Parenterale Ernährung: Doch nicht obsolet!?

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Erscheinungsort: Wien; Verlagspostamt: A-8600 Bruck/Mur – GZ 05Z036253 M
Jahrgang 10, Ausgabe 1/13
Endlich ist diese Schweizer Zwei-Zentrum-Studie aus Lausanne und Genf erschienen, deren Ergebnisse schon seit
mehr als eineinhalb Jahren auf internationalen Kongressen diskutiert wurden und
die ein ganz anderes Licht auf die parenterale Ernährung (PE) wirft, als das die
EPaNIC-Studie getan hat (Heidegger C;
Lancet 2013; 381:385).
In dieser gerade publizierten Untersuchung wurde der Einfluss einer parenteralen Zusatzernährung (Supplemental Parenteral Nutrition – SPN) ab Tag 4 bei
Intensivpatienten, bei denen nach drei Tagen eine enterale Ernährung (EE) nicht
ausreichend (= < 60% der Ziel-Infusionsrate) aufgebaut werden konnte, gegenüber
keiner parenteralen Zusatzernährung auf
Infektionsrate, Beamtungs- und Liegedauer bzw. Mortalität untersucht.
Die Ergebnisse dieser neuen Untersuchung sind zu jenen der EPaNIC-Studie
diametral entgegengesetzt: Der primäre
Studienendpunkt, die Rate an nosokomialen Infektionen (Blut, Lunge, Harn,
Abdomen, andere) wurde unter einer
SPN von 38% auf 27% (p < 0,034) gesenkt, die Zahl der Infektionen pro Pa-
INHALT
ISSN 2227-8524
Parenterale Ernährung: Doch nicht obsolet!?
tient vermindert (p < 0,025). Auch war
die Anzahl der Antibiotikatage niedriger,
die der Antibiotika-freien Tage erhöht
(p < 0,001 bzw. p > 0,02). Die Beatmungsdauer von Patienten ohne nosokomiale
Infektionen wurde vermindert (p < 0,003).
Liegedauer und Mortalität (Intensivsta-
tion/Spital) waren nicht unterschiedlich
(mit einem deutlichen Trend zur Besserung unter SPN).
Nahrungsmittel-Allergien bei Kindern • Immunonutrition in der Abdominalchirurgie
Stuhltransplantation • Gewichtszunahme bei Jugendlichen • Pankreatitis-Prävention
Ernährungsbeirat Innsbruck • Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES • Kongresse
www.nutrition-news.cc | Archiv: www.medicom.cc
Parenterale Ernährung: Doch nicht obsolet!?
Optimisation of energy provision with supplemental parenteral nutrition in
critically ill patients: A randomised controlled clinical trial.
Heidegger CP, Berger MM, Graf S, et al.
Lancet 2013; 381:385-93
Service of Intensive Care, Geneva University Hospital, Geneva, Switzerland.
BACKGROUND: Enteral nutrition (EN) is recommended for patients in the intensive-care unit (ICU), but it does not consistently
achieve nutritional goals. We assessed whether delivery of 100% of
the energy target from days 4 to 8 in the ICU with EN plus supplemental parenteral nutrition (SPN) could optimise clinical outcome.
METHODS: This randomised controlled trial was undertaken in
two centres in Switzerland. We enrolled patients on day 3 of admission to the ICU who had received less than 60% of their energy target
from EN, were expected to stay for longer than 5 days, and to survive
for longer than 7 days. We calculated energy targets with indirect
calorimetry on day 3, or if not possible, set targets as 25 and 30 kcal
per kg of ideal bodyweight a day for women and men, respectively.
Patients were randomly assigned (1:1) by a computer-generated randomisation sequence to receive EN or SPN. The primary outcome was
occurrence of nosocomial infection after cessation of intervention
(day 8), measured until end of follow-up (day 28), analysed by intention to treat. This trial is registered with ClinicalTrials.gov, number
Dagegen wurde in der im Sommer
2011 erschienenen „Early Parenteral
Nutrition in Intensive Care“ (EPaNIC)
Studie aus Belgien gefunden, dass bei
Intensivpatienten eine frühe gegenüber
einer nach einer Woche begonnenen
parenteralen Zusatzernährung zu einer
Erhöhung der Rate an infektiösen
Komplikationen, der Beatmungs- und
Nierenersatzdauer und auch der Therapiekosten führt (Casaer MP; N Engl
J Med 2011; 365:506; siehe auch Nutrition-News Heft 3/11).
Nach Erscheinen der EPaNIC-Studie
war die PE bei Intensivpatienten massiv in Diskussion gekommen, wurde eine PE von vielen Intensivisten an sich
als „toxisch“ angesehen, mögliche Indikationen wurden weitgehend beschränkt
bzw. ist die PE von einigen Intensivstationen überhaupt verbannt worden.
NCT00802503.
FINDINGS: We randomly assigned 153 patients to SPN and 152 to
EN. 30 patients discontinued before the study end. Mean energy delivery between day 4 and 8 was 28 kcal/kg per day (SD 5) for the SPN
group (103% [SD 18%] of energy target), compared with 20 kcal/kg
per day (7) for the EN group (77% [27%]). Between days 9 and 28, 41
(27%) of 153 patients in the SPN group had a nosocomial infection
compared with 58 (38%) of 152 patients in the EN group (hazard ratio 0·65, 95% CI 0·43-0·97; p=0·0338), and the SPN group had a lower mean number of nosocomial infections per patient (-0·42 [-0·79 to
-0·05]; p=0·0248).
INTERPRETATION: Individually optimised energy supplementation with SPN starting 4 days after ICU admission could reduce nosocomial infections and should be considered as a strategy to improve
clinical outcome in patients in the ICU for whom EN is insufficient.
FUNDING: Foundation Nutrition 2000Plus, ICU Quality Funds, Baxter, and Fresenius Kabi.
Zurück bleiben wir wohl etwas ratlos:
Wie sollen wir diese Ergebnisse werten,
wie ist es möglich, dass zwei prospektive kontrollierte Studien zu einem sehr
ähnlichen Thema zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen können?
Der Teufel liegt wohl im Detail, man
muss sich die Studien-Designs beider
Untersuchungen genau ansehen, um
mögliche Gründe für die unterschiedlichen Resultate zu erkennen. Die möglichen Limitationen der EPaNICStudie wurden international mehrfach
diskutiert, hier sollen kurz die Unterschiede zwischen diesen Untersuchungen angesprochen werden, um mögliche Erklärungen für die differierenden
Ergebnisse zu finden (Tabelle).
Ich denke, dass die neue SPN-Studie
ein für die klinische Routine wesent-
Nr. 1, 2013
lich relevanteres Studiendesign aufweist
und eine korrektere Patientenselektion
und Indikationsstellung zu einer künstlichen Ernährung bzw. einer PE vorgenommen hat und auch die Ernährungsziele leitlinienkonform definiert hat.
Waren in der EPaNIC nach drei Tagen
schon > 50% der meist kardio-chirurgischen Patienten von der Intensivstation entlassen (hatten also nach internationalen Richtlinien keine Indikation für eine künstliche Ernährung),
so wurden in die SPN-Studie nur Patienten mit mindestens fünf Tagen
Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation eingeschlossen.
In der EPaNIC-Studie haben Patienten in der „früh-parenteralen“ Gruppe
in den ersten beiden Tagen eine hohe
(durch keine internationale Empfehlung gedeckte) parenterale Glukosezu-
Parenterale Ernährung: Doch nicht obsolet!?
fuhr erhalten. Das vor allem für Patienten mit niedrigem BMI überhöhte
Energieziel (da nach idealem Körpergewicht berechnet) wurde schon am 3.
Tag erreicht – was einen zu raschen Ernährungsbeginn darstellt.
In der EPaNIC-Studie haben also viele Patienten in der früh-parenteralen
Gruppe zu früh eine kalorisch überhöhte
Ernährung erhalten, während die Kontrollgruppe sehr hypokalorisch ernährt
wurde. Das Proteinziel, von dem wir
heute wissen, dass es ebenso wichtig ist
wie das Energieziel, wurde in beiden
Gruppen bei weitem verfehlt.
Insgesamt bestehen also gravierende
Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungen, die die differierenden
Ergebnisse zumindest zum Teil erklären können (Tabelle). Die „externe Validität“, also die Relevanz für die klinische Routine, der SPN-Studie ist sicherlich wesentlich höher einzuschätzen
als jene der EPaNIC-Studie mit ihren
schwerwiegenden Limitationen.
Was sind nun mögliche Folgerungen
für die klinische Praxis?
Ich denke, diese sind nicht sehr grundlegend, da die Ergebnisse dieser Studie
mehr oder weniger die ErnährungsEmpfehlungen der ESPEN oder auch
der DGEM/AKE stützen:
■ Bei Intensivpatienten sollte mit der
Ernährung früh (innerhalb von 24
Stunden nach Aufnahme), und zwar
enteral mit niedriger Infusionsrate
begonnen werden.
■ Der Ernährungsaufbau sollte – je
nach gastrointestinaler und metabolischer Toleranz – schrittweise erfolgen.
■ Wenn dieser Ernährungsaufbau enteral (unter Maßnahmen zur Verbesserung der gastrointestinalen Toleranz, wie der Gabe von Prokinetika,
Anlegen einer Jejunalsonde) nach etwa drei Tagen nicht möglich ist und
Tabelle: Wesentliche Unterschiede der EPaNIC- und SPN-Studien
EPaNIC
SPN
fraglich
< 3 Tage
klar definiert
> 9 Tage
vorwiegend (herz-) chirurgisch
100 Tag 1, 200 Tag 2
25 – 35
Tag 2 – 3
ca. 0,6
80 - 110
11
gemischt
keine
25 – 30
Tag 4 – 5
ca. 1,2
< 150
17
Indikation für PE
ICU-Aufenthaltsdauer
(> 50% der inkludierten Patienten)
Patienten
Extra i.v.-Glukose-Zufuhr (g)
Energieziel (kcal/kgKG/Tag)
Energieziel erreicht
Proteinzufuhr (g/kgKG/Tag)
Glukose-Kontrolle (mg/dL)
Mortalität (%)
der Patient länger eine künstliche
Ernährung benötigen wird, sollte
eine ergänzende PE vorgenommen
werden.
Zwei Punkte verdienen
besondere Beachtung:
1. Die in dieser Studie implizierte Forderung - wie auch in der TICACOS-Studie von Pierre Singer dass bei Intensivpatienten der tatsächliche Energieumsatz gemessen
und die Ernährungstherapie dementsprechend adaptiert werden
muss, halte ich nicht für realistisch,
auch sachlich für fragwürdig und
nicht gerechtfertigt.
