Klinikum Frankfurt Höchst | Postfach 600769 | 65907 Frankfurt a

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Akademisches Lehrkrankenhaus der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität FfM
Institut für Laboratoriumsmedizin
Klinische Chemie, Mikrobiologie,
Transfusionsserologie
K
Leitende Ärzte (Kollegialsystem):
Dres. med.
O. Colhoun, J. Schulze, H. Wogawa
Gotenstraße 6 – 8
65929 Frankfurt am Main
Mikrobiologische Analytik
(F. Weiß, J. Schulze, K. Elbert, O. Colhoun)
November 2013
•
Anforderungsscheine und Materialien
•
•
oberer Respirationstrakt (Nase-, Rachen-,
Tonsillenabstriche)
Lagerungstemperaturen der verschiedenen
Materialien
•
•
Blutkulturen
tiefer Respirationstrakt (Sputum,
Bronchialsekret, BAL, Trachealsekret)
•
Urin
•
Wundmaterialien
•
•
Punktate (Pleura, Aszites, Gelenke, Douglas)
weitere Materialien des Urogenitaltrakts
(Harnröhren-, Zervix-, Vaginalabstriche,
Ejakulat)
•
Biopsien
•
Stuhl
•
Ohr
•
Rektalabstrich
•
Auge (Abstriche)
•
•
Sonderfall: Acanthamöben-Keratitis
weitere Materialien des Gastrointestinaltrakts
(Magensaft, Dünndarmsekret, Galle, Dünndarm, Biopsate)
•
Kinderpäckchen (Screeninguntersuchung bei
Neu-/bzw. Frühgeborenen)
•
Gefäßkatheter
•
Tuberkulose
•
Liquor
•
Parasiten
Klinikum Frankfurt Höchst GmbH
Gotenstraße 6 – 8
65929 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 3106-0
Telefax +49 69 3106-3030
Internet: www.KlinikumFrankfurt.de
UST-IDNR.: DE 815 124 730
Geschäftsführer
Thomas Steinmüller
Aufsichtsratsvorsitzende
Rosemarie Heilig
Handelsregister HRB 77741
Amtsgericht Frankfurt am Main
Bankverbindungen
Frankfurter Sparkasse
Konto 60 10 05 (BLZ 500 502 01)
Postgiroamt Frankfurt am Main
Konto 94 70 609 (BLZ 500 100 60)
SWIFT-BIC: HELADEF 1822
IBAN: DE19500502010000601005
Leitung des Instituts
Dr. med. O. Colhoun
Dr. med. J. Schulze
Dr. med. H. Wogawa
Gewinnung und Versand mikrobiologischer Untersuchungsmaterialien
Die richtige Gewinnung adäquaten Untersuchungsmaterials und der sachgemäße Transport zum Labor sind die
Vorraussetzung für ein valides Ergebnis. Daher müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
1. ausreichende Angaben auf der Untersuchungsanforderung
2. optimale Entnahme des Untersuchungsmaterials
3. adäquate Transportbedingungen
4. Informationsübermittlung wesentlicher Patientendaten
Anforderungsscheine und Materialien
Bitte für jedes Material einen eigenen ausgefüllten Anforderungsschein schicken. Die Zuordnung zwischen
Material und Anforderungsschein muß eindeutig sein. In einigen Fällen ergibt sich daraus erst die anzuwendende
Verarbeitungstechnik.
Folgende Informationen bitte unbedingt angeben:
1. Patientenname, Geburtsdatum, Barcode
2. Einsender
3. Entnahmeort, ggf. Entnahmetechnik (z.B. intraoperativ). Erst diese Informationen erlauben eine
Beurteilung des Befundes.
4. Entnahmedatum, bei Blutkulturen auch Uhrzeit
5. ggf. anamnestische Informationen z.B. Grunderkrankung, Schwangerschaft (!), Immunstatus des
Patieten,z.B. Neutropenie,Transplantationspatient, Auslandsaufenthalt, Kontaktpatient
6. Antibiose
7. Untersuchungsanforderung
Allgemeine Grundsätze zur Entnahme:
1. Klärung, welches Untersuchungsmaterial für die Diagnose der vorliegenden Erkrankung geeignet
ist.
2. Entnahme des Materials ohne Kontamination mit Keimen der Standortflor und Keimen aus der
Umwelt (Interpretationsschwierigkeit bei der Befundung)
3. Ennahmezeitpunkt vor der antimikrobiellen Therapie
4. Auswahl geeigneter Transportgefäße, z.B. keine Abstrichröhrchen für flüssige
Untersuchungsmaterialien
5. Auswahl geeigneter Transportmedien, um das Absterben von Erregern zu verhindern
6. Korrekte Beschriftung des Untersuchungsgefäßes
7. korrekter Umgang mit infektiösen Materialien, alle Materialien sind grundsätzlich infektiös, d.h. in
sterile, verschließbare und auslaufsichere Gefäße
Lagerungstemperaturen der verschiedenen Materialien
Prinzipiell sollten möglichst kurze Transport- und Lagerungszeiten angestrebt werden (optimal bis zu 2h). Bei
längerem Transport sollten geeignete Transportmittel verwendet werden. Die anlage des Materials sollte bis
spätestens 24h nahc der Abnahme angestrebt werden. Sollte sich eine Zwischenlagerung dennoch nicht
vermeiden lassen, sind die meisten Materialien bei Raumtemperatur lagerfähig.
Anspruchsvoll wachsende Mikroorganismen , wie Meningokokken, Gonokokken oder auch Shigellen, insbesondere
aber Anaerobier sterben nach der Entnahme schnell ab, daher ist ein sofortiger Transport ins Labor empfohlen.
Lagerung bei Kühlschranktemperatur ist nur dann zu empfehlen, wenn zwischen Materialentnahme und
Transport mehr als 12 stunden liegen, sowie bei Außentemperaturen von mehr als 20°C. Empfindliche Erreger
sterben unter diesen Bedingungen leicht ab. Materialien, die davon betroffen sind, wären: Wundabstriche,
Abszessmaterial, aus dem Respirationstrakt
Material
Transportmedium
Untersuchungsmethode
Transport
Lagerung
Blut
Blutkulturflasche
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
(25°C)
Katheterspitzen
Erw. steriles Gefäß
≤2h, RT
nicht
möglich
Katheterspitzen
Erw. in Ausnahme:
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, nur
Bouillon im
Brutschrank
(37°C) ,
Kultur
≤1h, RT
nicht
möglich
Blut/ Liquor
Thioglykolatbouillon
Neont.: Thioglykolat
Knochemmark
Nativ
In Blutkultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Liquor
Nativ
Kultur
≤ 24h,
RT
im
Brutschrank
(37°C) ,
unterer Respirationstrakt
Sputum auf
Bakterien
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
RT?
