Spielzeitheft 2013.2014

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Weiter im Spielplan: Die Fliegen
Sonja Beißwenger, Christian Erdmann, Thomas Kitsche, Robert Höller, Christian Clauß, Tom Quaas, Benjamin Höppner
Weiter im Spielplan: Der geteilte Himmel
Matthias Reichwald, Lea Ruckpaul, Philipp Lux, Ahmad Mesgarha, Albrecht Goette
Weiter im Spielplan: Hamlet
Ahmad Mesgarha, Ludwig Bauer, Philipp Makolies, Torsten Ranft, Hannelore Koch, Christian Grochau,
Christian Friedel, Uwe Pasora, Jonas Friedrich Leonhardi, Benedikt Kauff
Weiter im Spielplan: Ich armer Tor nach Goethes „Faust“, Die Bürgerbühne
Benno Fritz, Valentin Steinhäuser
13.14
Wir danken den Förderern und Partnern der Spielzeit 2013/2014 für die Zusammenarbeit und für
die freundliche Unterstützung unserer Produktionen und Projekte.
Förderer und Projektpartner
SchmidtDrenhaus
Stiftung
Medien- und Kooperationspartner
Koproduzenten
Schauspiel
Stuttgart
10
Rimini
Apparat
Vorwort
Werte Zuschauerinnen und Zuschauer,
liebe Freunde des Staatsschauspiels,
der eine heißt Christopher Boone und lebt in einer ganz ei- haben wir wieder einige Persönlichkeiten gebeten, unseren
genen Welt, in der die Zahlen und die Farben und die Töne
Spielplan gedanklich zu umkreisen. Der Dresdner Theologe
in der Seele und im Kopf Dinge berühren, die wir nicht Frank Richter betitelt seinen Essay zu Sebastian Baumgartens
kennen. Der andere geht als King Arthur durch die Ge- „Antigone“-Inszenierung „Über den Wert der Demokratie
schichte und die Mythen, trifft Zauberer, Nymphen, Schä- oder Die neuen Fragen sind die alten“. Der Journalist Thomas
fer und einen sächsischen König. Er versucht, die Ordnung
Bärsch begleitet Brechts „Arturo Ui“ (Regie: Hausregisseur
in einer etwas unübersichtlichen Welt wiederherzustellen. Tilmann Köhler) kenntnisreich mit Gedanken über die
Und dann gibt es da noch einhundert Bürger, die mithilfe
sächsische NPD und der These ‚Verbote helfen nicht‘. Und
des Regiekollektivs Rimini Protokoll unsere Welt, das heißt die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Dresden, Nora
Dresden, in Tortensegmenten statistisch abbilden. Ihre
Goldenbogen, liest Grillparzers „Jüdin von Toledo“ als BeMethode scheint exakt, das Ergebnis ist offen und die Neu- stätigung der Notwendigkeit eines Dialoges, der über verbale
gier groß. Ein autistischer Junge, ein kriegerischer König
und intellektuelle Verkrüppelungen wie ‚reich, geldgierig und
und der ‚durchschnittliche‘ Dresdner Bürger begegnen gefährlich schön‘ hinausgeht. Auch mit Grimmelshausen,
sich und Ihnen als Zuschauer innerhalb von drei Tagen bei seinem „Simplicissimus Teutsch“, mit Dostojewskijs „Däder Eröffnung der kommenden Spielzeit. Rund um den 13. monen“ und mit Nikolai Erdmans unter Stalin verbotener
September, der das Datum des hundertsten Geburtstags
Groteske „Der Selbstmörder“ sind wir schnell bei uns und
des Schauspielhauses ist, versuchen sie alle, jeweils ihre
im Hier und Jetzt; Regisseure wie Friederike Heller und
Welt, die eigenen und sehr unterschiedlichen Gesetzen ­
Andreas Kriegenburg, Simon Solberg und Jan Gehler,
folgt, zu vermitteln und glaubwürdig zu machen, und na- ­
Susanne Lietzow und Thomas Birkmeir, Burkhard C.
türlich prallt Fremdes, schroff Gegeneinanderstehendes
­Kosminski und Sandra Strunz, Barbara Bürk und Malte C.
ungebremst aufeinander. So ist es nicht erst seit einhun- Lachmann begleiten uns auf diesem Weg. Und ein wenig
dert Jahren: Theater schafft autonome Welten, die jeweils
außer Konkurrenz: Für eine Kästner-Uraufführung (ja, Sie
in sich ihre Berechtigung tragen und die uns erzählen, wie
lesen richtig) mit dem schönen Titel „Klaus im Schrank
Lebenserfahrungen und -modelle nebeneinanderstehen oder Das verkehrte Weihnachtsfest“ bedarf es weder Grund
können. Ihnen Aufmerksamkeit, Empathie und manchmal noch Anlass – erst recht nicht in Dresden.
gar Liebe zu schenken, dafür werben die Schauspielerin- Zu unserem Spielplan ergänzend möchten wir eine Idee, die
nen und Schauspieler. Auf diesen Reichtum und die Unbe- Sie in der vergangenen Spielzeit so begeistert aufgenommen
grenztheit der Seelenlandschaften, der Gegenbilder und
haben, fortführen: Es wird wieder Gastspiele renommierter
Erinnerungen gründen sich Stolz und Würde des Theaters. Bühnen aus den Theatermetropolen des deutschsprachigen
Der Zuschauer wird – freundlich – aufgefordert, diese sub- Raumes geben. Wir vergleichen uns gern und wollen die
jektiven Entwürfe und Sichtweisen mit seinen Erfahrun- freundschaftliche Verbindung mit unseren Partnertheatern
gen und Erwartungen abzugleichen.
fortsetzen. Außerdem bereiten wir für das Frühjahr 2014
Ein Spielplan verankert sich mit seinen Themen in der Topo- ein Bürgerbühnenfestival vor, in dem deutsche und euro­
grafie einer Stadt und eines Landes, oftmals sehr direkt wie
päische ‚Bürgerbühnen‘ ihre Arbeiten zeigen. Dass Theater
in der Dramatisierung von Jochen Schmidts „Schnecken- sich öffnet und in der künstlerischen Arbeit mit den Bürmühle“, die uns in die Ferienlagerjugend der 1980er-Jahre gern der Stadt verbindet, ist vielerorts selbstverständlich geführt. Oder in Lutz Hübners Versuch, die Gesetzmäßigkei- worden. Theater ist ein idealer Ort der Partizipation.
ten der ‚sächsischen Demokratie‘ in seinem neuen Stück In diesem Spielplanheft begegnen Sie dieses Mal vielen
„Ein Exempel“ zu begreifen. Und Uli Jäckle setzt mit „Wild- schönen und merkwürdigen Menschenbildern. Im Herzen
nis“ sein Landschaftstheater in der Sächsischen Schweiz fort. des Theaters leben die Schauspielerinnen und Schauspieler,
Die Autoren Lukas Bärfuss, Christian Lollike, Simon Ste- die der Fotograf Matthias Horn für Sie porträtiert hat. Ambivalent und flirrend begegnen sie uns. Der Ort, an dem wir
phens und Juli Zeh richten in ihren neuen Stücken die
sie treffen, liegt irgendwo in diesem Theater, in der KantiScheinwerfer auf Szenarien der Gegenwart. Aber auch „Die
nenküche, in einer Loge, auf dem Dach, in einem weit abletzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus rücken uns
ganz nah auf den Pelz, wenn in diesem Stück hellsichtig der gelegenen Gang, jedoch nicht auf der Bühne. Ihre Kostüme
zitieren Rollen, spielen mit fremder Identität und PrivatAusbruch des Ersten Weltkrieges – auch ein Datum, das
sich einhundertmal jährt – in all seiner Dumpfheit, Kor- heit. Vielen Spielern hat seit einhundert Jahren das Haus
ruptheit, Intriganz und Vorurteilsbeladenheit skizziert gehört, viele Geister wären aufzustöbern und ebenfalls auf
wird. Der Text eröffnet uns einen Denkraum, den der Re- das Foto zu bannen, wären ihre Gestalten nicht blitzlichtgisseur Wolfgang Engel nutzen wird. Auch in diesem Jahr resistent. Das Ensemble prägt nicht nur auf der Bühne,
sondern auch mit seinen Biografien, seinen Gedanken,
Meinungen und Haltungen, seinem Humor und seiner
Wut den Alltag des Theaters. Es erschafft einen eigenen
Kosmos, in dem wir alle uns bewegen.
Wir laden Sie herzlich zum großen Geburtstagsfest des
Theaters ein, vor allem aber natürlich zu einer 101. Spielzeit, in der wieder alles neu beginnt und wir die Welt für
Sie erfinden.
Ihr
Wilfried Schulz
Intendant Staatsschauspiel Dresden
11
Eröffnungsfest
und Geburtstag
Mit einem Festreigen starten wir in die neue Theatersaison! Los geht es mit unserem großen
­Eröffnungsfest für die ganze Familie am 7. September. Ab 15 Uhr bis in die Nacht bespielt das ­Ensemble
des Staatsschauspiels das Schauspielhaus mit literarischen und musikalischen Programmen, Theaterszenen und Lesungen, Songs und Performances. Es wird wieder die beliebten Eröffnungsfest-Klassiker
geben, wie den Kinderzirkus mit Akrobatik von Kindern für Kinder, Schminken und Verkleiden unter
dem Motto „Monster und Prinzessin“, eine Kinderleseecke, eine Kindereisenbahn, und vielleicht kommt
ja sogar das große Feuerwehrauto wieder vorbei. Zum 100. Geburtstag laden wir Zeitzeugen zu interessanten Gesprächen auf das „rote Sofa“ ein und vollenden die Reihe „100 × wir“ mit Kurzprogrammen
des Schauspielensembles. Die Bürgerbühne präsentiert ihre neuen Inszenierungen und Clubs, die Gewerke
geben Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen, und in der Bühnentechnikshow erwacht die Bühne
selbst zum Leben. Der Höhepunkt ist die große Saisonvorschau am Abend. Hier stellt das ­Ensemble
in Szenen und moderierten Gesprächen mit Autoren, Regisseuren und weiteren Gästen die
­Inszenierungen der neuen Spielzeit vor. Und später dann lassen wir den Tag mit einer Party auf der
Schauspiel­hausbühne ausklingen.
Eine Woche darauf wird es festlich, denn das Schauspielhaus wird 100 Jahre alt! Am 13. September 1913
wurde das Haus mit einem theatralisch-musikalischen Programm eröffnet, und daran knüpfen wir am
13. September 2013 an: Um 18 Uhr werden wir in einem feierlichen Festakt das historische Ereignis würdigen. Anschließend folgt eine besondere Eröffnungspremiere: In „King Arthur“ von Henry Purcell und
John Dryden stehen Schauspieler und Sänger gemeinsam auf der Bühne. Wir freuen uns sehr auf diese
Koproduktion mit der Semperoper! Aus Anlass des Jubiläums sind Dresden und seine Bewohner am­
14. September Mittelpunkt des Geschehens: 100 Dresdnerinnen und Dresdner geben statistischen
­Fakten in „100 Prozent Dresden“ von Rimini Protokoll ein Gesicht und lassen Zahlenwerte auf der Bühne
lebendig werden. Auch an diesem Abend wird im Anschluss bei der großen Geburtstagsparty im
Schauspielhaus wieder ausgelassen gefeiert.
Sie sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Sie!
12
Inhalt
Die Spielzeit 2013/2014
14 p Die Saison in der Übersicht
Die Premieren im Schauspielhaus
20 p King Arthur
von Henry Purcell und John Dryden
20 p 100 Prozent Dresden
von Rimini Protokoll
21 p Emilia Galotti
von Gotthold Ephraim Lessing
21 p Klaus im Schrank
von Erich Kästner
22 p Geschichten aus dem Wiener Wald
von Ödön von Horváth
22 p Die letzten Tage der Menschheit
von Karl Kraus
23 p Was ihr wollt
von William Shakespeare
23 p Antigone
von Sophokles
24 p Die Jüdin von Toledo
von Franz Grillparzer
24 p Dämonen
von Fjodor Dostojewskij
25 p Der Selbstmörder
von Nikolai Erdman
Die Premieren im Kleinen Haus
30 p Supergute Tage
von Mark Haddon / Simon Stephens
30 p Die Nase
von Nikolai Gogol
31 p Schneckenmühle
von Jochen Schmidt
31 p Der Diener zweier Herren
von Carlo Goldoni
32 p Weiße Flecken
von T. Rausch & M. Reichwald
32 p 20 000 Seiten
von Lukas Bärfuss
33 p Die Odyssee
nach Homer
33 p Corpus Delicti
von Juli Zeh
36 p Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
von Bertolt Brecht
36 p Expedition Freischütz
von Matthias Rebstock
37 p Der abentheurliche Simplicissimus
Teutsch
von H. J. C. Grimmelshausen
37 p Träume werden Wirklichkeit
von Christian Lollike
38 p Ein Exempel
von Lutz Hübner
38 p Wildnis
von Theater Aspik und der Bürgerbühne
39 p Und außerdem ... / Extras, Veranstaltungsreihen und Kooperationen
Porträts, Interviews, Essays und Gedanken
44 p Musik und Schauspiel in einer ver­
zauberten Verbindung
Dirigent Felice Venanzoni im Gespräch über
„King Arthur“
46 p Dresden in Zahlen
Statistisches zu „100 Prozent Dresden“
50 p Wer kein Gesetz achtet
Der Kriminalfall Emilia G.
52 p Der Onkel und der blöde Depp
Eine Wiederbegegnung mit Erich Kästner
53 p Der ewige Kampf zwischen Bewusstsein
und Unterbewusstsein
Barbara Bürk über Horváths Volkstheater
54 p Ein Drama für ein Marstheater
Esther Slevogt über Kraus’ „Die letzten
Tage der Menschheit“
59 p Über die Peinlichkeit des Begehrens
Liebe und Wahn bei Shakespeare
60 p Antigone – oder: Die neuen Fragen
sind die alten
Frank Richter über den Wert der Demo­kratie
62 p Reich, geldgierig und gefährlich schön
Nora Goldenbogen über „Die Jüdin von
Toledo“ und die Notwendigkeit des Dialogs
66 p Wenn der Funke fliegt, gehen im Kopf
die Türen auf
Ein Porträt der Regisseurin der „Dämonen“,
Friederike Heller
68 p Echte Helden leben länger
Klaus C. Zehrer über den „Selbstmörder“
74 p Familien sind rätselhaft
Simon Stephens über ­„Supergute Tage“
76 p Wie kommt es, dass ich so ein beson­
derer Mensch bin?
Volker Weidermann zu Jochen Schmidts
„Schneckenmühle“
77 p Antidepressiva avanti!
Martin Heckmanns über Goldonis Komödie
78 p Ein Theaterbiotop, „um Gelebtes auf den
Kopf zu stellen“
Hajo Kurzenberger über die Bürgerbühne
79 p Wozu brauchen wir denn Erinnerung?
Hans-Peter Lühr über neue Gedenkformen
80 p Aufhaltsamer Aufstieg, unbekannte
Demokratie
Thomas Bärsch über die sächsische NPD
85 p Vom Sozialstaat zum Kontrollsystem
Juli Zeh über demokratisches Denkvermögen
86 p Ein starkes Stück riskanter Literatur
Reinhard Kaiser über den „Simplicissimus“
88 p Prinzessinnenschön
Auszug aus dem neuen Stück von Christian
Lollike
89 p Mutmaßungen über die Gesetze in den
Herzen der Bürger
Lutz Hübner schreibt ein neues Stück für
Dresden
Das Dresdner Ensemble
Die Schauspielerinnen und Schauspieler
fotografiert von Matthias Horn
43 p Cathleen Baumann
34 p Sonja Beißwenger
70 p Thomas Braungardt
64 p Christian Clauß
48 p Thomas Eisen
19 p Rosa Enskat
16 p Christian Erdmann
69 p Christian Friedel
35 p Albrecht Goette
42 p Sascha Göpel
71 p Christine Hoppe
93 p Holger Hübner
40 p Ben Daniel Jöhnk
91 p Lars Jung
72 p André Kaczmarczyk
63 p Hannelore Koch
27 p Jonas Friedrich Leonhardi
41 p Matthias Luckey
83 p Philipp Lux
73 p Jan Maak
58 p Ahmad Mesgarha
17 p Anna-Katharina Muck
28 p Benjamin Pauquet
29 p Ina Piontek
47 p Karina Plachetka
56 p Tom Quaas
18 p Torsten Ranft
57 p Matthias Reichwald
92 p Nele Rosetz
26 p Lea Ruckpaul
90 p Antje Trautmann
65 p Sebastian Wendelin
82 p Helga Werner
49 p Ines Marie Westernströer
Die Studentinnen und Studenten des
­Schauspielstudios Dresden
84 p Nina Gummich
Pauline Kästner
Tobias Krüger
Kilian Land
Lukas Mundas
Justus Pfankuch
Nadine Quittner
Max Rothbart
Die Bürgerbühne
94 p Die Inszenierungen und Clubs s­owie die
Angebote für Schüler und Lehrer
Informationen
104 p Ensemble und Mitarbeiter
106 p Anrechte
111 p Ermäßigungen und Geschenke
112 p Saalplan und Preise
114 p Freunde und Förderer sowie Adressen
115 p Öffnungszeiten, Kartenkauf, Reservierungen und Impressum
13
Schauspielhaus
King Arthur
Semiopera von John Dryden
und Henry Purcell
Mit Prolog und Epilog
von Armin Petras
Regie: Tilmann Köhler
Musikalische Leitung:
Felice Venanzoni
Premiere 13. 9. 2013
Kleines Haus
Die letzten Tage der
Menschheit
Tragödie von Karl Kraus in fünf
Akten mit Vorspiel und Epilog
Regie: Wolfgang Engel
Premiere im Januar 2014
Was ihr wollt
Komödie von W. Shakespeare
Regie: Andreas Kriegenburg
Premiere im Februar 2014
100 Prozent Dresden
Eine statistische Kettenreaktion
Antigone
von Rimini Protokoll
Tragödie von Sophokles
Regie: H. Haug, D. Wetzel
Regie: Sebastian Baumgarten
Uraufführung 14. 9. 2013
Premiere im März 2014
Emilia Galotti
Die Jüdin von Toledo
Bürgerliches Trauerspiel von
Historisches Trauerspiel von
Gotthold Ephraim Lessing
Franz Grillparzer
Regie: Sandra Strunz
Regie: Nuran David Calis
Premiere 5. 10. 2013
Premiere im April 2014
Klaus im Schrank oder Das
Dämonen
verkehrte Weihnachtsfest
nach dem Roman von
Kinder- und Familienstück
Fjodor Dostojewskij
von Erich Kästner
Regie: Friederike Heller
Regie: Susanne Lietzow
Premiere im Mai 2014
Uraufführung 3. 11. 2013
Geschichten aus dem
Wiener Wald
Volksstück von Ödön v. Horváth
Regie: Barbara Bürk
Premiere am 23. 11. 2013
Der Selbstmörder
Groteske von Nikolai Erdman
Regie: Thomas Birkmeir
Premiere im Juni 2014
Supergute Tage oder
Die sonderbare Welt des
­Christopher Boone
nach dem Roman von
Mark Haddon
Theaterfassung von ­
Simon Stephens
Regie: Jan Gehler
Deutschsprachige Erst­
aufführung am 15. 9. 2013
Kleines Haus 1
Die Nase
Musikspiel nach der Novelle
von Nikolai Gogol
Regie: Miriam Tscholl
Premiere am 28. 9. 2013
Kleines Haus 2
Die Bürgerbühne
Schneckenmühle
nach dem Roman von
Jochen Schmidt
Regie: Robert Lehniger
Ur­aufführung am 26. 10. 2013
Kleines Haus 3
Der Diener zweier Herren
von Carlo Goldoni
In einer Bearbeitung von
­Martin Heckmanns
Regie: Bettina Bruinier
Premiere am 21. 11. 2013
Kleines Haus 1
Weiterhin im Schauspielhaus: Blütenträume von Lutz Hübner Der Drache von Jewgeni Schwarz Der geteilte Himmel nach der Erzählung von Christa
Wolf Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare Der Meister und Margarita nach dem Roman von Michail Bulgakow Der Parasit oder
Die Kunst sein Glück zu machen von Friedrich Schiller Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Musik Kurt Weill Die Fliegen von Jean-Paul Sartre
Die Ratten von Gerhart Hauptmann Die Räuber von Friedrich Schiller Don Carlos von Friedrich Schiller Hamlet von William Shakespeare Leben des
Galilei von Bertolt Brecht. Musik Hanns Eisler Reckless II – Lebendige Schatten nach dem Roman von Cornelia Funke Viel Lärm um nichts von
­William Shakespeare Palais im Großen Garten: A Christmas Carol – Ein Weihnachtslied von Gerold Theobalt nach Charles Dickens Unterwegs: Ich
will Zeugnis ablegen Aus den Tagebüchern Victor Klemperers
14
Anderswo
Weiße Flecken
Ein Theaterabend über Demenz
Regie: Tobias Rausch und
­Matthias Reichwald
Uraufführung am 28. 11. 2013
Kleines Haus 3
Die Bürgerbühne
20 000 Seiten
von Lukas Bärfuss
Regie: Burkhard C. Kosminski
Deutsche Erstaufführung
im Januar 2014
Kleines Haus
Die Odyssee
nach Homer
Mit Dresdnern, die in der Welt
herumgekommen sind
Regie: Miriam Tscholl
Premiere im Februar 2014
Kleines Haus 3
Die Bürgerbühne
Corpus Delicti
von Juli Zeh
Regie: Susanne Lietzow
Premiere im März 2014
Kleines Haus
Eine Produktion des
Schauspiel­studios Dresden
Der aufhaltsame
Aufstieg des Arturo Ui
von Bertolt Brecht
Regie: Tilmann Köhler
Premiere im März 2014
Kleines Haus 1
Expedition Freischütz
Ein Musiktheaterprojekt
nach Carl Maria von Weber
Mit Bergsteigern, Abenteurern,
Magiern und Grenzgängern
Regie: Matthias Rebstock
Uraufführung im April 2014
Kleines Haus 3
Die Bürgerbühne
Der abentheurliche
­Simplicissimus Teutsch
nach H. J. C. Grimmelshausen
Regie: Simon Solberg
Premiere im April 2014
Kleines Haus
Träume werden Wirklichkeit
oder Disneydrama
von Christian Lollike
Regie: Malte C. Lachmann
Deutschsprachige Erstaufführung im Mai 2014
Kleines Haus 3
Ein Exempel
Mutmaßungen über die
­sächsische Demokratie
von Lutz Hübner
Mitarbeit: Sarah Nemitz
Regie: Jan Gehler
Uraufführung im Juni 2014
Kleines Haus
Wildnis
Ein Landschaftstheater
in ­einem Dorf in der
­Sächsischen Schweiz
Regie: Uli Jäckle
Uraufführung im Juni 2014
Eine Kooperation der
­Bürgerbühne
mit T
­ heater Aspik
Außerdem
Theater zu Gast in Dresden
Wir zeigen Inszenierungen
renommierter Bühnen aus dem
deutschsprachigen Raum
Festival deutscher und
­europäischer Bürgerbühnen
Die besten Inszenierungen
mit nichtprofessionellen
Darstellern
Parallel Lives Festival
Sechs internationale Theaterproduktionen zur G
­ eschichte
der europäischen Geheimdienste
Weiterhin im Kleinen Haus: Aus dem Leben eines Taugenichts nach der Novelle von Joseph von Eichendorff Baumeister Solness von Henrik Ibsen
„Das Deutschlandgerät“ – Brief an einen Museumsdirektor von Ingo Schulze Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz von Christian
L
­ ollike Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt in einer Neubearbeitung von Armin Petras Die Firma dankt von Lutz Hübner Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams Fabian. Die Geschichte eines Moralisten nach dem Roman von Erich Kästner Fast ganz nah (euer Krieg ist
unser Krieg) von Pamela Carter Frau Müller muss weg Komödie von Lutz Hübner KapiTal der Puppen von René Pollesch Nipple Jesus von Nick
Hornby Titus Andronicus von William Shakespeare Tschick nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf Woyzeck nach Georg Büchner, von Tom Waits,
Kathleen Brennan, Robert Wilson und die Inszenierungen der Bürgerbühne: Cash. Das Geldstück von Melanie Hinz und Sinje Kuhn Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare Meine Akte und ich von Clemens Bechtel Ich armer Tor nach Goethes „Faust“ Ja, ich will! von Lissa Lehmenkühler Legal, illegal, scheißegal von Jessica Glause
15
Christian Erdmann
16
Anna-Katharina Muck
17
Torsten Ranft
18
Rosa Enskat
19
Die Premieren im Schauspielhaus
King Arthur
Semiopera von John Dryden und Henry Purcell
Mit Prolog und Epilog von Armin Petras
Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des
Schauspielhauses
Festakt und Premiere am 13. September 2013 im
Schauspielhaus
Regie: Tilmann Köhler p Musikalische Leitung: Felice
Venanzoni p Bühne: Karoly Risz p Kostüm: S
­ usanne Uhl
100 Prozent Dresden
Eine statistische Kettenreaktion von Rimini Protokoll
(Haug/Kaegi/Wetzel)
Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des
Schauspielhauses
Uraufführung am 14. September 2013 im Schauspielhaus
Regie: Helgard Haug, Daniel Wetzel
Anlässlich des 100. Geburtstags des Schauspielhauses werden­
das Staatsschauspiel und die Semperoper ihr ­Können und
ihre Künste vereinen. Schauspieler und Sänger der beiden
Häuser werden in der Semi­opera „King Arthur“ gemeinsam auf der Bühne stehen.
1691 entstand „King Arthur“ mit der Musik von Henry Purcell
und dem Text von John Dryden, passend zum Ausspruch
des englischen Zeitgenossen Peter Motteux, „dass das englische Gemüt nicht diesen fortwährenden Gesang verträgt“.
Der Autor John Dryden hat sein Stück „A Dramatick Opera“
genannt, der Begriff „Semiopera“ wurde erst später für
eine Gattung geprägt, in der Schauspiel, Musiktheater und
Tanz eine einmalige Symbiose eingehen.
König Arthur steht im Krieg gegen den sächsischen König
­Oswald. Die Sachsen versuchen, mit Menschenopfern und
Magie den Sieg zu erzwingen, und auch Arthur hat mit
­Merlin einen großen Zauberer an seiner Seite. Aber nicht
nur im Krieg sind Arthur und Oswald Gegner, sondern
auch in der Liebe: Die blinde Emmeline ist Arthur versprochen, doch ihre Schönheit hat auch Oswald betört. Weil sie
ihn abgewiesen hat, entschließt Oswald sich kurzerhand,
seinem Glück nachzuhelfen. Er entführt Emmeline, die
nun auch von einem Dritten begehrt wird: von Osmond,
dem bösen Zauberer der Sachsen. Zwischen Schlachtenlärm, Geisterbeschwörung und Schäferidylle entspinnt
sich die märchenhafte Handlung, in die auch die Geister
Philidel und Grimbald eingreifen. Untermalt von Purcells
magischer Musik, treten Nymphen, Sylphen, Schäfer und
allegorische Gestalten auf, bis der Kampf um Britannien
und die Hand der schönen Emmeline entschieden ist. König A­rthur erringt den Sieg, das zivilisierte England triumphiert über die Barbaren, die Verhältnisse sind wiederhergestellt – und das ­Königreich kann sich feiern.
Ein E-Mail-Interview mit dem Musikalischen Leiter Felice
­Venanzoni über Purcells Werk und seine Liebe zur Barockmusik
p Seite 44
Am 31. Dezember 2011 wohnten in Dresden 529 781 Menschen.
4,2 % davon waren Ausländer, 51 % Frauen und 8,9 % a­ rbeitslos.
Demgegenüber standen 1,8 Millionen Übernachtungsgäste in
Dresden, von denen 17,8 % ausländische Touristen waren, die
im Durchschnitt 2,1 Tage in Dresden verbrachten.
Für Statistiken verwandeln sich Menschen in Tortenstücke,
Säulen und Kurven, die für politische Argumentationen
und ökonomische Kosten-Nutzen-Strategien verwendet
werden. Was wäre, wenn diese Statistiken Gesichter be­
kämen? Wenn Dresden sich auf einer Bühne durch 100
Menschen vertreten ließe, eine Menge, so ausgesucht, dass
sie statistisch „korrekte“ Aussagen machen kann?
Zum 100-jährigen Jubiläum des Schauspielhauses Dresden
bildet das Theaterkollektiv Rimini Protokoll die Stadt auf
der Bühne ab: „Dresden in Zahlen“, Zahlen aus Dresdnern.
In einer mehrmonatigen Recherche werden 100 Bewohner
Dresdens nach statistischen Kriterien ermittelt und als
­Repräsentanten auf die Bühne des Schauspielhauses gebracht. Anders als bei vielen anderen Rimini Protokoll-­
Projekten wird für „100 Prozent Dresden“ nur ein einziger
Mensch von den Regisseuren ausgewählt. Dieser sucht den
nächsten Teilnehmer aus seinem Bekanntenkreis aus (nach
einem Raster aus statistischen Werten, zum Beispiel nach
­Geschlecht, Nationalität, Wohnbezirk), der zweite einen
weiteren, bis 100 Dresdner, also „100 Prozent Dresden“, beisammen sind. Jeder Einzelne steht für ca. 5 300 Bewohner
Dresdens. So entsteht eine Ansammlung, die unsere Stadt
spielt, ein Chor, der noch nie geübt hat, ein unmögliches
Gebilde, das sich zu immer neuen Gruppenbildern zu­
­
sammenstellt, zu flüchtigen Porträts von Zugehörigkeit
und Gegensätzlichkeit: ein Stimmenmeer als geometrischer
Körper auf 100 m2 Bühne.
Dresden und Sachsen in Zahlen p Seite 46
Mit freundlicher Unterstützung der Ostsächsischen Spar­kas­
senstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse
Dresden
Eine Produktion des Staatsschauspiels Dresden und der
Semperoper Dresden
Tilmann Köhler wurde 1979 in Weimar geboren und studierte
Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“
in Berlin. 2005 wurde er als Hausregisseur an das Deutsche Nationaltheater Weimar engagiert. Hier inszenierte er u. a. Goethes „Faust“,
Shakespeares „Othello“ und Bruckners „Krankheit der Jugend“, das
2007 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Weitere Inszenierungen entstanden am Maxim Gorki Theater Berlin und am
Schauspiel Hannover. Seit 2009 ist Tilmann Köhler Haus­regisseur
am Staatsschauspiel Dresden sowie Leiter des Schauspielstudios
Dresden. In der Saison 2009/2010 inszenierte er Brechts „Die heilige
Johanna der Schlachthöfe“, wofür er 2009 mit dem Kurt-HübnerRegiepreis ausgezeichnet wurde. Außerdem führte er u. a. Regie bei
der Uraufführung von Thomas Freyers „Das halbe Meer“, Shakespeares
„Der Kaufmann von Venedig“ sowie zuletzt bei der Uraufführung von
Christa Wolfs „Der geteilte Himmel“. Er arbeitete in Taiwan und
Brasilien sowie am Deutschen Theater Berlin, wo er 2012 „Verbrennungen“ von Wajdi ­Mouawad inszenierte. Sein Opernregiedebüt gab
er im Frühjahr 2013 mit Händels „Teseo“ in Frankfurt am Main.
20
Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel arbeiten unter dem
Namen Rimini Protokoll und gehören zu den prägenden Regisseuren
ihrer Generation. In ihren Arbeiten stehen zumeist „Experten des
Alltags“ auf der Bühne, Menschen, die mit ihren Biografien in thea­
tralische Zusammenhänge gebracht werden. Rimini Protokoll
wurden im In- und Ausland vielfach ausgezeichnet, so erhielten sie
u. a. den deutschen Theaterpreis „Der Faust“ und den Mülheimer
Dramatikerpreis und wurden 2011 für ihr Gesamtwerk mit dem
Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale von Venedig ausgezeichnet.
„100 Prozent Dresden“ ist bereits ihre vierte Arbeit am Staats­
schauspiel und baut auf einer Idee auf, die Rimini Protokoll 2008 für
das Berliner Hebbeltheater kreierten und seither u. a. in Wien,
Zürich, Oslo, London, Athen und Melbourne weiterentwickelt haben.
Emilia Galotti
Bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing
Premiere am 5. Oktober 2013 im Schauspielhaus
Regie: Sandra Strunz p Bühne: Volker Hintermeier p
Kostüm: Su Bühler p Musik: Rainer Süßmilch
Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest
von Erich Kästner
Kinder- und Familienstück für alle ab 6 Jahren
Uraufführung am 3. November 2013 im Schauspielhaus
Regie: Susanne Lietzow p Bühne: Aurel Lenfert p Kostüm:
Marie Luise Lichtenthal
Der Prinz von Guastalla nimmt sich, was er will. Als er zufällig Emilia, der Tochter des Bürgers Odoardo Galotti,
­begegnet, setzt er sich in den Kopf, sie zu seiner Geliebten
zu machen. Er lässt Emilia und ihren Verlobten Appiani auf
dem Weg zur Trauung überfallen, der Bräutigam kommt
zu Tode und Emilia wird scheinbar zufällig auf Schloss
­Guastalla in Sicherheit gebracht. Der Prinz erwartet sie
dort schon ungeduldig, er gibt den Anschlag als Tat von
Wegelagerern aus. Die Situation spitzt sich zu, als die Gräfin Orsina und Emilias Vater Odoardo im Schloss auftauchen. Orsina ist die aktuelle Geliebte des Prinzen, sie ahnt
bereits, dass ihre Tage auf Guastalla gezählt sind. Das Mädchen Emilia ist verzweifelt. Sie glaubt, dem versierten Verführer nicht widerstehen zu können. Und weil Emilia
nichts mehr fürchtet als die eigene Verführbarkeit, bittet
sie ihren Vater um das Undenkbare.
Lessings bürgerliches Trauerspiel von 1772 ist in erster
­Linie eine Tragödie der Leidenschaften. Im Verlauf eines
Tages stürzen die Figuren vom Glück ins Verderben, im
­Namen der Tugend weicht rationales Denken und Handeln
nach und nach der Raserei. Indoktriniert von den hohen
moralischen Überzeugungen ihres Vaters und beeindruckt
vom charmanten Werben des Prinzen Guastalla, scheint
Emilia allein im Tod die letzte freie Entscheidungs­
möglichkeit zu sehen.
Der Fall Emilia Galotti – analysiert von Gerichtsreporterin
­Verena Mayer p Seite 50
Sich die eigene kindliche Seele zu bewahren und sich von
den Zumutungen der Welt nicht verbiegen zu lassen, das
war ein Hauptthema Erich Kästners. In keinem seiner
Stücke­treibt Kästner diesen Gedanken so weit, in keinem
überhöht er ihn so komödiantisch wie in „Klaus im Schrank
oder Das verkehrte Weihnachtsfest“. Hier zeigt er mit Klaus
und seiner Schwester Kläre zwei Kinder, die von ihren
­Eltern vernachlässigt werden. Spiel und Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Dialog kommen zwischen diesen Eltern
und ihren Kindern nicht zustande. Doch dann tut sich im
Inneren des Familienschranks plötzlich eine andere Welt
auf. Und in der sind die Rollen vertauscht: Die Erwachsenen
müssen zur Schule gehen, die Kinder zur Arbeit. Die einen
sind den anderen plötzlich ausgeliefert und merken, wie
unangenehm das sein kann. Doch auch die Kinder begreifen, dass das Leben der Erwachsenen manchmal ganz
schön kompliziert ist. Das führt zu diversen grotesken Verdrehungen und absurder Überforderung aller. Wenn man
zum Ende des Stücks wieder aus dem Schrank geholt wird,
hat man etwas dazugelernt – auch wenn vielleicht alles nur
ein Traum war …
Das Stück markiert den Beginn der literarischen Karriere
Erich Kästners und kann nun endlich – fast 100 Jahre nach
seiner Entstehung – seine Uraufführung erleben.
Mit Chefdramaturg Robert Koall zu Besuch bei Erich Kästner
p Seite 52
Mit freundlicher Unterstützung unseres Projektpartners
Ostsächsische Sparkasse
Sandra Strunz, geboren 1968 in Hamburg, studierte Regie an der
Hochschule der Künste in Hamburg. Sie arbeitete u.a. am Luzerner
Theater, am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Frankfurt, am
Schauspiel Hannover, am Schauspiel Freiburg sowie am Deutschen
Schauspielhaus in Hamburg. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie in der Spielzeit 2009/2010 die Uraufführung von Dirk
Lauckes „Für alle reicht es nicht“, die 2010 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde. Außerdem führte sie hier Regie bei
­Büchners „Woyzeck“ in der musikalischen Bearbeitung von Tom
Waits, Kathleen Brennan und Robert Wilson, bei der BürgerbühnenProduktion „Die Zärtlichkeit der Russen“ von Dagrun Hintze sowie
zuletzt bei der Uraufführung von Cornelia Funkes „Reckless II –
Lebendige Schatten“.
Susanne Lietzow wurde in Innsbruck geboren. Sie studierte Bildhauerei in New York und absolvierte anschließend eine Schauspiel­
ausbildung in Innsbruck. Es folgten Engagements am Theater Phönix
in Linz und am Deutschen Nationaltheater Weimar. Regie führte sie
u. a. am Schauspielhaus Wien, am Schauspiel Hannover und am
Deutschen Nationaltheater Weimar. Von 1997 bis 2000 war sie Gastdozentin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Für „How much, Schatzi?“
nach H. C. Artmann mit dem Projekttheater Wien/Vorarlberg, dessen
künstlerische Leitung sie seit 2005 innehat, erhielt sie 2006 den
österreichischen Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion. Am
Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie „Die Firma dankt“ von Lutz
Hübner, Goethes „Reineke Fuchs“ und in der Spielzeit 2012/2103 „Die
Ratten“ von Gerhart Hauptmann.
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Geschichten aus dem Wiener Wald
Volksstück von Ödön von Horváth
Premiere am 23. November 2013 im Schauspielhaus
Regie: Barbara Bürk p Bühne: Anke Grot p Kostüm: Irène
Favre de Lucascaz
Die letzten Tage der Menschheit
Tragödie von Karl Kraus in fünf Akten
mit Vorspiel und Epilog
Premiere im Januar 2014 im Schauspielhaus
Regie: Wolfgang Engel
Oskar liebt seine Verlobte Marianne. Marianne läuft aber „Extraausgabee – ! Ermordung des Thronfolgers! Da Täta
mit dem Nichtsnutz Alfred davon. Sie bekommen ein Kind vahaftet!“ So beginnt das Vorspiel zu Karl Kraus’ Tragödie
und leben in einem möblierten Zimmer, bis der Säugling „Die letzten Tage der Menschheit“, in welcher der Autor in
zur Großmutter aufs Land gebracht wird. Alfred hat Spiel- fünf Akten sowie Vorspiel und Epilog mit dem Ersten Weltschulden und keine Arbeit, er verlässt Marianne, die da­ krieg abrechnet. Angefangen beim Mord in Sarajewo über
raufhin in zwielichtigen Etablissements als Nackttänzerin die Kriegsbegeisterung der ersten Monate bis hin zur letzauftreten muss, um den Unterhalt für das Kind aufzubrin- ten Kriegsnacht montiert Kraus 220 Szenen und schafft aus
gen. Mariannes Vater erkennt seine Tochter auf der Bühne Originalzitaten und Kommentaren ein monumentales
und verstößt sie. Als Marianne sich weigert, sich zu prosti- Zeugnis des Ersten Weltkrieges. Mehr als um die Gräuel an
tuieren, wird ihr ein Diebstahl untergeschoben, und sie ge- der Front geht es ihm dabei um die Dummheit und die Gerät in Haft. Nun wendet sich die Geschichte (oder auch dankenlosigkeit der Verantwortlichen: der Offiziere, der
nicht): Ihr ehemaliger Verlobter Oskar nimmt Marianne Beamten, der Kriegsgewinnler und der sensationslüsternen
wieder bei sich auf. Alfred gewinnt bei den Pferdewetten Presse. Hunderte von Figuren aus allen Gesellschaftsschich­
und Mariannes Vater merkt, dass ohne seine Tochter das ten treten auf, und auch immer wieder der Optimist sowie der
Spielwarengeschäft nicht läuft. Als das uneheliche Kind Nörgler, in dem sich Kraus selbst in das Stück hineingeschließlich stirbt, weil die Großmutter es nachts gezielt der schrieben hat. Entstanden sind – verpackt in eine sarkastiKälte ausgesetzt hat, steht der Hochzeit von Marianne und sche Satire – eine scharfe Gesellschaftskritik und eine
Oskar nichts mehr im Wege.