Ob diese Messung in der SPN-Studie tatsächlich zu einer Änderung
der Energiezufuhr oder der Prognose beigetragen hat, geht aus der
Publikation nicht hervor. Sicherlich
wird ein Vergleich jener Patienten,
bei denen der Energieumsatz gemessen wurde, gegenüber jenen ohne Messung bald verfügbar sein.
2. Auch die Einführung eines neuen
Ernährungsdogmas „PE ab Tag 4“
für eine mögliche parenterale Zusatzernährung halte ich für problematisch. Bei malnutrierten PatienNr. 1, 2013
ten (mit vorbestehenden Defiziten),
bei Patienten unter Nierenersatztherapie mit therapiebedingten Verlusten, bei stoffwechselstabilen Patienten kann diese früher, bei elektiven, gut-ernährten Patienten oder
aber instabilen Intensivpatienten mit
wechselndem Katecholaminbedarf
auch später notwendig werden. Ich
plädiere damit für eine individualisierte Vorgehensweise beim Ernährungsaufbau und der Indikationsstellung zu einer möglichen parenteralen Zusatzernährung
Eines hat diese neue Studie aber eindrücklich belegt: Das Faktum, dass
eine adäquat geplante, sorgfältig durchgeführte und überwachte PE weder
toxisch noch mit spezifischen Komplikationen verbunden ist, sondern in
definierten Situationen die optimale
Maßnahme darstellt, eine quantitativ
und qualitativ ausreichende Ernährung
bei kritisch-kranken Patienten sicherzustellen.
Interessenskonflikte: Der Autor hat Forschungsförderungen und
Vortragshonorare von verschiedenen Ernährungsfirmen erhalten.
Prof. Dr. Wilfred Druml
Abteilung für Nephrologie
Medizinische Universität Wien
[email protected]
Nahrungsmittel-Allergien bei Kindern
Nahrungsmittel-Allergien:
Fehler und Fallen bei pädiatrischen Patienten
Allergic reactions to foods in preschool-aged children in a prospective
observational food allergy study.
Fleischer DM, Perry TT, Atkins D, et al.
Pediatrics 2012; 130: e25-32
National Jewish Health, Denver, Colorado 80206, USA.
OBJECTIVE: To examine circumstances of allergic reactions to
foods in a cohort of preschool-aged children.
METHODS: We conducted a prospective, 5-site observational
study of 512 infants aged 3 to 15 months with documented or likely
allergy to milk or egg, and collected data prospectively examining allergic reactions.
RESULTS: Over a median follow-up of 36 months (range: 0-48.4),
the annualized reaction rate was 0.81 per year (367/512 subjects reporting 1171 reactions [95% confidence interval: 0.76-0.85]). Overall,
269/512 (52.5%) reported >1 reaction. The majority of reactions
(71.2%) were triggered by milk (495 [42.3%]), egg (246 [21.0%]), and
peanut (93 [7.9%]), with accidental exposures attributed to unintentional ingestion, label-reading errors, and cross-contact. Foods were provided by persons other than parents in 50.6% of reactions. Of 834 reac-
Vor allem im Kindesalter stellen Nahrungsmittel-Allergien ein immer häufiger auftretendes Gesundheitsrisiko dar.
Obwohl bislang nur wenige Studien
existieren, die ähnliche Patientenpopulationen zu verschiedenen Zeitpunkten
auf die Prävalenz von Allergien gegen
Nahrungsmittel untersucht haben, sprechen die verfügbaren Studien eine deutliche Sprache: So konnte in einer chinesischen Klinik zwischen den Jahren
1999 und 2009 ein Anstieg der Nahrungsmittel-Allergien bei Kindern von
3,5 auf 7,7% festgestellt werden (Hu
Y; Pediatr Int 2010; 52:820). US-amerikanische Datenbanken verzeichneten
einen 18-prozentigen Anstieg der Nahrungsmittel-Allergien bei Kindern zwischen den Jahren 1997 und 2007 (Bra-
tions to milk, egg, or peanut, 93 (11.2%) were attributed to purposeful
exposures to these avoided foods. A higher number of food allergies (P
< .0001) and higher food-specific immunoglobulin E (P < .0001) were
associated with reactions. Of the 11.4% of reactions (n = 134) that were
severe, 29.9% were treated with epinephrine. Factors resulting in undertreatment included lack of recognition of severity, epinephrine being
unavailable, and fears about epinephrine administration.
CONCLUSIONS: There was a high frequency of reactions caused
by accidental and nonaccidental exposures. Undertreatment of severe
reactions with epinephrine was a substantial problem. Areas for improved education include the need for constant vigilance, accurate label reading, avoidance of nonaccidental exposure, prevention of
cross-contamination, appropriate epinephrine administration, and education of all caretakers.
num AM; Pediatrics 2009; 124:1549).
Da Nahrungsmittel-Allergien mit sehr
gravierenden, potentiell lebensbedrohlichen Symptomen einhergehen können (Bock SA; J Allergy Clin Immunol
2007; 119:1016), ist für die adäquate
Versorgung der pädiatrischen Patienten
neben einer frühen Diagnose auch die
entsprechende Aufklärung der Eltern
und weiterer Aufsichtspersonen sowie
deren Schulung im Verabreichen der
Notfallmedikation entscheidend.
Die Frage, die sich allerdings in diesem
Zusammenhang stellt, ist, ob die Beratung und Schulung der Patienten und/
oder ihrer Angehörigen sowie Aufsichtspersonen in ihrer derzeitigen Form
ausreicht, um weitere allergische ReakNr. 1, 2013
tionen zu verhindern und, falls solche
doch auftreten sollten, ob die notwendigen therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden.
An genau diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit von Fleischer DM und
Co-Autoren an. Die Autoren untersuchten an fünf verschiedenen pädiatrischen Zentren in den Vereinigten Staaten in einer prospektiven Beobachtungsstudie den klinischen Verlauf und die
Ausprägung bei Nahrungsmittel-Allergien gegen Milch und/oder Ei. Neben
der demografischen Datenerhebung
wurde vor allem großes Augenmerk auf
die Untersuchung gelegt, warum und
über welche Route es zu erneuten allergischen Reaktionen bei den Kindern
Nahrungsmittel-Allergien bei Kindern
gekommen ist und wie deren Behandlung erfolgt ist. Insgesamt wurden 512
Kinder, die zu Beginn zwischen 3 und
15 Monaten alt waren, über einen mittleren Zeitraum von drei Jahren mit der
Studie erfasst. Einschlusskriterien waren eine positive Reaktion im Hauttest
gegen Milch und/oder Ei und überzeugende klinische Soforttyp-Reaktionen
oder atopische Dermatitis. Kinder mit
bekannter Erdnuss-Allergie wurden
nicht in die Studien aufgenommen, da
ein weiteres Ziel der Studie die Untersuchung der Neuentwicklung von Erdnuss-Allergien bei diesen Kindern war.
Patienten und Eltern wurden sowohl
schriftlich als auch mündlich über die
Notwendigkeit der Allergenvermeidung
aufgeklärt. Anhand eines Fragebogens
wurden Symptome, Zeitverlauf und
Auslöser der allergischen Reaktion, die
Route und die Umstände der Exposition erfragt.
Alle Reaktionen, die innerhalb von zwei
Stunden nach Konsum des allergenen
Nahrungsmittels auftraten und als IgEvermittelt (beispielsweise Urtikaria, Angioödem, Atemschwierigkeiten, etc.) angenommen werden konnten, wurden in
der Studie berücksichtigt. Des Weiteren
wurde die Schwere der Reaktion, wie bereits publiziert (Perry TT; J Allergy Clin
Immunol 2004; 114:1164), in drei Schweregrade eingeteilt und auf eine Aggravierung der Symptomatik geachtet.
Bei über 70% der pädiatrischen Patienten
kam es trotz Diagnose und Aufklärung
zu erneuten allergischen Reaktionen
Insgesamt wurde im Zeitraum der Studie bei 367 von 512 Kindern angegeben, dass eine erneute Nahrungsmittelallergische Reaktion aufgetreten ist, über
50% der Patienten hatten sogar mehr
als eine Reaktion. Die Evaluierung der
demografischen Daten ist nur mit Vorbehalt von Interesse und zeigt offensichtliche Assoziationen (z. B. erneut
Abb. 1: Gründe für unbeabsichtigten Allergenkontakt bei pädiatrischen Patienten.
auftretende allergische Reaktionen und
eine höhere Anzahl von bekannten
Nahrungsmittel-Allergien), beziehungsweise ist nur mit Einschränkungen auf
Europa übertragbar. Auch bezüglich des
Neuauftretens von Erdnuss-Allergien
sind die Studiendaten nur mit großen
Einschränkungen konklusiv, da fast
70% der inkludierten Kinder bereits bei
Studienbeginn gegen Erdnuss sensibilisiert waren.
Gründe für erneute allergische
Reaktionen trotz bekannter
Milch-/Ei-Allergie
Unbeabsichtigte Exposition (Abbildung
1) wurde in 87% der Fälle als Ursache
für die erneut auftretenden allergischen
Reaktionen angegeben. Meist wurden
die Fehler von den Eltern gemacht, allerdings wurden hier sowohl die Kinder selbst wie auch andere Verwandte
oder weitere Aufsichtspersonen als Verursacher genannt.
Für die insgesamt 93 beabsichtigten
Einnahmen von allergenen Nahrungsmitteln, die bei den pädiatrischen Patienten zu Reaktionen führten, waren
Nr. 1, 2013
am häufigsten die Eltern verantwortlich. Interessant ist auch, dass bei den
Milch-allergischen Patienten eine Aggravierung der Symptomatik nach wiederholtem Allergenkontakt beschrieben
wurde. Es waren nicht genug Ei-allergische Patienten oder Kinder mit neuaufgetretener Erdnuss-Allergie verfügbar, um auch für diese Allergene eine
statistische Aussage betreffend Schweregrad verglichen mit der jeweiligen ersten Reaktion machen zu können.
Interessant ist auch, dass der Großteil
der Reaktionen nach oraler Aufnahme
erfolgte und somit die Bedeutung des
Hautkontaktes oder der Allergeninhalation als Auslöser der allergischen Reaktion bei diesen Kindern gering war.
Warum wurde bei mehr als 50%
der schweren Reaktionen nicht
entsprechend mit Adrenalin therapiert?
