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 Astronomie für Nicht­Physiker SS 2011
14.4. Astronomie heute: Einführung, Überblick (Just, Fendt)
21.4. Teleskope, Instrumente, Bilder, Daten (Fendt)
28.4. Geschichte der Astronomie (Just)
5.5. Sonne, Mond und Erde (Just)
12.5. Sonne und Planetensystem (Just)
19.5. Sterne: Zustandsgrößen (Fendt)
26.5. Die Milchstraße (Just)
9.6. Sterne: Entwicklung & Entstehung (Fendt)
16.6. Galaxien (Just)
30.6. Elementsynthese, Astrochemie und Leben (Fendt)
7.7.
Quasare und Schwarze Löcher (Just)
14.7.
Urknall und Expansion des Universums (Just)
21.7.
Weltmodelle (Just)
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
Sternhaufen NGC 290 mit HST beobachtet, Olzewski et al.
-> Position, Helligkeit, Farbe
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
Sternradien:
Beteigeuze: ~600 RO , VY CMa: 1800-2100 RO
L=4 R2 F
F = T 4
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
Leuchtkraft vs. Temperatur; MK-Klassifikation: Riesen...Zwerge: A0Ia, G2V
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
FHD der
Sonnenumgebung
HIPPARCOS
Astrometrie-Satellit
Sterne verschiedenen
Alters vorhanden
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
Empirische Masse-Leuchtkraft-Beziehung
Beobachtungsdaten (1980):
Beste Massenbestimmungen
aus
log(L/LO)
26 visuellen
Doppelsternen,
93 Bedeckungsveränderlichen,
4 spektroskopischen
Doppelsternen
“Weiße Zwerge” weichen
ab, liegen nicht auf
der Hauptreihe
log (M / MO)
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
Empirische Masse-Leuchtkraft-Beziehung
In erster Näherung:
Bessere Approximation:
L∝ M
3
2.5
[
M1 /2 MO
]
3.8
[
M1 /2 MO
]
L∝ M
L∝ M
-> Diese Beziehungen sind durch die Physik der Sternaufbaus
und der Sternentwicklung bestimmt
-> Massereichere Sterne “leben” kürzer: L ~M4, ~ M/L ~ M-3
-> Fundamentale Beziehung zum Verständnis der
leuchtenden Materie im Universum
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternaufbau
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Problemstellung:
Struktur der Sterne? Energieerzeugung/ -transport? Zeitliche Entwicklung?
-> Ziel: Verständnis der empirischen Beziehungen aus physikalischen
Gesetzen unter Anwendung von Gleichgewichtsbedingungen
-> Physikalische Beziehung zwischen
- globale Größen: Masse M, Radius R , Leuchtkraft L
- und innerem Aufbau, lokale Größen: Temperatur T, Dichte ρ, Druck P
-> Vergleich zur Beobachtung:
- Spektralklassen, Leuchtkraftklassen
- HRD: Hauptreihe, Riesenäste, Zwergsterne
- empirische Masse-Leuchtkraftbeziehung
-> Theorie des Sternaufbaus: begründet von
Russell (1913), Lane / Emden ”Physik der Gaskugeln” (1907),
Eddington “The internal constitution of stars” (1926)
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Arbeitshypothese:
► Sterne sind Gaskugeln, durch
Eigen-Gravitation gebunden
► Sterne befinden sich nahe eines Gleichgewichtszustandes
Druck
(nach außen)
Gravitation
(nach innen)
► Energieverluste durch
Strahlung:
-> Entwicklung auf langer Zeitskala
-> angenähert durch Reihe
von GG-Zuständen
► Erhaltung-Gesetze von
Masse, Impuls, & Energie
veknüpft lokale und globale Größen
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternaufbau (Sonne):
► Kern:
innere 10% der Masse;
Kernfusion erzeugt Energie,
extreme Temperaturen u.
