifeln, Nachdenken, Begreifen, Selbst denken Mythische Welterklärungsmodelle Methoden und methodische Zugänge zu philosophischen Problemen Was ist Philosophie/Philosophieren? – Philosophietheoretische Definitionen von Philosophen Philosophie als Wissenschaft Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden philosophische Fragen von Alltagsfragen sowie von Fragen, die gesicherte wissenschaftliche Antworten ermöglichen, erläutern den grundsätzlichen Charakter philosophischen Fragens und Denkens an Beispielen, erklären Merkmale philosophischen Denkens und unterscheiden dieses von anderen Denkformen, etwa in Mythos und Naturwissenschaft. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien verallgemeinernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2), ermitteln in einfacheren phil. Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), recherchieren Informationen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und anderen Nachschlagewerken (MK9). Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Mögliche Materialien Philosophischer Krimi Russell: Der Wert der Philosophie Paradoxien Kant zum Selbst-Denken Rosenberg: Wie man einen philosophischen Text liest Beispieltexte, an denen sich unterschiedliche fachmethodische Arbeits-, Frageweisen und Haltungen erarbeiten lassen (Platon, Aristoteles, Descartes, Kant (Vier Fragen)) Ergänzender methodischer Zugang: Erarbeiten unterschiedlicher fachmethodischer Arbeits-, Frageweisen und Haltungen an philosophischen Beispieltexten (Platon, Aristoteles, Descartes, Kant (Vier Fragen)) Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten begründet die Bedeutsamkeit und Orientierungsfunktion von philosophischen Fragen für ihr Leben. 3 Unterrichtsvorhaben II: Thema: Ist der Mensch ein besonderes Lebewesen? – Körperliche und geistige (sprachliche, kognitive und reflexive) Fähigkeiten von Mensch und Tier im Vergleich Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erläutern Merkmale des Menschen als eines aus der natürlichen Evolution hervorgegangenen Lebewesens und erklären wesentliche Unterschiede zwischen Mensch und Tier bzw. anderen nicht-menschlichen Lebensformen (u. a. Sprache, Selbstbewusstsein), analysieren einen anthropologischen Ansatz zur Bestimmung des Unterschiedes von Mensch und Tier auf der Basis ihrer gemeinsamen evolutionären Herkunft in seinen Grundgedanken. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler analysieren die gedankliche Abfolge von philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), bestimmen elementare philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren (MK7), recherchieren Informationen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und anderen Nachschlagewerken (MK9). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen grundlegende philosophische Sachverhalte in diskursiver Form strukturiert dar (MK10). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern Konsequenzen, die sich aus der Sonderstellung des Menschen im Reich des Lebendigen ergeben, sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken, bewerten die erarbeiteten anthropologischen Ansätze zur Bestimmung des Unterschiedes von Mensch und Tier hinsichtlich des Einbezugs wesentlicher Aspekte des Menschseins. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophisch dimensionierten Beiträgen an der Diskussion allgemeinmenschlicher Fragestellungen (HK4). Inhaltsfelder: IF 1 (Der Mensch und sein Handeln) IF 2 (Erkenntnis und ihre Grenzen) Inhaltliche Schwerpunkte: Die Sonderstellung des Menschen Prinzipien und Reichweite menschlicher Erkenntnis Zeitbedarf: 15 Std. 4 Mögliche thematische Abschnitte Der Mensch als (kompensierendes) Mängelwesen Schöpfung oder Evolution? (Kreationismus vs. Darwinismus) Körperliche und geistige Unterschiede zwischen Mensch und Tier Mensch und Maschine (Technikphilosophie, Cyborgs, K.I.) Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erläutern Merkmale des Menschen als eines aus der natürlichen Evolution hervorgegangenen Lebewesens und erklären wesentliche Unterschiede zwischen Mensch und Tier bzw. anderen nicht-menschlichen Lebensformen (u. a. Sprache, Selbstbewusstsein), analysieren einen anthropologischen Ansatz zur Bestimmung des Unterschiedes von Mensch und Tier auf der Basis ihrer gemeinsamen evolutionären Herkunft in seinen Grundgedanken. Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Mögliche Materialien Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos Herder, Gehlen, Plessner etc. Darwin Chorlied aus Sophokles‘ Antigone G. Böhme: Leib-Sein als Aufgabe Film: Ursprung des Lebens Film: Blumenberg – Zwischen Himmel und Höhle Platon: Höhlengleichnis Filmszenen z.B. aus: Terminator, Transcendence, I, Robot, Equilibrium, Blade Runner Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler analysieren die gedankliche Abfolge von philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), bestimmen elementare philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren (MK7), recherchieren Informationen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und anderen Nachschlagewerken (MK9). 5 Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen grundlegende philosophische Sachverhalte in diskursiver Form strukturiert dar (MK10). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern Konsequenzen, die sich aus der Sonderstellung des Menschen im Reich des Lebendigen ergeben, sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken, bewerten die erarbeiteten anthropologischen Ansätze zur Bestimmung des Unterschiedes von Mensch und Tier hinsichtlich des Einbezugs wesentlicher Aspekte des Menschseins. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophisch dimensionierten Beiträgen an der Diskussion allgemeinmenschlicher Fragestellungen (HK4). 6 Unterrichtsvorhaben III: Thema: Warum moralisch sein? – Der Anspruch moralischer Normen auf personale, interpersonale und universale Geltung Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren einen relativistischen und einen universalistischen ethischen Ansatz in ihren Grundgedanken und erläutern diese Ansätze an Beispielen, erklären im Kontext der erarbeiteten ethischen Ansätze vorgenommene begriffliche Unterscheidungen (u.a. Relativismus, Universalismus). Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), identifizieren in einfacheren philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken (MK6), argumentieren unter Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u.a. Toulmin-Schema) (MK8). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen grundlegende philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), stellen philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge in ihrem Für und Wider dar (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten begründet die Tragfähigkeit der behandelten ethischen Ansätze zur Orientierung in gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemlagen, erörtern unter Bezugnahme auf einen relativistischen bzw. universalistischen Ansatz der Ethik das Problem der universellen Geltung moralischer Maßstäbe. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Ansätze verantwortbare Handlungsperspektiven für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch auf andere Perspektiven ein (HK3). Inhaltsfeld: IF 1 (Der Mensch und sein Handeln) Inhaltliche Schwerpunkte: Werte und Normen des Handelns im interkulturellen Kontext Zeitbedarf: 15 Std. 7 Mögliche thematische Abschnitte Handlungsziele: Glück, Lust, Schmerzvermeidung, eigene Vorteile… Handlungstheorie, Ethik und Moral Bedingungen von Handlungen Begründ- und Universalisierbarkeit moralischer Normen Kulturrelativismus – anything goes? Menschenrechte als kleinster gemeinsamer Nenner? Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren einen relativistischen und einen universalistischen ethischen Ansatz in ihren Grundgedanken und erläutern diese Ansätze an Beispielen, erklären im Kontext der erarbeiteten ethischen Ansätze vorgenommene begriffliche Unterscheidungen (u.a. Relativismus, Universalismus). Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Mögliche Materialien Auszüge aus Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten Platon: Idee des Guten Aristoteles: Glück als Ziel menschlichen Handelns Platon: Kriton Richard B. Brandt: Drei Formen des Relativismus Feyerabend + Gegenposition zu Feyerabend Stirner: Der Einzige und sein Eigentum Harry G. Frankfurt… ??? UNO-Charta Die Schülerinnen und Schüler Ergänzender methodischer Zugang: beschreiben Phänomene der Lebenswelt vor Beispiele von Bräuchen und urteilsfrei ohne verfrühte Klassifizierung Rechtsgewohnheiten „fremder“ Kulturen und (MK1), Religionsgemeinschaften identifizieren in einfacheren philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken (MK6), argumentieren unter Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u.a. Toulmin-Schema) (MK8). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen grundlegende philosophische Sachver8 halte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), stellen philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge in ihrem Für und Wider dar (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten begründet die Tragfähigkeit der behandelten ethischen Ansätze zur Orientierung in gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemlagen, erörtern unter Bezugnahme auf einen relativistischen bzw. universalistischen Ansatz der Ethik das Problem der universellen Geltung moralischer Maßstäbe. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Ansätze verantwortbare Handlungsperspektiven für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch auf andere Perspektiven ein (HK3). 9 Unterrichtsvorhaben IV: Thema: Darf und muss der Staat die Freiheit des Einzelnen begrenzen? – Die Frage nach der Legitimität staatlichen Handelns Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren unterschiedliche rechtsphilosophische Ansätze zur Begründung für Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger in ihren Grundgedanken und grenzen diese Ansätze voneinander ab, erklären im Kontext der erarbeiteten rechtsphilosophischen Ansätze vorgenommene begriffliche Unterscheidungen (u.a. Recht, Gerechtigkeit). Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien verallgemeinernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2), bestimmen elementare philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren (MK7), argumentieren unter Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u. a. Toulmin-Schema) (MK8). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge in ihrem Für und Wider dar (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten begründet die Tragfähigkeit der behandelten rechtsphilosophischen Ansätze zur Orientierung in gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemlagen, erörtern unter Bezugnahme auf rechtsphilosophische Ansätze die Frage nach den Grenzen staatlichen Handelns sowie das Problem, ob grundsätzlich der Einzelne oder der Staat den Vorrang haben sollte. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Ansätze verantwortbare Handlungsperspektiven für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch philosophisch dimensionierte Begründungen (HK2). Inhaltsfeld: IF 1 (Der Mensch und sein Handeln) Inhaltliche Schwerpunkte: Umfang und Grenzen staatlichen Handelns Zeitbedarf: 15 Std. 10 Mögliche thematische Abschnitte Individuum und Staat Zoon politikon Macht und Herrschaft – ihre Legitimation und ihre Grenzen Freiheit, Gleichheit, Eigentum, Arbeit Strafe Die Legitimation staatlicher Eingriffe in die Bürgerrechte innerhalb demokratischer Systeme Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Mögliche Materialien Humboldt: Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen Straftheorien (Retribution/Prävention/Resozialisation) Eigentumstheorien (Locke, Marx…) Erklärung der Menschenrechte/Grundgesetz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren unterschiedliche rechtsphilosophische Ansätze zur Begründung für Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger in ihren Grundgedanken und grenzen diese Ansätze voneinander ab, erklären im Kontext der erarbeiteten rechtsphilosophischen Ansätze vorgenommene begriffliche Unterscheidungen (u.a. Recht, Ge- Möglicher außerschulischer Lernort: rechtigkeit). Besuch einer Gerichtsverhandlung Interview mit einem Polizisten, Richter, Methodenkompetenz Ordnungsbeamten, Staatsanwalt etc. Verfahren der Problemreflexion Mögliche überfachliche Kooperation: Die Schülerinnen und Schüler Sozialwissenschaften arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und Geschichte präsentativen Materialien verallgemeinernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2), bestimmen elementare philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren (MK7), argumentieren unter Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u. a. Toulmin-Schema) (MK8). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge in ihrem Für und Wider dar (MK13). 11 Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten begründet die Tragfähigkeit der behandelten rechtsphilosophischen Ansätze zur Orientierung in gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemlagen, erörtern unter Bezugnahme auf rechtsphilosophische Ansätze die Frage nach den Grenzen staatlichen Handelns sowie das Problem, ob grundsätzlich der Einzelne oder der Staat den Vorrang haben sollte. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Ansätze verantwortbare Handlungsperspektiven für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch philosophisch dimensionierte Begründungen (HK2). 12 Unterrichtsvorhaben V: Thema: Glaube und Vernunft – Möglichkeiten und Grenzen der Vernunfterkenntnis im Kontext metaphysischer Fragestellungen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler stellen metaphysische Fragen (u.a. die Frage eines Lebens nach dem Tod, die Frage nach der Existenz Gottes) als Herausforderungen für die Vernunfterkenntnis dar und entwickeln eigene Ideen zu ihrer Beantwortung und Beantwortbarkeit, rekonstruieren einen affirmativen und einen skeptischen Ansatz zur Beantwortung metaphysischer Fragen (u. a. die Frage eines Lebens nach dem Tod, die Frage nach der Existenz Gottes) in ihren wesentlichen Aussagen und grenzen diese Ansätze gedanklich und begrifflich voneinander ab. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler ermitteln in einfacheren philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), identifizieren in einfacheren philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4) analysieren die gedankliche Abfolge von philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen grundlegende philosophische Sachverhalte in diskursiver Form strukturiert dar (MK10), geben Kernaussagen und Grundgedanken einfacherer philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und verdeutlichen den interpretatorischen Anteil (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die innere Stimmigkeit der behandelten metaphysischen bzw. skeptischen Ansätze, bewerten begründet die Tragfähigkeit der behandelten metaphysischen bzw. skeptischen Ansätze zur Orientierung in grundlegenden Fragen des Daseins und erörtern ihre jeweiligen Konsequenzen für das diesseitige Leben und seinen Sinn. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch philosophisch dimensionierte Begründungen (HK2), vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch auf andere Perspektiven ein (HK3). Inhaltsfeld: IF 2 (Erkenntnis und ihre Grenzen) Inhaltliche Schwerpunkte: Metaphysische Probleme als Herausforderung für die Vernunfterkenntnis Prinzipien und Reichweite menschlicher Erkenntnis Zeitbedarf: 15 Std. 13 Mögliche thematische Abschnitte Ist Gottes Existenz beweisbar? Gibt es ein Leben nach dem Tod (Jenseitsvorstellungen in verschiedenen Religionen, Nahtoderlebnisse)? Der Beginn des Lebens – Zufall oder Schöpfung? Glauben/Hoffen und Wissen Theodizee Fatalismus – Alles Schicksal? Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Mögliche Materialien Klassische Gottesbeweise (z.B. Thomas, Descartes, Anselm, Hume) Augustinus: „Die Seele im Gespräch mit Gott“ Jaspers: Religion aus philosophischer Perspektive Werklin: Ameise Käse??? Leibniz: Über den ersten Ursprung der Dinge Goethe: Das Erdbeben von Lissabon Berichte von Nahtoderlebnissen Rousseau: Brief über die Vorsehung Schopenhauer: Über den Fatalismus Die Schülerinnen und Schüler stellen metaphysische Fragen (u.a. die Frage eines Lebens nach dem Tod, die Frage nach der Existenz Gottes) als Herausforderungen für die Vernunfterkenntnis dar und entwickeln eigene Ideen zu ihrer Beantwortung und Beantwortbarkeit, rekonstruieren einen affirmativen und einen skeptischen Ansatz zur Beantwortung metaphysischer Fragen (u. a. die Frage eines Lebens nach dem Tod, die Frage nach der Existenz Gottes) in ihren wesentlichen Aussagen und grenzen diese Ansätze Mögliche fachübergreifende Kooperation: gedanklich und begrifflich voneinander ab. Religion Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler ermitteln in einfacheren philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), identifizieren in einfacheren philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4) analysieren die gedankliche Abfolge von philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5). 