Allgemeines zu den Parasiten bei Wildtieren

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Allgemeines zu den Parasiten bei Wildtieren
(Auszüge aus: Veterinärmedizinische Parasitologie, Rommel et al., Parey Verlag, Berlin,
5. Auflage, 2000)
Rot- und Rehwild: Bei den Wildwiederkäuern treten in erster Linie Magen-DarmNematoden und Lungenwürmer (vor allem Dictyocaulus) in Erscheinung. Bei den MagenDarm-Nematoden im Speziellen sind vor allem die Vertreter der Familien
Trichostrongylidae und Strongylidae hervorzuheben. Trichostrongyliden verursachen
sowohl bei den Wild- als auch bei den Hauswiederkäuern immer wieder schwere
Erkrankungen, beim Wild oft auch mit seuchenhaftem Verlauf. Die Trichostrongylidose
ist allgemein unter der Bezeichnung Magen-Darm-Wurmkrankheit oder Magen-DarmWurmseuche bekannt.
Ostertagia leptospicularis (aus der Familie der Trichostrongylidae) ist eine der
dominierenden Arten bei Reh und Hirsch.
Bei den Strongyliden, die im Dickdarm schmarotzen gibt es jedoch zwischen Reh und
Hirsch einen deutlichen Unterschied. Beim Hirsch überwiegen die OesophagostomumArten, während beim Rehwild Chabertia ovina die führende Rolle einnimmt.
Große Bedeutung haben beim Reh- und Rotwild gebietsweise die Oestrinose (Nasen- und
Rachendasselfliegen) und Hypodermose (Hautdasseln). Dasselfliegen treten in manchen
Gebieten so stark auf, dass sie zu einer richtigen Plage werden können.
Das derzeitige Mittel der Wahl zu deren Bekämpfung ist Ivermectin, das darüberhinaus
den Vorteil besitzt, dass damit gleichzeitig auch die Magen-Darm-Nematoden und
Lungenwürmer wirksam erfasst werden.
Schwarzwild: Eine besonders gefährliche und gefürchtete Parasitose in Saugattern ist
die Metastrongylose (Lungenwürmer), die nicht selten zu gehäuften Ausfällen und zu
starkem Kümmern, vor allem der Jungtiere (Frischlinge und Überläufer), führt. Darüber
hinaus können noch Ascaris suum (Schweinespulwurm), Globocephalus longemucronatus,
Oesophagostomum spp. (Knötchenwürmer) und Trichuris suis (Schweinepeitschenwurm)
sowie gelegentlich Ascarops strongylina (dicker Magenwurm) die im Magen
schmarotzenden Rollschwänze und Physocephalus sexalatus (weißer Magenwurm) zu
Erkrankungen führen.
Äußerst unangenehm kann die Sarcoptes-Räude in Erscheinung treten und insbesondere
in Jagdgehegen kommt ihr große wirtschaftliche Bedeutung zu.
Ein starker Lausbefall ist meist dann zu beobachten, wenn ein schlechtes
Allgemeinbefinden der Tiere vorliegt.
Wildentwurmung mit Ivermectin Prämix
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Allgemeines zu Ivermectin
Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde die
Parasitenbekämpfung in der Veterinärmedizin mit der Entdeckung der
Avermectine revolutioniert. Ivermectin ist seit seiner Einführung die am meisten
verwendete Substanzklasse zur Parasitenbekämpfung weltweit.
Ivermectin wirkt gegen alle klinisch bedeutsamen Nematodenarten (Magen- und
Darmrundwürmer, Lungenwürmer). Außerdem wirkt es gegen Läuse, Räudemilben
und Dasselfliegen.
Ivermectin bindet an die nur bei wirbellosen Tieren vorkommenden Glutamataktivierten Chloridkanäle und bewirkt eine Hyperpolarisation von Nerven- und
Muskelzellen – was in weiterer Folge zur Lähmung und zum Tod der Parasiten
führt. Für Wirbeltiere ist es weitgehend untoxisch und bei seiner Anwendung als
Antiparastikum sehr gut verträglich.
Routinemässig werden Ivermectin-haltige Tierarzneimittel in sehr vielen
Bereichen in der modernen Tierhaltung eingesetzt. Zum veterinärmedizinischen
Standard gehört heute Ivermectin sowohl in der Pferdepraxis als auch in der
Schweine- und Rinderpraxis. In der Nutztierpraxis haben sich Ivermectin
haltige Präparate vor allem wegen ihres breiten Wirkungsspektrums und ihrer
großen ökonomischen Vorteile bei der strategischen Parasitenbekämpfung
durchgesetzt.