Druck:
T= 16 Mio K,
Dichte =150x Wasser,
(aber gasförmig)
► Strahlungs- Zone:
Bis 85% im Radius, umgibt Kern; Energietransport aus heißen
Inneren nach außen durch Strahlung (diffusiv, nicht direkt)
► Konvektions-Zone:
Äußere Schicht, bei 85-100% des Radius, Dichte und Temperatur kleiner,
Energietransport durch makroskopische Bewegungen (Konvektion)
Merke: Schcihtung in schwereren/leichtereren Sternen etwas anders ....
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Photon
Energietransport durch Strahlung:
Problem: Absortiopnskoeffizient
für Strahlungsenergietransport ??
Diffusiver Strahlungsfluß im Stern:
-> Energietransport:
F ~ -1
-> Absorptionskoeffizient (Opazität)
Strahlungszone
4 ac T 3 ∂T
F=
=
2
3   ∂r
4 r
Lr
= , T 
in cm2/g
ist Funktion von: chemischer Zusammensetzung,
Besetzungszahlen atomarer Energieniveaus, etc
-> Atomphysikalische Rechnungen liefern frequenzabhängigen
Absorptionskoeffizienten (tabellarisch, z.B. OPAL-Tabellen)
-> für Sternaufbau: Rosseland'scher Mittelwert über Frequenzen
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Rosseland'sche Opazität:
Beispiele von Computermodellen
(aus Kippenhahn-Weigert)
Rosseland-Opazität
als Funktion von
Dichteund Temperatur T
(Los Alamos code)
Typische Massenverhältnisse:
X = 0.739 (Wasserstoff) und
Y = 0.240 (Helium)
-> entsprechend der
äußeren Schichten
eines Sterns
Werte für Sonne gepunktet
(Beginn rechts mit Photosphäre)
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Opazität: “Anwendung”:
Sternpulsationen: -> Größenänderung des Sterns -> Änderung in Opazität
-> Änderung in Strahlungsfluß / Strahlungsdruck -> Größenänderung
Typische Periode: Freifallzeit:
P≃1 /2  G 

Sonne: 27 min, Roter Riese (100 RO): 18 Tage, Weißer Zwerg (0.01 RO): 1.6 s
Sterne ­ Pulsationen
Pulsations-Zyklus:
Außenschichten
nach innen versetzt
Schichten werden
komprimiert, aufgeheizt
-> weniger durchsichtig
Strahlung kann nicht
entweichen:
-> Wärmestau, Aufheizung
Sterne ­ Pulsationen
Pulsations-Zyklus:
Innendruck erhöht sich:
→ Bewegung nach außen
Energie kann
leicht entweichen,
Druck in niederen
Schichten nimmt ab
Außenschichten
expandieren,
kühlen, werden
duchsichtiger
Außenschichten
fallen einwärts:
→ Kreisprozess
Sterne ­ Pulsationen
Periode-Leuchtkraft-Beziehung:
Lichtwechselperiode von  Cephei
-> Helligkeit schwankt innerhalb von
5.37 Tagen um Faktor 2 ( d.h. 0.8
Größenklassen)
Perioden-Leuchtkraft-Beziehung
für RR Lyrae-Sterne (1), Typ II
Cepheiden (2) und klassische
Cepheiden (3)
http://www.avgoe.de/astro/Teil04/Entfernung.html
-> “Standardkerzen” der Entfernungsmessung
-> 3000 Cepheiden in gr. Magellanischen Wolke bekannt, 232 in M32, ...
