Weiter im Spielplan: Die Fliegen Sonja Beißwenger, Christian Erdmann, Thomas Kitsche, Robert Höller, Christian Clauß, Tom Quaas, Benjamin Höppner Weiter im Spielplan: Der geteilte Himmel Matthias Reichwald, Lea Ruckpaul, Philipp Lux, Ahmad Mesgarha, Albrecht Goette Weiter im Spielplan: Hamlet Ahmad Mesgarha, Ludwig Bauer, Philipp Makolies, Torsten Ranft, Hannelore Koch, Christian Grochau, Christian Friedel, Uwe Pasora, Jonas Friedrich Leonhardi, Benedikt Kauff Weiter im Spielplan: Ich armer Tor nach Goethes „Faust“, Die Bürgerbühne Benno Fritz, Valentin Steinhäuser 13.14 Wir danken den Förderern und Partnern der Spielzeit 2013/2014 für die Zusammenarbeit und für die freundliche Unterstützung unserer Produktionen und Projekte. Förderer und Projektpartner SchmidtDrenhaus Stiftung Medien- und Kooperationspartner Koproduzenten Schauspiel Stuttgart 10 Rimini Apparat Vorwort Werte Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Freunde des Staatsschauspiels, der eine heißt Christopher Boone und lebt in einer ganz ei- haben wir wieder einige Persönlichkeiten gebeten, unseren genen Welt, in der die Zahlen und die Farben und die Töne Spielplan gedanklich zu umkreisen. Der Dresdner Theologe in der Seele und im Kopf Dinge berühren, die wir nicht Frank Richter betitelt seinen Essay zu Sebastian Baumgartens kennen. Der andere geht als King Arthur durch die Ge- „Antigone“-Inszenierung „Über den Wert der Demokratie schichte und die Mythen, trifft Zauberer, Nymphen, Schä- oder Die neuen Fragen sind die alten“. Der Journalist Thomas fer und einen sächsischen König. Er versucht, die Ordnung Bärsch begleitet Brechts „Arturo Ui“ (Regie: Hausregisseur in einer etwas unübersichtlichen Welt wiederherzustellen. Tilmann Köhler) kenntnisreich mit Gedanken über die Und dann gibt es da noch einhundert Bürger, die mithilfe sächsische NPD und der These ‚Verbote helfen nicht‘. Und des Regiekollektivs Rimini Protokoll unsere Welt, das heißt die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Dresden, Nora Dresden, in Tortensegmenten statistisch abbilden. Ihre Goldenbogen, liest Grillparzers „Jüdin von Toledo“ als BeMethode scheint exakt, das Ergebnis ist offen und die Neu- stätigung der Notwendigkeit eines Dialoges, der über verbale gier groß. Ein autistischer Junge, ein kriegerischer König und intellektuelle Verkrüppelungen wie ‚reich, geldgierig und und der ‚durchschnittliche‘ Dresdner Bürger begegnen gefährlich schön‘ hinausgeht. Auch mit Grimmelshausen, sich und Ihnen als Zuschauer innerhalb von drei Tagen bei seinem „Simplicissimus Teutsch“, mit Dostojewskijs „Däder Eröffnung der kommenden Spielzeit. Rund um den 13. monen“ und mit Nikolai Erdmans unter Stalin verbotener September, der das Datum des hundertsten Geburtstags Groteske „Der Selbstmörder“ sind wir schnell bei uns und des Schauspielhauses ist, versuchen sie alle, jeweils ihre im Hier und Jetzt; Regisseure wie Friederike Heller und Welt, die eigenen und sehr unterschiedlichen Gesetzen ­ Andreas Kriegenburg, Simon Solberg und Jan Gehler, folgt, zu vermitteln und glaubwürdig zu machen, und na- ­ Susanne Lietzow und Thomas Birkmeir, Burkhard C. türlich prallt Fremdes, schroff Gegeneinanderstehendes ­Kosminski und Sandra Strunz, Barbara Bürk und Malte C. ungebremst aufeinander. So ist es nicht erst seit einhun- Lachmann begleiten uns auf diesem Weg. Und ein wenig dert Jahren: Theater schafft autonome Welten, die jeweils außer Konkurrenz: Für eine Kästner-Uraufführung (ja, Sie in sich ihre Berechtigung tragen und die uns erzählen, wie lesen richtig) mit dem schönen Titel „Klaus im Schrank Lebenserfahrungen und -modelle nebeneinanderstehen oder Das verkehrte Weihnachtsfest“ bedarf es weder Grund können. Ihnen Aufmerksamkeit, Empathie und manchmal noch Anlass – erst recht nicht in Dresden. gar Liebe zu schenken, dafür werben die Schauspielerin- Zu unserem Spielplan ergänzend möchten wir eine Idee, die nen und Schauspieler. Auf diesen Reichtum und die Unbe- Sie in der vergangenen Spielzeit so begeistert aufgenommen grenztheit der Seelenlandschaften, der Gegenbilder und haben, fortführen: Es wird wieder Gastspiele renommierter Erinnerungen gründen sich Stolz und Würde des Theaters. Bühnen aus den Theatermetropolen des deutschsprachigen Der Zuschauer wird – freundlich – aufgefordert, diese sub- Raumes geben. Wir vergleichen uns gern und wollen die jektiven Entwürfe und Sichtweisen mit seinen Erfahrun- freundschaftliche Verbindung mit unseren Partnertheatern gen und Erwartungen abzugleichen. fortsetzen. Außerdem bereiten wir für das Frühjahr 2014 Ein Spielplan verankert sich mit seinen Themen in der Topo- ein Bürgerbühnenfestival vor, in dem deutsche und euro­ grafie einer Stadt und eines Landes, oftmals sehr direkt wie päische ‚Bürgerbühnen‘ ihre Arbeiten zeigen. Dass Theater in der Dramatisierung von Jochen Schmidts „Schnecken- sich öffnet und in der künstlerischen Arbeit mit den Bürmühle“, die uns in die Ferienlagerjugend der 1980er-Jahre gern der Stadt verbindet, ist vielerorts selbstverständlich geführt. Oder in Lutz Hübners Versuch, die Gesetzmäßigkei- worden. Theater ist ein idealer Ort der Partizipation. ten der ‚sächsischen Demokratie‘ in seinem neuen Stück In diesem Spielplanheft begegnen Sie dieses Mal vielen „Ein Exempel“ zu begreifen. Und Uli Jäckle setzt mit „Wild- schönen und merkwürdigen Menschenbildern. Im Herzen nis“ sein Landschaftstheater in der Sächsischen Schweiz fort. des Theaters leben die Schauspielerinnen und Schauspieler, Die Autoren Lukas Bärfuss, Christian Lollike, Simon Ste- die der Fotograf Matthias Horn für Sie porträtiert hat. Ambivalent und flirrend begegnen sie uns. Der Ort, an dem wir phens und Juli Zeh richten in ihren neuen Stücken die sie treffen, liegt irgendwo in diesem Theater, in der KantiScheinwerfer auf Szenarien der Gegenwart. Aber auch „Die nenküche, in einer Loge, auf dem Dach, in einem weit abletzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus rücken uns ganz nah auf den Pelz, wenn in diesem Stück hellsichtig der gelegenen Gang, jedoch nicht auf der Bühne. Ihre Kostüme zitieren Rollen, spielen mit fremder Identität und PrivatAusbruch des Ersten Weltkrieges – auch ein Datum, das sich einhundertmal jährt – in all seiner Dumpfheit, Kor- heit. Vielen Spielern hat seit einhundert Jahren das Haus ruptheit, Intriganz und Vorurteilsbeladenheit skizziert gehört, viele Geister wären aufzustöbern und ebenfalls auf wird. Der Text eröffnet uns einen Denkraum, den der Re- das Foto zu bannen, wären ihre Gestalten nicht blitzlichtgisseur Wolfgang Engel nutzen wird. Auch in diesem Jahr resistent. Das Ensemble prägt nicht nur auf der Bühne, sondern auch mit seinen Biografien, seinen Gedanken, Meinungen und Haltungen, seinem Humor und seiner Wut den Alltag des Theaters. Es erschafft einen eigenen Kosmos, in dem wir alle uns bewegen. Wir laden Sie herzlich zum großen Geburtstagsfest des Theaters ein, vor allem aber natürlich zu einer 101. Spielzeit, in der wieder alles neu beginnt und wir die Welt für Sie erfinden. Ihr Wilfried Schulz Intendant Staatsschauspiel Dresden 11 Eröffnungsfest und Geburtstag Mit einem Festreigen starten wir in die neue Theatersaison! Los geht es mit unserem großen ­Eröffnungsfest für die ganze Familie am 7. September. Ab 15 Uhr bis in die Nacht bespielt das ­Ensemble des Staatsschauspiels das Schauspielhaus mit literarischen und musikalischen Programmen, Theaterszenen und Lesungen, Songs und Performances. Es wird wieder die beliebten Eröffnungsfest-Klassiker geben, wie den Kinderzirkus mit Akrobatik von Kindern für Kinder, Schminken und Verkleiden unter dem Motto „Monster und Prinzessin“, eine Kinderleseecke, eine Kindereisenbahn, und vielleicht kommt ja sogar das große Feuerwehrauto wieder vorbei. Zum 100. Geburtstag laden wir Zeitzeugen zu interessanten Gesprächen auf das „rote Sofa“ ein und vollenden die Reihe „100 × wir“ mit Kurzprogrammen des Schauspielensembles. Die Bürgerbühne präsentiert ihre neuen Inszenierungen und Clubs, die Gewerke geben Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen, und in der Bühnentechnikshow erwacht die Bühne selbst zum Leben. Der Höhepunkt ist die große Saisonvorschau am Abend. Hier stellt das ­Ensemble in Szenen und moderierten Gesprächen mit Autoren, Regisseuren und weiteren Gästen die ­Inszenierungen der neuen Spielzeit vor. Und später dann lassen wir den Tag mit einer Party auf der Schauspiel­hausbühne ausklingen. Eine Woche darauf wird es festlich, denn das Schauspielhaus wird 100 Jahre alt! Am 13. September 1913 wurde das Haus mit einem theatralisch-musikalischen Programm eröffnet, und daran knüpfen wir am 13. September 2013 an: Um 18 Uhr werden wir in einem feierlichen Festakt das historische Ereignis würdigen. Anschließend folgt eine besondere Eröffnungspremiere: In „King Arthur“ von Henry Purcell und John Dryden stehen Schauspieler und Sänger gemeinsam auf der Bühne. Wir freuen uns sehr auf diese Koproduktion mit der Semperoper! Aus Anlass des Jubiläums sind Dresden und seine Bewohner am­ 14. September Mittelpunkt des Geschehens: 100 Dresdnerinnen und Dresdner geben statistischen ­Fakten in „100 Prozent Dresden“ von Rimini Protokoll ein Gesicht und lassen Zahlenwerte auf der Bühne lebendig werden. Auch an diesem Abend wird im Anschluss bei der großen Geburtstagsparty im Schauspielhaus wieder ausgelassen gefeiert. Sie sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Sie! 12 Inhalt Die Spielzeit 2013/2014 14 p Die Saison in der Übersicht Die Premieren im Schauspielhaus 20 p King Arthur von Henry Purcell und John Dryden 20 p 100 Prozent Dresden von Rimini Protokoll 21 p Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing 21 p Klaus im Schrank von Erich Kästner 22 p Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth 22 p Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus 23 p Was ihr wollt von William Shakespeare 23 p Antigone von Sophokles 24 p Die Jüdin von Toledo von Franz Grillparzer 24 p Dämonen von Fjodor Dostojewskij 25 p Der Selbstmörder von Nikolai Erdman Die Premieren im Kleinen Haus 30 p Supergute Tage von Mark Haddon / Simon Stephens 30 p Die Nase von Nikolai Gogol 31 p Schneckenmühle von Jochen Schmidt 31 p Der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni 32 p Weiße Flecken von T. Rausch & M. Reichwald 32 p 20 000 Seiten von Lukas Bärfuss 33 p Die Odyssee nach Homer 33 p Corpus Delicti von Juli Zeh 36 p Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht 36 p Expedition Freischütz von Matthias Rebstock 37 p Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch von H. J. C. Grimmelshausen 37 p Träume werden Wirklichkeit von Christian Lollike 38 p Ein Exempel von Lutz Hübner 38 p Wildnis von Theater Aspik und der Bürgerbühne 39 p Und außerdem ... / Extras, Veranstaltungsreihen und Kooperationen Porträts, Interviews, Essays und Gedanken 44 p Musik und Schauspiel in einer ver­ zauberten Verbindung Dirigent Felice Venanzoni im Gespräch über „King Arthur“ 46 p Dresden in Zahlen Statistisches zu „100 Prozent Dresden“ 50 p Wer kein Gesetz achtet Der Kriminalfall Emilia G. 52 p Der Onkel und der blöde Depp Eine Wiederbegegnung mit Erich Kästner 53 p Der ewige Kampf zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein Barbara Bürk über Horváths Volkstheater 54 p Ein Drama für ein Marstheater Esther Slevogt über Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ 59 p Über die Peinlichkeit des Begehrens Liebe und Wahn bei Shakespeare 60 p Antigone – oder: Die neuen Fragen sind die alten Frank Richter über den Wert der Demo­kratie 62 p Reich, geldgierig und gefährlich schön Nora Goldenbogen über „Die Jüdin von Toledo“ und die Notwendigkeit des Dialogs 66 p Wenn der Funke fliegt, gehen im Kopf die Türen auf Ein Porträt der Regisseurin der „Dämonen“, Friederike Heller 68 p Echte Helden leben länger Klaus C. Zehrer über den „Selbstmörder“ 74 p Familien sind rätselhaft Simon Stephens über ­„Supergute Tage“ 76 p Wie kommt es, dass ich so ein beson­ derer Mensch bin? Volker Weidermann zu Jochen Schmidts „Schneckenmühle“ 77 p Antidepressiva avanti! Martin Heckmanns über Goldonis Komödie 78 p Ein Theaterbiotop, „um Gelebtes auf den Kopf zu stellen“ Hajo Kurzenberger über die Bürgerbühne 79 p Wozu brauchen wir denn Erinnerung? Hans-Peter Lühr über neue Gedenkformen 80 p Aufhaltsamer Aufstieg, unbekannte Demokratie Thomas Bärsch über die sächsische NPD 85 p Vom Sozialstaat zum Kontrollsystem Juli Zeh über demokratisches Denkvermögen 86 p Ein starkes Stück riskanter Literatur Reinhard Kaiser über den „Simplicissimus“ 88 p Prinzessinnenschön Auszug aus dem neuen Stück von Christian Lollike 89 p Mutmaßungen über die Gesetze in den Herzen der Bürger Lutz Hübner schreibt ein neues Stück für Dresden Das Dresdner Ensemble Die Schauspielerinnen und Schauspieler fotografiert von Matthias Horn 43 p Cathleen Baumann 34 p Sonja Beißwenger 70 p Thomas Braungardt 64 p Christian Clauß 48 p Thomas Eisen 19 p Rosa Enskat 16 p Christian Erdmann 69 p Christian Friedel 35 p Albrecht Goette 42 p Sascha Göpel 71 p Christine Hoppe 93 p Holger Hübner 40 p Ben Daniel Jöhnk 91 p Lars Jung 72 p André Kaczmarczyk 63 p Hannelore Koch 27 p Jonas Friedrich Leonhardi 41 p Matthias Luckey 83 p Philipp Lux 73 p Jan Maak 58 p Ahmad Mesgarha 17 p Anna-Katharina Muck 28 p Benjamin Pauquet 29 p Ina Piontek 47 p Karina Plachetka 56 p Tom Quaas 18 p Torsten Ranft 57 p Matthias Reichwald 92 p Nele Rosetz 26 p Lea Ruckpaul 90 p Antje Trautmann 65 p Sebastian Wendelin 82 p Helga Werner 49 p Ines Marie Westernströer Die Studentinnen und Studenten des ­Schauspielstudios Dresden 84 p Nina Gummich Pauline Kästner Tobias Krüger Kilian Land Lukas Mundas Justus Pfankuch Nadine Quittner Max Rothbart Die Bürgerbühne 94 p Die Inszenierungen und Clubs s­owie die Angebote für Schüler und Lehrer Informationen 104 p Ensemble und Mitarbeiter 106 p Anrechte 111 p Ermäßigungen und Geschenke 112 p Saalplan und Preise 114 p Freunde und Förderer sowie Adressen 115 p Öffnungszeiten, Kartenkauf, Reservierungen und Impressum 13 Schauspielhaus King Arthur Semiopera von John Dryden und Henry Purcell Mit Prolog und Epilog von Armin Petras Regie: Tilmann Köhler Musikalische Leitung: Felice Venanzoni Premiere 13. 9. 2013 Kleines Haus Die letzten Tage der Menschheit Tragödie von Karl Kraus in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog Regie: Wolfgang Engel Premiere im Januar 2014 Was ihr wollt Komödie von W. Shakespeare Regie: Andreas Kriegenburg Premiere im Februar 2014 100 Prozent Dresden Eine statistische Kettenreaktion Antigone von Rimini Protokoll Tragödie von Sophokles Regie: H. Haug, D. Wetzel Regie: Sebastian Baumgarten Uraufführung 14. 9. 2013 Premiere im März 2014 Emilia Galotti Die Jüdin von Toledo Bürgerliches Trauerspiel von Historisches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing Franz Grillparzer Regie: Sandra Strunz Regie: Nuran David Calis Premiere 5. 10. 2013 Premiere im April 2014 Klaus im Schrank oder Das Dämonen verkehrte Weihnachtsfest nach dem Roman von Kinder- und Familienstück Fjodor Dostojewskij von Erich Kästner Regie: Friederike Heller Regie: Susanne Lietzow Premiere im Mai 2014 Uraufführung 3. 11. 2013 Geschichten aus dem Wiener Wald Volksstück von Ödön v. Horváth Regie: Barbara Bürk Premiere am 23. 11. 2013 Der Selbstmörder Groteske von Nikolai Erdman Regie: Thomas Birkmeir Premiere im Juni 2014 Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des ­Christopher Boone nach dem Roman von Mark Haddon Theaterfassung von ­ Simon Stephens Regie: Jan Gehler Deutschsprachige Erst­ aufführung am 15. 9. 2013 Kleines Haus 1 Die Nase Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol Regie: Miriam Tscholl Premiere am 28. 9. 2013 Kleines Haus 2 Die Bürgerbühne Schneckenmühle nach dem Roman von Jochen Schmidt Regie: Robert Lehniger Ur­aufführung am 26. 10. 2013 Kleines Haus 3 Der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni In einer Bearbeitung von ­Martin Heckmanns Regie: Bettina Bruinier Premiere am 21. 11. 2013 Kleines Haus 1 Weiterhin im Schauspielhaus: Blütenträume von Lutz Hübner Der Drache von Jewgeni Schwarz Der geteilte Himmel nach der Erzählung von Christa Wolf Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare Der Meister und Margarita nach dem Roman von Michail Bulgakow Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen von Friedrich Schiller Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Musik Kurt Weill Die Fliegen von Jean-Paul Sartre Die Ratten von Gerhart Hauptmann Die Räuber von Friedrich Schiller Don Carlos von Friedrich Schiller Hamlet von William Shakespeare Leben des Galilei von Bertolt Brecht. Musik Hanns Eisler Reckless II – Lebendige Schatten nach dem Roman von Cornelia Funke Viel Lärm um nichts von ­William Shakespeare Palais im Großen Garten: A Christmas Carol – Ein Weihnachtslied von Gerold Theobalt nach Charles Dickens Unterwegs: Ich will Zeugnis ablegen Aus den Tagebüchern Victor Klemperers 14 Anderswo Weiße Flecken Ein Theaterabend über Demenz Regie: Tobias Rausch und ­Matthias Reichwald Uraufführung am 28. 11. 2013 Kleines Haus 3 Die Bürgerbühne 20 000 Seiten von Lukas Bärfuss Regie: Burkhard C. Kosminski Deutsche Erstaufführung im Januar 2014 Kleines Haus Die Odyssee nach Homer Mit Dresdnern, die in der Welt herumgekommen sind Regie: Miriam Tscholl Premiere im Februar 2014 Kleines Haus 3 Die Bürgerbühne Corpus Delicti von Juli Zeh Regie: Susanne Lietzow Premiere im März 2014 Kleines Haus Eine Produktion des Schauspiel­studios Dresden Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht Regie: Tilmann Köhler Premiere im März 2014 Kleines Haus 1 Expedition Freischütz Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber Mit Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und Grenzgängern Regie: Matthias Rebstock Uraufführung im April 2014 Kleines Haus 3 Die Bürgerbühne Der abentheurliche ­Simplicissimus Teutsch nach H. J. C. Grimmelshausen Regie: Simon Solberg Premiere im April 2014 Kleines Haus Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama von Christian Lollike Regie: Malte C. Lachmann Deutschsprachige Erstaufführung im Mai 2014 Kleines Haus 3 Ein Exempel Mutmaßungen über die ­sächsische Demokratie von Lutz Hübner Mitarbeit: Sarah Nemitz Regie: Jan Gehler Uraufführung im Juni 2014 Kleines Haus Wildnis Ein Landschaftstheater in ­einem Dorf in der ­Sächsischen Schweiz Regie: Uli Jäckle Uraufführung im Juni 2014 Eine Kooperation der ­Bürgerbühne mit T ­ heater Aspik Außerdem Theater zu Gast in Dresden Wir zeigen Inszenierungen renommierter Bühnen aus dem deutschsprachigen Raum Festival deutscher und ­europäischer Bürgerbühnen Die besten Inszenierungen mit nichtprofessionellen Darstellern Parallel Lives Festival Sechs internationale Theaterproduktionen zur G ­ eschichte der europäischen Geheimdienste Weiterhin im Kleinen Haus: Aus dem Leben eines Taugenichts nach der Novelle von Joseph von Eichendorff Baumeister Solness von Henrik Ibsen „Das Deutschlandgerät“ – Brief an einen Museumsdirektor von Ingo Schulze Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz von Christian L ­ ollike Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt in einer Neubearbeitung von Armin Petras Die Firma dankt von Lutz Hübner Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams Fabian. Die Geschichte eines Moralisten nach dem Roman von Erich Kästner Fast ganz nah (euer Krieg ist unser Krieg) von Pamela Carter Frau Müller muss weg Komödie von Lutz Hübner KapiTal der Puppen von René Pollesch Nipple Jesus von Nick Hornby Titus Andronicus von William Shakespeare Tschick nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf Woyzeck nach Georg Büchner, von Tom Waits, Kathleen Brennan, Robert Wilson und die Inszenierungen der Bürgerbühne: Cash. Das Geldstück von Melanie Hinz und Sinje Kuhn Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare Meine Akte und ich von Clemens Bechtel Ich armer Tor nach Goethes „Faust“ Ja, ich will! von Lissa Lehmenkühler Legal, illegal, scheißegal von Jessica Glause 15 Christian Erdmann 16 Anna-Katharina Muck 17 Torsten Ranft 18 Rosa Enskat 19 Die Premieren im Schauspielhaus King Arthur Semiopera von John Dryden und Henry Purcell Mit Prolog und Epilog von Armin Petras Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des Schauspielhauses Festakt und Premiere am 13. September 2013 im Schauspielhaus Regie: Tilmann Köhler p Musikalische Leitung: Felice Venanzoni p Bühne: Karoly Risz p Kostüm: S ­ usanne Uhl 100 Prozent Dresden Eine statistische Kettenreaktion von Rimini Protokoll (Haug/Kaegi/Wetzel) Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des Schauspielhauses Uraufführung am 14. September 2013 im Schauspielhaus Regie: Helgard Haug, Daniel Wetzel Anlässlich des 100. Geburtstags des Schauspielhauses werden­ das Staatsschauspiel und die Semperoper ihr ­Können und ihre Künste vereinen. Schauspieler und Sänger der beiden Häuser werden in der Semi­opera „King Arthur“ gemeinsam auf der Bühne stehen. 1691 entstand „King Arthur“ mit der Musik von Henry Purcell und dem Text von John Dryden, passend zum Ausspruch des englischen Zeitgenossen Peter Motteux, „dass das englische Gemüt nicht diesen fortwährenden Gesang verträgt“. Der Autor John Dryden hat sein Stück „A Dramatick Opera“ genannt, der Begriff „Semiopera“ wurde erst später für eine Gattung geprägt, in der Schauspiel, Musiktheater und Tanz eine einmalige Symbiose eingehen. König Arthur steht im Krieg gegen den sächsischen König ­Oswald. Die Sachsen versuchen, mit Menschenopfern und Magie den Sieg zu erzwingen, und auch Arthur hat mit ­Merlin einen großen Zauberer an seiner Seite. Aber nicht nur im Krieg sind Arthur und Oswald Gegner, sondern auch in der Liebe: Die blinde Emmeline ist Arthur versprochen, doch ihre Schönheit hat auch Oswald betört. Weil sie ihn abgewiesen hat, entschließt Oswald sich kurzerhand, seinem Glück nachzuhelfen. Er entführt Emmeline, die nun auch von einem Dritten begehrt wird: von Osmond, dem bösen Zauberer der Sachsen. Zwischen Schlachtenlärm, Geisterbeschwörung und Schäferidylle entspinnt sich die märchenhafte Handlung, in die auch die Geister Philidel und Grimbald eingreifen. Untermalt von Purcells magischer Musik, treten Nymphen, Sylphen, Schäfer und allegorische Gestalten auf, bis der Kampf um Britannien und die Hand der schönen Emmeline entschieden ist. König A­rthur erringt den Sieg, das zivilisierte England triumphiert über die Barbaren, die Verhältnisse sind wiederhergestellt – und das ­Königreich kann sich feiern. Ein E-Mail-Interview mit dem Musikalischen Leiter Felice ­Venanzoni über Purcells Werk und seine Liebe zur Barockmusik p Seite 44 Am 31. Dezember 2011 wohnten in Dresden 529 781 Menschen. 4,2 % davon waren Ausländer, 51 % Frauen und 8,9 % a­ rbeitslos. Demgegenüber standen 1,8 Millionen Übernachtungsgäste in Dresden, von denen 17,8 % ausländische Touristen waren, die im Durchschnitt 2,1 Tage in Dresden verbrachten. Für Statistiken verwandeln sich Menschen in Tortenstücke, Säulen und Kurven, die für politische Argumentationen und ökonomische Kosten-Nutzen-Strategien verwendet werden. Was wäre, wenn diese Statistiken Gesichter be­ kämen? Wenn Dresden sich auf einer Bühne durch 100 Menschen vertreten ließe, eine Menge, so ausgesucht, dass sie statistisch „korrekte“ Aussagen machen kann? Zum 100-jährigen Jubiläum des Schauspielhauses Dresden bildet das Theaterkollektiv Rimini Protokoll die Stadt auf der Bühne ab: „Dresden in Zahlen“, Zahlen aus Dresdnern. In einer mehrmonatigen Recherche werden 100 Bewohner Dresdens nach statistischen Kriterien ermittelt und als ­Repräsentanten auf die Bühne des Schauspielhauses gebracht. Anders als bei vielen anderen Rimini Protokoll-­ Projekten wird für „100 Prozent Dresden“ nur ein einziger Mensch von den Regisseuren ausgewählt. Dieser sucht den nächsten Teilnehmer aus seinem Bekanntenkreis aus (nach einem Raster aus statistischen Werten, zum Beispiel nach ­Geschlecht, Nationalität, Wohnbezirk), der zweite einen weiteren, bis 100 Dresdner, also „100 Prozent Dresden“, beisammen sind. Jeder Einzelne steht für ca. 5 300 Bewohner Dresdens. So entsteht eine Ansammlung, die unsere Stadt spielt, ein Chor, der noch nie geübt hat, ein unmögliches Gebilde, das sich zu immer neuen Gruppenbildern zu­ ­ sammenstellt, zu flüchtigen Porträts von Zugehörigkeit und Gegensätzlichkeit: ein Stimmenmeer als geometrischer Körper auf 100 m2 Bühne. Dresden und Sachsen in Zahlen p Seite 46 Mit freundlicher Unterstützung der Ostsächsischen Spar­kas­ senstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden Eine Produktion des Staatsschauspiels Dresden und der Semperoper Dresden Tilmann Köhler wurde 1979 in Weimar geboren und studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 2005 wurde er als Hausregisseur an das Deutsche Nationaltheater Weimar engagiert. Hier inszenierte er u. a. Goethes „Faust“, Shakespeares „Othello“ und Bruckners „Krankheit der Jugend“, das 2007 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Weitere Inszenierungen entstanden am Maxim Gorki Theater Berlin und am Schauspiel Hannover. Seit 2009 ist Tilmann Köhler Haus­regisseur am Staatsschauspiel Dresden sowie Leiter des Schauspielstudios Dresden. In der Saison 2009/2010 inszenierte er Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“, wofür er 2009 mit dem Kurt-HübnerRegiepreis ausgezeichnet wurde. Außerdem führte er u. a. Regie bei der Uraufführung von Thomas Freyers „Das halbe Meer“, Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ sowie zuletzt bei der Uraufführung von Christa Wolfs „Der geteilte Himmel“. Er arbeitete in Taiwan und Brasilien sowie am Deutschen Theater Berlin, wo er 2012 „Verbrennungen“ von Wajdi ­Mouawad inszenierte. Sein Opernregiedebüt gab er im Frühjahr 2013 mit Händels „Teseo“ in Frankfurt am Main. 20 Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel arbeiten unter dem Namen Rimini Protokoll und gehören zu den prägenden Regisseuren ihrer Generation. In ihren Arbeiten stehen zumeist „Experten des Alltags“ auf der Bühne, Menschen, die mit ihren Biografien in thea­ tralische Zusammenhänge gebracht werden. Rimini Protokoll wurden im In- und Ausland vielfach ausgezeichnet, so erhielten sie u. a. den deutschen Theaterpreis „Der Faust“ und den Mülheimer Dramatikerpreis und wurden 2011 für ihr Gesamtwerk mit dem Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale von Venedig ausgezeichnet. „100 Prozent Dresden“ ist bereits ihre vierte Arbeit am Staats­ schauspiel und baut auf einer Idee auf, die Rimini Protokoll 2008 für das Berliner Hebbeltheater kreierten und seither u. a. in Wien, Zürich, Oslo, London, Athen und Melbourne weiterentwickelt haben. Emilia Galotti Bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing Premiere am 5. Oktober 2013 im Schauspielhaus Regie: Sandra Strunz p Bühne: Volker Hintermeier p Kostüm: Su Bühler p Musik: Rainer Süßmilch Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest von Erich Kästner Kinder- und Familienstück für alle ab 6 Jahren Uraufführung am 3. November 2013 im Schauspielhaus Regie: Susanne Lietzow p Bühne: Aurel Lenfert p Kostüm: Marie Luise Lichtenthal Der Prinz von Guastalla nimmt sich, was er will. Als er zufällig Emilia, der Tochter des Bürgers Odoardo Galotti, ­begegnet, setzt er sich in den Kopf, sie zu seiner Geliebten zu machen. Er lässt Emilia und ihren Verlobten Appiani auf dem Weg zur Trauung überfallen, der Bräutigam kommt zu Tode und Emilia wird scheinbar zufällig auf Schloss ­Guastalla in Sicherheit gebracht. Der Prinz erwartet sie dort schon ungeduldig, er gibt den Anschlag als Tat von Wegelagerern aus. Die Situation spitzt sich zu, als die Gräfin Orsina und Emilias Vater Odoardo im Schloss auftauchen. Orsina ist die aktuelle Geliebte des Prinzen, sie ahnt bereits, dass ihre Tage auf Guastalla gezählt sind. Das Mädchen Emilia ist verzweifelt. Sie glaubt, dem versierten Verführer nicht widerstehen zu können. Und weil Emilia nichts mehr fürchtet als die eigene Verführbarkeit, bittet sie ihren Vater um das Undenkbare. Lessings bürgerliches Trauerspiel von 1772 ist in erster ­Linie eine Tragödie der Leidenschaften. Im Verlauf eines Tages stürzen die Figuren vom Glück ins Verderben, im ­Namen der Tugend weicht rationales Denken und Handeln nach und nach der Raserei. Indoktriniert von den hohen moralischen Überzeugungen ihres Vaters und beeindruckt vom charmanten Werben des Prinzen Guastalla, scheint Emilia allein im Tod die letzte freie Entscheidungs­ möglichkeit zu sehen. Der Fall Emilia Galotti – analysiert von Gerichtsreporterin ­Verena Mayer p Seite 50 Sich die eigene kindliche Seele zu bewahren und sich von den Zumutungen der Welt nicht verbiegen zu lassen, das war ein Hauptthema Erich Kästners. In keinem seiner Stücke­treibt Kästner diesen Gedanken so weit, in keinem überhöht er ihn so komödiantisch wie in „Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest“. Hier zeigt er mit Klaus und seiner Schwester Kläre zwei Kinder, die von ihren ­Eltern vernachlässigt werden. Spiel und Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Dialog kommen zwischen diesen Eltern und ihren Kindern nicht zustande. Doch dann tut sich im Inneren des Familienschranks plötzlich eine andere Welt auf. Und in der sind die Rollen vertauscht: Die Erwachsenen müssen zur Schule gehen, die Kinder zur Arbeit. Die einen sind den anderen plötzlich ausgeliefert und merken, wie unangenehm das sein kann. Doch auch die Kinder begreifen, dass das Leben der Erwachsenen manchmal ganz schön kompliziert ist. Das führt zu diversen grotesken Verdrehungen und absurder Überforderung aller. Wenn man zum Ende des Stücks wieder aus dem Schrank geholt wird, hat man etwas dazugelernt – auch wenn vielleicht alles nur ein Traum war … Das Stück markiert den Beginn der literarischen Karriere Erich Kästners und kann nun endlich – fast 100 Jahre nach seiner Entstehung – seine Uraufführung erleben. Mit Chefdramaturg Robert Koall zu Besuch bei Erich Kästner p Seite 52 Mit freundlicher Unterstützung unseres Projektpartners Ostsächsische Sparkasse Sandra Strunz, geboren 1968 in Hamburg, studierte Regie an der Hochschule der Künste in Hamburg. Sie arbeitete u.a. am Luzerner Theater, am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Frankfurt, am Schauspiel Hannover, am Schauspiel Freiburg sowie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie in der Spielzeit 2009/2010 die Uraufführung von Dirk Lauckes „Für alle reicht es nicht“, die 2010 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde. Außerdem führte sie hier Regie bei ­Büchners „Woyzeck“ in der musikalischen Bearbeitung von Tom Waits, Kathleen Brennan und Robert Wilson, bei der BürgerbühnenProduktion „Die Zärtlichkeit der Russen“ von Dagrun Hintze sowie zuletzt bei der Uraufführung von Cornelia Funkes „Reckless II – Lebendige Schatten“. Susanne Lietzow wurde in Innsbruck geboren. Sie studierte Bildhauerei in New York und absolvierte anschließend eine Schauspiel­ ausbildung in Innsbruck. Es folgten Engagements am Theater Phönix in Linz und am Deutschen Nationaltheater Weimar. Regie führte sie u. a. am Schauspielhaus Wien, am Schauspiel Hannover und am Deutschen Nationaltheater Weimar. Von 1997 bis 2000 war sie Gastdozentin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Für „How much, Schatzi?“ nach H. C. Artmann mit dem Projekttheater Wien/Vorarlberg, dessen künstlerische Leitung sie seit 2005 innehat, erhielt sie 2006 den österreichischen Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie „Die Firma dankt“ von Lutz Hübner, Goethes „Reineke Fuchs“ und in der Spielzeit 2012/2103 „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann. 21 Geschichten aus dem Wiener Wald Volksstück von Ödön von Horváth Premiere am 23. November 2013 im Schauspielhaus Regie: Barbara Bürk p Bühne: Anke Grot p Kostüm: Irène Favre de Lucascaz Die letzten Tage der Menschheit Tragödie von Karl Kraus in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog Premiere im Januar 2014 im Schauspielhaus Regie: Wolfgang Engel Oskar liebt seine Verlobte Marianne. Marianne läuft aber „Extraausgabee – ! Ermordung des Thronfolgers! Da Täta mit dem Nichtsnutz Alfred davon. Sie bekommen ein Kind vahaftet!“ So beginnt das Vorspiel zu Karl Kraus’ Tragödie und leben in einem möblierten Zimmer, bis der Säugling „Die letzten Tage der Menschheit“, in welcher der Autor in zur Großmutter aufs Land gebracht wird. Alfred hat Spiel- fünf Akten sowie Vorspiel und Epilog mit dem Ersten Weltschulden und keine Arbeit, er verlässt Marianne, die da­ krieg abrechnet. Angefangen beim Mord in Sarajewo über raufhin in zwielichtigen Etablissements als Nackttänzerin die Kriegsbegeisterung der ersten Monate bis hin zur letzauftreten muss, um den Unterhalt für das Kind aufzubrin- ten Kriegsnacht montiert Kraus 220 Szenen und schafft aus gen. Mariannes Vater erkennt seine Tochter auf der Bühne Originalzitaten und Kommentaren ein monumentales und verstößt sie. Als Marianne sich weigert, sich zu prosti- Zeugnis des Ersten Weltkrieges. Mehr als um die Gräuel an tuieren, wird ihr ein Diebstahl untergeschoben, und sie ge- der Front geht es ihm dabei um die Dummheit und die Gerät in Haft. Nun wendet sich die Geschichte (oder auch dankenlosigkeit der Verantwortlichen: der Offiziere, der nicht): Ihr ehemaliger Verlobter Oskar nimmt Marianne Beamten, der Kriegsgewinnler und der sensationslüsternen wieder bei sich auf. Alfred gewinnt bei den Pferdewetten Presse. Hunderte von Figuren aus allen Gesellschaftsschich­ und Mariannes Vater merkt, dass ohne seine Tochter das ten treten auf, und auch immer wieder der Optimist sowie der Spielwarengeschäft nicht läuft. Als das uneheliche Kind Nörgler, in dem sich Kraus selbst in das Stück hineingeschließlich stirbt, weil die Großmutter es nachts gezielt der schrieben hat. Entstanden sind – verpackt in eine sarkastiKälte ausgesetzt hat, steht der Hochzeit von Marianne und sche Satire – eine scharfe Gesellschaftskritik und eine Oskar nichts mehr im Wege. ­eindringliche Warnung vor dem Krieg. „Die unwahr­schein­ Ödön von Horváth schrieb „Geschichten aus dem Wiener lichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geWald“ während der Weltwirtschaftskrise der späten 1920er- schehen; ich habe gemalt, was sie nur taten“, schreibt der Jahre. Bei der Uraufführung 1931 in Berlin nannte Erich Autor in der Vorbemerkung zu seinem Stück, über das er Kästner das Drama „ein Wiener Volksstück gegen das Wie- sagt: „Die Aufführung des Dramas, dessen Umfang nach ner Volksstück“. In einem Radiointerview von 1932 sagte irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde, ist Horváth: „Die sogenannten ewig-menschlichen Probleme einem Marstheater zugedacht. Theatergänger dieser Welt des guten alten Volksstückes bewegen auch heute noch die vermöchten ihm nicht standzuhalten.“ Menschen. – Gewiss bewegen sie sie, aber anders. Es gibt Der Publizist Karl Kraus wurde 1874 in Wien als Sohn jüdieine ganze Anzahl ewig-menschlicher Probleme, über die scher Fabrikanten geboren und gilt als Meister des Aphounsere Großeltern geweint haben und über die wir heute la- rismus. Als Herausgeber der Zeitschrift „Die Fackel“ war er chen – oder umgekehrt.