­eindringliche Warnung vor dem Krieg. „Die unwahr­schein­
Ödön von Horváth schrieb „Geschichten aus dem Wiener lichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geWald“ während der Weltwirtschaftskrise der späten 1920er- schehen; ich habe gemalt, was sie nur taten“, schreibt der
Jahre. Bei der Uraufführung 1931 in Berlin nannte Erich Autor in der Vorbemerkung zu seinem Stück, über das er
Kästner das Drama „ein Wiener Volksstück gegen das Wie- sagt: „Die Aufführung des Dramas, dessen Umfang nach
ner Volksstück“. In einem Radiointerview von 1932 sagte irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde, ist
Horváth: „Die sogenannten ewig-menschlichen Probleme einem Marstheater zugedacht. Theatergänger dieser Welt
des guten alten Volksstückes bewegen auch heute noch die vermöchten ihm nicht standzuhalten.“
Menschen. – Gewiss bewegen sie sie, aber anders. Es gibt Der Publizist Karl Kraus wurde 1874 in Wien als Sohn jüdieine ganze Anzahl ewig-menschlicher Probleme, über die scher Fabrikanten geboren und gilt als Meister des Aphounsere Großeltern geweint haben und über die wir heute la- rismus. Als Herausgeber der Zeitschrift „Die Fackel“ war er
chen – oder umgekehrt.“
einer der führenden Intellektuellen seiner Zeit – und einer
Die Regisseurin Barbara Bürk im Gespräch über Horváths Volks- ihrer schärfsten und streitlustigsten Geister. In Dresden
theater p Seite 53
wird sich der Regisseur Wolfgang Engel des Stoffes annehmen, der Erfahrung mit monumentalen Werken hat:
Er hat hier etwa beide Teile des „Faust“ und in den letzten
Jahren die beiden Romanadaptionen von Tellkamps „Der
Turm“ und Bulgakows „Der Meister und Margarita“
herausgebracht.
Esther Slevogt über Kraus’ Monumentaldrama p Seite 54
Barbara Bürk studierte Regie an der Theaterakademie in Ulm.
Arbeiten führten sie u. a. an das Schauspiel Hannover, das Thalia
Theater Hamburg, das Theater Basel sowie das Hans Otto Theater
Potsdam. Eine lange Zusammenarbeit verbindet sie mit dem Autor
Lutz Hübner, ihre Inszenierung von „Hotel Paraiso“ wurde beim
Berliner Theatertreffen 2005 gezeigt. 2009 wurde ihre Inszenierung
von Hübners „Geisterfahrer“ zu den Mülheimer Theatertagen
ein­geladen. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie Falladas
„Kleiner Mann, was nun?“, Brechts „Herr Puntila und sein Knecht
Matti“ sowie die Hübner-Uraufführungen „Frau Müller muss weg“
und zuletzt „Was tun“.
22
Wolfgang Engel wurde 1943 in Schwerin geboren. Von 1980 bis 1991
war er am Staatsschauspiel Dresden als Hausregisseur tätig, wo ihn
seine Inszenierungen zu einem der wichtigsten Regisseure der DDR
machten. Ab 1983 reiste Engel auch in den Westen, u. a. an das
Wiener Burgtheater, das Zürcher Schauspielhaus, das Berliner Schiller­
theater und das Münchner Residenztheater. 1991 ging er nach Frankfurt
am Main und wurde fester Regisseur am dortigen Schauspiel. Von
1995 bis 2008 war Wolfgang Engel Intendant des Schauspielhauses
Leipzig. 2010 führte er Regie bei der viel beachteten Uraufführung
von Uwe Tellkamps „Der Turm“ am Staatsschauspiel Dresden. In
den folgenden Spielzeiten inszenierte er hier Bulgakows „Der Meister und Margarita“ sowie „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz, die
zusammen mit „Der Turm“ eine Dresdner Trilogie zur Auseinandersetzung mit dem Leben der Menschen unter den Bedingungen der
Diktatur bilden. 2011 erhielt er den Theaterpreis „Der Faust“ für sein
Lebenswerk.
Was ihr wollt
Komödie von William Shakespeare
Premiere im Februar 2014 im Schauspielhaus
Regie: Andreas Kriegenburg
Antigone
Tragödie von Sophokles
Premiere im März 2014 im Schauspielhaus
Regie: Sebastian Baumgarten p Bühne: Hartmut Meyer
In „Was ihr wollt“ erleidet jeder Schiffbruch. Alle sind liebeskrank. Der Herzog ist unsterblich in die Gräfin verliebt,
die ihn leider nicht zurückliebt. Sie betrauert vielmehr den
Tod ihres Vaters und ihres geliebten Bruders und hat „dem
Anblick der Männer abgeschworen“. Ihr Haushofmeister
wird durch einen Brief des Kammermädchens gnadenlos
der Lächerlichkeit preisgegeben und ist darüber todunglücklich. Da hilft es auch nicht, die vielen unerfüllten
Sehnsüchte mit Fress- und Trinkgelagen sowie dummen
Späßen zu überspielen.
Was wer von wem will, ist das große Thema in Shakespeares
wunderbarem Verwirrspiel um Identität und Selbstfindung. Jeder ist damit beschäftigt, seine Liebessignale ausgerechnet an den auszusenden, der sie auf keinen Fall erwidert: Malvolio an Olivia, Olivia an Cesario, Antonio an
Sebastian, Orsino an Olivia, Viola an Orsino …
Diese Komödie kennt nur ein Interesse: „nämlich zu lieben
und geliebt, anerkannt, geschätzt, als Gleiche respektiert
zu werden, zu einer großen Familie zu gehören. Nur will es
nicht gelingen“ (Ekkehart Krippendorff ). Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“ kann als bitterböser Verweis auf die
Spaßgesellschaft gelesen werden, in der wir leben, und
markiert in ihrer melancholischen Grundstimmung zugleich die Abkehr des Dramatikers vom Lustspiel hin zur
bitteren Groteske.
Die Dramaturgin Julia Weinreich macht sich Gedanken über die
Peinlichkeit der Liebenden p Seite 59
Antigone war die Tochter Ödipus’, jenes Königs von Theben,
der seinen Vater erschlug und mit seiner Mutter Iokaste
vier Kinder zeugte: zwei Söhne, Eteokles und Polyneikes,
und zwei Töchter, Ismene und eben Antigone. Kreon, Iokastes
Bruder, zog die vier auf, Eteokles und Polyneikes teilten
sich die Krone. Doch ein Streit entbrannte zwischen ihnen,
Polyneikes wurde verbannt und führte Krieg gegen seine
Heimatstadt. In der Schlacht töteten sich Eteokles und Poly­
neikes gegenseitig. So wurde Kreon der neue Herrscher –
und verfügte, dass Eteokles, der die Stadt verteidigt hatte,
beerdigt werden sollte, Polyneikes jedoch nicht.
Hier beginnt Sophokles’ Tragödie, die vor fast 2 500 Jahren
in Athen das erste Mal aufgeführt wurde und den Konflikt
von politischem und moralischem Gesetz, von Staatsräson
und Aufbegehren, von Gerechtigkeit und Recht verhandelt:
Antigone wird ihren Bruder begraben – nicht heimlich,
sondern öffentlich. Denn die religiöse Pflicht steht für sie
über der staatlichen Macht, die Kreon innehat, und der von
ihm angedrohten Todesstrafe. Und Kreon wird Antigone,
seine Nichte und zugleich die Verlobte seines Sohnes Haimon, lebendig in eine Grabkammer einmauern lassen.
Denn Polyneikes zu bestatten heißt, jemanden zu ehren,
der die öffentliche Ordnung verletzt hat. Antigone gefährdet die instabile politische Situation in Theben.
Warum eine Demokratie sich besonders im Konfliktfall bewährt,
beschreibt der Theologe Frank Richter p Seite 60
Andreas Kriegenburg wurde 1963 in Magdeburg geboren. Von 1991
bis 1996 war er Hausregisseur an der Berliner Volksbühne, später am
Schauspiel Hannover sowie am Wiener Burgtheater. Am Thalia Theater Hamburg war er von 2000 bis 2009 als Oberspielleiter tätig. Seit
2009 ist er Hausregisseur am Deutschen Theater Berlin. Kriegenburg
gehört zu den renommiertesten deutschen Regisseuren, neun seiner
Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Er ist Träger des österreichischen Nestroy-Preises und des deutschen
Theaterpreises „Der Faust“. Kriegenburg ist auch ein gefragter Opern­
regisseur. Zuletzt inszenierte er den „Ring“ an der Bayerischen
Staatsoper und „Orlando“ an der Semperoper Dresden. Am Staatsschauspiel Dresden entstand in der vergangenen Spielzeit unter
seiner Regie Jean Paul Sartres „Die Fliegen“.
Sebastian Baumgarten wurde 1969 in Ostberlin geboren. Er studierte Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.
Wichtige künstlerische Impulse erhielt er während seiner Assistenz
bei Ruth Berghaus und Robert Wilson sowie als Mitarbeiter von Einar
Schleef. Seit 1992 arbeitet er als Schauspiel- und Opernregisseur u. a.
in Berlin, Dresden, Kopenhagen, Frankfurt am Main, Zürich und
Düsseldorf. Von 1999 bis 2002 war er Oberspielleiter für Musiktheater
am Staatstheater Kassel, anschließend bis 2005 Chefregisseur am
Meininger Theater. Für seine Interpretation von Händels „Orest“ an
der Komischen Oper Berlin wählten ihn die Kritiker der Zeitschrift
„Opernwelt“ 2006 zum Regisseur des Jahres. 2011 eröffnete er mit
Wagners „Tannhäuser“ die 100. Bayreuther Festspiele. Mit seiner
Inszenierung von Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ am
Schauspielhaus Zürich ist er 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Am Staatsschauspiel Dresden brachte er 2010 E. T. A. Hoffmanns „Der goldne Topf“ und in der Spielzeit 2011/2012 „Die Räuber“
von Friedrich Schiller auf die Bühne.
23
Die Jüdin von Toledo
Historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer
Premiere im April 2014 im Schauspielhaus
Regie: Nuran David Calis p Bühne: Irina Schicketanz p
Kostüm: Ellen Hofmann
Dämonen
nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij
Premiere im Mai 2014 im Schauspielhaus
Regie: Friederike Heller p Bühne: Sabine Kohlstedt
Die junge Jüdin Rahel ist schön, mutig und sprüht vor ­Lebens- Der liberale Intellektuelle und Idealist Stepan Trofimowitsch
lust. Sie ignoriert die gesellschaftlichen Schranken, die lebt als Hauslehrer bei der reichen Witwe Warwara StawroMenschen ihres Glaubens in Kastilien zu dulden haben, gina, deren Sohn Nikolaj Stawrogin er einst unterrichtet hat.
und provoziert aus Neugierde eine Begegnung mit König Als dieser als bekennender Nihilist nach Hause zurückkehrt,
Alfonso. Der junge Herrscher erliegt schnell dem Charme schart er ein Grüppchen von Sinnsuchern um sich. Dazu geder Jüdin, hat er doch in seiner arrangierten Ehe mit Eleonore hört auch Stepans Sohn Piotr, ein Anarchist, der nur an der
von England niemals Leidenschaftlichkeit erlebt. Bevor er Zerstörung der bestehenden Verhältnisse interessiert ist.
es selbst weiß, ist Alfonso in eine stürmische Affäre verwi- ­Piotr meint in Nikolaj einen Führer zu erkennen, doch
ckelt. Er vernachlässigt seine Staatsgeschäfte und zieht sich „Prinz Harry“, wie Stawrogin nach Shakespeares Prinzen gemit Rahel auf das Schloss Retiro zurück. Als der Konflikt nannt wird, will bloß die verschiedenen Modelle von Weltermit den Mauren sich zu einem Krieg auszuweiten droht, ruft klärung verstärken. Gemeinsam lösen Nikolaj und Piotr eidie eifersüchtige Königin den Rat zusammen. Das Kabinett nen nihilistischen Rausch aus, an dessen Ende
beschließt, dass Alfonso zur Räson gebracht werden muss. Machtbesessenheit und Terror stehen und Mord und TotDas Opfer ist seine Geliebte Rahel. Als der König dies er- schlag die kleine Provinzstadt überziehen.
fährt, bittet er seine Gattin aufrichtig um Verzeihung und Dostojewskijs knapp 1000-seitiger Roman „Dämonen“ entgemahnt sie an die christlichen Gebote von Menschlichkeit stand in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts im vorrevound Gnade. Doch vergeblich – Alfonso kann die grausame lutionären Russland und erzählt von einem GenerationenErmordung Rahels nicht verhindern. Angesichts des ent- wechsel mit katastrophalen Folgen – die liberalen Väter
stellten Leichnams schwört er seiner Leidenschaft für im- werden von radikalisierten Söhnen abgelöst. „Keine Wegmer ab und zieht in den Krieg gegen die Mauren. Da Alfonso spur, nichts zu sehen, wissen wir noch, wo wir sind?“,
das Fremde nicht lieben darf, wird er es nun erbarmungslos stellt Dostojewskij ein Gedicht Puschkins als Motto dem
ausmerzen.
Roman voran. Geschrieben vor den politischen KatastroGrillparzers Trauerspiel entstand vor dem Hintergrund der phen des 20. Jahrhunderts, scheint der Roman geradezu geAffäre Ludwigs I. von Bayern mit der Tänzerin Lola Montez spenstisch Nationalismus, Demagogie, Sozialismus und
und wurde 1872 uraufgeführt. Es erzählt von der zutiefst Terrorismus vorwegzunehmen.
menschlichen Faszination des Fremden, die sich durch äu- Ein Porträt der Regisseurin Friederike Heller von Peter Michalzik
ßeren Zwang in einen fanatischen Vernichtungswillen wan- finden Sie auf p Seite 66
deln kann.
Nora Goldenbogen über die Notwendigkeit des Dialogs p Seite 62
Nuran David Calis wurde 1976 in Bielefeld geboren. Er studierte
Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München und arbeitet als
Autor, Theater- und Filmregisseur. Zunächst drehte er Kurzfilme
und Videoclips für Hip-Hop-Bands. 2003 wurde sein erstes Theaterstück, „Dog Eat Dog“, uraufgeführt, das im selben Jahr im Rahmen
der Autorentheatertage am Thalia Theater Hamburg präsentiert
wurde. Seine schriftstellerische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Für seine Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ wurde er 2006
mit dem Wiener Theaterpreis „Nestroy“ in der Kategorie „Bester
Nachwuchsregisseur“ ausgezeichnet. Seine viel beachtete Bearbeitung von Wedekinds „Frühlings Erwachen!“, die 2007 am Schauspiel
Hannover uraufgeführt wurde, verfilmte er 2010 für das ZDF. 2006
drehte er den Kinofilm „Meine Mutter, mein Bruder und ich“, für
den er auch das Drehbuch schrieb. Nuran David Calis arbeitet regelmäßig an Theatern in Bochum, Stuttgart und Berlin. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er 2009 Henrik Ibsens „Peer Gynt“
sowie in der vergangenen Spielzeit „Endstation Sehnsucht“ von
Tennessee Williams.
24
Friederike Heller wurde 1974 in Westberlin geboren. Sie studierte an
der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Schauspielregie bei
Jürgen Flimm. Für ihre Inszenierung von Peter Handkes „Untertagblues“ am Wiener Burgtheater wurde sie 2005 von der Fachzeitschrift
„Theater heute“ zur Nachwuchsregisseurin des Jahres ernannt. Friederike Heller inszeniert am Thalia Theater Hamburg, am Schauspiel
Köln, am Schauspiel Stuttgart, am Münchner Residenztheater und
an der Schaubühne Berlin. Dort war sie von 2009 bis 2010 als Hausregisseurin und Dramaturgin engagiert. Am Staatsschauspiel Dresden
entstanden unter ihrer Regie Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“,
Peter Weiss’ „Marat/Sade“ und „Die Dreigroschenoper“ von Brecht
und Weill.
Der Selbstmörder
Groteske von Nikolai Erdman
Premiere im Juni 2014 im Schauspielhaus
Regie: Thomas Birkmeir
Der arbeitslose Semjon Podsekalnikow wird nachts wach,
weil er Hunger auf Leberwurst hat. Der anschließende Ehestreit mit seiner Frau Mascha treibt Semjon aus dem
Schlafzimmer. Mascha, von der Angst gepackt, Semjon
könnte sich gedemütigt fühlen und sich etwas antun, holt
die Nachbarn zu Hilfe. Semjons Traum, Bass-Tuba zu lernen
und sich als Orchestermusiker eine bürgerliche Existenz zu
ermöglichen, zerplatzt an der Notwendigkeit, zum Tonleiternüben ein Klavier zu besitzen. Er tauscht sein Rasiermesser gegen eine Pistole – und ist plötzlich umgeben von
Menschen, die ihre Hoffnungen in seinen Selbstmord setzen: Ein Priester fordert, Semjon möge sich für die Freiheit
der Religion erschießen, der Schlachter wünscht sich Semjons Selbstmord als Protest gegen die Einschränkungen im
Lebensmittelhandel, eine romantisch veranlagte Dame
schlägt Semjon vor, er könne sich doch aus Liebe zu ihr
umbringen – vor allem um ihre Chancen bei einem gewissen Oleg zu erhöhen –, und der Intellektuelle will Semjons
Selbstmord als Mahnmal für die Meinungsfreiheit. Die neu
gewonnenen Freunde zelebrieren Semjons bevorstehenden
Selbstmord mit einem großen Abschiedsbankett, bezahlen
das Begräbnis, sehen in Semjons Ehefrau Mascha die ideale
Witwe – aber Semjon schafft es nicht, abzudrücken, selbst
als er schon im Sarg liegt.
Nikolai Robertowitsch Erdman wurde 1900 in Moskau geboren. Sein erstes Stück, „Das Mandat“, wurde, wie auch
sein zweites Stück, „Der Selbstmörder“, unter Stalin verboten, Erdmans kurze Laufbahn als Bühnenautor beendet
und er selbst für Jahrzehnte verbannt. 1969 wurde „Der
Selbstmörder“ in Göteborg uraufgeführt. Erdman kommentierte die Uraufführung mit den Worten: „Das wird mein
Leben wohl nicht im Geringsten verändern, aber mein
Schicksal als Schriftsteller hat sich offensichtlich schon
gewendet.“ Er starb 1970 in Moskau.
Der Humorexperte Klaus Cäsar Zehrer erklärt, warum echte Helden länger leben p Seite 68
Thomas Birkmeir wurde 1964 in München geboren. Nach dem
Studium der Pädagogik, Psychologie und Philosophie schloss
er seine Regieausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien ab.
Am Schlossparktheater Berlin war er von 1998 bis 2000 als Ober­
spielleiter tätig. Seit 2002 ist er Künstlerischer Leiter am Wiener
Theater der Jugend. Inszenierungen führten ihn u. a. ans Residenztheater München, ans Volkstheater Wien und ans Schauspiel Hannover. Außerdem ist er Gastprofessor am Konservatorium der Stadt
Wien und am Max Reinhardt Seminar. Am Staatsschauspiel Dresden
inszenierte er in der Spielzeit 2009/2010 Nick Whitbys Komödie
„Sein oder Nichtsein“, in der darauffolgenden Saison Shakespeares
„Viel Lärm um nichts“ sowie zuletzt Lutz Hübners „Blütenträume“.
25
Lea Ruckpaul
26
Jonas Friedrich Leonhardi
27
Benjamin Pauquet
28
Ina Piontek
29
Die Premieren im Kleinen Haus
Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des
­Christopher Boone
nach dem Roman von Mark Haddon
Theaterfassung von Simon Stephens
Deutschsprachige Erstaufführung am 15. September
2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Jan Gehler p Bühne: Sabrina Rox p Kostüm: Katja
Strohschneider
Die Nase
Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol
Premiere am 28. September 2013 im Kleinen Haus 2
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer
p Bühne: Katja Turtl p Kostüm: Sabine Hilscher
„Supergute Tage“ von Mark Haddon ist eine mysteriöse Kri- Der Barbier Jakowlewitsch findet in seinem Frühstücksbrot
minalgeschichte um einen Mord. Christopher Boone ist ihr eine Nase. Er weiß sofort, wem sie gehört: dem Karrieristen
Erzähler und Detektiv. Christopher ist 15 Jahre, drei Monate Kowaljow, den er jeden Mittwoch und Sonntag rasiert. Volund zwei Tage alt, und: Christopher ist Asperger-Autist. Er ler Angst verpackt der Barbier die Nase und wirft sie in den
weiß beinahe alles über Mathematik und nur sehr wenig Fluss. Beim Erwachen stellt Kowaljow fest, dass ihm seine
über Menschen, der Umgang mit ihnen versetzt ihn schnell Nase fehlt. Als er sich auf den Weg zur Polizei macht, trifft
in Panik. Er liebt Primzahlen, die Wahrheit und die Farbe er seine eigene Nase in der Uniform eines Staatsrates.
Rot, er hasst Gelb und Braun, und er hasst es, angefasst zu „Aber Sie sind doch meine Nase!“ Doch der Staatsrat sagt:
werden. Er geht niemals weiter als bis zum Ende der Straße. „Sie irren sich, ich bin ich selbst.“ Die verzweifelte Jagd nach
Nur einmal macht er eine Ausnahme: als er auf Spurensuche der eigenen Nase wird immer verworrener … Aber eines Tanach dem Mörder des Nachbarhundes Wellington unter- ges erwacht Kowaljow mit seiner Nase im Gesicht, als ob
wegs ist. Mutig bricht Christopher aus seiner kleinen Welt nichts gewesen wäre. Es bleiben Fragen: Wie kam die Nase
auf, und es beginnt eine spannende Reise, die sein bisheri- in das Brot, und warum gibt es Schriftsteller, die solche Geges Leben komplett auf den Kopf stellt.
schichten erzählen?
Mark Haddon wurde für seinen Roman „The Curious Inci- Die übermütige Groteske „Die Nase“ gilt als erstes surreadent of the Dog in the Night-Time“ – so der Originaltitel – listisches Prosastück. Sie schildert eine Welt, in der eigene
u. a. mit dem Whitbread Book Award ausgezeichnet. Der Gesetze gelten, und erzählt bereits 1836 von modernen, unRoman, ein Kultbuch in Großbritannien, wurde nun von übersichtlichen Bürokratieszenarien und unmotivierten
dem englischen Dramatiker Simon Stephens für die Bühne Schuldkomplexen. Gogol schreibt über das Russland seiner
eingerichtet. Stephens zählt zu den wichtigsten zeitgenös- Zeit: „Im Volk glänzt keinerlei Geist. Alle schwätzen von ihsischen Dramatikern Europas und wurde u. a. mehrfach ren Büros und Ministerien, alles ist niedergedrückt, alles
(zuletzt 2012) von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum festgefahren in sinn- und nutzloser Arbeit.“
besten ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt.
Die Bürgerbühne als Theaterbiotop, beschrieben von Hajo KurzenDer Dramatiker Simon Stephens im Gespräch über Mark Haddons berger p Seite 78
Bestseller und den Versuch, ein guter Mensch zu sein p Seite 74
Jan Gehler wurde 1983 in Gera geboren und studierte Szenische
Künste an der Universität Hildesheim. Von 2009 bis 2011 war er
Regieassistent am Staatsschauspiel Dresden, wo er in der Spielzeit
2010/2011 Robert Walsers „Jakob von Gunten“ inszenierte. In der
Spielzeit 2011/2012 inszenierte er die Uraufführung von Wolfgang
Herrndorfs Roman „Tschick“, die 2012 zum Theaterfestival „Radikal
jung“ nach München sowie zum Heidelberger Stückemarkt einge­
laden wurde. Außerdem erhielt er für diese Arbeit eine Nominierung
für den renommierten Theaterpreis „Der Faust“. Weitere Arbeiten
führten ihn ans Volkstheater München sowie ans Maxim Gorki Theater Berlin. Am Staatsschauspiel Dresden entstand unter seiner Regie
zuletzt „Aus dem Leben eines Taugenichts“ nach der Novelle von
Joseph von Eichendorff. Ab dieser Spielzeit ist Jan Gehler Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden.
30
Miriam Tscholl wurde 1974 in Freiburg im Breisgau geboren und
studierte Architektur in Wiesbaden und Kulturwissenschaften und
ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Am Institut für
Medien und Theater war sie dort von 2004 bis 2008 als künstlerische
Mitarbeiterin tätig. Mit ihrer freien Theatergruppe Werkgruppe 1
inszenierte sie u. a. in Hildesheim, in Leipzig und am Jungen Schauspiel Hannover. Ihre Inszenierungen wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt und mit dem Niedersächsischen Lottopreis
für freies Theater ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2009/2010 leitet
Miriam Tscholl die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden.
Zuletzt inszenierte sie dort „Andorra“ von Max Frisch, „Ja, ich will!“
sowie „Ich armer Tor“ nach Goethes „Faust“ mit Männern in der
Midlife-Crisis.
Schneckenmühle
nach dem Roman von Jochen Schmidt
Ur­aufführung am 26. Oktober 2013 im Kleinen Haus 3
Regie: Robert Lehniger
Der Diener zweier Herren
Lustspiel von Carlo Goldoni
In einer Bearbeitung von Martin Heckmanns
Premiere am 21. November 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Bettina Bruinier
Sommer 1989. Es wird der letzte vor dem Mauerfall sein.
Der 14-jährige Jens aus Ostberlin weiß davon nichts. Es interessiert ihn auch nicht. Dass es sein letzter Sommer im
Ferienlager „Schneckenmühle“ bei Pirna sein soll, weil er
nächstes Jahr bereits zu alt ist – das beschäftigt ihn. Wo
doch in „Schneckenmühle“ alles so wunderbar ist: den ganzen Tag Tischtennis spielen, sich ausmalen, wie es wäre,
Mitglied eines Stammtisches zu sein, und einmal in der
Woche in die Disko gehen. „Diesmal kommt andere Musik
vom Tonband. Wenn ein Lied gespielt wird, das keiner von
uns kennt, dann ist es ‚von hier‘, und wir verziehen angewidert das Gesicht.“
Jens lebt ganz und gar in der Welt eines Pubertierenden, der
unheimlich gerne das Geheimnis mit den Mädchen verstehen möchte, der darüber verzweifelt, dass er nicht tanzen
kann, und der sich über Gott und die Welt Gedanken macht.
Hell und liebevoll erzählt der Berliner Autor Jochen
Schmidt von diesem speziellen Alter zwischen Kind- und
Erwachsensein. Die Geistesblitze des Jungen kommen unsortiert – mal traurig, mal heiter. Ein Junge im Chaos der
Gefühle – der uns mitnimmt auf eine Wiederentdeckungsreise in die eigene Jugend.
Warum Jochen Schmidt ein Genie ist, erklärt der Journalist Volker
Weidermann p Seite 76
Beatrice reist als ihr eigener Bruder Federico verkleidet ihrem Geliebten Florindo nach, denn dieser ist nach Venedig
geflüchtet. Federico ist im Streit mit Florindo um Beatrice
zu Tode gekommen. Da Beatrice keinen Vormund will und
niemanden, der ihr vorschreibt, was sie nun zu tun hat,
gibt sie sich als ihr Bruder aus – die Nachricht von dessen
Tod erreicht Venedig allerdings noch vor Beatrice, die auf
dem Weg einen Diener, Truffaldino, angeworben hat. Truffaldino wiederum werden die Gespräche der Herrschaften,
das Warten auf sie und die Zeit bis zum nächsten Mittag­
essen zu lang, außerdem wird er schlecht bezahlt – also
sucht er sich einen zweiten Herrn: ausgerechnet Florindo,
den Geliebten Beatrices, der im selben Gasthof, aber unter
falschem Namen logiert. Truffaldino setzt so eine unbändige Serie von Verwicklungen um Herrschaften, Verlobte,
Geliebte und Geld in Gang.
Carlo Goldonis Lustspiel ist das Paradestück einer Verwechslungskomödie, uraufgeführt 1746 und frühes Beispiel
eines europäischen Theaterhits.
Der Dramatiker Martin Heckmanns über die aufhellende ­Wirkung
von Goldonis Komödie p Seite 77
Robert Lehniger wurde 1974 in Weimar geboren und studierte
Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. Lehniger
produzierte zunächst Videos und Filme für Inszenierungen u. a. von
Stefan Bachmann, Lars-Ole Walburg und Stefan Pucher, bevor er
2001 selbst zu inszenieren begann. Seine Regiearbeiten bewegen sich
an der Schnittstelle von Theater und neuen Medien mit einem
Schwerpunkt auf Romanadaptionen und Filmstoffen. Eigene Inszenierungen entstanden u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Schauspiel Frankfurt, an den Münchner Kammerspielen, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, am Burgtheater Wien und am
Schauspiel Hannover. 2008 wurde er mit dem Projekt „Friday, I’m in
love“ zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen. Am
Staatsschauspiel Dresden richtete Robert Lehniger gemeinsam mit
Studierenden der HfBK Dresden den theatralen Parcours „Sie befinden sich hier“ ein, der die Besucher auf eine Reise durch 100 Jahre
Schauspielhaus einlud.
Bettina Bruinier wurde 1975 geboren und studierte von 1995 bis
1999 Opern- und Schauspielregie an der Bayerischen Theater­
akademie August Everding in München. Ab 1999 war sie als Regie­
assistentin am Staatstheater Kassel und am Deutschen Theater
Berlin engagiert, wo sie u. a. mit Dimiter Gotscheff, Michael
­Thalheimer, Armin Petras und Jürgen Kruse arbeitete. Seit 2005 ist
sie als freie Regisseurin u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Volkstheater München, am Schauspiel Bochum, an der Semperoper und
am Staatsschauspiel Dresden tätig, wo sie u. a. bereits „Nora“ von
Henrik Ibsen realisierte. 2008 erhielt sie beim Festival „Radikal jung“
in München den Publikumspreis für die Umsetzung von Juli Zehs
Roman „Schilf“. Von 2009 bis 2012 war sie Hausregisseurin am
Schauspiel Frankfurt.
31
Weiße Flecken
Ein Theaterabend über Demenz
Uraufführung am 28. November 2013 im Kleinen Haus 3
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Tobias Rausch und Matthias Reichwald
20 000 Seiten
von Lukas Bärfuss
Deutsche Erstaufführung im Januar 2014 im Kleinen
Haus
Regie: Burkhard C. Kosminski p Bühne: Florian Etti p
Kostüm: Ute Lindenberg p Musik: Hans Platzgumer
Die alte Dame steht im Supermarkt und findet den Weg zur
Kasse nicht. Während der Autofahrt nach Hause beschimpft
sie ihre Tochter mit derben Worten, die sie noch nie zuvor in
den Mund genommen hat. Und als sie am nächsten Morgen
erwacht, liegt ein Mann neben ihr im Bett, der ihr fremd ist.
Demenz ist eine Krankheit mit vielen Facetten. Sich zu
orien­tieren und zu erinnern sind vielleicht die wichtigsten
Grundvoraussetzungen unseres menschlichen Zusammenlebens. Was passiert, wenn ein Mensch diese Fähigkeiten
allmählich verliert? Wenn er Familienangehörige nicht
mehr wiedererkennt, sein Charakter sich verändert oder er
sich nicht mehr zurechtfindet in seiner Welt? Wie gehen
Angehörige, Freunde und Nachbarn mit den alltäglichen
Problemen der Krankheit um, vor allem mit der Wesensveränderung der erkrankten Person und mit der Verantwortung für einen Menschen, der sich selbst langsam verliert?
Vor welchen Herausforderungen stehen Ärzte, Pflegeper­
sonal und Sozialarbeiter? Wie reagiert unsere Gesellschaft
darauf, dass sich die Zahl der an Demenz Erkrankten bis
2050 verdoppeln wird? Und schließlich: Wie geht es dem
dementen Menschen selbst während seiner Reise in ein Land
aus Rätseln und Lücken? In „Weiße Flecken“ untersuchen
wir diese lebensnahen Fragen und erzählen mit Laien und
Profischauspielern von der Reise ins Unbekannte.
Die Bürgerbühne als „Probebühne des Lebens“, beschrieben von
Hajo Kurzenberger p Seite 78
Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95
Da fliegt dem Gelegenheitsarbeiter und Tagträumer Tony
aus heiterem Himmel ein 20 000-seitiges Lexikon auf den
Kopf – ausgerechnet ein mehrbändiges Spezialwerk, eine
historische Untersuchung über die Rolle der Schweiz im
Zweiten Weltkrieg. Der Inhalt dieser Seiten ist ab nun in
Tonys Hirn gespeichert, seiten- und zeilengenau: Er verfügt
fortan über Wissen, das ihn ratlos macht. Und damit beginnt Tonys Odyssee. Während sein Umfeld ihn zunächst
für verrückt erklärt und ins Irrenhaus steckt, ändert sich
sein Ansehen schlagartig, als sich seine besondere Gabe als
vermarktbar herausstellt. Als Gedächtniswunder geht Tony
in einer Talentshow ins Rennen, und auch die Wissenschaft
wird aufmerksam auf ihn. Er selbst aber hadert zunehmend
mit dem Inhalt, der ihm ins Hirn gefallen ist.
Das Bücherpaket mit dem für Tony vermeintlich unnützen
Wissen hat der Schriftsteller Lukas Bärfuss gepackt. Nicht
nur bei seinem Protagonisten provoziert er damit großes
Unbehagen – schließlich geht es um die Verantwortlichkeit
für die Taten der Vergangenheit. In seinem Stück stellt Bärfuss zudem wie nebenbei die Unterscheidung in nützliches
und unnützes Wissen in der modernen „Wissensgesellschaft“ radikal infrage. So ist „20 000 Seiten“ eine bittere
Farce über Vergessen und Erinnern und den Umgang mit
individuellem und kollektivem Gedächtnis als historischnationales Phänomen.
Der Schweizer Lukas Bärfuss zählt gegenwärtig zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatikern. Neben Prosa­
texten veröffentlicht er Hörspiele und vor allem Theaterstücke. Für „Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)“ wurde er
2005 von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und im selben Jahr
mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. Für
sein Romandebüt „Hundert Tage“ erhielt er 2008 den AnnaSeghers-Preis.
Hans-Peter Lühr über unsere komplexe Erinnerungskultur p Seite 79
Tobias Rausch hat Philosophie, Biologie und Literaturwissenschaften studiert. Er arbeitet als freier Regisseur und Autor. Zusammen
mit dem Berliner Theaterkollektiv lunatiks produktion hat er in den
vergangenen Jahren u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Theater
Basel, am Schauspiel Hannover und am Staatstheater Stuttgart gearbeitet. Seine Inszenierungen wurden zu zahlreichen nationalen und
internationalen Festivals eingeladen. Die Intendantengruppe des
Deutschen Bühnenvereins zeichnete ihn 2012 mit dem Dr.-OttoKasten-Preis aus.
Matthias Reichwald studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und ist als Schauspieler und Regisseur
tätig. Von 2005 bis 2009 war er am Deutschen Nationaltheater in
Weimar engagiert, wo auch eigene Inszenierungen wie Tschechows
„Drei Schwestern“ und Shakespeares „Romeo und Julia“ entstanden.
Seit 2009 ist er Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden.
Reichwald arbeitete in Halle, Magdeburg und in Berlin (Maxim Gorki
Theater, Schaubühne und Deutsches Theater) sowie in Zürich. Weitere Regie­arbeiten führten ihn außerdem ans Theater Rudolstadt sowie
zuletzt ans Salzburger Mozarteum.
Burkhard C. Kosminski wurde 1961 geboren und studierte Regie
und Schauspiel am Lee Strasberg Theaterinstitut sowie am WilliamEsper-Studio in New York. Als Regisseur arbeitete er in den USA
sowie an der Schaubühne Berlin, am Schauspiel Frankfurt und am
Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er von 2001 bis 2006 Leitender
Regisseur war. Seit 2006 ist er Schauspieldirektor am Nationaltheater
Mannheim und Künstlerischer Leiter der Internationalen Schiller­
tage. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er Zuckmayers „Des
Teufels General“, Tschechows „Die Möwe“ sowie zuletzt die deutsche
Erstaufführung von David Mamets „Race“. 2014 übernimmt
­Burkhard C. Kosminski gemeinsam mit Matthias Lilienthal die
Leitung des Festivals „Theater der Welt“.
32
Die Odyssee
nach Homer
Mit Dresdnern, die in der Welt herumgekommen sind
Premiere im Februar 2014 im Kleinen Haus 3
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Miriam Tscholl
Corpus Delicti
von Juli Zeh
Premiere im März 2014 im Kleinen Haus
Mit den Studentinnen und Studenten des Schauspiel­
studios Dresden
Regie: Susanne Lietzow
Dresden ist eine schöne Stadt. Vier von fünf jungen Sachsen leben gern in ihrer Heimat. Doch allen ist klar: Das Leben ist kurz, die Welt ist groß, und jeder Abend auf dem
Sofa bedeutet ein Abenteuer weniger.
Zu Hause ist es am schönsten, das glaubt auch Odysseus.
Nach zehn Jahren Krieg um Troja möchte er zurück nach
Itha­ka, muss aber durch Eingreifen der Götter noch weitere
zehn Jahre Abenteuer bestehen, bevor er sein Ziel erreicht.
„Wer, wes Volkes bist du, und wo ist deine Geburtsstadt?“,
fragt Penelope ihren zurückgekehrten Mann, den sie nach
all den Jahren nicht wiedererkennt. In der Fremde hat er
sich zwangsläufig verändert. Denn wer herumkommt, bringt
nicht nur Geschichten von überlisteten Riesen mit.
Verwoben mit Homers großer Dichtung um den Reisenden
Odysseus erzählen Dresdnerinnen und Dresdner, deren Geburtsstadt in anderen Ländern liegt, und gebürtige Dresdner,
die herumgekommen sind, von Kriegen, fernen Ländern,
zurückgelassenen Gefährten, gefährlichen Geliebten und
anderen Sitten. Sie sprechen davon, warum sie schließlich in
Dresden gestrandet oder wieder hierher zurückgekehrt sind.
Gedanken von Hajo Kurzenberger zur Dresdner Bürgerbühne
p Seite 78
Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95
Das Jahr zweitausendsieben... undfünfzig. Längst beherbergen die stillgelegten Fabriken Kulturzentren. Autobahnen
und Kirchen findet man nur noch in Freilichtmuseen.
­Solarzellen und Windkraft liefern Energie. Der Krebs ist besiegt. Die Gesellschaft hat sich der Sicherheit des Einzelnen
verpflichtet, und Gesundheit ist das höchste Ziel allen staatlichen Handelns. Im Amtsgericht werden einige Fälle verhandelt: Überschreitungen der Blutwerte eines jungen
Mannes im Bereich Koffein (schriftliche Verwarnung); Verstoß eines Vaters gegen Untersuchungspflichten, da er sein
Kind nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen U2 und U5 bis
U7 gebracht hat (weil vorbelastet: zwei Jahre auf Bewährung). Da sich in dieser Gesellschaft persönliches und allgemeines Wohl in Übereinstimmung befinden, lassen sich
alle Fälle rasch erledigen. Nur jener der jungen Biologin
Mia Holl, deren sportliches Leistungsprofil einen deutlichen Einbruch erlitten hat, gestaltet sich kompliziert. Mia
Holl wünscht sich nach der Selbsttötung ihres Bruders einfach „etwas Ruhe“ – aber mit diesem Anspruch auf Privatheit gerät sie mit der funktionierenden Gesellschaft und
deren Methode in voller Härte aneinander.
Mit „Corpus Delicti“ (wörtlich: „Körper des Verbrechens“)
hat Juli Zeh einen Science-Fiction-Thriller in der Tradition
von Orwell und Huxley geschrieben, der Krimi und Ideendrama zugleich ist: Gesundheit und Sicherheit oder Freiheit und Risiko?
In „Corpus Delicti“ spielen die Studentinnen und Studenten
des Schauspielstudios Dresden der Hochschule für Musik
und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.
Juli Zeh attestiert die Erosion des demokratischen Denkvermögens
p Seite 85
Miriam Tscholl ist Regisseurin und leitet seit 2009 die Bürgerbühne
am Staatsschauspiel Dresden. Eine ausführliche Biografie finden Sie
auf p Seite 30
Susanne Lietzow inszenierte am Staatsschauspiel Dresden zuletzt
Hauptmanns „Die Ratten“. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf
p Seite 21
33
Sonja Beißwenger 34
Albrecht Goette
35
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
von Bertolt Brecht
Premiere im März 2014 im Kleinen Haus 1
Regie: Tilmann Köhler p Bühne: Karoly Risz
Expedition Freischütz
Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber
mit Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und anderen
Grenzgängern
Uraufführung im April 2014 im Kleinen Haus 3
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Matthias Rebstock p Bühne und Kostüm:
Sabine Hilscher
Der Karfiolhandel in Chicago liegt am Boden, und auch der
Gangster Arturo Ui tut sich schwer mit seinem Geschäft.