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Energieerzeugung im Stern
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Stellare Energie-Erzeugung: Kernfusion:
-> thermische Energie oder Gravitationsenergie nicht ausreichend
-> Kernfusion (”Brennen”) von niederzahligen zu höherzahligen Elementen
-> Energiegewinn aus Kern-Bindungsenergie
-> verschiedene Fusionsprozesse und Zeitskalen
-> Langfristige Änderung des Rohstoff- & Energiehaushalts:
-> “Sternentwicklung”:
1) quasi-stationäres Gleichgewicht für Sterne der Hauptreihe
2) Entwicklung auf kurzen Zeitskalen außerhalb der Hauptreihe
-> Eine Haupterkenntnis der Astrophysik des 20. Jhrts
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Stellare Energie-Erzeugung:
Kernfusion (”Brennen”) von niederzahligen
zu höherzahligen Elementen
-> Energiegewinn aus Kern-Bindungsenergie
-> verschiedene Fusionsprozesse und Zeitskalen
e+
d
Wasserstoff-Brennen:
-> pp-Kette: pp1, pp2, pp3
(pp=Proton-Proton)
3He
Alternativprozeß:
-> CNO - Zyklus (Bethe-Weizäcker-Zyklus)
Wasserstoff -> Helium
mit Katalysatoren (C, N, O)
p
4He
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Stellare Energie-Erzeugung:
Kernfusion (”Brennen”) von niederzahligen
zu höherzahligen Elementen
-> Energiegewinn aus Kern-Bindungsenergie
-> verschiedene Fusionsprozesseund Zeitskalen
Helium-Brennen:
1) 3-Prozeß: ( = Heliumkern)
Helium -> Kohlenstoff (C):
Temp > 108K (wenig C)
2) Falls genügend C vorhanden,
und Temp. höher:
höhere Elemente durch
weitere ()-Reaktionen
(bis 24Mg, 28Si, auch 14N, 18F, 18O,22Ne)
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Stellare Energie-Erzeugung:
Kernfusion (”Brennen”) von niederzahligen
zu höherzahligen Elementen
-> Energiegewinn aus Kern-Bindungsenergie
-> verschiedene Fusionsprozesseund Zeitskalen
Kohlenstoff-Brennen:
Sauerstoff-Brennen:
5x 108K < T < 109K
T > 109K
Disintegration und weiteres Aufbauen: T > 109K
Erzeugtes reagiert mit weiteren Neon-Kernen ...
Silizium-Brennen:
bis Eisen !!!
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Mittlere Bindungsenergie der Nukleonen (in MeV)
Elemente schwerer als Eisen:
Erzeugung kostet Energie !!!
-> Bindungsenergie/Nukleon verkleinert
sich nach Eisen
-> Energiegewinn durch Fusion wird durch
Neutrinoverluste aufgehoben
(-> Hauptenergiegewinn durch H -> He )
-> höhere Elemente durch r, s, rp-Prozesse
Anzahl Nukleonen im Kern
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Alter-Null-Hauptreihe (ZAMS)
Als Resultat numerischer Lösungen der Sternaufbaugleichungen
-> Beispiele für Stern mit 1 MO und 10 MO
(Abbildungen aus Kippenhahn-Weigert)
-> Parameter: a) Dichte 
b) Masse m = Mr
c) Temperatur T
d) Kernenergieerzeugungsrate 
e) Leuchtkraft l = Lr
-> Werte m, l, r sind auf Gesamt-M, L, R normalisiert
-> Chemische Häufigkeiten:
X=0.685, Y= 0.294, Z = 0.021, anfänglich homogen verteilt
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Alter-Null-Hauptreihe (ZAMS)
Resultat numerischer Lösungen der Sternaufbaugleichungen:
-> Massereiche Sterne haben kleinere Zentraldichte
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Alter-Null-Hauptreihe (ZAMS)
Resultat numerischer Lösungen der Sternaufbaugleichungen:
-> Massereiche Sterne
haben:
- höhere
Zentraltemperaturen
- höhere
Konzentration der
Energieproduktion
10 MO
1 MO
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Alter-Null-Hauptreihe (ZAMS)
Numerische Lösungen der Sternaufbaugleichungen
ergeben Gesamtleuchtkraft und Effektivtemperatur
an der Sternoberfläche:
-> Theoretische Hauptreihe
( da Theorie -> Masse bekannt ! )
Sternalter “Null”:
-> Alter-Null-Hauptreihe
ZAMS= Zero Age Main Sequence
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Alter-Null-Hauptreihe (ZAMS)
Vergleich der theoretischen ZAMS mit empirischer
Masse-Leuchtkraft-Beziehung
(Doppelsterne, visuell,
spektroskopisch,