Die rasche und korrekte (Auto-)Injektion von Adrenalin ist gerade bei schweren Nahrungsmittel-Allergien von zentraler Bedeutung, um die allergische Reaktion rasch und adäquat zu behandeln.
Aus diesem Grund werden allergische
Nahrungsmittel-Allergien bei Kindern
Patienten und Angehörige oder Aufsichtspersonen geschult, eine allergische
Reaktion zu erkennen und die Adrenalin-Injektion durchzuführen.
Die vorliegende Studie zeigt jedoch,
dass trotz entsprechenden Trainings die
Aufsichtspersonen in über 50% der
schweren Reaktionen Adrenalin nicht
verabreicht haben. Die Ursachen hierfür reichen von Nichterkennen der allergischen Reaktion über Nichtverfügbarkeit der Medikation bis zu Angst vor
der Verabreichung (Abbildung 2).
Was kann aus dieser Studie
gelernt werden?
Diese Studie ist für alle, die in die Versorgung von pädiatrischen Nahrungsmittel-Allergikern involviert sind, insofern hilfreich, als sie mögliche Mängel bei der Information und Schulung
von Nahrungsmittel-allergischen Patienten und deren Angehörigen im
klinischen Alltag aufzeigt. Mit dem entsprechenden Wissen könnten nun die
Beratungsgespräche adäquat verbessert
werden.
Obwohl die Studienpopulation sicher
keinen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt darstellt und Daten einer
US-amerikanischen Studie nicht ohne
Abstriche auf europäische Zentren
übertragen werden können, sollten folgende Fakten berücksichtigt werden:
Trotz Information wird die bei Nahrungsmittel-Allergien essentielle strikte Allergenkarenz ungewollt oder auch
mit Absicht nicht eingehalten. Eltern
und Aufsichtspersonen muss klar abge-
Abb. 2: Ursachen für fehlende Adrenalingabe bei schweren allergischen Reaktionen.
raten werden, ohne Rücksprache mit
dem behandelnden Arzt die AllergieAuslöser wieder in die Ernährung der
Kinder aufzunehmen. Darüber hinaus
sollte vermittelt werde, dass bei wiederholtem Kontakt die Schwere der klinischen Reaktion zunehmen kann.
Letztendlich geht aus der Studie auch
hervor, dass die herkömmliche Schulung in der Verwendung der Adrenalin-Injektoren nicht ausreicht und hier
besonders Wert auf wiederholtes Training gelegt werden sollte. Bei all diesen
Schulungen sollte bedacht werden, dass
nicht nur Eltern und Angehörige entsprechend informiert und trainiert werden müssen, sondern dass auch alle anderen Aufsichtspersonen eingeschlossen werden müssen. Allerdings darf
man bei der Interpretation der Studiendaten nicht außer Acht lassen, dass
diese mittels Fragebogen erhoben wur-
den und dass hier ein Bias in der Beantwortung der Fragen anzunehmen ist.
Zusammenfassend ergibt die nunmehr
vorliegende Studie wichtige Hinweise auf mögliche Fehler und Mängel
in der Patienten- und vor allem der
Angehörigen-Beratung, die im klinischen Alltag vermehrt berücksichtigt werden sollten, um eine optimale Betreuung von Nahrungsmittel-allergischen Kindern zu gewährleisten.
Interessenskonflikte: Keine
Priv. Doz. DDr.
Eva Untersmayr-Elsenhuber
Institut für Pathophysiologie und
Allergieforschung
Medizinische Universität Wien
[email protected]
Immunonutrition in der Abdominalchirurgie
Immunonutrition in der Abdominalchirurgie
A meta-analysis of the effect of combinations of immune modulating nutrients on
outcome in patients undergoing major open gastrointestinal surgery.
Marimuthu K, Varadhan KK, Ljungqvist O, et al.
Ann Surg 2012; 255:1060-8
Division of Gastrointestinal Surgery, Nottingham Digestive Diseases Centre National Institute for Health Research Biomedical
Research Unit, Nottingham University Hospitals, Queen's Medical Centre, Nottingham, United Kingdom.
BACKGROUND: Immune modulating nutrition (IMN) has been
shown to reduce complications after major surgery, but strong evidence to recommend its routine use is still lacking.
OBJECTIVE: The aim of this meta-analysis was to evaluate the impact of IMN combinations on postoperative infectious and noninfectious complications, length of hospital stay, and mortality in patients
undergoing major open gastrointestinal surgery.
METHODS: Randomized controlled trials published between January 1980 and February 2011 comparing isocaloric and isonitrogenous
enteral IMN combinations with standard diet in patients undergoing
major open gastrointestinal surgery were included. The quality of
evidence and strength of recommendation for each postoperative
outcome were assessed using the GRADE approach and the outcome measures were analyzed with RevMan 5.1 software (Cochrane
Die so genannte „Immunonutrition” ist
mit dem Ziel einer „günstigen“ Immunmodulation und Anti-Inflammation gerade für Patienten mit großen Tumoroperationen seit 20 Jahren ein immer
wieder kontrovers diskutiertes Thema.
Nicht viele klinische Interventionen sind
bei chirurgischen Patienten vergleichbar
intensiv in prospektiv randomisierten klinischen Studien bearbeitet worden. Immer wieder kritisiert worden ist der immunmodulierende „Cocktail“ ohne klare
Evidenz für die Wirksamkeit der Einzelsubstanzen. Mit dem Anspruch an eine Pharmakonutrition sind feste Kombinationen mit Dosis-Wirkungs-Beziehungen zu fordern.
In den ESPEN-Leitlinien 2006 wurde
basierend auf vier Metaanalysen die
immunologische Konditionierung für
fünf bis sieben Tage perioperativ bei
Patienten mit Ösophagusresektion,
Collaboration, Copenhagen, Denmark).
RESULTS: Twenty-six randomized controlled trials enrolling 2496
patients (1252 IMN and 1244 control) were included. The meta-analysis suggests strong evidence in support of decrease in the incidence
of postoperative infectious [risk ratio (RR) (95% confidence interval
[CI]): 0.64 (0.55, 0.74)] and length of hospital stay [mean difference
(95% CI): -1.88 (-2.91, -0.84 days)] in those receiving IMN. Even
though significant benefit was observed for noninfectious complications [RR (95% CI): 0.82 (0.71, 0.95)], the quality of evidence was
low. There was no statistically significant benefit on mortality [RR
(95% CI): 0.83 (0.49, 1.41)].
CONCLUSIONS: IMN is beneficial in reducing postoperative infectious and noninfectious complications and shortening hospital stay in
patients undergoing major open gastrointestinal surgery.
Gastrektomie, partieller Duodenopankreatektomie und großen Resektionen
wegen Kopf-Hals-Tumoren empfohlen
(A). Die Empfehlung galt auch für Patienten nach Polytrauma.
In den ASPEN-Leitlinien von 2009 und
einem aktuellen Kommentar 2012 wird
diese Empfehlung für mangelernährte
Tumorpatienten, ebenso wie für chirurgische Hochrisikopatienten bestätigt.
In den letzten Jahren sind neben einigen weiteren Studien drei Metaanalysen
erschienen, die erneut Vorteile der Immunonutrition im Hinblick auf eine Verminderung der Rate infektiöser Komplikationen und auch eine Verkürzung der
Intensivstations- und Krankenhausverweildauer gezeigt haben.
Diese Metaanalysen wurden im Rahmen
der Aktualisierung der Leitlinien der
Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) der Ärztlichen
Nr. 1, 2013
Zentralstelle für Qualitätssicherung
(ÄZQ) in Berlin zur methodologischen
Bewertung vorgelegt. Hier bestanden zur
methodischen Durchführung der Metaanalysen keine Einwände. Kritisiert wurde jedoch die Inhomogenität und Inkonsistenz der einzelnen in die Metaanalyse
eingegangenen Studien. Dies betrifft vor
allem die teils unterschiedliche Zusammensetzung und Durchführung der ernährungsmedizinischen Intervention prä-,
peri- oder nur postoperativ, sowie die
Zeitdauer der Gabe. Nicht einheitlich
definiert wurden die Komplikationen und
die Kriterien zur Entlassung von Patienten aus der stationären Behandlung. So
erscheint aus Sicht der Methodiker trotz
neuer Studien und Metaanalysen die Evidenz für eine A-Empfehlung bislang
nicht ausreichend zu sein.
Jetzt haben Marimuthu et al. eine weitere Metaanalyse von 26 PRCT mit ins-
Immunonutrition in der Abdominalchirurgie
gesamt 2.496 eingeschlossenen Patienten vorgelegt. Sehr sorgfältig und gut reproduzierbar wurde die Auswahl der Studien vorgenommen.
Die methodische Bewertung der Einzelstudien erfolgte mit dem GRADE-Instrument, das eine systematische Kritik in
der Analyse von fünf Domänen vorsieht:
Einschränkungen in Studiendesign und
-durchführung, Inkonsistenz, Indirektheit, fehlende Präzision bei der Darstellung der Ergebnisse und Publikationsbias über alle Studien. Außerdem wurde für die Beurteilung der Qualität der
technischen Studiendurchführung der
JADAD-Score bestimmt und anschließend die Bewertung der vorhandenen
Evidenz in sehr weich, weich, mäßig und
stark vorgenommen.
Ausgewertet wurden Studien mit Produkten von fünf verschiedenen Anbietern in teils unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung. Eingeschlossen wurden auch Studien, die
Surrogatparameter als primäre Endpunkte hatten. Ausgeschlossen wurden Studien, die lediglich eine immunmodulierende Komponente (z. B. Glutamin), sowie solche, die keine Supplementierung
in der Kontrollgruppe enthielten oder
vom Design auf die Frage nach dem besten Zeitpunkt und der Dauer der Intervention ausgelegt waren.
Untersuchte Parameter waren postoperative infektiöse und auch nicht-infektiöse Komplikationen, Krankenhausverweildauer und Letalität.
Die Metaanalyse zeigt erneut eine Evidenz für die immunmodulierende Intervention mit Verminderung postoperativer infektiöser Komplikationen, der
Intensivstations- und Krankenhausverweildauer. Diese wird in der Literaturbewertung durch die Autoren als „mäßig“ eingestuft. Für die nicht-infektiösen Komplikationen bestanden ebenfalls
Vorteile. Jedoch war hier die Evidenz gering. Keinen Einfluss wies die immunmodulierende Supplementierung auf die
Letalität auf.
Während bisher vor allem die präoperative Gabe als entscheidend angesehen
wurde, fanden die Autoren einen hochsignifikanten Einfluss der alleinigen postoperativen Supplementierung im Hinblick auf das Auftreten infektiöser, nicht-
infektiöser Komplikationen und auch
daraus resultierend die Verkürzung der
Krankenhausverweildauer.
