Zeitschrift des Klinikums Hanau | April 2010 Diagnose und Therapie in einem Schritt Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie mit neuem Chefarzt und modernem Leistungsangebot (Seiten 12-15) 2 Editorial Zentren fassen wir die Kompetenz und die Erfahrung vieler Spezialisten des gesamten Klinikums zusammen. Dies kommt unseren Patienten unmittelbar zugute. Sie profitieren vom gesammelten Wissen unserer Ärzte und einer optimal koordinierten Behandlung aus einem Guss. Nun sind wir konsequent den nächsten Schritt gegangen und haben die Pflege unserer Patienten komplett neu organisiert. Auch dabei haben wir uns an den Bedürfnissen unserer Patienten und den Erfordernissen einer modernen Medizin orientiert. Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner des Klinikums Hanau, eines unserer wichtigsten Ziele beim Umbau des Klinikums Hanau ist eine moderne und zukunftsorientierte Versorgung unserer Patienten. Dies erreichen wir auf mehreren Ebenen. So setzen wir auf eine interdisziplinäre Medizin. Das heißt: Wir durchbrechen die herkömmlichen und künstlichen Schranken zwischen den medizinischen Fachbereichen. Dies zeigt sich am deutlichsten in der Bildung von Zentren. Deshalb haben wir das Darm-, das Gefäß-, das Brust-, das Mutter-Kindund das Schilddrüsen-Zentrum aufgebaut. In diesen Inhalt Newsticker Klinikum als attraktiver Arbeitgeber Neue Zentralsterilisation 4 Neue Zentralsterilisation in Betrieb genommen Betriebstechnik 6 Betriebstechnik hält Klinik am Laufen Zentrale Notaufnahme 8 Neue Visitenkarte der Klinik Elternschule 10 Elternschule feiert 20. Geburtstag 12 áá Titel Neue Leistungsschwerpunkte in der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie & Infektiologie Klinik für Neurologie 16 Parkinson-Ambulanz versorgt 500 Patienten Institut für Radiologie 18 Neue Technik zur Brustdiagnostik 19 Personalien Neue Gesichter, neue Aufgaben 20 Newsticker Jubilare, Veranstaltungen & Termine 3 Bei der Neuausrichtung der Pflege standen insbesondere die positiven Erfahrungen mit unseren medizinischen Zentren Pate. Denn auch in der Pflege haben wir die traditionellen Trennungen in kleine Stationseinheiten aufgegeben. Konkret heißt das: Es gibt nun nicht mehr auf jeder Station eine eigenständige Organisationseinheit der Pflege mit eigener Stationsleitung. Künftig wird sich auch die Pflege an einer interdisziplinären Betreuung der Patienten ausrichten. Statt kleinteiliger Stationseinheiten haben wir größere Bereiche geschaffen. Insgesamt gibt es nun vier klinikbezogene Abteilungen mit 16 Bereichen unter jeweils eigener Leitung. Das bedeutet zum Beispiel ganz praktisch: Kreißsaal und geburtshilfliche Station sind in einem Bereich zusammengefasst, ebenso wie Gefäßmedizin und Gefäßchirurgie sowie Gastroenterologie und Bauchchirurgie. Dies macht Sinn, weil diese medizinischen Teilbereiche nicht nur inhaltlich zusammenwachsen, sondern auch immer mehr räumlich zusammengeführt werden. Dies entspricht unserem Konzept, wonach sich alles um die bestmögliche Versorgung der Patienten dreht. Im Zuge der Neuorganisation wurden alle Bereichsleitungen intern neu besetzt. Sie bilden die Schnittstelle zu unseren Patienten. Sie stehen damit auch für ein positives Klima, Freundlichkeit und betonte Patientenorientierung. Die Neuorganisation unter der Leitung der zuständigen Geschäftsbereichsleiterin Esther Klug stellt eine große Aufgabe dar. Denn sie betrifft rund 700 Mitarbeiter. Und die Mitarbeiter erleben neue Aufgabenfelder, werden Teil von größeren Teams und erwerben zusätzliche Qualifikationen. All dies verlangt Veränderungsbereitschaft, bietet aber zugleich große Chancen und neue Herausforderungen. Die Neuausrichtung der Pflege ist deshalb ein weiterer zentraler Baustein im Modernisierungsprozess des Klinikums Hanau. Mit herzlichen Grüßen Ihre Monika Thiex-Kreye Geschäftsführerin Klinikum Hanau GmbH 3 Newsticker Spannende Perspektiven Klinikum präsentierte sich bei der Jobbörse als attraktiver Arbeitgeber Als zukunftsorientierter Arbeitgeber präsentierte sich das Klinikum Hanau auf dem Regionalkongress für Medizinstudierende und Klinikärzte in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt. Veranstalter der Karriere- und Jobbörse war der Deutsche Ärzteverlag. Das Klinikum ist für Jobsuchende eine sehr attraktive Adresse. Einmal für Medizinstudenten, denn sie lernen dort die ganze Breite des medizinischen Fachs kennen und erfahren den Vorteil eines Hauses der Maximalversorgung, das aber zugleich mit seiner überschaubaren Größe angehenden Medizinern eine gute Annäherung an den Beruf bieten kann. Kompetenz auf Universitätsniveau, ein sehr breites medizinisches Angebot, eine nahezu familiäre Atmosphäre sowie die Integration in das medizinische Team – das sind die Stärken des Klinikums Hanau. Über ihre Erfahrungen in der Ausbildung im Hanauer Klinikum berichteten die Assistenzärzte Dr. Markus Homann, Dr. Uta Moll und Stephanie Karge. Wer sich für eine Stelle in dem 760-Betten-Haus interessierte, wurde gleich an Ort und Stelle von Personalleiterin Petra Keckeis über Berufsperspektiven und Karrieremöglichkeiten informiert. Aber auch für schon fertig ausgebildete Ärzte, die eine neue Perspektive suchen, hat das Klinikum einiges zu bieten: Das umfangreiche und spezialisierte Leistungsangebot, der begonnene neue M-Bau und die moderne Ausrichtung des Klinikums mit z. B. einer Zentralen Notaufnahme und medizinischen Hochleistungszentren (Mutter-Kind-, Gefäß-, Schilddrüsen-, Darm-, Brust- und Tumorzentrum) sind nur einige Beispiele. Zu den am stärksten gefragten Fachrichtungen bei der Karrierebörse zählten die Innere Medizin und die Kinder- und Jugendmedizin. Das Klinikum war mit kompetenten Gesprächspartnern vor Ort: Privatdozent Dr. Christof Weinbrenner, Chefarzt der Kardiologie, Dr. Uwe Bertram, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Privatdozent Dr. Thomas Schillen, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Alle drei verfügen über die Ermächtigung, junge Mediziner zu Fachärzten auszubilden. Sie waren gefragte Gesprächspartner auf der Karriere- und Jobbörse für Mediziner (von links): Dr. Markus Homann, Personalleiterin Petra Keckeis und Chefarzt PD Dr. Christof Weinbrenner. Ausgezeichnete Kinderklinik Gütesiegel für die optimale Versorgung der jungen Patienten Die Kinderklinik unter Leitung von Dr. med. Uwe Bertram hat die Ehrung „Ausgezeichnet für Kinder“ erhalten. Sie wird vergeben von einer bundesweiten Initiative verschiedener Fach- und Elterngesellschaften unter Federführung der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. Ausschlaggebend für die Vergabe des Gütesiegels sind vor allem die kindgerechte und die qualitativ hochwertige Versorgung der klei- nen Patienten. Die Klinik behandelt jährlich etwa 10.000 Mädchen und Jungen ambulant und 4.000 stationär. Sie verfügt über eine freundliche Station mit angenehmer Ausstrahlung und Atmosphäre und bietet Eltern die Möglichkeit, bei ihren Kindern zu übernachten. Im Zusammenhang mit der Auszeichnung würdigt Dr. Bertram auch den Elternverein Sterntaler. Die Mitglieder hätten entscheidend dazu beigetragen, „dass in unserer Klinik eine optimale pädiatrische Versorgung in einer Wohlfühlatmosphäre möglich ist“. 