Sputum auf
Mykobakterien
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Sputum auf Pilze
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Bronchialsekret
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Trachealsekret, BAL
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Rachenspülwasser
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Anaerobes
Transportmedium
oberer Respirationstrakt
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Aspirate
Nasennebenhöhle
Anaerobes
Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Nasopharynx
Aerobes Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Innenohrabstrich
Aerobes Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Abst. Otitis externa
Aerobes Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Rachenabstrich
Aerobes Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Nasenabstrich
Aerobes Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Mundabstrich
Aerobes Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Dentogene Abszesse
Anaerobes
Transportmedium
Kultur
≤2h, RT
Bindehautabstrich
AerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
Augenkammerwasser
Sofortiger Transport
Kultur
≤2h, RT
Nicht möglich
Hornhautschabsel
Sofortiger Transport
Kultur
≤2h, RT
Nicht möglich
Urin
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
Material Genitaltrakt
AerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Aspirate
≤ 24h, RT
≤ 24h, RT
≤ 24h, RT
≤ 24h, 4°C
≤ 24h, RT
≤ 24h, RT
≤ 24h, RT
≤ 24h, RT
Augen
≤ 24h, RT
Urogenitaltrakt
Vaginalabstrich
AerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Zervixabstrich
anaerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Urethralabstrich
aerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Prostatasekret
aerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Intraoperatives
Material
aerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Ulcus
anaerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Fisteln
Nativ, ggf als Blutkultur
Kultur
≤2h, RT
Nicht möglich
Sekrete
Nativ, ggf. als Blutkultur
Kultur
≤2h, RT
Nicht möglich
Intraoperatives
Material
anaerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Galle, Abszess
anaerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Punktate
anaerobesTransportmedium
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, RT
Darmpathogene
Erreger
Nativ
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C
Bei V.a. Shigellen
Nativ
Kultur
≤2h, RT
Nicht möglich
Magensaft TBC
Nativ in TriNatriumphosphat
Kultur
≤2h, RT
≤ 24h, 4°C,
RT?
Helicobacter Biopsie
Nativ
Kultur
≤ 1h, RT
Nicht möglich
Wunden
Gastrointestinaltrakt
Materialbezogener Zugang zu den Untersuchungen:
Blutkulturen
Indikation:
• V.a. Sepsis, V.a. Endokarditis, V.a. Fungämie, Fieber unklarer Genese
Sinnvolle
•
•
•
Untersuchungsanforderungen:
E+R
V.a. Endokarditis (bitte bei Einsendung vermerken)
Bei V.a. Mykobakterien-Sepsis: Mykobakterien (EDTA-Blut für Versand)
Materialgewinnung:
• Mehrfache Entnahme von aerober und anaerober Blutkultur bei jedem Verdacht einer septischen
Infektion
• vor Gabe von Antibiotika
• idealerweise im Fieberanstieg (Warten auf einen Fieberanstieg darf die Entnahme allerdings nicht
verzögern oder gar zur Unterlassung führen, die Entnahme vor Antibiotikagabe ist im Zweifel
wichtiger!)
• Eine laufende Antibiotikatherapie ist keine Kontraindikation zur Untersuchung
• Die Nachweisrate steigt mit der Zahl der entnommenen Blutkulturen, 2-3 Flaschenpaare sollten
entnommen werden, bei kleinen Kindern ist dies nicht sinnvoll
• Blutentnahme durch Punktion einer peripheren Vene unter sterilen Kautelen, Blutkulturflasche nach
Entfernen der Schutzkappe desinfizieren (Einwirkzeit);
Blutvolumen von 10-20 ml gleichmäßig auf die aerobe (grün) und anaerobe (orange) Blutkulturflasche
aufteilen bzw. bei Kindern 0,5-5 ml in die gelbe Blutkulturflasche geben, Flaschen nicht belüften! ,
•
•
•
Verhältnis von Blut zu Blutkulturmedium sollte etwas 1:5 bis 1:10 sein, bakterizide Wirkung des
Serums.
Keine Entnahme von Blutkulturen über liegende Gefäßkatheter. Ausnahme: gleichzeitige Entnahme
durch Punktion einer peripheren Vene und über dem entsprechenden Katheter bei V.a.
Katheterinfektion, wenn die Entfernung des Katheters vermieden werden soll.
Sofortiger Transport in das Labor zur überwachten Bebrütung
Verfügbare Blutkultursysteme:
• BacT/ALERT FN, BacT/ALERT FA, zur automatisierten Bearbeitung: aerob, anaerob sowie
BacT/ALERT PF für Kinder, geringeres Blutvolumen von 0,5-5 ml); Lagerung der Blutkulturflaschen
bis zur Verwendung bei Raumtemperatur.
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags:
• Bei mikroskopischem oder kulturellen Nachweis von Mikroorganismen umgehende telefonische
Benachrichtigung des Einsenders
• Standardinkubationszeit 5 Tage
• bei V.a. Endocarditis 21 Tage
Hinweise zum optimalen Erregernachweis aus Blutkulturen:
Patienten
Erwachsene
Verdachtsdiagnose/
Klinische Symptomatik
Akute Endokarditis
Anzahl der Blutkulturen (aerob+anaerob)
2-3 BKs vor Beginn der antibiotischen Therapie
Patienten
Klein-/Schulkinder
(>20 kg KG)
Früh-/Neugeborene/
Säuglinge
Verdachtsdiagnose/
Klinische Symptomatik
Anzahl der Blutkulturen (aerob+anaerob)
Fieber unklarer Genese und
Neutropenie
2-3 BKs vor Beginn der antibiotischen Therapie
Schwere Sepsis / septischer Schock
2-3 BKs vor Beginn der antibiotischen Therapie
Subakute Endokarditis
2-4 BKs in 24 h
Osteomyelitis
2-4 BKs in 24 h
Spondylodiszitis
2-4 BKs in 24 h
Fieber unklarer Genese ohne
Neutropenie
2-4 BKs in 24 h
Ambulant erworbene Infektion
1 BKs
Endokarditis
2 BKs
Osteomyelitis
2 BKs
Immunkompromittierende
Grunderkrankung
2 BKs
Nosokomiale Infektion /
Katheterinfektion
2 BKs
1-2BacT ALERT PF-Flaschen
Hinweise zur Bewertung
o Isolate aus Blutkulturen gelten grundsätzlich als relevant. Abnahmebedingte Kontaminationen durch
Hautflora (Propionibacterium spp., Koagulase-negative Staphylokokken) kommen jedoch vor. Frühe
Keimnachweise und Nachweise in mehreren Entnahmen sprechen für einen relevanten Erreger.
o Zu den häufigen Kontaminanten zählen: Koagulase negative Staphylokokken (meist St.
Epidermidis), Korynebakterien, Propioniobakterien (anaerobe Hautflora), vergrünende
Streptokokken (Achtung können Erreger von Endokarditiden oder Sepsis bei Neutropenie sein).
o "Time to positivity": Dieser Parameter gibt das Zeitintervall zwischen Einstellen der Flasche in den
Blutkulturautomaten und dem Zeitpunkt der Positiv-Detektion an. Die "Time to positivity" korreliert
mit der Zahl der in den Kulturen enthaltenen Keime. Kurze Zeiten sprechen für eine hohe
Keimdichte, längere entsprechend für niedrige Keimzahlen.
o Praktisch verwertbar ist die „Time to positivity“ sie vor allem bei der Klärung der Frage, ob eine
Gefäßkatheter-assoziierte Infektion vorliegt. Hierzu ist die gleichzeitige Entnahme von Blutkulturen
aus dem entsprechenden Gefäßkatheter und aus einem peripheren Gefäß notwendig.
o Werden beide Blutkulturen ("gepaarte Blutkulturen") mit demselben Erreger positiv, so gilt
folgender Algorithmus:
o "Time to Positivity" der über den Katheter entnommenen Kultur mehr als 2 h kürzer als für die
peripher entnommene Kultur = Katheter-assoziierte Sepsis wahrscheinlich
o in allen anderen Fällen ist der Katheter wahrscheinlich nicht Focus der Infektion
o
Darüber hinaus kann bei einer Detektionszeit von > 96 h und Nachweis von niedrig pathogenen
Keimen wie Koagulase-negativen Staphylokokken, Coryne- und Propioni-Bakterien in der Regel
angenommen werden, dass es sich um Kontaminanten handelt.