Als er die Veruntreuung von städtischen Anleihen entdeckt,
wittert er seine Chance: Ui erpresst den Geschäftsmann
Dogsborough und droht, den Skandal aufzudecken. Der
Plan geht auf, und Ui baut mit brutalsten Mitteln ein
Machtimperium auf. Zeugen werden aus dem Weg geräumt, Machtkämpfe in den eigenen Reihen erstickt,
­Geschäftspartner eliminiert, bis sich Ui per Volksversammlung zum neuen Führer wählen lässt – die eingeschüchterte Bevölkerung Chicagos stimmt für ihn.
Brechts Historienfarce, geschrieben 1941 im Exil, zeichnet
parabelhaft Hitlers Machtergreifung nach. In die Gangsterwelt Chicagos der 1930er-Jahre verlegt, zeigt das Stück die
fatale Verstrickung von Politik und Wirtschaft im Dritten
Reich auf. Es ist das letzte Stück, das Brecht vor der Abreise
in die USA fertigstellt. Er überarbeitet es mehrmals, aber
Aufführung und Veröffentlichung gestalten sich sowohl in
den USA als auch später im Nachkriegsdeutschland
schwierig. Auf den Vorwurf, das Stück sei historisch zu wenig fundiert, erwidert Brecht: „Der Ui ist ein Parabelstück,
geschrieben mit der Absicht, den üblichen gefahrvollen
Respekt vor großen Tötern zu zerstören.“
Thomas Bärsch über die NPD in Sachsen und die Verteidigung der
Demokratie p Seite 80
Ausgangspunkt für diesen musiktheatralen Abend ist der
Aufbruch des jungen Jägers Max in die gefährliche Wolfsschlucht. In der Oper von Carl Maria von Weber ist Max bereit, alles zu riskieren, weil er ansonsten seine Braut Agathe
für immer verlieren würde. Deshalb verlässt er sein bürgerlich geordnetes Leben und begibt sich auf einen Trip, nicht
wissend, was ihm unterwegs begegnen und ob er überhaupt zurückkehren wird. Der zwielichtige Kaspar hat Max
versprochen, dass er in der Wolfsschlucht etwas finden
wird, das seinen innigsten Wunsch Wirklichkeit werden
lässt: Wieder daheim, werde Max den Probeschuss bestehen
und die Hand Agathes erhalten. Aber ist das wirklich Max’
größter Wunsch? Und was wird er entdecken, wenn er so
tief in den (eigenen) Abgrund hinabblickt?
Am Ende wird Max heil zurückkehren, und der uralte
Brauch des Probeschusses wird abgeschafft. Doch auf seinem Trip in den Abgrund hat der junge Jäger Dinge erlebt,
die er lieber nicht erlebt hätte. Seine Erfahrungen werden
ihn für immer prägen. Vor allem eines hat Max gelernt:
dass das Festhalten an der Normalität nur dem einen Zweck
dient – zu verhindern, dass wieder einmal jemand in die
Wolfsschlucht hinabsteigt.
Der Musiktheaterregisseur Matthias Rebstock verbindet
das Material von Carl Maria von Weber mit den biografischen Grenzerfahrungen von Dresdner Bürgern, die eine
bürgerliche Normalität zeitweise oder für immer hinter sich
gelassen haben.
Gedanken von Hajo Kurzenberger zur Dresdner Bürgerbühne p
Seite 78
Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95
Tilmann Köhler ist Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden.
Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p Seite 20
Matthias Rebstock ist Musiktheaterregisseur. Schwerpunkte seiner
Arbeit bilden Stückentwicklungen im Grenzbereich zwischen Musik
und Theater sowie Uraufführungen von Musiktheater und Opern.
Seit 2006 hat er eine Professur für Szenische Musik an der Universität Hildesheim inne. Seine Arbeiten waren auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals und Bühnen zu sehen, darunter die
Donaueschinger Musiktage, MaerzMusik Berlin, musicadhoy Madrid,
New Music Festival Stockholm, die Staatsoper Stuttgart, das National­
theater Mannheim und das Konzerthaus Berlin.
36
Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch
nach Hans Jacob Christoffel Grimmelshausen
Premiere im April 2014 im Kleinen Haus
Regie: Simon Solberg
Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama
von Christian Lollike
Deutschsprachige Erstaufführung im Mai 2014
im Kleinen Haus 3
Regie: Malte C. Lachmann
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges: Simplicius, von „bäurisch Herkommen“, wird als Viehhirte ohne eigenen Namen
groß. Seine „getreue Sackpfeif“ lockt einen Trupp Soldaten
an, sein Zuhause wird „erobert, geplündert und zerstört“.
Ein Einsiedler nimmt den Jungen auf und bringt ihm Lesen
und Schreiben bei. Doch auch die Einsiedlerklause wird
überfallen, die Wintervorräte werden geraubt. Also „tut
Simplicius den ersten Sprung in die Welt, mit schlechtem
Glück“. Er wird erst als Spion verdächtigt, dann Page des
Gubernators, wird mit Teufeln in einen Keller gesperrt,
gibt den Narren, wird gefangen genommen, kann fliehen
und landet 1636 vor den Toren Magdeburgs, das von kaiserlichen Truppen belagert wird. Und hier fangen seine Abenteuer eigentlich erst an.
„Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch“ ist der erste
Abenteuerroman in deutscher Sprache. Die Satire erzählt
den Dreißigjährigen Krieg (und die Welt, in der dieser sich
ereignete) von „unten“, in karnevalistisch verkehrter Per­
spektive. Zu Ruhm und Geld kommt Simplicius als Jäger
von Soest. Er duelliert sich und verprasst seinen Reichtum.
In Paris wird er Opernsänger und ausgeraubt. Er gelangt bis
nach Moskau, und über Korea, Macao, Ägypten, Kon­stan­
tinopel führt ihn sein Weg nach Rom. Er wird von Piraten
gefangen genommen und als Galeerensklave verkauft.
Schließlich kehrt er nach Hause zurück. Und hier ist die Geschichte immer noch nicht zu Ende. Denn er findet noch das
„Baldanders“. Wird Pilger. Erleidet Schiffbruch. Und dann …
Robinsonade, Schelmenroman, Weltbuch – Reinhard Kaiser über
ein starkes Stück riskanter Literatur p Seite 86
Zwei Menschen sind deprimiert. Ihnen fehlt ein Leben, ein
Schicksal ein Abenteuer – eine eigene Geschichte. Tief in
ihnen ist das nagende Gefühl entstanden, aus ihrem Lebenslauf ausbrechen zu wollen. Sie wissen, dass sie ihre Geschichte
ändern müssen, um glücklich zu werden – sie wissen nur
nicht, wie. Und mit Entsetzen stellen sie fest, dass es nicht
einmal am fehlenden Willen liegt. Schlimmer: Sie haben
die Fähigkeit verloren, sich eine andere Welt überhaupt
noch vorstellen zu können. Ihre Fantasie ist sterilisiert
worden. Sie würden gern jemandem die Schuld dafür geben, sie wissen aber nicht, wem. Oder doch: Disney.
Disney ist schuld. Disney hat ihnen alle Märchen versaut,
sie kastriert, hat aus dem Ausbruch in neue Welten kleine,
wohlerzogene Geschichten gemacht. Ohne Gewalt, ohne
Sex, ohne Lust. Ohne die Chance auf zwei süße Vögelchen,
die während der Hochzeit von Aschenputtel deren Schwestern die Augen aushacken – schade, denn das wär’s!
Zwei Menschen entschließen sich, ihren eigenen Disneyfilm zu drehen – einen Film, der ihre Sehnsüchte, ihre
Trauer und ihre Verzweiflung wiedergibt. Sie nennen den
Film: Träume werden Wirklichkeit.
Einen ersten Auzug aus Christian Lollikes Stück lesen Sie auf p
Seite 88
Simon Solberg, geboren 1979 in Bonn, absolvierte zunächst eine
Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule Essen. Nach
Schauspielengagements in Düsseldorf und Frankfurt am Main gab
er 2006 mit „Odyssee reloaded“ am Schauspiel Frankfurt sein Regiedebüt. Von 2006 bis 2008 war er am Nationaltheater Mannheim als
Hausregisseur engagiert. Seine Inszenierung von „Don Quijote“ nach
Cervantes gewann 2007 beim Festival „Radikal jung“ in München
den Kritikerpreis. Weitere Regiearbeiten führten ihn u. a. an das
Maxim Gorki Theater Berlin, das Volkstheater München, das Nationaltheater Mannheim, das Theater Basel und das Deutsche Theater
Berlin. Seine 2009 am Staatsschauspiel Dresden entstandene Inszenierung von Shakespeares „Romeo und Julia“ wurde ebenfalls zum
Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen. Des Weiteren
inszenierte er in Dresden Lessings „Minna von Barnhelm“ und Sartres
„Die schmutzigen Hände“. Seit der Spielzeit 2012/2013 gehört Simon
Solberg zum Leitungsteam des Schauspiels am Theater Basel.
Malte C. Lachmann wurde 1989 in Marburg geboren. Er studierte
von 2008 bis 2012 an der Hochschule für Musik und Theater München
und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding Regie für
Sprech- und Musiktheater. Assistenzen führten ihn an das Prinz­
regententheater in München und zu den Salzburger Festspielen. Mit
seiner Inszenierung von „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel gewann er 2012 den Preis für junge Regie des
„Körber Studios“ in Hamburg. Er arbeitet u. a. am Jungen Schauspiel
Hannover, am Stadttheater Gießen und am Thalia Theater Hamburg,
wo er 2013 die Uraufführung der „Protokolle von Toulouse“ inszenierte, die zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen wurde.
„Träume werden Wirklichkeit“ ist seine erste Inszenierung am
Staatsschauspiel Dresden.
37
Ein Exempel
Mutmaßungen über die sächsische Demokratie
von Lutz Hübner
Mitarbeit: Sarah Nemitz
Uraufführung im Juni 2014 im Kleinen Haus
Regie: Jan Gehler
Wildnis
Ein Landschaftstheater in einem Dorf in der ­
Sächsischen Schweiz
Uraufführung im Juni 2014
Eine Kooperation der Bürgerbühne
mit Theater Aspik
Regie: Uli Jäckle
Warum wird ein Gegendemonstrant trotz unsicherer Beweislage zu einer hohen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt? Warum kommen am selben Tag neonazistische Gewalttäter mit Geld- und Bewährungsstrafen davon? Warum
entsteht der Eindruck, dass für die sächsische Justiz und Politik der Feind ausschließlich links steht? Warum werden
Menschen, die ihren staatsbürgerlichen Pflichten nachgehen, kriminalisiert? Warum genießen diese Menschen juristisch weniger Schutz als politische Gruppierungen, die menschenverachtenden Ideologien nahestehen? Wie ist in einem
Rechtsstaat eine millionenfache illegale Abfrage von Mobilfunkdaten möglich? Warum werden Kritiker dieser Vorgänge mit Verfahren überzogen? Warum wittern Polizei und
Justiz überall linksextreme kriminelle Vereinigungen, und
warum genügt manchmal ein Telefonat mit einem Verdächtigen, um einer solchen Gruppe zugeordnet zu werden? Warum wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit staatlicher
Mittel bei Bürgern, die sich den Rechtsextremen in den Weg
stellen, nicht eingehalten? Welches Politikverständnis liegt
diesen Vorgängen zugrunde? Muss der Staat vor seinen Bürgern geschützt werden? Oder fehlt einfach nur ein Verständnis für die Vorgänge? Ist es zu einfach, sich auf der Straße zu
erregen, weil man keinerlei Schimmer davon hat, was hinter
verschlossenen Türen besprochen wird? Ist Politik ein Spiel
für wenige Eingeweihte?
In Lutz Hübners neuem Stück für das Staatsschauspiel Dresden, für das der Dramatiker (u. a. „Frau Müller muss weg“,
„Blütenträume“, „Was tun“) zurzeit recherchiert, geht es um
kommunizierende Röhren zwischen Politik, Öffentlichkeit,
Gerichtswesen und Polizei – eine Probe aufs Exempel. Hübner sucht die Ursachen für politische Schieflagen und das
große Missverständnis zwischen einem Staat und seinen
Bürgern. Lutz Hübner ist einer der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker, seine Stücke wurden vielfach
ausgezeichnet.
Mutmaßungen über die Gesetze in den Herzen der Bürger p­
Seite 89
Das Elbsandsteingebirge wird zum Outdoor-Theaterparcours, der die Zuschauer in die Wildnis der Fantasie, der
Erinnerungen und der Wünsche entführt.
Alles beginnt mit dem Aufbruch eines alten Ehepaars aus
dem schönen Dorf in der Sächsischen Schweiz. Hier haben
die beiden ihr gesamtes Leben verbracht – doch sechzig
Jahre nach der Hochzeit sind nun auch die Urenkel erwachsen geworden und wie die meisten jungen Leute aus dem
Dorf in die Stadt gezogen: Auf dem Land gibt es keine Kinder
mehr. Da beschließen die Senioren, einen lang gehegten
Plan zu verwirklichen und mit ihrem Boot fortzurudern,
weg aus dem Dorf, die Elbe hinunter, direkt zum Tor zur
Welt: „Hey babe, take a walk on the wild side!“ Das Vertraute lassen sie hinter sich: den Gartenzaun, die Grenzen
des Grundstücks, des Dorfes, des Landes und der sogenannten Realität. Das Publikum begibt sich mit ihnen ins
Grenzgebiet der Vorstellungskraft und erlebt das SeniorenRoadmovie als Abenteuertrip in die Parallelwelt unerforschter Denkräume.
Gedanken von Hajo Kurzenberger zur Dresdner Bürgerbühne p
Seite 78
Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95
Jan Gehler ist ab der Spielzeit 2013/2014 Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p
Seite 30
38
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des
Bundes sowie durch das „Lokale Handlungsprogramm
­Toleranz“ (LHP) der Landeshauptstadt Dresden
Theater Aspik ist ein Theaterkollektiv. Es ist in der Stadt und auf
dem Land zu Hause – im Theater genauso wie in Räumen, die erst
durch die Inszenierung zum Schauplatz werden. Einerseits ist Theater Aspik ästhetisch im zeitgenössischen Theater verortet und spielt
mit performativen und installativen Elementen, andererseits ist es
Theater „für alle“: volksnah, humorvoll und direkt. Neben Eigen- und
Koproduktionen realisiert das Team alljährlich in Zusammenarbeit
mit dem Forum für Kunst und Kultur Heersum e.V. ein großes Landschaftstheaterprojekt mit 200 Beteiligten. Der Regisseur des Theaterkollektivs ist Uli Jäckle, der in der Spielzeit 2010/2011 „Eins, zwei,
drei und schon vorbei – ein Spiel vom Anfang und Ende der Dinge“
an der Bürgerbühne inszenierte. „Wildnis“ ist das Nachfolgeprojekt
zu „Der Fall aus dem All“, dem ersten sächsischen Landschaftstheater, das in der vergangenen Saison Premiere feierte.
und außerdem …
Extras und Veranstaltungsreihen
Die vom Staatsschauspiel Dresden mit der Sächsischen
Zeitung veranstaltete Reihe Dresdner Reden besteht seit
1992, und bisher haben sich rund 80 Künstler, Politiker,
Schriftsteller, Architekten, Journalisten und Historiker auf
der Bühne des Schauspielhauses zu aktuellen Themen der
Zeit- und Kulturgeschichte geäußert. In der vergangenen
Spielzeit waren das Stephen Greenblatt, Nike Wagner, Markus Beckedahl und Jürgen Rüttgers. Wir setzen die Reihe
im Februar / März 2014 fort.
Wichtige gesellschaftliche Themen entwickeln sich in öffentlichen Debatten weiter. Aus dieser Überzeugung heraus bringen die Wochenzeitung die zeit und das Staatsschauspiel Dresden regelmäßig Persönlichkeiten aus
Politik, Kultur und Gesellschaft im ZEIT Forum Politik zur
Diskussion auf der Bühne zusammen.
Das Kulturradio des mdr, mdr-figaro, hat das Staatsschauspiel Dresden durch die 100. Spielzeit begleitet. In
der Reihe MDR-FIGARO-Café wurden – zum Teil auch in
Kooperation mit der zeit – Podiumsdiskussionen zu Theater, Kultur und Zeitgeschehen live übertragen, sowie die
Lesereihe mit Jahrhundert-Texten aufgezeichnet und gesendet. Das Staatsschauspiel Dresden und mdr-figaro
werden die erfolgreich begonnene Kooperation im Rahmen
der Reihe mdr-figaro-Café in der Spielzeit 2013/2014
weiterführen.
Weiterdenken ist eine Einrichtung der politischen Bildung der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V. für Erwachsene in Sachsen und präsentiert gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Internationale Politik an der tu Dresden eine
Vortragsreihe im Kleinen Haus zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.
Die Theater- und Konzertagentur Andreas Grosse lädt internationale Musiker aus den verschiedensten Ländern
und Kulturen in das Kleine Haus ein. Zwischen Tradition
und Moderne, Ost und West sind die Konzerte der Reihe
Musik zwischen den Welten angesiedelt. Das Programm
ist so vielfältig wie die Weltmusik selbst, mit Einflüssen
aus Folk, Jazz, Rock, Pop und Klassik. Die Konzerte finden
jeweils sonntags statt.
Der Kulturpalast wird umgebaut. Daher freuen wir uns,
auch in der Spielzeit 2013/2014 die Dresdner Philharmonie
mit Konzerten im Schauspielhaus zu Gast zu haben, unter
der musikalischen Leitung von Chefdirigent Michael
Sanderling.
Möchten Sie auch mal wieder so richtig Tango Argentino
tanzen? Ob Sie tanzunkundig sind oder parkettsicher, allein oder zu zweit: Jeder ist willkommen! Gemeinsam mit
Jens Klant und Kathrin Peine, den Profis der Dresdner
Tango-Tanzschule „studio24 – Tango Argentino“, laden
wir an ausgewählten Sonntagen Anfänger und Könner zum
Tangotanztee ein.
In der Kabarettreihe Creme frech zeigen Deutschlands renommierteste Kabarettisten im Schauspielhaus politisches Kabarett auf höchstem Niveau. In Zusammenarbeit
mit der Herkuleskeule.
Mittlerweile eine feste Größe in der Dresdner Clubszene: Das
Theater wird zum Treffpunkt für Tanzwillige beim Piranha
Beat Klub – der Theaterparty.
Am 3. Mai 2014 findet zum dritten Mal die Lange Nacht der
Dresdner Theater statt: Von 18 bis 24 Uhr zeigen die Dresdner Theater und Ensembles auf über 30 Bühnen Kostproben
ihres Schaffens. Theater, Tanz, Oper, Operette, szenische
Lesung, Figurentheater, Kabarett und Konzert. Die 30-minütigen Vorstellungen beginnen im Stundentakt.
In regelmäßigen Matineen, Einführungen und Publikumsgesprächen erhalten Sie Einblicke in die aktuellen
Produktionen der Spielzeit. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen.
Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen. Einmal im Monat bieten wir Führungen durch das Schauspielhaus an.
Der Rundgang eröffnet Einblicke in die Theatertechnik sowie spannende Rückblicke in die Geschichte des Hauses
und vermittelt auch einen Eindruck von der Theaterarbeit
und den Abläufen von der ersten Probe bis zur Premiere.
Unter 0351.4913 – 562 vereinbaren wir gerne auch individuelle Termine für Sonder- und Gruppenführungen.
Unsere Kooperationspartner
Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig praktiziert in Partnerschaft mit
dem Staatsschauspiel Dresden eine besondere Ausbildungsform: Nach dem Grundstudium an der Hochschule
werden die Studierenden im dritten und vierten Studienjahr im Schauspielstudio Dresden weiter unterrichtet. Die
Studentinnen und Studenten wirken neben ihrer Ausbildung an Produktionen des Staatsschauspiels mit und er­
arbeiten eine eigene Studioinszenierung.
Jährlich kommen ein bis zwei Inszenierungen der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden im
Kleinen Haus zur Aufführung.
Die Hochschule für Bildende Künste Dresden ist eine
langjährige Kooperationspartnerin in der Ausbildung. Studenten der Studiengänge Bühnen- und Kostümbild sowie
Theaterausstattung können praktische Erfahrungen am
Staatsschauspiel Dresden sammeln.
Studierende des Hauptstudiums an der Palucca Hochschule für Tanz sammeln mit den Auftritten ihrer Kompanie – dem Palucca Tanz Studio – im Kleinen Haus pro­fes­
sionelle Bühnenerfahrung.
Die Kooperation der Dresden School of Culture mit dem
Staatsschauspiel Dresden ermöglicht Studentinnen und
Studenten des Masterstudiengangs Kultur + Management,
akademische Lehre und Praxiserfahrung miteinander zu
verbinden.
Das Kultur Quartier Dresden ist ein Verbund aus Dresdner
Kultureinrichtungen mit überregionaler Ausstrahlung sowie gehobener Hotellerie. Ziel ist die Förderung Dresdens
als Kulturstadt. Mitglieder sind: Hellerau – Europäisches
Zentrum der Künste, Staatliche Kunstsammlungen, Semperoper, Staatsschauspiel, Frauenkirche, Kreuzkirche,
Deutsches Hygiene-Museum, Militärhistorisches Museum,
Musikfestspiele, Philharmonie, Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Städtische Museen, Gläserne Manufaktur, Dresden Marketing GmbH, Hilton Hotel, Hotel
Taschenbergpalais Kempinski, The Westin Bellevue, Steigenberger – Hotel de Saxe, Maritim Hotel Dresden & icc.
39
Ben Daniel Jöhnk
40
Matthias Luckey
41
Sascha Göpel
42
Cathleen Baumann
43
King Arthur Semiopera von John Dryden und Henry Purcell. Mit Prolog und Epilog von Armin Petras. Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag
des Schauspielhauses Festakt und Premiere am 13. September 2013 im Schauspielhaus
Regie: Tilmann Köhler p Musikalische Leitung: Felice Venanzoni
Musik und Schauspiel in einer verzauberten Verbindung
Die Saison wird mit einem besonderen Werk eröffnet, das Sprech- und Musiktheater in sich vereint – „King Arthur“ von Henry Purcell und John Dryden
Das Staatsschauspiel und die Semper­oper führen in einem Legen Sie als Musikalischer Leiter diese Dinge fest oder
großen Jubiläumsprojekt ihre Kräfte zusammen, Schau- sind die Musiker an dem Prozess beteiligt? Und wird
spieler und Sänger stehen in dieser Koproduktion gemein- dann festgeschrieben oder gibt es Spielraum, um jeden
sam auf der Bühne. Hausregisseur Tilmann Köhler wird die Abend neu zu interpretieren?
Geschichte von zwei feindlichen Lagern, den christlichen Auf jeden Fall gibt es Raum! Ich schreibe etwas nur fest,
Briten und den barbarischen Sachsen, erzählen, die sich wenn die Musiker oder Sänger sich nicht gut mit dem Stil
um die Herrschaft, ein Reich und ein schönes Mädchen auskennen oder wenn jemand wenig Fantasie hat. Ich verschlagen. Diese kriegerische Geschichte ist garniert mit suche, die Kreativität der Musiker zu stimulieren, um perZauberei, mit mythischen und allegorischen Figuren und sönliche Lösungen zu finden. Ungern komme ich mit vornatürlich mit Purcells verzaubernder Musik.
gefertigten Verzierungen oder Arrangements.
Das E-Mail-Interview zwischen Dresden und den USA führte
die Dramaturgin Felicitas Zürcher mit dem Musikalischen „King Arthur“ ist eine sogenannte Semiopera – Schauspiel,
Leiter Felice Venanzoni.
Musik und Tanz. Ist es nichts Halbes und nichts Ganzes?
Instinktiv würde ich „Ja“ sagen, falls man nach einer „geraFelice Venanzoni, Sie sind ein Spezialist für Alte Musik. den Kurve“, der perfekten Form sucht. Allerdings handelt
Wieso haben Sie sich der Barockmusik verschrieben? es sich bei genauem Hinschauen um eine stimulierende
Form diverser Ausdrucksweisen. Die Perspektiven artistiWas ist das Besondere an dieser Musik?
Felice Venanzoni: Ich bin kein Spezialist. Ich bin Musiker. schen Ausdrucks sind auf jeden Fall weiter als die einer deDie Barockmusik ist mir vor mehreren Jahren begegnet, finierten Form wie der Oper oder eines Theaterstücks.
seither sind wir sehr gute Freunde. Im Barock sind Genie,
Kreativität, Einfallsreichtum, Liebe und Wirkung das Ei- Welcher Teil des Werks ist für Sie der wichtigste?
gentliche der Musik. Sehr wenig ist in den Partituren fest- Die Frostgeist-Arie. Es war wie ein richtiger Donnerschlag,
geschrieben, alles muss (wieder-)gefunden werden. Eine als ich sie zum ersten Mal hörte, mächtig, extrem modern
faszinierende Herausforderung.
und suggestiv. Sie ist auch nicht umsonst das Herzstück
des ganzen Werks.
Kunst gegen
Zauber gegen
44
Meinen Sie das auf den musikalischen Ausdruck und
­Bogen bezogen oder auch auf die Handlung?
Musikalisch, klar. Ich bin nur Dirigent …
Ist es Ihre erste Arbeit mit Schauspielern? Ist es etwas
Besonderes, ein Stück mit so vielen Schauspielern zu
erarbeiten?
Ja, diese Arbeit ist meine erste Zusammenarbeit mit Schauspielern. Es ist das Kernanliegen eines Künstlers, etwas
(oder sich) zu erzählen, und somit sind Musiker und Schauspieler nicht weit voneinander entfernt. Es ist eine besondere Herausforderung, so verschiedene künstlerische Ausdrucksformen koordinieren zu lernen.
Der Anteil der Musik ist klar umrissen. Ist das eine
Beschränkung?
Es ist sogar ein Vorteil für unsere Kreativität: Wir sind gezwungen, diesem Teil eine klare und intensive Form zu
geben.
In „King Arthur“ funktioniert die Musik relativ unabhängig vom Schauspiel, es treten allegorische und mythologische Figuren auf, sie sind aber kaum handlungstragend. Kommentiert und ergänzt die Musik die Parts
der Schauspieler? Oder könnte man die beiden Teile unabhängig voneinander aufführen?
Ich würde es lieber so sehen, dass die Musik die Schauspieler
ergänzt. Und umgekehrt. Die zwei Bereiche müssen anfangen, zusammen zu leben und eine verzauberte Verbindung
einzugehen.
Zwei Figuren im Stück haben sowohl einen Sprech- als
auch einen Gesangspart. Müssen sie besser sprechen
oder besser singen können?
Auf jeden Fall meine ich, sie sollten besser singen können –
damit ist aber bestimmt der Regisseur nicht einverstanden.
Im Barock hat sich das Publikum hauptsächlich im Foyer
unterhalten und das Spektakel auf der Bühne nur sporadisch verfolgt. Halten die Stücke der geballten Aufmerksamkeit des Publikums heute noch stand?
Gott sei Dank haben wir heute ein besseres Publikum als
vor 400 Jahren!
Die Zeit des Barock ist uns ziemlich fern. Können normale, heutige, an Popmusik gewöhnte Ohren diese Musik genießen oder muss man ein Spezialist sein?
Nein, man braucht bestimmt kein Spezialist zu sein! Ich
muss ja auch nicht Techniker sein, um einen Film zu genießen, und auch nicht Athlet, um während eines Fußballspiels richtig mitzujubeln. Mehr als in alt und neu, glaube
ich, sollte man Musik in gut oder schlecht einteilen.
Felice Venanzoni wurde 1968
in Macerata/Italien geboren und
ist seit 1999 an der Oper Frankfurt tätig. Dort dirigierte er u. a.
Werke von Monteverdi, Händel
und Vivaldi. Seit mehreren
Jahren verbindet ihn eine enge
Zusammenarbeit mit dem französischen Barockdirigenten
J. C. Spinosi und dessen Ensemble Matheus. Felice Venanzoni
war an den Theatern in Como,
Brescia, Bergamo, Pavia, Novara
und Salerno sowie bei der Associazione Lirica Concertistica in
Mailand engagiert.
In der Spielzeit 2011/2012 dirigierte er an der Semperoper
Dresden „La Dirindina“ und war
als Coach für das Junge Ensemble der Semperoper engagiert.
2012/2013 leitet er das Inter­
mezzo „Dorina e Nibbio“.
Die inhaltliche Aussage des Stückes kann man in der
Konstituierung des Staates und einer Feier der bestehenden Verhältnisse sehen: Der Feind ist besiegt, die Gefahr
abgewendet, Britannien triumphiert. Kann man diese
Aussage in der Musik auch ablesen?
Nein, meiner Meinung nach nicht. Die Musik ist überparteilich, und ich wünsche mir, dass sie es immer bleibt.
n Kunst, und
n Zauberei.
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100 Prozent Dresden Eine statistische Kettenreaktion von Rimini Protokoll. Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des Schauspielhauses
Uraufführung am 14. September 2013 im Schauspielhaus
Regie: Helgard Haug, Daniel Wetzel
Dresden in Zahlen
Mit einem großen Festakt – ein ganzes Wochenende lang – feiern wir den 100.
­Geburtstag des Schauspielhauses. Die Künstlergruppe Rimini Protokoll hat dieses
Ereignis zum Anlass genommen, einen genauen Blick auf die Stadt Dresden und
ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu werfen. Für ihre Produktion „100 Prozent
Dresden“ hat sie 100 Dresdner Bürgerinnen und Bürger eingeladen, auf der Bühne
Statistik lebendig zu machen. Bevor Sie das live im Theater erleben können, haben
wir hier ein paar bemerkenswerte statistische Fakten zusammengestellt.
Durchschnittliche tägliche Besucherzahl in Dresden5 200
2,1
Durchschnittliche Verweildauer pro Tourist in Tagen
Besucher des Dresdner Striezelmarktes 2012 2 600 000
Zahl gespülter Glühweintassen auf dem Striezelmarkt 2012580 000
Länge der Elbe innerhalb der Stadtgrenze Dresdens in Kilometern30
Länge des Dresdner Radwegenetzes in Kilometern380
Länge der Menschenkette am 13. Februar 2013 in Kilometern3
Zahl der Teilnehmer an der Nazidemonstration am 13. Februar 2013800
Zahl der Teilnehmer an den Blockaden der Nazidemonstration am 13. Februar 20134 000
Zahl der eingesetzten Polizeibeamten5 000
Zahl der Teilnehmer an der Menschenkette 13. Februar 2013 im Gedenken an die Zerstörung Dresdens10 000
Zahl der Festnahmen bis 21 Uhr4
Zahl ausländischer Mitbürger in Berlin bei einer Gesamtbevölkerung von 3 531 201474 000
Zahl ausländischer Mitbürger in Sachsen bei einer Gesamtbevölkerung von 4 134 00089 139
Zahl ausländischer Mitbürger in Dresden bei einer Gesamtbevölkerung von 529 78121 440
Weinbaufläche in Deutschland in Hektar102 000
Weinbaufläche in Dresden in Hektar24
Gesamtfläche des Schlossparks Pillnitz in Hektar28
Zahl der eingetragenen Mitglieder im Schutzverband Dresdner Stollen e.V.134
Zahl der eingetragenen Mitglieder in der Ortsgruppe Dresden des Deutschen Kinderschutzbundes e.V.56
Zahl der Kinositzplätze in Dresden10 701
Zahl der Kinositzplätze in Dortmund4 498
Jährliche Zahl der Kinobesuche je Einwohner in Dresden3,3
Jährliche Zahl der Kinobesuche je Einwohner im Bundesdurchschnitt1,5
Zahl der im vergangenen Jahr nach Dresden zugezogenen Personen26 593
Zahl der im vergangenen Jahr aus Dresden fortgezogenen Personen21 511
Gesamtanzahl der Wohnungen in Dresden290 000
Zahl der leer stehenden Wohnungen in Dresden im Dezember 201125 000
Geschätzte Zahl der Obdachlosen in Dresden zum selben Zeitpunkt1 500
Davon erwerbstätige Personen90
Anteil der Arbeitslosen in Dresden gesamt in Prozent (Stand 2011)7,1
Anteil der Arbeitslosen im Stadtteil Loschwitz/Wachwitz in Prozent2,8
Anteil der Arbeitslosen im Stadtteil Prohlis-Süd in Prozent18,4
Durchwahl des Dresdner „Dreck-weg-Telefons“115
Zahl der Anrufe mit Meldungen über Verschmutzungen und Beschädigungen im öffentlichen Raum500
Zahl der eingegangenen Anrufe im am häufigsten angerufenen Ortsamt Altstadt75
Die statistischen Angaben folgen denen des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, der Stadt Dresden sowie
statistik-dresden.de.
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Karina Plachetka
47
Thomas Eisen
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Ines Marie Westernströer
49
Bei Gott,
ich glaub,
ich war
es selbst.
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Emilia Galotti Bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing Premiere am 5. Oktober 2013 im Schauspielhaus
Regie: Sandra Strunz
Wer kein Gesetz achtet
„Emilia Galotti“ und das Verbrechen. Notizen einer Theatergängerin, die sich beruflich mit Kriminalität beschäftigt
von Verena Mayer
Wenn man lange als Gerichtsreporterin arbeitet, befällt einen irgendwann eine zweifelhafte Berufskrankheit: Man
wittert überall Verbrechen. Egal an welchen Orten, in welcher Situation, bei welchen Stichworten – sofort beginnt
im Kopf ein Film abzulaufen, von Räubern, Kindstötungen,
Vergewaltigungen, von Morden aus Eifersucht, Hass oder
Habgier. Ganz schlimm ist es am Theater. Schon die Versuchsanordnung einer Theaterbühne hat Ähnlichkeiten
mit einem Gerichtssaal. Hier wie dort ein abgeschlossener
Raum, in dem nach der Wahrheit geforscht wird. Rollen
werden angenommen, den Beteiligten sind bestimmte
Plätze zugewiesen, Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern sogar eine vorgegebene Bekleidung. Jeder, der eintritt,
weiß: Es geht um den Menschen und darum, wozu er fähig
ist. Im Guten, aber vor allem im Schlechten.
Und erst die Kriminalität, die in Theaterstücken passiert!
Die Verbrechen aus Lessings „Emilia Galotti“ könnten in jedem deutschen Gerichtssaal verhandelt werden. Ein Mächtiger vergreift sich an einer Untergebenen. Eine Familie
wird überfallen und ausgeraubt, eine Frau entführt. Ein Vater treibt seine Tochter in den Tod, weil sie seinen Wertvorstellungen nicht entsprechen kann. Das schreckliche Wort
„Ehrenmord“ kommt einem in den Sinn, der Fall Hatun
Sürücü. Die junge Frau, Mutter und gelernte Elektroinstallateurin, wurde 2005 an einer Berliner Bushaltestelle von ihrem Bruder erschossen, weil sie nicht nach den Traditionen
ihrer Familie lebte. Ein Bruder kam ins Gefängnis, der Rest
der Familie kam davon. Was die Gewalt gegenüber Frauen
betrifft, spiegelt sich in Lessings Fiktion von gestern die Rea­
lität von heute: Es sind die Väter, die Bräutigame, die Herrscher,
die über Leben und Tod von Frauen und Töchtern bestimmen. Emilia, die Titelgeberin, kommt in einigen wenigen
Szenen vor, ansonsten sprechen die Männer.
Endgültig in die Gegenwart katapultiert wird man, wenn
man sich die politische Kriminalität in „Emilia Galotti“ ansieht: Da ist ein Machthaber auf einem Lustschloss, der
sein Handeln einzig nach seinen sexuellen Bedürfnissen
ausrichtet. Strauss-Kahn und Berlusconi lassen grüßen.
Die Bunga-Bunga-Partys des Letzteren finden zufällig im
selben Italien statt, in dem Lessing 1772 sein Stück angesiedelt hat. Was von dem Prinzen Hettore Gonzaga zu halten
ist, ist von Anfang an klar. Ein „Wollüstling“ sei er, sagt
Emilias Vater. Und Emilias Mutter schätzt den Annäherungsversuch des Prinzen in der Kirche, von dem Emilia
berichtet, richtig ein, wenn sie sagt, der Prinz hätte Emilias
„Verachtung“ verdient. Dann rät sie der Tochter zu Verschwiegenheit: „Nimm es für einen Traum, was dir begegnet ist.“ Damit nimmt die tödliche Spirale des Schweigens
und der Verdrängung ihren Lauf.
Als Politiker zeichnet sich der Prinz dadurch aus, dass er
die Amtsgeschäfte vollkommen subjektiviert hat. Er kennt
keinen Richter über sich und überlässt selbst die Entscheidung
über ein Todesurteil seinen erotischen Launen. Er verhöhnt
seine ehemalige Geliebte für angebliche Schön­heitsmakel
und missbraucht seine politische Autorität, um Emilia
nachzustellen. Wie dieser Mann Emilias Scham verletzt
und sie durch peinliche Liebesschwüre aus der Bahn wirft –
ein solcher Vorgang würde heute eine politische Karriere
früher oder später beenden. Das Handeln des Prinzen lässt
keinen Zweifel, dass die nächsten Optionen Nötigung und
Vergewaltigung wären. Den Tod von Emilias Bräutigam
während der Entführung nimmt er, wie es in der Sprache
der Justiz heißt, billigend in Kauf. Ein Mord aus niederen
Beweggründen, ein Fall für Lebenslang. Der Gerichtsreporterin fällt auf, dass dieser Prinz nicht nur als verkommenes
Verena Mayer, geboren in Wien,
Subjekt erscheint, das durch seinen Machtmissbrauch den ist Reporterin und Autorin und
ganzen Staat korrumpiert, sondern immer auch als Fein- lebt in Berlin. Sie schreibt Essays,
geist und Gefangener seiner Empfindungen. Die Hörigkeit Reportagen und Literaturkritiund Untertänigkeit, die in seinem politischen System wal- ken, u. a. für die „Frankfurter
Allgemeine Zeitung“ und den
tet, wirkt selbstverständlich und wird von seinen Unter­ „Tagesspiegel“. Sie war viele
gebenen mitgetragen. Von Leuten wie Marinelli, die alles
Jahre Gerichtsreporterin in Berlin.
tun, um dem Prinzen zu gefallen, ihm das Gefühl zu geben,
dass seine Macht unbegrenzt ist. Selbst die verhöhnte Gräfin Orsina spielt mit – bis sie selbst zur Ermittlerin wird
und das Verbrechen aufdeckt.
Als Zuschauer wird man dadurch selbst Teil des Systems: Indem wir den Fokus auf den Intriganten Marinelli und seine
Verbrechen richten, entwischt uns der Auftraggeber, wie
dies aus der politischen Praxis hinreichend bekannt ist. Hier
wünscht man sich sofort eine höhere Instanz, Er­mittler,
Richter, eine unabhängige Staatsanwaltschaft wie in Italien,
die es mit Berlusconi aufnahm. Doch bei Lessing gibt es lediglich eine Fantasie von Selbstjustiz: „Wer kein Gesetz achtet, ist ebenso mächtig, als wer kein Gesetz hat“, sagt Emilias
Vater. Dann stürzt sich seine Tochter in den Dolch.
Gerichts- und Theatersäle sind Bühnen der menschlichen
Existenz. Man erfährt, wie sehr sich Dinge zuspitzen können, die das eigentlich nicht müssten. Der Mann, der
glaubt, seine Konkurrenten beseitigen zu müssen. Die
junge Frau, die sich mit einem älteren Mann einlässt, ungewollt schwanger wird und das Kind tötet. Kinder, die aus
Hass ihre Eltern ermorden. Die Frau, die sich aus Angst,
Schande über ihre Familie zu bringen, selbst tötet. Verbrechen, zu denen einem Theaterstücke einfallen und reale
Fälle, Verbrechen, die eines gemeinsam haben: Die Ereignisse hätten an jedem Punkt ihres Verlaufs gestoppt werden können, durch eine Geste, ein paar Worte, eine Intervention, einen Wendepunkt. So wie die Morde in „Emilia
Galotti“ hätten verhindert werden können, wenn nur einer
der Beteiligten den Mund aufgemacht oder von seinen (falschen) Idealen abgelassen hätte. Doch es geht immer weiter, wird immer schlimmer. Verbrechen sind Tragödien.
Am Theater wie in der Wirklichkeit laufen sie auf das Unweigerliche, auf den sinnlosen Tod zu.