4 Sicherheit wird großgeschrieben Neue Zentralsterilisation in Betrieb genommen / Reinigung von medizinischen Das Klinikum Hanau hat das neue Sterilgutversorgungszentrum (SVZ) in Betrieb genommen. Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich eine hoch moderne und leistungsstarke Anlage zur Reinigung von benutzten medizinischen Instrumenten und Geräten. Nach der Desinfizierung können diese dann wieder sauber und sicher zum Beispiel bei Untersuchungen und Operationen eingesetzt werden. Die neue Anlage ist im Keller des H-Gebäudes untergebracht. Sie ersetzt die bisherigen dezentralen Anlagen. Die SVZ gehört zu den modernsten im ganzen Rhein-MainGebiet. Allein für den Umbau der Räume zur Unterbringung der Zentralsterilisation hat das Klinikum 1,7 Millionen Euro investiert. Zusätzlich schlagen dann noch die Geräte mit einem Wert von rund 750.000 Euro zu Buche. Sicherheit wird im SVZ großgeschrieben. Deshalb ist auch der gesamte Reinigungs- und Aufbereitungsprozess in jedem einzelnen Schritt nachvollziehbar dokumentiert. Für jedes einzelne medizinische Gerät, das gereinigt wird, gibt es einen Barcode. Damit lässt sich lückenlos nachvollziehen, wie das Gerät aufbereitet wurde, von wem, wann und wie oft. Qualität und Transparenz sind dabei die entscheidenden Kriterien. Deshalb gibt es auch ein eigenes Qualitätsmanagement für das SVZ. Und so funktioniert die neue Anlage im Grundsatz: Sie ist in drei Zonen gegliedert – die so genannten reinen und unreinen Bereiche. Im SVZ werden die verunreinigten Geräte und Instrumente zentral angeliefert. Sie kommen aus dem Operationsbereich, von den Normalstationen und den unterschiedlichsten Funktionsbereichen. In die Abteilung gelangt alles, was in intimen Kontakt mit Patienten gekommen ist und zum Beispiel mit Blut, Schleim, Sekreten und Ähnlichem verschmutzt werden konnte. Dort stehen jetzt fünf statt bisher vier Reinigungs- und Desinfektions-Geräte (RDG), die im Prinzip wie Spülmaschinen im privaten Haushalt funktionieren, allerdings mit einer Türe vorne und einer hinten, so genannte Durchlader. Denn auf der einen Seite muss jede Maschine be- und auf der anderen entladen werden. Im unreinen Bereich werden auch die Geräte manuell vorbehandelt. Dafür stehen unter anderem Ultraschall- und Desinfektionsbecken mit entsprechenden Lösungen bereit. Da im unreinen Bereich mit erst einmal unbekannten Keimen und Erregern gearbeitet wird, gelten dort besondere Schutzvorkehrungen für die Mitarbeiter. Dann kommen die Geräte im zweiten Schritt in die RDG. Nach Vorreinigung und Desinfektion erfolgt schließlich der dritte Schritt. Dafür wurden zwei neue Sterilisatoren aufgestellt. Sie fassen jeweils acht so genannte Sterilguteinheiten (auch Siebe genannt). Dort erfolgt die Desinfektion dann bei bis zu 134 Grad Celcius. Mit den beiden Großgeräten hat das Klinikum die Kapazität um ein Viertel gesteigert. Besonderer Wert wurde dabei 5 Neue Zentralsterilisation Instrumenten wird lückenlos überwacht und dokumentiert auch auf ergonomisch vorbildliche Arbeitsbedingungen gelegt – zum Beispiel um den Rücken der Mitarbeiter zu schonen. Das zu reinigende Instrumentarium ist genau so vielfältig wie die Organmedizin selbst. So erhalten Chirurgen für eine bestimmte Operation stets das dazu passende Instrumenten-Set, erläutert OP-Manager Heiner Hollerith. Ein Set besteht aus 20 bis 50 Instrumenten – immer entsprechend dem Bedarf des Operateurs und den Anforderungen des Eingriffs. Diese Sets kommen für den Reinigungsvorgang in ein so genanntes Sieb. Am Klinikum sind insgesamt rund 500 Siebe mit je 20 bis 50 Instrumenten im Umlauf, berichtet Heiner Hollerith. Mensch und Maschine müssen eng zusammenarbeiten, unterstreicht Heiner Hollerith. Zwar ist der Wasch- und Sterilisationsvorgang industrialisiert, aber das Prüfen der Siebe braucht menschliche Erfahrung und spezialisiertes Wissen. Denn die Siebe werden manuell neu verpackt, für den Operateur vorbereitet und auf Vollständigkeit geprüft. Handarbeit ist in diesem Prozess auch an anderer Stelle nicht zu ersetzen: So müssen die Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit und Unversehrtheit hin überprüft werden. Dies gilt insbesondere für die empfindlichen Geräte der Mikrochirurgie. Dafür sind „Sorgfalt und ein geschulten Blick“ gefragt. 6 Damit der Strom weiter aus der Steckdose Wie die Betriebstechnik für einen reibungslosen Ablauf im Klinikum sorgt Das Wasser läuft wie gewünscht aus dem Hahn, der Strom kommt aus der Steckdose, und das Licht geht an, wenn man den Schalter betätigt. Alltägliche Selbstverständlichkeiten für Mitarbeiter und Patienten im Klinikum Hanau. Nicht so jedoch für Jens Relke und sein Team. Denn sie sind innerhalb des Geschäftsbereichs Technik für die gesamte Betriebstechnik des Hauses zuständig. Das heißt: Drei Sekretärinnen, drei Ingenieure, ein Architekt und 13 Mitarbeiter der hauseigenen Werkstatt sorgen Tag für Tag und Nacht für Nacht dafür, dass rund um die Bereiche Energie, Bau, Instandhaltung und Abfall alles reibungslos funktioniert. Und das ist keine Kleinigkeit. Denn das Arbeitsgebiet der Betriebstechnik erstreckt sich auf insgesamt 19 Gebäude, rund 3.000 Räume und zirka 30.000 Quadratmeter Nutzfläche. Allein die Energiekosten des Klinikums für Strom, Wasser, Dampf und Erdgas liegen bei rund zwei Millionen Euro jährlich. Dazu kommt dann zum Beispiel auch noch die fachgerechte Entsorgung von jährlich mehr als 720 Tonnen Abfall, die mit mehr als 160.000 Euro zu Buche schlägt. Und wie komplex und vielschichtig ein Klinikum von der Größe Hanaus ist, zeigen auch einige weitere Zahlen: In den Gebäuden gibt es rund 1.200 Wasserauslässe (Wasserhähne und Duschköpfe) sowie 60 Großspülmaschinen, unter anderem für die Zentralsterilisation zur Reinigung von medizinischen Instrumenten, in der Endoskopie oder in der Küche. Es gibt 28 Aufzüge, diverse eigene Feuerlöschleitungen, mehrere Heizzentralen und Trafostationen sowie Straßenbeleuchtungen, die Wasseraufbereitung und rund 6.500 mobile elektrische Geräte zu betreuen. Nur für die Wartung und Betreuung der medizinischen Geräte ist die Betriebstechnik nicht zuständig; das liegt in der Hand der Tochtergesellschaft des Klinikums, Nova Serve. Bei der Komplexität des Systems ist es kein Wunder, dass am Tag in Spitzenzeiten bis zu 120 Störmeldungen einlaufen können, berichtet Jens Relke, Leiter der Betriebstechnik im Klinikum. Sie erreichen ihre Adressaten meist per Mail oder telefonisch. Eine Rufbereitschaft existiert an sieben Tagen in der Woche und rund um die Uhr. Und bei den Meldungen ist so ziemlich alles dabei, was man sich vorstellen kann: von der kaputten Glühbirne, über den tropfenden Wasserhahn, den Rohrbruch und die ausgefallene Heizung bis hin zum Stromausfall und zum streikenden Aufzug. Das Team der Betriebstechnik 7 Betriebstechnik kommt Instandsetzung und Reparatur sind deshalb zentrale Aufgaben der Betriebstechnik. Das Arbeitsspektrum reicht aber auch noch viel weiter. Denn mindestens genauso wichtig sind die Wartung und die permanente Einhaltung und Überprüfung rechtlicher Vorschriften. Dazu gehört es zum Beispiel auch, einmal im