Meldepflicht:
o z.B. Salmonellen, Meningokokken, Brucellen, Hämophilus influencae
Urin
Indikation:
o V.a. Zystitis, Urethritis, Pyelonephritis
o Vor und nach Interventionen an den Harnwegen, bei Fieber, Durchfall, Erbrechen, unklarer
Gedeihstörung beim Säugling, bei unklaren abdominalen Schmerzen oder Flankenschmerzen
o Fortbestehen der Symptome unter Therapie
o Kontrollurin: Bei Therapie mit Chinolonen oder Aminoglykosiden ist ein therapiefreies Intervall von 5
Tagen, bei den übrigen Antibiotika von 3 Tagen nach Absetzen der Antibiotika einzuhalten.
Materialien:
o Urinröhrchen, Uricult
Sinnvolle
o
o
o
Untersuchungsanforderungen:
E+R, Pilze
Mykoplasmen/ Ureaplasmen bei anhaltender „steriler“ Leukozyturie
asymptomatische Patientinnen in der Schwangerschaft bei laborchemischem Verdacht auf eine
Harnwegsinfektion (z.B. Hämaturie, positiver Ntitrit-Test)
o Fieber oder Sepsis unklarer Genese
o Prädisposition
Hinweise zu Materialien
o Morgenurin (Untersuchungsmaterial der Wahl!):
o bei der Entnahme sollte Mittelstrahlurin gewonnen werden, zur Vermeidung von
Kontaminanten ist auf sorgfältige Reinigung der Harnröhrenumgebung zu achten (von
vorne nach hinten, um Kontamination mit Darmflora zu vermeiden), die erste Urinportion
wird verworfen (ca. 50ml), und dann wird – ohne den Urinstrahl zu unterbrechen – eine
Portion in einem sterilen Behälter aufgefangen (5ml).
o ist die Gewinnung von Morgenurin nicht möglich, sollte die letzte Miktion zumindest 3
Stunden zurück liegen
o Einmalkatheterurin:
o kann routinemäßig nicht empfohlen werden (Keimverschleppung), besser ist immer
Mittelstrahlurin oder eine Blasenpunktion, mindestens 5ml Urin
o Dauerkatheterurin:
o Urin aus dem Urinbeutel darf nicht verwendet werden, da hier eine Vermehrung der Keime
stattfindet
o Urin, der aus der Punktionsstelle gewonnen wurde, kann nur eingeschränkt verwendet
werden, da auch hier nach einiger Zeit eine Keimvermehrung stattfindet
o bei Neuanlage eines Dauerkatheters kann Urin gewonnen werden und als
„Einmalkatheterurin“ bezeichnet werden
o mindestens 5ml Urin einsenden
o Blasenpunktionsurin:
o Unter sterilen Bedingungen wird unter Ultraschallkontrolle die Harnblase punktiert. Eine
Kontamination der Probe ist nahezu ausgeschlossen.
o Beutelurin bei Säuglingen:
o Nach Reinigung der Genitalien wird ein selbstklebender Urinbeutel befestigt, der nach der
Miktion wieder entfernt wird. Diese Methode gilt nur als orientierende Untersuchung,
positive Befunde sollten ggf. durch eine Blasenpunktion überprüft werden.
o Erststrahlurin:
o Bei V.a. Tuberkulose ist dieser dem Mittelstrahlurin vorzuziehen, da sich die Bakterien
nachts im Urin ansammeln
Vorteile von Nativurin:
o Möglichkeit der makroskopischen und mikroskopischen Beurteilung
o Möglichkeit der Untersuchung auf antimikrobielle Substanzen (Hemmstofftest)
Nachteile von Nativurin
o Bei längeren Transportzeiten bzw. längerer Aufbewahrung der Proben im ungekühlten Zustand ist
die Keimzahl nicht mehr exakt.
o Daher stets borsäurehaltiges Transportmedium benutzen!
Urineintauchkulturen (Uricult)
o Das Röhrchen sollte gleichmäßig benetzt sein und keine Restflüssigkeit
enthalten, da diese sonst durch wiederholte Benetzung der Kulturoberfläche zu falsch hohen
Keimzahlen führen kann.
Vorteile:
o Exakte Keimzahlbestimmung zum Zeitpunkt der Urinabnahme
o Alternative bei Verzögerung von Transport und Bearbeitung
Nachteile:
o makroskopische und mikroskopische Beurteilung nicht möglich
o Untersuchung auf antimikrobielle Substanzen nicht möglich
o Mischkulturen schwer erkennbar
o anspruchsvolle Keime werden nicht von allen Kulturmedien erfasst.
Urinmenge:
o
o
o
V.a. Zystitis
Tuberkulose
Schistosoma hämatobium
Ausscheidung)
5ml
30-50ml
ca. 400ml früer Nachmittagurin (Zeitpunkt der höchsten
Lagerung:
o Urin sollte innerhalb von 2h nach Entnahme ins Labor gebracht werden, ist dies nicht möglich, kann
der Urin bis zu 24h bei 4°C gelagert werden
Hinweise zur Beurteilung:
o Urin ist eine sterile Flüssigkeit. Da die vordere Harnröhre physiologisch mit Bakterien besiedelt ist,
kann dies zu einer Kontamination führen. Zu den häufigsten Kontaminanten gehören koagulasenegative Staphylokokken, Streptokokken der Viridans-Gruppe, Enterokokken, Corynebakterien und
Propionibakterien.
o Zeichen einer Kontamination sind niedrige Keimzahlen, Mischkulturen und unterschiedliche Keime in
seriellen Proben.
o Bei komplizierten Harnwegsinfekten ist die Anzüchtung mehrerer Erreger aber nicht ungewöhnlich.
o Von einer signifikanten Bakteriurie wird im Mittelstrahlurin ab 100.000 KBE/ml (V.a. 10-100.000
KBE/ml) und im Katheterurin ab 10.000 KBE/ml (V.a. 1.000-10.000 KBE/ml) gesprochen.
Blasenpunktat sollte steril sein, so dass jeder Keimnachweis für einen Harnwegsinfekt spricht.
o Bei Reinkulturen können auch niedrigere Keimzahlen (10000 KBE/ml) relevant sein.
o Unter antibiotischer Therapie und bei erhöhter Diures sind die Keimzahlen niedrig, auch wenn eine
Infektion vorliegt.
weitere Materialien des Urogenitaltraktes
Indikationen:
o V.a. Urethritis, Vaginitis, Cervicitis, Adnexitis, Prostatitis, Epididymitis
o Perinataler Nachweis einer Besiedlung mit Streptokokken der Gruppe B bei der Mutter
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
o E+R, Pilze
o Sonderanforderungen:
o Mykoplasmen/ Ureaplasmen (Inokulation in R1-Medium oder Mykoplasmenbouillon
(erhältlich im Labor)
o Gonorrhoe (Abstrichmaterial auf Gonokokkenselektivplatte geben (vorherige Absprache
mit dem Labor erforderlich)
o Mykobakterien: separater Schein auf Tuberkulose notwendig
o Trichomonaden: Urin, Sperma oder Ejakulat möglichst schnell ins Labor bringen, Transport
≤ 1h bei RT.
Materialien:
o Harnröhren-, Cervix-, Vaginalabstriche, Ejakulate
Vorbereitungen:
o Mann: Harnröhrenöffnung mit Wasser reinigen, Harnröhre ausstreichen, so dass ein Tropfen
Sekret mit sterilem Tupfer oder einer Öse entnommen werden kann.
o Frau: Cervixsekret und Vaginalsekret unter Verwendung eines sterilen Vaginalspekulums
entnehmen. Urethralabstrich nach Reinigen der Harnröhrenöffnung mit Wasser entnehmen.
o Harnröhren-, Cervix- und Vaginalabstriche mit Abstrichtupfer entnehmen, in ein Transportmedium
geben, Materialart genau bezeichnen.
o Ejakulat wird im sterilen Röhrchen aufgefangen.
o Chlamydien-Diagnostik: Remel-Tupfer für Chlamydien PCR
Hinweise zur Bewertung:
o Es muss mit Kontaminationen durch Haut- und Faekalflora gerechnet werden. Daher ist die
Bewertung fakultativ pathogener Erreger oft problematisch.