“ einer der führenden Intellektuellen seiner Zeit – und einer Die Regisseurin Barbara Bürk im Gespräch über Horváths Volks- ihrer schärfsten und streitlustigsten Geister. In Dresden theater p Seite 53 wird sich der Regisseur Wolfgang Engel des Stoffes annehmen, der Erfahrung mit monumentalen Werken hat: Er hat hier etwa beide Teile des „Faust“ und in den letzten Jahren die beiden Romanadaptionen von Tellkamps „Der Turm“ und Bulgakows „Der Meister und Margarita“ herausgebracht. Esther Slevogt über Kraus’ Monumentaldrama p Seite 54 Barbara Bürk studierte Regie an der Theaterakademie in Ulm. Arbeiten führten sie u. a. an das Schauspiel Hannover, das Thalia Theater Hamburg, das Theater Basel sowie das Hans Otto Theater Potsdam. Eine lange Zusammenarbeit verbindet sie mit dem Autor Lutz Hübner, ihre Inszenierung von „Hotel Paraiso“ wurde beim Berliner Theatertreffen 2005 gezeigt. 2009 wurde ihre Inszenierung von Hübners „Geisterfahrer“ zu den Mülheimer Theatertagen ein­geladen. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie Falladas „Kleiner Mann, was nun?“, Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ sowie die Hübner-Uraufführungen „Frau Müller muss weg“ und zuletzt „Was tun“. 22 Wolfgang Engel wurde 1943 in Schwerin geboren. Von 1980 bis 1991 war er am Staatsschauspiel Dresden als Hausregisseur tätig, wo ihn seine Inszenierungen zu einem der wichtigsten Regisseure der DDR machten. Ab 1983 reiste Engel auch in den Westen, u. a. an das Wiener Burgtheater, das Zürcher Schauspielhaus, das Berliner Schiller­ theater und das Münchner Residenztheater. 1991 ging er nach Frankfurt am Main und wurde fester Regisseur am dortigen Schauspiel. Von 1995 bis 2008 war Wolfgang Engel Intendant des Schauspielhauses Leipzig. 2010 führte er Regie bei der viel beachteten Uraufführung von Uwe Tellkamps „Der Turm“ am Staatsschauspiel Dresden. In den folgenden Spielzeiten inszenierte er hier Bulgakows „Der Meister und Margarita“ sowie „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz, die zusammen mit „Der Turm“ eine Dresdner Trilogie zur Auseinandersetzung mit dem Leben der Menschen unter den Bedingungen der Diktatur bilden. 2011 erhielt er den Theaterpreis „Der Faust“ für sein Lebenswerk. Was ihr wollt Komödie von William Shakespeare Premiere im Februar 2014 im Schauspielhaus Regie: Andreas Kriegenburg Antigone Tragödie von Sophokles Premiere im März 2014 im Schauspielhaus Regie: Sebastian Baumgarten p Bühne: Hartmut Meyer In „Was ihr wollt“ erleidet jeder Schiffbruch. Alle sind liebeskrank. Der Herzog ist unsterblich in die Gräfin verliebt, die ihn leider nicht zurückliebt. Sie betrauert vielmehr den Tod ihres Vaters und ihres geliebten Bruders und hat „dem Anblick der Männer abgeschworen“. Ihr Haushofmeister wird durch einen Brief des Kammermädchens gnadenlos der Lächerlichkeit preisgegeben und ist darüber todunglücklich. Da hilft es auch nicht, die vielen unerfüllten Sehnsüchte mit Fress- und Trinkgelagen sowie dummen Späßen zu überspielen. Was wer von wem will, ist das große Thema in Shakespeares wunderbarem Verwirrspiel um Identität und Selbstfindung. Jeder ist damit beschäftigt, seine Liebessignale ausgerechnet an den auszusenden, der sie auf keinen Fall erwidert: Malvolio an Olivia, Olivia an Cesario, Antonio an Sebastian, Orsino an Olivia, Viola an Orsino … Diese Komödie kennt nur ein Interesse: „nämlich zu lieben und geliebt, anerkannt, geschätzt, als Gleiche respektiert zu werden, zu einer großen Familie zu gehören. Nur will es nicht gelingen“ (Ekkehart Krippendorff ). Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“ kann als bitterböser Verweis auf die Spaßgesellschaft gelesen werden, in der wir leben, und markiert in ihrer melancholischen Grundstimmung zugleich die Abkehr des Dramatikers vom Lustspiel hin zur bitteren Groteske. Die Dramaturgin Julia Weinreich macht sich Gedanken über die Peinlichkeit der Liebenden p Seite 59 Antigone war die Tochter Ödipus’, jenes Königs von Theben, der seinen Vater erschlug und mit seiner Mutter Iokaste vier Kinder zeugte: zwei Söhne, Eteokles und Polyneikes, und zwei Töchter, Ismene und eben Antigone. Kreon, Iokastes Bruder, zog die vier auf, Eteokles und Polyneikes teilten sich die Krone. Doch ein Streit entbrannte zwischen ihnen, Polyneikes wurde verbannt und führte Krieg gegen seine Heimatstadt. In der Schlacht töteten sich Eteokles und Poly­ neikes gegenseitig. So wurde Kreon der neue Herrscher – und verfügte, dass Eteokles, der die Stadt verteidigt hatte, beerdigt werden sollte, Polyneikes jedoch nicht. Hier beginnt Sophokles’ Tragödie, die vor fast 2 500 Jahren in Athen das erste Mal aufgeführt wurde und den Konflikt von politischem und moralischem Gesetz, von Staatsräson und Aufbegehren, von Gerechtigkeit und Recht verhandelt: Antigone wird ihren Bruder begraben – nicht heimlich, sondern öffentlich. Denn die religiöse Pflicht steht für sie über der staatlichen Macht, die Kreon innehat, und der von ihm angedrohten Todesstrafe. Und Kreon wird Antigone, seine Nichte und zugleich die Verlobte seines Sohnes Haimon, lebendig in eine Grabkammer einmauern lassen. Denn Polyneikes zu bestatten heißt, jemanden zu ehren, der die öffentliche Ordnung verletzt hat. Antigone gefährdet die instabile politische Situation in Theben. Warum eine Demokratie sich besonders im Konfliktfall bewährt, beschreibt der Theologe Frank Richter p Seite 60 Andreas Kriegenburg wurde 1963 in Magdeburg geboren. Von 1991 bis 1996 war er Hausregisseur an der Berliner Volksbühne, später am Schauspiel Hannover sowie am Wiener Burgtheater. Am Thalia Theater Hamburg war er von 2000 bis 2009 als Oberspielleiter tätig. Seit 2009 ist er Hausregisseur am Deutschen Theater Berlin. Kriegenburg gehört zu den renommiertesten deutschen Regisseuren, neun seiner Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Er ist Träger des österreichischen Nestroy-Preises und des deutschen Theaterpreises „Der Faust“. Kriegenburg ist auch ein gefragter Opern­ regisseur. Zuletzt inszenierte er den „Ring“ an der Bayerischen Staatsoper und „Orlando“ an der Semperoper Dresden. Am Staatsschauspiel Dresden entstand in der vergangenen Spielzeit unter seiner Regie Jean Paul Sartres „Die Fliegen“. Sebastian Baumgarten wurde 1969 in Ostberlin geboren. Er studierte Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Wichtige künstlerische Impulse erhielt er während seiner Assistenz bei Ruth Berghaus und Robert Wilson sowie als Mitarbeiter von Einar Schleef. Seit 1992 arbeitet er als Schauspiel- und Opernregisseur u. a. in Berlin, Dresden, Kopenhagen, Frankfurt am Main, Zürich und Düsseldorf. Von 1999 bis 2002 war er Oberspielleiter für Musiktheater am Staatstheater Kassel, anschließend bis 2005 Chefregisseur am Meininger Theater. Für seine Interpretation von Händels „Orest“ an der Komischen Oper Berlin wählten ihn die Kritiker der Zeitschrift „Opernwelt“ 2006 zum Regisseur des Jahres. 2011 eröffnete er mit Wagners „Tannhäuser“ die 100. Bayreuther Festspiele. Mit seiner Inszenierung von Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ am Schauspielhaus Zürich ist er 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Am Staatsschauspiel Dresden brachte er 2010 E. T. A. Hoffmanns „Der goldne Topf“ und in der Spielzeit 2011/2012 „Die Räuber“ von Friedrich Schiller auf die Bühne. 23 Die Jüdin von Toledo Historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer Premiere im April 2014 im Schauspielhaus Regie: Nuran David Calis p Bühne: Irina Schicketanz p Kostüm: Ellen Hofmann Dämonen nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij Premiere im Mai 2014 im Schauspielhaus Regie: Friederike Heller p Bühne: Sabine Kohlstedt Die junge Jüdin Rahel ist schön, mutig und sprüht vor ­Lebens- Der liberale Intellektuelle und Idealist Stepan Trofimowitsch lust. Sie ignoriert die gesellschaftlichen Schranken, die lebt als Hauslehrer bei der reichen Witwe Warwara StawroMenschen ihres Glaubens in Kastilien zu dulden haben, gina, deren Sohn Nikolaj Stawrogin er einst unterrichtet hat. und provoziert aus Neugierde eine Begegnung mit König Als dieser als bekennender Nihilist nach Hause zurückkehrt, Alfonso. Der junge Herrscher erliegt schnell dem Charme schart er ein Grüppchen von Sinnsuchern um sich. Dazu geder Jüdin, hat er doch in seiner arrangierten Ehe mit Eleonore hört auch Stepans Sohn Piotr, ein Anarchist, der nur an der von England niemals Leidenschaftlichkeit erlebt. Bevor er Zerstörung der bestehenden Verhältnisse interessiert ist. es selbst weiß, ist Alfonso in eine stürmische Affäre verwi- ­Piotr meint in Nikolaj einen Führer zu erkennen, doch ckelt. Er vernachlässigt seine Staatsgeschäfte und zieht sich „Prinz Harry“, wie Stawrogin nach Shakespeares Prinzen gemit Rahel auf das Schloss Retiro zurück. Als der Konflikt nannt wird, will bloß die verschiedenen Modelle von Weltermit den Mauren sich zu einem Krieg auszuweiten droht, ruft klärung verstärken. Gemeinsam lösen Nikolaj und Piotr eidie eifersüchtige Königin den Rat zusammen. Das Kabinett nen nihilistischen Rausch aus, an dessen Ende beschließt, dass Alfonso zur Räson gebracht werden muss. Machtbesessenheit und Terror stehen und Mord und TotDas Opfer ist seine Geliebte Rahel. Als der König dies er- schlag die kleine Provinzstadt überziehen. fährt, bittet er seine Gattin aufrichtig um Verzeihung und Dostojewskijs knapp 1000-seitiger Roman „Dämonen“ entgemahnt sie an die christlichen Gebote von Menschlichkeit stand in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts im vorrevound Gnade. Doch vergeblich – Alfonso kann die grausame lutionären Russland und erzählt von einem GenerationenErmordung Rahels nicht verhindern. Angesichts des ent- wechsel mit katastrophalen Folgen – die liberalen Väter stellten Leichnams schwört er seiner Leidenschaft für im- werden von radikalisierten Söhnen abgelöst. „Keine Wegmer ab und zieht in den Krieg gegen die Mauren. Da Alfonso spur, nichts zu sehen, wissen wir noch, wo wir sind?“, das Fremde nicht lieben darf, wird er es nun erbarmungslos stellt Dostojewskij ein Gedicht Puschkins als Motto dem ausmerzen. Roman voran. Geschrieben vor den politischen KatastroGrillparzers Trauerspiel entstand vor dem Hintergrund der phen des 20. Jahrhunderts, scheint der Roman geradezu geAffäre Ludwigs I. von Bayern mit der Tänzerin Lola Montez spenstisch Nationalismus, Demagogie, Sozialismus und und wurde 1872 uraufgeführt. Es erzählt von der zutiefst Terrorismus vorwegzunehmen. menschlichen Faszination des Fremden, die sich durch äu- Ein Porträt der Regisseurin Friederike Heller von Peter Michalzik ßeren Zwang in einen fanatischen Vernichtungswillen wan- finden Sie auf p Seite 66 deln kann. Nora Goldenbogen über die Notwendigkeit des Dialogs p Seite 62 Nuran David Calis wurde 1976 in Bielefeld geboren. Er studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München und arbeitet als Autor, Theater- und Filmregisseur. Zunächst drehte er Kurzfilme und Videoclips für Hip-Hop-Bands. 2003 wurde sein erstes Theaterstück, „Dog Eat Dog“, uraufgeführt, das im selben Jahr im Rahmen der Autorentheatertage am Thalia Theater Hamburg präsentiert wurde. Seine schriftstellerische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Für seine Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ wurde er 2006 mit dem Wiener Theaterpreis „Nestroy“ in der Kategorie „Bester Nachwuchsregisseur“ ausgezeichnet. Seine viel beachtete Bearbeitung von Wedekinds „Frühlings Erwachen!“, die 2007 am Schauspiel Hannover uraufgeführt wurde, verfilmte er 2010 für das ZDF. 2006 drehte er den Kinofilm „Meine Mutter, mein Bruder und ich“, für den er auch das Drehbuch schrieb. Nuran David Calis arbeitet regelmäßig an Theatern in Bochum, Stuttgart und Berlin. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er 2009 Henrik Ibsens „Peer Gynt“ sowie in der vergangenen Spielzeit „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams. 24 Friederike Heller wurde 1974 in Westberlin geboren. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Schauspielregie bei Jürgen Flimm. Für ihre Inszenierung von Peter Handkes „Untertagblues“ am Wiener Burgtheater wurde sie 2005 von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zur Nachwuchsregisseurin des Jahres ernannt. Friederike Heller inszeniert am Thalia Theater Hamburg, am Schauspiel Köln, am Schauspiel Stuttgart, am Münchner Residenztheater und an der Schaubühne Berlin. Dort war sie von 2009 bis 2010 als Hausregisseurin und Dramaturgin engagiert. Am Staatsschauspiel Dresden entstanden unter ihrer Regie Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, Peter Weiss’ „Marat/Sade“ und „Die Dreigroschenoper“ von Brecht und Weill. Der Selbstmörder Groteske von Nikolai Erdman Premiere im Juni 2014 im Schauspielhaus Regie: Thomas Birkmeir Der arbeitslose Semjon Podsekalnikow wird nachts wach, weil er Hunger auf Leberwurst hat. Der anschließende Ehestreit mit seiner Frau Mascha treibt Semjon aus dem Schlafzimmer. Mascha, von der Angst gepackt, Semjon könnte sich gedemütigt fühlen und sich etwas antun, holt die Nachbarn zu Hilfe. Semjons Traum, Bass-Tuba zu lernen und sich als Orchestermusiker eine bürgerliche Existenz zu ermöglichen, zerplatzt an der Notwendigkeit, zum Tonleiternüben ein Klavier zu besitzen. Er tauscht sein Rasiermesser gegen eine Pistole – und ist plötzlich umgeben von Menschen, die ihre Hoffnungen in seinen Selbstmord setzen: Ein Priester fordert, Semjon möge sich für die Freiheit der Religion erschießen, der Schlachter wünscht sich Semjons Selbstmord als Protest gegen die Einschränkungen im Lebensmittelhandel, eine romantisch veranlagte Dame schlägt Semjon vor, er könne sich doch aus Liebe zu ihr umbringen – vor allem um ihre Chancen bei einem gewissen Oleg zu erhöhen –, und der Intellektuelle will Semjons Selbstmord als Mahnmal für die Meinungsfreiheit. Die neu gewonnenen Freunde zelebrieren Semjons bevorstehenden Selbstmord mit einem großen Abschiedsbankett, bezahlen das Begräbnis, sehen in Semjons Ehefrau Mascha die ideale Witwe – aber Semjon schafft es nicht, abzudrücken, selbst als er schon im Sarg liegt. Nikolai Robertowitsch Erdman wurde 1900 in Moskau geboren. Sein erstes Stück, „Das Mandat“, wurde, wie auch sein zweites Stück, „Der Selbstmörder“, unter Stalin verboten, Erdmans kurze Laufbahn als Bühnenautor beendet und er selbst für Jahrzehnte verbannt. 1969 wurde „Der Selbstmörder“ in Göteborg uraufgeführt. Erdman kommentierte die Uraufführung mit den Worten: „Das wird mein Leben wohl nicht im Geringsten verändern, aber mein Schicksal als Schriftsteller hat sich offensichtlich schon gewendet.“ Er starb 1970 in Moskau. Der Humorexperte Klaus Cäsar Zehrer erklärt, warum echte Helden länger leben p Seite 68 Thomas Birkmeir wurde 1964 in München geboren. Nach dem Studium der Pädagogik, Psychologie und Philosophie schloss er seine Regieausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien ab. Am Schlossparktheater Berlin war er von 1998 bis 2000 als Ober­ spielleiter tätig. Seit 2002 ist er Künstlerischer Leiter am Wiener Theater der Jugend. Inszenierungen führten ihn u. a. ans Residenztheater München, ans Volkstheater Wien und ans Schauspiel Hannover. Außerdem ist er Gastprofessor am Konservatorium der Stadt Wien und am Max Reinhardt Seminar. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er in der Spielzeit 2009/2010 Nick Whitbys Komödie „Sein oder Nichtsein“, in der darauffolgenden Saison Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ sowie zuletzt Lutz Hübners „Blütenträume“. 25 Lea Ruckpaul 26 Jonas Friedrich Leonhardi 27 Benjamin Pauquet 28 Ina Piontek 29 Die Premieren im Kleinen Haus Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des ­Christopher Boone nach dem Roman von Mark Haddon Theaterfassung von Simon Stephens Deutschsprachige Erstaufführung am 15. September 2013 im Kleinen Haus 1 Regie: Jan Gehler p Bühne: Sabrina Rox p Kostüm: Katja Strohschneider Die Nase Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol Premiere am 28. September 2013 im Kleinen Haus 2 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer p Bühne: Katja Turtl p Kostüm: Sabine Hilscher „Supergute Tage“ von Mark Haddon ist eine mysteriöse Kri- Der Barbier Jakowlewitsch findet in seinem Frühstücksbrot minalgeschichte um einen Mord. Christopher Boone ist ihr eine Nase. Er weiß sofort, wem sie gehört: dem Karrieristen Erzähler und Detektiv. Christopher ist 15 Jahre, drei Monate Kowaljow, den er jeden Mittwoch und Sonntag rasiert. Volund zwei Tage alt, und: Christopher ist Asperger-Autist. Er ler Angst verpackt der Barbier die Nase und wirft sie in den weiß beinahe alles über Mathematik und nur sehr wenig Fluss. Beim Erwachen stellt Kowaljow fest, dass ihm seine über Menschen, der Umgang mit ihnen versetzt ihn schnell Nase fehlt. Als er sich auf den Weg zur Polizei macht, trifft in Panik. Er liebt Primzahlen, die Wahrheit und die Farbe er seine eigene Nase in der Uniform eines Staatsrates. Rot, er hasst Gelb und Braun, und er hasst es, angefasst zu „Aber Sie sind doch meine Nase!“ Doch der Staatsrat sagt: werden. Er geht niemals weiter als bis zum Ende der Straße. „Sie irren sich, ich bin ich selbst.“ Die verzweifelte Jagd nach Nur einmal macht er eine Ausnahme: als er auf Spurensuche der eigenen Nase wird immer verworrener … Aber eines Tanach dem Mörder des Nachbarhundes Wellington unter- ges erwacht Kowaljow mit seiner Nase im Gesicht, als ob wegs ist. Mutig bricht Christopher aus seiner kleinen Welt nichts gewesen wäre. Es bleiben Fragen: Wie kam die Nase auf, und es beginnt eine spannende Reise, die sein bisheri- in das Brot, und warum gibt es Schriftsteller, die solche Geges Leben komplett auf den Kopf stellt. schichten erzählen? Mark Haddon wurde für seinen Roman „The Curious Inci- Die übermütige Groteske „Die Nase“ gilt als erstes surreadent of the Dog in the Night-Time“ – so der Originaltitel – listisches Prosastück. Sie schildert eine Welt, in der eigene u. a. mit dem Whitbread Book Award ausgezeichnet. Der Gesetze gelten, und erzählt bereits 1836 von modernen, unRoman, ein Kultbuch in Großbritannien, wurde nun von übersichtlichen Bürokratieszenarien und unmotivierten dem englischen Dramatiker Simon Stephens für die Bühne Schuldkomplexen. Gogol schreibt über das Russland seiner eingerichtet. Stephens zählt zu den wichtigsten zeitgenös- Zeit: „Im Volk glänzt keinerlei Geist. Alle schwätzen von ihsischen Dramatikern Europas und wurde u. a. mehrfach ren Büros und Ministerien, alles ist niedergedrückt, alles (zuletzt 2012) von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum festgefahren in sinn- und nutzloser Arbeit.“ besten ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt. Die Bürgerbühne als Theaterbiotop, beschrieben von Hajo KurzenDer Dramatiker Simon Stephens im Gespräch über Mark Haddons berger p Seite 78 Bestseller und den Versuch, ein guter Mensch zu sein p Seite 74 Jan Gehler wurde 1983 in Gera geboren und studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim. Von 2009 bis 2011 war er Regieassistent am Staatsschauspiel Dresden, wo er in der Spielzeit 2010/2011 Robert Walsers „Jakob von Gunten“ inszenierte. In der Spielzeit 2011/2012 inszenierte er die Uraufführung von Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“, die 2012 zum Theaterfestival „Radikal jung“ nach München sowie zum Heidelberger Stückemarkt einge­ laden wurde. Außerdem erhielt er für diese Arbeit eine Nominierung für den renommierten Theaterpreis „Der Faust“. Weitere Arbeiten führten ihn ans Volkstheater München sowie ans Maxim Gorki Theater Berlin. Am Staatsschauspiel Dresden entstand unter seiner Regie zuletzt „Aus dem Leben eines Taugenichts“ nach der Novelle von Joseph von Eichendorff. Ab dieser Spielzeit ist Jan Gehler Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden. 30 Miriam Tscholl wurde 1974 in Freiburg im Breisgau geboren und studierte Architektur in Wiesbaden und Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Am Institut für Medien und Theater war sie dort von 2004 bis 2008 als künstlerische Mitarbeiterin tätig. Mit ihrer freien Theatergruppe Werkgruppe 1 inszenierte sie u. a. in Hildesheim, in Leipzig und am Jungen Schauspiel Hannover. Ihre Inszenierungen wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt und mit dem Niedersächsischen Lottopreis für freies Theater ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2009/2010 leitet Miriam Tscholl die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden. Zuletzt inszenierte sie dort „Andorra“ von Max Frisch, „Ja, ich will!“ sowie „Ich armer Tor“ nach Goethes „Faust“ mit Männern in der Midlife-Crisis. Schneckenmühle nach dem Roman von Jochen Schmidt Ur­aufführung am 26. Oktober 2013 im Kleinen Haus 3 Regie: Robert Lehniger Der Diener zweier Herren Lustspiel von Carlo Goldoni In einer Bearbeitung von Martin Heckmanns Premiere am 21. November 2013 im Kleinen Haus 1 Regie: Bettina Bruinier Sommer 1989. Es wird der letzte vor dem Mauerfall sein. Der 14-jährige Jens aus Ostberlin weiß davon nichts. Es interessiert ihn auch nicht. Dass es sein letzter Sommer im Ferienlager „Schneckenmühle“ bei Pirna sein soll, weil er nächstes Jahr bereits zu alt ist – das beschäftigt ihn. Wo doch in „Schneckenmühle“ alles so wunderbar ist: den ganzen Tag Tischtennis spielen, sich ausmalen, wie es wäre, Mitglied eines Stammtisches zu sein, und einmal in der Woche in die Disko gehen. „Diesmal kommt andere Musik vom Tonband. Wenn ein Lied gespielt wird, das keiner von uns kennt, dann ist es ‚von hier‘, und wir verziehen angewidert das Gesicht.“ Jens lebt ganz und gar in der Welt eines Pubertierenden, der unheimlich gerne das Geheimnis mit den Mädchen verstehen möchte, der darüber verzweifelt, dass er nicht tanzen kann, und der sich über Gott und die Welt Gedanken macht. Hell und liebevoll erzählt der Berliner Autor Jochen Schmidt von diesem speziellen Alter zwischen Kind- und Erwachsensein. Die Geistesblitze des Jungen kommen unsortiert – mal traurig, mal heiter. Ein Junge im Chaos der Gefühle – der uns mitnimmt auf eine Wiederentdeckungsreise in die eigene Jugend. Warum Jochen Schmidt ein Genie ist, erklärt der Journalist Volker Weidermann p Seite 76 Beatrice reist als ihr eigener Bruder Federico verkleidet ihrem Geliebten Florindo nach, denn dieser ist nach Venedig geflüchtet. Federico ist im Streit mit Florindo um Beatrice zu Tode gekommen. Da Beatrice keinen Vormund will und niemanden, der ihr vorschreibt, was sie nun zu tun hat, gibt sie sich als ihr Bruder aus – die Nachricht von dessen Tod erreicht Venedig allerdings noch vor Beatrice, die auf dem Weg einen Diener, Truffaldino, angeworben hat. Truffaldino wiederum werden die Gespräche der Herrschaften, das Warten auf sie und die Zeit bis zum nächsten Mittag­ essen zu lang, außerdem wird er schlecht bezahlt – also sucht er sich einen zweiten Herrn: ausgerechnet Florindo, den Geliebten Beatrices, der im selben Gasthof, aber unter falschem Namen logiert. Truffaldino setzt so eine unbändige Serie von Verwicklungen um Herrschaften, Verlobte, Geliebte und Geld in Gang. Carlo Goldonis Lustspiel ist das Paradestück einer Verwechslungskomödie, uraufgeführt 1746 und frühes Beispiel eines europäischen Theaterhits. Der Dramatiker Martin Heckmanns über die aufhellende ­Wirkung von Goldonis Komödie p Seite 77 Robert Lehniger wurde 1974 in Weimar geboren und studierte Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. Lehniger produzierte zunächst Videos und Filme für Inszenierungen u. a. von Stefan Bachmann, Lars-Ole Walburg und Stefan Pucher, bevor er 2001 selbst zu inszenieren begann. Seine Regiearbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Theater und neuen Medien mit einem Schwerpunkt auf Romanadaptionen und Filmstoffen. Eigene Inszenierungen entstanden u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Schauspiel Frankfurt, an den Münchner Kammerspielen, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, am Burgtheater Wien und am Schauspiel Hannover. 2008 wurde er mit dem Projekt „Friday, I’m in love“ zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen. Am Staatsschauspiel Dresden richtete Robert Lehniger gemeinsam mit Studierenden der HfBK Dresden den theatralen Parcours „Sie befinden sich hier“ ein, der die Besucher auf eine Reise durch 100 Jahre Schauspielhaus einlud. Bettina Bruinier wurde 1975 geboren und studierte von 1995 bis 1999 Opern- und Schauspielregie an der Bayerischen Theater­ akademie August Everding in München. Ab 1999 war sie als Regie­ assistentin am Staatstheater Kassel und am Deutschen Theater Berlin engagiert, wo sie u. a. mit Dimiter Gotscheff, Michael ­Thalheimer, Armin Petras und Jürgen Kruse arbeitete. Seit 2005 ist sie als freie Regisseurin u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Volkstheater München, am Schauspiel Bochum, an der Semperoper und am Staatsschauspiel Dresden tätig, wo sie u. a. bereits „Nora“ von Henrik Ibsen realisierte. 2008 erhielt sie beim Festival „Radikal jung“ in München den Publikumspreis für die Umsetzung von Juli Zehs Roman „Schilf“. Von 2009 bis 2012 war sie Hausregisseurin am Schauspiel Frankfurt. 31 Weiße Flecken Ein Theaterabend über Demenz Uraufführung am 28. November 2013 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Tobias Rausch und Matthias Reichwald 20 000 Seiten von Lukas Bärfuss Deutsche Erstaufführung im Januar 2014 im Kleinen Haus Regie: Burkhard C. Kosminski p Bühne: Florian Etti p Kostüm: Ute Lindenberg p Musik: Hans Platzgumer Die alte Dame steht im Supermarkt und findet den Weg zur Kasse nicht. Während der Autofahrt nach Hause beschimpft sie ihre Tochter mit derben Worten, die sie noch nie zuvor in den Mund genommen hat. Und als sie am nächsten Morgen erwacht, liegt ein Mann neben ihr im Bett, der ihr fremd ist. Demenz ist eine Krankheit mit vielen Facetten. Sich zu orien­tieren und zu erinnern sind vielleicht die wichtigsten Grundvoraussetzungen unseres menschlichen Zusammenlebens. Was passiert, wenn ein Mensch diese Fähigkeiten allmählich verliert? Wenn er Familienangehörige nicht mehr wiedererkennt, sein Charakter sich verändert oder er sich nicht mehr zurechtfindet in seiner Welt? Wie gehen Angehörige, Freunde und Nachbarn mit den alltäglichen Problemen der Krankheit um, vor allem mit der Wesensveränderung der erkrankten Person und mit der Verantwortung für einen Menschen, der sich selbst langsam verliert? Vor welchen Herausforderungen stehen Ärzte, Pflegeper­ sonal und Sozialarbeiter? Wie reagiert unsere Gesellschaft darauf, dass sich die Zahl der an Demenz Erkrankten bis 2050 verdoppeln wird? Und schließlich: Wie geht es dem dementen Menschen selbst während seiner Reise in ein Land aus Rätseln und Lücken? In „Weiße Flecken“ untersuchen wir diese lebensnahen Fragen und erzählen mit Laien und Profischauspielern von der Reise ins Unbekannte. Die Bürgerbühne als „Probebühne des Lebens“, beschrieben von Hajo Kurzenberger p Seite 78 Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95 Da fliegt dem Gelegenheitsarbeiter und Tagträumer Tony aus heiterem Himmel ein 20 000-seitiges Lexikon auf den Kopf – ausgerechnet ein mehrbändiges Spezialwerk, eine historische Untersuchung über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Der Inhalt dieser Seiten ist ab nun in Tonys Hirn gespeichert, seiten- und zeilengenau: Er verfügt fortan über Wissen, das ihn ratlos macht. Und damit beginnt Tonys Odyssee. Während sein Umfeld ihn zunächst für verrückt erklärt und ins Irrenhaus steckt, ändert sich sein Ansehen schlagartig, als sich seine besondere Gabe als vermarktbar herausstellt. Als Gedächtniswunder geht Tony in einer Talentshow ins Rennen, und auch die Wissenschaft wird aufmerksam auf ihn. Er selbst aber hadert zunehmend mit dem Inhalt, der ihm ins Hirn gefallen ist. Das Bücherpaket mit dem für Tony vermeintlich unnützen Wissen hat der Schriftsteller Lukas Bärfuss gepackt. Nicht nur bei seinem Protagonisten provoziert er damit großes Unbehagen – schließlich geht es um die Verantwortlichkeit für die Taten der Vergangenheit. In seinem Stück stellt Bärfuss zudem wie nebenbei die Unterscheidung in nützliches und unnützes Wissen in der modernen „Wissensgesellschaft“ radikal infrage. So ist „20 000 Seiten“ eine bittere Farce über Vergessen und Erinnern und den Umgang mit individuellem und kollektivem Gedächtnis als historischnationales Phänomen. Der Schweizer Lukas Bärfuss zählt gegenwärtig zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatikern. Neben Prosa­ texten veröffentlicht er Hörspiele und vor allem Theaterstücke. Für „Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)“ wurde er 2005 von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und im selben Jahr mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. Für sein Romandebüt „Hundert Tage“ erhielt er 2008 den AnnaSeghers-Preis. Hans-Peter Lühr über unsere komplexe Erinnerungskultur p Seite 79 Tobias Rausch hat Philosophie, Biologie und Literaturwissenschaften studiert. Er arbeitet als freier Regisseur und Autor. Zusammen mit dem Berliner Theaterkollektiv lunatiks produktion hat er in den vergangenen Jahren u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Theater Basel, am Schauspiel Hannover und am Staatstheater Stuttgart gearbeitet. Seine Inszenierungen wurden zu zahlreichen nationalen und internationalen Festivals eingeladen. Die Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins zeichnete ihn 2012 mit dem Dr.-OttoKasten-Preis aus. Matthias Reichwald studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und ist als Schauspieler und Regisseur tätig. Von 2005 bis 2009 war er am Deutschen Nationaltheater in Weimar engagiert, wo auch eigene Inszenierungen wie Tschechows „Drei Schwestern“ und Shakespeares „Romeo und Julia“ entstanden. Seit 2009 ist er Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden. Reichwald arbeitete in Halle, Magdeburg und in Berlin (Maxim Gorki Theater, Schaubühne und Deutsches Theater) sowie in Zürich. Weitere Regie­arbeiten führten ihn außerdem ans Theater Rudolstadt sowie zuletzt ans Salzburger Mozarteum. Burkhard C. Kosminski wurde 1961 geboren und studierte Regie und Schauspiel am Lee Strasberg Theaterinstitut sowie am WilliamEsper-Studio in New York. Als Regisseur arbeitete er in den USA sowie an der Schaubühne Berlin, am Schauspiel Frankfurt und am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er von 2001 bis 2006 Leitender Regisseur war. Seit 2006 ist er Schauspieldirektor am Nationaltheater Mannheim und Künstlerischer Leiter der Internationalen Schiller­ tage. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er Zuckmayers „Des Teufels General“, Tschechows „Die Möwe“ sowie zuletzt die deutsche Erstaufführung von David Mamets „Race“. 2014 übernimmt ­Burkhard C. Kosminski gemeinsam mit Matthias Lilienthal die Leitung des Festivals „Theater der Welt“. 32 Die Odyssee nach Homer Mit Dresdnern, die in der Welt herumgekommen sind Premiere im Februar 2014 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Miriam Tscholl Corpus Delicti von Juli Zeh Premiere im März 2014 im Kleinen Haus Mit den Studentinnen und Studenten des Schauspiel­ studios Dresden Regie: Susanne Lietzow Dresden ist eine schöne Stadt. Vier von fünf jungen Sachsen leben gern in ihrer Heimat. Doch allen ist klar: Das Leben ist kurz, die Welt ist groß, und jeder Abend auf dem Sofa bedeutet ein Abenteuer weniger. Zu Hause ist es am schönsten, das glaubt auch Odysseus. Nach zehn Jahren Krieg um Troja möchte er zurück nach Itha­ka, muss aber durch Eingreifen der Götter noch weitere zehn Jahre Abenteuer bestehen, bevor er sein Ziel erreicht. „Wer, wes Volkes bist du, und wo ist deine Geburtsstadt?“, fragt Penelope ihren zurückgekehrten Mann, den sie nach all den Jahren nicht wiedererkennt. In der Fremde hat er sich zwangsläufig verändert. Denn wer herumkommt, bringt nicht nur Geschichten von überlisteten Riesen mit. Verwoben mit Homers großer Dichtung um den Reisenden Odysseus erzählen Dresdnerinnen und Dresdner, deren Geburtsstadt in anderen Ländern liegt, und gebürtige Dresdner, die herumgekommen sind, von Kriegen, fernen Ländern, zurückgelassenen Gefährten, gefährlichen Geliebten und anderen Sitten. Sie sprechen davon, warum sie schließlich in Dresden gestrandet oder wieder hierher zurückgekehrt sind. Gedanken von Hajo Kurzenberger zur Dresdner Bürgerbühne p Seite 78 Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95 Das Jahr zweitausendsieben... undfünfzig. Längst beherbergen die stillgelegten Fabriken Kulturzentren. Autobahnen und Kirchen findet man nur noch in Freilichtmuseen. ­Solarzellen und Windkraft liefern Energie. Der Krebs ist besiegt. Die Gesellschaft hat sich der Sicherheit des Einzelnen verpflichtet, und Gesundheit ist das höchste Ziel allen staatlichen Handelns. Im Amtsgericht werden einige Fälle verhandelt: Überschreitungen der Blutwerte eines jungen Mannes im Bereich Koffein (schriftliche Verwarnung); Verstoß eines Vaters gegen Untersuchungspflichten, da er sein Kind nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen U2 und U5 bis U7 gebracht hat (weil vorbelastet: zwei Jahre auf Bewährung). Da sich in dieser Gesellschaft persönliches und allgemeines Wohl in Übereinstimmung befinden, lassen sich alle Fälle rasch erledigen. Nur jener der jungen Biologin Mia Holl, deren sportliches Leistungsprofil einen deutlichen Einbruch erlitten hat, gestaltet sich kompliziert. Mia Holl wünscht sich nach der Selbsttötung ihres Bruders einfach „etwas Ruhe“ – aber mit diesem Anspruch auf Privatheit gerät sie mit der funktionierenden Gesellschaft und deren Methode in voller Härte aneinander. Mit „Corpus Delicti“ (wörtlich: „Körper des Verbrechens“) hat Juli Zeh einen Science-Fiction-Thriller in der Tradition von Orwell und Huxley geschrieben, der Krimi und Ideendrama zugleich ist: Gesundheit und Sicherheit oder Freiheit und Risiko? In „Corpus Delicti“ spielen die Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Juli Zeh attestiert die Erosion des demokratischen Denkvermögens p Seite 85 Miriam Tscholl ist Regisseurin und leitet seit 2009 die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p Seite 30 Susanne Lietzow inszenierte am Staatsschauspiel Dresden zuletzt Hauptmanns „Die Ratten“. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p Seite 21 33 Sonja Beißwenger 34 Albrecht Goette 35 Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht Premiere im März 2014 im Kleinen Haus 1 Regie: Tilmann Köhler p Bühne: Karoly Risz Expedition Freischütz Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber mit Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und anderen Grenzgängern Uraufführung im April 2014 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Matthias Rebstock p Bühne und Kostüm: Sabine Hilscher Der Karfiolhandel in Chicago liegt am Boden, und auch der Gangster Arturo Ui tut sich schwer mit seinem Geschäft. Als er die Veruntreuung von städtischen Anleihen entdeckt, wittert er seine Chance: Ui erpresst den Geschäftsmann Dogsborough und droht, den Skandal aufzudecken. Der Plan geht auf, und Ui baut mit brutalsten Mitteln ein Machtimperium auf. Zeugen werden aus dem Weg geräumt, Machtkämpfe in den eigenen Reihen erstickt, ­Geschäftspartner eliminiert, bis sich Ui per Volksversammlung zum neuen Führer wählen lässt – die eingeschüchterte Bevölkerung Chicagos stimmt für ihn. Brechts Historienfarce, geschrieben 1941 im Exil, zeichnet parabelhaft Hitlers Machtergreifung nach. In die Gangsterwelt Chicagos der 1930er-Jahre verlegt, zeigt das Stück die fatale Verstrickung von Politik und Wirtschaft im Dritten Reich auf. Es ist das letzte Stück, das Brecht vor der Abreise in die USA fertigstellt. Er überarbeitet es mehrmals, aber Aufführung und Veröffentlichung gestalten sich sowohl in den USA als auch später im Nachkriegsdeutschland schwierig. Auf den Vorwurf, das Stück sei historisch zu wenig fundiert, erwidert Brecht: „Der Ui ist ein Parabelstück, geschrieben mit der Absicht, den üblichen gefahrvollen Respekt vor großen Tötern zu zerstören.