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Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest von Erich Kästner. Kinder- und Familienstück für alle ab 6 Jahren
Uraufführung am 3. November 2013 im Schauspielhaus
Regie: Susanne Lietzow
Der Onkel und der blöde Depp
Ein Besuch bei zwei Helden meiner Jugend
von Robert Koall
Als zu Beginn des Jahres 2013 in den Feuilletons eine Debatte Bei Kästner aber ergeht es einem besser. Das ist erleichternd.
darüber entbrannte, wie mit vermeintlich unzeitgemäßer Ich stelle fest: Noch immer verfalle ich Kästners Frauen,
Sprache in Kinderbüchern umzugehen sei, da zeigte sich dem Pony Hütchen, der dicken Berta, Pünktchen Pogge und
vor allem eines: Diskussionen über Bücher sind schon den anderen. Noch immer muss ich zielsicher weinen, wenn
schwierig genug – aber Diskussionen ausgerechnet über Großmutter Tischbein zum ersten Mal das Meer sieht. Und
Kinderbücher sind geradezu unmöglich zu führen. Denn wenn der Justus im verschneiten Internatspark seinem
die Welt mag im Wandel sein, die Sicht der Menschen auf Schüler Martin Thaler das Fahrgeld für die Weihnachtsdie Dinge sich ändern; es mag der Gebrauch der gesproche- heimfahrt schenkt – ich darf gar nicht dran denken.
nen Sprache sich dem Lauf der Welt angleichen – all das Diese Figuren sind noch immer frech und lebensklug, hamag gerne geschehen. Aber die Bücher unserer Kindheit ben Herzensbildung und eine beneidenswerte Unabhängigstehen trotzdem felsenfest und unverrückbar in unseren Er- keit. Obwohl sie – und das ist das Besondere – natürlich gnainnerungsräumen. Sie haben sich madeleineartig einge- denlos altmodisch sind und von weit, weit her zu uns
brannt in unsere nun erwachsenen Gehirne. Und wer an sie sprechen. Aber ich erinnere mich auch beim Wiederlesen
rührt, ist ein Verräter.
noch gut an die Faszination des Kindes, als es einer gestriDiesen Eindruck jedenfalls erhielt man im Frühjahr 2013 gen Sprache begegnete. „Famose Lümmels“ und „paukende
beim Blick auf die Debatte. In wunderbarer Unsachlichkeit Primaner“ geben da einander „Backpfeifen“, finden sich
wurde da von „Zensur“ geredet und der notorische George „dufte“ und „knorke“ oder beschimpfen sich als „Feuertüten“.
Orwell bemüht; dabei hatte lediglich ein Autor höchstselbst Das war eine erste Begegnung mit der faszinierenden Fremdin seinem Buch ein Wort gestrichen. Otfried Preußler hatte artigkeit, die Sprache haben kann. Es hat Spaß gemacht, mit
in seiner „Kleinen Hexe“ den Ausdruck „Negerlein“ bemerkt, diesen abgegriffenen, nach feuchtem Leder und vergilbten
der ihm nicht mehr zeitgemäß erschien. Mehr war ja nicht, Buchseiten duftenden Wörtern zu spielen.
und mehr wird auch nicht sein. Dennoch ist die Diskussion Der Erzähler dieser Bücher ist altväterlich, freilich. Anstreneine gute Gelegenheit gewesen, sich wieder einmal der Lite- gend ist dieser Kästner-Ton manchmal, oberlehrerhaft. Fast
ratur zuzuwenden, in die man als Kind versank. Ich nahm wird die Anarchie seiner Figuren ausgebremst von lauter
mir zwei meiner Säulenheiligen wieder vor, zufälligerweise Anständigkeit und Gerechtigkeitssinn; und dann die ewizwei Sachsen: Kästner und May. Das Ergebnis fiel zunächst gen Happy Ends und die unerträglich aufrechten Jungs! Der
ziemlich ernüchternd aus. Nach der erneuten Lektüre von Cognacbohnenhumor, die Knickerbockerwelt, das alles ist
„Winnetou“ musste ich konstatieren, dass der große Old onkelhaft, na klar. Aber der Onkel, der hier erzählt, erzählt
Shatterhand eine Vollmeise hat. Ein elender Angeber, Klug- eben auch von einer Welt ohne den Irrsinn des 20. Jahrhunscheißer, Herrenmensch! Weiß alles besser, kann alles bes- derts. Von einer Parallelwelt, die mit Mut und Mutterwitz
ser und redet gerne stundenlang darüber, dass er alles bes- bewältigbar ist. Von Kindern, die an den Verhältnissen
ser weiß und kann. Blöder Depp. Das war dem Zehnjährigen wachsen, ohne dass diese Verhältnisse der Krieg sind, bitentgangen.
tere Not oder gar der deutsche Wahn. Von einem Land, in
dem man „Parole Emil!“ rufen konnte, ohne dass es wie
„Heil Hitler!“ klang. Auch das war dem Zehnjährigen entgangen. Dem Erwachsenen scheint es seltsam tröstlich.
Ich mag den Onkel Erich, auch wenn ich ihn als Erwachsener besuche. So wie Jacques Tatis Gérard seinen Onkel Monsieur Hulot besucht, um dessen seltsame Welt zu teilen, so
lohnt sich auch immer ein Besuch bei Kästner. Da geht es
onkelhaft zu, schrullig manchmal, altmodisch immer, vielleicht sogar vorgestrig. Das macht es ja so aufregend.
Dass im Nachlass von Erich Kästners Sekretärin das verschollen und verloren geglaubte Stück „Klaus im Schrank“
wieder aufgetaucht ist – was für ein Geschenk! Was für eine
schöne Gelegenheit, den Onkel mal wieder zu besuchen.
Robert Koall ist Chefdramaturg am Staatsschauspiel Dresden.
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Geschichten aus dem Wiener Wald Volksstück von Ödön von Horváth Premiere am 23. November 2013 im Schauspielhaus
Regie: Barbara Bürk
Der ewige Kampf zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein
Die Regisseurin Barbara Bürk im Gespräch über das Volkstheater Ödön von Horváths
In „Geschichten aus dem Wiener Wald“ aus dem Jahr 1931 demaskiert der österreichisch-ungarische Dramatiker die kleinbürgerliche Gemütlichkeit einer beschaulichen „stillen Straße“
in Wien und entlarvt die Gefühlskälte ihrer Bewohner.
Ödön von Horváth erzählt die Geschichte von Marianne,
die auf den ersten Blick in einer wienerischen Kleinbürgeridylle lebt. Was hat Sie an ihrer Geschichte fasziniert?
In was für einer Welt lebt Marianne?
Barbara Bürk: „Eine menschliche Beziehung wird erst dann
echt, wenn man was voneinander hat“ – das sagt Mariannes
Geliebter Alfred, der sich vor allem durch Pferdewetten
und die Gunst reicher Witwen über Wasser hält, zu Beginn
des Stückes. Damit wird auf ironische Weise ausgedrückt,
in was für einer Welt Marianne lebt: Es ist eine verlogene
Welt, in der die Menschen einander materiell und emotional ausnutzen. Die Gefahr, einen anderen bewusst oder
unbewusst auszunutzen, um eigene Defizite zu kompensieren, ist immer groß. Das ist ein zeitloses Phänomen.
Sowohl in Horváths Stück als auch im realen Leben gehen
Täter- und Opferrolle oft ineinander über. Gerade das interessiert mich.
Alle Figuren haben den Ersten Weltkrieg erlebt, sie leiden
an der wirtschaftliche Krise der 1930er-Jahre und können
sich den Einflüssen des heraufdämmernden Nationalsozialismus nicht entziehen. Sie sind Teil einer verlorenen
Generation und wirken doch seltsam gutgläubig und
naiv. Steckt in Horváths Welt der kleinen Helden trotzdem auch eine komische Seite?
Komisch ist vor allem der Dialog, die Art zu sprechen. Es
bildet sich darin immer ein Gefälle ab – „Was ich sein
möchte“ und „Was ich tatsächlich bin“ ist an der Sprache
der Horváth’schen Figuren gut abzulesen. Das ist oft lustig
und traurig zugleich. Horváth sagt dazu: „Das dramatische
Grundmotiv aller meiner Stücke ist der ewige Kampf zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein.“ Oder auch:
„Das Wesen der Synthese aus Ernst und Ironie ist die Demaskierung des Bewusstseins.“
Nach Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ inszenieren Sie nun ein weiteres Mal ein sogenanntes
Volksstück. Was ist reizvoll an dieser Gattung?
Ein „Volksstück“ bedeutet zunächst einmal nur, dass in einem
Stück „Themen des Volkes“, also einfach nachvollziehbare
Themen, auf eine möglichst volkstümliche Art behandelt
und gestaltet werden. Dabei spielt auch der Unterhaltungswert eine große Rolle. Sowohl Brecht als auch Horváth haben
aber keine traditionellen Volksstücke geschrieben. Sie haben,
wie Horváth es formuliert, „das alte Volksstück formal und
ethisch zerstört“, um eine neue Form des Volkstheaters zu
schaffen. Dabei knüpften sie eher an die Tradition der Volkssänger wie Karl Valentin an als an die Autoren klassischer
Volksstücke. Ihr Ziel war dabei immer die Demaskierung der
Zustände, nicht deren Affirmation. Ich schätze an dieser Gattung vermutlich dasselbe, was Brecht und Horváth dazu veranlasst hat, sich mit ihr zu beschäftigen: die Allgemeingültigkeit der Themen, ihre Bodenständigkeit im besten Sinne,
die Verbindung von Sinnlichkeit und Intellekt und die Gleichzeitigkeit von Komik und Tragik.
Welche inszenatorischen Möglichkeiten bietet diese Art
von Drama?
Horváths Dramen sind keine realistischen und schon gar
keine naturalistischen Stücke. Er selbst hat sogar großen
Wert darauf gelegt, dass seine Stücke stilisiert gespielt
werden müssen, damit die Allgemeingültigkeit der dar­
gestellten Charaktere betont wird. Das erfordert einerseits
von der Regie einen sehr genauen Umgang mit der Sprache,
auf der anderen Seite bietet es aber auch viel Freiraum.
Die typische Wiener Musik klingt nicht nur im Titel des
Stückes an, sie ist auch immer wieder zu hören. Was verbinden Sie mit diesen Klängen? Wird man sie auch bei
uns auf der Bühne hören?
Ich verbinde mit dieser Musik, wie wahrscheinlich die
meisten, eine bestimmte Art von „falscher Idylle“. Da
kommt einem eine sentimentale Verlogenheit – oder auch
verlogene Sentimentalität – entgegen, wobei das Sentimentale sehr verführerisch sein kann. Wer kann sich denn
davon freimachen? Musik, vor allem die volkstümliche
Musik, rührt ja immer an tiefere Schichten der Seele. Und
plötzlich erschrickt man über die Gefühle, die da hochkommen, und weiß gar nicht, ob man sie überhaupt haben
will. Ich könnte mir denken, dass Horváth ähnlich empfunden hat – auch in der Musik kämpft dann das Bewusstsein
mit dem Unterbewusstsein. Es liegt also erst einmal nahe,
dass man diese Klänge auch bei uns hören wird. Aber es
werden bestimmt auch noch andere dazukommen …
Das Interview führte die Dramaturgin Beret Evensen.
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Die letzten Tage der Menschheit Tragödie von Karl Kraus in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog Premiere im Januar 2014
im Schauspielhaus
Regie: Wolfgang Engel
Ein Drama für ein Marstheater
von Esther Slevogt
Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ ist Monumentaldrama, gigantische
Satire und Gründungstext des Dokumentartheaters zugleich
Dieses Drama, das wusste auch sein Autor schon, sprengt nist, Satiriker, Dichter, Zeitungsherausgeber und Prosaaualle Maße und Formen: Achthundert Druckseiten, über tor des Jahrgangs 1874 gedacht, was er da in den Jahren 1915
zweihundert Szenen, die zum Teil nicht einmal dramatur- bis 1921 schrieb oder besser aus dem Rauschen seiner Zeit
gisch miteinander verbunden sind, kaum echte Figuren. zusammentrug und montierte. Mehr als ein Drittel des
Und doch ist es ein unübersehbares Heer an Personal, das Dramas besteht aus dokumentarischem Material, also aus
in diesem Stück auftritt, manchmal nur für einen Satz. Wir Zeitungstexten, Reden, militärischen Befehlen, politischen
begegnen Paaren und Passanten, die wie zufällig das Bild Kommuniqués, Liedern und Zitaten. Heute scheint das als
durchqueren, Prostituierten oder braven Bürgerinnen, Ge- literarisches (oder gar theatralisches) Verfahren ziemlich
nerälen vor der Schlacht oder unbekannten Soldaten im normal. Vor Kraus hatte das in dieser Form aber noch keiAugenblick ihres Todes, Spießern, die in ihren Wohnzim- ner unternommen.
mern Goethe rezitieren, Amerikanern, Türken, Chinesen, Sein Stück hielt der konservative Kraus denn auch selbst
mindestens zwei Kaisern, Zeitungsausrufern, sprechenden für unaufführbar. „Theatergänger dieser Welt vermöchten
Gasmasken sowie immer wieder zwischendurch einer ihm nicht standzuhalten“, schrieb er im Vorwort und hat
Kriegsberichterstatterin. Schauplatz ist die Welt in einem bis zu seinem Tod im Jahr 1936 auch immer wieder VersuKrieg, der längst nicht mehr nur auf den Schlachtfeldern che unterdrückt, das berühmte Drama im Ganzen aufzutobt, sondern die Grundlagen der Zivilisation, der Vorstel- führen. Selbst Anläufe von Regiegrößen seiner Zeit wie
lung, was ein Mensch überhaupt sein soll, ganz und gar Max Reinhardt, das Stück auf die Bühne zu bringen, blieausgehöhlt hat. Das Schlusswort schließlich spricht kein ben erfolglos. „Die Aufführung des Dramas“, so Kraus,
Geringerer als Gott höchstpersönlich: „Das habe ich nicht „dessen Umfang nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende
gewollt!“, donnert es am Ende des Monumentaldramas umfassen würde, ist einem Marstheater zugedacht.“ Denn
„Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus. Soeben das Theater, so wie Kraus und seine Zeitgenossen es kannsind die vermessenen Erdenwürmchen von einer außerirdi- ten, war formal damals definitiv noch nicht auf der Höhe,
schen Macht niedergerungen, die Erde von einem Meteor- die Kraus mit diesem Dokumentartheaterstück in den Jahregen übel heimgesucht worden. Zuvor hat ihr (und sich) ren des Ersten Weltkrieges zum ersten Mal erklommen
aber schon die Menschheit selbst den Garaus gemacht.
hatte, indem er die immer ohrenbetäubender werdenden
Als gigantische Satire auf den heillosen Zustand der Welt Geräusche und Stimmen seiner aus den Fugen geratenen
und ihrer Bewohner hatte sich der Wiener Großfeuilleto- Zeit zu einem Hieronymus-Bosch-haften Tableau des
54
Schau dir
bittich das
Volk an,
wie es gärt.
Schreckens und des verlogenen Sprechens der (damals gerade erst entstehenden) Massenmedien darüber gesampelt
hat. Zwar war das Theater in den Jahren vor dem Ersten
Weltkrieg gerade zum entscheidenden Selbstverständigungsmedium eines neuen städtischen Bürgertums geworden. In den Städten dieser Zeit waren neue, prächtige Thea­
terbauten entstanden, die nun überall hundert Jahre alt
werden. Aber sie verherrlichten mit ihrer rückwärtsgewandten Architektur den Geist einer bereits im Untergang
begriffenen Zeit. Die Monstrositäten einer neuen Zeit würden nicht nur ihre Guckkastenbühnen bald sprengen.
Spätestens die Erfahrung des Ersten Weltkrieges machte
den Zeitgenossen deutlich, dass sich die Gegenwart nicht
mehr so leicht in eine Kunstform zwängen ließe: dass ihre
Auswüchse disparater waren, als es damals besonders die
Theaterkunst mit ihren ordentlich gebauten Dramen und
Figuren noch abzubilden in der Lage gewesen wäre. „Die
unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden,
sind wirklich geschehen“, so Kraus in der berühmten Vorrede zu seinem diese Formen radikal auflösenden Drama.
„Das Dokument ist Figur; Berichte entstehen als Gestalten,
Gestalten verenden als Leitartikel … Phrasen stehen auf
zwei Beinen – Menschen behielten nur eins.“ Das ist heute,
fast hundert Jahre nachdem es geschrieben wurde, noch
immer wahr.
Dabei wollte Kraus gar kein Theaterstück schreiben, als er
im Sommer 1915 die ersten Skizzen zu diesem Riesenwerk
verfasste. Er suchte nur nach einer literarischen Möglichkeit, die Welt überhaupt noch darstellen zu können. Das
Prinzip der direkten Rede, von dem bekanntlich das Drama
lebt, schien ihm dann am geeignetsten für seinen Zweck zu
sein, kurze Straßen- und Schlachtszenen, Schnitte in
Machtzentralen oder bürgerliche Wohnzimmer mit Textfetzen aus der Werbung, Zeitungsartikeln und klassischem
Dichtungsgut zu verschneiden. So hat der genialische,
sprachgewaltige und von seinen Zeitgenossen für seine
Schonungslosigkeit gefürchtete Kraus aus Versehen das
Dokumentartheater erfunden. Wurde unfreiwillig nicht
nur Ahn von Erwin Piscator, der sozusagen der erste Multimedia-Künstler auf dem Theater war, oder Bertolt Brecht,
dessen Theorie und Praxis des Epischen Theaters auch
schon von der Erfahrung gespeist worden war, dass die
Theaterkunst, wie man sie seit Aristoteles gekannt hatte,
der Darstellung der Gegenwart nicht mehr gewachsen war.
Auch so epochale Werke wie Peter Weiss’ aus dem Aktenmaterial der Frankfurter Auschwitzprozesse destilliertes
Oratorium „Die Ermittlung“ steht in dieser Tradition, zu
deren Spätausläufern man auch noch jüngere Stimmen­
imitatoren und Sampler von Gegenwartsabfällen wie etwa
Rainald Goetz zählen kann. Mit dem stetig wiederkehrenden Duo „der Nörgler“ und „der Optimist“ sind bei Kraus
auch fast schon zwei Beckett-Figuren unterwegs. In gewisser Weise ist „Die letzten Tage der Menschheit“ ja auch eine
Art Endspiel geworden.
Esther Slevogt lebt und arbeitet als Autorin und Theater­
kritikerin in Berlin. Sie ist
Redak­teurin des Theaterportals
nachtkritik.de, das sie
mit­gegründet hat.
55
Tom Quaas
56
Matthias Reichwald
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Ahmad Mesgarha
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Was ihr wollt Komödie von William Shakespeare Premiere im Februar 2014 im Schauspielhaus
Regie: Andreas Kriegenburg
Über die Peinlichkeit des Begehrens
In seiner letzten Komödie rechnet Shakespeare mit dem Verliebtsein ab
von Julia Weinreich
Was tut man nicht alles im Namen der Liebe: Man gibt sich Insofern kann man Shakespeares Komödie auch als Spiegel
Kosenamen, schreibt sich Liebesbriefe und ertappt sich da- und Vexierbild einer Gesellschaft lesen, in der Menschen
bei, bei gefühlstriefenden Popsongs das Radio voll aufzu- nur selten imstande sind, die Fähigkeit zur dauerhaften
drehen. Verliebt man sich, entwickelt man sich auf das Niveau Liebe zu entwickeln. Zu dieser Liebe braucht es Mut, Gelaseines Kleinkindes zurück, beginnt zu stottern, wenn der senheit, Humor, Reife und Selbstkenntnis.
oder die Auserwählte im Raum ist, und kann nicht aufhö- Dass die Figuren in „Was ihr wollt“ keine Gelegenheit ausren zu grinsen. Mit einem Wort: Wer verliebt ist, ist peinlich. lassen, sich als Verliebte lächerlich zu machen, ist das
Schicksal, das Shakespeare ihnen zuteilwerden lässt. Wenn
Zumindest für die anderen.
Verliebt sein heißt im Ausnahmezustand sein, und das treibt es im Sinne der Liebe notwendig ist, nehmen sie auch die
nicht selten groteske Blüten. In seiner letzten Komödie, größte Peinlichkeit auf sich, wie etwa der Haushofmeister
„Was ihr wollt“, entstanden um 1601, die in ihrer Melancholie Malvolio: Er trägt knallgelbe Strümpfe, benimmt sich äuden Übergang zur „ernsten“ Phase des Autors markiert, ßerst seltsam und lächelt pausenlos. Zwar ist er Opfer einer
treibt William Shakespeare diesen liebesblöden Seinszu- Intrige, vor allem aber ist er Opfer seiner selbst. Und auch
stand auf die Spitze. Nicht um das Lieben an sich geht es in Olivia gefällt sich im Opfersein: Sie trauert lieber um den to„Was ihr wollt“, sondern um den Genuss des Sichverliebens. ten Bruder, anstatt das Leben und Lieben aktiv anzugehen.
Die Figuren in „Was ihr wollt“ kennen kein Hamlet’sches Die Welt in „Was ihr wollt“ ist „bevölkert von Narzissten“,
Ringen mit sich und der Welt und nicht das Machtkalkül wie es in einem Kommentar des Shakespeare-Übersetzers
eines Antonio wie im „Kaufmann von Venedig“. Im Illyrien Frank Günther heißt. Denn die Liebe zu sich selbst schützt
aus „Was ihr wollt“ sind alle Hedonisten. Ein Blick hinter vor der Unberechenbarkeit der Liebe des anderen. Wer
die Komödienkulisse verrät, dass diese Spaßgesellschaft wirklich liebt, muss ein Stück von sich selbst loslassen –
aus lauter Egoisten besteht, die sich besonders gut im Lie- also zu einem anderen werden.
ben gefallen – auch wenn das auf Kosten anderer geht. Tatsache ist, dass alle Beteiligten dieses „Verrücktsein“ nach „Glückliche Liebe, die gibt’s nie“, singt Wolf Biermann.
dem anderen für den Beweis echter Liebe halten, in Wahr- ­Versuchen sollten wir es trotzdem.
heit ist es jedoch nur die Lust am Hochgefühl des Verliebtseins. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man, dass sich Julia Weinreich ist Dramaturgin am Staatsschauspiel Dresden.
Orsino beispielsweise vor allem an seinem Liebesgefühl
und nicht etwa an der geliebten Frau ergötzt, wenn er sagt:
„So voller Phantasiegebilde ist die Liebe, dass sie allein
überaus phantastisch ist.“ Die Person, für die man fühlt, ist
zweitrangig – sie dient nur als Projektionsfläche. Der Unterschied zwischen anfänglichem Verliebtsein und dauerhaftem Lieben wird verkannt. Am deutlichsten wird diese
Differenz im Englischen: Hier heißt es „falling in love“ und
„being in love“. Im illyrischen Kosmos sind alle verliebt,
aber keiner liebt wirklich.
Zumindest in diesem Punkt scheint sich seit dem Elisabethanischen Zeitalter nicht viel geändert zu haben. Auch
heute erntet Mitleid, wer nicht liebt. Um dazuzugehören,
muss man verliebt sein. Anders lässt sich das Überangebot
an virtuellen Kontaktbörsen, Speed-Dating-Agenturen
und Partnervermittlungsfirmen nicht erklären. Es scheint
fast egal, in wen man verliebt ist – Hauptsache, man ist es.
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unbewe
und gra
Antigone Tragödie von Sophokles Premiere im März 2014 im Schauspielhaus
Regie: Sebastian Baumgarten
Antigone – oder: Die neuen Fragen sind die alten
Ausgehend von Sophokles’ antiker Tragödie denkt Frank Richter darüber nach,
­warum sich der Wert einer Demokratie vor allem im Konfliktfall erweist
Den Göttern sei Dank. Den Göttern sei’s geklagt: Es gibt
nichts Neues unter der Sonne. Die neuen Fragen sind die alten. Ist ein einzelner Mensch – eine (junge) Frau zumal – in
der Lage, sich dem Diktat eines übermächtig erscheinenden Königs zu widersetzen? Ist ein einzelner Mensch in der
Lage, sich frei und unabhängig zu verhalten und sich dem
Mainstream in den Weg zu stellen? Die Antwort lautet: Ja.
Ja, Antigone hört auf die eine Stimme ihres Herzens mehr
als auf die vielen Stimmen der Bedenkenträger. Sie gehorcht dem Spruch des Gewissens und beerdigt ihren Bruder. Sie verschafft Polyneikes ewigen Frieden und sich
selbst innere Ruhe. Sie übt zivilen Ungehorsam. Sie begibt
sich mit ihrem „moralischen Rigorismus“ nolens volens in
die soziale Isolation. Nur wer gegen den Strom schwimmt,
kann erkennen, wie viel Unrat mit dem Strom schwimmt.
Gleichwohl: Gegen den Strom zu schwimmen kostet Kraft,
die von irgendwoher bezogen werden muss. Gegen den
Strom zu schwimmen ist per se noch kein Wert. Gegen den
Strom zu schwimmen bedeutet, sich den (Selbst-)Zweifel
zum Begleiter zu erwählen. Eine Ethik des Widerstands erfährt ihre soziale Satisfaktion post factum – allzu oft post
mortem. Je später, umso stärker (und wohlfeiler).
60
Seit vielen Jahren marschieren Neonazis durch Dresden.
Sie tun dies mit Vorliebe am 13. Februar. Seit vielen Jahren
stellen und setzen sich vorzugsweise junge Leute in den
Weg. Sie können und wollen die Legalität dieser Demon­
strationen nicht erdulden – aus welchen Gründen auch immer. Dass Rechtsextreme im Dunkeln und mit Fackeln auf
einer angemeldeten Route an der Synagoge vorbeimarschieren, ist legal. Ist es deshalb hinzunehmen? Ja, sagen
die einen. Die Wahrung und Verteidigung des Rechts gegen
die Willkürlichkeit der Meinungen ist Verpflichtung unseres Grundgesetzes, und dieses atmet den Geist der Nachkriegszeit. Nein, sagen die anderen – und manche von ihnen berufen sich auf ihr Gewissen. Wehret den Anfängen!
Wegschauen ist moralisch verwerflich. Wir können und
wollen nicht zulassen, dass sich die Feinde des Grundgesetzes ebenjenes Grundgesetzes bedienen, um es abzuschaffen.
Und so haben wir den Streit.
eint
ablos
Von dem für unser Staatsverständnis bis heute maßgeblichen französischen Verfassungstheoretiker Charles de
Montesquieu stammt die Formulierung: „Vernimmt man
in einem Staat keinen Lärm von Streitigkeiten, so kann
man sicher sein, dass in ihm keine Freiheit herrscht.“ Warum sind Streitigkeiten so wichtig? Weil nur sie dafür sorgen können, dass die Demokratie als gesellschaftliche Ordnungs- und politische Herrschaftsform die wesentlichen
Vorteile gegenüber allen autoritären, doktrinären und totalitären Ordnungs- und Herrschaftsformen behält: nämlich
offen, freiheitlich, lern-, konflikt- und entwicklungsfähig
zu sein. Wie sollte ihr dies gelingen, ohne dass wir die politische Auseinandersetzung zulassen, suchen, organisieren
und öffentlich führen? Demokratie ist weder eine reibungslose noch eine konfliktfreie Veranstaltung. Sie ist darauf angewiesen, verschiedene Werte und Güter gegenei­
nander abzuwägen. Werte können eine Gesellschaft in
ihrem Bestand nicht nur festigen, sie können sie ebenso auf
heilsame Weise beunruhigen. Das, was wertvoll ist an der
Demokratie, zeigt sich eindrucksvoll nicht in dem Moment,
in dem alle irgendwie einer Meinung sind. Der Wert der
­Demokratie erweist sich im Konfliktfall, wenn und weil es
­ elingt, unterschiedliche Positionen und Interessen im ofg
fenen Streit auszutragen und zu einem tragfähigen Kompromiss zusammenzuführen. Legalität und Legitimität
sind keineswegs dasselbe. Wer im Dilemma zwischen beiden feststeckt, kann nicht anders, als sich der maßgeblichen
Werte zu vergewissern. Antigone steckte in einem Dilemma.
Sie hat es für sich aufgelöst. Antigone ist Ethik.
Meine Erinnerungen an die erste Lektüre des Stücks (es gehörte zum Kanon des Literaturunterrichts in der DDR) und
an die erste Aufführung im Staatsschauspiel verbinden
sich mit einer Fülle eingewobener Konflikte: zwischen Alt
und Jung, zwischen Vater und Tochter, zwischen Recht und
Gerechtigkeit. Sie sind außerdem aufs Engste verbunden
mit dem Begriff des Schicksalhaften. Die Welt und der Einfluss der Götter sind ständig gegenwärtig. Dieser Umstand
mag den Zugang zum Stück erschweren. Die Tatsache, dass
viele Zeitgenossen jedes Verständnis für das Fatum verloren
haben, weil ihnen Welt und Leben vollständig als Gestaltungsmassen menschlicher Entscheidungen und Absichten
erscheinen, erschwert ihnen den Zugang zu dem, worum
es im Stück geht. Sophokles ringt um etwas Unbedingtes,
das er in den Handelnden auf verschiedene Weise verankert
sieht. Das Menschsein erschöpft sich nicht einfach in Berechnungen, Funktionen und Relationen. Menschen sind
Personen. Durch sie hindurch klingt („personare“) ein Ton
aus dem Raum des Transzendenten, der leiser und zugleich
lauter ist als die irdischen Stimmen. Mit dem Tod endet die
Feindschaft. Auch dann, wenn es verboten ist, gilt unbedingt: Jeder Mensch muss begraben werden, „weil er eine unantastbare Würde“ besitzt – so würden wir es heute sagen.
Den Göttern sei Dank. Den Göttern sei’s geklagt: Es gibt
nichts Neues unter der Sonne. Die neuen Fragen sind die alten. Ist ein einzelner Mensch in der Lage, sich dem Diktat
einer übermächtig erscheinenden Macht zu widersetzen?
Die Antwort lautet: Ja.
Der Theologe Frank Richter
gehörte während der Friedlichen
Revolution der DDR zur „Gruppe
der 20“ in Dresden. Seit 2009 ist
er Direktor der Sächsischen
Landeszentrale für politische
Bildung. Zudem ist Richter
Moderator der AG 13. Februar
in Dresden.
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Die Jüdin von Toledo Historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer Premiere im April 2014 im Schauspielhaus
Regie: Nuran David Calis
Reich, geldgierig und gefährlich schön
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Nora Goldenbogen, über
hartnäckige antisemitische Klischees und die Notwendigkeit des Dialogs
Das Fremde irritiert und zieht zugleich magisch an: So beschwor die Affäre König Ludwigs I. mit der exotischen Tänzerin Lola Montez 1847 eine Staatskrise in Bayern herauf.
Die Liebesbeziehung des 60-jährigen Ludwig mit der
28-jährigen Montez war die Folie für Franz Grillparzers
Trauerspiel um „Die Jüdin von Toledo“, das mit der Faszination des Fremden ins Gericht geht.
Auffällig und erst einmal verstörend aber ist, dass Grillparzer in seinem Drama starke Stereotype benutzt. Er arbeitet
mit Bildern, die die gängigen Vorurteile gegenüber Juden
unterstützen, und erreicht so die größtmögliche Skandalisierung der Affäre des Königs von Kastilien mit der schönen, lebenshungrigen Jüdin Rahel. Während dem Land
Krieg droht, begehrt Alfonso ausgerechnet ein Mädchen,
deren Volk grundsätzlich des Verrats verdächtigt wird. So
erzählt Grillparzer die Beziehung des Königs und der Jüdin
von vornherein als unmöglich, und so kann er die Konfliktsituation maximal zuspitzen.
Rahels Vater Isaak mit seiner Geldgier und Geschäftstüchtigkeit entspricht dabei dem Inbegriff des reichen Juden,
dem verbreitetsten antisemitischen Klischee. Aber auch
das Bild der „schönen Jüdin“ ist bekannt. Rahels Schönheit,
ihr ungezügelter Freiheitswille und ihr Mut, sich über gesellschaftliche Regeln hinwegzusetzen, machen sie begehrenswert. Begehrenswert, aber nicht geachtet. Auch von ihrem Liebhaber König Alfonso nicht. Zu spät erkennt er, in
welche Gefahr er sie gebracht hat. Und als er sie grausam
ermordet vorfindet, wandelt sich seine Trauer in rasenden
Hass, der sich letztlich gegen ihn selbst richten wird.
Seine Wurzeln hat das Bild der schönen, selbstbewussten
Jüdin bereits im Alten Testament. Es gibt im Judentum sogar eine Richtung, die nicht nur von den Erzvätern, sondern auch von den Erzmüttern spricht. Zudem ist nach
dem Religionsgesetz, der Halacha, derjenige ein Jude, der
eine jüdische Mutter hat. Heute begegnet man dem Klischee der schönen Jüdin nicht mehr dezidiert. Sicherlich
hat das auch mit der Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft zu tun. Wie überhaupt der Gegensatz zwischen Judentum und Christentum in einer säkularisierten Gesellschaft wie der unseren, die Gemüter nicht mehr im gleichen
Maße aufzustören vermag.
Eines allerdings ist geblieben: Auch heute noch begegnet
man den uralten und zuletzt vor allem im Nationalsozialismus benutzten antisemitischen Klischees, bis hin zu vagen
Vorstellungen, w
­ elche Physiognomie typisch jüdisch sei. Geldgierig, verschlagen, reich, käuflich und obrigkeitshörig –
bis heute werden diese Attribute bemüht. Manchmal unbewusst, manchmal in versteckter, aber oftmals auch in direkter
Form, und das keineswegs nur in der rechten Szene.
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Mit der Eröffnung der Neuen Synagoge in Dresden 2001
entbrannten heftige Diskussionen. Plötzlich war die jüdische Gemeinde im Dresdner Stadtbild präsent. Es gab viele
Reaktionen – einerseits wähnte man sich durch die schmalen Fenster des neuen Gebäudes beobachtet, wenn nicht gar
bedroht. Der Dresdner Schuldkomplex nach den Verbrechen des Faschismus mag hierfür die Ursache gewesen
sein. Andererseits kam der Vorwurf auf, die jüdische Glaubensgemeinschaft hätte sich aus Misstrauen „einen solchen Bunker“ gebaut, verbunden mit der Empfehlung: „Geht
doch lieber nach Israel, wenn ihr hier solche Angst habt!“
Unsere Antwort darauf war die konsequente Öffnung – die
Möglichkeit der Begegnung mit dem Judentum, einer Religion, die nach wie vor für viele fremd ist. Auch wenn es innerhalb der Gemeinde natürlich Stimmen gab, die lieber auf
Abgrenzung gesetzt hätten. Aber wir haben es geschafft: Seit
2001 hatten wir rund eine halbe Million Besucher in unserer
Synagoge. Und immer sind diese Begegnungen auch Auseinandersetzungen mit der eigenen, der deutschen Geschichte
und dem Umgang mit Schuld. Gegenseitiges Verstehen ist
die einzige Antwort auf antisemitische Klischees.
In Dresden zählt die jüdische Gemeinde nur 720 Mitglieder.
Ohne die konsequente Öffnung der Synagoge müsste man
heute schon lange suchen, um in dieser Stadt einen Juden zu
treffen. Einen reichen, wie Rahels Vater Isaak aus Grillparzers Trauerspiel, wird man hier gar nicht finden. Und dennoch sind gerade diese Vorstellungen bis heute fest in den
Köpfen verankert. Auch hier in Dresden – einer Stadt, die
Teil jenes Landes war, das die Vergangenheits­bewältigung
als offizielle Doktrin propagierte. Antisemi­tische Äußerungen oder, etwas kleiner, Vorurteile über Juden durften auch
in der ddr offiziell nicht geäußert werden. Besser wäre es gewesen, schon damals offen miteinander zu reden. Denn Klischees wuchern nur so lange in den Köpfen fort, wie das
Wissen umeinander fehlt und eine Auseinandersetzung mit
dem scheinbar Fremden nicht stattfindet.
Aufgezeichnet von der Dramaturgin Karla Kochta.
Nora Goldenbogen wurde 1949
in Dresden geboren. Sie ist
Gründ­ungsmitglied der
HATiKVA – Bildungs- und
Begegnungsstätte für jüdische
Geschichte und Kultur Sachsen
e.V. und ist dort seit vielen
Jahren als Bildungs­referentin
tätig. Seit zehn Jahren ist Nora
Goldenbogen Vorsitzende der
Jüdischen Gemeinde zu Dresden.
Hannelore Koch
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Christian Clauß
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Sebastian Wendelin
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Dämonen nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij Premiere im Mai 2014 im Schauspielhaus
Regie: Friederike Heller
Wenn der Funke fliegt, gehen im Kopf die Türen auf
Ein Porträt der Regisseurin Friederike Heller
von Peter Michalzik
Die „Dreigroschenoper“ in Dresden und die „Antigone“ an Heller gibt der Szene Subtexte, die man nur spüren, nicht
der Berliner Schaubühne, sagt Friederike Heller, wenn man aber wissen kann. Es gibt eine weitere Ebene, die irritiert
sie fragt, auf welche Aufführung sie stolz ist oder, beschei- und befreit. Sozusagen einen neuen V-Effekt. Ganz nebendener, welche sie immer noch mag. Die „Antigone“ in Ber- bei zeigt sich so, dass vielleicht fast alles Theater seit Brecht
lin, das war 2011. Die Aufführung sollte sich, das war der episches Theater ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Plan, sozusagen ins Urgestein der Dramatik zurückgraben. Heller selbst sagt, so sei Theater doch überhaupt. Man habe
Es gibt immer nur einen Protagonisten und einen Antago- eine Rahmung, das ist die Unterhaltung, und darin könne
nisten. Mit dabei Hamburgs Indie-Rocker „Kante“ als Chor, man mit tödlichem Ernst herumspielen. Sie schwärmt von
das Ganze im Stil eines Popkonzerts, und das war’s. Dazu den spielerisch aufgelegten Dresdner Schauspielern, die
aber kamen die gedankliche Strenge von Hölderlins Über- daneben aber doch Interesse hatten, durch die Konstruksetzung und diverse Krankheiten der Schauspieler wäh- tion hindurchzusteigen – und nicht nur in den Songs von
rend der Proben. „Dadurch wurden die Proben persönlich Mackie Messer zu baden.
Heller ist tatsächlich fasziniert von Brecht. „Er macht mit
intensiv und gedanklich befreiend“, sagt Heller.
So setzte sich fort, was sie ein Jahr zuvor in Berlin mit „Der seinen Figuren, Plots und Situationen starke Setzungen, er
gute Mensch von Sezuan“ ausprobiert hatte: Pop, Diskurs, hat einen beherzten Ton, gleichzeitig ist das ein permanenAlbernheit, episches Theater, zugleich zeitgemäß lockeres tes Infragestellen. Dieses Pendeln macht großen Spaß.“
und textvernarrtes Brecht-Spiel. In Dresden konnte man
dann sehen, wie befreiend und unterhaltsam das sein kann. „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“, ziIn der „Dreigroschenoper“, Premiere war im September tiert Heller den Meister. „Das ist doch eine superspannende
2012, ergibt das eine varietéhafte, sehr lustige Inszenierung. Grundvoraussetzung für einen Regisseur.“ Und es passe
Sie lebt von der enormen Lust der Darsteller, dauernd mit auch zum verspielten Ernst des Theaters. Heller mag es
sich selbst, der Bühne und der Situation zu spielen. Man nicht, wenn das Theater im Kulturbetrieb immer noch als
hat das Gefühl, Heller habe das Stück geschüttelt, bis wie- Wahrsprech-Instanz wahrgenommen wird. „Die Pole-Posider die Gegenwart durch die Ritzen dringt und die Schau- tion des Theaters ist lange verloren. Es ist eine eigenartige
spieler zum Stück und zum Stoff kommen. Und die guten, Lage entstanden: Man meint es immer noch ernst, wenn man
Theater macht, gleichzeitig wird es nicht mehr so wahrgealten Songs klingen auch wieder wie neu.