Prostatitis:
- Leitkeim der akuten und chronischen Prostatitis ist Escherichia coli, gefolgt von anderen
Enterobakteriaceae. Die Rollevon Chlamydia trachomatis und urogenitalen Mykoplasemen bei der
chronischen Prostatitis ist umstritten.
- Mikrobiologische Diagnostik erfolgt durch die 4 Gläserprobe nach Meares (klassich oder vereinfacht)
- Als Sreeningmethode hat sich er Leukozytennachweis mit einem Teststeifen im Urin vor und nach
Prostatamassage bewährt, bei fehlender Leukozyturie spricht ein positiver Leukozytennachweis im
Exprimaturin für eine Prostatitis
- Untersuchungsmaterial (klassische 4 Gläserprobe: 1. erste Urinprobe, 2.Mittelstrahlurin, 3.Exprimat
nach Prostatamassage, 4. Exprimaturin, vereinfacht: 3Gläser: Prostataexprimat, Exprimaturin,
Ejakulat)
- Interpratation: eine um den Faktor von mind. 10 höhere Keimzahl in der Urinprobe nach der
Prostatamassage spricht dafür, dass derInfektionserreger in der Prostata lokalisiert ist.
Stuhl
Indikation
o Bei jeder Diarrhoe mit möglicher infektiöser Ursache sollten die möglichen Differentialdiagnosen
nach folgendem Schema evaluiert werden. Bei der Einsendung von Stuhl zur Diagnostik sind je
nach Situation neben der Standardanforderung "DPK", die die Suche nach den häufigsten
darmpathogenen Bakterien (Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Campylobacter) einschließt, weitere
Untersuchungen anzufordern.
Anforderungen:
• Kinder bis 3 Jahre werden routinemäßig auf DPK und EPEC untersucht
• Untersuchung auf EHEC erfolgt bei entsprechenden anamnestischen Hinweisen sowie nach
makroskopischer Beurteilung der Stuhlprobe und entsprechendem Verdacht
Materialentnahme und Versand
• Etwa haselnussgroße Menge Stuhl oder 2-3ml flüssigen Stuhl ins Stuhlgefäß geben. Bitte
Kontaminationen mit Urin, Reinigungsmitteln, Spülwasser vermeiden.
• Stuhl sollte umgehend versandt werden, d.h. binnen 4h nach Entnahme im Labor eintreffen,
insbesonere für dn Nachweis von Campylobacter, Shigellen, Cholera).
• Oxyureneier: keinen Stuhl, sondern Tesafilmabklatschpräparat einsenden
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags
• Kulturelle Verfahren: mindestens zwei Tage, Speziesdifferenzierung ggf. länger.
• Mikroskopische Verfahren: am ersten Werktag nach Materialeingang (Wurmeier, Parasiten, Kryptound Mikrosporidien)
• C.difficile-Toxin (nur aus frischem Stuhl)
• Rota- und Adenoviren
•
•
•
Noroviren: Material wird versendet, Analyse innerhalb von 1-2 Tagen, Versandproben werden zweimal
täglich verschickt (ca. 9.00h, ca. 14.00h)
EHEC: Anzüchtung auf Selektivagar, bei Wachstum Nachweis des Toxins mittels Widal-Reaktion am
nächsten Tag
EPEC: Anzüchtung, Agglutinationstest verdächtiger Kolonien am nächsten Tag
Hinweise zur Bewertung:
• Nachweise der oben genannten Mikroorganismen gelten als relevant, sind aber nicht in jedem Fall
therapiepflichtig
Meldepflicht nach §6 IFSG
•
•
Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod: Cholera, Typhus, Paratyphus, hämolytisch-urämisches
Syndrom
Krankheitsverdacht oder Erkrankung: mikrobiell bedingte Lebensmittelinfektion bei Personen, die
eine Tätigkeit nach §42 Abs.1 (gesundheitliche Anforderungen an das Personal beim Umgang mit
Lebensmitteln) ausüben
Rektalabstrich
Indikation:
• V.a. Besiedlung mit multipel resistenten Erregern (Anforderung „MRE“),
hierzu werden die Methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA), die Vancomycin-resistenten
Enterokokken (VRE) und die ESBL-Bildner (gram (-)-Erreger mit erweiterter Resistenz gegenüber
Betalaktam-Antibiotika) gezählt
weitere Materialien des Gastrointestinaltraktes
Indikation
• Magensaft: ergänzende Untersuchung bei V.a. Tuberkulose
• Magenschleimhautbiopsie - V.a. Helicobacterinfektion
• Duodenalsaft - V.a. Lamblieninfektion
• Galle - V.a. Cholangitis oder Pankreatitis, endoskopische oder intraoperative Gewinnung
• Dünndarmbiopsie bei V.a. atypische Mykobakterieninfektion
• Dickdarmbiopsie bei V.a. Amöbeninfektion
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
• E+R, Pilze
• Galle: E+R, Hefen, Salmonellen
• Sonst entsprechend der jeweiligen Indikation
Materialentnahme und Versand:
• Galle: Die endoskopische Gewinnung birgt das Risiko einer Kontamination mit Keimen des oberen
Respirationstraktes. Versand nativ oder auf Nährmedium.
• Magenschleimhautbiopsie (nach vorheriger Rücksprache mit dem Labor) bei V.a. Helicobacterinfektion
(Biopsat in NaCl geben und unmittelbar ins Labor bringen (Kultur muss innerhalb von 2 h angelegt
werden) oder Transportmedium verwenden (Portagerm im Labor zu erhalten)
Hinweise zur Bewertung:
• Galle: Wegen des Risikos einer Kontamination sind Keimnachweise hinsichtlich ihrer ätiologischen
Bedeutung kritisch zu würdigen.
Gefäßkatheter, Langzeitkatheter (Hickman-K., Broviac-K., Port-Systeme), Schrittmacher
Indikation:
o V.a. Kathetersepsis
o V.a. Portinfektion
o V.a. Schrittmacherinfektion
o Bei Verdacht auf eine Katheter-assozierte Infektion muss der Katheter gezogen werden und zur
Untersuchung in die Mikrobiologie eingesendet werden
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
o E+R, Pilze
Materialentnahme und Versand
o Sterile Entfernung des Katheters, die vorderen 5cm des Katheters werden mit einer sterilen Schere
abgetrennt und in einem sterilen Röhrchen nativ, ohne Zusatz von Flüssigkeit oder Nährmedien
möglichst rasch ins Labor eingesandt.
o Alternativ kann der Katheter direkt in einer Thioglycolat-Bouillon eingesendet werden.
o nach Entfernung eines Portsystems oder des Schrittmachers können diese in einem sterilen Becher mit
Thioglycolat-Lösung eingesandt werden (Becher bitte im Labor anfordern)
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags:
o I.d.R. zweitägige Inkubation. Signifikante Keimnachweise werden dem Einsender umgehend
telefonisch mitgeteilt
Hinweise zur Bewertung:
o Die mikrobiologische Diagnostik von Gefäßkatheterspitzen kann in besonderen Fällen nach der
Ausrolltechnik (nach Maki) erfolgen. Hierbei werden Kontaminanten an der Außenseite des Katheters
leichter erkannt. Es gilt folgende Klassifikation:
Nachweis von
o mehr als 100 Kolonien: Kathetersepsis wahrscheinlich, bei persistierenden klinischen Zeichen
einer Katheterinfektion Antibiotikatherapie indiziert
o mehr als 15 bis 100 Kolonien: Katheterinfektion wahrscheinlich, systemische Beteiligung möglich
o weniger als 15 Kolonien: Katheter kontaminiert, Katheterinfektion unwahrscheinlich
Liquor
Indikation
o V.a. Meningitis mit den folgenden Formen
o primäre, ambulant erworbene Meningitis
o postoperative, nosokomiale Meningitis
o tuberkulöse Meningitis
o Meningitis bei Immunsupprimierten, z.B. durch Cryptococcus neoformans
o Meningitis bei liegenden Liquordrainagen (ventrikulo-peritoneale Shunts oder externe
Liquorableitung)
o Ventrikulitis
o Neuroborreliose: für B.burgdorferi-Serologie
o V.a. tertiäre Lues mit ZNS-Beteiligung für Lues-Serologie
o Infektionen durch Parasiten (s. Toxoplasmose-Serologie, Meningoencephalitis durch
"freilebende Amöben", Trypanosomen (externe Analyse)
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
o E+R, Pilze, ggf. Mykobakterien
o bei Immunsupprimierten (z.B. HIV-Infektion): Kryptokokken-Kultur, Tusche-Präparat und
Antigennachweis (Serologie)
o Für Lues- und Borrellien-Serologie: Liquor und Serum parallel einsenden!