Bedeckungsveränderliche)
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Altersentwicklung von der ZAMS
Hauptreihensterne “leben”
vom Wasserstoffbrennen
-> Vorrat begrenzt
-> begrenztes
Lebensalter der Sterne:
Hauptreihenentwicklung
ZAMS
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung:
Altersentwicklung ab der Hauptreihe
Blick in den Kernbereich:
-> ZAMS-Zusammensetzung:
70% H, 27% He
-> Nach 5 Mrd Jahren:
65% He, 35% H
H⇒ He
He
-> Ende des Hauptreihenstadiums:
- Heißer Kern, reich an Helium
- Energieproduktion durch Schalenbrennen
- Strahlungsdruck des heißen Kerns
-> Expansion der äußeren Hüllen (> Erdbahn)
- Kern wird weiter gravitativ komprmiert -> heißer, dichter
-> Kernmaterie entartet: Entartungsdruck der Elektronen
-> Bei 100 Mio K -> He-Brennen im Kern
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung:
Altersentwicklung ab der Hauptreihe
Blick in den Kernbereich:
-> Bei 100 Mio K
-> He-Brennen im Kern
-> M < 3MO: “Runaway process” -> “Helium-Flash”
M > 3MO: normales He-Brennen
-> He-Brennen - Triple alpha process
Initiert “zweites Leben” des Sterns
He ⇒C, O
H⇒He
He -> C, O
Weitere Entwicklung massenabhängig ...
C, O
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung:
Entwicklung eines
Sterns von 1 MO
im HRD
Altersentwicklung ab der Hauptreihe
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: Altersentwicklung Stern mit Sonnenmasse
-> Sternwinde, Blitze des HeliumSchalen-Brennens und thermische
Energie blasen äußere Schalen weg
-> Starke Massenverlust
-> Stern wird zum Planetarischen Nebel
-> Stern zunächst versteckt, AGB
-> Heißer Kern ionisiert das Material, regt es zum Leuchten an
-> Kern entwicklet sich zum Weißen Zwerg
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: massereiche Sterne > 8 MO
.
-> Zwiebelschalenstruktur bis zum Si-Brennen, Eisenkern von 1.3-2.5 MO
-> Si-Brennen produziert Elemente nahe des Eisen -> Zeitskala: 2 Tage !!
Am Ende: Kollaps des Zentralbereichs (Fallzeit: 0.1s) -> Supernova- Explosion (Typ 2)
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Sternentwicklung: massereiche Sterne > 8 MO
.
-> Zwiebelschalenstruktur bis zum Si-Brennen, Eisenkern von 1.3-2.5 MO
-> Si-Brennen produziert Elemente nahe des Eisen -> Zeitdauer: 2 Tage !!
Zeitskalen: Werden Elemente näher zum Eisen hin erzeugt, so wird der
relative Energiegewinn gering
-> Zeitskalen für die Brennphasen werden immer kleiner:
Kern-Brennen
Zeitdauer
H
10 Mio Jahre
He
1 Mio Jahre
C
300 Jahre
O
200 Tage
Si
2 Tage
Quelle: Wiki, Sternentwicklung
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Endstadien der Sternentwicklung:
Weißer Zwerg: C-O dominiert, gestützt durch Elektronen-Entartungsdruck,
dichte, nicht entartete Atmosphäre, heiß,
geringe Leuchtkraft, Auskühlung, keine weitere Kernreaktionen
Neutronenstern: Masse über Chandrasekhar-Grenzmasse,
Radius 10-15 km, besteht aus ~1057 Neutronen ~ riesiger
Atomkern (3x dichter), wenige Protonen vorhanden,
starke Magnetfelder (Pulsare)
Schwarzes Loch: wenn Masse innerhalb des Schwarzschild-Radius
komprimiert ist (Fluchtgeschwindigkeit >c), RS = 2GM/c2,
keine Kommunikation von Innen- in den Außenbereich
Sterne ­ Aufbau, Entwicklung
Stern-Entstehung
Sterne ­ Zustandsgrößen, Klassifikation
Leuchtkraft gegen Temperatur; MK-Klassifikation: Riesen...Zwerge: A0Ia, G2V
Sterne ­ Entstehung
Sternentstehungsort:
= Gas- und Staubwolken
(Beobachtungsresultat)
Sternentstehungs-Effizienz
nur einige Prozent:
MWolke -> Msterne
“Initial mass funtion”:
Sterne ­ Entstehung
ca. 1 Lichtjahr
Sternentstehungsort:
= Gas- und Staubwolken
ca. 10 Lichtjahre
ca. 0.15 Lj
~9000 AE
Sterne ­ Entstehung
ca. 1 Lichtjahr
Sternentstehungsort:
= Gas- und Staubwolken
ca. 10 Lichtjahre
Arbeitshypothese: Sterne entstehen aus kollabierenden Gaswolken
Fragen:
1) Wann fangen Wolken an, zusammenzufallen??