Dies dürfte vor allem auf dem Ausschluss
der Studie von Gianotti L (Gastroenterology 2002; 122:1763) beruhen, der bei
der Literaturbewertung für die ESPENLeitlinie 2006 hohe Relevanz eingeräumt
wurde. Diese Studie verglich die Dauer
einer Immunonutrition mit ausschließlich präoperativer (fünf Tage) vs. perioperativer Gabe (fünf Tage davor und
danach) mit einer Kontrollgruppe ohne
jegliche Supplementierung. Hier hatten
sich signifikante Vorteile für die Krankenhausverweildauer bereits bei präoperativer Gabe gezeigt. Diese konnten bei
postoperativer Fortsetzung nicht weiter
verbessert werden.
An der Studie von Gianotti et al. wurde zu Recht das Fehlen einer Kontrollgruppe mit enteraler Supplementierung
ohne immunmodulierende Substanzen
kritisiert. Mehrere Studien aus den letzten Jahren haben bei ausschließlich postoperativer Gabe keine Vorteile gezeigt.
So ist an der Metaanalyse von Marimuthu zu kritisieren, dass Studien zum
„Timing“ einer Immunonutrition ausgeschlossen wurden, jedoch eine Subgruppenanalyse vor allem zu dieser Frage durchgeführt wurde. Nur in drei der
eingeschlossenen Studien wurde eine
konsequente perioperative Immunonutrition durchgeführt.
Die Autoren diskutieren auch die wichtige Frage nach dem Ernährungsstatus
bei der Indikationsstellung. In die meisten Studien wurden Patienten unabhängig vom Ernährungsstatus eingeschlossen, in manchen jedoch nur mangelernährte Patienten. In der Annahme einer
besseren Wirksamkeit der immunmodulierenden Intervention bei mangelernährten Patienten wäre dann das Gesamtergebnis mit potenziellem Bias Ausdruck
der Zahl an eingeschlossenen Patienten
mit Mangelernährung.
In einer aktuellen, nicht in die Metaanalyse eingegangenen PRCT von Hübner
M (Eur J Clin Nutr 2012; 66:850), erhielten nur Patienten mit einem NRS > 3 die
immunmodulierende Supplementierung
für fünf Tage vor großen elektiven gastrointestinalen Eingriffen. Hier konnten
keine signifikanten Unterschiede bezügNr. 1, 2013
lich Komplikationsrate, Intensivstationsund Krankenhausverweildauer festgestellt werden. Im eigenen Vorgehen wird
die ESPEN-Definition des hohen metabolischen Risikos mit Zutreffen eines
der Faktoren BMI < 18,5kg/m², Gewichtsverlust > 10-15% und S-Albumin
< 30 g/L (Ausschluss einer Leber- oder
Niereninsuffizienz) bevorzugt.
Trotz vieler methodischer Schwächen
und Kritikpunkte der Einzelstudien bestätigt auch diese gut durchgeführte
Metaanalyse bei Patienten mit großen
abdominellen gastrointestinalen Operationen den Nutzen einer immunmodulierenden oralen/enteralen Supplementierung zur Verringerung der Rate infektiöser Komplikationen.
Zusammenfassend kann die Immunonutrition perioperativ auch zukünftig für
abdominalchirurgische Risikopatienten
empfohlen werden, wobei das DGEMLeitlinien-Update in der Empfehlungsstärke die methodischen Einwände berücksichtigen wird. Marimuthu et al.
schließen nicht überraschend wie schon
viele andere Autoren vor und wohl auch
nach ihnen mit der Folgerung: „Robustly
designed RCT`s are still needed to evaluate
the benefits of preoperative over postoperative supplementation and well nourished over
malnourished patients... Future research
could take a more focused approach to identify specific mechanisms by which IMN improves the host defense in humans and to
determine the optimal dose of IMN to promote these mechanisms”.
Offen bleibt die Frage nach der finanziellen Machbarkeit und Durchführung
dieser nicht mehr wirklich innovativen
Studien. Offen ist auch, ob und wie für
ernährungsmedizinische Interventionen
der „heilige Gral“ einer starken A-Empfehlung überhaupt erreichbar ist.
Interessenskonflikte: Vortragshonorare Baxter, B. Braun, Fresenius,
Nestlé, Nutricia; beteiligt an einer multizentrischen Studie bei Nutricia
Chefarzt Prof. Dr. med.
Arved Weimann M.A.
Klinik für Allgemein- und
Visceralchirurgie
Klinikum St. Georg gGmbH
Leipzig
[email protected]
Stuhltransplantation
Stuhltransplantation bei rezidivierenden
Clostridium difficile -Infektionen
Duodenal Infusion of Donor Feces for Recurrent Clostridium difficile.
van Nood E, Vrieze A, Nieuwdorp M, et al.
N Engl J Med 2013; 368:407-415
From the Departments of Internal Medicine, Microbiology, Gastroenterology, and Cardiology and the Clinical Research Unit,
Academic Medical Center, University of Amsterdam, Amsterdam.
BACKGROUND: Recurrent Clostridium difficile infection is difficult to treat, and failure rates for antibiotic therapy are high. We studied the effect of duodenal infusion of donor feces in patients with recurrent C. difficile infection.
METHODS: We randomly assigned patients to receive one of three
therapies: An initial vancomycin regimen (500 mg orally four times
per day for 4 days), followed by bowel lavage and subsequent infusion of a solution of donor feces through a nasoduodenal tube; a standard vancomycin regimen (500 mg orally four times per day for 14
days); or a standard vancomycin regimen with bowel lavage. The primary end point was the resolution of diarrhea associated with C. difficile infection without relapse after 10 weeks.
RESULTS: The study was stopped after an interim analysis. Of 16
patients in the infusion group, 13 (81%) had resolution of C.
difficile–associated diarrhea after the first infusion. The 3 remaining
Clostridium difficile-Infektionen (CDI)
gehen zu 15 bis 25% mit Antibiotikaassoziiertem Diarrhoe einher und werden weltweit zu einem zunehmenden
Gesundheits-Problem, insbesondere bei
älteren hospitalisierten Patienten (Kelly
CP; N Engl J Med 2008; 359:1932).
Die Epidemiologie der Clostridium diff icile-Infektionen veränderte sich vor
allem in den letzten zehn Jahren: Sie
treten häufiger und stärker auf und sind
immer schwieriger zu behandeln. In
Österreich ist die Rate von C. difficileInfektionen im Krankenhaus seit 2002
um das 3-fache angestiegen (www.
ages.at; 2009). Besonders der hochvirulente Ribotyp 027 verursacht schwere
Krankheitsverläufe mit erhöhter Sterblichkeit und häufigen Rezidiven.
patients received a second infusion with feces from a different donor,
with resolution in 2 patients. Resolution of C. difficile infection occurred in 4 of 13 patients (31%) receiving vancomycin alone and in
3 of 13 patients (23%) receiving vancomycin with bowel lavage
(P<0.001 for both comparisons with the infusion group). No significant differences in adverse events among the three study groups
were observed except for mild diarrhea and abdominal cramping in
the infusion group on the infusion day. After donor-feces infusion,
patients showed increased fecal bacterial diversity, similar to that in
healthy donors, with an increase in Bacteroidetes species and
clostridium clusters IV and XIVa and a decrease in Proteobacteria
species.
CONCLUSIONS: The infusion of donor feces was significantly
more effective for the treatment of recurrent C. difficile infection than
the use of vancomycin.
Standardisierte Therapien, wie die Verabreichung von Antibiotika (Metronidazol, Vancomycin, Rifaximin oder
Fidaxomicin) oder eine toxin-gezielte
Immun-Therapie (aktive Impfung, intravenöse Immunglobuline) gegen Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD)
und C. diff icile-assoziierte Diarrhoe
(CDAD) sind in ihrer Effektivität
limitiert und führen zu rezidivierenden
Erkrankungen bei bis zu 50% der
Patienten.
Das immer wieder auftretende Problem
der AAD oder CDAD lässt darauf
schließen, dass diese „Krankheiten einer veränderten Darm-Mikrobiota“
sind. Alternative und vielleicht vorerst
abwegig erscheinende Behandlungsmethoden wie eine fäkale Mikrobiota-ZuNr. 1, 2013
fuhr, auch bekannt als „Stuhltransplantation“, können dabei möglicherweise
eine effektive Lösung bieten. Bei dieser Methode werden die fäkalen Bakterien (= native Flora) eines gesunden
Spenders in den Empfänger mittels
Klistier, Kolonoskopie oder durch eine
nasogastrale oder -duodenale Sonde
verabreicht, um seine physiologische
Darmflora wiederherzustellen.
Diese Methode zum Wiederaufbau einer normalen Darmflora wurde bereits
1958 (Eiseman B; Surgery 1958; 44:854)
beschrieben. Die Effektivität dieses therapeutischen Ansatzes bei rezidivierender C. difficile-Infektion wurde nun von
van Nood et al. in einer kürzlich publizierten prospektiven Studie aus den
Niederlanden eindrucksvoll bestätigt.
Stuhltransplantation
P < 0,001
P < 0,001
P = 0,008
P = 0,003
93,8
100
90
Prozent geheilt ohne Rezidiv
Bei dieser randomisierten kontrollierten Studie wurden 42 Patienten (im Alter von 52 bis 86 Jahren; 43% weiblich)
mit rezidivierender CDI (nach mindestens einmaliger erfolgloser Antibiotika-Gabe über 10 Tage) drei verschiedenen Therapien zugeordnet. In den
zwei Kontrollgruppen erhielten die Patienten entweder nur eine orale Gabe
von Vancomycin (500 mg viermal täglich über zwei Wochen) oder Vancomycin und eine Darmspülung am vierten
oder fünften Tag der Behandlung.
Für die Stuhlinfusionsgruppe wurden
freiwillige Spender (unter 60 Jahre) mittels Fragebogen auf potentiell übertragbare Krankheiten und der Spenderstuhl
auf C. difficile, pathogene Darmbakterien und Parasiten gescreent.
Die 16 Patienten der Stuhlinfusionsgruppe, welche die duodenale Stuhltransplantation (über eine nasoduodenale Sonde) nach einer kurzen oralen
Vancomycin-Kur (500 mg viermal
täglich für vier Tage) und Darmspülung
am vierten Tag der Antibiotika-Gabe
erhielten, wurden mit den Patienten der
Kontrollgruppen verglichen und über
einen Zeitraum von zehn Wochen
nachverfolgt.