Liquorvolumen:
Wenn immer möglich sollten die für die entsprechenden mikrobiologischen Untersuchungenvorgeschriebenen
Mindestmengen eingesandt werden. Nur so kann mit einem validen Untersuchungsergebnis gerechnet
werden, falls weniger Liquor zur Verfügung steht , sollte die Untersuchung nach Priorität der vorkommenden
Erreger angefordert werden, ggf. Nachpunktion nach 12-48h.
Mindestvolumen:
- Bakterien
- Pilze
- Parasiten
- Mykobakterien
≥ 1ml
≥ 2ml
≥ 5 ml
≥ 5ml, besser 10-15 ml (je 5ml für Mikroskopie, Kultur, PCR)
Materialentnahme und Versand
o Lumbale Punktion, nur in Ausnahmefällen bei strengster Indikationsstellung subokzipitale Punktion
unter strikter Einhaltung steriler Kautelen.
o Umgehender Versand ins Labor
o Mindestens bei jedem Verdachtsfall einer primären Meningitis Rücksprache mit dem diensthabenden
Laborarzt.
o Lagerung und Transport des Liquors bei Raumtemperatur!
Für Einsendungen, bei denen die serologische Untersuchung im Vordergrund steht, Lagerung und
Transport gekühlt (4 - 8°C)
o Bitte verwenden sie als Transportgefäß ausschließlich sterile Röhrchen mit Verschluss
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags
o Mikroskopie: wird bei jedem Liquor durchgeführt (einzige Ausnahme: explizite Anforderung Borrelien/Lues-Serologie). Positive Ergebnisse werden dem Einsender umgehend telefonisch mitgeteilt.
o In speziellen Fällen ist es möglich, einen Latex-Schnelltest durchzuführen. Dieser ist nicht so
zuverlässig wie die kulturelle Anzüchtung, gibt aber erste Hinweise auf einige Erreger:
Meningokokken, Pneumokokken, Hämophilus, E.coli
o E+R: Bebrütung mindestens drei Tage, Pilze: 7 Tage, positive Befunde werden dem Einsender
umgehend telefonisch mitgeteilt
Hinweise zur Bewertung
o Kontaminationen mit Keimen der Hautflora kommen vor, sollten bei primären Meningitiden jedoch
keinen Anlass zu differentialdiagnostischen Problemen geben.
Meldepflicht
o Erkrankung und Tod an bakterieller Meningitis: a) Meningokokken-Meningitis, b) übrige Formen
Oberer Respirationstrakt (Nasen-, Rachen, Tonsillenabstrich)
Indikation
o Nasenabstrich: Nachweis einer Kolonisation mit Staph.aureus, besonders Meticillin-resistenten
Staphylokokken (MRSA)
o Rachenabstrich: V.a. Streptokokken-Pharyngitis oder Scharlach
o V.a. Angina Plaut Vincentii
o Monitoring der bakteriellen Kolonisation bei Dekontamination oder Antibiotikatherapie
o MRSA Kolonisation
o V.a. Diphtherie: Abstrich unter pseudomembranösen Belägen der Rachenschleimhaut und umgehende
Information des Laborarztes
o V.a. Bordetella pertussis: transnasale Entnahme mit Spezialtupfer (externe Analyse, PCR)
o V.a. Schleimhautmykose: Mund- oder Zungenabstrich
o V.a. M. pneumoniae: Rachenspülwasser: zum kulturellen und molekularbiologischen Nachweis
(externe Analyse, PCR)
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
• E+R, Hefen, MRSA, Kolonisationsüberwachung
• Nur bei entsprechendem klinischen Verdacht: Diphtherie, Mycoplasma pneumoniae, Pertussis, AnginaPlaut-Vincenti
Materialentnahme und Versand
• Angina Plaut-Vincenti: Einsendung eines ausgestrichenen Objektträgers für die Giemsa-Färbung
• V.a. Diphtherie: Einsendung eines ausgestrichenen Objektträgers für die Neisser-Färbung,
zusätzlicher Abstrichtupfer zur Anzucht
• Abstrich: Mit Abstrichtupfer von verdächtigen Läsionen
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags:
• Regelmäßige Inkubationszeit zwei Tage, für Antibiogramm und Identifikation meist ein Tag länger,
Sonderanforderungen ggf. länger
Hinweise zur Bewertung:
• Keime der physiologischen Rachenflora (z.B. vergrünende Streptokokken, koagulase-negative
Staphylokokken, apathogene Neisserien und Corynebakterien) werden summarisch als "keine
pathogenen Keime“ befundet.
• Potentielle Pathogene wie ß-hämolysierende Streptokokken, S.aureus, Pneumokokken oder
gramnegative Stäbchen werden einzeln befundet und mit Antibiogramm angegeben, auch wenn
gesunde Keimträger häufig sind. In Relation zur Klinik ist die Relevanz der Isolate zu prüfen, eine
Antibiotikatherapie ist nur dann einzuleiten, wenn klinische Zeichen der bakteriellen Infektion vorliegen
und der obere Respirationstrakt der wahrscheinliche Focus ist.
• S.aureus ist bei bis zu 30% der Bevölkerung physiologischerweise im Nasen- und Rachenraum ohne
Krankheitswert nachweisbar und nicht therapiepflichtig.
Meldepflicht:
• Diphtherie (Verdacht, Erkrankung, Tod)
Tiefer Respirationstrakt
Indikation:
• Verdacht auf Pneumonie
Materialentnahme und Versand:
• Sputum: Morgensputum nach Spülung des Mundes mit Leitungswasser durch Abhusten von Sekret aus
den tiefen Atemwegen gewinnen.
• Speichel ist kein Sputum!
• Sputum in weithalsiges Transportgefäß (40ml) geben.
• Rascher Transport. Falls notwendig, Lagerung bei Raumtemperatur empfohlen (Ausnahme:
ausschließliche Anforderung auf Mykobakterien 4°C).
• Trachealsekret: bei intubierten oder tracheotomierten Patienten. Gewinnung durch Absaugung mit
zwischengeschaltetem Auffanggefäß. Erste Portion nach Möglichkeit verwerfen. Spitzen der
Absaugkatheter nur einsenden wenn sehr geringe Sekretmengen zu erwarten sind (Frühgeborene,
Säuglinge)
• Bitte differenzieren Sie die folgenden bronchoskopisch gewonnenen Materialien!
o Bronchialsekret: Während einer Bronchoskopie gewonnenes Sekret aus dem Bronchialsystem.
o Bronchialspülung (oder "bronchial washing"): Sekretgewinnung während Bronchoskopie durch
Spülen z.B. mit physiologischer Kochsalzlösung
o Broncho-alveoläre Lavage (BAL): Spülung des distal der Bronchoskopspitze gelegenen
Bronchialsystems und Alveolarraums durch okkludierende Positionierung des Bronchoskops.