2) Welche Prozesse laufen während des Zusammenfalls ab?
3) Welche Sterne entstehen aus welchen Wolken (Masse, Anzahl)?
-> Antworten z.T. noch nicht geklärt, aktuelles Forschungsgebiet
(gerade auch in HD), sehr komplexe Prozesse:
-> Strahlung, chemische Prozesse, Magnetfeld
-> Klärung der Fragen mittels Computersimulationen
Sterne ­ Entstehung
ca. 1 Lichtjahr
Wann fangen Wolken an, zusammenzufallen?
2 Kräfte regeln das Gleichgewicht einer isothermen Gaskugel:
Gasdruck, Gravitation (hydrostatisches Gleichgewicht)
ca. 10 Lichtjahre
Für sphärische Dichteverteilung und numerischer Integration erhält man für
Gleichgewichtszustand ein Dichteprofil ρ ~ 1/r2
Wenn Dichteverhältnis zwischen Zentrum und Aussen ρc/ρ0 den kritischen
Wert 14 übersteigt, sind die Wolkenkerne gravitativ instabil und kollabieren
-> Bonnor, Ebert: (1955): kritische Masse: MBE ~ cS3 / (ρ01/2 G3/2)
Beispiel: B68
ρ c/ρ 0 marginal > 14
B68 ist entweder
gravitativ stabil oder
an der Grenze zum
Kollaps.
Optisch
Nahes
Infrarot
Sterne ­ Entstehung
Stabilitätsanalyse nach Jeans:
Jeans (Anfang des 20. Jhd):
Schallwellenausbreitung in einer Gaswolke:
-> Rückschluß auf Stabilitätsverhalten (unabhängig
von der räumlichen Konfiguration)
-> Resultierendes Kriterium:
kritische Jeans-Länge λJ und Jeans-Masse MJ,
oberhalb derer Molekülwolken gravitativ instabil werden und kollabieren:
 J=

M J=
c 2s
G 0
c
G
3
s
3
=0.19 pc
=1 MO
 
T
10 K
3/2
 
T
10K
−1
n H2
4
−3
10 cm

−1
nH2
4
−3
10 cm
0
-> Umkehrschluß: kleine und massearme Wolken können stabil bleiben.