Das Ergebnis zeigte, dass bei 13 (81%)
der 16 Studienteilnehmer in der Infusionsgruppe die erste Stuhltransplantation bereits erfolgreich war und die
untersuchten Patienten eine erhöhte fäkale Bakteriendiversität (mehr Bacteroidetes und weniger Proteobakterien),
ähnlich der des gesunden Spenders, aufwiesen. Die drei verbliebenen Patienten erhielten eine zweite Infusion von
anderen Stuhl-Spendern, welche bei
zwei Patienten die Symptome nachweislich beseitigte.
In der ersten Kontrollgruppe (nur Vancomycin) konnten hingegen nur 31%
bzw. in der zweiten Kontrollgruppe
(Vancomycin und Darmspülung) 23%
der Patienten vorübergehend geheilt
werden. Beinahe alle Patienten der beiden Kontrollgruppen erlitten erneute
Infektionen innerhalb des Beobachtungszeitraumes von zehn Wochen. Alles in allem konnte die Infusion von ge-
81,3
80
70
60
50
40
30,8
23,1
30
20
10
0
Erste Infusion
von Spender-Fäzes
(N = 16)
Infusion von SpenderFäzes gesamt
(N = 16)
Vancomycin
(N = 13)
Vancomycin plus
Darm-Lavage
(N = 13)
Abb.: Rezidiv-freie Heilungsrate von rezidivierenden Clostridium difficile-Infektionen.
Anteil der Patienten in den Gruppen, die mit einer Infusion von Spender-Fäzes (erste
Infusion bzw. Gesamtgruppe), die mit einer Vancomycin-Standard-Therapie und die
mit einer Vancomycin-Therapie plus Darm-Lavage behandelt wurden.
sundem Spenderstuhl 94% der Patienten in der Infusionsgruppe von ihren
Symptomen befreien (Van Nood E; N
Engl J Med 2013; 368:407).
Nach einer Interims-Analyse wurde
diese Studie frühzeitig beendet, da die
Autoren es als unethisch angesehen haben, weiteren Patienten eine derart effektive Therapie mit einer so hohen
Heilungsrate vorzuenthalten.
In einer größeren, jedoch retrospektiven
Studie konnten kürzlich Mattila et al.
ebenfalls eine Heilungsrate von über 90%
bei C. difficile-Infektionen durch Stuhltransplantation demonstrieren (Mattila
E; Gastroenteraology 2012; 142:490). 70
Patienten (im Mittel 73 Jahre) mit rezidivierender CDI (im Mittel 133 Tage
nach der Diagnose von CDI und nach
mehrmaliger erfolgloser Antibiotika-Gabe) wurden mittels Stuhltransplantation
behandelt und über ein Jahr beobachtet.
In dieser Studie wurde der Stuhl koloskopisch verabreicht.
Während der ersten zwölf Wochen
nach der Stuhltransplantation waren jene Patienten, bei denen der hochviruNr. 1, 2013
lente Stamm 027 nicht nachgewiesen
werden konnte, beschwerdefrei. Von
den 36 (51%) Patienten mit 027 C. diff icile-Infektionen zeigten 32 (89%)
ebenfalls einen guten Heilungsprozess.
Während des ersten Jahres nach der
Stuhltransplantation hatten vier Patienten einen Rückfall, nachdem sie Antibiotika gegen diverse andere Erkrankungen eingenommen hatten; die eine
Hälfte wurde erfolgreich mit erneuter
Stuhltransplantation behandelt und die
andere mit Antibiotika gegen CDI. Direkte Komplikationen im Zusammenhang mit der Stuhltransplantation wurden auch hier nicht beobachtet.
Gründe, weshalb die Anwendung der
Stuhltransplantation auch nach über 50
Jahren noch auf Kritik stößt, sind – neben den emotional-psychologischen und
logistischen „Herausforderungen“ bzw.
Barrieren – die wissenschaftlich noch
unklaren Screening-Methoden (ohne
einheitliche Protokolle) zur Auswahl
der Stuhl-Spender als auch zum sicheren Ausschluss der unbeabsichtigten
Übertragung von Viren und pathoge-
Stuhltransplantation
nen Keimen durch den Spender-Stuhl.
Daher ist die Frage der Patientensicherheit dieser eigentlich einfachen Behandlungsmethode derzeit nicht gelöst
(El-Matary W; Gastroenterology 2012;
143:e19).
■
Könnte eine synthetische Mischung ausschließlich probiotischer Stuhlbakterien die
fäkale Transplantation ersetzen?
Eine weitere Form der fäkalen Bakterientherapie könnte deren Akzeptanz
erhöhen. Bei dieser Methode wird eine Stuhlprobe vom Patienten selbst vor medikamentöser Behandlung – gekühlt aufbewahrt. Sobald der Patient
eine C. diff icile-Infektion entwickelt,
wird das Filtrat aus der Probe gefriergetrocknet und in magensaftresistente
Kapseln eingebracht. Die Einnahme
solcher Patienten-freundlicher Kapseln
könnte damit zum Wiederaufbau der
Patienten-eigenen Originalflora führen
(Martin WJ; British Patent Application
2009; GB0916335.3).
Petrof EO und Allen-Vercoe E isolierten Bakterienstämme aus SpenderStuhl und untersuchten, welche Schlüsselbakterien benötigt werden, um vor
einer C. difficile-Infektion zu schützen
(Petrof EO, Microbiome 2013; 1:3). In
der kürzlich publizierten Pilotstudie verblieben nur 33 definierte probiotische
Bakterien, die für die Transplantation
mittels Kolonoskopie in einem sogenannten „Robogut“ aufbereitet wurden.
Feststoffe wurden entfernt und ausschließlich die nützlichen Bakterienstämme transplantiert.
Die beiden in dieser Studie untersuchten älteren Patientinnen wurden innerhalb von 72 Stunden von ihren Symptomen befreit und galten auch während
der gesamten Beobachtungszeit von
sechs Monaten als geheilt. Das mikrobielle Profil im Stuhl passte sich dauerhaft mit bis zu 25% dem der verabreichten probiotischen Bakterienmischung an.
Ein „synthetischer Stuhl für das Regal“
(Bakterientherapie) würde wesentliche
Vorteile aufweisen:
■ Die exakte Zusammensetzung der
verabreichten Bakterien ist bekannt
und kontrollierbar.
■ Die Mischung ist reproduzierbar
und immer verfügbar.
■ Synthetischer Stuhl ist stabiler als
natürlicher Stuhl.
■ Gewährleistung der Patientensicherheit: Keine Viren und andere
pathogenen Keime in der verabreichten Mischung, kein Screening
notwendig.
Das wenig erfreuliche, psychologische/soziologische Stigma „Stuhl“
wird umgangen.
„Stuhl-Autotransplantation“: Autologer
Wiederaufbau der gastrointestinalen Flora
Zusammenfassend hat die Therapie
mit Fäkalkeimen also Zukunft. Neben der C. difficile-Infektion und der
Antibiotika-assoziierten Diarrhoe
wurde sie auch bei anderen Formen
der Kolitis und dem Reizdarmsyndrom erfolgreich eingesetzt. Ob diese
Therapie sich allerdings in der derzeit
praktizierten Form der „Stuhltransplantation“ mit Spenderstuhl durchsetzen wird, bleibt zu bezweifeln. Alternative, industriell weiterentwickelte Systeme, die eine standardisierte,
kontrollierte, der Patientensicherheit
Genüge leistende, Anwender- und
Patienten-freundliche – am ehesten
in Form von Kapseln – Therapie ermöglichen, könnten die Praktikabilität und Akzeptanz dieser Therapiemethode schon bald verbessern und
zu einer weiteren Verbreitung führen.
Interessenskonflikte: Keine
Mag. Elisabeth Mayer
AKE-Geschäftsstelle
[email protected]
Nr. 1, 2013
Gewichtszunahme bei Jugendlichen
Süßgetränke verstärken Gewichtszunahme
bei übergewichtigen Jugendlichen
A randomized trial of sugar-sweetened beverages and adolescent body weight.
Ebbeling CB, Feldman HA, Chomitz VR, et al.
N Engl J Med 2012; 367:1407-16
New Balance Foundation Obesity Prevention Center, Boston Children's Hospital, Boston, Massachusetts 02115, USA.
BACKGROUND: Consumption of sugar-sweetened beverages may
cause excessive weight gain. We aimed to assess the effect on
weight gain of an intervention that included the provision of
noncaloric beverages at home for overweight and obese adolescents.
METHODS: We randomly assigned 224 overweight and obese
adolescents who regularly consumed sugar-sweetened beverages to
experimental and control groups. The experimental group received a
1-year intervention designed to decrease consumption of sugarsweetened beverages, with follow-up for an additional year without
intervention. We hypothesized that the experimental group would
gain weight at a slower rate than the control group.
RESULTS: Retention rates were 97% at 1 year and 93% at 2 years.
Reported consumption of sugar-sweetened beverages was similar at
baseline in the experimental and control groups (1.7 servings per day),
declined to nearly 0 in the experimental group at 1 year, and remained
lower in the experimental group than in the control group at 2 years.
The primary outcome, the change in mean body-mass index (BMI, the
weight in kilograms divided by the square of the height in meters) at
2 years, did not differ significantly between the two groups (change
Leider waren bisher Strategien zur
langfristigen Verminderung des Körpergewichts meistens erfolglos und in
der Regel wurde versucht, die Gewichtskontrolle auf mehreren Ebenen
(Ernährung, Verhalten, Bewegung)
gleichzeitig anzugehen, um einen möglichst maximalen Effekt zu erreichen.
In der vorliegenden Studie wurde nur
ein Ziel angestrebt, nämlich der verminderte Konsum von Süßgetränken.
Dabei wurden 224 Jugendliche in den
USA im Alter von 14 bis 16 Jahren eingeschlossen, wenn sie übergewichtig
waren und gewohnheitsmäßig mindes-
in experimental group minus change in control group, -0.3; P=0.46).
At 1 year, however, there were significant between-group differences
for changes in BMI (-0.57, P=0.045) and weight (-1.9 kg, P=0.04). We
found evidence of effect modification according to ethnic group at 1
year (P=0.04) and 2 years (P=0.01). In a prespecified analysis according to ethnic group, among Hispanic participants (27 in the experimental group and 19 in the control group), there was a significant between-group difference in the change in BMI at 1 year (-1.79,
P=0.007) and 2 years (-2.35, P=0.01), but not among non-Hispanic
participants (P>0.35 at years 1 and 2). The change in body fat as a
percentage of total weight did not differ significantly between groups
at 2 years (-0.5%, P=0.40). There were no adverse events related to
study participation.
