Schülerwoche 2011 – Erläuterungen zum Spickzettel – Christian Weiß Hausdorff Center for Mathematics Besondere Mengen und Zahlenbereiche (Teil 1). • ∅: Die leere Menge, die kein Element enthält und Teilmenge jeder beliebigen Menge ist. (∅ = {}) • N: Die Menge der natürlichen Zahlen, also N = {1, 2, 3, 4, ...}, manchmal auch N = {0, 1, 2, 3, 4, ...}. Wählt man die erste Definition schreibt man manchmal N0 = {0, 1, 2, 3, 4, ...}. Wählt man die zweite Definition schreibt man manchmal N∗ = {1, 2, 3, 4, ...} oder N× = {1, 2, 3, 4, ...}, sonst schreibt man N \ {0} =„N ohne 0“= {1, 2, 3, 4, ...}. ACHTUNG: Beide Definitionen kommen vor und es hängt vom Dozenten bzw. Autor ab, welche gemeint ist. • Mit P wird außerdem häufig die Menge aller Primzahlen bezeichnet. Das sind (im Normalfall) alle natürlichen Zahlen die genau zwei Teiler haben, bzw. alle natürlichen Zahlen außer 1 die nur durch 1 und sich selber teilbar sind (Beispiele hierfür sind: 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, ... , 131071 = 217 − 1,...). Mengentheoretische Symbole. • ∈: ...ist Element von... (Bsp. 1 ∈ N) / N) • ∈: / ...ist nicht Element von... (Bsp. 21 ∈ • |A| oder #A: Betrag einer Menge A (Anzahl der Elemente in A) (Bsp. |{0, 1, 2}| = 3 oder #{2, 4, 6, 8, 10} = 5) • ∞: Unendlich (Bsp. #N = ∞) • ⊂: ...ist Teilmenge von... (Bsp. {1, 2, 3} ⊂ {1, 2, 3, 4}). ACHTUNG: Jede Menge ist eine Teilmenge von sich selbst, also für jede Menge A gilt A ⊂ A. Daher benutzen viele das Symbol ⊆ um zu zeigen, dass die beiden Mengen auch gleich sein könnten und benutzen das Symbol ⊂ um zu zeigen, dass Gleichheit ausgeschlossen sein soll. Dies ist aber nicht einheitlich und es hängt vom Dozenten/Autor ab, was gemeint ist. Mit etwas Erfahrung lässt es sich häufig aus dem Zusammenhang erschließen. Benutzt man ⊂ als das normale Teilmengensymbol (Gleichheit erlaubt) so schreibt man meistens (, wenn man Gleichheit auszuschließen will. • \: Seien A und B beliebige Mengen. Dann ist B \ A = {x ∈ B : x ∈ / A}. Falls A = B, dann B \ A = ∅, falls A und B keine gemeinsamen Elemente haben, dann B \ A = B. Man spricht B \ A als B ohne A, manche sagen auch B minus A, obwohl es sich nicht um Zahlen, sondern um Mengen handelt. Manche schreiben sogar B − A, wenn klar ist, dass man von Mengen spricht und dass B ohne A gemeint ist. 1 • · : So schreibt man, wenn es um Mengen geht, das Komplement einer Menge A. Dazu braucht man, dass A Teilmenge einer größeren Menge B ist. Im Allgemeinen wird aus dem Kontext klar, was für eine Obermenge B gemeint ist. Dann meint man mit A = {x ∈ B : x∈ / A} = B \ A, also B ohne A, d.h. alle Elemente von B die nicht in der Teilmenge A sind. Ohne zu wissen, welche Obermenge gemeint ist, hat das Bilden eines Komplements keinen Sinn. WICHTIG: Zwar kann man kein Komplement bilden, allerdings kann man weiterhin ohne Probleme B \ A, also B ohne A, bilden, für beliebige Mengen B und A auch ohne, dass A Teilmenge von B (oder irgendeiner anderen bestimmten Menge ist) Logische Symbole. • ∀: Für alle... (Bsp. „Für alle natürlichen Zahlen n gilt n + 1 ist eine natürliche Zahl“: ∀n ∈ N : n + 1 ∈ N) • ∃: Es existiert ein... (Bsp. „Es gibt eine natürliche Zahl a, sodass für alle natürlichen Zahlen n gilt a · n = n“: ∃a ∈ N : ∀n ∈ N : a · n = n. a ist hier natürlich die 1 ∈ N) • @: Es existiert kein... (Bsp. „Es existiert keine natürliche Zahl n, sodass n+ 12 eine natürliche Zahl ist“ @n ∈ N : n + 12 ∈ N) • ∧: und, ∨: oder (Bsp. „Es gibt keine Primzahl p mit p ist gerade und p ist nicht gleich 2“: @p ∈ P :p ist gerade∧p 6= 2; „Für