Beste Methode zum Nachweis alveolärer oder in den terminalen Bronchioli ablaufenden
Infektionen mit dem geringsten Risiko einer Kontamination mit trachealen Keimen. Die
Kontaminationsrate kann durch ein Verwerfen der ersten Recoveryportion gesenkt werden.
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
• Sputum: E+R, Pilze, ggf. Mykobakterien, ggf. bei Sputum: Pneumocystis jiroceci (Pneumocystis carinii)
(sehr viel besser: BAL),
• Tracheal-, Bronchialsekret: E+R, Pilze, ggf. Mykobakterien, Legionellen (suboptimales Material!;
besser: BAL), Nocardien, Actinomyceten
• Bronchialspülung, BAL: E+R, Pilze, ggf. Mykobakterien, Legionellen (im akuten Stadium ist der
Nachweis im Urin empfehlenswerter), Mykoplasmen, Chlamydien, Pneumocystis jiroveci (Pneumocystis
carinii), Schimmelpilze, Nocardien, Actinomyceten
Dauer
•
•
•
•
der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags:
Mikroskopie nach Materialeingang
E + R: Standardinkubationszeit 2 Tage
andere Anforderungen: Kultur bis zu 7 Tage
direkte Immunfluoreszenznachweise am Tag nach Materialeingang (externe Untersuchung bei V.a.
Pneumocystis jiroveci (Pneumocystis carinii)
Probenmengen:
Sputum
≥2ml
Tracheal/ Bronchialsekret
BAL
≥1ml
≥30ml
Hinweise zur Bewertung:
• Die Qualität von Sputum ist hochvariabel, es sollte nur eingesandt werden, wenn die o.g. Kautelen mit
hinreichender Sicherheit eingehalten wurden. Hohes Risiko der Kontamination mit Keimen aus dem
oberen Respirationstrakt, damit sichere Differenzierung eines Pneumonieerregers schwierig.
Insbesondere bei TBC-Verdacht Wiederholungsuntersuchungen angezeigt (z.B. 3x Sputum).
• Tracheal- und Bronchialsekret hat eine hohe Sensitivität, aber niedrige Spezifität für bakterielle
Pneumonieerreger. Keime, die unter Beatmungsbedingungen die Trachea ohne Krankheitswert
kolonisieren, sind schwer von Pneumonie-verursachenden Keimen zu differenzieren. In keinem Fall
darf allein der Nachweis eines trachealen Keimes mit einer Pneumonie gleichgesetzt werden. Eine
Therapie ist nur bei vorliegenden Zeichen der Infektion gerechtfertigt. Die differentialdiagnostische
Abklärung anderer Infektionsfoci darf nicht vernachlässigt werden.
• Bronchialspülung und BAL: Beste Art der Materialgewinnung aus den für den Gasaustausch relevanten
Regionen. Höchste Spezifität für die Pneumonie bei Anwendung der Keimzahlgrenzen: >104 Keime/ml
sprechen in Zusammenhang mit entsprechender Klinik für einen Pneumonieerreger. Kontaminationen
sind bei BAL geringer als bei Bronchialsekret.
• Folgende Keimarten gelten i.d.R. nicht als Pneumonieerreger: Koagulase-negative Staphylokokken,
Enterokokken, vergrünende Streptokokken, Corynebakterien.
Meldepflicht:
• Tuberkulose
Wundmaterialien (Eiter, Wundabstrich, Abszesspunktate)
Indikation
• V.a. primäre Haut-, Weichteil-, Knochen- oder Gelenkinfektion Material von Abszessen, infizierten
traumatischen Wunden, Bissverletzungen, nosokomialen Wundinfektionen, Zysten, operativ eröffneten
Körperhöhlen (z.B. Nasennebenhöhlen, Pleura etc.)
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
• Direktpräparat, E + R
• ggf. Pilze
• Mykobakterien
• Gasbrand- oder Aktinomykose-Verdacht besonders vermerken!
Materialentnahme und Versand:
• Wundmaterialien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer diagnostischen Aussagekraft erheblich. Eine
genaue Klassifikation wie unten angegeben ist zur validen Beurteilung nachgewiesener Keime von
großer Bedeutung. Darüber hinaus sind zur sicheren Dokumentation eine genaue und eindeutige
Angabe des Entnahmeortes sowie anamnestische Hinweise (z.B. Bisswunde) wichtig
• Durch Punktion gewonnene Materialien sind zum Erregernachweis besser geeignet als Abstriche;
sofern mehr als 1 ml Untersuchungsmaterial zur Verfügung steht; keine Tupfer verwenden, sondern
das Material im sterilen Röhrchen einsenden.
• Bitte unterscheiden sie folgende Materialarten, wie auf dem Einsendeschein angegeben:
o Wundabstrich: Abstrich von Wunden, die ohne invasiven Maßnahmen (z.B. Punktion oder
chirurgischer Eingriff)gewonnen wurden
o Intraoperativer Wundabstrich: Abstriche, die während eines chirurgischen Eingriffs gewonnen
werden, vorzugsweise aus der Tiefe des Gewebes
o Punktion von: durch Punktion gewonnenes Material aus Eiteransammlungen, Abszessen,
Gelenkhöhlen, Hämatomen - nativ oder ggf. auch in Blutkulturflaschen, wobei allerdings zu
berücksichtigen ist, dass nicht alle Erreger in diesem Nährmedium wachsen
o Hirnabszesse: werden hauptsächlich durch Anaerobier verursacht.
o Punktate von Abszessen nach Beginn einer antibiotischen Therapie: Zur Verdünnung der
antibakteriellen Substanzen sollten zusätzlich zum nativen Material Blutkulturflaschen beimpft
werden.
o Falls notwendig, die Wunde mechanisch reinigen, Nekrosen abtragen. Material aus der Tiefe
oder vom Rand zum Gesunden hin entnehmen. Bei Abstrichen aus Fisteln zunächst austretendes
Sekret verwerfen, danach Material gewinnen. Sind 1 ml oder mehr an Untersuchungsmaterial zu
gewinnen, Material im sterilen Röhrchen (Eiter) oder auf Transportmedium für die flüssigen
Materialien (Sekrete) oder in anaerobe Blutkulturflasche geben.
o Tupfer im Transportmedium bei Zimmertemperatur lagern und transportieren. Nativen Eiter
innerhalb von 4 Stunden ins Labor schicken.
o Lagerung und Transport beimpfter Blutkulturflaschen bei Raumtemperatur.
Mikroskopie:
• Die mikroskopische Schnelldiagnostik ist besonders wichtig bei: Gasbrand, allen Punktaten,
intraoperativen Materialien. Hierzu sind parallel zum Abstrich im Transportmedium natives Material
(ohne Transportmedium) oder bei der Entnahme gefertigte Objektträgerausstriche am besten
geeignet.
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags:
• Regelmäßige Bebrütungszeit 3 Tage, bei Actinomykoseverdacht 10 Tage, Blutkulturflaschen mit
Punktatmaterial 7 Tage.
Hinweise zur Bewertung:
• Bei Materialien guter Qualität, d.h. einem minimalen Risiko der Kontamination durch normale,
bakterielle Flora der Haut und Schleimhaut ist jeder Erreger als signifikant anzusehen. Die
Aussagekraft wird durch die Qualität der Materialentnahme, vor allem die Einhaltung steriler Kautelen
bestimmt.
• Der bei weitem häufigste Erreger von Wundinfektionen ist S.aureus, im grampositiven Bereich gefolgt
von ß-hämolysierenden Streptokokken, Enterokokken, im gramnegativen Bereich von
Enterobacteriaceae, Pseudomonas und Acinetobacter.