CONCLUSIONS: Among overweight and obese adolescents, the
increase in BMI was smaller in the experimental group than in the
control group after a 1-year intervention designed to reduce consumption of sugar-sweetened beverages, but not at the 2-year follow-up
(the prespecified primary outcome).
tens 3 dL Süßgetränke oder Fruchtsäfte pro Tag tranken. Sie wurden in eine
Interventions- und eine Kontrollgruppe randomisiert, und erhielten für zwei
Jahre entweder mit Zucker gesüßte Getränke nach ihrer Wahl oder nicht-kalorische Getränke (Mineralwasser oder
Diet-Soft-Drinks) alle zwei Wochen
nach Hause geliefert.
Die Teilnehmer und ihre Eltern wurden monatlich telefonisch kontaktiert,
um einerseits Daten zu erheben, andererseits, um sie zu motivieren, weiterzumachen. Sie wurden zudem dreimal
zu Hause besucht, um sicherzustellen,
Nr. 1, 2013
dass sie keine anderen Getränke als die
abgegebenen tranken. Mit diesen Kontrollen war die Ausfallsrate von Teilnehmern sehr klein (5%).
Der Konsum von Zucker nahm in der
Interventionsgruppe nach einem Jahr
von 133 g pro Tag (!) auf 57 g ab, im
Vergleich zu einer Abnahme von 132
auf 96 g pro Tag in der Kontrollgruppe - dieser geringere Zuckerkonsum in
der Interventionsgruppe nach einem
Jahr war hochsignifikant (p < 0,001).
Die Interventionsgruppe nahm anstelle
von Süßgetränken etwa zu gleichen
Anteilen mehr Wasser und mehr künst-
Gewichtszunahme bei Jugendlichen
lich gesüßte Getränke zu sich. Die Ernährungsanamnese zeigte, dass mit der
Umstellung der Getränke auch die Gesamtkalorienzufuhr abnahm, und zwar
um 278 kcal pro Tag mehr bei der Interventions- als bei der Kontrollgruppe. Wahrscheinlich als Folge dieser verminderten Energieaufnahme nahm die
Interventionsgruppe nach einem Jahr
1,9 kg weniger Gewicht zu als die Kontrollgruppe. Auch die Körperfettmasse, die mit bioelektrischer Impedanz
gemessen wurde, nahm in der Interventionsgruppe relativ weniger zu als
bei der Kontrollgruppe.
Die von den Studienteilnehmern berichtete körperliche Aktivität veränderte sich nicht unterschiedlich. Die Zeit
vor dem Fernseher betrug zu Beginn
bei beiden Gruppen drei Stunden pro
Tag (!) - sie nahm bei allen in ähnlichem Ausmaß ab, vermutlich durch die
Informationseinflüsse infolge der Studienteilnahme.
Nach zwei Jahren waren die Gewichtsunterschiede zwischen Interventionsund Kontrollgruppe nicht mehr signifikant - mit Ausnahme der Studienteilnehmer hispanischer Herkunft. Bei
diesen war der Effekt über zwei Jahre
anhaltend.
Verminderte Zufuhr von Süßgetränken
hat wesentlichen Einfluss
Diese Studie zeigt, dass eine einfache
und relativ leicht umsetzbare Maßnahme, nämlich die verminderte Zufuhr
von Süßgetränken, einen wesentlichen
Einfluss auf das Körpergewicht von
übergewichtigen Jugendlichen hat.
Die Resultate sind im Einklang mit einer holländischen Studie bei 5 bis 12jährigen Kindern, die ebenfalls durch
eine Abgabe von nicht gesüßten Getränken eine verminderte Gewichtszunahme innerhalb von 18 Monaten beobachtete (De Ruyter JC; N Eng J Med
2012; 367:1397).
© Alexander Klaus - Pixelio.de
Diese beiden qualitativ hochstehenden
Studien befürworten Maßnahmen zur
Vermeidung des Konsums von Süßgetränken durch Kinder und Jugendliche,
z. B. Informationskampagnen und
durch Verbote von Süßgetränken in
Schulen oder öffentlichen Räumen.
Die Resultate nach zwei Jahren zeigten keine signifikanten Unterschiede
der beiden Gruppen mehr - eventuell
deshalb, weil sich der Konsum von Getränken bei den beiden Gruppen mit
der Zeit anglich, d. h., der Konsum an
Süßgetränken nahm in der Interventionsgruppe wieder zu und in der Kontrollgruppe weiter ab.
Die Beobachtung, dass Jugendliche hispanischer Herkunft mehr und länger
(zwei Jahre) von der Zuckereinschränkung profitierten, könnte auf genetische Unterschiede der Sensibilität zur
Gewichtszunahme hinweisen (siehe auch
dazu eine Studie zu diesem Thema im
gleichen Heft des Journals von Qi Q; N
Engl J Med 2012; 367:1387).
Unterschiede in der körperlichen Aktivität oder des sozioökonomischen Status konnten bei den Teilnehmern verschiedener ethnischer Gruppen in der
Studie von Ebbeling et al. nicht festgestellt werden.
Nr. 1, 2013
Die Studie ist auch pathophysiologisch
von Interesse. Die verminderte Energiezufuhr durch weniger Süßgetränke
wurde nicht durch vermehrte Einnahme anderer Kalorienquellen ausgeglichen; zudem führte der vermehrte
Konsum von künstlich gesüßten Getränken nicht zu einem Kompensationsverhalten - wie dies in Kurzzeitversuchen beobachtet wurde (Review in:
Bellisle F; Europ J Clin Nutr 2007; 61:
691).
Die gesundheitliche Bedeutung von
wirksamen Maßnahmen zur Senkung des Adipositasproblems bei
Kindern und Jugendlichen ist enorm.
Diese Menschen sind häufig das ganze Leben lang übergewichtig und haben damit ein erhöhtes Risiko an
Folgeerscheinungen der Adipositas,
wie Diabetes und Atherosklerose,
frühzeitig zu erkranken.
Interessenskonflikte: Keine
Prof. Dr. med. Ulrich Keller
Basel, Schweiz
[email protected]
Pankreatitis-Prävention
Akute Pankreatitis:
Prävention durch Gemüse aber nicht durch Obst?
Vegetables, fruit and risk of non-gallstone-related acute pancreatitis:
A population-based prospective cohort study.
Oskarsson V, Sadr-Azodi O, Orsini N, et al.
Gut 2012 [Epub ahead of print]
Institute of Environmental Medicine, Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden.
OBJECTIVE: To examine the association of vegetable and fruit consumption with the risk of non-gallstone-related acute pancreatitis.
DESIGN: A population-based prospective cohort of 80.019 women
and men, aged 46-84 years, completed a food-frequency questionnaire at baseline and was followed up for incidence of non-gallstonerelated acute pancreatitis from 1 January 1998 to 31 December
2009. Participants were categorised into quintiles according to consumption of vegetables and consumption of fruit. Cox proportional
hazards models were used to estimate RRs and 95% CIs.
RESULTS: In total, 320 incident cases (216 men and 104 women)
with non-gallstone-related acute pancreatitis were identified during
12 years of follow-up (891.136 person-years). After adjustment for
potential confounders, the authors observed a significant inverse linear dose-response association between vegetable consumption and
Die Pathogenese der akuten Pankreatitis ist nur ungenügend verstanden.
Am Anfang der Krankheit steht immer die unkontrollierte Aktivierung
des proteolytischen Enzyms Trypsin,
welches zu einer Selbstverdauung (Autodigestion) des Pankreas führt. Im
weiteren Verlauf werden durch Sauerstoffradikale und Ansammlung entzündlicher Zellen unterschiedliche
antioxidative Moleküle verbraucht
(zum Beispiel Vitamin C).
Schon früh wurden deshalb randomisierte Studien durchgeführt, welche
einen Effekt von Antioxidantien wie
N-Acetylzystein/Selen/Vitamin C auf
die akute (nicht biliäre) Pankreatitis
untersuchten (Siriwardena AK; Gut
risk of non-gallstone-related acute pancreatitis; every two additional
servings per day were associated with 17% risk reduction (RR=0.83;
95% CI 0.70 to 0.98; p=0.03). Among participants consuming >1
drink of alcohol per day and among those with body mass index =25
kg/m(2), the RR for the highest compared with the lowest quintile of
vegetable consumption was 0.29 (95% CI 0.13 to 0.67) and 0.49
(95% CI 0.29 to 0.85), respectively. Fruit consumption was not significantly associated with the risk of non-gallstone-related acute pancreatitis; the RR comparing extreme quintiles of consumption was 1.20
(95% CI 0.81 to 1.78).
CONCLUSIONS: Vegetable consumption, but not fruit consumption, may play a role in the prevention of non-gallstone-related acute
pancreatitis.
2007; 56:1439; Sateesh J; Trop Gastroenterol 2009; 30:201). Diese Studien
zeigten zwar einen Effekt auf den oxidativen Stress, jedoch waren beide
Studien zu klein, um Antioxidantien
als definitive Therapie bei akuter Pankreatitis zu empfehlen. Deshalb wurde postuliert, dass der Verzehr von
Gemüse und Obst, welche reich an
Antioxidantien sind, theoretisch ein
optimales Redoxgleichgewicht herbeiführen und damit auch protektiv
gegen die Krankheit wirken könnte.
Dies wurde in einer kleinen Fallkontrollstudie für Früchte gezeigt (Segal
I; Int J Pancreatol 2000; 28:169).
Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse sind reich an Antioxidantien. In der
Nr. 1, 2013
nun vorliegenden großen schwedischen
populationsbasierten prospektiven Kohortenstudie bei 80.019 Männern und
Frauen wurde untersucht, ob der Konsum von Früchten und Gemüse zu einem verminderten Risiko einer akuten
Pankreatitis führen kann.
Die Resultate waren sehr eindeutig:
Der Verzehr von Gemüse reduzierte
das Risiko einer akuten Pankreatitis
mit einer deutlichen Dosis-Wirkungsbeziehung. Überraschenderweise konnte für den Verzehr von Früchten alleine kein protektiver Effekt aufgezeigt
werden. Das heißt, für die Entstehung
der akuten Pankreatitis gilt nicht der
populäre Spruch „an apple a day keeps
the doctor away“.