Das ist keineswegs selbstverständlich. Die Theatergeschichte, nommen. Wenn man es da schafft, eine gute Setzung hinmuss man sagen, steckt fest, was Brecht angeht. Bis 2026 zubekommen, das ist der Spaß. Wenn der Funke fliegt, dann
darf man ihn nicht verändern. Was nur macht man bis da- gehen im Kopf die Türen auf. Auf der Bühne und im Saal.“
hin mit diesem Brecht und seinem V-Effekt? Ihn am besten Für die Arbeit bedeutet das, dass man irgendwann die
gar nicht spielen? Es hat sich in der Welt doch ohnehin so Schauspieler auffordert, zu zeigen, dass sie zeigen. Das ist
viel verfremdet, alles ist sich selbst fremd geworden. Wieso der klassische V-Effekt. „Das sagt sich leicht, ist aber maxida also Brecht mit angestaubtem V-Effekt spielen? Alles bei mal kompliziert. Der Schauspieler muss akzeptieren, dass
Brecht wirkt irgendwie festgefahren. Und besonders festge- das, was er behauptet, nur einen gewissen Grad von Realität hat, dass alle anderen genau das wissen und dieses Rolfahren wirkt die totgenudelte „Dreigroschenoper“.
Heller findet auf das Dilemma eine zugleich intelligente lenspiel als solches angreifen können. Das ist schmerzlich
und unterhaltsame Antwort. Sie wendet sozusagen Brecht real. Schauspieler leiden dann oft.“
auf Brecht an. Sie verfremdet Brecht selbst, öffnet ihn, Wenn man ihr entgegenhält, dass das Sich-selbst-Kommentieren und Mit-sich-selbst-Spielen seit der Volksbühne
bleibt aber, was man muss, dem Original treu.
der 1990er-Jahre doch zum guten Ton im Theater gehört,
gibt Heller eine überraschende Antwort: „Ja, schon. Aber
viele Leute sind im Theater auf der Suche nach Realität. Es
geht darum, den Flurschaden, den Castorf angerichtet hat,
zu begrenzen.“ Damit meint sie nicht, das zurückzunehmen, sondern: in der Ambivalenz, die sich daraus ergibt,
den Punkt zu finden, an dem es real wird.
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Heller liebt die Ambivalenz, immer wieder spricht sie vom Holen wir hier, ganz undialektisch und unausgependelt,
„Pendeln“, und wenn sie „Dialektik“ sagt, meint sie vor al- noch schnell ein paar Daten nach. Im Dresdner Theater in
lem ein spielerisches, leichtes Hin und Her. Das Pendeln, der Fabrik hat sie 2000, noch vor der Handke-Phase, ihre
könnte man sagen, bestimmt auch ihren Weg. Am Anfang Karriere begonnen. In Hamburg hatte sie zuvor studiert,
ihrer Karriere, vor etwa zehn Jahren, war Handke, was und 1974 ist sie geboren. Heute lebt sie in Berlin, wo sie herBrecht heute ist. Das Burgtheater wollte, dass sie die zweite kommt, mit ihrem Mann, dem Regisseur Patrick WengenAufführung von Handkes „Untertagblues“, ein Weltver- roth, und zwei Kindern, fünf und sieben Jahre alt. In Dresachtungsdrama, inszeniert. Sie mochte den frühen Handke, den hat sie in den letzten Jahren Goethes „Wilhelm Meister“
dieses Stück aber mochte sie gar nicht. Handke hatte, so und Peter Weiss’ „Marat/Sade“ inszeniert. Und sie unterdachte sie, Witz und Biss verloren.
richtet in Hamburg und Berlin.
Sie machte das Stück trotzdem, entschied sich aber, es auf Nachdem die letzte Spielzeit mit „Black Rider“ (an der
eine weniger verschwurbelte Situation als die in der U-Bahn Schaubühne) und der „Dreigroschenoper“ für sie die
herunterzubrechen. Den selbstmitleidigen Weltschmerz- „Showspielzeit“ war, will sie sich nun vom Selbstreferenmonolog von Handkes „wildem Mann“ spielte dieser Mann ziellen, das doch auch im Zeigen des Zeigens steckt, wegbenicht mit U-Bahn-Passagieren, sondern mit sich selbst und wegen und gesellschaftlich relevanteren Themen folgen.
dem Publikum, und er musste sich dabei gegen Disco, „Wenn man es hart formuliert“, sagt sie, „geht es um die faLivemusik und Tanz durchsetzen. Von dieser überzeugen- schistoiden Tendenzen einer Gesellschaft, die selbst nicht
den Inszenierung an war Heller die bekannteste Zweitauf- glaubt, dass sie es sei. Ich sehe das im Umgang miteinander.
führungs- und für ein paar Jahre auch die wichtigste Wie sehr in der Wirtschaft und in der Kunst geschummelt
Handke-Regisseurin im deutschsprachigen Theater.
und betrogen wird, wie da die Willkür herrscht und wie
Spielerische Ironie und ein beherzter, intelligenter Zugriff kalt lächelnd man ignoriert, dass man ganz genau weiß,
auf den Text mischten sich. Heller machte zwei weitere dass man das tut. Wir verkaufen uns alle und finden es auch
Handke-Stücke und fand Gefallen an dem Autor, auch an noch ganz in Ordnung. Wir tun so, als sei alles in Ordnung,
seinen späteren Stücken, vor allem am „Pendeln“ in der und in Wahrheit ist nichts in Ordnung.“
Sprache, wie sie heute sagt. „Bis ich in Gefahr war, zur Im Frühling 2014 inszeniert Friederike Heller Dostojewskijs
Handke-Tante abgestempelt zu werden. Da bewegte sich Roman „Dämonen“, in dem traditionelle Wertesysteme
das Pendel von Handke weg.“
verschiedener Ideologien aufeinanderprallen.
Peter Michalzik ist Journalist,
Theaterkritiker und Autor und
arbeitet als Feuilletonredakteur
bei der „Frankfurter Rundschau“.
Zuletzt erschien 2011 seine
Kleist-Biografie „Kleist – Dichter,
Krieger, Seelensucher“.
Wir tun
so, als sei
alles in
Ordnung.
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Der Selbstmörder Groteske von Nikolai Erdman Premiere im Juni 2014 im Schauspielhaus
Regie: Thomas Birkmeir
Echte Helden leben länger
Klaus Cäsar Zehrer über Nikolai Erdmans Tragikomödie „Der Selbstmörder“ und
den sinnlos-ehrenhaften Heldentod
Das Erstaunliche an der Aufführungsgeschichte von Nikolai Erdmans schwarzer Komödie „Der Selbstmörder“ ist
nicht so sehr, dass das Stück in der Sowjetunion lange verboten war. Das Erstaunliche ist, dass die Zensurbehörden
so lange zögerten, bis sie die Spielgenehmigung entzogen.
Erstaunlich ist das deshalb, weil man sich schwerlich vorstellen kann, dass die Funktionäre der frühen Stalinzeit
lange überlegt haben müssen, was sie von diesem Text halten sollten. Sie können kaum überlesen haben, wie gründlich darin alles, was ihnen heilig war, bloßgestellt und verhöhnt wird.
Nur ein Jahrzehnt nach der Oktoberrevolution zeichnete
Erdman eine Sowjetunion, in der es nicht, aber auch wirklich überhaupt nicht so aussieht, als würden zukunftsfrohe
Volksmassen gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, um
freudig schaffend das Paradies der klassenlosen Gesellschaft
aufzubauen. Stattdessen herrscht allenthalben vollkommene Utopielosigkeit. Nein, als Propagandastück, das für
die Idee des Kommunismus begeistert, taugt „Der Selbstmörder“ wahrlich nicht.
Dementsprechend ist auch die Hauptfigur, ein ziemlich
schlichtes Gemüt namens Semjon Semjonowitsch Podsekalnikow, alles andere als ein proletarischer Held. Ihn treibt
kein höheres Ideal, sondern ein sehr irdischer Appetit auf
Leberwurst und Zuckerei. Aber selbst diese bescheidenen
Wünsche sind für ihn, den Arbeitslosen, kaum erfüllbar.
Der einzige Berufswunsch, der ihm einfällt – Konzerttubaspieler –, ist abwegig genug, um damit kläglich zu scheitern.
Aus Verzweiflung, oder vielmehr aus Lebensunfähigkeit,
will er sich erschießen.
Nun nimmt die Handlung eine raffinierte, oder sagen wir
ruhig: geniale Wendung. Semjons Leben war allen gleichgültig, aber sein angekündigtes Ende lockt Fremde in Scharen an. Jeder will von ihm profitieren, jeder verlangt von ihm,
er solle seinen Tod in den Dienst einer guten Sache stellen –
nämlich der jeweils eigenen. Der Priester Elpidius drückt es
so aus: „Die Leiche soll Wasser auf unsere Mühle gießen.“
Und Grand-Skubik, ein Vertreter der Intelligenzija, erklärt:
„Früher hatten die Leute eine Idee und wollten dafür sterben. Heute haben die Menschen, die sterben wollen, keine
Idee, und die Menschen, die eine Idee haben, wollen nicht
sterben. Mehr als je brauchen wir ideologische Leichen.“
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Damit ist das Stück an seinem innersten Kern angelangt,
bei der Idee des Heldentods, einer Idee, die so grotesk ist,
dass sie nur in der Gattung der Groteske angemessen dargestellt werden kann. Es spielt nicht nur in der Sowjetunion der 1920er-Jahre, es spielt überall dort, wo ideologische
Leichen gebraucht werden. Es spielt überall dort, wo Menschen sich überreden lassen, freiwillig für die Belange
fremder Leute in den Tod zu gehen, für den nichtigen Lohn
eines Ehrengrabs. Es spielt überall dort, wo diejenigen, die
davon reden, dass es sich für eine bestimmte Sache zu sterben lohnt, nicht dieselben sind wie die, die tatsächlich dafür sterben.
Überall dort muss Erdmans Stück als Provokation gelten.
Denn Semjon, der kleine Mann, merkt gerade noch rechtzeitig, was mit ihm gespielt wird. Er wollte sich das Leben
nehmen, nicht es für andere geben. Und so lässt er endlich
den Revolver sinken: „Genossen, ich will nicht sterben:
nicht für euch, nicht für die andern, nicht für die Klasse,
nicht für die Menschheit. Unsern Aufbau, sämtliche Errungenschaften, Weltbrände, Eroberungen, das könnt ihr alles
behalten. Gebt mir nur ein stilles Leben und ein anständiges Gehalt.“
So spricht ein wahrer Held, einer, der sich von niemandem
etwas vormachen lässt, einer, der sein kleines Leben einem
angeblich großen Tod vorzieht. Für das herrschende System, welcher Couleur auch immer, haben solche Helden
freilich den Nachteil, dass sie im Wortsinne für nichts zu
gebrauchen sind. Semjon erntet kein Lob für sein Bekenntnis zum Weiterleben und seine Weigerung, sich instrumentalisieren zu lassen, im Gegenteil, er muss sich als Egoist beschimpfen lassen: „Ein Feigling sind Sie, Bürger
Podsekalnikow! Was Sie da eben gesagt haben, ist gradezu
abscheulich.“
Im echten Leben ist es Nikolai Erdman, der sich mit seinem
satirischen Plädoyer gegen das Heldenopfertum Ärger einhandelt. Mit gerade einmal 28 Jahren ist seine Karriere als
Theaterautor praktisch am Ende, später wird er sogar für
ein Jahr nach Sibirien deportiert. „Der Selbstmörder“, sein
Haupt- und Meisterwerk, darf nicht gespielt werden. Heute
gilt das Werk als Klassiker des schwarzen Humors, als eines
der besten Theaterstücke der Sowjetzeit überhaupt.
Und so nimmt die Geschichte um Erdmans Stück ein
ebenso gutes Ende wie das Stück selbst. So wie seine
Hauptfigur Semjon schien es lange Zeit so gut wie tot, aber
das Schicksal hat sich günstig gewendet. Es hat alle, die fest
mit seinem Tod gerechnet haben, mit Leichtigkeit überlebt
und lebt immer noch fort auf den Spielplänen der russischen und der internationalen Bühnen.
Klaus Cäsar Zehrer ist ­freier
Autor und Herausgeber und
lebt in Berlin. Er hat zum
Thema Dialektik der Satire
promoviert und schreibt u. a.
Humorkritiken für das Satiremagazin „Titanic“. Zuletzt
veröffentlichte er ge­­­meinsam
mit dem Illustrator Fil das
Kinderbuch „Der Kackofant“.
Christian Friedel
69
Thomas Braungardt
70
Christine Hoppe
71
André Kaczmarczyk
72
Jan Maak
73
Es war 7
Minuten
nach
Mitternacht.
74
Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone nach dem Roman von Mark Haddon. Theaterfassung von Simon Stephens
Deutschsprachige Erstaufführung am 15. September 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Jan Gehler
Familien sind rätselhaft
Ein Gespräch mit dem britischen Dramatiker Simon Stephens über seine
Bühnenbearbeitung von Mark Haddons Roman „Supergute Tage“
Der Roman „Supergute Tage“ von Mark Haddon war
ein gigantischer Erfolg in Großbritannien. In Deutschland kennen den Stoff nur wenige. Wovon erzählt dieses Buch?
Simon Stephens: Das Buch erzählt die Geschichte von Christopher John Francis Boone, einem 15-jährigen Jungen aus
Swindon in Südengland. Er ist „verhaltensmäßig auffällig“,
so nennt er es. Viele Leser ordnen ihn als Autisten ein, im
Buch wird das allerdings nie explizit so gesagt. Er ist ein Außenseiter. Sein Blick auf die Welt ist anders als der der meisten Menschen. Er mag keinen körperlichen Kontakt, er mag
nichts, was braun oder gelb ist, und er mag es nicht, mit
Fremden zu reden. Eines späten Abends findet er den Hund
seiner Nachbarin tot in ihrem Vorgarten. Er ist getötet worden. Man hat ihm eine Mistgabel in die Flanke gestoßen. Die
Nachbarin nimmt an, dass Christopher den Hund getötet
hat. Ein Polizist will ihn festnehmen. Der Polizist fasst
Christopher an. Christopher hasst es, angefasst zu werden,
reißt sich los und greift den Polizisten an. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wird er verhaftet. Und nachdem er noch in derselben Nacht auf Kaution entlassen wird,
beschließt er, herauszufinden, wer den Hund getötet hat.
Damit beginnt ein Abenteuer, an dessen Ende Christopher
die Wahrheit über die Ehe seiner Eltern und über seine tote
Mutter begreift – und Geheimnisse lüftet über das Leben,
das seine Eltern einmal geführt haben.
Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit dem Buch
erinnern?
Zum ersten Mal habe ich es gelesen, als ich für mein Stück
„Motortown“ recherchierte. Lee, eine Figur aus meinem
Stück, ist Autist, und ich hatte gehört, dass es bei „Supergute Tage“ auch irgendwie um Autismus gehen solle. Ich
habe mich sofort in das Buch verliebt. In Christopher und
sein Vorstellungsvermögen, sein mathematisches Gehirn
und wie entschlusskräftig und hoffnungsfroh er ist.
Wie arbeiteten Sie mit dem Autor des Romans, Mark
Haddon, zusammen?
Er war ein beispielhafter Arbeitspartner. Er hat mir alle
meine Fragen sofort und voll und ganz beantwortet – und
mich gleichzeitig voll und ganz machen lassen, was ich
wollte. Er sagte mir, er sei zu nahe an dem Buch dran, als
dass er es noch mit klarem Blick lesen könne. Er hat mir
vertraut. Mir das Vertrauen eines von mir so verehrten Autors zu verdienen, hat mich angetrieben.
In Deutschland werden den Theatern ab und an Vorwürfe
gemacht, wenn sie sich Stoffen annehmen, die nicht originäre Dramen sind, also Romanen oder Filmen. Wie ist
das in Großbritannien?
Es ist bei uns viel weniger üblich, Romane oder Filme als
Quellen zu nutzen. Hier fühlt man sich dem Stückeschreiber als Künstler so sehr verpflichtet, dass es geradezu eine
Industrie gibt, die sich um die Entstehung neuer Stücke
kümmert. Dass Stoffe auf der Bühne adaptiert werden, ist
sehr selten. Die Frage stellt sich bei uns also nicht wirklich.
Das war es auch, was mich bewogen hat, die Herausforderung anzunehmen: Ich habe es vorher noch nie gemacht.
Das Faszinierende an dem Buch ist, dass alle Figuren auf
die eine oder andere Weise recht haben. Sie gehen ungewöhnliche Wege, und doch kann man ihnen allen folgen.
Wem haben Sie sich am nächsten gefühlt?
Christopher ist eine so ungewöhnliche Figur, dass es leicht
war, sich in ihn zu verlieben. Aber dann haben mich die
Charaktere, die ihn umgeben, mehr und mehr fasziniert.
Weil sich Christopher nie wirklich auf andere Menschen
einlässt, erfahren wir aus dem Buch, das er in Mark Haddons Geschichte über seine Erlebnisse schreibt, nur Vages
über sie. Für die Bühnenfassung musste ich die Figuren
kompletter machen. Ich habe viel darauf verwendet, sie zu
Charakteren zu machen, die reicher sind, als es Christopher
beschreiben kann. Dabei mochte ich die Figuren Siobhan
und Judy sehr – aber wen ich nun wirklich besonders mag,
ist Ed, der Vater. Wahrscheinlich weil ich selbst Vater bin.
Aber genau hier liegt eben auch die Universalität des Buchs.
Es ist kein Buch über Autismus, nicht mal übers Kranksein.
Es handelt von Familie und davon, wie schwierig und rätselhaft es ist, eine zu haben. Es handelt davon, wie man
trotz aller Schwierigkeiten und Rätsel versucht, ein guter
Mensch zu sein – und ich glaube, dass das sehr viele Menschen umtreibt.
Simon Stephens zählt zu den
meistgespielten europäischen
Dramatikern. Seine Stücke,
wie „Motortown“, „Wastwater“
oder zuletzt „Three Kingdoms“,
setzen sich zeitkritisch mit
sozia­len Themen auseinander
und wurden vielfach ausgezeichnet. Simon Stephens lebt
in London.
Das Interview führte Robert Koall.
75
Schneckenmühle nach dem Roman von Jochen Schmidt Uraufführung am 26. Oktober 2013 im Kleinen Haus 3
Regie: Robert Lehniger
Wie kommt es, dass ich so ein besonderer Mensch bin?
von Volker Weidermann
In seinem neuen Roman „Schneckenmühle“ erzählt Jochen Schmidt vom letzten
unbeschwerten Sommer in einem verschwundenen Land und von der Mühe, ein
fröhliches Kind zu werden
Jochen Schmidt ist ein Genie. Diesen Satz wollte ich schon
lange mal schreiben, damit es danach auch alle wissen. Er
schreibt so zärtlich, als wäre er in jedes einzelne Wort verliebt und in die Bilder, die er sich von der Welt macht.
Gleichzeitig beherrscht er eine Assoziationstechnik, welche
die scheinbar unzusammenhängendsten Dinge der Welt so
zwingend miteinander verknüpft, dass es sich so liest, als
folge er beim Schreiben einem geheimen Bauplan der Welt.
Als wisse er etwas von Zusammenhängen, von denen wir
Leser vorher nichts geahnt haben, die aber jetzt, da wir sie
in so schönem Klang miteinander verwoben finden, völlig
offensichtlich auf der Hand liegen.
Sein neuer Roman heißt „Schneckenmühle“, und darin erzählt Schmidt die Geschichte von einem Jens, der im Sommer 1989 vierzehn Jahre alt war, in der ddr lebte und damals zum letzten Mal ins Ferienlager fuhr, nach
Schneckenmühle bei Pirna in Sachsen, und in diesem Ferien­
lager beobachtet er sich selbst, die Welt um ihn herum, die
Jungs, die Mädchen, den Wald, das Kantinenessen, die
Gruppenleiter und wie das ist, wenn ein Land verschwindet.
Schmidt erzählt stringent, präzise und verrückt, und jede
Seite liest sich so, als habe der Autor das erstens alles selbst
erlebt und zweitens aber vor allem alles mitgeschrieben.
Und zwar eben nicht das große Ganze mitgeschrieben, sondern das Kleine, Absurde, Besondere, als habe er die Gerüche, die Gedanken, die Beobachtungen, als habe er die tatsächliche Erinnerung mitgeschrieben, damals, im letzten
Sommer der ddr.
Der Erzähler erklärt gar nichts. Die Erzieher, gerade die linientreuesten, verschwinden einer nach dem anderen aus
dem Lager. Natürlich Richtung Westen. Aber fast niemand
spricht darüber. Es ist der Sommer, in dem das Land sich
auflöst wie ein Sommerlager am Ende der Ferien. Und Jens
wird erwachsen. Verliebt hat er sich natürlich auch: „Es
macht Spaß, mit Peggy zu reden, das, was ich noch sagen
will, staut sich immer schon in meinem Kopf. Mir tut schon
76
die Zunge weh.“ Das Glück ist so groß, dass man es mühsam
zurückdrängen muss, um nicht zu platzen. „Wir legen uns
auf den Rücken, und ich versuche, an etwas Trauriges zu
denken. Falls man einmal mit einem glühenden Messer geblendet wird, können einen Tränen retten. Meine Eltern fallen mir ein, die werden mich gar nicht wiedererkennen. Der
neue Mülleimer, ich hatte mich doch so darauf gefreut. Im
Kopf höre ich mich immer wieder den Satz sprechen: ‚Ich
war so ein fröhliches Kind.‘“
Da muss er sich aber natürlich vorher ziemlich viel Mühe
geben, um so ein fröhliches Kind zu werden. Weil er zum
Beispiel nicht tanzen kann, und er ist auch nicht sehr stark,
und die anderen Jungs drehen ihm immer den Arm auf den
Rücken, und als sie einmal einen Ausflug in die Tschechoslowakei machen, wird ihm „ganz schlecht davon, dass alles hier so fremd aussieht, Feuerlöscher, Ampeln, Mülleimer“. Später diagnostizieren sie „Migräne“, dabei hätten sie
künstlerische Überempfindlichkeit diagnostizieren müssen. Wer schon die alltäglichsten Dinge als monströse Sonderbarkeiten wahrnimmt, wird von einer komischen Ampel natürlich völlig aus der Bahn geworfen. Und so ist dieses
Buch auch nicht in erster Linie der Roman eines unterge- Volker Weidermann ist für die
henden Landes, sondern der eines werdenden Schriftstel- „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ als Literaturredaklers. In dem Moment beschrieben, in dem er noch nichts
teur und Feuilletonchef tätig
von seinem kommenden Leben ahnt: „Irgendwie wird sich
und lebt in Berlin. Von Volker
dann ja herausstellen, wofür ich mich interessiere, bis jetzt Weidermann erschien nach „Das
ja eigentlich nur für Fernsehen und Geschenke auspacken. Buch der verbrannten Bücher“
Klavierstimmer wäre vielleicht ein guter Beruf, aber dafür (2009) zuletzt die Biografie „Max
Frisch. Sein Leben, seine Bücher“
muss man blind sein. Wo werde ich später arbeiten?“ In der
(2010). Jochen Schmidts
Erinnerung, wäre die richtige Antwort gewesen. Aber das „Schnecken­mühle“ rezensierte
konnte er da noch nicht ahnen.
er für die „F.A.S.“.
Der Diener zweier Herren Lustspiel von Carlo Goldoni. In einer Bearbeitung von Martin Heckmanns Premiere am 21. November 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Bettina Bruinier
Antidepressiva avanti!
Der Dramatiker Martin Heckmanns über Goldonis Lustspiel als Medizin gegen
­unsere Ich-Besessenheit
„Der Depressive ist erschöpft von der Anstrengung, er selbst
werden zu müssen“, schreibt der französische Soziologe
Alain Ehrenberg und diagnostiziert die Depression als
Krankheit unserer Zeit, in der das Individuum an- und ausdauernd an seine Verantwortung zur Selbstverbesserung
und Eigeninitiative erinnert wird.
Truffaldino, der Diener zweier Herren in Carlo Goldonis Komödie gleichen Namens, kennt diese Anstrengung nicht. Er
wird hin und hergerissen zwischen den Forderungen seiner
beiden Geldgeber, verstellt, verlegt, versetzt, wandelt und
lobt sich am Ende (weil es sonst keiner tut) für seine Umgangsformen und seine Menschenkenntnis. Truffaldino gewinnt Spielräume durch seine Rollenwechsel und ist auch
deshalb die witzigste, also geistreichste Figur. Während die
hohen Herren die Form wahren, weiß der Diener die Freiräume zwischen seinen Anstellungsverpflichtungen lustvoll
zu nutzen. Der Prügelknabe spiegelt die Herrschaftsverhältnisse und nimmt dafür stellvertretend auch die Stockschläge
hin als die andere Seite des Lohns. Dass er weder lesen noch
schreiben kann, hilft ihm, sich nicht festlegen zu müssen.
Ein und derselbe sein zu müssen, käme ihm nicht in den
Sinn.
„Was wollen sie? Wer sind sie? Von wem sind sie geschickt?“,
das sind die schweren ersten Fragen des Stücks an Truffaldino. „Drei Fragen auf einmal sind zuviel für einen armen
Teufel. Sind Sie schon verlobt?“, erwidert der Teufel und
setzt das Spiel in Gang.
Es gibt bei Goldoni keine Bürgergestalten, die ein Trauma
vor sich her tragen, in der Gegenwart Fremder ihre Neurosen behandeln und in der Zukunft die Möglichkeit ihrer
Selbstverwirklichung sehen. Stattdessen treiben exzentrische Figuren ihr lustbetontes Verwechslungsspiel, das von
Sinnlichkeit und konkreten Bedürfnissen geleitet ist.
Die Antriebskraft der Hauptfigur ist: Hunger, unmetaphorisch. Kein Hunger nach Sinn oder metaphysischem Obdach, sondern Hunger auf Brötchen, Klopse, Schaffleisch,
Frikassee, Pastete, Salat und Pudding (Bearbeiternotiz:
Speiseplan-Szene kürzen!). Truffaldino ist kein Feinschmecker, sondern ein Allesfresser. Er nimmts, wies kommt. Und
es kommt immer dicker. Und als alles zu platzen droht,
kommt der Zufall zu Hilfe. Und am Ende, das ist der Horror
der Komödie, wird gegen jede Wahrscheinlichkeit alles gut.
Im christlichen Mysterientheater war der Spielleiter eine
weise Instanz mit moralischer Aufsicht. Bei Goldoni ist der
Antreiber ein schlauer Narr mit handfesten Interessen, der
Diener wird zum Herrn. Seine Züge sind durchschaubar, die
Wege des Geschicks aber bleiben unergründlich. Mit seinen
Lügen arrangiert er zu seiner eigenen Überraschung und
zur allgemeinen Zufriedenheit am Ende drei Hochzeiten. Et
hät noch emmer joot jejange (es ist noch immer gut gegangen), wie es auf Kölsch so schön heißt (das dem Italienischen
nicht nur durchs Katholische ähnlich ist). Vertrauen ist Reduktion von Komplexität.
Alle Personen (und „persona“ heißt Maske) in diesem italienischen Lustspiel beichten regelmäßig beiseite in Richtung
Publikum, was sie gerade wieder für eine Untat begangen
haben. Und diese Beichte erleichtert ihnen den nächsten
Zug im Intrigenspiel. Wenn diese Komödie eine Moral haben sollte (aber wahrscheinlich hat sie keine), dann: Prosit
Verstellung, Salute Entfremdung, Vivat Rollenspiel!
Der Diener zweier Herren hieße heute wahrscheinlich Multitasker und die Herren hätten sich vervielfältigt oder wären
ins individuelle Bewusstsein gewandert. Was Truffaldino
noch in die Überforderung trieb, beherrscht heute jeder
Callcenter-Agent. Für eine Bearbeitung bedeutet das vor
­allem, das Tempo zu verschärfen, um den überdrehten Witz
zu treffen. Der Materialismus der Figuren dagegen scheint
keiner Aktualisierung zu bedürfen: Die Anstellung bestimmt
die Einstellung –, klingt wie eine vorweggenommene MarxÜbersetzung.
Und die Komödienform hat die knapp vierhundert Jahre so
unbeschädigt lebendig überstanden, dass man an anthropologische Konstanten glauben könnte.
Wie die Figuren ist auch das Stück: formbewusst. Und das
Stück ist wie seine Figuren: konstruiert. Als Marionetten gewinnen sie Leichtigkeit. An ihrem Innenleben sind diese Figuren zu ihrem Glück nicht besonders interessiert. Und der
heutige Zuschauer kann sich wundern, dass es das einmal
gegeben haben soll: Lust ohne Selbstbespiegelung.
Gegen die Depression und den „Terror der Intimität“, der
unsere Zeit der Ich-Besessenheit und Intimperformance beherrsche, empfiehlt der koreanische Philosoph Byung-Chul
Han als Heilmittel Distanz und Formbewusstsein, wesentliche Voraussetzung für den Witz und das Rollenspiel. Wir
empfehlen Goldoni.
Martin Heckmanns zählt zu
den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Dramatikern.
Seine Theaterstücke wurden
international gespielt und vielfach ausgezeichnet. Zudem sind
sie regelmäßig zu renommierten Festivals für neue Dramatik
eingeladen, u. a. zu den Mülheimer Theatertagen und zum
Heidelberger Stückemarkt. Am
Staatsschauspiel Dresden war
Martin Heckmanns von 2009
bis 2012 als Hausautor und
Dramaturg tätig. Sein Theater­
prolog „Zukunft für immer“
eröffnete die Spielzeit
2009/2010, „Vater Mutter Geisterbahn“ inszenierte Christoph
Frick in der Saison 2011/2012.
77
Die Inszenierungen der Bürgerbühne 2013/2014
Die Nase Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol Premiere am 28. September 2013 im Kleinen Haus 2 Regie: Miriam Tscholl
Weiße Flecken Ein Theaterabend über Demenz Uraufführung am 28. November 2013 im Kleinen Haus 3 Regie: Tobias Rausch und ­Matthias Reichwald
Die Odyssee nach Homer mit Dresdnern, die herumgekommen sind Premiere im Februar 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Miriam Tscholl
Expedition Freischütz Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber mit Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und anderen Grenzgängern
Uraufführung im April 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Matthias Rebstock
Wildnis Ein Landschaftstheater in einem Dorf in der Sächsischen Schweiz Uraufführung im Juni 2014 Regie: Uli Jäckle
Ein Theaterbiotop, „um Gelebtes auf den Kopf zu stellen“
Hajo Kurzenberger über die Dresdner Bürgerbühne
Die Idee einer Bürgerbühne im weiteren Sinne bewegt seit
der Aufklärung die deutsche Theaterszene. Friedrich Schillers Schrift „Was kann eine gute stehende Bühne eigentlich
wirken?“ entwarf Theater als feste Institution der Volks- und
Bürgerbildung. Die zu errichtende „stehende Bühne“ sollte
ein „Wegweiser durch das bürgerliche Leben“ sein. „Aufklärung des Verstandes“, „Bildung der Sitten“ waren die Ziele,
deren Erreichen nach Schiller eine „harmonische Ausbildung aller Kräfte“ des Menschen bewirken könne. Eine mögliche Dramaturgie für dieses Konzept hatte Lessing schon
Ende des 18. Jahrhunderts mit dem bürgerlichen Trauerspiel
geliefert. Helden, die „von gleichem Schroth und Korne“ wie
die Zuschauer sein sollten, waren geeignet, Nähe und Einfühlung zwischen dem Publikum und der Bühnenfigur zu
intensivieren. Das zielte auf eine mimetische Identifikation
und eine damit verknüpfte Selbsterkenntnis des Zuschauers.
Aber weder Lessing noch Schiller hatten im Sinn, Theaterlaien
auf die Bühne zu holen. Sie waren zu jener Zeit vielmehr bemüht, den Schauspielern der fahrenden Theatertruppen ihren Dilettantismus auszutreiben.
Laiendarsteller auf der Bühne konnten erst nach der Eta­
blierung der Stadt- und Staatstheater und der damit einhergehenden Professionalisierung ihrer Darsteller sozial und
­ästhetisch interessant werden. Im Gefolge der 68er-Bewegung des letzten Jahrhunderts entwickelte die freie Theaterszene ein neues Theaterverständnis: Mit der Kritik am
bestehenden Regie- und Intendantentheater ging das Interesse an der gesellschaftlichen Wirklichkeit einher. Laien auf
der Bühne waren nicht nur zugelassen, sie waren erwünscht.
Authentizität war die Begründung und die ästhetische Zauberformel, die von da an auch zunehmend das etablierte
Profitheater erfasste.
eine Inszenierung erarbeiten. Das ist für das Theaterverständnis aller Beteiligten meist eine soziale und ästhetische
Herausforderung. Die Profis müssen sich fragen, warum sich
bei einem bestimmten Thema oder Stück die Bürgerbühne
als Aufführungsort anbietet. Sie haben die Eigenheiten ihrer
Darsteller, deren sogenannte Authentizität, zu entdecken,
wollen deren szenische Artikulationsfähigkeit entfalten. Die
Bürgerbühnen-Spieler wiederum sind mit Darstellungsaufgaben konfrontiert, die vom Ehespiel „Ja, ich will!“ bis zu
Goethes „Faust“ reichen können, in dessen Adaption „Ich armer Tor“ sieben Männer ihre eigene Midlife-Crisis spiegeln.
Die Darsteller präsentieren sich mit ihren szenisch transformierten Biografien in bis zu zwanzig Vorstellungen einer Produktion ihren Mitbürgern, die dieses spezielle Programmangebot offenbar begeistert annehmen (sie machen
inzwischen fast 10 % der Gesamtzuschauerzahl des Dresdner
Staatsschauspiels aus).
Die Dresdner Bürgerbühne umfasst aber mehr als die fünf
Produktionen des Spielplans, für die die Spieler in einem
sorgfältigen Entdeckungsprozess ausgewählt werden, der
dann in eine fast dreimonatige Probenzeit übergeht. Zehn
sogenannte Clubs der Bürgerbühne mit Namen wie „Club
der liebenden Bürger“ arbeiten unter Anleitung von Theaterpädagogen, Regieassistenten oder Schauspielern des
­Ensembles einmal in der Woche themenzentriert. Ihre szenischen Ergebnisse werden in Werkstattaufführungen präsentiert. Als Format neu erfunden wurde „Culture Clash –
Das Bürgerdinner“. Am großen Esstisch treffen sich Dresdner
Bürger, von denen die Theatermacher meinen, dass sie einmal mit­ein­ander reden und spielen sollten, wie etwa Banker mit Punks. Nicht zuletzt gibt es bei der Bürgerbühne
ein reiches Angebot „Theater und Schule“.
Summa summarum ist die Dresdner Bürgerbühne ein sehr
lebendiges Theaterbiotop, dessen künftige kreative Entwicklung kaum absehbar ist. Fest steht allerdings jetzt schon,
dass ca. 1 400 Dresdner Bürger, die sich bisher auf dieses Theaterexperiment eingelassen haben, ein Potenzial an Theaterkennern darstellen, die mit erweitertem Blick auch andere
Produktionen „ihres Hauses“ besuchen und diskutieren.
Die Bürgerbühne: das Dresdner Modell
Laien auf den Bühnen der Stadt- und Staatstheater kamen in
den 1990ern in Mode. Daraus wurde eine theatrale Volksbewegung, die in den Projekten von Rimini Protokoll mit ihren „Experten des Alltags“ oder Volker Löschs Bürgerchören
gipfelte, ihre breite Basis aber in den Jugendclubs oder in
vielen einzelnen Bürgerprojekten der Theater hatte.
2009 wurde dann erstmals unter dem Dach eines Staats­ Der gesellschaftliche Kontext der Bürgerbühne
theaters eine Bürgerbühne als neue eigene Sparte eingerich- Stellt man die Bürgerbühne in einen größeren aktuellen getet. Auf der Dresdner Bürgerbühne können seither die Bürger sellschaftlichen Zusammenhang, wird sichtbar, dass diese
der Stadt sich, die sie betreffenden Themen und Probleme „Probebühne des Lebens“, deren Ziel es ist, „Gelebtes auf
darstellen. Neu ist also nicht, „Hauptdarsteller des Lebens“ den Kopf zu stellen“ – so die Leiterin Miriam Tscholl –, Teil
auf die Bühne zu holen. Neu ist, dass sie ihr eigenes Theater eines gesellschaftlichen Diskurses ist, der unter dem Etibekommen. Die strukturelle Einbettung dieser Theaterform kett der „neuen Bürgerlichkeit“ derzeit geführt wird. Zu eiin ein Staatstheater hat weitreichende Konsequenzen. Dieses ner Bürgergesellschaft, die einfordert, sich an gesellschaftnämlich schafft für seine spielfreudigen Bürger professio- lichen und politischen Entscheidungsprozessen zu
nelle Produktionsbedingungen, stellt Proberäume, Program- beteiligen, gehören auch theatrale Erprobungsräume. So
mangebote, Regisseure, Bühnenbildner und Dramaturgen scheint naheliegend: Eine partizipatorische Demokratie
bereit, die mit den jeweiligen Laiendarstellern gemeinsam braucht partizipatorische Theaterformen.
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Hajo Kurzenberger, geboren
1944, ist Dramaturg, Regisseur
und Theaterwissenschaftler.
Von 1980 bis 2009 hatte er eine
Professur für Theaterwissenschaft und Theaterpraxis an der
Universität Hildesheim inne.
Er veröffentlichte zahlreiche
Publikationen, u. a. „Der kollektive Prozess des Theaters“
(2009), „Jossi Wieler – Theater“
(2011) sowie „Wirkungsmaschine
Schauspieler“ (2011). Mit Miriam
Tscholl wird er ein Buch über
die Bürgerbühne herausgeben.
20 000 Seiten von Lukas Bärfuss Deutsche Erstaufführung im Januar 2014 im Kleinen Haus 1
Regie: Burkhard C. Kosminski
Wozu brauchen wir denn Erinnerung?
Hans-Peter Lühr über den immerwährenden Versuch, neue Gedenkformen zu finden
Wir müssen uns aber erinnern! – dieser kategorische Impe- Symbol: Die Bürger schützen ihre Stadt. Und gleichzeitig
rativ gehört zur Grundausstattung unserer Kultur. Erinnern e­rinnern sie sich schweigend und Hand in Hand (und jeder
heißt aufarbeiten und kennenlernen und immunisieren im anders), während zehn Minuten lang die Glocken läuten.
Sinne von NIE WIEDER! Gut 20 Jahre nach der deutschen Diesem aktuellen Lernen ging ein weiteres voraus, ein UmWiedervereinigung und angekommen in einer radikal öko- lernen, bei dem aus dem alten Mythos der unschuldigen
nomisierten, kapitalisierten Welt sind nun allerdings auch Stadt, die im Februar 1945 „plötzlich und unerwartet“ das
die Imperative zur Ware geworden. Und damit frag-würdig. Feuer traf, wieder eine konkrete historische Großstadt des
Und wie so oft, werden sie zuerst angefragt in der Kunst. Deutschen Reichs wurde mit Antisemitismus und täglicher
Der Spott, könnte man angesichts dieses hier annoncierten Barbarei, mit Schuld und Lüge wie überall sonst im nationalStückes sagen, folgt diesmal auf dem (Bär-)Fuss. Der Spott sozialistischen Deutschland. Viele haben an der Wandlung
über eine verkehrte Welt, in der Erinnerungsleistung zum dieses Bildes hin zu einer größeren Differenzierung mitgeSpaßartikel mutiert, hat sich bei dem Schweizer Dramatiker wirkt, und viele haben es verinnerlicht. Dass solches Lernen
in eine Satire verwandelt in den schwarzen Farben Dürren- oft bedrückend ist, gehört allerdings zum Blick dazu: „Der
mattscher Groteske. Was vor 50 Jahren in den „Physikern“ Wahrheit nachsinnen – viel Schmerz“, lautet ein Vers von
noch in brillanten dialektischen Spiegelungen auf die mo- ­Georg Trakl schon aus dem Krieg zuvor.
ralische Frage humaner Wissensnutzung hinauslief, endet An ein solches besonders einprägsames Beispiel von „Erinbei seinem Landsmann in einem bitteren Befund. Indem nerungskultur“ lassen sich natürlich viele weitere anfügen
das Stück unser aller Einsicht in die scharfen Verwertungs- – bürgerschaftliche, wie institutionelle Initiativen, museale
gesetze der Marktwirtschaft souverän übersteigert, bleibt wie freie „Erinnerungsorte“. Wie werden sie genutzt, die
uns die gute alte Moral im Halse stecken.