Jahr alle technischen Geräte – vom Radiogerät bis hin zur hochkomplexen Anlage – auf Sicherheit und Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Jens Relke Leiter Geschäftsbereich Technik Klinikum Hanau Vieles wird in Eigenregie erledigt, vor allem in der hauseigenen Werkstatt. Für manche Leistungen müssen aber auch Spezialfirmen beauftragt werden. Denn zu den Aufgaben der Abteilung gehören z. B. auch die Überwachung und die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit so hoch komplexer Systeme wie Kälte- und Lüftungstechnik, Brandmeldeanlagen und die Trinkwasserversorgung. Und die müssen permanent verfügbar sein. Auch die Notsysteme – wie Notstromaggregate – müssen ständig überwacht und gewartet werden. Zu den Aufgaben der Betriebstechnik zählen auch noch die Konzeption, Planung und Durchführung diverser Bauprojekte. Dies reicht vom Umbau und der Renovierung einer Station bis hin zum aktuellen Neubau – dem M-Bau – auf dem Klinikgelände. Der Geschäftsbereich Technik, unterstreicht Jens Relke, macht somit alle anderen Arbeitsprozesse am Klinikum erst möglich. Sie versteht sich deshalb ausdrücklich als Dienstleisterin sowohl für Patienten und Angehörige wie auch für die Mitarbeiter. 8 Neue Visitenkarte der Klinik Zentrale Notaufnahme in Betrieb genommen / Kurze Wege und mehr Behandlungskomfort Das Klinikum hat die bisher getrennten Notaufnahmen der Chirurgie und der Inneren Medizin zu einer Zentralen Notaufnahme (ZNA) zusammengeführt. Damit wird am Klinikum Pionierarbeit geleistet, unterstreicht die Chefärztin der ZNA, Dr. med. Katja Scholtes. Die Patienten der neuen ZNA profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht von diesem Schritt: Denn jetzt gibt es nur noch eine zentrale Anlaufstation, kurze Wege, eine schnellere Behandlung und optimale Betreuung durch ein interdisziplinäres Team. Die Einführung Zentraler Notaufnahmen ist in Deutschland noch nicht weit vorangeschritten. Denn bisher gibt es an den rund 2.100 deutschen Akutkrankenhäusern lediglich zirka 100 ZNA’s unter einer eigenständigen medizinischen Leitung. Der Grund dafür liegt in der traditionellen Arbeitsteilung der unterschiedlichen Fächer, die in den meisten Fällen ihre Notfallpatienten immer noch selbst versorgen. Im Sinne einer Patientenorientierten Medizin müssen diese Grenzen aber immer mehr fallen. Denn eine modere und qualitativ hochwertige Medizin und Patientenversorgung zeichnet sich gerade durch die so genannte Interdisziplinarität aus. Der Vorteil für die Patienten liegt auf der Hand: Sie werden nicht mehr nur durch Spezialisten einer Fachrichtung (z. B. Innere Medizin oder Chirurgie) behandelt. In der interdisziplinären ZNA kümmern sich vielmehr spezialisierte Mediziner aus ganz vielen Fachbereichen um die Notfallpatienten. Dies ist insbesondere für ältere Patienten wichtig, denn bei ihnen liegen häufig mehrere Krankheitsbilder gleichzeitig vor. Ein aus mehreren medizinischen Disziplinen zusammengestelltes festes ZNA-Team bringt deshalb mehr Wissen, Erfahrung und Überblick ein und ermöglicht so eine umfassende Behandlung. Als Folge dieser neuen Strukturen, steigen Qualität und Ergebnis der Behandlung. Am Klinikum Hanau wird diese Interdisziplinarität deshalb auch konsequent in anderen Bereichen umgesetzt. Etwa im Schilddrüsen-, Darm-, Gefäß-, Brust- und Mutter-Kind-Zentrum. Die neue ZNA ist Hauptanlaufstelle für praktisch alle Notfallpatienten. Eine ganz entscheidende Aufgabe der ZNA, unterstreicht Dr. Scholtes, ist die rasche und kompetente Ersteinschätzung der Patienten: Welche Verletzungen oder Krankheiten liegen vor, wie dringlich ist die Versorgung, welche ersten Schritte sind notwendig? Danach wird entschieden, welcher Patient zuerst wie versorgt wird. Darin unterscheidet sich die ZNA ganz deutlich von anderen Kliniken. Denn Patienten werden in der ZNA nicht nach der Reihenfolge ihres Kommens behandelt, sondern nach Dringlichkeit. Deshalb kann es für weniger schwer verletzte Patienten schon mal zu Wartezeiten kommen. Das Besondere an einer ZNA ist auch, dass es sich um ungewöhnliche Patienten handelt. Denn Notfälle sind für eine Klinik nicht planbar und der Aufwand für jeden einzelnen Patienten nicht vorher kalkulierbar. Die Erkrankung der Notfallpatienten kann harmlos sein oder sich als kritisch darstellen. Neue ZNA im M-Bau Die neue Zentrale Notaufnahme befindet sich im Erdgeschoss des M-Baus. Das Gebäude liegt direkt gegenüber dem Bettenhochaus (H-Bau) und ist deutlich ausgeschildert. Die ZNA ist rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Sie ersetzt die bisherigen Notaufnahmen der Chirurgie und der Inneren Medizin. In einem zweiten Schritt wird die ZNA Mitte 2011 in den dann fertig gestellten Neubau (neuer M-Bau) umziehen. 9 Zentrale Notaufnahme für Patienten Deshalb ist es extrem wichtig, dass in der ZNA ein festes und eingespieltes Team agiert, das alle Abläufe und Wege perfekt beherrscht. Ein wichtiges Kriterium der ZNA ist deshalb auch personelle Kontinuität. In der ZNA stehen insgesamt zehn Untersuchungs- und Behandlungskapazitäten mit insgesamt zwölf Behandlungsplätzen zur Verfügung. Dr. Katja Scholtes ist vor rund einem Jahr an das Klinikum Hanau gekommen, um die ZNA aufzubauen. Mit der Zusammenführung der getrennten Notaufnahmen in eine ZNA haben nun auch die neue pflegerische Leitung, Heike Haase und Oberarzt Jihad Nassar ihre Arbeit aufgenommen. Die Herausforderung einer ZNA, sagt Katja Scholtes, liegt auch darin, das Denken und die Arbeitsweisen verschiedener medizinischer Disziplinen zu einem gemeinsamen Denken zusammenzuführen. Denn interdisziplinäres Arbeiten sei für viele Mediziner noch nicht selbstverständlich, sondern oft Neuland. Aber gerade eine ZNA zeige den Strukturwandel in den Kliniken hin zum gemeinschaftlichen und fächerübergreifenden Zusammenwirken. Dabei hat es die ZNA mit vielen Ansprechpartnern auf zahlreichen Ebenen zu tun: vor allem mit Patienten und Angehörigen, mit den Rettungsdiensten und zuweisenden Ärzten und mit den weiterbehandelnden Fachkliniken im eigenen Haus. Deshalb ist eine ZNA auch ein wichtiges Aushängeschild und die Visitenkarte des Klinikums und übernimmt gewissermaßen die Aufgabe einer großen Rezeption. Heike Haase Pflegerische Leitung der ZNA Heike Haase hat ihre Ausbildung zur examinierten Krankenschwester in einem konfessionellen Haus in Mönchengladbach absolviert. Zum Klinikum Hanau kam sie 1990 in die damalige septische Chirurgie auf die Station H10. Ein Jahr später übernahm sie dort die stellvertretende Stationsleitung und wechselte 1999 als Funktionsbereichsleitung in die Chirurgische Ambulanz. Seit Ende vergangenen Jahres ist sie nun in ihrer neuen Funktion als Pflegeleiterin der ZNA tätig. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören die Strukturierung der pflegerischen Abläufe sowie der Sprechstunden für planbare Eingriffe. Heike Haase ist 41 Jahre alt und im Rheinland geboren. Jihad Nassar Oberarzt der ZNA Jihad Nassar kam 2003 zum Klinikum Hanau in die Chirurgische Klinik. Nach der Teilung in drei spezialisierte chirurgische Kliniken, war der Arzt in der Viszeralchirurgie u. a. auf der Intensivstation und in der Endoskopie tätig. In den vergangenen beiden Jahren arbeitete er in der Gefäßchirurgie. Der Facharzt für Chirurgie arbeitet nun seit Februar 2010 als Oberarzt (und Stellvertreter der Chefärztin Dr. Katja Scholtes) in der ZNA. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Koordination der verschiedenen Fachdisziplinen im Klinikum zu einer interdisziplinären Versorgung der Patienten. Dies sorgt für einen beschleunigten Ablauf sowie für eine Optimierung der Behandlung. Herr Nassar ist 32 Jahre alt. 10 Immer mehr Eltern suchen Rat Elternschule des Mutter-Kind-Zentrums feiert 20. Geburtstag / Umfangreiches „Die Bedürfnisse haben sich gewandelt“, sagt Martina Craatz. Die Leiterin und Gründerin der Elternschule kennt diese wie keine andere: Vor genau 20 Jahren kam die Elternschule im Klinikum Hanau auf die Welt und tastete sich mit noch etwas unsicheren und kleinen Schritten in die neue Zeit. Heute ist sie längst erwachsen geworden und offeriert ein umfangreiches Angebot für junge Mütter und Väter in fast allen Lebenslagen. Ziel ist es, werdenden und jungen Müttern – aber auch den Vätern und Geschwistern der neugeborenen Babys – umfassende Hilfestellung und damit Sicherheit in neuen, ungewohnten und auch belastenden Situationen zu geben. Die vergangenen 20 Jahre Elternschule spiegeln damit auch deutlich den gesellschaftlichen Wandel und die neuen und vielfältigen Anforderungen an Mütter und Väter sowie ihre veränderten Rollen wider. In beengten Räumen und mit einem Basisangebot aus Informationsabenden, Geburtsvorbereitung, Säuglingspflege und Rückbildungsgymnastik ging die Elternschule 1990 an den Start. Heute verfügt sie im ersten Stock des C-Baus über großzügige und feste eigene Räume. Das Programm wird in enger Abstimmung mit der Frauenklinik unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Thomas Müller weiterentwickelt. Während die Elternschule z. B. im Jahr 2004 genau 64 Kurse mit 485 Teilnehmern und 77 Einzelveranstaltungen mit 783 Teilnehmern registrierte, waren es 2008 schon 103 Kurse mit 847 Teilnehmern und 146 Einzelveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Und Martina Craatz hat schon weitere Angebote in Planung. Zwei liegen ihr besonders am Herzen, die in naher Zukunft realisiert werden sollen: einmal die Beckenbodengymnastik in Kooperation mit dem Beckenbodenzentrum an der Frauenklinik und ein Beratungsangebot für Eltern mit mehreren Kindern. Dabei soll vor allem der Umgang mit der Eifersucht des ältesten Kindes im Mittelpunkt stehen. Insgesamt, stellt Martina Craatz fest, hat es in den vergangenen Jahren einen deutlichen Trend gegeben: Immer mehr Mütter und Familien suchen den Rat und die Unterstützung von professionellen Helferinnen und Helfern. Da die Familien immer kleiner werden und die verschiedenen Generationen immer seltener unter einem Dach leben, fehlt gerade jungen Familien die Erfahrung und Unter- stützung der Eltern. In anderen Fällen, weiß Martina Craatz, wollen die Jungen aber ganz bewusst nicht auf das Wissen der eigenen Eltern zurückgreifen, um betont ihren eigenen Erziehungsstil zu pflegen. Dabei nutzen in erster Linie die Frauen die Angebote der Elternschule – auch wenn der Name bewusst ein anderes Signal setzt und gezielt auch die Männer mit einbinden möchte. Doch die tun sich eher schwer und halten sich zurück, weiß Martina Craatz. So verbirgt sich hinter dem Begriff „Familientreff“ dann auch eher eine illustre und bunte Frauenrunde, die sich jeden Montag zum Erfahrungsaustausch trifft. Mehr als ein Dutzend Frauen kommen da regelmäßig zusammen. Der Treff gehört zu den beliebtesten Angeboten der Elternschule – und ruft manche Traurigkeit hervor, wenn nämlich die Kleinen das erste Lebensjahr vollendet haben. Denn dann endet der Treff für die Mütter. Denn er ist in erster Linie dafür gedacht – auch mit Hebammen und Stillberaterinnen – zwanglos zusammenzukommen, um Probleme wie Schlafverhalten, Blähungen und Ernährungsgewohnheiten der Babys im ersten Lebensjahr zu besprechen, sich Rat zu holen und ganz einfach soziale Kontakte zu pflegen. Auch die Geburtsvorbereitungskurse für Schwangere und Paare sind sehr beliebt. Und an Bedeutung haben seit einiger Zeit Wochenendintensivkurse gewonnen, in denen kompakt der Stoff sonst über Wochen laufender Seminare vermittelt wird. Besonders berufstätige Frauen und Männer im Wechseldienst nehmen dieses Angebot gerne an. Großer Beliebtheit erfreuen sich darüber hinaus auch Yoga und das noch junge Angebot „Großer Bruder, große Schwester“, in dem Kinder den Umgang mit ihrem neuen Geschwisterchen spielerisch lernen können. Aber an erster Stelle der am meisten nachgefragten Kurse steht „Das Familienbudget“, berichtet Martina Craatz. Und dabei geht es nicht etwa um ein spezielles Angebot für finanziell schwache Familien. Dahinter verbirgt sich vielmehr die Unterstützung für junge Mütter und Paare im Umgang mit Ämtern und Institutionen. Dabei geht es z. B. um Fragen der Beantragung von Erziehungs- und Kindergeld, um Zuständigkeiten im Behördendschungel, aber auch um die Frage: Was ist für 11 Elternschule Kursprogramm für Schwangere und Familien einen Vater wichtig, der mit der Mutter seines Kindes nicht verheiratet ist? Diese Kurse finden in Kooperation mit Pro Familia statt. Die Angebote der Elternschule finden Sie auch im Internet unter www.klinikum-hanau.de Kontakt: Information und Anmeldung im Sekretariat der Elternschule, täglich 9 bis 12 Uhr Sekretariat: Marion Poth-Eckardt Telefon/Telefax: (06181) 296-2561 /-2567 Qualifizierte Unterstützung für fast alle Lebenslagen Die spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Elternschule kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, in der Mehrzahl aus dem Klinikum selbst, aber auch von außerhalb. So kann die Elternschule ihr breit gefächertes Angebot in hoher Qualität anbieten. Dabei legt die Elternschule auch großen Wert auf stabile persönliche Beziehungen. Denn die jungen Mütter treffen in der Elternschule auf ihnen schon bekannte Gesichter aus zum Beispiel der Frauen- und der Kinderklinik. Die Mitarbeiter der Elternschule sind im Einzelnen: á Aus der Frauenklinik: Martina Craatz, Roswitha Schmidt, Rosa Hufnagel, Krasimira Vollmuth, Lourdes Weidlich, Gundula Blohm, Marion MaderWeckler, Melanie Esch, Iris Seibert (Hebammen), Sabine Jüngling, Lony Thediek und Ernestine Joachimsen (Kinderkrankenschwestern) á Aus der Kinderklinik: Steffi Nentwig, Hedi Simon (Kinderkrankenschwestern), Jutta Hilbich-Engel und Gabi Muhl (Kinderkrankenschwestern und Bildungszentrum). á Externe Mitarbeiter: Dorothe Droege (Yogalehrerin), Ulrike Handwerk (Schwimmeisterin), Klaudia Mänz (Schwimmschule), Barbara Trilling (Hebamme), Volker Laubenthal (Ausbilder, DRK), Kai-Uwe Thiedt (Ausbilder, DRK), Simone Jatzko (Sozialpädagogin, Pro Familia), Maja Kuhn (Fitnesslehrerin), Mariax Welkisch-Heininger (Zahnmedizinische Fachassistentin), Jana Törkel (Erzieherin), Bianca Schindler (Modelistin), Dr. Barbara Schwarzwälder (Kinderpsychologin Rehparkklinik). á Erste Anlaufstelle und gute Seele der Elternschule ist die Sekretärin Marion Poth-Eckardt. Martina Craatz Leiterin Elternschule Bestens betreut rund um die Geburt Die Angebote der