alle Primzahlen p gilt p ist ungerade oder p ist 2“: ∀p ∈ P : p ist ungerade∨p = 2) • ¬: nicht, falls A eine Aussage ist so ist ¬A die Verneinung dieser Aussage, also z.B. wenn A =„1 ist eine natürliche Zahl“, dann ist ¬A =„1 ist keine natürliche Zahl“. Manchmal schreibt man statt ¬A auch A, wenn klar ist was gemeint ist. • : Zeichen, um zu zeigen, dass ein Beweis hier beendet ist (manchmal auch q.e.d. =„quod erat demonstrandum“=„was zu zeigen war“) Mengentheoretische Verknüpfungen. • ∪: Dieses Zeichen steht für die Vereinigung von Mengen. Man kann es verschieden benutzen. Seien A und B Mengen, dann ist A ∪ B = {x : x ∈ A ∨ x ∈ B} (z.B. A = {1, 2, 3}, B = {4, 5, 6}, dann ist A ∪ B = {1, ..., 6}). Seien nun Ai mit i ∈ I einer Indexmenge I beliebig viele Mengen (z.B. könnte I = N sein und i jede natürliche Zahl durchlaufen, also S gäbe es dann Mengen A1 , A2 , A3 , A4 ,...). Dann ist i∈I Ai = {x : ∃i ∈ I : a ∈ Ai } (z.B. S falls I = N und Ai = {n ∈ N : n ≤ i}, dann ist i∈I Ai = N). Falls I = {1, ..., n} für S eine natürliche Zahl n, dann schreibt man auch ni=1 Ai , bzw. falls I = N so schreibt man S S auch ∞ i=1 Ai statt i∈I Ai . • ∩: Dieses Zeichen steht für den Schnitt von Mengen. Die Möglichkeiten wie man es benutzt sind die selben wie für die Vereinigung, daher zeige ich hier nur den Schnitt von zwei Mengen A und B. A ∩ B = {x : x ∈ A ∧ x ∈ B} (z.B. Sei A die Menge der geraden natürlichen Zahlen, B die Menge der ungeraden natürlichen Zahlen, dann ist A ∩ B = ∅. Wäre andererseits B = P die Menge der Primzahlen, so wäre A ∩ B = {2}. 2 DeMorgansche Regeln. • Für – – • Für – – die Logik (Seien A und B Aussagen): ¬(A ∧ B) = (¬A) ∨ (¬B) ¬(A ∨ B) = (¬A) ∧ (¬B) die Mengenlehre (Seien A und B Mengen, beide Teilmengen einer Menge C): (A ∪ B) = A ∩ B (A ∩ B) = A ∪ B Logarithmus. P Q (1) log( ni=1 xi ) = ni=1 log(xi ) (2) log xy = log x − log y (3) log xr = r · log x ar (4) logb r = log log b =⇒ log √ 1 n x = log x n = 1 n · log x a Besondere Mengen und Zahlenbereiche (Teil 2). • Z: Die Menge der ganzen Zahlen, also {z : z ∈ N∨−z ∈ N}, bzw. in Zahlen {..., −2, −1, 0, 1, 2, ...}. • Q: Die Menge der Rationalen Zahlen, also {q : q = nz ∧ z ∈ Z ∧ n ∈ N}, also jede Zahl, die man als Bruch ganzer Zahlen schreiben kann. (n ∈ N heißt hier insbesondere n 6= 0, da man durch 0 nicht teilen darf) • R: Die Menge der reellen Zahlen. Das sind die rationalen Zahlen und weitere irrationale Zahlen wie z.B. Wurzeln oder auch die Zahl Pi. Man kann die reellen Zahlen z.B. als die Menge aller möglichen oberen Schranken von nach oben beschränkten Teilmengen von Q beschreiben. • C: Die Menge der komplexen Zahlen. Man kann sie z.B. beschreiben als {z : z = a+bi∧a ∈ R ∧ b ∈ R ∧ i2 = −1}. i heißt dabei die imaginäre Einheit und ist (sozusagen) die Wurzel aus -1, die man wie ihr wisst in R nicht finden kann. In C haben daher auch Gleichungen wie x2 + 1 = 0 oder x2 + 5 = 0 Lösungen. Um genau zu sein hat in C jede Gleichung der Form an xn +an−1 xn−1 +...+a1 x+a0 = 0 mit ai ∈ C also z.B. auch ai ∈ R eine Lösung (die linke Seite der Gleichung nennt man ein Polynom, eine Lösung der Gleichung nennt man Nullstelle des Polynoms). Da die komplexen Zahlen (im Gegensatz zu den reellen Zahlen) diese Eigenschaft haben, nennt man sie algebraisch Abgeschlossen. Intervalle. Seien a, b ∈ R reelle Zahlen mit a ≤ b. Dann gibt es folgende Abkürzungen: • [a, b] = {x ∈ R : a ≤ x ≤ b} • [a, b) = {x ∈ R : a ≤ x < b}, und (a, b] = {x ∈ R : a < x ≤ b} • (a, b) = {x ∈ R : a < x < b} Falls a = b, so sind alle diese Mengen bis auf die erste leer. 3