Gedenkstätten dieser Stadt? Die Gedenkstätte am MünchTut sie das aber nicht ohnehin ständig und alltäglich und ner Platz und die ehemalige Bezirksverwaltung der Stasi an
ohne „großes Theater“? Wir alle haben unsere Probleme mit der Bautzner Straße? Wo liegen vielleicht noch immer
den trainierten Moralappellen – seien sie drakonisch oder blinde Flecken und was sind die bis heute „vergessenen Nafein dosiert – wiewohl wir natürlich wissen, wozu wir Erin- men“: Wie zum Beispiel verliefen die Ereignisse des 17. Juni
nerung und Gedächtnis brauchen. Es steht außer Frage: Erst 1953 außerhalb der Zentren, und wer war jener Wilhelm
die Kenntnis unserer Herkunft verortet uns in einer immer Grothaus, der als „Rädelsführer“ des Aufstandes erneut im
komplexer werdenden Welt. Wir wissen das, aber wer ist Zuchthaus verschwand, nachdem er als Mitglied der Widieses Wir (und wie viele wären es)? Fast könnte man in un- derstandsgruppe Schumann schon einmal 1944 im Gefängserer effizient geordneten Gesellschaft sagen, jedes Kind nis am Münchner Platz eingesessen hatte. Wie erinnert
weiß das doch – aber eben wegen der Pluralität unserer Welt man sich eines solchen doppelt couragierten Linken und
ist Wissen schon für Kinder zu einem Gegenstand der Wahl seines prägnanten deutschen Schicksals heute? Wir haben
geworden. Da höhere Instanzen allenfalls noch für Minder- noch manches zu lernen.
heiten Orientierung geben, kann jeder frei für sich entschei- Unter anderem, dass es „objektive“ Geschichtsbilder nicht
den, was er braucht und haben will.
gibt. Alles, was wir denken, folgt immer einer verinnerlichDenn wo Institutionen an Autorität verlieren, liegt auch ten kulturellen Tendenz bis hin zur saftigen ideologischen
der Grund der Wahl zuletzt in jedem selbst. Darin wurzelt Manipulation – man muss es nur wissen. Denn natürlich
vermutlich besagtes Unbehagen mit der überkommenen muss man sich wehren gegen die Manipulationen der
Moral. Im Umkehrschluss könnte man allenfalls fragen: Spaßgesellschaft (die es zum Glück nicht überall gibt und
Was fehlt mir, wenn ich es nicht habe, beispielsweise ein die manchmal ja auch wirklich Spaß macht) und die Verhistorisches Bewusstsein, eine Rückbindung, eine Empa- marktung aller Werte (die, schon aus Effizienzgründen,
thie? „Denn ich ohne Bücher wäre nicht ich“, hat Christa nicht an alle Orte vordringt) und die Trivialisierung unseWolf einmal in einem ihrer frühen Essays aus einem ähnli- res Weltbildes (die nicht alles trifft) – was denn sonst.
chen Gedankenexperiment geschlossen.
Das Glück, das wir als Nachgeborene haben, liegt in der
Man kann die Wandlung solchen Denkens hin zur eigenen Verkraftbarkeit unserer eigenen Fehler. Das erleichtert die
Verantwortung – mindestens in Ansätzen – auch in dieser Wahl, sie sehen zu wollen. Und vielleicht versteht man ja,
Stadt beobachten. Empfindlichstes Thema seit Jahren ist der wenn man es einmal mit Erfolg praktiziert hat, dass solche
Umgang mit dem 13. Februar, mit der „Wunde Dresden“. Lernerfahrung nicht niederdrückt, sondern tendenziell beLang hat es gedauert, ehe die Bürgerschaft sich in Größen- freit – wie in einem therapeutischen Prozess. Als Publizist
ordnung der rechtsgerichteten Funktionalisierung des jedenfalls habe ich über die Jahre gemeinsam mit meinen
­Gedenkens widersetzt und zugleich gelernt hat, dass solche Lesern solche Ermutigungen immer wieder erleben könAbwehr von Manipulation stimmige eigene und neue Ge- nen (und kann mir deshalb skeptische Reden erlauben) –
denkformen braucht. Zum Beispiel eine Menschenkette als nun gut: allerdings nur auf geschätzten 10 000 Seiten.
Hans-Peter Lühr ist Publizist
und seit 1990 verantwortlicher
Redakteur der „Dresdner Hefte“,
einer Vierteljahreszeitschrift
zur regionalen Kulturgeschichte,
herausgegeben vom Dresdner
Geschichtsverein.
79
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht Premiere im März 2014 im Kleinen Haus 1
Regie: Tilmann Köhler
Aufhaltsamer Aufstieg, unbekannte Demokratie
Der Journalist Thomas Bärsch über die Rolle der npd in Sachsen und die Verteidigung der Demokratie
Möglicherweise wäre der Aufstieg der npd in Sachsen vor
fast zehn Jahren tatsächlich aufzuhalten gewesen – hätte
ihn das Land nur registrieren wollen. Doch Kurt Biedenkopf
postulierte, die Sachsen hätten sich als „völlig immun erwiesen gegenüber rechtsradikalen Versuchungen“. Und so
ruhte sich Sachsen auf dieser von Biedenkopf verordneten
„Immunität“ gegen Rechtsextremismus aus und bemerkte
das Unheil nicht, das schon zu den Kommunalwahlen im
Frühjahr 2004 heraufzog. Als dann im September fast jeder
zehnte sächsische Wähler sein Kreuz bei den Rechtsextremen machte, fiel nicht nur Sachsen in eine Art Schockstarre.
Ein paar Tausend Stimmen mehr, und die npd wäre drittstärkste Kraft im Parlament geworden. Geschickt hatte sie
Euro-Angst und Hartz-IV-Proteste für sich vereinnahmt.
Die npd diktierte damals die Schlagzeilen, jeder noch so
durchsichtig kalkulierte Tabubruch fand Eingang in die
Hauptnachrichten. Dankbar nahm sie jeden verzweifelten
Journalistenversuch an, ihr die „Maske vom Gesicht“ zu
reißen und sie als „Wolf im Schafspelz“ zu „entlarven“. Sie
setzte auf den frustrierten Wähler und darauf, dass der es
in Kauf nahm, dass eben nur Neonazis „denen da oben“
richtig einheizen könnten. Die npd in Sachsen hatte verstanden, wie wenig bereit ihre Wähler waren, die manchmal unbequeme Demokratie zu verteidigen.
Die Ohnmacht, die der Partei zudem von der politischen
Konkurrenz und von Journalisten entgegenschlug, beflügelte sie, bald war die Rede vom „Einzug in den Reichstag“,
Sachsen sollte als „Brückenkopf“ dienen.
Doch der Alltag lieferte ein anderes Bild. Abgeordnete verließen die Fraktion, weil sie nicht mehr mit „Hitleristen“ zusammenarbeiten wollten. Die Dienstlimousinen der sächsischen NPD-Kader sorgten für Unmut und Spott in der Szene,
genau wie der Auftrag, die Kampfschrift „Deutsche Stimme“
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in Polen drucken zu lassen. „Grenze dicht für Lohndrücker“,
hatte die npd im Wahlkampf gefordert. Im Landtag selbst
präsentierte sich die Fraktion als äußerst umtriebig und richtete an die Staatsregierung eine wahre Flut sogenannter kleiner Anfragen. Ob Junge Liberale im Erzgebirge Atomwaffen
horten etwa, oder wie viel einmal die Fahrscheine der Zwickauer U-Bahn kosten würden. Eine U-Bahn für Zwickau war
nie geplant, ein Abgeordneter hatte das Logo der Kulturinitia­
tive „ZwickaUnderground“ offenbar falsch interpretiert. Auf
den Fluren im Landtag prügelten sich Abgeordnete mit ihren Mitarbeitern, und auch in Internetforen kam es zu heftigen Anwürfen gegeneinander. Von Kameraden, die „glitschig
wie ein Aal“ seien, war die Rede. So beschimpfte sich die npd
gegenseitig und nicht den politischen Gegner.
Nach all dem schien es bei den Wahlen 2009 nicht überraschend, dass sich 100 000 Sachsen von der npd abwandten
und sie auf ein mögliches Stammwählerpotenzial zurückwarfen, das aber mit seinen 5 % in Zukunft jederzeit auch
als Basis für einen Wahlerfolg dienen kann.
Und das ist die wirklich schlechte Nachricht. Dass es derzeit etwa 90 000 Sachsen gibt, die eben nicht immun sind
gegen die verführerischen Angebote von rechts. Menschen,
denen Wille oder Werkzeug fehlt, unsere Gesellschaftsordnung zu verteidigen.
Es geht dabei nicht darum, rechte Ideologen von den Irrwegen ihrer Ideologie zu überzeugen. Auch Reporter erleben
immer wieder, wie einfach es der npd gelingt, Brücken in
ein befremdliches Weltbild zu schlagen, in ein Weltbild, in
dem sich der Gesprächspartner nicht auskennt. Sich nicht
auskennen will. Und sich nicht auskennen muss.
Hilfreich wäre hingegen, sich der Gesellschaftsordnung bewusst zu sein, in der wir leben und bestenfalls auch leben
möchten. Auch ihre Schwächen zu kennen und ihre Stärken
zu verteidigen. Tun wir das? Wollen wir das? Können wir das?
Sächsische Demokratie-Initiativen berichten von Fußballtrainern und sogar von Lehrern, die sich unfähig zeigen,
Begriffe wie Gewaltenteilung, Föderalismus oder unabhängige Justiz mit Leben zu füllen. Weil sie mit ihnen nichts
anfangen können und weil sie sie deshalb auch nicht wertschätzen können.
Warum nicht? Weil wir nach 1989 nur glaubten, die Demokratie zu kennen? Weil niemand auf die Idee kam, hier ein
Defizit zu suchen? Es gab nach dem Mauerfall keine Grundkurse in „Demokratie“, es gab keine „Entddrisierung“.
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Ar
die
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Höchstwahrscheinlich wäre ein solches Ansinnen auch unter Verweis auf die historische Parallele nach 1945 oder die
erfolgreiche Friedliche Revolution vehement abgeschmettert worden – und man hätte die Initiatoren westdeutscher
Arroganz bezichtigt.
Doch die Frage, inwieweit wir uns eigentlich unserer Gesellschaftsordnung wirklich bewusst sind, müssen wir
stellen dürfen. Und wir – das meint alle.
Wenn sogar der Bundestagsvizepräsident sein – möglicherweise ja berechtigtes – Befremden über die Urteile sächsischer Richter formuliert und dabei pauschal die „eigentümlichen Dresdner Justizverhältnisse“ brandmarkt, dann
streut er ein kleines Sandkorn auf die Schicht der Unkenntnis.
Wie müssen solche Pauschalierungen bei den Wählern ankommen, die „denen da oben“ ohnehin misstrauen? Die
politikmüden, rechtsstaatsverdrossenen Demokratieskeptiker – wie werden die das nächste „Schnauze voll“-Wahlkampfplakat rechter Parteien bewerten?
Wir brauchen Politiker, die Freude an der Demokratie vermitteln, die Kritik am „System“ formulieren, weil sie es
schützen wollen. Wir brauchen Journalisten, Lehrer,
Künstler und Eltern, die dieses Ansinnen mittragen, kurz:
Wir brauchen alle, wir brauchen uns.
Das Verbot einer Partei, die sich ganz offen zu ihrer Systemfeindschaft bekennt, dürfte sich dann von selbst erübrigen. Ein erfolgreiches Verbotsverfahren hingegen würde
uns der Notwendigkeit berauben, uns immer wieder mit
der npd und unserer Ordnung, die sie bekämpft, auseinanderzusetzen. Ein Verbot würde uns die trügerische Illusion
der Immunität gegen rechts zurückgeben, die uns einst attestiert wurde.
Neue politische Gruppierungen stehen lange bereit, die Kader einer dann verbotenen npd aufzunehmen. Gruppierungen, die genauso wachsen könnten wie die npd in Sachsen 2004. Kurt Biedenkopf irrte damals. Wir waren nicht
immun, wir wussten nicht einmal, wogegen.
Thomas Bärsch wuchs in Leipzig auf, studierte nach 1990 in
Göttingen und arbeitete als freier Journalist. 1999 kehrte er
nach Sachsen zurück. Er berichtet seitdem für das zdf und
beobachtet die npd im Landtag
seit 2004.
er für
rturo Ui ist:
e Hände
och!
81
Helga Werner
82
Philipp Lux
83
Kilian Land, Nina Gummich, Tobias Krüger, Nadine Quittner, Max Rothbart, Justus Pfankuch, Pauline Kästner, Lukas Mundas
84
Corpus Delicti von Juli Zeh. Mit Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden Premiere im März 2014 im Kleinen Haus
Regie: Susanne Lietzow
Vom Sozialstaat zum Kontrollsystem
Erinnern Sie sich noch an 2007? Das war das europäische Jahr der Chancengleichheit, der Bundestag beschloss die Rente mit 67 sowie die Entsendung von Kampfflugzeugen nach Afghanistan am selben Tag, und im Sommer fand der G8-Gipfel
in Heiligendamm statt. Im Herbst wurde damals eine Änderung des Sozialgesetzbuches diskutiert. Die geplante Neuregelung sah vor, dass Vertragsärzte – entgegen
ihrer ärztlichen Schweigepflicht – den Krankenkassen mitteilen müssten, wenn
­Patienten Krankheiten „selbst verschuldet“ hätten.
Die Schriftstellerin Juli Zeh attestierte damals eine „Erosion
des demokratischen Denkvermögens“. Die krankheitstypischen Äußerungen von infizierten Personen: „Der Rechtsstaat muss verteidigt werden, aber in Zeiten wie diesen hat
Sicherheit Vorrang“ (ein eifriger Minister). Oder: „Dann sollen sie halt Festplatten scannen – das betrifft ja nicht Leute
wie mich, die nichts zu verbergen haben“ (ein unbescholtener Bürger). Die Mitteilungspflicht der Ärzte wurde 2008
gesetzlich verankert.
Die Auseinandersetzungen um den sogenannten „Bundes­
trojaner“ (eine Software zum Ausspähen von Daten auf
Computern, deren Einsatz nach Einschätzung der Generalstaatsanwaltschaft München ohne gesetzliche Grundlage erfolgte) sowie die Kritik des Bundesdatenbeauftragten an den
Datenerhebungen der Krankenkassen über ihre Versicherten
können als aktuelle Beispiele der von Juli Zeh diagnostizierten Erosion des demokratischen Denkvermögens gelten.
Erinnern Sie sich schon an das Jahr 2057? Das Jahr, in dem Juli
Zehs Stück „Corpus Delicti“ spielt? Der Science-FictionThriller ist Krimi und Ideendrama gleichermaßen. Die Autorin versetzt uns ins Jahr 2057, in einen Staat, der seine Bewohner bis ins Intimste hinein kontrolliert.
Als Gedächtnisstütze ein Auszug aus Juli Zehs Beitrag für die
Wochenzeitung „die zeit“ der dort am 5.10.2007 veröffentlicht wurde:
„Die Diagnose vorab. Sie lautet: Erosion des demokratischen
Denkvermögens im fortgeschrittenen Stadium. Verbreitungsgrad des Syndroms: epidemisch. Die Optimisten unter uns glauben bislang, die Ausbreitung des beschriebenen
Krankheitsbilds beschränke sich auf den sogenannten AntiTerror-Kampf. Sie beobachten den Umbau eines auf Notlagen reagierenden Wohlfahrtsstaates in ein präventiv denkendes und handelndes Kontrollsystem und reden sich ein,
es handele sich nicht um eine dauerhafte Entwicklung,
nicht um ein grundsätzliches Umdenken in Sachen BürgerStaat-Verhältnis. Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet an einer Gesetzesinitiative, die Ärzte verpflichten soll,
unter Aufhebung der Schweigepflicht bestimmte Patienten
bei den Krankenkassen zu melden. Und zwar solche Patienten, die an ihrem jeweiligen Leiden selbst schuld sind.
Juli Zeh wurde 1974 in Bonn
Als Beispiele werden die Folgen von Tätowierungen, Piercings
geboren und ist Juristin und
oder Schönheitsoperationen genannt.
Schriftstellerin. Sie debütierte
,Natürlich!‘, ruft der von Demokratie-Erosion infizierte 2001 mit dem Roman „Adler
Bürger. ,Wenn sich jemand partout selbst verletzen will, und Engel“, für den sie 2002
warum soll die Solidargemeinschaft die Kosten dafür tra- den Deutschen Buchpreis
gen?‘ Die Regierung hat nicht weniger vor, als das Priva- erhielt. Darüber hinaus schreibt
sie Kurzgeschichten, Essays
teste, Intimste, das uns zu eigen ist, zur Staatssache zu und Theaterstücke, u. a.
­erheben: den menschlichen Körper. Dabei wird die Idee „Corpus Delicti“, wofür sie
­einer flächendeckenden (von Beitragszahlern finanzierten!) 2008 mit dem erstmals verlie­
henen Jürgen-Bansemer-und-­
Krankenversicherung in ihr Gegenteil verkehrt. Nicht das
Ute-Nyssen-Dramatikerpreis
Krankenkassensystem schuldet uns Beistand in der Not – aus­gezeichnet wurde.
sondern wir schulden dem System die unbedingte Auf- Zuletzt erschien 2012 ihr
rechterhaltung unserer Gesundheit! ,Krankheit‘ wird poten- Roman „Nullzeit“.
ziell mit ,Schuld‘ identifiziert.
Tätowierte, Gepiercte und Schönheitsoperierte, so der Gesetzesentwurf, gehören schon mal zu den schwarzen Schafen. Auch Patienten, die sich durch ein von ihnen begangenes Verbrechen selbst geschädigt haben, sollen laut der
neuen Initiative gemeldet werden. Wer also beim Kirschenklauen vom Baum fällt, sollte besser keinen Arzt aufsuchen.
Und um die neue staatliche Zugriffsgewalt endgültig in ein
weites Feld zu verwandeln, soll die Meldepflicht generell für
Krankheiten gelten, die sich der Patient ,vorsätzlich‘ zugezogen hat. In der Sprache der Juristen bedeutet einfacher
Vorsatz, eine bestimmte Folge ,billigend in Kauf zu nehmen‘.
Nimmt also der Raucher den eventuellen Lungenkrebs billigend in Kauf ? Der Alkoholiker die Leberzirrhose? Der Schokoladenliebhaber sein Übergewicht? Der Fußballspieler den
Bänderriss, der Autofahrer das Schleudertrauma? Und wie
haben wir uns das Antlitz eines Behördenapparats vorzustellen, der in all diesen Situationen das Urteil ,schuldig‘
oder ,unschuldig‘ fällt?
Auf jeden Fall hässlich. Es wäre ein Staat, der seinen Bürgern vorschreibt, auf welche Weise sie mit ihrer höchstpersönlichen Physis zu verfahren haben – beim Sport, beim Essen, beim Glühbirnenwechsel im Badezimmer – letztlich
bei jeder denkbaren Alltagsbewegung. Die Kernidee der Demokratie wurzelt in jenem kleinen, intimen Bereich, in dem
der Mensch frei ist, also die volle Hoheitsgewalt über sich
selbst besitzt.
Wer an diesen Grundsätzen rüttelt, pervertiert unser immer
noch gültiges Menschen- und Gesellschaftsbild.“
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Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch nach Hans Jacob Christoffel Grimmelshausen Premiere im April 2014 im Kleinen Haus
Regie: Simon Solberg
Ein starkes Stück riskanter Literatur
von Reinhard Kaiser
Robinsonade, Schelmenroman, Weltbuch – „Der abentheurliche Simplicissimus
Teutsch“ von H. J. C. Grimmelshausen gilt als der erste große Roman der Deutschen
Die Idee, Grimmelshausens „Abenteuerlichen Simplicissimus“ durch Übersetzung heutigen Lesern wieder zugänglich zu machen, kam aus der Radiosphäre. Dort nimmt man
die Literatur vor allem mit den Ohren wahr und hatte frühzeitig registriert, was anderswo noch unbemerkt geblieben
war: dass dieses zuerst 1668 erschienene Buch inzwischen
eine gewisse Patina angesetzt hat – man könnte auch sagen,
eine Kruste aus Schwer- und Unverständlichkeiten, die Radiohörer und Bücherleser von heute in ihrer Mehrzahl nicht
mehr ohne Weiteres zu durchdringen vermögen.
Der Vorschlag, statt, wie ich es sonst tue, aus dem Englischen oder Französischen hier einmal aus dem Deutschen
ins Deutsche zu übersetzen, entzückte mich sofort. Es kam
mir vor, als schlösse sich da ein Kreis. Denn tatsächlich
hatte ich den Reiz des Übersetzens als literarische Kunstübung zum ersten Mal beim Umgang mit einer älteren
Schicht der deutschen Sprache verspürt – während des
Germanistikstudiums im Mittelhochdeutsch-Seminar.
Aber ich gebe zu – Grimmelshausen hatte ich damals wenig
studiert, und meine Vorstellung von seinem großen Buch
war ziemlich reduziert. Ich hielt es für eine muntere
Schwankgeschichte, eine Eulenspiegelei, ehrenwert, aber
altbacken und sehr lang. Umso größer war nun das Erstaunen über seinen Reichtum, seine Vielfalt, seinen Witz, die
Intensität seiner Sprache. Lang ist es ja wirklich, aber eben
auch äußerst kurzweilig.
Das Übersetzen selbst – eine schwierige, aber auch höchst
lustvolle Arbeit, die sich über fast drei Jahre hinzog – wurde
dann zu einer intensiven Lektüre, die mir die Augen öffnete
und mich erfahren ließ, dass es im „Simplicissimus“ keine
einzige Seite gibt, die man ohne Verlust getrost überschlagen könnte – keine Seite, auf der einem nicht ein Licht aufgeht, auf der einen nicht die Verwunderung, das Vergnügen
über eine Pointe oder auch der Schrecken packt.
In der Literaturwissenschaft hat man viel darüber gestritten, wie sich dieses Buch einordnen lasse. Handelt es sich
um einen Schelmenroman, einen Kriegsroman, einen Entwicklungsroman, einen Bildungsroman, einen Bekehrungsroman? Aber der „Simplicissimus“, so scheint mir,
sprengt solche Kategorisierungen. Er ist alles das in einigen
seiner Züge, aber er ist auch noch vieles mehr: ein Sittenbild seiner Zeit, eine Satire auf diese Zeit, ein komischer
Roman, ein Roman über das Geld, ein Abenteuerbuch und
in einigen seiner Teile ein fantastischer Reisebericht, eine
erotische Groteske, eine Utopie, die erste Robinsonade der
deutschen Literatur, fünfzig Jahre vor Defoes „Robinson
Crusoe“ – kurz, ein Weltbuch, das in seiner Material- und
Gedankenfülle und mit der Vielfalt seiner Formen, Stilmittel und Perspektiven zu den ganz großen Werken der deutschen Literatur gehört.
Die Geschichte, die das Buch erzählt, ist zu unserem Leseglück keine geordnete – sie ist geprägt von jähen Wendungen, von Auf und Ab, von Brüchen und Überraschungen.
Mit einem Entwicklungs- oder Bildungsroman im erhabenen Sinne haben wir es hier nicht zu tun. In seinem Aufbau,
in der Abfolge von Handlungsstufen, im Spiegeln und Widerspiegeln von Bildern, Motiven und Gedanken ist dieser
Roman dennoch sehr sorgfältig und umsichtig konstruiert,
sodass man in der Vielfalt der Beziehungen und Verweise
immer wieder Entdeckungen machen kann. Und gegen
Ende, im sechsten Buch, der sogenannten „Continuatio“,
Lasse mich
mit Frieden,
86
ich bin
Baldanders
lässt sich Grimmelshausen in dem Bewusstsein der Kunst- ment im „Simplicissimus“. Zu Füßen der grotesken Figur,
stücke, die ihm in seinem Werk bisher schon gelungen die uns aus dem Titelkupfer fast zeitlos modern entgegensind, auf ein literarisches Experimentieren in einem ziem- lächelt, liegen lauter Theatermasken. Aber gespielt wird
lich modernen Sinne ein. Er probiert aus, was auf dem Pa- dieses Spiel und komisch wirkt es, weil in jener Welt die
pier mit Buchstaben, Wörtern und Sätzen überhaupt alles Rollenzwänge viel größer sind als in der unseren. Da herrmöglich ist: die Lebensgeschichte eines Stücks Klopapier, schen strikte Kleiderordnungen, und wer gegen sie vervon ihm selbst erzählt, eine Reise um die Welt auf zweiein- stößt, macht sich sogleich zum Außenseiter, zum Sonderling, zum Narren.
halb Seiten …
Der „Simplicissimus“ handelt also von vielem – nicht nur, Im Jahr 1944, mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg, hat Thowie die meisten glauben, vom Dreißigjährigen Krieg. Aber mas Mann für eine in Schweden erscheinende Ausgabe des
auf den Strecken, wo er dies tut, erfährt und spürt man et- „Simplicissimus“ geschrieben: „Europa ist heute wieder in
was von der Traumatisierung eines ganzen Landes und sei- der rechten Verfassung für dieses Buch.“ Und wie sieht es
ner Bevölkerung und kann sich wohl fragen, ob da nicht bis siebzig Jahre später, in unserem Heute aus? Die Balkanheute etwas nachwirkt. Die unmittelbare Erfahrung, die der kriege und der Krieg im Irak sind nicht in Vergessenheit ge„einfältige“ Simplicissimus macht, scheint die einer Zer­ raten. Afghanistan und Pakistan sind uns, dank unserer
stückelung des Erlebens und der Erfahrung zu sein. Glück Medien, ziemlich nah. Eine Weltgegend, in der sich zwei
und Unglück wechseln einander in unberechenbaren Ver- Sekten einer Religion im Namen ihres einen Gottes bis aufs
wicklungen ab. Gewalt und Lebensgefahr lauern überall.Das Blut bekämpfen und, indem sie diese Auseinandersetzung
mit Machtpolitik und Herrschaftsansprüchen verquicken,
einzig Beständige in dieser Welt ist die Unbeständigkeit.
Ein Eulenspiegel, ein Tor, ein Dummkopf, ein heiliger, weite Landstriche und ganze Länder mit einem Grauen
frommer Narr – das alles ist dieser Simplicissimus, und überziehen, in dem gegenseitiges Abschlachten, Mord und
noch manches mehr. Er ist der Narr, der bisweilen weiser Plündern für Jahre und Jahrzehnte zum Alltag werden – das
ist als alle anderen um ihn herum. Er wird, als man ihn in war auch Deutschland einmal.
eine Kalbshaut steckt, sogar ein Tier, das sich dumm gibt, Aber nicht nur deshalb gilt der Satz Thomas Manns über die
aber klüger ist als die Menschen, die sich über es lustig ma- „rechte Verfassung für dieses Buch“ noch heute. Er gilt auch
chen wollen, und das sich als Tier Freiheiten im Urteilen im Hinblick auf die Chance und die Freude, ein starkes
und Spotten herausnehmen kann, die ein Herr in jener Stück riskanter Literatur zu entdecken oder wiederzuentdeWelt keinem Untergebenen, auch keinem Hofnarren, cken, das uns mit einer Eindringlichkeit zu packen vermag,
die wir einem 340 Jahre alten Buch kaum zugetraut hätten.
durchgehen ließe.
Zu sagen, dass Grimmelshausen uns Heutigen schon deshalb ein naher Verwandter sei, weil er seine Figuren so oft
verkleidet und in seinem Schreiben selbst gern Rollen ausprobiert und gleichsam die Identitäten wechselt, wäre vielleicht eine etwas abrupte Aktualisierung. Und dennoch:
Das Spiel mit verschiedenen Rollen ist ein zentrales Ele-
Reinhard Kaiser ist vor allem
als Autor und Übersetzer aus
dem Englischen tätig. In den
vergangenen Jahren hat er die
simplicianischen Romane von
Hans Jacob Christoffel von
Grimmelshausen aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts in
ein gegenwärtigeres Deutsch
übersetzt. Für seine Arbeiten ist
er mit zahlreichen Preisen
ausgezeichnet worden, u. a. mit
dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1997), dem Wilhelm
Merton-Preis für Europäische
Übersetzungen (2010) und dem
Brüder-Grimm-Preis der Stadt
Hanau (2011).
87
Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama von Christian Lollike Deutschsprachige Erstaufführung im Mai 2014 im Kleinen Haus 3
Regie: Malte C. Lachmann
Prinzessinnenschön
Der dänische Dramatiker Christian Lollike feierte in der vergangenen Saison mit
seinem Stück „Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz“ (Regie: Hauke
Meyer) einen Überraschungserfolg im Kleinen Haus. Lollike gilt als zeitkritischer
Autor, der die Schieflage der westlichen Zivilisation ebenso scharf wie amüsant zu
beschreiben vermag. Nun präsentieren wir sein neues Stück als deutschsprachige
Erstaufführung. „Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama“ handelt vom
Verlust nicht nur der Utopien, sondern jeglichen Vorstellungsvermögens – von
einem Zustand also, in dem den Menschen die Fähigkeit verloren gegangen ist,
eine Alternative zu ihrem Leben auch nur zu denken. Wir drucken hier als Einblick
in die Schreibwerkstatt einen ersten Ausschnitt aus dem Stück ab, an dem bis zum
Sommer 2013 noch geschrieben wird.
A Ich bin deprimiert.
B Ich auch.
A Hast du eine Depression oder bist du nur deprimiert?
B Das weiß ich nicht.
A Ich habe nämlich eine Depression.
B Hast du dafür eine Diagnose?
A Nein.
B Woher weißt du dann, dass du eine Depression hast?
A Ich spüre nichts.
B Aber was fühlst du gerade jetzt?
A Was fühlst du gerade jetzt? So was fragt man jemanden,
der gerade ein Fernsehquiz gewonnen hat. Oder einen
Wettkampf beim Sport. Oh, ich bin ja so glücklich, so
froh, damit hätte ich doch nie im Leben gerechnet. So
eine Frage stellt man verdammt noch mal keinem Menschen mit einer Depression.
B Entschuldige.
A Aber was fühlst du denn gerade jetzt?
B Eine tiefe Sehnsucht.
A Wonach denn?
B Nach etwas, das wirkt. Das mich packt. UND ICH
MEINE KEINE DROGEN UND ICH MEINE KEINEN SEX
UND AUCH NICHT IRGENDEIN PROJEKT ZUR SELBSTVERWIRKLICHUNG, WO ES DER TRAUM IST, MITTLERER LEITER IN EINEM MITTELGROSSEN MITTELBETRIEB ZU WERDEN UND SPÄTER DEN MOUNT
EVEREST ZU BESTEIGEN. Nein. Ich hab es satt, mich
selbst verwirklichen zu sollen.
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A Ich weiß auch nicht, was es sich zu verwirklichen lohnt.
B Was sagt dein Mann?
A Wir sprechen nicht miteinander. Im Moment nicht.
B Was ist denn passiert?
A Er kann mir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Er kann nicht damit umgehen, dass er ein Mann ist.
Trinkt grünen Tee und setzt Sauerteig an. Immer fragt
er, „was möchtest du“, und ich antworte, „Märchen“,
„Aber man kann ja nur mit Mühe ein weißes Ross in eine
Zweizimmerwohnung bugsieren“, sagt er dann. „Dazu
braucht man nur Phantasie“, antwortete ich, und dann
geht er raus und setzt Sauerteig an.
B Und was ist mit den Kindern?
A Die können singen und tanzen.
B Wie denn?
A So (fängt an zu singen, während sie tanzt):
Ich träume nur Wunschträume /
Süße Märchen / lichte Glücksträume /
Werden zu Wahrheit im Sternenlicht.
Die Kindererziehung überlassen wir Disney. Wie soll ich
denn sonst so viel arbeiten, wie es nötig ist, um prinzessinnenschön zu bleiben und meinen Sonntagsschlaf zu
haben, wenn ich nicht die Kinder vor die Glotze setze
und den Rest Disney überlasse.
B Als ich klein war, durfte ich keinen Disney sehen und
keine Paillettenkleider tragen, und sieh mich jetzt an …
A Hast du es mit einer Therapie versucht?
B Ich hab die Therapien satt.
Christian Lollike zählt zu
den wichtigsten Gegenwarts­
dra­matikern Skandinaviens.
Er lebt als Autor und Regisseur
in Kopenhagen, wo er auch
Künstler­ischer Leiter des CaféTeatret ist.
Ein Exempel Mutmaßungen über die sächsische Demokratie von Lutz Hübner, Mitarbeit: Sarah Nemitz Uraufführung im Juni 2014 im Kleinen Haus
Regie: Jan Gehler
Mutmaßungen über die Gesetze in den Herzen der Bürger
Der Dramatiker Lutz Hübner schreibt ein neues Stück für Dresden
Lutz Hübners Stücke wurzeln in der Wirklichkeit, im gesell- „Ein Exempel. Mutmaßungen über die sächsische Demokraschaftlich Alltäglichen. Seine Figuren und ihre Geschichten tie“ soll sein neues Stück heißen. Gibt es die sogenannte
sind dem Leben abgeschaut. Gleich einem gesellschaftlichen „sächsische Demokratie“, und wenn ja, wer und wie sind die
Seismografen erspürt Hübner immer wieder Themen, die in „sächsischen Demokraten“?
der Luft liegen und uns alle gleichermaßen betreffen.
Im Frühjahr 2013 hat der Autor damit begonnen, über kom- Aus seiner Materialsammlung hat uns Lutz Hübner ein Zimunizierende Röhren zwischen Politik, Öffentlichkeit, Ge- tat des tschechischen Philosophen, Soziologen und Politorichtswesen und Polizei zu recherchieren; über staatlichen logen Václav Bělohradský geschickt, das vielleicht das geMachtmissbrauch, polizeiliche Willkür und Prozesslawinen dankliche „Herz“ des Textes sein wird, der im Juni 2014 zur
gegen kritische Stimmen.
Uraufführung kommt:
Der Staat – das sind geschriebene Gesetze, die
nur dann funktionieren, wenn sie ein Abbild
der Gesetze in den Herzen der Bürger sind, wie
die konservativen Kritiker der Französischen
Revolution es ausdrückten. Die in unsere Herzen geschriebenen Gesetze sind Legitimität,
die in der Gesetzessammlung verankerten Legalität. Das Legitime ist nie völlig legal und
umgekehrt, doch zwischen diesen beiden Polen der Gesellschaft darf kein größerer als ein
kleiner Unterschied sein. Die Legitimität ist
das kanonisierte Ganze der identitätsstiftenden Geschichten eines Volks.
Lutz Hübner wurde 1964 in
Heilbronn geboren. Er ist einer
der meistgespielten deutschen
Gegenwartsdramatiker. Bevor er
1994 zu schreiben begann,
arbeitete er als Schauspieler.
Inzwischen sind über 30
Dramen von ihm erschienen,
die vielfach ausgezeichnet
wurden und die auf zahlreichen
Bühnen im In- und Ausland zur
Aufführung kamen. Am Staatsschauspiel Dresden sind neben
der Klassenzimmerkomödie
„Frau Müller muss weg“ bereits
vier weitere seiner Stücke zu
sehen: „Die Firma dankt“, der
musikalische Abend „Familienbande“, „Blütenträume“ und
zuletzt „Was tun“.
89
Antje Trautmann
90
Lars Jung
91
Nele Rosetz
92
Holger Hübner
93
Die Bürgerbühne
Die Bürgerbühne geht in ihre fünfte Spielzeit. Einige Spieler und Zuschauer begleiten
sie schon seit ihrer Gründung 2009. Erfreulich ist, dass sich auch in der vergangenen
Saison kontinuierlich zahlreiche Dresdner Bürgerinnen und Bürger erstmals auf die
Bühne gewagt haben: als Karl Marx, als Jungfrau von Orléans, als Goethes Faust in
der Midlife-Crisis, als Außerirdischer oder als sie selbst. Laut einer Umfrage gehen
die Darsteller der Bürgerbühne durchschnittlich mehr als sechs Mal so häufig ins
Theater als zuvor, insgesamt elf Mal pro Spielzeit, und sie bringen durchschnittlich
25 Bekannte mit in ihre eigene Vorstellung.
Oft werde ich in Gesprächen gefragt, ob wir die Bürgerbühne vielleicht gegründet
haben, um neue Zuschauer zu gewinnen. „Ja, genau“, sage ich dann, „denn an einem
öffentlichen Ort, an dem die Gesellschaft ihre Probleme debattiert, muss die Gesellschaft, um die es geht, schließlich auch anwesend sein und mitreden.“
Das Theater profitiert enorm von der Beteiligung der Bürger. Weil das auf der Bühne
Dargestellte mit der Biografie der Darsteller verwoben ist, wird der Blick auf das
­Leben der Spieler gelenkt. Dies verstärkt die Beziehung der Kunstform Theater
zum realen Leben. Da Laien nicht unbedingt große Verwandlungskünstler sind,
entwickeln sich die Figuren meist erst im Probenprozess, und der Regisseur ist
­gezwungen, seine Perspektive ständig zu hinterfragen. Das schafft eine kreative
Dynamik, bringt neue Fragen und Inhalte ins Spiel und ist für das Theater ein großer Gewinn.
Wir bedanken uns bei allen Darstellern und Besuchern, die ihre ­Bekannten, ihre
­Geschichten und ihre Freude ins Haus gebracht haben, und freuen uns auf eine ereignisreiche neue Spielzeit, in der sich Grenzgänge, das Verlassen von Vertrautem
und der Aufbruch in unbekannte Welten als Motive durch den Spielplan ziehen:
Der Jäger Max begibt sich auf eine musikalische „Expedition Freischütz“ und sammelt Erfahrungen, die sich später nur schwer in sein Leben integrieren lassen. In
„Weiße Flecken“ thematisieren Menschen ihre Erlebnisse mit Demenzkranken. Auf
der Basis von Homers „Odyssee“ erzählen Dresdner, die in der Welt unterwegs waren,
über ihre Irrfahrten. Und auch in der Sächsischen Schweiz erwartet uns ein weiteres
Abenteuer. Ein alteingesessenes Ehepaar bricht auf zu einem Senioren-Roadmovie
und nimmt das Publikum mit wenigen Worten und gewaltigen Bildern mit auf eine
Reise zu den Grenzen der Vorstellungskraft.
Wir, das Team der Bürgerbühne, laden Sie in der neuen Spielzeit ein, gemeinsam
mit uns Grenzen zu überschreiten. Denn die Welt ist kompliziert, innere und
­äußere Maßgaben sind zu überprüfen, und wer sich und andere Menschen kennenlernen und begreifen will, muss etwas dafür tun. Umso schöner, dass diese Reise
keine harte Arbeit ist und viel Spaß macht.
Miriam Tscholl
Die Bürgerbühne wird geleitet von der Regisseurin Miriam Tscholl unter Mitarbeit des Dramaturgen und Produktions­
leiters David Benjamin Brückel und der Theaterpädagoginnen Christiane Lehmann und Bettina Seiler. Informationen zu
allen hier vorgestellten Produktionen der Bürgerbühne erhalten Sie im Internet unter: www.staatsschauspiel-dresden.de
p Telefon: 0351.49 13 – 740 p E-Mail: [email protected]
Wenn Sie den Newsletter der Bürgerbühne erhalten möchten, können Sie ihn per E-Mail bestellen: Einmal im Monat bekommen Sie alle aktuellen Informationen zu den Aufführungen, Veranstaltungen und Ausschreibungen der Bürgerbühne
per E-Mail zugeschickt.
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Die Inszenierungen der Bürgerbühne
Die Nase
Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol
Premiere am 28. September 2013 im Kleinen Haus 2
Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer
Beim Erwachen stellt Kowaljow fest, dass ihm seine Nase
fehlt. Während der verzweifelten Jagd nach ihr trifft Kowaljow
sein Organ plötzlich in der Uniform eines Staatsrates wieder: „Aber Sie sind doch meine Nase!“ Doch der Staatsrat
sagt: „Sie irren sich, ich bin ich selbst.“ Man kann sagen,
was man will, solche Dinge gibt es in der Welt – zwar nur
selten, aber sie kommen vor.
Die Proben zu Gogols surrealistischer Erzählung haben bereits begonnen.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 30
Weiße Flecken
Ein Theaterabend über Demenz
Uraufführung am 28. November 2013 im Kleinen Haus 3
Regie: Tobias Rausch und Matthias Reichwald
Gestern haben Mutter und Tochter noch herzlich miteinander gelacht. Heute erkennt die alte Dame ihr eigenes
Kind nicht mehr. Anfangs gab es hin und wieder Wortfindungsschwierigkeiten, später tauchen auf der inneren
Landkarte immer größere weiße Flecken auf, die die Persönlichkeit stark verändern. Demenz ist eine Krankheit,
die pathologisch klar zu definieren, emotional jedoch
schwer zu verstehen ist. In „Weiße Flecken“ erzählen Laien
und Profischauspieler von ihren Ängsten und ihrer Wut,
vom Loslassen und Hoffen.
Wir suchen Dresdner, die privat oder auch beruflich Erfahrungen mit Demenzkranken gemacht haben. Wir freuen uns,
wenn Sie uns Ihre Erfahrungen als Interviewpartner schildern oder als Akteur auf der Bühne stehen wollen.
