- Verein Kinderwunsch

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Oktober 2002/2
V
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n
Kinderwunsch
Mehr Mitglieder und grosses Interesse
zeigen Bedürfnis für unseren Verein
– Prüfung der Spende von Embryonen
für die Stammzellenforschung.
– Erlaub der Präimplantationsdiagnos-
Der Vorstand des Vereins Kinderwunsch kann auf ein erfolgreiches
tik für schwere Krankheiten (Initiative
Vereinsjahr zurückblicken. Die gesteckten Jahresziele konnten
Polla).
erreicht werden.
Die stetig ansteigende Mitgliederzahl
als auch das grosse Interesse an der
letzten Informationsveranstaltung in
St. Gallen zeigen, dass der Verein
einem Bedürfnis entspricht.
Insbesondere an der Veranstaltung in
St. Gallen erhielten viele interessierte
Paare wertvolle Informationen von den
drei Referenten Dr. K.H. Brandt, Dr. P.
Fehr und Dr. F. Häberlin. Anschliessend
an die Referate benutzten viele die
Möglichkeit zur Besichtigung des
neuen IVF-Zentrums fiore in St. Gallen.
An den im letzten Newsletter publizierten Tätigkeitsschwergewichten für das
Jahr 2002 hat der Verein Kinderwunsch
mit viel Elan gearbeitet. Die Erarbeitung von Qualitätszielen und die Ver-
Der neue Vorstand, von links nach rechts: Alexandra Baumann, Gabi Raminelli, Brigitte
gabe von Qualitätslabels für IVF-
Eichenberger, Ursula Tamburlini, Conrad Engler, Daniela Knechtle
Zentren sind schon weit fortgeschrit-
desgesetz über die Forschung an über-
ten. Demnächst wird ein Fragebogen
zähligen Embryonen und embryonalen
an alle IVF-Zentren versandt. Wir hof-
Stammzellen verfasst. Folgende Aspek-
Details zu den einzelnen Punkten fin-
fen, die Resultate im Frühjahr 2003 auf
te sollten bei der Ausarbeitung der
den Sie auf den folgenden Seiten.
unserer Homepage aufschalten zu kön-
Vorlage berücksichtigt werden:
An dieser Stelle möchte ich mich für
nen.
– Achtung des Selbstbestimmungs-
das grosse Engagement unserer Vor-
– Ermöglichung der Samen- und Eispende.
Der Verein Kinderwunsch hat ausser-
rechtes der betroffenen Paare beim
standsmitglieder bedanken, aber auch
dem eine Vernehmlassung zum Bun-
Entscheid über überzählige tiefge-
für die Unterstützung der Mitglieder
frorene Embryonen.
mit ihren Beiträgen sowie für Spenden
IMPRESSUM
Verein Kinderwunsch
Postfach 251
CH-8027 Zürich
Infoline 0848 86 86 80
www.kinderwunsch.ch
[email protected]
– Änderung des Artikels im Fortpflan-
und Sponsoringbeiträge. Ich hoffe,
zungsmedizingesetz über die Ver-
dass wir auch im nächsten Vereinsjahr
nichtung von überzähligen Embry-
auf diese Mithilfe zählen dürfen.
onen per Ende 2003 (inkl. Möglich-
Ursula Tamburlini
keit zur längeren Aufbewahrung).
Präsidentin
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Erlebnisbericht
Diese Therapie wurde durchgeführt,
Schmerzvolle Erfahrung
ohne Erfüllung des
Kinderwunsches
leider jedoch ohne Erfolg. Von IVF hat
er in Folge der Stärke der Endometriose und der Gefahr auf Verschlimmerung dieser durch die vorgängige
Hormonbehandlung abgeraten.
In all diesen Monaten und Jahren wurde der Wunsch, ein Kind zu haben,
langsam vom Wunsch, schmerzlos zu
F
ür meinen Mann und mich war es
die möglichen Behandlungen zu erklä-
leben, abgelöst. Nach einem erneuten
klar, dass wir nach unserer Heirat frü-
ren. Ausserdem erhielt ich von ihm die
Untersuch hat der Arzt eine stark ver-
her oder später auch gerne Kinder hät-
Adresse der Selbsthilfegruppe in Zürich.
grösserte Gebärmutter festgestellt. Eine
ten. Ohne Zeitdruck setzte ich also die
Es war eine grosse Hilfe für mich, mit
Entfernung dieser wurde unumgäng-
Pille ab und dachte vorerst nicht mehr
anderen Betroffenen zu sprechen.
lich. Die Operation wurde auf Empfeh-
weiter über die Familienplanung nach.