“ Thomas Bärsch über die NPD in Sachsen und die Verteidigung der Demokratie p Seite 80 Ausgangspunkt für diesen musiktheatralen Abend ist der Aufbruch des jungen Jägers Max in die gefährliche Wolfsschlucht. In der Oper von Carl Maria von Weber ist Max bereit, alles zu riskieren, weil er ansonsten seine Braut Agathe für immer verlieren würde. Deshalb verlässt er sein bürgerlich geordnetes Leben und begibt sich auf einen Trip, nicht wissend, was ihm unterwegs begegnen und ob er überhaupt zurückkehren wird. Der zwielichtige Kaspar hat Max versprochen, dass er in der Wolfsschlucht etwas finden wird, das seinen innigsten Wunsch Wirklichkeit werden lässt: Wieder daheim, werde Max den Probeschuss bestehen und die Hand Agathes erhalten. Aber ist das wirklich Max’ größter Wunsch? Und was wird er entdecken, wenn er so tief in den (eigenen) Abgrund hinabblickt? Am Ende wird Max heil zurückkehren, und der uralte Brauch des Probeschusses wird abgeschafft. Doch auf seinem Trip in den Abgrund hat der junge Jäger Dinge erlebt, die er lieber nicht erlebt hätte. Seine Erfahrungen werden ihn für immer prägen. Vor allem eines hat Max gelernt: dass das Festhalten an der Normalität nur dem einen Zweck dient – zu verhindern, dass wieder einmal jemand in die Wolfsschlucht hinabsteigt. Der Musiktheaterregisseur Matthias Rebstock verbindet das Material von Carl Maria von Weber mit den biografischen Grenzerfahrungen von Dresdner Bürgern, die eine bürgerliche Normalität zeitweise oder für immer hinter sich gelassen haben. Gedanken von Hajo Kurzenberger zur Dresdner Bürgerbühne p Seite 78 Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95 Tilmann Köhler ist Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p Seite 20 Matthias Rebstock ist Musiktheaterregisseur. Schwerpunkte seiner Arbeit bilden Stückentwicklungen im Grenzbereich zwischen Musik und Theater sowie Uraufführungen von Musiktheater und Opern. Seit 2006 hat er eine Professur für Szenische Musik an der Universität Hildesheim inne. Seine Arbeiten waren auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals und Bühnen zu sehen, darunter die Donaueschinger Musiktage, MaerzMusik Berlin, musicadhoy Madrid, New Music Festival Stockholm, die Staatsoper Stuttgart, das National­ theater Mannheim und das Konzerthaus Berlin. 36 Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch nach Hans Jacob Christoffel Grimmelshausen Premiere im April 2014 im Kleinen Haus Regie: Simon Solberg Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama von Christian Lollike Deutschsprachige Erstaufführung im Mai 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Malte C. Lachmann Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges: Simplicius, von „bäurisch Herkommen“, wird als Viehhirte ohne eigenen Namen groß. Seine „getreue Sackpfeif“ lockt einen Trupp Soldaten an, sein Zuhause wird „erobert, geplündert und zerstört“. Ein Einsiedler nimmt den Jungen auf und bringt ihm Lesen und Schreiben bei. Doch auch die Einsiedlerklause wird überfallen, die Wintervorräte werden geraubt. Also „tut Simplicius den ersten Sprung in die Welt, mit schlechtem Glück“. Er wird erst als Spion verdächtigt, dann Page des Gubernators, wird mit Teufeln in einen Keller gesperrt, gibt den Narren, wird gefangen genommen, kann fliehen und landet 1636 vor den Toren Magdeburgs, das von kaiserlichen Truppen belagert wird. Und hier fangen seine Abenteuer eigentlich erst an. „Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch“ ist der erste Abenteuerroman in deutscher Sprache. Die Satire erzählt den Dreißigjährigen Krieg (und die Welt, in der dieser sich ereignete) von „unten“, in karnevalistisch verkehrter Per­ spektive. Zu Ruhm und Geld kommt Simplicius als Jäger von Soest. Er duelliert sich und verprasst seinen Reichtum. In Paris wird er Opernsänger und ausgeraubt. Er gelangt bis nach Moskau, und über Korea, Macao, Ägypten, Kon­stan­ tinopel führt ihn sein Weg nach Rom. Er wird von Piraten gefangen genommen und als Galeerensklave verkauft. Schließlich kehrt er nach Hause zurück. Und hier ist die Geschichte immer noch nicht zu Ende. Denn er findet noch das „Baldanders“. Wird Pilger. Erleidet Schiffbruch. Und dann … Robinsonade, Schelmenroman, Weltbuch – Reinhard Kaiser über ein starkes Stück riskanter Literatur p Seite 86 Zwei Menschen sind deprimiert. Ihnen fehlt ein Leben, ein Schicksal ein Abenteuer – eine eigene Geschichte. Tief in ihnen ist das nagende Gefühl entstanden, aus ihrem Lebenslauf ausbrechen zu wollen. Sie wissen, dass sie ihre Geschichte ändern müssen, um glücklich zu werden – sie wissen nur nicht, wie. Und mit Entsetzen stellen sie fest, dass es nicht einmal am fehlenden Willen liegt. Schlimmer: Sie haben die Fähigkeit verloren, sich eine andere Welt überhaupt noch vorstellen zu können. Ihre Fantasie ist sterilisiert worden. Sie würden gern jemandem die Schuld dafür geben, sie wissen aber nicht, wem. Oder doch: Disney. Disney ist schuld. Disney hat ihnen alle Märchen versaut, sie kastriert, hat aus dem Ausbruch in neue Welten kleine, wohlerzogene Geschichten gemacht. Ohne Gewalt, ohne Sex, ohne Lust. Ohne die Chance auf zwei süße Vögelchen, die während der Hochzeit von Aschenputtel deren Schwestern die Augen aushacken – schade, denn das wär’s! Zwei Menschen entschließen sich, ihren eigenen Disneyfilm zu drehen – einen Film, der ihre Sehnsüchte, ihre Trauer und ihre Verzweiflung wiedergibt. Sie nennen den Film: Träume werden Wirklichkeit. Einen ersten Auzug aus Christian Lollikes Stück lesen Sie auf p Seite 88 Simon Solberg, geboren 1979 in Bonn, absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule Essen. Nach Schauspielengagements in Düsseldorf und Frankfurt am Main gab er 2006 mit „Odyssee reloaded“ am Schauspiel Frankfurt sein Regiedebüt. Von 2006 bis 2008 war er am Nationaltheater Mannheim als Hausregisseur engagiert. Seine Inszenierung von „Don Quijote“ nach Cervantes gewann 2007 beim Festival „Radikal jung“ in München den Kritikerpreis. Weitere Regiearbeiten führten ihn u. a. an das Maxim Gorki Theater Berlin, das Volkstheater München, das Nationaltheater Mannheim, das Theater Basel und das Deutsche Theater Berlin. Seine 2009 am Staatsschauspiel Dresden entstandene Inszenierung von Shakespeares „Romeo und Julia“ wurde ebenfalls zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen. Des Weiteren inszenierte er in Dresden Lessings „Minna von Barnhelm“ und Sartres „Die schmutzigen Hände“. Seit der Spielzeit 2012/2013 gehört Simon Solberg zum Leitungsteam des Schauspiels am Theater Basel. Malte C. Lachmann wurde 1989 in Marburg geboren. Er studierte von 2008 bis 2012 an der Hochschule für Musik und Theater München und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding Regie für Sprech- und Musiktheater. Assistenzen führten ihn an das Prinz­ regententheater in München und zu den Salzburger Festspielen. Mit seiner Inszenierung von „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel gewann er 2012 den Preis für junge Regie des „Körber Studios“ in Hamburg. Er arbeitet u. a. am Jungen Schauspiel Hannover, am Stadttheater Gießen und am Thalia Theater Hamburg, wo er 2013 die Uraufführung der „Protokolle von Toulouse“ inszenierte, die zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen wurde. „Träume werden Wirklichkeit“ ist seine erste Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden. 37 Ein Exempel Mutmaßungen über die sächsische Demokratie von Lutz Hübner Mitarbeit: Sarah Nemitz Uraufführung im Juni 2014 im Kleinen Haus Regie: Jan Gehler Wildnis Ein Landschaftstheater in einem Dorf in der ­ Sächsischen Schweiz Uraufführung im Juni 2014 Eine Kooperation der Bürgerbühne mit Theater Aspik Regie: Uli Jäckle Warum wird ein Gegendemonstrant trotz unsicherer Beweislage zu einer hohen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt? Warum kommen am selben Tag neonazistische Gewalttäter mit Geld- und Bewährungsstrafen davon? Warum entsteht der Eindruck, dass für die sächsische Justiz und Politik der Feind ausschließlich links steht? Warum werden Menschen, die ihren staatsbürgerlichen Pflichten nachgehen, kriminalisiert? Warum genießen diese Menschen juristisch weniger Schutz als politische Gruppierungen, die menschenverachtenden Ideologien nahestehen? Wie ist in einem Rechtsstaat eine millionenfache illegale Abfrage von Mobilfunkdaten möglich? Warum werden Kritiker dieser Vorgänge mit Verfahren überzogen? Warum wittern Polizei und Justiz überall linksextreme kriminelle Vereinigungen, und warum genügt manchmal ein Telefonat mit einem Verdächtigen, um einer solchen Gruppe zugeordnet zu werden? Warum wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit staatlicher Mittel bei Bürgern, die sich den Rechtsextremen in den Weg stellen, nicht eingehalten? Welches Politikverständnis liegt diesen Vorgängen zugrunde? Muss der Staat vor seinen Bürgern geschützt werden? Oder fehlt einfach nur ein Verständnis für die Vorgänge? Ist es zu einfach, sich auf der Straße zu erregen, weil man keinerlei Schimmer davon hat, was hinter verschlossenen Türen besprochen wird? Ist Politik ein Spiel für wenige Eingeweihte? In Lutz Hübners neuem Stück für das Staatsschauspiel Dresden, für das der Dramatiker (u. a. „Frau Müller muss weg“, „Blütenträume“, „Was tun“) zurzeit recherchiert, geht es um kommunizierende Röhren zwischen Politik, Öffentlichkeit, Gerichtswesen und Polizei – eine Probe aufs Exempel. Hübner sucht die Ursachen für politische Schieflagen und das große Missverständnis zwischen einem Staat und seinen Bürgern. Lutz Hübner ist einer der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker, seine Stücke wurden vielfach ausgezeichnet. Mutmaßungen über die Gesetze in den Herzen der Bürger p­ Seite 89 Das Elbsandsteingebirge wird zum Outdoor-Theaterparcours, der die Zuschauer in die Wildnis der Fantasie, der Erinnerungen und der Wünsche entführt. Alles beginnt mit dem Aufbruch eines alten Ehepaars aus dem schönen Dorf in der Sächsischen Schweiz. Hier haben die beiden ihr gesamtes Leben verbracht – doch sechzig Jahre nach der Hochzeit sind nun auch die Urenkel erwachsen geworden und wie die meisten jungen Leute aus dem Dorf in die Stadt gezogen: Auf dem Land gibt es keine Kinder mehr. Da beschließen die Senioren, einen lang gehegten Plan zu verwirklichen und mit ihrem Boot fortzurudern, weg aus dem Dorf, die Elbe hinunter, direkt zum Tor zur Welt: „Hey babe, take a walk on the wild side!“ Das Vertraute lassen sie hinter sich: den Gartenzaun, die Grenzen des Grundstücks, des Dorfes, des Landes und der sogenannten Realität. Das Publikum begibt sich mit ihnen ins Grenzgebiet der Vorstellungskraft und erlebt das SeniorenRoadmovie als Abenteuertrip in die Parallelwelt unerforschter Denkräume. Gedanken von Hajo Kurzenberger zur Dresdner Bürgerbühne p Seite 78 Informationen zur Teilnahme an dieser Inszenierung p Seite 95 Jan Gehler ist ab der Spielzeit 2013/2014 Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p Seite 30 38 Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes sowie durch das „Lokale Handlungsprogramm ­Toleranz“ (LHP) der Landeshauptstadt Dresden Theater Aspik ist ein Theaterkollektiv. Es ist in der Stadt und auf dem Land zu Hause – im Theater genauso wie in Räumen, die erst durch die Inszenierung zum Schauplatz werden. Einerseits ist Theater Aspik ästhetisch im zeitgenössischen Theater verortet und spielt mit performativen und installativen Elementen, andererseits ist es Theater „für alle“: volksnah, humorvoll und direkt. Neben Eigen- und Koproduktionen realisiert das Team alljährlich in Zusammenarbeit mit dem Forum für Kunst und Kultur Heersum e.V. ein großes Landschaftstheaterprojekt mit 200 Beteiligten. Der Regisseur des Theaterkollektivs ist Uli Jäckle, der in der Spielzeit 2010/2011 „Eins, zwei, drei und schon vorbei – ein Spiel vom Anfang und Ende der Dinge“ an der Bürgerbühne inszenierte. „Wildnis“ ist das Nachfolgeprojekt zu „Der Fall aus dem All“, dem ersten sächsischen Landschaftstheater, das in der vergangenen Saison Premiere feierte. und außerdem … Extras und Veranstaltungsreihen Die vom Staatsschauspiel Dresden mit der Sächsischen Zeitung veranstaltete Reihe Dresdner Reden besteht seit 1992, und bisher haben sich rund 80 Künstler, Politiker, Schriftsteller, Architekten, Journalisten und Historiker auf der Bühne des Schauspielhauses zu aktuellen Themen der Zeit- und Kulturgeschichte geäußert. In der vergangenen Spielzeit waren das Stephen Greenblatt, Nike Wagner, Markus Beckedahl und Jürgen Rüttgers. Wir setzen die Reihe im Februar / März 2014 fort. Wichtige gesellschaftliche Themen entwickeln sich in öffentlichen Debatten weiter. Aus dieser Überzeugung heraus bringen die Wochenzeitung die zeit und das Staatsschauspiel Dresden regelmäßig Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft im ZEIT Forum Politik zur Diskussion auf der Bühne zusammen. Das Kulturradio des mdr, mdr-figaro, hat das Staatsschauspiel Dresden durch die 100. Spielzeit begleitet. In der Reihe MDR-FIGARO-Café wurden – zum Teil auch in Kooperation mit der zeit – Podiumsdiskussionen zu Theater, Kultur und Zeitgeschehen live übertragen, sowie die Lesereihe mit Jahrhundert-Texten aufgezeichnet und gesendet. Das Staatsschauspiel Dresden und mdr-figaro werden die erfolgreich begonnene Kooperation im Rahmen der Reihe mdr-figaro-Café in der Spielzeit 2013/2014 weiterführen. Weiterdenken ist eine Einrichtung der politischen Bildung der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V. für Erwachsene in Sachsen und präsentiert gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Internationale Politik an der tu Dresden eine Vortragsreihe im Kleinen Haus zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Die Theater- und Konzertagentur Andreas Grosse lädt internationale Musiker aus den verschiedensten Ländern und Kulturen in das Kleine Haus ein. Zwischen Tradition und Moderne, Ost und West sind die Konzerte der Reihe Musik zwischen den Welten angesiedelt. Das Programm ist so vielfältig wie die Weltmusik selbst, mit Einflüssen aus Folk, Jazz, Rock, Pop und Klassik. Die Konzerte finden jeweils sonntags statt. Der Kulturpalast wird umgebaut. Daher freuen wir uns, auch in der Spielzeit 2013/2014 die Dresdner Philharmonie mit Konzerten im Schauspielhaus zu Gast zu haben, unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling. Möchten Sie auch mal wieder so richtig Tango Argentino tanzen? Ob Sie tanzunkundig sind oder parkettsicher, allein oder zu zweit: Jeder ist willkommen! Gemeinsam mit Jens Klant und Kathrin Peine, den Profis der Dresdner Tango-Tanzschule „studio24 – Tango Argentino“, laden wir an ausgewählten Sonntagen Anfänger und Könner zum Tangotanztee ein. In der Kabarettreihe Creme frech zeigen Deutschlands renommierteste Kabarettisten im Schauspielhaus politisches Kabarett auf höchstem Niveau. In Zusammenarbeit mit der Herkuleskeule. Mittlerweile eine feste Größe in der Dresdner Clubszene: Das Theater wird zum Treffpunkt für Tanzwillige beim Piranha Beat Klub – der Theaterparty. Am 3. Mai 2014 findet zum dritten Mal die Lange Nacht der Dresdner Theater statt: Von 18 bis 24 Uhr zeigen die Dresdner Theater und Ensembles auf über 30 Bühnen Kostproben ihres Schaffens. Theater, Tanz, Oper, Operette, szenische Lesung, Figurentheater, Kabarett und Konzert. Die 30-minütigen Vorstellungen beginnen im Stundentakt. In regelmäßigen Matineen, Einführungen und Publikumsgesprächen erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Produktionen der Spielzeit. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen. Einmal im Monat bieten wir Führungen durch das Schauspielhaus an. Der Rundgang eröffnet Einblicke in die Theatertechnik sowie spannende Rückblicke in die Geschichte des Hauses und vermittelt auch einen Eindruck von der Theaterarbeit und den Abläufen von der ersten Probe bis zur Premiere. Unter 0351.4913 – 562 vereinbaren wir gerne auch individuelle Termine für Sonder- und Gruppenführungen. Unsere Kooperationspartner Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig praktiziert in Partnerschaft mit dem Staatsschauspiel Dresden eine besondere Ausbildungsform: Nach dem Grundstudium an der Hochschule werden die Studierenden im dritten und vierten Studienjahr im Schauspielstudio Dresden weiter unterrichtet. Die Studentinnen und Studenten wirken neben ihrer Ausbildung an Produktionen des Staatsschauspiels mit und er­ arbeiten eine eigene Studioinszenierung. Jährlich kommen ein bis zwei Inszenierungen der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden im Kleinen Haus zur Aufführung. Die Hochschule für Bildende Künste Dresden ist eine langjährige Kooperationspartnerin in der Ausbildung. Studenten der Studiengänge Bühnen- und Kostümbild sowie Theaterausstattung können praktische Erfahrungen am Staatsschauspiel Dresden sammeln. Studierende des Hauptstudiums an der Palucca Hochschule für Tanz sammeln mit den Auftritten ihrer Kompanie – dem Palucca Tanz Studio – im Kleinen Haus pro­fes­ sionelle Bühnenerfahrung. Die Kooperation der Dresden School of Culture mit dem Staatsschauspiel Dresden ermöglicht Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs Kultur + Management, akademische Lehre und Praxiserfahrung miteinander zu verbinden. Das Kultur Quartier Dresden ist ein Verbund aus Dresdner Kultureinrichtungen mit überregionaler Ausstrahlung sowie gehobener Hotellerie. Ziel ist die Förderung Dresdens als Kulturstadt. Mitglieder sind: Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Staatliche Kunstsammlungen, Semperoper, Staatsschauspiel, Frauenkirche, Kreuzkirche, Deutsches Hygiene-Museum, Militärhistorisches Museum, Musikfestspiele, Philharmonie, Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Städtische Museen, Gläserne Manufaktur, Dresden Marketing GmbH, Hilton Hotel, Hotel Taschenbergpalais Kempinski, The Westin Bellevue, Steigenberger – Hotel de Saxe, Maritim Hotel Dresden & icc. 39 Ben Daniel Jöhnk 40 Matthias Luckey 41 Sascha Göpel 42 Cathleen Baumann 43 King Arthur Semiopera von John Dryden und Henry Purcell. Mit Prolog und Epilog von Armin Petras. Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des Schauspielhauses Festakt und Premiere am 13. September 2013 im Schauspielhaus Regie: Tilmann Köhler p Musikalische Leitung: Felice Venanzoni Musik und Schauspiel in einer verzauberten Verbindung Die Saison wird mit einem besonderen Werk eröffnet, das Sprech- und Musiktheater in sich vereint – „King Arthur“ von Henry Purcell und John Dryden Das Staatsschauspiel und die Semper­oper führen in einem Legen Sie als Musikalischer Leiter diese Dinge fest oder großen Jubiläumsprojekt ihre Kräfte zusammen, Schau- sind die Musiker an dem Prozess beteiligt? Und wird spieler und Sänger stehen in dieser Koproduktion gemein- dann festgeschrieben oder gibt es Spielraum, um jeden sam auf der Bühne. Hausregisseur Tilmann Köhler wird die Abend neu zu interpretieren? Geschichte von zwei feindlichen Lagern, den christlichen Auf jeden Fall gibt es Raum! Ich schreibe etwas nur fest, Briten und den barbarischen Sachsen, erzählen, die sich wenn die Musiker oder Sänger sich nicht gut mit dem Stil um die Herrschaft, ein Reich und ein schönes Mädchen auskennen oder wenn jemand wenig Fantasie hat. Ich verschlagen. Diese kriegerische Geschichte ist garniert mit suche, die Kreativität der Musiker zu stimulieren, um perZauberei, mit mythischen und allegorischen Figuren und sönliche Lösungen zu finden. Ungern komme ich mit vornatürlich mit Purcells verzaubernder Musik. gefertigten Verzierungen oder Arrangements. Das E-Mail-Interview zwischen Dresden und den USA führte die Dramaturgin Felicitas Zürcher mit dem Musikalischen „King Arthur“ ist eine sogenannte Semiopera – Schauspiel, Leiter Felice Venanzoni. Musik und Tanz. Ist es nichts Halbes und nichts Ganzes? Instinktiv würde ich „Ja“ sagen, falls man nach einer „geraFelice Venanzoni, Sie sind ein Spezialist für Alte Musik. den Kurve“, der perfekten Form sucht. Allerdings handelt Wieso haben Sie sich der Barockmusik verschrieben? es sich bei genauem Hinschauen um eine stimulierende Form diverser Ausdrucksweisen. Die Perspektiven artistiWas ist das Besondere an dieser Musik? Felice Venanzoni: Ich bin kein Spezialist. Ich bin Musiker. schen Ausdrucks sind auf jeden Fall weiter als die einer deDie Barockmusik ist mir vor mehreren Jahren begegnet, finierten Form wie der Oper oder eines Theaterstücks. seither sind wir sehr gute Freunde. Im Barock sind Genie, Kreativität, Einfallsreichtum, Liebe und Wirkung das Ei- Welcher Teil des Werks ist für Sie der wichtigste? gentliche der Musik. Sehr wenig ist in den Partituren fest- Die Frostgeist-Arie. Es war wie ein richtiger Donnerschlag, geschrieben, alles muss (wieder-)gefunden werden. Eine als ich sie zum ersten Mal hörte, mächtig, extrem modern faszinierende Herausforderung. und suggestiv. Sie ist auch nicht umsonst das Herzstück des ganzen Werks. Kunst gegen Zauber gegen 44 Meinen Sie das auf den musikalischen Ausdruck und ­Bogen bezogen oder auch auf die Handlung? Musikalisch, klar. Ich bin nur Dirigent … Ist es Ihre erste Arbeit mit Schauspielern? Ist es etwas Besonderes, ein Stück mit so vielen Schauspielern zu erarbeiten? Ja, diese Arbeit ist meine erste Zusammenarbeit mit Schauspielern. Es ist das Kernanliegen eines Künstlers, etwas (oder sich) zu erzählen, und somit sind Musiker und Schauspieler nicht weit voneinander entfernt. Es ist eine besondere Herausforderung, so verschiedene künstlerische Ausdrucksformen koordinieren zu lernen. Der Anteil der Musik ist klar umrissen. Ist das eine Beschränkung? Es ist sogar ein Vorteil für unsere Kreativität: Wir sind gezwungen, diesem Teil eine klare und intensive Form zu geben. In „King Arthur“ funktioniert die Musik relativ unabhängig vom Schauspiel, es treten allegorische und mythologische Figuren auf, sie sind aber kaum handlungstragend. Kommentiert und ergänzt die Musik die Parts der Schauspieler? Oder könnte man die beiden Teile unabhängig voneinander aufführen? Ich würde es lieber so sehen, dass die Musik die Schauspieler ergänzt. Und umgekehrt. Die zwei Bereiche müssen anfangen, zusammen zu leben und eine verzauberte Verbindung einzugehen. Zwei Figuren im Stück haben sowohl einen Sprech- als auch einen Gesangspart. Müssen sie besser sprechen oder besser singen können? Auf jeden Fall meine ich, sie sollten besser singen können – damit ist aber bestimmt der Regisseur nicht einverstanden. Im Barock hat sich das Publikum hauptsächlich im Foyer unterhalten und das Spektakel auf der Bühne nur sporadisch verfolgt. Halten die Stücke der geballten Aufmerksamkeit des Publikums heute noch stand? Gott sei Dank haben wir heute ein besseres Publikum als vor 400 Jahren! Die Zeit des Barock ist uns ziemlich fern. Können normale, heutige, an Popmusik gewöhnte Ohren diese Musik genießen oder muss man ein Spezialist sein? Nein, man braucht bestimmt kein Spezialist zu sein! Ich muss ja auch nicht Techniker sein, um einen Film zu genießen, und auch nicht Athlet, um während eines Fußballspiels richtig mitzujubeln. Mehr als in alt und neu, glaube ich, sollte man Musik in gut oder schlecht einteilen. Felice Venanzoni wurde 1968 in Macerata/Italien geboren und ist seit 1999 an der Oper Frankfurt tätig. Dort dirigierte er u. a. Werke von Monteverdi, Händel und Vivaldi. Seit mehreren Jahren verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem französischen Barockdirigenten J. C. Spinosi und dessen Ensemble Matheus. Felice Venanzoni war an den Theatern in Como, Brescia, Bergamo, Pavia, Novara und Salerno sowie bei der Associazione Lirica Concertistica in Mailand engagiert. In der Spielzeit 2011/2012 dirigierte er an der Semperoper Dresden „La Dirindina“ und war als Coach für das Junge Ensemble der Semperoper engagiert. 2012/2013 leitet er das Inter­ mezzo „Dorina e Nibbio“. Die inhaltliche Aussage des Stückes kann man in der Konstituierung des Staates und einer Feier der bestehenden Verhältnisse sehen: Der Feind ist besiegt, die Gefahr abgewendet, Britannien triumphiert. Kann man diese Aussage in der Musik auch ablesen? Nein, meiner Meinung nach nicht. Die Musik ist überparteilich, und ich wünsche mir, dass sie es immer bleibt. n Kunst, und n Zauberei. 45 100 Prozent Dresden Eine statistische Kettenreaktion von Rimini Protokoll. Ein Jubiläumsprojekt zum 100. Geburtstag des Schauspielhauses Uraufführung am 14. September 2013 im Schauspielhaus Regie: Helgard Haug, Daniel Wetzel Dresden in Zahlen Mit einem großen Festakt – ein ganzes Wochenende lang – feiern wir den 100. ­Geburtstag des Schauspielhauses. Die Künstlergruppe Rimini Protokoll hat dieses Ereignis zum Anlass genommen, einen genauen Blick auf die Stadt Dresden und ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu werfen. Für ihre Produktion „100 Prozent Dresden“ hat sie 100 Dresdner Bürgerinnen und Bürger eingeladen, auf der Bühne Statistik lebendig zu machen. Bevor Sie das live im Theater erleben können, haben wir hier ein paar bemerkenswerte statistische Fakten zusammengestellt. Durchschnittliche tägliche Besucherzahl in Dresden5 200 2,1 Durchschnittliche Verweildauer pro Tourist in Tagen Besucher des Dresdner Striezelmarktes 2012 2 600 000 Zahl gespülter Glühweintassen auf dem Striezelmarkt 2012580 000 Länge der Elbe innerhalb der Stadtgrenze Dresdens in Kilometern30 Länge des Dresdner Radwegenetzes in Kilometern380 Länge der Menschenkette am 13. Februar 2013 in Kilometern3 Zahl der Teilnehmer an der Nazidemonstration am 13. Februar 2013800 Zahl der Teilnehmer an den Blockaden der Nazidemonstration am 13. Februar 20134 000 Zahl der eingesetzten Polizeibeamten5 000 Zahl der Teilnehmer an der Menschenkette 13. Februar 2013 im Gedenken an die Zerstörung Dresdens10 000 Zahl der Festnahmen bis 21 Uhr4 Zahl ausländischer Mitbürger in Berlin bei einer Gesamtbevölkerung von 3 531 201474 000 Zahl ausländischer Mitbürger in Sachsen bei einer Gesamtbevölkerung von 4 134 00089 139 Zahl ausländischer Mitbürger in Dresden bei einer Gesamtbevölkerung von 529 78121 440 Weinbaufläche in Deutschland in Hektar102 000 Weinbaufläche in Dresden in Hektar24 Gesamtfläche des Schlossparks Pillnitz in Hektar28 Zahl der eingetragenen Mitglieder im Schutzverband Dresdner Stollen e.V.134 Zahl der eingetragenen Mitglieder in der Ortsgruppe Dresden des Deutschen Kinderschutzbundes e.V.56 Zahl der Kinositzplätze in Dresden10 701 Zahl der Kinositzplätze in Dortmund4 498 Jährliche Zahl der Kinobesuche je Einwohner in Dresden3,3 Jährliche Zahl der Kinobesuche je Einwohner im Bundesdurchschnitt1,5 Zahl der im vergangenen Jahr nach Dresden zugezogenen Personen26 593 Zahl der im vergangenen Jahr aus Dresden fortgezogenen Personen21 511 Gesamtanzahl der Wohnungen in Dresden290 000 Zahl der leer stehenden Wohnungen in Dresden im Dezember 201125 000 Geschätzte Zahl der Obdachlosen in Dresden zum selben Zeitpunkt1 500 Davon erwerbstätige Personen90 Anteil der Arbeitslosen in Dresden gesamt in Prozent (Stand 2011)7,1 Anteil der Arbeitslosen im Stadtteil Loschwitz/Wachwitz in Prozent2,8 Anteil der Arbeitslosen im Stadtteil Prohlis-Süd in Prozent18,4 Durchwahl des Dresdner „Dreck-weg-Telefons“115 Zahl der Anrufe mit Meldungen über Verschmutzungen und Beschädigungen im öffentlichen Raum500 Zahl der eingegangenen Anrufe im am häufigsten angerufenen Ortsamt Altstadt75 Die statistischen Angaben folgen denen des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, der Stadt Dresden sowie statistik-dresden.de. 46 Karina Plachetka 47 Thomas Eisen 48 Ines Marie Westernströer 49 Bei Gott, ich glaub, ich war es selbst. 50 Emilia Galotti Bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing Premiere am 5. Oktober 2013 im Schauspielhaus Regie: Sandra Strunz Wer kein Gesetz achtet „Emilia Galotti“ und das Verbrechen. Notizen einer Theatergängerin, die sich beruflich mit Kriminalität beschäftigt von Verena Mayer Wenn man lange als Gerichtsreporterin arbeitet, befällt einen irgendwann eine zweifelhafte Berufskrankheit: Man wittert überall Verbrechen. Egal an welchen Orten, in welcher Situation, bei welchen Stichworten – sofort beginnt im Kopf ein Film abzulaufen, von Räubern, Kindstötungen, Vergewaltigungen, von Morden aus Eifersucht, Hass oder Habgier. Ganz schlimm ist es am Theater. Schon die Versuchsanordnung einer Theaterbühne hat Ähnlichkeiten mit einem Gerichtssaal. Hier wie dort ein abgeschlossener Raum, in dem nach der Wahrheit geforscht wird. Rollen werden angenommen, den Beteiligten sind bestimmte Plätze zugewiesen, Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern sogar eine vorgegebene Bekleidung. Jeder, der eintritt, weiß: Es geht um den Menschen und darum, wozu er fähig ist. Im Guten, aber vor allem im Schlechten. Und erst die Kriminalität, die in Theaterstücken passiert! Die Verbrechen aus Lessings „Emilia Galotti“ könnten in jedem deutschen Gerichtssaal verhandelt werden. Ein Mächtiger vergreift sich an einer Untergebenen. Eine Familie wird überfallen und ausgeraubt, eine Frau entführt. Ein Vater treibt seine Tochter in den Tod, weil sie seinen Wertvorstellungen nicht entsprechen kann. Das schreckliche Wort „Ehrenmord“ kommt einem in den Sinn, der Fall Hatun Sürücü. Die junge Frau, Mutter und gelernte Elektroinstallateurin, wurde 2005 an einer Berliner Bushaltestelle von ihrem Bruder erschossen, weil sie nicht nach den Traditionen ihrer Familie lebte. Ein Bruder kam ins Gefängnis, der Rest der Familie kam davon. Was die Gewalt gegenüber Frauen betrifft, spiegelt sich in Lessings Fiktion von gestern die Rea­ lität von heute: Es sind die Väter, die Bräutigame, die Herrscher, die über Leben und Tod von Frauen und Töchtern bestimmen. Emilia, die Titelgeberin, kommt in einigen wenigen Szenen vor, ansonsten sprechen die Männer. Endgültig in die Gegenwart katapultiert wird man, wenn man sich die politische Kriminalität in „Emilia Galotti“ ansieht: Da ist ein Machthaber auf einem Lustschloss, der sein Handeln einzig nach seinen sexuellen Bedürfnissen ausrichtet. Strauss-Kahn und Berlusconi lassen grüßen. Die Bunga-Bunga-Partys des Letzteren finden zufällig im selben Italien statt, in dem Lessing 1772 sein Stück angesiedelt hat. Was von dem Prinzen Hettore Gonzaga zu halten ist, ist von Anfang an klar. Ein „Wollüstling“ sei er, sagt Emilias Vater. Und Emilias Mutter schätzt den Annäherungsversuch des Prinzen in der Kirche, von dem Emilia berichtet, richtig ein, wenn sie sagt, der Prinz hätte Emilias „Verachtung“ verdient. Dann rät sie der Tochter zu Verschwiegenheit: „Nimm es für einen Traum, was dir begegnet ist.“ Damit nimmt die tödliche Spirale des Schweigens und der Verdrängung ihren Lauf. Als Politiker zeichnet sich der Prinz dadurch aus, dass er die Amtsgeschäfte vollkommen subjektiviert hat. Er kennt keinen Richter über sich und überlässt selbst die Entscheidung über ein Todesurteil seinen erotischen Launen. Er verhöhnt seine ehemalige Geliebte für angebliche Schön­heitsmakel und missbraucht seine politische Autorität, um Emilia nachzustellen. Wie dieser Mann Emilias Scham verletzt und sie durch peinliche Liebesschwüre aus der Bahn wirft – ein solcher Vorgang würde heute eine politische Karriere früher oder später beenden. Das Handeln des Prinzen lässt keinen Zweifel, dass die nächsten Optionen Nötigung und Vergewaltigung wären. Den Tod von Emilias Bräutigam während der Entführung nimmt er, wie es in der Sprache der Justiz heißt, billigend in Kauf. Ein Mord aus niederen Beweggründen, ein Fall für Lebenslang. Der Gerichtsreporterin fällt auf, dass dieser Prinz nicht nur als verkommenes Verena Mayer, geboren in Wien, Subjekt erscheint, das durch seinen Machtmissbrauch den ist Reporterin und Autorin und ganzen Staat korrumpiert, sondern immer auch als Fein- lebt in Berlin. Sie schreibt Essays, geist und Gefangener seiner Empfindungen. Die Hörigkeit Reportagen und Literaturkritiund Untertänigkeit, die in seinem politischen System wal- ken, u. a. für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und den tet, wirkt selbstverständlich und wird von seinen Unter­ „Tagesspiegel“. Sie war viele gebenen mitgetragen. Von Leuten wie Marinelli, die alles Jahre Gerichtsreporterin in Berlin. tun, um dem Prinzen zu gefallen, ihm das Gefühl zu geben, dass seine Macht unbegrenzt ist. Selbst die verhöhnte Gräfin Orsina spielt mit – bis sie selbst zur Ermittlerin wird und das Verbrechen aufdeckt. Als Zuschauer wird man dadurch selbst Teil des Systems: Indem wir den Fokus auf den Intriganten Marinelli und seine Verbrechen richten, entwischt uns der Auftraggeber, wie dies aus der politischen Praxis hinreichend bekannt ist. Hier wünscht man sich sofort eine höhere Instanz, Er­mittler, Richter, eine unabhängige Staatsanwaltschaft wie in Italien, die es mit Berlusconi aufnahm. Doch bei Lessing gibt es lediglich eine Fantasie von Selbstjustiz: „Wer kein Gesetz achtet, ist ebenso mächtig, als wer kein Gesetz hat“, sagt Emilias Vater. Dann stürzt sich seine Tochter in den Dolch. Gerichts- und Theatersäle sind Bühnen der menschlichen Existenz. Man erfährt, wie sehr sich Dinge zuspitzen können, die das eigentlich nicht müssten. Der Mann, der glaubt, seine Konkurrenten beseitigen zu müssen. Die junge Frau, die sich mit einem älteren Mann einlässt, ungewollt schwanger wird und das Kind tötet. Kinder, die aus Hass ihre Eltern ermorden. Die Frau, die sich aus Angst, Schande über ihre Familie zu bringen, selbst tötet. Verbrechen, zu denen einem Theaterstücke einfallen und reale Fälle, Verbrechen, die eines gemeinsam haben: Die Ereignisse hätten an jedem Punkt ihres Verlaufs gestoppt werden können, durch eine Geste, ein paar Worte, eine Intervention, einen Wendepunkt. So wie die Morde in „Emilia Galotti“ hätten verhindert werden können, wenn nur einer der Beteiligten den Mund aufgemacht oder von seinen (falschen) Idealen abgelassen hätte. Doch es geht immer weiter, wird immer schlimmer. Verbrechen sind Tragödien. Am Theater wie in der Wirklichkeit laufen sie auf das Unweigerliche, auf den sinnlosen Tod zu. 51 Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest von Erich Kästner. Kinder- und Familienstück für alle ab 6 Jahren Uraufführung am 3. November 2013 im Schauspielhaus Regie: Susanne Lietzow Der Onkel und der blöde Depp Ein Besuch bei zwei Helden meiner Jugend von Robert Koall Als zu Beginn des Jahres 2013 in den Feuilletons eine Debatte Bei Kästner aber ergeht es einem besser. Das ist erleichternd. darüber entbrannte, wie mit vermeintlich unzeitgemäßer Ich stelle fest: Noch immer verfalle ich Kästners Frauen, Sprache in Kinderbüchern umzugehen sei, da zeigte sich dem Pony Hütchen, der dicken Berta, Pünktchen Pogge und vor allem eines: Diskussionen über Bücher sind schon den anderen. Noch immer muss ich zielsicher weinen, wenn schwierig genug – aber Diskussionen ausgerechnet über Großmutter Tischbein zum ersten Mal das Meer sieht. Und Kinderbücher sind geradezu unmöglich zu führen. Denn wenn der Justus im verschneiten Internatspark seinem die Welt mag im Wandel sein, die Sicht der Menschen auf Schüler Martin Thaler das Fahrgeld für die Weihnachtsdie Dinge sich ändern; es mag der Gebrauch der gesproche- heimfahrt schenkt – ich darf gar nicht dran denken. nen Sprache sich dem Lauf der Welt angleichen – all das Diese Figuren sind noch immer frech und lebensklug, hamag gerne geschehen. Aber die Bücher unserer Kindheit ben Herzensbildung und eine beneidenswerte Unabhängigstehen trotzdem felsenfest und unverrückbar in unseren Er- keit. Obwohl sie – und das ist das Besondere – natürlich gnainnerungsräumen. Sie haben sich madeleineartig einge- denlos altmodisch sind und von weit, weit her zu uns brannt in unsere nun erwachsenen Gehirne. Und wer an sie sprechen. Aber ich erinnere mich auch beim Wiederlesen rührt, ist ein Verräter. noch gut an die Faszination des Kindes, als es einer gestriDiesen Eindruck jedenfalls erhielt man im Frühjahr 2013 gen Sprache begegnete. „Famose Lümmels“ und „paukende beim Blick auf die Debatte. In wunderbarer Unsachlichkeit Primaner“ geben da einander „Backpfeifen“, finden sich wurde da von „Zensur“ geredet und der notorische George „dufte“ und „knorke“ oder beschimpfen sich als „Feuertüten“. Orwell bemüht; dabei hatte lediglich ein Autor höchstselbst Das war eine erste Begegnung mit der faszinierenden Fremdin seinem Buch ein Wort gestrichen. Otfried Preußler hatte artigkeit, die Sprache haben kann. Es hat Spaß gemacht, mit in seiner „Kleinen Hexe“ den Ausdruck „Negerlein“ bemerkt, diesen abgegriffenen, nach feuchtem Leder und vergilbten der ihm nicht mehr zeitgemäß erschien. Mehr war ja nicht, Buchseiten duftenden Wörtern zu spielen. und mehr wird auch nicht sein. Dennoch ist die Diskussion Der Erzähler dieser Bücher ist altväterlich, freilich. Anstreneine gute Gelegenheit gewesen, sich wieder einmal der Lite- gend ist dieser Kästner-Ton manchmal, oberlehrerhaft. Fast ratur zuzuwenden, in die man als Kind versank. Ich nahm wird die Anarchie seiner Figuren ausgebremst von lauter mir zwei meiner Säulenheiligen wieder vor, zufälligerweise Anständigkeit und Gerechtigkeitssinn; und dann die ewizwei Sachsen: Kästner und May. Das Ergebnis fiel zunächst gen Happy Ends und die unerträglich aufrechten Jungs! Der ziemlich ernüchternd aus. Nach der erneuten Lektüre von Cognacbohnenhumor, die Knickerbockerwelt, das alles ist „Winnetou“ musste ich konstatieren, dass der große Old onkelhaft, na klar. Aber der Onkel, der hier erzählt, erzählt Shatterhand eine Vollmeise hat. Ein elender Angeber, Klug- eben auch von einer Welt ohne den Irrsinn des 20. Jahrhunscheißer, Herrenmensch! Weiß alles besser, kann alles bes- derts. Von einer Parallelwelt, die mit Mut und Mutterwitz ser und redet gerne stundenlang darüber, dass er alles bes- bewältigbar ist. Von Kindern, die an den Verhältnissen ser weiß und kann. Blöder Depp. Das war dem Zehnjährigen wachsen, ohne dass diese Verhältnisse der Krieg sind, bitentgangen. tere Not oder gar der deutsche Wahn. Von einem Land, in dem man „Parole Emil!