• Bei längerfristig bestehenden Wunden (Abdomen apertum, Sekundärheilungen) wird die Wundfläche
oft von Keimen der normalen Flora besiedelt; für diese Keime wird daher i.d.R. kein Antibiogramm
erstellt.
o sofern es sich um eine Reinkultur handelt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Erreger für die
Wundinfektion verantwortlich ist groß, so dass in diesen Fällen immer ein Antibiogramm
erstellt wird.
Punktate aus primär sterilen Körperhöhlen (Pleuraflüssigkeit, Aszites, Gelenke, Douglasflüssigkeit)
Indikation
• V.a. Pleuritis, Peritonitis, Arthritis, bakteriell besiedelte Douglasflüssigkeit
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen
• E+R, Pilze
• Direktpräparat (aus nativem Material)
• ggf. Mykobakterien, Aktinomyzeten, Nocardien
Materialentnahme und Versand:
• Punktion nach sorgfältiger Desinfektion der Entnahmestelle durchführen. Material in Transportgefäß
für Flüssigkeiten (mikroskopisches Präparat möglich) geben oder in eine aerobe und anaerobe,
vorgewärmte Blutkulturflaschen spritzen.
• Natives Material rasch ins Labor, Lagerung auf Transportmedium oder in Blutkulturflasche bei 35-37°C
• Entnahme aus liegenden Drainagen möglich, jedoch höheres Risiko der Kontamination mit irrelevanten
Keimen, die die (Kunststoff-)Drainage besiedeln
• im Douglasraum sammelt sich freie Flüssigkeit, da dieser der tiefste Punkt der Bauchhöhle ist, der
Ursprungsort der Flüssigkeit ist in der Regel unbekannt, ein Erregernachweis gibt lediglich Hinweis auf
einen bakteriell-infektiösen Prozess in der Bauchhöhle
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags:
• Reguläre Bebrütungszeit 3 Tage
• Blutkulturflaschen 7 Tage
Hinweise zur Bewertung:
• Analog zu Wundmaterialien
Biopsien
Indikation
• Indikationen zur Entnahme und Untersuchung von Biopsien oder anderen Gewebeproben sind
vielfältig, bei einzelnen Indikationen sind Biopsien das einzige taugliche Material zum Erregernachweis.
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
• E+R, Pilze
• Mykobakterien
• Für spezielle Fragestellungen beachten Sie bitte die Informationen zu den einzelnen
Untersuchungsanforderungen. Im Zweifelsfall besprechen Sie die Anforderung mit dem Labor.
Materialien:
• Aus Formalin-fixierten Materialien ist weder der kulturelle noch der molekularbiologische
Erregernachweis möglich!
Ohr
Indikation
o Otitis externa
o Otitis media
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen:
• E + R, ggf. Pilze
Materialentnahme und Versand:
• In der Regel sollte verdächtiges Material unter Sicht direkt von den Läsionen mittels Tupfer
entnommen werden. Zur Reduktion unerwünschter Kontaminationen ist ggf. der äußere Gehörgang
vorher zu reinigen.
Hinweise zur Bewertung:
• Kontaminierende Keime, v.a. der physiologischen Hautflora, sind von Infektionsverursachern zu
differenzieren. Als Infektionserreger kommen v.a. in Betracht:
o Otitis externa: S.aureus, ß-hämolysierende Streptokokken, P.aeruginosa, Schimmelpilze
o Otitis media: H.influenzae, S.pneumoniae, S.pyogenes, seltener S.aureus, Moraxella catarrhalis
Augenmaterialien
Indikation
• V.a. bakterielle Konjunktivitis/Keratitis
• V.a. Endophtalmitis
• V.a. Acanthamoeben-Keratitis
Sinnvolle Untersuchungsanforderungen
• Bindehautabstriche: E+R
• Hornhautabstriche, Hornhautgeschabsel: E+R, Pilze
• Glaskörperpunktat, Vitrektomiematerial, Glaskörperspülung: E+R, Pilze
• Nur bei begründetem klinischem Verdacht (Besondere Hinweise zur Materialentnahme beachten!):
o Chlamydia trachomatis
o Acanthamoeben (s.Parasiten Acanthamöben-Keratitis)
Materialentnahme und Versand
• Bindehautabstriche: Entnahme mit Standardabstrichtupfer.
• V.a. Endophtalmitis: Punktate, Spülflüssigkeiten in Spülkammer nativ und rasch einsenden
Rücksprache mit dem diensthabenden Laborarzt halten. Abstrichmaterialien bei Endophtalmitis
werden untersucht, sind allerdings hinsichtlich der Sensitivität schlechter geeignet als die
vorgenannten Materialien.
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags
• E+R: Inkubation der Materialien 2 Tage
• bei V.a. Pilzinfektion 7 Tage.
Hinweise zur Bewertung
• Bindehautabstriche: Die Konjunktiven sind häufig transient mit Keimen der physiologischen Hautund, besonders bei Kindern, der Rachenflora besiedelt. Die kausale Zuordnung eines nachgewiesenen
Keimes zur Konjunktivitis ist daher problematisch. Als Verursacher kommen v.a. Pneumokokken, bei
Kindern Hämophilus influenzae sowie möglicherweise S.aureus in Frage. Insbesondere bei
Hornhautulcera sind diese Keime wahrscheinlich. Eindrucksvoll eitrige Infektionen können durch
Gonokokken verursacht sein. Zahlreiche andere Spezies werden als Konjunktivitiserreger diskutiert.
• Bis zu 20 % der Konjunktivitiden werden durch Viren, z.B. Adenoviren verursacht. Besonders bei
epidemischem Auftreten ist frühzeitig an virale Erreger zu denken.
• Chlamydien: Neben dem Trachom, das hierzulande extrem selten ist, kommen urogenitale Stämme
von C.trachomatis als Konjunktivitiserreger ("Schwimmbadkonjunktivitis") vor.
Meldepflicht
• N.gonorrhoeae, Trachom
Sonderfall: Acanthamoeba-Keratitis
Indikation:
• Keratitis, Ulcus corneae, v.a. nach Gebrauch weicher Kontaktlinsen
als Untersuchungsverfahren stehen zur Verfügung:
• Mikroskopischer Zystennachweis
• Amöbenkultur
Materialentnahme und Versand:
•
weiche Kontaktlinsen
•
•
Kontaktlinsenaufbewahrungslösung
Hornhautgeschabsel
Hornhautscrapping
o Die Untersuchung von Hornhautgeschabsel (corneal scrapping) muss seitens der Augenklinik 4-6h
vorher angemeldet werden, da das Kulturmedium bei Bedarf frisch hergestellt wird.
o Der Nährboden wird von einem Mitarbeiter der Augenklinik abgeholt.
o Das Cornea-Material muss möglichst unmittelbar nach Entnahme auf das Medium aufgetragen
werden.
o Cave: Das Kulturmedium enthält vermehrungsfähige Bakterien!
o Cornea-Abstriche (Wattetupfer im bakteriologischen Transportmedium) sind für die Acanthamoeba Diagnostik ungeeignet!
o Wenn nach Beimpfung der Kulturplatte ein weiteres scrapping möglich ist, sollte dieses Material auf
einen Objektträger gebracht und luftgetrocknet eingesandt werden.
o Kontaktlinsen werden möglichst in dem dafür vorgesehenen Behältnis in der vom Patienten zuletzt
verwendeten Aufbewahrungslösung eingesandt.
Als Untersuchungsverfahren stehen zur Verfügung:
•
•
Mikroskopischer Zystennachweis
Amöbenkultur
Dauer der Bearbeitung:
•
•
Mikroskopie: 1 Tag.