Als Behandlung empfahl mir mein Arzt
lung des Arztes durch Bauchschnitt
Ein Jahr nach unserer Heirat war ich
sofort nach der Laparoskopie eine
durchgeführt, damit gleichzeitig mög-
noch nicht schwanger. Wir suchten
künstliche Menopause über sechs
lichst viele der vorhandenen Endome-
schlussendlich meinen Frauenarzt auf,
Monate einzuleiten. Schon die erste
trioseherde entfernt werden konnten.
und die üblichen Untersuchungen, zu-
Menstruation nach der Kur war ver-
Zu unserem Erstaunen war ich nach
erst bei meinem Mann, dann auch bei
bunden mit Schmerzen und der bitte-
dieser Operation von den Zyklus-
mir wurden eingeleitet. Da das Problem
ren Erkenntnis, dass alles umsonst war!
schmerzen völlig befreit. Die Operation
bei mir zu liegen schien, verschrieb mir
Mit der verlorenen Hoffnung in die
liegt nun schon 5 1/2 Jahre zurück und
mein Arzt eine Hormontherapie und
klassische Medizin versuchte ich mein
meine Lebensqualität hat sich enorm
zusätzlich kontrollierte ich meinen Mo-
Glück mit Akupunktur, Massagen und
verbessert.
natszyklus mühsam während Monaten
sogar Geistheilern. So ziemlich alles,
Viel geholfen hat mir in dieser Zeit vor
mit dem Thermometer. Unmerklich
was mir von Freunden und Bekannten
allem die grosse Unterstützung durch
wurden die Beschwerden während der
empfohlen wurde, probierte ich und
meinen Mann. Er hat mit mir gehofft
Menstruation von Monat zu Monat
hielt jeweils für einige Monate durch.
und noch mehr gelitten. Für ihn war
grösser. Da ich auch schon als junge
Bald kam jeweils die Ernüchterung,
Schmerzbekämpfung schon sehr bald
Frau unter recht starken Schmerzen litt,
auch damit nichts erreichen zu können.
viel wichtiger als ein Kind.
achtete ich nicht weiter darauf.
Wärend all dieser Zeit war ich jeden
Ein weiteres Jahr später suchte ich ei-
Monat während zwei Tagen absolut
nen anderen von Freunden empfohle-
arbeitsunfähig und benötigte jeweils
nen Arzt auf, und neue Untersuchun-
etwa eine Woche, um mich von den
Spende
gen kombiniert mit einer weiteren Kur
Strapazen zu erholen.
Der Verein Kinderwunsch bedankt
begannen. Nach nur wenigen Monaten
Etwa vier Jahre nach der Diagnose En-
sich ganz herzlich bei einer Familie
waren meine Monatsbeschwerden so
dometriose suchte ich doch einen Frau-
aus dem Kanton Bern, die unsere
stark, dass ich auch meinen Arzt da-
enarzt, spezialisiert auf IVF auf. In einer
Arbeit mit einer grosszügigen Spen-
rauf ansprach. Sein Verdacht auf Endo-
ersten Diskussion betreffend der mögli-
metriose wurde dann auch kurz darauf
chen Therapien, hat er ein Entfernen
bei einer Laparoskopie bestätigt.
der Endometrioseherde mit Laser und
spendeten die frischgebackenen
Mein Arzt nahm sich sehr viel Zeit, mir
einer nachfolgenden künstlichen Meno-
Eltern 1000 Franken.
und meinem Mann die Krankheit und
pause über vier Monate empfohlen.
Name dem Verein bekannt
Dank für eine grosszügige
de unterstützt hat. Überglücklich,
dass das Paar dank einer erfolgreichen IVF eine Tochter erhalten hat,
Selbstbestimmungsrecht
der Eltern über tiefgefrorene Embryonen
Mitgliedern, sich frühzeitig Gedanken
Der Vorstand des Vereins Kinderwunsch hat sich intensiv mit der
Spende für Stammzellenforschung
Vernichtung und Verwendung überzähliger, tiefgefrorener Embry-
Nebst der Vernichtung überzähliger
onen befasst. In der Vernehmlassung zum Stammzellen-Gesetz und
Embryonen empfiehlt der Verein, auch
in einer Eingabe an die Nationale Ethikkommission setzt sich der
die Spende für die Stammzellenfor-
Verein Kinderwunsch für das Selbstbestimmungsrecht der betroffe-
schung zu prüfen. Statt der totalen
nen Eltern ein.