14 Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen grundlegende philosophische Sachverhalte in diskursiver Form strukturiert dar (MK10), geben Kernaussagen und Grundgedanken einfacherer philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und verdeutlichen den interpretatorischen Anteil (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die innere Stimmigkeit der behandelten metaphysischen bzw. skeptischen Ansätze, bewerten begründet die Tragfähigkeit der behandelten metaphysischen bzw. skeptischen Ansätze zur Orientierung in grundlegenden Fragen des Daseins und erörtern ihre jeweiligen Konsequenzen für das diesseitige Leben und seinen Sinn. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch philosophisch dimensionierte Begründungen (HK2), vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch auf andere Perspektiven ein (HK3). 15 Unterrichtsvorhaben VI: Thema: Was können wir wissen? – Grundlagen und Grenzen menschlicher Erkenntnis Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren einen empiristisch-realistischen Ansatz und einen rationalistischkonstruktivistischen Ansatz zur Erklärung von Erkenntnis in ihren Grundgedanken und grenzen diese Ansätze voneinander ab. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien verallgemeinernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2), identifizieren in einfacheren philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken (MK6). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen grundlegende philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), geben Kernaussagen und Grundgedanken einfacherer philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und verdeutlichen den interpretatorischen Anteil (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern Voraussetzungen und Konsequenzen der behandelten erkenntnistheoretischen Ansätze (u. a. für Wissenschaft, Religion, Philosophie bzw. Metaphysik). Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophisch dimensionierten Beiträgen an der Diskussion allgemeinmenschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). Inhaltsfeld: IF 2 (Erkenntnis und ihre Grenzen) Inhaltliche Schwerpunkte: Prinzipien und Reichweite menschlicher Erkenntnis Eigenart philosophischen Fragens und Denkens Zeitbedarf: 15 Std. 16 Mögliche thematische Abschnitte Kritik am naiven Realismus Wie kommt die Welt in den Kopf? – Wie kommt der Kopf in die Welt? – Empiristisch-realistische und rationalistisch-konstruktivistische Ansätze im Vergleich Die Rolle von (Vor-)Urteilen bei der Wahrnehmung Die Relativität von Wahrnehmungen Schein und Wirklichkeit Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren einen empiristisch-realistischen Ansatz und einen rationalistisch-konstruktivistischen Ansatz zur Erklärung von Erkenntnis in ihren Grundgedanken und grenzen diese Ansätze voneinander ab. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien verallgemeinernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2), identifizieren in einfacheren philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken (MK6). Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Mögliche Materialien Optische Täuschungen Unfallberichte Locke, Empirismus V. Glasersfeld oder ein anderer Text zum Radikalen Konstruktivismus Bilder von Magritte Wahrheitstheorien Russell und sein Tisch???? Mögliche methodische Zugänge: Wahrnehmungsexperimente Absurdes Theater Gedankenexperimente Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen grundlegende philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), 17 geben Kernaussagen und Grundgedanken einfacherer philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und verdeutlichen den interpretatorischen Anteil (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern Voraussetzungen und Konsequenzen der behandelten erkenntnistheoretischen Ansätze (u. a. für Wissenschaft, Religion, Philosophie bzw. Metaphysik). Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophisch dimensionierten Beiträgen an der Diskussion allgemeinmenschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). 18 Qualifikationsphase (Q1) - Grundkurs Unterrichtsvorhaben VII: Thema: Ist die Kultur die Natur des Menschen? – Der gegenwärtige Mensch als Station der natürlichen Evolution und die Funktion der Kultur für seine Entwicklung Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren eine den Menschen als Kulturwesen bestimmende anthropologische Position in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und erläutern diese Bestimmung an zentralen Elementen von Kultur. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), identifizieren in philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Voraussetzungen, Folgerungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentativ die Tragfähigkeit der behandelten anthropologischen Positionen zur Orientierung in grundlegenden Fragen des Daseins, erörtern unter Bezug auf die behandelte kulturanthropologische Position argumentativ abwägend die Frage nach dem Menschen als Natur- oder Kulturwesen. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). Inhaltsfelder: IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) IF 5 (Zusammenleben in Staat und Gesellschaft) Inhaltliche Schwerpunkte: Der Mensch als Natur- und Kulturwesen Der Primat der Gemeinschaft als Prinzip staatsphilosophischer Legitimation Zeitbedarf: 15 Std. 19 Mögliche thematische Abschnitte Der Mensch als weiterentwickelter Affe? Institutionen als Mittel der Kompensation menschlicher Mängel Geist als anthropologische Qualität und Differenz (anknüpfend an die thematischen Abschnitte aus dem EF-Curriculum [Unterrichtsvorhaben II]) Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler vertiefend: rekonstruieren eine den Menschen als Kulturwesen Scheler: Die Stellung des Menschen im bestimmende anthropologische Position in ihren wesentKosmos lichen gedanklichen Schritten und erläutern diese Bestim- Herder, Gehlen, Plessner etc. mung an zentralen Elementen von Kultur. Darwin Chorlied aus Sophokles‘ Antigone Methodenkompetenz G. Böhme: Leib-Sein als Aufgabe Die Schülerinnen und Schüler Film: Ursprung des Lebens ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zu- Film: Blumenberg – Zwischen Himmel und grundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentraHöhle le These (MK3), Platon: Höhlengleichnis identifizieren in philosophischen Texten Sachaussagen und Filmszenen z.B. aus: Terminator, Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, BegrünTranscendence, I, Robot, Equilibrium, Blade dungen, Voraussetzungen, Folgerungen, Erläuterungen und Runner Beispiele (MK4). stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentativ die Tragfähigkeit der behandelten anthropologischen Positionen zur Orientierung in grundlegenden Fragen des Daseins, erörtern unter Bezug auf die behandelte kulturanthropologische Position argumentativ abwägend die Frage nach dem Menschen als Natur- oder Kulturwesen. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). 20 Unterrichtsvorhaben VIII: Thema: Ist der Mensch mehr als Materie? – Das Leib-Seele-Problem Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren ein dualistisches und ein monistisches Denkmodell zum Leib-Seele-Problem in seinen wesentlichen gedanklichen Schritten und grenzen diese Denkmodelle voneinander ab, erklären philosophische Begriffe und Positionen, die das Verhältnis von Leib und Seele unterschiedlich bestimmen (u.a. Dualismus, Monismus, Materialismus, Reduktionismus). Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien abstrahierend relevante philosophische Fragen heraus und erläutern diese (MK2) analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6), bestimmen philosophische Begriffe mit Hilfe verschiedener definitorischer Verfahren (MK7). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge, auch in Form eines Essays, dar (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern unter Bezug auf die behandelten dualistischen und materialistisch-reduktionistischen Denkmodelle argumentativ abwägend die Frage nach dem Verhältnis von Leib und Seele. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch argumentativ auf andere Positionen ein (HK3). Inhaltsfeld: IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) Inhaltliche Schwerpunkte: Das Verhältnis von Leib und Seele Der Mensch als freies und selbstbestimmtes Wesen Zeitbedarf: 15 Std. 21 Mögliche thematische Abschnitte Körperliche und geistige Eigenschaften des Menschen Alles nur Materie? Argumente für und gegen den Substanzdualismus von Geist und Materie Alles nur Materie! Argumente für und gegen den Monismus Dimensionen der Unsterblichkeit, Seelen-wanderung und philosophische Zombies – Immaterielle Qualitäten des Menschen (z.B. Qualia-Problem) Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Platon (Sokrates über Unsterblichkeit der Seele; analysieren ein dualistisches und ein monistisches DenkLiniengleichnis) modell zum Leib-Seele-Problem in seinen wesentlichen Descartes (Res extensa/res cogitans) gedanklichen Schritten und grenzen diese Denkmodelle Leibniz (Mühlen-Beispiel/Uhrwerksvoneinander ab, Metaphorik) erklären phil. Begriffe und Positionen, die das Verhältnis Nagel (Fledermaus) von Leib und Seele unterschiedlich bestimmen (u.a. Gehirne im Tank Dualismus, Monismus, Materialismus, Reduktionismus). Etc. Konkretisierte Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien abstrahierend relevante philosophische Fragen heraus und erläutern diese (MK2) analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6), bestimmen philosophische Begriffe mit Hilfe verschiedener definitorischer Verfahren (MK7). stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge, auch in Form eines Essays, dar (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern unter Bezug auf die behandelten dualistischen und materialistisch-reduktionistischen Denkmodelle argumentativ abwägend die Frage nach dem Verhältnis von Leib und Seele. 22 Konkretisierte Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch argumentativ auf andere Positionen ein (HK3). 23 Unterrichtsvorhaben IX: Thema: Ist der Mensch ein freies Wesen? Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler stellen die Frage nach der Freiheit des menschlichen Willens als philosophisches Problem dar und grenzen dabei Willens- von Handlungsfreiheit ab, analysieren und rekonstruieren eine die Willensfreiheit verneinende und eine sie bejahende Auffassung des Menschen in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und ordnen diese als deterministisch bzw. indeterministisch ein, erläutern eine die Willensfreiheit verneinende und eine sie bejahende Auffassung des Menschen im Kontext von Entscheidungssituationen. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei und sprachlich genau ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien abstrahierend relevante philosophische Fragen heraus und erläutern diese (MK2), bestimmen philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren und grenzen sie voneinander ab (MK7), argumentieren unter bewusster Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u.a. Toulmin-Schema) (MK8). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge, auch in Form eines Essays, dar (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern abwägend Konsequenzen einer deterministischen und indeterministischen Position im Hinblick auf die Verantwortung des Menschen für sein Handeln (u. a. die Frage nach dem Sinn von Strafe), erörtern unter Bezug auf die deterministische und indeterministische Position argumentativ abwägend die Frage nach der menschlichen Freiheit und ihrer Denkmöglichkeit. Handlungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente im Rückgriff auf das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2). Inhaltsfelder: IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) IF 4 (Werte und Normen des Handelns) Inhaltliche Schwerpunkte: Der Mensch als freies und selbstbestimmtes Wesen Grundsätze eines gelingenden Lebens Zeitbedarf: 15 Std. 24 Mögliche thematische Abschnitte Willens- und Handlungsfreiheit Deterministische Auffassungen des Menschen von Demokrit bis Pawlow und Libet Positionen der Willensfreiheit Kompatibilität und Inkompatibilität von Willensfreiheit und Determinismus Existentialismus Freiheit und Verantwortung Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Demokrit stellen die Frage nach der Freiheit des menschlichen Schopenhauer Willens als philosophisches Problem dar und grenzen Libet-Experimente dabei Willens- von Handlungsfreiheit ab, Positionen der modernen Hirnforschung (Roth, analysieren und rekonstruieren eine die WillensSinger etc.) freiheit verneinende und eine sie bejahende Auffas- Nagel: Pfirsich und Torte sung des Menschen in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und ordnen diese als deterministisch Filme: bzw. indeterministisch ein, Der Plan erläutern eine die Willensfreiheit verneinende und Equilibrium eine sie bejahende Auffassung des Menschen im Kontext von Entscheidungssituationen. Obligatorische Materialien Sartre: Ist der Existenzialismus ein Konkretisierte Methodenkompetenz Humanismus? Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei und sprachlich genau ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien abstrahierend relevante philosophische Fragen heraus und erläutern diese (MK2), bestimmen philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren und grenzen sie voneinander ab (MK7), argumentieren unter bewusster Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u.a. Toulmin-Schema) (MK8). stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge, auch in Form eines Essays, dar (MK13). 25 Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern abwägend Konsequenzen einer deterministischen und indeterministischen Position im Hinblick auf die Verantwortung des Menschen für sein Handeln (u. a. die Frage nach dem Sinn von Strafe), erörtern unter Bezug auf die deterministische und indeterministische Position argumentativ abwägend die Frage nach der menschlichen Freiheit und ihrer Denkmöglichkeit. Konkretisierte Handlungskompetenz rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente im Rückgriff auf das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2). 26 Unterrichtsvorhaben X: Thema: Wie soll ich leben? – Eudämonistische Auffassungen eines guten Lebens Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren mindestens eine der philosophischen Antworten auf die Frage nach dem gelingenden Leben in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und ordnen sie in das ethische Denken ein. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler identifizieren in philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Voraussetzungen, Folgerungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4). Verfahren der Präsentation und Darstellung stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge dar, auch in Form eines Essays (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten eudämonistischen Position zur Orientierung in Fragen der eigenen Lebensführung. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente und nutzen dabei das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2), vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch argumentativ auf andere Positionen ein (HK3). Inhaltsfelder: IF 4 (Werte und Normen des Handelns) IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) Inhaltliche Schwerpunkte: Grundsätze eines gelingenden Lebens Das Verhältnis von Leib und Seele Zeitbedarf: 10 Std. 27 Mögliche thematische Abschnitte Glück als die Tätigkeit der Seele im Sinne ihrer höchsten Tüchtigkeit (Aristoteles) – Teleologische Konzeptionen eines guten Lebens Lust durch Verzicht (Epikur) Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Aristoteles (Texte zur Seelenlehre, zu den drei rekonstruieren mindestens eine der philosophischen Wege zum glückseligen Leben und zum Begriff Antworten auf die Frage nach dem gelingenden des Glücks) Leben in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und ordnen sie in das ethische Denken ein. Obligatorische Materialien Konkretisierte Methodenkompetenz Kernstellen aus Epikur: Brief an Menoikeus Die Schülerinnen und Schüler identifizieren in philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Voraussetzungen, Folgerungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4). stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge dar, auch in Form eines Essays (MK13). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten eudämonistischen Position zur Orientierung in Fragen der eigenen Lebensführung. Konkretisierte Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente und nutzen dabei das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2), vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch argumentativ auf andere Positionen ein (HK3). 