Ein Infotreffen findet am 26. Mai 2013 um 18 Uhr im Kleinen
Haus Mitte statt. Geprobt wird Oktober und November 2013.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 32
Die Odyssee
nach Homer mit Dresdnern, die herumgekommen sind
Premiere im Februar 2014 im Kleinen Haus 3
Regie: Miriam Tscholl
Reisefreiheit ist kein Thema mehr, aber reisen wir genug?
Die Deutschen, so heißt es, lieben Gemütlichkeit und
schließlich sind Reisereportagen im Fernsehen ebenfalls
interessant. Zu Hause ist es am schönsten, das glaubt auch
Odysseus. Er möchte nach zehn Jahren Krieg um Troja in
seine Heimat Ithaka zurückkehren, muss aber weitere zehn
Jahre Abenteuer bestehen, bevor er nach langer Irrfahrt
sein Ziel erreicht. Als er endlich zu Hause ankommt, erkennen ihn Ehefrau und Sohn nicht wieder. Was bringt Odysseus aus der Fremde mit?
Expedition Freischütz
Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber mit
Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und anderen
Grenzgängern
Uraufführung im April 2014 im Kleinen Haus 3
Regie: Matthias Rebstock
Ausgangspunkt für diese musiktheatrale Recherche sind
der junge Jäger Max und sein Aufbruch in die Wolfsschlucht. Max ist bereit, alles zu riskieren, auch weil er
sonst Agathe für immer verliert. In der Schlucht stellt er
sich dem Abgründigen, auch den eigenen dunklen Seiten.
Max verliert dabei seine Unschuld und kehrt völlig verändert ins normale Leben zurück. Regisseur Matthias Rebstock begibt sich mit Dresdnern, die Grenzerfahrungen
kennen, auf einen Trip ins Unbekannte, jenseits der bürgerlichen Normalität.
Wir suchen Menschen, die Grenzerfahrungen gemacht haben oder danach suchen: Abenteurer, Survival-Spezialisten, Bergsteiger, Kletterer, Weltumsegler, Psychiater, Magier, Esoteriker, Okkultisten, Dompteure, Jäger …
Außerdem Menschen, die gerne singen und musizieren, sowie Leute mit Gehör und Sinn für das Skurrile. Ein Info­
treffen findet am 7. Januar 2014 um 18 Uhr im Kleinen Haus
Mitte statt. Geprobt wird von Februar bis April 2014.
Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 36
Wildnis
Ein Landschaftstheater in einem Dorf in der Sächsischen
Schweiz
Uraufführung im Juni 2014
Eine Kooperation der Bürgerbühne
mit Theater
Aspik p Regie: Uli Jäckle
Die beiden haben es selbst nicht mehr für möglich gehalten –
aber dann tun sie es einfach: Sechzig Jahre nach seiner Hochzeit bricht ein altes Ehepaar aus einem idyllischen Dorf in
der Sächsischen Schweiz auf. Im Boot reisen sie hinaus in die
Welt: „Hey babe, take a walk on the wild side!“ Ein SeniorenRoadmovie durch reale und fantastische Welten, als Abenteuertrip für die ganze Familie.
Wir suchen Darsteller aus der Sächsischen Schweiz, die zwischen 3 und 99 Jahre alt sind und Lust haben, bei einem Landschaftstheater mitzuwirken. Geprobt wird zwischen März
und Mai 2014. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 38
Wir suchen Dresdner und Dresdnerinnen, die in anderen
Ländern geboren wurden, und gebürtige Dresdner, die in
der Welt herumgekommen sind und uns über ihre (Irr-)
fahrt erzählen: über ferne Länder, zurückgelassene Gefährten, gefährliche Geliebte, Kriege, andere Sitten und darüber, warum sie schließlich in Dresden gestrandet oder wieder hierher zurückgekehrt sind.
Ein Infotreffen findet am 16. Oktober 2013 um 18 Uhr im
Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von November 2013
bis Februar 2014. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 33
95
Die Clubs der Bürgerbühne
Willkommen im Club! Auch in der neuen Spielzeit laden
wir Dresdner aller Altersstufen ein, in wöchentlichen
Treffs gemeinsam Geschichten zu erfinden, zu improvisieren, zu diskutieren und ganz viel Theater zu spielen! Die
Ergebnisse werden in Werkstattaufführungen präsentiert.
Ein Infotreffen für alle Clubs findet am 12. September
2013 um 17:30 Uhr im Kleinen Haus statt. Anmeldungen
für die Clubs sind bis 13. September 2013 möglich.
E-Mail: [email protected]
p Telefon: 0351.49 13 – 740
Club der anders begabten Bürger 5
von 14 bis 99 Jahren
„Sag beim Abschied leise Servus ...“ – Wir suchen spielfreudige Dresdnerinnen und Dresdner mit geistiger Behinderung, die Lust haben, von ihren persönlichen Abschieden
zu erzählen.
Leitung: Jacqueline Hamann (Theaterpädagogin), Silke
Schmidt (Theaterpädagogin) p Termine: November 2013
bis Juni 2014, montags 16–19 Uhr
Club der stolzen Bürgerinnen
für Frauen von 14 bis 44 Jahren
Bist du eine stolze Frau? Kann man auf sein Geschlecht
stolz sein? Wir beschäftigen uns mit starken Frauenfiguren
wie Medea oder Penthesilea und fragen: Was haben sie mit
uns zu tun?
Leitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, mittwochs 18–21 Uhr
Club der feiernden Bürger
von 18 bis 80 Jahren
Von der Wiege bis zur Bahre wird gefeiert: Taufe, Geburtstag, Jugendweihe, Hochzeit, Trauerfeier – wir wollen das
Leben feiern! Dazu nehmen wir Festrituale unter die Lupe
und huldigen den schönen und den traurigen Momenten.
Leitung: Ulrich Reinhardt (Theaterpädagoge) p Termine:
September 2013 bis Juni 2014, dienstags 18–21 Uhr
Club der sündigen Bürger
von 20 bis 80 Jahren
Unserer besten Freundin schauen wir neidisch auf den Po,
wir laden illegal Filme und Musik aus dem Netz und lästern
über die Kollegin, die ohnehin keiner leiden kann. Wir befragen lustvoll schlechte Vorbilder aus Film, Literatur und
dem echten Leben!
Leitung: Norman Schaefer (Theaterpädagoge) p Termine:
Oktober 2013 bis Juni 2014, freitags 17–20 Uhr
Club der radikalen Bürger
von 14 bis 40 Jahren
Antigone stellte sich einst gegen die bestehende Ordnung
in Theben. Wo geraten wir heute in Konflikt mit der Obrigkeit? Ist Widerstand gegen den Staat überhaupt zeitgemäß? Ausgehend von der Tragödie „Antigone“ wollen wir
uns diesen Fragen spielerisch nähern.
Leitung: Malte Schiller (Regieassistent), Sophie Püschel
(Dramaturgieassistentin) p Termine: September 2013 bis
Juni 2014, montags 16–18 Uhr
Club der dramatischen Bürger
von 14 bis 20 Jahren
Auch in dieser Spielzeit suchen wir uns eine Inszenierung
aus und machen sie zum Thema. Auf den Proben schlüpfen
wir in fremde Rollen, erkunden Texte und erfinden unsere
eigenen. In einer Werkstattaufführung im kleinen Haus
zeigen wir unsere Version der Geschichte.
Leitung: Philipp Lux (Schauspieler), Norman Schaefer
(Theaterpädagoge) p Termine: September 2013 bis Juni
2014, dienstags 16–18 Uhr
Club der hellblau-rosa Bürger
von 25 bis 85 Jahren
Brave Mädchen kommen in den Himmel, Jungs weinen
nicht. Wir sind, was wir sind: Mann, Frau, Trans, Queer.
Waren wir immer so oder wurden wir erst dazu? Wir wollen
in unserer eigenen Gendererziehung und -identität graben,
in Bildern, Songs, Erinnerungen, im Osten und im Westen,
von den 50ern bis heute, ob als Mann, Frau, Trans oder
Queer.
Leitung: Katja Heiser (Theaterpädagogin) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, montags 18–21 Uhr
Club der liebenden Bürger
von 14 bis 99 Jahren
Bist du verliebt? Wenn nicht, wärst du’s gern? Was hat
Angst mit Liebe zu tun? Wie lernt man sich überhaupt ken- Club der einfallsreichen Bürger
nen? Wer sich traut, das Thema Liebe nicht doof zu finden, von 14 bis 18 Jahren
ist willkommen!
„Der Fall aus dem All“, das intergalaktische FreilufttheaterLeitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin), Nora spektakel in der vergangenen Saison, hat auf dem Land
Otte (Regieassistentin) p Termine: September 2013 bis Juni Theaterlust entfacht. Im Jahr zwei des Projekts bilden Ju2014, samstags 15–17 Uhr
gendliche aus dem Umland eine eigene Gruppe – Einfälle
garantiert!
Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin) p Termine:
Club der suchenden Bürger
September 2013 bis Februar 2014, vierzehntägig donnersvon 14 bis 24 Jahren
Wir gehen auf die Suche nach Geschichten, stöbern in Er- tags 18–20 Uhr
lebtem, Gelesenem und Unerhörtem. Am Ende der Suche
steht unsere Werkstattaufführung im Kleinen Haus.
Club der lehrenden Bürger
Leitung: Jan Gehler (Regisseur) p Termine: September 2013 für Pädagogen und Referendare
bis Juni 2014 p Proben finden in Blöcken statt, genaue Ter- Geplant in Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagenmine werden noch bekannt gegeben.
tur, Regionalstelle Dresden
Präsenz zeigen, Wahrnehmung schärfen, sich mit einer
Gruppe auf ein gemeinsames Spiel einlassen … Hier könClub der verspielten Bürger
nen Pädagogen und Referendare Anregungen erhalten und
von 14 bis 24 Jahren
Ein Club für alle spielwütigen jungen Menschen, Gelegen- sich im darstellenden Spiel ausprobieren.
heitsdarsteller, verkannten Schauspieltalente, Beifallssüch- Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin) p Termine:
tige und solche, die es werden wollen! Gemeinsam wählen September 2013 bis Juni 2014, vierzehntägig donnerstags
18–20 Uhr
wir ein Thema aus und machen dieses reif für die Bühne!
Leitung: Benjamin Pauquet (Schauspieler) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, donnerstags 16–18 Uhr
96
Festivals und Wettbewerb
Weitere Angebote der Bürgerbühne
Festival deutscher und europäischer Bürgerbühnen
Frühjahr/Sommer 2014 im Kleinen Haus
Die Bürgerbühne Dresden hat in den vergangenen vier
Spielzeiten große regionale und überregionale Aufmerksamkeit durch Presse und Kulturpolitik erfahren. Zahlreiche ähnliche Modelle konnten sich an anderen deutschen
und europäischen Theatern etablieren. Ein öffentlicher
Austausch zwischen Theatern, die sich die Arbeit mit Laien
bereits zur Aufgabe machen oder zukünftig machen wollen, hat im Januar 2013 stattgefunden. Die Tagung lockte
zahlreiche Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum nach Dresden. Zwei Tage lang wurden
Strukturen, Ziele und konkrete Theaterproduktionen diskutiert. Die Impulse der Tagung möchten wir aufgreifen:
Wir erfinden ein euro­päisches Bürgerbühnen-Festival, bei
dem die besten Inszenierungen aus dem Bereich Theater
mit nichtprofessionellen Darstellern präsentiert, diskutiert und prämiert werden. Ein internationales Theaterfest
der Bürger für die Bürger unserer Stadt!
Culture Clash – Das Bürgerdinner
Am großen Esstisch treffen sich Dresdner Bürger, von denen wir glauben, dass sie mal miteinander essen sollten.
Und das Publikum kann mitreden und mitessen, wenn sich
Hebammen mit Bestattern oder Polizisten mit Nudisten
treffen. Das Bürgerdinner ist ein „Gesellschaftsspiel“, eine
Plattform für Begegnungen.
Leitung und Moderation: David Benjamin Brückel und Miriam
Tscholl. Die Termine finden Sie im Monats­spielplan.
Parallel Lives Festival – Das 20. Jahrhundert durch die
Augen der Geheimdienste gesehen
Theaterfestival im Frühjahr 2014 im Kleinen Haus
Im Rahmen des Langzeitprojektes „Parallel Lives“ – eine
Initiative des Internationalen Theaterfestivals Divadelná
Nitra – setzen sich sechs Theaterproduktionen aus Tschechien, Deutschland, Ungarn, Polen, Rumänien und Slowenien mit der Geschichte ihrer Geheimdienste auseinander.
Sie alle schaffen ein ergreifendes Stück Zeitgeschichte. Das
Festival beleuchtet verschiedene Aspekte des alltäglichen
Lebens unter der kommunistischen Herrschaft. Interdisziplinär wird untersucht, inwiefern die Stasi-Dokumente
helfen, die Vergangenheit besser verstehen zu lernen, um
einen bewussten Umgang mit unseren historischen, nationalen und kollektiven Identitäten für die Zukunft zu finden. Im Rahmen des Festivals sind die sechs Produktionen
im Kleinen Haus zu sehen.
„Parallel Lives“ wird unterstützt von der Allianz Kultur­
stiftung, der ERSTE Stiftung, der Europäischen Kommission und dem Kulturministerium der Slowakischen Republik.
Theaterworkshop: Die Räuber
Schillers „Die Räuber“ ist Familientragödie und politisches
Drama zugleich: die Geschichte zweier Brüder, die gegen
die bestehende Ordnung ankämpfen, der Versuch einer Revolution irgendwo zwischen Idealismus und Hass, die an
der Umsetzung und der Frage nach den erlaubten Mitteln
scheitert.
Im Workshop erkunden wir Theater praktisch: Wir besuchen gemeinsam die Inszenierung, spielen Szenen, stellen
uns der Frage, was die Geschichte eigentlich mit uns zu tun
hat, treffen auf Kostüm- und Bühnenbildner und versuchen
uns in ersten eigenen Entwürfen für die Bühne.
Gefördert von der START-Stiftung gGmbH p Leitung:
Christiane Lehmann (Theaterpädagogin) p Präsentation:
August 2013, Kleines Haus 3
unart – Jugendwettbewerb für multimediale
Performances
Einmal mit einem eigenen Projekt für 15 Minuten auf der
Bühne stehen! Bei „unart“ bekommt ihr die Chance dazu!
Wer mitmachen will, muss nur eine Idee entwickeln. Wichtig ist, dass ihr euch das Thema selbst ausgedacht habt und
dass es etwas mit eurem Leben zu tun hat. Dabei könnt ihr
ganz unterschiedliche Kunstformen einsetzen, wie Tanz,
Schauspiel, Video, Musik …
Wenn ihr ausgewählt werdet, arbeitet ihr mit einem Künstler, der euch bei der Entwicklung und Umsetzung eurer
Ideen berät. Für die Bewerbung skizziert eure eigene Idee
kurz und knapp. Der Bewerbungsbogen ist unter
www.unart.net bereitgestellt.
Ein Infotreffen findet am 28. Mai 2013 um 18 Uhr im Kleinen Haus statt. Wer kann sich bewerben? Gruppen von
drei bis zwölf Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren.
Bewerbungsschluss ist der 17. Juni 2013. Für die sieben
ausgewählten Gruppen beginnt nach den Sommerferien
die Probenphase.
Der unart-Wettbewerb ist eine Initiative zur Förderung
kultureller Jugendbildung der BHF-BANK-Stiftung in Kooperation mit dem Staatsschauspiel Dresden, dem Schauspiel Frankfurt, dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem
Thalia Theater Hamburg.
97
Theater und Schule
Neue Impulse aus vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen
aufzunehmen und sich für sie zu öffnen sollte für Institutio­
nen wie Stadttheater und Schulen selbstverständlich sein.
Sich für die kulturelle Bildung zu engagieren und dabei über
Spiel- und Lehrpläne hinweg konsequent und neugierig aufeinander zuzugehen gehört ebenso zu ihren Aufgaben.
Mit unseren theaterpädagogischen Angeboten möchten wir
auch in der Spielzeit 2013/2014 Schülern und Lehrern das
Theater als außerschulischen Lernort näherbringen und die
Institutionen Theater und Schule noch besser vernetzen.
Unsere Theaterpädagoginnen verstehen sich dabei als Vermittlerinnen zwischen Schule und Theater. Vermittlung
kann dabei vieles sein: das eigene spielerische Ausprobieren, die Freude am Fragenstellen, das Gespräch mit Dramaturgen oder der Blick hinter die Kulissen.
Hier finden Sie vielfältige theaterpädagogische Angebote,
die den Theaterbesuch mit der Klasse spannender und
lebensnaher machen, aber auch verschiedenste Fort­
bildungen für Pädagogen. Wir freuen uns auf Sie!
Bitte richten Sie Ihre Anfragen an Bettina Seiler
Telefon: 0351.49 13 – 742 p E-Mail: theaterpaedagogik@
staatsschauspiel-dresden.de
Angebote für Schulklassen
Vor spiel / Nach spiel Im Vorspiel bereiten wir Schul­klassen
zu ausgewählten Inszenierungen spielerisch auf den Theaterbesuch vor. Durch die praktische Auseinandersetzung
mit Themen und theatralen Formen der jeweiligen Inszenierung möchten wir Brücken zwischen der Aufführung und
den eigenen Lebenswelten der Schüler schlagen, ihre Wahrnehmung schärfen sowie Fantasie, Vorstellungsvermögen
und natürlich Neugier auf das Theatererlebnis wecken.
Im Nachspiel verbinden wir spielpraktische Übungen mit
dem Austausch über Gesehenes und Wahrgenommenes,
werfen Fragen auf und finden Antworten.
Termine: nach Absprache p Dauer: max. 90 Minuten p
Ort: Schule oder Theater
Blick dahinter Wo befindet sich die Königsloge? Was ist
ein Proszenium? Hat der Eiserne Vorhang etwas mit Theatergeschichte zu tun? Wozu braucht man eine Tischversenkung, und warum soll im Theater nicht gepfiffen werden?
Im Rahmen von Führungen durch unser Haus können
Schulklassen das Theater einmal nicht „nur“ vom Zuschauerraum aus erleben. In Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch ermöglichen wir Blicke hinter die Kulissen,
stellen Theaterberufe vor und öffnen Türen, die dem Publikum sonst verschlossen bleiben.
Führungen, die nicht mit einem Vorstellungsbesuch verbunden sind, kosten 1,50 € pro Person p Termine: wochentags 8:30 Uhr oder nach Absprache p Dauer: ca. 60 Minuten p Ort: Schauspielhaus p Treffpunkt: Bühneneingang
Vorschlag Ihre Theater-ag braucht neue Impulse? Wir helfen bei der Suche nach passenden Themen und Spielweisen
und unterstützen Sie gegebenenfalls bei der praktischen
Umsetzung.
Termine und Ort: nach Absprache
Großvorhaben Wir bieten schulische Projekttage mit intensiven Übungen und Improvisationen rund um einen
Vorstellungsbesuch für einige unserer Inszenierungen an.
Mit den Mitteln des Theaters, in Gesprächen und spielerischen Übungen entwickeln wir eigene Gedanken, Haltungen und Ideen zum Thema der jeweiligen Repertoireinszenierung. Einführungen und Nachgespräche runden das
Programm ab.
Termine und Dauer: nach Absprache
Unterschiedliche Vorstellungen für Grund- und Leistungskurse Deutsch, Klasse 11 Wie unterscheidet sich
Bertolt Brechts „episches Theater“ vom „aristotelischen
Drama“? In Ergänzung zu einem Theaterbesuch untersuchen wir in diesem Workshop unterschiedliche Theaterkonzepte und Dramentheorien spielerisch.
Termine: nach Absprache p Dauer: 90 Minuten plus Vorstellungsbesuch p Orte: Schule und Theater
Das erste Mal … im Theater! Sie waren mit Ihren Schülern noch nie im Theater? Dann wird es höchste Zeit für das
erste Mal! Für unsere Neueinsteiger bieten wir auch in dieser Spielzeit Vorstellungstermine ausgewählter Inszenierungen an, zu denen Sie und Ihre Schüler Eintrittskarten
für nur 3,00 € erwerben können. Der Theaterbesuch wird
nach Absprache theaterpädagogisch vor- oder nachbereitet.
Die genauen Termine erhalten Sie zu Beginn der Spielzeit
2013/2014 an unseren Theaterkassen, im Internet oder über
die Theaterpädagogik.
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Angebote für Pädagogen
Alle Informationen, Termine und Anmeldung unter: Telefon: 0351.49 13 – 742 p E-Mail: theaterpaedagogik@
staatsschauspiel-dresden.de
Vor wissen Sie wollen bestimmte Aufführungstermine
für Ihre Planung eher wissen? Sie möchten über besondere Aktionen, Fortbildungen oder Gastspiele informiert
werden? Abonnieren Sie unser Vorwissen, einen Newsletter für Lehrer, Referendare, Kursleiter und Dozenten per
Post und/oder E-Mail.
Vor bereitung Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir
Materialmappen mit theoretischen Impulsen und spielpraktischen Anregungen für die Einbindung der jeweiligen Aufführung in den Unterricht an. Bitte fragen Sie
nach! Wir schicken Ihnen unsere Mappen gerne zu.
Vor schau Zu jeder zweiten oder dritten Abendvorstellung
laden wir interessierte Pädagogen und jeweils eine begleitende Person ein, unsere Neuinszenierungen zum Preis
von 7,00 € „vorzukosten“. Im Gespräch mit Dramaturgen
und Theaterpädagogen erfahren Vorschauer mehr über
konzeptionelle Schwerpunkte, ästhetische Besonderheiten
sowie die mögliche Anbindung an den sächsischen Lehrplan und erhalten das druckfrische Zusatzmaterial für ihren Unterricht.
Die Termine und Anmeldefristen entnehmen Sie bitte dem
Vorwissen oder erfragen sie in der Theaterpädagogik!
Fortbildungen für Pädagogen
Alle Informationen, Termine und Anmeldung unter: [email protected]
Pädagogischer Tag Sie planen einen pädagogischen Tag für
das Lehrerkollegium oder einen Fachthementag für Referendare? Gerne bieten wir an unserem Haus Einführungen in die
spielpraktische Auseinandersetzung mit Dramenstoffen oder
auch fachbezogene Fortbildungen zu Inszenierungen unseres
Spielplans an.
Workshop zu „Klaus im Schrank“ – Kinder- und Familien­
stück von Erich Kästner
Für Lehrkräfte aller Schulformen der Klassenstufen 1–6
„Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest“, entstanden 1927, ist ein modernes Weihnachtsmärchen für die
ganze Familie. Lange galt der Text als verschollen, bevor in
den 1980er-Jahren ein Manuskript wiedergefunden wurde.
Wir bieten interessierten Lehrern einen vierstündigen
Workshop an, in welchem sie zahlreiche Anregungen von
uns erhalten, wie sie den Besuch der Vorstellung mit ihren
Schülern spielerisch vorbereiten und wie sie die Beschäftigung mit dem Autor sowie den Themen und Inhalten der
Stückvorlage nachhaltig im Unterricht verankern können.
Leitung: Bettina Seiler, Christiane Lehmann (Theaterpädagoginnen) p Termin: November 2013
Tagesfortbildung Eine Einführung in die szenische Interpretation anhand von Sophokles’ „Antigone“
In Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden
Im Mittelpunkt dieser Tagesfortbildung steht die Inszenierung „Antigone“ von Sophokles (Regie: Sebastian Baumgarten). Die Teilnehmer erkunden den künstlerischen Ansatz, lernen verschiedene Methoden der szenischen
Interpretation und deren Übertragung auf den Unterricht
kennen. Eigenes Ausprobieren soll ermöglichen, den Schülern auf kreative Art und Weise den Zugang zu dem dramatischen Werk zu erleichtern.
Leitung: Bettina Seiler, Christiane Lehmann (Theaterpädagoginnen) p Termin: April 2014
Lehrerclub/Club der lehrenden Bürger
In Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden
Körperpräsenz zeigen, Stimme bilden, Mimik einsetzen,
Haltung ändern, Wahrnehmung schärfen, Körperempfinden beschreiben, Ausdruckskraft verleihen und sich dabei
mit und in einer Gruppe auf ein gemeinsames Spielvorhaben einlassen …
Im Lehrerclub können Lehrkräfte praktische Erfahrungen
im darstellenden Spiel sammeln, sich fortbilden und vielfältige Anregungen für die Umsetzung der curricularen
Anforderungen an Theater, die der sächsische Lehrplan
formuliert, erhalten.
Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin) p Termine:
September 2013 bis Juni 2014 p vierzehntägig donnerstags
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Ensemble und Mitarbeiter 2013/2014
Schauspieler p Ensemble: Cathleen Baumann, Sonja Beißwenger, Thomas
Braungardt, Christian Clauß, Thomas Eisen, Rosa Enskat, Christian
Erdmann, Albrecht Goette, Sascha Göpel, Christine Hoppe, Holger Hübner,
Ben Daniel Jöhnk, Lars Jung, André Kaczmarczyk, Hannelore Koch, Jonas
Friedrich Leonhardi, Matthias Luckey, Philipp Lux, Jan Maak, Ahmad
Mesgarha, Anna-Katharina Muck, Benjamin Pauquet, Ina Piontek, Karina
Plachetka, Tom Quaas, Torsten Ranft, Matthias Reichwald, Nele Rosetz, Lea
Ruckpaul, Antje Trautmann, Sebastian Wendelin, Helga Werner, Ines Marie
Westernströer p Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden:
Nina Gummich, Pauline Kästner, Tobias Krüger, Kilian Land, Lukas Mundas,
Justus Pfankuch, Max Rothbart, Nadine Quittner p Gastschauspieler:
Annedore Bauer, Mathias Bleier, Paulina Chapko, Tanya Erartsin, Regina
Felber, Christian Friedel, Fabian Gerhardt, Picco von Groote, Christine-Marie
Günther, Jürgen Haase, Gerhard Hähndel, Stefko Hanushevsky, Robert
Höller, Benjamin Höppner, Vera Irrgang, Benedikt Kauff, Burghart Klaußner,
Gregor Knop, Annett Krause, Peter Kurth, Günter Kurze, Bernd Lange,
Andreas Leupold, Jacqueline Macaulay, Iris Stefanie Maier, Michal Majnicz,
Horst Mendroch, Wolfgang Michalek, Michal Mrozek, Philipp Otto, Marcin
Pemuś, Anton Petzold, Oda Pretzschner, Dominik Schiefner, Annika
Schilling, Paul Schröder, Laina Schwarz, Ewa Skibińska, Marie Smolká,
Lore Stefanek, Gunnar Teuber, Sabine Waibel, Hanns-Jörn Weber, Wojciech
Ziemiański
⁄
⁄
Regie Stefan Bachmann, Sebastian Baumgarten, Clemens Bechtel, Thomas
Birkmeir, Bettina Bruinier, Barbara Bürk, Nuran David Calis, Wolfgang
Engel, Holk Freytag, Christoph Frick, Jan Gehler (Hausregisseur), Fabian
Gerhardt, Jessica Glause, Helgard Haug, Friederike Heller, Melanie Hinz,
Julia Hölscher, Uli Jäckle, Janusz Kica, Jan Klata, Burghart Klaußner, Tilmann
Köhler (Haus­regisseur), Burkhard C. Kosminski, Andreas Kriegenburg, Malte
C. Lachmann, Robert Lehniger, David Lenard, Susanne Lietzow, Hauke
Meyer, Elias Perrig, Armin Petras, René Pollesch, Tobias Rausch, Matthias
Rebstock, Stephan Reher, Matthias Reichwald, Simon Solberg, Sandra
Strunz, Miriam Tscholl, Roger Vontobel, Daniel Wetzel
Bühnenbildner und Kostümbildner Olaf Altmann, Elena Anatolevna,
Janina Audick, Julia Elisabeth Beyer, Esther Bialas, Karoline Bierner, Su
Bühler, Amelie von Bülow, Barbara Drosihn, Barbara Ehnes, Florian Etti,
Dagmar Fabisch, Irène Favre de Lucascaz, Maren Greinke, Anke Grot, Ulrike
Gutbrod, Sabine Hilscher, Volker Hintermeier, Ellen Hofmann, Marc
Jungreithmeier, Cornelia Kahlert, Judith Kästner, Tatjana Kautsch, Irmgard
Kersting, Jens Kilian, Sara Kittelmann, Sabine Kohlstedt, Justyna Lagowska,
Aurel Lenfert, Marie Luise Lichtenthal, Ute Lindenberg, Pascale Martin, Hartmut
Meyer, Marion Münch, Ines Nadler, Carsten Nicolai, Philipp Nicolai, Karoly
Risz, Claudia Rohner, Sabrina Rox, Thomas Rump, Matthias Schaller, Hendrik
Scheel, Susanne Scheerer, Irina Schicketanz, Christoph Schubiger, Michael
Sieberock-Serafimowitsch, Bernhard Siegl, Katja Strohschneider, Harald
Thor, Katja Turtl, Susanne Uhl, Magda Willi, Alexander Wolf p Video:
Stefan Bischoff, Immanuel Heidrich, Rebecca Riedel, Niklas Ritter, Ute
Schall, Petra Zöpnek
⁄
Musik p Musikalische Leitung: Michael E. Bauer, Vivan Bhatti, Johannes
Birlinger, Hans-Jörn Brandenburg, Biber Gullatz, Gilbert Handler, Thomas
Hertel, Sven Kaiser, Thomas Kürstner, Thomas Mahn, Jan Maihorn, Hans
Platzgumer, Max Renne, Ingo Schröder, Martin Schütz, Thomas Seher, Rainer
Süßmilch, Felice Venanzoni, Tobias Vethake, Sebastian Vogel, Jörg-Martin
Wagner p Bühnenmusiker: Frank Brumme, Marc Dennewitz, Sonnhild
Fiebach, Dieter Fischer, Tom Götze, Christoph Hermann, Heiko Jung, Rafael
Klitzing, Hans-Richard Ludewig, Thomas Mahn (Ensemble), Florian Mayer,
Christian Patzer, Benjamin Rietz, Christian Rien, Thomas Seibig, Friedemann
Seidlitz, Marie Stosiek, Dietmar Trebeljahr, Georg Wieland Wagner, Viroumania,
Woods Of Birnam, Dietrich Zöllner p Sprech­erziehung: Sabine Haupt p
Choreografie: Maćko Prusak, Johanna Roggan, Ted Stoffer, Harald Wandtke
104
Intendanz Intendant: Wilfried Schulz p Mitarbeit und Sekretariat: Jeanette
Seeger p K
ünstlerische Produktionsleiterin (Koproduktionen, Gastspiele,
Sonderveranstaltungen): Mary Aniella Petersen p Kauf­männischer Geschäfts­
führer Sächsische Staatstheater: Wolfgang Rothe p Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer Schauspiel: Pierre-Yves Bazin p Sekretariat
und Mitarbeit: Felicitas Brendel, Jaquelin Grumbt
Dramaturgie Chefdramaturg: Robert Koall p Mitarbeit und Sekretariat:
Sophie Püschel p Dramaturgie: Beret Evensen, Ole Georg Graf, Karla Kochta,
Julia Weinreich, Felicitas Zürcher p Archiv: Karla Kochta, Katrin Riedel
Die Bürgerbühne und Theaterpädagogik Leitung: Miriam Tscholl p
Dramaturgie und Produktionsleitung: David Benjamin Brückel p Theaterpädagoginnen: Christiane Lehmann, Bettina Seiler
Schauspielstudio Dresden der Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Leitung: Tilmann Köhler, Felicitas
Zürcher p Mitarbeit: Simone Wiemer
Künstlerisches Betriebsbüro Künstlerischer Betriebsdirektor: Jürgen
Reitzler p Leitung Künstlerisches Betriebsbüro: Ralf Schindler p Mit­arbeit:
David Eberhard, Simone Wiemer p Regieassistenz: Nora Otte, Julia Palus,
Malte Schiller p Inspizienz: Michael Fleischer, Andreas Lötzsch (Leitung
Statisterie), Detlef Müller, Matthias Tetzlaff p Souffleusen: Viola BarkleitSchlese, Uta Erler, Christina Loose
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Martina Aschmies p Mit­arbeit:
Birgit Bräuer, Angela Rümmler p Grafik und Konzept: Johannes Erler, Henning
Skibbe (Bureau ErlerSkibbeTönsmann) p Grafikerin: Andrea Dextor p
Gestalterin für visuelles Marketing: Monika Brock p Mitarbeit: Kerstin
Theurich p Mitarbeit Video: Martina Andrä p Fotografen: Matthias Horn
(Konzept), David Baltzer, Daniel Koch p Illustrationen: Patrick Klose
Technische Direktion Technischer Direktor: Christian Voß p Technischer Leiter und Stellvertretender Technischer Direktor: Franz Dextor
p ­Technischer Leiter Kleines Haus und Stellvertretender Technischer
Technisches Betriebsbüro: Simone Krause,
Direktor: Bodo Garske p Antje Lindner, Gisela Reinhard p Technischer Produktionsleiter: Magnus
Freudling p Konstruktionsabteilung: Hansi Borchers, Jörg Kittel, ­Michael
Rethberg, André Thomas p Bühnenbildassistenz: Markus Pötter, Ansgar
Prüwer, Anne-Alma Quastenberg p Künstlerische Produktionsleitung
Kostüm: Irène Favre de Lucascaz p Kostümbildassistenz: Lisa Edelmann,
Julia Pommer
Die Bühnenbilder und Kostüme werden in den Werkstätten der Sächsischen
Staatstheater gefertigt.
Technischer Dienst und Gebäudemanagement Leitung: Roland Oertel
p Haus- und Betriebstechnik: Frank Ruder (Leitung) p Mitarbeiter Hausbetriebstechnik: Nico Baumgart, Andreas Beyer, Frank Braune, Olaf Teller
(Vorarbeiter), Michael Tutz (Maschinenmeister) p Hausinspektion: Wolf
Richter p Haus- und Betriebshandwerker: Thomas Giersemehl (Tischler),
Peter Mende, Manfred Nixdorf, Detlef Richter, Daniel Weise p Pforte: Frank
Schmidt und Mitarbeiter der Firma Kötter p Auszubildender Anlagen­
mechanik: Sebastian Mittag
Bühnentechnik Theatermeister: André Dietze, Jens Kelm, Klaus-Peter
Klunker, Bernd Mahnert, Frank Scheibner, Helge Wittig p Vorarbeiter
Maschinentechnik: Frank Beate p Seiten- bzw. Schnürmeister: Steffen
Büttner, Pan Langhammer, Ronald Matthes, Gerd Müller, Udo Nitzsche,
Jens Ørsted, Daniel Oertel, Michael Pohle, Steffen Riegel, Thomas Schubert,
Georg Weber p Maschinisten: Frank Adam, Mario Dietrich, Lutz Ebert,
Christoph Lößner, Bernd Schulz p Bühnentechniker: Andreas Arnold,
Heiko Barth, Uwe Becker, Volker Blümel, Torsten Bruhn, Andreas Dähner,
Frank Domel, Gerd Eichhorn, Lutz Feilotter, André Felsner, Ralf Gaitzsch,
Thomas Glaß, Matthias Glauche, Jürgen Hage, Lutz Hänsel, Herbert
Herzmann, Johannes Holzmann, Andreas Kallenbach, Matthias Kannenberg,
Bernhard Klesse, Stefan Küchler, Axel Ladwig, Ingo Lenk, Rüdiger Liebthal,
Ralph Löwe, Jens Lüttich, Daniel Meinl, Manuel Meinl, Mario Niese, Frank
Pohle, Wilfried Richter, Frank Ruhland, Ronald Sämann, Rolf Socka, Henry
Sorms, Sebastian Stefek, Michaela Thiel, Hannes Tuppak, Andreas Weiß,
Jörg Zeidler
Veranstaltungstechnik Veranstaltungstechniker: Matthias Hübner, Felix
Langner p Auszubildende: Anne Dietrich, Debora Ernst, Franz Fröd, Daniel
Reppe, Julian Schuppe, Arne König
Beleuchtung Leitung: Michael Gööck p Stellvertretende Leitung Schauspielhaus: Andreas Barkleit p Stellvertretende Leitung und Leitung Kleines
Haus: Björn Gerum p Beleuchtungsmeister: Jürgen Borsdorf, Rolf Pazek,
Olaf Rumberg p Stellwerksbeleuchter: Jens Clausnitzer, Carola Dregely,
Henry Hillig, Robert Irrgang, Henryk Wecker, Thomas Wildenhain p Beleuchter: Achim Frank, Eric Frederich, Oliver Goy, Andreas Hanisch, Peter
Köhler, Andreas Kunert, Jens Leopold, Petra Pazek, Christian Pöge, Elke
Radtke, Andreas Rösler, Sven Schade p Videotechniker: Thomas Schenkel
Ton Leitung: Manja Schreyer p Stellvertretende Leitung und Tonmeister:
Torsten Staub p Tonmeister: Martin Schmitz p Tontechniker: Ulrich Berg,
Hernán Ferrari, Peter Franke, Uwe Lahmann, Marion Reiz
Maske Chefmaskenbildnerin: Gabriele Recknagel p Erste Maskenbildnerin: Marika Hinkel p Maskenbildnerinnen: Kerstin Bähr, Jana Dittrich,
Barbi Mederacke, Ines Pfitzner, Tatjana Richter, Silvia Siegert, Cornelia Ulrich,
Lisa Warnecke, Ulrike Weise, Ellen Wittich
Requisite Leitung: Heike Jordan p Requisiteure: Heike Böhme, Steffie
­ngelmann, Christiane Findeisen, Kathrin Friedrich, Susanne Glauche,
E
Heike Lieberum, Matthias Schulz, Ines Taggesell, Mareile Weller p Spezial­
effekte Bühne, Waffenkammer: Tilo Ebert, Ramon Stage
Ankleider Leitung: Cornelia Walter p Kostüm-, Änderungsschneiderin,
Ankleiderin: Katrin Richter p Ankleider: Heike Burmester, Daniela Kral,
Beatrice Kubis, Regina Schroth, Susanne Steffens
Zentrale Dienste der Sächsischen Staatstheater / Staatsoper Dresden
und Staatsschauspiel Dresden Kaufmännischer Geschäftsführer: Wolfgang
Rothe p Referentin: Christine Otto p Assistentin: Kirstin Tittel p Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer: Pierre-Yves Bazin p Leiter
Controlling / Interne Revision: Sven Peschel p Mitarbeit: Cathleen
Hofmann p Personalabteilung: Solveig Eckert (Leiterin), Uwe Behnisch
(Stellvertreter) p Mitarbeit: Ulrike Bauer, Ilka Dietze, Doreen Fritzsche,
Cornelia Kamprath, Claudia Rüthrich, Jürgen Thürmann, Marie-Luise
Weidner p Rechnungswesen: Heike Sobkowiak (Leiterin) p Mitarbeit:
Hannelore Adam, Claudia Domine, Annett Jeschke, Viola Kucher, Bärbel
Müller, Martina Oehme, Edelgard Proksch, Anja Schliemann p Recht und
Lizenzen: Mareile Hanns (Leiterin) p Mitarbeit: Manuela Münzer
p Datenverarbeitung-Organisation: Sven Born (Leiter) p Mitarbeit: Peter
Gerstenberger, Marcel Hein, Peter Zabelt p Post-, Boten- und Kopierzentrale: Gabriele Hatzmannsberger, Carmen Socka, Jana Walter p Betriebsärztin: Dr. med. Kathrin Rüllich, Fachärztin für Betriebs- und Allgemeinmedizin/Psychotherapie
Besucherservice und Vertrieb Leitung Schauspiel: Angelika Heine
p ­Stellvertretende Leitung: Susann Boisly p Mitarbeit: Angela Bauer, Birgit
Kaltenhäuser, Ulrike Ladwig, Birgit Mehlig, Silke Rehwald p Vorderhauspersonal: Anja Linhart (Leitung) und Mitarbeiter der Firma Power GmbH
Fahrer Jürgen Hamann
Örtlicher Personalrat Staatsschauspiel Dresden: Tilo Ebert, Holger Hübner,
Andreas Lötzsch, Jens Ørsted, Benjamin Pauquet, Georg Weber, Ellen Wittich
p Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte: Angela Rümmler p Suchtbeauftragter: Hannes Tuppak p Schwerbeindertenvertretung: Detlef Richter
p Jugend – und Auszubildendenvertretung: Franz Fröde p Sekretariat:
­Gisela Merbitz p Vertreter des Schauspiels im Gesamtper­sonalrat Sächsische
Staatstheater: Tilo Ebert, Holger Hübner, Georg Weber, Ellen Wittich
Verwaltungsrat Vorsitzender: Dr. Henry Hasenpflug (Staatssekretär im
Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) p Stellvertretender Vorsitzender: Hansjörg König (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen) p Mitglieder: Petra von Crailsheim (Verhinderungsvertreterin des Vorstandes der Ostsächsischen Sparkasse Dresden),
­ irektor des
Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Donsbach (Geschäftsführender D
Instituts für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität
Dresden), Anne Frank (Geschäftsführerin TMS Messen-Kongresse-Ausstellungen GmbH), Thomas Früh (Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst), Alexandra Gerlach (Journalistin), Prof. Jürgen Hubbert, Frank Ruder (Leitung Haus- und Betriebstechnik am Staatsschauspiel Dresden), Prof. Markus Schächter (ZDF-Intendant a. D.), Prof. Nike Wagner (Künstlerische Leiterin Kunstfest Weimar
GmbH), Prof. Dr. Brigitte Voit (Wissenschaftliche Direktorin Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V.), Hubert Waltl (Mitglied des Markenvorstands Produktion und Logistik der Volkswagen Aktien­gesellschaft),
Dr. Wilhelm Zörgiebel (Geschäftsführender Gesellschafter der Grundbesitz
Hellerau GmbH)
Ehrenmitglieder Prof. Karl von Appen, Charlotte Basté, Reinhold Bauer,
Erich Baumgart, Marie Bayer-Bürck, Emil Devrient, Antonia Dietrich, Prof.