Vernichtung des tiefgefrorenen Em-
zu machen über den Zeitpunkt und die
Art der Vernichtung. Dabei kommen
entweder die Einpflanzung für einen
späteren Abort oder die Vernichtung
durch das IVF-Zentrum in Frage.
bryos käme es zu einem neuen Ver-
D
schen Eltern Embryonen töten würde.
wendungszweck, in dem zwar der Em-
es als elementares Menschenrecht,
Dies erachtet der Verein Kinderwunsch
bryo nicht überlebt, aber Stammzellen
dass die Eltern des tiefgefrorenen Em-
als krassen Verstoss gegen die Men-
zur Erforschung unheilbarer Krankhei-
bryos im Rahmen von ethischen Richt-
schenrechte und als untragbaren Wider-
ten verwendet werden können.
linien über die Vernichtung, über deren
spruch zu den Zielen des Embryonen-
Der Verein Kinderwunsch erachtet ei-
Art und auch über eine allfällige Spen-
schutzes.
nen neuen Verwendungszweck des
er Verein Kinderwunsch erachtet
de für die Stammzellenforschung ent-
tiefgefrorenen Embryos für die StammLängere Aufbewahrung
zellenforschung als prüfenswert und
Für betroffene Paare soll es auch mög-
ethisch verantwortbar. Entscheidend ist
Das Gesetz ändern
lich sein, den Embryo weiter tiefgefro-
dabei als Menschenrecht die Einwilli-
Der Verein Kinderwunsch fordert die
ren aufzubewahren, falls eine weitere
gung der genetischen Eltern des tiefge-
zuständigen Bundesbehörden auf, den
Schwangerschaft zur Diskussion steht.
frorenen Embryos sowie ethische Kri-
entsprechenden Artikel im Fortpflan-
Es ist nach Ansicht der Vereins une-
terien für die Verwendung in der
zungsgesetz über die Vernichtung von
thisch und unzumutbar, einen tiefge-
Stammzellenforschung sowie die Zu-
überzähligen Embryonen per Ende
frorenen Embryo zu vernichten und der
stimmung einer Ethikkommission ana-
2003 entsprechend zu ändern. Falls
Frau bei einem späteren Kinderwunsch
log den Bestimmungen für die klinische
dies nicht geschehen wird, erwägt der
nochmals einen Eingriff mit einer Eilei-
Forschung.
Verein eine Klage vor der Europäischen
terpunktion zuzumuten.
Menschenrechtskonvention.
Der Verein Kinderwunsch empfiehlt sei-
Präimplantationsdiagnostik für
Der Verein Kinderwunsch verlangt des-
nen Mitgliedern und betroffenen Paa-
schwere Krankheiten erlauben
halb, bei der parlamentarischen Debat-
ren, sich mit dem Fortpflanzungsmedi-
Der Verein Kinderwunsch fordert
te über das Stammzellengesetz gleich-
zin-Zentrum in Verbindung zu setzen
ergänzend zwei weitere Anpassungen
zeitig den Übergangsartikel des Fort-
und sich frühzeitig Gedanken zu ma-
im Fortpflanzungsmedizingesetz bei
pflanzungsmedizingesetzes zu ändern
chen über die Verwendung der tiefge-
der Präimplantationsdiagnostik und bei
und dort die Vernichtung und die
frorenen Embryonen.
der Ei-, respektive Samenspende.
Spende für die Stammzellenforschung
Nach Ansicht des Vereins soll das Paar
Der Verein unterstützt die vom Parla-
zu regeln. Die jetzige Bestimmung wür-
über die Art der Vernichtung des tief-
ment bereits diskutierte, noch hängige
de nämlich de facto bedeuten, dass
gefrorenen Embryos entscheiden kön-
Initiative von Nationalrätin Polla, wel-
der Staat ohne Einwilligung der geneti-
nen. Der Verein empfiehlt betroffenen
che sich für die Präimplantationsdia-
scheiden können.
3
gnostik in Fällen, wo das Kind von
einer schweren Erbkrankheit oder einer
schweren Chromosomenanomalie
betroffen sein könnte, einsetzt.
Samen- und Eispende ermöglichen
Der Verein Kinderwunsch engagiert
sich ferner für eine Gleichberechtigung
und Gleichbehandlung zwischen Mann
Veranstaltungskalender
Informationsveranstaltung:
Der Verein Kinderwunsch organisiert zusammen mit der UniversitätsFrauenklinik Basel eine Informationsveranstaltung.
und Frau bei der Samen- und Eispende.