“ rufen konnte, ohne dass es wie „Heil Hitler!“ klang. Auch das war dem Zehnjährigen entgangen. Dem Erwachsenen scheint es seltsam tröstlich. Ich mag den Onkel Erich, auch wenn ich ihn als Erwachsener besuche. So wie Jacques Tatis Gérard seinen Onkel Monsieur Hulot besucht, um dessen seltsame Welt zu teilen, so lohnt sich auch immer ein Besuch bei Kästner. Da geht es onkelhaft zu, schrullig manchmal, altmodisch immer, vielleicht sogar vorgestrig. Das macht es ja so aufregend. Dass im Nachlass von Erich Kästners Sekretärin das verschollen und verloren geglaubte Stück „Klaus im Schrank“ wieder aufgetaucht ist – was für ein Geschenk! Was für eine schöne Gelegenheit, den Onkel mal wieder zu besuchen. Robert Koall ist Chefdramaturg am Staatsschauspiel Dresden. 52 Geschichten aus dem Wiener Wald Volksstück von Ödön von Horváth Premiere am 23. November 2013 im Schauspielhaus Regie: Barbara Bürk Der ewige Kampf zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein Die Regisseurin Barbara Bürk im Gespräch über das Volkstheater Ödön von Horváths In „Geschichten aus dem Wiener Wald“ aus dem Jahr 1931 demaskiert der österreichisch-ungarische Dramatiker die kleinbürgerliche Gemütlichkeit einer beschaulichen „stillen Straße“ in Wien und entlarvt die Gefühlskälte ihrer Bewohner. Ödön von Horváth erzählt die Geschichte von Marianne, die auf den ersten Blick in einer wienerischen Kleinbürgeridylle lebt. Was hat Sie an ihrer Geschichte fasziniert? In was für einer Welt lebt Marianne? Barbara Bürk: „Eine menschliche Beziehung wird erst dann echt, wenn man was voneinander hat“ – das sagt Mariannes Geliebter Alfred, der sich vor allem durch Pferdewetten und die Gunst reicher Witwen über Wasser hält, zu Beginn des Stückes. Damit wird auf ironische Weise ausgedrückt, in was für einer Welt Marianne lebt: Es ist eine verlogene Welt, in der die Menschen einander materiell und emotional ausnutzen. Die Gefahr, einen anderen bewusst oder unbewusst auszunutzen, um eigene Defizite zu kompensieren, ist immer groß. Das ist ein zeitloses Phänomen. Sowohl in Horváths Stück als auch im realen Leben gehen Täter- und Opferrolle oft ineinander über. Gerade das interessiert mich. Alle Figuren haben den Ersten Weltkrieg erlebt, sie leiden an der wirtschaftliche Krise der 1930er-Jahre und können sich den Einflüssen des heraufdämmernden Nationalsozialismus nicht entziehen. Sie sind Teil einer verlorenen Generation und wirken doch seltsam gutgläubig und naiv. Steckt in Horváths Welt der kleinen Helden trotzdem auch eine komische Seite? Komisch ist vor allem der Dialog, die Art zu sprechen. Es bildet sich darin immer ein Gefälle ab – „Was ich sein möchte“ und „Was ich tatsächlich bin“ ist an der Sprache der Horváth’schen Figuren gut abzulesen. Das ist oft lustig und traurig zugleich. Horváth sagt dazu: „Das dramatische Grundmotiv aller meiner Stücke ist der ewige Kampf zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein.“ Oder auch: „Das Wesen der Synthese aus Ernst und Ironie ist die Demaskierung des Bewusstseins.“ Nach Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ inszenieren Sie nun ein weiteres Mal ein sogenanntes Volksstück. Was ist reizvoll an dieser Gattung? Ein „Volksstück“ bedeutet zunächst einmal nur, dass in einem Stück „Themen des Volkes“, also einfach nachvollziehbare Themen, auf eine möglichst volkstümliche Art behandelt und gestaltet werden. Dabei spielt auch der Unterhaltungswert eine große Rolle. Sowohl Brecht als auch Horváth haben aber keine traditionellen Volksstücke geschrieben. Sie haben, wie Horváth es formuliert, „das alte Volksstück formal und ethisch zerstört“, um eine neue Form des Volkstheaters zu schaffen. Dabei knüpften sie eher an die Tradition der Volkssänger wie Karl Valentin an als an die Autoren klassischer Volksstücke. Ihr Ziel war dabei immer die Demaskierung der Zustände, nicht deren Affirmation. Ich schätze an dieser Gattung vermutlich dasselbe, was Brecht und Horváth dazu veranlasst hat, sich mit ihr zu beschäftigen: die Allgemeingültigkeit der Themen, ihre Bodenständigkeit im besten Sinne, die Verbindung von Sinnlichkeit und Intellekt und die Gleichzeitigkeit von Komik und Tragik. Welche inszenatorischen Möglichkeiten bietet diese Art von Drama? Horváths Dramen sind keine realistischen und schon gar keine naturalistischen Stücke. Er selbst hat sogar großen Wert darauf gelegt, dass seine Stücke stilisiert gespielt werden müssen, damit die Allgemeingültigkeit der dar­ gestellten Charaktere betont wird. Das erfordert einerseits von der Regie einen sehr genauen Umgang mit der Sprache, auf der anderen Seite bietet es aber auch viel Freiraum. Die typische Wiener Musik klingt nicht nur im Titel des Stückes an, sie ist auch immer wieder zu hören. Was verbinden Sie mit diesen Klängen? Wird man sie auch bei uns auf der Bühne hören? Ich verbinde mit dieser Musik, wie wahrscheinlich die meisten, eine bestimmte Art von „falscher Idylle“. Da kommt einem eine sentimentale Verlogenheit – oder auch verlogene Sentimentalität – entgegen, wobei das Sentimentale sehr verführerisch sein kann. Wer kann sich denn davon freimachen? Musik, vor allem die volkstümliche Musik, rührt ja immer an tiefere Schichten der Seele. Und plötzlich erschrickt man über die Gefühle, die da hochkommen, und weiß gar nicht, ob man sie überhaupt haben will. Ich könnte mir denken, dass Horváth ähnlich empfunden hat – auch in der Musik kämpft dann das Bewusstsein mit dem Unterbewusstsein. Es liegt also erst einmal nahe, dass man diese Klänge auch bei uns hören wird. Aber es werden bestimmt auch noch andere dazukommen … Das Interview führte die Dramaturgin Beret Evensen. 53 Die letzten Tage der Menschheit Tragödie von Karl Kraus in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog Premiere im Januar 2014 im Schauspielhaus Regie: Wolfgang Engel Ein Drama für ein Marstheater von Esther Slevogt Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ ist Monumentaldrama, gigantische Satire und Gründungstext des Dokumentartheaters zugleich Dieses Drama, das wusste auch sein Autor schon, sprengt nist, Satiriker, Dichter, Zeitungsherausgeber und Prosaaualle Maße und Formen: Achthundert Druckseiten, über tor des Jahrgangs 1874 gedacht, was er da in den Jahren 1915 zweihundert Szenen, die zum Teil nicht einmal dramatur- bis 1921 schrieb oder besser aus dem Rauschen seiner Zeit gisch miteinander verbunden sind, kaum echte Figuren. zusammentrug und montierte. Mehr als ein Drittel des Und doch ist es ein unübersehbares Heer an Personal, das Dramas besteht aus dokumentarischem Material, also aus in diesem Stück auftritt, manchmal nur für einen Satz. Wir Zeitungstexten, Reden, militärischen Befehlen, politischen begegnen Paaren und Passanten, die wie zufällig das Bild Kommuniqués, Liedern und Zitaten. Heute scheint das als durchqueren, Prostituierten oder braven Bürgerinnen, Ge- literarisches (oder gar theatralisches) Verfahren ziemlich nerälen vor der Schlacht oder unbekannten Soldaten im normal. Vor Kraus hatte das in dieser Form aber noch keiAugenblick ihres Todes, Spießern, die in ihren Wohnzim- ner unternommen. mern Goethe rezitieren, Amerikanern, Türken, Chinesen, Sein Stück hielt der konservative Kraus denn auch selbst mindestens zwei Kaisern, Zeitungsausrufern, sprechenden für unaufführbar. „Theatergänger dieser Welt vermöchten Gasmasken sowie immer wieder zwischendurch einer ihm nicht standzuhalten“, schrieb er im Vorwort und hat Kriegsberichterstatterin. Schauplatz ist die Welt in einem bis zu seinem Tod im Jahr 1936 auch immer wieder VersuKrieg, der längst nicht mehr nur auf den Schlachtfeldern che unterdrückt, das berühmte Drama im Ganzen aufzutobt, sondern die Grundlagen der Zivilisation, der Vorstel- führen. Selbst Anläufe von Regiegrößen seiner Zeit wie lung, was ein Mensch überhaupt sein soll, ganz und gar Max Reinhardt, das Stück auf die Bühne zu bringen, blieausgehöhlt hat. Das Schlusswort schließlich spricht kein ben erfolglos. „Die Aufführung des Dramas“, so Kraus, Geringerer als Gott höchstpersönlich: „Das habe ich nicht „dessen Umfang nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende gewollt!“, donnert es am Ende des Monumentaldramas umfassen würde, ist einem Marstheater zugedacht.“ Denn „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus. Soeben das Theater, so wie Kraus und seine Zeitgenossen es kannsind die vermessenen Erdenwürmchen von einer außerirdi- ten, war formal damals definitiv noch nicht auf der Höhe, schen Macht niedergerungen, die Erde von einem Meteor- die Kraus mit diesem Dokumentartheaterstück in den Jahregen übel heimgesucht worden. Zuvor hat ihr (und sich) ren des Ersten Weltkrieges zum ersten Mal erklommen aber schon die Menschheit selbst den Garaus gemacht. hatte, indem er die immer ohrenbetäubender werdenden Als gigantische Satire auf den heillosen Zustand der Welt Geräusche und Stimmen seiner aus den Fugen geratenen und ihrer Bewohner hatte sich der Wiener Großfeuilleto- Zeit zu einem Hieronymus-Bosch-haften Tableau des 54 Schau dir bittich das Volk an, wie es gärt. Schreckens und des verlogenen Sprechens der (damals gerade erst entstehenden) Massenmedien darüber gesampelt hat. Zwar war das Theater in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gerade zum entscheidenden Selbstverständigungsmedium eines neuen städtischen Bürgertums geworden. In den Städten dieser Zeit waren neue, prächtige Thea­ terbauten entstanden, die nun überall hundert Jahre alt werden. Aber sie verherrlichten mit ihrer rückwärtsgewandten Architektur den Geist einer bereits im Untergang begriffenen Zeit. Die Monstrositäten einer neuen Zeit würden nicht nur ihre Guckkastenbühnen bald sprengen. Spätestens die Erfahrung des Ersten Weltkrieges machte den Zeitgenossen deutlich, dass sich die Gegenwart nicht mehr so leicht in eine Kunstform zwängen ließe: dass ihre Auswüchse disparater waren, als es damals besonders die Theaterkunst mit ihren ordentlich gebauten Dramen und Figuren noch abzubilden in der Lage gewesen wäre. „Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen“, so Kraus in der berühmten Vorrede zu seinem diese Formen radikal auflösenden Drama. „Das Dokument ist Figur; Berichte entstehen als Gestalten, Gestalten verenden als Leitartikel … Phrasen stehen auf zwei Beinen – Menschen behielten nur eins.“ Das ist heute, fast hundert Jahre nachdem es geschrieben wurde, noch immer wahr. Dabei wollte Kraus gar kein Theaterstück schreiben, als er im Sommer 1915 die ersten Skizzen zu diesem Riesenwerk verfasste. Er suchte nur nach einer literarischen Möglichkeit, die Welt überhaupt noch darstellen zu können. Das Prinzip der direkten Rede, von dem bekanntlich das Drama lebt, schien ihm dann am geeignetsten für seinen Zweck zu sein, kurze Straßen- und Schlachtszenen, Schnitte in Machtzentralen oder bürgerliche Wohnzimmer mit Textfetzen aus der Werbung, Zeitungsartikeln und klassischem Dichtungsgut zu verschneiden. So hat der genialische, sprachgewaltige und von seinen Zeitgenossen für seine Schonungslosigkeit gefürchtete Kraus aus Versehen das Dokumentartheater erfunden. Wurde unfreiwillig nicht nur Ahn von Erwin Piscator, der sozusagen der erste Multimedia-Künstler auf dem Theater war, oder Bertolt Brecht, dessen Theorie und Praxis des Epischen Theaters auch schon von der Erfahrung gespeist worden war, dass die Theaterkunst, wie man sie seit Aristoteles gekannt hatte, der Darstellung der Gegenwart nicht mehr gewachsen war. Auch so epochale Werke wie Peter Weiss’ aus dem Aktenmaterial der Frankfurter Auschwitzprozesse destilliertes Oratorium „Die Ermittlung“ steht in dieser Tradition, zu deren Spätausläufern man auch noch jüngere Stimmen­ imitatoren und Sampler von Gegenwartsabfällen wie etwa Rainald Goetz zählen kann. Mit dem stetig wiederkehrenden Duo „der Nörgler“ und „der Optimist“ sind bei Kraus auch fast schon zwei Beckett-Figuren unterwegs. In gewisser Weise ist „Die letzten Tage der Menschheit“ ja auch eine Art Endspiel geworden. Esther Slevogt lebt und arbeitet als Autorin und Theater­ kritikerin in Berlin. Sie ist Redak­teurin des Theaterportals nachtkritik.de, das sie mit­gegründet hat. 55 Tom Quaas 56 Matthias Reichwald 57 Ahmad Mesgarha 58 Was ihr wollt Komödie von William Shakespeare Premiere im Februar 2014 im Schauspielhaus Regie: Andreas Kriegenburg Über die Peinlichkeit des Begehrens In seiner letzten Komödie rechnet Shakespeare mit dem Verliebtsein ab von Julia Weinreich Was tut man nicht alles im Namen der Liebe: Man gibt sich Insofern kann man Shakespeares Komödie auch als Spiegel Kosenamen, schreibt sich Liebesbriefe und ertappt sich da- und Vexierbild einer Gesellschaft lesen, in der Menschen bei, bei gefühlstriefenden Popsongs das Radio voll aufzu- nur selten imstande sind, die Fähigkeit zur dauerhaften drehen. Verliebt man sich, entwickelt man sich auf das Niveau Liebe zu entwickeln. Zu dieser Liebe braucht es Mut, Gelaseines Kleinkindes zurück, beginnt zu stottern, wenn der senheit, Humor, Reife und Selbstkenntnis. oder die Auserwählte im Raum ist, und kann nicht aufhö- Dass die Figuren in „Was ihr wollt“ keine Gelegenheit ausren zu grinsen. Mit einem Wort: Wer verliebt ist, ist peinlich. lassen, sich als Verliebte lächerlich zu machen, ist das Schicksal, das Shakespeare ihnen zuteilwerden lässt. Wenn Zumindest für die anderen. Verliebt sein heißt im Ausnahmezustand sein, und das treibt es im Sinne der Liebe notwendig ist, nehmen sie auch die nicht selten groteske Blüten. In seiner letzten Komödie, größte Peinlichkeit auf sich, wie etwa der Haushofmeister „Was ihr wollt“, entstanden um 1601, die in ihrer Melancholie Malvolio: Er trägt knallgelbe Strümpfe, benimmt sich äuden Übergang zur „ernsten“ Phase des Autors markiert, ßerst seltsam und lächelt pausenlos. Zwar ist er Opfer einer treibt William Shakespeare diesen liebesblöden Seinszu- Intrige, vor allem aber ist er Opfer seiner selbst. Und auch stand auf die Spitze. Nicht um das Lieben an sich geht es in Olivia gefällt sich im Opfersein: Sie trauert lieber um den to„Was ihr wollt“, sondern um den Genuss des Sichverliebens. ten Bruder, anstatt das Leben und Lieben aktiv anzugehen. Die Figuren in „Was ihr wollt“ kennen kein Hamlet’sches Die Welt in „Was ihr wollt“ ist „bevölkert von Narzissten“, Ringen mit sich und der Welt und nicht das Machtkalkül wie es in einem Kommentar des Shakespeare-Übersetzers eines Antonio wie im „Kaufmann von Venedig“. Im Illyrien Frank Günther heißt. Denn die Liebe zu sich selbst schützt aus „Was ihr wollt“ sind alle Hedonisten. Ein Blick hinter vor der Unberechenbarkeit der Liebe des anderen. Wer die Komödienkulisse verrät, dass diese Spaßgesellschaft wirklich liebt, muss ein Stück von sich selbst loslassen – aus lauter Egoisten besteht, die sich besonders gut im Lie- also zu einem anderen werden. ben gefallen – auch wenn das auf Kosten anderer geht. Tatsache ist, dass alle Beteiligten dieses „Verrücktsein“ nach „Glückliche Liebe, die gibt’s nie“, singt Wolf Biermann. dem anderen für den Beweis echter Liebe halten, in Wahr- ­Versuchen sollten wir es trotzdem. heit ist es jedoch nur die Lust am Hochgefühl des Verliebtseins. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man, dass sich Julia Weinreich ist Dramaturgin am Staatsschauspiel Dresden. Orsino beispielsweise vor allem an seinem Liebesgefühl und nicht etwa an der geliebten Frau ergötzt, wenn er sagt: „So voller Phantasiegebilde ist die Liebe, dass sie allein überaus phantastisch ist.“ Die Person, für die man fühlt, ist zweitrangig – sie dient nur als Projektionsfläche. Der Unterschied zwischen anfänglichem Verliebtsein und dauerhaftem Lieben wird verkannt. Am deutlichsten wird diese Differenz im Englischen: Hier heißt es „falling in love“ und „being in love“. Im illyrischen Kosmos sind alle verliebt, aber keiner liebt wirklich. Zumindest in diesem Punkt scheint sich seit dem Elisabethanischen Zeitalter nicht viel geändert zu haben. Auch heute erntet Mitleid, wer nicht liebt. Um dazuzugehören, muss man verliebt sein. Anders lässt sich das Überangebot an virtuellen Kontaktbörsen, Speed-Dating-Agenturen und Partnervermittlungsfirmen nicht erklären. Es scheint fast egal, in wen man verliebt ist – Hauptsache, man ist es. 59 unbewe und gra Antigone Tragödie von Sophokles Premiere im März 2014 im Schauspielhaus Regie: Sebastian Baumgarten Antigone – oder: Die neuen Fragen sind die alten Ausgehend von Sophokles’ antiker Tragödie denkt Frank Richter darüber nach, ­warum sich der Wert einer Demokratie vor allem im Konfliktfall erweist Den Göttern sei Dank. Den Göttern sei’s geklagt: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Die neuen Fragen sind die alten. Ist ein einzelner Mensch – eine (junge) Frau zumal – in der Lage, sich dem Diktat eines übermächtig erscheinenden Königs zu widersetzen? Ist ein einzelner Mensch in der Lage, sich frei und unabhängig zu verhalten und sich dem Mainstream in den Weg zu stellen? Die Antwort lautet: Ja. Ja, Antigone hört auf die eine Stimme ihres Herzens mehr als auf die vielen Stimmen der Bedenkenträger. Sie gehorcht dem Spruch des Gewissens und beerdigt ihren Bruder. Sie verschafft Polyneikes ewigen Frieden und sich selbst innere Ruhe. Sie übt zivilen Ungehorsam. Sie begibt sich mit ihrem „moralischen Rigorismus“ nolens volens in die soziale Isolation. Nur wer gegen den Strom schwimmt, kann erkennen, wie viel Unrat mit dem Strom schwimmt. Gleichwohl: Gegen den Strom zu schwimmen kostet Kraft, die von irgendwoher bezogen werden muss. Gegen den Strom zu schwimmen ist per se noch kein Wert. Gegen den Strom zu schwimmen bedeutet, sich den (Selbst-)Zweifel zum Begleiter zu erwählen. Eine Ethik des Widerstands erfährt ihre soziale Satisfaktion post factum – allzu oft post mortem. Je später, umso stärker (und wohlfeiler). 60 Seit vielen Jahren marschieren Neonazis durch Dresden. Sie tun dies mit Vorliebe am 13. Februar. Seit vielen Jahren stellen und setzen sich vorzugsweise junge Leute in den Weg. Sie können und wollen die Legalität dieser Demon­ strationen nicht erdulden – aus welchen Gründen auch immer. Dass Rechtsextreme im Dunkeln und mit Fackeln auf einer angemeldeten Route an der Synagoge vorbeimarschieren, ist legal. Ist es deshalb hinzunehmen? Ja, sagen die einen. Die Wahrung und Verteidigung des Rechts gegen die Willkürlichkeit der Meinungen ist Verpflichtung unseres Grundgesetzes, und dieses atmet den Geist der Nachkriegszeit. Nein, sagen die anderen – und manche von ihnen berufen sich auf ihr Gewissen. Wehret den Anfängen! Wegschauen ist moralisch verwerflich. Wir können und wollen nicht zulassen, dass sich die Feinde des Grundgesetzes ebenjenes Grundgesetzes bedienen, um es abzuschaffen. Und so haben wir den Streit. eint ablos Von dem für unser Staatsverständnis bis heute maßgeblichen französischen Verfassungstheoretiker Charles de Montesquieu stammt die Formulierung: „Vernimmt man in einem Staat keinen Lärm von Streitigkeiten, so kann man sicher sein, dass in ihm keine Freiheit herrscht.“ Warum sind Streitigkeiten so wichtig? Weil nur sie dafür sorgen können, dass die Demokratie als gesellschaftliche Ordnungs- und politische Herrschaftsform die wesentlichen Vorteile gegenüber allen autoritären, doktrinären und totalitären Ordnungs- und Herrschaftsformen behält: nämlich offen, freiheitlich, lern-, konflikt- und entwicklungsfähig zu sein. Wie sollte ihr dies gelingen, ohne dass wir die politische Auseinandersetzung zulassen, suchen, organisieren und öffentlich führen? Demokratie ist weder eine reibungslose noch eine konfliktfreie Veranstaltung. Sie ist darauf angewiesen, verschiedene Werte und Güter gegenei­ nander abzuwägen. Werte können eine Gesellschaft in ihrem Bestand nicht nur festigen, sie können sie ebenso auf heilsame Weise beunruhigen. Das, was wertvoll ist an der Demokratie, zeigt sich eindrucksvoll nicht in dem Moment, in dem alle irgendwie einer Meinung sind. Der Wert der ­Demokratie erweist sich im Konfliktfall, wenn und weil es ­ elingt, unterschiedliche Positionen und Interessen im ofg fenen Streit auszutragen und zu einem tragfähigen Kompromiss zusammenzuführen. Legalität und Legitimität sind keineswegs dasselbe. Wer im Dilemma zwischen beiden feststeckt, kann nicht anders, als sich der maßgeblichen Werte zu vergewissern. Antigone steckte in einem Dilemma. Sie hat es für sich aufgelöst. Antigone ist Ethik. Meine Erinnerungen an die erste Lektüre des Stücks (es gehörte zum Kanon des Literaturunterrichts in der DDR) und an die erste Aufführung im Staatsschauspiel verbinden sich mit einer Fülle eingewobener Konflikte: zwischen Alt und Jung, zwischen Vater und Tochter, zwischen Recht und Gerechtigkeit. Sie sind außerdem aufs Engste verbunden mit dem Begriff des Schicksalhaften. Die Welt und der Einfluss der Götter sind ständig gegenwärtig. Dieser Umstand mag den Zugang zum Stück erschweren. Die Tatsache, dass viele Zeitgenossen jedes Verständnis für das Fatum verloren haben, weil ihnen Welt und Leben vollständig als Gestaltungsmassen menschlicher Entscheidungen und Absichten erscheinen, erschwert ihnen den Zugang zu dem, worum es im Stück geht. Sophokles ringt um etwas Unbedingtes, das er in den Handelnden auf verschiedene Weise verankert sieht. Das Menschsein erschöpft sich nicht einfach in Berechnungen, Funktionen und Relationen. Menschen sind Personen. Durch sie hindurch klingt („personare“) ein Ton aus dem Raum des Transzendenten, der leiser und zugleich lauter ist als die irdischen Stimmen. Mit dem Tod endet die Feindschaft. Auch dann, wenn es verboten ist, gilt unbedingt: Jeder Mensch muss begraben werden, „weil er eine unantastbare Würde“ besitzt – so würden wir es heute sagen. Den Göttern sei Dank. Den Göttern sei’s geklagt: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Die neuen Fragen sind die alten. Ist ein einzelner Mensch in der Lage, sich dem Diktat einer übermächtig erscheinenden Macht zu widersetzen? Die Antwort lautet: Ja. Der Theologe Frank Richter gehörte während der Friedlichen Revolution der DDR zur „Gruppe der 20“ in Dresden. Seit 2009 ist er Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Zudem ist Richter Moderator der AG 13. Februar in Dresden. 61 Die Jüdin von Toledo Historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer Premiere im April 2014 im Schauspielhaus Regie: Nuran David Calis Reich, geldgierig und gefährlich schön Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Nora Goldenbogen, über hartnäckige antisemitische Klischees und die Notwendigkeit des Dialogs Das Fremde irritiert und zieht zugleich magisch an: So beschwor die Affäre König Ludwigs I. mit der exotischen Tänzerin Lola Montez 1847 eine Staatskrise in Bayern herauf. Die Liebesbeziehung des 60-jährigen Ludwig mit der 28-jährigen Montez war die Folie für Franz Grillparzers Trauerspiel um „Die Jüdin von Toledo“, das mit der Faszination des Fremden ins Gericht geht. Auffällig und erst einmal verstörend aber ist, dass Grillparzer in seinem Drama starke Stereotype benutzt. Er arbeitet mit Bildern, die die gängigen Vorurteile gegenüber Juden unterstützen, und erreicht so die größtmögliche Skandalisierung der Affäre des Königs von Kastilien mit der schönen, lebenshungrigen Jüdin Rahel. Während dem Land Krieg droht, begehrt Alfonso ausgerechnet ein Mädchen, deren Volk grundsätzlich des Verrats verdächtigt wird. So erzählt Grillparzer die Beziehung des Königs und der Jüdin von vornherein als unmöglich, und so kann er die Konfliktsituation maximal zuspitzen. Rahels Vater Isaak mit seiner Geldgier und Geschäftstüchtigkeit entspricht dabei dem Inbegriff des reichen Juden, dem verbreitetsten antisemitischen Klischee. Aber auch das Bild der „schönen Jüdin“ ist bekannt. Rahels Schönheit, ihr ungezügelter Freiheitswille und ihr Mut, sich über gesellschaftliche Regeln hinwegzusetzen, machen sie begehrenswert. Begehrenswert, aber nicht geachtet. Auch von ihrem Liebhaber König Alfonso nicht. Zu spät erkennt er, in welche Gefahr er sie gebracht hat. Und als er sie grausam ermordet vorfindet, wandelt sich seine Trauer in rasenden Hass, der sich letztlich gegen ihn selbst richten wird. Seine Wurzeln hat das Bild der schönen, selbstbewussten Jüdin bereits im Alten Testament. Es gibt im Judentum sogar eine Richtung, die nicht nur von den Erzvätern, sondern auch von den Erzmüttern spricht. Zudem ist nach dem Religionsgesetz, der Halacha, derjenige ein Jude, der eine jüdische Mutter hat. Heute begegnet man dem Klischee der schönen Jüdin nicht mehr dezidiert. Sicherlich hat das auch mit der Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft zu tun. Wie überhaupt der Gegensatz zwischen Judentum und Christentum in einer säkularisierten Gesellschaft wie der unseren, die Gemüter nicht mehr im gleichen Maße aufzustören vermag. Eines allerdings ist geblieben: Auch heute noch begegnet man den uralten und zuletzt vor allem im Nationalsozialismus benutzten antisemitischen Klischees, bis hin zu vagen Vorstellungen, w ­ elche Physiognomie typisch jüdisch sei. Geldgierig, verschlagen, reich, käuflich und obrigkeitshörig – bis heute werden diese Attribute bemüht. Manchmal unbewusst, manchmal in versteckter, aber oftmals auch in direkter Form, und das keineswegs nur in der rechten Szene. 62 Mit der Eröffnung der Neuen Synagoge in Dresden 2001 entbrannten heftige Diskussionen. Plötzlich war die jüdische Gemeinde im Dresdner Stadtbild präsent. Es gab viele Reaktionen – einerseits wähnte man sich durch die schmalen Fenster des neuen Gebäudes beobachtet, wenn nicht gar bedroht. Der Dresdner Schuldkomplex nach den Verbrechen des Faschismus mag hierfür die Ursache gewesen sein. Andererseits kam der Vorwurf auf, die jüdische Glaubensgemeinschaft hätte sich aus Misstrauen „einen solchen Bunker“ gebaut, verbunden mit der Empfehlung: „Geht doch lieber nach Israel, wenn ihr hier solche Angst habt!“ Unsere Antwort darauf war die konsequente Öffnung – die Möglichkeit der Begegnung mit dem Judentum, einer Religion, die nach wie vor für viele fremd ist. Auch wenn es innerhalb der Gemeinde natürlich Stimmen gab, die lieber auf Abgrenzung gesetzt hätten. Aber wir haben es geschafft: Seit 2001 hatten wir rund eine halbe Million Besucher in unserer Synagoge. Und immer sind diese Begegnungen auch Auseinandersetzungen mit der eigenen, der deutschen Geschichte und dem Umgang mit Schuld. Gegenseitiges Verstehen ist die einzige Antwort auf antisemitische Klischees. In Dresden zählt die jüdische Gemeinde nur 720 Mitglieder. Ohne die konsequente Öffnung der Synagoge müsste man heute schon lange suchen, um in dieser Stadt einen Juden zu treffen. Einen reichen, wie Rahels Vater Isaak aus Grillparzers Trauerspiel, wird man hier gar nicht finden. Und dennoch sind gerade diese Vorstellungen bis heute fest in den Köpfen verankert. Auch hier in Dresden – einer Stadt, die Teil jenes Landes war, das die Vergangenheits­bewältigung als offizielle Doktrin propagierte. Antisemi­tische Äußerungen oder, etwas kleiner, Vorurteile über Juden durften auch in der ddr offiziell nicht geäußert werden. Besser wäre es gewesen, schon damals offen miteinander zu reden. Denn Klischees wuchern nur so lange in den Köpfen fort, wie das Wissen umeinander fehlt und eine Auseinandersetzung mit dem scheinbar Fremden nicht stattfindet. Aufgezeichnet von der Dramaturgin Karla Kochta. Nora Goldenbogen wurde 1949 in Dresden geboren. Sie ist Gründ­ungsmitglied der HATiKVA – Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V. und ist dort seit vielen Jahren als Bildungs­referentin tätig. Seit zehn Jahren ist Nora Goldenbogen Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden. Hannelore Koch 63 Christian Clauß 64 Sebastian Wendelin 65 Dämonen nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij Premiere im Mai 2014 im Schauspielhaus Regie: Friederike Heller Wenn der Funke fliegt, gehen im Kopf die Türen auf Ein Porträt der Regisseurin Friederike Heller von Peter Michalzik Die „Dreigroschenoper“ in Dresden und die „Antigone“ an Heller gibt der Szene Subtexte, die man nur spüren, nicht der Berliner Schaubühne, sagt Friederike Heller, wenn man aber wissen kann. Es gibt eine weitere Ebene, die irritiert sie fragt, auf welche Aufführung sie stolz ist oder, beschei- und befreit. Sozusagen einen neuen V-Effekt. Ganz nebendener, welche sie immer noch mag. Die „Antigone“ in Ber- bei zeigt sich so, dass vielleicht fast alles Theater seit Brecht lin, das war 2011. Die Aufführung sollte sich, das war der episches Theater ist. Aber das ist eine andere Geschichte. Plan, sozusagen ins Urgestein der Dramatik zurückgraben. Heller selbst sagt, so sei Theater doch überhaupt. Man habe Es gibt immer nur einen Protagonisten und einen Antago- eine Rahmung, das ist die Unterhaltung, und darin könne nisten. Mit dabei Hamburgs Indie-Rocker „Kante“ als Chor, man mit tödlichem Ernst herumspielen. Sie schwärmt von das Ganze im Stil eines Popkonzerts, und das war’s. Dazu den spielerisch aufgelegten Dresdner Schauspielern, die aber kamen die gedankliche Strenge von Hölderlins Über- daneben aber doch Interesse hatten, durch die Konstruksetzung und diverse Krankheiten der Schauspieler wäh- tion hindurchzusteigen – und nicht nur in den Songs von rend der Proben. „Dadurch wurden die Proben persönlich Mackie Messer zu baden. Heller ist tatsächlich fasziniert von Brecht. „Er macht mit intensiv und gedanklich befreiend“, sagt Heller. So setzte sich fort, was sie ein Jahr zuvor in Berlin mit „Der seinen Figuren, Plots und Situationen starke Setzungen, er gute Mensch von Sezuan“ ausprobiert hatte: Pop, Diskurs, hat einen beherzten Ton, gleichzeitig ist das ein permanenAlbernheit, episches Theater, zugleich zeitgemäß lockeres tes Infragestellen. Dieses Pendeln macht großen Spaß.“ und textvernarrtes Brecht-Spiel. In Dresden konnte man dann sehen, wie befreiend und unterhaltsam das sein kann. „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“, ziIn der „Dreigroschenoper“, Premiere war im September tiert Heller den Meister. „Das ist doch eine superspannende 2012, ergibt das eine varietéhafte, sehr lustige Inszenierung. Grundvoraussetzung für einen Regisseur.“ Und es passe Sie lebt von der enormen Lust der Darsteller, dauernd mit auch zum verspielten Ernst des Theaters. Heller mag es sich selbst, der Bühne und der Situation zu spielen. Man nicht, wenn das Theater im Kulturbetrieb immer noch als hat das Gefühl, Heller habe das Stück geschüttelt, bis wie- Wahrsprech-Instanz wahrgenommen wird. „Die Pole-Posider die Gegenwart durch die Ritzen dringt und die Schau- tion des Theaters ist lange verloren. Es ist eine eigenartige spieler zum Stück und zum Stoff kommen. Und die guten, Lage entstanden: Man meint es immer noch ernst, wenn man Theater macht, gleichzeitig wird es nicht mehr so wahrgealten Songs klingen auch wieder wie neu. Das ist keineswegs selbstverständlich. Die Theatergeschichte, nommen. Wenn man es da schafft, eine gute Setzung hinmuss man sagen, steckt fest, was Brecht angeht. Bis 2026 zubekommen, das ist der Spaß. Wenn der Funke fliegt, dann darf man ihn nicht verändern. Was nur macht man bis da- gehen im Kopf die Türen auf. Auf der Bühne und im Saal.“ hin mit diesem Brecht und seinem V-Effekt? Ihn am besten Für die Arbeit bedeutet das, dass man irgendwann die gar nicht spielen? Es hat sich in der Welt doch ohnehin so Schauspieler auffordert, zu zeigen, dass sie zeigen. Das ist viel verfremdet, alles ist sich selbst fremd geworden. Wieso der klassische V-Effekt. „Das sagt sich leicht, ist aber maxida also Brecht mit angestaubtem V-Effekt spielen? Alles bei mal kompliziert. Der Schauspieler muss akzeptieren, dass Brecht wirkt irgendwie festgefahren. Und besonders festge- das, was er behauptet, nur einen gewissen Grad von Realität hat, dass alle anderen genau das wissen und dieses Rolfahren wirkt die totgenudelte „Dreigroschenoper“. Heller findet auf das Dilemma eine zugleich intelligente lenspiel als solches angreifen können. Das ist schmerzlich und unterhaltsame Antwort. Sie wendet sozusagen Brecht real. Schauspieler leiden dann oft.“ auf Brecht an. Sie verfremdet Brecht selbst, öffnet ihn, Wenn man ihr entgegenhält, dass das Sich-selbst-Kommentieren und Mit-sich-selbst-Spielen seit der Volksbühne bleibt aber, was man muss, dem Original treu. der 1990er-Jahre doch zum guten Ton im Theater gehört, gibt Heller eine überraschende Antwort: „Ja, schon. Aber viele Leute sind im Theater auf der Suche nach Realität. Es geht darum, den Flurschaden, den Castorf angerichtet hat, zu begrenzen.