Beispiel: große Molekülwolke mit T=10K, nH2=103cm-3
-> MJ = 3.2 Msun -> um Größenordnungen zu niedrig (MWolke ~ 1000MO)
-> andere Stabilisierungsquellen notwendig, z.B. Magnetfelder oder Turbulenz
Sterne ­ Entstehung
Kollaps und Entstehung des Protosterns 1:
-> Stabilität des Wolkenkerns nicht mehr gewährleistet :
-> eigentlicher Kollaps -> Entstehung des Sterns
Erster Schritt: Kollaps quasi im freien Fall:
-> Solange Wolke “durchsichtig” (optisch dünn) -> Strahlung entweicht
-> Temp. konstant.,
-> Staub als Haupt-Absorber wird aufgeheizt
-> Nach typ. Freifallzeit ~105 Jhr.: Zentrum “undurchsichtig” (optisch dick)
-> Temp. und Druck steigen
-> erster Kollaps stoppt, Gleichgewicht zwischen Druck und Gravitation
-> Sogenannter erster Kern bestehend hauptsächlich aus H2 mit Radius
~ Jupiterbahn (nur Promille der Gesamtmasse)
Zweiter Schritt: Materie fällt weiter auf Kern bis Protostern entsteht:
-> Temp. steigt auf ~ 2000K -> H2 dissoziiert zu H, dafür wird
Gravitationsenergie verbraucht
-> Temp. und Druck steigen nur wenig -> Kern kollabiert weiter bis alles H2
dissoziiert ist -> dann steigen Temp. und Druck wieder -> Kollaps stoppt
-> eigentlicher Protostern hat sich gebildet. Größe ~ einige RSonne
Sterne ­ Entstehung
Kollaps und Entstehung des Protosterns 2:
Dritter Schritt: Protostellare Entwicklung:
-> Kern trotz steigender Temp. nicht sichtbar,
Hülle absorbiert alle Strahlung, wird wärmer
-> Spätestens in dieser Phase bilden sich Akkretionsscheiben und Jets
-> Hülle entleert sich immer mehr, wird schließlich “durchsichtig” (optisch dünn)
-> Kern wird sichtbar und erscheint als Vorhauptreihenstern (T Tauri Stern)
im Hertzsprung-Russell -Diagramm.
Vierter Schritt: Quasi-hydrostatische Phase:
-> Ionisation im Kern schreitet fort, Kern kontrahiert, Temp steigt weiter an
-> Wenn Großteil H ionisiert ist bei T~ 105K -> Protostern stabil: Kollaps stoppt
-> Dynamische Phase beendet -> quasi-statische Kelvin-Helmholtz-Kontraktion:

2

2
−1
−1
    
E G M /R
M
t KH = =
=3x107 Jhr
L
L
Mo
R
Ro
L
Lo
Endet wenn Zentraltemperatur zum H-Brennen erreicht ist ~107K:
-> Stern ist geboren!
Sterne ­ Entstehung
Kollaps und Entstehung des Protosterns 2:
Dritter Schritt: Protostellare Entwicklung: Akkretionsscheiben / Jets
Jets: bi-polare Ausströmungen
~300km/s schnell, durch
Magnetfelder angetrieben
HH 212 , 2.12mm
(McCaughrean
et al. '98)
Sterne ­ Entstehung
Entstehung eines Sterns:
Zeitskalen (Sonnenmassen-Stern):
Hauptakkretionsphase ca. 500 000 Jahre
Vorhauptreihenentwicklung ca. 2 Mio Jahre
Sterne ­ Entstehung
Hertzsprung-Russell- Diagramm:
Sterne mittlerer / hoher Masse
sind nie konvektiv
Für massereiche Sterne
(>8MSonne) ist die
Kelvin-Helmholtz Kontraktion
so kurz, dass H-Brennen vor
Ende der Hauptakkretionsphase beginnt
-> Keine Vorhauptreihenentwicklung im HR Diagramm
Quelle: Wiki, Sternentwicklung
Astronomie für Nicht­Physiker SS 2011
14.4. Astronomie heute: Einführung, Überblick (Just, Fendt)
21.4. Teleskope, Instrumente, Bilder, Daten (Fendt)
28.4. Geschichte der Astronomie (Just)
5.5. Sonne, Mond und Erde (Just)
12.5. Sonne und Planetensystem (Just)
19.5. Sterne: Zustandsgrößen (Fendt)
26.5. Die Milchstraße (Just)
9.6. Sterne: Entwicklung & Entstehung (Fendt)
16.6. Galaxien (Just)
30.6. Elementsynthese, Astrochemie und Leben (Fendt)
7.7.
Quasare und Schwarze Löcher (Just)
14.7.
Urknall und Expansion des Universums (Just)
21.7.
Weltmodelle (Just)
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