28 Unterrichtsvorhaben XI: Thema: Die Frage nach der Moralität von Handlungen – Utilitaristische Positionen und Kants Ethik im Vergleich Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren und rekonstruieren ethische Positionen, die auf dem Prinzip der Nützlichkeit und auf dem Prinzip der Pflicht basieren, in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten, erläutern die behandelten ethischen Positionen an Beispielen und ordnen sie in das ethische Denken ein. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit utilitaristischer und deontologischer Grundsätze zur Orientierung in Fragen moralischen Handelns. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente und nutzen dabei das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2). Inhaltsfelder: IF 4 (Werte und Normen des Handelns) IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) Inhaltliche Schwerpunkte: Nützlichkeit und Pflicht als ethische Prinzipien Der Mensch als freies und selbstbestimmtes Wesen Zeitbedarf: 25 Std. 29 Mögliche thematische Abschnitte Das größte Glück für die größte Zahl – Utilitaristische Positionen (Bentham, Mill, Handlungs- und Regelutilitarismus) und ihre Kritik Die Autonomie der Pflicht gegen Heteronomie der Pflichten – Kants Ethik Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Utilitaristische Basistexte (Bentham, Mill, analysieren und rekonstruieren ethische Positionen, Smart) die auf dem Prinzip der Nützlichkeit und auf dem Texte von Kant z.B. zum guten Willen, zur AutoPrinzip der Pflicht basieren, in ihren wesentlichen nomie, zur Würde, zum Kat. Imp., zu den Pflichgedanklichen Schritten, tenarten erläutern die behandelten ethischen Positionen an Beispielen und ordnen sie in das ethische Denken ein. Obligatorische Materialien Konkretisierte Methodenkompetenz Kernstellen aus Kant Grundlegung zur MetaDie Schülerinnen und Schüler physik der Sitten (Erster und Zweiter Abschnitt) ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in phil. Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6). geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit utilitaristischer und deontologischer Grundsätze zur Orientierung in Fragen moralischen Handelns. 30 Konkretisierte Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente und nutzen dabei das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2). 31 Unterrichtsvorhaben XII: Thema: Grundlagen und Konsequenzen ethischer Positionen in (neuzeitlichen) Anwendungskontexten Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren und rekonstruieren eine Verantwortung in ethischen Anwendungskontexten begründende Position (u.a. für die Bewahrung der Natur bzw. für den Schutz der Menschenwürde in der Medizinethik) in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und erläutern sie an Beispielen. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler argumentieren unter bewusster Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u. a. Toulmin-Schema) (MK8), recherchieren Informationen, Hintergrundwissen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und fachspezifischen Nachschlagewerken (MK9). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten verantwortungsethischen Position zur Orientierung in Entscheidungsfeldern angewandter Ethik, erörtern unter Bezug auf die behandelte verantwortungsethische Position argumentativ abwägend die Frage nach der moralischen Verantwortung in Entscheidungsfeldern angewandter Ethik. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Positionen und Denkmodelle verantwortbare Handlungsoptionen für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). Inhaltsfelder: IF 4 (Werte und Normen des Handelns) IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) Inhaltliche Schwerpunkte: Verantwortung in Fragen angewandter Ethik Der Mensch als Natur- und Kulturwesen Zeitbedarf: 10 Std. 32 Mögliche thematische Abschnitte Ökologische Fragestellungen (Umweltverschmutzung, Vegetarismus) Medizinethische Fragestellungen (Sterbehilfe, Organspende, Abtreibung) Wirtschaftsethische Fragestellungen Globalisierung Medienethik Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Jonas analysieren und rekonstruieren eine Verantwortung Ludwig Siep in ethischen Anwendungskontexten begründende Po- Peter Singer (Praktische Ethik) sition (u.a. für die Bewahrung der Natur bzw. für den Beauchamp & Childress Schutz der Menschenwürde in der Medizinethik) in Kant ihren wesentlichen gedanklichen Schritten und Schopenhauer (Tierethik) erläutern sie an Beispielen. Hoerster Konkretisierte Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler argumentieren unter bewusster Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u. a. Toulmin-Schema) (MK8), recherchieren Informationen, Hintergrundwissen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und fachspezifischen Nachschlagewerken (MK9). geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten verantwortungsethischen Position zur Orientierung in Entscheidungsfeldern angewandter Ethik, erörtern unter Bezug auf die behandelte verantwortungsethische Position argumentativ abwägend 33 die Frage nach der moralischen Verantwortung in Entscheidungsfeldern angewandter Ethik. Konkretisierte Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Positionen und Denkmodelle verantwortbare Handlungsoptionen für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). 34 Qualifikationsphase (Q2) – Grundkurs Unterrichtsvorhaben XIII: Thema: Brauchen wir einen Staat? Und wenn ja: Wie sollte er organisiert sein? Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler stellen die Legitimationsbedürftigkeit staatlicher Herrschaft als philosophisches Problem dar und entwickeln eigene Lösungsansätze in Form von möglichen Staatsmodellen, rekonstruieren ein am Prinzip der Gemeinschaft orientiertes Staatsmodell in seinen wesentlichen Gedankenschritten. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion: Die Schülerinnen und Schüler analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln Hilfe heuristischer Verfahren (u. a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK 6). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10), stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern abwägend anthropologische Voraussetzungen der behandelten Staatsmodelle und deren Konsequenzen, bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten Staatsmodelle zur Orientierung in gegenwärtigen politischen Problemlagen. Inhaltsfelder: IF 5 (Zusammenleben in Staat und Gesellschaft) IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) Inhaltliche Schwerpunkte: Gemeinschaft als Prinzip staatsphilosophischer Legitimation Der Mensch als Natur- und Kulturwesen Zeitbedarf: 12 Std. 35 Mögliche thematische Abschnitte Aristoteles (Zoon politikon, oikos als Modell, teleologische Begründung von Gemeinschaft) Platon (Philosophenkönigtum) Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Platon: Politeia stellen die Legitimationsbedürftigkeit staatlicher Aristoteles: Politik Herrschaft als philosophisches Problem dar und ent- Thomas von Aquin wickeln eigene Lösungsansätze in Form von mög- Schopenhauer: Die Stachelschweine (Parerga lichen Staatsmodellen, und Paralipomena) rekonstruieren ein am Prinzip der Gemeinschaft orientiertes Staatsmodell in seinen wesentlichen Gedankenschritten. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln Hilfe heuristischer Verfahren (u. a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK 6). stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10), stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). 36 Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern abwägend anthropologische Voraussetzungen der behandelten Staatsmodelle und deren Konsequenzen, bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten Staatsmodelle zur Orientierung in gegenwärtigen politischen Problemlagen. 37 Unterrichtsvorhaben XIV: Thema: Legitimation von Staat und Gesellschaft durch Vertrag? Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren unterschiedliche Modelle zur Rechtfertigung des Staates durch einen Gesellschaftsvertrag in ihren wesentlichen Gedankenschritten und stellen gedankliche Bezüge zwischen ihnen im Hinblick auf die Konzeption des Naturzustandes und der Staatsform her, erklären den Begriff des Kontraktualismus als Form der Staatsbegründung und ordnen die behandelten Modelle in die kontraktualistische Begründungstradition ein. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler identifizieren in philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Voraussetzungen, Folgerungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4) analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10), stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern abwägend anthropologische Voraussetzungen der behandelten kontraktualistischen Staatsmodelle und deren Konsequenzen, bewerten die Überzeugungskraft der behandelten kontraktualistischen Staatsmodelle im Hinblick auf die Legitimation eines Staates angesichts der Freiheitsansprüche des Individuums, bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten Staatsmodelle zur Orientierung in gegenwärtigen politischen Problemlagen. Inhaltsfelder: IF 5 (Zusammenleben in Staat und Gesellschaft) IF 3 (Das Selbstverständnis des Menschen) Inhaltliche Schwerpunkte: Individualinteresse und Gesellschaftsvertrag als Prinzip staatsphilosophischer Legitimation Der Mensch als Natur- und Kulturwesen Zeitbedarf: 14 Std. 38 Mögliche thematische Abschnitte Homo homini lupus Die Abgabe von Freiheit und Rechten an einen Souverän um der Sicherheit willen Mitbestimmung und Basisdemokratie Gewaltenteilung Zu entwickelnde Kompetenzen Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Konkretisierte Sachkompetenz Mögliche Materialien Die Schülerinnen und Schüler Hobbes: Leviathan analysieren unterschiedliche Modelle zur Recht- Locke: Zwei Abhandlungen über die Regierung fertigung des Staates durch einen Gesellschafts- Montesquieu: Vom Geist der Gesetze vertrag in ihren wesentlichen Gedankenschritten und Rousseau: Vom Gesellschaftsvertrag stellen gedankliche Bezüge zwischen ihnen im Hinblick auf die Konzeption des Naturzustandes und der Kant über den Rechtsstaat, in: Über den Gemeinspruch Staatsform her, erklären den Begriff des Kontraktualismus als Form der Staatsbegründung und ordnen die behandelten Kurzfilm: Modelle in die kontraktualistische Begründungs- Balance (youtube) tradition ein. Filme/Filmausschnitte Sophie Scholl Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler identifizieren in philosophischen Texten Sachaussagen und Werturteile, Begriffsbestimmungen, Behauptungen, Begründungen, Voraussetzungen, Folgerungen, Erläuterungen und Beispiele (MK4) analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5). stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10), stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11). 39 Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern abwägend anthropologische Voraussetzungen der behandelten kontraktualistischen Staatsmodelle und deren Konsequenzen, bewerten die Überzeugungskraft der behandelten kontraktualistischen Staatsmodelle im Hinblick auf die Legitimation eines Staates angesichts der Freiheitsansprüche des Individuums, bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten Staatsmodelle zur Orientierung in gegenwärtigen politischen Problemlagen. 40 Unterrichtsvorhaben XV: Thema: Gerechtigkeit und politische Willensbildung in der Demokratie im Spannungsfeld von Ermöglichung und Bevormundung Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren und rekonstruieren eine sozialphilosophische Position zur Bestimmung von Demokratie und eine zur Bestimmung von sozialer Gerechtigkeit in ihren wesentlichen Gedankenschritten. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und präsentativen Materialien abstrahierend relevante philosophische Fragen heraus und erläutern diese (MK2), recherchieren Informationen, Hintergrundwissen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und fachspezifischen Nachschlagewerken (MK9). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten Konzepte zur Bestimmung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit, erörtern unter Bezug auf die behandelten Positionen zur Bestimmung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit argumentativ abwägend die Frage nach dem Recht auf Widerstand in einer Demokratie. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Positionen und Denkmodelle verantwortbare Handlungsoptionen für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). Inhaltsfelder: IF 5 (Zusammenleben in Staat und Gesellschaft) IF 4 (Werte und Normen des Handelns) Inhaltliche Schwerpunkte: Konzepte von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit Verantwortung in ethischen Anwendungskontexten Zeitbedarf: 12 Std. 41 Mögliche thematische Abschnitte Gerechtigkeitstheorien und -Formeln Demokratietheorien und politische Partizipationsmöglichkeiten Ziviler Ungehorsam und das Recht auf Widerstand in der Demokratie? Ökonomische Konzepte zur Sicherung demokratischer Partizipation Menschenrechte, Bürgerrechte, Staatsrechte vs. Menschenpflichten, Bürgerpflichten, Staatspflichten im demokratischen Staat Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren und rekonstruieren eine sozialphilosophische Position zur Bestimmung von Demokratie und eine zur Bestimmung von sozialer Gerechtigkeit in ihren wesentlichen Gedankenschritten. Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Nussbaums Kritik an liberalen Staatstheorien Oscar von Nell-Breuning (Ludwig Erhard) Habermas: Ziviler Ungehorsam (Neue) soziale Marktwirtschaft Spaemann: Recht auf Widerstand gegen den Staat? Methodenkompetenz Obligatorik: Verfahren der Problemreflexion Rawls (Ausschnitt aus "Gerechtigkeit als Die Schülerinnen und Schüler Fairness" zum Schleier des Nichtwissens und arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt und zum zivilen Ungehorsam) präsentativen Materialien abstrahierend relevante philosophische Fragen heraus und erläutern diese Ausschnitte aus dem Film "Die weiße Rose" (MK2), recherchieren Informationen, Hintergrundwissen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und fachspezifischen Nachschlagewerken (MK9). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in diskursiver Form strukturiert und begrifflich klar dar (MK10). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit der behandelten Konzepte zur Bestimmung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit, erörtern unter Bezug auf die behandelten Positionen zur Bestimmung von Demokratie und sozialer 42 Gerechtigkeit argumentativ abwägend die Frage nach dem Recht auf Widerstand in einer Demokratie. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage philosophischer Positionen und Denkmodelle verantwortbare Handlungsoptionen für aus der Alltagswirklichkeit erwachsende Problemstellungen (HK1), beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). 43 Unterrichtsvorhaben XVI: Thema: Ist Vernunft oder Erfahrung die Quelle unserer Erkenntnis? - Anschauung und Begriff als Grundlage von Erkennen und Wissen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren eine rationalistische und eine empiristische Position zur Klärung der Grundlagen wissenschaftlicher Erkenntnis in ihren wesentlichen argumentativen Schritten und grenzen diese voneinander ab. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei und sprachlich genau ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die argumentative Konsistenz der behandelten rationalistischen und empiristischen Position, erörtern abwägend Konsequenzen einer empiristischen und einer rationalistischen Bestimmung der Grundlagen der Naturwissenschaften für deren Erkenntnisanspruch. Handlungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch argumentativ auf andere Positionen ein (HK3). Inhaltsfelder: IF 6 (Geltungsansprüche der Wissenschaften) Inhaltliche Schwerpunkte: Erkenntnistheoretische Grundlagen der Wissenschaften Zeitbedarf: 12 Std. 44 Mögliche thematische Abschnitte Rationalistische Theorien der Erkenntnis Empiristische Theorien der Erkenntnis Zusammenführung von Rationalismus und Empirismus Zu entwickelnde Kompetenzen Konkretisierte Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren eine rationalistische und eine empiristische Position zur Klärung der Grundlagen wissenschaftlicher Erkenntnis in ihren wesentlichen argumentativen Schritten und grenzen diese voneinander ab. Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Phänomene der Lebenswelt vorurteilsfrei und sprachlich genau ohne verfrühte Klassifizierung (MK1), ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3), analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5), entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6). Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie Locke: Versuch über den menschlichen Verstand Kant: Analytische/Synthetische Urteile a priori/a posteriori; Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis Hume: Kausalität Schopenhauer: Welt als Vorstellung Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12). 