“ Damit meint sie nicht, das zurückzunehmen, sondern: in der Ambivalenz, die sich daraus ergibt, den Punkt zu finden, an dem es real wird. 66 Heller liebt die Ambivalenz, immer wieder spricht sie vom Holen wir hier, ganz undialektisch und unausgependelt, „Pendeln“, und wenn sie „Dialektik“ sagt, meint sie vor al- noch schnell ein paar Daten nach. Im Dresdner Theater in lem ein spielerisches, leichtes Hin und Her. Das Pendeln, der Fabrik hat sie 2000, noch vor der Handke-Phase, ihre könnte man sagen, bestimmt auch ihren Weg. Am Anfang Karriere begonnen. In Hamburg hatte sie zuvor studiert, ihrer Karriere, vor etwa zehn Jahren, war Handke, was und 1974 ist sie geboren. Heute lebt sie in Berlin, wo sie herBrecht heute ist. Das Burgtheater wollte, dass sie die zweite kommt, mit ihrem Mann, dem Regisseur Patrick WengenAufführung von Handkes „Untertagblues“, ein Weltver- roth, und zwei Kindern, fünf und sieben Jahre alt. In Dresachtungsdrama, inszeniert. Sie mochte den frühen Handke, den hat sie in den letzten Jahren Goethes „Wilhelm Meister“ dieses Stück aber mochte sie gar nicht. Handke hatte, so und Peter Weiss’ „Marat/Sade“ inszeniert. Und sie unterdachte sie, Witz und Biss verloren. richtet in Hamburg und Berlin. Sie machte das Stück trotzdem, entschied sich aber, es auf Nachdem die letzte Spielzeit mit „Black Rider“ (an der eine weniger verschwurbelte Situation als die in der U-Bahn Schaubühne) und der „Dreigroschenoper“ für sie die herunterzubrechen. Den selbstmitleidigen Weltschmerz- „Showspielzeit“ war, will sie sich nun vom Selbstreferenmonolog von Handkes „wildem Mann“ spielte dieser Mann ziellen, das doch auch im Zeigen des Zeigens steckt, wegbenicht mit U-Bahn-Passagieren, sondern mit sich selbst und wegen und gesellschaftlich relevanteren Themen folgen. dem Publikum, und er musste sich dabei gegen Disco, „Wenn man es hart formuliert“, sagt sie, „geht es um die faLivemusik und Tanz durchsetzen. Von dieser überzeugen- schistoiden Tendenzen einer Gesellschaft, die selbst nicht den Inszenierung an war Heller die bekannteste Zweitauf- glaubt, dass sie es sei. Ich sehe das im Umgang miteinander. führungs- und für ein paar Jahre auch die wichtigste Wie sehr in der Wirtschaft und in der Kunst geschummelt Handke-Regisseurin im deutschsprachigen Theater. und betrogen wird, wie da die Willkür herrscht und wie Spielerische Ironie und ein beherzter, intelligenter Zugriff kalt lächelnd man ignoriert, dass man ganz genau weiß, auf den Text mischten sich. Heller machte zwei weitere dass man das tut. Wir verkaufen uns alle und finden es auch Handke-Stücke und fand Gefallen an dem Autor, auch an noch ganz in Ordnung. Wir tun so, als sei alles in Ordnung, seinen späteren Stücken, vor allem am „Pendeln“ in der und in Wahrheit ist nichts in Ordnung.“ Sprache, wie sie heute sagt. „Bis ich in Gefahr war, zur Im Frühling 2014 inszeniert Friederike Heller Dostojewskijs Handke-Tante abgestempelt zu werden. Da bewegte sich Roman „Dämonen“, in dem traditionelle Wertesysteme das Pendel von Handke weg.“ verschiedener Ideologien aufeinanderprallen. Peter Michalzik ist Journalist, Theaterkritiker und Autor und arbeitet als Feuilletonredakteur bei der „Frankfurter Rundschau“. Zuletzt erschien 2011 seine Kleist-Biografie „Kleist – Dichter, Krieger, Seelensucher“. Wir tun so, als sei alles in Ordnung. 67 Der Selbstmörder Groteske von Nikolai Erdman Premiere im Juni 2014 im Schauspielhaus Regie: Thomas Birkmeir Echte Helden leben länger Klaus Cäsar Zehrer über Nikolai Erdmans Tragikomödie „Der Selbstmörder“ und den sinnlos-ehrenhaften Heldentod Das Erstaunliche an der Aufführungsgeschichte von Nikolai Erdmans schwarzer Komödie „Der Selbstmörder“ ist nicht so sehr, dass das Stück in der Sowjetunion lange verboten war. Das Erstaunliche ist, dass die Zensurbehörden so lange zögerten, bis sie die Spielgenehmigung entzogen. Erstaunlich ist das deshalb, weil man sich schwerlich vorstellen kann, dass die Funktionäre der frühen Stalinzeit lange überlegt haben müssen, was sie von diesem Text halten sollten. Sie können kaum überlesen haben, wie gründlich darin alles, was ihnen heilig war, bloßgestellt und verhöhnt wird. Nur ein Jahrzehnt nach der Oktoberrevolution zeichnete Erdman eine Sowjetunion, in der es nicht, aber auch wirklich überhaupt nicht so aussieht, als würden zukunftsfrohe Volksmassen gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, um freudig schaffend das Paradies der klassenlosen Gesellschaft aufzubauen. Stattdessen herrscht allenthalben vollkommene Utopielosigkeit. Nein, als Propagandastück, das für die Idee des Kommunismus begeistert, taugt „Der Selbstmörder“ wahrlich nicht. Dementsprechend ist auch die Hauptfigur, ein ziemlich schlichtes Gemüt namens Semjon Semjonowitsch Podsekalnikow, alles andere als ein proletarischer Held. Ihn treibt kein höheres Ideal, sondern ein sehr irdischer Appetit auf Leberwurst und Zuckerei. Aber selbst diese bescheidenen Wünsche sind für ihn, den Arbeitslosen, kaum erfüllbar. Der einzige Berufswunsch, der ihm einfällt – Konzerttubaspieler –, ist abwegig genug, um damit kläglich zu scheitern. Aus Verzweiflung, oder vielmehr aus Lebensunfähigkeit, will er sich erschießen. Nun nimmt die Handlung eine raffinierte, oder sagen wir ruhig: geniale Wendung. Semjons Leben war allen gleichgültig, aber sein angekündigtes Ende lockt Fremde in Scharen an. Jeder will von ihm profitieren, jeder verlangt von ihm, er solle seinen Tod in den Dienst einer guten Sache stellen – nämlich der jeweils eigenen. Der Priester Elpidius drückt es so aus: „Die Leiche soll Wasser auf unsere Mühle gießen.“ Und Grand-Skubik, ein Vertreter der Intelligenzija, erklärt: „Früher hatten die Leute eine Idee und wollten dafür sterben. Heute haben die Menschen, die sterben wollen, keine Idee, und die Menschen, die eine Idee haben, wollen nicht sterben. Mehr als je brauchen wir ideologische Leichen.“ 68 Damit ist das Stück an seinem innersten Kern angelangt, bei der Idee des Heldentods, einer Idee, die so grotesk ist, dass sie nur in der Gattung der Groteske angemessen dargestellt werden kann. Es spielt nicht nur in der Sowjetunion der 1920er-Jahre, es spielt überall dort, wo ideologische Leichen gebraucht werden. Es spielt überall dort, wo Menschen sich überreden lassen, freiwillig für die Belange fremder Leute in den Tod zu gehen, für den nichtigen Lohn eines Ehrengrabs. Es spielt überall dort, wo diejenigen, die davon reden, dass es sich für eine bestimmte Sache zu sterben lohnt, nicht dieselben sind wie die, die tatsächlich dafür sterben. Überall dort muss Erdmans Stück als Provokation gelten. Denn Semjon, der kleine Mann, merkt gerade noch rechtzeitig, was mit ihm gespielt wird. Er wollte sich das Leben nehmen, nicht es für andere geben. Und so lässt er endlich den Revolver sinken: „Genossen, ich will nicht sterben: nicht für euch, nicht für die andern, nicht für die Klasse, nicht für die Menschheit. Unsern Aufbau, sämtliche Errungenschaften, Weltbrände, Eroberungen, das könnt ihr alles behalten. Gebt mir nur ein stilles Leben und ein anständiges Gehalt.“ So spricht ein wahrer Held, einer, der sich von niemandem etwas vormachen lässt, einer, der sein kleines Leben einem angeblich großen Tod vorzieht. Für das herrschende System, welcher Couleur auch immer, haben solche Helden freilich den Nachteil, dass sie im Wortsinne für nichts zu gebrauchen sind. Semjon erntet kein Lob für sein Bekenntnis zum Weiterleben und seine Weigerung, sich instrumentalisieren zu lassen, im Gegenteil, er muss sich als Egoist beschimpfen lassen: „Ein Feigling sind Sie, Bürger Podsekalnikow! Was Sie da eben gesagt haben, ist gradezu abscheulich.“ Im echten Leben ist es Nikolai Erdman, der sich mit seinem satirischen Plädoyer gegen das Heldenopfertum Ärger einhandelt. Mit gerade einmal 28 Jahren ist seine Karriere als Theaterautor praktisch am Ende, später wird er sogar für ein Jahr nach Sibirien deportiert. „Der Selbstmörder“, sein Haupt- und Meisterwerk, darf nicht gespielt werden. Heute gilt das Werk als Klassiker des schwarzen Humors, als eines der besten Theaterstücke der Sowjetzeit überhaupt. Und so nimmt die Geschichte um Erdmans Stück ein ebenso gutes Ende wie das Stück selbst. So wie seine Hauptfigur Semjon schien es lange Zeit so gut wie tot, aber das Schicksal hat sich günstig gewendet. Es hat alle, die fest mit seinem Tod gerechnet haben, mit Leichtigkeit überlebt und lebt immer noch fort auf den Spielplänen der russischen und der internationalen Bühnen. Klaus Cäsar Zehrer ist ­freier Autor und Herausgeber und lebt in Berlin. Er hat zum Thema Dialektik der Satire promoviert und schreibt u. a. Humorkritiken für das Satiremagazin „Titanic“. Zuletzt veröffentlichte er ge­­­meinsam mit dem Illustrator Fil das Kinderbuch „Der Kackofant“. Christian Friedel 69 Thomas Braungardt 70 Christine Hoppe 71 André Kaczmarczyk 72 Jan Maak 73 Es war 7 Minuten nach Mitternacht. 74 Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone nach dem Roman von Mark Haddon. Theaterfassung von Simon Stephens Deutschsprachige Erstaufführung am 15. September 2013 im Kleinen Haus 1 Regie: Jan Gehler Familien sind rätselhaft Ein Gespräch mit dem britischen Dramatiker Simon Stephens über seine Bühnenbearbeitung von Mark Haddons Roman „Supergute Tage“ Der Roman „Supergute Tage“ von Mark Haddon war ein gigantischer Erfolg in Großbritannien. In Deutschland kennen den Stoff nur wenige. Wovon erzählt dieses Buch? Simon Stephens: Das Buch erzählt die Geschichte von Christopher John Francis Boone, einem 15-jährigen Jungen aus Swindon in Südengland. Er ist „verhaltensmäßig auffällig“, so nennt er es. Viele Leser ordnen ihn als Autisten ein, im Buch wird das allerdings nie explizit so gesagt. Er ist ein Außenseiter. Sein Blick auf die Welt ist anders als der der meisten Menschen. Er mag keinen körperlichen Kontakt, er mag nichts, was braun oder gelb ist, und er mag es nicht, mit Fremden zu reden. Eines späten Abends findet er den Hund seiner Nachbarin tot in ihrem Vorgarten. Er ist getötet worden. Man hat ihm eine Mistgabel in die Flanke gestoßen. Die Nachbarin nimmt an, dass Christopher den Hund getötet hat. Ein Polizist will ihn festnehmen. Der Polizist fasst Christopher an. Christopher hasst es, angefasst zu werden, reißt sich los und greift den Polizisten an. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wird er verhaftet. Und nachdem er noch in derselben Nacht auf Kaution entlassen wird, beschließt er, herauszufinden, wer den Hund getötet hat. Damit beginnt ein Abenteuer, an dessen Ende Christopher die Wahrheit über die Ehe seiner Eltern und über seine tote Mutter begreift – und Geheimnisse lüftet über das Leben, das seine Eltern einmal geführt haben. Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit dem Buch erinnern? Zum ersten Mal habe ich es gelesen, als ich für mein Stück „Motortown“ recherchierte. Lee, eine Figur aus meinem Stück, ist Autist, und ich hatte gehört, dass es bei „Supergute Tage“ auch irgendwie um Autismus gehen solle. Ich habe mich sofort in das Buch verliebt. In Christopher und sein Vorstellungsvermögen, sein mathematisches Gehirn und wie entschlusskräftig und hoffnungsfroh er ist. Wie arbeiteten Sie mit dem Autor des Romans, Mark Haddon, zusammen? Er war ein beispielhafter Arbeitspartner. Er hat mir alle meine Fragen sofort und voll und ganz beantwortet – und mich gleichzeitig voll und ganz machen lassen, was ich wollte. Er sagte mir, er sei zu nahe an dem Buch dran, als dass er es noch mit klarem Blick lesen könne. Er hat mir vertraut. Mir das Vertrauen eines von mir so verehrten Autors zu verdienen, hat mich angetrieben. In Deutschland werden den Theatern ab und an Vorwürfe gemacht, wenn sie sich Stoffen annehmen, die nicht originäre Dramen sind, also Romanen oder Filmen. Wie ist das in Großbritannien? Es ist bei uns viel weniger üblich, Romane oder Filme als Quellen zu nutzen. Hier fühlt man sich dem Stückeschreiber als Künstler so sehr verpflichtet, dass es geradezu eine Industrie gibt, die sich um die Entstehung neuer Stücke kümmert. Dass Stoffe auf der Bühne adaptiert werden, ist sehr selten. Die Frage stellt sich bei uns also nicht wirklich. Das war es auch, was mich bewogen hat, die Herausforderung anzunehmen: Ich habe es vorher noch nie gemacht. Das Faszinierende an dem Buch ist, dass alle Figuren auf die eine oder andere Weise recht haben. Sie gehen ungewöhnliche Wege, und doch kann man ihnen allen folgen. Wem haben Sie sich am nächsten gefühlt? Christopher ist eine so ungewöhnliche Figur, dass es leicht war, sich in ihn zu verlieben. Aber dann haben mich die Charaktere, die ihn umgeben, mehr und mehr fasziniert. Weil sich Christopher nie wirklich auf andere Menschen einlässt, erfahren wir aus dem Buch, das er in Mark Haddons Geschichte über seine Erlebnisse schreibt, nur Vages über sie. Für die Bühnenfassung musste ich die Figuren kompletter machen. Ich habe viel darauf verwendet, sie zu Charakteren zu machen, die reicher sind, als es Christopher beschreiben kann. Dabei mochte ich die Figuren Siobhan und Judy sehr – aber wen ich nun wirklich besonders mag, ist Ed, der Vater. Wahrscheinlich weil ich selbst Vater bin. Aber genau hier liegt eben auch die Universalität des Buchs. Es ist kein Buch über Autismus, nicht mal übers Kranksein. Es handelt von Familie und davon, wie schwierig und rätselhaft es ist, eine zu haben. Es handelt davon, wie man trotz aller Schwierigkeiten und Rätsel versucht, ein guter Mensch zu sein – und ich glaube, dass das sehr viele Menschen umtreibt. Simon Stephens zählt zu den meistgespielten europäischen Dramatikern. Seine Stücke, wie „Motortown“, „Wastwater“ oder zuletzt „Three Kingdoms“, setzen sich zeitkritisch mit sozia­len Themen auseinander und wurden vielfach ausgezeichnet. Simon Stephens lebt in London. Das Interview führte Robert Koall. 75 Schneckenmühle nach dem Roman von Jochen Schmidt Uraufführung am 26. Oktober 2013 im Kleinen Haus 3 Regie: Robert Lehniger Wie kommt es, dass ich so ein besonderer Mensch bin? von Volker Weidermann In seinem neuen Roman „Schneckenmühle“ erzählt Jochen Schmidt vom letzten unbeschwerten Sommer in einem verschwundenen Land und von der Mühe, ein fröhliches Kind zu werden Jochen Schmidt ist ein Genie. Diesen Satz wollte ich schon lange mal schreiben, damit es danach auch alle wissen. Er schreibt so zärtlich, als wäre er in jedes einzelne Wort verliebt und in die Bilder, die er sich von der Welt macht. Gleichzeitig beherrscht er eine Assoziationstechnik, welche die scheinbar unzusammenhängendsten Dinge der Welt so zwingend miteinander verknüpft, dass es sich so liest, als folge er beim Schreiben einem geheimen Bauplan der Welt. Als wisse er etwas von Zusammenhängen, von denen wir Leser vorher nichts geahnt haben, die aber jetzt, da wir sie in so schönem Klang miteinander verwoben finden, völlig offensichtlich auf der Hand liegen. Sein neuer Roman heißt „Schneckenmühle“, und darin erzählt Schmidt die Geschichte von einem Jens, der im Sommer 1989 vierzehn Jahre alt war, in der ddr lebte und damals zum letzten Mal ins Ferienlager fuhr, nach Schneckenmühle bei Pirna in Sachsen, und in diesem Ferien­ lager beobachtet er sich selbst, die Welt um ihn herum, die Jungs, die Mädchen, den Wald, das Kantinenessen, die Gruppenleiter und wie das ist, wenn ein Land verschwindet. Schmidt erzählt stringent, präzise und verrückt, und jede Seite liest sich so, als habe der Autor das erstens alles selbst erlebt und zweitens aber vor allem alles mitgeschrieben. Und zwar eben nicht das große Ganze mitgeschrieben, sondern das Kleine, Absurde, Besondere, als habe er die Gerüche, die Gedanken, die Beobachtungen, als habe er die tatsächliche Erinnerung mitgeschrieben, damals, im letzten Sommer der ddr. Der Erzähler erklärt gar nichts. Die Erzieher, gerade die linientreuesten, verschwinden einer nach dem anderen aus dem Lager. Natürlich Richtung Westen. Aber fast niemand spricht darüber. Es ist der Sommer, in dem das Land sich auflöst wie ein Sommerlager am Ende der Ferien. Und Jens wird erwachsen. Verliebt hat er sich natürlich auch: „Es macht Spaß, mit Peggy zu reden, das, was ich noch sagen will, staut sich immer schon in meinem Kopf. Mir tut schon 76 die Zunge weh.“ Das Glück ist so groß, dass man es mühsam zurückdrängen muss, um nicht zu platzen. „Wir legen uns auf den Rücken, und ich versuche, an etwas Trauriges zu denken. Falls man einmal mit einem glühenden Messer geblendet wird, können einen Tränen retten. Meine Eltern fallen mir ein, die werden mich gar nicht wiedererkennen. Der neue Mülleimer, ich hatte mich doch so darauf gefreut. Im Kopf höre ich mich immer wieder den Satz sprechen: ‚Ich war so ein fröhliches Kind.‘“ Da muss er sich aber natürlich vorher ziemlich viel Mühe geben, um so ein fröhliches Kind zu werden. Weil er zum Beispiel nicht tanzen kann, und er ist auch nicht sehr stark, und die anderen Jungs drehen ihm immer den Arm auf den Rücken, und als sie einmal einen Ausflug in die Tschechoslowakei machen, wird ihm „ganz schlecht davon, dass alles hier so fremd aussieht, Feuerlöscher, Ampeln, Mülleimer“. Später diagnostizieren sie „Migräne“, dabei hätten sie künstlerische Überempfindlichkeit diagnostizieren müssen. Wer schon die alltäglichsten Dinge als monströse Sonderbarkeiten wahrnimmt, wird von einer komischen Ampel natürlich völlig aus der Bahn geworfen. Und so ist dieses Buch auch nicht in erster Linie der Roman eines unterge- Volker Weidermann ist für die henden Landes, sondern der eines werdenden Schriftstel- „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ als Literaturredaklers. In dem Moment beschrieben, in dem er noch nichts teur und Feuilletonchef tätig von seinem kommenden Leben ahnt: „Irgendwie wird sich und lebt in Berlin. Von Volker dann ja herausstellen, wofür ich mich interessiere, bis jetzt Weidermann erschien nach „Das ja eigentlich nur für Fernsehen und Geschenke auspacken. Buch der verbrannten Bücher“ Klavierstimmer wäre vielleicht ein guter Beruf, aber dafür (2009) zuletzt die Biografie „Max Frisch. Sein Leben, seine Bücher“ muss man blind sein. Wo werde ich später arbeiten?“ In der (2010). Jochen Schmidts Erinnerung, wäre die richtige Antwort gewesen. Aber das „Schnecken­mühle“ rezensierte konnte er da noch nicht ahnen. er für die „F.A.S.“. Der Diener zweier Herren Lustspiel von Carlo Goldoni. In einer Bearbeitung von Martin Heckmanns Premiere am 21. November 2013 im Kleinen Haus 1 Regie: Bettina Bruinier Antidepressiva avanti! Der Dramatiker Martin Heckmanns über Goldonis Lustspiel als Medizin gegen ­unsere Ich-Besessenheit „Der Depressive ist erschöpft von der Anstrengung, er selbst werden zu müssen“, schreibt der französische Soziologe Alain Ehrenberg und diagnostiziert die Depression als Krankheit unserer Zeit, in der das Individuum an- und ausdauernd an seine Verantwortung zur Selbstverbesserung und Eigeninitiative erinnert wird. Truffaldino, der Diener zweier Herren in Carlo Goldonis Komödie gleichen Namens, kennt diese Anstrengung nicht. Er wird hin und hergerissen zwischen den Forderungen seiner beiden Geldgeber, verstellt, verlegt, versetzt, wandelt und lobt sich am Ende (weil es sonst keiner tut) für seine Umgangsformen und seine Menschenkenntnis. Truffaldino gewinnt Spielräume durch seine Rollenwechsel und ist auch deshalb die witzigste, also geistreichste Figur. Während die hohen Herren die Form wahren, weiß der Diener die Freiräume zwischen seinen Anstellungsverpflichtungen lustvoll zu nutzen. Der Prügelknabe spiegelt die Herrschaftsverhältnisse und nimmt dafür stellvertretend auch die Stockschläge hin als die andere Seite des Lohns. Dass er weder lesen noch schreiben kann, hilft ihm, sich nicht festlegen zu müssen. Ein und derselbe sein zu müssen, käme ihm nicht in den Sinn. „Was wollen sie? Wer sind sie? Von wem sind sie geschickt?“, das sind die schweren ersten Fragen des Stücks an Truffaldino. „Drei Fragen auf einmal sind zuviel für einen armen Teufel. Sind Sie schon verlobt?“, erwidert der Teufel und setzt das Spiel in Gang. Es gibt bei Goldoni keine Bürgergestalten, die ein Trauma vor sich her tragen, in der Gegenwart Fremder ihre Neurosen behandeln und in der Zukunft die Möglichkeit ihrer Selbstverwirklichung sehen. Stattdessen treiben exzentrische Figuren ihr lustbetontes Verwechslungsspiel, das von Sinnlichkeit und konkreten Bedürfnissen geleitet ist. Die Antriebskraft der Hauptfigur ist: Hunger, unmetaphorisch. Kein Hunger nach Sinn oder metaphysischem Obdach, sondern Hunger auf Brötchen, Klopse, Schaffleisch, Frikassee, Pastete, Salat und Pudding (Bearbeiternotiz: Speiseplan-Szene kürzen!). Truffaldino ist kein Feinschmecker, sondern ein Allesfresser. Er nimmts, wies kommt. Und es kommt immer dicker. Und als alles zu platzen droht, kommt der Zufall zu Hilfe. Und am Ende, das ist der Horror der Komödie, wird gegen jede Wahrscheinlichkeit alles gut. Im christlichen Mysterientheater war der Spielleiter eine weise Instanz mit moralischer Aufsicht. Bei Goldoni ist der Antreiber ein schlauer Narr mit handfesten Interessen, der Diener wird zum Herrn. Seine Züge sind durchschaubar, die Wege des Geschicks aber bleiben unergründlich. Mit seinen Lügen arrangiert er zu seiner eigenen Überraschung und zur allgemeinen Zufriedenheit am Ende drei Hochzeiten. Et hät noch emmer joot jejange (es ist noch immer gut gegangen), wie es auf Kölsch so schön heißt (das dem Italienischen nicht nur durchs Katholische ähnlich ist). Vertrauen ist Reduktion von Komplexität. Alle Personen (und „persona“ heißt Maske) in diesem italienischen Lustspiel beichten regelmäßig beiseite in Richtung Publikum, was sie gerade wieder für eine Untat begangen haben. Und diese Beichte erleichtert ihnen den nächsten Zug im Intrigenspiel. Wenn diese Komödie eine Moral haben sollte (aber wahrscheinlich hat sie keine), dann: Prosit Verstellung, Salute Entfremdung, Vivat Rollenspiel! Der Diener zweier Herren hieße heute wahrscheinlich Multitasker und die Herren hätten sich vervielfältigt oder wären ins individuelle Bewusstsein gewandert. Was Truffaldino noch in die Überforderung trieb, beherrscht heute jeder Callcenter-Agent. Für eine Bearbeitung bedeutet das vor ­allem, das Tempo zu verschärfen, um den überdrehten Witz zu treffen. Der Materialismus der Figuren dagegen scheint keiner Aktualisierung zu bedürfen: Die Anstellung bestimmt die Einstellung –, klingt wie eine vorweggenommene MarxÜbersetzung. Und die Komödienform hat die knapp vierhundert Jahre so unbeschädigt lebendig überstanden, dass man an anthropologische Konstanten glauben könnte. Wie die Figuren ist auch das Stück: formbewusst. Und das Stück ist wie seine Figuren: konstruiert. Als Marionetten gewinnen sie Leichtigkeit. An ihrem Innenleben sind diese Figuren zu ihrem Glück nicht besonders interessiert. Und der heutige Zuschauer kann sich wundern, dass es das einmal gegeben haben soll: Lust ohne Selbstbespiegelung. Gegen die Depression und den „Terror der Intimität“, der unsere Zeit der Ich-Besessenheit und Intimperformance beherrsche, empfiehlt der koreanische Philosoph Byung-Chul Han als Heilmittel Distanz und Formbewusstsein, wesentliche Voraussetzung für den Witz und das Rollenspiel. Wir empfehlen Goldoni. Martin Heckmanns zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Dramatikern. Seine Theaterstücke wurden international gespielt und vielfach ausgezeichnet. Zudem sind sie regelmäßig zu renommierten Festivals für neue Dramatik eingeladen, u. a. zu den Mülheimer Theatertagen und zum Heidelberger Stückemarkt. Am Staatsschauspiel Dresden war Martin Heckmanns von 2009 bis 2012 als Hausautor und Dramaturg tätig. Sein Theater­ prolog „Zukunft für immer“ eröffnete die Spielzeit 2009/2010, „Vater Mutter Geisterbahn“ inszenierte Christoph Frick in der Saison 2011/2012. 77 Die Inszenierungen der Bürgerbühne 2013/2014 Die Nase Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol Premiere am 28. September 2013 im Kleinen Haus 2 Regie: Miriam Tscholl Weiße Flecken Ein Theaterabend über Demenz Uraufführung am 28. November 2013 im Kleinen Haus 3 Regie: Tobias Rausch und ­Matthias Reichwald Die Odyssee nach Homer mit Dresdnern, die herumgekommen sind Premiere im Februar 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Miriam Tscholl Expedition Freischütz Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber mit Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und anderen Grenzgängern Uraufführung im April 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Matthias Rebstock Wildnis Ein Landschaftstheater in einem Dorf in der Sächsischen Schweiz Uraufführung im Juni 2014 Regie: Uli Jäckle Ein Theaterbiotop, „um Gelebtes auf den Kopf zu stellen“ Hajo Kurzenberger über die Dresdner Bürgerbühne Die Idee einer Bürgerbühne im weiteren Sinne bewegt seit der Aufklärung die deutsche Theaterszene. Friedrich Schillers Schrift „Was kann eine gute stehende Bühne eigentlich wirken?“ entwarf Theater als feste Institution der Volks- und Bürgerbildung. Die zu errichtende „stehende Bühne“ sollte ein „Wegweiser durch das bürgerliche Leben“ sein. „Aufklärung des Verstandes“, „Bildung der Sitten“ waren die Ziele, deren Erreichen nach Schiller eine „harmonische Ausbildung aller Kräfte“ des Menschen bewirken könne. Eine mögliche Dramaturgie für dieses Konzept hatte Lessing schon Ende des 18. Jahrhunderts mit dem bürgerlichen Trauerspiel geliefert. Helden, die „von gleichem Schroth und Korne“ wie die Zuschauer sein sollten, waren geeignet, Nähe und Einfühlung zwischen dem Publikum und der Bühnenfigur zu intensivieren. Das zielte auf eine mimetische Identifikation und eine damit verknüpfte Selbsterkenntnis des Zuschauers. Aber weder Lessing noch Schiller hatten im Sinn, Theaterlaien auf die Bühne zu holen. Sie waren zu jener Zeit vielmehr bemüht, den Schauspielern der fahrenden Theatertruppen ihren Dilettantismus auszutreiben. Laiendarsteller auf der Bühne konnten erst nach der Eta­ blierung der Stadt- und Staatstheater und der damit einhergehenden Professionalisierung ihrer Darsteller sozial und ­ästhetisch interessant werden. Im Gefolge der 68er-Bewegung des letzten Jahrhunderts entwickelte die freie Theaterszene ein neues Theaterverständnis: Mit der Kritik am bestehenden Regie- und Intendantentheater ging das Interesse an der gesellschaftlichen Wirklichkeit einher. Laien auf der Bühne waren nicht nur zugelassen, sie waren erwünscht. Authentizität war die Begründung und die ästhetische Zauberformel, die von da an auch zunehmend das etablierte Profitheater erfasste. eine Inszenierung erarbeiten. Das ist für das Theaterverständnis aller Beteiligten meist eine soziale und ästhetische Herausforderung. Die Profis müssen sich fragen, warum sich bei einem bestimmten Thema oder Stück die Bürgerbühne als Aufführungsort anbietet. Sie haben die Eigenheiten ihrer Darsteller, deren sogenannte Authentizität, zu entdecken, wollen deren szenische Artikulationsfähigkeit entfalten. Die Bürgerbühnen-Spieler wiederum sind mit Darstellungsaufgaben konfrontiert, die vom Ehespiel „Ja, ich will!“ bis zu Goethes „Faust“ reichen können, in dessen Adaption „Ich armer Tor“ sieben Männer ihre eigene Midlife-Crisis spiegeln. Die Darsteller präsentieren sich mit ihren szenisch transformierten Biografien in bis zu zwanzig Vorstellungen einer Produktion ihren Mitbürgern, die dieses spezielle Programmangebot offenbar begeistert annehmen (sie machen inzwischen fast 10 % der Gesamtzuschauerzahl des Dresdner Staatsschauspiels aus). Die Dresdner Bürgerbühne umfasst aber mehr als die fünf Produktionen des Spielplans, für die die Spieler in einem sorgfältigen Entdeckungsprozess ausgewählt werden, der dann in eine fast dreimonatige Probenzeit übergeht. Zehn sogenannte Clubs der Bürgerbühne mit Namen wie „Club der liebenden Bürger“ arbeiten unter Anleitung von Theaterpädagogen, Regieassistenten oder Schauspielern des ­Ensembles einmal in der Woche themenzentriert. Ihre szenischen Ergebnisse werden in Werkstattaufführungen präsentiert. Als Format neu erfunden wurde „Culture Clash – Das Bürgerdinner“. Am großen Esstisch treffen sich Dresdner Bürger, von denen die Theatermacher meinen, dass sie einmal mit­ein­ander reden und spielen sollten, wie etwa Banker mit Punks. Nicht zuletzt gibt es bei der Bürgerbühne ein reiches Angebot „Theater und Schule“. Summa summarum ist die Dresdner Bürgerbühne ein sehr lebendiges Theaterbiotop, dessen künftige kreative Entwicklung kaum absehbar ist. Fest steht allerdings jetzt schon, dass ca. 1 400 Dresdner Bürger, die sich bisher auf dieses Theaterexperiment eingelassen haben, ein Potenzial an Theaterkennern darstellen, die mit erweitertem Blick auch andere Produktionen „ihres Hauses“ besuchen und diskutieren. Die Bürgerbühne: das Dresdner Modell Laien auf den Bühnen der Stadt- und Staatstheater kamen in den 1990ern in Mode. Daraus wurde eine theatrale Volksbewegung, die in den Projekten von Rimini Protokoll mit ihren „Experten des Alltags“ oder Volker Löschs Bürgerchören gipfelte, ihre breite Basis aber in den Jugendclubs oder in vielen einzelnen Bürgerprojekten der Theater hatte. 2009 wurde dann erstmals unter dem Dach eines Staats­ Der gesellschaftliche Kontext der Bürgerbühne theaters eine Bürgerbühne als neue eigene Sparte eingerich- Stellt man die Bürgerbühne in einen größeren aktuellen getet. Auf der Dresdner Bürgerbühne können seither die Bürger sellschaftlichen Zusammenhang, wird sichtbar, dass diese der Stadt sich, die sie betreffenden Themen und Probleme „Probebühne des Lebens“, deren Ziel es ist, „Gelebtes auf darstellen. Neu ist also nicht, „Hauptdarsteller des Lebens“ den Kopf zu stellen“ – so die Leiterin Miriam Tscholl –, Teil auf die Bühne zu holen. Neu ist, dass sie ihr eigenes Theater eines gesellschaftlichen Diskurses ist, der unter dem Etibekommen. Die strukturelle Einbettung dieser Theaterform kett der „neuen Bürgerlichkeit“ derzeit geführt wird. Zu eiin ein Staatstheater hat weitreichende Konsequenzen. Dieses ner Bürgergesellschaft, die einfordert, sich an gesellschaftnämlich schafft für seine spielfreudigen Bürger professio- lichen und politischen Entscheidungsprozessen zu nelle Produktionsbedingungen, stellt Proberäume, Program- beteiligen, gehören auch theatrale Erprobungsräume. So mangebote, Regisseure, Bühnenbildner und Dramaturgen scheint naheliegend: Eine partizipatorische Demokratie bereit, die mit den jeweiligen Laiendarstellern gemeinsam braucht partizipatorische Theaterformen. 78 Hajo Kurzenberger, geboren 1944, ist Dramaturg, Regisseur und Theaterwissenschaftler. Von 1980 bis 2009 hatte er eine Professur für Theaterwissenschaft und Theaterpraxis an der Universität Hildesheim inne. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen, u. a. „Der kollektive Prozess des Theaters“ (2009), „Jossi Wieler – Theater“ (2011) sowie „Wirkungsmaschine Schauspieler“ (2011). Mit Miriam Tscholl wird er ein Buch über die Bürgerbühne herausgeben. 20 000 Seiten von Lukas Bärfuss Deutsche Erstaufführung im Januar 2014 im Kleinen Haus 1 Regie: Burkhard C. Kosminski Wozu brauchen wir denn Erinnerung? Hans-Peter Lühr über den immerwährenden Versuch, neue Gedenkformen zu finden Wir müssen uns aber erinnern! – dieser kategorische Impe- Symbol: Die Bürger schützen ihre Stadt. Und gleichzeitig rativ gehört zur Grundausstattung unserer Kultur. Erinnern e­rinnern sie sich schweigend und Hand in Hand (und jeder heißt aufarbeiten und kennenlernen und immunisieren im anders), während zehn Minuten lang die Glocken läuten. Sinne von NIE WIEDER! Gut 20 Jahre nach der deutschen Diesem aktuellen Lernen ging ein weiteres voraus, ein UmWiedervereinigung und angekommen in einer radikal öko- lernen, bei dem aus dem alten Mythos der unschuldigen nomisierten, kapitalisierten Welt sind nun allerdings auch Stadt, die im Februar 1945 „plötzlich und unerwartet“ das die Imperative zur Ware geworden. Und damit frag-würdig. Feuer traf, wieder eine konkrete historische Großstadt des Und wie so oft, werden sie zuerst angefragt in der Kunst. Deutschen Reichs wurde mit Antisemitismus und täglicher Der Spott, könnte man angesichts dieses hier annoncierten Barbarei, mit Schuld und Lüge wie überall sonst im nationalStückes sagen, folgt diesmal auf dem (Bär-)Fuss. Der Spott sozialistischen Deutschland. Viele haben an der Wandlung über eine verkehrte Welt, in der Erinnerungsleistung zum dieses Bildes hin zu einer größeren Differenzierung mitgeSpaßartikel mutiert, hat sich bei dem Schweizer Dramatiker wirkt, und viele haben es verinnerlicht. Dass solches Lernen in eine Satire verwandelt in den schwarzen Farben Dürren- oft bedrückend ist, gehört allerdings zum Blick dazu: „Der mattscher Groteske. Was vor 50 Jahren in den „Physikern“ Wahrheit nachsinnen – viel Schmerz“, lautet ein Vers von noch in brillanten dialektischen Spiegelungen auf die mo- ­Georg Trakl schon aus dem Krieg zuvor. ralische Frage humaner Wissensnutzung hinauslief, endet An ein solches besonders einprägsames Beispiel von „Erinbei seinem Landsmann in einem bitteren Befund. Indem nerungskultur“ lassen sich natürlich viele weitere anfügen das Stück unser aller Einsicht in die scharfen Verwertungs- – bürgerschaftliche, wie institutionelle Initiativen, museale gesetze der Marktwirtschaft souverän übersteigert, bleibt wie freie „Erinnerungsorte“. Wie werden sie genutzt, die uns die gute alte Moral im Halse stecken. Gedenkstätten dieser Stadt? Die Gedenkstätte am MünchTut sie das aber nicht ohnehin ständig und alltäglich und ner Platz und die ehemalige Bezirksverwaltung der Stasi an ohne „großes Theater“? Wir alle haben unsere Probleme mit der Bautzner Straße? Wo liegen vielleicht noch immer den trainierten Moralappellen – seien sie drakonisch oder blinde Flecken und was sind die bis heute „vergessenen Nafein dosiert – wiewohl wir natürlich wissen, wozu wir Erin- men“: Wie zum Beispiel verliefen die Ereignisse des 17. Juni nerung und Gedächtnis brauchen. Es steht außer Frage: Erst 1953 außerhalb der Zentren, und wer war jener Wilhelm die Kenntnis unserer Herkunft verortet uns in einer immer Grothaus, der als „Rädelsführer“ des Aufstandes erneut im komplexer werdenden Welt. Wir wissen das, aber wer ist Zuchthaus verschwand, nachdem er als Mitglied der Widieses Wir (und wie viele wären es)? Fast könnte man in un- derstandsgruppe Schumann schon einmal 1944 im Gefängserer effizient geordneten Gesellschaft sagen, jedes Kind nis am Münchner Platz eingesessen hatte. Wie erinnert weiß das doch – aber eben wegen der Pluralität unserer Welt man sich eines solchen doppelt couragierten Linken und ist Wissen schon für Kinder zu einem Gegenstand der Wahl seines prägnanten deutschen Schicksals heute? Wir haben geworden. Da höhere Instanzen allenfalls noch für Minder- noch manches zu lernen. heiten Orientierung geben, kann jeder frei für sich entschei- Unter anderem, dass es „objektive“ Geschichtsbilder nicht den, was er braucht und haben will. gibt. Alles, was wir denken, folgt immer einer verinnerlichDenn wo Institutionen an Autorität verlieren, liegt auch ten kulturellen Tendenz bis hin zur saftigen ideologischen der Grund der Wahl zuletzt in jedem selbst. Darin wurzelt Manipulation – man muss es nur wissen. Denn natürlich vermutlich besagtes Unbehagen mit der überkommenen muss man sich wehren gegen die Manipulationen der Moral. Im Umkehrschluss könnte man allenfalls fragen: Spaßgesellschaft (die es zum Glück nicht überall gibt und Was fehlt mir, wenn ich es nicht habe, beispielsweise ein die manchmal ja auch wirklich Spaß macht) und die Verhistorisches Bewusstsein, eine Rückbindung, eine Empa- marktung aller Werte (die, schon aus Effizienzgründen, thie? „Denn ich ohne Bücher wäre nicht ich“, hat Christa nicht an alle Orte vordringt) und die Trivialisierung unseWolf einmal in einem ihrer frühen Essays aus einem ähnli- res Weltbildes (die nicht alles trifft) – was denn sonst. chen Gedankenexperiment geschlossen. Das Glück, das wir als Nachgeborene haben, liegt in der Man kann die Wandlung solchen Denkens hin zur eigenen Verkraftbarkeit unserer eigenen Fehler. Das erleichtert die Verantwortung – mindestens in Ansätzen – auch in dieser Wahl, sie sehen zu wollen. Und vielleicht versteht man ja, Stadt beobachten. Empfindlichstes Thema seit Jahren ist der wenn man es einmal mit Erfolg praktiziert hat, dass solche Umgang mit dem 13. Februar, mit der „Wunde Dresden“. Lernerfahrung nicht niederdrückt, sondern tendenziell beLang hat es gedauert, ehe die Bürgerschaft sich in Größen- freit – wie in einem therapeutischen Prozess. Als Publizist ordnung der rechtsgerichteten Funktionalisierung des jedenfalls habe ich über die Jahre gemeinsam mit meinen ­Gedenkens widersetzt und zugleich gelernt hat, dass solche Lesern solche Ermutigungen immer wieder erleben könAbwehr von Manipulation stimmige eigene und neue Ge- nen (und kann mir deshalb skeptische Reden erlauben) – denkformen braucht. Zum Beispiel eine Menschenkette als nun gut: allerdings nur auf geschätzten 10 000 Seiten. Hans-Peter Lühr ist Publizist und seit 1990 verantwortlicher Redakteur der „Dresdner Hefte“, einer Vierteljahreszeitschrift zur regionalen Kulturgeschichte, herausgegeben vom Dresdner Geschichtsverein. 