Elternschule unterteilen sich in Kurse vor und nach der Geburt. In den meisten Fällen werden die Kosten von der Klinik und den Kassen übernommen. In einigen Fällen sind Kurse kostenpflichtig. Zum Angebot der Elternschule gehören: Vor der Geburt: á á á á á á á á á á á á á Informationsabend für werdende Eltern Sprechstunde für werdende Eltern Yoga für Schwangere Schwimmen und Wassergymnastik für Schwangere Geburtsvorbereitung und Schwangerschaftsgymnastik Tragetücher binden lernen Großer Bruder, große Schwester Säuglingspflege Vorbereitung auf das Stillen Erste Hilfe für das Säuglingsalter Geburtsvorbereitende Akupunktur Das „Familienbudget“ nach der Geburt Häusliche Nachsorge durch Hebammen Nach der Geburt: á á á á á á á á á á á Familientreff Babymassage Rückbildungsgymnastik Body-Condition Unser Kind bleibt kariesfrei Spiel und Spaß Spielkreis mit Eltern Körpererinnerungen Unruhige Zeiten – Sprechstunde für Eltern Babyschwimmen Elternseminare der Familien- und Jugendberatung Hanau 12 Erste Anlaufstelle und Wegweiser Neuer Chefarzt und zusätzliche Leistungsangebote: Die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie setzt moderne Mit PD Dr. med. Axel Eickhoff hat die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Anfang des Jahres einen neuen Chefarzt bekommen. Gleichzeitig wurden das Leistungsangebot stark ausgebaut und zusätzliche moderne Diagnose- und Therapiemethoden eingeführt. Die Klinik bietet deshalb nun auch „die ganze Palette der heutigen modernen Endoskopie, wie sie an großen Zentren und Universitätskliniken üblich ist“, unterstreicht Dr. Eickhoff. Dies bedeutet zugleich: Auch Patienten mit ganz komplexen Krankheitsbildern können jetzt in der Klinik behandelt werden. Den Kernbereich der Klinik bildet die Gastroenterologie. Sie befasst sich mit der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krankheiten des Magen-Darm-Traktes. „Unser Aufgabengebiet geht aber auch noch weit über die Gastroenterologie hinaus“, sagt der neue Chefarzt. Er stellt besonders die so genannte interventionelle Endoskopie heraus. Sie bringt Patienten viele Vorteile. Denn damit können Diagnose und Therapie in vielen Fällen in einem Schritt erfolgen. In der Klinik werden Patienten aus einem ganz breiten Krankheitsspektrum behandelt. Deshalb spricht Dr. Axel Eickhoff auch von der Funktion einer „Portalklinik“. Das bedeutet bildlich gesprochen: Die Patienten gehen in die Klinik (durch das Portal) und werden dort auf verschiedenen Wegen weitergeleitet. In der Klinik finden somit die ersten wegweisenden Untersuchungen und Behandlungen statt. In vielen Fällen können die Patienten dann auch schon nach Hause oder in die ambulante Nachsorge entlassen werden. In anderen Fällen benötigen Patienten aber eine Weiterbehandlung, die nicht mehr in der Klinik erfolgen kann – zum Beispiel eine Darmoperation wegen eines Tumors. „Dort nehmen wir unsere Funktion als Portalklinik wahr und organisieren für unsere Patienten den schnellen und unkomplizierten Übergang zum jetzt erforderlichen Spezialisten bei uns im Klinikum“, unterstreicht Dr. Eickhoff. Im oben genannten Fall wäre dies das Darmzentrum. In diesem Sinne versteht sich die Klinik als erste und kompetente Anlaufstelle. Entsprechend dem Bedarf der Patienten, organisiert sie dann die weiteren Behandlungsschritte mit zum Beispiel Chirurgen, Gynäkologen, Strahlentherapeuten und Krebsmedizinern. Dahinter steht der Gedanke, dass in der modernen Medizin Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen über die Grenzen der einzelnen Abteilungen hinaus, eng zusammenarbeiten, um ihren Patienten die bestmögliche Behandlung zu geben. Zu den wichtigsten Krankheitsbildern und Leistungsangeboten in der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie gehören: á Gut- und bösartige Erkrankungen des Magens á Gut- und bösartige Erkrankungen des Dickdarms, Enddarms und Dünndarms (z. B. Tumoren, Polypen, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), Reizdarmsyndrom, Zöliakie, Verdauungsstörungen (Dyspepsie)) á Gut- und bösartige Erkrankungen des Zwölffingerdarms á Gut- und bösartige Erkrankungen der Leber (z. B. Fettleber, Zirrhose, Tumor) á Gut- und bösartige Erkrankungen der Gallenblase á Gallengangssteine á Gut- und bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse á Infektionserkrankungen wie Hepatitis, Tuberkulose, aber auch Tropenerkrankungen (z. B. Malaria) und HIV á Stoffwechselerkrankungen / Diabetes á Ernährungsmedizin 13 für Patienten e Schwerpunkte in Diagnostik und Therapie Kleines Lexikon der Endoskopie Zur Diagnostik und Behandlung gastroenterologischer Erkrankungen stehen in der Klinik eine Reihe effektiver Methoden zur Verfügung – von bildgebenden Verfahren (wie Ultraschall, Computertomographie oder Kernspintomographie) über Labor und medikamentöse Therapien bis hin zur Ernährungsmedizin und -beratung. Eine ganz zentrale Rolle bei Diagnostik und Therapie nimmt aber die Endoskopie ein. Sie bildet einen besonderen Schwerpunkt in der Klinik. Endoskope sind Geräte, die im Prinzip aus einem dünnen biegsamen Schlauch, einer Lichtquelle, optischen Linsen und einer Kamera bestehen. Das Endoskop wird an der gewünschten Stelle in den Körper des Patienten eingeführt, um so aus dem Inneren des Körpers heraus eine genaue Ansicht des beschwerdemachenden Organs zu erhalten. In der Gastroenterologie gehören dazu in erster Linie die Darm-, die Magen- und die Gallengangsspiegelung. Moderne Endoskope sind auch mit kleinen Zangen oder Messern ausgestattet, um so Gewebeproben zu entnehmen oder kleine Geschwüre abzutragen. Auch können Endoskope mit Kanülen verbunden sein, über die dann Injektionen zielgenau an eine bestimmte Stelle im Körper gegeben werden können. Das heißt: Mit modernen Endoskopen können Diagnose und Therapie (als minimalinvasive Behandlung) verbunden und oft in einem einzigen Arbeitsschritt durchgeführt werden. Die Endoskopie stellt für Patienten aber auch deshalb ein sehr schonendes und wenig belastendes Verfahren dar, weil sie ohne oder mit nur sehr kleinen Schnitten auskommt. PD Dr. med. Axel Eickhoff Chefarzt Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Der neue Chefarzt im Kurzporträt Privatdozent Dr. med. Axel Eickhoff hat sein Studium u. a. in Gießen und in den USA an der University of Virginia, Richmond, absolviert. Seine Habilitation legte er an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der RuprechtKarls-Universität Heidelberg vor. Dr. Eickhoffs jüngste berufliche Station vor dem Wechsel nach Hanau war die Position des Leitenden Oberarztes an der Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. PD Dr. Eickhoff gehört dem Beirat der Sektion Endoskopie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) an und ist Gründungsmitglied des ersten interdisziplinären deutschen NOTES-Vereins. Beim NOTESVerfahren werden chirurgische Eingriffe erstmals durch natürliche Körperöffnungen wie Mund oder Enddarm vorgenommen. Dr. Eickhoff ist 40 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. 