Rituale und Brauchtum im Advent

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Rituale und Brauchtum im Advent
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Weihnachtskarten
Ein schönes Ritual ist es, lieben Menschen einen Weihnachtsgruß per
Karte zu schicken. Dabei ist dieser Brauch noch gar nicht so alt:
Im Jahr 1841 soll ein Buchhändler in Schottland die erste
Weihnachtskarte ins Fenster gestellt haben. Zwei Jahre später wurde
es dem Londoner Geschäftsmann Henrik Cole zu viel, persönlich an
all seine Freunde, Bekannte und Geschäftspartner lange Briefe zu
Weihnachten zu schreiben. Er beauftragte den befreundeten Zeichner
und Illustrator John Calcott Horsley, eine Weihnachtsbotschaft zu
entwerfen, die gedruckt und verschickt werden konnte. Horsley ließ
sich von einem Altarbild inspirieren, das er mit Zweigen und Reben
umrankte. Er versah es mit dem Text „Merry Christmas and a Happy
New Year to You“.
Nach Horsleys Entwurf wurden 1000 Stück gedruckt und handkoloriert.
Cole verkaufte die Karten, die er nicht selbst brauchte, für einen
Shilling pro Karte. Ein stolzer Preis, für den man sich damals ein
umfangreiches Abendbrot kaufen konnte.
Als 1840 die erste Briefmarke Großbritanniens, die „Pennys Post“
eingeführt wurde, konnten die Weihnachtskarten weltweit verschickt
werden. Die Nachfrage stieg, und so konnte durch die hohe Auflage
der Preis für eine Weihnachtskarte rasch gesenkt werden. Nicht nur
Verlagshändler, auch Holzfäller und Papiermacher hatten damit eine
neue Einnahmequelle.
Die Gestaltung und die Motive änderten sich und passten sich dem
jeweiligen Zeitgeist an: geschmückte Tannen, Schneeballschlachten,
Schlittenfahrten, Stechpalmzweige und Rotkehlchen waren darauf zu
sehen. Aber auch religiöse Motive, wie die Darstellung der Geburt
Jesu und Engel wurden immer beliebter.
1874 war es Louis Prang in Bosten (USA), der mit bis zu zwanzig
Farben den Farbdruck und die Vielfältigkeit verbesserte. Er
veranstaltete einen künstlerischen Wettbewerb zur Gestaltung der
Weihnachtskarten und führte auch neue Formate ein. Mit gefühlvollen
Texten auf der Innenseite wurde er so zu einem erfolgreichen
Unternehmer.
Auch in Deutschland wurden Weihnachtskarten produziert, die aber
nur für den Export bestimmt waren. Bis zum Ersten Weltkrieg
verschickten die Deutschen zu Weihnachten sog. Wunschblätter. Dies
waren Briefbögen die mit gedruckten Ornamenten als Rand versehen
waren. Manchmal wurden sie mit einem Bild versehen und mit
handschriftlichen Grüßen oder Gedichten ergänzt.
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