79 Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht Premiere im März 2014 im Kleinen Haus 1 Regie: Tilmann Köhler Aufhaltsamer Aufstieg, unbekannte Demokratie Der Journalist Thomas Bärsch über die Rolle der npd in Sachsen und die Verteidigung der Demokratie Möglicherweise wäre der Aufstieg der npd in Sachsen vor fast zehn Jahren tatsächlich aufzuhalten gewesen – hätte ihn das Land nur registrieren wollen. Doch Kurt Biedenkopf postulierte, die Sachsen hätten sich als „völlig immun erwiesen gegenüber rechtsradikalen Versuchungen“. Und so ruhte sich Sachsen auf dieser von Biedenkopf verordneten „Immunität“ gegen Rechtsextremismus aus und bemerkte das Unheil nicht, das schon zu den Kommunalwahlen im Frühjahr 2004 heraufzog. Als dann im September fast jeder zehnte sächsische Wähler sein Kreuz bei den Rechtsextremen machte, fiel nicht nur Sachsen in eine Art Schockstarre. Ein paar Tausend Stimmen mehr, und die npd wäre drittstärkste Kraft im Parlament geworden. Geschickt hatte sie Euro-Angst und Hartz-IV-Proteste für sich vereinnahmt. Die npd diktierte damals die Schlagzeilen, jeder noch so durchsichtig kalkulierte Tabubruch fand Eingang in die Hauptnachrichten. Dankbar nahm sie jeden verzweifelten Journalistenversuch an, ihr die „Maske vom Gesicht“ zu reißen und sie als „Wolf im Schafspelz“ zu „entlarven“. Sie setzte auf den frustrierten Wähler und darauf, dass der es in Kauf nahm, dass eben nur Neonazis „denen da oben“ richtig einheizen könnten. Die npd in Sachsen hatte verstanden, wie wenig bereit ihre Wähler waren, die manchmal unbequeme Demokratie zu verteidigen. Die Ohnmacht, die der Partei zudem von der politischen Konkurrenz und von Journalisten entgegenschlug, beflügelte sie, bald war die Rede vom „Einzug in den Reichstag“, Sachsen sollte als „Brückenkopf“ dienen. Doch der Alltag lieferte ein anderes Bild. Abgeordnete verließen die Fraktion, weil sie nicht mehr mit „Hitleristen“ zusammenarbeiten wollten. Die Dienstlimousinen der sächsischen NPD-Kader sorgten für Unmut und Spott in der Szene, genau wie der Auftrag, die Kampfschrift „Deutsche Stimme“ 80 in Polen drucken zu lassen. „Grenze dicht für Lohndrücker“, hatte die npd im Wahlkampf gefordert. Im Landtag selbst präsentierte sich die Fraktion als äußerst umtriebig und richtete an die Staatsregierung eine wahre Flut sogenannter kleiner Anfragen. Ob Junge Liberale im Erzgebirge Atomwaffen horten etwa, oder wie viel einmal die Fahrscheine der Zwickauer U-Bahn kosten würden. Eine U-Bahn für Zwickau war nie geplant, ein Abgeordneter hatte das Logo der Kulturinitia­ tive „ZwickaUnderground“ offenbar falsch interpretiert. Auf den Fluren im Landtag prügelten sich Abgeordnete mit ihren Mitarbeitern, und auch in Internetforen kam es zu heftigen Anwürfen gegeneinander. Von Kameraden, die „glitschig wie ein Aal“ seien, war die Rede. So beschimpfte sich die npd gegenseitig und nicht den politischen Gegner. Nach all dem schien es bei den Wahlen 2009 nicht überraschend, dass sich 100 000 Sachsen von der npd abwandten und sie auf ein mögliches Stammwählerpotenzial zurückwarfen, das aber mit seinen 5 % in Zukunft jederzeit auch als Basis für einen Wahlerfolg dienen kann. Und das ist die wirklich schlechte Nachricht. Dass es derzeit etwa 90 000 Sachsen gibt, die eben nicht immun sind gegen die verführerischen Angebote von rechts. Menschen, denen Wille oder Werkzeug fehlt, unsere Gesellschaftsordnung zu verteidigen. Es geht dabei nicht darum, rechte Ideologen von den Irrwegen ihrer Ideologie zu überzeugen. Auch Reporter erleben immer wieder, wie einfach es der npd gelingt, Brücken in ein befremdliches Weltbild zu schlagen, in ein Weltbild, in dem sich der Gesprächspartner nicht auskennt. Sich nicht auskennen will. Und sich nicht auskennen muss. Hilfreich wäre hingegen, sich der Gesellschaftsordnung bewusst zu sein, in der wir leben und bestenfalls auch leben möchten. Auch ihre Schwächen zu kennen und ihre Stärken zu verteidigen. Tun wir das? Wollen wir das? Können wir das? Sächsische Demokratie-Initiativen berichten von Fußballtrainern und sogar von Lehrern, die sich unfähig zeigen, Begriffe wie Gewaltenteilung, Föderalismus oder unabhängige Justiz mit Leben zu füllen. Weil sie mit ihnen nichts anfangen können und weil sie sie deshalb auch nicht wertschätzen können. Warum nicht? Weil wir nach 1989 nur glaubten, die Demokratie zu kennen? Weil niemand auf die Idee kam, hier ein Defizit zu suchen? Es gab nach dem Mauerfall keine Grundkurse in „Demokratie“, es gab keine „Entddrisierung“. We Ar die ho Höchstwahrscheinlich wäre ein solches Ansinnen auch unter Verweis auf die historische Parallele nach 1945 oder die erfolgreiche Friedliche Revolution vehement abgeschmettert worden – und man hätte die Initiatoren westdeutscher Arroganz bezichtigt. Doch die Frage, inwieweit wir uns eigentlich unserer Gesellschaftsordnung wirklich bewusst sind, müssen wir stellen dürfen. Und wir – das meint alle. Wenn sogar der Bundestagsvizepräsident sein – möglicherweise ja berechtigtes – Befremden über die Urteile sächsischer Richter formuliert und dabei pauschal die „eigentümlichen Dresdner Justizverhältnisse“ brandmarkt, dann streut er ein kleines Sandkorn auf die Schicht der Unkenntnis. Wie müssen solche Pauschalierungen bei den Wählern ankommen, die „denen da oben“ ohnehin misstrauen? Die politikmüden, rechtsstaatsverdrossenen Demokratieskeptiker – wie werden die das nächste „Schnauze voll“-Wahlkampfplakat rechter Parteien bewerten? Wir brauchen Politiker, die Freude an der Demokratie vermitteln, die Kritik am „System“ formulieren, weil sie es schützen wollen. Wir brauchen Journalisten, Lehrer, Künstler und Eltern, die dieses Ansinnen mittragen, kurz: Wir brauchen alle, wir brauchen uns. Das Verbot einer Partei, die sich ganz offen zu ihrer Systemfeindschaft bekennt, dürfte sich dann von selbst erübrigen. Ein erfolgreiches Verbotsverfahren hingegen würde uns der Notwendigkeit berauben, uns immer wieder mit der npd und unserer Ordnung, die sie bekämpft, auseinanderzusetzen. Ein Verbot würde uns die trügerische Illusion der Immunität gegen rechts zurückgeben, die uns einst attestiert wurde. Neue politische Gruppierungen stehen lange bereit, die Kader einer dann verbotenen npd aufzunehmen. Gruppierungen, die genauso wachsen könnten wie die npd in Sachsen 2004. Kurt Biedenkopf irrte damals. Wir waren nicht immun, wir wussten nicht einmal, wogegen. Thomas Bärsch wuchs in Leipzig auf, studierte nach 1990 in Göttingen und arbeitete als freier Journalist. 1999 kehrte er nach Sachsen zurück. Er berichtet seitdem für das zdf und beobachtet die npd im Landtag seit 2004. er für rturo Ui ist: e Hände och! 81 Helga Werner 82 Philipp Lux 83 Kilian Land, Nina Gummich, Tobias Krüger, Nadine Quittner, Max Rothbart, Justus Pfankuch, Pauline Kästner, Lukas Mundas 84 Corpus Delicti von Juli Zeh. Mit Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden Premiere im März 2014 im Kleinen Haus Regie: Susanne Lietzow Vom Sozialstaat zum Kontrollsystem Erinnern Sie sich noch an 2007? Das war das europäische Jahr der Chancengleichheit, der Bundestag beschloss die Rente mit 67 sowie die Entsendung von Kampfflugzeugen nach Afghanistan am selben Tag, und im Sommer fand der G8-Gipfel in Heiligendamm statt. Im Herbst wurde damals eine Änderung des Sozialgesetzbuches diskutiert. Die geplante Neuregelung sah vor, dass Vertragsärzte – entgegen ihrer ärztlichen Schweigepflicht – den Krankenkassen mitteilen müssten, wenn ­Patienten Krankheiten „selbst verschuldet“ hätten. Die Schriftstellerin Juli Zeh attestierte damals eine „Erosion des demokratischen Denkvermögens“. Die krankheitstypischen Äußerungen von infizierten Personen: „Der Rechtsstaat muss verteidigt werden, aber in Zeiten wie diesen hat Sicherheit Vorrang“ (ein eifriger Minister). Oder: „Dann sollen sie halt Festplatten scannen – das betrifft ja nicht Leute wie mich, die nichts zu verbergen haben“ (ein unbescholtener Bürger). Die Mitteilungspflicht der Ärzte wurde 2008 gesetzlich verankert. Die Auseinandersetzungen um den sogenannten „Bundes­ trojaner“ (eine Software zum Ausspähen von Daten auf Computern, deren Einsatz nach Einschätzung der Generalstaatsanwaltschaft München ohne gesetzliche Grundlage erfolgte) sowie die Kritik des Bundesdatenbeauftragten an den Datenerhebungen der Krankenkassen über ihre Versicherten können als aktuelle Beispiele der von Juli Zeh diagnostizierten Erosion des demokratischen Denkvermögens gelten. Erinnern Sie sich schon an das Jahr 2057? Das Jahr, in dem Juli Zehs Stück „Corpus Delicti“ spielt? Der Science-FictionThriller ist Krimi und Ideendrama gleichermaßen. Die Autorin versetzt uns ins Jahr 2057, in einen Staat, der seine Bewohner bis ins Intimste hinein kontrolliert. Als Gedächtnisstütze ein Auszug aus Juli Zehs Beitrag für die Wochenzeitung „die zeit“ der dort am 5.10.2007 veröffentlicht wurde: „Die Diagnose vorab. Sie lautet: Erosion des demokratischen Denkvermögens im fortgeschrittenen Stadium. Verbreitungsgrad des Syndroms: epidemisch. Die Optimisten unter uns glauben bislang, die Ausbreitung des beschriebenen Krankheitsbilds beschränke sich auf den sogenannten AntiTerror-Kampf. Sie beobachten den Umbau eines auf Notlagen reagierenden Wohlfahrtsstaates in ein präventiv denkendes und handelndes Kontrollsystem und reden sich ein, es handele sich nicht um eine dauerhafte Entwicklung, nicht um ein grundsätzliches Umdenken in Sachen BürgerStaat-Verhältnis. Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet an einer Gesetzesinitiative, die Ärzte verpflichten soll, unter Aufhebung der Schweigepflicht bestimmte Patienten bei den Krankenkassen zu melden. Und zwar solche Patienten, die an ihrem jeweiligen Leiden selbst schuld sind. Juli Zeh wurde 1974 in Bonn Als Beispiele werden die Folgen von Tätowierungen, Piercings geboren und ist Juristin und oder Schönheitsoperationen genannt. Schriftstellerin. Sie debütierte ,Natürlich!‘, ruft der von Demokratie-Erosion infizierte 2001 mit dem Roman „Adler Bürger. ,Wenn sich jemand partout selbst verletzen will, und Engel“, für den sie 2002 warum soll die Solidargemeinschaft die Kosten dafür tra- den Deutschen Buchpreis gen?‘ Die Regierung hat nicht weniger vor, als das Priva- erhielt. Darüber hinaus schreibt sie Kurzgeschichten, Essays teste, Intimste, das uns zu eigen ist, zur Staatssache zu und Theaterstücke, u. a. ­erheben: den menschlichen Körper. Dabei wird die Idee „Corpus Delicti“, wofür sie ­einer flächendeckenden (von Beitragszahlern finanzierten!) 2008 mit dem erstmals verlie­ henen Jürgen-Bansemer-und-­ Krankenversicherung in ihr Gegenteil verkehrt. Nicht das Ute-Nyssen-Dramatikerpreis Krankenkassensystem schuldet uns Beistand in der Not – aus­gezeichnet wurde. sondern wir schulden dem System die unbedingte Auf- Zuletzt erschien 2012 ihr rechterhaltung unserer Gesundheit! ,Krankheit‘ wird poten- Roman „Nullzeit“. ziell mit ,Schuld‘ identifiziert. Tätowierte, Gepiercte und Schönheitsoperierte, so der Gesetzesentwurf, gehören schon mal zu den schwarzen Schafen. Auch Patienten, die sich durch ein von ihnen begangenes Verbrechen selbst geschädigt haben, sollen laut der neuen Initiative gemeldet werden. Wer also beim Kirschenklauen vom Baum fällt, sollte besser keinen Arzt aufsuchen. Und um die neue staatliche Zugriffsgewalt endgültig in ein weites Feld zu verwandeln, soll die Meldepflicht generell für Krankheiten gelten, die sich der Patient ,vorsätzlich‘ zugezogen hat. In der Sprache der Juristen bedeutet einfacher Vorsatz, eine bestimmte Folge ,billigend in Kauf zu nehmen‘. Nimmt also der Raucher den eventuellen Lungenkrebs billigend in Kauf ? Der Alkoholiker die Leberzirrhose? Der Schokoladenliebhaber sein Übergewicht? Der Fußballspieler den Bänderriss, der Autofahrer das Schleudertrauma? Und wie haben wir uns das Antlitz eines Behördenapparats vorzustellen, der in all diesen Situationen das Urteil ,schuldig‘ oder ,unschuldig‘ fällt? Auf jeden Fall hässlich. Es wäre ein Staat, der seinen Bürgern vorschreibt, auf welche Weise sie mit ihrer höchstpersönlichen Physis zu verfahren haben – beim Sport, beim Essen, beim Glühbirnenwechsel im Badezimmer – letztlich bei jeder denkbaren Alltagsbewegung. Die Kernidee der Demokratie wurzelt in jenem kleinen, intimen Bereich, in dem der Mensch frei ist, also die volle Hoheitsgewalt über sich selbst besitzt. Wer an diesen Grundsätzen rüttelt, pervertiert unser immer noch gültiges Menschen- und Gesellschaftsbild.“ 85 Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch nach Hans Jacob Christoffel Grimmelshausen Premiere im April 2014 im Kleinen Haus Regie: Simon Solberg Ein starkes Stück riskanter Literatur von Reinhard Kaiser Robinsonade, Schelmenroman, Weltbuch – „Der abentheurliche Simplicissimus Teutsch“ von H. J. C. Grimmelshausen gilt als der erste große Roman der Deutschen Die Idee, Grimmelshausens „Abenteuerlichen Simplicissimus“ durch Übersetzung heutigen Lesern wieder zugänglich zu machen, kam aus der Radiosphäre. Dort nimmt man die Literatur vor allem mit den Ohren wahr und hatte frühzeitig registriert, was anderswo noch unbemerkt geblieben war: dass dieses zuerst 1668 erschienene Buch inzwischen eine gewisse Patina angesetzt hat – man könnte auch sagen, eine Kruste aus Schwer- und Unverständlichkeiten, die Radiohörer und Bücherleser von heute in ihrer Mehrzahl nicht mehr ohne Weiteres zu durchdringen vermögen. Der Vorschlag, statt, wie ich es sonst tue, aus dem Englischen oder Französischen hier einmal aus dem Deutschen ins Deutsche zu übersetzen, entzückte mich sofort. Es kam mir vor, als schlösse sich da ein Kreis. Denn tatsächlich hatte ich den Reiz des Übersetzens als literarische Kunstübung zum ersten Mal beim Umgang mit einer älteren Schicht der deutschen Sprache verspürt – während des Germanistikstudiums im Mittelhochdeutsch-Seminar. Aber ich gebe zu – Grimmelshausen hatte ich damals wenig studiert, und meine Vorstellung von seinem großen Buch war ziemlich reduziert. Ich hielt es für eine muntere Schwankgeschichte, eine Eulenspiegelei, ehrenwert, aber altbacken und sehr lang. Umso größer war nun das Erstaunen über seinen Reichtum, seine Vielfalt, seinen Witz, die Intensität seiner Sprache. Lang ist es ja wirklich, aber eben auch äußerst kurzweilig. Das Übersetzen selbst – eine schwierige, aber auch höchst lustvolle Arbeit, die sich über fast drei Jahre hinzog – wurde dann zu einer intensiven Lektüre, die mir die Augen öffnete und mich erfahren ließ, dass es im „Simplicissimus“ keine einzige Seite gibt, die man ohne Verlust getrost überschlagen könnte – keine Seite, auf der einem nicht ein Licht aufgeht, auf der einen nicht die Verwunderung, das Vergnügen über eine Pointe oder auch der Schrecken packt. In der Literaturwissenschaft hat man viel darüber gestritten, wie sich dieses Buch einordnen lasse. Handelt es sich um einen Schelmenroman, einen Kriegsroman, einen Entwicklungsroman, einen Bildungsroman, einen Bekehrungsroman? Aber der „Simplicissimus“, so scheint mir, sprengt solche Kategorisierungen. Er ist alles das in einigen seiner Züge, aber er ist auch noch vieles mehr: ein Sittenbild seiner Zeit, eine Satire auf diese Zeit, ein komischer Roman, ein Roman über das Geld, ein Abenteuerbuch und in einigen seiner Teile ein fantastischer Reisebericht, eine erotische Groteske, eine Utopie, die erste Robinsonade der deutschen Literatur, fünfzig Jahre vor Defoes „Robinson Crusoe“ – kurz, ein Weltbuch, das in seiner Material- und Gedankenfülle und mit der Vielfalt seiner Formen, Stilmittel und Perspektiven zu den ganz großen Werken der deutschen Literatur gehört. Die Geschichte, die das Buch erzählt, ist zu unserem Leseglück keine geordnete – sie ist geprägt von jähen Wendungen, von Auf und Ab, von Brüchen und Überraschungen. Mit einem Entwicklungs- oder Bildungsroman im erhabenen Sinne haben wir es hier nicht zu tun. In seinem Aufbau, in der Abfolge von Handlungsstufen, im Spiegeln und Widerspiegeln von Bildern, Motiven und Gedanken ist dieser Roman dennoch sehr sorgfältig und umsichtig konstruiert, sodass man in der Vielfalt der Beziehungen und Verweise immer wieder Entdeckungen machen kann. Und gegen Ende, im sechsten Buch, der sogenannten „Continuatio“, Lasse mich mit Frieden, 86 ich bin Baldanders lässt sich Grimmelshausen in dem Bewusstsein der Kunst- ment im „Simplicissimus“. Zu Füßen der grotesken Figur, stücke, die ihm in seinem Werk bisher schon gelungen die uns aus dem Titelkupfer fast zeitlos modern entgegensind, auf ein literarisches Experimentieren in einem ziem- lächelt, liegen lauter Theatermasken. Aber gespielt wird lich modernen Sinne ein. Er probiert aus, was auf dem Pa- dieses Spiel und komisch wirkt es, weil in jener Welt die pier mit Buchstaben, Wörtern und Sätzen überhaupt alles Rollenzwänge viel größer sind als in der unseren. Da herrmöglich ist: die Lebensgeschichte eines Stücks Klopapier, schen strikte Kleiderordnungen, und wer gegen sie vervon ihm selbst erzählt, eine Reise um die Welt auf zweiein- stößt, macht sich sogleich zum Außenseiter, zum Sonderling, zum Narren. halb Seiten … Der „Simplicissimus“ handelt also von vielem – nicht nur, Im Jahr 1944, mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg, hat Thowie die meisten glauben, vom Dreißigjährigen Krieg. Aber mas Mann für eine in Schweden erscheinende Ausgabe des auf den Strecken, wo er dies tut, erfährt und spürt man et- „Simplicissimus“ geschrieben: „Europa ist heute wieder in was von der Traumatisierung eines ganzen Landes und sei- der rechten Verfassung für dieses Buch.“ Und wie sieht es ner Bevölkerung und kann sich wohl fragen, ob da nicht bis siebzig Jahre später, in unserem Heute aus? Die Balkanheute etwas nachwirkt. Die unmittelbare Erfahrung, die der kriege und der Krieg im Irak sind nicht in Vergessenheit ge„einfältige“ Simplicissimus macht, scheint die einer Zer­ raten. Afghanistan und Pakistan sind uns, dank unserer stückelung des Erlebens und der Erfahrung zu sein. Glück Medien, ziemlich nah. Eine Weltgegend, in der sich zwei und Unglück wechseln einander in unberechenbaren Ver- Sekten einer Religion im Namen ihres einen Gottes bis aufs wicklungen ab. Gewalt und Lebensgefahr lauern überall.Das Blut bekämpfen und, indem sie diese Auseinandersetzung mit Machtpolitik und Herrschaftsansprüchen verquicken, einzig Beständige in dieser Welt ist die Unbeständigkeit. Ein Eulenspiegel, ein Tor, ein Dummkopf, ein heiliger, weite Landstriche und ganze Länder mit einem Grauen frommer Narr – das alles ist dieser Simplicissimus, und überziehen, in dem gegenseitiges Abschlachten, Mord und noch manches mehr. Er ist der Narr, der bisweilen weiser Plündern für Jahre und Jahrzehnte zum Alltag werden – das ist als alle anderen um ihn herum. Er wird, als man ihn in war auch Deutschland einmal. eine Kalbshaut steckt, sogar ein Tier, das sich dumm gibt, Aber nicht nur deshalb gilt der Satz Thomas Manns über die aber klüger ist als die Menschen, die sich über es lustig ma- „rechte Verfassung für dieses Buch“ noch heute. Er gilt auch chen wollen, und das sich als Tier Freiheiten im Urteilen im Hinblick auf die Chance und die Freude, ein starkes und Spotten herausnehmen kann, die ein Herr in jener Stück riskanter Literatur zu entdecken oder wiederzuentdeWelt keinem Untergebenen, auch keinem Hofnarren, cken, das uns mit einer Eindringlichkeit zu packen vermag, die wir einem 340 Jahre alten Buch kaum zugetraut hätten. durchgehen ließe. Zu sagen, dass Grimmelshausen uns Heutigen schon deshalb ein naher Verwandter sei, weil er seine Figuren so oft verkleidet und in seinem Schreiben selbst gern Rollen ausprobiert und gleichsam die Identitäten wechselt, wäre vielleicht eine etwas abrupte Aktualisierung. Und dennoch: Das Spiel mit verschiedenen Rollen ist ein zentrales Ele- Reinhard Kaiser ist vor allem als Autor und Übersetzer aus dem Englischen tätig. In den vergangenen Jahren hat er die simplicianischen Romane von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts in ein gegenwärtigeres Deutsch übersetzt. Für seine Arbeiten ist er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1997), dem Wilhelm Merton-Preis für Europäische Übersetzungen (2010) und dem Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau (2011). 87 Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama von Christian Lollike Deutschsprachige Erstaufführung im Mai 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Malte C. Lachmann Prinzessinnenschön Der dänische Dramatiker Christian Lollike feierte in der vergangenen Saison mit seinem Stück „Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz“ (Regie: Hauke Meyer) einen Überraschungserfolg im Kleinen Haus. Lollike gilt als zeitkritischer Autor, der die Schieflage der westlichen Zivilisation ebenso scharf wie amüsant zu beschreiben vermag. Nun präsentieren wir sein neues Stück als deutschsprachige Erstaufführung. „Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama“ handelt vom Verlust nicht nur der Utopien, sondern jeglichen Vorstellungsvermögens – von einem Zustand also, in dem den Menschen die Fähigkeit verloren gegangen ist, eine Alternative zu ihrem Leben auch nur zu denken. Wir drucken hier als Einblick in die Schreibwerkstatt einen ersten Ausschnitt aus dem Stück ab, an dem bis zum Sommer 2013 noch geschrieben wird. A Ich bin deprimiert. B Ich auch. A Hast du eine Depression oder bist du nur deprimiert? B Das weiß ich nicht. A Ich habe nämlich eine Depression. B Hast du dafür eine Diagnose? A Nein. B Woher weißt du dann, dass du eine Depression hast? A Ich spüre nichts. B Aber was fühlst du gerade jetzt? A Was fühlst du gerade jetzt? So was fragt man jemanden, der gerade ein Fernsehquiz gewonnen hat. Oder einen Wettkampf beim Sport. Oh, ich bin ja so glücklich, so froh, damit hätte ich doch nie im Leben gerechnet. So eine Frage stellt man verdammt noch mal keinem Menschen mit einer Depression. B Entschuldige. A Aber was fühlst du denn gerade jetzt? B Eine tiefe Sehnsucht. A Wonach denn? B Nach etwas, das wirkt. Das mich packt. UND ICH MEINE KEINE DROGEN UND ICH MEINE KEINEN SEX UND AUCH NICHT IRGENDEIN PROJEKT ZUR SELBSTVERWIRKLICHUNG, WO ES DER TRAUM IST, MITTLERER LEITER IN EINEM MITTELGROSSEN MITTELBETRIEB ZU WERDEN UND SPÄTER DEN MOUNT EVEREST ZU BESTEIGEN. Nein. Ich hab es satt, mich selbst verwirklichen zu sollen. 88 A Ich weiß auch nicht, was es sich zu verwirklichen lohnt. B Was sagt dein Mann? A Wir sprechen nicht miteinander. Im Moment nicht. B Was ist denn passiert? A Er kann mir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Er kann nicht damit umgehen, dass er ein Mann ist. Trinkt grünen Tee und setzt Sauerteig an. Immer fragt er, „was möchtest du“, und ich antworte, „Märchen“, „Aber man kann ja nur mit Mühe ein weißes Ross in eine Zweizimmerwohnung bugsieren“, sagt er dann. „Dazu braucht man nur Phantasie“, antwortete ich, und dann geht er raus und setzt Sauerteig an. B Und was ist mit den Kindern? A Die können singen und tanzen. B Wie denn? A So (fängt an zu singen, während sie tanzt): Ich träume nur Wunschträume / Süße Märchen / lichte Glücksträume / Werden zu Wahrheit im Sternenlicht. Die Kindererziehung überlassen wir Disney. Wie soll ich denn sonst so viel arbeiten, wie es nötig ist, um prinzessinnenschön zu bleiben und meinen Sonntagsschlaf zu haben, wenn ich nicht die Kinder vor die Glotze setze und den Rest Disney überlasse. B Als ich klein war, durfte ich keinen Disney sehen und keine Paillettenkleider tragen, und sieh mich jetzt an … A Hast du es mit einer Therapie versucht? B Ich hab die Therapien satt. Christian Lollike zählt zu den wichtigsten Gegenwarts­ dra­matikern Skandinaviens. Er lebt als Autor und Regisseur in Kopenhagen, wo er auch Künstler­ischer Leiter des CaféTeatret ist. Ein Exempel Mutmaßungen über die sächsische Demokratie von Lutz Hübner, Mitarbeit: Sarah Nemitz Uraufführung im Juni 2014 im Kleinen Haus Regie: Jan Gehler Mutmaßungen über die Gesetze in den Herzen der Bürger Der Dramatiker Lutz Hübner schreibt ein neues Stück für Dresden Lutz Hübners Stücke wurzeln in der Wirklichkeit, im gesell- „Ein Exempel. Mutmaßungen über die sächsische Demokraschaftlich Alltäglichen. Seine Figuren und ihre Geschichten tie“ soll sein neues Stück heißen. Gibt es die sogenannte sind dem Leben abgeschaut. Gleich einem gesellschaftlichen „sächsische Demokratie“, und wenn ja, wer und wie sind die Seismografen erspürt Hübner immer wieder Themen, die in „sächsischen Demokraten“? der Luft liegen und uns alle gleichermaßen betreffen. Im Frühjahr 2013 hat der Autor damit begonnen, über kom- Aus seiner Materialsammlung hat uns Lutz Hübner ein Zimunizierende Röhren zwischen Politik, Öffentlichkeit, Ge- tat des tschechischen Philosophen, Soziologen und Politorichtswesen und Polizei zu recherchieren; über staatlichen logen Václav Bělohradský geschickt, das vielleicht das geMachtmissbrauch, polizeiliche Willkür und Prozesslawinen dankliche „Herz“ des Textes sein wird, der im Juni 2014 zur gegen kritische Stimmen. Uraufführung kommt: Der Staat – das sind geschriebene Gesetze, die nur dann funktionieren, wenn sie ein Abbild der Gesetze in den Herzen der Bürger sind, wie die konservativen Kritiker der Französischen Revolution es ausdrückten. Die in unsere Herzen geschriebenen Gesetze sind Legitimität, die in der Gesetzessammlung verankerten Legalität. Das Legitime ist nie völlig legal und umgekehrt, doch zwischen diesen beiden Polen der Gesellschaft darf kein größerer als ein kleiner Unterschied sein. Die Legitimität ist das kanonisierte Ganze der identitätsstiftenden Geschichten eines Volks. Lutz Hübner wurde 1964 in Heilbronn geboren. Er ist einer der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker. Bevor er 1994 zu schreiben begann, arbeitete er als Schauspieler. Inzwischen sind über 30 Dramen von ihm erschienen, die vielfach ausgezeichnet wurden und die auf zahlreichen Bühnen im In- und Ausland zur Aufführung kamen. Am Staatsschauspiel Dresden sind neben der Klassenzimmerkomödie „Frau Müller muss weg“ bereits vier weitere seiner Stücke zu sehen: „Die Firma dankt“, der musikalische Abend „Familienbande“, „Blütenträume“ und zuletzt „Was tun“. 89 Antje Trautmann 90 Lars Jung 91 Nele Rosetz 92 Holger Hübner 93 Die Bürgerbühne Die Bürgerbühne geht in ihre fünfte Spielzeit. Einige Spieler und Zuschauer begleiten sie schon seit ihrer Gründung 2009. Erfreulich ist, dass sich auch in der vergangenen Saison kontinuierlich zahlreiche Dresdner Bürgerinnen und Bürger erstmals auf die Bühne gewagt haben: als Karl Marx, als Jungfrau von Orléans, als Goethes Faust in der Midlife-Crisis, als Außerirdischer oder als sie selbst. Laut einer Umfrage gehen die Darsteller der Bürgerbühne durchschnittlich mehr als sechs Mal so häufig ins Theater als zuvor, insgesamt elf Mal pro Spielzeit, und sie bringen durchschnittlich 25 Bekannte mit in ihre eigene Vorstellung. Oft werde ich in Gesprächen gefragt, ob wir die Bürgerbühne vielleicht gegründet haben, um neue Zuschauer zu gewinnen. „Ja, genau“, sage ich dann, „denn an einem öffentlichen Ort, an dem die Gesellschaft ihre Probleme debattiert, muss die Gesellschaft, um die es geht, schließlich auch anwesend sein und mitreden.“ Das Theater profitiert enorm von der Beteiligung der Bürger. Weil das auf der Bühne Dargestellte mit der Biografie der Darsteller verwoben ist, wird der Blick auf das ­Leben der Spieler gelenkt. Dies verstärkt die Beziehung der Kunstform Theater zum realen Leben. Da Laien nicht unbedingt große Verwandlungskünstler sind, entwickeln sich die Figuren meist erst im Probenprozess, und der Regisseur ist ­gezwungen, seine Perspektive ständig zu hinterfragen. Das schafft eine kreative Dynamik, bringt neue Fragen und Inhalte ins Spiel und ist für das Theater ein großer Gewinn. Wir bedanken uns bei allen Darstellern und Besuchern, die ihre ­Bekannten, ihre ­Geschichten und ihre Freude ins Haus gebracht haben, und freuen uns auf eine ereignisreiche neue Spielzeit, in der sich Grenzgänge, das Verlassen von Vertrautem und der Aufbruch in unbekannte Welten als Motive durch den Spielplan ziehen: Der Jäger Max begibt sich auf eine musikalische „Expedition Freischütz“ und sammelt Erfahrungen, die sich später nur schwer in sein Leben integrieren lassen. In „Weiße Flecken“ thematisieren Menschen ihre Erlebnisse mit Demenzkranken. Auf der Basis von Homers „Odyssee“ erzählen Dresdner, die in der Welt unterwegs waren, über ihre Irrfahrten. Und auch in der Sächsischen Schweiz erwartet uns ein weiteres Abenteuer. Ein alteingesessenes Ehepaar bricht auf zu einem Senioren-Roadmovie und nimmt das Publikum mit wenigen Worten und gewaltigen Bildern mit auf eine Reise zu den Grenzen der Vorstellungskraft. Wir, das Team der Bürgerbühne, laden Sie in der neuen Spielzeit ein, gemeinsam mit uns Grenzen zu überschreiten. Denn die Welt ist kompliziert, innere und ­äußere Maßgaben sind zu überprüfen, und wer sich und andere Menschen kennenlernen und begreifen will, muss etwas dafür tun. Umso schöner, dass diese Reise keine harte Arbeit ist und viel Spaß macht. Miriam Tscholl Die Bürgerbühne wird geleitet von der Regisseurin Miriam Tscholl unter Mitarbeit des Dramaturgen und Produktions­ leiters David Benjamin Brückel und der Theaterpädagoginnen Christiane Lehmann und Bettina Seiler. Informationen zu allen hier vorgestellten Produktionen der Bürgerbühne erhalten Sie im Internet unter: www.staatsschauspiel-dresden.de p Telefon: 0351.49 13 – 740 p E-Mail: [email protected] Wenn Sie den Newsletter der Bürgerbühne erhalten möchten, können Sie ihn per E-Mail bestellen: Einmal im Monat bekommen Sie alle aktuellen Informationen zu den Aufführungen, Veranstaltungen und Ausschreibungen der Bürgerbühne per E-Mail zugeschickt. 94 Die Inszenierungen der Bürgerbühne Die Nase Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol Premiere am 28. September 2013 im Kleinen Haus 2 Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer Beim Erwachen stellt Kowaljow fest, dass ihm seine Nase fehlt. Während der verzweifelten Jagd nach ihr trifft Kowaljow sein Organ plötzlich in der Uniform eines Staatsrates wieder: „Aber Sie sind doch meine Nase!“ Doch der Staatsrat sagt: „Sie irren sich, ich bin ich selbst.“ Man kann sagen, was man will, solche Dinge gibt es in der Welt – zwar nur selten, aber sie kommen vor. Die Proben zu Gogols surrealistischer Erzählung haben bereits begonnen. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 30 Weiße Flecken Ein Theaterabend über Demenz Uraufführung am 28. November 2013 im Kleinen Haus 3 Regie: Tobias Rausch und Matthias Reichwald Gestern haben Mutter und Tochter noch herzlich miteinander gelacht. Heute erkennt die alte Dame ihr eigenes Kind nicht mehr. Anfangs gab es hin und wieder Wortfindungsschwierigkeiten, später tauchen auf der inneren Landkarte immer größere weiße Flecken auf, die die Persönlichkeit stark verändern. Demenz ist eine Krankheit, die pathologisch klar zu definieren, emotional jedoch schwer zu verstehen ist. In „Weiße Flecken“ erzählen Laien und Profischauspieler von ihren Ängsten und ihrer Wut, vom Loslassen und Hoffen. Wir suchen Dresdner, die privat oder auch beruflich Erfahrungen mit Demenzkranken gemacht haben. Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen als Interviewpartner schildern oder als Akteur auf der Bühne stehen wollen. Ein Infotreffen findet am 26. Mai 2013 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird Oktober und November 2013. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 32 Die Odyssee nach Homer mit Dresdnern, die herumgekommen sind Premiere im Februar 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Miriam Tscholl Reisefreiheit ist kein Thema mehr, aber reisen wir genug? Die Deutschen, so heißt es, lieben Gemütlichkeit und schließlich sind Reisereportagen im Fernsehen ebenfalls interessant. Zu Hause ist es am schönsten, das glaubt auch Odysseus. Er möchte nach zehn Jahren Krieg um Troja in seine Heimat Ithaka zurückkehren, muss aber weitere zehn Jahre Abenteuer bestehen, bevor er nach langer Irrfahrt sein Ziel erreicht. Als er endlich zu Hause ankommt, erkennen ihn Ehefrau und Sohn nicht wieder. Was bringt Odysseus aus der Fremde mit? Expedition Freischütz Ein Musiktheaterprojekt nach Carl Maria von Weber mit Bergsteigern, Abenteurern, Magiern und anderen Grenzgängern Uraufführung im April 2014 im Kleinen Haus 3 Regie: Matthias Rebstock Ausgangspunkt für diese musiktheatrale Recherche sind der junge Jäger Max und sein Aufbruch in die Wolfsschlucht. Max ist bereit, alles zu riskieren, auch weil er sonst Agathe für immer verliert. In der Schlucht stellt er sich dem Abgründigen, auch den eigenen dunklen Seiten. Max verliert dabei seine Unschuld und kehrt völlig verändert ins normale Leben zurück. Regisseur Matthias Rebstock begibt sich mit Dresdnern, die Grenzerfahrungen kennen, auf einen Trip ins Unbekannte, jenseits der bürgerlichen Normalität. Wir suchen Menschen, die Grenzerfahrungen gemacht haben oder danach suchen: Abenteurer, Survival-Spezialisten, Bergsteiger, Kletterer, Weltumsegler, Psychiater, Magier, Esoteriker, Okkultisten, Dompteure, Jäger … Außerdem Menschen, die gerne singen und musizieren, sowie Leute mit Gehör und Sinn für das Skurrile. Ein Info­ treffen findet am 7. Januar 2014 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von Februar bis April 2014. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 36 Wildnis Ein Landschaftstheater in einem Dorf in der Sächsischen Schweiz Uraufführung im Juni 2014 Eine Kooperation der Bürgerbühne mit Theater Aspik p Regie: Uli Jäckle Die beiden haben es selbst nicht mehr für möglich gehalten – aber dann tun sie es einfach: Sechzig Jahre nach seiner Hochzeit bricht ein altes Ehepaar aus einem idyllischen Dorf in der Sächsischen Schweiz auf. Im Boot reisen sie hinaus in die Welt: „Hey babe, take a walk on the wild side!