Pankreatitis-Prävention
Die Studie ist sehr gut gemacht, prospektiv, in einer großen Studienpopulation und mit einem guten Followup. Ein großes Manko der Studie ist
jedoch in meinen Augen, dass die
Diagnose der nicht-biliären Pankreatitis nicht ganz so einfach ist wie in
dieser Studie suggeriert. In einer viel
beachteten Studie konnte gezeigt werden, dass bei idiopathischer Pankreatitis sehr häufig doch eine biliäre Genese zugrunde liegt (Frossard JL; Am
J Med 2000; 109:196), sodass die Diagnose „nicht-biliäre Pankreatitis“ mit
Vorsicht gestellt werden muss.
Zusammenfassend bestätigt diese
Studie, was meine Großmutter
schon immer gesagt hatte: „Kindchen iss das Gemüse auf, damit Du
gesund bleibst und iss den ganzen
Teller, dann scheint morgen auch
die Sonne“. Sie war schon eine weise
Frau, meine Großmutter.
Interessenskonflikte: Keine
PD Dr. med. Stephan Vavricka
Gastroenterologie und Hepatologie, Stadtspital Triemli, Schweiz
[email protected]
Ernährungsbeirat Innsbruck
Der Ernährungsbeirat des Landeskrankenhauses
Universitätsklinik Innsbruck
Das Landeskrankenhaus Innsbruck
(LKI)-Universitätskliniken bildet mit
1.594 systemisierten Betten (Stand
2011) zusammen mit den Bezirks- und
Landeskrankenhäusern das Rückgrat
der Krankenversorgung Tirols und umfasst im Rahmen von 38 Universitätskliniken, 91 Stationen (davon 16 Intensivstationen), 62 Ambulanzen und 19
OP-Fächern (62 OP-Säle) alle Fachgebiete der Medizin.
Die Ernährungsmedizin ist in Innsbruck organisatorisch in der Ärztlichen
Direktion (Ärztliche Direktorin Dr.
Alexandra Kofler, MSc.) angesiedelt
und wird im Erwachsenenbereich seit
2011 durch den Vorsitzenden des Ernährungsbeirates Prof. Dr. Michael
Joannidis geführt, den Leiter des Gemeinsamen Bereiches Internistische
Intensiv- und Notfallmedizin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin, der sich als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung (AKE)
auch österreichweit für die Anliegen der
klinischen Ernährung engagiert.
Der Beirat für Ernährungsfragen ist ein
interdisziplinäres Forum, das Beratung,
Information und Ernährungsstandards
anbietet. Er wurde im November 2001
am Landeskrankenhaus Innsbruck gegründet und setzt sich aus Vertretern
folgender Berufsgruppen zusammen:
Ärztinnen und Ärzte (Innere Medizin,
HNO, Allgemeine Chirurgie, Neurologie, Kinder, Unfallchirurgie, Anästhesie), DiätologInnen und Ernährungsmedizinische Beratung, Pflegepersonal,
KrankenhausapothekerInnen sowie VertreterInnen der Ärztlichen Direktion,
der Pflegedirektion und des FH-Bachelor-Studienganges Diaetologie des
Stellvertretend für alle Mitglieder des Ernährungsbeirates v. l . n. r.: Mag. pharm. Martina Jeske, MSc, PD
Dr. Ronny Beer, Prof. Dr. Daniela Karall, OA Dr. Reinhold Kafka-Ritsch, PD Dr. Josef Rieder, Dr. Nicola Lechner,
Prof. Dr. Michael Joannidis, Barbara Wallnöfer, Diätologin, Mag.phil. Anna-Elisabeth Purtscher, Stefanie
Rainer, BSc, DGuKS Mag. Aloisia Angermair, BSc, DGuKS Beate Steixner-Bartl, Dr. Alexandra Kofler, MSc
fhg-Zentrums für Gesundheitsberufe
Tirol GmbH.
Der Ernährungsbeirat fungiert als beratendes Organ der Arzneimittelkommission. Zu seinen Aufgaben gehören:
■
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Information der Kliniken zum
Thema „enterale und parenterale
Ernährung“
Erstellung von klinikweiten Ernährungsstandards
Beratung in speziellen Fragen der
enteralen und parenteralen Ernährung
Erstellung von Vorschlägen für die
Arzneimittelliste zu den Kapiteln
Sonden- und Trinknahrung, parenterale Ernährung (Fertigmischpräparate), Wasser- und
Elektrolythaushalt
Evaluierung von (neuen) Produkten und Hilfsmitteln (Sonden, Applikationssysteme, usw.)
Qualitätssicherung
Die Mitglieder des Beirates unterstützen die Ernährungsteams vor Ort an
Nr. 1, 2013
den einzelnen Kliniken und Stationen.
Themenschwerpunkte sind weiters im
Bereich Pädiatrie „Adipositas bei Kindern und Jugendlichen“, „klinische Ernährung im Rahmen der Intensivmedizin“ sowie „Mangelernährung“, hier
insbesondere das Screening der Mangelernährung. Die Ernährungsmedizin
im Bereich der Pädiatrie wird medizinisch durch PD Dr. Sabine SchollBuergi geleitet.
Die Kollegiale Führung des Landeskrankenhauses Innsbruck hat 2005 in
Anlehnung an die Vorschläge des Europarates und der Europäischen Gesellschaft für parenterale und enterale Ernährung (ESPEN) die Notwendigkeit
zum Screening des Ernährungszustandes aller Patienten bei Aufnahme ins
Krankenhaus beschlossen. Zu beachten
war hier vor allem, dass zur Einführung
und Durchsetzung eines ScreeningInstrumentes im klinischen Alltag neben einer Prüfung der Zuverlässigkeit
auch ein Maximum an Praktikabilität
in Abhängigkeit von vorhandenen Ressourcen unabdingbar ist.
Ernährungsbeirat Innsbruck
Nach einer klinikweiten Validierungsstudie an 1.000 Patienten, bei der verschiedene Tools (NRS 2002, SGA,
MUST, INST) verglichen wurden, hat
sich die Kollegiale Führung entschlossen, das empfohlene Nutrition Risk
Screening 2002 als Screening Tool einzusetzen. Wesentliche Entscheidungsgrundlage dafür war das Ergebnis der
Studie, dass Screening-Instrumente,
welche die Krankheitsschwere nicht berücksichtigen, bei der Anwendung auf
ein unselektioniertes Patientengut geringere Trennschärfe als der NRS 2002
aufwiesen. Weitere Schlüsselelemente
für ein erfolgreiches Screening sind ein
exaktes, standardisiertes Vorgehen bei
der Befragung im Rahmen der Aufnahme der Patienten sowie ein genau festgelegter interdisziplinärer Arbeitsablauf
und die funktionierende Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten,
DiaetologInnen und Pflegepersonal.
Beim Versuch, die Arbeitsabläufe zu
standardisieren, hat sich im Rahmen der
oben genannten Studie gezeigt, dass ei-
ne automatische Warnung bezüglich eines bestehenden Malnutritionsrisikos in
der Patientenakte allein nicht ausreicht,
um eine substantielle Verbesserung der
Ernährungstherapie zu erzielen. Daher
wurde nun ein Projekt initiiert, über das
unter Einbeziehung eines EDV-gestützten Screenings ein standardisierter und
alle Berufsgruppen einbeziehender Arbeitsablauf etabliert werden soll. Das
EDV-gestützte Screening wird im Rahmen des in der Routine durchgeführten
Aufnahmegespräches vom Pflegepersonal vorgenommen. Voraussetzung für eine Implementierung des Screenings war
deshalb die erfolgte Einführung der
Pflegedokumentation in einer Klinik,
welche ein automatisiertes Screening ermöglicht und den interdisziplinären
Workflow unterstützt.
Nach Durchführung des NRS-Vortestes muss erfahrungsgemäß die Hälfte
aller gescreenten Patienten dem Haupttest zugeführt werden, d. h., bei ca.
50% aller Patienten muss die Krankheitsschwere genauer festgestellt wer-
den. Bei erhöhten Werten des Ernährungsscores werden die Ergebnisse dieser Patienten mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten bei der nächsten Visite besprochen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die
entsprechende Abbildung der Mangelernährung, aber auch anderer ernährungsrelevanter Probleme bzw. Erkrankungen im Rahmen der Diagnosen
bzw. der ICD-10-Codierung; Zusatzdiagnosen werden wahrscheinlich ab
2016 LKF-relevant. Dadurch soll nicht
nur eine Leistungserfassung, sondern
vor allem der Informationsfluss abteilungs- und institutionsübergreifend sichergestellt werden.
Mag. pharm. Martina Jeske
M.Sc., aHPh
Geschäftsführerin des Ernährungsbeirates
Krankenhausapotheke
TILAK - Tiroler
Landeskrankenanstalten GmbH
[email protected]
Impressum
Herausgeber:
Prof. Dr. Wilfred Druml, AKE; Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, DGEM; Prof. Dr. Peter E. Ballmer, SSNC/GESKES
E-Mail: [email protected], www.ake-nutrition.at
Erscheinungsort: Wien
Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweiz
Für den Inhalt verantwortlich:
Prof. Dr. Wilfred Druml, Priv. Doz. Dr. Karin Schindler, AKH Wien, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt die Meinung der Verfasser wider und muss nicht mit jener der Redaktion und dem Verlag
übereinstimmen. Bei Beiträgen mit der Kennzeichnung Pharma- bzw. Med. Tech.-Forum haftet für den Inhalt der Auftraggeber (Wirtschaft).
Beirat:
Priv. Doz. Dr. Michael Adolph, Prof. Dr. Peter E. Ballmer, Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Prim. Doz. Dr. Peter Fasching, Prof. Dr. Michael Hiesmayr,
Dr. Klara Jadrna, Prof. Dr. Berthold Koletzko, Prof. Dr. Herbert Lochs, Prof. Dr. Christian Madl, Prof. Dr. Erich Roth, Dr. Luzia Valentini
Ziele der Nutrition-News:
Interdisziplinäres Diskussionsforum und Informationen zu aktuellen Themen der klinischen Ernährung.
Kommentare und Zuschriften erbeten an:
AKE, E-Mail: [email protected]; DGEM, E-Mail: [email protected]; SSNC/GESKES, E-Mail: [email protected]
Heftpreis: EUR 10,-, Jahresabonnement EUR 40,- (exkl. Versandkosten)
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Mit der Annahme eines Beitrags zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor alle Nutzungsrechte, insbesondere das Recht der weiteren
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ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz
zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen,
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Verleger/Anzeigen/Layout:
Medicom Verlags GmbH, A-8600 Bruck/Mur, Koloman-Wallisch-Platz 12, PF 1, Tel.: +43 (3862) 56 400-0
Fax.: +43 (3862) 56 400-16, E-Mail: [email protected]
Medicom Schweiz Verlags GmbH, Baarerstrasse 86a, CH-6300 Zug
NUTRITION-News-Archiv unter: www.medicom.cc
Nr. 1, 2013
Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES
Ernährung 2013 in Zürich
„Patientenzentriert, wirksam und effizient“
Von Herzen heißen wir Sie willkommen
zur Dreiländertagung der AKE, der
DGEM und der GESKES vom 6. bis 8.