14 Die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie bietet mit dem neuen Chefarzt nun eine Reihe Wir stellen Ihnen auf diesen Seiten die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte der Klinik vor (ausführlichere Informationen gibt die Klinikbroschüre; sie ist z. B. in der Medizinischen Klinik II und am Info-Point erhältlich) Endoskopische Resektionstechniken Endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) steht für die endoskopische Entfernung (Resektion) von Zellen und Gewebe, z. B. Polypen, gutartigen Tumoren und kleineren Krebsgeschwüren. Dabei handelt sich um eine neue Technik, die für Patienten schonend und vor allem sehr sicher ist. Denn herkömmlicherweise werden bei einer endoskopischen Entfernung der Polyp oder der Tumor zuerst zerschnitten und dann abgesaugt. Für dieses Verfahren sind häufig drei bis vier Resektionsvorgänge notwendig. Sie bergen aber das Risiko, dass sich aus einem so zerschnittenen bösartigen Tumor Zellen herauslösen oder im Körper bleiben. In der Klinik kommt deshalb die moderne ESD zum Einsatz, bei der das Gewebe oder der Tumor in einem Stück entfernt wird. Außerdem wird in der Klinik die Endosonographie eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Verbindung von Endoskopie mit Ultraschall. Mit Hilfe eines Ultraschallkopfes am Endoskop können praktisch aus dem Inneren des Körpers heraus Organe beurteilt und die Therapie eingeleitet werden. Gallengangsdiagnostik Mit den neuen Methoden der Gallengangsdiagnostik und -therapie können nun in der Klinik auch Patienten mit großen Gallengangssteinen behandeln werden. Über ein Endoskop wird eine Glasquarzfaser über Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm bis direkt an die Steine herangebracht. Die Quarzglasfaser hat die Aufgabe, hoch energetische Stoßwellen zu übertragen. Selbst harte und große Steine können so zerstört werden. Das zerbröselte Material kann dann mit Hilfe einer am Endoskop befestigten Zange eingesammelt und entfernt werden. Ein weiteres modernes Verfahren in der Klinik ist die Kombination aus Lasertherapie und Cholangioskopie. Dabei kann der Arzt über das Endoskop Steine zerstören oder Gewebeproben entnehmen und dies zugleich an einem Bildschirm beobachten. Kontrastmittelsonographie Sie verbindet Ultraschall mit Kontrastmittel. Dies ist vor allem bei Lebererkrankungen von Vorteil. Liegen etwa erhöhte Leberwerte vor, muss nicht mehr zwingend eine Gewebeprobe entnommen, also punktiert, werden. Die Patienten werden durch diese Methode schonend behandelt und entlastet. Die Kontrastmittelsonographie kann insbesondere bei einem bis dahin unklaren Befund eine genaue Auskunft über die Beschaffenheit der Leber geben. Sie übermittelt ein sehr differenziertes Bild von der Struktur des Organs. Sie schafft Klarheit, ob z. B. ein Tumor, eine Fettleber oder eine Zirrhose vorliegt. und Infektiologie moderner und zusätzlicher Schwerpunkte Dünndarmdiagnostik (Kapselendoskopie) Die Kapselendoskopie ist eine noch recht junge Methode zur Analyse des Dünndarms. Dabei schluckt der Patient eine Kapsel in der Größe eines Medikaments. Diese Kapsel durchwandert auf natürlichem Wege denn Dünndarm. Dabei zeichnet sie ungefähr acht Stunden lang Bilder ihrer Wanderschaft durch das Organ auf. Nach dem natürlichen Ausscheiden der Einmalkapsel werden die digital aufgezeichneten Bilder zum Computer übertragen und dort vom Gastroenterologen mit Hilfe einer speziellen Software ausgewertet. Die kleine Kamera in der Kapsel liefert dabei Bilder vom Inneren des Dünndarms, die sonst mit keiner anderen Methode zu erhalten wären. Die Kapsel kommt vor allem bei unklaren Darmblutungen, Polypen und chronisch-endzündlichen Prozessen zum Einsatz. Diabetes In der Behandlung diabetischer Patienten verfügt die Klinik über eine lange Erfahrung. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spezialisierung in der Inneren Medizin, wird das Angebot konsequent weiterentwickelt. Diabetes-Patienten benötigen eine intensive ärztliche Betreuung und Versorgung. Deshalb setzt die Klinik auf eine enge Kooperation mit den behandelnden niedergelassenen Ärzten. Diese können ihre Patienten in der Klinik vorstellen und gemeinsam mit den Klinikärzten die Behandlung besprechen. Die Weiterbehandlung erfolgt in der Praxis der niedergelassenen Mediziner. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Bei den CED ist der Bedarf nach Hilfe und Unterstützung enorm groß. Für diesen Patientenkreis ist deshalb eine eigene wöchentliche Sprechstunde eingerichtet worden. Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gehören vor allem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Mehr als 300.000 Menschen leiden in Deutschland darunter. Meistens treten die Krankheiten zwischen dem 20. bis 30. Lebensjahr auf. Typische Symptome sind anhaltender Durchfall und Bauchschmerzen sowie Erschöpfung. Ernährungsmedizin Die Bedeutung der Ernährungsmedizin wächst. Deshalb wurde in der Klinik ein Ernährungsteam gebildet. Das Ernährungsteam bietet Hilfe, Unterstützung und Service für die Patienten des gesamten Klinikums Hanau und unterstützt zugleich alle Ärzte und Pflegende im Klinikum. Denn eine optimale Ernährung ist wichtig für den Behandlungserfolg. Viele Erkrankungen können durch adäquate Ernährung positiv beeinflusst werden. Das Team besteht aus einem Oberarzt, zwei Assistenzärzten und der Leitenden Ernährungsberaterin des Klinikums. Kontakt & Information über Sprechstunden: Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Telefon (0 61 81) 296 - 42 10 15 16 Rundum-Behandlung aus einer Hand Parkinson-Ambulanz der Neurologischen Klinik versorgt rund 500 Patienten im Jahr Diagnose und Behandlung der ParkinsonKrankheit sind häufig kompliziert und erfordern ganz besondere medizinische Fachkenntnisse. Am Klinikum Hanau gibt es deshalb seit langem eine Spezialambulanz, die sich um diese Patienten besonders intensiv kümmert. In Zusammenarbeit mit den stationären Bereichen der Klinik für Neurologie versorgt sie Parkinson-Patienten umfassend und aus einer Hand insbesondere dann, wenn diagnostische oder therapeutische Probleme anliegen. Ambulante Einrichtungen in Kliniken dürfen in der Regel Patienten nur dann ambulant behandeln, wenn in einem bestimmten Umkreis eine hinreichende Versorgung durch niedergelassene Fachärzte nicht möglich ist oder wenn ein Klinikarzt spezielle Kenntnisse/Fähigkeiten besitzt, die von den niedergelassenen Fachärzten in der Region nicht erbracht werden können. Der Chefarzt der neurologischen Klinik, PD Dr. Horst Baas besitzt die Zulassung (Ermächtigung) für eine solche Spezialambulanz. Sie ist seit mittlerweile zehn Jahren eine geschätzte Anlaufstelle für jährlich rund 500 Parkinson-Patienten. Die Patienten der Ambulanz kommen zum Teil aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis, häufig aber auch aus anderen Regionen des RheinMain-Gebietes wie zum Beispiel Darmstadt oder Wiesbaden und zum Teil auch von weit her aus dem gesamten Bundesgebiet. Patientenselbsthilfegruppen beklagen immer wieder, dass die Versorgung von ParkinsonPatienten durch niedergelassene Haus- und Fachärzte nicht so engmaschig und intensiv sichergestellt werden kann, wie dies wünschenswert wäre. Begrenzte Budgets der Ärzte und zu wenig Zeit bei vollen Praxen, seien die Haupthindernisse. Die Ambulanz arbeitet deshalb eng