Wolfgang Engel, Charlotte Friedrich, Prof. Dr. Dieter Görne, Friedrich Haase,
Prof. Martin Hellberg, Peter Herden, Georg Kiesau, Klaus Dieter Kirst, Friedrich Lindner, Franz Lommatzsch, Frank Ostwald, Paul Paulsen, Erich Ponto,
Prof. Dr. Alfred Reucker, Traute Richter, Max Rothenberger, Clara Salbach,
Hermann Stövesand, Prof. Pauline Ulrich, Paul Wiecke, Albert Willi, Gerhard
Wolfram
Seit dem 1. Januar 2013 arbeiten das Staatsschauspiel Dresden und die ­Sächsische
Staatsoper Dresden unter dem Dach „Sächsische Staatstheater“ zusammen.
105
Liebes Publikum, verehrte Gäste,
wussten Sie, dass wir im Jahr 2012 mehr als 800 Vorstellungen für Sie angeboten haben? Dass an die
230 000 Besucher ihren Weg zu diesen Vorstellungen gefunden haben, mehr als in den Vorjahren?
Und dass sich erneut mehr Besucher als zuvor für ein Anrecht entschieden haben?
Ihr Zuspruch, verehrtes Publikum, zeigt, dass sich neben dem vielseitigen künstlerischen Programm
auch unsere verschiedenen Kartenangebote bewährt haben: die traditionellen Anrechte wie das Premierenanrecht, die Tagesanrechte und unser Wahlanrecht. Aber auch die neu entwickelten Formate
finden Ihr Interesse. In dem Anrecht „Neue Blicke/Neue Stücke“ können Sie gegenwärtiges Theater
erleben, aktuelle dramatische Texte und zeitgenössische Bühnenästhetik. Familien mit kleinen Kindern besuchen gerne unsere Schnullertage: Während die Eltern ein Theaterstück besuchen, wissen
sie ihre Kleinen in der liebevollen Obhut professioneller Erzieherinnen.
Gehören Sie zu den Kurzentschlossenen und Neugierigen? Dann achten Sie auf unsere besonderen
Angebote! Wir bieten zur Weihnachtszeit „Tannenbäume“ und zur Osterzeit „Ostereier“ im Spielplan an. Wer hier fündig wird, kann zu zweit zum Preis einer Eintrittskarte eine Vorstellung be­
suchen. Und wer abends mal blau machen will, kommt auch zum Zug. Die im Monatsplan als „Blaue
Tage“ gekennzeichneten Vorstellungen können Sie zu einem besonders günstigen Preis erwerben.
An allen Tagen des Montagsanrechts zahlen Sie zudem nur 8,00 €.
Schüler und Studenten aufgepasst! Wer sich neu an der Uni oder einer Hochschule eingeschrieben
hat, bekommt bei uns sein „Erstsemesterticket“ für 3,00 € pro Vorstellung.
Auch in dieser Spielzeit, im kommenden Frühjahr, werden wieder große deutschsprachige Theater,
zum Beispiel aus Berlin, Hamburg und Wien, zu Gast im Staatsschauspiel Dresden sein. Sie können
hierfür Karten im Vorverkauf zu Wochenendpreisen erwerben. Unser Tipp: Bemühen Sie sich rechtzeitig, die Karten für die Gastspielreihe der vergangenen Saison waren im Nu vergeben.
Unser Haus hält also weiterhin viele Türen für Sie offen. Eine Tür, eine ganze reale, erfreut sich
allerdings besonderer Beliebtheit. Unser neues Kassen- und Servicezentrum, dessen Eingang das
Theater jetzt zum Postplatz hin öffnet und das ihm architektonisch ein neues Gesicht gibt, findet
großen Zuspruch bei unseren Besuchern. Hier finden Sie Platz und Muße, in Ruhe unsere Angebote
zu studieren und bequem Karten zu erwerben. Schauen Sie doch einmal auf einen Kaffee vorbei und
lassen Sie sich über unsere Anrechte beraten. Und noch eine gute Nachricht auf den Weg: Die Preise
bleiben stabil. Wir hoffen, dass Sie auf den nachfolgenden Seiten das passende Angebot finden. Welchen Weg Sie auch immer zu uns wählen – wir freuen uns auf Sie!
Ihr Staatsschauspiel Dresden
Prämienaktion: Empfehlen Sie uns weiter!
Wer bis zum 31. Oktober 2013 einen neuen Anrechtsinhaber für das Staatsschauspiel wirbt, kann zwischen vier Prämien wählen:
p Ein Jubiläumsbuch „Staatsschauspiel Dresden – 100 Jahre Schauspielhaus“
p Eine Jahreskarte für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
p Büfett und Begrüßungssekt für zwei Personen im Felix – Restaurant im Schauspielhaus
p Ein Büchergutschein für Richters Buchhandlung
Weitere Infos im Anrechtsbüro unter 0351 . 49 13 – 567
Bitte beachten Sie:
p Bedingt durch Inszenierung und Bühnenbild kann es vorkommen, dass die von Ihnen reservierten Plätze nicht zur Verfügung stehen oder die Sicht auf
die Bühne eingeschränkt wäre. In diesen Fällen bieten wir Ihnen selbstverständlich vergleichbare Ersatzkarten an.
p Natürlich bemühen wir uns stets um Zuverlässigkeit und Termingenauigkeit. Gegen Erkrankungen und technische Pannen sind aber auch wir nicht
gefeit. Sollte es deshalb ausnahmsweise zu Verschiebungen kommen, bitten wir Sie um Nachsicht.
106
Die Schauspielanrechte
Gönnen Sie sich die Vorteile eines Schauspielanrechts! Sie bestimmen den Wochentag, an dem Sie
ins Theater gehen möchten, und Ihren Sitzplatz. p Wenn Ihnen ein Termin Ihres Anrechts nicht zusagt,
können Sie diesen kostenfrei gegen eine andere Vorstellung eintauschen. p N
utzen Sie den Preisvorteil
von bis zu 60 % gegenüber dem Normalpreis. p Darüber hinaus erhalten Sie 10 % Ermäßigung beim Kauf
von weiteren Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen. p Auf Wunsch senden wir Ihnen unsere
Monatsspielpläne zu, sodass Sie frühzeitig über anstehende Premi­eren, Zusatzveranstaltungen und
die Vorstellungstermine informiert sind. p Sie erhalten druckfrisch das Spielzeitheft mit ausführlichen
Informationen über das Programm der kommenden Saison. p Schauen Sie doch einmal hinter die Kulissen. Führungen durch das Schauspielhaus mit spannenden Informationen über das Staatsschauspiel,
Einblicken in die Bühnentechnik und die Architektur des Hauses und vielem mehr sind für die Anrechtsinhaber kostenfrei. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen.
Die Premierenanrechte
Erleben Sie die besondere Atmosphäre eines Premierenabends! Wir freuen uns darauf, im Anschluss an
die Vorstellung mit Ihnen anzustoßen, uns mit Ihnen auszutauschen und mit Ihnen zu feiern. Das Premierenanrecht bietet gegenüber dem Kassenpreis bis zu 20 % Ermäßigung. Das Programmheft erhalten
Sie am Abend kostenfrei! Sie sehen vom Saisonstart an wahlweise acht Premieren im Schauspielhaus
oder sieben Premieren im Kleinen Haus oder insgesamt sechs Premieren in beiden Spielstätten.
Premierenanrecht 8 x Schauspielhaus
Fr 13.09.2013
King Arthur
Sa 05.10.2013
Emilia Galotti
Sa 23.11.2013
Geschichten aus dem Wiener Wald
Sa 18.01.2014
Die letzten Tage der Menschheit
Was ihr wollt
Sa 08.02.2014
Fr21.03.2014
Antigone
Sa 26.04.2014
Die Jüdin von Toledo
Sa31.05.2014
Dämonen
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 168,00 ¤
Preisgruppe 2: 148,00 ¤
Preisgruppe 3: 124,00 ¤
Premierenanrecht 7 x Kleines Haus
So 15.09.2013
Supergute Tage
Do 21.11.2013
Der Diener zweier Herren
Fr 17.01.2014
20 000 Seiten
Fr 28.03.2014
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
Do 17.04.2014
Der abentheurliche ­Simplicissimus Teutsch
Do 15.05.2014
Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama
Fr 06.06.2014
Ein Exempel
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Preise
Einheitspreis: 112,00 ¤
Premierenanrecht 3 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus
So 15.09.2013
Supergute Tage
Sa 05.10.2013
Emilia Galotti
Sa 23.11.2013
Geschichten aus dem Wiener Wald
Fr 17.01.2014
20 000 Seiten
Do 17.04.2014
Der abentheurliche ­Simplicissimus Teutsch
Der Selbstmörder
Sa 21.06.2014
Kleines Haus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Kleines Haus
Kleines Haus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 111,00 ¤
Preisgruppe 2: 103,50 ¤
Preisgruppe 3: 93,00 ¤
Für die übrigen Premieren, „100 Prozent Dresden“, ­
„Klaus im Schrank“ und „Der Selbstmörder“, erhalten
Sie ein Vorkaufsrecht mit 10 % Ermäßigung.
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Die Tagesanrechte
Der Klassiker unter den Anrechten: Wählen Sie Ihren Lieblingswochentag, suchen Sie sich eine feste Preisgruppe aus und erleben Sie fünf Inszenierungen der neuen Spielzeit im Schauspielhaus. Sie sparen bis
zu 60 % auf den regulären Kassenpreis. Zusätzlich dürfen Sie sich eine Vorstellung im Kleinen Haus aussuchen, hierfür erhalten Sie einen Gutschein. Entscheiden Sie – und begeben Sie sich mit uns auf eine
spannende Reise durch den Spielplan!
Montag I
Mo07.10.2013
Mo11.11.2013
Mo20.01.2014
Mo24.02.2014
Mo24.03.2014
Emilia Galotti
Der Drache
Die letzten Tage der Menschheit
Der geteilte Himmel
Antigone
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Montag II
Mo14.10.2013
Mo23.12.2013
Mo10.02.2014
Mo10.03.2014
Mo28.04.2014
King Arthur
Geschichten aus dem Wiener Wald
Was ihr wollt
Die Ratten
Die Jüdin von Toledo
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Dienstag
Di 17.09.2013
Di 26.11.2013
Di 28.01.2014
Di 25.02.2014
Di06.05.2014
Der Parasit
Emilia Galotti
Geschichten aus dem Wiener Wald
King Arthur
Antigone
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 79,00 ¤
Preisgruppe 2: 69,00 ¤
Preisgruppe 3: 59,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Mittwoch
Mi 25.09.2013
Mi 30.10.2013
Mi 15.01.2014
Mi30.04.2014
Mi 11.06.2014
Die Ratten
King Arthur
Emilia Galotti
Antigone
Was ihr wollt
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 79,00 ¤
Preisgruppe 2: 69,00 ¤
Preisgruppe 3: 59,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Donnerstag
Do 03.10.2013
Do 14.11.2013
Do 23.01.2014
Do 20.03.2014
Do 08.05.2014
Leben des Galilei
Emilia Galotti
Der Parasit
King Arthur
Was ihr wollt
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 69,00 ¤
Preisgruppe 2: 59,00 ¤
Preisgruppe 3: 54,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Freitag
Fr 20.09.2013
Fr 29.11.2013
Fr 31.01.2014
Fr04.04.2014
Fr 30.05.2014
Die Ratten
Geschichten aus dem Wiener Wald
Emilia Galotti
Antigone
Die Jüdin von Toledo
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 89,00 ¤
Preisgruppe 2: 79,00 ¤
Preisgruppe 3: 69,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Samstag
Sa 19.10.2013
Sa 28.12.2013
Sa 08.03.2014
Sa 12.04.2014
Sa14.06.2014
Leben des Galilei
Emilia Galotti
Die letzten Tage der Menschheit
Geschichten aus dem Wiener Wald
Dämonen
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 89,00 ¤
Preisgruppe 2: 79,00 ¤
Preisgruppe 3: 69,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Sonntag (Beginn 19 Uhr)
King Arthur
So 29.09.2013
So 27.10.2013
Der Parasit
So 29.12.2013
Die Fliegen
So 09.02.2014
Die letzten Tage der Menschheit
So 27.04.2014
Geschichten aus dem Wiener Wald
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 79,00 ¤
Preisgruppe 2: 69,00 ¤
Preisgruppe 3: 59,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
108
Preise
auf allen Plätzen 49,00 ¤
p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus p beim Montagsanrecht
ist kein Vorstellungstausch möglich
Preise
auf allen Plätzen 49,00 ¤
p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus p beim Montagsanrecht
ist kein Vorstellungstausch möglich
Die Sonntagnachmittags-Anrechte
Das Sonntagnachmittags-Anrecht ist ein Angebot für Jung und Alt! Es ist besonders geeignet für
Familien, die gerne gemeinsam Sonntagnachmittage im Theater verbringen wollen, oder für ältere
Menschen, denen der Vorstellungsbesuch am Abend oft zu spät ist. Beginn ist jeweils 16 Uhr – abends
sind Sie wieder zu Hause. Die Sonntagnachmittags-Anrechte sind außerdem besonders günstig: Sie
sparen bis zu 50 % auf den regulären Kassenpreis!
Sonntagnachmittags-Anrecht 5 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus (Beginn 16 Uhr)
So 29.09.2013
Supergute Tage
Kleines Haus
So 20.10.2013
Der Parasit
Schauspielhaus
So 08.12.2013
Klaus im Schrank
Schauspielhaus
So 05.01.2014
Geschichten aus dem Wiener Wald
Schauspielhaus
So 23.03.2014
Die letzten Tage der Menschheit
Schauspielhaus
So 18.05.2014
King Arthur
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 69,00 ¤
Preisgruppe 2: 59,00 ¤
Preisgruppe 3: 54,00 ¤
Sonntagnachmittags-Anrecht 4 x Schauspielhaus (Beginn 16 Uhr)
So 20.10.2013
Der Parasit
Schauspielhaus So 08.12.2013
Klaus im Schrank
Schauspielhaus
So 23.03.2014
Die letzten Tage der Menschheit
Schauspielhaus
So 18.05.2014
King Arthur
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 48,00 ¤
Preisgruppe 2: 40,00 ¤
Preisgruppe 3: 36,00 ¤
Neue Blicke / Neue Stücke – 5 x gegenwärtiges Theater!
Dieses Angebot wendet sich an alle, die Lust haben, sich mit neuer Dramatik und zeitgenössischen
Stoffen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig beinhaltet es Inszenierungen von Regisseuren, die eine
neue, heutige, oft ungewöhnliche und überraschende Art finden, sich einem klassischen Text zu
nähern.
Neue Blicke / Neue Stücke-Anrecht 2 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus
So 15.09.2013
100 Prozent Dresden (Beginn 16:00 Uhr)
Do 07.11.2013
Supergute Tage
Mi 29.01.2014
20 000 Seiten
Do 10.04.2014
Corpus Delicti
Dämonen
Mi04.06.2014
Preise
Preisgruppe 1: 55,00 ¤
Preisgruppe 2: 51,00 ¤
Preisgruppe 3: 47,00 ¤
6 Richtige: Das Wahlanrecht 6 x haben Sie die Wahl p 6 x Theater an Ihren Wunschterminen p 6 x alleine, 3 x zu zweit oder mit Freunden. Einfacher geht es nicht. Hier haben Sie alles selbst in der
Hand. Sie erwerben sechs Gutscheine (für eine Preisgruppe) für das Schauspielhaus, sechs Gutscheine für
das Kleine Haus oder wählen vier und zwei Gutscheine für beide Häuser. Sie wählen die Inszenierungen
aus, die Sie am meisten interessieren. Sie wählen auch die Termine. Jetzt müssen Sie die Gutscheine nur
noch im Vorverkauf oder an der Abendkasse in Eintrittskarten für die Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire tauschen. Sie erhalten die besten noch verfügbaren Plätze! Seien Sie spontan! Sie können bereits
für 17,00 ¤ im Schauspielhaus in der ersten Reihe sitzen. Eine der günstigsten Möglichkeiten, ins Theater
zu kommen!
Sie können wählen
6 Gutscheine für das Schauspielhaus 102,00 ¤ (Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für das Kleine Haus 54,00 ¤(Einheitspreis)
4 Gutscheine für das Schauspielhaus und
2 Gutscheine für das Kleine Haus
86,00 ¤(Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für Schauspielhaus / Kleines Haus für alle bis 26 Jahre
36,00 ¤ (Einheitspreis)
84,00 ¤ (Preisgruppe 2) 72,00 ¤ (Preisgruppe 3)
74,00 ¤ (Preisgruppe 2) 66,00 ¤(Preisgruppe 3)
p Gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Für Premieren wird ein Kontingent zurückgelegt.
109
Gemischte Anrechte
Das Schauspiel-Operetten-Anrecht 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette
Kombinieren Sie drei Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire mit drei Vorstellungen der Staatsoperette (Operette, Spieloper und Musical) . Die Termine und Stückinfos können Sie der aktuellen Broschüre
entnehmen, die im Mai 2013 erscheint.
Preise
Preisgruppe 1: Preisgruppe 2: Preisgruppe 3: Mo – Do
90,75 ¤
78,75 ¤
63,00 ¤
Fr – So
108,75 ¤
90,00 ¤
81,00 ¤
Das Dreieranrecht 3 x Staatsschauspiel ( 2 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus), 2 x Herkuleskeule und
2 x Theaterkahn. Die Kombination von Staatsschauspiel, Herkuleskeule und Theaterkahn ist eine gute
Gelegenheit, hochkarätiges Kabarett und Schauspiel preiswert zu erleben. Die Termine werden Ihnen ca.
sechs Wochen vor den jeweiligen Vorstellungen mitgeteilt.
Preise
Preisgruppe 1: 94,00 ¤
Preisgruppe 2: 90,00 ¤
Preisgruppe 3: 86,00 ¤
Anrecht mit Fahrservice 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette
Der Theaterbus fährt die Musik- und Theaterfreunde, die außerhalb wohnen oder denen die Benutzung
öffentlicher Verkehrsmittel schwerfällt, direkt von Tür zur Tür. Auf den Normalpreis der Eintrittskarten erhalten Sie ca. 40 % Rabatt. Der Fahrpreis wird je nach Entfernung berechnet. So kommen alle Menschen aus dem Umkreis ohne Mühe ins Theater. Die Termine und Stückinfos erhalten Sie nach Abschluss
des Anrechts per Post.
Preise
Preisgruppe 1: 90,75 ¤*
Preisgruppe 2: 78,75 ¤*
Preisgruppe 3: 63,00 ¤*
* Der Theaterbus für das Dresdner Umland – zuzüglich Fahrpreis entsprechend der Entfernung
Dresdner Anrecht Staatsschauspiel Dresden, Sächsische Staatsoper Dresden, Staatsoperette Dresden.
Die drei traditionsreichsten Dresdner Theater in einem Anrecht. Das einzigartige Dresdner Anrecht bietet vielfältige Möglichkeiten und Kombinationen für unterhaltsame Theaterabende. Die genauen Termine
und Vorstellungen entnehmen Sie bitte der aktuellen Dresdner-Anrechts-Broschüre, die im Mai 2013 erscheint. Oder schauen Sie in den Anrechtsbereich im Internet unter www.staatsschauspiel-dresden.de.
110
Ermäßigungen und Geschenke
Blaue Tage Mindestens einmal im Monat können Sie zu einem Sonderpreis von 10,00 ¤ ausgewählte
Vorstellungen besuchen. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen.
Schüler, Studenten, Auszubildende zahlen nur 6,50 ¤ Junge Menschen in der Ausbildung – Schüler,
Studenten u. a. – zahlen 6,50 ¤ auch im Vorverkauf (im Schauspielhaus in der Regel ab Preisgruppe 2,
Reihe 12). An der Abendkasse gibt es 6,50 ¤-Karten eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung je nach
Verfügbarkeit in allen Preiskategorien. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Schulklassen zahlen pro Schüler 5,00 ¤ für alle Vorstellungen im Schauspielhaus sowie im Kleinen
Haus auf allen Plätzen. Dies gilt bereits für den Vorverkauf. Wir behalten uns vor, die Kontingente zu begrenzen. Reservieren Sie rechtzeitig!
Studentinnen und Studenten im 1. Semester zahlen nur 3,00 ¤ Bitte als Nachweis die Immatrikulations­
bescheinigung vorlegen.
Das erste Mal … im Theater! Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Schulklassen noch nie im Theater
waren, erhalten beim ersten Besuch Eintrittskarten für 3,00 ¤ pro Person. Zusätzlich erhalten die Schüler vor der jeweiligen Aufführung eine Stückeinführung im Theater und nach Absprache eine theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung.
Inhaber des Dresdner Sozialpasses und Arbeitslose zahlen ebenfalls nur 6,50 ¤, auch im Vorverkauf. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Karten für Hartz-IV-Empfänger Berechtigte erhalten gegen entsprechende Nachweise Karten für 1,00 ¤
an der Abendkasse. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Senioren und Schwerbehinderte erhalten nach Vorlage eines entsprechenden Ausweises eine Ermäßigung von bis zu 45 % im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus.
Die Theatercard Das Angebot für Stammgäste: Sie erhalten die Theatercard kostenlos an den Vorverkaufskassen im Schauspielhaus. Unsere Kassenmitarbeiter tragen jeden Theaterbesuch auf der Karte ein.
Ab dem fünften Besuch erhalten Sie für jede weitere Eintrittskarte ca. 30 % Ermäßigung. Ab dem neunten Besuch steigert sich diese Ermäßigung auf ca. 50 %. Die Theatercard gilt nur für den Einzelverkauf
von Repertoirevorstellungen und für die Dauer eines Jahres ab dem ersten Vorstellungsbesuch.
Anrechtsinhaber Alle Inhaber eines Dresdner Anrechts oder eines Schauspielanrechts erhalten ca. 10 %
Ermäßigung auf jede weitere Eintrittskarte bei Repertoirevorstellungen.
Gruppenermäßigungen für Gruppen ab 20 Personen auf Anfrage.
Theatergutscheine Verschenken Sie Theater mit Theatergutscheinen im Wert von 10, 20, 30, 40, 50 oder
100 ¤. Die Beschenkten lösen den Gutschein dann im Laufe eines Jahres in eine Eintrittskarte für eine Repertoirevorstellung nach eigener Wahl ein. Dieser Service ist auch im Internet buchbar.
Schnullertag! – Kostenlose Kinderbetreuung im Theater Im Kleinen Haus bieten wir ausgewählte
Vorstellungen sonntagnachmittags an. Sie geben Ihre Kinder im Theater in die Obhut ausgebildeter
­Pädagoginnen, die die Kleinen liebevoll beaufsichtigen und mit ihnen spielen, während Sie zwei ungestörte Theaterstunden erleben. Die Kinderbetreuung kostet nichts extra, Sie bezahlen lediglich Ihre
Theaterkarten. Die Termine der Schnullertage entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Wir bitten
um vorherige Anmeldung.
p Grundsätzlich ist eine Addition von Ermäßigungen nicht möglich. Wir behalten uns vor, die Ausweise, die zu einer Ermäßigung berechtigen,
beim Einlass zu kontrollieren.
111
Bühne
1
2
1
3
2
5
3
2
1
3
2
1
4
2
1
4
3
4
3
1
4
4
5
5
5
5
6
6
6
6
7
7
7
7
8
8
8
20 21
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
20 21 22
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
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21 22 23 24
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8
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9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
6
1 2 3 4
21 22 23 24
5 6 7 8 9 10
11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
7
1 2 3 4
25
5 6 7 8 9 10
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3
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1
2
3
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5
6
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9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
10
1 2 3 4
25 26 27 28
5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
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26 27 28 29
5 6 7 8 9
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26 27 28 29
5 6 7 8 9
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2
17
1
2
4
3
6
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24 25 26 27
8 9 10 11
18 19 20 21 22 23
8
27
23 24 25 26
18 19 20 21 22
9 10
Parkett
3
5
37
35
8
7
32
31
33
30
4
37
38
5
4
35
36
36
35
34
5
Stehplätze
112
3
32
2. Rang
30
6
4
13
1
31
32
9
2
2
2
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12
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3
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13
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1
3
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7
14
9
4
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24 25
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2
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8
15
28
28
6
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7
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2
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10
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26
11
1
8
5
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2
13 14
3 24
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25
10
15 16 17 18 19 20 21 22 2
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1
2
1
6
2
6
6
4
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5
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13 14
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2
1
15 16 17
24
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20
18
19
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17 18
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16
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17 18
9 10 11
16
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L
2
32
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9
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10
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7
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6 7
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1
12
1
42
34
3
1
11
41
40
Loge 2
Loge 1
Loge 4
3
Loge 3
4
2
3
1
4
1
2
4
3
Loge 1
3
1
3
Loge 2
2
39
Loge 3
14
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6
4
13
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2
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27
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4 25
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7 2
2
26
26
4 25
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2
23
1
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2
0 21
18 19 2
3
2 1
4
1. Rang
15
32
11
5
4
2
2
31
12
10
4
2
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3
14
16
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8 19
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12
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13 1
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16 17
3
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11
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35
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10
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1
Loge 4
1
36
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1
13
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1
2
3
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4
2
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41 4
40
36 37 38 3
9
1
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33
2
4
7
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16
1
3
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3
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0
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35
1
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28 29 30 31
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27
27 28 29 30
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
34
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37
38
1
8
33
13
7
Stehplätze
R
4
Preise
Schauspielhaus
Fr – Sa / Premiere
25,00 ¤
21,50 ¤
18,00 ¤
14,00 ¤
So – Do
23,00 ¤
19,50 ¤
16,00 ¤
10,00 ¤
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
Preisgruppe 4
Kleines Haus
Kleines Haus 1 p großer Saal, bis maximal 400 Plätze
Kleines Haus 2 p hinter dem Eisernen, bis maximal 150 Plätze
Kleines Haus 3 p unter dem Dach, bis maximal 100 Plätze
So – Do
17,00 ¤
15,00 ¤
9,00 ¤
Fr, Sa / Premiere 19,00 ¤
17,00 ¤
11,00 ¤
Schüler, Studenten und andere Ermäßigungsberechtigte zahlen in allen Spielstätten und für alle Vorstellungen nur 6,50 ¤. p Senioren und Schwerbehinderte erhalten eine Ermäßigung von bis zu 45 %
auf den Kartenpreis im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus. p Abweichende Preise bei Gastspielen und Sonderveranstaltungen entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. p Bei ausgewählten
Vorstellungen bieten wir zusätzlich Stehplätze an.
Schauspielanrechte
Die Premierenanrechte
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
8 x Schauspielhaus
168,00 ¤
148,00 ¤
124,00 ¤
6 x gemischt
111,00 ¤
103,50 ¤
93,00 ¤
7 x Kleines Haus
112,00 ¤ (Einheitspreis)
Die Tagesanrechte Schauspielhaus
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
5 x Schauspielhaus und ein Gutschein für das Kleine Haus
Di, Mi, So
Fr, Sa
Do
79,00 ¤
89,00 ¤
69,00 ¤
79,00 ¤
59,00 ¤
69,00 ¤
59,00 ¤
69,00 ¤
54,00 ¤
Mo
49,00 ¤ auf allen Plätzen
Die Sonntagnachmittags-Anrechte
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
5 x Schauspielhaus
1 x Kleines Haus
69,00 ¤
59,00 ¤
54,00 ¤
4 x Schauspielhaus
48,00 ¤
40,00 ¤
36,00 ¤
Das Wahlanrecht
6 x Schauspielhaus
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
102,00 ¤
84,00 ¤
72,00 ¤
4 x Schauspielhaus
2 x Kleines Haus
86,00 ¤
74,00 ¤
66,00 ¤
6 x Kleines Haus
6 x Schauspielhaus / Kleines Haus
54,00 ¤ (Einheitspreis)
36,00 ¤ (für alle bis 26 Jahre)
113
Freunde und Förderer des Staatsschauspiels Dresden
Förderverein Staatsschauspiel Dresden
Mit der Gründung des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden e.V. entstand 1995 eine Gemeinschaft von Freunden und
Förderern unseres The­aters, die sich als eine kommunikative Brücke zwischen Theater und Publikum versteht. Der
Förderverein fühlt sich dem Staatsschauspiel nicht nur ideell nahe und verfolgt dessen Arbeit mit aktivem Interesse,
sondern er leistet mit den Mitgliedsbeiträgen und zusätzlich eingeworbenen Spenden auch finanzielle Unterstützung. Die Bandbreite der Aktivitäten erstreckt sich dabei
von der Realisierung ungewöhnlicher Projekte über die Mitfinanzierung von Gastspielen und Sonderveranstaltungen
bis hin zur Förderung des Engagements namhafter Künstler. So unterstützte der Förderverein in der 100. Spielzeit die
Jubiläumspublikation „Staatsschauspiel Dresden – 100
Jahre Schauspielhaus“ und brachte zusammen mit der Gesellschaft für moderne Kunst e.V. die Edition „Peaches – Techni­
color, 2013“ von Luc Tuymans heraus. Alle zwei Jahre vergibt
der Förderverein den mittlerweile weit über die Landesgrenzen hin­aus bekannten und in erster Linie der Nachwuchsförderung dienenden Erich-Ponto-Preis für heraus­
ragende darstellerische Leistungen an ein Mitglied des
Ensembles. Um verstärkt auch junge Menschen für das Theater zu begeistern, soll in der Spielzeit 2013/2014 ein „Junger
Freundeskreis“ ins Leben gerufen werden. Die Mitglieder
des Fördervereins werden regelmäßig über das Geschehen
vor, auf und hinter der Bühne informiert und erhalten bevorzugt Kaufkarten für Premieren, Gastspiele oder Sonderveranstaltungen. Exklusiv können sie das Staatsschauspiel
Dresden bei verschiedenen Veranstaltungen auch „hinter
den Kulissen“ erleben:
p Treffpunkt premiere – Der Premierenempfang mit
dem Intendanten! p Treffpunkt probe – Als Beobachter bei
Arbeitsproben dabei sein! p Treffpunkt spielzeitvorschau – Wissen, was die neue Spielzeit bringt! p Treffpunkt zur person – Theaterleute hautnah erleben! p
Treffpunkt theaterfahrt – Andere Theater kennenlernen!
Präsident des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden ist
der ehemalige Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Bildung der ihk Dresden und jetzige Präsident des Europäischen Instituts für postgraduale Bildung an der Technischen Universität Dresden, Dr.-Ing. Werner Mankel. Der
Mitgliedsbeitrag pro Jahr beträgt für Mitglieder 50,00 ¤,
für fördernde Mitglieder 255,00 ¤, für Firmenmitglieder
800,00 ¤. Der Verein dient ausschließlich gemeinnützigen
Zwecken. Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.
Kontakt: Geschäftsstelle des Fördervereins Staatsschauspiel
Dresden e.v., c / 0 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des
Staatsschauspiels Dres­den, Theaterstraße 2, 01067 Dresden
p Telefon: 0351 . 49 13 – 755 p Fax: 0351 . 49 13 – 760 p E-Mail:
foerderverein@staatsschauspiel -dresden.de
Interessengemeinschaft Schauspiel Dresden e.V. – IG
Schauspiel
Liebe Dresdner! Liebe Gäste der Stadt! Liebe Theaterfreunde!
Seien Sie neugierig und gewinnen Sie mit der ig Schauspiel
dem Theater noch mehr ab! Wie das geht? Mit uns erhalten
Sie tiefere Einblicke in das Theatergeschehen. Wir bieten
regelmäßige kommunikative Foren an, mit Gesprächen
über das Geschehen auf und hinter der Bühne, oder den Besuch einer der ersten Vorstellungen einer Neuinszenierung
mit anschließendem Gespräch in Anwesenheit von Mitgliedern des künstlerischen Produktionsteams und des Ensembles. Für diese Vorstellungen erhalten ig-Mitglieder ein vergünstigtes Theateranrecht mit ca. 30 bis 50 % Ermäßigung
auf den regulären Kassenpreis.
p Die Reihe „Vorgestellt“ präsentiert Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Theaters, deren Tätigkeiten und Arbeitsplätze nicht im Rampenlicht stehen (von a wie Ankleider bis
z wie Zentrale Haustechnik). p In den Podiumsgesprächen
der Reihe „Das Porträt“ geben Mitglieder des Ensembles Einblicke in künstlerische Arbeitsprozesse. p Der ig Schauspiel angeschlossen ist die literarische Reihe „Dichterwort
Sprache der Welt“, die in dieser Spielzeit ihren 58. Jahrgang
für ihr Publikum und hoffentlich viele Gäste vorbereitet. In
bewährter Weise führen Prof. Dr. Stefan Welz, Dr. Elisabeth
Leeker, Wolfgang E. Heinold und Sigrid Brennemann (die
die Arbeit ihres Mannes Dr. Hansjörg Schneider fortsetzt)
durch interessante Diskurse. Auf dem Programm stehen
diesmal u. a. Mark Twain, Boccaccio, Siegfried Lenz und
Günther Weisenborn. Helga Werner, Anna-Katharina Muck,
Nicole Haase, Heike Jonca, Lars Jung und Thomas Stecher
werden die Texte der Autoren lebendig werden lassen.
Die sechs Doppelveranstaltungen finden jeweils sonntags um
17 und 20 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche DresdenStrehlen, Elsa-Brandström-Straße 1, statt.
Kontakt: Gundula Voigt, Telefon: 0351 . 8 48 43 44.
Die Interessengemeinschaft Schauspiel ist dem Staatsschauspiel Dresden in ihrem über 25-jährigen Bestehen als
unmittelbare Begleiterin und kritische Partnerin eng verbunden. Sie pflegt darüber hinaus Kontakte zu anderen
Bühnen im Großraum Dresden und organisiert für ihre Mitglieder Fahrten zu Aufführungen in andere Städte. Der
jährlich zu entrichtende Mitgliedsbeitrag ist nach Einkommen gestaffelt. Schon ab 10,00 € im Jahr ist es möglich, das
vielseitige Angebot der ig Schauspiel zu nutzen. Der Verein
verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke.
Kontakt: Karin und Horst Mattern, Döbelner Straße 112,
01129 Dresden p Telefon und Fax: 0351 . 8 58 04 47 p E-Mail:
[email protected]
Adressen
p Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden (Zuschauereingang Postplatz) p Kleines Haus Glacis­straße 28,
01099 Dresden p Telefon Zentrale: 0351 . 49 13 – 50 p Intendanz: 0351 . 49 13 – 912 p Kaufmännische Geschäfts­führung:
0351 . 49 13 – 927 p Dramaturgie: 0351 . 49 13 – 963 p Künstlerisches Be­triebs­büro: 0351 . 49 13 – 922 p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: 0351 . 49 13 – 755 p Theaterpädagogik: 0351 . 49 13 – 742 / – 740 p Die Bürgerbühne: 0351 . 49 13 – 849
E-Mail Kartenreservierung: [email protected] p Anrechtsservice: [email protected] p Allgemein: [email protected] p Intendanz: [email protected] p Kaufmännische Geschäftsführung: [email protected] p Dramaturgie: dramaturgie@staatsschauspiel-dresden.
de p Künstlerisches Betriebsbüro: [email protected] p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: [email protected] p Theaterpädagogik: [email protected] p Die Bürgerbühne:
[email protected] Internet www.staatsschauspiel-dresden.de
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Öffnungszeiten
Anrechtsbüro im Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus
Das Anrechtsbüro ist montags bis freitags von 10 bis 18:30 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.
pW
ährend der Theaterferien hat das Anrechtsbüro in der Zeit vom 8. 7. bis 26. 7. 2013 montags bis freitags
von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Vom 27. 7. bis 11. 8. 2013 ist das Kassen- und Servicezentrum geschlossen. Ab
dem 12. 8. 2013 gelten die regulären Öffnungszeiten. p Grundsätzlich können Sie im Anrechtsbüro immer – also auch während der Öffnungszeiten in den Theaterferien – Karten für das Staatsschauspiel kaufen. p Telefon: 0351 . 49 13 – 567, Fax: 0351 . 49 13 – 967, E-Mail: [email protected]
Vorverkaufskassen p Das Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus ist montags bis freitags
von 10 bis 18:30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. p Die Vorverkaufskasse im Kleinen Haus ist
montags bis freitags von 14 bis 18:30 Uhr geöffnet. p Auch hier können Karten für alle Veranstaltungen
des Staatsschauspiels gekauft werden. p In den Theaterferien läuft der Kartenvorverkauf für die neue
Saison zu den angegebenen Öffnungszeiten. p Zusätzlich sind an vielen Dresdner Vorverkaufskassen
Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen des Staatsschauspiels erhältlich. p Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir ab diesem Zeitpunkt
den Vorverkauf nur noch eingeschränkt leisten können und die Abendkasse Vorrang hat.
Kartenkauf und Kartenreservierungen
Gebührenfreier Kartenservice Telefon: 0800 . 49 13 – 500 (Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr) Telefonischer
Kartenverkauf Telefon: 0351 . 49 13 – 555 Gruppenreservierungen Telefon: 0351 . 49 13 – 567 Schriftliche
Reservierungen per Post: Staatsschauspiel Dresden, Besucherservice, Theaterstraße 2, 01067 Dresden
p per E-Mail: [email protected] p per Fax: 0351 . 49 13 – 967 Kartenkauf im Internet
www.staatsschauspiel-dresden.de
Spielplanauskunft Telefon: 0351 . 49 13 – 570 Weitere Informationen Wenn Sie kontinuierlich an unserem Spielplan interessiert sind, schicken wir Ihnen auch gerne den Monatsleporello per Post oder den
digitalen Newsletter zu, für den Sie sich unter www.staatsschauspiel-dresden.de anmelden können.
Gastronomie
william – Restaurant, Bar, Lounge im Schauspielhaus geöffnet Montag bis Sonntag von 10 bis 24 Uhr
p Telefon: 0351.44 00 88 00, E-Mail: [email protected] p www.bean-and-beluga.de,
www.facebook.com/restaurant.william
Klara – Bistro und Kantine im Kleinen Haus geöffnet an allen Vorstellungstagen von 9 bis 23 Uhr p
Telefon: 0351 . 49 13 – 615, E-Mail: [email protected]
Behindertenservice
Sowohl das Schauspielhaus als auch das Kleine Haus verfügen über Aufzüge, Rollstuhlplätze in den
Sälen und Toiletten für Rollstuhlfahrer. p Hörschleifen für eingeschränkt hörende Besucher mit dafür
geeigneten Hörgeräten sind ebenfalls vorhanden. Funkempfänger sind beim Abendpersonal erhältlich.
Besucher sollten ihre diesbezüglichen Wünsche bereits bei der Kartenreservierung angeben, da in beiden
Häusern nur eine begrenzte Zahl an Rollstuhlplätzen und Funkempfängern zur Verfügung steht.
Impressum p Herausgeber: Staatsschauspiel Dresden, Intendant: Wilfried Schulz, Redaktion: Dramaturgie / Öffentlichkeitsarbeit p Redaktionsschluss:
9. 4. 2013 p Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann p Ensemblefotos: Matthias Horn p Inszenierungsfotos: Matthias Horn, David Baltzer p Illustration: Patrick
Klose p Druck: Druckhaus Dresden GmbH p Soweit nicht anders gekennzeichnet, entstanden alle Autorenbeiträge im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden.
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