45 Konkretisierte Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die argumentative Konsistenz der behandelten rationalistischen und empiristischen Position, erörtern abwägend Konsequenzen einer empiristischen und einer rationalistischen Bestimmung der Grundlagen der Naturwissenschaften für deren Erkenntnisanspruch. Handlungskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler vertreten im Rahmen rationaler Diskurse im Unterricht ihre eigene Position und gehen dabei auch argumentativ auf andere Positionen ein (HK3). 46 Unterrichtsvorhaben XVII: Thema: Wie gelangen die Wissenschaften zu Erkenntnissen? – Anspruch, Verfahrensweisen und Grenzen der neuzeitlichen Wissenschaften Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion: Die Schülerinnen und Schüler bestimmen philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren und grenzen sie voneinander ab (MK7), argumentieren unter bewusster Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u.a. Toulmin-Schema) (MK8), recherchieren Informationen, Hintergrundwissen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und fachspezifischen Nachschlagewerken (MK9). Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge dar, auch in Form eines Essays (MK13). Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). Inhaltsfelder: IF 6 (Geltungsansprüche der Wissenschaften), IF 4 (Werte und Normen des Handelns), IF 5 (Zusammenlaben in Staat und Gesellschaft) Inhaltliche Schwerpunkte: Der Anspruch der Naturwissenschaften auf Objektivität Verantwortung in ethischen Anwendungskontexten Konzepte von Demokratie (und sozialer Gerechtigkeit) Zeitbedarf: 10 Std. 47 Mögliche thematische Abschnitte Induktion oder Deduktion? Paradigmenwechsel Kritischer Rationalismus Natur- und Geisteswissenschaften Historismus als Programm und Problem Positivistisches Sinnkriterium Falsifikation Zu entwickelnde Kompetenzen Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion: Die Schülerinnen und Schüler bestimmen philosophische Begriffe mit Hilfe definitorischer Verfahren und grenzen sie voneinander ab (MK7), argumentieren unter bewusster Ausrichtung an einschlägigen philosophischen Argumentationsverfahren (u.a. Toulmin-Schema) (MK8), recherchieren Informationen, Hintergrundwissen sowie die Bedeutung von Fremdwörtern und Fachbegriffen unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und fachspezifischen Nachschlagewerken (MK9). Vorhabenbezogene Anregungen und Materialien Kuhn Dilthey Quine Wittgenstein Gadamer Obligatorik: Popper Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler stellen philosophische Sachverhalte und Zusammenhänge in präsentativer Form (u.a. Visualisierung, bildliche und szenische Darstellung) dar (MK11), stellen argumentativ abwägend philosophische Probleme und Problemlösungsbeiträge dar, auch in Form eines Essays (MK13). Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit philosophischen Beiträgen an der Diskussion allgemein-menschlicher und gegenwärtiger gesellschaftlich-politischer Fragestellungen (HK4). 48 2.2. Grundsätze der fachmethodischen und fachdidaktischen Arbeit Fachmethodische Grundsätze, die in besonderer Weise berücksichtigt sind: 1. Geeignete, den Schülerinnen und Schülern transparente Problemstellungen bilden den Ausgangspunkt für die Material- und Medienauswahl und bestimmen die Struktur der Lernprozesse. 2. Der Unterricht greift lebensweltliche Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler auf und rekonstruiert erarbeitete philosophische Ansätze in lebensweltlichen Anwendungskontexten. 3. Im Unterricht ist genügend Raum für die Entwicklung eigener Ideen der Schülerinnen und Schüler, die in Bezug zu den Lösungsbeiträgen der philosophischen Tradition gesetzt werden. 4. Durch die Auswahl konträrer philosophischer Ansätze und Positionen werden die Schülerinnen und Schüler herausgefordert, eigene Beurteilungen und Positionierungen vorzunehmen. 5. Der Unterricht fördert die Kooperation der Schülerinnen und Schüler sowohl im Plenum, als auch in strukturierter und funktionaler Partner- bzw. Gruppenarbeit. 6. Der Unterricht greift das Prinzip der Binnendifferenzierung auf, indem er Schülerinnen Materialien und Aufgaben von unterschiedlichem Anforderungsniveau anbietet, und berücksichtigt dabei auch individuelle Lernwege. 7. Neben philosophischen, d. h. diskursiv-argumentativen Texten werden - besonders in Hinführungs- und Transferphasen – auch sog. präsentative Materialien (Bilder, Filme usw.) eingesetzt. 8. Das methodische Können der Schülerinnen und Schüler wird durch schwerpunktmäßige Förderung von Methodenkompetenzen und wiederholtes Aufgreifen und Üben dieser Kompetenzen systematisch gefördert. 9. Der Unterricht legt Wert auf die für einen philosophischen Diskurs notwendigen begrifflichen Klärungen und die Vermittlung von Wissen, das kontinuierlich und zusätzlich am Ende eines Unterrichtsvorhabens in Form von Übersichten und Strukturskizzen festgehalten wird. 2.3. Grundsätze der Leistungsbewertung und Leistungsrückmeldung Die Grundlage der Beurteilung aller Schülerinnen und Schüler sind die Leistungen im Bereich der „Sonstigen Mitarbeit“ (s. u.). Hat eine Schülerin oder ein Schüler darüber hinaus das Fach Philosophie schriftlich gewählt und schreibt Klausuren, so gehen bei der Beurteilung beide Bereiche, die sog. mündlichen und die schriftlichen Leistungen, zu gleichen Teilen in die Gesamtnote ein. Die Leistungen bei den Klausuren und bei der sonstigen Mitarbeit orientieren sich an den drei für alle Fächer als verbindlich geltenden Anforderungsbereichen „Begreifen“, „Erörtern“ und „Urteilen“. Sie spiegeln sich in jeweils entsprechender und kontextbezogener Formulierung in den an anderer Stelle im vorliegenden SCHilP ausgewiesen Kompetenzen und konkretisierten Kompetenzen wider, sind aber implizit auch an den jeweils exemplarisch angeführten Hinweisen zu möglichen Materialien, Medien und Methoden ablesbar. Die pädagogische Zielsetzung des Gymnasiums insgesamt sowie die ihr nachgeordneten allgemeinen und konkretisierten Kompetenzerwartungen verdanken sich ganz wesentlich philosophischer Reflexion auf die Grundlagen des Menschseins. Daher kann es bei systematischer Betrachtung kaum verwundern, dass Zielformulierungen für den Unterricht im Fach Philosophie ebenso wie ihre kompetenzorientierten Formulierungsvariationen mehr oder weniger deutlich auch allgemeine Zielund Sinnperspektiven des philosophischen Denkens widerspiegeln, wenngleich in einer nicht durchgehend philosophischen Codierung: Die schulische Zielformulierung „um selbständige Persönlichkeiten zu bilden, die Sachkompetenz, Sozialkompetenz und humane Kompetenz in sich vereinigen ...“ kann daher unmittelbar auch zu einer Gliederung und Beschreibung der fachlichen Anforderungen führen, mit denen sich die Leistungsanforderungen und zu vermittelnden Kompetenzen im Fach Philosophie didaktisch-methodisch beschreiben, operationalisieren und kompetenzerwartungs-konform reformulieren lassen: „Grundlagendenken“, „Vernunftkultur“, 49 „Urteilskraft und Handlungsfähigkeit“ sowie „Lern-, Methoden- und Argumentationskompetenz“. (vgl. dazu aufgrund ihrer nachgängig nicht mehr erreichten und intendierten philosophischfachlichen, argumentativen Konsistenz und Kompetenz die Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II – Gymnasium/Gesamtschule in NRW, Philosophie, Frechen 1999, S. 5ff., Kap. 1.1 Didaktische Konzeption und fachliche Anforderungen) sowie den aktuell zugrundeliegenden und einer sog. output-orientierten Beschreibung der Unterrichtsarbeit verpflichteten KLP für Philosophie in seiner jeweils gültigen Fassung. 1. Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ Die für die Schülerinnen und Schüler maßgeblichen Arbeits- und Handlungsfelder des Unterrichts im Fach Philosophie in der Oberstufe werden durch die „Lern- und Arbeitsorganisation im Fach“ konstituiert (vgl. dazu ebenda, S. 29 ff., Kap. 3.2.2 bzw. die den jeweiligen Kursabschnitten zugeordneten Beschreibungen der Unterrichtsvorhaben und der mit und in ihnen zu erwerbenden Kompetenzen). Nach Einschätzung der Fachkonferenz Philosophie am Herder-Gymnasium in Minden kommt dabei folgenden Arbeits- und Handlungsfeldern eine herausgehobene Bedeutung zu, wie sie sich nicht zuletzt auch in den detailliert beschriebenen Unterrichtsvorhaben des SCHiLP dokumentiert. Mündliche Beiträge zum Unterricht stehen im Zentrum der Lern- und Arbeitsorganisation des Faches und der Leistungserwartung. Sowohl in den Phasen des sog. textgebundenen Unterrichts als auch in denen der sog. freien Problem- und Sacherörterung ergeben sich für die Schülerinnen und Schüler vielfältige Gelegenheiten, durch mündliche Beiträge ihre individuelle Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit zu zeigen und ihre damit geforderten und geförderten allgemeinen Kompetenzen kontinuierlich weiter zu entwickeln bzw. vor allem fachspezifische Kompetenzen kontinuierlich und sukzessive zu erwerben und im Sinne der für den Philosphieunterricht traditionell schon immer bedeutsamen Logik des sog. Spiralcurriculums stetig zu vertiefen. Neben die überwiegend eher dialogischen Formen und Situationen treten dabei auch Kurzreferate, kurze Zusammenfassungen und dgl., mit denen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, individuelle Kenntnisse und/oder Erfahrungen, die mit der Thematik des jeweiligen Unterrichts in einem funktionalen Zusammenhang stehen, als Leistungen einzubringen. 2. Schriftliche Beiträge Zu den Möglichkeiten, durch schriftliche Beiträge zum Unterricht sachbezogen beizutragen und den Unterricht ggf. durch Beiträge, die die gemeinsamen Denkbewegungen und Reflexionsbemühungen dokumentieren, zu fördern und weiterzubringen, zählen die kontinuierliche Heftführung, Stundenverlaufs- und Ergebnisprotokolle oder Zusammenfassungen einzelner Unterrichtsabschnitte. Hinzu kommen Essays, Briefe oder andere Beiträge, die durch ihre Schriftlichkeit oder die besondere Form ihrer Schriftlichkeit geeignet sind, das eigene Philosophieren bzw. den eigenständigen Nachvollzug von und die Auseinandersetzung mit fremdem Philosophieren zu dokumentieren und anderen mitzuteilen. 3. Kurze schriftliche Übungen Auch durch kurze schriftliche Übungen können Schülerinnen und Schüler im Philosophieunterricht ggf. ihre Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft bzw. den erreichten Stand ihres jeweils im Fokus stehenden Kompetenzerwerbs dokumentieren. 4. Methoden, Verfahren und Formen des sozialen und kooperativen Arbeitens 50 Die für den Unterricht in jeder Stunde grundlegenden Fähigkeiten des Einzelnen, eigene Beiträge zuhörergerecht zu formulieren, anderen zuzuhören, von sich selbst und seinen Bedürfnissen und Perspektiven abzusehen, sich auf Positionen anderer einzulassen, den Gesprächspartner ernstzunehmen, die eigene Argumentation zu reflektieren, ggf. zu korrigieren und dergleichen methodische Einzelleistungen konstituieren – wenn sie je einzeln oder in Kombination angewendet und zu einem eigenständigen und umfänglicheren Unterrichtsbeitrag verdichtet werden – einen zusätzlichen eigenen Leistungsbereich. Dazu gehören etwa die Präsentation individueller oder in Partnerund Gruppenarbeit gewonnener Ergebnisse, die Organisation und Durchführung von Podiumsdiskussionen etc. Die Gewichtung der einzelnen Bereiche bei der Leistungsbewertung richtet sich nach dem Anteil der Möglichkeiten, die es im jeweiligen Beurteilungszeitraum für die Schülerinnen und Schüler gab, auf einem dieser Arbeits- und Handlungsfelder Leistungen zu erbringen. 5. Kriterien der Leistungsbewertung Die grundsätzliche Bereitschaft, konstruktiv mitzuarbeiten sowie den Unterricht sachgerecht vor- und nachzubereiten, ist das ebenso evidente wie grundlegende Kriterium bei der Bewertung der Leistungen im Bereich sonstige Mitarbeit. Das, was dabei im Einzelnen unter „konstruktiv“ bzw. „sachgerecht“ zu verstehen ist, lässt sich darüber hinaus folgendermaßen ausdifferenzieren: – die sachliche und gedankliche Stringenz der Beiträge – der Umfang und der funktionale Bezug der Beiträge zum Unterrichtsgegenstand – die Selbstständigkeit der Reflexions- und Darstellungsleistung – die Kontinuität der Mitarbeit und die Aufmerksamkeit im Unterricht – die sprachliche und terminologische Präzision – die Bereitschaft und Fähigkeit zur sachbezogenen Kooperation und Kommunikation – die Bereitschaft und Fähigkeit, außerunterrichtlich erworbene und unterrichtlich relevante Vorkenntnisse in den Unterricht einzubringen Dissens und Diskussionsbedarf gibt es erfahrungsgemäß beinahe ausschließlich bei der Anwendung der (allgemeinen und allgemein akzeptierten) Kriterien auf den Einzelfall. Eine Regel, und d. h. ein standardisiertes Verfahren für die Lösung dieses Problem, gibt es nicht – und philosophisch und didaktisch schwerwiegender: kann es laut Kant, der in dieser Hinsicht offenbar bislang ohne systematisch zumindest ernstzunehmenden Widerspruch geblieben ist, nicht geben. Daraus ergibt sich die ebenso systematische Notwendigkeit, die Transparenz der Kriterien durch die Transparenz ihrer Anwendung zu erhalten bzw. zu vergrößern. Nach Einschätzung der Fachkonferenz Philosophie ist dazu eine Leistungsbewertung, die dialogisch und argumentativ, wie sie u. a. durch die Kompetenzerwartungen des Faches selbst veranschaulicht und von den Schülerinnen und Schülern im Philosophieunterricht gefordert wird, ihre Kriterien und Gründe bei der Leistungsbewertung und Leistungsrückmeldung offenlegt und anwendet, das Mittel der Wahl. Insofern sind Leistungsbewertung und Leistungsrückmeldung im Fach Philosophie durch die Sache der Philosophie und durch die in ihr gegründeten Erwartungen an Kompetenz, Konsistenz und Transparenz umfassend und unmittelbar an Verantwortlichkeit und Freiheit sowohl auf Seiten der Unterrichtenden als auch der Unterrichteten zurückgebunden. Nur in dieser Rückbindung kann es im Philosophieunterricht Verbindlichkeit geben. So können sich sowohl der im vorangehenden formulierte Grundkonsens sowie die im folgenden aufgeführten Absprachen, Instrumente, übergeordneten und konkretisierten Kriterien ihre jeweilige Verbindlichkeit nur im dialogischen Prozess ihrer pädagogischen, didaktischen, methodischen kritisch-konstruktiven Reflexion und Evaluation des Unterrichts- und seines Erfolgs – und somit im wahrsten Sinne des Wortes output-orientiert – kontinuierlich und stets aufs Neue erwerben, nicht aber von vornherein und quasi ex cathedra behaupten. 51 2.4. Lehr- und Lernmittel Vgl. Verzeichnis der zugelassenen Lernmittel: http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Unterricht/Lernmittel/Gymnasiale_Oberstufe.html 3. Entscheidungen zu fach- und unterrichtsübergreifenden Fragen Zusammenarbeit mit anderen Fächern Die Erarbeitung des inhaltlichen Schwerpunktes Die Sonderstellung des Menschen (EF) soll nach Möglichkeit im fachübergreifenden Rekurs auf Inhalte und Arbeitsergebnisse aus dem Fach Biologie erfolgen; die Erarbeitung des Schwerpunktes Metaphysische Probleme als Herausforderung für die Vernunfterkenntnis (EF) eröffnet die Möglichkeit einer fächerverbindenden Kooperation mit dem Fach Religion. Optionen für fachübergreifende Kooperationen mit Geschichte und Sozialwissenschaften liegen in der Qualifikationsphase besonders im Rahmen der Erarbeitung von Inhaltsfeld 5 (Zusammenleben in Staat und Gesellschaft); vornehmlich der inhaltliche Schwerpunkt Der Anspruch der Naturwissenschaften auf Objektivität im Inhaltsfeld 6 legt eine Kooperation mit den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und vor allem Physik nahe. Vorbereitung von Facharbeiten Die Facharbeit ersetzt am Herder-Gymnasium die 3. Klausur in der Q1, fällt also nach diesem schulinternen Lehrplan in das Inhaltsfeld Werte und Normen des Handelns, wobei auch Themen aus den anderen in der Qualifikationsphase behandelten Inhaltsfeldern gewählt werden können. Ablauf, inhaltliche und formale Kriterien sowie Bewertung der Facharbeit richten sich nach den von der Arbeitsgruppe erstellten einheitlichen Vorgaben für die Facharbeit in der Q1. Teilnahme am Essay-Wettbewerb Interessierte Schülerinnen und Schüler der Philosophiekurse werden dazu motiviert, am alljährlichen Landes- und Bundeswettbewerb Philosophischer Essay teilzunehmen. Teilnahme an Philosophie-Veranstaltungen Die Fachkonferenz unterstützt die Teilnahme von Philosophie-Schülerinnen und -Schülern an Veranstaltungen der Kant-Gesellschaft Minden, die in den Räumlichkeiten des Herder-Gymnasiums stattfinden. Die Kolleginnen und Kollegen informieren darüber hinaus über weitere Veranstaltungen zu philosophisch interessanten Themen in der Region. 4. Qualitätssicherung und Evaluation Zwecks Qualitätssicherung und Evaluation der Unterrichtsqualität tauschen sich die Mitglieder der Fachkonferenz Philosophie regelmäßig über unterrichtliche Zusammenhänge und die Erfahrungen im Unterricht mit dem kompetenzorientierten SchiLp unter anderem im Rahmen der Fachkonferenz aus. Auf dieser Basis wird der schulinterne Lehrplan kontinuierlich evaluiert und ggf. revidiert. 52