In Österreich gibt es kein für Wildtiere zugelassenes Antiparasitikum, jedoch
wird im TGD-Programm zur Parasitenbekämpfung und zur Immobilisation von
Wildtieren in Gehegehaltung unter anderem der Ivermectin Prämix (zum Beispiel
Noromectin Prämix) empfohlen.
Wildentwurmung mit Ivermectin Prämix
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Behandlungsschema mit Ivermectin Prämix
für die Entwurmung von Wildtieren in Jagdgattern
(Bei den Prämix, die am Markt erhältlich sind, enthalten 100g genau
0,6 g Ivermectin)
laut Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Ass.-Prof. Dr.med.vet Tzt Michael Löwenstein
0,1 mg Ivermectin pro kg Körpergewicht (entspricht 16,7mg IvermectinPrämix pro kg/KGW) - an 7 hintereinander folgenden Tagen
Dosierungstabelle
Gesamtgewicht der zu
behandelnden Tiere
Ivermectin Prämix in Gramm
pro Tag
Ivermectin Prämix in Gramm
für 7 Tage
100 kg
1,67 g
11,69 g
500 kg
8,35 g
58,45 g
1000 kg
16,7 g
116,9 g
2000 kg
33,4 g
233,8 g
3000 kg
50,1 g
350,7 g
4000 kg
66,8 g
467,6 g
Derzeit am Markt befindlicher Ivermectin-Prämix (Noromectin Prämix 1kg und 5kg)
Die Kosten einer einmaligen Entwurmung für ein Durchschnittsgehege (ca. 3-4
Hektar / ca. 1400 kg Wildtiere) belaufen sich auf 16,20 Euro. (Berechnungsbasis
Noromectin Prämix  495 Euro für 5 kg Prämix.)
weitere Informationen zur Behandlung:
Die Durchführung der Behandlung ist relativ einfach. Man muss wissen, wie viele
Tiere zu einer Fütterung kommen, schätzt dann das Gesamtgewicht, mischt die
notwendige Menge (siehe Dosierungstabelle oben) des Ivermectin-Prämix unter
das Futter und verteilt es je nach Anzahl der Tiere auf mehrere Futtertröge.
Wichtig ist, dass möglichst jedes Tier ausreichend mit dem Medikament
versorgt wird.
Wildentwurmung mit Ivermectin Prämix
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Rot- und Rehwild: Dort wo Parasiten bereits zum Problem geworden sind, wird
man vorerst zwei Behandlungsperioden ansetzen. Die erste Behandlung möglichst
am Beginn der Winterfütterung und zwar wenn bereits alle oder zumindest ein
Großteil der Tiere regelmäßig zur Fütterung kommen, die zweite kurz bevor das
schätzbare Ende eine Winterfütterung zu erwarten ist, aber zu einem
Zeitpunkt, an dem noch alle Tiere bei der Fütterung stehen. In der Folge d.h.
nach einer gewissen Sanierung, kann auf eine Behandlung pro Fütterungsperiode
zurückgegangen werden.
In Jagdgehegen wo vielfach die Tiere das ganze Jahr über zu den Futterstellen
kommen, wird man vorerst drei Behandlungen vornehmen und zwar eine etwa
zwischen März und Mai, eine zweite zwischen Juni und August und eine dritte
etwa Oktober/November; das weitere Behandlungsschema richtet sich nach den
jeweiligen Gegebenheiten und der Situation.
Schwarzwild: In der Praxis hat sich gezeigt, dass in gut geführten Gattern
vielfach mit einer Bestands- und einer Frischlingsentwurmung hinter
Frischlingsrechen oder zwei Bestandsentwurmungen größere wirtschaftliche
Schäden ausgeschaltet werden können. Anders liegt die Situation, wenn
Sarcoptes-Räude auftritt. Hier ist unbedingt auf eine zweimalige, besser
dreimalige Bestandsentwurmung Wert zu legen, da ein enger Zusammenhang
zwischen Räude und Dünndarmnematoden- und/oder Lungenwurmbefall ähnlich
wie bei der Gamsräude, besteht. Durch exakt durchgeführte Entwurmungen und
gute Fütterung konnte in Saugattern die Räude wesentlich gemildert bzw. ein
vermehrtes Auftreten verhindert werden. Sehr stark verräudete Stücke sollten
aus dem Bestand eliminiert werden.
Wildentwurmung mit Ivermectin Prämix
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