mit niedergelassenen Ärzten zusammen und unterstützt diese, wo sie an Grenzen stoßen – etwa bei zeitaufwändigen Beratungen, speziellen Therapien und komplexen Medikamenteneinstellungen. Die Behandlung von Parkinson-Patienten in der Ambulanz setzt allerdings eine Überweisung durch den niedergelassenen neurologischen Facharzt oder den Nervenarzt voraus. Die Parkinson-Krankheit tritt meistens erst im höheren Lebensalter auf – etwa ab dem 60. Lebensjahr. Bei einigen Patienten beginnt die Krankheit aber deutlich früher, in einigen Fällen schon zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Vom Auftreten der ersten Parkinson-Symptome bis zum Arztbesuch vergehen im Schnitt etwa 14 Monate, weil die Krankheit schleichend beginnt. Bis die richtige Diagnose gestellt ist, absolviert der Patienten häufig drei bis vier Arztbesuche bei mehreren Fachdisziplinen. Meist bemerken die Angehörigen die ersten diskreten Veränderungen: Der Betroffene wird langsamer, die Bewegungen unrunder, die Mimik verliert an Ausdruck, und im Ruhezustand fangen die Hände zu zittern an. Typischerweise beginnen die Veränderungen einseitig, zum Beispiel pendelt ein Arm beim Laufen nicht mehr richtig mit. Zahlreiche Patienten klagen auch über Schmerzen in den Schultern und im Arm, zum Teil kommt es zu Muskelkrämpfen. Häufig werden die Patienten deshalb fälschlicherweise zunächst zu einem Orthopäden geschickt. Die eigentliche Ursache der Parkinson-Krankheit ist bis heute nicht völlig bekannt. Wissenschaftlich gesichert ist aber, dass im Gehirn Zellen vorzeitig absterben, die den Botenstoff Dopamin bilden. Dieser Botenstoff ist vor allem für die Bewegungssteuerung notwendig. Sobald etwa 60 Prozent der Dopamin produzierenden Zellen zugrunde gegangen sind, stellen sich die ersten sichtbaren Symptome der Parkinson-Krankheit ein. Das heißt: Bis Patienten die ersten Auswirkungen verspüren, ist das Absterben von Dopaminzellen bereits weit fortgeschritten und wahrscheinlich mindestens schon vier bis sechs Jahre schleichend und unerkannt im Gange. Die Therapie der Parkinson-Krankheit, sagt Dr. Baas, hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gebracht. So reicht die Lebenserwartung der Patienten heute fast schon an den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung heran. Neueste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Langzeitprognose günstiger ist, wenn frühzeitig mit einer Therapie begonnen wird. Ein Hauptaugenmerk der Ärzte liegt deshalb auf einer frühen Diagnostik. Anschließend dient die optimale Medikamenteneinstellung dem Erhalt einer guten Beweglichkeit und der Verbesserung der Lebensqualität. Die Diagnose benötigt ärztliches Know-how, betont Dr. Baas. Sie umfasst eine Reihe von aufwändigen Untersuchungen, die Krankheits- und Familiengeschichte wird ermittelt, und spezielle bildgebende Verfahren kommen gegebenenfalls zum Einsatz. In der Therapie spielt dann die Versorgung mit Medikamenten in Tablettenform die entscheidende Rolle. Durch die Medikamente wird das fehlende Dopamin im Gehirn ersetzt. In den ersten Krankheitsjahren gelingt dies in aller Regel sehr gut, und die Patienten sind bei richtiger Behandlung in ihren Alltagsaktivitäten 17 Klinik für Neurologie nicht oder nur gering eingeschränkt. Betreuung und Überwachung dieser Patienten erfolgen überwiegend in der ParkinsonAmbulanz. Allerdings erweist sich die Medikamententherapie mit Fortschreiten der Krankheit als zunehmend komplizierter. Nach mehrjähriger Krankheitsdauer müssen die Patienten ihre Medikamente häufig sechs- bis acht-mal täglich einnehmen, um eine ausreichende und gleichmäßige Beweglichkeit zu erzielen. Jeder Patient benötigt in diesem Stadium eine sehr individuell auf ihn abgestimmte Medikation. Er muss während einer Medikamentenneueinstellung engmaschig und sorgfältig beobachtet werden. Hierzu ist es oft notwendig, die Patienten stationär aufzunehmen. Dies ist auch deshalb häufig sinnvoll, weil ältere Patienten oft durch zusätzliche Probleme wie z. B. Diabetes oder Bluthochdruck gefährdet sind. Neben der Behandlung mit Medikamenten spielen übende Verfahren in der Parkinson-Therapie eine wichtige Rolle. Hierzu gehören insbesondere die Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Anwendungen wie Massagen und Wärmebehandlungen. In der Klinik können diese Therapien in einem speziellen Programm, der so genannten stationären Parkinson-Komplexbehandlung, gezielt und auf den einzelnen Patienten abgestimmt ebenfalls durchgeführt werden. Dieses Behandlungsprogramm nimmt in der Klinik etwa zwei Wochen in Anspruch. Über die ambulante und stationäre Parkinson-Behandlung hinaus unterhält die Klinik für Neurologie in Zusammenarbeit mit der deutschen Parkinson-Vereinigung seit mehr als zehn Jahren ein Beratungsprojekt für Patienten und deren Angehörige. Die ärztliche Beratung ist für Interessenten kostenfrei und findet vor Ort in den einzelnen ParkinsonRegionalgruppen statt, sodass auch weniger mobile Patienten daran teilnehmen können. Dr. Weiland, die aktuell für die Beratung zuständige Ärztin, besucht regelmäßig die ca. zehn Regionalgruppen im gesamten Rhein-Main-Gebiet und beantwortet die vielen Fragen Betroffener und ihrer Familien. Mit den drei Elementen – wohnortnahe Beratung, Behandlung in der Spezialambulanz und auf den Stationen – bietet die Klinik für Neurologie am Klinikum Hanau aus einer Hand eine bundesweit einmalige umfassende Betreuung für ParkinsonPatienten. Kontakt Parkinson-Ambulanz/ Neurologische Klinik Chefarzt Dr. Horst Baas Telefon: (06181) 296-6310 [email protected] 18 Eine Operation ist nun überflüssig geworden Neues schonendes Verfahren zur Diagnostik der weiblichen Brust eingeführt Das Institut für Radiologie hat die Diagnosemöglichkeiten für die weibliche Brust um eine neue effektive und moderne Methode erweitert. Bei verdächtigem Herdbefund wird unter Kontrolle der Magnetresonanztomographie (MRT) schonend Gewebe entnommen (Biopsie). Das heißt, die Probeentnahme findet unter bildgebender Diagnostik statt. Das strahlenfreie MRTVerfahren ist hoch empfindlich und eignet sich insbesondere für Frauen mit einem dichten Brustgewebe. Die so genannte MR-Vakuumbiopsie kann Tumoren schon in einer Größe von drei, vier Millimetern sichtbar machen und erlaubt eine schonende Entfernung. Die Biopsie selbst dauert nur etwa zwei Minuten. Ein kleiner unauffälliger Hautschnitt reicht für die Probeentnahme aus. Eine Operation ist damit nicht mehr notwendig. Das Institut für Radiologie ist Teil des Brustzentrums Hanau-Gelnhausen. Es verfügt über eine ausgewiesene (zertifizierte) Kompetenz in der Diagnostik und Behandlung von Frauen mit Brustkrebs. Im Zentrum diagnostizieren Ärzte jährlich bei mehr als 250 Frauen erstmals eine Brustkrebserkrankung. Für die Abklärung des Befundes steht eine umfangreiche bildgebende Diagnostik zur Verfügung. Dazu gehören Mammographie (Röntgen), Sonographie (Ultraschall) und Kernspindiagnostik (MRT). Bereits vor der Operation des Tumors wird eine Gewebeuntersuchung (Histologie) vorgenommen. Dafür stehen bildgestützte gezielte Punktionen zur Verfügung – mit sonographischer, mammographischer oder kernspintomographischer Nadelführung. Und