Kultur: 2 - 10 Tage.
Kinderpäckchen
Allgemeines:
o Kinderpäckchen bestehen aus einer Magensaftprobe (mind. 3ml) und zwei Ohrenabstrichen von
Neugeborenen, bei denen Verdacht eines Amnioninfektionssyndroms besteht.
Indikation
o Neugeborene mit Verdacht auf Amnioninfektionssyndrom
Hinweise zur Bewertung:
o Im Magensaft sollten beim gesunden Neugeborenen keine Keime nachweisbar sein. Wenn hingegen
infizierte Amnionflüssigkeit geschluckt wurde, können verschiedene Keime vorkommen, in erster Linie
Enterobacteriaceae.
o Die Ohrenabstriche sollten normalerweise steril sein, eine Hautflora ist zu diesem Zeitpunkt noch sehr
spärlich ausgebildet, koagulase-negative Staphylokokken können jedoch schon vorkommen. Bei
infiziertem Amnion werden auch hier in erster Linie Enterobacteriaceae nachgewiesen
Tuberkulose
Allgemeines:
• Bei Verdacht auf eine Tuberkulose gilt die Erregeranzucht als Goldstandard.
• Als Materialien eignen sich: Urin, Magensaft (Magennüchternsekret, Magenspülwasser), Sputum,
Trachealsekret, Bronchialsekret, -lavage, Punktate, Liquor, Biopsien (z.B. Lymphknoten), Knochenmark
und Blut (sinnvoll nur bei immunsupprimierten Pat.), (Abstriche in der Regel nicht geeignet), Stuhl,
• bei asymptomatischen Verdachtspersonen kann der Elispot oder der Quantiferon-Test durchgeführt
werden (externe Analyse)
• der frühere Hauttest ist nicht mehr zu empfehlen
• Der Untersuchungsgang bei der Anforderung „Mykobakterien“ beinhaltet eine mikroskopische
Untersuchung (Es wird immer ein Direktpräparat angefertigt. Ausnahme: Urin- und Stuhlproben . Hier
erfolgt ein Direktpräparat nur bei hochgradigem Verdacht auf eine Urogenital- bzw. Darmtuberkulose
nach Rücksprache) und eine kulturelle Anzucht der Erreger. Bei positivem kulturellen Befund erfolgt bei
einem Erstisolat eine Identifizierung und eine Resistenzbestimmung.
Dauer der Bearbeitung:
• die kulturelle Anzucht dauert 8 Wochen
benötigte Materialmengen
•
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Blut:
Liquor:
Biopsien:
5 – 10 ml Heparinblut oder Citratblut
≥ 5ml, besser 10-15 ml (je 5ml für Mikroskopie, Kultur, PCR)
Gewebe müssen steril entnommen werden und mit sterilem NaCl
befeuchtet werden (Schutz vor Austrocknung)
Sputum:
>= 2 mL aus den tiefen Atemwegen hervorgebrachtes Sekret.
Um die Diagnose zu sichern, sollte an 3 aufeinander folgenden Tagen
(Morgensputum) abgenommen werden.
Urin:
Nach eingeschränkter Flüssigkeitsaufnahme am Vorabend, soll der
Morgenurin (kein Mittelstrahl) aufgefangen werden. Es sollen Proben (30-50 mL)
an 3 aufeinanderfolgenden Tagen eingesendet werden.
Bronchialsekret: 2-5 mL durch Spülung gewonnenes Sekret aus den tiefen Atemwegen
Magensaft:
mit einer Sonde gewonnenes Magennüchternsekret (2-5 mL)
bzw. Magenspülwasser ( 20-30 mL) wird in ein mit Tri- Natriumphosphat- Puffer
beschichtetes Röhrchen gegeben (zur Neutralisation der Magensäure); sofern nicht
vorhanden sind diese im Labor erhältlich.
Stuhl:
Einen vollen Probenlöffel in einem Stuhlröhrchen einsenden (1-2g)
Knochenmark: muß steril entnommen und mit sterilem NaCl befeuchtet werden
(Schutz vor Austrocknung)
Menstrualblut: gynäkologisch gewonnen
Abstriche:
Abstrichtupfer sind im Regelfall nicht geeignet, alternativ sollten z.B.
Aspirationen, Punktionen, Biopsien, Geschabsel eingesetzt werden
BAL:
10-30 mL
Punktate:
20-30 mL
Hinweise zur Bewertung:
Ein negatives Ergebnis im Direktpräparat schließt eine TBC nicht aus, ein positives Ergebnis spricht bei
Materialien aus dem Respirationstrakt für eine offene TBC. Aufgrund der Mikroskopie läßt sich keine Artdiagnose
erstellen.
Für TBC-PCR bitte gesondertes Material einschicken.
Ein negatives PCR-Ergebnis schließt eine Tuberkulose nicht aus.
Parasiten
0B
Darmparasiten: Protozoen, Würmer, Wurmeier, Larven
1B
Indikation:
• Verdacht auf Darmparasitosen
• berichteter Abgang wurmverdächtiger Strukturen
• Pruritus ani (> Enterobiasis)
• Eosinophilie (besonders ausgeprägt bei > Strongyloides - Infestation)
• intestinale Beschwerden nach Aufenthalt in Endemiegebieten exotischer Darmparasiten
• Eisenmangelanämie nach Aufenthalt in Endemiegebieten
• perniziöse Anämie
• Cholezystitis / Cholangitis
• Blutige Stühle, Darmpolypen, Leberfibrose, nach Aufenthalt in Endemiegebieten
• Lungenherde, Hämoptysen nach Aufenthalt in Endemiegebieten
• Diarrhöen bei Immunsuppression (besonders infolge HIV-Infektion)
• Die Angaben zu prädisponierenden Grunderkrankungen sowie ggf. die Reiseanamnese sind unbedingt
auf dem Einsendeschein zu vermerken!
Materialentnahme und Versand:
• Stuhl - in trockenem Gefäß auffangen, möglichst ohne Kontakt mit Urin, Reinigungsmittel, Spülwasser
etc., mind. 5g
• Weitlumiges Stuhlröhrchen (braune Verschlusskappe) mittels Löffel zu etwa einem Drittel mit Stuhl
füllen. Dabei unbedingt auf Vorhandensein pathologischer Beimengungen achten, insbesondere blutig
- glasige Auflagerungen; ggf. bevorzugt diese Anteile gewinnen!
• Anmerkung: Zur Optimierung der Sensitivität empfiehlt sich die Einsendung von 3 Proben,
gewonnen an 3 verschiedenen Tagen
Hinweise zur Bewertung:
Die Untersuchung umfasst die Suche nach:
• Zysten (evtl. auch Trophozoiten) von:
Entamoeba histolytica, Giardia intestinalis (Lamblien), Kokzidien (Isospora, Sarcocystis);
• Eiern von Darmnematoden:
Ascaris, Trichuris, Hakenwurmarten, andere exotische Nematoden
• Nematodenlarven (v.a. Strongyloides stercoralis)
• Bandwurmeiern (u.a. Fisch-, Zwergbandwurm; Rinder-/Schweinebandwurm s. auch Zystizerkose)
• Trematodeneiern: Leberegel, Darmegel, Lungenegel (Paragonimus spp.), Schistosoma spp.
H
Sonderfälle:
Für bestimmte Kollektive wird die Suche auf weitere Mikroorganismen ausgedehnt. Hierzu werden die
anamnestischen Angaben auf dem Einsendeschein benötigt!
U
•
•
Bei Immunsuppression, HIV-Infektion:
zusätzl. Kryptosporidien und Mikrosporidien
Nach Tropenaufenthalt:
zusätzl. Kryptosporidien, Cyclospora cayetanensis
H
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