Datum: 9. November 2002, 10.30 Uhr
Die heutige Regelung im Fortpflan-
Ort: Grosser Hörsaal Universitäts-Frauenklinik Basel, Schanzenstrasse
zungsmedizingesetz mit der einge-
Vom Bahnhof SBB zur Universitäts-Frauenklinik: Tram 1 (Richtung Messeplatz) oder
schränkten Zulassung der Samenspen-
Tram 8 (Richtung Neuweilerstrasse), Umsteigen Station Schützenhaus in Bus 33
de und dem Verbot der Eispende wird
(Richtung Badischer Bahnhof) bis Station Frauenspital.
als unbefriedigend erachtet. Eine Eizellen-Spende oder allenfalls eine Eihüllen-Spende soll nach den gleichen
Die Themen und Referenten:
■ IVF und Stammzellenforschung
Prof. Wolfgang Holzgreve
Departementsvorsteher und Chefarzt
ethisch verantwortbaren Regelungen
4
Infos
Magazin
Tipps
erlaubt sein wie bei der Samenspende.
■ Behandungsmöglichkeiten der Kinderlosigkeit bei der Frau
Prof. Christian De Geyter, Abteilungsleiter
■ Sterilität beim Mann und neue operative Möglichkeiten zur
Als stossend empfindet der Verein
Kinderwunsch auch die heutige Einschränkung im Fortpflanzungsmedizingesetz, dass bei der In-vitro-Befruch-
Samengewinnung
Dr. Roberto Casella, Urologe
■ Die psychischen Belastungen durch den Kinderwunsch
Dr. Sibil Tschudin
tung nur anonyme Spendersamen
Anschliessend Diskussion und Fragen
erlaubt sind. Eine Samenspende aus
Nach der Veranstaltung wird ein Apéro mit kleinen Snacks offeriert.
der Familie des Ehepartners ist nicht
möglich, aus der Sicht der Vereins
Kinderwunsch aber sinnvoll, falls der
Aufruf an Betroffene:
Ehepartner steril ist. Hier findet eine
Beratung bei der Infoline
nicht statthafte Diskriminierung der Invitro Fertilisation statt. Der Verein Kinderwunsch fordert deshalb Bundesrat
und Parlament auf, die Ei- und Samenspende im Fortpflanzungsmedizingesetz zu erlauben und strikte Regelungen aufzustellen unter Berücksichtigung der Interessen der Paare und der
Beachtung ethischer Grundsätze.
■
Infos über Mitgliedschaft:
Werden Sie Mitglied oder Gönner des Vereins Kinderwunsch. Sie können sich schriftlich oder per E-Mail
anmelden: Verein Kinderwunsch, Postfach 251,
8027 Zürich oder [email protected]. Der Mitgliederbeitrag beträgt 30.– Franken für Einzelmitglieder
und 50.– für Paare. Gönnerbeiträge und Spenden
werden dankbar entgegengenommen (PC Verein
Kinderwunsch: 87-82362-8).
Vereinsmitglieder und Betroffene können sich an die Infoline Kinderwunsch am Beratungstelefon (0848 86 86 80) oder per E-Mail ([email protected]) wenden, wenn sie konkrete Fragen haben oder Beratung benötigen.
Betroffen sind nur Paare, die tiefgefrorene Embryonen haben. Nur sie fallen unter die Übergangsregelung im Fortpflanzungsmedizingesetz, wonach tiefgefrorene Embryonen bis Ende
2003 vernichtet werden müssen. Seit einigen Jahren werden nicht mehr Embryonen tiefgefroren, sondern die Eizellen im sogenannten Vorkernstadium, also wenn der Samen bereits
in die Eizelle eingedrungen ist, aber die Kernverschmelzung des Erbguts von Vater und
Mutter noch nicht begonnen hat. Im Sinne des Gesetzes handelt es sich bei diesen Eizellen
im Vorkernstadium nicht um Embryonen. Deshalb sind sie von der Übergangsfrist im
Fortpflanzungsmedizingesetz auch nicht betroffen, kommen aber auch für die Stammzellenforschung nicht in Frage. Die Herstellung von Embryonen zu Forschungszwecken ist
nicht erlaubt.
Wenn Betroffene unsicher sind, ob sie tiefgefrorene Embryonen haben oder Eizellen im
Vorkernstadium, wenden sie sich für diese Abklärung am besten an das IVF-Zentrum, bei
dem sie behandelt wurden.
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