dabei kommt auch das neue Verfahren zum Zug. Denn im Radiologischen Institut führt Prof. Dr. med. Ernst Dinkel mit seinem Team auch die erwähnten Gewebeentnahmen der weiblichen Brust unter MRT-Kontrolle durch (Mamma-MRT-Vakuumbiopsie). Dafür wird eine speziell für dieses Verfahren entwickelte Kernspin-Mamma-Brustspule verwendet, die die gezielte Entnahme von Brustdrüsengewebe unter Kernspin-Bildkontrolle ermöglicht. Angewandt wird dieses aufwändige Verfahren immer dann, wenn eine tumorverdächtige Auffälligkeit in der weiblichen Brust nur in der MRT-Mammographie erkennbar ist und somit weder sonographisch noch mammographisch biopsiert werden kann. Die Probeentnahme des Gewebes unter MRT-Bild-Kontrolle wird dabei zuvor in der Tumorkonferenz besprochen. Die Konferenz ist ein entscheidendes Gremium des Brustzentrums. Denn dort sind alle an der Behandlung einer Patientin beteiligten Ärzte aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen beteiligt. Brigitte Wagner leitet die neu eingerichtete Stabsstelle Qualitätsmanagement, Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. Sie hat ihre Arbeit Anfang Januar aufgenommen. Die neue Struktur und Zusammenfassung der Arbeitsgebiete spiegelt zugleich die Bedeutung der drei Bereiche für das Klinikum nach innen und außen. Denn alle drei Bereiche stehen in einem engen Wechselspiel zueinander und bedingen sich zum Teil gegenseitig. Die Stabstelle ist direkt der Geschäftsführung zugeordnet. Die bekennende Schwäbin Brigitte Wagner ging in Ulm zur Schule und studierte an der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Dort erwarb sie den Abschluss der Diplom-Ingenieurin für Technisches Gesundheitswesen mit dem Schwerpunkt Biomedizintechnik. Zusatzqualifikationen hat sie unter anderem auf den Gebieten Personal- und Persönlichkeitsentwicklung, Change Management sowie Arbeitssicherheit und Coaching erworben. Zu ihren beruflichen Stationen zählten bisher u. a. die Unternehmensberatung Ernst & Young in Frankfurt, das Krankenhausplanungsbüro Heinle Wischer und Partner in Stuttgart sowie in den vergangenen zwölf Jahren die selbst ständige Unternehmensberatung. Brigitte Wagner ist Jahrgang 1961, Mutter eines Sohnes und zweier Bonus-Töchter. 19 Institut für Radiologie Über den Eingriff werden die Patientinnen mindestens 24 Stunden zuvor aufgeklärt. Die Untersuchung findet ambulant in örtlicher Betäubung der Entnahmestelle an der Brust statt. Die Patientin liegt auf dem Bauch im MRT-Gerät. Mit Hilfe einer speziellen Zielvorrichtung und spezieller Punktionskanülen (Vakuumbiopsie) werden aus der verdächtigen Region der Brust Gewebeproben entnommen. Bereits zirka zwei Stunden nach dem Eingriff kann die Patientin die Klinik verlassen. Anschließend wird das Gewebe von den Pathologen untersucht. Das Ergebnis steht schon nach zwei bis drei Tagen zur Verfügung. Die kernspintomographische Vakuumbiopsie der weiblichen Brust ist ein zwar aufwändiges, aber risikoarmes Verfahren ohne Nebenwirkungen und wurde bislang von allen Patientinnen problemlos toleriert. Mit dem Ausbau der Diagnosemöglichkeiten kann die Gewebediagnose jetzt bei allen Frauen durch eine Punktion erfolgen – entweder in Kombination mit Sonographie, Mammographie oder MRT. Diese schonenden Verfahren machen damit eine operative Gewebeentnahme mit Narkose und stationärem Klinikaufenthalt überflüssig. Der nur mittels MR-Mammographie sichtbare Befund in der linken Brust (weißer Fleck) entspricht einer starken herdförmigen Anreicherung des Kontrastmittels und ist tumorverdächtig. MR-gestützte Vakuumbiopsie des oben gezeigten Befundes. Es wurde ein kleines Mammakarzinom durch die Gewebeentnahme gesichert. Eine brusterhaltende Behandlung mit Operation und anschließender Strahlentherapie war möglich. Personalien Dr. med. Luzie Emilie Massey Skatulla hat das Ärzteteam der Frauenklinik verstärkt. Sie ist in der Klinik unter der Leitung von Chefarzt Privatdozent Dr. Thomas Müller als neue Oberärztin tätig. Dr. Massey Skatulla wird vor allem auf dem Gebiet der Geburtshilfe und der vorgeburtlichen Diagnostik sowie der operativen Gynäkologie tätig sein. Die Frauenärztin absolvierte ihr Studium der Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, dort promovierte sie auch. Ihre Zulassung als Ärztin erhielt sie 1995. Dr. Skatulla erwarb ihre Qualifikation als Fachärztin am Hospital zum Heiligen Geist in Frankfurt am Main, wo sie vom Jahr 2000 an auch als Oberärztin tätig war. Ihre nächste berufliche Station war dann das Klinikum Nordwest, ebenfalls in Frankfurt. Die Frauenärztin verfügt über Zusatzqualifikationen in Akupunktur und Schmerztherapie. In der Hanauer Frauenklinik mit Mutter-Kind-Zentrum, Brustzentrum und onkologischem Schwerpunkt sind insgesamt 14 Ärztinnen und Ärzte für die Patienten tätig. Newsticker / Termine / Jubilare Menschen in der Klinik Langjährige Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein Gesicht. An diesem Ort stellen wir Ihnen deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die sich seit vielen Jahren in direktem Kontakt oder „hinter den Kulissen“ um die Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind: Harald Dröge Karla Srostlik Roswitha Meinshausen Koch/Küche Kinderkrankenschwester/Station H5 Bereichsleitung PSL Team 40-jähriges Dienstjubiläum 40-jähriges Dienstjubiläum 25-jähriges Dienstjubiläum Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine Mittwoch, 07.04.2010, 17:30 Uhr Individualendoprothetik: Maßgeschneiderte Prothesen für Hüft- und Kniegelenke PD Dr. Christian Eberhardt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie Mittwoch, 05.05.2010, 17:30 Uhr Nahrung, Insekten, Medikamente: Allergien im Kindes- und Erwachsenenalter nehmen zu PD Dr. Hans-Michael Ockenfels, Chefarzt der Haut- & Allergieklinik Mittwoch, 02.06.2010, 17:30 Uhr Osteoporose: Leitlinien und operative Behandlungsmöglichkeiten Dr. Lutz-Hendrik Holle, Klinik für Nuklearmedizin & PD Dr. Christian Eberhardt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie In den Patienten-Seminaren informieren medizinische Experten des Klinikums Hanau kompakt und verständlich über Neuigkeiten und Wissenswertes zu bestimmten Krankheitsbildern. Solche Veranstaltungen sind auch als Hilfe und Stütze für Patienten gedacht, besser mit ihrer Krankheit zurechtkommen zu können. Die Seminare sind deshalb so aufgebaut, dass im ersten Teil die Ärzte in das Thema einführen und einen Überblick geben. Gleichzeitig lassen sie aber auch viel Raum für Gespräche mit den Teilnehmern, damit diese ihre Fragen, Wünsche und Anregungen einbringen können. Die Teilnahme an den Arzt-Patienten-Seminaren ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Dauer beträgt jeweils etwa eineinhalb Stunden. Veranstaltungsort ist die Große Aula in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Haus P. Impressum Herausgeber Klinikum Hanau GmbH Leimenstraße 20 63450 Hanau Telefon: (06181) 296-0 V.i.S.d.P. Monika Thiex-Kreye Druck Druckerei PUKKA, Hanau Auflage 5.000 Stück Erscheinung alle drei Monate © 2010 Für alle Beiträge bei Klinikum Hanau GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers. 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