Juni 2013 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.
Selbstverständlich gibt es ermäßigte Anmeldegebühren für Mitglieder der AKE,
DGEM und der GESKES. Der beliebte
ESPEN-LLL-Kurs, in diesem Jahr zum
Thema „Leber- und Pankreaserkrankungen“, findet am Donnerstag, den 6. Juni von
13:00 bis 17:00 Uhr statt.
„Ernährung 2013“ integriert gleichzeitig
den Jahreskongress des SVDE (Schweizerischer Verband diplomierter ErnährungsberaterInnen).
Wir freuen uns, Sie in Zürich, in den Gebäuden der ehrwürdigen Eidgenössischen
Technischen Hochschule (ETH), begrüßen zu dürfen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Das vorläufige dreitätige Programm ist auf der Webseite
www.nutrition2013.ch bzw. www.ernaehrung2013.ch
erhältlich. Die Anmelde-Deadline (Frühanmeldungen)
ist der 17. April 2013.
Mit freundlichen Grüßen,
Beatrice Conrad Frey, Co-Kongresspräsidentin, Präsidentin SVDE
Rémy Meier, Kongresspräsident, Past-Präsident GESKES
Peter E. Ballmer, Co-Kongresspräsident, Präsident GESKES
35. ESPEN-Kongress in Leipzig
Liebe Mitglieder der AKE,
DGEM und GESKES,
sehr geehrte Damen und Herren,
Da die Teilnehmerzahl auf 50 Personen begrenzt ist, bitte rechtzeitig zu den Kursen
anmelden.
die Programmplanung für den 35. ESPENKongress, der vom 31.8. bis 3.9.2013 in
Leipzig stattfinden wird, ist weitgehend abgeschlossen. Sie finden die vielfältigen Themen der wissenschaftlichen und Forbildungs-Sessions sowie alle Informationen
und Anmeldung („register here“) unter
www.espen.org/congress/leipzig-2013
Bis zum 15. Mai können Sie sich zum
günstigeren Frühbucherpreis für den Kongress anmelden.
Zusätzlich werden drei LLL-Module (Life Long Learning) auf Deutsch angeboten.
Die Kurse mit den Arbeitstiteln
■ „Ernährungsassessments und Anwendungen“,
■ „Orale und enterale Ernährung“ und
■ „Ernährungstherapie bei Leber- und Pankreaserkrankungen“
stehen allen an der Ernährungstherapie beteiligten Berufsgruppen offen. Sie umfassen fünf Unterrichtsstunden und schließen mit einem Testat ab.
Als Gastgeber hoffen wir auf viele Abstracts
von deutschsprachigen Wissenschaftlern.
Abstracts können Sie bis zum 4. April 2013
online einreichen.
Wir freuen uns schon jetzt auf Sie! Herzlich,
Prof. Dr. Stephan C. Bischoff
DGEM-Präsident
Prof. Dr. Arved Weimann
Kongresspräsident
Als Mitglied einer Ernährungsmedizinischen Gesellschaft haben Sie die Möglichkeit der kombinierten
ESPEN-Blockmitgliedschaft. Sie sichert Ihnen neben
dem günstigeren Kongressbeitrag auch die Zeitschrift
Clinical Nutrition (IF 3.8).
Nr. 1, 2013
Mitteilungen der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (SSNC/GESKES)
Zertifikatskurs Klinische Ernährung (ZKE)
„Certificate of Advanced Studies in Clinical Nutrition“ (CASCN)
An der Jahresversammlung der GESKES vom 21. September 2012 konnten erfolgreich drei Urkunden “Certificate of
Advanced Studies in Clinical Nutrition” übergeben werden.
Frau Daniela Stehrenberger, dipl. Ernährungsberaterin HF,
Frau Michèle Weibel, dipl. Ernährungsberaterin HF und
Dr. med. Adam Ogna haben mit Erfolg alle Zertifikatsbedingungen erfüllt, und zwar mit anerkannten Modulkursen,
interprofessionellen Sitzungen (Fallbesprechungen) und
Fallberichten. Die GESKES gratuliert allen Diplomanden
herzlich zu diesem Erfolg (siehe Bild).
Für weitere Informationen über den ZKE besuchen Sie die
Webseite: www.GESKES.ch / www.ssnc.ch.
Erste Ergebnisse zum 6. nutritionDay
Das Projekt „nutritionDay“ verfolgt das Ziel, Mangelernährung in Krankenhäusern und Pflegeheimen mit Hilfe von
Fragebögen zu erheben und Anreize für Massnahmen zu
dessen Bekämpfung zu setzen.
Der nutritionDay ist am 8. November 2012 zum sechsten
Mal über die Bühne gegangen. Erstmalig wurde 2012 zusätzlich der „Onkologie nutritionDay“ als erster nutritionDay mit krankheitsbezogenem Fokus erfolgreich durchgeführt. Die Dateneingabe ist bereits voll im Gange und bei-
nahe abgeschlossen. Nach Ablauf der Frist für „outcome
Dateneingabe“ werden die Ergebnisberichte erstellt und für
Teilnehmer auf der Homepage www.nutritionday.org zur
Verfügung gestellt.
Am 7. November 2013 findet der nutritionDay worldwide
für alle interessierten Krankenanstalten und Pflegeheime
wie auch der „Onkologie nutritionDay“ wiederholt statt.
Wir freuen uns auf eine erneute Teilnahme.
GESKES-Kurse / Veranstaltungen
Gerne möchten wir Sie auf die nächsten Veranstaltungen der GESKES aufmerksam machen. Die Liste wird laufend aktualisiert.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Anerkennungen finden Sie unter www.geskes.ch / www.ssnc.ch
Mit freundlichen Grüßen, Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Präsident GESKES
Datum
Ort
Thema
Organisation
19.03.2013 (½ Tag)
Bern
Ernährungsmanagement im Spital – Modul I
Z. Stanga, A.B. Sterchi und Team
21.03.2013 (1 Tag)
Genf
Journée de nutrition
C. Pichard und Team
21.03.2013 (½ Tag)
Zürich
Viertes Zürcher Adipositassymposium
K. Berneis und Team
04.04.2013 (½ Tag)
St. Gallen
Klinische Ernährung – Modul II
HCARE-KSSG-Gastro
11.04.2013 (1 Tag)
Liestal
Aktuelles zur Heimernährung
R. Meier, S. Mühlebach und Team
25.04.2013 (½ Tag)
Zürich
Zweites Ernährungssymposium Klinische Ernährung – Modul III
S. Nicca und Team
28.-30.05.2013 (3 Tage)
Genf
Oncologie et Nutrition – Modules I-II-III
C. Pichard und Team
19.-21.06.2013 (3 Tage)
Genf
Soins intensifs, chirurgie, nutrition – Modules I-II-III
C. Pichard und Team
Nr. 1, 2013
Kongresse und Veranstaltungen
■ 50. Wissenschaftlicher Kongress der DGE
20. – 22. März 2013
■ 45. Gemeinsame Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN
„Der chronisch kritisch kranke Patient“
BONN, Deutschland
19. – 22. Juni 2013
Information: www.dge.de/wk50
BERLIN, Deutschland
Information: www.aey-congresse.com/dgiin2013
■ Geriatrie-Kongress
Alter(n) – Chance und Herausforderung
■ 18th World Congress of International Federation
21. – 23. März 2013
for the Surgery of Obesity & Metabolic Disorders
WIEN, Österreich
28. – 31. August 2013
Information: www.geriatriekongress.at
www.geriatrie-online.at
ISTANBUL, Türkei
■ Interdisziplinäres Hohenfreudenstädter Seminar
Dialogorientierte Ernährungsberatung
Information: www.ifso2013.com/en
■ 35. ESPEN-Congress 2013
31. August – 3. September 2013
5. – 6. April 2013
LEIPZIG, Deutschland
FREUDENSTADT, Schwarzwald
Information: www.espen.org
Information: www.ernaehrung.de/termine/
files/hfds-seminare-2013.pdf
■ Jahrestagung des Verbands der
Oecotrophologen e.V. (VDOE)
■ Ernährungsmedizin in der Onkologie
6. – 7. September 2013
(40 Stunden-Kurs) verteilt auf zwei Wochenenden (Fr - So)
BONN, Deutschland
19. – 21. April und 11. – 13. Mai 2013
Information: www.vdoe.de/jahrestagung.html
FREIBURG, Deutschland
Information: www.tumorbiologie-freiburg.de
■ 9. VEÖ - Jahrestagung 2013
Food News and Food Trends
25. – 26. April 2013
■ Seniorenernährung
20. – 21. September 2013
HAMBURG, Deutschland
Information: www.weiterbildung-ernaehrung.de/
?page=seniorenernaehrung2
WIEN, Österreich
Information: www.veoe.org
■ 29. Jahrestagung der Deutschen
Adipositas-Gesellschaft e.V.
■ Diabetes Kongress - 48. Jahrestagung der
3. – 5. Oktober 2013
Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
HANNOVER, Deutschland
8. – 11. Mai 2013
Information: www.adipositas-gesellschaft.de
LEIPZIG, Deutschland
Information: www.diabeteskongress.de
■ AKE-Herbsttagung 2013
(mit Infusionskurs)
■ Ernährung 2013:
12. Dreiländertagung der AKE, der DGEM und
der GESKES, Jahrestagung des SVDE
„Patientenzentriert, wirksam und effizient“
6. – 8. Juni 2013
ZÜRICH, Schweiz
Information: www.ernaehrung2013.ch
■ 46. Jahrestagung mit 24. Fortbildungskurs der Österr.
17. – 19. Oktober 2013
ST. WOLFGANG, Österreich
Information: www.ake-nutrition.at
■ 27. Irseer Fortbildungsveranstaltung der DGEM
25. – 26. Oktober 2013
IRSEE (Bayern), Deutschland
Information: www.dgem.de
Gesellschaft für Gastroenterologie & Hepatologie
13. – 15. Juni 2013
GRAZ, Österreich
WEITERE VERANSTALTUNGSHINWEISE:
Information: www.oeggh.at
www.ake-nutrition.at, www.dgem.de, www.geskes.ch
Nr. 1, 2013
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