“ Ein SeniorenRoadmovie durch reale und fantastische Welten, als Abenteuertrip für die ganze Familie. Wir suchen Darsteller aus der Sächsischen Schweiz, die zwischen 3 und 99 Jahre alt sind und Lust haben, bei einem Landschaftstheater mitzuwirken. Geprobt wird zwischen März und Mai 2014. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 38 Wir suchen Dresdner und Dresdnerinnen, die in anderen Ländern geboren wurden, und gebürtige Dresdner, die in der Welt herumgekommen sind und uns über ihre (Irr-) fahrt erzählen: über ferne Länder, zurückgelassene Gefährten, gefährliche Geliebte, Kriege, andere Sitten und darüber, warum sie schließlich in Dresden gestrandet oder wieder hierher zurückgekehrt sind. Ein Infotreffen findet am 16. Oktober 2013 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von November 2013 bis Februar 2014. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 33 95 Die Clubs der Bürgerbühne Willkommen im Club! Auch in der neuen Spielzeit laden wir Dresdner aller Altersstufen ein, in wöchentlichen Treffs gemeinsam Geschichten zu erfinden, zu improvisieren, zu diskutieren und ganz viel Theater zu spielen! Die Ergebnisse werden in Werkstattaufführungen präsentiert. Ein Infotreffen für alle Clubs findet am 12. September 2013 um 17:30 Uhr im Kleinen Haus statt. Anmeldungen für die Clubs sind bis 13. September 2013 möglich. E-Mail: [email protected] p Telefon: 0351.49 13 – 740 Club der anders begabten Bürger 5 von 14 bis 99 Jahren „Sag beim Abschied leise Servus ...“ – Wir suchen spielfreudige Dresdnerinnen und Dresdner mit geistiger Behinderung, die Lust haben, von ihren persönlichen Abschieden zu erzählen. Leitung: Jacqueline Hamann (Theaterpädagogin), Silke Schmidt (Theaterpädagogin) p Termine: November 2013 bis Juni 2014, montags 16–19 Uhr Club der stolzen Bürgerinnen für Frauen von 14 bis 44 Jahren Bist du eine stolze Frau? Kann man auf sein Geschlecht stolz sein? Wir beschäftigen uns mit starken Frauenfiguren wie Medea oder Penthesilea und fragen: Was haben sie mit uns zu tun? Leitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, mittwochs 18–21 Uhr Club der feiernden Bürger von 18 bis 80 Jahren Von der Wiege bis zur Bahre wird gefeiert: Taufe, Geburtstag, Jugendweihe, Hochzeit, Trauerfeier – wir wollen das Leben feiern! Dazu nehmen wir Festrituale unter die Lupe und huldigen den schönen und den traurigen Momenten. Leitung: Ulrich Reinhardt (Theaterpädagoge) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, dienstags 18–21 Uhr Club der sündigen Bürger von 20 bis 80 Jahren Unserer besten Freundin schauen wir neidisch auf den Po, wir laden illegal Filme und Musik aus dem Netz und lästern über die Kollegin, die ohnehin keiner leiden kann. Wir befragen lustvoll schlechte Vorbilder aus Film, Literatur und dem echten Leben! Leitung: Norman Schaefer (Theaterpädagoge) p Termine: Oktober 2013 bis Juni 2014, freitags 17–20 Uhr Club der radikalen Bürger von 14 bis 40 Jahren Antigone stellte sich einst gegen die bestehende Ordnung in Theben. Wo geraten wir heute in Konflikt mit der Obrigkeit? Ist Widerstand gegen den Staat überhaupt zeitgemäß? Ausgehend von der Tragödie „Antigone“ wollen wir uns diesen Fragen spielerisch nähern. Leitung: Malte Schiller (Regieassistent), Sophie Püschel (Dramaturgieassistentin) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, montags 16–18 Uhr Club der dramatischen Bürger von 14 bis 20 Jahren Auch in dieser Spielzeit suchen wir uns eine Inszenierung aus und machen sie zum Thema. Auf den Proben schlüpfen wir in fremde Rollen, erkunden Texte und erfinden unsere eigenen. In einer Werkstattaufführung im kleinen Haus zeigen wir unsere Version der Geschichte. Leitung: Philipp Lux (Schauspieler), Norman Schaefer (Theaterpädagoge) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, dienstags 16–18 Uhr Club der hellblau-rosa Bürger von 25 bis 85 Jahren Brave Mädchen kommen in den Himmel, Jungs weinen nicht. Wir sind, was wir sind: Mann, Frau, Trans, Queer. Waren wir immer so oder wurden wir erst dazu? Wir wollen in unserer eigenen Gendererziehung und -identität graben, in Bildern, Songs, Erinnerungen, im Osten und im Westen, von den 50ern bis heute, ob als Mann, Frau, Trans oder Queer. Leitung: Katja Heiser (Theaterpädagogin) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, montags 18–21 Uhr Club der liebenden Bürger von 14 bis 99 Jahren Bist du verliebt? Wenn nicht, wärst du’s gern? Was hat Angst mit Liebe zu tun? Wie lernt man sich überhaupt ken- Club der einfallsreichen Bürger nen? Wer sich traut, das Thema Liebe nicht doof zu finden, von 14 bis 18 Jahren ist willkommen! „Der Fall aus dem All“, das intergalaktische FreilufttheaterLeitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin), Nora spektakel in der vergangenen Saison, hat auf dem Land Otte (Regieassistentin) p Termine: September 2013 bis Juni Theaterlust entfacht. Im Jahr zwei des Projekts bilden Ju2014, samstags 15–17 Uhr gendliche aus dem Umland eine eigene Gruppe – Einfälle garantiert! Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin) p Termine: Club der suchenden Bürger September 2013 bis Februar 2014, vierzehntägig donnersvon 14 bis 24 Jahren Wir gehen auf die Suche nach Geschichten, stöbern in Er- tags 18–20 Uhr lebtem, Gelesenem und Unerhörtem. Am Ende der Suche steht unsere Werkstattaufführung im Kleinen Haus. Club der lehrenden Bürger Leitung: Jan Gehler (Regisseur) p Termine: September 2013 für Pädagogen und Referendare bis Juni 2014 p Proben finden in Blöcken statt, genaue Ter- Geplant in Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagenmine werden noch bekannt gegeben. tur, Regionalstelle Dresden Präsenz zeigen, Wahrnehmung schärfen, sich mit einer Gruppe auf ein gemeinsames Spiel einlassen … Hier könClub der verspielten Bürger nen Pädagogen und Referendare Anregungen erhalten und von 14 bis 24 Jahren Ein Club für alle spielwütigen jungen Menschen, Gelegen- sich im darstellenden Spiel ausprobieren. heitsdarsteller, verkannten Schauspieltalente, Beifallssüch- Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin) p Termine: tige und solche, die es werden wollen! Gemeinsam wählen September 2013 bis Juni 2014, vierzehntägig donnerstags 18–20 Uhr wir ein Thema aus und machen dieses reif für die Bühne! Leitung: Benjamin Pauquet (Schauspieler) p Termine: September 2013 bis Juni 2014, donnerstags 16–18 Uhr 96 Festivals und Wettbewerb Weitere Angebote der Bürgerbühne Festival deutscher und europäischer Bürgerbühnen Frühjahr/Sommer 2014 im Kleinen Haus Die Bürgerbühne Dresden hat in den vergangenen vier Spielzeiten große regionale und überregionale Aufmerksamkeit durch Presse und Kulturpolitik erfahren. Zahlreiche ähnliche Modelle konnten sich an anderen deutschen und europäischen Theatern etablieren. Ein öffentlicher Austausch zwischen Theatern, die sich die Arbeit mit Laien bereits zur Aufgabe machen oder zukünftig machen wollen, hat im Januar 2013 stattgefunden. Die Tagung lockte zahlreiche Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum nach Dresden. Zwei Tage lang wurden Strukturen, Ziele und konkrete Theaterproduktionen diskutiert. Die Impulse der Tagung möchten wir aufgreifen: Wir erfinden ein euro­päisches Bürgerbühnen-Festival, bei dem die besten Inszenierungen aus dem Bereich Theater mit nichtprofessionellen Darstellern präsentiert, diskutiert und prämiert werden. Ein internationales Theaterfest der Bürger für die Bürger unserer Stadt! Culture Clash – Das Bürgerdinner Am großen Esstisch treffen sich Dresdner Bürger, von denen wir glauben, dass sie mal miteinander essen sollten. Und das Publikum kann mitreden und mitessen, wenn sich Hebammen mit Bestattern oder Polizisten mit Nudisten treffen. Das Bürgerdinner ist ein „Gesellschaftsspiel“, eine Plattform für Begegnungen. Leitung und Moderation: David Benjamin Brückel und Miriam Tscholl. Die Termine finden Sie im Monats­spielplan. Parallel Lives Festival – Das 20. Jahrhundert durch die Augen der Geheimdienste gesehen Theaterfestival im Frühjahr 2014 im Kleinen Haus Im Rahmen des Langzeitprojektes „Parallel Lives“ – eine Initiative des Internationalen Theaterfestivals Divadelná Nitra – setzen sich sechs Theaterproduktionen aus Tschechien, Deutschland, Ungarn, Polen, Rumänien und Slowenien mit der Geschichte ihrer Geheimdienste auseinander. Sie alle schaffen ein ergreifendes Stück Zeitgeschichte. Das Festival beleuchtet verschiedene Aspekte des alltäglichen Lebens unter der kommunistischen Herrschaft. Interdisziplinär wird untersucht, inwiefern die Stasi-Dokumente helfen, die Vergangenheit besser verstehen zu lernen, um einen bewussten Umgang mit unseren historischen, nationalen und kollektiven Identitäten für die Zukunft zu finden. Im Rahmen des Festivals sind die sechs Produktionen im Kleinen Haus zu sehen. „Parallel Lives“ wird unterstützt von der Allianz Kultur­ stiftung, der ERSTE Stiftung, der Europäischen Kommission und dem Kulturministerium der Slowakischen Republik. Theaterworkshop: Die Räuber Schillers „Die Räuber“ ist Familientragödie und politisches Drama zugleich: die Geschichte zweier Brüder, die gegen die bestehende Ordnung ankämpfen, der Versuch einer Revolution irgendwo zwischen Idealismus und Hass, die an der Umsetzung und der Frage nach den erlaubten Mitteln scheitert. Im Workshop erkunden wir Theater praktisch: Wir besuchen gemeinsam die Inszenierung, spielen Szenen, stellen uns der Frage, was die Geschichte eigentlich mit uns zu tun hat, treffen auf Kostüm- und Bühnenbildner und versuchen uns in ersten eigenen Entwürfen für die Bühne. Gefördert von der START-Stiftung gGmbH p Leitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin) p Präsentation: August 2013, Kleines Haus 3 unart – Jugendwettbewerb für multimediale Performances Einmal mit einem eigenen Projekt für 15 Minuten auf der Bühne stehen! Bei „unart“ bekommt ihr die Chance dazu! Wer mitmachen will, muss nur eine Idee entwickeln. Wichtig ist, dass ihr euch das Thema selbst ausgedacht habt und dass es etwas mit eurem Leben zu tun hat. Dabei könnt ihr ganz unterschiedliche Kunstformen einsetzen, wie Tanz, Schauspiel, Video, Musik … Wenn ihr ausgewählt werdet, arbeitet ihr mit einem Künstler, der euch bei der Entwicklung und Umsetzung eurer Ideen berät. Für die Bewerbung skizziert eure eigene Idee kurz und knapp. Der Bewerbungsbogen ist unter www.unart.net bereitgestellt. Ein Infotreffen findet am 28. Mai 2013 um 18 Uhr im Kleinen Haus statt. Wer kann sich bewerben? Gruppen von drei bis zwölf Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren. Bewerbungsschluss ist der 17. Juni 2013. Für die sieben ausgewählten Gruppen beginnt nach den Sommerferien die Probenphase. Der unart-Wettbewerb ist eine Initiative zur Förderung kultureller Jugendbildung der BHF-BANK-Stiftung in Kooperation mit dem Staatsschauspiel Dresden, dem Schauspiel Frankfurt, dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem Thalia Theater Hamburg. 97 Theater und Schule Neue Impulse aus vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen aufzunehmen und sich für sie zu öffnen sollte für Institutio­ nen wie Stadttheater und Schulen selbstverständlich sein. Sich für die kulturelle Bildung zu engagieren und dabei über Spiel- und Lehrpläne hinweg konsequent und neugierig aufeinander zuzugehen gehört ebenso zu ihren Aufgaben. Mit unseren theaterpädagogischen Angeboten möchten wir auch in der Spielzeit 2013/2014 Schülern und Lehrern das Theater als außerschulischen Lernort näherbringen und die Institutionen Theater und Schule noch besser vernetzen. Unsere Theaterpädagoginnen verstehen sich dabei als Vermittlerinnen zwischen Schule und Theater. Vermittlung kann dabei vieles sein: das eigene spielerische Ausprobieren, die Freude am Fragenstellen, das Gespräch mit Dramaturgen oder der Blick hinter die Kulissen. Hier finden Sie vielfältige theaterpädagogische Angebote, die den Theaterbesuch mit der Klasse spannender und lebensnaher machen, aber auch verschiedenste Fort­ bildungen für Pädagogen. Wir freuen uns auf Sie! Bitte richten Sie Ihre Anfragen an Bettina Seiler Telefon: 0351.49 13 – 742 p E-Mail: theaterpaedagogik@ staatsschauspiel-dresden.de Angebote für Schulklassen Vor spiel / Nach spiel Im Vorspiel bereiten wir Schul­klassen zu ausgewählten Inszenierungen spielerisch auf den Theaterbesuch vor. Durch die praktische Auseinandersetzung mit Themen und theatralen Formen der jeweiligen Inszenierung möchten wir Brücken zwischen der Aufführung und den eigenen Lebenswelten der Schüler schlagen, ihre Wahrnehmung schärfen sowie Fantasie, Vorstellungsvermögen und natürlich Neugier auf das Theatererlebnis wecken. Im Nachspiel verbinden wir spielpraktische Übungen mit dem Austausch über Gesehenes und Wahrgenommenes, werfen Fragen auf und finden Antworten. Termine: nach Absprache p Dauer: max. 90 Minuten p Ort: Schule oder Theater Blick dahinter Wo befindet sich die Königsloge? Was ist ein Proszenium? Hat der Eiserne Vorhang etwas mit Theatergeschichte zu tun? Wozu braucht man eine Tischversenkung, und warum soll im Theater nicht gepfiffen werden? Im Rahmen von Führungen durch unser Haus können Schulklassen das Theater einmal nicht „nur“ vom Zuschauerraum aus erleben. In Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch ermöglichen wir Blicke hinter die Kulissen, stellen Theaterberufe vor und öffnen Türen, die dem Publikum sonst verschlossen bleiben. Führungen, die nicht mit einem Vorstellungsbesuch verbunden sind, kosten 1,50 € pro Person p Termine: wochentags 8:30 Uhr oder nach Absprache p Dauer: ca. 60 Minuten p Ort: Schauspielhaus p Treffpunkt: Bühneneingang Vorschlag Ihre Theater-ag braucht neue Impulse? Wir helfen bei der Suche nach passenden Themen und Spielweisen und unterstützen Sie gegebenenfalls bei der praktischen Umsetzung. Termine und Ort: nach Absprache Großvorhaben Wir bieten schulische Projekttage mit intensiven Übungen und Improvisationen rund um einen Vorstellungsbesuch für einige unserer Inszenierungen an. Mit den Mitteln des Theaters, in Gesprächen und spielerischen Übungen entwickeln wir eigene Gedanken, Haltungen und Ideen zum Thema der jeweiligen Repertoireinszenierung. Einführungen und Nachgespräche runden das Programm ab. Termine und Dauer: nach Absprache Unterschiedliche Vorstellungen für Grund- und Leistungskurse Deutsch, Klasse 11 Wie unterscheidet sich Bertolt Brechts „episches Theater“ vom „aristotelischen Drama“? In Ergänzung zu einem Theaterbesuch untersuchen wir in diesem Workshop unterschiedliche Theaterkonzepte und Dramentheorien spielerisch. Termine: nach Absprache p Dauer: 90 Minuten plus Vorstellungsbesuch p Orte: Schule und Theater Das erste Mal … im Theater! Sie waren mit Ihren Schülern noch nie im Theater? Dann wird es höchste Zeit für das erste Mal! Für unsere Neueinsteiger bieten wir auch in dieser Spielzeit Vorstellungstermine ausgewählter Inszenierungen an, zu denen Sie und Ihre Schüler Eintrittskarten für nur 3,00 € erwerben können. Der Theaterbesuch wird nach Absprache theaterpädagogisch vor- oder nachbereitet. Die genauen Termine erhalten Sie zu Beginn der Spielzeit 2013/2014 an unseren Theaterkassen, im Internet oder über die Theaterpädagogik. 98 Angebote für Pädagogen Alle Informationen, Termine und Anmeldung unter: Telefon: 0351.49 13 – 742 p E-Mail: theaterpaedagogik@ staatsschauspiel-dresden.de Vor wissen Sie wollen bestimmte Aufführungstermine für Ihre Planung eher wissen? Sie möchten über besondere Aktionen, Fortbildungen oder Gastspiele informiert werden? Abonnieren Sie unser Vorwissen, einen Newsletter für Lehrer, Referendare, Kursleiter und Dozenten per Post und/oder E-Mail. Vor bereitung Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Materialmappen mit theoretischen Impulsen und spielpraktischen Anregungen für die Einbindung der jeweiligen Aufführung in den Unterricht an. Bitte fragen Sie nach! Wir schicken Ihnen unsere Mappen gerne zu. Vor schau Zu jeder zweiten oder dritten Abendvorstellung laden wir interessierte Pädagogen und jeweils eine begleitende Person ein, unsere Neuinszenierungen zum Preis von 7,00 € „vorzukosten“. Im Gespräch mit Dramaturgen und Theaterpädagogen erfahren Vorschauer mehr über konzeptionelle Schwerpunkte, ästhetische Besonderheiten sowie die mögliche Anbindung an den sächsischen Lehrplan und erhalten das druckfrische Zusatzmaterial für ihren Unterricht. Die Termine und Anmeldefristen entnehmen Sie bitte dem Vorwissen oder erfragen sie in der Theaterpädagogik! Fortbildungen für Pädagogen Alle Informationen, Termine und Anmeldung unter: [email protected] Pädagogischer Tag Sie planen einen pädagogischen Tag für das Lehrerkollegium oder einen Fachthementag für Referendare? Gerne bieten wir an unserem Haus Einführungen in die spielpraktische Auseinandersetzung mit Dramenstoffen oder auch fachbezogene Fortbildungen zu Inszenierungen unseres Spielplans an. Workshop zu „Klaus im Schrank“ – Kinder- und Familien­ stück von Erich Kästner Für Lehrkräfte aller Schulformen der Klassenstufen 1–6 „Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest“, entstanden 1927, ist ein modernes Weihnachtsmärchen für die ganze Familie. Lange galt der Text als verschollen, bevor in den 1980er-Jahren ein Manuskript wiedergefunden wurde. Wir bieten interessierten Lehrern einen vierstündigen Workshop an, in welchem sie zahlreiche Anregungen von uns erhalten, wie sie den Besuch der Vorstellung mit ihren Schülern spielerisch vorbereiten und wie sie die Beschäftigung mit dem Autor sowie den Themen und Inhalten der Stückvorlage nachhaltig im Unterricht verankern können. Leitung: Bettina Seiler, Christiane Lehmann (Theaterpädagoginnen) p Termin: November 2013 Tagesfortbildung Eine Einführung in die szenische Interpretation anhand von Sophokles’ „Antigone“ In Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden Im Mittelpunkt dieser Tagesfortbildung steht die Inszenierung „Antigone“ von Sophokles (Regie: Sebastian Baumgarten). Die Teilnehmer erkunden den künstlerischen Ansatz, lernen verschiedene Methoden der szenischen Interpretation und deren Übertragung auf den Unterricht kennen. Eigenes Ausprobieren soll ermöglichen, den Schülern auf kreative Art und Weise den Zugang zu dem dramatischen Werk zu erleichtern. Leitung: Bettina Seiler, Christiane Lehmann (Theaterpädagoginnen) p Termin: April 2014 Lehrerclub/Club der lehrenden Bürger In Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden Körperpräsenz zeigen, Stimme bilden, Mimik einsetzen, Haltung ändern, Wahrnehmung schärfen, Körperempfinden beschreiben, Ausdruckskraft verleihen und sich dabei mit und in einer Gruppe auf ein gemeinsames Spielvorhaben einlassen … Im Lehrerclub können Lehrkräfte praktische Erfahrungen im darstellenden Spiel sammeln, sich fortbilden und vielfältige Anregungen für die Umsetzung der curricularen Anforderungen an Theater, die der sächsische Lehrplan formuliert, erhalten. Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin) p Termine: September 2013 bis Juni 2014 p vierzehntägig donnerstags 18–20 Uhr 99 + grafik + druck + verteilung + plakatierung Flyerverteilung Bunte Medien GmbH + Leipziger Straße 31 + 01097 Dresden + T. 0351 821 139 0 + [email protected] DIGITALE GROSSBILDLÖSUNGEN FÜR MESSE, SHOP & ARCHITEKTUR © Asisi Dresden 1756 Das monumentale Panorama des historischen Dresden wurde von Marx & Moschner auf 3000 qm Textil digital gedruckt. Es entfaltet sich über 27 m Höhe in einem Durchmesser von 35 m im Panometer Dresden. Marx & Moschner druckt und präsentiert digitale Großbilder für namhafte Unternehmen wie Daimler, Warsteiner, Opel, Siemens, Audi oder das Staatsschauspiel Dresden in höchster Perfektion und Brillanz. Marx & Moschner GmbH - 02723 96680 www.marx-moschner.de www.paul-von-maur.de Weltweite Umzüge • Relocation • Kunsttransporte Lagerung • Aktenlagerung • Betriebsverlagerung Paul v. Maur GmbH, Intern. Spedition Betrieb: Inselallee 20-24, 01723 Kesselsdorf t: (03 52 04) 7 12 - 10 f: (03 52 04) 7 12 - 11 û 100 Die Welt bewegt sich mit uns 03 51 - 4 90 69 93 [email protected] ® saison 2013 / 14 ChoreogrAfen »on the move« 25 & 26. Januar 2014 4. BiennALe tAnzAusBiLdung / tAnzstAdt dresden ab 14. Februar 2014 Dmitri Schostakowitsch mosKAu, tsCherjomusChKi 21. Februar 2014 Richard Strauss guntrAm 23. Februar 2014 Wolfgang Amadeus Mozart Così fAn tutte 22. März 2014 Henry Purcell / John Dryden Giovanni Battista Martini / King Arthur Lucia Ronchetti 13. September 2013 L’impresArio deLLe CAnArie Georges Bizet 6. April 2014 CArmen 28. September 2013 Giuseppe Verdi Pontus Lidberg / Johan Inger / simon BoCCAnegrA Alexander Ekman 30. Mai 2014 nordiC Lights Richard Strauss 25. Oktober 2013 feuersnot dresdner operngALA 7. Juni 2014 23. November & 3. Dezember 2013 Manos Tsangaris KArL mAy, rAum der wAhrheit Stefan Johannes Hanke der teufeL mit den drei goLdenen hAAren 20. Juni 2014 30. November 2013 Stijn Celis eLeKtrA Legenden – hommAge An riChArd strAuss 19. Januar 2014 28. Juni 2014 Richard Strauss PA R T N E R D E R S E M P E R O P E R Informationen & Karten 0351 4911 705 semperoper.de Premierenuebersicht_200x295,6_LAY.indd 1 26.03.13 18:48 101 Wir wünschen Ihnen faszinierendes Theater. Unsere Dienstleistungen: Personenschutz Mobile Sicherheitsdienste Objektschutz Veranstaltungsschutz Werkschutz Einzelhandelssicherheit Feuerwehrdienste Sicherheitskonzeption Sicherheitstechnik Ergänzende Sicherheitsservices Notruf- und Service-Leitstelle Einlass-, Kassen- und Garderobendienste Am Brauhaus 8 b, 01099 Dresden Telefon: 0351/ 88 959 88 Telefax: 0351/ 88 959 77 E-Mail: [email protected] www.power-gmbh.de BERLIN · DRESDEN · FRANKFURT · HAMBURG · KÖLN · LEIPZIG · LüBEcK · LüNEBURG MüNcHEN · PRITZWALK · RENDSBURG · STUTTGART · ATHEN POWER. Das ist sicher. RZ_Power_AnzTheather_200x95,7_220313.indd 1 22.03.13 09:41 klimaneutral Das DruckHaus Dresden gehört zu den Ersten, die Ihnen jetzt die Möglichkeit bieten, klimaneutral zu drucken und dies auch »schwarz auf weiß« zertifizieren zu lassen. Für die Klimabilanz werden der jeweilige Energieverbrauch und die CO 2Emissionen Ihres Produktes ermittelt. Die Kompensation wird Ihnen bescheinigt durch das Zertifikat: klimaneutral gedruckt wohntippdresden.de KCURD HAUS DRESDEN 90 102 Bärensteiner Str. 30 01277 Dresden T 0351-318 70 - 0 [email protected] www.online-druckhaus.de www.druckhaus-dresden.de Schöner wohnen in Dresden Wohnungsgenossenschaft Aufbau Dresden eG Henzestr. 14 • 01309 Dresden • Tel. (0351) 44 32-0 • Fax 44 32-299 Erregt? Elfmal* kommen zur „Rocky Horror Show“ in die Staatsoperette Dresden Musical-Flatrate 2013/14 Bis zu 66-mal* in die Staatsoperette Dresden für nur 99,90 € Für alle, die nicht genug von Frank‘n‘Furter und Rocky, Seymor und Audrey, Kate, Evita, Eliza, Dolly oder Dorothy bekommen können, gibt‘s an der Staatsoperette Dresden die Musical-Flatrate. * Die ersten vier Termine kann man verbindlich reservieren, ab dem fünften sind die Karten erst am Vorstellungstag nach Verfügbarkeit erhältlich. Für Schüler, Auszubildende und Studenten (bis 27 Jahre) ab PG 2 sogar für 49,90 € Bestellung unter: Telefon: (0351) 207 99 99 www.staatsoperette-dresden.de • [email protected] JSFD_Staatsschauspiel.indd 1 27.03.2013 16:08:16 103 Ensemble und Mitarbeiter 2013/2014 Schauspieler p Ensemble: Cathleen Baumann, Sonja Beißwenger, Thomas Braungardt, Christian Clauß, Thomas Eisen, Rosa Enskat, Christian Erdmann, Albrecht Goette, Sascha Göpel, Christine Hoppe, Holger Hübner, Ben Daniel Jöhnk, Lars Jung, André Kaczmarczyk, Hannelore Koch, Jonas Friedrich Leonhardi, Matthias Luckey, Philipp Lux, Jan Maak, Ahmad Mesgarha, Anna-Katharina Muck, Benjamin Pauquet, Ina Piontek, Karina Plachetka, Tom Quaas, Torsten Ranft, Matthias Reichwald, Nele Rosetz, Lea Ruckpaul, Antje Trautmann, Sebastian Wendelin, Helga Werner, Ines Marie Westernströer p Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden: Nina Gummich, Pauline Kästner, Tobias Krüger, Kilian Land, Lukas Mundas, Justus Pfankuch, Max Rothbart, Nadine Quittner p Gastschauspieler: Annedore Bauer, Mathias Bleier, Paulina Chapko, Tanya Erartsin, Regina Felber, Christian Friedel, Fabian Gerhardt, Picco von Groote, Christine-Marie Günther, Jürgen Haase, Gerhard Hähndel, Stefko Hanushevsky, Robert Höller, Benjamin Höppner, Vera Irrgang, Benedikt Kauff, Burghart Klaußner, Gregor Knop, Annett Krause, Peter Kurth, Günter Kurze, Bernd Lange, Andreas Leupold, Jacqueline Macaulay, Iris Stefanie Maier, Michal Majnicz, Horst Mendroch, Wolfgang Michalek, Michal Mrozek, Philipp Otto, Marcin Pemuś, Anton Petzold, Oda Pretzschner, Dominik Schiefner, Annika Schilling, Paul Schröder, Laina Schwarz, Ewa Skibińska, Marie Smolká, Lore Stefanek, Gunnar Teuber, Sabine Waibel, Hanns-Jörn Weber, Wojciech Ziemiański ⁄ ⁄ Regie Stefan Bachmann, Sebastian Baumgarten, Clemens Bechtel, Thomas Birkmeir, Bettina Bruinier, Barbara Bürk, Nuran David Calis, Wolfgang Engel, Holk Freytag, Christoph Frick, Jan Gehler (Hausregisseur), Fabian Gerhardt, Jessica Glause, Helgard Haug, Friederike Heller, Melanie Hinz, Julia Hölscher, Uli Jäckle, Janusz Kica, Jan Klata, Burghart Klaußner, Tilmann Köhler (Haus­regisseur), Burkhard C. Kosminski, Andreas Kriegenburg, Malte C. Lachmann, Robert Lehniger, David Lenard, Susanne Lietzow, Hauke Meyer, Elias Perrig, Armin Petras, René Pollesch, Tobias Rausch, Matthias Rebstock, Stephan Reher, Matthias Reichwald, Simon Solberg, Sandra Strunz, Miriam Tscholl, Roger Vontobel, Daniel Wetzel Bühnenbildner und Kostümbildner Olaf Altmann, Elena Anatolevna, Janina Audick, Julia Elisabeth Beyer, Esther Bialas, Karoline Bierner, Su Bühler, Amelie von Bülow, Barbara Drosihn, Barbara Ehnes, Florian Etti, Dagmar Fabisch, Irène Favre de Lucascaz, Maren Greinke, Anke Grot, Ulrike Gutbrod, Sabine Hilscher, Volker Hintermeier, Ellen Hofmann, Marc Jungreithmeier, Cornelia Kahlert, Judith Kästner, Tatjana Kautsch, Irmgard Kersting, Jens Kilian, Sara Kittelmann, Sabine Kohlstedt, Justyna Lagowska, Aurel Lenfert, Marie Luise Lichtenthal, Ute Lindenberg, Pascale Martin, Hartmut Meyer, Marion Münch, Ines Nadler, Carsten Nicolai, Philipp Nicolai, Karoly Risz, Claudia Rohner, Sabrina Rox, Thomas Rump, Matthias Schaller, Hendrik Scheel, Susanne Scheerer, Irina Schicketanz, Christoph Schubiger, Michael Sieberock-Serafimowitsch, Bernhard Siegl, Katja Strohschneider, Harald Thor, Katja Turtl, Susanne Uhl, Magda Willi, Alexander Wolf p Video: Stefan Bischoff, Immanuel Heidrich, Rebecca Riedel, Niklas Ritter, Ute Schall, Petra Zöpnek ⁄ Musik p Musikalische Leitung: Michael E. Bauer, Vivan Bhatti, Johannes Birlinger, Hans-Jörn Brandenburg, Biber Gullatz, Gilbert Handler, Thomas Hertel, Sven Kaiser, Thomas Kürstner, Thomas Mahn, Jan Maihorn, Hans Platzgumer, Max Renne, Ingo Schröder, Martin Schütz, Thomas Seher, Rainer Süßmilch, Felice Venanzoni, Tobias Vethake, Sebastian Vogel, Jörg-Martin Wagner p Bühnenmusiker: Frank Brumme, Marc Dennewitz, Sonnhild Fiebach, Dieter Fischer, Tom Götze, Christoph Hermann, Heiko Jung, Rafael Klitzing, Hans-Richard Ludewig, Thomas Mahn (Ensemble), Florian Mayer, Christian Patzer, Benjamin Rietz, Christian Rien, Thomas Seibig, Friedemann Seidlitz, Marie Stosiek, Dietmar Trebeljahr, Georg Wieland Wagner, Viroumania, Woods Of Birnam, Dietrich Zöllner p Sprech­erziehung: Sabine Haupt p Choreografie: Maćko Prusak, Johanna Roggan, Ted Stoffer, Harald Wandtke 104 Intendanz Intendant: Wilfried Schulz p Mitarbeit und Sekretariat: Jeanette Seeger p K ünstlerische Produktionsleiterin (Koproduktionen, Gastspiele, Sonderveranstaltungen): Mary Aniella Petersen p Kauf­männischer Geschäfts­ führer Sächsische Staatstheater: Wolfgang Rothe p Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer Schauspiel: Pierre-Yves Bazin p Sekretariat und Mitarbeit: Felicitas Brendel, Jaquelin Grumbt Dramaturgie Chefdramaturg: Robert Koall p Mitarbeit und Sekretariat: Sophie Püschel p Dramaturgie: Beret Evensen, Ole Georg Graf, Karla Kochta, Julia Weinreich, Felicitas Zürcher p Archiv: Karla Kochta, Katrin Riedel Die Bürgerbühne und Theaterpädagogik Leitung: Miriam Tscholl p Dramaturgie und Produktionsleitung: David Benjamin Brückel p Theaterpädagoginnen: Christiane Lehmann, Bettina Seiler Schauspielstudio Dresden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Leitung: Tilmann Köhler, Felicitas Zürcher p Mitarbeit: Simone Wiemer Künstlerisches Betriebsbüro Künstlerischer Betriebsdirektor: Jürgen Reitzler p Leitung Künstlerisches Betriebsbüro: Ralf Schindler p Mit­arbeit: David Eberhard, Simone Wiemer p Regieassistenz: Nora Otte, Julia Palus, Malte Schiller p Inspizienz: Michael Fleischer, Andreas Lötzsch (Leitung Statisterie), Detlef Müller, Matthias Tetzlaff p Souffleusen: Viola BarkleitSchlese, Uta Erler, Christina Loose Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Martina Aschmies p Mit­arbeit: Birgit Bräuer, Angela Rümmler p Grafik und Konzept: Johannes Erler, Henning Skibbe (Bureau ErlerSkibbeTönsmann) p Grafikerin: Andrea Dextor p Gestalterin für visuelles Marketing: Monika Brock p Mitarbeit: Kerstin Theurich p Mitarbeit Video: Martina Andrä p Fotografen: Matthias Horn (Konzept), David Baltzer, Daniel Koch p Illustrationen: Patrick Klose Technische Direktion Technischer Direktor: Christian Voß p Technischer Leiter und Stellvertretender Technischer Direktor: Franz Dextor p ­Technischer Leiter Kleines Haus und Stellvertretender Technischer Technisches Betriebsbüro: Simone Krause, Direktor: Bodo Garske p Antje Lindner, Gisela Reinhard p Technischer Produktionsleiter: Magnus Freudling p Konstruktionsabteilung: Hansi Borchers, Jörg Kittel, ­Michael Rethberg, André Thomas p Bühnenbildassistenz: Markus Pötter, Ansgar Prüwer, Anne-Alma Quastenberg p Künstlerische Produktionsleitung Kostüm: Irène Favre de Lucascaz p Kostümbildassistenz: Lisa Edelmann, Julia Pommer Die Bühnenbilder und Kostüme werden in den Werkstätten der Sächsischen Staatstheater gefertigt. Technischer Dienst und Gebäudemanagement Leitung: Roland Oertel p Haus- und Betriebstechnik: Frank Ruder (Leitung) p Mitarbeiter Hausbetriebstechnik: Nico Baumgart, Andreas Beyer, Frank Braune, Olaf Teller (Vorarbeiter), Michael Tutz (Maschinenmeister) p Hausinspektion: Wolf Richter p Haus- und Betriebshandwerker: Thomas Giersemehl (Tischler), Peter Mende, Manfred Nixdorf, Detlef Richter, Daniel Weise p Pforte: Frank Schmidt und Mitarbeiter der Firma Kötter p Auszubildender Anlagen­ mechanik: Sebastian Mittag Bühnentechnik Theatermeister: André Dietze, Jens Kelm, Klaus-Peter Klunker, Bernd Mahnert, Frank Scheibner, Helge Wittig p Vorarbeiter Maschinentechnik: Frank Beate p Seiten- bzw. Schnürmeister: Steffen Büttner, Pan Langhammer, Ronald Matthes, Gerd Müller, Udo Nitzsche, Jens Ørsted, Daniel Oertel, Michael Pohle, Steffen Riegel, Thomas Schubert, Georg Weber p Maschinisten: Frank Adam, Mario Dietrich, Lutz Ebert, Christoph Lößner, Bernd Schulz p Bühnentechniker: Andreas Arnold, Heiko Barth, Uwe Becker, Volker Blümel, Torsten Bruhn, Andreas Dähner, Frank Domel, Gerd Eichhorn, Lutz Feilotter, André Felsner, Ralf Gaitzsch, Thomas Glaß, Matthias Glauche, Jürgen Hage, Lutz Hänsel, Herbert Herzmann, Johannes Holzmann, Andreas Kallenbach, Matthias Kannenberg, Bernhard Klesse, Stefan Küchler, Axel Ladwig, Ingo Lenk, Rüdiger Liebthal, Ralph Löwe, Jens Lüttich, Daniel Meinl, Manuel Meinl, Mario Niese, Frank Pohle, Wilfried Richter, Frank Ruhland, Ronald Sämann, Rolf Socka, Henry Sorms, Sebastian Stefek, Michaela Thiel, Hannes Tuppak, Andreas Weiß, Jörg Zeidler Veranstaltungstechnik Veranstaltungstechniker: Matthias Hübner, Felix Langner p Auszubildende: Anne Dietrich, Debora Ernst, Franz Fröd, Daniel Reppe, Julian Schuppe, Arne König Beleuchtung Leitung: Michael Gööck p Stellvertretende Leitung Schauspielhaus: Andreas Barkleit p Stellvertretende Leitung und Leitung Kleines Haus: Björn Gerum p Beleuchtungsmeister: Jürgen Borsdorf, Rolf Pazek, Olaf Rumberg p Stellwerksbeleuchter: Jens Clausnitzer, Carola Dregely, Henry Hillig, Robert Irrgang, Henryk Wecker, Thomas Wildenhain p Beleuchter: Achim Frank, Eric Frederich, Oliver Goy, Andreas Hanisch, Peter Köhler, Andreas Kunert, Jens Leopold, Petra Pazek, Christian Pöge, Elke Radtke, Andreas Rösler, Sven Schade p Videotechniker: Thomas Schenkel Ton Leitung: Manja Schreyer p Stellvertretende Leitung und Tonmeister: Torsten Staub p Tonmeister: Martin Schmitz p Tontechniker: Ulrich Berg, Hernán Ferrari, Peter Franke, Uwe Lahmann, Marion Reiz Maske Chefmaskenbildnerin: Gabriele Recknagel p Erste Maskenbildnerin: Marika Hinkel p Maskenbildnerinnen: Kerstin Bähr, Jana Dittrich, Barbi Mederacke, Ines Pfitzner, Tatjana Richter, Silvia Siegert, Cornelia Ulrich, Lisa Warnecke, Ulrike Weise, Ellen Wittich Requisite Leitung: Heike Jordan p Requisiteure: Heike Böhme, Steffie ­ngelmann, Christiane Findeisen, Kathrin Friedrich, Susanne Glauche, E Heike Lieberum, Matthias Schulz, Ines Taggesell, Mareile Weller p Spezial­ effekte Bühne, Waffenkammer: Tilo Ebert, Ramon Stage Ankleider Leitung: Cornelia Walter p Kostüm-, Änderungsschneiderin, Ankleiderin: Katrin Richter p Ankleider: Heike Burmester, Daniela Kral, Beatrice Kubis, Regina Schroth, Susanne Steffens Zentrale Dienste der Sächsischen Staatstheater / Staatsoper Dresden und Staatsschauspiel Dresden Kaufmännischer Geschäftsführer: Wolfgang Rothe p Referentin: Christine Otto p Assistentin: Kirstin Tittel p Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer: Pierre-Yves Bazin p Leiter Controlling / Interne Revision: Sven Peschel p Mitarbeit: Cathleen Hofmann p Personalabteilung: Solveig Eckert (Leiterin), Uwe Behnisch (Stellvertreter) p Mitarbeit: Ulrike Bauer, Ilka Dietze, Doreen Fritzsche, Cornelia Kamprath, Claudia Rüthrich, Jürgen Thürmann, Marie-Luise Weidner p Rechnungswesen: Heike Sobkowiak (Leiterin) p Mitarbeit: Hannelore Adam, Claudia Domine, Annett Jeschke, Viola Kucher, Bärbel Müller, Martina Oehme, Edelgard Proksch, Anja Schliemann p Recht und Lizenzen: Mareile Hanns (Leiterin) p Mitarbeit: Manuela Münzer p Datenverarbeitung-Organisation: Sven Born (Leiter) p Mitarbeit: Peter Gerstenberger, Marcel Hein, Peter Zabelt p Post-, Boten- und Kopierzentrale: Gabriele Hatzmannsberger, Carmen Socka, Jana Walter p Betriebsärztin: Dr. med. Kathrin Rüllich, Fachärztin für Betriebs- und Allgemeinmedizin/Psychotherapie Besucherservice und Vertrieb Leitung Schauspiel: Angelika Heine p ­Stellvertretende Leitung: Susann Boisly p Mitarbeit: Angela Bauer, Birgit Kaltenhäuser, Ulrike Ladwig, Birgit Mehlig, Silke Rehwald p Vorderhauspersonal: Anja Linhart (Leitung) und Mitarbeiter der Firma Power GmbH Fahrer Jürgen Hamann Örtlicher Personalrat Staatsschauspiel Dresden: Tilo Ebert, Holger Hübner, Andreas Lötzsch, Jens Ørsted, Benjamin Pauquet, Georg Weber, Ellen Wittich p Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte: Angela Rümmler p Suchtbeauftragter: Hannes Tuppak p Schwerbeindertenvertretung: Detlef Richter p Jugend – und Auszubildendenvertretung: Franz Fröde p Sekretariat: ­Gisela Merbitz p Vertreter des Schauspiels im Gesamtper­sonalrat Sächsische Staatstheater: Tilo Ebert, Holger Hübner, Georg Weber, Ellen Wittich Verwaltungsrat Vorsitzender: Dr. Henry Hasenpflug (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) p Stellvertretender Vorsitzender: Hansjörg König (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen) p Mitglieder: Petra von Crailsheim (Verhinderungsvertreterin des Vorstandes der Ostsächsischen Sparkasse Dresden), ­ irektor des Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Donsbach (Geschäftsführender D Instituts für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Dresden), Anne Frank (Geschäftsführerin TMS Messen-Kongresse-Ausstellungen GmbH), Thomas Früh (Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst), Alexandra Gerlach (Journalistin), Prof. Jürgen Hubbert, Frank Ruder (Leitung Haus- und Betriebstechnik am Staatsschauspiel Dresden), Prof. Markus Schächter (ZDF-Intendant a. D.), Prof. Nike Wagner (Künstlerische Leiterin Kunstfest Weimar GmbH), Prof. Dr. Brigitte Voit (Wissenschaftliche Direktorin Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V.), Hubert Waltl (Mitglied des Markenvorstands Produktion und Logistik der Volkswagen Aktien­gesellschaft), Dr. Wilhelm Zörgiebel (Geschäftsführender Gesellschafter der Grundbesitz Hellerau GmbH) Ehrenmitglieder Prof. Karl von Appen, Charlotte Basté, Reinhold Bauer, Erich Baumgart, Marie Bayer-Bürck, Emil Devrient, Antonia Dietrich, Prof. Wolfgang Engel, Charlotte Friedrich, Prof. Dr. Dieter Görne, Friedrich Haase, Prof. Martin Hellberg, Peter Herden, Georg Kiesau, Klaus Dieter Kirst, Friedrich Lindner, Franz Lommatzsch, Frank Ostwald, Paul Paulsen, Erich Ponto, Prof. Dr. Alfred Reucker, Traute Richter, Max Rothenberger, Clara Salbach, Hermann Stövesand, Prof. Pauline Ulrich, Paul Wiecke, Albert Willi, Gerhard Wolfram Seit dem 1. Januar 2013 arbeiten das Staatsschauspiel Dresden und die ­Sächsische Staatsoper Dresden unter dem Dach „Sächsische Staatstheater“ zusammen. 105 Liebes Publikum, verehrte Gäste, wussten Sie, dass wir im Jahr 2012 mehr als 800 Vorstellungen für Sie angeboten haben? Dass an die 230 000 Besucher ihren Weg zu diesen Vorstellungen gefunden haben, mehr als in den Vorjahren? Und dass sich erneut mehr Besucher als zuvor für ein Anrecht entschieden haben? Ihr Zuspruch, verehrtes Publikum, zeigt, dass sich neben dem vielseitigen künstlerischen Programm auch unsere verschiedenen Kartenangebote bewährt haben: die traditionellen Anrechte wie das Premierenanrecht, die Tagesanrechte und unser Wahlanrecht. Aber auch die neu entwickelten Formate finden Ihr Interesse. In dem Anrecht „Neue Blicke/Neue Stücke“ können Sie gegenwärtiges Theater erleben, aktuelle dramatische Texte und zeitgenössische Bühnenästhetik. Familien mit kleinen Kindern besuchen gerne unsere Schnullertage: Während die Eltern ein Theaterstück besuchen, wissen sie ihre Kleinen in der liebevollen Obhut professioneller Erzieherinnen. Gehören Sie zu den Kurzentschlossenen und Neugierigen? Dann achten Sie auf unsere besonderen Angebote! Wir bieten zur Weihnachtszeit „Tannenbäume“ und zur Osterzeit „Ostereier“ im Spielplan an. Wer hier fündig wird, kann zu zweit zum Preis einer Eintrittskarte eine Vorstellung be­ suchen. Und wer abends mal blau machen will, kommt auch zum Zug. Die im Monatsplan als „Blaue Tage“ gekennzeichneten Vorstellungen können Sie zu einem besonders günstigen Preis erwerben. An allen Tagen des Montagsanrechts zahlen Sie zudem nur 8,00 €. Schüler und Studenten aufgepasst! Wer sich neu an der Uni oder einer Hochschule eingeschrieben hat, bekommt bei uns sein „Erstsemesterticket“ für 3,00 € pro Vorstellung. Auch in dieser Spielzeit, im kommenden Frühjahr, werden wieder große deutschsprachige Theater, zum Beispiel aus Berlin, Hamburg und Wien, zu Gast im Staatsschauspiel Dresden sein. Sie können hierfür Karten im Vorverkauf zu Wochenendpreisen erwerben. Unser Tipp: Bemühen Sie sich rechtzeitig, die Karten für die Gastspielreihe der vergangenen Saison waren im Nu vergeben. Unser Haus hält also weiterhin viele Türen für Sie offen. Eine Tür, eine ganze reale, erfreut sich allerdings besonderer Beliebtheit. Unser neues Kassen- und Servicezentrum, dessen Eingang das Theater jetzt zum Postplatz hin öffnet und das ihm architektonisch ein neues Gesicht gibt, findet großen Zuspruch bei unseren Besuchern. Hier finden Sie Platz und Muße, in Ruhe unsere Angebote zu studieren und bequem Karten zu erwerben. Schauen Sie doch einmal auf einen Kaffee vorbei und lassen Sie sich über unsere Anrechte beraten. Und noch eine gute Nachricht auf den Weg: Die Preise bleiben stabil. Wir hoffen, dass Sie auf den nachfolgenden Seiten das passende Angebot finden. Welchen Weg Sie auch immer zu uns wählen – wir freuen uns auf Sie! Ihr Staatsschauspiel Dresden Prämienaktion: Empfehlen Sie uns weiter! Wer bis zum 31. Oktober 2013 einen neuen Anrechtsinhaber für das Staatsschauspiel wirbt, kann zwischen vier Prämien wählen: p Ein Jubiläumsbuch „Staatsschauspiel Dresden – 100 Jahre Schauspielhaus“ p Eine Jahreskarte für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden p Büfett und Begrüßungssekt für zwei Personen im Felix – Restaurant im Schauspielhaus p Ein Büchergutschein für Richters Buchhandlung Weitere Infos im Anrechtsbüro unter 0351 . 49 13 – 567 Bitte beachten Sie: p Bedingt durch Inszenierung und Bühnenbild kann es vorkommen, dass die von Ihnen reservierten Plätze nicht zur Verfügung stehen oder die Sicht auf die Bühne eingeschränkt wäre. In diesen Fällen bieten wir Ihnen selbstverständlich vergleichbare Ersatzkarten an. p Natürlich bemühen wir uns stets um Zuverlässigkeit und Termingenauigkeit. Gegen Erkrankungen und technische Pannen sind aber auch wir nicht gefeit. Sollte es deshalb ausnahmsweise zu Verschiebungen kommen, bitten wir Sie um Nachsicht. 106 Die Schauspielanrechte Gönnen Sie sich die Vorteile eines Schauspielanrechts! Sie bestimmen den Wochentag, an dem Sie ins Theater gehen möchten, und Ihren Sitzplatz. p Wenn Ihnen ein Termin Ihres Anrechts nicht zusagt, können Sie diesen kostenfrei gegen eine andere Vorstellung eintauschen. p N utzen Sie den Preisvorteil von bis zu 60 % gegenüber dem Normalpreis. p Darüber hinaus erhalten Sie 10 % Ermäßigung beim Kauf von weiteren Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen. p Auf Wunsch senden wir Ihnen unsere Monatsspielpläne zu, sodass Sie frühzeitig über anstehende Premi­eren, Zusatzveranstaltungen und die Vorstellungstermine informiert sind. p Sie erhalten druckfrisch das Spielzeitheft mit ausführlichen Informationen über das Programm der kommenden Saison. p Schauen Sie doch einmal hinter die Kulissen. Führungen durch das Schauspielhaus mit spannenden Informationen über das Staatsschauspiel, Einblicken in die Bühnentechnik und die Architektur des Hauses und vielem mehr sind für die Anrechtsinhaber kostenfrei. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Die Premierenanrechte Erleben Sie die besondere Atmosphäre eines Premierenabends! Wir freuen uns darauf, im Anschluss an die Vorstellung mit Ihnen anzustoßen, uns mit Ihnen auszutauschen und mit Ihnen zu feiern. Das Premierenanrecht bietet gegenüber dem Kassenpreis bis zu 20 % Ermäßigung. Das Programmheft erhalten Sie am Abend kostenfrei! Sie sehen vom Saisonstart an wahlweise acht Premieren im Schauspielhaus oder sieben Premieren im Kleinen Haus oder insgesamt sechs Premieren in beiden Spielstätten. Premierenanrecht 8 x Schauspielhaus Fr 13.09.2013 King Arthur Sa 05.10.2013 Emilia Galotti Sa 23.11.2013 Geschichten aus dem Wiener Wald Sa 18.01.2014 Die letzten Tage der Menschheit Was ihr wollt Sa 08.02.2014 Fr21.03.2014 Antigone Sa 26.04.2014 Die Jüdin von Toledo Sa31.05.2014 Dämonen Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 168,00 ¤ Preisgruppe 2: 148,00 ¤ Preisgruppe 3: 124,00 ¤ Premierenanrecht 7 x Kleines Haus So 15.09.2013 Supergute Tage Do 21.11.2013 Der Diener zweier Herren Fr 17.01.2014 20 000 Seiten Fr 28.03.2014 Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui Do 17.04.2014 Der abentheurliche ­Simplicissimus Teutsch Do 15.05.2014 Träume werden Wirklichkeit oder Disneydrama Fr 06.06.2014 Ein Exempel Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Preise Einheitspreis: 112,00 ¤ Premierenanrecht 3 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus So 15.09.2013 Supergute Tage Sa 05.10.2013 Emilia Galotti Sa 23.11.2013 Geschichten aus dem Wiener Wald Fr 17.01.2014 20 000 Seiten Do 17.04.2014 Der abentheurliche ­Simplicissimus Teutsch Der Selbstmörder Sa 21.06.2014 Kleines Haus Schauspielhaus Schauspielhaus Kleines Haus Kleines Haus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 111,00 ¤ Preisgruppe 2: 103,50 ¤ Preisgruppe 3: 93,00 ¤ Für die übrigen Premieren, „100 Prozent Dresden“, ­ „Klaus im Schrank“ und „Der Selbstmörder“, erhalten Sie ein Vorkaufsrecht mit 10 % Ermäßigung. 107 Die Tagesanrechte Der Klassiker unter den Anrechten: Wählen Sie Ihren Lieblingswochentag, suchen Sie sich eine feste Preisgruppe aus und erleben Sie fünf Inszenierungen der neuen Spielzeit im Schauspielhaus. Sie sparen bis zu 60 % auf den regulären Kassenpreis. Zusätzlich dürfen Sie sich eine Vorstellung im Kleinen Haus aussuchen, hierfür erhalten Sie einen Gutschein. Entscheiden Sie – und begeben Sie sich mit uns auf eine spannende Reise durch den Spielplan! Montag I Mo07.10.2013 Mo11.11.2013 Mo20.01.2014 Mo24.02.2014 Mo24.03.2014 Emilia Galotti Der Drache Die letzten Tage der Menschheit Der geteilte Himmel Antigone Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Montag II Mo14.10.2013 Mo23.12.2013 Mo10.02.2014 Mo10.03.2014 Mo28.04.2014 King Arthur Geschichten aus dem Wiener Wald Was ihr wollt Die Ratten Die Jüdin von Toledo Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Dienstag Di 17.09.2013 Di 26.11.2013 Di 28.01.2014 Di 25.02.2014 Di06.05.2014 Der Parasit Emilia Galotti Geschichten aus dem Wiener Wald King Arthur Antigone Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 79,00 ¤ Preisgruppe 2: 69,00 ¤ Preisgruppe 3: 59,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Mittwoch Mi 25.09.2013 Mi 30.10.2013 Mi 15.01.2014 Mi30.04.2014 Mi 11.06.2014 Die Ratten King Arthur Emilia Galotti Antigone Was ihr wollt Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 79,00 ¤ Preisgruppe 2: 69,00 ¤ Preisgruppe 3: 59,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Donnerstag Do 03.10.2013 Do 14.11.2013 Do 23.01.2014 Do 20.03.2014 Do 08.05.2014 Leben des Galilei Emilia Galotti Der Parasit King Arthur Was ihr wollt Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 69,00 ¤ Preisgruppe 2: 59,00 ¤ Preisgruppe 3: 54,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Freitag Fr 20.09.2013 Fr 29.11.2013 Fr 31.01.2014 Fr04.04.2014 Fr 30.05.2014 Die Ratten Geschichten aus dem Wiener Wald Emilia Galotti Antigone Die Jüdin von Toledo Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 89,00 ¤ Preisgruppe 2: 79,00 ¤ Preisgruppe 3: 69,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Samstag Sa 19.10.2013 Sa 28.12.2013 Sa 08.03.2014 Sa 12.04.2014 Sa14.06.2014 Leben des Galilei Emilia Galotti Die letzten Tage der Menschheit Geschichten aus dem Wiener Wald Dämonen Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 89,00 ¤ Preisgruppe 2: 79,00 ¤ Preisgruppe 3: 69,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Sonntag (Beginn 19 Uhr) King Arthur So 29.09.2013 So 27.10.2013 Der Parasit So 29.12.2013 Die Fliegen So 09.02.2014 Die letzten Tage der Menschheit So 27.04.2014 Geschichten aus dem Wiener Wald Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 79,00 ¤ Preisgruppe 2: 69,00 ¤ Preisgruppe 3: 59,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus 108 Preise auf allen Plätzen 49,00 ¤ p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus p beim Montagsanrecht ist kein Vorstellungstausch möglich Preise auf allen Plätzen 49,00 ¤ p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus p beim Montagsanrecht ist kein Vorstellungstausch möglich Die Sonntagnachmittags-Anrechte Das Sonntagnachmittags-Anrecht ist ein Angebot für Jung und Alt! Es ist besonders geeignet für Familien, die gerne gemeinsam Sonntagnachmittage im Theater verbringen wollen, oder für ältere Menschen, denen der Vorstellungsbesuch am Abend oft zu spät ist. Beginn ist jeweils 16 Uhr – abends sind Sie wieder zu Hause. Die Sonntagnachmittags-Anrechte sind außerdem besonders günstig: Sie sparen bis zu 50 % auf den regulären Kassenpreis! Sonntagnachmittags-Anrecht 5 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus (Beginn 16 Uhr) So 29.09.2013 Supergute Tage Kleines Haus So 20.10.2013 Der Parasit Schauspielhaus So 08.12.2013 Klaus im Schrank Schauspielhaus So 05.01.2014 Geschichten aus dem Wiener Wald Schauspielhaus So 23.03.2014 Die letzten Tage der Menschheit Schauspielhaus So 18.05.2014 King Arthur Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 69,00 ¤ Preisgruppe 2: 59,00 ¤ Preisgruppe 3: 54,00 ¤ Sonntagnachmittags-Anrecht 4 x Schauspielhaus (Beginn 16 Uhr) So 20.10.2013 Der Parasit Schauspielhaus So 08.12.2013 Klaus im Schrank Schauspielhaus So 23.03.2014 Die letzten Tage der Menschheit Schauspielhaus So 18.05.2014 King Arthur Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 48,00 ¤ Preisgruppe 2: 40,00 ¤ Preisgruppe 3: 36,00 ¤ Neue Blicke / Neue Stücke – 5 x gegenwärtiges Theater! Dieses Angebot wendet sich an alle, die Lust haben, sich mit neuer Dramatik und zeitgenössischen Stoffen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig beinhaltet es Inszenierungen von Regisseuren, die eine neue, heutige, oft ungewöhnliche und überraschende Art finden, sich einem klassischen Text zu nähern. Neue Blicke / Neue Stücke-Anrecht 2 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus So 15.09.2013 100 Prozent Dresden (Beginn 16:00 Uhr) Do 07.11.2013 Supergute Tage Mi 29.01.2014 20 000 Seiten Do 10.04.2014 Corpus Delicti Dämonen Mi04.06.2014 Preise Preisgruppe 1: 55,00 ¤ Preisgruppe 2: 51,00 ¤ Preisgruppe 3: 47,00 ¤ 6 Richtige: Das Wahlanrecht 6 x haben Sie die Wahl p 6 x Theater an Ihren Wunschterminen p 6 x alleine, 3 x zu zweit oder mit Freunden. Einfacher geht es nicht. Hier haben Sie alles selbst in der Hand. Sie erwerben sechs Gutscheine (für eine Preisgruppe) für das Schauspielhaus, sechs Gutscheine für das Kleine Haus oder wählen vier und zwei Gutscheine für beide Häuser. Sie wählen die Inszenierungen aus, die Sie am meisten interessieren. Sie wählen auch die Termine. Jetzt müssen Sie die Gutscheine nur noch im Vorverkauf oder an der Abendkasse in Eintrittskarten für die Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire tauschen. Sie erhalten die besten noch verfügbaren Plätze! Seien Sie spontan! Sie können bereits für 17,00 ¤ im Schauspielhaus in der ersten Reihe sitzen. Eine der günstigsten Möglichkeiten, ins Theater zu kommen! Sie können wählen 6 Gutscheine für das Schauspielhaus 102,00 ¤ (Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für das Kleine Haus 54,00 ¤(Einheitspreis) 4 Gutscheine für das Schauspielhaus und 2 Gutscheine für das Kleine Haus 86,00 ¤(Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für Schauspielhaus / Kleines Haus für alle bis 26 Jahre 36,00 ¤ (Einheitspreis) 84,00 ¤ (Preisgruppe 2) 72,00 ¤ (Preisgruppe 3) 74,00 ¤ (Preisgruppe 2) 66,00 ¤(Preisgruppe 3) p Gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Für Premieren wird ein Kontingent zurückgelegt. 109 Gemischte Anrechte Das Schauspiel-Operetten-Anrecht 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette Kombinieren Sie drei Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire mit drei Vorstellungen der Staatsoperette (Operette, Spieloper und Musical) . Die Termine und Stückinfos können Sie der aktuellen Broschüre entnehmen, die im Mai 2013 erscheint. Preise Preisgruppe 1: Preisgruppe 2: Preisgruppe 3: Mo – Do 90,75 ¤ 78,75 ¤ 63,00 ¤ Fr – So 108,75 ¤ 90,00 ¤ 81,00 ¤ Das Dreieranrecht 3 x Staatsschauspiel ( 2 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus), 2 x Herkuleskeule und 2 x Theaterkahn. Die Kombination von Staatsschauspiel, Herkuleskeule und Theaterkahn ist eine gute Gelegenheit, hochkarätiges Kabarett und Schauspiel preiswert zu erleben. Die Termine werden Ihnen ca. sechs Wochen vor den jeweiligen Vorstellungen mitgeteilt. Preise Preisgruppe 1: 94,00 ¤ Preisgruppe 2: 90,00 ¤ Preisgruppe 3: 86,00 ¤ Anrecht mit Fahrservice 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette Der Theaterbus fährt die Musik- und Theaterfreunde, die außerhalb wohnen oder denen die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel schwerfällt, direkt von Tür zur Tür. Auf den Normalpreis der Eintrittskarten erhalten Sie ca. 40 % Rabatt. Der Fahrpreis wird je nach Entfernung berechnet. So kommen alle Menschen aus dem Umkreis ohne Mühe ins Theater. Die Termine und Stückinfos erhalten Sie nach Abschluss des Anrechts per Post. Preise Preisgruppe 1: 90,75 ¤* Preisgruppe 2: 78,75 ¤* Preisgruppe 3: 63,00 ¤* * Der Theaterbus für das Dresdner Umland – zuzüglich Fahrpreis entsprechend der Entfernung Dresdner Anrecht Staatsschauspiel Dresden, Sächsische Staatsoper Dresden, Staatsoperette Dresden. Die drei traditionsreichsten Dresdner Theater in einem Anrecht. Das einzigartige Dresdner Anrecht bietet vielfältige Möglichkeiten und Kombinationen für unterhaltsame Theaterabende. Die genauen Termine und Vorstellungen entnehmen Sie bitte der aktuellen Dresdner-Anrechts-Broschüre, die im Mai 2013 erscheint. Oder schauen Sie in den Anrechtsbereich im Internet unter www.staatsschauspiel-dresden.de. 110 Ermäßigungen und Geschenke Blaue Tage Mindestens einmal im Monat können Sie zu einem Sonderpreis von 10,00 ¤ ausgewählte Vorstellungen besuchen. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Schüler, Studenten, Auszubildende zahlen nur 6,50 ¤ Junge Menschen in der Ausbildung – Schüler, Studenten u. a. – zahlen 6,50 ¤ auch im Vorverkauf (im Schauspielhaus in der Regel ab Preisgruppe 2, Reihe 12). An der Abendkasse gibt es 6,50 ¤-Karten eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung je nach Verfügbarkeit in allen Preiskategorien. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Schulklassen zahlen pro Schüler 5,00 ¤ für alle Vorstellungen im Schauspielhaus sowie im Kleinen Haus auf allen Plätzen. Dies gilt bereits für den Vorverkauf. Wir behalten uns vor, die Kontingente zu begrenzen. Reservieren Sie rechtzeitig! Studentinnen und Studenten im 1. Semester zahlen nur 3,00 ¤ Bitte als Nachweis die Immatrikulations­ bescheinigung vorlegen. Das erste Mal … im Theater! Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Schulklassen noch nie im Theater waren, erhalten beim ersten Besuch Eintrittskarten für 3,00 ¤ pro Person. Zusätzlich erhalten die Schüler vor der jeweiligen Aufführung eine Stückeinführung im Theater und nach Absprache eine theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung. Inhaber des Dresdner Sozialpasses und Arbeitslose zahlen ebenfalls nur 6,50 ¤, auch im Vorverkauf. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Karten für Hartz-IV-Empfänger Berechtigte erhalten gegen entsprechende Nachweise Karten für 1,00 ¤ an der Abendkasse. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Senioren und Schwerbehinderte erhalten nach Vorlage eines entsprechenden Ausweises eine Ermäßigung von bis zu 45 % im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus. Die Theatercard Das Angebot für Stammgäste: Sie erhalten die Theatercard kostenlos an den Vorverkaufskassen im Schauspielhaus. Unsere Kassenmitarbeiter tragen jeden Theaterbesuch auf der Karte ein. Ab dem fünften Besuch erhalten Sie für jede weitere Eintrittskarte ca. 30 % Ermäßigung. Ab dem neunten Besuch steigert sich diese Ermäßigung auf ca. 50 %. Die Theatercard gilt nur für den Einzelverkauf von Repertoirevorstellungen und für die Dauer eines Jahres ab dem ersten Vorstellungsbesuch. Anrechtsinhaber Alle Inhaber eines Dresdner Anrechts oder eines Schauspielanrechts erhalten ca. 10 % Ermäßigung auf jede weitere Eintrittskarte bei Repertoirevorstellungen. Gruppenermäßigungen für Gruppen ab 20 Personen auf Anfrage. Theatergutscheine Verschenken Sie Theater mit Theatergutscheinen im Wert von 10, 20, 30, 40, 50 oder 100 ¤. Die Beschenkten lösen den Gutschein dann im Laufe eines Jahres in eine Eintrittskarte für eine Repertoirevorstellung nach eigener Wahl ein. Dieser Service ist auch im Internet buchbar. Schnullertag! – Kostenlose Kinderbetreuung im Theater Im Kleinen Haus bieten wir ausgewählte Vorstellungen sonntagnachmittags an. Sie geben Ihre Kinder im Theater in die Obhut ausgebildeter ­Pädagoginnen, die die Kleinen liebevoll beaufsichtigen und mit ihnen spielen, während Sie zwei ungestörte Theaterstunden erleben. Die Kinderbetreuung kostet nichts extra, Sie bezahlen lediglich Ihre Theaterkarten. Die Termine der Schnullertage entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Wir bitten um vorherige Anmeldung. p Grundsätzlich ist eine Addition von Ermäßigungen nicht möglich. Wir behalten uns vor, die Ausweise, die zu einer Ermäßigung berechtigen, beim Einlass zu kontrollieren. 111 Bühne 1 2 1 3 2 5 3 2 1 3 2 1 4 2 1 4 3 4 3 1 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7 7 7 8 8 8 20 21 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 21 22 23 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 8 21 22 23 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 6 1 2 3 4 21 22 23 24 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 7 1 2 3 4 25 5 6 7 8 9 10 21 22 23 24 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 8 1 2 3 4 23 24 25 26 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 9 2 3 4 1 2 3 4 5 6 3 4 5 6 7 8 5 6 7 8 24 25 26 27 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 10 1 2 3 4 25 26 27 28 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 11 1 2 3 4 26 27 28 29 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 30 12 1 2 3 4 26 27 28 29 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 2 17 1 2 4 3 6 7 5 4 6 5 8 7 6 7 26 27 28 29 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 28 24 25 26 27 8 9 10 11 18 19 20 21 22 23 8 27 23 24 25 26 18 19 20 21 22 9 10 Parkett 3 5 37 35 8 7 32 31 33 30 4 37 38 5 4 35 36 36 35 34 5 Stehplätze 112 3 32 2. Rang 30 6 4 13 1 31 32 9 2 2 2 14 28 12 15 3 3 31 27 16 13 6 2 0 1 3 7 18 7 14 9 4 4 24 25 9 19 2 23 20 2 22 21 8 15 28 28 6 16 1 7 9 5 5 2 3 7 17 18 2 6 10 7 19 20 21 22 23 24 25 2 30 26 11 1 8 5 6 9 2 2 2 12 9 2 13 14 3 24 28 25 10 15 16 17 18 19 20 21 22 2 3 27 4 1 2 1 6 2 6 6 4 12 5 23 13 14 5 24 2 2 1 15 16 17 24 22 23 6 1 2 21 2 2 20 18 19 3 7 2 0 3 8 9 19 2 22 4 10 11 17 18 21 16 12 13 5 15 0 14 2 6 19 7 8 17 18 9 10 11 16 15 12 13 14 5 3 L 2 32 10 4 2 30 33 11 9 3 1 31 10 8 2 32 9 7 33 8 6 34 6 7 5 1 12 1 42 34 3 1 11 41 40 Loge 2 Loge 1 Loge 4 3 Loge 3 4 2 3 1 4 1 2 4 3 Loge 1 3 1 3 Loge 2 2 39 Loge 3 14 29 6 4 13 30 29 8 2 31 27 26 30 4 25 2 9 2 28 22 23 8 27 7 2 2 26 26 4 25 25 22 23 2 4 2 23 1 22 2 0 21 18 19 2 3 2 1 4 1. Rang 15 32 11 5 4 2 2 31 12 10 4 2 3 3 14 16 17 1 8 19 20 21 1 5 8 16 17 1 9 8 10 19 20 21 11 12 1 13 1 4 15 2 16 17 3 1 2 4 7 34 32 11 9 3 12 35 33 10 8 2 1 1 Loge 4 1 36 9 34 6 1 13 3 34 7 2 33 6 5 1 2 3 4 1 2 3 42 41 38 39 40 4 2 2 41 4 40 36 37 38 3 9 1 3 5 33 2 4 7 3 1 16 1 3 6 36 2 5 1 1 15 4 41 3 39 4 0 2 35 1 35 14 28 29 30 31 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 27 28 29 30 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 34 2 37 38 1 8 33 13 7 Stehplätze R 4 Preise Schauspielhaus Fr – Sa / Premiere 25,00 ¤ 21,50 ¤ 18,00 ¤ 14,00 ¤ So – Do 23,00 ¤ 19,50 ¤ 16,00 ¤ 10,00 ¤ Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Kleines Haus Kleines Haus 1 p großer Saal, bis maximal 400 Plätze Kleines Haus 2 p hinter dem Eisernen, bis maximal 150 Plätze Kleines Haus 3 p unter dem Dach, bis maximal 100 Plätze So – Do 17,00 ¤ 15,00 ¤ 9,00 ¤ Fr, Sa / Premiere 19,00 ¤ 17,00 ¤ 11,00 ¤ Schüler, Studenten und andere Ermäßigungsberechtigte zahlen in allen Spielstätten und für alle Vorstellungen nur 6,50 ¤. p Senioren und Schwerbehinderte erhalten eine Ermäßigung von bis zu 45 % auf den Kartenpreis im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus. p Abweichende Preise bei Gastspielen und Sonderveranstaltungen entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. p Bei ausgewählten Vorstellungen bieten wir zusätzlich Stehplätze an. Schauspielanrechte Die Premierenanrechte Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 8 x Schauspielhaus 168,00 ¤ 148,00 ¤ 124,00 ¤ 6 x gemischt 111,00 ¤ 103,50 ¤ 93,00 ¤ 7 x Kleines Haus 112,00 ¤ (Einheitspreis) Die Tagesanrechte Schauspielhaus Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 5 x Schauspielhaus und ein Gutschein für das Kleine Haus Di, Mi, So Fr, Sa Do 79,00 ¤ 89,00 ¤ 69,00 ¤ 79,00 ¤ 59,00 ¤ 69,00 ¤ 59,00 ¤ 69,00 ¤ 54,00 ¤ Mo 49,00 ¤ auf allen Plätzen Die Sonntagnachmittags-Anrechte Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 5 x Schauspielhaus 1 x Kleines Haus 69,00 ¤ 59,00 ¤ 54,00 ¤ 4 x Schauspielhaus 48,00 ¤ 40,00 ¤ 36,00 ¤ Das Wahlanrecht 6 x Schauspielhaus Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 102,00 ¤ 84,00 ¤ 72,00 ¤ 4 x Schauspielhaus 2 x Kleines Haus 86,00 ¤ 74,00 ¤ 66,00 ¤ 6 x Kleines Haus 6 x Schauspielhaus / Kleines Haus 54,00 ¤ (Einheitspreis) 36,00 ¤ (für alle bis 26 Jahre) 113 Freunde und Förderer des Staatsschauspiels Dresden Förderverein Staatsschauspiel Dresden Mit der Gründung des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden e.V. entstand 1995 eine Gemeinschaft von Freunden und Förderern unseres The­aters, die sich als eine kommunikative Brücke zwischen Theater und Publikum versteht. Der Förderverein fühlt sich dem Staatsschauspiel nicht nur ideell nahe und verfolgt dessen Arbeit mit aktivem Interesse, sondern er leistet mit den Mitgliedsbeiträgen und zusätzlich eingeworbenen Spenden auch finanzielle Unterstützung. Die Bandbreite der Aktivitäten erstreckt sich dabei von der Realisierung ungewöhnlicher Projekte über die Mitfinanzierung von Gastspielen und Sonderveranstaltungen bis hin zur Förderung des Engagements namhafter Künstler. So unterstützte der Förderverein in der 100. Spielzeit die Jubiläumspublikation „Staatsschauspiel Dresden – 100 Jahre Schauspielhaus“ und brachte zusammen mit der Gesellschaft für moderne Kunst e.V. die Edition „Peaches – Techni­ color, 2013“ von Luc Tuymans heraus. Alle zwei Jahre vergibt der Förderverein den mittlerweile weit über die Landesgrenzen hin­aus bekannten und in erster Linie der Nachwuchsförderung dienenden Erich-Ponto-Preis für heraus­ ragende darstellerische Leistungen an ein Mitglied des Ensembles. Um verstärkt auch junge Menschen für das Theater zu begeistern, soll in der Spielzeit 2013/2014 ein „Junger Freundeskreis“ ins Leben gerufen werden. Die Mitglieder des Fördervereins werden regelmäßig über das Geschehen vor, auf und hinter der Bühne informiert und erhalten bevorzugt Kaufkarten für Premieren, Gastspiele oder Sonderveranstaltungen. Exklusiv können sie das Staatsschauspiel Dresden bei verschiedenen Veranstaltungen auch „hinter den Kulissen“ erleben: p Treffpunkt premiere – Der Premierenempfang mit dem Intendanten! p Treffpunkt probe – Als Beobachter bei Arbeitsproben dabei sein! p Treffpunkt spielzeitvorschau – Wissen, was die neue Spielzeit bringt! p Treffpunkt zur person – Theaterleute hautnah erleben! p Treffpunkt theaterfahrt – Andere Theater kennenlernen! Präsident des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden ist der ehemalige Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Bildung der ihk Dresden und jetzige Präsident des Europäischen Instituts für postgraduale Bildung an der Technischen Universität Dresden, Dr.-Ing. Werner Mankel. Der Mitgliedsbeitrag pro Jahr beträgt für Mitglieder 50,00 ¤, für fördernde Mitglieder 255,00 ¤, für Firmenmitglieder 800,00 ¤. Der Verein dient ausschließlich gemeinnützigen Zwecken. Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar. Kontakt: Geschäftsstelle des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden e.v., c / 0 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Staatsschauspiels Dres­den, Theaterstraße 2, 01067 Dresden p Telefon: 0351 . 49 13 – 755 p Fax: 0351 . 49 13 – 760 p E-Mail: foerderverein@staatsschauspiel -dresden.de Interessengemeinschaft Schauspiel Dresden e.V. – IG Schauspiel Liebe Dresdner! Liebe Gäste der Stadt! Liebe Theaterfreunde! Seien Sie neugierig und gewinnen Sie mit der ig Schauspiel dem Theater noch mehr ab! Wie das geht? Mit uns erhalten Sie tiefere Einblicke in das Theatergeschehen. Wir bieten regelmäßige kommunikative Foren an, mit Gesprächen über das Geschehen auf und hinter der Bühne, oder den Besuch einer der ersten Vorstellungen einer Neuinszenierung mit anschließendem Gespräch in Anwesenheit von Mitgliedern des künstlerischen Produktionsteams und des Ensembles. Für diese Vorstellungen erhalten ig-Mitglieder ein vergünstigtes Theateranrecht mit ca. 30 bis 50 % Ermäßigung auf den regulären Kassenpreis. p Die Reihe „Vorgestellt“ präsentiert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters, deren Tätigkeiten und Arbeitsplätze nicht im Rampenlicht stehen (von a wie Ankleider bis z wie Zentrale Haustechnik). p In den Podiumsgesprächen der Reihe „Das Porträt“ geben Mitglieder des Ensembles Einblicke in künstlerische Arbeitsprozesse. p Der ig Schauspiel angeschlossen ist die literarische Reihe „Dichterwort Sprache der Welt“, die in dieser Spielzeit ihren 58. Jahrgang für ihr Publikum und hoffentlich viele Gäste vorbereitet. In bewährter Weise führen Prof. Dr. Stefan Welz, Dr. Elisabeth Leeker, Wolfgang E. Heinold und Sigrid Brennemann (die die Arbeit ihres Mannes Dr. Hansjörg Schneider fortsetzt) durch interessante Diskurse. Auf dem Programm stehen diesmal u. a. Mark Twain, Boccaccio, Siegfried Lenz und Günther Weisenborn. Helga Werner, Anna-Katharina Muck, Nicole Haase, Heike Jonca, Lars Jung und Thomas Stecher werden die Texte der Autoren lebendig werden lassen. Die sechs Doppelveranstaltungen finden jeweils sonntags um 17 und 20 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche DresdenStrehlen, Elsa-Brandström-Straße 1, statt. Kontakt: Gundula Voigt, Telefon: 0351 . 8 48 43 44. Die Interessengemeinschaft Schauspiel ist dem Staatsschauspiel Dresden in ihrem über 25-jährigen Bestehen als unmittelbare Begleiterin und kritische Partnerin eng verbunden. Sie pflegt darüber hinaus Kontakte zu anderen Bühnen im Großraum Dresden und organisiert für ihre Mitglieder Fahrten zu Aufführungen in andere Städte. Der jährlich zu entrichtende Mitgliedsbeitrag ist nach Einkommen gestaffelt. Schon ab 10,00 € im Jahr ist es möglich, das vielseitige Angebot der ig Schauspiel zu nutzen. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Kontakt: Karin und Horst Mattern, Döbelner Straße 112, 01129 Dresden p Telefon und Fax: 0351 . 8 58 04 47 p E-Mail: [email protected] Adressen p Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden (Zuschauereingang Postplatz) p Kleines Haus Glacis­straße 28, 01099 Dresden p Telefon Zentrale: 0351 . 49 13 – 50 p Intendanz: 0351 . 49 13 – 912 p Kaufmännische Geschäfts­führung: 0351 . 49 13 – 927 p Dramaturgie: 0351 . 49 13 – 963 p Künstlerisches Be­triebs­büro: 0351 . 49 13 – 922 p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: 0351 . 49 13 – 755 p Theaterpädagogik: 0351 . 49 13 – 742 / – 740 p Die Bürgerbühne: 0351 . 49 13 – 849 E-Mail Kartenreservierung: [email protected] p Anrechtsservice: [email protected] p Allgemein: [email protected] p Intendanz: [email protected] p Kaufmännische Geschäftsführung: [email protected] p Dramaturgie: dramaturgie@staatsschauspiel-dresden. de p Künstlerisches Betriebsbüro: [email protected] p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: [email protected] p Theaterpädagogik: [email protected] p Die Bürgerbühne: [email protected] Internet www.staatsschauspiel-dresden.de 114 Öffnungszeiten Anrechtsbüro im Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus Das Anrechtsbüro ist montags bis freitags von 10 bis 18:30 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. pW ährend der Theaterferien hat das Anrechtsbüro in der Zeit vom 8. 7. bis 26. 7. 2013 montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Vom 27. 7. bis 11. 8. 2013 ist das Kassen- und Servicezentrum geschlossen. Ab dem 12. 8. 2013 gelten die regulären Öffnungszeiten. p Grundsätzlich können Sie im Anrechtsbüro immer – also auch während der Öffnungszeiten in den Theaterferien – Karten für das Staatsschauspiel kaufen. p Telefon: 0351 . 49 13 – 567, Fax: 0351 . 49 13 – 967, E-Mail: [email protected] Vorverkaufskassen p Das Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus ist montags bis freitags von 10 bis 18:30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. p Die Vorverkaufskasse im Kleinen Haus ist montags bis freitags von 14 bis 18:30 Uhr geöffnet. p Auch hier können Karten für alle Veranstaltungen des Staatsschauspiels gekauft werden. p In den Theaterferien läuft der Kartenvorverkauf für die neue Saison zu den angegebenen Öffnungszeiten. p Zusätzlich sind an vielen Dresdner Vorverkaufskassen Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen des Staatsschauspiels erhältlich. p Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir ab diesem Zeitpunkt den Vorverkauf nur noch eingeschränkt leisten können und die Abendkasse Vorrang hat. Kartenkauf und Kartenreservierungen Gebührenfreier Kartenservice Telefon: 0800 . 49 13 – 500 (Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr) Telefonischer Kartenverkauf Telefon: 0351 . 49 13 – 555 Gruppenreservierungen Telefon: 0351 . 49 13 – 567 Schriftliche Reservierungen per Post: Staatsschauspiel Dresden, Besucherservice, Theaterstraße 2, 01067 Dresden p per E-Mail: [email protected] p per Fax: 0351 . 49 13 – 967 Kartenkauf im Internet www.staatsschauspiel-dresden.de Spielplanauskunft Telefon: 0351 . 49 13 – 570 Weitere Informationen Wenn Sie kontinuierlich an unserem Spielplan interessiert sind, schicken wir Ihnen auch gerne den Monatsleporello per Post oder den digitalen Newsletter zu, für den Sie sich unter www.staatsschauspiel-dresden.de anmelden können. Gastronomie william – Restaurant, Bar, Lounge im Schauspielhaus geöffnet Montag bis Sonntag von 10 bis 24 Uhr p Telefon: 0351.44 00 88 00, E-Mail: [email protected] p www.bean-and-beluga.de, www.facebook.com/restaurant.william Klara – Bistro und Kantine im Kleinen Haus geöffnet an allen Vorstellungstagen von 9 bis 23 Uhr p Telefon: 0351 . 49 13 – 615, E-Mail: [email protected] Behindertenservice Sowohl das Schauspielhaus als auch das Kleine Haus verfügen über Aufzüge, Rollstuhlplätze in den Sälen und Toiletten für Rollstuhlfahrer. p Hörschleifen für eingeschränkt hörende Besucher mit dafür geeigneten Hörgeräten sind ebenfalls vorhanden. Funkempfänger sind beim Abendpersonal erhältlich. Besucher sollten ihre diesbezüglichen Wünsche bereits bei der Kartenreservierung angeben, da in beiden Häusern nur eine begrenzte Zahl an Rollstuhlplätzen und Funkempfängern zur Verfügung steht. Impressum p Herausgeber: Staatsschauspiel Dresden, Intendant: Wilfried Schulz, Redaktion: Dramaturgie / Öffentlichkeitsarbeit p Redaktionsschluss: 9. 4. 2013 p Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann p Ensemblefotos: Matthias Horn p Inszenierungsfotos: Matthias Horn, David Baltzer p Illustration: Patrick Klose p Druck: Druckhaus Dresden GmbH p Soweit nicht anders gekennzeichnet, entstanden alle Autorenbeiträge im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden. 115